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Full text of "Anthropophyteia. Jahrbücher für Folkloristische Erhebungen und Forschungen zur Entwicklungsgeschichte der geschlechtlichen Moral. VI. Band ."

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’ANOP°JIO®YTEIA 


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Jahrbücher 


für 


Folkloristische Erhebungen und Forschungen 


zur 


Entwicklunggeschichte der geschlechtlichen Moral 


unter rolaktiönellar Mitwirkung ünd Mitarbeitsrechaft won 


Prof, Dr. Thomas Achelis, Uymmasialdirektor in Bremen (4 18. Tuni 1509), Dr, Iwan Bloch, 
Arzt für Haut- und Sexualleiden in Berlin, Prof. Dr. Franz Boss, an der Columbia-Lmi- 
vorsität in New- York Y: 5. N, Dr, med. u. phil: Georg Buschan, Herausgeber des Gentral= 
blattes für Anthropologie im Stettin, Geh, Medizinwlrat Prof. Dr, Albert Eulenburg 
in Börlis, Prof. Dr. Anton Herrmann, Hörandgeber der Ethnologischen Mitteilungen 
acs Ungarn, in Budapest, Prof. Dr. Juljan Jaworskij in Kiew, Dir. Alexander Mitrovit, 
Bochtanwalt in Koin, Dr, Guiseppe Pitrö, Herausgeber des Archirio per lo stndie 
delle tradizioni popolari in Palermo, Dr. med. Isak Aobinsohn in Wien, Prof. Dr. 
Karl von den Steinen in Berlin und anderen Gelehrten 
gegründet im Verein mie 


Frof, Dr. med. Bernhard Hermann Obst, 
weiland Direktor des Musaums für Wolkerkunde in Leipeig 


herausgegeben 
von 


Dr. Friedrich S. Krauss 


in Wien YEL®, Neustiftgusse 11 


VI. Band. 


— unten 


Leipzig 1909 
Deutsche Yoerlagaktisngesellschaft 


B—— Bezugpreis für jeden Band 3% Mk. —————— 


PRINCETOM LINIVERSITY 


Privatd ruck. 


Nur für Gelehrte, nicht für den Buchhandel bestimmt. 
Ohne Genehmigung des Herausgebers darf der Verlag kein Exemplar liefern. 


Zahl: ls : 


Allo BRochte vorbehalten 





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Die Anthropophyteia im Sprachgebrauch der Völker, 


XIV, Onomastikon norddeutscher das Sexualleben beireffender 
Ausdrücke. 


Yon Carl Felix von Behlichtsgrell. 


In dem üstlich der Elbe belegenen norddentschen Gebietteilen sind die 
Beziehungen für Geachlechtteile, Vorgänge ete. nieht nur ungehener zahl- 
reich, sondern z. B. auch so individuell und von so drastischem Humor, daß 
es wohl lolınt, selbige gesammelt, weiteren Kreisen bekannt zu geben. 

Die zahlreichsten Bezeichnungen und Benenningen existieren natürlich 
für männliches Glied, 

Am gelindesten, am wenigsten anstölig bezeichnet man diesen Körper- 
teil, indem man ibn einfach mit „er“, „meiner“, „deiner*, „seiner“ 
titnliert, Man sagt mithin; „er steht mir“, „er jackt mir“, „seiner 
ist kromm, lang, schlapp ete“ und spricht sogar diese echlichten Pro- 
nomina meist füchtig und mit halber Stimme aus, Ein wenig, wenn auch 
noch nieht wiel derber aind die Anadräieke „Ding* und „Ende“, Eratarer 
kann verächtlich gemeint sein, ist aber -weit häufiger renommierend, aner- 
kennend. Man sprieht von einem „Biesen-*, einem „Mordsding® und 
sagt eine bezeichnende Gebärde mit dem Unterarm machend oder die beiden 
Zeigefinger weit voneinander haltend, „er hat eo’n Ding!* Anch „so'n 
Ende*, bedeutet das gleiche, während das Deminutiv „son Endeken*, 
wobei man den kleinen Finger empor hebt, stets bedanernd gemeint ist. 
In vielen Pisscirs — neuerdings in Berlin „das Herrenhaus" genannt, 
steht an der Wand, „Hier findet jeder sein Ende“, ein Wortepiel, das 
In der Tat nicht jeden Witzes bar ist, 

Der gebräuchlichste, #0 zu sagen klassische norddeutsche Ausdruck 
ist „Schwanz”, Er ist so allgemein, daß er beinahe ale sachlich-fachlich 
gelten kann. Worte des Unmutes, wie „das ist ja zum Schwanzans- 
reißen“, werden viel gebrancht, ohne daß sie eigentlich ala unanständig 
empfunden werden. „Schwanzparade* heißt beim Militär die wöchent- 
liche Visitation der Mannschaften. — Dad dies beliebte Wort in Klosett- 


Kraäss, Anthröpsphjteia VI. 1 


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23 — 


poesien hundertfälilg vorkommt, darf darum nicht wundernehmen. Man liest 
sehr häufig: 
Alle Mädehen sollen leban, 
Die von selbst die Böcke hoben 
Und den Sohwanz mit eigwor Hand 
Führen ins gelcbte Land, 
oder: 
Fick, üok, fick, mein Schwanz ist dick, 
Hat Haare wis ein Seilerstrick, 
Hat Einr mio sin Busterfaß, 
Miudchen wie gefällt dir dan? 

Ebenso wie Schwanz gilt „Hahn“ in Mecklenburg und Hannover kann 
ale unanständig, Es kommt oft ver, daß Mütter, wo davon geredet werden 
mus, diese Wort ihren Kindern gegenüber angewenden, Der plattdentsch 
Redende gebraucht die Ausdrücke „Pisse* (masculinum) und „Zille*. 
Selbst gegen Hüöherstehende werden diese Worte in den Mund genommen. 
So sagte mir einmal eine Kutscherfran, ihr Söhochen habe, als © ein neu- 
geborenee Geschwister, das eu für eine Schwester gehalten, unvermuter ein- 
mal nackend gesehen, erstaunt ausgerufen: „biek, hei het je uck 'nen lütten 
Zillel* 

Ziemlich verfänglich ist dagegen das in der Mark und Berlin ge- 
bränuchliche „Fiephahn“, aber immerhin noch nieht so schlimm wie der 
„Pint“. Es ist mir aufgefallen, dad „Pint“ vornehmlich von dem Gliede 
eines Dicken und weniger von dem eigenen gesagt wird. Stark begabte 
Menschen besitzen in Berlin vornehmlich „Schwengel®, „Nudeln“, 
„Sehläuche*, „Bolzen*, „Wurzeln“ und „Rüben“, Das non plus ultra, 
aber stets und vergleichweise gebraucht, bezeichnet man hingegen mit 
„MWagenrünge, „er hat "oa Ding wie 'ne Wagenronge", sagen 2. B. dia 
Bierkutscher häufig rähmend von ihren Kollegen. Etwas gewissermaben 
anerkennendes liegt darin, spricht man von dem „dicken“ oder gar „dem 
dieksten" eines Menschen. Der Ausdruck „gewiß, dü hast den dieksten“ 
bedeutet hingegen, „du machst dich mit: deiner Rechthaberei unliebsam 
wichtig.‘ Eine gewisse kokette Bezeichnung ist die, „meine Nippes- 
figur', die von jungen, hübschen und erfolgreichen Berlinern nicht selten 
gehört wird. Die Wittenberger und Dresdner sprechen gemütlich von ihrem 
„Eamilienetrumpf", und pflegen, wenn sie urinleren wollen, diesen „aus- 
zuwringen" In Ostpreuben ist in Verbindung mit „mächtig und „riesig, 
„magel“ weit rerbreitet, „Stift“, „Zipfel” und „Zippel" sind wohl keine 
eigentlichen norddentschen Benennungen, sondern aus Sidwestdentechland 
importiert, Sie bezeichnen in Berlin stets nur unbedeutende Gegenstände 
„zibbedill“, „Scehnippedillerieh" nnd „Zebedäns", sämtlich nicht mar 
vom niederen Volke gebraucht, dürften hingegen urberlinerisch sein, 
„eflock“ kommt höchst selten vor und kaum je wohl selbständig, sondern 
stets nur in Redewendungen, 

Das Tierreich hat „Anl" und „Wurm“ herliefern müssen Auch 
dieses Benennungen dürften fast nur in Anekdoten und Wortspielen ein 
bescheidenes Dasein fristen. 50 sagte die Fischhändlerin zu der jungen 
Frau, die die Aule fortwährend befühlte und dabei ausrief, „sind die aber 
klein!“ „Lassen Sie man sind Madameken, vons Drücken werden die nich 


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INN 


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größer, Anleken sind keene Nilleken®, „Nille*, dies wralte deutsche Wort 
erfreut sich auch heute noch im ganzen Norden grüßter Beliebtheit, 
Weit verbreitet ist der Vers: 


Ficken, Ans ist Gotise "Wille, 
Wer nicht fickt, hat keine Mille. 


Die Nille steht, ist steif, schlapp, groß, dick, rund, mordsmäßig, ver- 
kloppt (krank), sie weint und lsakt wie die „Bräntigamanille; os gibt 
„Pferde- und BRiesennillen“, aber auch „Areckige", „Hundenillen“ (konisch 
gebaute, nach oben apite zulanfende) und nicht zuletet „blinde“, d.h. solche, 
die eins sehr lange Vorhant haben, oder bei denen die Vorbaut nicht über 
die Glanse zurfickgeschoben werden kann. Won einer „blinden oder 
Zippel-Nille“ sprechen Mann und Weib stets wegwerfend, wogegen die 
„Sammtnillen“ oder „Sammtechwänze*, die, welche mit einer dicken 
Haut begabt sind, so daß selbst das erigierte Glied sich trotz seiner Festig- 
keit und Steife noch weich wie Samt anfühlt, sehr geschätzt sind. Völlig 
veraltet sind „Minnedorn“ und „Wonneschlauch“; „Jungfernaträster“ 
führt jedoch noch ein bescheidenen Dasein. 


In manchen Gegenden macht „Pfeife“ selbet „Wille und „Schwanz“ 
in gewissem Sinne den Rang streitig, und wo man plattdentsch spricht, 
sıgt man enteprechend „Piep“. Allein recht handlich und mundgerecht iet 
das Wort bei alledem nicht, denn es lädt keinerlei epitheta ornantia zu, 
ohne die hingegen der „Riemen“ selten auftritt. — Ein aufwärt ge 
krümmtes Glied ist ein „Posthorn". 


Will der Berliner Arbeiter eich sehr anständig ausdrücken, sagt er 
„mein Geschlecht“ oder „mein Gemächt“. Von Schneidern hörte ich 
oft die Frage, wie weit das Beinkleid über „das Gesch4B" gewfnscht würde, 
Diese drei Ausdrfieke bezeichnen natürlich nicht nur den penis allein, sondern 
penns und scrotum zusammen, 


Der weitverbreitete Glaube, aus Größe und Beschaffenheit der Nase 
ließen sich Schlüsse auf die Gestalt des Gliedes ziehen, hat vermutlich dası 
geführt, „Zacken" und „Zinken“, vulgäre Bezeichnungen für das Riech- 
organ, auch auf den Beherracher des Unterleibes zu übertragen. — Hand- 
werker pflegen, wenn man von ihnen spricht, fast durchweg irgend etwas 
von ihrem Handwerkzeuge zu gebrauchen, 890 benutzen die Schuhmacher 
ihre „Ahle', die Schneider führen die „Nadel; Schlosser arbeiten mit dem 
„Bohrer“ und Schlächter wiesen sich mit einer ‚Wu rat” beliebt zu machen; 
wogegen der Tischler, wie es In dem Liede heißt: 

nimmt den „Hobel“ im die Hand 
drückt das Mädchen an die Wand. 


„Fisdelbogen“, und zwar vornehmlich „gespannte", führen jedoch 
nicht ausschlieölich Berufmusiker, und um mit dem „Säbel“ oder „Dolch“ 
umgehen zu können, braucht man anch nicht unter allen Umständen ein 
Soldat zu sein, Knöpft man sich die Hosen auf, zieht man „blank“ oder 
bölt „ihn zum Angriff raue", „legt mit ihm ana" eis kürzim ge 
braucht mancherlei quasi militärische Ausdrücke auch im Zivilleben, 

1* 


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Intim klingt es, wenn es heiöt, „das Brüäderchen“ „der kleine 
Eruder“, „der Bengel“, „mein Junge", „mein Kleiner“ oder mein 
„kleiner Freund iet aufgewacht oder wird nengierig" Eine 
spezielle Berlinische Personalbezeichnung ist endlich „mein Leopold“ und 
diese ist von dem gleichnamigen Volkstück Adolf l’Arronges entlehnt 
worden. Ein Herr nämlich fuhr mit einem jungen Mädchen allein in der 
Eisenbahn und kmüpfte mit ihr eine Unterhaltung an. Man kam anf das 
Theater zu sprechen, und nachdem die Schöne zugegeben, sie kenne 
„Marie Stuart“, „die Eänber“, „Clavigo" ete, fragte der Herr, „haben Sie 
auch „mein Leopold“ schon gesehen“ Empört erwiderte die junge Dame 
daranf, „lassen Sie das Ding nur stecken, oder ich rufe den Schaffner!’ 

„Pimmel* und ebenso „Pipp el" Ist aliddenteche Importware, letzteres 
hat sich aber in Berlin unter der geänderten Form „Piepsel“ Bürgerrecht 
erworben. Das ominöse Wort Ist sogar beinahe salonfähig geworden, denn 
ein gern getrankener Zimmtlikör trägt auf seinem Etikett das Wort „Steh- 
piepel" als Warenmarke. 

Ganz sinnlos ist die Benennung „Gebärväter;“ dieser ist immer 
von schwachen Kräften und mod daher stets mit Plern, Bouillon oder Likör 
gestärkt werden. — Eine Zeit lang wurde „Made“ von jedem verstanden, 
damals, als das herrliche „Pilaumenlied, welches den Refrain führt: 

Ü nimm u da sa Dir as, 
Ö nimm se dir ae dochl 
Die eins hat ne Made, 


Die andre hat ein Loch, 
Ein Loeh, ein Loch, ein kleines süsses Loch, 


von Harfenistinnen in allen Arbeiterkneipen gesungen wurde Ein nicht 
minder ephemeres Dasein fristete der „Rührlöffel“; leider habe ich nicht 
eruieren könten, anf was diess Benennung sich bezieht. Wer sehr viel 
vogelt, dessen Schranz ist „Direktor einer Ammenfabrik,“ 

Jet der Penis erigiert, hat man einen „Ständer“, „Ast, „Knoehen‘ 
»der „Pfahl“; manchmal auch einen „Regenschirm“, Die Nille „hebt sich“, 
„reekt sieh“, „wacht anf“, „stellt eleh in „Parade oder Proaitur", 
„steht“ und „bat stets ihren eigenen Kopf“ läßt sich nicht komman- 
dieren). Im höchsten Stadium tritt „Steifstand" ein, event. ‚in Ferma- 
nenz", oder das Ding steht wie ein „Baum“, wie „Eisen“ Andrerseits 
vermag der Schwanz aber auch „au schlafen“ oder „er ist ausgepumpt“, 
„hat Feierabend" „ist zu Bett gegangen“, mit ihm „ist nischt mehr 
los" oder er ist „schlapp“. „Schlappeehwanz“ ist jedoch miecht 
identisch mit Impotenter, sondern ein indifferenter, charakterschwacher 
Mensch. Der letztere ist „total fertig" oder „mit ihm ist es alle“ 





Für „weiblicher Geschlechtteil" ist die Ansbente geringer, Was 
„meine, „deine", „ihre“ ist, versteht jeder; „sie kenne ich nur in der 
Hedensart „sie juckt dir wohl“ „Das and dein Ding“ ist hänfig, allein 
dominierend ist auch im Norden „Vor“ oder Votze" „Votzen" wird in 
rorhergehendem Sinne vielfach für „Weiber“ Überhaupt gebraucht, Zu- 
Sämmensetzängen imlt andern Worten gibt es massenhaft; man kennt darım 
‚Quadrat-, „Sau-, Stiak-, Fitzel-, Echnabel- Kub- und andere Votzen," 


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von denen der Wolkemund entsprechende Adjektire wie „kuhrötzig", 
„aehnabelrützig" ete, gebildet hat!) 

Zärtlich, kosend, Iobend und intim klingt „Möse, „Moschen“ und 
anch das Deminativ „Vötzehen" ist a6 gemeint; gibt daher „süße kleine 
Jungfernmöschen „und noch ganz unschuldige „Möschen und Vötzchen. — 
Die „Futen“, „Panzer“ „Löcher“, „Dreek- und Stinklöcher“, 
Dosen“ „Pumpen“ und „Filaumen“ sind dagegen samt und sonders 
bereits wiel benntzte Gegenstände Sehmeichelnde Beiworte gibt man ihnen 
nie, Sie sind nicht wie gelegentlich die Nillen und Schwänze „fein, farmos, 
blank, appetitlich", sondern stets nur „epaek" (ein dem Böttehergewerbe 
entlelnter Ausdruck für amgefaultes Holz oder undichte Fässer) „stinkig", 
„mistig“, verbenlt“, „verkloppt.“ Sie sind noch schändlicher ale „das 
Geficke"; sie werden oft so weit, dad man 6 Teller hineinschleudern 
kann und der siebente dech nicht klappert, dad der, der in sie hineinsteigt 
sich drei Handtücher oder Bettlaken um den Schwanz wickeln muß, um sie 
auszufüllen, oder daß er sich einen Strick um den Leib binden soll, damit, 
wenn er ganz verschlungen wird, irgend wer ihn wieder herausziehen 
katın, 

Die „Dose" schnappt und klappt anf und zu. Das rügensche Mädchen 
sagt, als es 14 Jahre alt geworden, zu seiner Mutter: Mudder, meine Dos’ 
klappt up nm to, (zu) worauf die Alte erwidert „dilmmet Diert (Tier) dat 
mat (maß) jo sol" Wird sale sehr energisch zugeklappt, geht hinten ein 
Schuß las, was für den Kaplan sehr unangenehm worde, als er die Wirtin 
pasdizierte. 

Mit „Loch“ wird oft kurzweg ein altes Weib bezeichnet. Dis auf dem 
Kyk rudernden Fischweiber zu ärgern, rufen die Greifswalder Schüler, „o 
wat Licker in de Boot“, worauf stets wilstes Geschimpfe anhebt, „Mimi" 
und „Miezekatze“ sind graziös scherzhaft. Männer sprechen zu ihrem 
Schätz vom dessen „Mimi“ und die Berliner Mädchen benutzen dies Wort 
quasi als Fachausdruck von mässiger Unanständigkeit, Die Aecra der Luft- 
schiffahrt hat nenerdings die Bezeichnong „Gondel" geschaffen. Der Gatte 
Sagt, „Mutter, mach die Gondel fertig, der Zebedäus will einsteigen." Auf 
dem Lande rerlangt dar Haner, das „Scheunentor“ soll offen sein, sabald 
er einfahren will. Essenkehrer hingegen kehren die „Rühbre“, mnd der 
Bergener (Bergen anf Rügen, woselbet eich ein sdeliges Fräuleinstift be- 
findet) Schornsteinfeger singt darum: 

Morgens, ganz zuerst: ich kahra 
Der Priörin ihre Röhre, 

Unbedentend ist die Anzahl wulgärer Bezeichnungen für glans, prä 
pütieim, testes ünd serötum. Dis Eichel wird „Kopf, „Kopp“, „Nill- 
kopf“ genannt, Für Vorhaut kenne ich kein umschreibendes Wert. Er- 
wihnt sei aber, dad die pommerschen Juden sich beschneiden, „danlt sie 
einen Flicken haben, wenn im Alter der Sack schäbig wird." — Die 
Testes heißen „Eier“, „Elöten", „Steine*, (Dies aber zumelst nur von 
Tieren). Serotum ist „Beutel“ und „Sack“. Sack und Eier zusammen 


", Hinterrotze, hinterrötzig — After, d. After betreffend. 


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heißen manchmal das „Portemonnaie“ oder das „Kling-Klang- 
Gloria" 





Dis Puella heißt in Berlin: „Täle“, „Schnalle", „Schneppe", „San“ und 
„Hure.“ DieHuren zerfallen wiederomin „Strieh-, Feld Wald-undWiesen-, 
Dreier-, Sechser- und Sechsdreierharen“. Auch „internationale 
Vorertburen“ eind nicht unbekannt, Kommen die „Trinen“ zu Jahren, 
werden sis „alte Spinstwachteln“. Weitere Bezeichnungen sind „das 
Menseh“*) (plur, ‚Menscher“) „Saumensch“, „Stück“, „Aas, „Luder“, 
„geschlitztar oder langhaariger Kadett", aber anch „Zampel* und 
„zule". Letztere zwei die gemeinsten aller Titulaturen, „Votze" ist moch 
verhältnismäissig jung, aber heute sehr beliebt. Das Wort bedeutet ver- 
mutlich „La fa use, würde also wohl besser „Fohse“ geschrieben, Merk- 
würdigerweise wird dieser Ansdrock auch für minderwertige Karten beim 
„Boston“, einem in Skandinavien und a. d, Östseekiiste sehr beliebten Karten- 
spiel, gebraucht. „Petze* kennt man überall, ebenso „Fliege und 
„Flitteben“ „Flicken" heisst man die Dirne da, wo sich nicht 
schwedische Einflüsse geltend machen konnten. ‚Flicken“ ist entschieden 
nichts anderes als das schwedische „Alkke-Mädchen‘, In Wismar a. d. 
Ostsee nennt man ein leichtsinniges und liederliches Frauenzimmer „einen 
netten Funken.“ Die sich nur in Calds bewegende Prostituierte ist eine 
„Cafehyäne“, 





Der Zuhälter ist ein „Lonis“, ein „Ludewig“, „Lude“ oder ein 
„Vohsenhahn“ Der Mann der dies Gewerbe betreibt, „Iudet“; er 
„ladet einem Frausenzimmer"; & gibt „gemeine Ludewigs" und 
„Patentlonis“. Der Zuhllter selber sagt: „Ich habe was“ oder „Ich 
poussiere“ Die Frage „bist du ein Lonis?* wäre beleidigend, aber 
„pousslarat da"? „ponsslert der und der“? erregt keinerlei Anstoss, sondern 
wird ruhig und sachlich beantwortet. 

„Beraunnan" ist dem Valke nicht mehr geläufig, wohl aber „atrichen". 
Die Dirns geht auf den „Strich“, anf die „Limie, auf die „Tour“, sie 
„bummelt", geht, fischen" oder auf die „Sunkelfunkal". Sie „klappert 
auch die Strassen ab‘, und in den Üstseestädten „etrunzt" sic, Sie 
„angelt oder stangelt ferner nach Kerla* (sic), aber diese 
Eedensart braucht micht immer „streunen“ zu bedeuten, man sagt so auch. 
von einem Frauenzimmer, das um jeden Freis heiraten will. Unter sich 
sagen die Berliner Dirnen schlaukweg „sie gehen auf die Verdiene*, 
oder „als wollen für die Nacht noeh 'nen Kerl haben“, Jet ein 
Mädchen der öffentlichen Prostitution verfallen, heisst es, „sie ist unter 
der Sitte“, oder „sie hat'a Buch“ oder „ich hab’s Buch gekriegt“, 
die aber noch nicht so weit sind, nennt man die „Stillen“, „die Ge 
beimen“, die „Heimlichean“, „Versteektem“ etc. 


1, Dies Wort war früher nicht anstössig. Die Herzogin von Kurland schrieb 


im XVII. Jahrhundert an den Berliner Hofkaralier won Schwerin, „erliasen Sie 
Ihrs Frau, das liebe Mensch." 


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= 


Eis recht patentar Mann heißt bei peinen Geschlechtgenassen „tlchtiger 
Rammler, Bock oder Hengst“, und auch ein „geschickter Arbeiter 
im Weinberge des Herrn", Ein schlechter Kater ist der, der 
nur wor einem Loche manst". In ÖOfüzierkreisen spricht man von 
einem „kapitalen Bock" oder „famosen Brunsthbirsch“ „Revier- 
bulle“ deutet ebenfalls auf große körperliche Vorzüge hin, und einer, „der 
zehnmal in einem Atem oder ohne ranszuziehen kann“, erfrent 
sich überall hoher Wertschätzung, Einem großen Kfinstler muß der 
Schwanz sogar im „kalten Wasser stehen‘, obwohl es dem Liede nach 
eigentlich keine „Wasservögel gibt, weil er im Wasser nicht steht“, und 
er maß sogar im Stande sein, einen „Paradefiek" auszuführen, d. h. mit 
einer Dirne verkehren, während die Freunde bewundernd zuschauen, — In 
den Üstseestädten heißt ein Schiirezenjäger ein „rauber Gast“ (Gast, plor. 
die Gasten-Matrose), d. h. er ist so erborunglustig wie ein während langer 
Fahrt ausgehangerter Seemann. - Mädchen bezeichnen einen Mann mit 
schätzenswerten Eigenschaften, mit Ausdrlicken wie „handiester Kerl‘, 
ale einer, „von dem man noch was hat“, einen „stden kleinen Henget“, 
Solche Helden sind zumeist imstande, mit „ihnen Äpfel von den Bäumen 
zu schlagen“, einem „das Herz bis an den Hals zu schieben“, 
sind „Jungfernspalier“ und „klöben einen jedesmal beinahe anf“. 
Ein liebenswürdiger Mann ist öfters auch „seo’m richtiger kleiner 
Betthase", 

Für „den Geschlechtakt ansüben*, ist die Zahl der Ausdrücke 
Legion. Fortwährend entstehen nene. Franenzimmer sagen, sie möchten 
„La-la machen“ oder „Trietrac“, sie, „lassen“, „lassen sich“, 
„geben Satisfaktion“ oder sagen, „Spiel mich mal die blaue Do- 
nan, mich auf meim Klavier“. — Der Mann hingegen, „macht was“, 
„macht einer was“, „flichtnder bufft eine Jungfer an“, „bindet 
sich eine vor, stößt sie an“, verbimst* und „verbumst sie“, Er 
„rigelt*, „bolet“, „rerbolzt*, „bockt“, „nummert“, „papele“, 
„pimpert*, pumpert*, „leiert“, „rammelt”, „schiebt und ver- 
schlebt, „macht "ne Tonr*, „ladet seinen ab“, „spritzt alch 
aus“, „fickt“, „stopft dem Mädchen einen rein“, „wärgt, quält, 
jagt, dreht, bohrt ihr sein Ding rein*, Er „palzet“ und „manat“ 
ferner die Weiber, „kriegt sie unter“ oder „ran“, „schmeißt sie 
hin“, „legt sie lang oder platt“, „nimmt sie quer", „legt los“, 
„legt sich an den Laden“, „protzt ab“, „streift sich einen über 
den Schwangz*, „klemmt ihr was zwischen die Beine“, „reidt, 
splißt,‘) spiedt sie auf“ oder „wärmt sich bei einer die Nille®. 
(ein hübsches Mädchen heißt darum 'n netter kleiner Nillenwärmer); 
Er „schlenkert selnen bei elner aus!, „macht, nimmt 'n Nummer“, 
„besorgt es einer,“ „fädelt ein“, „kugelt sich mit einer“, „tanzt 
Rasen- oder Bettwalzer", „schmiert eine ab“, „macht ihr ein 
Kind“, „spielt Papa und Mama“, er „orgelt”, „fiedelt”, „geigt“, 
„veranhlt", „verkachelt ein Mensch", „kotzt sich in eine aus“, 
„macht sein Geschäft“, „einen Stich", „ein Stößchen"“, er „er- 


4, Miundartig für spalten. 


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freut mit des Enaben Wunderhorn", „spielt die Schalmei®, er 
„beschlägt“, „beschält* die Weiber, oder er „ranzt“ sie gar, An 
der Küste hörte ich einmal dem seltsam renomistiechen Ausdrouck, „eine 
Maid grimmig durehhurbeln“ In Greifswald augen die Studenten für 
„ch will wögeln”, „volo avibus" oder „auf die Mensur mit einer 
gehen“, „Lieben“ und der „Liebe pflegen“, ündet sich überall, 
„Reiten* und „Säbelschleifen" sind Suldatenausdrücke „Am 
Zucker lecken“, „Gottes Willen erfüllen”, da 0) „am Hodius 
recken“, „seine Geburtstätte besuchen‘, „sich dahin begeben, 
wo man hergekommen ist" und „beten“ kommen gelegentlich gleich- 
falls vor. Speziell pommerisch ist „([ummeln“; es heißt z. E, im dem 
Karusselliede: 

Und da het er mich gefummelt 

Und de geb er mir kein Geld, 

Und nom aitz’ mit dem Kind ich 


Allein auf der "Welt. 
Wia wia zi; wia, wia, ei; win, wis, win zi! 


„Kobern® und „chanmeln“ sind augenscheinlich dem Iudendentschen 
entlehnt. „Knallen“, „pfropfen“, „groppen, stem men‘ „sich mit einer 
tumwalzen‘, „stippen", „einer die Flötentöne beibringen“, „kra= 
men“ bärsten“, „nähen“ „einlassen mit einer", „einediek machen“, 
„sieh ein bischen werheiraten“, „Vorschnd nehmen“, „klettern“, 
„rüberklettern", „die Punze rerkellen", „stangeln", „poppen“, 
„stätzen“, (revte sterzen, die beiden letzten Ausdrücke ans dem Khein- 
lande importiert) „buitern", „verballero“, „verlöten‘, „aus zweien 
eins machen“, sind wie der Augenschein lehrt, deutschen Ursprungs, 
während das an der „Waterkant“ vorkommende „pulen“ dem Dänischen 
entlehnt iet, 

Für „onanieren‘“ gebraucht man allgemein „wiehsen", „abreiben“* 
ist echon wiel weniger beliebt „Husch-husch machen“, „Eichelsols 
mit Fünfen“ (vom Skatapiel entlehnt), „den Mastbaum polieren“, 
„die größte Gemeinheit“ (weil einer sich gegen fünf nicht wehren 
kann), „abjucken“, „sich oder einem einen losmachen“, „VWatern 
seine Auslagen wiedergeben", finden nur gelegentliche Verwendung. 


Der „Hintere“ heidt in Norddenischland außer „Ars“, „Arsch“ 
„noch die vier Buchstaben“ (Popo) „Dups“ (ostpreudisch), „Aller- 
rosenster" (westprenlisch), „Allerwertester“, „Kiste“ (berlinisch), 
„Blumenstück* (Mecklenburg), „Thokus“, „Thoks* (berlinisch-jüdisch), 
„Nösra“ (plattdentsch), „Adagio", „Brummelsen, -kiste oder -baß“, 
Das orifieium wird verschämt die „Rosette“ genannt, Man springt einem 
mit dem „Arsch ins Gesicht" (fällt mit der Tr ins Haus), man „Fällt 
auf den Arsch“ (vor Erstaunen) oder „man zieht jemanddie Scheide 
aus dem Arsch“, d. bh. man pländer ihn aus oder entreißt ihm ein Ge- 
heimnis, Der „kann mir in den Arsch kieken“, „mich am Arsch, 
am Adagio lecken“, eind Äußerungen des Unmut. „L. m. a. A, L, 


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Br 


ma &A (A Quadrat) gebraucht der Berliner Arbeiter und Bürger sehr 
häufig. In Berlin existiert ein Rätsel, dessen Auflisung sehr leicht zu 
finden ist; es lamtet 


Das ersto ist der Schiff Feind, 

Das zweite stets mich selber meint, 
Dras dritte ist Präposition, 

Das vierte schmückt jedweden Thron, 
Das sans wird sahr oft bagehrt 
Doch selten wird os nur gewährt. 





Für „semen“ sagt man landlänfg „Blubber“, „Zeug“, „Rotz“, 
„Fett“, „Öl“, „Schmand“ {i. Ostpreußen), „Sabber“, „Natur“ (mir 
kommt die Natur), „Männermilch und -schaum", „blaues Wasser“, 
„Dreck", „warme Auster“ — Tritt Ejacolation ein, heiöt ee, „ich 
werde fertig“, „mir kommt es", „es spritzt“, „schießt“. „jetzt 
länft er über“, „er kotzt sich“, ich „protze los“, Bei der Pollution 
„läuft oder geht einem einer ab“, 





Die menstruatio wird umechrieben mit „Geschichte", „Historia“, 
„Regel“ „roter König", „Besueh w. J. roten Tante aus Potsdam, 
Gottbus etc“, „Monatliches“ ist sachlich und „Schweinerei* und 
„Sanmerel“ gilt als grob. Ein Hätsel fragt, welches Hötel let das kleinste, 
reinste, feinste und gemeinste; die Auflienng ist: die Votze, Denn I. kann 
stets nur ein Gast ünterkommen; IL ist fir tägliche Wasserspllung gesorgt; 
III, steigt allmomatlich Se. Maj. der rote König ab und IYV. kotzt sich jeder 
der drinnen ist-aus, — Eine anders auf die Menses ansplelende Schaurre Ist 
folgende Das bergener (Rügen) Stiftfräulein sagt zu dem sie beanchenden 
Vetter: „Es geht mir ganz gut; ich habe ja mein regelmäßiges Monatliches 
und aus dem Stift bekomme ich auch immer was; ich leide darum keine 
Not!“ — Daranf sagte ar: „Ich will Ihnen einen Bat geben, lassen Sie 
sich nicht zu viel aus dem Stift zufliefen, sonst hört am Eude das Monat- 
liche auf, * 





Ein Fellator ist ein „Votzenlecker" oder kursweg „Lecker“, und 
„Intscht*, „laskt" oder ar hat einen „guten Zungenschlag" Man 
sagt von ihm auch, er mache „blllllll“, wobei mit Zunge und Lippen g#- 
trillert wird, Die Fellatrix „blüht" oder „aplelt Ülarinette", 

Wer etwas sinnlich begehrt, wen etwas sinnlich reizt, ist ein „Freier“, 
und zwar „auf etwas“, also auf ein Weib, ein Mädchen. Ferischisten 
heißen ebenfalla „Freier“, „Stiefel“, „Untenaks“, „Pelzfreier", und 
die homoseınellen Fetischisten „Soldatenfreier" ete, 





Der pasdieator ist in Norddeutschland, allgemein „Arschleker", 
„Spinatstecher"“, „warmer und schwüler Bruder“, „Warmer", 


— 





#, Verschämt heißt @s manchmal auch „er hat sine andere Eiehtung, 
„ee nimmt die rerkehrte Front“. 


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ar 


„Schwüler“ oder „Kistenschieber“.*) Buzerant ist »0o unbekannt, daß 
Niemand es verstehen wiirde Homoseruelle unter einander nennen wich 
„Vohsen“, „Tanten“, „Sehwestern" und „Vernünitige". Wer 
homosexuell veranlagt ist, ist „rernünftig“, „warm“, „schmüäl“ oder 
„aueh 20% Ebenfalle kommt „wissend“, „echt“, „wascheeht“ und 
„abgestempelt" vor, Die Homosexnellen Berlins teilen die Menschen in drei 
Klassen: „a, @“, „m, m“, und „tu“ und dies bedeutet, „auch so", 
„macht mit“ und „total unvernünftig“. Der Bisexuelle ist „Halb- 
seiden“. Homosernelle Frauen heißen „Onkel“ und „Väter“, = Mäın- 
liche Prostituierte werden kurzweg „Pupem“ genannt, und ihr Gewerbe 
üben ala aus, indem sie sich „pupen" lnseen Als Varianten selen die 
Ausdrücke „Pnpen-, Strich- oder Vohsenjnngen" angeführt, Der 
Arbeiter Berlins nennt jedoch unter sich oft genug auch jeden Homo- 
sexuellen einen „Pope“, er falt das Wort also als Gattungbegriff auf, — 
„Raben“ und „Rabenjungens" sind die selber nicht homosexuellen 
Frendenjungen, won denen es in Berlin wimmelt, Personen, die bisexuell 
sind oder nur gelegentlich mit Männern verkehren, „gehören zur Familie 
Mitmachowski“ oder „machen kürzweg mit“. Für geschlechtliche 
Dinge und Vorgänge besitzt der Argot der Homosexusllen recht wenig 
Originaläusdrücke. Die allgemein üblichen werden, so weit sie passen, in 
dem gleichen Sinne wie von den Hoterosexuellen gebraucht; individuell sind 
eigentlich mar „sich die Kiste verschieben“, sich „die Rosette 
rerblauen"“ und „sich das Essenanden Halaschieben lassen“, 


Zum Schlnd sei noch einiges angeführt, was sich an- anderer Stelle 
nicht wohl einfügen lief. Weibliche Brüste heißen „Titten", „Zitzen“, 
„Buter", „Pieren“, „Potenzen“ nnd „das Milcehbnrean" Anf einer 
„Jungferntitte“ miissen sich Flöhe knacken lassen und sie ist so voll, 
daß „sie steht“, Alte Weiber haben „Schlabber- und Hängetitten“. 

Jemand unsittlich berühren, ist identisch mit „anklaunen“ und „aus- 
klauen“ — Sich bepgehrlich anschanen heißt „blickvögeln“ und „blick= 
ficken, wähsend „Kniekalteschalen machen“ bedeutet, man stobe 
unter dem Tisch die Knie aneinander, „Kührei machen“ ist das gleiche 
wie das oesterreichische die Eier aufmischen. 

Ein sinnlicher Mann ist „scharf anf die Weiber“ oder „scharf 
hinter ihnen her*, Ein sehr sinnliches Weib ist „kuttendoll*, sie 
hat „immer Feuer in der Votze* oder diese „juckt ihr permanent“. 
Von einer solchen heidı es, „könnte man alle Schwänze, die sie drin ge- 
habt, ameinanderlagen, gübe das einen Knüppeldamm vom Brandenburger 
Tor bis nach Charlottenburg“, oder sie wirde „acht Tage nicht fertig, 
sollte sie jeden einzeln an die Wand werfen“. — Eine Schwangere ist 
„Jiek®, hat „einen dicken Bauch“, ist „angebufft“, „hops", „so 
weit“ oder hat „zu viel gefrühstückt“. Eine unfruchtbare ist „blos 
noch eine Hülse*, oder „glat"; letzteres in Pommern nnd auf Aigen, 


*) Vorschämt. 


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= "> 


woselbet dieser Ausdruck auch anf Schafe und Kühe angewendet wird. 
Eine rechte Gebärerin ist dagegen „eine gute Saatstaude”, bei der es 
genügt, „wenn der Mann einmal die Hosen an den Eetipfosten 
hängt“, 


Mag dies kleine Önomastikon anch nicht vollständig erschöpfend sein, 
so führt es doch wenigstens die gebräuchlichsten der beute im Munde des 
Volkes lebenden Hedensarten mnd Bezeichnungen für alle, was mit ge- 
schlechtlichen Dingen zusammenhängt, auf, 





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AV. Idioticon eroticum Moenofrancofurtense. 


Mit besonderer Berücksichtigung der seit Goethes Jngendzeit gebräuchlichen 
Wendungen. 


Yon Dr, jar. Hermann Küble woin. 


Abgejuckert, ausgerögelt 


abgetackelt Fregate, ausgevögeltes 
Franenzimmer 
abgucken in der Kedensart: „ich 


guck" Dir nix ab“ beschwichtigende 
Zusicherung an ein® dritte Person, 
man werde ihr beim Umkleiden 
nieht nach den Elößen schen, 
abschmatzen, ansgiebig küssen 
anbohren, ein unberührte Mädchen 
verführen 
andrehen (ihr eins andrehen), schwän- 


gern 

angenehmes Flohbeißen! Gutenacht- 
gruß a 

dss Auge sieht den Himmel offen. 
Inschrift, die sich mit einem ‚ge 
gemalten Auge vielfach auf dem 
inneren Boden des Nachttopfes 
findet, 

aAlsgamergelt, aisgerlgelt 

ausgezezzelter Kälberstrick, 
der nicht mehr erigiert. 

Ausglanfer, Tripper in der Redensart: 
Der X hat sein Geschäft ver- 
größert, er hat sich einen Aus- 
laufer angeschaft. 

Bambelgeschirr, die männlichen. Geni- 
talien. Ein Lied nach der Melodie 


penis, 


„Freut euch des Lebens” beginnt: 
Fran fliek' mir mei’ Hose 
Sonst verlier ich mein Bambel- 
geschirr. 
Bauchrutscher, ireniache Bezeichnung 
für einen Mann, der lediglich im 
Coitus etwas leistet. 
ihr den Bauch voll machen, echwän- 


gern. 
bedippeln, ceoitieren, vom Mann ge- 


sagt. 
beschlagen sein, schwanger sein 
bestrullern, eoitieren, vom Manne ge- 


sagt, 

Bettbiöblum, der Löwenzahn (tara- 
zacım). 

Bibbel, penis bei Männern, gebräuch- 
lichster Ausdruck, Beispiele: Futt, 
Alrjsch und Bibbel, das sind die 
drei Artikel. (Anspielung auf die 
drei Glaubensartikel). 

Das Kinderlied „Wer will unter 
die Soldaten... “ wird mit folgen- 
der Varlante gesungen; 

Rüblein, wirst da ein Rekrut, 
Steck" den Eibbel in die Futt! 
Räte, Welcher Unterschied be- 
steht zwischen dem Pferderennen 
und der Brautnacht? 


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- 3 — 


Beim Kennen gibt's eine Steepla- 
Chaise und in der Brantnacht 
Bibbelstöß, 

Bibelhusar , nnditätenschnüflelnde 
fromme alte Jungfer. 

Bimbam, penis 

das Bis'chen machen, coitieren 

blank ziehen, den penis aus der Hose 
nehmen, 

Bobes (dimitiv Böbeni), Geaiß 

bocken, coitieren, vom Manns gesagt. 

Brüchsäeckel, im weitesten Sinne Mann, 
der nichts gilt, der keine Holle 
spielt, 

Ernder Schleim (auch Schleimschießer), 
zaghafter Mensch, 

Erunzer, penis, insbesondere in dem 
Diktum: 
Alles ie unser 
Bis anf de' Erunzer 
Un’ der ie auch noch unser, 

Brunzkachel, Naehtopf 

Enlier, penis 

Caralier, Zuhälter 

Drechteimechtel, Liebschaft 

Dickworz mit Kellerlöcher, Nase 

Dippche, Nachttopf 

Ditti, Brüste und penia bei Säuglingen 

Doger, Gesäiß (hebr. Toches) 

Drahtzieher, Zuhälter (Draht Geld) 

ihr eina draufgeben, schwängern 

Dofter Louis, eleganter Zuhälter 

Du mit Dei'm hohe Stimmchel 
zweiflung der Manneakraft. 

Mit Ehren zu melden, Bezeichnüng 
für sit venia verbo. 

Eulenburggeschichte, Vergehen gegen 
8 175 des Strafgesstzbuchs, 

Fickmühle, Unterhaltüngspiel, dessen 
Feld vielfach auf der Rückseite 
des Schachbreits angebracht jet. 
Ein Trumpf wird hierbei insbe- 
sondere dann erzielt, wenn es dem 
Spieler gelingt, drei von seinen 
Steinen in eins grade Linie zu 
bringen und deren mittelsten aenk- 
recht zu ihr hin mund her zu 
schieben, 


An- 


Fiektus, Coitos 

Fiöhhaub, Schimpfwort für Franen- 
zimmer, 

fremd gehen, untreu sein 

Fürwitz, Kurpfascher, der sich zu 
Abtreibungen herbeilißt 

Fadkäs, Fußschweid 

Futsch, kaput 

Futt’ches, Klicker(Schusser)apiel der 
Knaben bei dem die Schusser in 
eine in den Sand gezeichnete vulva 
gesetzt und dann aus dieser harans- 
geschossen werden. 

Gemächt, die männlichen Genitalien 

Gesteck, Backfisch 

Gezäppel, penis, besondere bei Kindern 

ihm ist der Gift genommen (vom 
Giftzahn der Schlange), er ist im- 
potent 

Glowe, Nase und penis 

Grasafl, Bakfisch 

Gummibibbel, Gaudmich 

Gusch, Mund 

Gut Saft! Abschiedgraß an ein Liebe- 
paar. 

Häng' ihn erst drei Tag if 'n Main! 
Antwort auf die Aufforderung: 
Leck mich am Arsch! 

Hannebambel, penis, der nicht mehr 
erigiert. 

Härt’st Du die Mainbrück' im A(r)sch 
(oder iwwerzwerg im Bauch), Kraft- 
ansdruck 

Hickes (von huckeln), der Liebhaber 

hinne net (hinten nicht) hoch können, 
impotent sein 

von hinne über die Brust, ironische 
Zurliekweisung einer Aufforderung 

Hockzeitsbibbel, penis ereetne 

Honig fabrizieren, coitieren 

huekeln, ooitieren, vom Männe gesägt 

Hundepimmel (auch Hundepimelins), 
verächtliche Bezeichnung für einen 
flatterhaften Menschen (= Hunde- 
penis) 

Kiälwern, vomere 

ich hag’ Dir aufs Kapital, daß Dir 


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die Ziuse zum Alr)sch eraus 
rappeln. Kraftausdruek, 
Kerbebarsch (auch Kerweborsch), Lieb- 
haber biänrischer Abstammung. 
Kerb — Kirchweih 
Du mnaöt erst. noch's Kindbett mache! 
Vorwurf au eine Frau, die mit 
dem Anziehen nieht fertig wird. 
Kirschen, testiculi 
Kitzelfritz, der Zeigefinger (Eeirfinger) 
Klicker (auch Kleukert), Schusser 
(Knabenspiel) sodann testienli 
Klicker polieren, Klicker heraus- 
nehmen (castrieren) 
Klioess, testienli 
Der Bibbel und die Klocss, 
Die war'n einander bis, 
Da kam die liebes Futt 
Macht alles wisder güt, 

Oder: In der Schule fordert der 
Lehrer auf, Sätze zu bilden, in 
denen die Worte Viehsalz und 
Klasals enthalten sind, Ein 
Schüler sagt darauf: Mei’ Mutter 
wäscht sich die Files‘ ale und mein 
Vatter wäscht eich die Klogse’ als, 
— (Als = zuweilen) 

Koallbütt’, Bordell 
Kuppelmutter, Bordellwirtin 


Kid mich am Armeil Leck’ mich 
am Afreclı 

Läuszippel, hbalbwilcheiger Bursch 

Lorenz, penia 


Lader, schlechtes Frauenzinmer 

Lustig Futt, Name einer bekannten 
Apfelweinwirtschaft in Sachsen- 
hausen, 

Mackelig, üppig 

Mömpel, Driste 

Mömpelquetecher, einer, der zwischen 
die Erfiste zu coitieren pflegt. 

das Gutenbergmonument soll Dir in'n. 
Nawwel (Nabel) hineinfahren! 
Kraftausdruck. 

Nachtwächter, Exskrament auf dem 
Wege, 

Perkel, testieul 

Perkes, penis 


14 


Pillendreber, Nasenbohrer 
Fips, penis 
Popographise, eoitus in anum 
Puuz, wulva 
Quartierrammler, Schwerenöter 
Rappelchse machen, urinieren, 
Kindern 
Räub (von Rübe), penis 
ritzerot, ausgesprochen rot. 
Eitzeschieber siehe Banchrotacher 
Un kommst noch in's Rochnsspital! 
Warnung fir Kinder, an den 
Genitalien zu spielen. 
Rotrbindelche, Nasenechleim, 
Kindern gesagt. 
Rotzkeil, Nasenechleim 
den Sack hippen (hüpfen) lassen, coi- 
tieren, ironisch: Sackhipper. 
Saschbentel (von seichten , impstei- 
ter Mensch 
Skuerliog, erepitis ümidüs 
Schlauch, penis 
Schleimschäießer, sieh& Brüder Sehleim 
Schlippehe (ven ahblips Halsbinde), 
frühreifer Tunichtgut 
Sehnut, Mund 
& Schnuttel Rote, Nasenschleim 
schwul, homosexwell 
Son (sauee], sperma 
Spatz, penis, von Knaben gesagt. 
Heil Dir im Hosenlatz, 
Wer bat den größten Spatz 
Ich oder In? 
Strophe im Horazischen Versmaß: 
Remove manns a passere pullo, 
Ke alm enactua, tibl reeidere 
Penem parvrım jam jam olentem 
Verberibosque te traetare, 
Spargel, penis erectus 
Du abnst es nicht, 
Wie tief der Papa mit dem 
Spargel sticht. 
späuzen, spacken. Schillers Glocke wird 
mit folgender Wariante rezitiert: 
Frisch Gesellen, späiuzt in die Hand | 
der Spitze, penis erestüs in der Wen- 
dung: er hat bei ihrem Anblick 
einen Spitzen bekommen. 


von 


von 


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Ständer, penis erectus 

Stehsalat, Zelleriesalat 

Stenz, Zuhälter 

die Stiehkur machen, syphilitisch nein, 

Terkebibbel (Türkenbibbel), in dem 
beliebten Schüttelreim: 
Die Uhr, die hat "en Perpendickel, 
Der Terk der hat 'en Terkebibbel. 

Iwwermorje werns drei Tag! 
(= übermorgen werden es drei 
Tage). Antwort auf die Frage, 
wann man letzimals coitert habe, 

Vaginalsekretär, osphresiologischer 
Erotomane (von Vaginalsekret) 

vollbattern, vollscheißen 

von ihr ie es eruner geloile wie 
vom Porzellan, sie ist unfruchtbar 
(Anspielung aufdasGeschirrsptilen). 


Ib — 


Watz, fetter, geiler Mensch 

Wiwis machen, urinieren, von EKin- 
dern gesagt 

Wiwlaeippel, Impotenter Menselı 

Wirbel, penis 

Wutz, Schwein (ala Schimpfwort ge- 
braucht‘) 

Zimberlie,, Mädchen, das sieh beim 
Coitns: tappig anstellt. 

zuggeln, an der Brust trinken =. B. 
Der alte Rothschild hat Franenmilch 
gezuggelt. Oder: Bei einer Nach- 
laßversteigerung hält ein Jude 
einem anderen eine Klystierspritze 


hin mit den Worten: „Zuggel 
emal dran!“, worauf dieser er- 
widert: „Fui Deiwel, was der 


Madam gehabt im Babes!“ 


XVl. Erotisches Idiofikon deutscher Seefahrer. 


Von Georges Apitzech in Hom. 


a) Coire; 


1. an den Speck gehen, 


2, ein Nummerchen machen; eine Pfeife voll, eine Nummer abschneiden 


(für die Zahl), 


3. wollen Sie wieder mal an Land gehen und die Patronentasche 
(Dose, das Penunchen) dem Mädchen vwollrotzen? 
4. du willet wohl wieder mal dein Rückgrat ansschnaupen, ans- 


schleimen. 


]5 on 


* 


. du willst wieder einen Groschen in die mmsikalische Spalte stecken, 
. Da willet wohl mal fühlen, ob ein Sandkorn auf dem Grande liegt, 
den Sauger in die Bülsch hängen (Bülsch-Bilje, unterstes: Teil vom 


Schill, we eich das Wasser ansammelt), 


je =] 


. die möchte ich mäl über den Pirötbolzen streifen (Pirotbolzen- 


Metallsttek mit abgerundetem Ende, welches einen Metallkörper hält, 


zu seiner Drehung dient), 


9, laßt uns die Liebe mal kosten, 
10, ladt uns einen kleinen Abstecher machen, 


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ae 


11. hast dm georgelt, daß die Haare in der Nachbarschaft herumfliegen ? 
b) Ömanleren: 
1. der macht 17 und 4 (= Gliückapiel). 


Piesen: 
1. den Familienstrunk answringen, 
2, ich mad mal die Sache in die Hand nehmen. 


Klauen: 
1, an das Patengeschenk fassen, 


Follution: 
1. bei Pollutionen sagt der Seemann: hent Nacht ist mir ein 
Maschinenmaat mit der Öelkanne über den Bauch gelaufen, 


Bezeichnungen für Prostituierte: 
1. ältere pnella = alter Sehraubendampfer, 
„ Fregatte, 
Foose, 
n Basen, 
2. Lesbierin = sehwules Pagquet, 
Bezeichnung für Hurenriertel: 
1. Kiel —= Zwick hinter der Mauer, Schleimgasse, Süden. 
2. Wilhelmshaven = Fort Arthur. 
Gleichgeschleehtlicher Verkehr zwischen Männern: 
1. welche ihn ausüben, heiden Turmspitzenvergelder, 
2. sich einen besorgen lassen (von hinten benutzt werden). 
e) Schwangerschaft; 
wenn bei einem geschlechtlichen Akt Zusammentreffen der Naturen ein- 
tritt, #0 sagt der Seamann: ia hat geschnabelt, 
hast du einen auf Stapel gesetzt?, 
wenn die Geburt eintritt: es ist geplatzt, 
anboren — diekmachen, 
Regel: Deine Frau hat wohl wieder Besuch; Manathesuch, 
d) Geschlechtieile; 
Schwanz: Migränestift (daher: dem Mädchen die Migräne vertreiben), 
Vorhaut; Mütze (daher: eregierter Penis; er hat die Mütze abgenommen, 
er hat keine Mütze mehr auf), 


Schamlippen: Dose, Penunchen, Dollbord (Dollbord ist der oberste Teil 


des Hoten, wo die Kiemen hineinzuliegen kommen, Das Mädel hat ja 
einen Dollbord, wo man sich bequem ranfsetzen kann, um sich die 
Füße unten zu waschen = große Votze), 

Erektion: bei diesem Mädchen steht das Ding wieder im TDireikant, 
Dreieck, 

Brustwarzen: Milchgeschirr, Vorgesehirr, Saugklöten. 

N. RB. geile Weiber: der guckt der Schwanz ans den Augen heraus, 
IUie Wotze und das Tintenfaß sind meist am Hande beide nad. Das 

kommt vom Tunken. 

Votz und Schwanz, die lieben sich, Fieken ist ihr Leibgericht. 


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= I = 


e) Arsch: 

1, Turmepitzenvergolder: Paederast; sich einen besorgen lassen (von 
hinten benutzt werden), 

2. Wenn der Landmanı ein Loch tiefer «sticht, 
so kommt er auf die Saat. 

Wenn der Ehemann ein Loch tiefer sticht, 
so kommt er in den Arsch. 

2a. Ein Nilpferd sab am Nilesstrund 
und wusch das Arschloch sich mit Sand, 
0, möchte auch dein Herz so rein 
wie dieses Milpferds Arschloch sein! 

3. Zwei Knaben saßen auf 'nem Turm, 
Der eine schid 'nen Bandelwirm. 

Der eins {roh und munter, 
ließ sich daran herünter. 

4 „Hualt!” sagte der Bauer, man muß sich zu helfen wissen.“ Dabei 
z0x er sich einen Wurm ans dem Arsch und band seinen Schuh 
damit zu, Ihm war der Schnürbändsel gerissen, 

5. Bartlose junge Männer hören sich oft benennen: nackt wie ein 
Frauenarsch, 

%. Die hat einen Arsch =»0 wie ein 80-Tuler-Pferd. 

f} Geschlechtkrankheiten: 

1, Tripper: Laufbursche, 

Morgenfragr, die einem Tripperkranken gewölhnlich gestellt wird: 
Wie viel Knoten, Seemeilen läuft er denn noch? 

2, Wenn jemand Hodenentzündung hat, sagt man: hat der Mensch 
ein Paar Kürbisse; ar hat dicke Eier, 

3, Enbonen: was machen denn deine Paradiesäpfel, deine Kokusnüsse? 

4. Filxläuse: Vollgiste; machen sie wieder Stangenklettern und Sack- 

laufen, heißt es, wenn jemand bei Filzläusen kratzt, reibt. 

. Wenn jemand alle möglichen Geschlechtkrankbeiten hat, heißt es, 
der hat die ganze türkische (chinesische) Musik mit samt dem 
Kapellmeister am Hintern, 

#6, Praeservativ: Sommeräberzieher. 

N.B. Klaäbusterbeeren: wenn ein Mädel schmutzig ist, 

N.B. Wenn ein Seemann an Land geht, vor hat ins Bordell zü gehen, 
so rufen ihm die Kameraden in der Regel nach: August, schieh' einen schönen 
Grund mit himein! 

Weon Seeleute aus dem Bordell zurückkommen, s+ halten sie andern ihre 
Finger unter die Nase und saugen: riech mal, wie ich mich amüsiert habe! 


[#71 


Krauss, Anthropophyteis WL. 2 


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PRINCETON 


= 18 = 


XVll. Nachträge zum Bergischen Idiotikon 


von Dr. Heinrich Felder, 


Die sehr stark sich entwickelnde Ortschaft Ohlies ist aus einem 
Häuschen entstanden, welches den Namen „Boskstieg“ führte. Noch jetzt 
wird der Einwohner von Ohligs von seinen Nachbarn „Bockstieger“ genannt, 
und die Frage, was kann von Bockstieg gutes kommen, ist nieht in Ver- 
xessenheit geraten. 

Buckhaus (= Bauchhaus) Legt zwischen Gräfrath und Haan. 

SäB Memmen (Brüsten) ist der volktümliche Name eines nicht gut be- 
lenmundeten Wirtshanses in der Altstadt von Elberfeld, weil dert die 
Weiber die Herrechaft führen. 

Peßhbeck ist ein Wirthaus bei Gräfrath. 

Am blanken Erllen (= Schenkel) heißt ein Haus bei Aprath, 

Im süßen Pflänmehen. 8 hieß ehedem eine Wirtschaft im Kipdorf zu 
Elberfeld, 

Am Sehnüttenbudel. Haus in der Gegend von Hiüchecheid, unweit 
Solingen, 

Am drügen Köttel. Haus bei Ruppelrath, unweit Solingen, 

Am stiewen Köttel, Eaus bei Hottenstein unweit Barmen, 

An den sieben Flöten. Haus mit T Weibern in der Gemeinde Höhscheid. 

Kartoffeln absechütten = urinieren. 


Und der Windmüller mahlst 
Wenn der Wind gut geht 
Mit Lebanslust und Freude, 
Und der Windmüller vögelt 
Wenn der Schwane ihm steht 
Mit Lebenslust und Frowdeo, 


Worin wird der Jude begraben? 
In einer Eierkiste. 

Worin wird die Jüdin begraben? 
In einer Pilaumenkiste. 


FPiöbirnen — lange, schmale Birnen. Diese Bezeichnung nehmen ehrbare 
Herren und Mädchen onbeanstandet in den Mund. 


XV. Idiotikon der mitteldeutschen Zuhälter- und Kundensprache. 


Abnudeln, 

Abtümmeln, 

Achtgroschenjunge, einer der seine Genossen für acht Groschen (= 1 MM) 
verrät. Nicht, wie vielfach iIrrtiimlich angenommen wird, männlicher 
Frostitwierter. 


} sich einen . , ., masturbieren. 


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u 


Angeigen, einen .„ . „, jemanden pädizieren, 

Arschenal, Arsch. 

Blasen, kannst mir mal einen ...., (nach Luedecke fellatio; ich glaube viel- 
mehr in dem Sinne) rutsch mir den Enekei hernnter. 

Cabrouge machen, . .. coitieren. 

Fahrt, auf die schwule... gehen (Bei Luedecke „warm“; scheint aber ver- 
altet, wie jetzt überhaupt mehr für warm schwnl aufkommt'). 

Fosenhahn, dammer Junge. 

Faule, der, Kriminalbeamter. 

Feneten, die, Augen. 

Flittchen, das, ein der Prostitution verdächtiges Mädel, 

Flössern, coitieren. 

Hansiger, männlicher Prostituierter, . 

Hasper, Bordellwirt. 

Hunderl, Kosename für eine weibliche Person. 

Jadschmück, Penis (nnd Brecheisen). 

Jämmerling, Witwe, 

Kaibe, Geliebte, 

Kies, Geld. 

Klamöttenscheißer, Anfsehneider. 

koberer, Bordellwirt, 

Koberin, Dirnenmitter. 

Krone, Bordellrirtin. 

Kürbis, einen... haben, schwanger sein, 

Mathilde, Kundin, 

Pimpern, 

Prammern, coitieren. 

Fupen, farzen, 

Schiffen, urinieren, 

Secheerkalle, Soldatendirne, die sich für wenig Geld hergibt, 

Sechsertopp, Damenkneipe niedrigster Art. 

Strullen, urinieren. 

Titte, („das schmeekt wie Ammentitte*, Ausdruck für besonderen Wohl- 
geschmack), Friedrich W, Berliner, 


XIX. Englisches erotisches und skatologisches Idiotikon '). 
Aus Dr. Hermann Kodtädlse Oxforder und Londoner Kollektaneen 
szzerpiert von Job, Kostihl. 
T. penis: 
1. cock eigentlich = Halhın 
2. tail .„  — Scmedl 


1 Vergl. Magnus Hirschfeld : „Borlins drittes Gesehleeht"“, Berlin 1005, der 
eine grosse Anzahl hierhergehirender Ausdrücka mitteilt. 
% In den Kryptadia (Heilbronn 1884, jetzt H- Weiter, Paris; Bd. If 
3. BTI--2T6 steht An Erotic English Dietionary, des nur einige wenige won dem 
FL, 


UNIVERSITY 





PRINCETON 


u Be 


3, eod-piece „ — Bentelatück 

4 tool a — Werkzeug 

5, priapus eigentlich —= Priapus(P.warde bekanntlich wit 
grolempenis abgebildet) 

6, yard 5 = Stange, Stecken. 

7. priek be — Stachel: Piloek. 

U, serotum: 
1. e0d eu — Bentel 


II, pedieulus pubie: 
1. erab-iouse „ krebsartige Laus 
2, erop-lonse „ gestutzte Lans 
3. felt-louse identisch mit dem deutschen „Filzlaus“ 
4. prick-Ivuse wörtl. = Zumptlaus. 
Iv. Syphilis: 
1. freneh-pocks, french pox eigentlich 


I 


französische Biattern 


| 


2, french disaase ca = „ Krankheit 

3. Covent garden agıe S — FieberausCovent garden*) 
4. Drury lane ague R — Fieberaus der Druryrasse*) 
5, grincomes — ? 


VW, syphilitisch: 
1. pecky eigentlich — blatternkrank 
2, venereal „ — wenerisch 
VI Hahnrei: 
1. cuckold wörtlich Kuckuck 
9 Corıelius „ —= etwa Hornfried (eornn im Franz, — 
gehörnt). 
3. ox-head „ = Üchsenkopf 
VIL lupa, seortum: 
1. strampet (Gassenhure) 


2, wbaore etymot, identisch mit dentsch Hure 

3. harlat eigentlich = Schelmin 

4. wench er — Mädchen, das Mensch. 
&. gillian = = /ulchen 

6. ataWw u. — Wäirmstübe 

71. jezebel (aus der Bibel) 

8, street-walker, „ — Strabengeherin 

9, slut .i — Schlampe 

10, moll u = Mizl 








hier mitgeteilten Ausdrücksn darbietet. Die zwei Verzeichnisse ergänzen ein- 
auder. Weiland Dr, Hermann Kostidl weilte i. J. 1905 im Auferag des 
k, k. Unterriebtministeriums in Oxford und London, um sich im Englischen zu 
vervollkommmnen, das neben Französisch sein Hauptfach war, Er verschied im 
März 1907 ala definitiwar Professor an der k & Bonlachuls in Toplite-Schönna, 
Vorlisgende Sammlung veranstaltete er unter mauehon andern in den Vorstädten 
"on London — nicht in der city —, und in Oxford unter Kummis, Eohömes und 
Studenten und nalım einiger auch aus Büchern auf, Ehre seinem Andenken! 


Dr, Friedrich 8, Krauss. 
*, Dort befindoti sich Freudanhäuser, 


Original from 
PRINCETOM LINIWERSITY 


wer 


— 4 — 
ti. poll r —= Mimi 
12. nanny rs — Anna 
13. tib ” = Isabella 
14, tomhboy — Tlomm Bursch 


15. woman ofthetown,eigent,— Weib der Stadt 


16. soiled dore „ — beaudeltes Tänbehen 
17, jade „ = Schindmälhre 

18. bnttock m — Stell 

19, brathel „» = vermorfene Person 
20. trall (Straßenhure) 

21. pnt (aus dem ital, oder französischen) 


22, fizgig, eigentlich = zischende Dirne 

23. gig, giglet (Grundbedentung u. Etymologie fraglich) *) 
24. generalfilth eigentlich — allgemeiner Undat 

25. Coventgardennun re Nonne aus Coyent garden 


Ze 


11. deflonr, deflcwar 


Y, In Krypt. II. 8. übersetzt mit pudendom 


26. Billingsgate-womaneigtl.— Weib aus Billingsgate*) 
27. mütton eigentlich = Hammelleisch 
2#, laced mutton .- = mit Spitzen verbrimtes 
Hamm eldleisch 
29. hackner = gemietete Miähre 
30, ladyofthelake „ — Dame vom See 
31, pinnace r —= Schaluppe 
32, pınk e — FZunder 
3, quail . —= Wachtel 
* Weil es dort Bordelle gübt. 
VII lIupanar: 
1. nanny shop - — Metzenladen 
2, bagnio e = Badehans 
3. stewa = —= Badstuben (Einral) 
4. brothel-honse „ —= Dirnenhaus 
ö, whore-honse 2 — Hırenhans 
6. publie honse . — üffentliches Haus 
1, hot-house Mt — Treibhaus 
B. röokery Me — Krähennest 
I4. coire: 
1. tuamble 2 — fallen machen 
2, bed er = betten 
3. g0 im ünto © — darı treten 
4 couple Pr == sich paaren 
5. approach . — nalıe kommen 
6, do e = tm 
T, enjoy ” — genieben 
s, know en = erkennen 
d, lie with = = mit einer liegen 
10, gender " = zeugen 


der Blüte berauben 


muliebre, 


Orginal from 


PRINCETONM LINIVERSITY 


12. use Pr — gebrauchen 
13. trim I —= in Ürdoung bringen, einrichten, 
14. poke Pr — stoßen 
15. put to r = anspannen lassen 
% leno: 
1. flesh-monger eigentlich —= Fleischhändler 
3, lare-monger " — Liebeverschleißer 
4. whore-monger 5 — Hiarenhändler 
4. whore-master = — Hurenmeister 
6. love=--braker er —= Liebemäkler 
6, mütton-monger „ — Schüpsenfleischverkiufer 
7. pander 5 — Mann von der Artdes Pandarıs 
Kl. lena, Hurenmutter: 
1. procuress 7 —= Besorgerin 
2. mother n — Mutter 
3. Covent garden K 
abbess = — Abtissin vom Ü, e. 
AT, enitue: 
1. dallianee h — Tindelepiel 
2. deed " —= Tat, Handlung 
3. eoupl ng N — Paarıng 
4, poke re — das Stoßen 
AI menstrus: 
1. flower Fr — Blüte 
2. monthlr BE == das Monatliche 
Eeichliche ın.: flood " = Flut 


KW, castrare: 
1. geld, etymol. identisch mit deutsch gelten —= kastrieren. 
2. glib. 
AW. impatens: 
1. frozen, eigentlich — gefroren. 
2. frigid, ü = Irmetig, 
#AVL Luetischer Kahlkopf: 
french erowın, wirt. = franzis, Krone, 
KV, anus, Arschloch: 
1. vent, eigentlich — kleine Öffnung. 
XVoL podex: 
1. arse. 
. buttock, 
. PrF&i 
. rump, eigentlich = Rumpf, 
bum, 


Le 2 


‚ shit, etymolog. identisch mit deutsch scheiken !), 
.„euck, 2 . a 2 kacken. 


“IK. cacar 


| 


2) In der Mark Erundenburg schieten (schiett, gescheaten); allgemein 
zebräuchliches Substantiv Schiete. 


UNIVERSITY 





PRINCETON 


Ze 


XX. mingere: piss. 
AXIL merda: 
1. dirt, 
2. turd. 
HXI,. Präservativ: french letter, eigentlich —= französischer Brief, 
AA. farzen: 1. fist, 2, fizzle, 3. fart, 
Furz: 1. fart, 2. fist. Wolfe fist (= Wolfafurz), auch fist-ball 
— Forzkugel) nennt man den Bovist. 
XKAIV. Zuhälter: 
1, bally = „Geliebter* 
2. sauire of the body — „Leibknappe® 
3. petticoat-pensiener = „Unterrockpensionär." 
KXV. Päiderast, Homasexueller: hugger, uraprüngl. = Bulgare, Ketzer. 
AAVL vulra, cunnus: 
1l.prt = „Pforta® 
2, ven = „kleines Loch“ 
8. sheath —= „Futteral“, „Säbelscheide“ 
4. private „Geheimding“, „Priwatsache*, 
XXVI. Dutteln: eharlies, eigentl. = Karlehen. 
KSEVII. Venushügel, Schamgsg end: share, 
shareswort (= Schamhligelwurz) ist die Brachdistel oder Mannes- 
tren, deren kandierte Wurzel (englisch erynge, ringe) die Weiber den 
Männern zu geniefen geben, damit diese Lust, Erektion und Kraft zur Be- 
friedigung bekommen, 


KHIK. geil: 
1. lusty, lustful, eigentlich — lustroll 
?, venereous a: — renerisch 
3. wanten x = ungerligelt 
4. goatiah = — böckisch 
5 hot 3 == heil, hitzig 
fi, Tulsome .. = strotzend 
7. lecherous 5 — leckeriach 
8. longing M —= verlangend 
9. lübrie 4 — schlipfrig 
10, Inzurions n —= schwelgerisch 
11. prime 3 — trefflich; jugendlich 
12, rank Rt = stark 
13, salt — salzie 


Zusatz: Ähnlich wie in anderen Sprachen heißt die Herbstzeitloee im 
Engl. „nackte Fran“ (naked lady), 


PRINCETON UNIVERSITY 


XX. Gerhisch-slovakisches erotisch-skatologisches Idiotikon. 


1. Penis; 
1. 


Em Erde Bu 


1. 

8. 

IR 
10, 
11. 
12, 
13. 
14, 
18. 
18, 
11. 


Yon Frof, J. Kostiäl, 


ocas, rocas, würtl. — Schweif. Dieses Wort iet in die mirtel=- 
deutsche Dirnen- und Zuhältereprache eingedrungen: Wozass, 


. pist, eigentlich = Stößel, Blenel, Schlägel. 

. ptäk, wtäk, ftäk, wörtlich —= Vogel. 

. kohontek, eigentlich = Hähnchen. 

. pyje, auch pyj- | 

. ponevad (bedeutet eigentlich „weil“; diese kansale Konjonktion 


wird vielleicht deshalb für penis gebraucht, weil alle Menschen 
ihre Entstehung diesem Gliede verdanken." 
lüns — welches auch volva bedeutet, 
kEokot, eigentlich = Hahn. 

einka = „Wurstepeil“, 

pelda, #örtlich —= Leopold, 

änres, turäk, von Imrati —= pissen. 
p*pik, peritek = Sepperl, Fepi, 

ultfm, eigentlich = Ultima, 

Zila, eigentlich — Flechse, Sehne, 

ämar, eigentlich = Amer, 

ätilipäk won ätiju — ich pisse? 
prfiroezeni, eigentlich = Natnr. 


18. kundrätäf aus kunda — vulra und Etäf — Stab, 
IL Yulra: 
i. piza, im Osten pizda (in der Slorakel). 
23. pinka, eigentlich — ‚Josefine, Sefferl. 
3. kunda (wom latein, cunnus?) 
4. varık, 
5. Skatula, eigentlich — Schachtel, 
6. vaten. 
1. kep. Figfirlich bexeichnet man damit einen dummdreisten Hunda- 


fott oder unvrerschämten Wicht, 


t, Die mährischen Juden gebrauchen in ihrer deutschen Mundart des Wort 
pondvad im Sinne ron Zumpt, wogwerfend, 2, B, er kriegt & pon#rad, d. ia, nichts, 


Orginal from 


PRINCETOM UNIVERSITY 


— 35 
8. piea, piöa, 
9, lüno (bezeichnet auch den penis). 
10. pitka, Diminntiv von piöa, 
11. knda, kneiäka, Variante sn kunda, 
12, jeä, eigentlich = Igel, 
13. brakatka won brokati —= klirren. 
14, pochya, eigentlich = Sübelscheide, 
15. ehlupatiee, eigentlich = die Behanrte, die Fottige, 
16. rafika, eigentlich = Zifferblatt. 
17. dira = Lich. 
18. d’ourka, eigentlich = Löchlein, 
19, Eampula = „Spielklützchen® etwa von der Form einer walva, 
20, Eambarejna, — Variation des vorigen Ausdruckes, 
21. cheanda, cheandiäka von cheati —= piseen, 
22, pfirozeni, eigentlich = Natur, 
III. vögeln: 





‚ dreati wörtlich = #toben. 
‚ jebati (wie im Serb,) 
lie Slovaken in Mähren singen: 
„Pod zeleni breskyün 
jebal Nömer Nämkrün, 
MNömec rekl; das ist ent, 
- prohledel si &ernej kit,“ 
D, h.; Unter der grünen Birke 
tapfte ein Dentacher eine Deutsche, 
Der Dentsche sagte: Das ist gut 
nnd besah sich den schwarzen Winkel. 
7. zedrati kapım = die Tusche (dem Sack) zerreiben, 
8. dasati, eigentlich — hecheln, krämpeln. 
9, pizditi", von pirda = vulra. 
10. pindati. 
11. änwstati = wetzen, reiben 
12, äonpati = reiben, 
13. Eounöti. 
14. pfitlasiti, eigentlich = andrücken, pressen, 
15. klofnonti, = klopfen. 
14. vr=znonti, eigentlich = knarren, 
17. hejbati — sich bewegen, 
18, mrheliti, eigentlich — sprühen machen, 
19, driti, eigentlich — sehinden, 
20, frknenti, eigentlich = schnaufen, schnanben, 


1. mrdati, wörtlich — sehlitteln, wedeln. 

2, drbati, eigentlich — reiben, hecheln, riffeln, 
3, pinkati, von pinka = vulra, 

4. picati, von piea — vulva, 

ö 

ö 


" Ein Sprichwort lautet: Chndoba noozi pirdi = dis Armut vögelt die Not 
{das Elend). 


Original from 


PRINCETOM LINIWERSITY 


—-— 


21. piklowati, piglovati, eigentlich — bügeln, 
22, strkati, eigentlich — stoßen, sehleben, stecken, 
IV. testieuli: 

1. varle, Plural varlata. 

#, näroky, näreiky, 

3. stroj, eigentlich = das Gemächt, Gerite, 

4. mondy, mondi. Den „Pfafenbaum® und die „Pfaffenhütlein® 
nennt der Höhme popove mondi = Pfaflenhoden, der Slovak 
analog. knezovd müdy. 

d. kolky, wörtlich = Kügelchen, 

b. vaja, aja (slovak.) — „Eier“. 

Y, serotum: 
1. 3ourek, Fouree, eigentlich — Zwerchsack, Qüersack, 
2. pytlik, wörtlich == Bentelehen, ') 
3. vak, eigentlich — Tasche. 
YL Vennahügel: 

1. brma, 

2, hieben, eigentlich = Kamm. 
VIL Sehamlafzen: 

1. klapky, wörtlich = Klappen, 

9. krifalky, eigentlich = Aspfelschnitze, Aspfelspulteln, (Die 
Form ist wirklich sehr ähnlich.) 

3. ppsky, sonet = Lippen, 

4, hrebinky — kleine Kämme, 

VII, Filzlaus: 
1. mnfka, 
2. mrle, mrl (fgürlich gebraueht für „Sorge*, „Uaruhe“!) 
IX. Same (des Menschen): chäm. 
X. Mutterkranze: 
1. zäpadka, eigentlich — Klinke, die von selbst zufällt. 
2, vönefek kepni, wörtlich = Futikränrlein, 
XL Syphilis: 
1. tem — woron das Adjektiv Gemorej. 


2, prijice, wörtlich — „Liebesseuche*, 

3. fran[conzjskä nemec, d, h, franzteische Krankheit, kirser 
franeouze, france — die Franzosen. Die Redensart ‚tahat 
se 5 Franconzi“ („sich mit den Franzosen balgen“) heißt: Syphilis 
haben, 

AI, menstrua: 

1. Zmejra. 


2, mösiönd = das Monatliche, 
9, Zenekej as, wörtlich — Weiberzeit, 
4. tervensj kräl = roter Künig, 


"j Aus der bechiechen Betonung des deutachen „Guten Appetit“, nämlich 
gutn Apetit, entstand durch Verballbormung „kunda na pytelik!“, d. b. „die valve 
anf das scerotum 


Urgımal from 


PRINCETOM UNIVERSITY 


ae 


XIII, „Obersteiger‘, Mädehentröster, Mann won großer sexneller Aktivität: 
. pinkas, von pinka = Voze, 
. kanere, wörtlich = Eher, 
. kocenur, wörtlich —= Kater, 
. bejk, wörtlich = Stier. 
. bfebee, eigentlich —= Henget. 
. jebäk, jebädek, von jebati = vügeln. 
Zenkejl, 8. Zenaf, 9 babaf, Ableitungen von dena, resp. 
büba = Weib, 
10, ehlipnik = geiler Mann, 
11. wilnik = Wollüstling. 
KW. geil: 
1. behlej (wörtlich = läufg). 
3. wilnej. 3. ehlipnej (chlipkej}. 
KV, Enhälter: pepik, wörtlich —= Seppl, Pepi, 
XVL lupanar: 

1, nevöstöinec, von meröstka — Hure, 

2. kurerna, von kurva = Hıre. 

3. hampejz, hampejs, vom dentschen Worte „Hahnenbid; so 
nannte man die Bordelle, weil auf dem Hausschild ein Hahn gemalt 
war, wie er eine Henne „bi®", 

XVII. Klitaris, Kitzler: 
prötivädek, wörtl, = „der kleine Aufreizer“,. 
“VII. geiles älteres Weib: 
rundidlo von runditi = hin und her bewegen, oder von runditi 
se — eich wälzen. 
XIX. scortuam, Hure: 
. panna x bezu, d. h, „Jungfrau aus dem Hollerbusch“. 
. padära, wörtlich = Sehinder. 
. flandra, 4, flamendfice, beides — Flamländerin. 
dorota, dorka, eigtl. = Dorothee, Vergl, das deutsche „Metze* 
aus Mechthilde, 
6, kudla, eigtl, = Hündin; auch = sehartiges Taschenmesser, 
7. eandät, eigtl. = Schill (Fisch) 
#8. pometlo, eigtl. = Üfenbesen 
Q, eour, eoura, eourek, couralka, würtl. — Schleppe 
10, halda, eigentl. —= Haufe, Menge. 
il. previt, prevejt, prevöt, eigtl. = Abort. 
12. cunda, cundra, eundätko = Schlampe. 
15. euchta, cuchna (wohl das deutsche Zauehtel, Hündin) 
14, eumploch, wohl kaum aus dem dentschen ;Zumptloch“, 
1b. campara ... 


[A 


Sage 


lt, önca... 

17. dövka, pejoratives Diminativ von döva — Jüngfrau. 
18. neröstka, wörtl, —= HBräutclen. 

19. kurva... 


20, Zenice, Zenka, pejoratires Deminutir von Zen = Weih, 


UNIVERSITY 





PRINCETON 


2 — 


21. baba, babee differenziert aus bäba — Wein, (Die Kürzung 
des Stammrokals verleiht dem Worte pejoratire Bedentung). 
2», zhähliese, eigtl. = Vagabandin 
25, samilnice —= Unzuchttreibende, 
24, fernda... 
25, fitlene,,. 
26. lajia... 
ET. landa,,. 
28, randa, sonst — alte Kılı. 
29, 5lundra (auch in Slavonien |. 
30. inmplita ans dem dentschen Schlumpel. 
81. trajla 
32. behna, behla, behule, wört. = Herumstreicherin. 
38. zindule... 
34. famfule.... 
55. ADen. von drbati = vögeln 
36. cancarka, cancorniece —= Schlampe, 
37. vojanda, vojanka = Fnldatenmensch, 
SB. panlara — Begimentahure, 
39, fabriöka, orsprüngl. = junge Fabrikarbeiterin. 
40. drnda .. . 
41, hrliina, eigtl, = Mädchen. das immer „hibi* macht, die Männer 
durch einladendes Lächeln anf der Gasse anlockt, 
42, kubena, ursprüngl, — Konkubine 
43, mrena, wöortl, = Lnder. 
44. 3ikala ans dem jüdisch-deutschen Schicksel. 
45. äönbka, Zuba 
46, psice 
47. sıuka 
43. föna 
40, hampejeniee, von hampejae = Bordell, 
5b, uda 
51, piena aus piea — vulva, 
58, rorkosnice — „Lustdirne®, 
KX. Zwitter: 
1. nırek. 
9, Etira, ÄtFra 
4, obojüsk, 
4. misenes, 


eigenil, — Zanke, Händin. 


KÄI Venusbenle: dejmöje, dejne, vejr. 


XXI. Das Wort vejäkrabek heilt wärtlich: das Ausgeschabte, Ans- 
gekratzte; man bezeichnet damit zunächst ein aus Teigresten ge 
buckenes Gebäck, dann aber ein Kind eines alten Waters, anclı 
das letzte Kinsl einer Ehe. Das nämliche gilt vom slevenischen 
postrüänik, das atich als Zuname (Familienname) gebraucht 
wird. 


Örigimal from 


PRINCETOM LINIVERSITY 


a: 
XXUL Arsch: 
er 
. pizda (bei den Slovaken aber bezeichnet es die wulra) 
zadniee — der Hintere, 


. pridel von predäti —= farzen. 
. panimanda, vielleicht — „Frau Magdalena“. (manda, russisch 
und serbisch: die Vor). 

6. prdalka — Farzerin. 

XXKW. scheiden: sräti. 

KXV, Seheißkerl: 1. serout, 2. srala, 3. sranda, 4, sroula, 5, srala- 
put’ka, 6. sralkalbotka, 7. hovnochlap, (wörtl, — Dreckbarsch). 

XXVL Dreek: 1, bovns, 2. lejno, 3. trus. 

XXVIL farzen: 1. prdöti, prinouti, 2. bediti, 3. psoukati, pfukoonti, 

AXVIa, Furz: 1, prd, 2. pöouk, 3, badina. 

XXVIO Farzer: 1. präik, 2. pridad, 3. prd’och, prd'oneh, 4. prad'onr, 
5. prüloon, 6. pad'och, 7. bzdöc, 8. bzd’och, 9, popria, 

AXKIK. Farzerin: 1. frona, 2. prena, 3. prdaöka. 

KAH. pissen: 1. scäti, 2. moäiti, 3. cheäti, (Präsens chäiju), 4. curati, 
öigll. — rieseli machen, 5. eikati, 

KXXKL Pflanzennamen ans der sexuellen 5phäre: 

1. Siendelwurz oder Knabenkraut;: vetavat, wort, — Erektions- 
kraut, 

2. Herbstzeitlose, „nackte Jungfer*: nahäd, nahälek, wört. — 
der Nackte, 

3. Epindelbaum, Euwonymus oder Pfaffenbaum: popov& mondi, 
eirt. — PFfaffenhoden. 

[4. Des fechischen Namens des Giehtschwammes (Stertmorchel, Gicht- 
morchel, Teufelsei, phallus impudiene) kann ich mieh nicht ent- 
innen; in einem großen deutsch-bihm, Wörterbuch oder in einer 
größeren üech. Botanik wäre er leicht zu finden, doch habe ich 
kein solches Boch zur Hand, 

XXXIL Zunamen (Schreib- oder Familiennamen) aus der sexuellen und 

skatologischen Sphäre; 

Fiöman — Gerolarseh. 

Piza = Vo, 

. Pivala, Picälek = Fieker, Tupfer, 

Pinka = Toie, 

Pinkas — WViügler, 

Kepka = Filttehen. 

Kepäik — WVorenfreund? 

. Mou dnik, Moudinec = Hodenmann, d. h. wohl Mann mit 
großen Hoden. 

9, Vakula = Mann mit großem Hodensack. 

10. Varlin won varle —= Hode. 

11. Kejlar = Mann mit Hodenbruch. 

i2, Randa —= Hure, 

13, Randäk, Randädek = Hurengast, 

14. Hampejs — Bordell, 


“a. 


Buspreun 


IFgımalT 


PRINCETON UNIVERSITY 


- 0 


15, Jebäk = Tupier, Ficker, 
1G. Jebout, Jebas = idem. 
17. Jebavej, — Geklustig, gerne vögelnd, 
18. Prda = Fister, Farzer. 
19. Vocasek = kleiner Schwanz, 
20, Waraäk — Fıtt. 
21. Mrdädek = kleiner Ficker, 
22, Drbal, Drbälek — WViüpler. 
23, Cesal, CGesäk — Tupfer, Rämmier, 
24. Sourek = Hodensack. 
25. Pytlik — idem; bedentet jedoch auch einen gewöhnlichen Bentel. 
26. Cemus, Öemous — syphilitischer Mann. 
27. Bejk — starker Ficker; Bejtek = kleiner „Steiger“. 
25, Hfebec = Hengst, starker Wügler. 
24. Halda —= Hure, aber auch = Kenge 
30. Guchta = Hure, Metza. 
31. Landa = Hıre. 
32, Kuböna = Lustdirne, 
393, Cüada — Hüre. 
XXX, Ortsnamen aus der sexoellen u. skatolog. Sphäre. 
Pinkoütr — Viglerdorf 
Pitin = YVozendorf, 
Mrdäkov = Fickerdorf. 
Drbalov = idem, 
‚. Bandic# von randa = Hure?? 
NXXIV, Dutteln, Brüete; 
1. üäädra = Ense. 
2, Pre 
3. kozr eigtl. = „Ziegen‘“, 
4, eseky — Zitzen, 


Dr on m 


XXl. Nachträge zum slovenischen erotischen ldiotikon. 
Yon Prof, IToh, Eodtiäl, 


Zu den im V. Bande der Ardoustoprteia angeführten Ausdrücken für 
penis kommt noch hinzu: 


28. pinka 
29, pinkit, pintis mamentlich im närd- 
30, jänez, (wört. = Hans) lichen Görzischen 


31. p&peli (ans dem deutschen Peperl) 
32, patakön, (wörtl, = Wiererbatzen (in Flitsch und Umgebung) und 
33. buzaränt (bei Treffen in Unterkrain), 


Urgımal from 


PRINCETOM UNIVERSITY 


—- 1 — 


Zu den im V. Bande anfgerählten termini für vulva'ı iet hinze- 
zufügen: 

22. nümera nid = Nummer Null (wegen der Form). 

23. ta apodnja Söhba, wörtl, = die untere Lippe, 


24, ta peniöna, eietl. — die Weirerne, [im Gegensatz zu „ta 
sirkova“, d. h, die Kukurnzene = Arsch), 

25. hrida. 

36, neia, eigtl, = Agnes 

27, kula. 

28. fünja. 


29, lüna, wörtl. —= Mond. 

30. binkäti, eigtl. = Füngsten. 

31. figönja, Ableitung von figa, welches Feige [und voulva] bedeutet, 
33. füla. No. 22 bis No. 32 im Gebiet von Tolmein «te, 

33. äiäka, eigtl. — Gallapfel! 

#4. je}, wörtl. = Igel (wegen der stechendem Haare). 


Zu den im Band V erwähnten Ausdrücken für den eoitus kommen 
noch hinzn- 
19. kläpati, eigentlich = hümmern, klopfen 
20. Stihati — umstechen, umgraben im Küästenlande, 
. 21. jähati — reiten 
32, pinkati, Ableitung von pinka — eunnus [in Unterkrain). 
23. peteliniti, peteliniti, petelinökati (im Unterkrain), eigentl. 
— hahnen, bihneln, 
24. zasaditi ga (— „Ihn hineinstoßen*). 
25. dejati ga ma gorko, wörtl. — ihn ins Warme legen (ebenfalls in 
Unterkrain). 


Zu den im W. Bande angeführten Ausdrücken fir meretrir ist nach- 
zutragen: 
id, ponädi-ga (In Kärnten) wörtl, = die Anbistende, 
15. eifa din Krain) vgl. cipa in Ed. W. 
Einen Man, der sexnell sehr aktiv ist, nennt man: 
1. kavsön, von kävsati = rlügeln 
2, potrkäf, von trkati —= stoßen in Unterkrain, 
3. budjäk, befjak von bufati se = brunften 
In Band V feblt ein sehr gebräuchlicher Ausdruck für die weiblichen 


Brüste: jöäke. (Der 5. Ausdruck maß lanten: hlebiki, wört, = Brot- 
lalbehen). 
Ausdrücke für die Erektion des penis: 
1. me vleis — »3 zieht mich 
8. mi stoji er steht mir 
3, kase pöldan er zeigt Mittag 
4. ji Zviäga er pfeift ihr, d. h.er gibt ihr durch 


„Pfeifen“ ein Signal, 


”) Der 20. Ausdruck für rulvn im V. Bande muß küna lauten, nicht aber 
kima (Druckfahlar}. 


UNIVERSITY 





PRINCETON 


ee 


Von einer starken Erektion sagt man in Isurien (weil hier der Esel 
das verbreitetste Haustier ist): stoji kot klinee od osla — er stelıt wie der 
Zumpt eines Esels, 

Wenn irgend etwas trotz großer Mühe mißlungen ist, sugt man; sem 
se nafükal = ich habe mich satt gerögelt. 

Von einem durchtriebenen, „erfahrenen“ Mädchen sagt man: nedöläna 
je kot bröja övea = sie ist so unschuldig wie eim trächtiges Schaf. 

Ausdrücke für „Filzlaue®: krpe]j (Unterkrain), krällj (Steiermark), 
kripövec (Wippachtal), freijzelj (Laibach), 


XXll. Nachträge zum erotischen und skatologischen Wortschatze 
der Italiener in Istrien. 
Yon Prof, Johannes Kodtiäl. 


Zu den im Band V angeführien 5 Ausdrücken für penis?) iet hin- 
zuzufligen: 
6. minehia (aus latein. mentula); Phrase: far la m. fredda, eietl, 
— kalten penis machen, d. b. sich dummstellen; minchione — 
Dummkopf, wörll. aber „Grodachwang“, 
1. e080; eigentl. —= der Dingsda; figürlich bedeutet es einen Tülpel. 
8, pinco, pincio, wegen der Ähnlichkeit mit einer „pinca“, (das 
ist eine Gurkenart); p. marino (= Meerespenis) ist ein Zoophyt. 
9, usel = meeillo, würtl. = Vogel. 
Zu den im W, Band aufgezählten Wörtern für meretrix wäre noch 
hinzuzufügen: 
8. landra, slandra, slandrona, 
4. drada, bedeutet auch eine Konkubine, 
1) sgnansgla. 
11. mignotta, femininum zn mignone (siehe unten!) 
Für einen Zubälter hat inan die Ausdrlieke: drudo di puttana, 
bugascioene, mignone,. 
Einen Burschen, der sich von Homosexnellen gebrauchen lädt, nennen 
die Italiener bardassa, auch bagascione, 
Der Schambigel oder Venusberg heißt pettignone oder amelı pet- 
tiglione, abgeleitet von pettine = Kamm. 
In der Umgebung von Triest habe ich mehrmals folgende Verse 
gehört; 


a. In Acgnedatto mumers otto = In Acqguedlatto Ko, & 
ze una serva che ga rotto el gotto; hat eine Mapd ein Glus gebrochen; 
per paüra della parena aus Furcht vor der Herrin 
la scondi I verrl nella mona versteckt ale die Scherben in der vulva. 


Das WolE meint damit, die Magd habe eine sehr weite, ausgearbeitete vulva. 


!, Dom Ausdrucke parussola fehlt die Bezeichnung „No. br. 





Urgimal from 
PRINCETON LINIVERSITY 


b. Altrenta — ın del mese corrantae —= Am 31. des laufenden Monats 
tutte le babe ghe mnlia a mente, werden alle Weiber verrückt. 
Cossa se pensa queste habazze? Was denken sich dieses Weibsbilder ? 
Le se impiena la mona di sirazze; Sie stopfen sich die valva mit Fetzen 


roll; 
ehe sdscrro, 6 che bordel! ö welch Geräusch, welch ein Lärm | 
Fora le atrazze, dentro Vnadl! Fetzen heraus, penis hinein! 
c. Lasso 1’ anima a Iho, — Ich vermache meine Seele Gott, 
el corpo alla terra, den Leib der Erde, 
el bs del zul al diäwolos, das Arschloch dem Tantel, 


che '] se fnzzi una tabacchiera. auf daß er sich daraus eine Schnupf- 
tabakdose mache 


d. Amör, mörda e möämola — Die Liebe, der Dreck und der 

ie le tre robe piü temere. Schlamm (Kat) 
sind die drei weichsten Dinge. 

©. Cara madre, maridt mi, — Liebe Mutter, gebet mir einen Mann, 
che non posso piü durär; denn ich kann es nicht mehr aushalten: 
earo padre, marld& mi, lieber Water, gebet mir einen Mann, 
che mi la sento palpikär. denn ich fühle sie schon klopfen 

(zucken). 


Ausdrücke für valva: 1 venezia, eigentlich — Venedig. (Das 
tertium eomparationie dieser Metapher ist wohl die Schönheit oder der 
Genab, 

: bieieletta, eigentlich —= Bieyele. Im Französ : monter a biepelette, 

Noch ein Ausdruck für coire; fregare, eigentlich — reiben, 

Noch ein Ausdrock für penis: peace, wörtlich = Fisch, (Das tertium 
comparationis dieser Metapher dürfte die Glätte und das Zappelu oder 
Zucken sein.) 

Öetters habe ich in Triest und Capodistria folgendes gehört: Ein 
Fischer wollte sich von seiner Ehefrau scheiden lassen. Auf die Frage des 
Richters nach dem Beweggrunde erwiderte er: „Herr Richter, se fosse 
cosi (= wenn sie so wäre)* und dabei zeigt er mit Daumen und Zeige- 
finger die Figur einer kleinen, engen wulva — „oppur che ala eosl 
{= oder doch so , .j* und dabei zeigt er eine etwas weitere Fat mit den 
Fingern — „ma — Gesü Marial“ (— aber — Jesus Maria!) und dabei 
zeigt er mit den Händen die Figur einer unglanblich weiten Fotze, 

Seine Frau beantwortet des Richters Frage, warım sie {Hr die Scheidung 
tbenso eingenommen sei wie ihr Mann, me: „Be fonse cosi (wenn er Bo 
wäre)" mnd dabei zeigt sis die Länge ihres Unterarmea — „oppur che 
sia cosi“ (= weder doch 50) und dabei zeigt eis ihre Hand won der Hand- 
wırzel bis zu den Fingerspitzen — „ma Gesü Maria" und dabei zeigt sis 
ihren kleinen Finger!’ 


4, Vrrgl die kleinrmasische Fassung dazı bei Parlo Tarasardkyj, das Geschlecht- 
loben des ukreinischen Bauernvolkes, Leipzig 1800. 8, ib, Nr. 28 und in der 
Ant. die Parallelen won Hnatjuk. 


Eranss, Antbropephrtela. TI. 5 


PRINCETON UNIVERSITY 


XXlll. Beiträge zu einem französischen erotischen Fdiotikon. 


Yon Karl Amraim 


ane “pie solide — Penis, 

le famenz outil = der Feni». 

l:ontil enrag& — Penis erectns, 

une vieille affaire = Wapina eines alten Weiber, 

la fontaine — Wagina, - 

La place oü tröne le grand aaint Fierree — männliche Schamteile. 

nne merveilleuse touffe de gazon — Eeharung des Venusberges, 

battre de son martean l'enelume = dem Penis in die Vagina treiben, 

les pennes —= die Hoden, 

chanfler la femme —= heeehlafen, 

un bom ourrier —= ein zeugungskräftiger Mann. 

chevaucher la femme = mit Ungestim beschlafen. 

gnider le cheminan dans son voyagt = die Fran führt selber den Penis ein, 

Ia cherille va comme mn gant —= der Penis paßt vorzüglich in die Scheide. 

la crarache — penis, 

l’entröe en fonetione = Hochzeitnacht, 

le pncelage est aceroch& A tong les bulssons — eine hänfig geschlechtlich ge- 

branchte Maid, 

Les volnptueusea, les girondes, les ronduili ardes = Prostitnierte, 

lea wadronilles 

les deux boutoire d’amour prenant l’air & son balcon — Warzen ihrer Brüste 
warden sichtbar, 

Synonymis des regles Vüidanges — Periode satameniale — 
Menstrues — Rögles — Sange — Echtanses — Ordinsires — Anglaie — 
Fins de mols — Lunes — Epoques — Affaires Firioligues — Une 
bande sur Naffiche, 

Synonymic de l'urethrite, Gonorrböe — Conlante — Chandepisee — 
Conp de pied de Venns — Mal d’aventurs — Piaser des larmen de rewoir, 
des poly&dres etoilöes — Conler des jours henreux! 

Synanymie de la Syphilis. Wörole — la ÜConetitntionelle — le mal 
napoletain (en France); le mal fransaie (en Italiey — Le chamante — 
(uinte, quatorze et le point (loreqne ls chanere «nt eompligns de blennar- 
rhagie), — 

Les maladies ssorötss sont ainel appeltes parce qu’elles seorbtent, 


PRINCETON UNIVERSITY 


Abhandlungen und Umfragen. 


Muschel und Schneeke als Symbole der Vulra ehemals und jetzt. 


Eine Umfrage von Dr. Aigromont. 
(Mir naum Abbildungen). 


Ich habe im vorliegenden Aufsatz die volkübliche Verwechslung 
zwischen Muschel und Schnecke aus verschiedenen Gründen vermeiden 
missen, verstehe also unter Muschel die zweischalige Konchylie, unter 
Schnecke die einhäusige, mit „Schneckenhaus“ versehene. Beide 
Gruppen werden eigenartige prägnante Volkrorstellungen auslösen. 


I. Muachel. 

Die seruelle und erotische Symbolik der zweischaligen Muschel 
geht bis in das graue Altertum »urück. Ba sind verschiedene Gründe, 
welche die Muschel zum Symhol des Mutterschooßes wie der Yulva, 
der äußeren Gestalt des weiblichen Gliedes, werden ließen. 

Zunächst ist & die uralte, weitverbreitete Vorstellung, den 
Mutterschooß als ein das Kind bergendes Gehäuse, als ein Faß, 
eine Wanne, Kiste, Büchse, Zelle, als einen Keller, ein Haus oder als 
eine Nod, eine Erbsen-, Bohnenhülse aufzufassen; auch die Muschel 
gab ein deutliches Abbild solch eines bergenden Gehäuses, sie besal 
zwei Schalen, die sich fest zu einer Höhlung zusammenschlössen 
und das innere Leben schützten und zum Wachstum verhalten, wie 
ja auch der Frauenscheoß eine feste Höhlung bildete, die Frucht, den 
Embryo, auszureifen. Dieses Bild der Muschel ist selbst uns heut- 
»utage nicht verloren gegangen, wir reden seit alterher von Kindern, 
die eben erst ana der Schale (der Eier wie der Muscheln, denn ur- 
sprünglich hießen die Muscheln „Schalen“, siehe unten) gekrochen 


sind, die noch die Schale an sich haben. Und in ähnlicher Beziehung 
g# 


PRINCETON UNIVERSITY 


— 


sagt Gottfried Keller (8, 105): „So ist es (ein Weib) gewiß eine 
rohe Muschel, aber auch sie birgt die Perle des Muttertums*,. Bei 
der Muschel wurde die Mutterschooß -Vorstellung noch mehr verstärkt 
dadurch, daß man die Perle, die man zeitweise in ihr fand, ala Frucht 
des Muttertums, als Frucht der Muschel, ala Mutter auffaßte. — Dazu 
kam noch, daß die Muscheln, höchst fruchtbar in ungeheurer Zahl 
und größter Mannigfaltigkeit aus dem Schoode des Meeres empor- 
stiegen. Das Meer, das Wasser galt als die allbefruchtende, orzeu- 
gende Kraft Die Muschel mußte auch dieserhalb ein bedeutsames 
Symbol der Fruchtbarkeit werden. — Besonders in den Mysterien- 
lehren der Hellenen, etwa vom fünften Jahrhundert vor Christi Ge- 
burt ab, wird die Muschel, speziell die Kammuschel (Kreis) zum höch- 
wichtigen Symbol des Uterus wie der Vulva Dunkel ist in ihr der 
Raum wie im AMlutterleibe Sie nimmt wie der Mutterschooß das 
keimende Leben in sich auf; man vergleiche die Paste im Berliner 
Museum, auf der ein geflügelter Phallus in eine geöffnete Muschel 
eindringt (Stosch’sche Sammlung). Dieso Mysterienbedeutung der 
Muschel hat sich im Laufe der Jahrhunderte über die ganze alte 
Welt verbreitet. Selbstverständlich hat sie auch in Rom festen Fuß 
gefaßt. 

Zu diesem gewissermaßen „mystischen* Gründe kommt noch ein 
ganz Äußerlicher, der die Muschel zum Symbol der Wulva, also der 
äußeren Gestalt des weiblichen Gliedes, macht. Die Alten sahen in 
der halbgeöffneten Muschel eine deutliche Ähnlichkeit mit der Vulva 
und ihren geöffneten Schamlippen. Besonders die Kammuschel for- 
derte dazu auf. Sind ihre beiden Sehalenhälften fleichmäßie pewälkt, 
so erscheint, von vorn gesehen, ein Bild der Wulva, die deutlich einen 
starken Kitzler zeigt, indes die Muschelschalen zu beiden Seiten die 
geöffneten Schamlippen vertreten, Der raffinierte Vergleich der ge- 
schlossenen Muschel mit der Vulva, der besonders im 17. und 18. 
Jahrhundert seine große Rolle spielt (siehe unten), wird den Alten 
wohl weniger bekannt gewesen sein. 

Die Kammuschel (Kreis, pecten)} hat ihren Namen daher, daß sie 
oben an der Schloßlinie nach vorn und hinten wie zu einem Kamin 
verlängert ist. Es ist gowissermalen ein Kamm durch die Buekel 
der Muschel durchgesteckt. Siehe Abbildung. Diese Muschel ist vor 
allen anderen Muscheln gerade wegen des Kamms eins der bedeu- 
tendsten Vulvasymbole des hellenischen Altertums geworden. Sie 
wurde schlechtweg das Symbol des Weibtums, der weiblichen Frucht- 
barkeit, das Symbol der magna mater, der großen Erdmutter Demeter, 


PRINCETON UNIVERSITY 


Me 


das Symbol hellenischer Weiblichkeit gererenäber dem Männertum, 
dem Phalluskult. Etwa um 450 v. Chr. tritt diese Entwicklung deut- 
lich hervor, die dann im Laofe der Jahrhunderte bis in die christ- 
liche Zeit hinein anschwillt. Die Kirchenväter greifen diese Symbolik 
wis anch die Demetermysterien als zürellos anf und benutzen sie ala 
Gründe gegen das Heidentum (ef. Clemens Aler. p. 36; Kreis yunızı= 
xeios, 6 darır edgrfuws ui ugs eineiv wögior Yonwcxeior). 

Das Wort »reis kommt von «fo — spalten, es bedeutet ur- 
sprünglich einen Gegenstand, der gespaltene Abschnitte hat, also einen 
Kamm, Weberkamm, eine Reihe Zähne, Harke u.93.w. Es bedeutet 
aber auch die Schamhaare und den Teil, wa sie wachsen, das männ- 
liche und vorzugweise das weibliche Geschlechtglied (vgl. Hippokrates ; 
Galenus). Die Übertragung wird gewöhnlich dadurch erklärt, daß die 
Schamhaare kammähnlich (emporstehend) wie die Kammhaare beim 
Pferde angeordnet sind, so erwähnt Höfler (Krankheitnamenbuch) 
alte deutsche Belege: Kamp, da daz püschel steht; Kamp, da die 
rauhen püsche wachsent u.s. w. Übrigens ist der Kamm auch bei 
mödernen Völkern, z. B. bei den Südslaren ein Symbol der Vulva, 
aber ohne Bezur auf die kammartigen Schamhaare. Es wird vielmehr 
die Clitoris speziel „Kamm“ genannt. Es ist das Bild des Kamms 
wohl auf die anschwellende Clitoris und auf die zackigen oder kamm- 
ähnlichen labia minora übertragen worden: die Clitoris wie die labia 
minora schwellen bei der geschlechtlichen Erregung an wie der Kamm 
des Hahns, des Puters u. es. w. Es würde hier also der tierische, 
rote Fleisch- Stirn- oder Kopfkamm zum Vergleiche gedient haben. 
In der Antike aber geht die Übertragung von Krıı; — Schumhaure 
aus; 80 sagt die Glosse: Äreis dieitur etiam xd Zyijfmor, pubes; 
Latini etiam peetinem id voeant. Deutlich auf das Dreieck der weib- 
lichen Schamhaare spielt Rufus p. 52 an: Kreis sd roiywvor megag 
od dnroyaorpiov. 

Der Kamm der Kammuschel hat nun schlechterdings nichts mit 
Kreiz — Schamhbaare zu tun, sondern mit Ares = Kamm. Ihre be- 
sondere sezuelle Bedeutung kann die Muschel daher nur dureh ihre 
größere äußere Ähnlichkeit mit der Vulva erhalten haben und weil 
der Kamm überbaupt als Symbol des Weibes, der großen weiblichen 
Naturgottheit, der großen Weberin galt. Kreis ist der größe Webe- 
kamm, mit dessen Zähnen die Muttergöttin das große Gewebe der 
Natur schaffte Man denke an die Gewebe der Penelope, der Arachne, 
der Kirke (?), der Ilithyia, an die Fäden der Parcen, an den Schleier 
der Helena und der Vesta. Und so trug man auch an den Thesmo- 


PRINCETON UNIVERSITY 


us 


phorien, dem Hauptfeste der Demeter, riesenhafte Phallen und ein 
Kolossalbild der Kreis, jener rosigen Kammuschel, eine äußerst na- 
turalistische Abbildung der Vulva, dem Mysterienzuge voran. Sie ist 
das Bild der göttlichen Vulva, der göttlichen Fruchtbarkeit der großen 
Weberin Demeter, die sich auf dreimal geackertem Brachfeld ihrem 
Liebling Jasion in Liebe vwereinte. 

Die Thesmophorien, das Fest zu Ehren der Demeter Heousgopoz, 
der Gesetzgeberin, war in Athen wie in ganz Hellas, selbst in den 
Kolonien ein Hest der Frauen, cin Weiberfest, Es galt der Demeter 
als der Stifterin und Hüterin der Ehe, des ehelichen Aktes, der ehe- 
lieben Fruchtbarkeit durch die Vulva, es galt der Weberin und 
Schöpferin des neuen Lebens in der Vulva, in der Äreis (und ihrem 
Spmbol: Kamm = Muschel). Das Fest ward in anderen Städten wie 
auch in Athen mit großer Auspelassenheit der Franen gefeiert. Von 
den Weibern wurde jene obszüöne Entblößung der Baubo, durch welche 
die trauernde Demeter zuerst wieder erheitert wurde, nachgeahint, 
ein Hinweis auf die nens Frucht bringende Volva Auch buk man 
Spaltgebäcke als Jroguo, deutliche Abbilder der weiblichen Scham. 
Auf der großen Prozession nach Halimus trug man jene Kammuschel 
voran. Unterwegs veranstaltete man anzügliche Tänze wie „Reiz und 
Lüsternheit“‘ „Niederkauern und Beinespreizen“, ein „Greifspiel® zu 
Ehren der hohen Göttin. Es sind also die Thesmophorien ein echtes 
Fest weiblicher Fruchtbarkeit in einem alten, ursprünglichen, derben, 
volktümlichen Stil und in demselben derben Sinne feierte man auch 
die Kammuschel. 

Kreis; entsprieht dem lateinischen pecten. Auch der Lateiner 
gebraucht pecten im Sinne der Schamhasre und dann der Scham. 50 
Juven. VI 369: Inguina traduntur medicis jam pectine nigro, ebenso 
Plin. 29, 1, 8; Itemque pectioes in feminis publicati; Celsus 8, 1 ge- 
braucht pecten als Schambein. — Nach dem Vorgang der Griechen 
nennt auch der Lateiner die Kammuschel (die spezielle ist. Pecten 
Jacobaeus) schlechtweg Peeten und daß auch bei ihm diese ein aus- 
gesprochenes Symbol der Vulva war, wird durch die römische Plastik 
hinreichend belegt. Aber sie ist lediglich zum Attribut der Venus 
wie der Nymphen geworden, ein Symbol der Liebe und Wasser 
spendenden Vulva. 

Denn im Kulte der Aphrodite, der Beschützerin der Liebe und 
der Liebelust, hat die zweischalige Kammuschel eine viel nachhaltigere 
Bedeutung erfahren. Aphrodite ist nach der alten (semitisch beein- 
flußten) Sage dem Meere entstieren. Die Muschel, das Erzeugnis der 


PRINCETON UNIVERSITY 


—- 2 — 


alleebärenden Feuchtigkeit, des Meeres, wird zuletzt der Schooß, der 
Mutterschooß, dem auch die Göttin entstiegen war. Zu derselben 
Zeit, da das Muschelsymbol der Vulva in den Thesmophorien zur 
Ausbreitung gelangte, etwa im vierten Jahrhundert, entwickelt sich 
anch die Verknüpfung des Attributes mit Aphrodite. Sicherlich waren 
Taube, Fisch, Granatblüte und -Apfel ältere Liebattribute der Göttin 
als die Muschel. Die erste Phase in der Darstellung der Muschel- 
geburt der Göttin ist die, daß Aphrodite mit dem Öberkörper aus 
einer geöffneten Muschel (— Mutterschoöß) herauskommt oder in einer 
Muschel kanert (Arch. £. 1875, Tafel 6, 7. Mitteil. d. Inst. 7, Taf. 15. 
Stephani C. R. 1870/71, 5. 66). Sie scheint jedoch nur in der Klein- 
kunst existiert zu haben (Hoscher, Lexikon I, #17, Diese Dar- 
stellung ist schon aus dem vierten Jahrhundert vor Christi Geburt 
bezeugt, vergl. die abgebildeten Terracotta Die spätere Phase der 
Darstellung der Muschelgeburt zeigt Aphroditen von Meerdämonen auf 
einer Muschel emporgehoben (Paus. 2, 1, 7. Stephani C. R. 1870/71 
5. 138) Sie ist auf Reliefs und in der späteren Malerei gebräuch- 
lich. Zuletzt genügte es, daß Aphrodite die Muschel als Symbol in 
der Hand hält oder zu Füßen liegen hat oder auf ihr kanert oder 
daß Amor, bei ihr stehend, die Muschel trägt (cf. Clarac Pl. 606 A. 
No. 1405 A, Pi. 627 No. 1413). Auch ein Basrelief zeigt Aphroditen 
mit der Muschel in der Hand. In der Renaissance, in der Zeit der 
Wiederbelebung der Antike, hat man natürlich das Musehelmötiv der 
Aphrodite auf das ergiebieste ausgenutzt; siehe weiter unten. 

Neben Aphrodite sind es die Nymphen, und zwar die Nymphen 
als Wassergottheiten, die das Symbol der Muschel führen. Die 
Muschel ist auch hier als Erzeugnis des Wassers, des Meeres, zu 
deuten, die Haltung der Nymphen aber weist deutlich auf die erotische 
Symbolik der Muschel hin; Die Nymphen halten die Muschelschale 
direkt vor ihren Schood, so daß das Wasser aus dem vorgehaltenen 
Becken Hoß mit leisem Hinweis auf die wasserspendende Vulva- 
muschel. Vergleiche auch Nymphae = Labia minora, Wasserlefzen, 
aus denen der Wasserstrahl (Urin) bervorschießt. — Der Typus der 
halb nackten, nur in der unteren Hälfte bekleideten Nympben mit 
vor dem SchooßB gehaltenen Muschelbecken ist am besten vertreten 
«durch das Votivrelief des Vatiean (Baumeister Denkmäler 8. 1033): 
Drei Xymphen von Silvan, Diana und Hereules umgeben. Ein Relief 
in Wien zeigt Apollo zwischen zwei solchen muschelhaltenden Nymphen, 
andere äbnliche Reliefs ünden sich im Louvre, in Petersburg, in Florenz. 
Plastische Einzelwerke dieser Art zeigt Clarac (Pl. 764, No. 1838 A, 


PRINCETON UNIVERSITY 


ae. Bi 


1839, 1840, vielleicht auch Pl. 750 No. 1837). Vergleiche die Ab- 
bildone. Wann dieser Typus in der Kunst entstanden ist, läßt sich 
schwer sagen. Sicherlich gehört er einer späteren (hellenistischen) 
Zeit an, die das religiöse Element schon stark durch das ästhetische 
zurückdrängte. 

Vielleicht durch alte griechische Mitwirknng wird die Muschel 
auch in Indien ein Symbol des Weibes., Bekanntlich beeinflussen 
im dritten und zweiten Jahrhundert vor Christi Geburt griechische 
Künstler die einheimische indische Kunst im stärksten Maße. — 
Wischnus Hände tragen eine Lotosblume und eine Muschel (Symbol 
der Fruchtbarkeit, Die Muschel diente ferner den alten Indern als 
Liebamulett, man trug sie, wenn man die Zuneigung eines Weibes 
gewinnen wollte. Die Muschel wurde auch als Geheimmittel ver- 
wendet: dreimal mudte sich die Frau ihre Vulva sieben Tage lang 
mit dem Wasser einer lebenden Muschel abwaschen. Muschelpulver 
wurde ferner zur Enthaarung und Verschönerung benutzt. Zuletzt 
sei erwähnt, daß die Muschel (pars pro toto) als Ausdruck für Weih 
bei den Indern benutzt wird. 30 heißt es Samayamatrika IV 133; 
„Sie ist eine schr krumm gewordene Muschel geworden“ = sit ist 
ein sehr listiges und betrügerisches Weib. 

Dab auch bei manchen Naturrälkern im Altertum die 
Muschel eine seruelle Bedeutung gehabt hat, scheint =. B. eine Notiz 
bei Strabo 15, 775 über die afrikanischen Troglodyten zu bestätigen. 
Er sagt: „Ihre Frauen bemalen sich schwarz mit vieler Sorgfalt. Um 
den Hals tragen sie Muscheln als Amulette*. — Übrigens beiläufig 
bemerkt ist diese letzte Sitte schen in alter prähistorischer 
Zeit bezeugt. So trug der Diluvialmensch von Cro Magnon ein Hals- 
band von Mittelmeermuscheln um den Hals, und zwar sind kleine 
Kammmuscheln und die Cypraea auch hier die bevorzugten Muschel- 
arten. In den neslithischen Gräbern Mitteleuropas finden wir auch die 
Herzmuscheln vertreten. 

Von den alten Völkern erbten die modernen, speziell unser 
deutsches Volk, die Muschelerotik. Die alteinheimische Bezeich- 
nung für Muschel ist „Schale“ (ahd. scala, meriscala = Meermuschel, 
Meerschale; mhd. schal, schale). Mit diesem Worte verknüpfte sich 
absolut nicht etwas Erotisches oder Sexmelles, wenigstens in älterer 
Zeit Nemnich in seinem Polyglotton erwähnt freilich Schale in 
Jer Bedeutung von VWulva. An einen Zusammenhang mit beschälen 
(= bespringen, nur vom Hengst, nie vom Stier usw. gesagt) ist nicht 
zu denken. Beschälen ist vielmehr = beschellen. Schellen sind die 


PRINCETOM LINIVERSITY 


= 3 


Hoden, namentlich die Hoden des Pferdes. — „Schale* wurde all- 
mählich durch „Muschel“ verdrängt. Die Deutschen hatten das 
lateinische Wort musculus übernommen, mit dem die Römer eine 
geringwertige Muschelsorte (Miesmuschel) benannt hatten. Ursprüng- 
lich wird dies Wort dieselbe Muschelart in den deutschen Kloster- 
küchen bezeichnet haben, später ward es auf alle übrigen „Schalen“ 
übertragen. Nach Analogie von scala, einem Femininum, änderte sich 
anelı das männliche Gesehlecht des Lehnwortes ins weibliche: mus- 
cnlus wird ahd. zu muscula, muscla, asg. muscle, mhd. bereits muschel. 
Das Wort setzt sich weiterhin fort in mittellat. muscula, frz. moule, 
engl. muscle und mussel, niederl. moschel, später mossel, schwed. 
mussla. Auch im Deutschen finden sich die Formen mussel und 
mossel. 

Im Mittelalter seheint keine sexuelle oder erotische Neben- 
bedeutung dem Worte „Muschel zuzukommen, wenigstens schweigt 
die überlieferte Lätteratur hierüber. In der mhd. Dichtersprache 
finden sich nirgends Andeutungen. 

Im Laufe der Zeit wurde nun manches Muschelfürmige mit 
Muschel bezeichnet. Grimms Wörterbuch erwähnt, daß Sehiffe, 
Waren, Schlitten „Muscheln‘ genannt wurden, so wird ein einsitziger 
muschelförmiger Schlitten in Ulm „Muschel“ benannt. Muschel heißt 
auch das Kernhaus von Früchten und das Gewinde des Ohres. 

Kenaissance und Humanismus vermittelten ein tieferes 
Eindringen in das Altertum, in seine Litteratur und Kunst. Lebhaft 
stiör die klassische Muschelerötik wieder empor, besonders in den 
Venus- und Nymphen-Statuen und -Reliefe, Sandro Bottieelli 
(1447—1510) malte etwa 1480 die Geburt: der Venus (Florenz, Uffizien), 
die ihre Beeinflussung durch die Mediceische Venus (Haltung, scham- 
hafte Gesten beider Hände) keineswegs leugnct. Der Muschelnachen 
der Göttin schaukelt auf den vom Wind bewegten Meerwellen. 
Ferner zeigt uns Tizian (1477—1576) die Göttin aus dem Meere 
steigend, neben ihr eine Muschel. Wiederholt wird der Nereus’ 
Tochter Galatea Triumpbzug auf einer Muschel gemalt. So schafft 
Raffael seinen „Triumph der Galatea, auf einer Muschel fahrend‘* 
(Rom, Farnesis, Trevisani läßt Galatea von Tritonen auf der 
Muschel emporheben, während Pierrio del Vaga sie auf der Muschel 
im Meere schreiten IABt Aus Albanis Schule besitzen wir cbei- 
falls einen Muscheltriumphzug Galateae. Natürlich lebt auch in der 
Plastik die Muschelerotik wieder auf. Venus und die Nymphen 
werden nach dem Vorbild der Antike mit dem Muschelattribut versehen. 


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Sen 


Im Barock und Kokoko erreicht die Muschelerotik ihren Höhe- 
punkt. Man entdeckte die frappante Ähnlichkeit der geschlossenen 
Muschel mit den äußeren Genitalien der Frau. Man erkannte in der 
Verschluß- oder Schloßgegend der Muschel die gesamte Vulva der 
Frau bis in die Einzelheiten wieder und zwar folgender Maßen: die 
Rückseite, wo die beiden Schalen der Muschel zusammengehalten 
werden, wird von zwei Buckeln begrenzt, diese Buckeln (umbones) 
vennt man nates = Hinterbacken, helländ. billen, frz. les sommets. 
Vor ihnen liegt die Scham (vulva) der Muscheln, hinter ihnen der 
After (anus). Über den After ist nichts weiter zu sagen, er zeigt 
sich bei manchen Muschelarten als kreisrunde, bräunliche Vertiefung. 
Über die vulra jedoch ist Folgendes zu bemerken: zunächst wird sie 
durch ein Jungfernhäutchen (hymen) geschlossen; so nennt man das 
lederartige Band (ligamentum), daß die Knorpel der Muschel befestirt 
und bedeckt. Diese 2 Knorpel offenbaren sich deutlich als die «wei 
inneren Schamlippen (labia minora, nymphae), die eng an einander 
stehen, während die großen Schaulippen sich etwas oberhalb zu 
beiden Seiten emporwölben. Vergl. die Abbildung, Schema von 
Cardium, Herzmuschel. In der Tat vollendet sich so ein ziemlich 
naturgetreues Bild der Vulva und jene Ausdrücke wie vulva, hynıen, 
nywphae, labia majora, nates, anus finden sich in wissenschaftlichen 
Muschelwerken bis in das 19, Jahrhundert. 

Deutlich laßt sich das oben Angogebone bei jeder Herzmuschel 
verfolgen. Am deutlichsten aber bei der Cytherea Dione, also einer 
Muschel, die man der Liebegüättin gewissermaßen doppelt weihte. 
Diese Cytherea gibt das Bild der weiblichen Scham am auffälligsten 
wieder. Sie hat die verschiedene Fleischtönung Yon rösarot (Nymphae) 
bis bräunlichrot (abia majora), zudem auch den Kranz der Scham- 
haare in Gestalt von aufgerichteten Haken in zwiefacher Reihe rings 
um die Vulva herum. — Freilich kannten diese der Venus würndigste 
Muschel die Alten noch nicht. Sie ist eine Ansländerin, in Mittel- 
amerika, im Uaraibischen Meere einheimisch. Vergleiche die Ab- 
Kildumgr. 

In der Dichtkunst des Barock und Rokoko findet man nun viele 
Anspielungen auf die Vulva als Muschel. Die Dichter der schlesischen 
Selule schwelgen geradezu in dieser erotischen Symbolik. Hofmann 
von Hofmannswaldau (1618/1697) besingt die Muschel als den Schooß 
der Geliebten: 


Man sagt, die Venus sei ihr Wesen zu verstellen 
Nicht mach gemeliner Art, vielmehr aus Meereswellen 


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ie ie 


In einem Muschelhelm empfangen und gezeugt, 

Wo sie des Meeres Schaum gewieget und gesäugt. 
Wer glaubet dieses nicht, der Venus‘ Tun erwiger? 
Weil aber jeder Schood der Muschel Bildnis träger, 
Glaub’ ich, daß Venus zwar, was sie ans Licht gebracht, 
Heroach za einem Schooß der ganzen Welt gemacht ; 
Dat, als die Herrscherin ihr Musshelschiff verlassen, 
Sie, aller Menschenherz in diesen Schrein zu fassen, 
Die Muschel in den Schood der Weiber eingeschränkt 
Und sich durchgehenda selbat zur Wohnung nachgesenkt, 


Und Besser (1654/1729) fast ebenso: 


Wer aber eine Schood der Muschel Bildnis iräget, 
Glaub ich, dad, ala zur Welt die Venus war gebracht, 
Sie dies, woraus sie kam, zur Frauenschooß gemacht, 


Menantes in seinen „galanten Gedichten“ 53 (1704) erseufzt: 


Jetzt wird sich gleich der side Tau ergieden, 
Ach, Eind, ach, Schatz, ta deine Muschel auf! 


In einem Pamphlet gegen Karoline Neuberin, die bekannte 
Schauspielerin, im Jahre 1743 heißt es: 


Ich sah ihr kleines Kinn, die aufgeschüirtzten Brüste 
Und endlich gar, welch‘ Glück! die Muschel geiler Lüste! 


Namentlich in der Studenten-Sprache und -Dichtung, die ja sehr 
leicht durch antike Vorstellungen und Ideen beeinflußt werden 
konute, mehren sich die Beispiele der Muschelerotik. In der 
Studentenliederhandschrift, die der Baron Albert ErnstvonCrails- 
heim (1727/1794) etwa um 1750 aufgezeichnet hat (von Blümm! 
Futilitates Band III publiziert), finden sich verschiedene Hinweise, so 
Seite 158; 

Liebe, Liebe, Liebe sticht 
Bin ich doch die Erste nicht, 
Die das Lieben hat versüchet, 
Manche tut ja gar verfluchet (seltiert), 
Bis ihr erst die Muschel bricht, 
Und Seite 457: 
Und dich doch gewiß ergützet, 
Wenn #4 (semen) deine Muschel netzet. 


ferner Seite 207: 
Und er (penis) in Ohnmacht fiel 
An diesem schönen Ürt, 
Sein Flügel wurde schlaf 
In dieser Mnschelpfort, 


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a 


Ein moderner Dichter, Arno Holz, hat in seinem „Daphnis“ eine 
gelungene Nachbildung des zopfigen Studentenbarock gegeben. Und 
eo heißt es Seite 161: 

Flivk glitt ich ruschel, ruschel 
Ihr in die Purpurmuschel, 

In besonderer Rede wurde auch ein Mädchen oder ein Weih eine 
„Muschel® genannt: Man übertrug wie so oft den Namen eines 
Körperteils auf die Inhaberin (pars pro toto). Die Muschel (vulva) 
werd zum Mädchen, wie Schachtel, Büchse, Fotze ebenfalls Be- 
zeichnungen zu Mädchen geworden sind. Eine „dicke Muschel“ heißt 
ein dickes Weib, vgl, Jagemann, deutsch-italien. Wörterbuch 1803 
II 834. Freilich wird die Bezeichnung „Muschel“ = Weib, lieder- 
liches Weib auch von Musch abgeleitet, dessen Dimunitivform Muschel 
wäre. Die „Musch“, auch „Muschel“ bezeichnet eine Weihperson, 
die sich hingibt, etwas säuberlicher als die Hure, vgl. Wiegand, 
Wörterbuch II 215: „des Herrn von N. seine Musch.- Das Wort 
hängt vielleicht mit „Muüsche* — Kuh zusammen. Hierhin möchte ich 
auch das Zitat Almusen 161 setzen: 

mit der muschel liegen unz an den morgen. 
Die „Muschel“ bedeutet hier ebenfalls eine derartige Weibperson, 
eine Konkubine. — Vielleicht tritt derselbe tadelnde Sinn in zwei 
bekannteren deutschen Spriehwörtern zu Tage: „Jede Muschel will 
eine Auster sein“ und „Leere Muscheln (= ausgekostete) wirft man 
fort.“ 

Es scheint, daß die erotische Symbolik der Muschel nie so starke 
Wurzeln im gewöhnlichen Volke gefaßt hat wie die der Schnecke. 
Schnecke = vulra kommt heutigen Tares in großen Gebieten vor, 
Muschel = vulva kann ich für die Gegenwart sicher belegen für 
Berlin (vgl. Anthrop. II, 22), hier auch die Redewendung „in die 
muschel rotzen“ — eoire. Ferner gehört hierher „muschen — 
beimlich unanständig betasten im Solinger Dialekt (Anthrop. IV, 41. 
Dagegen hängt die „musch“ = vulva (Wiener Dialekt) nicht mit 
Muschel zusammen, sondern sie ist in demselben Sinne wie musche 
im Nordböhmischen gebraucht, siehe unten. „Einem die Musch ab- 
geben" heißt im Bayrischen Einem zu Willen sein. Es scheint das 
Wort vom Bayrischen ins Österreichische gewandert zu sein. — Die 
Nordböhmen nennen die Wulva sowohl „Muschel“ wie „Musche* 
(Anthrop. UI, 14), Da man hier auch Schulmusche statt Schultasche 
sagt, neigt der Verfasser jenes Artikels der Ansicht zu, daß hier 
Musche —= vulva, für Musche = Tasche steht. Man muß also ein 


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—_— 5 — 


örtlichen Wort musche = Tasche annchmen, wenn man den Ausdruck 
Musche = vulva nicht mit dem bayrischen Musch (liederliches Weib) 
zusammen bringen will 


I. Schnecke. 


Schnecke wird das einsehalire, meist mit einem frerundeten 
Gehäuse versehene Weichtier genannt, im griech. adydoc, soydias, im 
lat. cochlea, limax. Auch die Schnecke und ihr gerundetes Schnecken- 
haus, in dem das Tier lebt, in das es sich zurückzieht, haben weit- 
verbreitete sexuelle wie erotische Bedeutongen. 

Die große Flügelschneeke (Strombus) erscheint äußerst oft in den 
Bilderschriften und auf Altertümern Mexikos. Über diese Flügel- 
schnecke findet sich nun im Codex Tell. B. (Blatt 13) die Angabe: 
daß sie Sinnbild des Mutterschoßes sei, denn der Mensch käme aus 
dem Leibe seiner Mutter hervor, wie die Schnecke aus den Windungen 
ihres Gehäuses. — Der Mondgott, der Bezug auf die Zeugung hat, 
trägt die Schnecke auf der Stirn oder auf dem Hinterkopf, Die 
Schnecke findet sich auch als Syinbol der Erdgättin Quaxolott-Chantieo, 
die zuerst Kinder zur Welt rebracht hatte und bei schwerer Geburt 
anrerufen wurde Auch auf Spinnwirteln, die allein der Erdgöttin 
und ihren Verwandten heilig sind, findet sich die Schnecke offenbar 
els Symbol der Frau und der Vulva. 

Bei den Hellenen waren Schnecken, Frösche, Schildkröten, Tiere 
des grebärkräftiren Sumpflebens, den weiblichen Natargottheiten (auch 
der Aphrodite) heilig. Nach Epicharm. bei Athen. II, 69. c. heißt die 
Schnecke #uelos im lakonischen Dialekt, ist alse mit Semele, der 
Mutter des üppig zeugenden Dionysos, gleichnamig. Feuweio; (afakog, 
ofsehög) soll mach Athenacns die xoylies, Schnecke mit Schnecken- 
gehäuse sein, nach Hesych jedoch soll sie die nackte Schnecke 
(cf. Plautos: lividae limaces) bedeuten. 

Frühzeitig ist die Schnecke ein Symbol der vulva geworden, aber 
im Gegensatz zur Muschel (als mystischem Symbol vgl. Clemens Al. 
p. 36) mehr im vulgären Sinne. Außer dem oben angeführten Grunde 
max noch ein anderer dazu beigetragen haben: das Schlüpfrige, 
Schleimige, Glatte, Geschmeidige, das die Vulra mit der Schnecke 
gemein hat. Vielleicht gab auch der starke Wollusttrieb sehr vieler 
Schnecken einen Grand zu ihrer erotischen Symbolik ab. So sind 
z E. die gewöhnlichen Weinbergschnecken #witter, haben beide 
Geschlechtteile, befruchten sich aber nicht selbst, sondern spielen 
bald das Männchen, bald das Weibchen. Ehe sie sich begatten, voll- 


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ni En  _ 


führen sie ein längeres Minnespiel, bei dem sie sich durch ihren 
„Liebepfeil“, ein besonderes Organ, wollüstig erregen. — Schon im 
dritten Jahrhundert vor Christi Geburt muß der Vergleich Schnecke 
(xöglog) —= vulva sehr gebräuchlich gewesen sein. Die Hetären 
Alexandrias in Aegypten schreiben „xöxlos“ an ihre Türen, also 
„Schnecke*: eine Vulva bzw. eine Meretrix (denn xsyAos bedeutet 
vulva und pars pro teto auch Hure) stand hier zur Benutzung! Unter 
xöyAos verstand man die kleine Schnecke mit gewundener Schale, die 
sorenannte Tritonenschnecke. Lucian nennt in seinem Hetären- 
gespräch (Dialog, Meret. 15) eine Buhlerin Kochlis, zu deutsch 
„Schneckchen“ mit deutlichem Hinweis auf diese Symbolik. 

Den Römern war schon im dritten Jahrhundert v. Chr. Geburt 
die Gleichstellune Schneeke — vulva nieht fremd. Plantus in seinem 
Rud. 3, 3, 42 nennt die Vulya „concha“, nach Analogie des griechischen 
xöyyn. Concha bezeichnet die zweischalige Muschel, jedoch noch mehr 
die einschalige, das Schneckengehäuse, das schneckenfürmige Triton- 
horn. In einem Fragment (bei Varro I, 1) nennt Plautos die Buhle- 
rinnen limaces lividae = bläuliche, bleiehfarbige Schnecken, vielleicht 
meint er jene bläßlichen, fetten Schnecken, die ohne Gehäuse an den 
Wegen lagern, schleichen und auf Raub auskriechen, so daß diesem 
Bilde mehr als ein tertium comparationis zu Grunde läge. — Die 
Schnecke mit dem Schneckengehäuse als Symbol der nimmersatten 
Vulva der Messalina, umgeben von sieben Phallen, die auf sie ein- 
stürmen, ist auf einer satirischen Gemme abgebildet, vgl. die Ab- 
bildung. 

Auch den Indern ist der Vergleich Vulva = Schnecke nicht 
unbekannt. Sie verglichen das gewundene Gehäuse der Schneeke mit 
dem gewundenen Eingang der Yulra. Das Kamasutram unterscheidet 
eine schnerkenartige Vulva. 

Im Deutschen ist das Wort ursprünglich männlichen Ge- 
schlechts. Es lautet im ahd. anseeo, ansechö; im mhd. snecke, snegre; 
im mnd. snigge Eine zweite Bezeichnung ist: abd. snegil, mhd. 
snegel, ags. snägel, altnord. snigill. Von dieser Variante lautet heute 
kurbessisch: schnegel, schnaegel, schniel, schneil; im Paderbornschen: 
sniel; im Kölnischen : schleck, schläck. — Die Stammwaurzel des Wortes 
wird verschieden angegeben. Grimm meint, daß der Name von dem 
schleimigen Überzug abstamme, da ahd. snegil sowohl limax (Schnecke) 
als auch vomex, mucco (Schleim, Schleimkrankheit) bezeichnet. Andere 
stellen es mit snacchan = kriechen (daher auch snäke — Schnake, 
Mücke) zusammen. 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


4 


Das Wort ist im althd. und mbd,. durchaus männlichen Geschlechts. 
Seit Beginn des nhd. tritt die weibliche Form „die Schnecke" auf. 
Im Öberdeutschen (Bayern, Würtemberg, Baden, Eisaß) ist die männ- 
liche Form noch jetzt im Gebrauch: „Der Schneek*, „der Schnäck“, 
„ter Schnecken“ u. a 

Da das Wort „Schneck* „Schnecke“, sowohl als Mascnlinum wie 
aach ala Femininom, eins sehr weite Verbreitung in der Bedentong 
— vulva im deutschen Sprachgebiet und gerade im wulgären Dialekt 
refunden bat, so ist anzunehmen, daß es auch frühzeitig in diesem 
Sinne gebraucht worden ist. Freilich lassen uns die althochdeutschen 
und mittelbochdeutschen schriftlichen Dokumente auch hier wieder in 
Stich, Wohl aber wissen wir vom XVL Jhr, daß das Wort schon 
im erotischen Sinne benutzt wird. In Rabelais’' Gargantos, von 
Fischart übersetzt, wird ein Minnespiel, dem Gargantua sehr ergeben 
ist, „Schlüpfe Schneckerl® bezeichnet; andere Namen sind: „Bauch 
wider Bauch“, „Fran, ieh wasch dir deine Mütz“, „Ferkensteehen“, 
„Zipfelzapfel“, „Puff“, Namen, die den Sinn des Spiels deutlich 
erkennen lassen. 

Ward die Metapher Muschel = vulva mehr in der Literatur 
verwendet, so wird die der Schnecke — vulvra mehr im Volke üblich 
rewesen sein. Das tertium comparationis ist wohl bei uns weniger 
das Gewundene, Gedrehte des Schneckenhauses {vgl Schnecke des 
Ohrs) gewesen, ala vielmehr das Schleimige, Fette, Weiche, Dicke, 
vielleicht auch das Gewundene, Gekrauste des woteren weichen 
Schneckonhanches das sich wie die Labia minora schlüpfrie, kraus 
mit Riefen hinzieht. 30 vergleichen die Japaner gerade das lebende 
Tier der Seeohrmuschelschnecke (Haliotis tuberculata, japanisch Awabi) 
mit der Vulva. Ja, dieses Tier erinnert so schr an die Vulva, daß 
die japanischen Frauen oft dessen Namen in diesem Sinne gebranehen 
(vel. Krauss, das Geschlechtleben der Japaner, Leipzig 1907) 
Übrigens nennen die alten Hellenen diese Schnecke das Ohr der 
Liebegöttin Aphrodite — Die Porzellan-Kanrischnecke (Cypraca 
porcellana) und die kleine gelbe Kaurischnecke (Cypraea moneta) haben 
wegen ihres Gehäuses als Sinnbild der Vulva gedient. Vergleiche 
die Abbildungen. In Japan bringen unfruchtbare Frauen die Cypraca 
porcellana (jap. Faka-ragsi = Schatzmuschel) im Tempel Jar, um 
Kindersegen zu erhalten. Sie sind in den Läden zu kaufen. — 
Wegen ihres rosigen Anssehens, vielleicht auch wegen der Menses, 
wird die Vulva auch „Purpurschnecke“ (vgl. „Purpurmuschel*) genannt, 
ohne jedoch auf die eigentliche Purpurschnecke (AMurex brandaris und 


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— # — 


truneoulus) Bezug zu nehmen. Übrigens denke man in Bezug auf 
„Purpurschnecke* = rulva in den menses an die Arca antiquata 
(„Jungferokamm“), die auch Jungfern- oder Mädchenblame (= Menses), 
holländ. maagdebloem, engl the virgin cockle heißt, da das Tier eine 
rote Feuchtigkeit von sich gibt. 

Sieher belert sind die Bezeichnungen die Schnecke oder der 
Schneck für die Vulva im gesamten Oberdentschland und in einem 
großen Teil Mitteldeutschlandse. Schmeller erwähnt bayrisch die (?) 
Schneck — valva und das Schimpfwort „Schneckendeckel“ (schwäh. 
fränk.) = Fotzenhuet = ein Mann, der untächtig ist, ein Hahnrei. — 
Im Hlsässischen heißt die Vulva kurzweg „der Schneck“. Allein 
rrehenden Pärchen rufen neckische Burschen zu: „Gesch nitte weck 
nit der Hand vom Schneck!* (Anthrop. IL, 265, Und die Dirne 
sagt: „Gang mir eweg vom Schneck!“ Es gibt auch ein arges 
Schimpfwort „Schnockenfritz* — Jungfrauenschänder. Dagegen ist 
der oberdeutsche und Österreichische Ausruf schnöder Zurückweisung: 
n/a, Schnecken!“ oder „Schnecken in der Butterbrühel* anf das 
beliebte Backwerk Schnecken zu beziehen. — Öft Hießen ähnliche 
Wörter oder ähnlich klingenda Wurzeln mit Schneck in einander, so 
wenn der penis Schneckel, Schnickel (in Schwaben heißt Schnickel 
auch der Rüssel vgl. Schnichss [schles] = Schnauze des Hundes) 
heift oder wenn Schnecke, Schnucke, Schnuckerl, Schnuckcehen lieb- 
kosende Benennungen von Kindern sind (ron schnuckeln = lecken, 
saugen). 

In Mitteldeutschland, namentlich in dem Gebiete um Halle herum, 
ist der Ausdruck „die Schnecke“ im Volke die gebräuchlichste Vulva- 
bezeichnung. Selbst Fotze, Möse, Bumbe sind nicht so beliebt. Im 
Dirnenjargon sehr vulgär, sö heißt es: „An meine Schnecke lasse ich 
mich nicht fassen“ oder „Warte, ich will erst mal meine Schnecke 
auswaschen.“ In einem Hurenlieächen kommt nach der Melodie des 
Gassenhaners „An dem Baumes, da hängt 'ne Pilaume* folgender 
‘Vers vor: 

Auf der Treppe 
Sitze 'ne Schneppe, 
Die möchte ich gerne han, 


Die eine Hand hat sie vor der Selmecke, 
Die andere am kleinen Piephahn. 


Ebenso ist in der Arbeitersprache „Schnecke* der beliebteste Aus- 
druck für Vulva. An den Mauern, Staketen, in den Retiraden findet 
‚man von der Hand der Kinder, Halbwüchsiger, Erwachsener bin- 


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ee 


rekritzelt das Khombus mit der Beischrift „das ist eine Schneeke* 
oder „das ist ein Schneckchen* oder Zusammenstellungen wie 
„Schnecke, Fotze, Mese, Bumbe*., Auf dem kleinen Aussichtturm 
des Weinbergrestaurants stand: 

Schneckenficke, Schniebelhahn 

Fahren auf der Eisenbahn, 

Mit Alnsik 

Ging es immer fick, fick, fick! 


Eisenbahn fahren ist ein Bild für coire, so heißt «s in einem andern 
Liedehen: „Sie hat nichts davon, Sie kriegt nichts davon, Sie hat 
kein Recht an der Eisenbahn!* — Ein anderer üftere variierter Vers 


lautet: 
Wenn der Wind weht, 
Und die Schnecke steht, 
Und die Ente wackelt, 
Wird hineingeöckt — gefackelt, 

Die Schnecke steht = die Vulra schwillt vor Wollust an. Die 
Ente ist der penis, wohl wegen seiner Ähnlichkeit mit dem langen 
Eintenhalse, 

Wie mit „Muschel“ werden auch mit „Schnecke“ Mädchen, 
Frauen bezeichnet, also pars pro toto. Ein Dirnenvers lautet: 

Sternberg, der Riüpel, 

Der schmierte seinen Piepel 
Mit Honig ein, das Schwein, 
Die kleinen Schnecken, 

This mtissen daran lecken, 
Ist das nicht ganz gemein? 


Der berüchtiete Millionär Sternberg verursachte etwa im Jahre 
1M0 einen Skandalproseb in Berlin. Ein dreizehnjähriges Mädchen 
Frieda spielte dabei die Hauptrolle. — Im Elsässischen gilt „der 
Schneck“ als harmloser Kosename für Mädchen „Du bist ein lieb 
Schneckle*,. Schneck wis Schneckle, Schneckel wird auch anderwärta 
ala kosendes Wort namentlich für Kinder verwendet „Du lieber 
Schneek!* „Du liebes Schneekerl“. — Man gebraucht auch „Schnecke“, 
„Schneekchen“ für fette Personen, namentlich weiblichen Geschlechts, 
wie man ja allerwärts vergleicht „Fetter als ein fettes Schneckchen*, 
„So rund und fett wie ein Schnecken*. — Sonst gibt auch die Ver- 
borgenheit, Zurückgezogenheit und Häuslichkeit der Schnecke den 
Vergleich mit der Frau, dem Mädchen ab. Eins sprichwörtliche 
Redewendung besagt! „Sie ist wie ein Schneck* (haec Aulier coch- 
leae vitam agit) und ein Sprichwort heißt: „Der Schneck und der 

EKrenan, Antbropopipteis WI, 4 


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a SEE 


Fran ist am wohlsten zuhaus“., Böhmisch: Hlemyädi v skort pin® 
nejlöpe, a knezi na fafe Und Goethe (13. 14) meint: 

Nicht immer gleich 

Iat ein galantes Mädchen, 

Ihr Herrn, für such! 

Nimmt sich der gute Freund zu viel heraus, 

Gleich ist dis Schnecke in ihrem Hans! 

Dagegen spricht zweidentig ironisch das Volk: „Wer Schnecken 
fängt, hat Hörner!* — 

Es ist bereits erwähnt, das auch das männliche Glied mit 
„Dar Schneek* bezeichnet wird. Es ist dies freilich eine nicht so 
gebräuchliche Umschreibung wie die für die Vulva, ist obendrein wohl 
nur im Oberdeutschen zu Hause. Höfler (Krankheitnamenbach) sagt, 
daß der penis von Lustdirnen so bezeichnet wird und setzt Ausdrücke 
wie Schneckerl und Schnickerl dabei, Schnickerl lehnt sich an 
Sehniekel, Schniepel (halliseh: Schniebel) an, Wurzel: schniecken = 
schnellend sich bewegen. — Wie die Schnecke sich in ihr Gehäuse 
zurückzieht, 50 erscheint der schlafe penis klein und in die Vorhaut 
zurückgezogen. Deutlich spielt auf dieses Bild die Klage jener Frau 
aus Niederösterreich (Anthropophyteia III, 189) an: 


1. Ich liog im Batt und schwiten 3. Ich tu mich öfter spielen 
Mein Mann, der ist eiskalt. Mit seinem Schneckenhans 
Er hat keins Hitee, Vorgebens ist die Miihe 
Ist zum Podern riel zu alt, Der Schnerk kommt nicht heraus. 
2, Ich koch ihm täglich Bier, 4, Drum, Mädchen, ich ret allen, 
Auch Zeller (Sellerie) und Salat, Nehmt such keinen alten Mann 
Vergebens ist die Müho Viel lieber einen jungen, 
Er steht ihm miemala gerad, Der rocht ent pudare kann. 





Ich habe in dieser kleinen Studie gezeigt, daß Muschel und 
Schnecke beliebte Symbole der VWulva bereits im Altertume waren 
und daß sie in unserer modernen Zeit, speziell in unserm deutschen 
Volke, ebenfalls als solche noch gelten, freilich nicht mehr in dem 
poetisch mystischen, ernsteren Sinne, den das natürlichere, harmo- 
nischere und gesündere Altertum wenigstens ursprünglich untergelegt 
hatte. — Es fällt nieht schwer auch von anderen modernen Völkern 
entsprechende Belege für unsere Behauptung zu erhalten. Man denke 
z. B. an das französische Conque de Venus und an das Whelk (welk) 
der Engländer. Für Ergänzungen und Vervollständigungen nach 
«dieser Hinsicht hin wie für weitere deutsche Belege wäre der Ver- 
fasser schr dankbar. Er bittet diese an den Herausgeber der An- 
thropophyteia einzusenden. 


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Das Erntefest in Neuvorpommern, 
Von Carl Falii vroa Sehlichtegrall, 


Das neurorpommersche Erntefest besitzt noch eine gewisse Eigen- 
art. Es beginnt Nachmittags um 2 Uhr und endet erst spät in der 
Nacht. Die Gutherrschaft bewirtet ihre Leute mit Schweinebraten, 
Reisbrei, mit Zucker und Zimmt bestrent, und mit gekochten Back- 
pflaumen. Früher deckte man eine lange Tafel auf der Scheunendicle, 
an der die Arbeiterschaft speiste. Heute aber erhält jede Familie auf 
den meisten Höfen nur die ihr zukommende Ration zugeteilt und be- 
reitet die Leckerbissen am eigenen Heerde, und allein das ledige 
Gesinde wird von der Herrschaft nur in der „Leutestube“ bewirtet. 
Die Musik hat von Anbegion an bis zum Schluß reichlich zu tun. 
Jeden auf den Hof kommenden Gast empfängt man mit einem Tusch, 
und um diesen auszuführen, muß man sogar den Tanz eventuell unter- 
brechen, denn die Sitte erfordert es, daß der vor das Herrenhaus 
vorfahrende Wagen auf dem Hofe musikalisch bewillkommnet wird, 
Sitzen die Herrschaften beim Mittagmahl, treten 3 mit einer Schnaps- 
flasche und einem Glaso bewaffnete Knechte in das Eßzimmer und 
taasten auf den Hausherrn und alle Anwesenden, und jeder so an- 
gefeierte muß der Beihe nach dem vortriokenden Knechte aus dem 
nämlichen Glase Bescheid tun. 

Etwa um 5 Uhr, nachdem die Leute also etwa drei Stunden 
getanzt, ziehen alle zu der nächsten vor dem Hofe stehenden Korn 
miete (Scholer), um von hier einen dorthingeschaften Kranz und die 
Erntekrone abzuholen. Der Großknecht legt sich den Kranz, der von 
der rechten Schulter bis zur linken Häfte reicht, um, und die Großmagd 
nimmt die Krone in ihre Rechte. Beide sind aus Bochebaum und 
Eichenblätten gewunden und reich mit Rauschgold, Zitternadeln, 
bunten Seiden- und Papierbändern geschmückt Die Krone dient 
jedoch nicht als Kopfschmuck, sondern — sie hat einen Durchmesser 


von etwa 50 em und besitzt zwei Kreuzbügel — wird an einem oben 
4" 


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angebrachten Ringe getragen und an diesem hin und her geschwenkt. 
Unter Vorantritt dar Musik ziebt die Arbeiterschaft nunmehr vor das 
Herrenhaus, um der Herrschaft und deren Gästen aufzuwarten. Sobald 
diese erschienen, beginnt die Grodßmagd ein Gedicht herzusaren. Der 
verbreiteteste Text ist folgender. 


Ich komm hierher getreten 
Ich hab’ mich zwars keins Erlanbnia gebeten, 
Doch bab ich mir recht wohl bedacht 
Un’ mich einen Erstekrase mitgchracht, 
Wi babb'n om wunnen son Diestel und Dura®), 
Eehter Johr giwt leiw Gott uns beter Kurn®). 
Gn&'g Herr bet inführ'n®) laten, dat de Stow hat stöwtt), 
Gni’g Fru hat ugdrügen®) Inten, dat da Disch sich hat bögt®), 
Wir wünschen die Herrschaft ein geldenes Bett, 
Von Rosen ein' Deck, 
Von Silber ein Riegel, 
Yon Demant ein Spiegel, 
Ein goldenen Tisch, 
Auf alla vier Ecken ein gebratenen Fisch, 
Do’ in die Hlitte eine Kanne mit Wein, 
Da soll unsere guidige Herrschaft un wall ihre lieben Gäste recht 
lustig mit sein. 
Wir wolen heut tanzen und wollen une freuen 
Mit Musik und Schalmeien, 
Mit Singen un' Lachen, 
Denn wir haben nieht viel Zeit Kumplemente zu machen. 
Wir wollten den Herrn noch bidden um sinen Grotknecht?), 
Damit wollen wir heut tanzen linkech um’ rechts, 
Wir wollen die gnüg” Fru bidden um ebren Hushahn *), 
Damit wollten wir heut Abend recht krua guhn 
Wir wollen uns fremen mit Wisch wa’ mit Wasch, 
Us wlanchen unsarn gnädigen Herren wiel® hundert Talers in seins Tarch. 
30, war mein Lied such echlacht, 
56 war mein Wunsch doeh recht. 
Und nu’ Mouskanten speelt ng! 


Anf diese Aufforderung hin beginnen die Musikanten ihre Hörner 
an die Lippen zu setzen. Zu gleicher Zeit hängt der Großknecht dem 
Haushberrn den Kranz um, und die Magd überreicht der Dame des 
Hauses mit einem Knix die Krone. Auch präsentiert man mit Flittern 
und Bändern geschmückte Sträußchen, für die alle herrschaftlichen 


", Dornen, *; Korn. 9 einfahren. *%) das der Staub hat gutäubt. *) aul- 
tragen. #)} gebogen. ?) Hier der Penis, der Herr des Hofes. #) Hushahn, (Hausbahn) 
ebenen gemeint: „Hahn“ ist überhaupt die mundartliche Bezeichnung für männlichen 
Glied. *) krungabo, krausgehn, sich brüsten, dick tun. 


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PERe ı GER 


Personen ibren Obolus erlegen müssen. Selbst das kleinste Kind muß 
solch ein Buketehen kaufen. Nunmehr gehen der Gutherr und seine 
Gattin mit Kranz und Krone geschmückt zu dem Tanzplatz, der meist 
der Kornhoden ist. Alle Anwesenden folgen ihrem Range gemäß, 
bis zum letzten Hütejungen herab. Angelangt, tanzt der Herr mit 
seiner Frau einen Solowalzer, einen Polka ote, dis man den Musikanten 
extra honoriert. Bei diesem Tanze muß man die Krone, die der Herr 
mit der Linken und die Dame mit der BWechten gemeinsam halten, 
fleißig schwenken, damit ihre Bänder nach Möglichkeit dHattern. 
Niemand als das Ehrenpaar darf es wagen, gleichzeitig einen Fuß zu 
rühren. Ist die Tour beendet, nehmen Großknecht und Großmagd, 
als das bestellte Marschallpaar, den Herrschaften Kranz und Krone 
ab. Der Kranz wird nun dem zweiten Ehrenberrn übergehängt und 
ihm die Krone gegeben, damit er sie einer Dame reiche und sie zu 
bevorzugtem Tanz auffordere. So geht es weiter, bis jeder Herr 
seinen Eihrentanz gehabt. Es gehört zum gnten Ton, daß die herr- 
schaftlichen Herrn, Frauen aus den Kreisen des Gesindes zum Tanze 
auffordern und daß die Konechte die Herrschaftdamen ersuchen, ihnen 
zu foleen. Haben alle ibre Tour gehabt, werden Kranz und Krone 
sorgfältig verwahrt, denn es könnte eventuell noch irgend ein Gast 
kommen, der dann matürlich auch seinen Ehrentanz haben muß.') 

Nun beginnen die gewöhnlichen Tänze zu den peinvollen Klängen 
einer entsetzlichen Streic-hmusik. Hörner werden nur noch benutzt, 
will irgend ein Bursche eine Dirne besonders auszeichnen. Er tritt 
dann an den Musikantentisch, wirft ein paar Groschen anf einen 
bereitgestellten Teller und ruft laut und vornehmlich: „Bleck (Blech- 
instramente) von der Wand“, 

Charakteristisch sind vornehmlich die schwedische Qnadrille, ein 
schr hübscher, graziöser Tanz und der „Küsseltanz*, bei dem cigen- 
artige Schüttelbewegungen mit den in Höhe der Genitalien gehaltenen 
Händen ausgeführt werden und Küsse und Umarmungen nach dem 
Takte der Musik die sonst bei Quadrillen üblichen Verbeugungen 
ersetzen. Bei diesem Tanz geht es niemals ohne großes Gekreisch 
der Mädchen ab, denn bei den verschiedenen Figuren treten sie oft 
genug Burschen gegenüber, von denen sie sich nicht küssen lassen 
wollen. Der Bursche aber muß den Kuß erzwingen, mag ein anderer 
eventuell noeh s0 eifersüchtig auf ihn hinblicken. 

') Tags darauf hängt man Erntekranz und Krone feierlich im Herren- 


hause an der Decke der Worhalle auf und sie verbleiben hier ein volles 
Jahr, bis man eie dureh die nenen Stücke ersetzt, 


PRINCETON UNIVERSITY 


=,’ 


Einige wenige Tanzlieder, oder richtiger Verse, kann man auf 
diesen ländlichen Bällen noch zu hören bekommen. Bei der hier 
„Aamburger“ geheißenen Kreuzpolka wird unentwegt gesungen : 

Wenn bier sen Pott mit Bohnen »teiht, 
Us’ hier wei Pott mit Grütt, "Grütss) 
Lat ick den Pott mit Bohnen stahın 
Th" gib! 5a mien Meriek (Marie). 

Der Sinn dieses Liedehens ist leieht verständlich: koitieren 
schmeckt besser als essen. Einen erotischen Unterton hat auch der 
Text des „Winkelschottiech“, bei dem das tanzende Paar bald einige 
Takte Polka tanzt, bald getrennt einander gegenüberstehend mit den 
Füßen stampft, in die Hände klatscht, sich herumdreht, und einander 
mit den Fingern droht, um sich endlich wieder in die Arme zu stürzen. 
Es ist ein Werben und sich wehren. Die Tänzer verstehen es, die 
Gebärden schr ausdruckvoll zu gestalten und dem während des 
Drebens und Drohens gesungenen simplen Text, den das Mädchen 
kokett verschämt, der Bureche überlegen fordernd singt: 

Hibweh und fein, artig wein 
Sonst kommt Mutter mit der Rut' herein. 
eine entsprechende Bedeutung zu geben. 

Ein ausgesprochenes Liebewerben bedeutet ferner der „Dunkel- 
schotten“. Sein Text gilt als so unanständie, daß, außer beim Tanze, 
Mädchen und Burschen sich außerordentlich genieren, ihn preiszugeben. 

Er lautet: 

Kumm’ mit mi in 'n Dunkelachotten, 
Kumm' mit mi na 'n Hauböhn rup! 
Lat uns lowen as de Katten, 
Kiecken dörch de Osckern dürch. 1) 

Da auf den Henböden sehr viele Jungfernschaften in die Brüche 
zu gehen pflegen, ist es begreiflich, daß dies „Gedicht“ in schlechtem 
Rufe steht. 

Um vor den Mädchen zu paradieren und sie nach Möglichkeit zu 
erregen, hat die männliche Jugend den „Schimmeltanz“ und den 
„Webertanz" erfunden. Den ersteren zu exekutieren, schnallen sich 
zwei Burschen mit einem Lederriemen Rücken gegen Rücken an- 
einander. Alsdann nimmt jeder je einen Stecken in die Rechte und 
die Linke, und sich auf diese stützend, beugen sie sich söweit vor, 
daß ihre Oberkörper eine Horizontale bilden. Alsdann wird ein Bett- 
laken über beide geworfen, das sie soweit verhällt, daß eigentlich nur 
a Ermai mit mir in den Dunkelschatten, komm mit mir auf den Heuboden 
herauf! Lad uns leben wie die Katzen, schauen durch die Dachsparren hindurch. 


PRINCETON UNIVERSITY 


— 


die vier Holzfüße zu sehen sind, Diesen „Schimmel“ besteigt nun 
ein Reiter, der einen Besen und eine mit Wasser gefüllte Flasche 
in den Händen hält. Mit großem Geschrei und Getrampel erscheint 
der Schimmel auf dem 'Tanzplatz. Nachdem das Roß ein paar Kunden 
gemacht, läßt der Reiter es halten und ruft: 

Ich bin der Doktor Eisenbart, 

Kurier die Leut anf meine Art, 

Ich kann auch einen Zahn auareißen 

Und kann ihn wieder reinscheiden. 

Großes Gekreisch erhebt sich. Der Schimmel wird nach diesem 
Erfolge erneut an- und möglichst dicht an die Mädchen heran- 
getrieben. Der Reiter langt mit dem Ginsterbesen nach ihnen, sueht 
sie am Hals und unter der Brust zu kitzeln, oder auch wohl den 
Rock einer oder der anderen Schönen aufzuheben. Ebenso he- 
schäftigen sich die Holzfüße des Schimmeis mit Vorliebe mit den 
Unterregion der weiblichen Körper und der weiblichen Toilette. Nach 
einer Weile zügelt der Keiter ebenfalls sein Roß und erhebt erneut 
seine Stimme. 

Ich bin der Doktor Eissnbart, 

Kurier die Lent auf meine Art, 

Ich pute’ alle Müdehens die Ohren rein 
Un’ mach sis kleine Kindaerlein. 

Nach diesem zweiten Verse pflegt der Vortragende einen Schluck 
aus seiner Flasche zu nehmen. Aber er gedenkt auch seines 
Schimmela. 

Min. Schimmel bet uck Düst (Durat). 

Mit diesen Worten gibt er demjenigen Burschen, der den Kopf 
des Pferdes bildet, zu trinken. 

„Aber mein Schimmel säuft auch binten, de is nich so as annere‘“. 
Dabei wendet er sich und tränkt mit einigen mehr oder minder 
zotigen Worten, „det mücht ick uck,' von hinnen supen !) können‘, 
„de Buddel geiht vor binnen wol ficht rin“, oder ähnlichen, auch 
die Kehrseite seines Tieres. Dieser Moment erregt stets die grüßte 
Heiterkeit. Bisweilen hat der hinten postierte Bursche neben seinen 
Stöeken auch noch einen Handfeger in der Rechten, mit dem er den 
Pferdeschwanz markiert. Ist er geschickt, vermag er, während der 
Eoktor sein Roß hinterwärts erqnickt, damit Bewegungen aus- 


zuführen, die sehr eigenartig wirken, Sind Roß und Reiter genügend 
gestärkt, beginnt das Tier wahre Eocksprünge zu machen. Der Reiter 


d), supen, saufen, 


PRINCETON UNIVERSITY 


- Di 


schreit und gießt den Inhalt seiner Flasche auf die sich vor Lachen 
krümmenden und laut aufjauchzenden Dirnen aus. Ist die erste Flasche 
leer, wird der Jackentasche eine zweite entnommen oder dem Reiter 
auch eine neues zugereicht und das Besprengen geht lustir weiter, 
bis manche Dirne kaum noch einen trockenen Faden am Leibe hat. 

Den Webertanz tanzen vier Burschen, die hintereinanderstehend 
sich mit beiden Händen am Hosengurt oder Leibriemen halten. Der 
Anführer hat einen etwa 80 cm diekon Stock in dar Hand, den er 
sich von rückwärts fortwährend zwischen den Beinen hindurchwirft 
und mit der anderen Hand wieder auffängt. Dieser Tanz hat ein 
sehr rasches Tempo, der am meisten hintenstehende Tänzer wird 
bei den raschen Drehungen und Schwenkungen zu sehr drastischen 
Sprüngen wereanlaßt und hat Mühe, sich auf den Beinen zu halten 
Zudem passiert es ibm zahllose Male, daß der Führer ihm blitzschnell 
einen Schlag über den Hintern zieht. Mag es auch noch so sehr 
schmerzen, loslassen darf er seinen Vordermann unter keinen [m- 
etänden, und einen Wehelant von sich zu geben, wäre erst racht an- 
stößie. Nachdem die hier eine Zeitlang getanzt, machen sie vor den 
Musikanten, die sofort mit ihrem Spiel aussetzen, halt, und der Führer 
spricht: „Hier ist ein Meister und drei Gesellen, die möchten Arbeit 
holen", —- „Je, wat west ji denn?" klingt es zurück. Hierauf der 
Führer: „Na, wat meent si wol?“ -- „Hm, denn west (seid) gi am 
End’ gor Katzenfängers“. Empört wendet der Wortänzer sich an 
seine Genossen: „Sünd wi dat?“ — „Nee, sone Schieters (Scheiber) 
stind wir nicht!“ — Werachtungvoll spucken die Vier aus und rasen 
erneut über den Fußboden hin. Immer grotesker werden die Sprünge, 
immer rascher fliegt der Stock oben zwischen den Schenkeln des 
Führers hin und her, immer derbere Hiebe sausen auf den Podex des 
gewaltsam hin und her geschleuderten letzten Tänzer. Mehrfach 
wird noch um Arbeit angesprochen, aber immer werden die Fragenden 
nicht erkannt. Kesselflicker, Schornsteinfeger, Schuster sollen sie 
sein, und immer wieder geben sie ihrer Eoträstung mit den gleichen 
Redensarten und Gebärden Ausdruck, bis endlich das erlösende Wort 
erschallt: „denn sünd ji wol Webers“. — „Ja, dat sünd wi, jauchzt 
es zurück, und abermals beginnt der Tanz, um jedoch rasch in der 
Mitte des Saales zu stocken. Hier angelangt, hocken der dritte und 
vierte Bursche, die Beine an den Leib ziehend nieder, und sich 
gegenseitig mit je einem Arme fest umschlingend, während sie die 
anderen Arme nach vorn um dis apitz emporstehenden Knie legen. 
Ist so die riehtige Position eingenommen, schieben der Meister und 


PRINCETON LINIVERSITY 


N 


der erste Geselle ihnen den Stecken unter den Kniekehlen durch und 
werfen sie mit jähem Ruck hintenüber in die Höhe, und sie müssen, 
einen Salto mortale machend, auf die Füle kommen, ohne die Arme, 
mit denen sie sich rücklings umschlungen haben, loszulassen. 

Daß dieser Tanz mit seinen raschen derben Bewegungen be- 
fenernd anf die Sinne der Ausführenden wie der Zuschauenden wirkt, 
ist nicht verwunderlich, Ein gewandter Webertänzer pflegt darum 
nicht nur der Held des Abends, sondern in seinen Kreisen überhaupt 
eine sehr angesehene Persönlichkeit zu sein. 

„Küsseltanz“, „Winkelschottisch“ und „Kreuzpolka“ tanzt das 
Volk auch bei anderen Gelegenheiten, bei Hochreiten, Kindtaufen etc., 
der „Dunkelschatten“ und vor allem die beiden beschriebenen Männer- 
tänze kommen dagegen nur bei dem Hauptjahrfest, dem Erntefest, 
zur Ansführange. 


Überlebsel eines phallisehen Brauches vom Niederrhein. 
Von Er. Heinrich Feldar. 


Der mit großer Vorsicht aufzunehmende Montanus gibt in seinen 
deutschen Volkfesten, Volkbräuchen etc. (Iserlohn 1858) folgende Be- 
schreibung der Kirmes vom Niederrhein: „Unsere Voreltern waren 
gewohnt, alles gar bildlich darzustellen. Die Kirmeslust grub man 
aas der Erde, dort wo man sie im vorigen Jabre unter Wehklagen 
begraben hatte. Am Vorabende des Festes zieben noch die Burschen 
des Dorfes mit Sarg und Spiel hinaus an den dazu gewählten oder 
herkömmlichen Ort. Dort graben einige mit tiefem Ernst, bis sie die 
Kirmes inden. Endlich wird ein Roßschädel aus der Grube hervor- 
gezogen, auf eine Stange gesteckt und mit Blumen und Bändern ge- 
schmückt im frohen Festzuge unter Spiel und Juchzen ins Dorf ge 
tragen. An den meisten Orten sieht man in jüngerer Zeit den Pferde- 
kopf mit dem Bilde des Zachäus, des Kirmespatrons, vertauscht. Ist 
so die Kirmesfreude erhoben, daun geht der fröhliche Zug zur Schenke, 
wo die ausgegrabenen Kirmeszeichen an der Tanzbühne errichtet und 
die Kirmeskrone, aus Blumen und Eiern bestehend, ausgehänet wird. 
Sodann bildet sich das Reirengelag, d. h. die Jünglinge des Dorfes 
(Gelagjungen) verpflichten sich, drei oder mehrere Tage gemein- 
schaftlich zu feiern, gemeinschaftliche Zeche zu machen, und ein- 
ander in Erhebung des Festes, so wie bei entstehender Schlägerei 


PRINCETON UNIVERSITY 


_—. — 


getrenlich beizustehen. Dies Verspreehen wird weder durch Unter- 
schrift, noch durch irgend ein saftiges Wort, sondern dadurch voll- 
zogen, daß einer nach dem andern mit einer schweren hölzernen 
Kenle auf einen Pfahl schlägt, der zu diesem Ende senkrecht in die 
Erde gestoßen ist. Soviel Schläge ein Jeder tut, soviel Tage ver- 
pflichtet er sich zu feiern. Gewöhnlich sind es drei Schläge, bis- 
weilen auch vier oder sechs. Als eine gute Vorbedeutung wird ea 
angesehen, wenn der Pfabl mit dem letzten Schlage völlig dem Boden 
gleich in die Erde getrieben is. Die Mädchen, welche die Kirmes- 
krone und an einigen Ürten auch den Kirmeshbaum geschmückt haben, 
sind dabei zugegen und heften jedem der Gelagjünglinge ein rotes 
Band auf die Brust. Dies Band (Gelaglind) darf er nicht eher vom 
Rocke nehmen, bis die festgestellten Kirmestage worüber sind. 

Oft wurde das Fest über die ganze Woche ausgedehnt und erst 
am Sonnabend die Kirmes begraben. 

Bei diesem Begräbnisse spielte das Roßhaupt wieder eine Haupt- 
rolle. Dies oder das geschnitzte Bild des Zachäus zu Pferde wurde 
auf einer Bahre unter üblichen Grabgesängen durch's Dorf getragen. 
Die Gelagjünglinge gingen mit kreidebeschmierten Antlitzen, mit 
weißen 'Tüchern umhangen, gespensterhaft neben der Bahre. Da- 
zwischen waren die üblichen Larven, der Bunge, der Geckenhähn, 
der Grimes, alle scheußliche Tieufelgestalten, die an die verwünschten 
Heidengötter, den getreuen Eekart, den Hackelberend, den Knecht 
Kuprecht und das wilde Heer erinnerten.“ 

Eckart etc, hat Montanus wohl aus eigenem Antriebe hinzugefügt, 
lie er ja keineswegs kritisch verfuhr. Der übrige Verlauf der Kirmes 
dürfte aber den geschilderten Verlauf genommen haben. 

In erster Linie scheint uns das Einrammen des Pfahls in die 
Erde in Gegenwart der heiratfähigen Mädchen die Berechtigung ein- 
zuschlieben, wenigstens einen Rest eines phallischen Kults in diesem 
Brauch zu vermuten. Wir können hier nicht in eine weitere Erörterung 
über Ursprung, Wesen und Bedeutung der Kirmes eintreten. Auch 
die engen Beziehungen der von Montanus am Niederrhein geschilderten 
Kirmesfeiern mit der Kirche, welche wir oben nicht weiter berührten, 
dürfen wohl inbetracht gezogen werden. Montanus wirft die Frage auf, 
wie man dazu gekommen sein möchte, Zachäus zum Kirmespatron zu 
erheben. Sollte „Zachäus* nicht eine verfeinerte Ausdruckweise des 
Volkes für „Zebedäus“ (= Penis) sein, wie „Deuker“ für „Teufel? 


PRINCETON UNIVERSITY 


Erotische Einschläge in den Stiekornamenten der Serben, 


Eine folkloristische Studia won Ljaba T. Danidiei) 
(Mit siehzehn Abbildungen.) 


I 


Auf die Entwicklung unserer nationalen textilen Ornamentik, — 
die heutigentags sowohl bei unseren einheimischen als ausländischen 
Gelehrten Würdigung und Anerkennung findet — übte Jahrhunderte 
hindurch die Kultur des Ostens nicht minder wie die des Westens 
einen Einsfluß aus. Unser, sich dem Glaubensbekenntnis nach in drei 
Gruppen gliederndes Volk empfing zu seiner Stiekkunst unter den 
Einflüssen von Rom, Byzanz und Mekka von jeder Bewegung einen 
Ansporn, die in diesen drei Richtungen bis auf die Gegenwart hinein 
bestand, Es verhielt sich indes nicht bloß empfangend, rielmehr 
haben bereits in Atesten Zeiten unsere stickkunstbeflisseenen Mütter 
auch wirklich und tatkräftie auf die fortschrittliche Ausbildung der 
Stickkunst in Europa eingewirkt. 

Von einzelnen ormamentalen Gliedern in der Stickerei und 
Weberei des serbischen Volkes war bisher in der breiteren Öffent- 
lichkeit wenir die Rede. Won einigen Ornamenten gab es kaum 
einige gelegentliche, nebensächliche Bemerkungen in der Literatur 
oder man brachte lediglich Abbildungen ohne jegliche oder zu karge 
Erklärungen*. Selten nur bemühte sich einer, einen tieferen und ein- 
dringenderen Einblick in deren Ursprung und Entstehung zu gewinnen. 
Man glitt darüber, wie über einen minderwertigen und unwichtigen 
Gegenstand gleichziltig hinweg. 

!, Nach der serbischen Handschrift verdeutscht von Krauss. 

%, Vgl. Felir Lay, Südalavische Ornamente, 20 Hefie. Wien 1870 
bis 1876, — Domade Ognjiäte, (Beilage), Agram 1907. 10 Tafeln, — 
Vladimir Titelbach, Srpski vez, Belgrad 1895. 3. Hefte, 


PRINCETON UNIVERSITY 


ii ARE ans 


Und dennoch beruht gerade in dieser Gattung von Kunst- 
betätigungen ein bedeutsamer Teil des Volkslebens. Gar manche 
unserer originellen und Außerst zahlreichen textilen Zierraten sind mit 
niehten wiste Spielereien der Einbildungkraft von Stiekerinnen, 
sondern stellen beachtenswerte, althergebrachte Wahrzeichen oder 
Symbole dar. Aus solchen Zierraten (Örnamenten) erkennen wir, daß 
auch noch heutigentags eine uralte, beziehungreiche Vorstellungwelt 
in der Seele slavischer Völker ihre einstige schöpferische Kraft ge- 
#ühnlich nicht eingebüßt hat. Noch sind nicht wällig verblaßt die ererbten 
Zauber- und Bannsprüche für vraöke,') nagaze’) und bajalice,*) 
noch die alten Begrifie von &in,*) nastup,®) &aranje,®) zapis,”) 
bacanje") etc. Die alten Zaubereien behaupten noch ihre Wirk- 
sarıkeit. Das Volk glaubt daran, wenn es auch den Glauben ge- 
wöhnlich als großes Geheimnis bewahrt. Der mythologische Failen 
altslavisch heidnischer Anschauungen ist noch immer nicht völlig ab- 
gerissen, denn er ist noch vielfach nachweisbar in seinen Überlebseln. 
In manchen Gegenden offenbaren die Spuren davon nicht 50 sehr eine 
religiöse Bedeutung, als die Merkmale eines Volkglaubens im Gegen- 
satz zur anerkannten Religion, der Suggestion oder einfach dichte- 
rischen Bildungen. 

Unsere Textilörnaments verdienen die Aufmerksamkeit der Ethno- 
logen und Folkloristen nieht allein wegen ihres bodenständigen Blüten- 
duftes, der von ihnen ausgeht, nicht bloß ihrer von geheimnisvollem 
Dunst umgebenen und linguistisch wichtiger Namen wegen, sondern 
vielleicht am meisten um der wunderbaren Abschattungen ihrer ent- 
schieden, sogar zuviel raffinierten Erotik willen, für die sie den 
augenfälliesten Beweis liefern. In ihnen liegen zahlreiche kostbare 
Dokumente”, des Gefühllebens des serbischen Volkes wor, ja sie 





") Oder vradäbe, vraße, dar, &ini, Hexenkinste, 9) Oder nastıp, ögra- 
jisanje, das Antreten anf eins Katzen-, Hande- oder Keilerspur, ") Besser 
bajanje Besprechung, *) Darch Zauber angefligtes Lid, = 2 91-1. 
”) Amulet, Zauberverschreibung. *) Das Anwerfen einer Krankheit, 

*) Vgl. die Arbeiten von Jalica Belovide Bernadzikovska: Srpski 
vez | tekstilna ornamentika, (Die serbische Stickerei und die Tertilornamentik]. 
Mit Abbildungen. Hrag. v. d. Matiea Srpaka, Neueat® 1907. — U rarrirku 
hrvataske tertilne ornamentike, (Von der Entwicklung der chrowotischen 
Textilornamentik),. 8. A. a d. Abademiäki sboroik, Agram 1905 — IHR, 
Drei Teile mit 60 Abb, (Text), Wer sich daran gewöhnt, mit Ver- 
ständnisa ormamentale Gebilde dieser Art zu lesen, vor dessen Augen er 
schließt sich eine ganz neue und außerordentlich Äppig blühende Welt 
folkloristischer Überraschungen, 


PRINCETON UNIVERSITY 


u 


können auch allgemein menschlich von den Beziehungen zwischen 
Mann und Weib zeugen. 

Es hält aber nicht schwer, dieser Erscheinung auf den Grund 
zu kommen. Unsere schönsten Stiekornaments entstanden zu Zeiten, 
als noch die größte Mehrheit unseres Volkes des Lesens und Schreibens 
unkundig war, klar ausgesprochen befand sich die gesamte Liehekorre- 
spondenz in Händen unserer Stickerin. Statt der jetzt üblichen 
Briefchen und Ansichtkarten sandten Liebende einander gestickte 
Taschentücher (jagluke) und Hals- oder Schweißtücheln öevrmice) xu.') 
Alle erotischen Emotionen und Eroptionen jungen, stürmischen Blutes 
suchen ihren Ausdruck im Volkliede und in der Illustration dazu: in 
der volktümlichen Stickerei. Auf diese Weise verfügen wir über eine 
reiche Chronik amourenser Erlebnisse in feinen Ornamenten auf bunt- 


‘ı, In der Erzählung „Sevrdah“ beschreibt Br. Gj. Nuäit wie der 
Burschs Adut-Sall-agin und das Mädchen Zellje elmander Liebebotschaften 
zusenden und zwar aymbelieche Gegenstände. Er sendet ihr: ein Köruchen 
Gewürznelke als Zeichen: „Wisse, du biet in meinem Herzen." Oder einen 
Seidenfaden: „Meine Seele achınt rich nach dir!“ Auch eine bis zur Hälfte 
ausgeranehte Zigarre: „leh brenns nach dir! 

Sie schickt ihm: «win Steinchen: „Damit du nicht trauerst!“ ete, 
(Ramazanake veöeri, Sarajevo, 1898, Seite 29, 30, 34 u.35). Dr. Tihomir 
R. Gjorgjevit, Dozent an der Universität zu Belgrad war so freundlich 
und befragte den Autor dieser Erzählungen (Nudid) ob diese Liebebotschaften 
wahre Fakten sind oder ob er sie bloß erdichtet, Er bejahte das erstere 
und gab an: aie von der Frau des Omer Efendija Catiba aus Priätins er- 
fahren zu haben, als sie Hebammendienste bei einer Frau leistete, zur Zeit 
seiner Anwesenheit in Priätina als Konsula, 

Auch Tomo Dragitevid erwähnt in seiner Studie „Gatke bosanske 
mlagjarije* (ülaenik zemaljskog muzeja 1907, Sarajevo, XIX, 1 — 
Seite 34. — II. Ljubavoi znakovi), dad Bursch und Mädchen in den Tagen 
des „asik“ Liebezeichen miteinander tanschen, als da sind: Einen Apfel 
und darin eine Nelke, einen Blumenstrauß gebunden mit Seide und Gold- 
faden als Symbol des festesten Liebebunder Sie senden einander auch: 

Ein Stück von einem Strohteppich (basura), als Zeichen, daß das 
Mädchen dem Burschen vom Herzen zugetan („hazret“) ist, ein Stückchen 
Kohle, weil ihr Herz nach ihm „schwarz"“ wird vor Sehnsucht, ein Körnchen 
Kafess, wenn sie gerne mit ihm ein Schäferstündchen haben möchte, Ein 
gesticktes Tuch (jagluk), daß sie nach ihm tranert, weint und welkt, wenn 
er untren werden wollte. Ein süßen Zuckerwerk, weil auch er süß int, 
Eins Blume, in gesticktes Geldtkschehen; ein göldgestiektee Hemd und 
Unterhosen (nicht verschnitten), Einen Strohbalm, weil sie nach dem 
Burschen „troeknet und welkt“ Perlenschnäre und Armbänder, ala Ketten 
der Liebe schickt er ihr dann gewöhnlich zurück. 

Alle diese Symbole kommen auch In den textilen Ornamenten häufig vor. 


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um. 62 we 


scheckiren Taschentülchern, Handtüchern, Hosenbändern („uäkur*)} 
Schweißtächeln, Hemden, Kopfhauben (poculice) usw. Das sind lauter 
authentische, sehr anziehende und höchst bezeichnende Memoiren und 
Albume der Liebe, Billetdoux, Photograpbien und Miniaturen, hier ist 
der ganze Liebapparat, der allezeit ein und demselben Zwecke dient. 
Das sind Liebelieder, zwar vorwiegend von Frawenhand geschrieben — 
doch immer als Botschaften (poruke), Pfänder (amaneti) oder Andenken 
(uspomene) ebenso auch im Gchrauch des starken Geschlechtes. 

Alles, was das junge Blut liebte, all das Sehnen, Seufzen, T'ränen- 
vergießen und himmelhoch Jauchzen ist hier in diesen Zierraten klar 
und deutlich vermerkt: 

tankom svrilom po bijelu platon 
mit: dünner Seide über weißes Leinzeug. 

Wegen des orotischen Inhaltes im Textilornamente spricht unser 
Volk auch dem ganzen Anzug (odijelo) — der doch gewöhnlich überall 
mit Stickarbeit ausgeschmückt ist — eine wichtige Kolle in Liebe- 
situationen zu und demzufolge auch in der volktümlichen Heil- und 
Wahrsagekunst, soweit sie in Verbindung mit erotischen Ausbrüchen 
steht, sei os ala Grund oder Wirkung. „Den Keil treibt wieder nur 
beraus der Keill* (Klin se klinom izbija) oder similia similibus. 

Das Mädchen oder die Fran, die da einen Mann an aich zu locken 
begehrt, wirft vor ihn dorthin, wo er vorbei muß, Fäden von ihrem 
Stickzeig oder einzelne Stücke ihrer Kleidung, einzelne Fleckehen 
oder Absehnitzel. Versagt auch dies Mittel, so trachtet sie, Lappen 
von seinem alten Hemde, besonders vom Trauanghemde, falls er ver- 
heiratet ist, zu erlangen. Öder sie bemüht sich, ihm ein Tächlein 
(maramica, jagluöidj zu entlocken oder ihm das ihre in den Busen zu 
stecken, zum Sitzen unterzulegen oder auf Gegenstände anszubreiten, 
die er mit seiner Hand berühren dürfte. Das gelten durchwegs als 
radikale Mittel in Liebebestrebungen. 

Diese volktämliche Auffassung gibt uns die Anregung, der über- 
wiegenden Mehrheit unserer textilen Zierrate eine erotische Bedeutung 
zuzuschreiben. Anderweitige Beobachtungen lehren uns zudem, daß 
gewöhnlich Liebe den Hanptantrieb bildet, warum sich das Mägdelein 
an den Stickrahmen hinsetzt. Brauch ist es, daß ein Frauenzimmer 
(in Bosnien) zu sticken aufhört, wenn es einmal geheiratet hat, es 
sart, es habe keinen Sinn und Zweck, sich fürderhin mit Liebe- 
korrespondenz (ljabavnom prepiskom) zu befassen. 

Die „Mädchenstickereien“, die das Mädchen „ihrem Holden“ 
(svome dilberu) zuschiekt, weisen die allerschönsten Ornamente auf, 


PRINCETON LINIVERSITY 


ZI 


und die Technik dieser Stickereien entzückt mit ihrer Vollendung 
sopar eschulte moderne Stiekereikünstlerinnen europäischer Re- 
sidenzen. 

Sachgemäß wollen wir die Ornamente von erotischer Bedeutung 
in zwei Gruppen einteilen: 

I. in die da von glücklicher Liebe Kunde geben, und 

II. in jene, so da der Mädchenfluch, die Eifersucht, der Schmerz 
und das Herzeleid hervorgerufen hat. 


L 


Gleichwie der Volklieddichter das junge Mädchen eine rote 
Rose (rumena ruZica), einen goldenen Apfel (zlatna jabuka), eine Perle 
(biser) usw. nennt, so weiß auch die Stickerin aus dem Volke in ihre 
Örnaments häufig das Wahrzeichen von Mädchen und Jüngling im 
Bilde der Blumen einzuflechten. Mit Hilfe dieser Wahrzeichen ver- 
meldet (pornöoje) die Maid ihrem Schönen (dilber) fröhliche Liebebot- 
schaften, zu deren Deutung er keines anderen Dolmetschs außer leb- 
hafter Fantasie und seines heißen Blutes bedarf. Sehr oft gedenken 
dieser Art von Liebäußerungen auch die Volklieder. So x. B. folgendes- 
aus Sarajevo: 


Dva evijera naporedo rasla; 
plavi zumbal i zelena kada 

Plavi sümbül ade na Doljane, 
ost kada u bostanı sama 

Poruöuje zumbul sa Doljana: 
— Dusio moja, u bostanu kado, 
kako ti je u bostann aamej ? 


Zwei Blumen sproßten eine nah der andern; 
ein Hyakinthos blau und Grünnarzisss. 
Blau Hyakinthos reiste nach Doljani, 
allein im Garten blieb zurlick Narziase. 
Da meldet Hyakinthoa von Doljani: 
Ü Seela mein, Narzisese dn im Garten, 
Wie ist im Garten dir allein zu Mute? 


Jener „Garten“, allwo die „zwei Blumen an einander sproßten* 
ist für die Stickerin ihr seiden Tüchel aus Bosnien und dem Herzog- 
land, worauf wir tatsächlich diese schön artig in einem Eckornament 
oder an beiden Borduren des Tüchleins angebrachte Idylle erblicken 


PRINCETON UNIVERSITY 


ie 


werden. „Die beiden“ stehen sich im traulichen Liebegespräch {u 
asiku) mit einander zugekehrtem Antlitz im Vasenstil in einer ein 
wenig steifen Pose gegenüber, die darum nichtsdestoweniger lieblich 
anmutig erscheint, weil sie dem der Natur getreulich abgelauschten 
Liebeszenen entspricht. Jede halbwegs fachkundige Stiekerin ver- 
mag dir darüber Bescheid zu geben, was ein solches Örnament be 
deute und wem man c3 zugedacht habe. 

Ich sah mehrere Fassungen gerade von diesem dichterischen 
Bilde — einige bewahrt die ethnographische Abteilung des Museums 
der Handel- und Gewerbekammer in Agram auf!) und einige besitze 
ich auch selber in meiner eigenen Sammlung, denn ich bemühe mich 
seit einer Reihe von ‚Jahren Öriginalstickbilder dieser zarten Spharre 
zu erwerben. Da hätten wir eine der ersten ursprünglichen Ansicht- 
karten der Liebenden! 

Zu solcher Blumensprache gebraucht die Stickerin mannigfaltige 
Blumen und Blüten; häufig sind da „Kieferchen“ (boriei, pinus sil- 
vestris b.) als Jünglinge „Frauen“ (jelice, abies) als Mädchen in ihrer 
Mitte, hier gibt as „Hyazinthen-Witwen“ (zumbul oder zumbul-udoviee) 
als Einzelornament, „Nelken“ (Karamäli), „Lilien* Cjiljani), „Rosen“ 
(ruze) und jegliche Art von fantastischen Blumen. Die Blumen, die 
da im Verkehr des verliebten Völkehens eine so bestimmte Rolle 
spielen, dürfen wir uns im allgemeinen nicht in #0 treu naturalistischen 
Abbildungen vorstellen, wie wir ihnen in hochmodernen Stickarbeiten 
und Zeichnungen begegnen, die nur zu oft auf eine banale und ge- 
schmacklose Weise der Malerei nachstreben, Die Eigentünlichkeit 
und Ursprünglichkeit unserer volktümlichen Ornamentirungkunst be- 
steht gerale in der allezeit strengen und ganz besonderen Stilisirung 
der Blumen. 

Die Art und Weise, wie unsere Stickerin diese Stilisirung durch- 
führt, ist sehr folgerichtig und entspricht vollkommen aesihetischen 
Anforderungen. Schr häufig atilisirt die serbische Sıuckerin ihre 
Zeichnungen derart, dad ein ungeübtes Auge die natürlichen Ge- 
staltungen der Bilder rar nicht zu erkennen vermag. Sie hält sich 
eben nicht im geringsten an die botanische Genauigkeit, Das Auge 
des Betrachters erblickt blos gewisse mystische, doch sehr gefällige 


", Vergleiche die Arbeiten von Frau Jeiiea Belovid-Bernadei- 
kovskn: Katalog hreatske narodopisne zbirke urgovacko-obrinogs muzeja u 
Zagrelbu. Verlag des Handel- und Gewerbemuseums, Agram 106, Mehrsprachig, 
und Kotalog somnljskoga umjeeniökosobrinoge mureja u Zagrobu. Nakladom 
zunzeja uz obrian ökolu. Arram 1907, Mehrepreanhig. 


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BE 


Linien, Bilder und Zeichen, die gleichsam wie geheimnisvolle Hiero- 
glyphen oder wie wie Ausrufungzeichen der so häufig melancholischen, 
slavischen Seele anmuben. 

Unser junges Volk versteht vortreffliich und liest ausgezeichnet 
gut solche „zierliche Briefe (sitne knjige), wie es in Guslarenliedern 
heißt. Für die Eingeweibten gibt es da keinerlei Unklarheit und 
Mißverständnis. 

Die Stickerin aus dem Volke erzählt uns selber vom Ursprung 
ihrer dekorativen Motive, in denen das erotische Moment vorherrscht. 
Als sich Jovo von Skuttari (Jovo Skadarlija) aufgemacht, um Abgaben 
einzuheben, so berichtet ein Volklied,') da entführte er unter anderen 
auch den „Holden“ {dilber) der Stickerin Angja mit in die Sehuldhaft. 
Da sprach die Maid beim Scheiden zu ihrem Liebsten: 


— Milli Jovo obazri se na me, 
da ja vidim tvojs o& wrane, 
da ispiäem jagluku na grane 


Kad se, Jovo, ja oZelim tebe, 
da pogledam jagluku na grane, 
da me, Jowo, mine Selja na tel 


— DO teurer Jovo, scham anf mich zurticke, 
daß ich in deine schwarzen Augen blicke, 
um sie auf Tüichelranken worzozeichnen, 


Erfaßt mich, Jowo, wann mach dir die Sehnsucht, 
dann blick’ ich hin auf das Gerank des Tiichels 
zur Lindrung meiner Sehnsucht um dich, Jorot! 


Die Vorzeiehnung der „Augen Jovos* als Rankenornamentes für 
ein Tüchel ist eine rein erotische Anregung, Mit ihrer Stickerei he 
absichtigt die Stickerin jene Liebe auszudrücken, die aus diesen 
Augen sprühte, jene Glut, an der sich ihr Herz versengte, Zweifel- 
los ist dies ein sehr verwickeltes Unterfangen: den liebenden Augen- 
ausdruck des Herzallerliebsten festzuhalten und ihn zu einem Geranke 
vorzuzeichnen! 

Wie erledigt die Stickerin diese ihre Aufgabe? Ich sah ver- 
schiedene Fassungen dieses Motivs, bekannt unter den Bezeichnungen 


”) Alle die bier ungeführten Liedstellen sind entweder aus den verschiedenen 
Jahrgingen der Bosanake Vila, Serajero (bisher 4 Bände) oder meinen eigenen, 
dem Volkmund abgelsuschten Aufzeichnungen entnommen, 

Erunssa, Anthröpophptela. VI, 11 


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u 


„des Liebsten Augen“ (dragoga o&i), „liebste Augen“ (drage oli), 
„schwarze Augen“ derns oö), „Joros Augen‘ (odi Jovine), „des 
Holden Augen“ (o&i dilberove), „süße Augen“ (slatke o&i), „Falken- 
augen“ (sokolove o&i), „Äuglein“ (okeke, o&ice) usw.') Trotz der 
Namenverschiedenheiten atmet aus allen dieselbe Seele; jeder Name 
erweckt erotische Gefühle bei dem, dem er zugedacht ist. 

Die Form der menschlichen Augen ist für die Stickerin bei der 
Zusammenstellung dieses Ornamentes nebensächlich Sie hält sich 
gar nicht jedesmal daran. Ebensowenig berücksichtigt sie die Augen- 
farbe, denn „schwarzer" Stickwerke gibt es überhaupt nicht. Sie 
stickt nar jenen Eindruck, der ihr in der Seele vom Blicke der Liebe 
haften geblieben, und darum wird sich ein unbelehrter Betrachter ver- 
geblich anstrengen, in einem derartigen Stickgebilde die Augen beraus- 
zufinden. Man erkennt lediglich einige seltsame, doch ungemein an- 
mutende Zeichen, eine angenehme Harmonie, dabei eine wunderbare 
Farbenverteilung und eine künstlerische Technik. Das Ganze rührt 
uns an die Seele und wir glauben gern, daß dies eine mit unbeschreil- 
licher Geduld niedergeschriebene (ispisana) Analyse von Liebege- 
fühlen der Stickörin darstellt mit dem Zweek, auf den „Holden“ 
(dilber) einen sugpestiven Eindruck zu machen. 

Im Reigen singt eins Stickerin in Slavonien: 

— Saren jastuk a granama; 
äto si, diko, sanjala? 

— säanjala je dika troja, 
da ei bila moja, ej! 

— Polster bunt mit Hankenzier; 
Was hat, Liehster, dir geträumt? 


— Deinem Liebsten hat geträumt, 
dad du ihm zu willen warst, heil 


Der Polster mit den gestickten Rankenornamenten rief erotische 
Träume hervor. 50 erfüllte er seinen gewollten Zweck. 

Jünglinge pflegen bei jeder Gelegenheit als Beigensänger, Gus- 
laren oder Erzähler mit großer Umständlichkeit die Einzelheiten so- 


* Vergl Telica Beiovie-Bernadzikowska: Leksikon: Gragja za 
tehnolo&ki rjeinik rutnog rada (Materialien für ein technologisches \Wörter- 
buch der Handarbeiten. Beilage zum Skolski vjeenik 1896—1906. 3. 
64 mit GOOD Abbild Siebensprachig Im Auftrag der bosn. herzogl. 
Landregierung. Sarajevo. 


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ME 


wohl ihres als auch des weiblichen Gewandes zu beschreiben und 
bekunden damit ihr Verständnis für die Liebesprache in den Stickereien 
des betreffenden Kleidungstückes (ispisan) und daß ihnen diese 
Sprache über alles lieb und wert is ®s z. B. lautet ein Lichelied 
(dilberke): 
Stado pass Schanich, 
Na njoj jeste kosuljica ; 
nit je tkana ni predena 
ved od zlata saljevena, 


Valio bih kosaljie, 
neg na Eosni vwezir bitil 
vollo bih tkanitien, 
negü 8 carem vederati! 


Wohl eine Hirtin die Herde weidet, 
traut mit einem Hemdlein bekleidet; 
weder gewoben, weder gesponnen, 
wie ans lauterem Goldiuß geronnen. 


Lieber wär mir das Hemdlein zu eigen, 
denn mich als Wezier in Bosna zu zeigen; 
Lieber ihr Gürtelbändlein besessen 
als mit dem Kaiker zum Nachtmahl gesessen! 


Auch diese Worte dürfen wir als eine dekorative Beschreibung 
nicht buchstäblich nehmen; denn der Jüngling beschreibt nicht die 
wirkliche Beschaffenheit dieses „Hemdleins* und des „Gürtelbänd- 
leins“, sondern spricht blos vom Effekt, den diese zwei — g# 
strickten Bestandteile der Mädchenbekleidung auf seine erotische Ver- 
fassung ausüben. In solcher seelischer Stimmung gilt für ihn das 
grobe, einfache Hemd der Hirtin als» „von Gold gegossen“, das ihm 
lieber ala die Statthalterschaft von Bosnien wäre Wir wissen, das 
der Zuschnitt unserer volktäimlichen Frauenkleidung so bescheiden 
und anspruchlos ist, daß sie an und für sich auf die sexuellen Gefühle 
der Männerwelt keinen Eindrack macht, wie etwa im Gegensatz dazu 
die abendländische moderne Frauentracht, die auf Männerköderung 
berechnet ist: Wenn nun trotzdem das serbische Mägdlein in ihrer 
Einfachheit des Auftretens solche Eindrücke hervorruft, so hat sie 
diesen Erfolg ihren anlockenden Stiekarbeiten zu verdanken. 

Aus diesem Grunde ist auch die Botschaft (poruks), die ein 


Mädchen ihrem Schatz (dilber) mit einem gestickten Tüchel entbietet 
5* 


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- dd — 


von nicht geringer Bedeutung und entfacht die gleichen erotischen 
Gefüble wie geistvollste und weitschweifigste Liebebriefehen einer 
modernen, gebildeten Dame an ihren Verehrer. Dies Tüchlein birgt 
der Jüngling in seinem Brustlatz, („er steckt die Botschaft in den 
Busen“, poruku u njedra mede), und gibt sich seinen lustvollen 
Träumereien bin, 


pa gorori: moj vezenl jaginte! 
sa mnom leela, koja te je verla; 
koja te je zla‘em porubila 

ma skorg se sa mnom peljubile; 
a koja te zlatom ometala, 

p5 mome se kriln premetala! 


und eprieht: OÖ da mein ansgestickten 'Tüchlein, 
mein Lager teile, die dich ausgestickt; 

die dieh umsäumt mit goldnen Fäden hat, 
alsbald mit mir sie Küsse tauschen möge, 
doch die, #6 dieh wimstiekt mit göldnem Faden, 
auf meinem Schode sich im Klettern üben | 


Daß unsere ledigen Burschen (befari) ihr Augenmerk scharf auf 
Stickereien richten, vorzüglich die Bedeutung der Zierraten (urneka) 
zu dolmetschen verstehen, die Farben, Borduren (Serit, Sirit), ja selbst 
den ungleichen Wert stickerischer Technik zu beurteilen vermögen, 
dies wissen die Mädchen wohl und das bildet für sie einen kräftigen 
Ansporn, immer das allerschönste nach dieser Richtung hin zu er- 
sinnen. Sitzt ein Mädchen am Stickrahmen und stickt an einer Bett- 
decke, so schweben ihr vor Augen immer Liebeszenen vor und ohne 
jede Prüderie besingt sie Vorgänge, in denen sie sich selber eine 
handelnde Rolle zu spielen wünscht und erhofft: 


5 jorganom se befar rargovars: 
— Moj jorgane, moja sirotinje! 
ko te vezo, pod njim 56 potexa! 
a ko daro, pod njim sa mnom apavo, 
ko rubio, ja ga obljubie, 
ko Sirito, sa mnom se pirito! 


Mit seiner Decke Zwiesprach hält der Jtingling: 
— 0 meins Tochend, du mein um und auf: 
wer ich ‚gestiekt, die Glieder streck' darunter! 


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it. 


wer bunt dich zierte, schlaf mit mir darunter, 
wer dich umsäumt, gewähr' mir Liebewonnen, 
wer dich bebortet, möge stolz mit mir tun! 

Neben solcher handgreiflichen Erotik gibt es in den volktimlichen 
Ornamenten auch sehr zartsinnig angehauchter Äußerungen von Liebe- 
sehnen, allwo der „Holde* nach der „Mädchenseele seufzt" (uzdiäe 
za dusom djevojaäkom), sis möge ihm in Wolle, d. h. in wollener 
Handarbeit ihre Seele oder ihren Geruch, wie man in der Sexual- 
wissenschaft heutzutage sagt, zusenden: 

Yjetar dase, alkatmer mirise, 
dragi dragej sitna kojigu pibe; 
Poslji meni due u pamuku! 
— Es bläst der Wind, die rote Nelke duftet, 
der Schatz dem Schätzlein schreibt ein Schreiben zierlich; 
— O schick in Baumwoll mir won deiner Saelal 

Zur Antwort auf seinen zierlichen Brief heischt er vom Mädchen 
ein wollen Handtüchlein, in das die Stiekerin die Liebe ihrer Seele 
eingrestickt hat oder das ihn an sie erinnert, so oft er daran riecht, 

Ein anderer Liebster führt wieder umständlich an, welche Zier- 
raten, Muster (zaöarke) er wünscht, daß sie ihm sein Mädchen namens 
der Liebebotschaft übermittle: 

Dragi dragoj dodi ne mogale 

rei jaglakom pordrarljase dragn: 

— Fozdrariceö miln dragu mojn, 

nek mi spremi due u jabucl, 

bjela lica u alaspurliji, 

erna oka u alatnoj kutijil 

Der Schatz sein Schätzlein nicht besuchen konnte, 

entbot Ihr drum mit einem Tüchlein Grüße: 
— Ih sollst mir grüßen meins traute Lisbate, 
ss schick mir Seele zu in einem Apdel, 
ihr weißer: Antlitz wohl im roten Tüchlein *}, 
ihr schwarzes Aug' In einer goldnen Büchsel 

Der Apfel, das rote Tüchlein (jaspricee — Münzlein, Blümchen), 
die goldene Büchse (= der Mädchenmund) sind lauter Stickornamente, 
die da in „Botschaften“ Treue, Glück, große Liebe, liebes Gedenken 
usw. bedeuten. 


I In einem mit Miinzen bestiekten Tichlein. 


PRINCETON LINIVERSITY 


Fe. ı 


Zur Reihe von Zierraten mit fröhlichen erotischen Motiven, 
zählen auch die, die im Volkmunde die Namen führen: Hochzeitapfel 
(sratovska jabuka), Garten (bostan), Birnlein (kruäkice), Vöglein 
(tiöiea), Muttergotteskäferlein (sveta baja = heiliges Käferlein), zwei 
Käferlein (dvije baje), Mariens Fenster (Marini pendäeri), des Liebsten 
Wiese (dikina livada), Mädchenreigen (djevojaöko kolo), Schnurrbärt- 
lein (br&idi), Falkenfttiche (sokolova krila), Nelke (karamfil), Rebe 
(loza), Blätter (listovi), Tauben (golubi, dva goluba), Fiakerwagen (pajton), 
Blüten (cvvjetovi), Rosen (ru3e), Tulpen (ale), Finger (prati), Finger- 
tüchel (prstalija), Erbsenkörner (graßtiei), Haken (kuke), Häkchen 
(kukice), Kirschen (aälamice}, Hahn (pijerac), Föhrlein (borici), Ente 
(patka), Fischlein (ribiece), Muscheln (äkoljke), Schnecken (puzi), Zweig- 
lein (granke), Bäumchenmuster (perlice), Gefieder (perje), Federbüsche 
(perjanice), rote Nelke (alkatmer), Fichtenbäumchen (jelice), Herzen- 
paar (sreeta), Zuckerbüchse (kutija Seiera, bedeutet den Mädehen- 
mund), zierlicher Brief (sitna knjiga), Schreiben (pismo), Fenster 
(pendZeri), Käfig (kafez) usw. 

Die genaue Beschreibung der Bedeutung eines jeden einzelnen 
dieser Ausdrücke hieße ein Wörterbuch verfassen. Die Arbeit liegt 
bereits vor und man mag sie zu Rate ziehen.') 

Ich muß wiederholen, daß in all diesen Zeichnungen gleichfalls 
keine Spor naturalistischer Auffassung vorhanden, denn sämtliche 
sind streng und völlig von unserer besonderen Stilisierungart und 
häufig von einem sich regelmäßig erneuernden Konventionalismns, 
Sie machen dabei denselben sympathischen Eindruck, gleichwie die 
rhythmischen Wiederholungen gleicher postischer Bilder im Volkliede. 
(Siehe die Bilder zum Texte). 

Zu Mladenovae singt ein holder Jüngling (dilber momöe): 

Na gjergjefu draga inoja 
iram veze dareni, 
preliva se sitma boja, 
trepti, aleni! 


A na sredi sva od zlata 
dra em alowa ifatkata, 
dva, ej, ja ih znam: 


I, Telieca Beloyit-Bernadzikovaka: Narodno nazivlje ir rui- 
noga rada (Volkterminologie der Handarbeit, Wörterbuch, gedruckt im 
Novi Vaspitasö v. J. 1906—1910, ferner: Album erpekih vezova (A, ser- 
bischer Stickereien), Sarajevo. Verlag des Prosvjetni Savjet, 


PRINCETON UNIVE RSITY 


= 1 — 


Slora vele ime moje, 
zlatna boja: „zlata moje! 
tvoj je i iram!“ 


Am Stiekrahmen meins Lisbate 
stickt ein bunten "Tuch, 
wie da schillert fein die Farke, 
zittert rosigrot ! 


Dach in Mitten ganz vom Golde 
zwei Buchstaben ansgewoben, 
zwei, heil Ich kenne sie; 


Sie verraten meinen Namen, 
Goldfarb sagt: „O da mein Goldjung, 
deim ist auch das Tuch !* 


Zu diesen Beispielen bedarf es keiner weiteren Erklärungen. 


I. 


Die Art und Weise der serbisch-volktämlichen Ormamentierung- 
kunst müssen wir mit vollem Recht als impressionistisch bezeichnen. 
Es gibt geradezu keine Stickerin, die mechanisch die ganze Vor- 
zeichnung (erte# oder potpis) einer anderen Stickerin auf ihr 
eigenes Tüchel herübernähme (uzeti). Jederzeit nimmt sie irgend 
eine, wenn auch nur geringe Abänderung vor, sei es durch Hinzufügung 
oder Auslassung, damit ihre Arbeit soviel als möglich als der Ausdruck 
ihrer eigenen seelischen Empfindang eracheine. Jedesmal ist jede 
Stiekerin bemüht ihre Stickerei (svoj vez) ihrer eigenen jeweiligen 
seelischen Stimmung anzupassen, Sticken, sich mit einer Stickerei 
zu schmücken, an derartigen Werken zu arbeiten und sie zu besitzen, 
das sind nebensächliche Fragen, die Hauptsache bleibt, mit der 
Stickerei irgendeinen Gedanken, eine seelische Stimmung 
zum Ausdruck zu bringen. 

Weil aber bei uns nur die Jugend stickt, also eine Altergruppe, 
bei der die Liebe alle übrigen geistigen Emotionen beherrscht, so 
ist die Stimmung der Stickerei sehr häufig rein arotischer Natur. In 
den Symbolen unserer schönen volktümliehen Stiekereien ist eine 
überreiche Intimität der Volkseele enthalten, derselben Seele, die 
da in neuerer Zeit ao mächtig rasch ihren Inhalt wechselt. 

Die Stiekerin im Volke ist niemals in Verlegenheit, auf welche 
Weise sie eine heitere und glückliche Liebebetechaft im Tüchel- 


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m, 


geranke (jagluku na grane) zusammensetzen (sastawiti) oder vor- 
zeichnen (ispisati) sol. Soleher Zierrate gibt es eine Unzahl, ich 
selber sammelte ihrer an achthundert. Weniger zahlreich sind die 
Vorlagen (urneci}, mit denen die Stickerin ihren Schmerz, ihre Ver- 
zweiflung und Liebeleiden ausdrückt. Hs sind jedoch auch derlei 
Stücke weit verbreitst und bekannt. 

Ein tugendhaftes (poStena) Mädchen beschenkt nur den Jüngling 
mit einem Liebetüchlein Öagluk, tevrma), dessen Lebensgefährtin 
sie zu werden hoft. So war es zumal in älteren, heiter sittlicheren 
Zeiten Brauch. Heutzutage beachtet man dies nicht mehr so genan. 
Heutigentags singt ein leichtfertig Mädchen im Übermut. 


— (uj dragane, odch za drugoga ! 
Kad ti sjutra ispod dvora progjem, 
zaiskacu verenun maramn, 

Eto sam a tobom kod oraca vezlal 


— Veroimm, mein Schatz, ich heirat einen andern ! 
zieh" morgen ich dir am Gehöft vorfiber, 
so fordr* ich ab dir das gestickte Tüchel, 
das ich gestickt mit dir die Schafe weidend! 


In solchen Fällen verlangt eine moderne Dame ihre Liebebriefe 
und ihre Photographie zurück, während sich das Mädchen aus dem 
Volks nach ihrer Trauong mit dem „andern® auf dem Rückweg von 
der Kirche der Liebewonnen erinnert, die sie mit ihrem Schatz auf 
der Schafweide genossen. Als unwiderleglicher Beweis für diese Be- 
ziebung dient das gestickte Tüchel (vezena marame). Die Ungetrene 
gedenkt dessen auf eine frivole Art, und das Volklied berichtet davon 
aufs aufrichtigste. 

Welche Wichtigkeit unser Volk der Stickerei beimißt, ersieht 
man z. B. aus jenem Volklied, wo wegen eines gestickten Tüchleins 
Eheleute in Streit miteinander gerieten. Die Ehegattin verzehrt sich 
vor Eifersucht, und erst des Ehemannes Schwesterlein vermittelt den 
Frieden, indem sie dies corpus delieti auf ihre Rechnung setzt, das in 
derlei Dingen augenscheinlich und handgreiflich cine Verschuldung 
dartut; 

Jowanbeg se » ljnbom zavadio 
bai zbog neite vezena jagluka, 
Ljuba veli: ‚Dala ti je dragal* 
a cn reli: ‚Nijs, reie sekal' 


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- a —_ 


Ljuba pide savojoj zaoviei: 
Zaovice, po Bogn seatriee, 
jesi | bratu vezen jaglak dala 
“im miriöu drumi i sokaci 
i odaja, gdje moj Joro spara? 
In Streit geriet Beg Jovan mit dem Eh’lieb 
um etwas kleines, ein gesticktes Tiichel, 
Das Eh'lieb spricht: „geschenkt hat's dir die Buahle! 
er spricht jedoch: ‚Das nicht, vielmehr die Schwester! 
An ihre Schwigrin schreibt die Ehefrane: 
0 trante Schwägrin, Schwesterlein von Gott ans, 
gabet du dem Bruder das gestickte Tüchel, 
von dem der Heerweg und die Gassen duften, 
die Stube auch, wo Jovo mein zu Macht ruht? 


Wie da in diesen Zeilen so plastisch all die erotische Aufregung 
nachzittert, in der die Fran und ihr Jovanbeg leben, seitdem dies 
Tiüchel in seinem Besitz, und all die Liebefurcht von Jovos Frau vor 
den Folgen des schicksalschweren erotischen „Geruches“ oder 
„Duftes“ der fremden eingestickten Blumen, der fremden „Botschaft“ 
lebt! Mit den schwersten Beschwörungen und Anrufongen beschwört 
die Ehefrau ihre Schwägerin, ihr wahrheitgemäß zu gestehen, wessen 
das Tüchel sei. Sie beschwört sie beim Leben ihrer Söhne, bei deren 
Glück und bei allem, was ihnen beiden das allerheiligste, bis nicht 
endlich die liebste Schwägerin eine Botschaft entsendet, die 
Frieden und Glück dem Bruder und der Schwägerin, seiner Ehegattin 
wiederbringt : 

„Ich gab dem Bruder das gestickte Tüchel!* 

Drugariea drugaricu zvala: 

— Drugarice, da ti jade kademl 
Virjo Jaglık u day nor 
ba5 ko da je iz sauduka tvoga! 
lakahı jagluk, ne dade mi ga, 
kupovah ga, prodati ga ne de, 
polinjah ga, pofet ga me dade, 
pa ja kunem, koja ga je werlal 

Es rief herbei die Freundin ihre Freundin: 

— Genosin, lad mich dir die Leiden klagen! 
Ein Tüchlein ich bei meinem Schatz erschante, 
just war's als ob's aus deiner Truhe wärel 


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u A 


Um’s Tüchlein bat ich, doch er mir's versagte, 

ich wollt! es kaufen, unverkäuflich war's ihm, 

ich wollt" ea abschan’n, abenachan'n verwehrt ers; 
nun Auch’ ich der, die ’s ausgeatiekt, das Tichlein| 


Unsere treffichsten Erzähler, die unser Volkleben darstellen, 
z. B. Matavulj;, Stevan Sremac, Ferdo Beci&, Kozarac, Tadija Kostid 
u. & pflegen gleichfalls auf dieselbe Art des Mannes Untreue aus- 
zudrücken: „es fand sich bei ihm ein fremdes 'Tüchel vor“ (naSao se 
n njepa tugji jarluk) oder sonst eine Stickerei. Das leidvolle Weib 
liest aus den Zierraten solcher fremder Stickarbeiten (Bettdecken, 
Handtücher usw.) all ihr Unglück heraus — und gewöhnlich täuscht 
sie sich darin nicht: 

Dulek stere, aunzama ga pere, 
jaatuk met», proklala ga vote, 
jorgan stere, sa moktim gu dere: 
— 0 jargane, moj rumeni dane, 
proklet bio nevrjerni Jovane! 
Kolko ima ma jorganu covjeda 
tolko njega gonilo nesreia! 
Den Eettaack deckt sie ganz bedeckt mit Tränen, 
legt auf das Kissen und belegt's mit: Flüchen, 
reißt anf die Decke reißend mit den Nägeln: 
— () Decke, du mein rosigroier Tag, 
verflucht sei der mir ungetreue Jovan! 
Soriel als da an Hlomen auf der Decke, 
S: vieles Unsal bring’ ihn gach zur Strecke! 

Hänfig trifft es sich, daß die Eltern ein Mädchen nötigen einem 
Ungeliebten (nedragi) ihre Hand zu reichen. Muß sie ihm nun auch 
wider ihren Willen und ihre Neigung die Brautgabe (obilje&je) zu- 
schicken, so wählt die ärmate zumindest lauter enlche Zierraten, denen 
in der Stickerei folgende Bedeutung zukommt: 

Koılko ima na marami grana, 
tolko ima na mom sreu rana; 
kolko ima na marami Zica 
talko tebe mußilo grozniea | 
Soriel als da auf diesem Tüclel Banken, 
am soviel Wunden mad mein Herze kranken; 
soviel ala da anf diesem Tiüchel Faden, 
mit soviel Fiebern seist, da qualbeladen! 


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ee . 


Das Volk hegt den unersehütterlichen Glauben, daß sich derartige 
Wünsche wirklich erfüllen. Warum dies? Denn die gewissen Zier- 
raten (zasarci) innewohnende Kraft (mod) ist so gewaltig, Sie, die 
Örnamente stehen in unmittelbarer Verbindung mit den bösen Geistern, 
denen sich niemand leichterdings entziehen kanu. Das Volk heißt 
solche Arten ron Zierraten auch Beschreiungereistinnen (urodiee), denn 
sie haben den Zweck, den zu schädigen, den man beschreit (urekne). 
Von Wichtigkeit sind die hierher gehörigen Ornamente: Wagen (kola), 
große Wagen (koleta), Schiebkarren (kolica), Drehsterne (okretuse), 
Fenerstahl (ognjilo), Feenfinger (dobriee), Hexenstriche (strogoljke), 
Mar-[Trud-]finger (morini prsti), Muscheln (äkoljiöi), Schneekehen 
(puzidi),Verschreibungen, Talismane/zapisi), Frittchen(stopice),Katzendorn, 
(miöji trn), Mädchenrechen (djevojacke grablje), Kämmchen (teäljiei), 
Kränze (vijenci, Kronen (krune), Schweifchen (repiei), Sichelchen 
{srpiäi), Buchstaben (nieruil) und so manche andere Fledermaus- 
Jüngling aufgabeln (prigrabit, anziehen), falls er untreu ist, — die 
Spuren (stope) und Handflächen (dlanovi), ihn von einer anderen 
Liebsten abhalten, — die Talismans (zapisi) wirken wieder mit ver- 
stärkter Kraft, um seine Liebe zu ihr zu vermehren (da joj bolje 
volij, falls er zu kühlen Temperamentes ist. 

Als „slowaäi“ (Buchstaben) findet man am hbäufgsten in Zauber- 
stickereien folgende Zeichen: 


[VI —— Da 


„mi 151991 


Auch bloß: 999 IvI 


Diese Zeichen versteckt man immer geschickt in das Ürnament 
hinein (siehe Abbildungen), aber man arbeitet sie auch selbständig 
aus. Was sie eigentlich bedeuten, konnte ich nur erraten. Die 
jetzigen Liebezanberinnen wissen es nicht mehr, Yon der serbischen 
Zigeunerin Umija Takiruha in Sarajevo erhielt ich ein panzes Arsenal 
an Liehezaubermitteln, darünter auch ein Tüchlein, blumengestickt 
mit Seide und Gold, und mit den obigen Zeichen (zapisi), Die ver- 
liebte Maid zeichnete das Muster mit Tinte, in die sie Pulver von einer 
blinden jungen Katze und von einer Fledermaus, beide vor Georgi 


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rn. ae 


(Gjurgjev dan) gefangen — gestreut. Diese Tinte hat nun (ie 
Macht den Burschen zu fesseln. Wenn er vorbeispaziert, schaut ihn 
das Mädchen durch dieses Tüchlein an und sagt dreimal: erkö, pukö, 
ako meni ne doäo! (Du sollst verenden und zerplatzen, wenn du zu 
mir niebt kommst). Und sollte das Mädchen auch häßlich wie die 
Nacht sein, so ein Zaubertuch verfehlt seine Wirkung niemals. Sellst 
junge Burschen erzählten mir, wie stark die Macht solcher Tücher 
ist, und dab sie oft nicht umhin können, und mitten in der Nacht 
aufstehen müssen und zum Fenster des Mädchen zu gehen gezwungen 
sind, wenn eins in Fanbereien got Bescheid weiß. Solche Mädchen 
sind gefürchtet, auch gibt es Gepenmittel gegen ihre erotischen 
Künste. Suggestion spielt gewiß in diesen Sachen eine große Rolle. 
„Podigje me neka vwatra i moram du joj odem!* sagen sie ganz hilflos. 
(Es befällt mich ein Feuer und ich muß zu ihr). Telepathia sexnalis! 

Besondere Beachtung gehört 2. B. diesen gestickten Taliemanen 
(zapisi) Es sind gleichwie Nachbildungen der echten geschriebenen 
Talismane, die man gewöhnlich gegen bösen Blick und Krankheiten 
bei uns zu Lande mit sich zu tragen pflegt. Die Stickerinnen ver- 
erößern sie und gostalten sie bis zu einem gewissen Maße um, üm- 
geben sie mit Geranke und sticken sie dann aus. Die Schrift ist ge- 
wöhnlich türkisch oder cyrillisch, niemals lateinisch, doch selbat diese 
Buchstaben gewinnen ein von der Schreihschrift gar schr verschiedenes 
Aussehen, so dad ein uneingeweihtes Auge lediglich ornamentale 
Zeichnungen erbliekt und nicht erriete, daß die betreffenden Zier- 
raten eine Handschrift wiedergeben sollen. Lesbar sind sie niemals 
und ebensowenig sind die Worte vollständig‘). 

Beim Sammeln einschlägiger Arbeiten bemühte ich mich von den 
Mädchen die Erklärung solcher Art von gestickten Talismanen zu ire- 
winner. Zu Vlasenica sagten mir zwei, drei Mädchen: „Solche 
Talismane ist gut zu sticken, wenn dir der Mann auf Abwegen 
wandelt“ (&ovjek po ziu putu hoda), Man sagt oder liest sie auf 
folgende Weise: 

Ajde piemo po mog supjenika! Gdje ga napjes, da da enapje 
pod nebom, na zemlji, ako spava, da mu spavat ne das, ako hoda, (a 


1) Die Schriften der Talismane aind as gewölmlich aueh miecht, mit- 
unter auch die Sätze von Beschwörangen nicht, die man spricht. Je selt- 
samer die Schrift und je unverständlicher die Worte, um #0 wirksamer 
deren Kraft, Übrigens können die Stickerinnen gar nicht oder nur selten 
eine lesen, und sie sehen in den Vorlagen bios Zierraten, die sie kunst- 
gemäd zu atilisieren haben. Friedr. 5. Krauss. 





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—.. 


mu hödat ne das! Crna zemljiee, po Bogu majlice, ni sa hvatila 
mene ni tebe ved Jave, mox sugjenika! 

„Zeuch aus, o Schrift um meinen mir vom Schicksal bestimmten 
Lebensgefährten! Wo immer da ibn antrifist unterm Himmelzelt, 
weın du ihn auf Erden triffist im Schlaf, so mögst du ihn nicht 
schlafen, wenn er einhergeht, ihn nicht gehen lassen! Liebtraute 
schwarze Erde, sei mir von Gott ans mein herzie Mütterlein ! (die 
Stickerei) ergreife (mit ihrem Zauber) weder mich, noch dich, sondern 
Jovo, meinen mir vom Schicksal zugedachten Lebensgefährten!* 

Gewöhnlich sticken sie derarties wundertätige Figuren am Vor- 
abend vom Dienstag ein, denn denn ist die Kraft der Vorschreibung 
umso stärker. Viele solcher Zauberbeschwörungen (preklinjanja) sind 
mit Fäden aus reinem Gelde (suhim zlatom) gestickt, weil dies gut, 
d. h. wirksam ({dobro) sei, sagen sie. Für manche Bilder gab man mir 
zur Erklärung auch völlig unverständliche Worte oder Zaubersprüche 
an, wie z. B.: ovo je divani dajilosum, oder: ja patlorsum «etc. 

In diese Kategorie von Zierraten gehören auch die Zierraten mit 
den Bezeichnungen: Zauberabwehr (ustuk), Handilächen (dlanovi), 
Augenbraulein (öbrvrice), rote Stiefel (erwene &izme), Messer (no&evi), 
Säbelchen (sabljice), Schrüttchen (saömice), Hufeisen (potkove), rote 
Pferde (crveni konji), sieben Beschreiungen (sedam uroka), Katzensporn, 
d. h, das Eintreten auf ein schlimmes Ding, ein böser Zaubertritt 
(irlade, naprate, nagaze), drei Finger (tri prsta), fünf Finger (pet 
prsta), rote Zauken, oder Hündinnen (ervene kuöke), Handschare 
(hand3ari) ete. Natürlich ribt es in diesen Stickereien keine Spur von 
treuer Wiedergabe der Gestalt eines Pferdes, Stiefels, einer Hand etc, 
vielmehr sind sämtliche Zeichnungen aus bunten gewundenen Linien 
zusammengesetzt und mystisch verwoben, so dal sie vielfach an 
gewisse moderne sezessionistische Zeichnungen gemahnen, die rleich- 
sam bei unserer südslavischen Hausweberei (pirliti) „Ideenanleihen“ 
gemacht zu haben scheinen. Eines ersieht man sicherlich: daß 
die Hand, die sie ausgezögen, vor Gram und Leid gezittert, daß die 
Seele, die sie inspirierte, vor Grauen, vor Verwünschungen, vor 
häufigem krampfhaften Weh und zurückgedrängter Liebeleidenschaft 
gebebt hat. Und bezeichnend ist es, daß sowohl in Bosnien und dem 
Herzogtum, wie auch in Serbien und Mazedonien die Stickerinnen 
aller drei Glaubenbekenntnise die gleichen Arbeiten stieken und au 
dieselben Zaubereien (bajaliee) und Verwünsehungen glauben, diein diesen 
Stickereien ausgedrückt werden. Wann ihnen die Kerze bis zu den 
Fingernägeln herabbrennt (dogori do nokata), im erotischen Affekte 


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=; 


nämlich, fragen sie nicht im geringsten nach irgendwelchen kon- 
fessionellen Versehiedenheiten, vielmehr liert ihnen nor eines im Sinne: 
„Wie erlange ich die verlorene Neigung wieder zurück?" Zu diesem 
Zweck eind aber alle Mittel gerecht. 

Der Grund, warum dem Trauunghbemde solche Bedeutung in der 
erötischen Auffassung innewohnt, beruht nicht in seinem Stoff oder 
Zuschnitt, sondern gewöhnlich im Urnament, mit dem die Kraut für 
diesen Tag nach vielen Vorbereitungen ausgeschmückt wird. Slavonier- 
innen (um Erod a. S, und Ötok herum) zaubern auf Burschen mit 
nichts soviel als mit gesticktem Hemde Ist der Ehemann ein 
Schürzenjäger (trkaliea, Zenskar), so arbeitet scin getreuwes Ebelieh 
(vrjerna ljuba) ein für ihn besonders gewobenes und gesticktes Hemd 
aus Am Dienstag im Neumond zettelt sie cin Gespunst an, bis zum 
Freitag im Neumond webt sie die Webe fertig und bis zum Neumond- 
sonntag näht sie und stiekt sie mit wundertätiren Zierraten dies Hemd 
aus. Am Neumondsonntar (vor Sonnenaufgang) aber trägt sie es in 
die Koßmüble hin und dreht es dreimal auf dem Drilling oder Trieb- 
rad um, indem sie dazu spricht: „Ich drehe nicht die Mühle, viel- 
mehr seinen Verstand!“ (ne okredem suvarı, ve& njegovu pamet!). 
Am selben Tag zieht der „Mann“ dies Hemd an und — dann kehrt 
er hübsch artig wieder zu seinem Eheweib zurück. 

Am Georgtag oder in der Charwoche sät man in Karlstadt einen 
Flachs (predivo), dem da eine ungewöhnliche Zauberkraft zukommt. 
Ebenso fürbt man auch die Sehafwolle und die Seide zu den 
Stickereien an hierzu bestimmten, für Zaubereien günstigen Tagen 
und mengt und mischt in die Farben verschiedene Pülverchen von 
Haaren, Nägeln, Katzen und Fledermäusen. 

Die unfruchtbare Frau gibt ihrem Manne das Tranunghemd, damit 
er es am Halsteile zerschleiße, und dann wird sie gebären. An Stelle 
des zerschlissenen stickt sie ein nenca Ürnament hin, dem eine 
größere Kraft in ehelichen Beziehungen innewohnt. 

Nach der Gattung der Ürnamente erkennt jede Stickerin, welchem 
Zweck eine Stiekerei dienen soll und trifft sie ihre verheiratete 
Genossin am Stickrahmen an Liebezierraten stickend an, so weiß sie 
gleich, daß es da cin Techtelmechtel gibt (nijesu &isti posli), wie es 
in einem Liede heißt: 

Verak vorla Banovida Mara, 

Njoj dolari Jovan=begoyiea: 

— Kome, Maro, srmom jagluk vezei? 
— „A Boga ti, JTovanbegorica, 


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re 


Jagluk verem Jovanbegu tvome! 
Vali Jova bjelu liäen mome 
nego tebi ji srem rodu tvome!“ 
— Bog ubio Bamovita Mar, 
öto odmami Jovanbega moga! 


Es stiekte Stiekzeng Danovics Mariechen. 

Da kam Besuch: Beg Jovanz Edelfrane. 

— Wem stickst, Marie, mit Silber ana das Tüchlein? 
— Ach, helf dir Gott, » Jovans Edelfraue, 

ich stick das Tach für Jovanbeg, den deinen! 

Er neigt viel mehr dem Antlitz zu, dem meinen 

als dir und all der Sippe hin, zur deinen! 

— 0 töte Gott des Banovit Marieeciven, 

weil weggelockt sie Joranbeg, den meinen! 


Zur Abwehr (ustuk) gestickter Beschreiungen (uroka) gibt es ein 
bemerkenswertes Ürnament: die Eichel (Zir). Man stickt es in mannig- 
fachen Faßungen aus, Seine größte Kraft besitzt es, hat man es am 
Worabend des Michaeltages ausgestickt, denn am Festtage selbst darf 
man keinerlei Arbeit zur Hand nehmen, am allerwenigsten eine Spindel 
auch nur anrühren. An diesem Tage halten nämlich die Hexen 
(rjeätice} und Zauberinnen (coprojice) ihre herbstliche Rundschau ab 
und sie könnten so leicht der Stickerin ein Ungemach antun, ihr den 
Burschen wegnehmen, ihn einer anderen zuführen usw. 

Das psychologische Milieu, in welchem die besonders anmutigen 
serbischen Textilornamente erotischen Inhaltes entstanden, wird uns 
auch durch eine Anzahl verschiedenartiger Glaubenmeinungen und 
Zaubereien verständlich, die freilich heutigentags an vielen Orten 
schon der Vergessenheit anheimfielen"., Indes dürften bereits die 
wenigen hier mitgeteilten Beispiele ausreichen, um die Aufmerksamkeit 
der Ethnologen und Folkloristen im höheren Maaße als es bisher der 
Fall war, dieser Erscheinung des Volk- und Völkerlebens zuzuwenden. 


ni * 
L 


Eine Sammlung alter Stickereien ist kein toter Besitz, vielmehr 
ist sie einem lebendigen Organiamas vergleichbar, der da mit rer- 
ständlieher Sprache zu uns spricht, zu dem uns den Schlüssel des 


", Vrgl. Jelica Belovid-Bernadzikoveka: Ü renesansi nade verilatke 
umjetnosti. (Von der Kenaissance unserer Stiekkunst), Broehure, Triest 1906, 
Verlag des Tritanski Lioyd, Via Fabie Severo. 


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=. 


Verständnisses die Nomenklatur der Stiekereien an die Hand giht, 
ein Reichtum an Bezeichnungen, wie er vielleicht bei keinem anderen 
Volke so üppige anfgesproßt, Die erotische Seite der Volkseele ist 
nicht ohne Poesie, sie ist, wenn nicht die Poesie selber, so doch immer 
deren Untergrund, den man zu erkennen hat, um das orspränglichste 
Wesen der Iyrischen Dichtkunst und der Liebe, in ihren rahesten wie 
in den feinsten Gestaltungen richtig zu begreifen. Jede von diesen 
Arbeiten bat ihre eigene Geschichte für den, der sich in sie einzu- 
leben weiß, allen eignet ein bestrickender Reiz, der zur Ehrfurcht 
vor der Vergangenheit mahnt. Wieviel an Tiehebegeisterung, an 
erotischen Traumbildern, Sehnsuchten, an freudigen und wehmütigen 
Erinnerungen, ja auch an furchtbaren Verwünschungen ist da ein- 
gezeichnet, eingeflochten, eingestickt und eingewoben ! 

Erwägen wir ermstlich, daß die volktümlichen Stiekereien unserem 
Volke ungezählte Jahrhunderte hindurch einen vollen Ersatz für 
vielseitiges erotisches Empfinden und Genielen darboten, wie solches 
literarisch geschulte Volkgruppen aus der Romanlektüre, aus der 
Betrachtung pikanter Gemälde, Zeichnüngen ünd Photographien, ats 
dem Besuch von Schauspielhäusern und aus Liebebriefen usw, sehöpfen, 
«ann leuchtet uns ein, daß unsere Stickerinnen ein wichtiger Vermittler 
im erotischen Verkehr überhaupt gewesen sind. Um so beachtenswerter 
ist daram die Feststellung, daß in dieser Art von Verkehr- und 
Volksprache keine Pornographie, ja, nicht einmal eine Trivialität 
vorkommt. In der Nomenklatur unterlaufen allerdings mitunter „freiere“ 
Ausdrücke (das Volk sagt hässliche — ruZni oder schändliche — sramotni), 
doch das sind örtliche scherzhafte Erscheinungen von keineswegs 
allgemeiner Verbreitung!) 

Von allen Sprachen, die uns von der Vergangenheit unseres Volkes 
Kunde geben, spricht die der Stickkunstwerke am deutlichsten. Sie 
ist aufrichtiger als die der alten Kirchenschriftsteller und Chronisten, 
natürlich ungezwüngener, wahrhaftiger und werbreiteter als die der 
Malerei und Architektur, sie drückt am augenfälligsten die vertrautesten 
Gefühle des Volkliedes aus. Im Gewand, in der Ausschmückung der 
Behausung und der Kirche zeigt sich vielseitig die Mitwirkung der 
unbewult künstlerisch tätiger Volkseele. Und eben darum bilden die 
volktümlichen Stiekarbeiten einen ausrezeichnet zutreffenden Spiegel 
der erotischen Sensationen, die im Volko vorkommen. 


", Man kann auch sagen, dad die Nomenklatur der Frauwensprache 
durchwegs züchtiger ale die der Männerwelt ist. Frauen lieben «s, sieh 
verblümt anszudrtcken, wo der Wann grobschlachtig drauf losgeht. Krauss. 


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IIL 


Nachfolgender Abschnitt soll eine Art von Erläuterung zu den 
fünfzehn Abbildungen im Anhang sein. Die Bilder dienen übrigens 
zur Erklärung auch der vorangegangenen Anführungen hinsichtlich 
der Muster und Zeichnungen. Am richtigsten wäre es wohl, die 
Mehrheit der in meinem Besitz befindlichen Stickereien zu reprodnziren, 
doch genügen diesmal zur Veranschaulichung des Gegenstandes schon 
die hier dargebotenen Zeichnungen. 


=” “ 
“ 


Ich habe in Bosnien und dem Herzogtum sehr viel mit jungen 
Mädchen verkehrt, habe mich für ihr Liebeleben sehr viel interessiert 
und &6 ihr Vertrauen gewonnen und fast alle ihre Liebegeheimnisse 
erfahren. Fremdartig und voll leidenschaftlicher Poesie sind die 
Liebebotschaften, die einander junge Leute zusenden, wenn der „Akik“ 
beginnt und bis es einst zur Hochzeit kommt. Diese Botschaften 
bestehen entweder aus Früchten und Blumen in natura oder sie sind 
auf feinem Linnen, Seide oder Tuch gestickt, meistens, wie schon 
erwähnt, in Form der allbeliebten „jarluken* und „tevrmen“ 
(Tüchern),. Bemerkenswert ist es zu sehen, wie die Kinder des 
Volkes die umgebende Welt aufgefadt und sie objektiviert haben; 
man lernt auf diese Weise so manche Seite des serbischen Lebens 
kennen. 

Der Flirt (öosanje, asik) ist auch bei dem jungen Serben- 
volke sehr beliebt, heute mehr als früher. Man flirtet auf dem 
„sijelo" (Spinnstube), „moba“ (Bitterbeit), „dernek“ (Markt) — 
und auch zu Hauss beim trauten Foensterlein. Man flirtet mit den 
Augen, mit Worten, mit Gesten, mit Gesang und Vorwürfen, mit 
Seufzern und am feinsten und vornehmsten mit dem Zusenden der 
beliebten „jagluken“ (Tücherln), Besonders den Örmmamenten darauf 
schreibt man große Bedeutung zu, obwohl die Mädchen auch damit 
oft gerne kleine Teufeleien bloß aus Spaß treiben. Meistens ist ea 
aber ernst, ein ganz erustes Lorken und Zaubern, was sie damit be- 
zwecken wollen. 


Schön-Keka aus Gacko singt ganz aufrichtig: 


Koga hoön, ljubiön pa, Wen ieh mag, den werd’ ich lieben, 
Koga ne du, mamico ga doch wen nicht, den werd’ ich locken 
Preko puta sedam puta übern Weg an siebeumalen, 
Kajno vode niz livade: wie entlang der Flor die Bächlein: 
Na danjs Zute, auf gelbe Qnitten, 

Erauss, Anthropopkrtiela VI. 15} 


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re em 


Na kruöke ljute auf herbe Birnen, 

Na jabuke zelene, auf grüne Äpfel, 

Na jagluke vezene ; anf ausgestickte Tüchlein. 
Jagluokom mamim Locke mit dem Tüchlein, 
Jagluk se sjajl 24 ergleiöt das Tüchlein 

U mojej rmel bijeloj in meiner hellen, weiden Hand. 


Den „Äpfeln“, „Birnen®, „Quitten* und den grünen Zweigen 
mit „Nelken“ und anderen Blumen vertraut man dis einfachsten Liebe- 
botschaften an, auf Tücherl bunt eingestickt und sendet sie dem 
„Adik“ zu, der ihre Sprache sehr gut zu deuten weiß und sie auf 
dieselbe Art beantwortet. Die Bilder No. 1, 2,3, 4, 5 u. 6 zeigen 
z. B. einige dieser Ornamente, von denen es zu hunderten von 
Fassungen gibt. Alle sind mit bunter Seide ausgestickt oder auch 
mit Goldfäden und bei dieser Arbeit haben immer auch die einzelnen 
Farben ihre besondere Bedeutung, Zaubermacht und Liebebotschaft 
inne. Der verliebte Bursche singt in diesem Sinne im Reigen (Kolo) 
oder im „prelo*, (der Spinnstube): 


— Sta to rezel, Maro ? Was stickst du da, Marlechen ? 
oj moja Mars! O dn mein Mariechen ? 

— Verem jagluk, Joro! — Stick’ sin Tüchlein, Jovo! 

— A da meni, Mara? — 5hll es gar für mich sein, Marie? 

— Tebi dragi, Toro — Für dich ein anderes, Jovo! 

— Nazlataj ga, Mars! — Stick es mit Gold dnrch, Marie! 

— Kupi zlata, Jowo! — Kauf Gold dazu, Jovo! 

— Eoliko &eä, Maro? — Wieviel magst du, Marie? 

— Tri dukata, Joro! — Um drei Dukaten, Jovol [Marie? 

— 3a äta grane, Maro? — Woraus etickst du das Geranke, 

— 5a trog area, Jorol — Won deinem Herzen herans, Joro! 


Dentlich erklärt Marie, daß sie für ihren Jovro ein ganz andarea 
Tüchel stieken wird als für den Bruder, und dad sie die Kanken- 
ornamente darauf aus dem „Herzen“ Jovos nehmen würde Auch 
kommt ein solches Tuch teuer zu stehen: blanke drei Dukaten. Das 
Bild 7 und 8 zeigt zwei solche Stickmuster, wie man sis gewöhnlich 
zu diesem Zwecke arbeitet — aus lauterem Goldes (suhozlatiea). — 
Vorgeschrittenes Liebwerben drückt man sehr oft mit dem Bilde 
No, 9 aus, Goldstickerei. Ein poetisches Bild, das auch in den Liedern 
sehr viele Varianten hat, welche die Burschen den Mädchen bei ge- 
gebener Gelegenheit zusingen: 


PRINCETOM LINIWERSITY 


O0 zelena zeleniko, O du grünes Grünebäumchen, 
zelen ti si rod rodila: grüne Frucht hast da gezeitigt: 
na tri grane tri jabuke, anf drei Zweigen drei der Äpfel, 
na üetvrtoj aoko sjedl, auf dem vierten sitzt ein Falke, 
tri ma krila pozlabena : ‚drei Fittiche sind vergoldet: 
jeino mu je #arko smnce, einer ist die heiße Sonne, 
druge mu je #jaj mjesede, glänze Mond! das ist der andre 
trede mm je rumen rmäa! und sein dritter Hose rot! 


(Aus Zepie, Ein Vogelmuster.) 


Wunderschöne Arbeiten mit diesen Örnamenten habe ich auch 
bei Ljüba Mikie in Kljut gesehen. — Sie besab eine Sammlang von 
mehr als hundert Tüchern. Als Mädehen ward sie von den jungen 
Lenten sehr begehrt und war selber ein offenes, intelligentes Wesen 
das in Liebesachen sebr gut Bescheid wußte. Die Burschen senden 
den Mädchen gerne Tücher mit dem Muster No. 10, was so vie, 
besagt als z. B. das Lied: 


-— 0j pauns paun momle, 
razwij pera na swe strana! 

- 0j djevojko, moje janje malo, 
dan tebi dolamn od zlata: 
na dolami kolo od mjesech, 
drugs kolo od Sarkoga aunea 

a u treiem rumena rmfiea, 


— 0 du Pfau, du Pfanenjiogling, 

allerseits entfalt die Federn! 

— 0 da. Mädchen, du mein kleines Lämmehen, 
dir verleih' ich eimen geldnen Dolman: 

auf dem Dolman erster Kreis der Vollmond, 
zweiten Kreis stellt dar die heide Sonne 

und im dritten bifiht die rote Base! 

(Aus Ribnik, Moster, Sarajevo, Kotor-Varos,) 


Unglückliche Liebe kommt in den Ornamenten auch oft zu Wort, es 
stehen ihr jedoch nicht so viel verschiedene Muster zum Ausdruck und 
zur Verfügung als glücklichem Liebwerben. Als eines der bekanntesten 
Muster zur Erinnerung an den Ungetreuen dient das Bild No. 11. — 
Joro freit ein anderes Mädchen und seine einstige Liebe flucht ihm 
in dieser Botschaft ganz furchtbar und wild: 


A* 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


= Bi — 


„Dok je mene, droge Jova ne de! 
Sinst sam mü vezen jaglık dala, 
Na jaglaku devetnaest grana; 
Ako mene Joro prevario: 

Koliko je na jagluku grana 
Onliko ga dopanulo rana! 

Kalika je na neba zrjezdiea 
"nliko Jorm udrilo strjeliea ! 
Koliko je na kruiki krudaka, 
'nliko Jorn udrilo pudaka!“ 


Bei meiner Lebzeit buhlt um keine Joro! 

Ich gab ihm nlichtens ein gesticktes Tüchlein; 
neunzehn Geranke achmicken aus das Tüchlein. 
Wenn je mein Jovo mich betrügen sollte: 
Soviel ala auf dem Tüchlein an Geranken, 

an soriel Wunden mög’ er leidig kranken, 
soviel als auf dem Himmel Sternlein zählen, 

so vieler Ffeile Stich den leib ihm quälen, 

so viel als auf dem Birnbaum Birnen hangen, 
sa vieler Flinten Kugeln ihn erlangen! 


(Ans Kljud, Ribnik, Bravako). 


Um den Zauber dieses Fluches noch wirksamer herzustellen, stickt 
die „Verlassene“ noch die Zeichen IVI auf jede „grana“, Es sind 
jene Zeichen (Zahl 7 und der Buchstabe Elifj, welche die Burschen, 
wenn sie verliebt sind und zum Stelldiehein gehen, auf ein Papier 
schreiben und unter die Zunge legen, weil sie glauben, daß dann das 
Mädchen grenzenlos und unwiderstehlich in Liebe entbrennt. 

Auch auf dem Muster No. 1 sieht man solche Schriftzeichen 
SEE VW ‘WW, deren geheimnisvolle Macht bekannt und beliebt ist. 
Sie werden von Hrauen und Mädchen auch auf Strümpfe festickt 
und diese dann unter einen schweren ötein gelegt, um die Treue des 
Geliebten zu „befestigen.“ Es soll ganz sicher und wirksam seip. 

Unglückliche Liebe spricht sich auch mit der Botschaft, Bild 
No. 12 und in mehreren Varianten davon aus, was 50 viel besagen 
will, als wir aus dem Volkliede erfahren: 


Verla Janja zlatne grane, Janja stickte Goldgeranke, 
zlatne grane ma rukave, Goldgeranke wohl auf Ärmel. 
— Eome Janjo, zlatne grane? — Wem das Goldgeranke, Janja, 


PRIN C ETON UNIVERSITY 


en 


II de meni ili tebi? soll's für mich, etwan für dich sein ? 

— Nit &s meni, niti tebi, — Weder dir, noch mir zu elgen, 

nego omom mlad Lazarı, sondern Lazar, jenem Jüngling 

koji mi je drer dvorio, itd, soll es sein, der mich umworben, usw, 
(aus Travnik) 


Aber die strengen Eltern wollen von dieser Liebe nichts wissen 
und Janja nimmt sich das Leben, gleichwie ihr Liebster: Lazar. 
Seither sind beide ale Wahrzeiehen unglücklicher Liebe bekannt und 
verehrt, ihr Andenken blüht auf zierlichen Tiüchern, denn: 


Iz Janje je ruia nikla, Aus Janja eine Bose sproßte, 

iz Lazara Zuta dunja, aus Lazar eine gelbe Quitte, 

Posto malo odrastoäe, Als ale ein wenig aufgeschossen, 
srıori se sastadose, vereinigten slch ihre Spitzen. 
Kogogj tute nalazase Kam einer her des Wega gewandert, 
Janji majku kunijabe, tat er der Mutter Janja’s Änchen, 
Sto ih Zivih rastavise, dad man die Lebenden entzweit, 

no Ih mrtrih sastarise. dagegen sie im Tod vereint, 


Den Müstern No. 13 und No. 14 vertraut man ähnliche Bot- 
schaft an und gar manches schöne Auge weinte Liebetränen, wenn 
ihm ein Goldtüchlein solche Kunde bringt. (Angja Kosoröid aus 
Salota (Bosnien) zeigte mir eine solche Lichegsbe ganz verzweifelt 
über deren Bedeutung, die sie gut verstand). 

Wenn ein Bürsche ein Mädchen gewinnen will, so fängt er eine 
Fledermaus und wickelt sie in ein gesticktes Tüchlein ein, wo sie 
verbleibt, bis sie nicht mehr lebt. Dann wirft man die Fledermaus 
weg und das Tüchlein trägt der Bursche bei sich. Beim Stelidiehein 
mit seinem Mädchen schlägt er es mit dem Tächlein auf die linke 
Brust und spricht dabei für sich: „so sollst du nach mir aus Liehe 
sterben wollen, wenn du mich nicht siehst, wie die Fledermaus in 
diesem Tuche ihr Lebensende fand.“ 

Dies gilt als unfehibares Mittel zum Wachstum der Liebe; be- 
sonders wenn auf dem Tüchel auch nach Flügel und jene Zeichen 
(No. 1) eingestickt sind (mi3je grabljice). 3 

Auch die Mädchen zaubern um die Liebe ihres Erwählten, be- 
sondera wenn er zu kalt is. Ein Mädchen aus Dervent warf sich 
spät abends auf die Pülster ihres Bettes hin und sprach folgende 
Zauberformel: „Ich lege mich auf sieben Tücher, auf sieben 
Pölster, auf sieben Matratzen hin und mein Stevo möge anf 


PRINCETON UNIVERSITY 


— Bi 


sieben Messern, auf sieben Schwertern und auf sieben Gewehren 
liegen! Er möge micht leben, nicht atmen können, die Sonne soll 
ihn nicht mehr erwärmen, bis er mich nicht wiedersicht, mich küßt 
und zu mir kommt"), 

Die Weiber behaupten, dieses Verfahren beritze eine solche 
Kraft, daß der betreffende Bursche mitten in der Nacht aufbrechen 
und kommen müsse Gefragt um die Ursache seines unverhofften 
Kommens erklärte er: „ich lag zu Hause und da faßte mich plötz 
lich ein solches Feuer und eine so große Unruhe. Es zog mich her, 
Ich mußte kommen.“ 

Es gibt natürlich eins große Menge Liehzauberformeln und 
Zaubereien, in allen hat aber auch das gestickte Ornament seine 
größere oder kleinere Rolle, seine Poesie und symbolische Deutung. 

Auf vielen jagluken sind nur goldene oder bunte Ranken ein- 
gestickt, ohne Blumen oder Früchte (z. B. ähnlich wie im Bild 6), Ein 
solches Tuch trägt der Bursche (in Sarajevo) zum Stelldichein, wenn 
ihm das Mädchen nicht gerade hold ist und er sie unbedingt gewinnen 
will Beim Schäckern schlägt er sie mit dem Tuche auf die bloße 
Hand und spricht im Moment, wo eine Sternschnuppe am Himmel 
sichtbar erscheint: „So wie jener Stern am Himmel fliegt, so sollst 
du mir auf Erden nachfliegen.“ Das wirkt zuverlässir günstig. 

Weil das Zaubern so im Schwange ist, fürchten viele Burschen 
auch von unschünen oder nicht begehrenswerten Mädchen verzaubert 
zu werden, und nehmen nicht immer gerne Geschenke an. Selbst 
das schönste gestickte Tüchlein betrachtet man oft mißtrauisch und 
zur größeren Sicherheit schwenkt es der Beschenkte dann dreimal 
unter dem rechten Knie, um den Zauber zu entkräften und zu 
brechen. 

Die Mädchen sind zum Staunen eränderisch im Erdichten und 
im Denten verschiedener Zauberornamente, im Sticken und Weben. 
Ich sah zu hunderten solcher Muster (besitze auch selber Original- 
arbeiten derart die Menge) und fand selten ein Mädchen, das die ge- 
heime Liebesprache solcher Botschaften nicht verstünde. Sie sprechen 
nicht gerne davon, geben auch zum Scherz und aus Mißtrauen oft 
falsche Auskunft, wenn man sie darüber befragt und es ist nicht 
leicht in diese süßen Geheimnisse Einsicht zu bekommen. Ich fand 
aber ein probates Mittel um ihre Herzen zu erweichen und so erfuhr 


') Vergl. dazu Krauss, Slavische Volkforschungen, Leipzig 1908, 
Liebezanber, 8. 164— 173 und dazu Godelücks ständige Umfruge in den 
Authropophyteien, besonders Bd. III, V und WI. 


" PRINCETON LINIVERSIT'Y 


Me 


ich vieles: ich stellte mich selber unglücklich in der Liebe und ge 
wann 80 ihr Mitleid und ihre Herzen, d. h. ihre Hilfe, um wieder 
Glück in der Liebe zu erlangen: das Höchste, das sie kennen. End- 
lose Stunden und viele Nächte verbrachte ich mit diesen oft heib- 
blütigen Geschöpfen, ihnen mein imaginäres Leid klagend und zum 
Trost das ihrigs teilend. So lernte ich die wunderbar schönen 
Nationalstickereien der Südalaven kennen, die feinen Teehniken und 
Stiche und die apparte Schönheit der Farbenzusammenstellung dieser 
originalen Muster, deren tiefer und gebeimer Sion so viel erotische 
Wünsche birgt. Die ganze Poesie des Liebelebens findet hier ihren 
Ausdruck, ihre Pflege, denn das Mädchen ana dem Volke hat fast 
an gar nichts anderes zu denken als an diese Arbeiten, denen sie 
ihre geheimsten Gedanken und heißesten Wünsche anvertraut. Sie 
spricht Tagelang mit ihren jagluken, mit ihrer Stickseide, mit dem 
Goldfaden und mit der Nadel wie mit lebenden Wesen: 


gorom grede djevojäien, Im Hochwald wandelt hin das Mägdlein, 
na vreteno zlato prede, apinnt goldnen Faden auf die Spindel, 
ea zlatım Be razguvara: hält Zwiegesprüch mit goldnem Faden: 


— zlate moje, kome &u te? 3 — mein Gold, für wen mag ich dich spinnen? 

Und wenn dann der trauteste Herzensjunge erscheint, so spricht 

man am liebsten von solehen Arbeiten und dabei läuft so manche 
Anspielung auf Werke der Liebe mit unter: 


— 0j Böga ti, djerojlice, — 55 Gött dir helfe, Mazedeln, 

more li mi jagluk biti? kann wohl für mich das Tüchlein sein? 
a djevojka odgovara: Zu Antwort gibt das Magedein: 

— Öj Boga mi, miad delijo, — Bei Gott, das kann’s, jung Kämpe fein, 
more jaglak i djewojka! das Tüchlein samt dem Magedeln ! 

za tebe sam zlato prelia Für dieh hab’ ich das Gold gesponnen, 

i gojila bjelo lic gehegt mein weils Gesicht zu Wonnen 

i Zeiljala obrrice; und anfgekimmt die Augenbrau'n! 


Ihm schenkt sie das schöngestickte Tüchlein und zum „jagluk‘ 
gibt sie gerne auch sich selber als Draufgab hin. 

Zu Bild 15: „Jabaka!) kolo*. Ein Apfel im Rade. Ein pröbätes 
Zanberornament in zn kalten Liebangrelegenheiten aus Srebreniea in 


!, Die Zeichnungen zu den „jagluken“ sind korrekt und Immer stilvoll, 
obwohl bis vor kurzem die meisten Stiekerinnen Analphabetinnen waren und 
es heute noch sind, und nie zeichnen lernten. Die Zeichnungen wurden 
traditionell treu übertragen. Man verwahrt sie auf Papier [zapis, potpis), 
mit Bleistift, oft auch mit Kohle gezeichnet, Nach der Heirat erhält sie 
die jüngere Schwester oder Freundin, 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


Bosnien. Das Mädchen nimmt einen roten Apfel und wirft ihn drei- 
mal durch das Mittelstück eines Rades, indem es ganz voll Inbrunst 
tlüstert: „So wie sich dieses Rad um seine Achse dreht, so möge sich 
mein Pera nach mir drehen!“ Den Apfel ißt sie zur Hälfte selber 
und die andere Hälfte muß der Auserwählte verspeisen. Wenn das 
Mittel noch nicht hilft, so stickt sie diese ganze Zauberei (Gold- 
stickerei) auf ein Tuch und sendet sie an den Zukalten, der jetzt un- 
bedingt liebewärmer wird. Mit dem Apfel zaubert man auf sehr 
viele Arten ond ca gibt auch dazu mehrere Stiekmuster, die diese 
Zanbereien bekräftigen und verewigen. Ich kenne bis nun deren 
allein 25 verschiedene Fassungen. Auch das Symbol des Drehens 
(Svaz) deutet man oft im erotischen Sinne und verwendet es vielfach 
auf Kappenmustern (Tiepeluk) mit echten Perlen eingestickt (tepelu&ki 
rezx bisarom). 
IV. 

Als Beweis, daß wiele der heutigen Stickornamente als Liebe- 
hötschaften, Zeichen, Symbols und Zauberformeln bereits in den 
vorigen Jahrhunderten südslavischen Liebelebens üblich waren, will 
ich ein Beispiel aus der Geschichte der Grafen Zriny und Frangipani 
erwähnen. Vor nicht langer Zeit fand man in St. Helena (Kroatien) 
eine alte Handschrift. „Das Buch der Sybille“, aus dem Besitze der 
Katharina Zriny. Uber dieses Buch „brachte der Agramer „Vjeenik 
zemaljskog arkiva* im Jahre 1905 eine kritische Studie Mich 
interessiert natürlich davon am meisten der illustrative Teil (Original- 
bilder) und zwar besonders jene Zeichnungen, die von der Hand der 
Gräfin Katharina Zriny stammen, ünd die sich auf der inneren Seite 
des Buchumschleges befinden. Hier steht die Unterschrift mit dem 
Datum: „1670, am 2. April in Cakovac“") und daneben oben in «er 
Ecke eine auch heute noch übliche Zauberformel, deren einzelne 
Teile auch in Bosnien und dem Herzoglande viel bekannt sind und 
in Liebesachen eine große Rolle spielen. Diese Zauberformel ist 
hier ziemlich kompliziert. Zuerst zeichnete die Gräfin eine Damen- 
hand (mit Spitzenmanchette), daneben zwei Augenpaare und mehrere 
Buchstabenzeichen, einige davon führe ich auch an anderer Stelle in 
den bosnischen Liebeformeln an (z. B. 888 und IVT). Die Zanber- 
formel aus dem Jahre 1670 zeigte das Bild auf Seite 89. 

Die Lettern 533 befinden sich genau so auch in den heutigen 
„zapisit: ; „vraöke* aller Südslaven, und das W ist modifiziert als IVI®). 

1) „160 „I!6T0 ma 2 Aprijla u Chakarchu“, 

*, Die übliche Abkürzung von virgines sanctissimas. 


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Unterhalb dieser Zauberformel befinden sich zwei Ürmamente, 
die man in Varianten auf Stickereien sehr oft auch heute noch findet 
und die „Liebe“ und „Treue“ bedeuten (vergl. B. 16 u. 17). 


298 a 
IPOS DPISS 


Die Hand der Gräfin Zriny zeichnet sicher, was man ala Be- 
weis nehmen kann, daß sie gewiß sehr oft solche Rilder zeichnete. 
Mich überraschte es nicht wenig, als ich bei Frau Natalie Karamarkovid 
(einerVerwandten der serbischenherrachenden Familieder Karagjorgjevi£) 
aus Belgrad dieselben Ornamente vorfand und zwar gestickt auf alten 
feinen Pölstern, die sie als Braut einst selber arbeitete und die ale 
mit eroßer Liebe aufbewahrt, weil sie ihr einst „Glück brachten“, 
wie sie selbst sagt (eine Greisin von 84 Jahren, jetzt in Sarajevo, 
Mutni potok 23). 

Über den Inhalt des Buches „der Sybille“ berichtet ausführlich 
Herr Cher. Sepviö („Neoteta badtina“ in „Poaljednji Zrinjeki i 
Frankopani, Matica hrv. 1908. Er sagt unter anderem, daß dieses 
Euch ein tranriges Bild des moralischen Verfalles jener Zeit bringt. 
(8. 214—215). Alles war verdorben, alles wollte genießen, alle Ge- 
sellschaftklassen gingen nur erötischem Genusse nach und befragten 
deshalb „das Buch der Sybille um Rat. Die Antworten in dem Buche 
nennt Herr Segvi&”) gemein, ja s0 gemein, daß sie das Ohr beleidigen 
nnd daß sie in heutiger „besserer Gesellschaft“ nicht zu wiederholen 
wären. Frauen fragen ob ihnen der Mann tren ist, ob sie Kinder be- 
kommen, wie sie das geliebte Herz gewinnen könnten, wie sie den 
Liebgenud vergrößern, wie sie gut heiraten könnten und drgl. mehr. 


*, Ein kathol. Priester, daher die moralische Entrüstung um so mehr, 
weil er erwähnt, dad auch Geistliche „die Sybille“ um Rat ansprachen, —- 
(Die katholischen Priester dortzulande sind durchwegs in allen diesen Dingen 
üiberans doldsam, weil sie ala Söhne des Wolken von der Harmlosigkeit der- 
artiger Überlieferungen überzeugt sind und keinen Grund haben, sich darüber 
zu ereifern, Kranas). 


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PFhallus-Kultus in Japan. 
Yon Josef Schedel in Tientein. 


Nach Erscheinen meiner kleinen Schrift über „Phallus-Kultus in 
Japan (Yokohama 1896)!) gingen mir von interessierter Seite weitere 
bezügliche Notizen zu, auch neues gerenständliches Material habe ich 
inzwischen gesammelt, worüber ich in Kürze berichten will. 

1. Abbildung 1 Phallusschrein am Kon-sei-toge (Paß zwischen 
den Provinzen Shimotsuke u. Jö-sbiu). Ich besuchte den Schrein im 
Jahre 1898, wo er sich bereits im beginnenden Verfall befand. Er 
entbielt etwa 10 Phalli, vorwiegend aus Stein, wenige aus Holz, von 
letzteren 2 mit; Inschriften. Der größte Steinphallus hatte eine Länge 
von 45 cm. und an der Basis einen Umfang von 38 cm. Über diesen 
Schrein schrieb E. M. Satow in „Murray's Handbook to central 
and northern Japan“ IInd odition London 1884: „Der Schrein ist 
dem Gotte Konsei -— sama geweiht. Das ursprüngliche Objekt der 
Verehrung soll von Gold gewesen sein, wurde aber gestohlen und 
durch ein anderes aus Stein ersetzt. Votivgaben in Holz und Stein 
werden hier oft niedergelegt. Über den Ursprung des Lingam-Kultus 
in Japan ist wenig bekannt, trotzdem er einst, besonders in den 
ländlichen Bezirken des nördlichen und östlichen Japan nahezu all 
gemein verbreitet gewesen ist.“ 

2. Der Fig. 2 („Phalluskultus in Japan“) erwähnte Schrein bei 
Kurashiki, der sine Unmonge Phalli aus Stein und Holz enthalten 
haben soll, brannte 1896 ab, wurde aber wieder neu errichtet. 
1898 besuchte ihn Dr. Takahashi und schrieb mir, dad in dem nenen 
Schrein nun wenige Votirgaben vorhanden seien, 

3. Des Phalluskultus und als Öbjekt der Verehrung die Wurzel 
einer Kiefer, erwähnt auch Lefcadio Hearn in „Glimpses of un- 


1) 9, a Verhilgn, d, Berliner anthropöolog. Gesellschaft Bd, XXVI, 
1895 pe: 628 fl. 


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- N —- 


familiar Japan“ (Boston 1894 vol. U, pag. 510). Er bespricht eine 
Gruppe von Kiefern und sagt: „Die eine davon streckt drei Wurzeln 
von einer merkwürdigen Form aus, deren Enden mit weißem Papier, 
auf dem Gebete geschrieben, umwickelt sind, Getrockneter Janz 
bildet die Opfergabe. Die Form der Wurzeln hat wohl eher als alle 
Überlieferung den Baum im Glauben des Volkes geheiligt. Auch ein 
kleines torii (= Tempeltor X mit einer kunstlosen und äußerst merk- 
würdigen Inschrift, deren Wiedergabe ich nicht wage — obwohl sie 
für den Anthropologen und Folkloristen von Interesse wäre — befindet 
sich davor. Die Verehrung des Baumes oder des Kami (= Gottheit), 
der darin wohnen soll, ist ein Rest des Phalluskultus, der den primi- 
tivsten Rassen noch heute gemeinsam und früher auch in Japan 
weitverbreitet war.“ 

4. Von einer merkürdieen pilzähnliehen Felsbildung bei Enagori, 
Oimachi, Azaokudo-yama in der Provinz Gifu berichtet Dr. P. Ehmann- 
Tokic. Die umfangreiche Platte dieses Felsens wird mittelst einer 
Leiter von 12 Stufen erstiegen. „Der Fels heißt „Kasaiwa“ (.Schirm- 
stein“) nad wird seiner sönderlichen Form wegen viel besucht — 
doeh wie es vor Zeiten gewesen? Hüöchstwahrscheinlich ist er da rite 
als Phallus verehrt worden.“ 

5. In dem Gärtchen eines Gasthauses in Motomiya (Provinz 
Iwashiro) sab ich vor vielen Jahren (es war im Jahre 1888 nach der 
Eruption des Bandaisan) zwei Geschlechtsteine won den Einwohnern 
„Otoko-ishi* (= männlicher Stein) und „Onna-ishi* (= weiblicher 
Stein) genannt. Es sind, wie Abbildung 2 zeigt, zwei merkwürdig 
ausgewaschene Fiußgeschiebe. Der eine trägt die Inschrift Dai-koku 
== reich an Kindern. 

6. Abbildungen 3 und 4 zeigen eine Anzahl in meiner Sammlung 
befindlicher Phalli. No. I—4 sind Objekte aus Stein. No. 1 die 
Nachbildung nach einem wohl längst verschwundenen Original in 
Nikko, No, 3 aus vulkanischem Eruptivgestein gemeißelt, 34 cm hoch 
mit der ursprünglich vergöldeten Inschrift „Zen sei dai myo jiu* 
(= der großen Gottheit der Stärke und Kraft) Matsuzakaya Hachi- 
tarau (= Name des Gebers). No. 5 zwei Phalli aus gebranntem Ton, 
zum Teil bemalt. No, 6 aus Holz geschnitzt und bemalt (26 cm hoch) 
mit einer seidenen Binde, wohl vom Engi-tana eines öffentlichen 
Hanses. No. 7 gleichfalls aus Holz, röt bemalt und mit gohei (in 
einer bestimmten Form geschnittenes Papier, das den Geist der Gott- 
heit versinnbildlichen soll) behangen. No. 8 und 9 hölzerne Votiv- 
gaben, No. 10 Votivtafeln. 


PRIN C ETON UNIVERSITY 


= 99 — 


7. Abbildung 5. Seltenes Objekt aus Bronze, mit Silber eingelegt, 
Höhe 6 cm. in japanischem Privatbesitz. 

8. Abbildung 6. Phallusschrein, erworben von einem Anti- 
quitätenbändler in Tokio. Der Schrein außen schwarz lackiert, innen 
vergoldet, enthält einen geschnitzten, braun polierten Phallus von 
25 em Höhe, mit verschiedenen Attributen Dai-koku-ten’s (Gott des 
Reichtums) wie Säcke, Mütze, Leibbinde. 

9, Abbildung 7 Phallische Blumenvase (Wandyase) mit Ökame- 
Maske aus einen Theehause in Kawasaki bei Tokio. Okame oder 
Ofuolen ist die populäre Göttin der Zufriedenheit, stets dargestellt mit 
einem lächelnden Gesichte, stark vorspringender Stirn, dicken Backen 
und einer Plattnase. Abbildung 8 oben Okame-Maske, links unten 
eine Porzellanugruppe: Ökame einen gewaltigen Matsutake (Pilz, hier 
Glückpilz = Engi) hinter sich herziehend, daneben ein gleiches Sujet 
Holzsehnitzerei, rechts eine bemalte Papiermachöpuppe mit beweg- 
lichem Okame-Kopf, auf dem Rücken einen mit gohei behangenen 
Phallus tragend. Dieses Spielzeug wurde noch 1897 bei dem Kirsch- 
blütenfest in Mukoshima bei Tokio verkauft. Ein weiteres früher viel 
verkauftes Spielzeig besteht aus einem Kästchen, aus dem beim Öffnen 
des Deckels, statt des bei ung üblichen Teufelchens ein Phallus her- 
vorschnellt. 


Ein altjapanisches Ärzteschwert. 
Von Josef Schedel in Tientain. 
(Mit Abbildung.) 

Vor der Staatsumwälzung in Japan im vorigen Jahrhundert, die 
so vielen alten Sitten und Gebräuchen im Reiche des Mikado ein 
Ende bereitete, war das Tragen won Schwertern eine allgemeine 
Sitte und mit Ausnahme der Möuche, Krämer und Bettler trug jeder 
Mann sein Schwert oder deren zwei. Den japanischen Ärzten war 
jedoeh nur ein hölzernes Schwert, „Boknto“ renannt, erlaubt. Solche 
Ärzteschwerter waren sehr mannigfaltie und zuweilen etwas sonder- 
bar in der Form. In der Mehrzahl waren sie allerdings ganz flach, 
hatten auch oft; die Eigenschaften einer Lanzette und mancher Arzt 
trug einfach ein Messer in der Scheide zum Schneiden der Drogen. 
Eine der sonderbaren Schwertformen gibt beifolgende Abbildung. 
Das Schwert (27 cm lang, 4 cm breit) stellt «in plattgedrücktes 


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u. Wire 


männliches Glied dar. Es ist mit feinem, rotbraunen Lack überzogen. 
Das obere Ende die pubes imitierend, feingestrichelt schwarz. Die 
rena pudenda springt an einer Stelle frei aus dem Schaft heraus 
zum Durchziehen der Schwertschnur. Derartige Schwerter sind sehr 
selten und nur in wenigen Museen vorhanden. 1905 gelangte das 
anthropologische Institut in London in den Besitz zweier solcher Bokuto. 
Das abgebildete Original ist in meinem Besitz. 


Reizmittel im @eschleehtleben der Japaner. 
Mitteilungen von J. Schedel in Tientein. 
(Mit 4 Tafeln.) 


Aphrodisiaca in den verschiedensten pharmazeutischen Zuberei- 
tungen sind in Japan viel verbreitet. Man verkauft sie heute meist 
in den kleinen alten Apothekerläden. Vor der Staatsumwälzung 
wurden sie viel freier angepriesen, wie auf Tafel I ersichtlich. Das 
Bild, dessen Mittelfigur etwa unseren Vorstellungen vom Koloß von 
Rhodus entsprechen dürfte und wahrscheinlich den ob seiner Potenz 
berühmten japanischen Helden Dokyo darstellen soll, ist eine erotische 
Reklame für ein Aphrodieiacum in Form von Pillen — Herkulespillen 
— {lie die Figur in der rechten Hand hält. Links Frauen, die sich 
mit einem Korallenstock befriedigen, oben „tsuen“ (Kranich, Storch) 
mit einem Pärchen im Schnabel, sowie sonstiges erotisches Beiwerk, 
Das Bild in Buntdruck 5040 cm dürfte etwa aus den 50er 
Jahren des vorigen Jahrhunderts stammen. 

In einem kleinen Apothekerladen erwarb ich s. Z. ein Kästchen, 
das neben einem kleinen Döschen einer Art von Pasta, mit der das Glied 
zu bestreichen, auch noch ein braunes, schwach aromatisch riechen- 
des und etwas brennend schmeekendss Pulver vegetabilischen Ur- 
sprungs enthielt, das nach Anweisung genommen die Potenz beträcht- 
lich erhöhen sollte Außerdem enthielt das Kästchen noch 2 „Wa- 
tama“ oder „Rino-tama* die bekannten aus dünnem Messingblech 
hergestellten, fein abgedrehten Kugeln, die im Innern eine kleinere 
schwersrs enthalten und beim coitus als reizerhöbhend benützt werden. 
(ride Krauss: Geschleehtleben der Japaner pg. 114), sowie ein 
paar Stränge der lufthaltigen präparierten Blattstiele der süßen Kar- 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


= Bi Ze 


töffel „Sato-*“ oder „Higo-imo* (taro) von Colocasia antiquorum 
Schott. Fam. Araeene, aus welcher dorch Abschnüren Ringe und 
Kugelringe hergestellt werden, die über den penis geschoben als 
Reizringe dienen. Diese Ringe werden „Zuiki" genannt, sie sind 
auf Tafel II, einer illustrierten Liste von Reizmitteln, unter 2 ab- 
gebildet und der darüber stehende Text lautet: „Legt man einen 
Zuiki-Ring vor dem ewitus um den penis, so erreicht der Reiz in der 
Varina das höchste Wollustgefühl“. Abbildung 1 stellt „Rin-no- 
tama“ oder „RBin-no- wa‘ aus Pianzensamen, wahrscheinlich die 
Samenkörner der Paeonie („Botan‘) dar: „werden diese in die vagina 
eingeführt oder ale Ring um den penis gelegt, so wird kein Weib 
dieses schöne Gefühl vergessen“. 

Abbildung 3 „Kabuto-gata“ der „Helm“ genannt aus Schild- 
krot oder Horn hergestellt, „bereitet der Frau gleichfalls viel Ver- 
gnügen und verhindert zugleich die Empfängnis“. Die in Krauss: 
„Geschlechtleben der Japaner“ Taf. XI gegebene Abbildung ist kein 
Fessar, sondern gleichfalls ein „Kabuto-gata" oder harter Üon- 
dom, dem in den Harikata-Kästchen, deren ich noch erwähnen werde, 
ein platter oder gerippter Holzstab zur Umwandlung in einen Ged- 
mich& beigsgeben ist. 

No. 4 der Tafel wird „Adzuma-gata" auch „Nyo:yetsu= 
wwan“ (Nari-hire) genannt ein „Ersatz der Frau“, 

No.8. „Vorei-gata der „Panzer“ oder durchbrochen (wie auf 
Tafel XI u. XII bei Krauss). „Dokyo-Voroi-gata“ (Dokyo = 
Stärke, zugleich Name eines japanischen Helden, der das stärkate 
Glied von allen Männern der Welt gehabt haben soll). 

No. 6. Ein Arzneimittel, das Potenz bis ins späteste Alter ge- 
währt, sowie ein Zuiki-Bing. Das Arzneimittel ist auf die Eichel 
des penis zu applizieren. 

No. 7. „Asahi-gwan" = „Sonnenkuß“ aphrodisiastische Pillen 
and „Kikei-shji* = wunderbares Papier. 

No, 8 „Harikata“, künstliches Glied. („an artificial model of 
the male or female organ of generation* Brinkley: Jap.english 
Dietionary, Tokyo 1896 pg. 304. Nicht bei Hepburänl) aus Horn 
oder Schildkrot. „Ein wichtiger Artikel für Frauen + oft besser 
als ein Mann.“ Die Übersetzung des Längstextes lautet etwa fol- 
gendermaßen: „Der penis hat die Eigenschaft von 12 Tieren (der 
zwölf Tiere des chinesischen Zodiakalkreises): er ist gleich einer 
Katze, die ins Loch schleicht, gleich dem Horn eines Bullen, wenn 
er aufrecht steht, blau gestreift wie das Fell eines Tigers, auf- und 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


u Be 


ab hüpfend wie ein Kaninchen, bei der Ejakulation gleich dem 
Drachen, wenn erschlafft wie die Schlange und gleich dem Pferde, 
wenn er groß ist.“ Der Verbrauch an Papier zum Reinigen nach dem 
coitus wird verglichen mit dem Schafe, das gleichfalls viel Papier 
friöt. Bot ist der Kopf wie das Gesicht eines Affen, auch mit dem 
Hund ist er zu vergleichen, da er oft in gleicher Stellung den coitus 
ausführt und die Lants auf dem Gipfel des Vergnügens sind ähnlich 
der Stimme des Bären. 

Tafel III gibt die Reproduktion eines prächtigen Buntdruckes 
aus dem seltenen 3bändigen Werke „Banpuku Wayo Kami Harai“ 
und stellt neben einem coitus analis auch noch die gleichzeitige Be- 
friedigung mittelst eines künstlichen Gliedes dar. In gleiehem Buche 
werden als ein Aphrodisiacum angeführt und abgebildet eine Art 
von Räucherstäbchen „Roren-ko“, deren Dämpfe angenehme Träume 
erzeugen sollen. 

Die bei Kranss: „Gesehlechtleben der Japaner“ auf Tafel XIII 
u. XIV dargestellten Objekte aus Horn oder Sehildkrot nebst 2 
„Rino-tama' (die eine vergoldet, die andere versilbert) kommen, 
in einer Schatulle vereinigt, unter dem Namen „Harikata“ von 
Nagasaki dem Hauptort der Schildkrotindustrie in den Handel, sind 
aber in unseren Sammlungen ziemlich selten. 

Tafel IV. Das Bild ist einer Serie Makurai-e (die Insehrift linke 
bezieht sich auf Haartracht) entnommen und zeigt eine alte Dame, 
die sich mit einem Godmiche („Harikata‘‘) befriedigt. Beachtenswert 
ist der Gesichtanusdruck und das Zusammenziehen der Zehen. 


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Museum für Völkerkunde 


ee Der Madigo der Haussa-Frauen. 
— Bil Yon Adain Mischlich. 


Mit einer Abbildung. 

„Künstliche Fenes, mädigo, zu gegenseitiger Befriedigung von 
Hausss-Frauen benutzt.“ 

Der Sammler Adain Mischlich, Stationleiter von Kete Kratski, 
schreibt darüber: 

„Der mädigro ist aus Holz geschnitzt, durchhöhlt und mit einem 
„Lederüberzuge verschen. Am Grunde sind zwei dünne Lederstreifen 
„befestigt, mit deren Hilfe der mädigo vorn unterhalb des Nabels 
„angebunden wird. Vorher wird die Blase mit dem Saft des dälaku 
„genannten Baumes teilweise angefüllt Dieser Saft ist sehr klebrig 
„umd wird etwas ınit Wasser vermischt. Ehe der mädigo eingeführt 
„wird, wird er auch mit diesem Saft eingerieben, um ibn geschmeidig 
„zu machen. Dieser mädigo wird benutzt von schlechten Frauen 
„und dann hauptsächlich im Harem der großen Sultane im Haussaland. 
„Da diese Sultane natürlich nieht ihre Frauen befriedigen können, 
„begibt sich unter dem Schutze der Nacht eine mit einem mädigo 
„rerschene Frau in den Harem des Sultans, um mit seinen verschiedenen 
„Frauen zu schlafen. Manche schlechte Frauen sollen den „madigo 
dem Coitus mit Männern vorziehen. 

„Haussaland ist jetzt englische Kolonie (Nord Nigeria). Wurde 
„vor der Bösitzergreifung des Haussalandes durch die Engländer eine 
„Frau mit einem mädigo ergriffen, so wurde sie lebendig begraben, 
„während die Frauen, die sich mit diesem Instrüment gebrauchen 
„ließen, in die Sklaverei verkauft wurden.“ 

Von den von Mischlich gesendeten mädigo ist der eine fertig, 
der Blase fehlt nur die Fülluog mit dem Saft. Beim zweiten Exemplar 
sind mädigo und Blase noch getrennt. „Um letztere über den madigo 
„zu ziehen, muß sis vorher in Wasser gelegt werden. Die Öffnung 
„der Blase läßt sich dann leicht erreichen.“ 


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Indischer und serbischer Feldfruchtbarkeiizauber, 
(Mit einer Abbildung). 


Der berühmte Japanforscher W. G. Aston übersandte mir unser 
Bild, das ein englischer Reisende in Hinterindien aufgenommen hat. 
Es stellt einen nahezu mannhohen Zumpt in «inem Ackerfelde in 
der Nähe des Feldweges vor dem Dorfe dar. Die Arbeit ist, soviel 
man aus der Photographie entnehmen kann, ziemlich einfacher Art. 
Die Eichel ist auffällig geraten und der von ihr ausgehende Glanz 
weist auf die fettigen Öpfer hin, mit denen man den Zumpt von Zeit 
zu Zeit bedacht haben dürfte Über solche Opferungen vergl. 
Dulaure, Die feougune in Glauben, Sitten und Bräuchen der Völker. 
Von Krauss, Keiskel und Ihm, Leipzig 1909, 5. 46 ff. Aus dem- 
selben Buche ersicht man, daß die Aufstellung von Zumpten an 
Wegen, Wegkreuzungen und auf Feldern zur Bannung böser Geister 
oder zur Erzielung eines Geisterschutzes in verschiedenen Teilen der 
Welt üblich war oder es noch ist. Im vorliegenden Falle kann os 
sich wohl nur um einen Zauber zur Erhöhung des Feldwachstums 
handeln. Der chrowetische Landmann vollzieht den Beischlaf auf 
dem Felde oder entblößt sich daselbst in gleicher Absicht. Der 
Indier läßt es dabei uicht mehr bewenden, sondern pflanzt fürsorglich 
einen hölzernen oder auch einen steinernen Zumpt auf. Bei den 
Chrowoten und Serben wetterten gegen «en Feldzauberbrauch die 
christlichen Priester, doch das Volk erlustigte sich immer über deren 
heiligen Eifer. Vergl. dazu Anthropophyteia I. 8. T£. Nr. 8 und 4 
Eine nöorddalmatische Fassung dieser Predigtwerdankeich Dr. Alexander 
Mitrovid. Als Prediger tritt der in Dalmatien als eine Abart von 
Abraham a Santa Clara bestens bekannte Franziskanermöch Don 
Barisa (— Bartels, Bartolomaeus) auf: 

Vi ste sroji, gevorio je Don Barisa svojim seljacima.. Kad je 
krstiti, Don Bariäa kreti; kad je blagosloviti, Don Bariäa zu 

Eraüis, Anthröpöphrtela VI 


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- u — 


'kad je ispovjediti, Don Bariäa ispovjedi; kad je sprovoditi, Don 
Bariia sprovedi; kad je vjendati, Don Barisa wjentaj), a kad jebete, 
Don Barisu ne zövetel 

I da eiglu Zensku, govorio je Don Bariäa dragom prilikom, kad 
je na ispovijedi pite&, je li imala s muikom glavom posla, ni luk 
jela, ni lukom vonjala A ja neki dan prolazio pokraj pöenica j 
ugledao sedam jebaliätal Ta, u p3enici ne opasa junac kravu, ako ne 
jebe momak coru! 

„Ihr seid won eigenster Art, so aprach Don Bariäa zu seinen 
Dörflern. Gilt es zu tanfen, Don Bariäa, taufe! — gilt es zu segnen, 
Don Bariäa, segne! gilt es, die Beichte abzuhören, Don Barisa, nimm 
die Beichte ab! gilt es, zu bestatten, Don Barisa, bostatte! gilt es zu 
trauen, Don Barids, traue! doch gilts eine Vögelei, ja, dann ruft Ihr 
Don Barisa nicht dazu herbei!“ 

Bei einer anderen Gelegenheit predipte Don Barida also: „Und 
fragst du auch nur ein einzig Frauenzimmer bei der Beichte, ob sic 
mit einem Mannsbild zu tun gehabt, da hat sie weder Zwiebel ge- 
gessen, noch je nach Zwiebel geduftet (sie stellt sich ahnunglos). 
Vor einigen Tagen aber wandelte ich an den Weizenfeldern vorbei 
und erblickte ihrer sieben Vögelstätten! Na, im Weizen belegt das 
Stierlein wobl nieht die Kuh, wofern nicht ein Bursche ein Mädchen 
vögelt!' 

Die Annahme des Predigers, daß sich nur Burschen und Mädchen 
im Fruchtfelde vergnügen, um der Lust zu fröhnen, ist irrig; richtig 
ist, daß der Haushberr mit seiner Hausfrau als Eigentümer des Feldes 
daselbst zum \Vohl ihres Besitzes den Beischlaf ausüben. Man widmete 
sich dem Opferdienst im Neumond auf noch zarter Frucht und daher 
waren die Stellen leicht erkennbar. 

Friedrich 5. Krauss. 


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Zu den Anthropophytela aus Alt-Peru. 
Won BR. Lehmann-Nitsche, 
(Mit zehn Abbildungen). 


Zur weiteren Kenntuis dieses im vorliegenden Werke schon be- 
hanilelten Themas möge eine Anzahl altperuanischer Tongefäße dienen, 
welche sich im Museum zu La Plata befinden. Auch sie zeiren den 
bekannten Typus der zu plastischer Kleinkunst verwandten Henkel- 
xcfäbe, wo die ursprüngliche Gefäßform vielfach so stark geschwunden 
ist, daß der gleichzeitig als Ausguß dienende Henkel als ganz über- 
flüssiges Anhängsel erscheint (Fig. 1—3). Das häufigste sind Mittel- 
formen, wo Plastik und Gefäß gleichmäßig behandelt werden, während 
mitunter (Fig. 4 und 8) noch die Form des Gefäßes vorwiert. 

Es genügt bier wohl, eine kurze Beschreibung der Stücke folgen 
zu lassen. 

Fig. 1. Zwei koitierende Lamas; das Weibchen hat sich dabei 
in der für diese Tiere charakteristischen Weise niedergehoekt. — 
Schwarzer glänzender Ton. 

Fig. 2. Sitzender Mann mit rlesigem erigierten Penis, der sich 
an den Bauch anschmiegt. Flumpe Ausführung. — Bunt bemalter Ton. 

Fig. 3. Sitzender Mann mit riesigem erigierten vorstehenden 
Penis, den er mit beiden Händen festhalten muß. Ausführung drastisch 
realistisch. — Bunt bemalter Ton. 

Fig. 4 Masturbierende Zwilligmißgeburt (zusammengewachsener 
Ikppelrumpf, zwei Köpfe, zwei Arme, zwei Beine). Der rechte 
Zwillinge sieht wie abrestorben aus, auch die Rippen sind vorne und 
hinten durch eingeritzte Striche als scharf hervortretend markiert; die 
Sache ist etwas schwer zu verstehen. — Bunt bemalter Ton. 

Fig. 5. Coitus a latere, Einzelheiten nicht zu erkennen. Die Frau 
liegt auf der linken Seite, er mit dem Bauche auf ihr und steckt ihr 
die Finger der rechten Hand in den Mund, um sich bei der schwierigen 
Balance festzuhalten; sie umklammert mit dem rechten Arm seine 
rechte Schulter, ihr linker Arm liegt auf dam Boden langhingestreckt. 
Flüchtige Skizzierung. — Bunt bemalter Ton. 

Fi 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


- 00 — 


Fig. 6. Coitus a posteriore, Einzelheiten nicht zu erkennen. Sie 
liegt auf dam Bauche, er bockt in scnkrechter Körperhaltung hinter 
ihr. Hlüchtige Ausführung. — Bınt bemalter Ton. 

Fig. 7. Coitus a posteriore, wohl in anım. Sie liegt auf dem 
Bauche, er lagert sich auf ihrem Rücken vwornüber. Künstlerisch aus- 
geführt; ihr dummnaiv ergebenes Gesicht und der tiefe Ernst seiner 
Züge sind bei einer derartigen Situation von überwältigender Komik. 
— Bunt bemalter Ton. 

Fig. 8. Coitus a posteriore, wohl in anım. Die Frau ist durch 
die hängenden Brüste deutlich als solche charakterisiert. Sie ist: in 
Knie-Ellenbogenlage, er kniet in senkrechter Körperhaltung hinter 
ihr. — Schwarzer glänzender Ton. 

Fig. 9. Coitus a posteriore in anım und in lierender Stellung 
von rechts her; die Vulva ist mit zweifelloser Deutlichkeit wieder- 
geechen. Sehr realistisch ausgeführt. — Bunt bemalter Ton. 

Fig. 10. Sodomie mit einem Hunde, — Schwarzer glünzender Ton. 


PRINCETON UNIVERSITY 


Beiträge zum Studium des Geschlechtlebens der Indianer 
im alten Porn. 


Von H. Enrique Brüning, 
(Mit vier Abbildungen). 


1. Beschreibung einiger alten Tonrefäße mit Dar- 
stellungen, die sich auf das Geschlechtleben beziehen. 

Die vier mit den Nummern 1—4 bezeichneten Huscos, stammen 
alle aus dem Departamento de Lambayeque, wo diese Darstellungen 
nicht zu den Seltenheiten gehören. 

No. 1 in Chiclayo erworben; näherer Fundort unbekannt. Das 
Gefäß besteht aus einem liegenden Prisma als Base, auf dem ein 
Beischlaf dargestellt ist. Ausguß und Henkel sind gebrochen und in 
der Photographie mit punktierten Linien angedentet. 

Auf der Base scheint eine Matratze angedeutet zu sein, worauf 
auf dem Rücken liegend, cine weibliche Firur, unter dem Kopfe ein 
Keilkissen, der Mund ist halb geöffnet, die Beine sind stark an den 
Körper gezogen, in Hüft- und Kniegelenken möglichst gebogen, wie 
es bei diesen Darstellungen immer der Fall ist. Die männliche Figur 
liegt der Länge nach auf der weibliehen, nur, daß sich die Beine in 
knieender Stellung befinden und der verhältnismäßig große Kopf rocht- 
winklich zum Körper nach oben gebogen ist- Beide Figuren haben sich 
gegenseitig mit den Händen bei den Schultern gepackt. 

No. 2 in Chielays erworben; nach Anpabe soll as aus einem 
Begräbnishügel (Huaca) in der Nähe dieses Ürtes stammen. Das 
Gefäß besteht aus einer abgestumpften Pyramide von rechteckirer 
Base, in umgekehrter Stellung, d, h. breite Base nach oben. Auf 
dieser Base befindet sich eine weibliche Figur, in knieender Stellung 
dargestellt; der Oberköper ist nach der Seite gedreht, ruht, halb nach 
oben gerichtet, auf den Vorderarmen, die der Länge nach die Base 
berühren; der nicht sichtbare Arm ist in einer etwas sehr gezwungenen 
Stellung dargestellt. Die männliche Figur auf der weiblichen; die 
rechte Hand am Kinn der weiblichen Figur, die links an deren Hals. 


PRINCETON UNIVERSITY 


— AU 


Die Beine sind angezogen, und macht es den Eindruck, als wenn er 
rittlings auf dem Hinteren des weiblichen Wesens sitze. Es stellt 
einen Coitus analis zwischen Mann und Frau dar. Die Frau ist an 
den beiden Haarzöpfen noch besonders zu erkennen. Es scheint mir, 
als wenn auch ihre Geschlechtteile, sowie die Hoden des Mannes an- 
gedeutet sind, aber die Darstellung ist so roh ausgeführt, daß es nicht 
deutlich zu erkennen ist. 

Nr. 3 in Monsefü erworben und stammt angeblich von der 
Hacienda Cayalti; Auf einer runden flachen Base ein Coitus analis. 
Eine der beiden Figuren liegt fach auf dem Bauch, der Öberkörper 
halb und halb auf den Vorderarmen gestützt; die Beine sind nicht 
anredentet. Die andere Figur mit Kopfreif und hinterem Schamsehurz, 
hat die Stellung, die die Photographie deutlich erkennen läßt. Es 
will mir scheinen, als wenn auch in diesem Falle die passive Person 
eine Frau ist; einmal existiert der Unterschied im Kopfputz der 
Figuren; dann aber scheint wir auch, als wenn unterhalb der deutlich 
zu erkennenden Hoden des Mannes, die Geschlechtteile einer Frau 
dargestellt sind. 

No. 4 in Las Tres Tomas erworben; nach Angabe soll das Gefäß 
da in der Nähe gefunden worden sein. Auf der Base liegt flach auf 
der Brust eins menschliche Figur ohne Arme und Beine. Die aktive 
Figur ist auch ohne Arme, nur mit den Oberschenkeln dargestellt. 
Dem verschiedenen Kopfputz nach muß auch hier die passive Figur 
weiblichen Geschlechts sein, es fehlt aber aller weitere Anhalt, In 
diesem Falle scheint es sich aber nicht um einen Csitus analis zu 
handeln, wegen der weit nach hinten sich befindenden Stellung des 
aktiven Teils. 

Die Kürperstellungen der passiven Personen bei den Nummern 
3—4 sind widernatürlich gezwungen dargestellt. 


2. Auszug aus verschiedenen alten Geschichtweorken, 
das Geschlechtleben der Indianer im alten Peru betreffend *) 
Die Eroberer Perüs erzäblen voller Schauder von den geschlecht- 


licben Ausschweifungen der alten Perusner, besonders ist es die 





N, Für die Kenner der ausgezeichneten Monographie Dr. F. Karschs 
über Uranismus oder Paederastie und Tribadie bei den Naturvölkern, Jahr» 
buch f. vexzuelle Zwischenstufen rag. v. Dr. Magnus Hirschfeld, Leipzig 1901. 
II, 8 72 -- und imsbesondere 5. 112— 157 (die amerikan. Naturvölker 
oder Indianer) werden die von Brüning aus spanischen Quellen geschöpften 
ausführlichen Belegstellen gewiss willkommen sein, weil sie Dr, Karsche 
Ausführungen wirksam unterstützen, — F.S8.EK 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


Fäderastie, die vielmals als Thema dient. Die alten Gesehichtschreiber 
bezeichnen diesen Geschlechtakt aber mit Sodomia, den geschlecht- 
lichen Umgang mit Tieren aber ala Bestialidad. 

Die Päderastie scheint hauptsächlich in der Küstenregion vor- 
gekommen zu sein. Sie auszurotten gaben eich die Inkas, nach 
Eroberung der Küste, große Mühe, da ihnen die Päderastie ein 
Greuel war. 

Garcilaso de la Vega, primera Parte de los Comentarios reales, 
Lib. III, Cap. XIII bei der Beschreibung der Eroberung der Küsten- 
täler: Hacari, Uvina, Camana, Caravilli, Pieta, Qmellea und anders durch 
die Inkas, sagt wie folgt: EI Inca General Auqui Titu, y sus Macses 
de Campo, aviendo reducido todos aquellos Valles al servieio de su 
Rey, sin batalla, le dieron euenta de todo lo sucedido; y en particular 
le avisaron, dus pesqguisando las costumbres secretas de aqnellos 
Naturales, de sus Eitos, y Ceremonias, y de sus Dioses, que eran los 
Pescados que matavan, avian hallado, que avia algunos Sodomitas, no en 
todos los Valles, sino en qual, y qual, ni em todos los vecinos en comün, 
sino en algunos particulares, que en secreto usavan aquel mal vicie: ... 
Y en particular mands, (der Inka) que con gran diligeneia hiciesen 
pesquisa de los Sodomitas; yen püblica Plaza quemasen wivos los que 
hallasen, no solamente culpados, sino indiciados, por poco que fuese; 
asimesmo quemasen sus casas, y las deribasen por tierra y quemasen 
los Arboles de sus heredades, araneändoles de ralz; porque en nin- 
guna manera guedase memoria de eosa tan abominable, y apregonasen 
por Ley inviolable, que de alli adelante se guardasen de caer en 
sencjante delito, so pena de que por el pecado de uno seria asolado 
todo su Pueblo, y quemados sus moradeores en general, como entonces 
lo era en particular. 

Lo enal todo se eumpliö como el Inca ls mands, con grandisima 
admiraciön de los Naturales da todoa aqnellos Walles, del nuevo cas- 
tigo, que se hizo sobre el Nefando; el qual fu& tan aborreeido de los 
Incas, y de todo su generaciön, que aun el nombre solo les era tan 
odioso, que jamäs lo tomaron en fa boea; y qualquier Indio de los 
Naturales del Cozeo, annqus no fnese de los Incas, que eon enojo, 
riniendo eon otro, se le digese por ofensa, quedava el mismo ofensor 
por infame, y por muchos dias le miravan los demäs Indios, como & 
cosa vil, y asquerosa, porque avia tomado tal nombre en la boca. 

Übersetzung: Nachdem der Inka, General Auqui Titu und seine 
Hauptleuts alle jene Täler dem Dienste ihres Königs ohne Schlacht 
unterworfen hatten, gaben sie ihm won dem Vorgefallene Nachricht; 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


und im besonderen meldeten sie ihm, dad, den geheimen Bräuchen, 
den Sitten und Zeremonien, den Göttern, die die von ihnen getöteten 
Fische waren, jener Eingebörener nachspürend, sie einige Päderasten 
eofunden; nieht in allen Tälern, sondern nur in einem und dem 
anderen; auch nicht bei allen Einwohnern im allgemeinen, sondern 
nur bei einigen im besonderen, welche im Geheimen jene schlechten 
Laster austübten. 

.... Und im besonderen befahl er (der Inka), daß sie mit 
großem Eifer den Päderasten nachspüren, und, daß sie die, welche 
sie fanden, auf öffentlichem Platze lebendig verbrennen sollten, nicht 
alleine die Schuldigen, sondern auch die Verdächtigen, so gering der 
Verdacht auch sein möge Desgleichen sollten sie ihre Häuser ver- 
brennen und sie bis auf den Grund zerstören; die Bäume ihrer 
Ländereien mit der Wurzel ausreiben und sie verbrennen, damit auf 
keinen Fall Erinnerung der abschenlichen Tat verbliebe. Ferner 
sollten sie ala unantasthares Gesetz ausrufen, daß sie von da an sich 
in acht nehmen sollten, wieder in ähnliche Verbrechen zurückzufallen, 
bei Strafe, dab für die Sünde Eines, sein ganzer Ort zerstört und seine 
Einwohner im allgemeinen verbrannt würden, wie es jetzt im be- 
sonderen geschehen. 

Alles dieses wurde vollzogen, wie es der Inka befohlen, mit 
großer Verwunderung der Eingeborenen aller jener Täler über die 
neues Strafe, die man über die Sodomiterei verhängte, and die von 
den Inkas und ihrem ganzen Geschlecht verabscheut wurde. Selbst 
der bloße Name war ihnen so verhaßt, daß sie ihn niemals in den 
Mund nahmen; und wenn irgendein Indianer von den Eingeborenen 
Cuzeos, selbst wenn er nicht zu den Inkas gehörte, mit einem anderen 
streitend, im Zorne es ala Beleidigung sagte, blieb derselbe Belcidiger 
verrufen, und noch viele Tage nachher sahen ihn die anderen Indianer 
wie eine verächtliche und ekelhafte Sache an, weil er ein solches 
Wort in den Mund genommen. 

Anmerkung. Der Inka Garcilaso de la Vega scheint sein Ge- 
schlecht und seine engeren Landelente zepen das Laster der Päde- 
rastie etwas zu stark in Schutz zu nehmen; aber wenn man bedenkt, 
daß er auch den Küstenbewohnern alle Gerechtigkeit widerfahren 
läßt, indem er hervorhebt, daß nur sehr wenige dem Laster fröhnten, 
s0 darf man auch ihn nicht zu hart beurteilen. 

Nach dem Bericht, wie Inka Capse Yupanqui die Provinz Huyallas 
erobert hatte, heißt es: ... Yen la Prorincia de Huyallas castigo 
sererisimamente algunos Somäticos, que en mucho secreto usavan el 


PRIN C ETON LINIVERSITY 


—_— 15 — 


abominable vicio de la Sodomia, Y porque hasta entonces no se avia 
hallado, ni sentido tal pecado en los Indios de la Sierra, aunque en 
los Llanos, si, como ya lo de jamos dicho, esenndalizö mucho el averlo 
entre los Huayllas, del qual escändalo nascio un refrän entre los 
Indios de aque]l tiempo, y wive Iasta oy en oprohrio de aqnella 
Nasciön, que dice: Astaya Huyallas, que quiere deeir: Apärtate allä 
Huyallas, como que hiedan, por su antieno peeado, anngue usadlo 
entre pocos, y en mucho seereto, v biän castigado por el Inea Capar 
Yopanqui. 

Übersetzung: .... Und in der Provinz Huyallas bestrafte er 
sehr strenge einige Päderasten, welche schr im geheimen dieses ah- 
scheuliche Laster der Päderastie ausübten. Und weil man unter den 
Indianern des Hochlandes bis dahin diese Sünde weder gefunden nocl 
bemerkt hatte, sondern nur im Küstenlande, wie schon gesagt, er- 
regte es großes Ärgernis, daß es unter den Huyallas vorkam. Aus 
diesem Ärgernis entstand ein Sprichwort unter den Indianern jener 
Zeit, und währt bis heute zum Schimpfe jenes Volkes, nämlich: 
Astaya Huayllas, das da besagen will: Entfeıne dich dert Huyallas, 
als wenn sie stänken, wegen ihrer alten Sünde, obwohl von wenigen 
ausgeübt und nur sehr im geheimen, un sehr bestraft won dem Inka 
Capae Yupanqni. 

Lib. VI, Kap. XIX. Von demselben Inka Üapae Yupanqui heißt 
©: .... % tratando em Chincha de las nueyas Leyes, y Castumbres, 
que avian de tener, supo que avia algunos Somäticos y no pocos, los 
quales mando prender, yen vn dia los quemaron vivos todos juntos, 
y mandaron derribar sus casas, y talar sus heredades, y sacar los 
Arboles de raiz; porque no quedase memoria de cosa, que los Sodomitas 
huviesen plantado con sus manos; y las muperes, y hijos quemäran 
por el pecado de sus Padres, sino paresciera inhumanidad, porque fd 
vn vicio este, quc los Incas abominaron fuera de toda encarecimiento, 


Übersetzung: .. ... und indem er eich mit den neuen Ge- 
setzen und Gebräuchen, die sie in Chincha haben sollten, beschäftiete, 
bekam er zu wissen, daß es einige Päderasten gab, und zwar nicht 
wenige; die ließ er gefangen nehmen und an einem Tage verbrannten 
sie sie alle zusammen lebendig. Und befahlen ihre Häuser nieder- 
zureißen, ihre Ländereien zu verwüsten, und die Bäume, welehe ıie 
Päderasten mit ihren Händen gepflanzt hatten, mit der Wurzel aus- 
zureißen, damit keine Kunde von der Sache bliebe. Und die Frauen 
und Kinder würden sie für die Sünde ihrer Väter verbrannt haben, 


PRINCETON UNIVERSITY 


— 8 — 


wenn es nicht unmenschlich geschienen hätte, denn dieses war ein 
Laster, das die Inkas über alle Maßen verabscheuten. 

Lib. IX, Kap. IL Bei der Eroberung der Küstentäler Nordpertis 
durch Inka Huaina Capac, bemerkt Garcilaso nur, daß die Einwohner 
von Tumbes lasterhafter als alle anderen der Küste gewesen wären, 
und daß sie Päderastis betrieben. 

Lib. IX, Kap. VII. Los Naturales de Manta y su Comarca, en 
particular los de la Costa (pero no los de la tierra adentro, que 
Haman Serranos) vsavan la Sodomia mas al descubierte, y mas des- 
vergonzadamente que todas las demäs Naciones que hasta aora hemos 
notado deste viele. Carävanse debajo de eondiriön, que los Parientes 
Y Amigos del Novio gozavan primero de la Novia, que no el marido. 

Übersetzung: Die Eingeborenen Mantas und seiner Umgegend, 
besonders die der Küste, (aber nicht die landeinwärts, welche Berg- 
bewohner sind) übten die Päderastie öffentlicher und unverschämter 
aus als alle anderen Völker, bei welchen bis jetzt von diesom Laster 
die Rede gewesen ist. Sie verheirateten sich unter der Bedingung, 
daß die Verwandten und Freunde des Bräutigams vor ihm selber die 
Braut beschliefen. 

Später in demselben Kapitel sagt Gareilaso von den Einwohnern 
Passau’s, daß sie keine bestimmten Frauen und keine pekannten Kinder 
gehabt hätten, und daß sie ganz öffentlich die Fädersstie ausübten. 

Lib, IX, Cap. IX. berichtet Garcilaso von den Riesen der Punta 
de Sanuta Helena, Küste des jetzigen Ecuador, seine Angaben dem 
Reisebericht Cieza de Leön’s entnehmend. Von diesen Riesen sagt er: 
Virieron en grande aborreeimiento de los Naturales, pöorgne por vear 
con sus mugeres, las matavan, y ä ellos hacian lo mismo por otras 
causas. . . . Pasados algunos afos, estando todavia estos Gigantes en 
esta parte, como les faltasen mugeres, y & las Naturales no les quad- 
rasen por su grandeza, & porque seria viecio vsado entre ellos, por 
2onsejo, & indueimientse del maldito Demanio, vaavan vnos eon otros 
el pecado nefando de la Sodomia, tan grandisimo y horrendo, el qual 
waavan, cometian pühlica y descubiertamente, sin temor de Dios, y 
poca vergüenze de si mismes. . -. 

Übersetzung: Sie lebten in großem Haß gegen die Eingebörenen, 
denn, um ihre Frauen zu gebrauchen, töteten sie sie (jedenfalls, weil 
für die Frauen zu groß); und dasselbe geschah den Männern aus 
anderen Gründen ... Nach einigen Jahren, während die Riesen noch 
in dieser Gegend waren, da ihnen Frauen fehlten, und die Eingeborenen 
ihnen nicht gefielen wegen ihrer Größe (der Riesen), oder weil es 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


— 107 — 


auf Rat und Anstiftung des verdammten Teufels unter ihnen ein Laster 
war, begingen sie einer mit dem anderen die verabschenungwärdige 
Sünde der Päderastie, so großartir und schauderhaft; die begingen 
und verübten sie öffentlich und offenbar, ohne Furcht vor Gott und 
mit wenig Scham vor sich selber... : 

Nach bekanntem biblischen Muster, fel auch hier Feuer vom Himmel, 
das jene Riesensünder verzehrte. Knochen dieser Riesen findet man 
noch heutigen Tages in jener Gegend: sie sollen Mastodonten angehören, 


Pedro de Cieza de Leön, einer der glaubwürdigsten alten Geschicht- 
schreiber Perüs, gibt im ersten Teile seiner Cröniea del Perü eine 
Übersicht der Verbreitung der Päderastie im alten Perü: im Allgemeinen 
stimmt er mit dem von Garcilaso gesagten überein; letzterer geht mehr 
in Einzelheiten ein, während Cieza uns noch von einer Art religiöser 
Päderastie berichtet. Er schreibt: 

Primera parte de la Crönica del Perü, Cap. LXIV. 

... Por tanto dir aqui una maldad grande del damonio, la cnal 
os, que en alzınas partes deste gran reino del Perf, solamente algunos 
pueblos comarcanos ä Puerto-Viejo y ä la isla de la Punä usaban del 
pecado nefando, y no en otras. Lo cual yo tengo que era asi porque 
los sefiores ingas fueron limpios en esto, y tambien los demäs schores 
naturales. En todo la gobernaeiön de Popayan tampocs aleancs que 
cometiesen este maldito vieio, porque el demonio debia de contentarse 
con que usasen Ja crucldal que cometian de comerse unos ä otros, Y 
ser tam crucles y perrersos los padres para los hijos. Y en estotros, 
por los tener el demonio mas presos en las cadenas de su perdiciöa, 
sc tiene ciertaments que en los oräculos y adoratorios donde se daban 
las respnestas, hacia entender que convenia para el servicio suyo que 
algunos mozos dende su nifez estuwiesen en los templos, para que ä 
tiempo, y cuando se hiciesen los sacrifcios y fiestas solenes, los sefores 
y otros prineipales usasen con ellos el maldito pecado de la sodomia. 
Y para que entienden los que esto leyeren eömo aun sa guardaba 
entre algunos esta diabolica santimonia, pondr& una relaciön que me 
diö della en la ciudad de los Reyes el padre fray Domingo de Santo 
Tomäs, la cual tenge en mi poder y dice asi: 

Verdad es gue gencralmente entre los serranos y yungas ha el 
demonio introdneido este viels dehejo de especie de santidad, y es que 
cada templo 6 adoratorio principal tiene un hombre 6 dos Ö mas, segün 
cs el idolo, los cuales andan vestidos como mujeres, dende el tiempe 
que eran nitos y hablaban como tales, y en su manera, traje y todo 


PRIN C ETON LINIVERSITY 


—- u — 


lo demäs remedaban ä las mujeres. Con estos, casi como por via de 
santidad y religion, tienen las fiestas y dias principales su ayuntamiento 
carnal ytorpe, espewialmente los senores y prineipales. Esto s& porqyue 
he eastigado & dos: el uno de los indios de la sierra, que estaba para 
este efeto en um templo, que ellos Naman guaca, de Ja provineia de 
la provincia de los Conchncos, termino de la ciudad de Guanuco; el 
otro era en Ja provincia de Ühincha; indios de su magestad; ä los 
cnales habländo les yo sobre esta maldad bue cometian, y agravändo 
les la fealtad del peeado, me respondieron que elloa no tenian la eulpa, 
porgue desde el tiempo de su niüex los habian puesto alli ans easiqnues 
para usar con ellos este maldite y nefande vicio, y para ser sacerdotes 
y guarda de los templos de los indioa. de manera que lo que les saqud 
de aqui &8 que estaba el demonio tan schoreado en esta tierra, que, 
no se contentando eon los hacer caer en peeado tan enorme, les hacia 
entender que el tal wieio era especie de santidad y religion, para 
tenorlos mas subjetos. Esto me diö de su misma letra frar Domingo, 
que por todos es conocido y saben enan amigo es de verdad. Y aun 
tambien me acuerdo gne Diego de Galvez, seeretario que agora cs de 
su majestad en la corte de Espafs, me conto como, winiendo el y 
Peralonso Carrasco, un conqnistador antiruo qne es wecino de la ciudad 
del Cuzco de la prorincia del Collao, vieron uno 6 dos destos indios 
que habian estado pwestos en los templos come fray Domingo dice. 
Por donde yo ereo biön que ertas eosas son obras del demonio, nnestro 
adversario, y se parece elaro, pues con tan baja y maldita obra quiere 
ser servido. 

Übersetzung: Deshalb werde ich hier eine große Bosheit des 
Teufels sagen, die darin besteht, daß in einigen Gegenden dieses 
großen Königreichs Perii nur einige Örter in der Nähe von Puerto- 
Viejo um der Insel La Punäi die abscheuliche Sünde ansübten, und 
nicht in anderen. Ich halte dafür, daß es so war, weil die Herren 
Inkas rein davon waren, und auch die anderen eingeborenen Herren. 
Im ganzen Bezirk von Popayan (im jetziren Kolumbien) habe ich auch 
nicht erfahren, daß sie dies verdammte Laster ausübten, denn der 
Tenfel dürfte sich damit begnügt haben, dab sie die Grausamkeit be- 
gingen die Einen die andern zu fressen, und daß die Väter so grausam 
und böse gegen ihre Kinder sind. Und in diesen anderen (jetziges 
Perü), weil der Teufel sie mehr in den Ketten des Verderbens ge- 
fangen hält, glaubt man für gewiß, daß er in den Orakeln und Bet- 
häusern wo die Antworten regeben werden zu verstehen gab, @s sei 
für seinen Dienst notwendig, dad junge Leute von ihrer Kindheiı an 


PRINCETON UNIVERSITY 


— m — 


in diesen Tempeln seien, damit zur Zeit der ÖOpferungen nnd der 
wrößen Feste, die Horren und andere Vornehmen mit ihnen die ver: 
dammte Sünde der läderastie ausüben könnten. Und damit die, 
welche dies lesen, verstehen, wie sie noch unter einigen diese teuflische 
Scheinheiligkeit bewahrten, werde ich einen Bericht anführen, den 
mir davon Vater Frai Domingo Santo Tomäs in der Stadt der Könige 
(Lims) gab und den ich in meinem Besitz habe, und a6 besagt: 

„Es ist die Wahrheit, daß der Teufel unter den Berg- und 
Küstenbewohnern im allgemeinen dieses Laster unter einer Art von 
Heiligkeit eingeführt hat und zwar, daß jeder Tempel oder jedes 
Hauptbethaus einen Mann, oder zwei, oder mehr besitzt, je nach dem 
Götzen, die wie Frauenzimmer von der Zeit ihrer Kindheit an ge- 
kleidet gehen, wie solche sprechen und in ihrer Manier, Kleidung 
und allem anderen Frauen nachahmen. An Festen und Haupttagen 
haben sie mit diesen ibre Heischlichen und unzüchtigen Verbindungen, 
beinahe nach Art und Weise von Heiligkeit und Religion; besonders 
die Herren und Vornehmen. Dieses weiß ich weil ich ihrer zwei 
bestraft habe; der eine von ihnen unter den Indianern des Hoch- 
landes, der sich für diesen Zweck in einem 'Tcmpel, den sie Huaca 
nennen, der Provinz Conchueos, Gemarkung der Stadt Hnänuco be- 
fand; der andere befand sich in der Provinz Chincha, war ein 
Indianer seiner Majestät (d. i. unter der direkten Oberherrschaft des 
Königs von Spanien). Da ich mit diesen über diese Verderltheit, 
die sie verüben, sprach, ihnen die Häßlichkeit der Sünde verschärfend, 
antworteten sie mir, daß sie nicht die Schuld hätten, denn seit der 
Zeit ihrer Kindheit hätten ihre Kaziken sie da hineinzesetzt, um 
mit ihnen dies verdammte und schändliche Laster auszuüben, und um 
Priester und Hüter der Tempel der Indianer zu sein. Daraus ent- 
nehme ich, dad der Teufel dies Land so beherrschte, daß er sich 
nicht alleine damit begnügte sie in so grobe Sünde fallen zu lassen, 
sondern noch dazu ihnen zu verstehen gab, daß besagtes Laster eine 
Art von Heiliekeit umd Religion sei, um sie besser unterjocht zu 
haben“ Dies gab mir in seiner eigenen Schrift Domingo, der von 
allen gekannt ist, und die da wissen, was für ein großer Freund der 
Wahrbeit er ist. Und auch erinnere ich mich noch, daß mir Diego 
de Galvrez, der jetzt Sekretär seiner Majestät am Hofe in Spanien 
ist, erzählte, er und Peralonso Carrasco, ein alter Eroberer und 
Bürger ÜUuzeos, haben, wie sie von der Provinz Collao kamen, einen 
oder zwei dieser Indianer gesehen, die in die Tempel gesetzt worden 
waren, wie es Frai Domingo sagt. Daher glaube ich, daß diese 


PRIN C ETON UNIVERSITY 


er 


Sachen Werke des Teufels, unseres Widersachers sind; und es schein 
klar, denn mit so niederträchtigem und verdammten Werke will er 
bedient sein. 

Pedro de Cieza de Leön beendigte diesen ersten Teil seiner Ge- 
schichte Perüs im Jahre 1550, also 18 Jahre nach dem Einfall der 
Spanier in dieses Land. 

Domingo de Santo Tomäs kam als Dominikanermöch schon im 
Jahre 1532 mit Franz Pizarro, dem Eroberer Perüs, dahin. 

Im zweiten Teil der Geschiehts Perüs schreibt Cieza de Leön 
noch folgendes im Kap. XXV: En este reino del Perü, püblica fama 
es entre todos los naturales del, como en algunos pueblos de la 
eomarca de Puerto Viejo se usaba el pecada nefando de la sodomia, 
-y tambien en otras tierras habria malos c4ıno en las demäs del 
mundo. Y notar& de esto una gran virtad destos Incas, porque, 
siendo sefiores tan libres y que no tenian A quien dar cmenta, y ni 
habia ninguno tan poderoso entre ellos que se la tomase, y que en 
otra cosa no entendian las noches y los dias que en darse & lujuria 
con sus mujeres, y otros pasatiempos; -y jamäg se dice ni cuenta 
que ninguno dellos usaba el pecado susodicho, antes aborrecian A los 
qus lo usaban, teniöndo los en poco como & viles apocados, puös en 
semejante suciedad se gloriaban. Y no solamente en ang personas no 
se hallö este pecado, pero ni aün consentian estar en sus casas ni 
palacios ningunos que supiesen que lo usaban; y ain sin todo esta, 
me parece quo oi decir, que si por ellos era sabido de alguno que tal 
pecadö hübiese cometido, castigäbanle con tal pena, que fuess senalado 
y eonseido entre todos W en esto no hay que dudar, sino äntes se 
ha de creer que en ninguno dellos cupo tal vicio, ni de los orejones, 
ni de otras muchas nacioncs: y los que han escripto generalmente 
de los indios, eondenändolos en general en este pecado, afirmando 
que son todos sordometicos, han acargädo se en ello y, cierto, son 
obligados ä desdecirse, pues ansi han qnerids oondenar tantas naciones 
y gentes, que son harto mäs limpios en esto de lo que yo puedo 
afırmar. Porque, dejando aparte lo de Puerto Viejo, en todo el Perü 
no se hallaron estos pecadorer, sino como es en cada cabo y cn todo 
lugar uno, 6 seis, ö0cho, 6 diez, y estos, que de secrcto se daban A 
ser malos; porqus los que tenian por säcerdotes en los templös, con 
qnien es fama que en los dias de fiesta se ayantaban eon ellas los 
sefores, no pensaban ellos que cometian maldad ni que hacian pecado, 
sino por sacrificio y engafo del Demonio se usaba. Y aun que por 
ventura podris ser que los incas inorasen que tal cosa“en los templos 


PRINCETOM LINIWERSITY 


— 11 = 


‘se eometiese; y puesta que disimulaban algo, era por no hacerse mal 
quistos, Y con pensar que bastaba que ellos mandasen por todas 
partes adorar el sol y & los mäs sus dioses, sin entrementerse en 
proibir religiones y costumbres antiguas, que es ä& par de muerte & 
los qus con ellas naseioron quitärselas. 

Übersetzung: Unter allen Einwohnern dieses Königreiches 
Perü ist es öffentlicher Ruf, daß in einigen Örtern des Bezirks von 
Puerto Vieju die abscheuliche Sünde der Päderastie ausgeübt wurde; 
und auch an anderen Örten wird es Ausschweifende gegeben haben, 
srads wie in den übrigen der Welt. Was dieses anbelangt, werde 
ich eine große Tugend dieser Inkas kund geben, denn obwohl sie #0 
unabhängige Herren waren, daß sie keinem Rechenschaft abzulegen 
brauchten, und es auch keinen so mächtig unter ihnen gab, sie zu 
verlangen, und sie sich andererseits Tag und Nacht mit nichts anderem 
beschäftigten, als sich der Wollüst mit ihren Frauen und anderen 
Zeitvertreiben hinzugeben, man doch niemals sagte noch erzählte, daß 
jemand von ihnen die oben gesagte Sünde begangen hätte; im 
Gegenteil verabscheuten sie die, welche sie ausübten, sie gering- 
schätzend wie elende Schwachsinnige, weil sie sich solcher Unilätereien 
rühmten. Und nicht allein bei ihren eigenen Personen fand man 
diese Sünde nicht, sondern sie erlaubten selbst keine, von denen sie 
wuöten, daß sie sie ausübten, weder in ihren Häusern noch in ihren 
Palästen; und außer allem diesem noch scheint mir, daß ich sagen 
hörte, daß sie, wenn sie es erfuhren, jemand habe solche Sünde be- 
ganzen, ihn zu einer solehen Strafe verorteilten, daß er unter allen 
gezeichnet und gekannt wäre Und daran ist nicht zu zweifeln, 
sondern im Gegenteil darf man glauben, daß bei keinen von ihnen 
dieses Laster vorkam, noch bei den Großchren, (die Adeligen, die als 
Auszeichnung große Ührpflöcke trugen, und deshalb von den Spaniern 
mit diesen Namen belegt wurden) noch anderen vielen Völkerschaften; 
und die, welche im allgemeinen von den Indianern geschrieben haben, 
sie im allgemeinen in diese Sünde verurteilend, behanptend, daß alle 
Päderasten sind, haben sich damit belastet, und sind wahrhaftig ver- 
pflichtet, sich zu widerrufen, denn auf diese Art haben sie soriele 
Völker und Leuts verorteilen wollen, welche von diesar viel fehler- 
freier sind als was ich wersichern kann. Denn die von Puerto Viejo 
an eine Seite lassend, fand man diese Sünde nicht in ganz Per, 
sondern nur an jedem Ende und in jedem Orte einen, oder sechs, 
oder acht, oder zehn, und dicse gaben sich im geheimen diesem 
Laster hin; denn von denen, die sie als Priester in den Tempeln 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


— 13 — 


batten, und von welchen cs Ruf ist, daß sich die Herren mit ihnen 
an den Festtagen zusammentaten, glaubten sie nicht, daß sie eine 
Schlechtirkeit begängen, noch daß es Sünde wäre, sondern man tat 
cs als Opferung und durch Betrug des Tenfels. Und es könnte viel- 
leicht selbst sein, daß die Inkas nicht wußten, daß man solche Taten 
in den Tempeln begänge. Und angenommen, daß sie es etwas über- 
sahen, 0 war es um sich nicht unbeliebt zu machen, und in der 
Meinung, es sci genug, daß sie allenthalben die Sonne und die 
anderen Götter anbeten lieben, ohne sich einzumischen, die alten 
Religionen und Gebräuche zu verbieten, denn für die darin Geborenen 
wäre cs dem Tode gleieb, ihnen solche abzuschaffen. 


* * 
" 


Meines schlechten Gesundheitzusiandes wegen muß ich hier fürs 
erste abbrechen, doch hoffe ich später meine Arbeit wieder auf- 
zunchmen. 

Ohne grade wörtlich zu übersetzen, habe ich mich möglichst an 
den spanischen Text halten wollen, die Übersetzung ist deshalb wohl 
etwas gezwungen ausgefallen. 

Ich bin keim Gelehrter von Fach; gleichwie es aber im Hand- 
werk Meister und Handlanger gibt, so auch in der Wissenschaft; ich 
rechne mich zu den Handlangern, die nur Material herbeischleppen. 
Sollten dies Material Meister der Wissenschaft würdigen, so wäre das 
für mich eine große Befriedigung. 


Eten, den 20. Januar 1809. 


PRINCETON UNIVERSITY 


Die Brautkammer., 


Eine Episode an® den ukrainischen Hochzeitbränehen. 
Yon WVolodrmyr Hnatjak in Lamberg. 


Im Jahre 1905 erhielt ich durch Vermittlung des ukrainischen 
Schriftstellers Wassyl Domanykyj eine Schilderung der ukrai- 
nischen „Kammer“, entworfen von einem schriftkundigen Bauern im 
Dorfe Kolodyste, Bezirk Srenyhorodka im Kiever Gonvernement. Diese 
Schilderung, — wie ungenau sie auch ist — sie enthält eigentlich 
nur die Lieder, und die Beschreibung der Bräuche ist unterlassen 
worden — ist nicht nur für einen Folkloristen und Ethnologen, sondern 
auch für einen Kulturhistoriker äußerst wertroll. Deshalb ist deran 
Veröffentlichung meiner Ansicht nach hier angebracht. Der besseren 
Verständlichkeit halber führe ich zuerst die genauc, wenn auch knappe 
Schilderung der „Kammer“ nach P. Cubynskyj') an und schildere 
auch den Brauch in dem Falle, wenn die Braut nicht unbescholten ist. 

Eine ähnliche Schilderung, den westeuropäischen Gelehrten zu- 
gänglich, war in den Pariser „Agvarddıe“ erschienen (Bd. V, 1898, 
auch im Sonderabädruck, 5. 365—131; Chansons nuptiales), sie ist jedoch 
mit der unsrigen nicht identisch. 

Ich beginne mit dem Zeitpunkt gleich nach der Traunng. Nach 
dem Mittagmahl im Hause des Bräutigams machen sich alle seine 
Bojaren (seine Gefolge) auf den Weg, um die Braut zu holen. Im 
Hause der Braut angelangt, werden sie mit allerlei Zeremonien 
empfangen; darnach folgt die Auslösung der Braut durch Kauf (der 
Bräutiram muß die Braut känflieh erwerben; — das ist ein Überbleibsel 
der ehemaligen Hochzeitsitte); — dann verteilt der Bräutigam seine 
Geschenke an die Anwesenden, desgleichen die Braut die ihrigen. 
Nun werden die Zöpfe der Brant auseinandergellochten, ihr die Haube 
aufgesetzt, das Hochzeitbrot (Korövaj) verteilt und man setzt sich zum 


ıı P, Cubynökyj, Trudy, B. IV. 5. 434—46), St. Petersburg 1877. 
Kracsa, Anthropopbykela VL a 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


en 


letztenmel an den Tisch im Hauses der Braut. Nach der Bewirtung 
wird getanzt (das junge Paar um den Teigtrog herum, symbolisch |) 
dann begeben sich alle mit dem Brautpaar mach der Wohnung des 
Bräutigams. Hier wird das nenvermählte Paar mit Brot und Salz — 
wobei besondere Zeremonien beobachtet werden — empfangen, in's 
Haus geführt, an den Tisch gesetzt und bewirtet; unterdessen tragen 
die Bojaren die Sachen der Braut, die sie mitrehracht, in die „Kammer* 
die bereits vor der Hochzeit ausgeräumt worden. Hier spielt sich 
auch der Brauch der „Kammer“ ab. 

Während das Brautpaar am Tische sitzt und bewirtet wird, wird 
ihnen in der Kammer die Lagerstatt bereitet, auf welcher sie die 
erste Nacht zubringen sollen. Der Starosta (Brautwerber) trägt Stroh 
in die Kammer hinein, es kommen die Gewatterinnen („Svachy“)"), 
machen das Bett zurecht und singen (ich führe nicht alle Lieder, 
sondern bloß je zwei—drei, die am meisten charakteristisch sind, 


als Beispiele an): 
1: 


Cwit kalynotıku lomyt, Die Blüte knickt den Schneeball, 
Son holowoiku kKlonyt; Der Schlaf neigt tief das Köpfchen; 
Fidite, postelite, Geht hin, macht das Lager 
Spatoiky polozlte, Zum Schläfchen legt uns hin. 

2, 

CO ehto bude epaty, Wer da schlafen wird, 

Eodem jomu da pestil slaty: Dem werden wir die Lagerstatt bereiten: 
Solomky_ w holowky, Ein wenig Sirch untere Köpfchen, 
Sincia pid kolincia, Ein wenig Heu unter die Knieelein, 
A mjaty pid pjaty, Und Krouseminze unter die Fersen, 
Szczob bulo mjahıko apaty. Damit’sa recht weich zum schlafen sei, 


Nachdem das Lager schon fertig ist, wird noch ein Pelz darüber 
geworfen, mit welchem sich das Brautpaar zudecken soll. Zu Hänpten 
wird ein Heiligenbild, Brot und Salz gelegt. Sobald in der Kammer 
alles fertig ist, tritt der Freiwerber in die Stube ein und sagt: 

„Ihr Starosten, ihr Herren Unterstarosten! Sernet das Brautpaar, 
dad wir's zur Ruhe führen !* — „Gott segne es!* 

Dies wird dreimal nacheinander wiederholt, Dann führt der 
Freiwerber das junge Paar in die Kammer; ihnen folgt der Brautführer 
(dru&ba) und die Gevattarinnen (Brautmütter), und diese singen: 

a. 
Ne choczu ja jistoiiky da pytonky, Will nicht essen, will nicht trinken, 
Bo wie moje file spatofiky schtilo. Denn mein Körper möcht! schön schlafen. 


*, Verheiratete Frauen aus dem Gefolge des Brantpaares, denen überdies 
gewisse Fonktionen im Hochzeitritual öbliegen, 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


— 15 — 


Zeb ja bula znala, 2 Hätte ich's nur gewußt, 

W paneyr bym sin wbrafal Einen Panzer hätt’ ich angelegt! 
Pancyr ne pomobe — Der Panzer wird nichts helfen — 
Wedut Marysiu do loza. Marysja wird zu Bett geführt. 

6. 

Ne placz, ne placz diwko Marysin, Weine nicht, weine nicht, Jungfer 
Po awojemn dienmwaniecrkn; Maryaja, 
Ponesy swoje diwawanieczko Um deine holde Jungferschaft, 

Dos batejka w eadoczok. Führ’ deine holde Jungferschaft 
Do batejka ütymesz — Zum Väterchen in's Gärtelein. 
U endoezok zajdesz, Wirst zum Väterehen gehen — 
D'iwuwania zaberesz. Ins Gärtlein treten — 


Deine Jungferachaft mitnehmen. 
8 
Toroch, maty, po doro&i, jak Ein Getrabe, Mutter, auf der Straße, 


czereda, wie von einer Herde, 
Wedut chuja na prypoti, jak buhaja; Der Zumpt wird am Seil herbeigeführt 
A chüj rewe, do pyzdy jde: wie ein Bulle; 
Jak dojdu w noczi, Und der Zumpt brällt, er geht zur Vos: 
Powykolnja pyzdi oexi. Wenn ich bei Nacht hingelange, 


ötech" ich der Voz die Augen aus. 


In der Kammer wird die Braut entkleidet, man nimmt ihr alles 
ab, sogar die Öhrgehänge und die Korallenschnüre, Das Haar wird 
gekämmt und man schaut nach, ob drinnen nicht eine Nadel oder 
ähnliches steckt, womit sich die Braut im Notfalle verletzen könnte, 
um Blut zu bekommen; dann legt man ihr ein frisches Hemd an und 
läßt sie dem Bräutigam die Stiefel herunterziehen. Vorher hat der 
Bräutigam einige silberne Münzen hineingesteckt, welche die Braut 
nunmehr an sich nimmt. Die Gevatterinnen singen unterdessen: 


D’iwezyno moja, T. „Miägdelein, mein Mägdelein, 
Bozzuj mene, na! Zieh’ mir ab die Stiefelein!“ 
Eozzuwatymu, — Werd’ sie demjenigen abziehn, 
Koho znatymn, Den ich kennen werde, 
Bedaeschs obijdn, Den Tangenichte Übergeh’ ich, 

Ne zajmatyımu. Rühr’ ibn gar nicht an, 


Hernach legt sich das Brautpaar nieder, wird mit dem Pelz zo- 
gedeckt, und alle entfernen sich mit Ausnahme der älteren Brautmutter 
und des Brautwerbere. In anderen Gegenden bleiben die Nenvermählten 
allein in der Kammer, nur der Brautwerber bleibt an der Kammertür 
zurück, der sie sofort öffnet, sobald der Bräutigam anklopft. 

Beim Verlassen der Kammer sagen die Gevatterinnen zum jüngen 
Faar: „Seid hier nicht faul, führt die Leute nicht an der Nase herum!“ 

Unterdessen sitzen die Gäste in der Stube am Tische, trinken 
Schnaps und singen Lieder, darunter auch solche, wie das folgende: 

B* 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


- 16 — 


5, 
Huska raka nosit, Die Gans trägt den Krebs, 
Teszera ziaela proßi: Die Schwiegermütter fleht den Eidam an; 
Dam tobje da soreczerzku, Ich gebe dir ein Hemdlein, 
Pojeby mojü döczesekn. Vigle ab mein Töchterlein. 
Dam tobje wse ubranie Ich gebe dir die ganze Kleidung 
Za twoje jebanie. Für deine Vigelei. 


Die Neuvermählten bleiben nicht lange, höchstens eine Stunde, 
in der Kammer. Sobald nun der Brautwerber ein Zeiehen gibt, kommt 
die Gevatterin und konstatiert die Unschuld des Mädchens. Wenn Jer 
Bräutigam aus irgend einem Grunde die Braut nicht entjungfern kann, 
hilft sie ibm mit dem Finger nach. Ist die Braut nicht unbeschelten 
und der Bräutigam mnerfahren, so hintergeht sie ihn: ais bringt sich 
mit einer Näh- oder Steeknadel eine kleine Wunde bei oder drückt 
das Blut aus dem Federkiel einer jungen Gans z. B., was sie natürlich 
schon vorhin vorbereitet und wohlgeborgen hält: Das kann jedoch 
sehr selten vorkommen, denn jede Braut muß das T.ied singen: „Auf 
der Wiese der Maßhalder“, ein Lied, welches eins Schuldige nicht 
singen wird, da sie sonst dem Volkglauben nach fürs ganze Leben 
Unglück über sich heraufbeschwören würde. Man zieht nun der 
Braut das Hemd ab, das man ihr in der Kammer angelegt, zieht ihr das 
vorige wieder an, setzt ihr eine Mütze auf und läßt sie folgendes singen: 


A w ingi kalyna ® Auf der Wiese der Maßholder, 
Wes inlı okrasylia, Ziert die ganze WViese, 
Dobroho batka dytynma Eines enten Vaters Kind 
Wed rid zweselyla, Erfrent die ganze Sippe, 
N’iezoho dywawaty, Ist nieht zum Verwundern — 
Taka bula j jiji maty, 50 war auch ihre Mutier; 
Zapysat jiji w Iyaty, Wir wallen’a schreiben anf Papier, 
Serzob jiji buly taki j sertry; Dabauchihre Sch western werdengleichihr, 
Zapyeat jiji w kmwity, Wollen's eintragen in die Akten, 
Seezob buly jiji taki j dity. Das ihre Kinder ihr machgeraten, 


Nach der Braut wird dasselbe Lied nech mehrmals von den 
Brautmüttern abgesungen und nachdem man ihr den Kopf mit Bramnt- 
wein befenchtet, wird ihr die Hanbe aufgesetzt, über welehe dann 
gewöhnlich noch ein leinenes Tuch gebunden wird, jedoch nieht immer, 
denn wenn das Brautpaar auch weiterhin in der Kammer zurückbleibt, 
so wird ihr das Tuch erst am nächsten Tage angelegt. Hernach setzt 
sich dis Braut neben den Bräutigam anf die Lagerstatt und die 
Gevatterinnen bringen ihnen Schnaps, Brot und eine gehratene Henne. 
Die Brautleute essen, dann legen sie sich schlafen, und man läßt sie 
bis zum Morgen ungestört. Die Hochzeitgäste dagegen begeben sich 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


— 17 — 


nicht zur Ruhe, sondern unterhalten sich und singen. Hier einige 
Lieder als Beispiele: 


Prokruiyw pawnk stelu 10. Bahatdie Dacke die Spinne durchbohrt, 

Da j wpaw na postelm; Und ist in’s Bett gefallen; 

De Maryala spala, Wo Marysja geschlafen, 

Tam kalynorika stala. Dort ist der Maßholder aufgeblüht. ') 
11, 

W ohoredzie jaczmin Im Garten ist die Ürerste 
Wei zolstow zalwiw, Ganz goldig anfgeblüht, 

A naszoji Marjuchny cnota Aber unserer Marjuchna Tugend 
Da dorote toho zieia. fst höher ala dies Gold zu schätzen. 
12. 

Chodyla Marysla nad rowon, Es ging Maryeja den Graben entlang, 
Wrhbladala bateika z rodom. Blickt aus nach dem Väterchen mit der 
Oj do mene, rodofku, do mene, ganzen Sippe. 
Ne bade soroma u mene., Zu mir, da liebe Sippe, zu mir, 

ÖOj jest u mene pelyna, Wirst keine Schande erleben bei mir. 


Sick wykuprt mens z soroma Ein Hemdchen hab’ ich da, 
Das mich von der Schande loskanft, 


Üj stojala Marusia na ganku, ” Stand da Marusja am Gange 
0Oj Krajala czerwonu kytajku: Und schnitt ein rotes Tüchlein zu. 
0j da meie, rodoüky, do mene, Fu mir, melne Trauten, zu mir, 
Ne bude wam soroma u ment. Werdet keins Schande erleben bei mir, 

Die Brautmütter suchen auf dem der Braut abgenommenen Hemd 
den roten Fleck und nachdem sie ihn gefunden, geraten sie in ein 
unbeschreibliches Entzücken; sie nehmen sofort das Hemd mit und 
trarren es in die Stube, zeigen es auch schon unterwegs den nengierigen 
Weibern, die entgegengeeilt sind, um sich von der Unschuld der Braut 
zu überzeugen; in der Stube wird das Hemd zuerst den Eltern des 
Bräutigama vorgezeigt, dann dem älteren Brautwerber. Dieser und die 
Brautmütter steigen auf die Bank, verhüllen mit den Handtüchern die 
Heiligenbilder und zeigen das Hemd allen Anwesenden mit den Worten: 

„Schaut ber, Sippe, auf das Hemd da, Gott gebe es, daß auch du 
ein solches an deinen Kindern erlebst*. 

Nachdem sich alle von der Unschuld der Braut überzeugt haben, 
sind sie voller Freude, sie springen und tanzen sogar über Tische 
und Bänke und zerschlagen zuweilen vor Freude Töpfe und dergl. 

Die Eltern des Bräutigams füllen unterdessen eine Flasche mit 
gutem Honigschnaps, befestigen am Flaschenhals einen Maäholderzweig 
mit der Traube und dies wird dem Bruder der Braut übergeben, der 
ni Begleitung der Musik an die Eltern der Braut abgeschickt wird 


", Hier bezeieboet der „Madholder“ nicht den Baum, sondern das Blut, das 
die Deiloration zurlckgalaasen. 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


— 118 — 


zum Zeichen der Anerkennung, daß ihre Tochter ihre Unschuld bis 
zur Verheiratung bewahrt habe. In manchen Gegenden folgen diesen 
Abgesandten alle Hochzeitgäste, geführt vom Brautwerber, der auch 
das Hemd der Braut mitnimmt. Unterwegs werden wieder verschiedene 
Lieder gesungen, wie z. B. die folgenden: 


14. 
Spaaybi tobi, tatoerkn, Vergelt dire Gott, Väterchen, 
Zu kudrjawaju mjatoezku, Für die Erauseminze, 
Za zapasenyj wasylok, Für's duftiee Basilienkraut, 
Za tmroja ncztywu dytymu, Für dein ehrsames Kindchen, 
Szs wona po noezum ne ehodyla, Daß aje im den Nächten nicht herum- 
Pry sobi cnotu nosyla, geschwärmt, 


Erochaly ehlopii = wona ne data, Und ihre Unschuld mit sieh herumgetragen, 
Kopuwaiy kupti — ne prodala; Burschen baten dram — sie hat's nicht 
Szonkom niteiky zwijazala, gewährt, 
Swomu Iwanku dersata, Kaufleute woliten's kanfen — sie hat’ 
sie nicht verkauft, 
Mit Seidenschnälren hat sie die Füöchen 
zusammengebunden 
Für ihren Iwanko hat sie's aufgehoben, 
1B. 


Buly my u swata na ezesti, Wir waren bei Bräntigams Water 
Jily rrboesku ber kosti, zugaste, 
Pyly horliku zapikanku, Aßen Fischlein ohne Öräten, 

Za swojua «diwoczku, kochankn, Tranken Schnaps, gebrannten Honig 
Ne smichom, ewate, ne smichom, schnaps, 
Da nesy horiiku chot michem; Für wnser liebes, trautes Mägdelein, 
Ne narokom, swate, ne narckom, Spaß nicht, Brantvater, 's ist kein Spad 
Unesy horitku chef z hiekom, dabei, 


Mit vollen Siicken bring Schnaps herbei! 
Fürcht nicht, Erautrater, hab’ keine 

Furcht, 
Bring Schnaps herbei, wenn auch nur 

im Krug! 
Die Eltern der Braut bewirten die Angekommenen; zuerst der 
Vater, dann die Mutter, der Reihe nach alle mit einem Stamperl. Ist 
nun die Heihe an den Brautwerber gekommen, 50 versteckt er sich 
unter den Tisch und überreicht von dert aus der Mutter das Hemd 
der Braut. Nachdem alle eine zeitlang hier werweilt und auf den 
Weg mit Schnaps gelabt worden, kehren die Gäste nach dem Wohn- 
hause des Bräutigams zurück, wo für sie schon das Nachtmahl bereit 

steht. Während des Nachtmahls wird gesungen, z. B. wie folgt: 
18 


Jichata perezwa do domm, Fuhren die Hochzeitgfäste heim, 
Kiykala Marusiu z soboju: Luden Marusia ein mitzufahren; 


PRIN C ETON LINIVERSITY 


= im 


ÖOj idy&, Marusin, z namy, Ach, komm Marusia, komm mit uns, 
Damo tobi winoezok = perlamy, Ein Perlenkränzchen kriegst du bei uns! 
Hadab ja jichaty z wany, ne muszu, Gerne möcht” ich mit euch fahren, aber 

Polubyla Iwanka jak daszu. ich kann nicht, 
Hab" Iwanko liebgewonnen wie meine 

Beale. 

Nach dem Nachtmahl begeben sich alle nach Hause, 

Am nächsten Tag in der Frühe, sobald die Neuvermählten in die 
Stube eintreten, wird der Braut das leinene Tuch umgebunden und rund 
herum mit einem roten Band befestigt (das rote Band ist das Symbol 
der jungfräulichen Unsehuld). Der ältere Bojare sterkt in das Haus- 
dach eine lange Ötange, an welcher ein roter Gürtel oder ein rotes 
Tuch berabhängt; über das Tor wird die rote Schürze der Braut aus- 
gebreitet; die Flaschen, aus welchen getrunken wird, werden ebenfalls 
mit roten Bändchen oder roten Fäden umwanden; der Altere Bojars 
trägt ein rotes Band über die rechte Schulter, welches er ron der Braut 
bekommen; die Brautführerinnen umgürten sich mit roten Gürteln; die 
Brautmütter heften an ihre weißen leinenen Kopftücher rote Bänder an, 
überhaupt ist nun auf dem Hochzeitfeste die rote Farbe vorherrechend. 

So pflegt aa herzugehen, wenn die Brant eins Jungfrau ist und 
ihre Unschuld bewahrt hat. Wenn aber das Mädchen bereits vorher 
„ihren Kranz verloren“, da schlägt die Hochzeitstimmung in Unzu- 
friedenheit und Bosheit um, und es müssen die Eltern der Braut 
ebenso, wie auch ihre Tochter, von der Hochzeitgesellschaft die un- 
angenehmsten Beleidigungen und Spötteleien über sich ergehen lassen, 
Zuweilen wird ein solches Spottlied mehrmals abgesungen, wenn man 
ihnen besonders hart zuseizen will 

Es geschieht sehr oft, daß sich die Braut, die ihre Unschuld rer- 
loren und sich auf das Betrügen des Bräutigams nicht verlegen will, 
um den boshaften Spötteleien zu entgehen, vor dem Gange in die 
Kammer hinterm Tisch erhebt und öffentlich ihres Sünde bekennend 
um Verzeihung bittet: 

„verzeiht, ihr guten Leute, ich bin eine Sünderin vor Gott und 
wor Euch, verzeiht, ihr guten Leute .. .“ 

Dann tritt sie der Reihe nach an jeden älteren Mann und jedes 
ältere Weib heran, küßt die Hand, und verneigt sich nach allen 
Eiehtungen. Man antwortet ihr: 

„Gott möge dir verzeihen, da bist nicht die einzige auf der 
Welt... daroh wird cs noch Menschen geben .. * 

Wenn aber die Braut den Kranz verloren, dies aber nicht einge- 
steht und in die Kammer geht und über die Unschuldzeichen befragt, 


PRINCETOM LINIWERSITY 


Bye 


trotzig behauptet, sie sei unschuldig, da nimmt der Bräutigam eine 
Peitsche (in manchen Gögenden trägt sie der Bräutigam seit dem 
Beginn des Hochzeitfestes immer mit sich herum) und spricht während 
des Schlagens: 

„Hättest gleich eingestehen, und die Leute nicht nasführen sollen | 
Geh, du Schlampen, und tu Abbitte vor den Leuten.“ 

Non moß diese Brant ebenso Abbitte leisten, wis jene, die frei- 
willig ihre Schuld eingestanden. Wenn sie noch einen Bruder hat, 
eco wird sie noch won ihm geschlagen, und zwar so tüchtig, daß sich 
die Leute in's Mittel legen müssen, um seinen Händen die Eraut zu 
entreißen. Dann wird sie in die Kammer geführt und die ganze Nacht 
muB sie dort ohne Nachtmahl eingesperrt zuhringen. In der Stube 
werden verschiedene Spottlieder gesungen, z. B.: 

1 


T, 
Howorpiy otenkowäki Inde, Es haben die Olenkower Leute gesagt, 


Szezo Marusia dobra bmde; Da& Marusja gut sein werde; 

Wona taka dobra, Und sie ist so gmt — 

Jak dirjawa torba, Wie ein durchlochter Sack, 
18, 

Chorz jid, matinko, choez ne jid, Kannst, Mütterchen, kommen oder 
Bo wie doneszti rozder medwid, auch olcht, 
Da chodimo do pbota, Denn schon hat's ein Eär deinem 
Da rozderemo kota, Töchterchen zerrissen, 
Zanesemo pid perynn, Laßt uns hingehn sum Zaun, 

Ta zrobymo kalyın, Reißen wir einen Kater entzwei, 


Eringen ihn nnter ihr Federbett 
Und machen den Maßholder (— Blut), 
19 


W ohorodzie hruszka Im Garten steht ein Birnbaum da, 
Ute potruszena, Man hat schoen dran geschüttelt, 
Nasza Marjuchna Unsere Marjuchna, 

Ute poworuszena. Sie ist auch schon gerättelt, 
au, 

Da naällo maczku na toczkn, Anf dem Tennelein gibt's viel Mohn- 
Da nasraty batku za doczku, körnelein, 

Dem Vater kann man scheißen auf sein 
” Töchterlein, 
Wiwsonku rjaenyi, Üppiges Haferlein, 
Nasz rode prekrasnyj! Ehrsames Sipplein! 
Prjte, hulajte Trinkt belustigt euch, 
I wse te pokrywajte. Und vertnecht. allea. 
22. 
Oj wii u pezenrti, Ach ein Ochse ist im Weizen, 
A korowa u &yti: Eine Kuh im Korn; 
Ferestante tusyty, Hört auf zu trauern, 


Budemo horiloczku pyty. Wir wollen Schnäpslein trinken, 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


— a1 — 


Dann begibt sich die Hochzeitgesellschaft zu den Eltern der 
Braut, wo sio sich über sie lustig machen. Dem Vater legt man ein 
Strohkummet an und treibt ihn mit einer Knute an, wenn er nieht in 
der Richtung gehen will, wohin man ihn führt; dann zwingt man ihn 
einen Schlitten und ein altes, ausrefahrenes Had aufs Dach hinauf- 
zuziehen; das Tor wird ausgehoben; in das Wagenschmiergefäß schüttet 
man Ruß hinein und nachdem man ihn mit der Wagenschmiere ver- 
mengt hat, werden die Wände des Hansea von außen damit beschmiert, 
wobei man folgendes singt: 


0j zmaty, zmaty, .. Man sieht's wohl an, 
Ds weiatr chalayn, Wo man einen Schlampen nahm, 
Übmazaly djohtem chatu Mit Wagenschmiereistdas Haus bestrichen, 
I stiny ilawr .... Die Wände und die Bänka ... 


Der Mutter zieht man die Haube ab und stälpt ihr statt dessen 
das großlöcherige Sieb über den Kopf. Nun fängt der Vater an die 
Gesellschaft anzuflehen: 

„Genug, ihr guten Leute, höhnt uns nicht mehr. Verzeiht mir, 
wenn ich's nieht verstanden, die Tochter zu belehren. Setzt euch 
lieber an den Tisch, ieh will euch bewirten.“ 

Nachdem sich das Hochzeitgefolge genüge getan, läßt die 
Alten in Huhe, es wird nun von ihnen zu Tische gebeten und mit 
Schnaps bewirtet. Selbstvörständlich sieht man in diesem Falle nirgends 
weder rote Bünder noch Gürtel; wer dergleiehen anhat, der legt es 
sogar ab mit den Worten: 

„Unsere Braut hat uns keinen Maßholder mitgebracht, sie braucht 
keine Verzierungen.“ 

Wenn die Braut die Unschuld an denjenigen verloren, der sie 
zum Weibe nimmt und dieser ihr Bekenntnis bestätigt, so wird ihr 
die Sünde verziehen. 

Dieser Brauch ist unter den Ruthenen Galiziens gänzlich unbe- 
kannt, findet sich auch weder in der Bukowina noch in Ungarn; be- 
merkenswert ist der Umstand, daß in den Hochzeitzeremönien dieser 
Länder keine Spur davon anzutreffen ist. Mit dem kulturellen Fort- 
schritt und der Aufklärung der Massen verschwindet er auch allmählich, 
— wie auch übrigens die ganze Hochzeitzeremonie — in der russischen 
Ukrains; durch die allgemeine Verarmung des Volkes ist auch die 
genaue Befolgung wller Hochzeitreremonien unmöglich geworden, — 
sie sind viel zu kostapielig in Anbetracht dessen, daß das Geld immer 
seltener wird, Ehemals mußte die Hochzeit wenigstens drei Tage lang 
dauern, mancherorts auch eine Woche; heutzutage dauert das Fest 


PRINCETOM LINIWERSITY 


— 13 — 


zur in seltenen Fällen länger als einen Teg. Deshalb werden die 
bisnun aufgezeichneten Hochzeitbräuche bald als gänzlich veraltete 
Kulturüberlebsel dastehen. 

Das Feststellen der Jungfernschaft ist nicht ausschließlich bei 
den Ukrainern gebräuchlich; ich führe hier einige Stellen aus Ploss- 
Bartels (Das Weib, B.I. Kap. über die Unschuld: Wahrung der Un- 
schuld, deren Verlust, künstliche Jungfernschaft) an, in denen er 
von ähnlichen Bräuchen bei anderen Völkern erwähnt; wenn sie auch 
nicht systematisch geordnet sind, auch nicht ausführlich genug, so 
genügen sie doch für unseren Zweck: 

In verschiedenen Gebieten Asiens und Afrikas ist der Mann ver- 
pflichtet, während der Hochzeit sich zu vergewissern, ob der Hymen 
seiner Auserwählten ganz ond unberührt sei. Er tut os auf verschiedene 
Weise. Bei den Ägyptern umwickelte der Mann den Zeigefinger seiner 
rechten Hand mit weißem Musselinläppchen und führte ibn in die 
Scheide des Müdehens ein. Den blutigen Lappen zeigte er dann seiner 
Familie. 

Bei den Nubiern wird schon ein neunjähriges Mädchen Braut, 
der Bräutigam defloriert sie vor Zeugen mit dem Finger, sein Weib 
aber wird sie erst ein Jahr nach dieser Zeremonie oder auch später. 

Bei den Arabern und Kopten wird das Mädchen auch mit dem 
Finger defloriert, der vorher mit einem Leinenlappen umwickelt wird. 
Dies vollbringt jedoeh nicht der Gatte, sondern eine bejahrte Matrone, 
und auch nicht in beliebig gewähltem Zeitpunkt, sondern während der 
Menstruation. Der Lappen wird gleich den Angehörigen vorgezeigt- 

Bei den meisten Volkstimmen des Orients muß sich der Bräutigam 
von der Jungfräulichkeit seiner Braüt in der ersten Nacht nach der 
Hochzeit, beim ersten Beischlaf, überzeugen. Die Zeichen der Un- 
schuld (die Spuren der Entjungferung) werden freudig allen Ange- 
hürigen und Bekannten vorgezeigt. 

Die Eulgaren fordern vom Bräutigam den Beweis, daß die Braut 
die Unschuld bewahrt hat. 

Die Samojeden und Ostjaken schicken der Schwiegermutter die 
Beweise der vorgefundenen Unschuld. 

Bei den Bewohnern Afrikas begibt sich das Brautpaar, gleich 
nachdem es nach der beendeten Trauungzeremonie nach Hause zurück- 
gekehrt, in ein besonderes Gemach, in dessen Nähe nur eine Matrone 
zurückbleibt; dort überzeugt sich der Bräutigam von der Unschuld der 
Braut und nachdem er die Beweise gefunden, öffnet er selber die 
Tür der Alten. Die Alte nimmt sie in Empfang und zeigt sie den 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


- 13 — 


Gästen, wonach sie sich niedersetzen und sich fröhlich unterhalten. 
Sind die Unschuldzeichen nicht vorgefunden worden, dann wird die 
Braut ihren Eltern zurückgeschickt und die Gäste fahren nach Hause 
in recht gödrückter Stimmung. 

Dieser Brauch war auch den alten Römern bekannt. 

Bei den Christen in Ägypten wurde die Defloration durch Bei- 
schlaf vollzogen und zwar in Anwesenheit der Mutter des Bräutigama 
und derjenigen der Braut, 

Bei den Absssyniern mußten zwei Zeugen bei dem erstmaligen 
Gesehleehtverkehr des jangen Paares anwesend sein, welche die Beine 
der Jungfrau auseinander legen und festhalten mußten. 

Interessant ist der Umstand, dad der römische Kaiser Tiberins 
ein Edikt erlassen hatte, auf Grund dessen es verboten war, die Tod- 
strafe an jungfräulichen Mädchen zu vollziehen; sis mußten vor ihrer 
Hinriehtung defloriert werden. Won welehen Motiven er sich dabei 
leiten ließ — das können wir heute nicht wissen. 

Wie viel Unglück aber — wenn die Probe der Jungfernschaft- 
feststellung negative Resultate ergah! 

Bei den Persern kann der Mann ein solches Weib gleich nach 
der ersten Nacht fortjagen. Man nützt gewöhnlich diesen Brauch 
dazu aus, um bei den Eltern des Mädchens eine Entschädigung heraus- 
zuschlagen, die natürlich den Ruf ihrer Tochter zu wahren wünschen, 
Andererseits aber hat dieser Brauch den Erfolg, daß bei den Persern 
beinahe alle heiratenden Mädchen unschuldig sind. 

In Nikaragua kann der Bräutigam ebenfalls die Braut den Eltern 
zurückschicken, wenn es sich herausgestellt hat, daß sie bereits die 
Unschuld verloren. Auch im alten Mexiko wurde streng darauf ge- 
achtet, daß die Unschuld bewahrt werde. 

Analog ist der Branch bei manchen Välkern des Ürients und 
einigen afrikanischen Volkstämmen. Der Bräutigam schickt die Braut 
ihren Eltern zurück, falls er sie nicht jungfräulich befunden, und die 
Trauung wird für ungiltig erachtet. 

Bei den Suaehelen in Ostafrika müssen in diesem Falle die Eltern 
des Mädchens dem Bräutigam die Hälfte der Hochzeitkosten ersetzen. 

Bei den Zulus wird die Angelegenheit derart geordnet, daß der 
Vater des Mädchens oder dessen Brader, — falls es sich herausge- 
stellt hat, dab sie schon mit einem anderen geschlechtlich verkehrt 
hatte, — dem Bräutigam Ochsen schenkt. Damit ist die Sache abgotan. 

Bei den Juden wird die Jungferschaft ebenfalls festgestellt. Ehe- 
mals wurde cin Mädchen, bei welchem man den Geschlechtrerkehr 


PRINCETOM LINIWERSITY 


— 14 — 


vor der Trauung konstatierte, gesteinigt. Wenn sich nun der Gatte 
bei dieser Feststellung geirrt hatte, stand ihrem Water das Recht zu, 
die Stadtältesten zu berufen und ihnen die Wäsche des Mädchens vor- 
zuweisen. In diesem Falle mußte der Gatte für die Verleumdung des 
Mädchens Strafe zahlen und sie zu seinem Weibe nehmen. 

Es ist selbstverständlich, daß bei so strengen Satzungen, die das 
Mädchen sogar mit dem Tode bedrohten, es auch nieht an Versuchen 
mangelte, die verlorene Jungfräulichkeit worzutänuschen. Bei den 
Ukrainern nahm der Bräutigam im Einverständnis mit dem Mädchen 
meistenteils die Schuld auf sich, wodurch das Mädchen allen unange- 
nehmen Überraschungen und Kränkungen entging, und die Sache 
höchstens mit ironischen Anspielungen und Witzen der Hochzeitgräste 
gegen die Braut endete. 

Bei dieser Gelegenheit möge es mir gestattet sein, drei Tatsachen 
richtig zu stellen, die Ploss-Bartels im genannten Werk nach 
Asbath anführt, und die durchaus unwahr und offenbar aus der 
Luft gegriffen sind. 

Asboth behauptet, dad in der Ukraina 1) die Braut eine an- 
sehnliche Strafzahlung leisten mußte, falls man entdeckte, daß sie 
keine Jungfer mehr war; 2) daß sie sich wor der Hochzeitnacht wor 
Zeugen ganz nackt ausziehen mußte, und diese feststellen sollten, ob 
sie nicht an dem Geschlechtteilen Näte habe; 3) daß die Pflicht des 
Geschlechtaktes in der Hochzeitnacht eine derart wichtige Bedeutung 
habe, dad, wenn ihr der Bräutigam aus irgendeinem Grunde nicht Genäge 
leisten konnte, ein anderer an seiner statt sich ihr unterziehen mnöte. 

Nun aber, sofern mir die Literatur der ukrainischen Höchzeit- 
bräuche bekannt ist, verhält sich die Sache ganz anders. Man spielte 
der Braut verschiedenen, oft schr unangenehmen Schabernack, wenn 
die Jungfernschaftbeweise fehlten, sie wurde verspottet, aber sie 
zahlte niemand Strafe. Des weibliche Geschlechtorgan pflegte man 
in der Ukraina auch niemals zuzunähen, wenigstens läßt sich der- 
artires nirgends konstatieren. Was die dritte Tatsache anbelangt — 
a0 steht sie ja in direktem Widerspruch mit dem Sinn der Jungfern- 
schaftkonstatierung. Wozu sollte da die Unberührtheit konstatiert 
werden, wenn dies ein anderer ebenso gut wie der Gatte vollziehen 
könnte? 

Dies beweist nun am besten, wie vorsichtig man in der Wahl 
authentischer Quellen — mamentlich in der Ethnographise — sein 
mud, die man aus zweiter Hand benützt: Hier ist nur die Autopsie 
von Wert, sonst nichta, 


PRINCETOM LINIWERSITY 


— 15 — 


IL 

Ich führe nun die „Kammer“-Lieder aus Kotodeste an. Der Bauer, 
der sie aufgezeichnet, hat ihrer genug gesammelt; hätte er noch die 
Beschreibung der dort gebräuchlichen Zeremonien hinzugefügt, so wäre 
seine Liedersammlung bedeutend wertvoller; da es aber nicht der 
Fall ist, so bleibt nichts mehr darüber zu sagen. Die Sammlung 
beginnt gleich mit dem folgenden Liede: 

1 


Zarizala nasza maty piwnia, Unsere Mutter hat einen Hahn ge 
PFosypala na prypiezok pirja. schlachtet, 
A nasz batko pyrdun, Hat auf den Ofen die Federn gestrent, 
Ta wee pirja rozduw; Und unser Water, ein Farzer, 

Zaturyia sia maty, Hat alle Federn anseinandergeblasen ; 
$26 npma na ezomm spaty. Die Mutter ist voll Sorge, 
Das nun nicht, warauf zu schlafen ist, 
2 

Poiijn ja mak z lohodojn, Mohn will ich mit Melde säen, 
Zanadyw sia diak = borodoju; Ach, der Djak !) mit dem Bart ist nicht 
Oj ny chody, diaczku, do maczkı, davyonzubringen, 
Bo odri&u jajeia j tabaczkı ! Geh’ nicht, Djatku, in den Mohn, 

Sonst sehneid ich dir die Eier samt dem 
8 Zumpt ab, 

Posadyla wrada baba Hat das wertrackte Weib gesetzt 
Na dwoch jajeiach hasaka, Anf zwei Eier einen Gänserich, 

Jama wyjszla za worota Ging dann wor das Tor hinaus 
Ta wdaryla tropaka. Und tanzte den Hopser. 

Sydy, sydy, husaczeiku, Site! nur, slte', mein Gänserich, 
Ta wyaydy husko, Das eine Gans heransschlüpfe, 
A ja pidu za worota, Ich geh' derweil vor das Tor 
Nazrhyraju trusku, Dürres Reisig sammeln. 

Hryt mene, moja maty, .; Hryt hat mich, meine Mutter, 
Hry# mene polubyw, Hrrt hat mich liebgewonnen, 

Hryt mini, moja maty, Hryt hat mir, meine Hutter, 
Kosuszyna aporadyw: Einen Pelz hergestellt: 

To z eyeiok, to z pociok, Ein Stäcklein yon Tuteln, ein Stücklein 
Foszyw babi ko&uszok, von Vözlein, 


Damit hat er dem Weib den Pelz genäht, 
A ce wse buduf spiwaty, jak zawyduf molodych u komoru i 
zamknuf jich na zamok, a samy eydiaf za stalom i harilku pjut; 
prydanky bihajut iz chaty w komoru i miseia ny zahrijuf; za czas 
mabuf obernuf raziw z dwadeiat, poky dobihajucia toji kalyny. Ot jak 
ute moloducha ezesna, sz0 ny kurwa, to todi w3e, swatu, naduwajs, 
bo jak ny dasy horilky, to hötowi i komyna zawolyty; ale aze ny 
4) Djak — Kirchensünger (Organist). 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


- 125 — 


tudy popaw: a 04 jak uchodiat prydanky w komoru do molodych i 
pidijmajuf molodusi pelynu i zahladajut pid peiynu czy je kalyıs; a 
molodyk teiyt kolo moeloduchy, zamist spyf. Öt jak je kalyna, jak 
szo dobuw molodyk, todi skydajuf = neji tu soroczku i byruf tu so- 
roerku = soboju do matery moloduszynoji, tilky azo ny zaraz. Ot todi 
wie, jak je kalyıa, to w samyj pered zastawlajut jiji# samu spiwaty 
i wona spiwaje tak: 

Dies wird gesungen, wenn das Brautpaar in die Kammer geführt 
und abgesperrt wurde, während die übrigen am Tische sitzen und 
Schnaps trinken; die Basen laufen aus der Stube zur Kammer hin, 
können keinen Augenblick den Platz warmsitzen. Das hin und her 
geschieht wohl zwanzigmal in einer Minute, bis sie endlich zu dem 
erwähnten „Maöholder“ gelangen. Wenn die Braut nun ehrsam 
ist, keine Hure, dann darfst do dich, Brautrater nicht schänden 
lassen, denn gibst da keinen Schnaps, 6 ist man imstande den 
Schornstein umzuwerfen. Dech was ich noch zu sagen hatte: wie 
nun die Basen in die Kammer treten zum Brautpaar und der Braut 
das Hemd aufschürzen und nachgucken, ob der Maßholder da ist, 
da liegt der Gatte neben der jungen Frau und tut, als ob er schliefe, 
Wenn nun der Maßholder da ist, wenn ihn der Bräutigam erlangt, 
da ziehen sie ihr das Hemd ab und nehmen es mit zu ihrer Mutter, 
aber nicht gleich. Wenn nun der Maßholder da ist, so läßt man zu- 
erst die Braut singen und sie singt folgendes: 


Eody, Bo2e, Zyto ta pszynyelu, F Segne Gott daflir die Korn- u, Weizensaat, 
Szo zrobyly = diwky molodpcin! Daß man ans dem Mädchen ein Weib 
gemacht hat! 

Kaz i drahyj raz i tretyj raz, nypryminno try razy, bo znajete, 
5z0 je taka motoducha, 520 pidmanyt molodyka. Üto wZe jak zaspi- 
waje moloducha ciu pisniu try razy i todi spiwajuf i prydanky ceji 
samoji, szo i moloducha i prydany wie taky spiwajut, bo motoducha 
tilky pyryhoworyla try rasy, bo wona todi aysmilywa; i prydanky 
todi spiwajuf: 

Das muß sie einmal, zum zweiten und dritten mal singen, un- 
bedingt dreimal, denn wißt, es gibt auch eine Braut, die ihren 
Bräutigam hintergeht. Wie nun die Braut dies Lied dreimal ab- 
gesungen, da singen auch die Basen das nämliche Lied wie sich's 
gehört, denn die Braut hat os nur hergesagt, weil sie da noch 
schlichtern ist, da singen dann die Basen nach: 


1:9 
Rody, Bote &yto, Segne Gott das Korn, 
Eody, Bote, &yto, Segne (Gott das Korn, 


PRINCETON UNIVERSITY 


eh 


Das Korn und den Weizen, 
Weil wir da gemacht 
Ans dem Mädchen ein Weib. 


2yto i pszynyein, 
Szo my zrobyly 
% diwezyny molodyeiu. 


T. 

At todi wie wchodiaf u chatu i Danntreten sieindieStubeundsingen 
spiwajut batkowi i matyzi tak: dem Vater und der Mutter wie folgt: 

A & kalynoesky dwi kwitoccky! Yom Maßholder zwei Blüitlein ! 
Rudy, Bote, &yto, Segne Gott das Korn (Refrain) 
Tobi, maty, ny Zuryty si, Muöt dir, Mutter, keins Sorgen machen, 
Tobi, maty, wyayksty sia, Mudt dich Mütter, freien, 
Szo z naszohe roda Daß unser Geschlecht 
Nyma pyrywodi. Nicht herunter kommt, 


Kalyna, maty, kalyna, 
Üzesna Marija dytyna; 
Kanefiko, maty, wstawala, 
Tonkych rucznyezkiw nmaprala 
Ta Jakowowy ezipjala. 


Maßholder, Mutter, Maßholder sieh da! 

Ein ehrsam Kind ist Marlja; 

Zeitig ist sie, Mutter, aufgestanden, 

Hat feine Handtticher gesponnen, 

Dem Jakob umgebnunden. 
H, 

Ce wie taky pyrywodna na Das ist ein G’stanzel in einer 
druhyj holos, szewob Ihnfko daw anderen Tonart, damit der Vater viel 
horitky bohato: Schnaps gebe: 

CH, maty, ja byezeczky pası, Ach, Mutter, ich weide die Öchselein, 
Nahladila w husaryna kowbast: Ich sah beim Hmsaren ein Wirstelein. 
I zdajecia ny wyiykaja rosa, Es üel, wie mir scheint, nicht gar 
Fadripana w busarena kowbaen; reiehlicher Tan, 

I zdajecia my wylrka pokazaw, Die Wurstdes Hosarenist dochstark betaut, 
Pobowynn do kolinı prywjasaw. Es eeheint, er hat nicht die ganze gereirt, 
Die Hälfte bat er ans Knie angeseilt. 

10. 

Hanczar, maty, hanczar, maty, 
Treba jemn trochy daty: 

Sindy ter, tady ter, 
Taj narobyw makiter. 


Ein Töpfer, Frau Mutter, ein Töpfer 
gar fein! 
Man mund ihm ein wenig gewähren; 
Hat hingerieben, hat hergerieben 
Und Reibschüsseln in Menge hergestellt!) 
ul. 


Meolodyj motodu 
Pokaczaw na lodn: 
Ny 2urys, moloda, 
3zo eliolodna woda, 
Bo molodomu zachowzyeia, 
To a# toj lid rozekoezyeia, 
Moloda ceje poczula, 
Jak nohamy styanuka! 
I nizeriky etyakaje 
I po troszyezky puskaje, 


Der Bräutigam hat die Braut 
Auf dem Eis herumgewälzt: 
Sorge nicht, liebe Braut, 
Dad das Wasser gar so kalt: 
Wenn's den Bräutigam gelistet, 
Birst das harte Eis entzwei, 
Kaum hat's die holde Braut gehört, 
Sie drückt gar fest die Beine aneinander | 
Drrückt die Beine aneinander, 
Läßt immerfort ein wenig nach, 


") Ein Loch so groß wie eine Reibschilasel ausgerieben. 


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= A 


0j aza tut rabrtr? Was ist da halt zu tin? 
Dawaj, treba prosyty. Man muß sie recht schön bitten. 
Prosyw, prosyw, ny dala, Er bat und bat — sie gab doch nicht — 
Eodaj tobi odhnyta! Sie möge dir abfanlen! 
Prosyw, prosgw, ny Wwyprosyw, Er bat und bat, hat nichts erreicht, 
Bodaj tobi pes wykuaym | Der Köter beide sie dir ab! 
12. 
Hanczar, hanczar, hanczar, maty, Der Töpfer ist's, Mutter, der Töpfer! 
Treba jemu potky daty; Man muß ihm die Vor gewähren; 
Za mysoczku czereszen, Für ein Schüsselchen voll Kirschen 
To dawalab mwes def. Würd’ ich ale ihm den ganzen Tag 
lang geben. 
18, 


A ce jak s2e zwodiat molodych Und wenn man erst das Brautpaar 
u komoru, to Spiwajuf molodusi in die Kammer führt, so singt man 


takoji: der Braut folgendes: 

0Oj maty u komern wpdat! Ach Mutter, man führt mich in die 
Cyt, doniu, bo tam medu dadut; Kammer! 
Dj, maty, wie artany romjazaw! Sull, Tochter, man wird dir dert Honig 
Cyt, doniu, bo tak Boah prykazaw, geben; 


Ach, Montter, er hat schon die Hosan anf! 
Still, Töchterl, so will's der liebe Gott. 


14, 


Nywistko nasza wrodirwn, Unser hübsches Schwiegertöchterlein, 
Czy budysaz 4y ty szezasiywa? Wirst du denn auch glücklich sein ? 
Cry bude iytyerko rodyty? Wird das liebe Korn gedeihen ? 

Czy bndesz swekrafi hodyty? Wird die Schwiegermatter auch zufrieden 
Jak posijem Sytyeeko, to wrodpt, sein ? 


N’ichto tji ewekrufi ny whodyt. Wenn's geeät ist, wird das Korn gedeihn, 
Doch der Schwiegermutter, der macht's 


niemand recht, 
15, 
Brydy, Maryno, brydy, Wate, Maryna, wate, 
Ny bijsia zymnoji wodr: Fürchte das kalte Wasser nicht: 
Wysoko pidijmaj sia, Heb gar hoch die Röcke auf 
Iz soroma wykuplaj sia. Und kauf dich von der Schände los. 


16, 

Oj horse mifi = takym muzom, Ein Pech hab ich mit einem solchen 
Ta hore mini = takym muzom, Mann, 
Szezo ny zawjass sztaniw z wuzlom. Ein wahres Pech mit solchem Mann, 
Hrajte, muzyky, hrajte, hrajte, Der die Hosen mit dem Knoten nicht 


Kolyb miti Boh daw sztäny zusjty; susammenbinden kann! 
0j wychodiu ta za worota, Ihr Musikanten müßt recht schön apielen ! 
Wytiahaja sztany Ir bolota. Hilf du mir, Herrgott, die Hosen finden, 


Da komm’ ich vor das Tor hinaus 
Und ziehe die Hosen aus dem Kot heraus, 


PRINCETON UNIVERSITY 


120 


17, 


Oj pjana ja, pjana, 
Sze j choczu herilky! 
Oj daj mini, mij myleiky], 
Zyta chocz piw mirky. 


Betrunken bin ich, ach betrunkeil, 
Und möcht‘ doch immer wieder Schnaps, 
Ach gib mir, gib mir mein Geliebter, 
Korn, wenigstens ein halbes Maß ! 


iß, 


Dobrywyezyr, diwezyno, czyja ty, 
ÜCzy wyjdysz ty na wulyein hulaty? 
Oj ny pytaj, kozaczeiku, czyja ja, 
Jak wyjdyez ty na wulyelo, wyjdu ja. 


0j eczyny, diwezyne, oezyay, 
Sama sobi wolpfiky ny czyay. 
Oj ny buda, kozaczenku, eczynist, 
Lysiat maty na prypierko, ay wylat, 


Dkryj mene, diwezyna, czy ty 
SPYBE, 
A de taja diroezka, azo dy scysz? 
Oj ny pytaj, kozaezeniku, ny pytuj, 
Wyjmy chuja iz szyryüky ta 
wpyehaj. 


Gnten Abend, Mädchen, bist da zu Hans? 

Kammst da denn zu uns auf die Straße 
herana ? 

Ach frag nieht, Kosake, wo ich zei zu Hatia, 

Kommst du, komme ich auch auf die 
Strada hinana, 


Ach öffne, Altdchen, ach to anf, 
Leg du dir selber keinen Zwang auf! 
Ich darfs, Kosake, ich darf's nicht. tun, 
Mutter liegt am Herd, als läßt's nieht zu. 


Deek mieh zu, Mädchen, wenn dan nieht 
echläfst, 

Wo ist demn das Löchlein, mit welchem 
du brunzat? 

Ach fragnicht, Kosake, labdas Fragen sein, 

Zieh den Zumpt aus den Hosen und 
steck ihn hinein, 


14, 


0 diweryno, ratıj mane, 
Tiahny, tiahny za chwj mene! 
Uj radab ja ratuwaty, 

Ta bojn sia, szob ne wrwaty, 


Mädehen, ach Midehen, rett da mich, 
Zieh, ach zieh am Zumpte mich! 
Gern eilt‘ ich dir ja zu Hilfe herbei, 
Doch färcht’ ich, ich reiß" dir den Zumpt 
entzwei, 


Di. 


Na prypierku, na zapiczku, 
Semorhbaw kacap kacapoesku; 
A w naszchn mazyka 
I chüjara ny täka, 


Auf dem Üfengesims, in der Ofenecke 
Hat der Russe die Bussin gevögelt; 
Und unser schliehtes Bänerlein, 

Spielt auch mit dem FZampte gar nicht 
#0 fein! 


al. 


Öj starfj ty, staryj ty, 
0j s20 tobi zwaryty ? 
Baraboli, staraja, 

Sch tabaka Stojala, 


Ach dn Alter, Älter, 
Was soll man dir kochen ? 
Kartoffeln, Alte, 
Dad der Zumpt nicht erkalte. 


22, 


A zdorow, Naume! 
Pyj do mene, kume. 
Szetep, szelep po dubpäi, 
D'iwky winky pehnbyly, 
Hospody pomylnj! 


", Husch, husch. 
E rauss, Autbropophyrtuls VL 


Auf dein Wohl, Namm! 
Trink mir zu, Gevatter! 
Szelep, szelep') im Eichenwald, 
Die Mädel verloren die Kränze, 
Gott verzeih’ es ihnen ! 


PRIN C ETON UNIVERSITY 


Tilky taja ny zhubyka, 
Szo Hryika, Stylka lubyia, 
Hospody pomyknj! 


Ury ja tobi ny kazala 
Taj ny howoryta, 
Szezo ny lehnj Kolo mene, 
Bo zrobyaz Hawrrla. 
A ty mene ny posiInchaw, 
Kolv mene wklaw sin, 
Teper mene pytaje sia, 
De Hawrylo weiaw sia! 


Teper mil ny chodyty 
Jarım za towarom, 
Uses mini ny stojaty 
5 koxakom Makarom, 


Siudy radno j tudy radno, 
Aby epaiy ny chalodna. 
Sindy radno, tudy szuba, 
Ty diwesyno moja luba! 


Aä did baba towezn, toweze, 
BE0 ny rano miynmöi pecze 
Zasdy, dido, ny blays, 

Jak nawarı, nalejyäl 


A did baba tykaw, tykaw 
At ir baby kyüdiuch wyrpaw; 
Poklaw babu na piezi, 
Zahladaje ua wiczi: 
0j iy babe, babnaidkso, 

Jakat bo ty harmininka! 
Prodaj, babo, #iri woly, 
Kupy sobi czorni bruwy; 
Prodaj, babo, rabi ewyii, 
Kupy sobi byndy syti, 

Dei uziaw ala durnyj Martyn 
Ta. zakynuw babu za tyn. 


10 — 
Nor die hat ihn nicht verloren, 
Die den Hryt und Sty& geliebt, 
Gott erbarme dich ! 


3. 
Hab" ich's dir denn nieht gesagt. 
Und dir nicht gepredigt, 
Dad du dieh nicht neben mich legst, 
Sonst machst den Hawryiko. 
Und du hast mir nicht gehoreht, 
Legtest dich daneben, 
Und jetzt fraget du mich, woher 
Hawryio gekommen! 
=». 
Jetzt mud ich es bleiben lassen, 
Das Vieh anszutreiben, 
Darf nicht mehr stehn auf den Gassen 
Mit dem Kosaken Makar., 
26. 
Hier ein Leintwch, dort ein zweites, 
Um recht warm zu schlafen, 
Hier ein Leintuch, dort ein Pelzchen, 
Du mein liebes Mädchen, 
Zi. 
Der Alte stüßert die Alte, 
Weil sie nicht zeitig Kuchen bäckt. 
Warte, Alter, tobe nicht, 
Wenn ich koche, wirst du satt. 
2. 
Der Alte reibt die Alte gar fein, 
Er rammtihr den Keil in die Därme hinein; 
Er legte sie auf den Öfen, 
Guckt ihr in die Augen: 
Ach du Alte, mein Weiblein, 
Wie gar köstlich dünket du mir] 
Verkauf die grauen Öchsen, Alte, 
Und kauf dir schwarze Brauen; 
Verkauf die scheckigen Schweine, Alte, 
Und kauf dir blaue Bänder, 
Da kam der dumme Martin hergeschneit 
Und warf die Alte über'n Zaun gar weit, 


Jak koine wisilne wypywaje czarku horilky, to jomu pryhrajuf! 
Jak wypywaje Zinka, to hrajuf: 

Wenn jeder von den Hochzeitgästen ein Stamperl Schnaps trinkt, 
da spielt und singt man ihm zu. Wenn ein Weib trinkt, wird folgen- 


des gespielt: 


PRIN C ETON UNIVERSITY 


— 131 — 


28. 
Wypsj, wypyi, molodycia, Trink, trink aus, da junges Weib, 


Wypyj, wypyj, bo hodyeia ; Trink, trink aus, denm so gehört sich’s, 
Horiloezka dobra, sama prypedobna! Ist sin herrlich Schnäpslein, 's aller- 
Wypyj, wypy), molodycia, berrlichste! 
Wypryi. wyprl; bo hodyela; Trink, trink aus, du junges Weib, 
Wypyi, wyprj dwadeiat aztyry, Trink, trink aus denn =0 gehört sich's, 
Aby stala dusza w miri; Trink an, irink au vierundzwanzig, 
Wypyj, wypyJ, molodyce, Das du ’s Gleichgewicht behältst, 
Wypyj, wypyj taj postaw, Trink aus, trink aus, du junges Weib, 
Seob myleikyj ne zastaw. Trink es aus und stell ea wieder hin, 
Daß dein Liebster dich dabei nicht treffe, 
=s, 


Jak czolowik jakyj nybud Wenn ein Handwerker trinkt, 
rymisnyj(pje), jak zwei, to jomu etwa ein Schuster, dann wird ihm 


äpiwajut tak: also gesungen: 

Szeweze, seree, Schuster, Schusterlein, 
Foszyj ezobotsezky, Mach die Stiefelein fein | 
Ir zalup zakabtuky, Aus der Vorhaut die Absätze, 
Z pyzdy pyrydeozky, Aus der Vox die Vorderteile, 

5, 

Oj jak lie szwei po drabyii, Wie da der Schuster die Leiter ampor« 
Taj upaw te win mit swyül: stieg, 
Swynla joma w woche szepese: Da fiel er unter die Schweine; 
Cha mens w arakü, Siewezel Das Schwein HMilstert ihm ins Uhr: 

Küß mich, Schuster, in den Arsch! 
81. 
A jak boduar pje: Wenn ein Faßbinder trinkt: 

Oj bondare, bondaroezku, Ach Faßbinder, Faßbinderlein, 
Nabyj miti konowoczku; Richte mir das Känneleln ; 

Nabyj midi takuju, Bring Reifen an ein solches an, 
Seczo med-wyno ezastnjn, Woranus man Met, Wein einschenken kann, 
92, 
Jak tkacz: Wenn's ein Weber ist 
A ja tebe tkaczu, Ich sehe dich, Weber, 
Za rierkoju baczo, Dort jenseits des Flüöchens, 
Wyray moje pidkaniaczko, Gib mir wieder mein Gewebe, 
Wyroy moju praciu. Gib zurück die Arbeit. 
38, 
Jak melnyk: Wenn's ein Müller ist: 

Taky, maty, melnyk, So ist ein Müller, Mutter, 

Taky krupodernyk, So ein Graupenmacher: 

I nawaryw halıszok Hat Knödel gekocht, 

I nastylyw poduszok ; Und Polster zurechtgestellt. 

I poduszka mjachkerika Und das Polster ist molliz weich, 
I tabaczka towsterika. Und der Zumpt der iet gar Fa 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


34. 
ak kowal: Wenn's ein Hufschmid ist: 
Kuje kowal bryczku, Beschlägt der Schmied das Wägerl, 
Zahladaja w pieerku: Guekt in's Öfelein (Vözelein): 
Czy je burszez, czy je kasza, (jbt's wohl Borschtsch I oder Grütze, 
Cry je w borszery kusok mjasa. Gibt's im Borsehtseh ein Stückel Fleisch. 
5. 
Jak sockyj: Einem Gemeindeliener: 
Pytajecia araka pocky, Fragt der Arsch das Vözchen, 
Cxy dateko Aywe endkyj? Wohnt weit der Gemeinderat? 
Potka erati widmowlaje: Und die VWoz dem Arsch erwiedert: 
Win kolo azynku hulaje. Er Instwandelt bei der Schenke. 
Bi, 
A jak wdowyeia: Wenn’s eine Witwe iat: 
0j tamı za jaromı Dort hinter der Schlucht, 
Ta. dawala czoiyrom; Dort hat’ sie vieren gewährt ; 
A pjatoma Sönatomn, Und dem fünften, dem Beweibten, 
A szestomu cholostomu, Und dem sechsten, dem Ledigen. 
9. 
A jak jaka nybud babe: Irgend einer Alten: 
Oj didusin, didusin, Ach Alterchen, Alterchen, 
A ja twoja babka, Ich bin dein lieb Weiblein, 
Ny byj mene, ny laj mene, Schlag mich nieht, schimpf mich nicht, 
To ja budu hiadka, Da werde ich recht glatt. 
58. 
Molodaja molodycia morhala na Eine junge Ehefrane hat mir zuge- 
mene: zwinkert: 
Kydaj, aaldat, rn&o ezyetyt, Laß ab, Soldat, 's G’wehr zu pützen, 
Ta pryehod da mene. Mich besuch da lieber! 
0 rad br ja prychedyts, bojus Möchte gerne zu dir kommen, fürchte 
ezolowika; deinen Alten, 
Bo jak pijme mene w tebe, to Wird er mich bei dir ertappen, kürzt er 
umalyt wika, mir das Leben, 
B6. 
Jak stary ılid: Wenn's ein Greis ist: 
Oj na bori, ma hori Auf dem Berge, auf dem Berge droben, 
Zurawli pasucia, Die Kraniche weiden, 
A did babı jibe z zadu, Und der Alte rögelt die Alte von hinten, 
A& kodry trjaemeia. Daß die Locken fliegen. 


Ci piäni nazywajıcie wywodom; koly pide exarka w koliju, to 
choczby bulo i 100 dusz, treba hraty wywoda koinomu, bo jak by 
kotromu ny zahraly muzyky wywoda, to hude serdytys, dla nocho 
butob due obydno; tomu kokna dusza, jaka wypywaje czarku horilky, 
to jomu muzyky hrajuf, a wony sobi za nymy spiwajut., — 

!) Sanere Suppe von roten Rüben und Grünzeug mit Fleisch, 





PRINCETON LINIVERSIT'Y 


— 13 — 


Diese Lieder heißen die „Ausführung*; wenn der Becher im 
Kreise herumgeht, so mögen es auch 100 Seelen sein, man muß jedem 
die „Ausführung“ anfspielen lassen, denn wenn man nur einen über- 
ginge, so würde er böse werden, denn das wäre eine große Beleidigung 
für ihn; deshalb spielen die Musikanten jedem auf, der das Glas leert, 
und alle singen mit: 


40, 

0j poslala mene maty Ach es hat mich die Mutter geschickt, 
Zastupa posyozaty; Ein Grabscheit zu borgen; 
Zastupa nF daly, Nicht bloß daß man mir's nieht geborgt, 
Zastukaly buty. Man hat mich überrumpelt, 
Zastukaly u kutoczku, In einem Winkel festgenommen, 
Pidijmyly sorooxku Das Hemd am Leibe anfgehoben 
Tonka ta bilefıka, Das feine ünd weiße 
Ta tykaly pomatenku, Und man stößerte ganz sachte, 
Sztarehaj popid kraj, Stoß nur zu am Ikande, 
Seredyny ne zajmaj! Doch die Mitte rühr’ nicht an! 
Seredyma dobra riez, Die Mitte ist ein gutes Ding, 
Eude chlopciam na wein nicz. Für die Burschen die Nacht über. 
Saredyna dilyna, Die Mitte ist ein Brachfeld, Burschen, 
Jibu waszu, chlop£i, ma’! Ich vögle eure Mutter! 


Ce wie rozwyilniajecia, u2e bude skoro def; todi moloducha 
ustaje iz swojeji posteli, uchodyt do chaty i w samyj pered bere swoho 
czyrwouoho pojasa i cziplaje toho pojasa slarszomu bojarynowy czerez 
pleezi; i jak je szeze pojasy, to wona cziplaje i drabym bojaram, 
jak nyma bilsze ezerwonyeli pojasiw, to wona eziplaje jim tenty czer= 
woni do szapok, abo do kartuziw, bo ce dito take, szob wano bulo 
na koznomu bojarynewy sze, be wony buduf u ponydilok chodyty po 
seli, to szob ludy kazaly, szo cia moloducha czesna; bo chocz bude 
moloducha i ezesna, a pojasiw ezerwonych ne büde na böjarach, to 
lude skazuf, s20 Iydaszzo, bo ce znak ciomu taky]. 

A to wie wona poeziplaje hef i bojaramı i swacham lenty ta 
pojasy, bo wony raneiko piduft do jiji bafka, diakuwaty za dobru 
dytynu. Ce wie defi; todi zbyrajucia het usi wesilni, oproczu druzok, 
bo drusky use rozijazly sia sze wezora u weczeri, a ostalni usi jest 
umiddi. 

Oce wie wychodiaf z podwirja, kryk takyj! Te spiwaje, te taf- 
einje, bojary seobi spiwajut swojeji, a swachy spiwajuf ewojeji; take 
bezholowja robycia: muzyky hrıjaf, a wony skaczuf nacze ohlaszeni. 
Öt prychodiat do swatowoho dwora i pomowezat, uchodiat u podwirja, 
' todi swachy zaczynajut spiwaty: 


PRINCETOM LINIWERSITY 


— 14 — 


Es graut nun schon der Tag; da steht die Braut vom Lager auf, 
tritt in die Stube ein, nimmt zuerst ihren roten Gürtel und bindet ihn 
dem älteren Bojaren quer über die rechte Schulter; wenn ee noch 
mehrere Gürtel gibt, so umgürtet sie ebenso die übrigen Bojaren, gibt's 
keine roten mehr, 30 befestigt sie rote Bänder an die Hüte oder 
Mützen, denn cs ist so eine Sache, daß sie s0 geschmückt sein 
müssen, weil sie am Montag das Dorf durchziehen werden, also sollen 
die Iente sagen, daß die Brant sittir war; denn wenn die Braut 
auch sittig ist und die roten Gürtel an den Bojaren fehlen, so werden 
die Leute sagen, daß die Braut eine Nichtswürdige, denn das Ding 
hat eben diese Bedeutung. Und die Braut schmiückt alle Bojaren und 
alla Basen mit röten Bändern und Gürteln, denn sis werden gleich 
in aller Früh zu ihrem Water gehen und Dank abstatten für das gute 
Kind. Nun ists Tag; da brechen alle Hochzeitgäste auf, außer den 
Brautjungfern, denn diese sind schon gestern abends weggegangen, 
die übrigen aber sind noch alle beisammen. 

Nun treten sie aus dem Gehöft, da gibt's einen Lärm! Dieser 
eingt, jener tanzt, die Bojaren singen ihre Lieder, die Basen wieder 
die ihrigen, — so ein kopfloses Durcheinander gibt es da: die Musi- 
kanten spielen und hopsen wie besessen. 50 kommen sie zum Gehöft 
der Brauteltern, treten stillschweigend in den Hof, dann erst fangen 


dis Basön zu singen an: 
41. 


Kalyıa, maty, kalyna, Maßholder, Mutter, Maßholder, 
Podeiwa w batka dytyna; Ein sittsam Kind beim Water; 
Tobi, maty, ne Zuryiy ein, Muöt, Mutter, keine Sorge haben, 
Tobi, maty, wyaylyty sia, Dich freuen mußt du, Mutter, 
Sr = nazoho radı Daß unser Geschlecht 
Nema perewodu. Nicht herunterkommt. 


Tofi swacha radije, szo jiji doczka czesma i batko tak same, a 
maty nawaryla waröchy (nazywajelia perewarenyj mid = horilkojn i 
wono sobi dobreike dla pjanyeh ta sze i durnyeh); todi swachy 
spiwajut; 

Da ist die Mutter der Braut voller Freuden, daß ihre Tochter 
ehrsam ist und der Vater freut sich auch, die Mutter aber hat schon 
„rarocha“ zubereitet. (Varoche heißt ein mit gebräuntem Honig ver- 
mengter Schnaps, der den betrunkenen Einfaltpinseln nicht übel 
schmeckt); dann aingen dis Basen: 

42, 
Warochy, maty, warochy, Varocha, Mutter, Varoeha gebt her, 


Dajte nam horilky choez trochy! Schnaps gebt uns her, wenn auch nur 
ein Bimel, 


PRINCETOM LINIWERSITY 


Any tak horilky, jak medn, Waa sag ich— nicht Schnaps, rielmehr Met, 
Bo w2s atöjit twoja doczkazpereda, Denn schon steht deine Tochter vorne, 
48, 

Todi za stolom sydat i spir Dann setzen sie sich zu Tische 
wajuf: und singen: 

Zachotila molodycia Das junge Weib fühlt ein Gelüste 
U seredu rybky, Nach 'nem Fisch am Mittwoch, 
Zastawyla jatiri, Sie stellte auf gar fein das Netz, 
Sered pyzdy na diri, In der Voz inmitten. 

‚ 44. 

0 jichamw, jichaw, jiechaw, Ira fährst die Kreur", du fährst die Qüer‘, 
Czom do mene ne zajichaw? Warum kehbret da bei mir nicht ein? 
W mene diny, w mene chata, Hab” ein Vorhans, eine Stube, 

‘W mene pyzda wolechata, Ein fein Vüechen, dieht behaart! 

A ja rybku waryla, Und ein Fischlein kocht" ich gar, 

Po kusserku dilyla; Teilts &s in Stücklein ein; 

W kohs ezormyj wusok, Wer mit schwarzen Schnurrbart kommt, 
Tomn rybky kusok; Der ein Stückchen Fisch bekommt, 

W koho roda boroda, Und wer einen roten Bart hat, 

Tomn juszky s pyreda, Kriegt von vorm die Brühe, 


Teper moloduchy nema u swojeji matery; wona siohodnia, w 
ponydilok, ny bude u swojeji matery. Wypyly dobre i podiakuwaly 
24. doczku; iduf todi nazad do swata. Todi wedat möloduchu po wode, 
bo wona# tutny zua, de ta kernycia: bere motodacha widra na pleezi, 
a za neju het nsi wesildi; bojary berut hrabli z soboju, &ipa, mitt«, 
wyla, okolotiw zo try abo czotyry, a swachy tylisku z pluha, a 
muzyky hrajuf: 

‚Jetzt ist die Braut nicht bei ihrer Mutter, sie wird heute am 
Montag!) nicht bei ihrer Mutter sein. Sie trinken tüchtig und danken 
für die Tochter; dann gehen sie zurück zum Vater des Bräutigams. 
Dann führen sie die Braut zum Wasserholen, denn sie weiß nicht, 
wo bier der Brunnen ist; die Braut nimmt die Kannen über die 
Schultern und ihr folgen alle Hochzeitgäste; die Bojaren nehmen 
Rechen mit, Dreschflegeln, Besen, eine Heugabel, etwa drei oder vier 
Bünde Stroh und die Besen, die Pilugschar, die Musikanten aber spielen: 


45. 
Kolyb medi abo wiak, abo tak, Hitt’ ich mar das oder jenes, 
Eolyb medi zapereikyj kozak; Einen Zaporog-Kosaken ; 
Kotyb, kolyb kolo mene poledaw, Möcht' er nur neben mir eine Zeitlang 
Kolyb, kotyb za pocetika poderzaw! liegen, 
Miächt' er nur mich ein wenig am Vözlein 
halten, 


") Die Hochzeit begiont gewöhnlich am Samstag und endet am Dienstag, 





PRINCETON LINIVERSIT'Y 


Oj ty kazaw, skurwyj syna, 


Sz0 kabak ny doris, 
A ja tobi weryıyla, 
Sro ty bedwy done, 


Oj ne ehody, ne chodp, 
Zowtonohyj kobeze, 
Bu do mene kraszezyj tebe 
Dorizefiku topeze. 
Oj ny chody, ıy elwdy, 
2 towtymy nohamy, 
Bo do mene Kraszcryj tebe 
Z ezornymy browanmy. 


Czy baezysz ty, Hryeuniu, 
Jak ja harno taneinju? 
To pleezyma, to srakojı 
Wae do tybe pryskakuja. 


COj ty Hryd, a ja Hanna, 
Lnby mene, bo ja harna; 
Ja robyty dobre wmijı, 
Kelo peezy raky lriju; 

Na piez liru, äywit paru: 


Ny li, Hıyeiu. ba wie wdaru. 


Jak udarı, ıy pomalu, 
Az pokotysz sla pid lawn! 


16 — 


44, 


Ach du sagtest, da Horensohn, 
Dad der Zumpt dir noch nicht auege- 
wachsen, 
Und ich hab' ihn so gerichtet, 
Das du ihn kaum fürder schleppen kannst. 


AT, 


Komm nieht her, komm uicht her, 
Gelbschnabel, geschlendert, 
Denn zu mir kommt ein gar 
Schöner Bursch gewandert, 
Komm nicht her, komm nicht har, 
Da mit gelbem Schnabel 
Denn zu mir kommt ein Bursclı 
Mit kohlschwarzen Augen. 


Siehet du nicht, lieber Hrye, 
Wie schön ich da tanze, 
Mit dem Hücken, mit dem Arsch, 
Stets auf dich zu apringe ? 


49, 


Dn bist Hry&, ich die Harına, 
Liebe mich, denn ieh bin schön; 
Ich verstehe wohl die Arbeit, 
Wärm’ die Händ’ am Öfen, 
Steig" auf den Ofen, wärm’ mir den Bauch: 
Steig da nicht, Hry£jo,sonstschlag’ich.dieh. 
Wenn ich zuhan' nnd nicht suchte, 
Kallerst di ünter die Bank! 


I tam roblacia li skazyny; mazyky hrajuf, a wony wsi skaezuf, 
a moloducha szo wytiahne wody z kyruyei, to clıto nybud ufatyt 
wydro z wodoju ta tak de najhilszyj tabun stojif, taj le na tych 


weäilnych; ta spiwajuf: 


Und dort geht es gar toll her; die Musikanten spielen, und alle 
hopsen und jeder Eimer, den die Braut aus dem Brunnen schöpft, 
wird erwischt und wo sich die diehteste Gruppe geschart, dort wird 
das Wasser über Hochzeitleute ausgegossen und man singt: 


Ty, muzyko, hraj meii, 
Ty, diwezyno, daj mesi; 
Ty, muzyko, tak izwyk, 


Kupy sobl sobl z pyzdy smyk. 


Oj diwerpno moja myla, 
Choroszaja ezornobrywal 
Ty nabrechala na mene, 
Seo ja lazyw ma tebe, 


5, 


Du Musikant, spiele mir, 
Din, Mädchen, gewähre mir; 
On, Musikant, bist es so gewohnt, 
Kauf dir einen Bogen ans der Vor. 


Ach mein liehee, liebes Mädchen, 
Mein schönes, schwarhranniges! 
Hast über mich gelogen, 

Dad ich auf dieh gekrochen. 


PRIN C ETON LINIVERSITY 


131° — 


Tedi wyehodyf molodyj, wynosyt flaszku horiiky i ezastuje jich 
tam koto kyroyäi. Daite ot, szo jak iduf do kyroyli, to okoloty palat 
i &ipamy moltotiat i brablamy hrybuf a2 do samoji kyrayä: 

Dann kommt der Bräutigam heraus, bringt eine Flasche Schnaps 
und bewirtet dort alle am Brunnen. Auch wird noch bei dem Gange 
zum Brunnen das Stroh angezündet, man drischt drauf los und fährt 
mit dem Rechen darüber hin und her bis man zum Brunnen welangt. 


0j pojichaw mutyezok 
Taj na jarmaroczok 
0 siw, dumaw, dumaw, 
Taj na jarmaroezok. 
Ta kupyw rymiszok, 
Remehlükyj batotok; 
Oj &iw, dumaw, dumaw, 
Remernitikyj batosak. 
Jak naeczaw myin byt, 
Naezaw jiji katuwat: 
Polna szelma, poina blad, 
Foina ehlopeiam dawat| 
0 &iw, dumaw, dumaw, 
Polna chlopeiam dawat. 


Oj m liäi suchyj dub, 
Tra jehs zrabaty, 
Eyla 2inka exolowika, 
Piszta pozywaty, 
Prysudyiy, muzyku, 
Prysudyiy duraku, 
Szob &indi proszezaty ! 
Sydpt mu2yk na poroii 
Szapoerku irmiawezy, 
Sydyt #inka oa prypierku 
Nohy pidihmawszy : 
Prosty myfi, moja myla, 
$:o tr mene byla! 
„Kupy myfi kwartu meda, 
Konowoczku pywa; 
Öj od pywa bolyt spyna, 
A od medu holowa, 
Kupy mysi horllowzky 
Na ezotyry kopijeezky, 
Szezob bala zdorowa, 


Po opefiky echodyla, 
Kozupeükn zhubrla; 


Bl. 


b2 


58. 


Iat ein Bäuerlein gefahren 
Zum Jahrmarktlein. 
Setzt eich hin und spintisierte 
Zum Jahrmarktlein. 
Kanfte einen feinen Riemen, 
Ein Peitschlein mit Lederriemen. 
Setzt sich hin und spintisierte 
Ein Peitschlein mit Lederriemen, 
Wie er auf die Liebste losschlug, 
Sie zu prügeln anhob, 
Genug, du Schelmin, genug Hure, 
Hör auf den Burschen zu gewähren ! 
Setzt sich ete. 
Hör auf den Burschen zu gewähren. 


Refrain. 


Im Walde ist eine därre Eiche, 
Sie mud gefällt werden, 
Hat das Weib den Mann geprigelt, 
Ging zu Gericht klagen. 
Und das Urteil für den Baner 
Und das Urteil für den Dummkopf 
Lautete, er soll verzeihen ! 
Sitzt der Bauer anf der Schwelle, 
Hat die Mütze abgelegt, 
Und die Witib sitzt am fen 
Die Beine untergeschlagen : 
„vVerzeihe mir, meine Liebe, 
Daß du mich geschlagen!“ 
„Kauf du mir einen Liter Met, 
Ein Kännlein Bier;* 
„Ach vom Bier der Rücken weh tut 
Und vom Met der Kopf" 
„Kauf mir Schnaps 
Um vier Kopejken, 
Daß ich bald gesunde.“ 


Sie ging Schwinme zu suchen, 
Hat ihr Körblein ') verloren. 


ı Kosub = Korb uns Fiehten- oder Birkenrinde, 


PRIN C ETON LINIVERSITY 


A popowycz iBEOW, 
Kozupefiku znajezow| 
Fopowyczu, skarwyj synu, 
Werny meni kosapyan! 


0j chur, metetycia, 
Özom toj staryj ne denyeia? 
Na szcıo jomu Zynyty sin, 
Jak je komu &uryty ala! 


Hop cup, cupa, 
Nyktexe pupa, 
Jak dobudem, 
Jibat budem! 
Hop zup, 

Ta sa pup, 
Ta sa teje, 
Seo jibut! 


Po drabyn&i lizta, 
Kukuradska hryzla: 
Swataj mene krywochnj, 
Bo ja krywopyzda' 

b7. 
A kum kuma w zerewpesky 
Wzuwaw, 
Ty kuma, ty dusza, 
Kruhom kuma chorosza. 
W ezerewyezky wzuwaw, 
Fid pelenu zahladaw! 
Jake w tebe, kumo, 
Mi2 nohamy run! 
Cry ty, kume, wpyw asia, 
Cry try izkazyw ein, 
Üzy ty w li oy bawaw, 
Ur tr wowkiw ny wydaw? 
Öj baczyw ja worka, 
Oj baczyw ja Iyas, 
Na jomu szerst plysa; 
Oj baczyw ja izake, 
Na jomu szerst ne taka. 


Oj bacıyw ja, baczyw, 
Jak misind minyw sia, 
Iszow krywyj na zaloty, 
Slipyj dedywyw ela. 

Kody idesz, krywyj ezorte, 
Kudy szkandybajess? 

Na zaloty, älipyj ezorte, 
Na 220 ty pytajesz ? 


18 — 
Kam der Popensohn daher, 
Hat das Körblein gefunden. 
Popensohn, Hurensohn, 

Gib mein Körblein mir züurllek. 


Wind und Wetter, Schnesgestöber | 
Warum freit dar Alte nicht? 


Wozu braucht er halt zu freien, 
Wenn sieh andre um ihn sorgen? 


Juchhei, hopsa, hopra ! 
Bißchen weiter unterm Nabel, 
Wenn wir's erlangen, 
Werden wir rögeln. 

Juchhei, hapaa ! 

Greift am Nabel, 
Greift am Ding, 
Das man vögelt. 


Klomm empor die Leiter, 
Und knusperte Mais: 
Heirste mich, Schiefzeumptiger, 
Ich bin eine Schielvozige. 


Zog die Schühlein der Gevatter 

An der Frau Gevatterin. w en 
Gevatterin, meins Seele ee zu 
Bist gar schön ae In 

Hat die Schühlein angezogen 

Unter's Hemd geguckt! 
Welch ein Wlied, Gevatterin 
Hast zwischen den Beinen! 

Bist besoffen wohl, Gevatter, 

Oder gar werrückt, 

Warst du nie im Walde, 

Salt dn Wölfe nie? 

Freilich sah ich Wölfe, 

Füchse sah ich auch, ° 

Doch die haben rauhe Zotten, 

Hab den Igel auch gesehen 

Auch der hat ein anderes Fell. 


Geschen hab’ ich einmal, 
Wie sich der Mond verändert, 
Ein Krommer ging auf Freieriiöen, 
Ein Blinder hat's erapäht. 
Wohin gehst da krummer Teufel, 
Wohin gingst alleine ? 
Auf die Freite blinder Teufel, 
Mudt du da noch fragen? 


PRIN C ETON LINIVERSITY 


— 19 — 


58, 
Pip mene u wiwtar kiyeze, Der Pops ruft mich zum Altar, 


Win mei proskuru tyeze; Er steckt die Prosphora mir (geweihtes 

A palamar na nizenkd mastupa: Brötchen) =; 

Ny jäy, nyjdy, ezorniawaja, do popa! Der Kirchendiener aber tritt auf's Füß- 
lein mir: 


Geh nicht, geh nicht, Sehwarzäugige, 
zum Popen hin! 
80 


Jak bula ja n baterika, Als ich beim Väterchen war, 
Bula w mens czubateika; War mein Vözlein schopfig; 
Jak perejszia do awekruchy, Als ich aber kam zur Schwiegermütter, 
To objily pyzdu muchy. Haben mirs die Fliegen abgefressen. 
6. 


Jak ja bula molodyeia moloda, Als ich da noch ein junges Weib 


Za sto rubliw polapaty oy dala. gewesen, 
A tepern za szmatoozok malaja, Ließ ich mich nicht um hundert Hubel 


Dala sentra, dala kuma, dam i ja! tasten ; 
Nun aber geb’ ich filr ein winzig Stlleklein 

Kuchen, 
Wie Schwester und (revwatterin vor mir 

grgeben, 

Ba, 

fak ja bula molodyeia, Als ich ein junges Weib noch war, 
Cihawaly chtope&i w tyeia: Da küßten mir die Burschen ab die 

Ä tepera stara baba, Wangen. 

Chto &luje, tomu j rada, Doch jetzt bin ich ein altes \Veih, 


Ich lasse mich von jedem gerne kfissen, 


88. 
Öj wyjdu ja na wulyelu, manlasıu, Auf die Straße komm" ich öfter, 
maniaczn, Brüte finster vor mich hin, 
Czortyb ubyw twoho bafka, ny Hol dich, reicher Schelm, der Teufel i 
Amij sia bohaezu! Spotte nicht, daß arm ieh bin! 
Tybohaez, tybohacz, bohatojineiky, Du bist reich, bist gar reich, hast 'ne 


Huby ayli, jak u swyii, a oczy reiche Mutter, 
rabeiki, Lippen blau, wie beim Schwein und die 
Augen echeckig. 
Ad, 
Öj bula ja tryndy ryndy prypodo- Ach ich war tryndy-ryndy eine Gott- 
bnyeejo, gewählte, 
Fowisyla seandu-mandu nad wikonny- Hab gehängt meins Voz auf den Fenster- 
ceju, laden. 
Nychaj wyayt, nychaj znaje, Mag sie wissen, mag sie hangen, 
Nyehaj chlopiw noy prpjmaje, Mag die Burschen nicht empfangen, 
65, 
Kolo kuzfi chodyta, Ging bei der Schmiede herum, 
Üzyrypoczky zbyrala, Hat Scherben gesammelt, 
Ta do poeky cziplaln. An die Voz befestigt, 
Czyrypoczky rozhubyla, Warf ein Scherblein nach dem andern, 


PRIN C ETON LINIVERSITY 


Usich ehbopfiw pomanrla; 
'ky brazkotity, 
Chlopei poöky zächotily. 


Izwaryla kaszynia w moloti, 


Ta wyjilo koszynia u nöszi; 
Zarizu ja koazynia, 
Ta posmaszu kaszynia. 


Nawaryia harbuza, 
Ny wkynula masla, 
A w toj harbuz 
Batko zahrez 
Sze j maty zachrasia, 
Nawaryla harbuza, 
Ny wkyauia lojın, 
A w toj harbız 
Patko zahroz, 
Sze j maty = pyzdoju. 
Nawaryla harbıza, 
Ny wkynula trunk, 
Hwalt kryezu, jibat choezu, 
Ny dajıt ratunke. 


Öj szo bade, to bude, 
Pryznaju sla wam, Iuda, 
Szezo ja ehudo zrabyla, 
Korowoezku propyla. 

A jde myiyj = dorohy, 
A ja joma un nolıy: 
9z0 ja, mylyj, zrobyla, 
Korowuszku propyka! 
Mylyj mylu &luje, 
Korownszku darıje: 
Hulaj, myta, zdorowa 
Bade druha korowa, 

U nydilu pju, pju, 

W ponedilok splu, spln, 
A w wiwterok snopiw sorok 
Fazynyezeiky &no, Zum. 
W seredü wozyla, 

W ezetwer mototyba, 

U pjatnyein wljala, 

A w subotu miryia, 

A w nedilu prodala, 

Z chlopeiamy propyla: 
Slawa tobi, Hospody, 
Szo de putia. doweta! 


Umer batko — bajdmze, 
Wmerls maty — bajduze, 


AB, 


ir 


140 °— 


Fährte alle Burschen an; 

Die Scherben machten ein Geklirre, 
Die Burschen fühlten ein Gelüste, 
die kochte Grätzlein in Milch, 

Das frad das Kätzlein bei Nacht, 
Gleich schlachte ich das Kätzlein, 
Wird fetter sein das Grtitzlein, 


Hat Kürbis gekocht, 
Keine Butter dre 
Und in diesem Kürbis 
Blieb der Vater stecken, 
Obendrein die Butter, 
Hat Kürbis zekesht, 
Kein Bindiett dreingegeben, 
Und in diessm Kürbis 
Blieh der Vater stecken, 
Übendrein die Mutter mit. der Woz, 
Hat Käörbis gekocht 
Keinen Trunk beigezeben, 
Gewalt, schrei ich, vügeln will ich, 
Ach, matı hilft mir nicht. 


Was gein wird, wird sein, 
Tch gesteh'e euch, Leute, 
Daß ich schlecht gehandelt, 
Das Khlein versoflen. 
Der Geliebte kehrt heim, 
Ich falle ihm zu Füßen: 
Was hab’ ich getan, mein. Liebster, 
Hab das Kühlein versoffen! 
Der Liebste küßt die Liebste, 
Das Kühlein schenkt er ihr: 
Sei nur guter Dinge, Liebste, 
Eine Kuh kriegen wir noch! 
Am Sonntag trank ich, trank. ich, 
Am Montag sehlief ich, schlief ich, 
Und am Dienstag an die vierzig 
Weizengarben schnitt ich. 
Mittwoch wurden’s heimgefahren, 
Donnerstag gediroachen, 
Freitags wurden sie geworfelt, 
Am Samstag gemessen, 
Sonntags tat ich sie verkaufen, 
Mit den Burschen 's Geld versaufen: 
Sei gelobt, du lieber Herrgott 
Dad ich auder Sorge‘ nun bin, 


Starb der Vater — war's einerlei, 
Starb die Mutter — war's einerlel, 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


A wmer mylyj czornobrywyj — 


Zal met joho dute. 
2a batka dam korown, 
A za malir telyein, 
A za swoho mylefikoho 
Dam cucyka rabedikoho. 


Uzom Cylany ne horat? 
Bo woliw ny majit; 

Prote wony chlib jidiat, 
Bo koni miniajut. 

Czom Cyhany ne pradüf? 
Bo ne wmijut prjasty, 
Chodiat zhyfei popid tyhedi, 
Szob soroczkn wkrasty. 


A do mene Jakiw prychodrw, 
Koroboezku rakiw prynoayw; 


A ja tiji raky pojila, 
Jakowa lubyt oy schotila, 


0j tam, 0j tam na bazari, 
Wowky babu roztyrzaly, 
Tiky pup ta jazyk, 
Ta preda dla muzyk. 


Ta pora meri topyty, 
Ta nema ezoho waryty; 
I wody oy majı, 
I trisky zbyrajn, 
W peczy rozstoplaja, 
Okrip nalywaja, 
U piez ustawlajı, 
Diitej zabawlajo; 
I weczerat warı, 
Ina dity swarn: 
Ta crite, dity, mat waszu! 
Ta treba akoro topyty, 
Ta weczeraty waryty! 
Ida do komory, 
Wuzol muky wjazn, 
Nikomu ny kadu; 
Idu do szrıkarky, 
Daju za piw kwarty: 
Ta daj, szynkarke, horiik y- 


68. 
A ce wie bude eyhafska piänia: 


T0, 


Tl. 


- Hi - 


Starb der schwarzbraunige Liebste, 
War es mir sehr leid am ihn, 
Für den Vater die Kuh geb” ich, 
Und die Junge für die Mütter 
Und für meinen Herzliebsten 

Das gescheckte Hündchen. 


Und das ist schon ein Zigeunerlied: 
Weshalb pflügen die Zigeuner nicht? 

Weil sie keine Ochsen haben, 

Trotzdem essen sie das Brot, 

Weil sie Pferde tauschen. 

Weshalb spinnen die Zigenner nieht? 

Weil sie es nicht können, 

Gebliekt schleichen sie längs den Alonen, 

Um ein Hemd zu stehlen. 


Jakob kam zu mir zu Gaste, 
Er brachte Krebse jedesmal; 
Die Krebse hab ich anfgegensen, 
Jakob doch nicht lieb gehabt, 


Ach, dort unten auf Jem Marktplatz 
Die Wölfe das Weih zerrissen, 
Blieben Nabel nur und Zunge 
Und die Voz für Musikanten, 


Ist Zeit, daß ich Fener mache, 
Ich hab! aber nichte zum Kochen; 
Hab" kein Wasser, 
Sammle Späne, 
Mache Feuer an, 
Stelle Wasser hin zam Sieden, 
In den Ofen steck' ich's ein, 
Spiele mit den Kindern. 
Ich koche das Nachtmahl 
Und schelte die Kinder: 
Seid doch still, Kinder, zum Kuckuck | 
Ich muß gleich das Feuer machen 
Und das Nachtmahl kochen. 
Geh" ich in die Speisckammer, 
Eind ein wenig Mehl ins Tach, 
Sage niemandem «in Wort; 
Zur Schankwirtin gehe dann ich, 
Gebe es ihr um eine halbe Maß: 
So gib doch, Wirtin, har den Schnaps! 


PRIN C ETON LINIVERSITY 


A perypelyazka powdowila, 
Wons za mis zachotila; 
Ta prylitäje try ptaszescky, 


_ 148 — 


De pyrypyloccky u awaszycaky. 


0j jiden wydwudoezok, 

A drulyj Zajworonoczek, 
Sze j prykrasnpj afihurole, 
A pyrypyiyczka jak uczula, 
Kwatyroezku odomkamla, 

Da barzo rosıdiwala sia 

Da ny pustyla jich do chaty: 
Oj wy pany, wy bolatl, 
Wy pozwykaly dowho apaty, 
Ta oy zu wiszezo ny dbaty, 
Ta prylitaje solowejko, 
Pomalteliku i ztyeheiika, 
Sidaja sobi kinss chaty, 
Naczaw pläniu ssczebetaty ; 
Ta jaku wmiw taku i piw. 
A pyrypyiyezka jak mezuln, 
Kwatyroszku odimknula: 
Hulaj, hulaj, ptaszyuc, 

Moja wirna deatyna! 

Ja solowejiczka lubla, 

Za solowejierka pidn, 

Win ranesciko wetawaje, 
Rieni pisanky epiwaje, 

Za te ja joho lubin, 


Czerez hrebiu woda jde, 


Pomyj mohy, popade | 
Ny pomyju, nechaj tak, 
Nema popa, pryjde diak. 


Üzerez hreblu, ezerez staw, 
Kozak diwei pocka warew; 
Draha biäyt ta placze; 
Weyry meii, kozwtee! 


Cur tobi, pek tobi, dinexe, 
Jake w tebe serce harjaezel 


U horodi na terzi, 
Jde bida na kofi, 


', Der Taufe. 


TB, 


Ti. 


TT. 


Und die Wachtel war verwitwet, 

Sie hat heiraten gewollt, 

Drei Wögelchen gelogen kanien, 

Sie warben um die Wachtel; 

Der eins war ein Wiedehopf, 

Der zweite eine Lerche, 

Ein wunderschönes Sehnechähnehen der 
dritte. 

Als die Wachtel dies wernahm, 

Tat eie auf das Fensterlein 

Und sie ward sehr zormig, 

Sie lied sie nicht in’e Häuschen ein; 

Ach ihr seid große Herren, Reiche, 

Ihr seid gewöhnt lang zu schlafen, 

Und ech um niehte zu klimmern. 

Doch da kam eine Nachtigall gelogen, 

Ganz langsam und ganz sachte, 

Bie setzt eich an des Häuschens Ende, 

Begann ein Lied zu trillern 

Und wie sie's konnte, so hat sie a ge- 
sungen. 

Kaum daö die Wachtel bat's vernommen, 

Sie tat das Fensterlein rasch anf: 

Sei fröhlich, guter Dinge, Vögelchen, 

Du mein getrenstes Ehgeapons, 

Ich liebe die Nachtigall, 

Ich nehm sie mir zum Gemahl, 

Sie steht: bei Zeiten auf, 

Tut schöne Lieder singen 

Drum schloß ich sie ins Herze, 


Ueber den Damm flieit das ‘Wasser, 
Wasch die Füße, Popin, ab| 
Ich wasch" nieht ab, mag so bleiben, 
Kommt nicht der Pope, kommt der Djak. 
(Kirchensäinger). 
Über den Damm, tiber den Deich, 
Hat der Kozak der Maid die Woz be- 
schissen; 
Da läuft eins zweite herbei und weint; 
Bescheid, Kozake, auch die meine! 


Pfai über dich, pfui, Kirchensänger, 
Was für ein heißes Harz du hast! 


In der Stadt, auf dem Markt 
Reitet das Elend!) auf der Ziege. 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


Bidna bida iz fontom, 

Jide musyk z forostem ; 
Wytiah motyk forostyna, 
Ta jak inene bida w epymn! 
Weikta bida do Drymjana, 
OJ Dymjana pryjszla pjana; 
Piszta wona do Denyaa, 
Yrid Dynysa pryjszla Iyso; 
Weikla bida do popa, 

Byly bida jak anopa, 

78. 
0Uj u mene czolowik dobryj, 
Daj 30 jomu, Hospody, takyj wik 

dowhyj; 

Oj win mene i ny bje, ne Baje, 
Tilky mene molodaja hulat posylaja. 
Oj jak piszta do kumy hulaty, 
Taj utet ja molodaja ne pryjarla 

do chaty; 
I zdojeeia, ny baryla sim, 
Switowaja ziroika nafatyla sin! 


Tu. 
Zbyrala sia zwiryma 
Z swojeji hromady, 
Posadyly wedmedia 
5 stolom do rady, 
Staly rada radyty, 
Koho pereze tenyty? 
Jak daw medwid Iolos, 
As pliäniaw ala wobos: 
Oayhimo zajela, 
Dobroho molsdeia! 
Jak ca zajat poeruw, 
Taj do batka majnuw: 
Uses bo ja ezolowik, 
Bo ja mylu prywelik, 
Hyadyky muzyky, 
A husak basistyj, 
A ezörnöhnz azornoarakyj 
Ny maje de älaty. 
A sowa widowa aydyt na pry- 


piczku, 
Hraje na skryposeku; 
A horobezyk debryj chlopexyk 
Piszow taheiuwaty ; 


143° — 


Armes Elend mit dem Schwanz! 
Eommt der Bauer mit Reisig daher, 
Zug der Baner dis Reiser herans, 
Schlug derb das Elend auf den Rücken, 
Ging das Elend zum Damjan dorch, 
Kehrts zurück ganz besoffen; 

Da ging es hin zum Disnys, 

Von Dionys kam's glatzkipfig zurück, 
Da fAllichtete das Elend zum Popen, 
Da hat man's windelweich geprügelt. 


Ich hab einen güten Mann, 
Gott verläng’re ihm das Leben; 

Er schlägt mich nicht und schimpft 
mich nicht, 

Läßt mich, junges Blut, immer lustig sein. 

Als ich zur Gevatterin ging zur Unter- 
haltüng, 

Kebhrt' ich, junges Blut, nicht mehr 
zurück mach Hanse; 

Es scheint, dad ich sogar nicht lang 
verweilt, 

Der Morgenstern ist- plötzlich aufgegangen, 


Es sammeltsä sich die Tiere 
Aus ihrer Gemeinde 
Und setzten den Bären 
An den Tisch zu Rate, 
Sie begannen zu beraten, 
Wer zuerst heiraten soll? 
Als der Bär die Stimme abgah, 
Stand das Haar zu Berge: 
Verheiraten wir den Hasen, 
Den wackeren Jtingling! 
Als der Hass dies wernahm, 
Lief er stracks zum Vater: 
Seht, ich bin ein gänzer Mann, 
Denon ich hab” die Liebste mitgeschleppt. 
Die Trothälns sind die Musiker, 
Und der Gänserich, der apielt den Bab, 
Undder keeke Storch, derschwarzarschige 
Hat nicht wo zu eitzen, 
Und die Eula arme Witwe, sitzt im 
Ofenwinkel, 
Spielt die Wioline, 
Und der Spatz, der gute Jungs 
Tanzt Äott daranf los; 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


144 -- 


A Ipepein sentryeia ta hraje na Und die Fichsin, das Schwesterchen, 


huku, 
Medwid pryjszow, 
Do jich zajsrow, 
Eosbyrw wein rachube, 


Oj na hori termycia sama tre, 
Prypohana serdyeia ta] oy jde, 
Serdycia, serdycia, exe j duse, 
Myni jiji serdinia bajduza 


I juszeczka i petruszeczka, 
Kuma luba, kuma myta 
Kuma duszeczka! 


Pryjdy serce, 'Wasyla, 
Ja soroerku poezyju; 
Cry poszyju, ny porzyju, 
Fryjdy serece, Wasyln. 
Pryjdy serce, Iwasiu, 
Ja. sobaczku nakwarin ; 
Üzy nakwasia, ny nakwasiu, 
Fryjdy serce, Iwasin! 


Pryjszow kum do kumy: 
Dajte, kumo, handyir! 
Kuma. nohu päidniala: 

O6 tobi handyla! 


Zafpiwaj myfi po mazyekij! 
Najiws musyk Iobody, 
Bityt, perdyt do wody, 
Fa müsrtkij. 


Zaapiwaj myfi po sydiwskij: 
Och wej, odynoj, 
Usraw aztany, oj jeoj, 
Po aydiwskij. 


Zaspiwaj myüi po diakiwskij! 
Oj, 0j ezymy, ezyny, 

Piszow diecezok de» diwezyny, 
Pa diakiwäkwj! 


spielt auf ihrem Maule, 
Der Bir kam her 
Und dazwischen, 
Machte das Spiel zunichte. 


Sn, 
Die Hanfbreche steht am Berge, sie 
bricht selber Hanf, 
Die Garstige ist mir bis und kommt. 
nieht zu mir, 
Bis, gar büse, gar sehr büse, 
Und mir iet ihr Hisesein ganz wuret, 
21. 
Das Brühlein samt Petersilie! 
Die Gevatterin iet brav, die Gevatterin 
ist herzig, 
Die Gevatterin ist eine liebe Seele! 
BB, 

Komm Herz, Vasyl, da zu mir, 

Werd’ ein Hemd dir nähen; 
Öb ich'e nähe oder nicht, 
Komm, Herz, Wasyl, doch! 
Komm, Herz, Iras, du zu mir, 
Ich pöckle dir das Hühnchen ein; 
Öb ich's pöckle oder nicht, 
Komm, Herz, Iwas doch! 

38, 

Kam der Gewatter zur Gevatterin; 
Gebt her Gevatterin, das Geschäft! 
Und die Gewatterin, sie hob das Bein 

i empor: 
Da hast, Gewatter, mein Geschäft! 
34. 

Sing mir einmal auf bänuerisch: 

Hat sich der Bauermit Melde antigefressen, 
Lanft farzend hin zum Wasmer, 
Auf bäuerisch, 


Sing mir einmal anf jüdisch: 
0j wej, ödynsj, 
Hat die Hosen vollgeschissen, oj jewoj, 
Auf jüdisch. 

Sing mir wie ein Kirchensänger: 
Ach, ach, hehre Himmelmacht ! 
Ging der Eirchensänger bin zer Magd 
Wia ein Kirchensänger. 


PRIN C ETON UNIVERSITY 


Ce we bude pisnia stariweka: 


Oj iyliw a Bazar 85. 
Fo pid nebesa, 

Rozder matniu, 

Wysyt kowbasa. 

Öj Lazure brate, 

Szo ty marobyw? 

Zaparyla kwaszu maty, ' 

Aty kowbasu wierehym'! 


Ce w2e bude eyhanska pisnia, ale 

po naszomu jajijiny znuajuitrochy: 
Kasei worden, BR. 

Ensti bryöka, 

Myrni romni 

Chymyryezka; 

Wojte, wojze 

Chymyruja 

Ny pezot, uy pexof, 

Nyfalu ja. 

Ejoszer pjesti L 2uter, 

Bjoszer pezoti i dewel. 

A zutera chezaw kuje, 

I zutera mawkuje. 


Oi ny zunla popadia, 
Jak hyndyka zwaty: 
Kur, kur, wystaw chuj, 
Kolo meji ahaty. 

AR, 

0 skoczu ja iz pefika, 
W mene plachta rabenika ; 
Myni maty dala, 

Seob ja harna bula; 
Myhi batko kupyw, 
Szob panyez polubyw. 


Au naszi dyni 
Zanadylys swyni; 
Sze u naszi kawuny, 
Zanadylys kabany; 
Bo m naszi kabaky, 
Zanadylys muzyky. 


aa, 


Hoca percha, py2da z wereln, 
Chnj na spoli, krycayt hadi, 


Kraoss, Autıropophyteia VL 


145 


Das ist schon ein Lied für einen Alten: 


Ach es flog Elensar 

In den Himmelküften, 

Es riß ilım der Hösenböden, 

Die Wurst hängt hernieder, 

Ach, mein Bruder, Eleasar, 

Was richtest dn an? 

Saure Brühe hat die Mutter zubereitet, 
Du hast, Teufelsoln, "ne Wurst hinein- 

getan! 


Das ist ein Zireunerlied, aber dies 
kann ich gar nicht verstehen: 


Die arms Popin wandte nicht, 
Wie sie den Trutkahn rufen soll: 
Kur, kur, zeig den Zumpt 
Neben meinem Hanse, 


Vom Banmstümpfchen herab spring ich 
Im gescheckten Kittelchen; 
Die Mütter hat es mir gegeben, 
Damit ich schön sein solle; 
Der Water hat es mir gekauft, 
Daß ich dem jungen Herrn gefalle, 


In unsere Kürbisse 
Schlichen sich Schweine ein; 
Und in unsere Melonen 
Sehliehen sich Eber ein. 
Und in unsere Vozen 
Schliehen sich Bauern ein. 


Juchhei, hopsa, die Voz ist von oben 
Und der Zumpt darunter, schreit: genug 
gepudert, 
10 


’ Ifr- 
rıgimal From 


PRINCETON UNIVERSITY 


Hop empofiky, pryenpotiky, 9. 
Pryper mene do stopofiky; 
Sr daw myül di sykouty, 
Ni perdouty, di srakoju powernuty: 
Pryper mene do iynu, 
Zrobyw mrii dytymu 
y2 
A w naszoho zajka, 
Malowani jaj... jaj-.. jablnko w 
sndoczku, 
A w maszoho zuja, 
Terze woda z chu ... x chu ... 
chudoho widerka. 


5, 


z 


Katyryna materrna, 
A ja batkiw ayı, 
Katyrynu maty byla, 


A ja wyprospw. r 
h. 


swojemu 
Popowy: 
ze adri&u serpom jajeia, wykyau 
katowy. 


Howorpla  popadia 


A rip kase popadi: 
Saers bada robrty? 
Treba tobi u sim pasom 
Woda oswjatyte. 
Jak uziaw pip nahaja 
Taj naczaw kropyty, 
Czytaw jiji molyiwy, 
Jak na äwifi zyty. 
Oel myüi nudao, 
Och myii exudne, 
Szo pip z borodoju, 
Zyty mpyiii trudns. 
95. 
Öj Iyche, ezorulaweje Iycho, 
Czom ne wietyaz kolo mene tycho? 
ÖOj jak budesz kolo mene letaty, 
Endu tebe na tm niczku bazaty. 


Chlop&i do mene, 
Kuczyrjawaja w mene! 


Och myti ezudno, ach mynil dywno! 


146 — 
Ach er hat mieh überrumpelt, 

An die Stampfe mich gedrückt; 

Konnt’ nieht brunzen, konnt’ nicht farzen, 

Konnt" nicht mit dem Arsch bewegen: 

Hat mich an den Zaun gedrückt, 

Mir ein Kind ‚gemeistert. 


Und bei ımserm Wetter sind 
Köstlich bunte Heo-Hao-Holundersträuch 
im Garten. 
Und bei unserm Onkel fließt 
Wasser aus dem Zw-Zu-Zuber vor dem 
Brunnen. 


EKathrinchen gehört der Mutter 
Und ich bin des Vaters Sohn, 
Mutter wollt Katlirinchen schlagen, 
Und ieh bat die arıne los, 


Sagte da die Popin einmal 
Zum bechwürdigen Gemall; 


Beide Eier echneid* ich ab dir, 
Werfe sie dem Kater vor, 

Und der Pope sugt zur Popin: 
Was soll ich nn tun? 
Man muß dich mit sichen Güssen 
\Weihwaseere besprengen. 
Und er nahm die Knut‘ zur Hand 
Und hub am zu dreschen, 
Las er vor die Litanei, 
Wie man bat zu leben, 
Ach, mich drückt die Langeweile, 
Mich drückt der Verdruß, 
Dad mit einem bärtigen Popen 
Ich nun hausen muß, 


Ach, da Elend, schwarzhaariges Elend, 
Weshalb liegst nicht endlich still bei 
mir? 
Wenn du still bei mir wirst liegen, 
Werd nach dir ich in der Nacht vwer- 


langen. 


Burschen, her zu mir! 
Eine schöne, krause ist bei mir! 
Ach wie seltsam dänkt ea mich, wie 
souderbar | 


PRINCETON UNIVERSITY 


- mM — 


Ir toho hyka, Dieser starke Bulle, 
Se wylyka oyika, Mit der großen Fitze, 
2 zdorowe wymja, Mit dem großen Enter, 
Nyma moloka | Warum gibt das Vich doch keine Milch? 
Ei 

Truf, traf, na basok, gg: Kling, kling auf der Geige, 
Pryjdy, pryjdy na czasok| Komm, komm, auf einen Augenblick! 
Tyrty, tyriy na basy, Klang, klang, auf der Baögeige, 
Ty kazala, ez0 dasy, Versprachst ja zu geben mir; 
I Frtrowr i myüi, Wie dem Peter, so anch mir, 
Pytro placze, a ja di. Peter weint, ich mach’ mir nichts aus dir. 

NM, 

Pasia baba husy, Es hütete das Weib die GHinse, 
Fanta baba tycho, Es hütete sie gar sachte, 
Zahubyla husynia, Ein Gänslein hat sie verloren, 
Bude babi iycho. Ein Unheil wird es geben! 
Piszla baba pytajuezy, Ging das Weib auf die Suche, 
Husyniaty szakajuczy; Fragt überall nach dem Gänslein; 
Any najszla husyniaty, Ihr Gänslein nun fand sie zwar nicht, 
Najszta sobl raka, Doch fand sis eimen Hrebe, 
Sindy tudy pöwertaje, Und sie begann ihn hin und her zu 
Czy je w raka sraka, wenden, 
Üj ty racze duren, Üb einen Arsch der Krebs wohl hat, 
Czom ty ne rozumnyj?r Ach du Krebs, du bist ein Narr, 
Uzom ty baby hy spylaw, Wiärst dn doch zessheldter? 
Uzy je w baby siulen? Warum fragtest nicht das Weib 


Ob's auch eine Voz hat? 


Izwara ja borszcz ny poroinyj;, Einen schmackhaften Borschtsch will 


Ta wkynu ja Zuk pedoroinyj! ich mir da kochen, 
Hej kandula sindy tudy, Einen aufgeklanbten Mistkäfer hineintun! 
Chody siudy mandula. Ei du schönes, schwarzes Wüzchen, 


Komm’ doch mal hierher! 
Co buduf pisti lubowni, parubka iz diwezynoju; jich Ze kompanija 
taj spiwajuf odni drahym: 
Das sind Liebelieder zwischen Burschen und Mädchen; es ist 
ihrer eine ganze Menge, und da singen nun die einen den andern zu: 


104, 

Jej ochacha, taka te smutna, Jej ochacha, eo franrig bist du, 
Smutna, ny wesela, Tranrig, gar nicht fröhlich, 
5 Iyszetika ispals. Am Gesichts abgemagert, 
Wona damaje, hadaje, Sie sinnt und einniert, 
Szo Jwanko pokydaje; Daß Iwanko sie verläßt; 
Polna tnsrt Lad doch ab von dem Gram 
Za mylym takyın, Um so einen Liebsten, 
Win jiji Imbyt, Freilich, freilich liebt er sie, 
Ta wse znarokom; Doch immer mit der Absicht; 


10* 


PRINCETON UNIVERSITY 


0j win jiji lubyt, 

I zaholyt" zadobyt; 

Za ruezenku weiaw, 
Podaroczok daw; 

Za druhuju weiaw, 

Taj po&iluwaw; 
Fodaroezok Hijakyj, 

Z ruky persten, soloto; 
Chto joho kupyw ? 
Iwaseiko dusza! 

Chto joho znosyw? 
Marysunia nasza, 

Jak ne skate spasybi, 
To oboje parszywi. 
Bude aycz i sowa 

I sowyfinia holoma, 
Prykryezana ja, 
Pyrywerezanaja. 

Tam de swyti kupalys, 
To tam wony jibalys; 
Tam de kury porpalys, 


Ach er liebt sie gar a0 sehr, 

Er entblößt ale und er läßt sie zappeln; 
Nahm ihr Händchen, 

Und gab ihr ein Geschenk, ihr, 
Nahm sie bei der anderen Hand 
Und hat sie geklißt, 

Und das Geschenk ist nicht geringe, 
Ein Ring wom Finger ist's, von Gold; 
Und wer hat ihn gekauft? 
Irasefıko, liebe Seele! 

Und wer hat ihn abgetragen? 

Unsre Marysunia. . 
Wenn sie nicht vergelt's Gott sagt, 
Sind sie beide grindig. 

Wird ein Kauz sein, eine Eule, 
Und ein Eulenkopf, 

Ein beschrieener, 

Ein hin und hergewendeter, 

Wo sich die Schweine gebadet, 

Dort haben sie alch gevögelt; 

Wo die Hühner herumgescharrt, 


To tam wony szmorhalys, Dort haben sie sich gerieben. 


Todi wie musinf skazaty spasybi ta sze nypryminno oboje, 10 
jak fiky skaze odno, to budut Spiwaty druhomu ceji samoji piäni. 

Nun müssen sie vergelts Gott sagen, und unbedingt beide, denn 
wenn nor eines von beiden es sagt, so wird dem anderen dasselbe 
Lied noch einmal geesnngen. 





Zum Schlusse noch einige Bemerkungen über die ukrainischen 
Hochzeitbräuche im allgemeinen, Bereits im Jahre 1177 war in Peters- 
burg die Schilderung einer ukrainischen Hochzeit im Druck erschienen, 
verfaßt von Hr. Kalynowskyj, unter dem Titel: „Die Beschreibung 
der Hoehzeitbräuche bei dem ukrainischen Volke in Kleinrußland und 
im Gouvernement der Slobodska Ukraina, auch in russischen, won 
Kleinrussen bevölkerten Dörfern“, 5, 26, 12%, Seit der Zeit erschienen 
wiederholt verschiedene Beschreibungen aus allen Gegenden des ethno- 
graphischen Territoriums der Ukraina; jede umfangreichere ethno- 
graphische Sammlung enthielt eine solche, außerdem erschienen sie 
in Zeitungen und wurden auch separat herausgegeben. 

Nunmehr dürfte die Zahl dieser Beschreibungen mehr als 
200 betragen. Ihre Bibliographie ist in dem Werke von Borys 
Hrintschenko enthalten, unter dem Titel: „Die Literatur der 
ukrainischen Folklore seit dem J. 1777—1900*, auch in seinem Werke 


PRIN C ETON UNIVERSITY 


— 19 — 


„Ethnographische Materialien“ B. III, 8. 897-757 u. 750761. Eine 
wissenschaftliche Bearbeitung der Hoöchzeitbräuche der Ukraina und 
die ausführlichste von allen brachte uns F. Volkov, nunmehr Dozent 
an der Petersburger Universität, in seinem Werke: „Volkov Thöodore, 
Rites et usages nuptiaux en Ukraine“ (vergl. die Pariser „L’Anthro- 
pologie“ (1891—1892) auch als Separatabdruck ; außerdem erschien 
diese Abhandlung in bulgarischer Sprache in der Sammlung „Sbornyk 
za narodni umotvorenia“). 

Der Professor an der Charkower-Universität, M.Sumcorv, schenkte 
diesen Aufzeichnungen auch eine besondere Beachtung in seinen 
Schriften: 1.} Die religiäös-mystische Bedeutung der kleinrussischen 
Hochzeit (Kieveskaja Staryna, 1884, III); 2) Der Einfluß der griechi- 
schen Hochzeitbräuche aufdie kleinrussisehe Hochzeit (Kieyskaja Staryna, 
1886, T); 3.) Über die Hochzeitbräuche, besonders bei den Russsen 
(Charkiv, 1881); vergl. auch: 4.) Kulturelle Überreste (Kiew 1880) 
ünd 5.) Das Brot in den religiösen Zeremonien und Liedern (Charkiw 
1885). Hierher gehört auch die Abhandlung W. Jastrebov’'s: Pains 
de noces rituels en Ukraine (Revne de trad. pop. Paris, 1885), welehe 
später übersetzt in der Kiewer Staryna 1597 (XT} erschienen ist, be- 
titelt „Die rituellen Hochzeitbrote in Kleinrußland.“ Der galizische 
Gelehrte Dr. Wol. Oechrymowytsch widmete den Hochzeitbräuchen 
ebenfalls eine lehrreiche Abhandlung, betitelt: „Die Bedeutung der klein- 
russischen Hochzeitbräuche und Lieder in der Geschichte der Evolution 
der Familie.“ (Ethnographische Rundschau, Moskau, 1891—1892),. 

Schon die vielen Beschreibungen, sowie die beträchtliche Anzahl 
der ihr gewidmeten Abhandlungen beweist hinlänglich, wie beachtens- 
wert die ukrainische Hochzeit hinsichtlich ihrer Bräuche, Zeremonien 
und Lieder ist. 

Die oben angeführte Beschreibung der „Kammer“ ist bloß eine 
kleine, obendrein für Pseude-Moralisten „unsnständige“ Episode. Die 
übrigen Höchzeitzeremonien schließen jede Unaiständigkeit aus und 
einige Momente, z. B. der Aufbruch der Braut zur Trauung, sind so 
rührend, daß öfters alle Anwesenden Tränen vergießen. Dem feierlichen 
Zeremoniell entsprechen auch die wunderbaren Lieder, die leider bis 
jetzt in der deutschen Literatur völlig unbekannt sind, obgleich sie 
volle Beachtung verdienen. Es wäre ein Verdienst um die Wissen- 
schaft, wenn sich jemand der Aufgabe unterzöge, von den schöneren 
Hochzeitbräuchen eine Beschreibung in irgend einer Kongreösprache 
herauszugeben. 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


Das Geschlechtleben der Rumänen in Serbien, 
Von Dr, Trgjie.") 


Im nordöstlichsten Teile des Königreichs Serbien und zwar in 
den Kreisan von Krajina, PoZarevac, Timok (in zwei Bezirken, in dem 
von Zajedar und Boljevac) und von Morava (in drei Bezirken, in dem 
von Parafin, Despotorac und Resava) wohnen in dem Gebiete, das 
sich von der Donau bis zum Rtanjhochgebirge und vom Timok bis 
zur Morava erstreckt, in mehr als hundertundfünfzig von den vierhundert- 
undfünfundzwanzig Dörfern an hundertundfünfzigtausend Rumänen, 
denen die Serben den Namen Walachen (vlasi) beilegen }). 

Die Rumänen im Osten Serbiensa sind aus Rumänien eingewandert 
und heißen sich gewöhnlich Terani, die im Westen stemmen aus Un- 
garn und nennen sich Ungureani. Die Grenze zwischen den einen 
und den anderen bildet ein hoher Gebirezug, der die Timoker Krajina 
vom übrigen Serbien scheidet: Die Einwanderung der Rumänen nach 
Serbien ist von keinem alten Datum, wohl nicht vor dem Ende des 
XVI. und dem Anfang des XVIIL Jahrhunderts erfolgt, und zwar 
nach der großen Auswanderung des serbischen Volkes aus diesen 
Gegenden nach Österreich-Ungarn unter Führung des Patriarchen 
Arsenije III. Carnojerid i. J. 1690. Indess danerte die Zuwanderunr 
von Rumänen nach Serbien bis in die jüngsten Zeiten an, so dab es 
auch gegenwärtig noch lebender serbischer Rumänen gibt, die außer- 
halb Serbiens geboren worden. 

Die Rumänen Serbiens, zumal die in den Gebirggegenden, leben 
in recht: primitiven Verhältnissen, indem sie eine Menge sehr ur- 
sprünglicher, won einer höheren Kultur unbelleckter urwüchsiger 


2) Nach der Handschrift verdeutscht von Krauss. 

#9) Die Serben in Serbien gebrauchen wenig das Wort Rumäne (rumun), 
atatt dessen sagt man fast immer wlahı sowohl für den Eumänen in Serbien 
als den im Auslande In Serbien heißt auch das Königreich Rumänien 
Walachei (rlaäka), 


PRINCETOM LINIWERSITY 


— 151 — 


Neigungen bewahren: sie scheuen jede mit dauernder Anstrengung 
verbundene Arbeit und Tätigkeit, geben sich schrankenlös Augenblick. 
stimmungen hin, behelligen den Christengott so wenig und so selten 
als nur möglich und lichen leidenschaftlich unter sorgfältiger Ver- 
meidung des Wassers alkoholische Getränke, von denen sie allerdings 
bedeutende Gaben vertragen. Daneben gehören Diebstahl und Ein- 
brach, Prügeleien und Messerstechereien, Mord und Totschlag zu den 
täglichen Vorkommnissen, 

Diese Art von Eigentümlichkeiten der Rumänen und die Natur» 
Verhältnisse ihrer Wohnsitze waren auch auf die Serben von Einfluß, 
die mit ihnen sei es in denselben Örtschaften, sei es in der Um- 
gebung hausen und heimen, und daher kam cs, daß sich ihnen die 
Serben an vielen Orten völlig angeglichen haben. 

Die nun folgenden Erhebungen machte ich während mehrfacher 
Bereisungen der Gegenden Serbiens, wo Rumänen ansässig sind, 


IL Von der geschlechtlichen Sittlichkeit. 


Für einen Anthropophyteiaforscher würde sieh ein längerer 
Aufenthalt bei unseren Rumänen ungemein verlohnen; denn 
diese freien Kinder der Natur legen sich in geschlechtlichen 
Dingen keinerlei lästigen Zwang auf. Bei ihnen hat sich noch 
kein Zusammenhang und keine Beziehung zwischen geschlacht- 
licher Betätigung und dem Begriff von Tugend, die da bei uns Moral 
heißt, herausgebildet. Bei ihnen gibt es weder keusche Weiber noch 
Mädchen, ja, sogar Mägdiein ron dreizehn Jahren zählen bereits zu 
den gewesenen Jungfern. Kuppeleien von jeder Art sind etwas ganz 
und rar rewöhnliches. Daß der Broder die Schwester, die Mutter 
ihr Töchterlein, der Ehemann seine Gattin werkuppelt, das betrachtet 
man weder für eine Sünde noch für cine Schande. Es ist auch gang 
und gäbe, dab die Ehefrau ihren Ehemann im Stich Mit und sich 
an einen anderen Mann anschließt, mit ihm eine Zeitlang lebt und 
dann einen dritten zum Gefährten erkürt oder auch zu ihrem ersten 
Mann zurückkehrt. In jelem Dorfe besteht eine Scheuke, allwo sich 
alle den niedrigsten menschlichen Leidenschaften hingeben: der 
/ällerei, der geschlechtlichen Ausschweifung und jeder Art von Un- 
zucht. In die Schenke (Kafana) gehen auch die Frauen hin, sobald 
es ihnen die Geldmittel erlauben, zechen solang das Geld vorhält und 
besaufen sich dermaßen, daß sie schließlich Dinge anstellen oder mit 
sich treiben lassen, die man nicht zu Papier bringen möchte, Was 
am merkwürdigsten berührt, ist die Tatsache, daß sich darüber 


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— 12 — 


niemand aufregt, niemand daran einen Anstoß nimmt und keiner des- 
wegen geren jemand einen Vorwurf erhebt. Man hält eben dies 
alles für etwas ganz natürliches und selbstverständliches. 

Zur Bekräftigung dieser Beobachtungen will ich einige Belege 
aus Zagubica, einem Städtchen im Omoljer ‚Bezirke im Pofarevacer 
Kreise anführen, wo eine serbische und rumänische Bevölkerung lebt. 

In Zuprubica also — und so steht es auch in den umliegenden 
Dörfern — leben die Mädehen in freier Liebe mit verheirateten 
Männern, dis ledigen Burschen dagegen mit verheirateten Frauen. 
Die Mädehen lassen sich selten dazu herbei, mit Burschen gemein- 
samen Haushalt zu führen, damit sie nicht in den Ruf der Unsittlich- 
keit kommen, denn späterbin würde man sie deshalb verhöhnen und 
ihnen auf der Gasse nachschreien. Trotz aller Vorsicht ertappen 
Burschen die Mädchen dennoch bei der Hurerei und ziehen sis darum 
spöttisch auf. Keiner aber gibt, wenn er sich beweibt, darauf acht, 
ob seine Braut eine Jungfer sei oder nicht. 

Mädchen werden sehr häufig schwanger, doch gebären sie ebenso 
selten, weil sie mit Fruchtabtreibungmitteln geschickt umzugehen 
wissen. Hie und da kommt eins doch nieder, nur bildet a0 eine Zu- 
fülligkeit für sie kein Hindernis für eine Werheiratung, Manchmal 
führt die Rraut ihr Kind dem Gatten zu, manchmal wieder überläßt 
sie ea ihrem Vater, ja nach der Abmachung, die die Eltern mit dem 
Bräutigam treffen. 

Bei Abendanbruch geben die Männer den Mädchen mit Piiffen 
Zeichen und die Mädchen verlassen das Haus, um zum Stelldichein 
zu erscheinen, Die Eitern tun dabei gewöhnlich, als ob sie davon 
nichts merkten. 


Beim Reigentanz auf dem Kreuzwege kann man jeweilig be- 
obachten, wie Burschen und Mädchen mit Zeichen Verabredungen 
treffen. Der Bursche greift sich an den Schnurbart oder setzt seine 
Mütze zurecht oder bandelt an seiner Gurtschleife herum, worauf 
ihm das Mädchen mit bestimmten Zeichen erwiedert: sie hebt ihr 
Fürtuch, richtet ihr Haar oder tut ähnliches was. Nach getroffener 
Abmachung, gehen sie spielen {sa nje Zok’i), das heißt, sie treten 
ein wenig aus dem Reigen (kolo) aus, gerade soviel, daß sie sich 
nicht allen Gaffern zur Schau hinstellen, und fangen mit einander zu 
herzen und zu kosen an. Die Burschen verstecken sich vor den 
Leuten nicht im. mindesten, die Mädchen verbergen dagegen blos das 
Angesicht, indem sie nach der Seite hin den Rücken wenden, von 


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2.’ ER: 


wo aus sie einer sehen könnte Indessen ist auch dies nur ein 
Flausenmachen. 

Findet das Spiel an einem entlegeneren Orte statt, dann begnägt 
man sich mit dem bloßen Abherzen und Abtätscheln nicht. 

Bei den Sitzversammlungen arbeiten Mädchen und Frauen auf 
den Krenzwegen an Feuern, Burschen und verheiratete Männer aber 
kanern nm die Zäune umher und zeben mit Pfiffen oder mit Zungen- 
erschnalze Zeichen. Daraufhin verfügen sich die Mädchen und Frauen 
an die verabredeten Orte, treffen mit ihren Bohlen zusammen und 
ergeben sich mit ihnen der Liebelust. Zu solchen Zusammenkünften 
gehen gewöhnlich zu zweit mit einander bestens befreundete Männer 
und es kommen wieder selbander Mädehen und Frauen hin, gleich- 
falls gute Freundinnen. 

An Abenden sieht man sehr häufig an den Zäunen Burschen und 
Mädchen in zärtlichstem Verkehr miteinander. 

Sehr oft ereignet sich der Fall, daß ein Mann des Weges einher- 
gohend ein Mädchen oder eine Fran einholt und sie zu einem Schäfer- 
stündehen einlädt. Eine Ablehnung gehört zu den seltensten Ereignissen. 

Zu Winterzeit finden in Zagubica sehr häufig Bälle statt. Wäh- 
rend des Tanzes verlassen schr oft Männer mit anderer Leute Ehe- 
frauen oder mit Mädehen die Tanzstube und begeben sich in die 
Sehenkenzelasse oder in die Stallune oder aufs Hen oder wohin es 
sich trifft, huren und kehren nach erledigtem Vergnügen wieder zur 
Tanzunterhaltung zurück, 

Über alles dies sind auch Kuppeleien jeder Art an der Tag- und 
Nachtordnung. Die Mutter verkuppelt ihre Tochter, der Bruder die 
Schwester, eine Schwester die andere und so weiter. 


II. Das Walzspiel (strnd2anjel. 
Das Walzspiel ist in einem namhaften Teile Östserbiens unter 
den Rumänen und so auch unter den Serben vielberufen. Man pflegt 
es bei den Sitzversammlungen, Tanzunterhaltungen und auf Kirmessen '), 


— 





') „Hier (im Östen Serbien) fehlt den Kirmessen jener erhabene 
Charakter, der ihnen im rein serbischen Gegenden eignet. Hier sind die 
Kirmessen triviale, ja teilweise sogar unmoralische Einrichtungen, allwo die 
Ziigellosigkeit im höchsten Maaße blüht“, (Put lieojekih pitemaca 1867. 
5. 130). — Die von Dr. Trgjit geschilderte Art des gegenseitigen Ein- 
hakelns und Niederreissens ist die in Slavonien und Bosnien beim Feld- 
zauber gewöhnliche, Warum der Mann in Rückenlage die Partnerin 
empfängt, statt sich, wie sonst beim Beischlaf gleich auf sie a legen, ist 
einer Erklärung bedärftig. F.3.E 


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ähnlich wie beim Spiel in Zagubica, Zu Zlot im Timoker Kreise 
vermerkte ich vom Walzspiel, (dem strmdZanje) folgende, ortübliche 
Form: 

Der Bursche begibt sich auf irgend einen abgelegenen Ort, legt 
sich auf den Rücken nieder und erwartet s® sein Mädchen; sobald 
das Mädchen hinzukommt, erhebt er die Hände und breitet die 
Finger auseinander. Das Mädchen spreitet gleichfalls ihre Finger so 
aus und legt sie zwischen die Finger des Burschen. Sie harken so 
einander kräftir ein und sie lert sich üher ihn hin. Sö ziehen und 
zerren, drücken und kasen sie einander, bis sie der Bursche zuguter- 
letzt umwälzt und unter sich bringt, 

Das Walzspiel heiöt man auch Zokanje oder Zokarija (Spiel 
latein. jocus). 


III. Von der Stellung der Frau. 


Die Rumänen in Serbien betraehten die Frau lediglich als einen 
Gegenstand der Wollast, als eine Arbeitkraft und über alles als 
einen Apparat für das Gebären von Kindern. Die Kinder wieder 
schaut man wie einen Zinsenertrag oder als einen Erwerb des 
Mannes an. Darum ist man der Ansicht, man schaffe sich ein Weib, 
wie sonst einen Gebrauchgegenstand an und gewöhnlich erwirtschaftet 
man eines durch Raub öder auch darch Kauf. 

In Ostserbien erzählt man allgemein die Geschichte von einem 
Rumänen, der da bei der Nachricht vom Ablchen seiner Ehefrau 
serbisch radebrechend bemerkte: Ne mari, zradio sam od nje tri 
decal „Liegt nichts daran; hab" aus ihr drei Kinder herausgezogen !* 
Damit wollte er nur sagen, sie habe sich für ihn bereits ausgezahlt, 
da er won ihr drei Kinder bekommen, das heißt, sein auf die Er- 
langung des Weibes und ihre Ernährung aufgewandtes Kapital 
brachte ihr drei neue Arbeitkräfte ein. 


IV. Von der Zweiweiberschaft. 


Im Omöljer Bezirke, im Pozarevacer Kreise ist es cine achr 
häufige Erscheinung, daß ein Mann bei Lebzeiten seiner Ehefrau 
noch ein anderes Frauenzimmer heimführt und dann mit beiden in 
regelrechter Zweiche lebt. Mag die Behörde immerhin dagegen ein- 
schreiten, der Brauch erweist sich doch als stärker. 

Im Dorfe Breznica hat der Rümäne Mladen Bololoji sein erstes 
Weil und seine mit ihr geseugten Kinder im Hause und bat da- 
neben noch ein zweites heimgeführtt Damit ihm die Behörde 


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no. IE 


keine Schwierigkeiten bereite, bezog er für sein Kebsweib ein 
Dienstbüchel als ob sie seine Magd wäre! Die Nebenehe ist noch 
kinderlos geblieben. 

Derartige Beispiele sind dortzulande auch zwischen Serben in 
rein serbischen Dörfern nicht selten. 

Im Dorfe Krepoljina haben zwei serbische Bauern zu zwei Frauen. 

1, Kosta Lazi& hat ein ehelich angetrautes Weib. Sie schenkte 
ihm ein Kind, das jedoeh verstarb. Nach dem zwanziesten Jahre 
seines Ehelebens führte er ein Mädchen heim und zwar seine Base, 
die Tochter seines leiblichen Vaterbraders. Als er sie ins Haus 
gebracht, veranstaltete er einen Hochzeitschmaus, wie sonst bei Ehe- 
schließungen. Deshalb erhob sein eheliches Weib Klage vor dem 
Gemeindererieht, der Mann jedoch prüpelte und mißlandelte sie 
deswegen, worauf sie sich beruhigen mußte und nun leben sie alle 
drei in gemeinsamem Haushalt. Als ihm die Kebsin vor zwei Jahren 
einen Sohn gehar, war er darüber hocherfreut und gab den Dörilern 
in der Schenke ein Festessen, wie es bei freudigen Anlässen Sitte 
und Erauch erheischen. 

Als nun die Behörde pflichtgemäß gegen cin solches Lotterleben 
einschritt, rechtfertigte er sich damit, daß er angab, das Mädchen sei 
seine Blutverwandte, die es unter den Miöhandlungen im Elternhause 
nicht atsgehälten und er habe sie rein aus Mitleid bei sich auf- 
genommen. Diese Anpaben bestätigte auch das Mädehen. Vor der 
Behörde erkaunte er das Kind nicht als cigen an, doch betreut er 
es als wie sein eigenes Kind. 

2. Sima Veselinoyi€ nahm neben seinem noch lebenden Eheweibe 
auch eine Kebsin ins Haus, die ihren Elcmann verlassen und er hält 
sie bereits volle zwölf Jahre bei sieh. Mit dem ersten Weibe zeugte 
er Kinder, die noch alle am Leben sind. Die Kebsin ist seine nahe 
Verwandte mütterlicherseit. Mit ihr hat er keine Kinder. Weder 
die kirchliche noch die weltliche Behörde vermochte bei ihm dagegen 
irgend etwas auszurichten. 

3. Im Dorfe Bistriea bat der Serbe Zivan Gaji6 ein Weib am 
Leben und cinen verheirateten Sohn aus dieser Ehe. Nach mehr als 
zwanzigjährigem Ehestand mit dem ersten Weibe, führte er noch eine 
Kebsin heim und nun lebt er mit zwei Weibern., 


Y. Vom Weiberaustausch. 


Es sei nur ein Beispiel von Weiberaustausch im Dorfe Krepoljina 
im ÖOn:oljer Bezirke im PoZarevacer Kreise hier angeführt. 


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Zwei rumänische Bauern verabredeten einen Eheweiberaustausch 
und setzten über das Geschäft einen schriftlichen Vertrag auf. Der 
eine gab sein Weib mit zwei Kindern her, der andere dafür ihm 
wieder sein Weib und anstatt Kinder als Zugabe eine Kuh. Damit 
war der Austausch vollkommen rechtkräftig vollzogen. Die Behörde 
war jedoch anderer Ansicht und sobald sie von dem Handel Kunde 
erlangte, zog sie beide Bauern zur Verantwortung, setzte sie hinter 
Schloß und Riegel und leitete gegen sie eine strafgerichtliche Unter- 
suchung ein. 

VL Von der Kraft eines Zaubers. 


Die Rumänin Mütterchen (baba) RuZa Tomi& aus Lukovo im Be- 
zirk von Boljevae im Timoker Kreis, von Geburt aus Mali Izvor im 
selben Bezirke, die nach Imkovo geheiratet und jetzt etwa siebenzig 
Jahre alt ist, erzählte mir im August vorigen Jahres, während meines 
Aufenthaltes in Lukovo folgenden Fall: 

Als ieh noch ein Mäpdlein zu Mali Izvor war, bemühte sich 
er Ehemann meiner Tante sie ans dem Haus zu jagen. Er konnte 
sie ganz und gar nicht ausstehen und sie sah sich genötigt, zu ihren 
Eltern zurückzukehren. Eine Heilzauberin (wratarica) machte sich 
erbötig, einen Zauber anzustellen, auf daß den Ehogatten Rena er- 
fasse und er noch in gelber Nacht sie heimzuholen komme. Meine 
Großeltern willieten ein, sie dafür mit Geld zu entliohnen, wenn sie 
diesen Zauber richtig bewirken sollte. Die Heilzauberin hielt Wort, 
Noch in derselben Nacht kam tatsächlich der Mann wie besinnunglos 
dahergerannt, führts meine Tante wieder zu sich heim und von dieser 
Zeit an führten sie miteinander ein Leben in bester Eintracht und 
Liebe. Welcher Art won Zauber die Heilkünstlerin angestellt, weiß 
Mütterchen Ku2a nicht, denn damals war sie noch zu jung und be- 
kümmerte sich wenig um derlei Sachen, dech hörte sie auch später- 
hin noch erzählen, die Heilweiber verständen sich auf sölche Zanber- 
kunststücke ?). 


Vo. Von der Niederkunft und der Geburt. 
Das genannte Mütterehen Kuda Tomit in Lukeovo ist eine ge- 


schickte Hebamme und im ganzen Dorfe ruft man nur sie zur Geburt» 
hilfe (da babiöi), Nach der Behauptung der Bauern kenne sie sich 


2) Man vrgl. dazu die Beschreibung eines authentischen Falles ans 
dem Banat im Globus Bd. 93 Nr. 4 5. 68. — Mehreres in der Umfrage 
W. Godelüeks über Liebezauber in unseren Anthropophytelen und zumal 
in der Studie Daniöic's B. VL 58, 76, 76, 81 m 86. 


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bei Niederkünften weitans besser als jedes andere Weib ans und des 
wegen forschte ich sie betreffs einiger auf die Geburt bezüglieher 
Dinge aus und nun teile ich hier ihre Aussagen mit. 

1, Will ein Weib ein männliches Kind gebären, so muß sie das 
Kraut Ehrenpreis (veronica persica, serb. kojiee, zmijina trava — 
Schlangenkraut, mudanes — kleine Hoden) fleissig schlucken und zwar 
sowohl während als auch außer der Schwangerschaft, so oft sie ihre 
monatliche Reinigung «pranina) hat, nämlich morgens anf nüchternen 
Magen. 

2. Will sie ein weibliches Kind gebären, s» muß sie Blätter von 
der gemeinen Haselnuß (Coryllus Avellana, serb. alun, leska) nahmen, 
sie fein zu Staub zerstoßen, den Staub in ein Glas mit Wasser hinein- 
ton und so oft sie ihr Monatliches kriegt, von diesem Wasser trinken. 
So lang als sie von dem Wasser trinkt, muß sie unausgesetzt mit 
dem Manne schlafen, mag sie die Periode haben oder nicht. 

&. Will ein Frauenzimmer kinderlos bleiben, so darf sie um keinen 
Preis zur Menstrustionzeit mit ihrem Manne schlafen, außer der 
Periode mag sie mit ihm immerzu den Beischlaf ausüben, nur muß sie 
das jarba starba genannte Kraut (Stellaria oder alsine media, serb, 
ıni3jakinja = Mäusekraut, Hühnerdarm) abköchen und den Absud auf 
nüchternen Magen trinken und sie wird nieht schwanger werden. 

4. Ist mal ein Weib in der Hoffnung, #0 möre sie sich vor öfteren 
Beischlaf mit dem Manne in Acht nehmen, denn sie kann sich dabei 
verderben, es könnte ihr schaden. 

5. Will man im voraus erfahren, welchen Geschlechtes das zu er- 
wartende Kind sein wird, so hat man also zu raten: man hat die 
Schwangere um die Leisten herum zu betasten und reht sie mit einem 
Mädchen schwer, so liegt es auf der linken niedrig, wenn aber mit 
einem Knaben auf der rechten Seite hoch. 

6. So lang das Weib in anderen Umständen ist, muß sie sich 
hüten zu springen, namentlich darf sie nicht über Zaunpfähle hinüber- 
setzen, denn es kann ihr leicht geschehen, daß sie die Leibfrucht 
vorzeitig dabei verliert. 

7. Um eine leichte Geburt zu bewerkstelligen, nimmt die moS5a 
(babica, Geburthelferin) in die eine Hand eine leere Holzschüssel, in 
die andere aber ein Glas voll mit Wasser, stellt sich damit in die 
Tür, schleudert das Wasser aus dem Glase an die Pfoste und fängt 
cs mit der Holzschüssel wieder auf. Vom Wasser aus der Holzschüssel 
soll sie der Kreißenden zu trinken geben, das übrigbleibende aber in 
den Hof hinaustragen, es über einen Zaunpfahl ausgießen und dazu 


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sprechen: „Soviel als das Wasser auf dem Pfahl verweilte, soviel soll 
sich anch das Kind in der Mutter Banch anfhalten!“ (Koliko ss voda 
zadrzala na kocu, toliko se dete zadrZalo u majkinom trbuhu!) 

8. oder, sie soll der Gebärenden ein Ei überreichen, damit die 
es durchs Hemd hindurch zu Boden fallen lasse; 

9. oder, man soll Hanfsamen nehmen; ihn auf Glutkoblen legen 
nnd die Kreißende sich mit auseinandergespreisten Beinen darüber 
aufstellen, um sich anräuchern zu lassen; 

10, oder, man muß einen Kuhfladen mehmen, in den sich die 
Gebärende auszupissen hat und den Dreck dann hinaus ins Feld werfen. 

11. Nach der Niederkunft hat man ein Tüchel zu nehmen, es zu- 
sammengefaltet der Wöchnerin über den Bauch zu legen, dann den 
Bauch emporzuheben und tüchtig mit Gurtbändern zu umgürten. Nach 
drei Tagen und drei Nächten muß man das Tüchel beseitigen und die 
Frau blos mit dem Gurtbändern umgürten. Das tut man, damit die 
Frau nicht werderbe. 

12, Die ersten drei Tage nach der Niederkunft hindurch muß 
das Weib nur solche Speisen genießen, die nicht scharf sind und 
möglichst viel Wein trinken. 

13. Nach der Niederkunft hat sich die Wöchnerin fünfzehn Tage 
hindürch großer Arbeitleistüungen ünd des Lasttragens wohl zu enthalten. 

14. In den ersten drei Tagen von der Niederkunft an braucht 
das Weib ihr Neugeborenes nicht zu stillen, denn ihre erste Milch 
taugt nicht zur Nahrung, vielmehr hat ein anderes, früher niederge- 
kommenes Weib das Kind zu sängen. 

15. Warn das Weib zum erstönmal allein ihr Kind stillen will, 
muß s’e ihm zunächst den Mund ein wenir mit Honig bestreichen 
und ihm dann erst zu trinken geben und zwar reicht sie ihm vor 
allem die rechte Zitze. 

16. Nach Ablauf von drei T'agen nach der Niederkunft ist's gut, 
die Wöchnerin in lauwarmen Wasser zu baden, in das man ver- 
schiedene Blumen aus dem Garten gelegt hat. Ist's zur Winterzeit, 
wo cs keine frische Blumen gibt, so tut man trockenes Basilikum 
und sonstige trockene Blumen ins Wasser hinein. 

17. Nach dem Bade hat sie Weizenmehl zu nehmen, davon einen 
kleinen Ründküchen anzukneten, darauf mit einem Rasiermesser drei 
Kreuzzeichen einzukerben, ihn hernach za backen, sodann mit Honig 
zu bestreichen und dem Kind zu Häupten zu legen, damit er da über 
Nacht liegen bleibe Morgens früh hat das Weib das Kundkichlein 
zu ergreifen, davon zu verkosten, das übriebleibende Stück jedoch 


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unter Kinder zu verteilen, wenn sie keine eigenen hat, unter Nach- 
barkinder, daß sie es verzehren sollen. Neben dem Rundküchlein 
stellt man dem Kinde über dem Haupte auch noch ein Glas mit 
Wasser hin. Auch von diesem Wasser muß die Wöchnerin nippen, 
den Rest aber den Kindern, wie bemerkt, zu trinken geben. 

18, Wenn man das Kind zum erstenmal einwindelt (faschent), 
scll man in die Windeln ein wenig Weihrauch, ein Silbermünzchen 
und ein Hänptehen Knoblauch einnähen. Mit diesen Windeln, in denen 
diese Sachen sind, windelt man auch späterhin das Kind ein. 

19, Die Wochenbetterin jedoch muß das Kraut jarba gje mosa 
(wörtlich: Kraut gegen die Hebammen ; calamintha oflcinalis, serb. 
matiönjak, tresica) nehmen, immer mit sich tragen und mit ihm 
schlafen, sonst steigen ibr die babiece (Hebammen) in den Kopf und 
sie könnte davon dem Irrsinn verfallen. 

20, Die ersten vierzig Tage lang trage man das Kind nicht außer 
Haus und die Wöchnerin soll sich nicht vom Abendanbruch im Freien 
überraschen lassen. 

21. In den ersten vierzig Tagen nach der Niederkunft soll sich 
die Wöchnerin des Beischlafs enthalten. 

22, Nach der Niederkunft suchen die Wiöchnerin babice 
‘Hebammen, eine Art von bösen Geistern, heim; auch bei den Serben 
heißen sie mit demselben Namen) und vermögen ihr großes Übel an- 
zuflgen. Um die Wochenbetterin vor jeglichem Unheil zu bewahren, 
bat man das Kraut jarba gje mosa in einer hölzernen Stampfe zu 
verpulvern, den Staub mit reinem Quellwasser zu vermengen und 
darin eingelegte Tücher der Frau um den Kopf zu winden. Nach 
der Abnahme dieses Umschlags hat man auf gleiche Weise das Kraut 
bosiok a kaluluj (mentba aqustic, mentha silvestris, serb. 
konjski bosiljak — Kossbasilikum) zu Staub zu zerstoßen, es mit 
reinem Quellwasser zu vermengen und damit befeuchtete Bähungen 
der Kindbetterin um den Kopf zu tun. 

23. Um das Nengehnrene vor den babiee zu behüten, muß man 
ein Büschel bosiok gjin gragjina (ocimum basilicum) samt der 
Wurzel ausreißen, cs in einen Kupferkessel voll mit Wasser tun, auf- 
kochen lassen, das Kind in dem Wasser baden und kleinweise ihm 
von diesem Wasser zu trinken geben. Nachdem man das Kind ab- 
gebadet, hat man das Badwasser mitsamt dem Basilikum an irgend 
einem reinen Ört auszuschütten, den Menschen nicht zu betreten 
pilegen und wo es keine Unreinlichkeiten gibt. 

24, Eine Totgeburt erfolgt darum, weil irgend eine Feindin 


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gegen die Gebärerin einen Drachen (zmiu, zmaja) losschickt (naprati). 
Das Weib, das da einen Drachen entsenden will, muß das in Gesell- 
schaft mit dem Teufel tun, denn allein erzielte sie den Erfolg nicht. 
Um solcher Zauberei vorzubeugen, muß die Schwangere das Kraut 
jarba 2je zmia (Waldsalbei, salvia silvestris, serb. plavetnik) ab- 
kochen und in dem Wasser baden. Überdies hat: sie sich über diesem 
Kraute stehend auch anräuchern zu lassen. 

25. Am Abend nach dem dritten Geburttage erscheinen beim 
Kinde drei osatorele (Schicksaltrauen, serb. sugjenice), stellen sich 
zu Häupten des Kindes auf und bestimmen ihm sein Lebenschicksal I). 

An diesem Tage knetet die Hebamme drei Rundküchlein an: das 
größte für die älteste, das mittlere für die mittelste und das kleinste 
für die jüngste osatorela Auf jedes Rundküchlein bringt sie drei 
Kreuzzeichen an und bäckt das Gebäck. Gegen Abend legt die Ge- 
barthelferin dem Kind za Häupten des Waters reines Hemde hin, 
reiht darauf die drei Rundküchlein aneinander, auf die sie auch ein 
wenig Honig und Salz tut. Überdies stellt sie noch aufs Hemd je 
ein Glas mit Wein und mit Wasser hin. Dies alles verbleibe so die 
Nacht über zu Häupten des Kindes und dann werden die Schicksal- 
frauen dem Kinde ein gutes Glück und Geschiek zuwenden. 

26. Am anderen Tag überreicht die Wöchnerin das grüßte 
Rundküchlein der Geburthelferin, die anderen zwei aber den Kindern, 
oder in Ermanglung welcher, ihren Hausleuten zum verzehren. Wom 
Wein jedoch trinkt vorerst die Hebamme, dann die Kindbetterin und 
hierauf der Keihe nach die Hausleute. Das Wasser wieder hat man 
an der Stelle auszugieben, wo das Hemde gelegen. 

27. Solang als das Kindlein ungetauft ist, betrachtet man es für 
unrein, und darum unterläßt man es, das Kind vor der Taufe zu 
küssen. 

28. Am Tauftage badet die Geburthelferin das Kind ab, zieht 
ihm ein Hemdchen an, windet ihm des Vaters Hemd um und trägt 
cs zum Popen zur Taufe, 

28, Den »amen des Kindes verrät man nicht gleich nach der 
Taufe, sondern gibt ihn erst beim Mittagimbiö an. Beim Mahl fragen 
alle den Taufgevatter (kum, lat. compater), was für einen Namen er 
dem Kinde gegeben, doch er antwortet: ‚Zuerst sollt Ihr mir dafür 





u Über diesen Glauben vrel. Krauss,  Volkglaube und religiöser 
Brauch der Südslaven. Miinster i, W, 1890, 8, 20—30 und ausführlich 
in Sreda, Glilek und Schlekeal im Glauben der Sidelaren, Wien 1886. 


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zahlen, und dann sage ich ihn euch an‘ Alle Mahlzeitgäste werfen 
auf den Brotfladen eine oder mehrere Paras hin und darauf erst teilt 
ihnen der Gevatter den Namen seines Fätchens mit. Das auf solche 
Weise eingcheimste Geld betrachtet man als des Kindes Eigentum. 

Nach dem Mahl beschenkt die Wöchnerin den Gevatter mit einem 
Hemd oder mit Socken, bedenkt die Geburtbelferiun mit Socken oder 
einem Handtuch und beteiligt desrleichen anch den einen oder den 
anderen von den Gästen mit einem Sockenpaar, einem Handtuch, mit 
Handschuhen oder mit etwas ähnlichem von der Art. 

Darnach hebt die Geburtfeier an, die bis tief in die Nacht 
hinein währt. 


Eraos», Äntheogophyeela VL 11 


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Ein homosexuelles Bild aus China. 


Von Berthold Laufaer. 
(Mit «iner Tafel). 

Die auf anserer Tafel reproduzirte chinesische Malerei (24x 25.5 em) 
ist in Kanton verfertiet: und von nicht geringem kulturhistorischen 
Interesse. Während die Darstellungen normaler Liebeszenen in China 
überaus häufig und ohne Schwierigkeit zu erlangen sind, wiewohl die 
wirklich guten Kunstwerke auf diesem Gebiete ala dem KVIIL Jahr- 
hundert angehörig immer seltener werden, sind die Sehildereien 
homosexuelle Szenen auf dem Kunstmarkt kaum vertreten, nicht etwa 
weil sie selten gemalt würden, sondern weil eine gewisse Scheu be- 
steht, sie in die Öffentlichkeit zu bringen. Daß solche Bilder in die 
Hände eines fremden Sammlers fallen, dürfte jedenfalls za den größten 
Seltenheiten gehören und zu den Glückfunden, die sich alle Jahre 
vielleicht einmal ereignen. Während ich im Laufe vieljähriger Sammel- 
tätigkeit in China allerorten hunderte von Darstellungen der Liebe 
zwischen Mann und Weib, auf Seide, Papier oder Porzellan gemalt 
öder in Reliefs ans Steatit und Elfenbein ausgeschnitten, gesehen und 
erworben habe, ist das vorliegende Blatt das erste und einzige mir 
bekannt gewordene, das einen Liebeakt zwischen Mann und Mann 
ilustriert. Die Malerei selbst ist, vom chinesischen Standpunkt be- 
urteilt, ziemlich mittelmäßig, etwas handwerkmäßig, aber in der 
Komposition der ganzen Szene nicht ohne Geist und in den Einzelheiten, 
besonders im Kolorit, mit Sorgfalt behandelt. 

Es ist Nacht. Yon der Decke hängt eine große Glasampel herah, 
im Innern von der hochbrennenden Flamme einer tassenförmigen 
Öllampe erleuchtet; der obere Rand der gläisernen Glocke ist mit 
einem Band aus Messing getriebener, fein geäderter Blätter verziert. 
Auf dem Schreibtisch brennt eine kupferne Öllampe und unter dem 
Fenster eine rot gefärbte Kerze Es ist ein warmer 5ommerabend, 
denn das Fenster ist weit geöffnet, und die Banane steht in Blüte. 


PRIN C ETON LINIVERSITY 


13 — 


Zwischen Banane und Liebe scheint irgend ein mystischer Zusammen- 
hang zu bestehen; mit Vorliebe werden Liebepaare unter der Banane 
abgebildet und Frauen, ausgestreekt auf einem Bananenblatt, gemalt. 
Wir befinden uns offenbar in dem Besuchzimmer eines regelrechten 
männlichen Prostituierten, der den besseren Kreisen anzugehören 
scheint, worauf schon die von einer gewissen Wohlhabenheit zeugende 
und nicht ohne Geschmack getroffene Zimmereinrichtung hindeutet. 
Daß das Objekt des Liebeaktes ein männliches Wesen ist, dürfts nicht 
jedem ohne weiteres klar sein, da er in Haartracht, Schmuck und 
Kleidung vollkommen als Frauenzimmer kostämiert ist. Dies ist aber 
nur die ofüzielle Uniform, denn der Maler hat die Wirklichkeit fein- 
sinnig dadurch angedeutet, daß er die Zivilausrüstung des jungen 
Herrn in den Vordergrund plaziert hat. Daraus läßt sich mit Leichtig- 
keit die Vorfabel, die dem dargestellten Akte vorausgegangen ist, 
rekonstruieren. Vor etwa einer Stunde hat der geschäftbeflissene 
Jüngling noch am Toilettentische vor dem dort stehenden Spiegel ge- 
sessen und an seiner Metamorphose gearbeitet; er hat seine rotquastige 
schwarze Sammetmütze und sein Portefeuille auf den Tisch, seinen 
rosa und grünen Anzug auf den Schemel gelegt, seine großen Sehuhe 
auf den Boden gestellt. Eine Puderdose von grünem Porzellan und 
ein Kasten mit roter Schminke legen Zeugnis dafür ab, daß die 
Farbenabtönungen seines Gesichts dem eigenen Asthetischen Empfinden 
enteprungen sind: ein hölzerner Kamm und eine Bürste haben heim 
Aufbau des Haarputzes mitgewirkt. Allerlei weitere Sächelchen dürften 
in den acht Schubfächern des auf dem Tische stehenden Toiletten- 
kastens verborgen sein. Sehen wir uns die nun auf dem Sofa hockende 
Er-Dame etwas näher an. Auf das vom Maler etwas zu mädchenhaft 
ideslisierts Gesicht ist natürlich nieht viel zu geben; freilich sind 
unter chinesischen Knaben bis zu einem gewissen Alter zart- mädchen- 
hafte Typen überwiegend zahlreich, und die fortschreitende Effemination 
besonders der Südchimesen hat einen ins Weibliche, ja Weibische, 
stark hinüberspielenden, uns oft schr unmännlich anmutenden Typus 
gezüchtet. In welchem eventuellen Zusammenhang dieser Effeminierung- 
prozess mit der Entwicklung der Homosexualität steht, soll hier nicht 
erörtert werden. Die gerundeten Armee des Knaben sind mit Arm- 
bändern geschmückt, die Finger lang und fein. Anf der Spitze des 
Haarknotens trägt er eine Rosette mit vier blauen Steinen, vielleicht 
ein Geschenk seines Herm und Gönners; zwei emaillierte Nadeln sind 
durch den Knoten gesteckt. Er trägt Ohrringe, mit blauen Eisvogel- 


federn eingelegt, unten mit drei silbernen Glöckchen behangen. Am 
118 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


— 14 — 


Oberkörper trägt er ein rotes Untergewand, darüber ein Kleid von 
hellgrüner Seide mit eingewebten Pflaumenblütenmustern, die Ränder 
mit blauer Borte besetzt; die Hosen sind won violetter Seide mit 
Wellenmustern dekoriert, darunter weiße Unterhosen; die Schuhe sind 
die spitzen, kurzen Weiberschuhe. Halten wir in dem Raume etwas 
näbere Umschau, so machen wir die überraschende Entdeckung, daß 
unser Weibmann keineswegs der plebejischen Sorte angehört, sondern 
auf Bildung und Studium und fachmännische Ausbildung hält. Denn 
links auf seinem rotlackierten Schreibtisch ruhen zwei elegant ge- 
bundene Werke; das obere davon, vier Bände enthaltend, in blaue 
Seide mit goldgemalten Ornamenten gebunden, führt, wie die Aufschrift 
besagt, den Titel: Nan ch‘ieh ts'üan shu, d. b. Enzyklopädie der 
männlichen Prostituierten. Nach Kenntnisnahme dieses Titels habe 
ich sofort in Ch’eng-tu nach diesem Buche recherchieren lassen, bisher 
ohne Erfolg. Jedenfalls ist dieser Buchtitel ein zweiter Beweis dafür, 
daß hier ein männlicher Prostitwierter dargestellt sein sol. Neben 
diesen: Buche liegt eine Bildrolle mit unleserlicher Aufschrift, daneben 
ein aufgeschlagenes Schreibheft; davor Schreibpinsel auf einem ge- 
sackten Gestell von weilem Porzellan ruhend, nebst Stein zum An- 
reiben der Tusche, einem Stück Tusche auf Holzuntersatz und einem 
runden Gefäß, aus dem das Wasser auf den Tuschstein gegossen wird. 
Unser Mann ist also Schriftkundiger, und es wäre kein Wunder, wenn 
er seine Müßestünden mit Versemachen ausfüllen und dis Anleitung 
und Muster dazu aus seinem Handbuch des Uranisuus schöpfen sollte. 
Er hält auch auf Ordnung und Sauberkeit, wie der Staubwedel aus 
Hühnerfedern beweist, der im Verein mit zwei Schreibpinseln in dem 
zylindrischen Gefäße vorne rechts auf dem Schreibtisch steckt. Von 
hier treten wir zu dem Pücherschrank, aus dessen Fächern sieben 
umfangreiche Werke herabschanen: in einem sind die einzelnen Bände 
am Hande von 1 bis 9 numeriert, und jeder mit dem Titel Lung 
yang ch'uan verschen, offenbar Titel eines Romans, von dem indessen 
sonst nichts bekannt ist. Ich hoffe mit der Zeit ein Exemplar davon 
aufzutreiben, wenn nicht, wage kaum anzunehmen sein dürfte, der Titel 
aus der Phantasie des Malers stammt. Im Hintergrunde verdienen 
noch die beiden Sitze aus grünglasiertem Porzellan Beachtung, die 
ihrer Form wegen als Trommeln bezeichnet werden; sie sind mit 
stilisierten Tigerköpfen, Ringe im Maul haltend, in Goldfarbe bemalt; 
oben sind sie mit einem wiolettfarbigen Zeug ausgopolstert. Diese 
Sitze, die gewöhnlich nur in Gärten oder auf einer Veranda Aufstellung 
finden und im Sommer wegen der von ihnen ausgehenden Kühlung 


PRIN C ETON UNIVERSITY 


— 1b — 


(natürlich ohne Polster!) beliebt sind, sind hier im Innenraume durchaus 
charakteristisch für die Prostituiertenwohnung. Der von der Glasur 
goglättete, etwas gowülbte Sitz ist hier nicht ohne Grund weich ge 
polstert. Auch in den Frühlingbildern der mann-weiblichen Liebe 
spielen diese Porzellansitze eine bevorzugte Rolle, wobei für ein Paar 
selten mehr als ein Sitz erforlerlich ist: 

Von den Theorien, die man bisher über die Homosexualität auf- 
gestellt hat, ist keine befriedigend, auch keine, die allgemeine An- 
erkennunr gefunden hätte Der Hauptgrund dafür liegt darin, daß 
das Problem noch nicht vom vwölkerkundlichen Standpunkt erfaßt und 
behandelt worden ist. Man hat sich im wesentlichen auf das Menschen- 
material unseres Kulturkreises beschränkt. Karach hat dann begonnen, 
aneh andere Völker in den Kreis der Betrachtung zu ziehen, freilich 
zu sehr von einer bestimmten Theorie beherrscht und ofensichtlich 
bestrebt, das Gleichartige der Erscheinung überall nachzuweisen. Nichts 
wäre voreiliger, als wenn der Ethnograph diese Erscheinung im Lichte 
der in Europa aufgestellten Hypothesen anschauen und beurteilen 
würde. Wenn irgendwo, so ist gerade hier eine streng induktive 
Methode erforderlich; es darf nicht a priori gesagt werden, dab die 
Homosexualität überall auf der gleichen Grundlage beruht, es ist erst 
der Beweis dafür zu erbringen, und es kann sich ebenso gmt heraus- 
stellen, daß es Völker gibt, bei denen es sich in diesem Fall um ganz 
verschiedene psychische Erscheinungen handelt. Sicher ist mir bereits 
das eine, dab die Homosexualität in einzelnen Kulturkreisen durchaus 
verschiedene Formen angenommen hat und aich in verschiedenen 
Richtungen äußert. Pei den Tschuktschen, z. B., wie wir jetzt aus 
den Untersuchungen won Bogoras wissen, erstreckt sie sich auf das 
religiöse Gebiet. In Japan hat sie militärischen Charakter und ist in 
der Kriegerkaste der Samurai wie heutzutage im Heere ausgebildet; 
in China hat sie einen rein bürgerlich -sozialen Charakter und ist im 
ganzen Lande in allen Klassen und Ständen verbreitet. Ohne mich 
heute anf dieses Thema näher einzulassen, möchte ich mit Rücksicht 
auf unser Bild nur einen Punkt hervorheben. Gegen Hirschfeld's 
Zwischenstafentheorie hat man mit Recht geltend gemacht, daß darnach 
der echte Homosexuelle nur den wirklich männlichen Vollmann lieben 
könnte, während Homosexuelle auch Beziehungen unter einander ein- 
gehen. In China, glaube ich sagen zu dürfen, liebt der Homosexuelle 
nicht den „Mann“ noch das „Männliche* sondern gerade das Weibliche 
am Knaben. Wie unser Bild zeigt, sucht ja der Knabe seinem Lieb- 
haber das Bild der Weiblichkeit vorzutäuschen. Ebenso tragen die 


PRINCETON UNIVERSITY 


HR a 


Knaben in den Knabenbordellen von Peking weibliche Kleider und 
sind ganz auf das Gebahren von Kokotten oder Sängerinnen trainiert; 
ebenso sind die Schauspieler, die weibliche Kollen geben, das be- 
liebteste Öbjekt der Homosexuellen, Der chinesische Homosexuelle 
liebt den weiblichen, weibischen, verweibischten Mann, eine Tatsache, 
auf welehe die Zwischenstufentheorie nicht paßt. Die Theorie muB 
sich aber den Tatsachen, nicht die Tatsachen der Theorie unter- 
ordnen. 


Ch’eng-tu fu, Szechuan, am 28. April 1909, 


Origimal frc 


PRINCETON LIN iv ERSITY 


Homosexuelle Inserate. 
Yon Dr. jar: Numa Praotoriun. 


Die in Paris täglich erscheinende Zeitung „Le Journal“ habe ich 
in der Zeit von Ende Mai bis 1. Januar in einem der letzten Jahre 
fast jeden Tag (mit Ausnahme von etwa 20 Nummern) auf homo- 
sexuelle Inserate hin durchgesehen. 

In dieser Zeitune befindet sich zweimal wöchentlich, Mittwoch 
und Samstag, eine Kubrik „Divers“, wo die unter die übrigen 
Rubriken des Inseratenteiles nicht passenden Inserate untergebracht 
werden. In dieser Hubrik sind daher eventuell homosexuelle Inserate 
(Nachfragen) zu entdecken. 

Ferner ist täglich eine Rubrik „petite correspondanee* vorhanden, 
die mitunter auch homosexuelle Sehreiben enthält. 


A. Homosexuelle Nachfragen 


In der Rubrik „Divers“ habe ich folgende Inserate gefunden, bei 
denen der Verdacht besteht, daß es sich um Homosexuelles handelt, 
darunter gehen 8 von Frauen, 14 von Männern aus. 


L Die Inserate der Frauen. 
1. J. (jeune)*) f. (femme) du mde. (monde) des(ire) con (naitre) dame 
p(onr) causerie et prom(enade) G. Jnl. (Journal). 


— 26 Mal — 
2, Jne. (jeune) femme d&s(ire) con(naitre) dame pr. (pour) caus(erie) 
et prom/enade) V 40 Jnl. (Journal). — 7 Jun — 


3. ‚ne. (jeune) flemme) dist(inpude) d(ieire) eoninaitre) dme. 
(dame) distlinguee) Mour) conr(ersation) promlenade) ap. m. (apres- midi) 
6 Jul. (Journal). — 7 Juin — 

4, Je desire connfaitre) pers(onne) plour) eauslerie) et pomfenade) 
MmeiMadame) Nr. 4 Jrl(Journal). 





4) Die Buchstaben in Klammern sind die von mir hinzugefügten WVer- 
vollständigungen der abgekürzten inserierten Worte. 


PRINCETON UNIVERSITY 


— 18 — 


5. Jne. (jeune) dame riche desfire) eon(naitre) dam pour) 
eauserlie) L. B. 69 Tnl. (Journal). — 11 Jun — 

6. Jne. (jeune) fem({me) jollie) &l&glante) d&stire) faire conn(aissance) 
pfour) causferie) et promfenade) ar(ec) dame dist(inguöe). Pichel Malvo 
bureau 87, — 23 Juin — 

7. Jeune ätrangäre, trds Alögante et bien &l&v&e, cherche dame 
d’on eertain Age, distinguse et reprösentant bien, surtout gaie et libre 
pensante, qui #'ennuyant seule, consentirait A devenir son amie et 
laccompagner(alt) en sorties, Ecrire ou se presenter Mad(ame) 
Hasalt 36 Rue Pergolöse de 2 & 5 heur. 

— 12 Novembre — 

8. Dame aisöe däslire) con(naitre) dame aisee distinguse) libre 
plour)) sorties et causeries Ecfrire) details burcau 27, 

— 3 Decembre — 

In allen Fällen mit Ausnahme der No. 7 ist der Verdacht ein 
starker, daB homosexuelle Beziehungen angestrebt werden unter dem 
Vorwand des Wunsches der Unterhaltung und des gemeinsamen 
Spazierengehens. 

Allerdings mag vielleicht die junge, alleinstehende, reiche Aus- 
länderin der No. 7 eine ältere Dame als Begleiterin und Freundin 
ohne homosexuellen Hintergedanken suchen. 

Auffällig ist jedoch der Satz „surtout gaie et libre pensante, qui 
sgennuyant seule, consentirait & devenir som amie* (die, fröhlichen 
Charakters und Freidenkerin, sich allein langweilt und gern in eine 
Freundschaft mit ihr — (dör Ausländerin) — einwilligen würde). 
Dieser Satz hat die Nüanee, „die in einer Freundschaft Zerstrenung 
und Vergnügen üinden möchte“, und läßt zweifellos auch namentlich 
unter Berücksichtigung der Worte „libre pensante“ (wörtlich „Frei- 
denkerin,“ aber vielleicht im Sinn von „ohne jede Vorurteile“ gebraucht) 
eins homosexuelle Deutung za. 

Die übrigen 7 Fälle liegen viel klarer. Sie zeichnen sich dadurch 
aus, daß in allen 7 Inseraten dieselbe Fassung mit unerheblichen Ab- 
weichungen wiederkehrt. Es gewinnt den Anschein, als ob die Worte 
„Bekanntschaft einer Frau gewünscht zum Zweck der Unterhaltung 
und des Spazierengehens“ eine Formel bildeten, durch die die homo- 
sexuellen Frauen mittels Inserate sich kennen lernen. 

Am deutlichsten läßt No. 5 den homosexuellen Zweck durchblicken. 
Es wird nicht einmal der Vorwand des gemeinsamen „Ausgehens*, 
sondern nur der „Unterhaltung“ angegeben. Dabei betont die Inseren- 
tin, daß sie reich ist und nennt als Chiffre 69, also eine Zahl, welche 


PRIN C ETON UNIVERSITY 


einen gewissen geschlechtlichen Akt direkt symbolisiert. Die Inserentin 
scheint es demnach auf eine Partnerin gegen Bezahlung abzusehen. 

Alle Frauen mit Ausnahme derjenigen in No. 4 und 6 bereichnen 
sich als solche, die der Gesellschaft und den besseren Klassen ange- 
hören. Sie sind Damen „aus der Gesellschaft“ oder „distingwirt“ 
oder „reich“ oder „wohlbabend“. 

Darunter suchen die Frauen der No. 3, 7 und 3 wiederum Damen 
aus der Gesellschaft, wünschen also wohl ein nicht anf Eirennutz, 
sondern auf gerenseitire Zuneigung gegpründetes Verhältnis. 

In No. 6 ist micht ausgeschlossen, dad auf Seite der Inserentin 
Eigennutz vorliegt, sie bietet sich einer «istinguirten Dame an, sich 
selbst bezeichnet sie aber nur als hübsch und elegant. 

Bei No. 4 fällt die bündige Satzbildung, der enerrische Ton auf, 
so daß man auf eine mehr männliche Natur, auf ein resolutes Wesen, 
anf eine aktive Homosexuelle, auf eine virago schließen kann. 


II. Die Inserate der Männer. 


Diese kann man wieder in drei Kategorien einteilen. In solche, 
wo ein Mann gesucht wird: 
l. entweder als Gesellschafter, um den Abend mit ihm zu verbringen, 
2. oder als Keisereführte, 
5. oder aus anderen Gründen (angeblich zwecks Adoption, zwecks 
Unterstützung, zwecks brieflichen Verkehrs) 


Kategorie A. 


1. Jne. (jeune) hme. (homme) 23 ans) distingut) cherche cam 

(arade) p(our) prom(enade) sort(ie) soir eyellisme) thöatres. 
— 11. Jun — 

2. Monsieur) all(ant) Paris en spbre. (Septembre) des(ire) 
con(naitre) M(onsieur) desint(öresse) aimfant) plais(irs) pour passier) 
seiröes, Ecriire) L. P, 2, 

-—— 30. Aolıt — 

3. Jne. (jeune) hom{me) dist{ingu&) des(ire) con(naitre) M(onsieur) 

bien p{our) pas(ser) soiröes. Frais partag&s Chelivet bureau 5. 
— 17. Septembre — 

4. Jne. (jeune) hme. (homme) dist(ingu&) dös(ire) can (naitre 
Mionsieur) bien plour) pas(ser) soirdes. Frais partages Ecrire Louis 
M. 2 burleau) Journal. 

— 11, Octobre — 


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— 1 — 


5. Etudiant 22 ans sleul) & Paris döslire) oon(naitre) j. h. 
(jeune hommes) dösint(äressd) möme eond(ition) p(our) pasiser) soirlöes). 
Ecrlire) E. 2920 bureau 62. — 25 Octobre — 

6, ‚ne. (jeunc) littr(ateur) 25 alns) cherche ami artiste 20 —23 
ans plour) passer soir&es. Frais partag&s. &crire bureau 25. 

— 15 Novemhre — 
Kategorie B. 

7. ‚ne, (jeune) hme. (hommes) dösire compagnon 18 ans env(iron) 
instruit et de bonfne) famille} pr. (pour) voyage mer ou montagne, 
Ecrire avec rens(eignements) detailles 4 4837 pörte restante Luchon. 

= ZU Anlit — 

8. Jne. (jeune) hom(me) deslire) trouv(er) compagnon jne. (jeung) 
et distlingus) plour) voyfage)., Frais pay&s P. V. 3052 hurean +2, 

— 22 Novembre - 

0. Jne. (jeune) hiomme) da mde (mönde) desire) flaire) 
con(naissanee) plour) voylage) j. h. (jeune homme) Paris physlique) 
arreablle) intiröessant) dist{ingus) bionne?) const. (constitution). P. R. 
Z. 35864 bur, 47, — 29 Novembre — 

10. Jh. (fjeune homme) 25 afns) tr{&s) dist{ingu&) T. C. F. (tre&s 
comme il fant??) döslire) jeunle) eom(pagnon) bien #. t. r. (sous tous 
les rapports?) pour exenrslions) eyellistes) on autre du 13 au 25. Chäteau 
Loire frais part{fagös) V° B, 5 Journal. 

— 13 Septembre — 
Kategorie ÜC. 


11. Marquis äge. nobl(le?) adoptferait) jne. (jenne) hiomme) plas) 


exigleant). Glis, b. 54, — 38 Juin — 
12. Jeune homme 24 ans serait tout däövon& & Monsieur qui 
Vaider(ait) A s’ötahli(r). — 27 Aolit - 


13. Jne. (jeune) h(omme) dig(ne) d’intörlöt) des(ire) con(naitre) 

phil(antrope) riche et gänereur. Eerlire) Hic 197 bureau central Paris. 
— 1i Öctebre — 

14. Autrichien dem{ande) correspfondanee) avec M(onsicur) tii&s) 

sörlisux) et parllantı allemiand). „Glück* porte restiante). 
-—— 22 Norembre — 

In der Kategorie A erscheint die No. 2 am verdächtigsten, wo 
ein Provinzler während seines Aufenthaltes in Paris für den Abend 
einen distinguierten Gesellschafter wünscht und dabei dessen Uneigen- 
nützigkeit als Erfordernis aufstellt, demnach die Prostituierten 
fernhalten will und nur auf einen Mann der besseren Kreise reflek- 


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- 1 — 


tiert. Auch in No. 5 gibt die Bedingung der Uneigennützigkeit 
einen Fingerzeig, während No. & einen Anhaltpunkt für eine homo- 
sexuelle Auffassung dadurch gewährt, daß ein 2öjährirer einen 
Freund im Alter von 20—22 Jahren wünscht. 

Die Kategorie B. gestaltet berründetere Mutmaßungen ala Kate- 
gorie A. In allend Fällen ist bemerkenswert, daß der Reisebegleiter 
jung sein muB und zwar in So. 7 ziemlich jung, erst 19 Jahre, 
während man doch unter normalen Verhältnissen nieht gerade auf 
Jugendlichkeit bei der Wahl eines Reisegefährten Gewicht legt. 

Der Inserent von No, # verspricht überdies seinen Begleiter frei 
zu halten. Für einen homosexuellen Zweck der Inserate sprechen in 
No. 9 die Worte: „angenehmes Acußere, interessante Persönlichkeit* 
und] namentlich die recht zweidentieen Worte „gute Constitution“. 
Des Weiteren ist nicht unmöglich, daß die Buchstaben P, R. in der 
Chiffre eine Abkürzung für „Pöleraste“ bilden sollen. 

In No. $erscheinem namentlich eigentümlich die groß geschriebenen 
Euchstaben T. C. F. einerseits um die klein geschriebenen s. t. r. 
andererseits. Anch hier drängt sich ebenso wie bei den Worten 
„bonne eonstitution“ in No. ® die Frare auf, ob vielleicht die T. C. F. 
(tout A fait comme il laut? wiler tr&s comme il aut?) und st. r. 
{sous tous les rapports ?} eine anzügliche Bedeutung haben sollen, 

Was die Kategorie CE anbelangt, so erwecken die &o. 11 und 13 
am wenigstens Vereacht. 

No. 12 frappiert durch die Worte „wäre ganz ergelwen* und scheint 
mir das Versprechen einer zweideutigen Dankbarkeit zu enthalten. 

No, 14 erachte ich zweifellos homosexuell gedacht. Der Inserent 
gibt gar nicht den Zweck der gewünschten Korrespondenz an, er 
weiß, daß Homosexuelle aber merken werden, daß er mittels Inserats 
sein „Glück“ sucht, wie er es in der Chiffre direkt zum Ausdruck bringt. 


Die meisten Annoncen der Männer lassen erkeunen, daß nicht 
grobsinnliche Beziehungen begehrt werden, denn meist wird Gewicht 
gelegt auf pewisse Clarakter- und Geisteseigenschaften, auf gute 
Bildung, Uneigennütziekeit und namentlich auf Distinktion, d. h. die 
Eigenschaft, die der Franzose besonders hochschätzt und die bedeutet 
— einen entsprechenen deutschen Ausdruck gibt es nicht — ein 
Benehmen voll Voruchmheit, Takt, Zurückhaltung und guter Lebensart. 

Die Inserenten wollen anständige, passende, gebildete Freunde, 
sie wünschen ein Verhältnis nicht bloß zu geschlechtlichen Verkehr, 
sondern zu geistirem Austausch und zu geselliger Verbindung. 


’ Ifr- 
rıgimal From 


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Es ist auch erklärlich, daß sie auf dem Weg der Annonce einen 
Freund, ein inniges Bündnis suchen; denn auf den Strichen werden 
seltener Bekanntschaften von Dauer reschlössen, vielmehr meist nur 
flüchtige Abenteuer erlebt; auch sind zurückgezogene distinguierte 
Naturen in der Minderzahl dort zu treffen. 

Die Fassung der Inserate ist im Durchschnitt eine diskrete und 
unanffällige, keinesfalls dreister als diejenige der von Näcke in dem 
Archiv für Kriminal-Anthropologie und Kriminalistik von Gross 
Bd. 8 Heft 324 mitgeteilten Annoncen aus Berliner Zeitungen, trötz- 
dem die französischen Inserate in einem Lande ohne & 175 veröffent- 
licht sind. Schon dieser Vergleich müßte zur Vermutung führen, 
daß die Straflosigkeit des homosexuellen Verkehrs nicht ein größeres 
Hervortreten der homosexuellen Leidenschaft, ungeniertere Kund- 
gebungen und freieres Hinausdringen in die Öffentlichkeit bewirkt, 
wenn man nieht wüßte, dab tatsächlich in Frankreich die Homo- 
sexualität sogar noch verborgener gehalten wird als in Deutschland, 
sich noch mehr in Dunkel hüllt, und jedenfalls weniger von sich reden 
macht, als im Lande, wo sie strafrechtlich verfolgt wird. 


BR. Homosexuelle Korrespondenz. 


Aus der „kleinen Korrespondenz" ist es fast immer schwer zu er- 
schen, ob Personen gleichen Geschlechts mit einander korrespöndieren. 
Denn in Folge der Abkürzungen fehlen meist die Schlußsilben der 
Worte, welche das Geschlecht des Inserenten oder Adressaten cr- 
kennen ließen. Obgleich ich in der Annahme wohl nicht fehl gehe, 
daß öfters mittels der Zeitung eine Korrespondenz zwischen Homo- 
sexuellen stattgefunden hat, =0 war ce mir doch nor in wenigen Fällen 
möglich, eine solche Korrespondenz zwischen Personen des gleichen 
Geschlechts festzustellen. 

In diesen Fällen besteht dann aber auch kaum ein Zweifel, daß 
es sich um eine Liebeskorrespeondenz handelt. Meist geht dies 
übrigens aus dem Inhalt des Inserats direkt hervor. 

Sowohl Frauen haben mit Frauen, als Männer mit Männern 
körrespondiert. 


I. Korrespondenz zwischen Frauen. 


1. Mme, (Madame) ©. A. 9 Madeleine 5. — Voudriez-vons me 
donner un rendez-vons? Mme. X p. r. bureau 11. 
— 7 Juin — 


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— 13 — 


Wenn wie bier eine Frau mittels Zeitung um ein Rendez-vous 
bittet, wird man wohl homosexuelle Beziehungen oder deren Anbahnung 
zwischen beiden Frauen vermuten dürfen. 

2. Violette prie Hälöne donner rendez-vous B, 62, 

— 25 Deeembre — 

Das bezüglich No. 1 Gesagte dürfte auch hier gelten. 

3a E. B. 44 Merci affeet(ueuse) lettr«e 40. Cruelle mesure 
demandee 47? Pas sourenir Amitiös de Mymy ä Reine Bijou 
byneyte. — 23 Septembre — 

3b. E. B. 141 Afffeetueuses) carlesses) de Mymy & Reine-Bijou. 
Myneytte. Nuit et joar je pense A toi toujours. 

— 26 Septembre — 

Aus den weiblichen Kosenamen der Inserentin und Adressatin 
erhellt, daß sich in beiden Inseraten Frau an Frau wendet. 

Der Inhalt des Inserates vom 28. September (z. vgl. „Freund- 
“schaftliche Liebkosungen* und „Tag und Nacht denke ich an dich“) 
spricht deutlich für die homosexuellen Beziehungen der beiden Frauen, 
während in beiden Inseraten das Wort „Myneytte“, von dem man 
nicht recht weil, ob es als Teil des Namens der Adressatin gebraucht 
wird, eine direkte Bezeichnung einer perversen Befriedigungart bildet. 

3. Claudine, est-ce Rözi, Ja jolie effrontse qui vous accomparne 
(court bouclee et court vetue elle aussi) quand vous vous promenez 
dans Marseille au bras de votre autcur coifit d'un inamovible bord- 
plats? Enviable triol Je auis digue d'ötre des vötres. Moettez-moi A 
Pepreuve. L M 46 porte restante Marseille. 

— 20 Octobre — 

Um den Sinn dieses Inserates zu verstehen, muß man den im 
Jahre 1902 erschienenen und sowohl in Frankreich als Deutschland 
sehr viel gelesenen französischen Roman „Claudine en menage* von 
Willy kennen‘). In diesem Roman wird ein homasexuelles Verhältnis 
zwischen der Heldin Claudine und einer schönen Ausländerin Kkzi 
geschildert, das Claudine mit Einwilligung und Unterstützung ihres 
eigenen Ehemannes unterhält! 

Nach dem Inserat hat eine Person in Marseille zwei Frauen, die 
den Eindruck von Lesbierinnen machen („Beide geschoren und kurz 
geschürzt*) in Begleitung eines Herrrm beobachtet. Die Person möchte 
die Frauen kennen lernen und sich dem Trio anschließen. 


'", Eine ausführliche Inhaltangabe und kritische Besprechung des Romans 
babe ich in der Bibliographie der Homosernalliät in dem Jahrbuch für 
sexuelle Zwischenstufen gebracht. Ed, V 2,3. 1132 A. 


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— 14 — 


Ob diese Person eine Frau oder ein Mann ist, geht nicht deutlich 
aus dem Inserat hervor. Ersteres ist aber wohl zweifellos anzunehmen 
da dör Schwerpunkt auf die Bewunderung des vermuteten lesbischen 
Paares fällt, dessen sich Inserenten für eine würdige Genossin hält. 
Auch hier spricht tiberdies die Zahl 96 in der Chiffre klar genug 
für den sexuellen und sogar lesbischen Zweck des Inserates. 

5. R 2. Clandine a &erit au burean indiqu&. 

— 9 Decembre — 

Der erwähnte Roman von Willy gibt auch hier den Schlüssel 
zu dem Charakter dieses Inserates. Eine ähnlich wie Claudine, die 
Heldin des Romans, veranlagte Frau hat einer andern Frau, ihrer 
Geliebten geschrieben. Denn die Buchstaben R. Z. sind zweifellos 
die Abkürzungen für Rözi, den Namen der im Roman so benannten 
Geliebten von Claudine. 


IL Korrespondenz zwischen Männern. 


Loly: Ne regois rien de toi, Suis mort d’inquist{ude), Döslire) 
nour/elles) de gräce. Tu es mon. seul ami. 

— 23 Octobre — 

Das Masenlinam „mort* einer und der Schlußsatz „Tu es mon 
seul ami" zeigen, daß der Mann den Mann anredet. Die erregte 
leidenschaftliche Form weist auf ein Liebesverhältnis hin. 

Die beiden Männer sind noch Ende Dezember in Verbindung 
miteinander gestanden, wie dies aus folgenden Inseraten vom 26, und 
29, Degamber ersichtlich ist: 

Loly: Prendre poste lett(re) tr. imp. (tr&s-impressionnante? oder tr&s- 
impressionn&? vielleicht auch trös-impradent? der Sinn ist mit Sicherheit 


nicht zu ermitteln) Tendresses. — 26 Decembre — 
Loly: Imposs(ible) remetitre) voylage) eonven(n) pour 3. Tendriesses). 
— 31 Decembre — 


Außer dieser Korrespondenz konnte ich nur noch eine mit hamo= 
sezuellem Charakter feststellen. Aus ihr läßt sich aber ein völliger 
Liebesroman herauslesen: 

Suis rentr& mercredi cur meurtri, image de la röalit& met A 
Vagonie voudrais trouver moyen finir si merits ätre aim& aime-moi 
lä-bas toi seul pent proeurer bonheur et tu te dois A d’antrea bonheurs. 
Attends pour le troisieme dimlanche) ne pas vouleir de suite et 
demandes moyen ou bien dirai par phrase combinte avec lettres dans 
livre lu par mous deux ce mois. Eecrirai mecredi prochain j'attends 
lettre. Je t'aime. Rene. — 27 Septembre — 


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— 115 — 


Der Inserent, ein Mann (z. gl. Ren& und das Masculinum si märite 
ötre aime) ist verzweifelt wegen der Trennung von seinem Geliebten 
(z. gl. das Masculinum der Anrede „toi seul*). Beide können sich 
nicht direkt schreiben, sie verständiren sich unter anderem auch mittels 
Zeichen in Büchern, die sie beide zu lesen bekommen. Der Adressat 
kann vicht ausgehen wann er will, soger nur alle drei Somntage, wie 
es scheint. Am 18. Octobre neues Inserat von Ren&: 

Resu lettre 18 argent: enverrai jourmaux gros chagrin. Je 
vondrais ötre prös de toi pomr embrasser fort dis-moi ton amonr. il 
me rend trös-heurenx, Ini seul me fait vivre: eombien d’heures poavons 
nous voir en mars, penses-tu venir deux jours. Je cherche moyen 
d’envoyer lettre. Enverrai livre nouvean. Toujours Rene. 

— 18 Octobre — 

Rent wie men sieht, betewert dem Geliebten seine Liebe, er 
hofft im März zwei Tage mit ihm zusammen zu sein. Nur schwer 
erträgt: er die Trennung: am 27. Oktober inseriert er: 

Rezu 910. Semaine lugubre vie deeourageante. Souvenirs passts 
n'sident pas ä vivre Eecris-moi aime & la folie. Vondrais tAvoir, 
Bene. — 27 Octobre — 

Der Geliebte wird krank: denn am 29, Oktober findet sich ein 
an Eenö pgerichtetes Inserat: 

Renö öcrlis) viens ton fr(&re) mal(ade) ai piti& je t'pr. (tten prie) 
und am 1. November kehrt dasselbe Inserat wieder. Fräre dürfte 
eine Umschreibung für ami oder vielmehr amant bilden, 

Rent scheint trotz dieser beiden Aufforderungen nicht zum Geliebten 
gekommen zu sein, offenbar war es zu gewagt. Am 5. November 
inseriert er: 

Recu M. 12, 13: Ai pense Colonne, ne fais pas porter lettres, 
preöfere attendre, soigne-tei bien prefere ne pas avoir recours & la 
personne de la maison om alors dans cas graves. Rene, 

Der Geliebte liegt krank darnieder, Rend kann ihn nicht besuchen 
ohne Verdacht zu erregen, er will auch nicht durch Vermittlung einer 
Person des Hauses dem Geliebten Briefe zustellen lassen, anßber in 
dringenden Fällen. Er hofft den Geliebten nach seiner Wieder- 
herstellung in einem der Concerte Colonne (die in Paris Sonntags 
Nachmittag stattfinden) zu treffen, wo sie sich vielleicht auch ungeniert 
sprechen können. 

Am Ende des Jahres sind beide Männer noch in Korrespondenz 
miteinander: 


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—_- 116 — 


Ren& Brn. (?) bionnes) nouv(elles) AN. N (?) Parse 6& 1. Ai don(ne) 
instr (action) p(our) arloir) t(a) lettire) qiui) swr(ra) N’ecris q(we) si 
faciteur) Pen(se) bien) & t[oi). 

— 27 Desenbre — 

Rene: Lettre. Sois eert{ain) que je pense & toi, 

— 31 Decembre — 

Der Geliebte verreist und trifft Vorkehrungen, damit ihm Briefe 
von Ren‘ nachgeschickt werden, „N'teris que si facteur“ betrifft eine 
Vereinbarung mit dem Briefboten, das Nähere hierüber ist nicht 
ersichtlich. 

Überbliekt man das Ganze so gestatten diese Inserate zwar keine 
näheren Schlüsse über die Verbreitung der Homosexualität in Paris 
oder gar in Frankreich, immerhin sprechen sie gegen die von fran- 
zösischen Autoren, so z. B. von Laupts in den Archives d’anthropologie 
eriminelle vom 15. April 1908 aufgestellten Behauptung, die Homo- 
sexualität sei ganz außergewöhnlich selten in Frankreich, (wel. hier- 
reren meinen in der Zeitschrift für Sexual-Probleme vom März 1309 
erschienenen Aufsatz: „Die Homosexualität in den romanichen Ländern“). 

Um aus Annoncen nähere Aufschlüsse über die Verbreitung der 
Homösexualität zu gewinnen, müßte man schon eine Zeitlang ver- 
schiedene Zeitungen durchsehen. Wie ich in letzter Zeit durch 
französische Homosexuelle erfahren habe, existiert in Paris eine Zeitung 
„Le Supplement“, welche zweimal wöchentlich erscheint und besonders 
von den Homosexuellen (Männern und Frauen) zwecks Ankntjfung 
von Bekanntschaften untereinander mittels Annoncen benutzt wird. So 
zut wie in jeder Nummer sollen sich homosexuelle Annoncen befinden. 

Interessant und lehrreich wäre es, wenn man einmal eine längere 
Zeit hindurch, einerseits #eitungen, wie Journal, Matin, in welchen 
nuch ihrem dem Sensationbedürfnis dienenden Charakter homosexuelle 
Inserate besonders zu erwarten sind oder gar die speziell von den 
Homosexucllen benützte Zeitung „Le Supplement* auf homosexuelle 
Inserate hier durehsehen und zur gleichen Zeit eine ähnliche Durch- 
sicht in bestimmten deutschen Zeitungen ähnlichen Charakters wie 
Journal oder Aatin vornehmen würde, 

Auf diese Weise könnte man den Versuch machen, mittels einer 
bestimmten Methode wenigstens von einer einzelnen Seite her das 
Problem der Häufigkeit der Homosexualität in einem Lande ohne 
Strafparagraphen im Vergleich zu ihrer Verbreitung in Deutschland zu er- 
xründen oder wenigstens bestimmtere Anhaltpunkte dafür zu gewinnen. 


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Von den Uraniern. 
Eins Unfrage 
Erhebungen von Dr. Friedrich 3. Krause und Dr, von Waldheim. 


Nach reiflicher Erwägung will ich in unseren Jahrbüchern fortan 
das Zwitttergebildwort heterosexuell vermeiden und wieder auf den 
klareren, älteren Ausdruck Uranier (Urninden, urnisch) zurückgreifen. 
Im Worte heterosexuell steckt vielleicht ein Vorwurf, wo nicht eine An- 
klage oder Verleumdung. Das haben wir nicht vor Augen, da unsere 
Aufgabe nur in der Mitteilung von Tatsachen aus dem Bereich der 
Volk- und Völkerüberlieferung besteht. Wir sollen uns gar nicht mit 
sorenannten höheren Erklärungen befassen, vielmehr ausschließlich 
Erhebungen pflegen und alles beitragen, was zu deren vollen Ver- 
ständnis im Sinne jener liegt, von denen wir sie erfahren. Aus der 
schlichten Nebeneinanderstellung der Ermittlungen gewinnen wir an 
dieser Stelle schon genfigende Aufschlüsse. Einen Streit der Meinungen 
müssen wir von unseren Anthropophyteien grundsätzlich fernhalten. 

18. Zalila 36 Zona dovoku, da joj pop jednako trafi pitke. Üorek 
joj odobri, da obeda popu i da mu kafe, da doveie dopje. Covek 
pak prikrije se. Kad je bilo urede a öovek progje pored popove kude 
i nazove popu Boga. Pop mu ss odazove i zapita ga, kuda de. Ovaj 
mu kaie, da de na daleki put. Ali se on drugim putom yrati i prikrije. 

Dogje pop kod Zene. Taman on dogje a tovek zakuca na vratima. 
„Ko je to?" zapita pop. — ‚Otvoraj!' riknu äovek. — ‚A gde En jar* 
upita pop Zenu. Ona mu rede: ‚To, megju govedima!' Zabije se pop 
merju goveda pa se napupio detveronoäke. Tada de öove, vider popa, 
zapitati Zenu: ‚A öta ti je ovor“ — „Jabansko june!‘ — ‚Ama ono ne 
<o da jede; sad du da ga jebem, Sto ne jede Ökupi pop glogjati 
seno, ali öorek opet rede: „Aja, ne de ljucki da jede. Moram da ga 
jebem!® Izvadi kurac i podigene popu mantiju i pods nabivati mu 
kurac u dupe, ali pop stegao dupe pa ne pusta. ‚Vala,-ovo june steglo 
dupe. Ali &u ja, da mu rasedem malo dupe* — Öuväi to pop reie: 

Krauss, Anthropophrteis WL. ia 


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— 18 — 


‚Teraj, aga, uid del! pa otvori dupe. — Vom Landmann Todor M. in 
Poljna, Östserbien. 

Ein Weib beklagte sich zu ihrem Manne, der Pope heische von 
ihr unausgesetzt Voze. Der Mann genehmigte ihr, sie möge dem 
Popen zusagen und ihm bedeuten, er könne am Abend kommen. Der 
Mann aber gedachte, sich zu verbergen. Als der Abend eintrat, da 
giog der Mann an des Fopen Haus vorbei und rief dem Popen ein 
‚Grüß dich Gott! zu. Der Pope erwiderte ihm den Gruß und be- 
frarte ihn, wohin er ginge. Der sapte ihm, er habe einen weiten 
Weg vor, doch kehrte er auf einem Umweg wieder heim und ver- 
steckte sich. 

Der Pope stellte sich bei der Frau ein. Just war er eingetroffen, 
da pochte schon der Mann an der Tür an. ‚Wer ist das?* fragte der 
Pope. — ‚Öffne!‘ schrie der Mann zurück. „Ja, aber wohin soll ich 
nun?* fragte der Pope das Weib. Sie sarte zu ihm: ‚Hieher, zwisehen 
das REindvieh' Der Pope zwängte sich zwischen die Rinder ein und 
stellte sich auf allen Vieren auf. Alsdann fragte der freundliche Haus- 
herr, als er den Popen gewahrte, sein Weib; „Ja, was ist dir denn 
das für eine Bescheerang” — ‚Das ist ein fremdes Öchslein!! — 
‚Aber das mag doch nicht fressen; jetzt will ich es gleich röpeln, 
weil es nicht frißtl‘ Der Pope begann hastig Heu zu knabbern, doch 
der Mann bemerkte wieder: ‚Potz Wetter, das mag nicht tüchtig zu- 
greifen. Ich muß es doch vögeln! Er zieht den Zumpt hervor, hebt 
dem Popen die Soutane in die Höbe und beginnt ihm den Zumpt ins 
Arschloch einzurammen, doch der Pope zog den After zusammen und 
ließ nieht zu. ‚Beim Allah, dies Öchslein zog das Arschloch zusammen, 
da will ich ihm doch mal das Arschloch ein wenig aufschneiden!* Als 
dies der Pope vernahm, versetzte er: ‚Treib zu, Aga, cr wird schon 
eindringen! und schloß das Arschloch auf. 

Anmerkung. Schon diese Geschichte allein beweist, wie unzntreffend 
das Wort heterosexwell is. Der Bauer ist stark potent, kann seinen Trieb 
auf jede Weise, also auch bei einem Manne befriedigen. Das in ihrer Ehre 
gekränkte Weib jet mit der Ziiehtignng des Popen zufrieden, ohne deren 
für uns absonderliche Art zu beanstanden. Sie mag sich aus gläubiechen, 
sonst aus keimen anderen Kücksichten, mit einem Popen nicht abgeben, 
Volim psu nego popu, lieber gewährte ich einem Hunde als einem Popen, 
sagt sprichwörtlich so manches Weib, dem Kenschheit und eheliche Treue 
im übrigen inhaltleere Begriffe sind. Dier Bauer wieder nlitet die ihm dar- 
gebotene Gelegenheit weidlich aus, um eich am Popen zn rächen, das ist 
sicher, doch vielleieht auch, um billig mal eine Abwechslung in sein ge- 
schlechtliehee Genussleben hineinzubringen. Ein andermal versucht er ebenso 
gern auch eine Stute oder Ziege. Dabei ist und bleibt er vor sich und vor 


PRINCETON UNIVERSITY 


u FE 


anderen ein unantastbarer Ehrenmann, ein braver Familienvater, ein wackerer 
und kluger Freund und im Notfalle ein tapferer, heldenmätiger Waterland- 
verteidiger. 


19. Htio bi wvam gospodine pritati, äto sam ja üeki dan na za- 
grebaökom sajmiätu vidio u zahodima, samo je jako eramotno pa se 
tak stidim to pripovjedati. Ja sam vam kraj jednog kestena leiao i 
po@irao. Bila lijepa vecer. Kad najedanput vidim, kako neki staras 
koraca sa nekim mladieem k zahodu. Öni me nisu vidjeli, ali ja sam 
njih vidio. Dosaväi k zahodu vidio sam, posts sam znatiZeljan bio, 
äto de ovi tuj raditi, kako starae mladica miluje i kako jo mladie 
skinuo lade i gate te sa golom guzieom stajao. Starae ga poteo po 
guzici gladiti, Starac se jedno pol sata igrao » mladicem. Onda sam 
vidio, kako je miadieu namjestio guzien i kako je na njega legao i 
po&eo mu kurac u guzieu turati. Ja sam Zuo ved pripovjedati, da ima 
ljudi, koji hode muäkaree a da to najvise starei s mladicima rade, u 
ruzicn jebati. Ja nisam si to htio wjerovati, ali sad sam to sa svojim 
xdravim o&ima vidio. Ja ne zuam, kako ljudi oyakova to Einiti mogu. 
— Mitteilung eines Agramer Obdachlosen über sein Erlebnis im Spät- 
berbste d. J. 1908. 

„Herr, ich möchte Ihnen erzählen, was ich vor einigen Tagen 
auf dem Agramer Marktplatze in den Aborten sich abspielen gesehen, 
doch ist es sehr schändlich und ich schäme mich sogar, davon zu 
berichten. (Ich versicherte ihn, daß mir keiner etwas neues und un- 
erhörtes zu sagen wüßte und er sich vor mir nicht zu genieren brauche. 
Darauf fuhr er zu erzählen fort:) Ich lag an einem Kastanienbaum 
und pflegte der Ruhe. Der Abend war schön. Da sehe ich auf ein- 
mal, wie ein Alter mit einem Jüngline zum Abort schreitet. Als ich 
zum Abort hinkam, um zu sehen, was die hier treiben werden, denn 
ich war neugierig worden, bemerkte ich, wie der Alte den Jüngling 
liebkost und wie der Jüngling die Beinkleider und die Unterhosen herab- 
gelassen und mit nacktem Arsch dastand. Der Alte hub ihn auf dem 
Arsch zu streicheln an. Der Alte spielte mit dem Jüngling etwa eine 
halbe Stunde lang, Dann sah ich, wie er dem Jüngling den Arsch 
zurechtrichtete und wie er sich auf ihn legte und wie er anfing, ihm 
den Zumpt in den Arsch hineinzuschieben. Ich hörte wohl schon er- 
zählen, daß os Männer gibt, die auf Männer ihre Neigung richten, 
das aber sollen zumeist ältere Leute mit Jünglingen tun, sie in den 
Arsch hineinyögeln. Ich wollte das nicht glauben, nun aber habe ich 
dies mit meinen eigenen, gesunden Augen gesehen. Ich weiß nicht, 
wie Mäuner so etwas tum können." 

12* 


PRINCETON UNIVERSITY 


u N 


In Agram gehen die Lustknaben, wie auch anderswo in größeren 
Städten, allabendlich auf den Strich. Sie treiben sich mit Vorliebe in 
der Nähe öffentlicher Bedürfnisanstalten herum. Bei Tag geben sie 
sich gewöhnlich als Universitäthörer aus, um nach etwas zu scheinen 
und befassen sich gern mit der lärmenden Politik der Straße. Im 
Verein mit ihren weiblichen Berufgensssinnen aus dem Potok lassen 
sie sich zu Demonstrationen geren den jeweilige einer Partei mib- 
liebigen Gouverneur (den Ban), gegen Kedaktionen usw, dingen und 
besorgen gelegentlich auch kleine Plünderungen namens des chrowo- 
tischen Patriotismus, den sie in ärgsten Verruf brachten. Es gibt 
eirene Gastwirtschaften, wo die Lustknaben ihre Börse abhalten, dach 
kann man sie ebenso auch in Frauenbordellen gleichwie die Lust- 
dirnen aufdingen. Wer nichts besitzt, wie mein Erzähler, den lassen 
sie ungeschoren und daher kam es, daß ihn die erlebte Szene so sehr 
überraschte. Für die Chrowoten ist es zum Unheil ausgeschlagen, 
daß sine Reihe von nichtswürdigen Lustknaben zu Wortführern em- 
porsteiren konnte. Sie machten sieh vielfach auch als Kritiker be- 
merkbar und ihr wütiges Geschreibsel trug nicht wenig zur gesell- 
schaftlichen Zerfahrenheit bei, unter der die sogenannte chrowotische 
Intelligenz verblutet. Man muß es bei diesen Büchtigen Andeutungen 
hier bewenden lassen, um nicht den Verdacht der Angeberei zu er- 
wecken. An den betrübenden Zuständen sind jene Parteigrößen schuld, 
die jeden aufnahmen, der ihren Anhang vergrößerte. Nun meistert 
niemand mehr das Übel. — F. 8. K. 

20. Der Zwitter. Ein Ehepaar lebte glücklich und zufrieden 
in einer kleinen Stadt. Sie hatten ihr gutes Auskommen, nür winsch- 
ten sie sich gar sehr ein Kind. Der Mann wollte gern eine Tochter, 
die Frau aber einen Sohn. Denn beide wollten mit dem Kind Un- 
zucht treiben und am Arschficken wear dem shrbaren Manne nur 
wenig gelegen. Um endlich ihr Ziel zu erreichen, ückten sie auf 
Teufel komm raus. Weil sie sich nun gar so wiel Mühe gaben ünd 
Tag und Nacht fickten, hatte der Himmel ein Einsehen und ließ die 
Frau dicke werden. Wie groß aber war die Freude, als sich bei der 
Geburt des Kindes herausstellte, daß es ein Zwitter war. Nun waren 
ja beider sehnlichste Wünsche erfüllt und übertroffen Mit wahrer 
Affenliebe pflegte man das Popel, damit es möglichst bald gebrauch- 
fähig würde. Die kleine Fatze war allerliebst und Ind förmlich zum 
Küssen ein, während das Schwäntzel schon manchmal drohend das 
Köppel hob. Alle Freunde und Verwandte mußten den Unterleib be- 
wundern und herzen, was dem kleinen Ding sichtlich viel Freude 


PRINCETOM LINIVERSIT'Y 


— 11 — 


bereitete. Es wuchs rasch heran und wurde ein wahrhaftes Pracht- 
exemplar. Das kam aber vor allem auch daher, weil sich die Eltern 
täglich einige abwichsteu und dem Kind den Samen zu essen gaben, 
Es wurde als Mädchen gekleidet, weil man da bloß die Röcke horch- 
zuheben brauchte und gleich im Zentrum war, 30 kam es auch, daß 
das Kind in die Mödchenschule geschickt wurde, Dort wurde das 
Wunder schnell bekannt ünd der Zwitter bildete bei den Kindern den 
Mittelpunkt des allremeinen Interesses. Nur von den Lehrern und 
Lehrerinnen batte es viel zu leiden. Man schlug es nämlich nie, 
sondern quälte es zur Strafe zwischen den Beinen. Die Lehrer streuten 
ihm Pfeffer in die Fatze und die Lehrerinnen zogen es am Schwanz 
in der Klasse herum. Die Mitschülerinnen hingegen waren gut zu 
zu ihm und ließen sich fortwährend ficken und beleckten ihm die 
Fatze Auch die Eltern fiekten es abwechselnd, was die Gemütlich- 
keit des Familienlebens nicht wenig erhöhte. Schade war es jedoch, 
daß sich der Zwitter nicht selber vögeln konnte; nur pißte er sich 
häufig mit dem Schwanz in die Fatze und das kitzelte so wohltuend. 

Da kam eines Tages ein Schaubudenbesitzer ins Städtchen, der 
lauter merkwürdige Mißgeburten vorführte. 30 hatte er ein Weib mit 
einer Schnabelfatze, einen Mann ohne Schwanz, einen mit drei Eiern, 
einen anıern, der sich selber in den Arsch fickte, ein Mädchen, das 
durch die Fatze schiß, einen Jungen mit offenem Nabel und was derlei 
Sehenswürdigkeiten mehr sind. Als dieser Schausteller von dem 
schönen Zwitter hörte, wollte ar ihn durchans kaufen, aber die Eltern 
gaben ihn um keinen Preis der Welt her; und das sollte auch ihr 
Glück werden. 

Der König des Landes war nämlich auch doppelgeschlechtig und 
hatte gelobt, nur einen Zwitter zu heiraten. Zu dessen Ühren drang 
auch die Kunde von dem holden Wesen und starke Liebe entbrannte 
in seinem Herzen. Er machte sich daher mit seinem gesamten Hof- 
staate auf und zog unter Trommeln und Trompeten in das kleine 
Stüdtehen ein. Das Volk aker jubeite laut, denn es hoffte, nun end- 
lich werde der König heiraten und dem Lande einen Thronerben 
schenken, auf den man so lange vergeblich gewartet hatte. Am Stadt- 
tor veranstaltete die Bürrerschaft zu Ehren des erlauchten Gastes 
eine große Begrüßungvögelei, an der sich selbst die Hunde und Katzen 
beteiligten. Gerührt dankte der König für diese Huldigung, die er 
für ein äußerst günstiges Omen hielt. Alsdann führte ihn der Bürger- 
meister zu dem Ehepaar, wo der König sofort den Zwitter gründlich 
untersuchte. Er strahlte vor Glück und bedeekte den zarten Unter- 


PRINCETON UNIVERSITY 


— 32 — 


leib mit Küssen und Freudentränen. Die Eltern waren ganz stolz 
auf ihre Frucht und gaben diese dem König willig zur Heirat: Da 
wurde nun eins Hochzeit gefeiert, wie die Welt vorher noch keine 
gesehen hatte. Man ad und trank, tanzte und jubelte, leckte und 
fickte, daß man schier von Sinnen kam. Der König aber nahm seinen 
Sehatz in dis Kammer und hürsteta wie ein Held. Diesmal war es 
besonders schön, denn sie konnten sich zu gleicher Zeit gegenseitig 
vögeln.: Bald spritzte der Samen herüber und hinüber, als ob zehn 
Kühe piöten. Die beiden hatten sich aber so herzhaft herumgefickt, 
daß sie beide schwanger wurden. Nach neun Monaten brachte jedes 
Drillinge anf die Welt und das Land hatte genug Prinzen und Prin- 
zossinen. So ging es zehn Jahre hindurch, so daß schließlich sechzig 
Kinder den Thron umspielten. Was dann später noch geschehen ist, 
wird bedanerlicherweise nicht berichtet. 

Aus Freussisch Schlesien. Or. von Waldheim. 

21. Das Schicksal einss Arschfickera. Ein alter Nacht- 
wächter fiekte tärlich seinen Sohn in den Arsch und lebte dabei 
glücklich und zufrieden. Eines Tages aber trat der Sohn vor ihn hin 
und sagte, er wolle heiraten und den Vater verlassen. An und für 
sich hatte der Alte gegen diesen Plan nichts einzuwenden, nur wußte 
er nicht, wohin er von jetzt ab ficken solle. Seine Frau war tot, 
das Arschloch der Kuh für seinen dünnen Schwanz viel zu weit, und 
die Katze hatte ihm erst nenlich die ganzen Beino zerkratzt, als er 
sie ficken wollte, weil sein Sohn im Nachbardorfe war, Es waren 
schwere Sorgen für den alten Nachtwächter und er konnte keinen 
Ausweg finden. Ein Nachbar kannte nun seine Schwäche und hatte 
schon längst besehlossen, dem alten Arschfieker einmal einen Streich 
zı spielen. Er ging daher zu ihm, trüstete ihn und meinte, er könne 
sich bei einigem Geschick ganz gut selber in den Hintern vögeln, 
er brauche nur nackt ganz schnell um einen dünnen Baum herumzu- 
laufen, dann ginge es schon von selber. Der alte Mann glaubte den 
listigen Worten und schritt noch am selben Abend zur Probe. Er 
steckte einen Resenstiel in die Erde und lief nackt um ihn herum. 
Dabei hielt er seinen Schwanz in der Hand und rief fortwährend: 
„In Arsch, in Arsch, in Arsch!“ Der Nachbar hatte aber das ganze 
Dorf und namentlich alle Weiber herbeigerufen, die mit höllischem 
Gelächter zusahen. Schließlich kam auch der Gensdarm hinzu, der 
durch den Lärm aufmerksam geworden war. Er hielt den alten Nacht- 
wächter für betrunken oder verrückt und nahm ihn mit in den Arrest. 
Kein Zureden half bei ihm, auf alle Fragen war aus ihm nichts weiter 


PRINCETOM LINIVERSIT'Y 


— 13 — 


herauszubekommen, als „in Arsch, in Arsch, in Arsch!" Er war wirk- 
ch verrückt worden. — 
Aus Preußisch Schlesien. Dr. von Waldheim. 


Nationale (oder Bassen-) Unterschlede im Ceitus. 
Eine Umfrage von Prof. Jobann Kostiäl 
Erhebungen ron Prof, Kodtiäl und Dr. Krauss. 


1, Eine junge Italienerin, Fabrikarbeiterin, in Triest, die nach 
mehreren kleinen Liaisons mit Landsleuten schließlich an einem Deut- 
schen (es war ein Unterbeamter der Staatsbahn, gebürtige ats Gleis- 
dorf in Steiermark) Gefallen gefunden hatte, erzählte bald darauf einer 
vertrauten Freundin in Muggia folgendes: I nostri ömini ji ga tropo 
premürs; i da solo: umo due, uno due, e la roba fe terminada.. Ma 
i gnöcchi i Ze fiacdsi, i fa la „bona roba“ cola fiaca I fa: uno — 
dus, uns — due, — uno — due — & cusei avanti de bota an guarto 
de ora E eussei mi piadi, ti dal D.h.: „Unsere Männer haben ae zu 
eilig, sie machen nur: eins zwei, eins zwei und die Geschichte ist 
fertig. Dagegen die Nocken (dies ist in Istrien der alltägliche Spitz- 
name für Deutsche) machen das „Gute* mit Muße, sie sind langsam. 
Sie machen es 50: eins — zwei, eins — zwei, eins — zwei und so 
weiter beinahe eine Viertelstunde. Und eo schmeckt es mir, weißt 
Du!" J. Kostiäl 

Vergl. dazu die Meinung einer Slovenin, Anthropophpteia I, 8. 70, 
Nr. 72 und die einer Jüdin, Tarasevikyj, Das Geschlechtleben des ukrai- 
nischen Baoernvolkes, Leipzig 1909, 3. 15%, Nr. 201. Die Indianerinnen 
entscheiden sich za Gunsten der Europier und zum Nachteil ihres Volkes, 
Vrel. Dr. Georg Friederiel, Die Squaw als Verräterin, Internat. Archiv 
f Ethnographie, Leiden 1908, 5, 1251. — In der Blütezeit der Wiener 
Antisemiterei, vor zwaneiz Jahren, war in antisemitischen Hlättern und 
Gesellschaften schr häufig die Rede von der Beschneidung und der angeb- 
liehen daraus entstehenden Geilbeit und Leistungfähigkeit der Juden, Als 
Fulgeerscheinung gab es mehrere Eheschließungen zwischen Töchtern be- 
kannter Antisemitenhiuptlinge mit Juden und mehrere Skandalesschichten 
von Frauen und Tüchtern wütender Judenfresser, die sich anderehelich zu 
überzeugen waßten, ob und was denn wahres an der Mär sein möge, 

F.3. EB. 


#2. Ko bolje jebe, hrisdanin ili taräin? Turkinja de upitat 
vlahinju: ‚Kako je to u troga Rista, kad se jebete? A u nas je zlo, 
jer obrijano u nas a obrijano u njih pa nema niöta po srijedi!‘ 

— U nas bogme äuma # jedne strane a Suma z druge strane pa 
kad ga uvali stane praskavina! ..., 


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— iu — 


Na to ti tarkinja stisne noge i kaze: ‚Uj kako je to lijopo, jad- 
noj meni!!' — Erzählt won einem serbischen Krämer in Sarajevo. 

Wer vögelt besser, cin Christ oder ein Moslim? Befragt 
mal da eine Moslimin eine (griechisch-orientalische) Christin: ‚Wie 
geht das bei deinem Risto zu, wenn Ihr vögrelt? Bei uns aber stehts 
damit arg; denn balbiert ists bei uns und balbiert ista bei ihnen und 
80 gibts nichts dazwischen in der Mitte!‘ 

— Bei uns, so wahr mir Gott, ist ein Wald won der einen Seite 
und ein Wald von der anderen Seite, und wenn er ihn hineinwalzt, 
ertönt ein Gekrache! .... 

Darauf preßte die Moslimin die Beine aneinander nnd sagte: ‚Uh, 
wie schön ist das, wie weh mir Armen! 

F.S.&. 


Himmel und Hölle im Völkerglauben, 
Eins Umfrage von Karl Amrain. 


Auf dem weiten Gebiete der Vilkerforschung gehört zu einem 
der lehrreichsten Kapitel die Vorstellung, die sich Menschen und 
Menschongrüppen vom Himmel und seinen Bewohnern öder von der 
Hölle und deren Insassen machen. 

Für das Forschunggebiet der Anthropophyteia kommt es nun 
nicht darauf an, den gesamten Ideenkreis, der übersinnliche Vorgänge 
omschlieöt, darzustellen, sondern lediglich das Augenmerk auf jenes 
Kreissegment zu richten, das mit den Begriffen Himmel und Hölle 
auch sexuelle Momente verbindet. Wir müssen uns freimachen von 
der Anschauung, als ob nur auf niedriger Kulturstufe stehende Völker 
sich den Lohn eines guten Lebens als Gewährung reichlichen Ge- 
schlechtrerkehres im ‚enseits vorstellen. Sicherlich hat das Araber- 
tum eine eminent hohe Blütezeit allgemeiner Kultur zu verzeichnen 
und doch dachte aich jeder gutgläubige Araber in Granada ebenso 
wie die Türken wor Wien, ingleichen wie die Mauretanier von heute 
für den Tod in der Schlacht von Allah durch Zuweisung zahlreicher 
ewig jungfräulich bleibender Mädchen belohnt zu werden. 

Eine Völkerforschung auf diesem Gebiete scheint mir eine sehr 
lohnende ünd zudem für die Religiongeschichts wichtige Fundgrube 
darzubieten, besonders wenn in den Kreis der Betrachtung gezogen 
wird auch das mittelalterliche und neuzeitige Wölkerempfinden, wie es 
in Sagen, Schwänken, Predigten, kindlichen Malereien in Wallfahrt- 
orten Ausdruck findet. Vielleicht gelingt es bezügliche Malereien, 
Bilder usw. aufzutreiben, um dort, wo das geschriebene Wort fehlt, 


PRINCETOM LINIVERSITY 


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entsprechendes Bildermaterial sprechen zu lassen. In den Kupfer- 
stichmuseen, Bildersammlungen Kegt ja noch manch ungehobener 
Schatz, der durch die Anthropophyteia einem sachlich worgeschulten 
Kreis wissenschaftlich hochstehender Persönlichkeiten zur Forschung 
und Kommentierung unterbreitet werden kann. Ich halte dafür, daß 
das Kapitel über die Hölle ganz gewaltig umfangreich werden wird; 
ist doch die Erotik, die sexuelle Frage von vielen Seiten, bis in unsere 
Tage hinein als personiäzierter Teufel dargestellt worden. Anbei gebe 
ich eins Probe von Höllenträumen, die durchweg von sehr frommen 
Leuten aus Süddentschland stammen. 

1. Errr! Ein Bäuerlein huldiegte gern dem Wein und wenn er 
seine Tage hatte, soff er über alle Maßen. Hatte er sich toll und 
voll gesoffen, so schleppte er sich heim, um seine Fahne auszuhängen. 
Einmal hatte der Bauer wieder mit Leuten gesoffen und war toll und 
voll vor seinem Haus liegen geblieben. Da fand ihn seines besörgte 
Frau, welche ihn wie einen Sack nach dem Bett schleppte. Im Bett 
schlief der Mann wie eine Ratze. Da es Nacht war, legte sieh die 
Bäuerin auch ins Bett, doch faselnackig, damit ihr der Bauer das 
Hemd nicht verkotze, Gegen Morgen stöhnte der Mann im Schlaf 
und schüttelte sich beständig mit ächzendem Brrr. Seine Frau be- 
kam Angst und rättelte ihn nieht übel Da machte der Bauer die 
Augen auf und glotzte sein Weib an. „Nun, was machst du immer 
brrr?* — OÖ Frau, o Frau, i sauf nit mehr!* — „50? Das ist nett, 
doch laß mi schlafen und mach nit brrr!“ — „O Frau, ich war in 
der Hölle beim Teufel, darum machte ich brrr. Denke dir, in der 
Hölls steht ein großes Faß, darein kommen alle Sauflumpen. Ich sah 
manches Weib und manchen Mann, Jung und Alt, denn leider, Gott 
sei's geklagt, kam ich auch ins Faß. Das Faß war gefüllt mit Scheib- 
dreckk Um nicht zu ersticken, klammerts ich mich an den Faßrand. 
Doch da kam ein Teufel mit einer Sense und schrie: „Kopf weg! 
Wer den Kopf nicht weg macht, bekommt einen Sensenhieb. Schnell 
duckte sich alles tief in den Dreek. Doch um nieht zu ersticken, hob 
ich den Kopf wieder für Luft zu schnappen. Aber schon kam der 
Teufel wieder mit der Sense. Wer aus Verzweiflung schreit, dem 
scheidt der Teufel Schwefel und Pech ins Maul. Frau! Fraui ich 
schwöre bei Gott und allen Heiligen, ich saufe keinen Tropfen mehr!“ 

2. Der Teufel ist kein Stier, sondern ein Ochse. Als das 
erste Weib in die Hölle kam, war der Teufel vögellustie. Er vörelte 
lange darauf los, aber als er matt wurde, ließ das Weib ihn nicht los. 
„Wegen der Vögelei hast du mich in die Hölle geholt, darum mußt du 


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mich immer nehmen“, sagte «as Weib, eine stramme Person und so 
vögelte sie dem Teufel den Schwanz ab. Wie dieses erste Weib es 
machte, 50 hätte os auch das letzte Weib in der Hille gemacht. Aus 
Wut bringt daram der Teufel das Weibsvolk mehr in Sünde als das 
Mannsvolk. — Beide Erzählungen aus dem Elsaß. 


Schamhaare als Handelartikel. 
Eine Umirags von Karl Amrain. 


Wie das Haupthaar toter und lebender weiblichen Individuen, 
das den Frisurlaunen der Franuenmode dient, einen im Kurs ziemlich 
schwankenden, aber stets begehrten Handelartikel bildet, für den 
Paris, London, Wien, einige Plätze im Westen Frankreichs die Haupt- 
stapelplätze bilden, so trifft der mit den Unterströmungen des gesell- 
schaftlichen Lebens unserer Zeit ex ofücio sich befassende Beobachter 
als gesuchte Ware menschliche Schamhaare. 

Auf diesen der Nachfrage kaum entsprechend angebotenen Handel- 
artikel] die Forscherwelt allgemein hinzuweisen, erscheint um so 
dringender, als ohne genaue allgemeine Verfolgung dieser seltsamen 
Art von Güteraustausch nichts positires über Marktpreis, Interessen- 
tenmilien u. &. w. gesagt werden kann. 

Vor allem soll betont werden, daß os sich soweit unsere Be- 
obachtung ergab, nur ganz vereinzelt um Schamhaare männlicher In- 
dividuen handelt, daß vielmehr in der Hauptsache lediglich Scham- 
haar weiblicher Individuen in Betracht kommt. Wer liefert diese 
Haare? Nach Mitteilungen von Polizeiorganen und Medizinalpersonen 
sind namentlich die in die Bordelle aufgenommenen Mädehen mit aus- 
geprägter Behaarung der Geschlechtteile Lieferantinnen. Einzelne 
Bordellinhaber halten sich abnorm bezw. sehr stark behaarte Dirnen, 
um dem Verlangen einzelner zahlkräftiger Kunden zu entsprechen. 
Solche haarige Huldinnen werden periodisch und ganz systematisch 
geschoren, um ein besonders reiches Haarkleid zu erzielen. Andere 
Kunden lieben den weiblichen Geschlechtapparat gerne in einem 
Stadium zu sehen, der dem des vorgeschritteneren Kindesalters ent- 
spricht, d.h, haarlos Soweit ermittelt werden konnte, bekommt nur 
in den seltensten Fällen die Dirne für das von ihr stammende Haar 
ein Entgelt. 

Weiter liefern weibliche Individuen, verheiratete und unverheira- 
tete, die wegen außerehelicher Gravidität bei einer Hebeamme zwei- 
deutiger Art für einige Zeit Unterschlupf suchen, Schamhaare. Meist 


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bekommt das der Entbindung entgegenschende Menschenkind ohne 
Einwilligung die Haarc weggeschnitten unter dem Vorgeben, man 
miüsss das wegen des Geburtaktes unbedingt bewerkstelligen. 

Pamit ist der Lieferantenkreis keineswegs erschöpft, wie sofort 
einleuchtet, wenn man in Erinnerung bringt, daß manche in der Mode 
und im Kurs stehende käufliche Schöne ihren Verehrern Haare in- 
timster Herkunft, die man zuweilen als „Liebelocken“ bezeichnen hört, 
verehrt. Dieses Seite kann aber unberäcksichtigt bleiben söweit cs 
sich nicht um nachherige kunstrewerbliche Verwendung dieser Liebe- 
locken handelt. 

Fragen wir uns nun, welche Haarfarbe wird am stärksten begehrt? 
Da kaun nach den bisher angestellten Nachforschungen nur gesagt 
werden, am meisten sicht man Haare von recht ausgeprägter Farbe, 
darunter an erster Stelle rot, dann blond, erst in dritter Linie 
schwarz, endlich melierte Farbe. Eine besondere Behandlung wie 
Wäsche, Bleiche, Färben des Haares wird in Abrede gestellt, weil 
sonst das Haar an Eigenart leide und zudem eine Arbeit bedingen 
würde, welche dem dafür üblichen Preise nicht entspräche. Es liegt 
auf der Hand, daß ein derartiger Modus procedendi in hygienischer 
Hinsicht allerbedenklichster Art ist, (Schon dieser Umstand sollte eine 
schärfere Beobachtung dieser Ware bedingen!) 

Was geschieht nun mit dem Haar? Die Antwort kann, da die 
Forschung noch nicht umfassend genug erfolgte, zwar nicht einheitlich 
lanten, doch seien folgende Verwendungarten nitgeteilt in der Hoff- 
nung, vielleicht schom im nächsten Jahrbuch an dieser Stelle von 
Seiten der Ethnologen, Folkloristen und Mediziner mehr und auch 
genaueres erfahren zu können. 

Behrend erwähnt im 8. Band der von Dr. A. Euleunburg 
herausgegebenen Real- Encyklopädie der gesamten Heilkunde ver- 
schiedene Fälle ron langem Schamhaar und zwar den von Bartho- 
linus geschilderten Haarwuchs der Frau eines dänischen Soldaten. 
Die Schamhaare dieser Frau waren so lang, daß man sie auf dem 
Rücken hätte echten können. 

Voigtel erzählt won einer Frau mit Schamhaaren, die ein und 
eine halbe Elle lang waren, endlich kannte Paulini eine Dame deren 
Sehamhaare bis an die Kniee reichten. In diesem für unsere Betrach- 
tung besonders wichtigen letzten Fall muß mit allem Nachdruck be- 
tont werden, daß die Schamhaare von einem armen Mädchen abge- 
schnitten und zu Perrücken gebraucht wurden. Hier sehen wir ganz 
deutlich eins gewerbliche Verwendung der Schamhsare. Erhebt sich 


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da nicht die Frage: Hat in der Perrückenzeit nicht vielleicht mancher 
Galan zu Ehren seiner Donna deren Liehelocken auf dem Haupte gc- 
tragen? Die Literaturforscher und Vorsteher der Kostümsammlungen 
mögen daraufhin einmal diesem Kapitel ihre Aufmerksamkeit schenken. 

Welche Verwendung findet dieses Sammeln von Schamhaaren ? 
Die der Erotik und dem sexuellen Triebleben dienenden Gewerbe — 
und unsere Zeit kennt solcher Gewerbebetriebe eine ganze Reihe! — 
verwenden das Haar in der Hauptsache bei der Anfertigung folgender 
Gegenstände: Anfertigung künstlicher Genitalien des Weibes aus Wachs 
older fleischfarbigem Gummistoff u. dergl. mehr. Solche Scheiden, die 
manchmal an einem ganzen künstlich gefertigten weibliehen Unterleib 
befestigt sind, dienen phantasievollen Onanisten als Ersatz des leben- 
den Weibes. Die in das Objekt eingezogenen Haare sind dann etwas 
kurz aber erwecken ganz den Eindruck der Leibhaftigkeit. Solche 
Arbeit bedingt ein hervorragendes Beobachtungtalent des die Haare 
einziehenden Arbeiters, beziehungweise der Arbeiterin, denn in Paris 
arbeiten z. B. weibliche Hände in dieser Geschäftbranche. Zuweilen 
stellt die Arbeiterin, wie hier noch angemerkt sei, die Haare vom 
eigenen Körper. Einfache Scheiden notieren auf dem Markte bereits 
von 30 Franken ab. 

Ob die von Frauen einseitir oder wechselseitig gebrauchten Phalli 
„die Selbstbefriediger“ entsprechend mit männlichem Schamhaar ver- 
sehen werden, Konnte nicht ermittelt werden. 

Im vorbeigehen sei aber bemerkt, daß liebeglühende Weiber nicht 
56 selten Schamhaare ihres Anbeters bei sich tragen, ob als Andenken 
oder Liebezauber maß, weil vorläufje noch nicht genügend erforscht, 
dahin gestellt bleiben. 

Dal Angehörige aller Gesellschaftschichten neben einer Haupt- 
haarlocke ihrer Dame häufig auch eine Yulvalocke bei sich tragen, 
braucht dem gelehrten Leserkreis dieser Jahrbücher kaum in Er- 
innerung gebracht zu werden. Schreiber dieser Zeilen sah an verschie- 
denen Orten zum Teil bei sehr gebildeten und ernsten Männern solche 
Vulvalocken teilweise mit einem zartfarbigen Seidenfaden umwunden!! 

Friseure, die sich auf Haararbeiten verstehen, müssen oft in eine 
Haarkette noch Schamhaare einflechten ; zuweilen sind die Haare an- 
üeblich Barthaare, doch weiß jeder göschickte Friseur den Unter- 
schied herauszufinden. 

Die aus Haaren jgeflochtenen Blumen und ähnliche ornamentale 
Souvenirs werden manchmal der Nuancierung wegen oder den Be- 
stellungen entsprechend mit Schamhaaren ausgeschmäckt. 


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Gelegentlich bekommt man bei den Haarkünstlern solehe Gebilde 
zu sehen, auch wohl angeboten, die vom kunstgewerblichen Stand- 
punkt aus wahre Schaustücke sind. — Nicht echt sind die Haare bei 
den in Form einer Vulva im Handel käuflichen Tintenbehälter, die 
aus weichem Holz geschnitzt werden. Diese Haare sind entweder 
refärbtes Werg oder aus abgängigen alten Frauenzöpfen gefertigt, 
gelegentlich vielleicht auch einmal aus Bart- oder Achselhaaren, denn 
auch letztere spielen einen nicht gering zu schätzenden Faktor. 

In den bei den Polizeiabteilnngen größer Städte sich im Laufe 
der Jahre ansammelnden erotischen Gerenständen und Katalogen findet 
man zuweilen für „Lichhaber“ ausgeschriebene weibliche Schamhaare, 
die in einen Ring gefaöt oder auch lose zu kaufen sind; weiter fanden 
wir Preisverzeichnisse über Wachsfiguren. Diese Wachsfiguren be- 
treffen entweder nur Bruststücke oder ganze weibliche Körper in allen 
Lagen, oft mit einem für Önanisten bestimmten festeinrefürten weib- 
lichen Geschlechtteil. Derartige Stücke werden nach jeder weiblichen 
Photographie gearbeitet und auf Wunsch mit einem echten Haarkleid 
in der Genitalgegend versehen. Billig können solche Gebilde natürlich 
nicht sein, denn unter 3000 Mark wird keine dieser Wachspuppen, 
welche seltsam gearteter menschlicher Phantasie dienen sollen, ange- 
boten, während Vulwven mit selbstgeliefertem Haar bereite von 30 
Franken aufwärts notieren. 

Wir schließen die summarische Übersicht in der Hoffnung, daß 
weitere Mitteilungen seitens kompetenter Persönlichkeiten entweder 
in diesen Jahrbüchern oder sonstwo erfolgen. Wie aufregend auf 
einzelng Individuen menschliche Körperbehaarung wirkt, das ergeben 
jahrein jahraus die Strafakten so mancher KRechtbreeher. Auch vom 
kriminalistischen Standpunkt aus wird man es darum mit Dank be 
grüßen, wenn über Verwendung von Schamhaaren weitere Aufklärung 
gebracht wird. Berücksichtigung verdient dabei dann gleichzeitig die 
Frage, wie das Volk über das Schamhaar denkt. 

Anhangweise möge erwähnt werden, daß die meisten künstlichen 
weiblichen Geschlechtteile nach Großbritannien und den nördlichen 
Staaten Amerikas gehen sollen. 


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Die Eheirrüng in Brauch ünd nach dem Gewöohnheitrecht 
der Volker. 


Eine Umfrage von Dr, Alazander Mitrovic. 


Erhebungen von Rude Kosmajae, Dr Friedrich &. Krauss 
und Dr, Aloszander Mitrovis, 
Vorbemerkung. Zur Fragestellung ziehe man die Werke von Post, 


Eohler, Starcke, Westermarck nu. A. heran. Wir setzen bier die im 
L E. der Anthropophyteia begonnenen Erzählungen fort. 


1. Zena dala trojicei piöke. i 

Ono je jedan %ovjek imo vrlo lijepu Zenu, ali je bio vukarast pa 
ode u srijet na rad i istom se nakon dvije godine kudi povrati. Kad 
je kudi dosao zapitkivao je Zenu za svasta a najposlije joj rede: 
‚Boga ti, kazi mi pravo, jesi li ikome piöke dala” A ona rede: ‚Bas 
kad si me Bogom zaklco kazafu ti pravo. Jesam trojici, prrome knezu 
(seoskom starjesini), mlinaru i Sumarı‘. A on je zapita: Zatto” A 
ona mu kaze: ‚Hadi kmöne potrebe, jer knez nam je kudu branio od 
svakog zuluma, bada i subasa, desetine i tretine, dade, poreza, popora 
bira ji kuenjeg Zira; a mlinaru sam dala, jer nam je sve bez ujma 
mlio a iz svoga mliva meni donosio, a äumar mi dozvolio pa sam 
serbez hrastove i 5umu sjekla te se tako drvarila i kucu uzdräavala‘. 
— Aus Mittelbosnien. Erzählt von einem Taglöhner. 


Ein Weib gewährte dreien Voz. 

Hatte mal ein Mann ein sehr schönes Weib, doch war er ein 
schr armer Tenfel, zog in die Welt auf Verdienst aus und kehrte 
erst nach Ablauf zweier Jahre wieder nach Haus zurück. Nach seiner 
Heimkehr forschte er sein Weib nach allem möglichen aus und schließ- 
lich sagte er zu ihr: ‚So Gott dir helfe, sag mir wahrhaftig, ob du 
irgend wem Waz gewährt hast” und sie antwortete: ‚Weil du mich 
just bei Gott beschwören, werde ich dir die Wahrheit gestehen. Ja, 
ihrer dreien, zuerst dem Schulzen (dem Dirfältesten), dann dem Müller 
und dem Förster. Und er befragte sie: ‚Wofür”* Und sie beschied 
ihn: ‚Von wegen der häuslichen Notdurft, denn der Schulze wehrte 
unser Haus von jedem Ungemach ab, vor dem Öberaufseher und dem 
Florenwart, vor dem Zehnten und dem Drittel, von der Abgabe und 
der Steuer, vor der Popengebür und der Eichelauflage; dem Müller 
aber gewährte ich, weil er uns alles ohme Mahlanteil mahlte und mir 
von seinem Mehl zutrug, der Förster wieder erlaubte mir, frank und 


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frei Eichen und Wald zu fällen, mich also mit Holz zu versorgen 
und auf diese Weise erhielt ich das Haus im Stande‘. 


Anmerkung Wann die Eicheln reiften, bob der Gutherr für jedes 
Schwein eines Haushaltes eine Eichelgebühr von vier Paras ein. Als eine 
arme, vom Ehegatten verlassene Fran brauchte sie keinerlei Abgaben zu 
leisten, umsoweniger ale aich ihrer drei Männer werktätig annalmen. &ie 
ereeizten ihr den Ehegatten und ce war recht und billig, daß sie deren 
Bemtihungen um ihr Wohl dankbar anerkannte. 


2. Zena prevarila muda. 


Provodila neka $ena blud sa tugjim öoyekom. Kad joj muä jednom 
otidne u vwodenicu, dozove ona tog &oveka te su se jebavali. Megjutim 
muZ joj brzo samelje braäno pa se vrati kudi pre no äto su se oni 
nadali. Svaler je bio izuo opanke i raskomotio se te nije mogao brzo 
da se spremi i pobegne. Fena videdi to izagje pred muia pa mu 
rekne; ‚Ne ulazi i ne unosi bra5no u kudu dok ne wvracam da duie 
traje!" MuZ na to pristane. Zena mu natakne na glavu praznu vreiu 
pa ga tri puta provede oko kuda hajudi: ‚Cudo u kudi, &udo iz kude, 
opanei na polici, obojei pod policom, traj, brasno, traj — Dok je 
ona ovo radila ävaler se spremi, obuje i pobegne. — Erzählt von 
einem Landmann aus dem südlichen Teil Serbiens. 


Wie ein Weib ihren Mann übertölpelt hat. 


Ein verheiratetes Weib trieb Buhlschaft mit einem fremden Manne. 
Als sich gelegentlich ihr Gatte in die Wassermühle begeben, rief sie 
jenen Mann herbei ünd sie vögelten mit einander. Inzwischen hatte 
ihr Ehegatte rasch dag Mehl fertie gemahlen und kehrte früher heim 
als sie sich dessen versahen. Der Chevalier hatte die Opanken aus- 
gezogen und es sich kommod gemacht, so daß er sich nicht schnell 
genug wieder ankleiden und entwischen konnte. Als das Weib dies 
sah, ging sie ihrem Gatten entgegen und sagte zu ihm: „Tritt nicht 
ein und trar das Mehl nicht ins Haus hinein, ehe ich nicht einen 
Zauber anstelle, damit es länger herhalte! Der Gatte williete darauf 
ein. Die Frau stülpte ihm einen leeren Sack über den Kopf und 
führte ihn dreimal ums Haus herum, indem sis dabei den Zauber- 
spruch hersagte: „Wunder im Hause, Wunder aus dem Hause, Opanken 
anf dem Wandbrett, Opanken unterm Wandbrott, währe, Mehl, währ!‘“ 
— Während sie also tat, machte sich ihr Chevalier fertig, zog die 
Öpanken an und nahm reißaus. 


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3. Sudar povalio mamicı. 

Ljudi pripovijedaju da se je od prije, bir vaktile, porez po kur- 
cima porezivo: i to onaj, koji je imao najreci Enrac dobio bi najvefi 
porez, a onaj 5to je najmanji, onaj bi dobio najmanje U jednoj 
kapstaniji tako je porezivo jedan kapetan, pa je dao sve ljude skupiti, 
da svaki pred vijee mora doti napetim kureem. Vele da en bile lijape 
nekolikc gole Zenske, da Kkurcima na njih bolje akadu, kad piöku 
ugledaju. Kad se kapetan u vede kuei povratio, pitala ga je njegova 
Zena: ‚Ko dobi najvedi porez”" a on joj odgovori: ‚Mato Sudar', t. j. 
onaj majstor 80 je pravio sugje, dijeäve, kablove i t. d. Sjutra dan 
ode kapetan on lov, a kapetanica odmah posalje po Matn sudara, da 
joj dogje dijeZva mabiti. On je do&o, ali ga je kapetanica nagonila 
da je jebe, najposlje ga potne wrudom vodom poljevati, biva da a0 je 
i ona zupalila, da ju ugasi. On mora, ja Sta de? i uhvati kapetanicu 
pa joj zaklepa. To gledalo njezino dijete, pa de u veie, kad je kapetan 
daso, döletiti k nmjomu i pohvaliti se, kako ja Mato sudar kod njih 
bio, jednn ditvn nabijo a jednoj dno umetno, pa onda povalio mamien, 
izvadio nesto crveno ko papriku, pa stao turati mami megju noge, a 
ona sve stenjala. „Ja sam mislio da de mama mrtva ostati, a on 
opet iz mame izwuko ono i schi u gace ostavio. Ja sam gledo, pa 
mami nije krv iäla, a tolika joj rana“. Kapetan uhvati kapetanien 
za pleteniee pa udri de, a djeteta stane dreks: „Pusti je, dragi babo, 
dosta joj je bilo i Mate sudara!® — Erzählt von einem Bauern aus 
der Gegend von Zepöe, Bosnien. 


Der Faßhinder wälzte Mamachen zu Boden nieder. 

Die Leute erzählen, daß chemals, es war im Lanfe der Vorzeit, 
der Brauch bestanden, die Steuer nach den Zumpten zu bemessen; 
und zwar belegte man jenen, der den größten Zumpt besaß, mit der 
höchsten Steuer, jener aber, der den kleinsten hatte, mußte die ge- 
ringste entrichten. In einer Hauptmannschaft teilte solcher Art der 
Bezirkhauptmann die Stener auf und er lied sämtliche Männer ein- 
berufen, daß jeglicher mit gespanntem Zumpte vor der Ratversammlung 
erscheinen müsse, Man erzählt, man habe einige schöne nackte Frauen 
hinzugezogen, damit sich die Zumpte beim Anblick der Vozen besser 
in die Höhe aufrecken. Als der Hauptmann am Abend heimgekchrt 
war, fragte ihn sein Eheweib: ‚Wen belegte man mit der höchsten 
Steuer?‘ und er antwortete ihr: ‚Mathias den Faßbinder‘, d. h. jenen 
Handwerkmeister, der da Fässer, Meikkübel, Wasserbutten usw. an- 
fertigte. Am anderen Tag begab sich der Hauptmann auf die Jagd, 


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die Hauptmannfren sandte aber sogleich um Mathias den Faßbinder, 
damit er zu ihr komme, um die Keifen am Melkkübel anzutreiben. 
Er erschien, doch drängte die Hauptmannfrau in ihn ein, daß er sie 
vögeln soll, und zuletzt begann sie, ihn mit heißem Wasser zu be- 
gießen, wie die Redensart lautet, d. h. sie geriet ins Feuer und das 
sollte er löschen. Er muß, ja, was bleibt ihm sonst übrig? Und er 
paekte die Hauptmannfraa an und knallte ihn ihr in den Leib ein. 
Dem hatte ihr Kind zugeschant, und am Abend als der Hauptmann 
heimgekommen, flog es auf ihn zu und kündete ihm die brühwarme 
Nachricht, wie Mathias der Faßbinder bei ihnen gewesen, die Reifen 
an einem Melkkübel angetrieben, dem anderen einen neuen Boden 
eingesetzt und alsdanrı das liebe Mamachen umgewälzt, ein wie eine 
Paprika rotes Dinge hervorgezogen und der Mutter zwischen die Beine 
einzuschieben angefangen, sie aber habe unablässig geächzt. „Ich 
babe gedacht, Mama werde tot liegen bleiben, doch zog er wieder 
jenes Ding aus der Mutter heraus und bewahrte es in seinen Leinen- 
hosen auf. Ich habe zureschant und &3 ist kein Blnt aus der Mutter 
herausgeflossen, so groß aber war ihre Wunde!“ Der Hauptmann er- 
wischte die Frau bei den Zöpfen und haust du nicht drauf los, das 
Kind aber erhob ein Gezeter: „Laß sie aus, lieber Papa, sie hat ja 
schon genug von Mathias dem Faßbinder zu erdulden gehabt!* 


4. Zajec kako zajec ripa ta ovam ta onam! 

Odlazio &ovek trrovinom na duZe vreme od kude, a imao mladu 
Zenu, Da mu se ne bi kurvala, on joj oa desnoj butini nacrta zeca. 
Kad se posle wratio doma, potra&i da widi je li mu bila verna, da li 
jo stoji zee. Zee staji, ali na levoj butini. On se ra@göropadi na 
to, ali ga ona lepo utiäa: Sta? Na mene li odes medto da kadei? Ti 
si pa kriv. Sto si crtaja zajea? Zajec kako zajec ne moZe da stoji, 
ncgo ropta, ta ovam, ta omam. Sto nesi nacrtaja sugare, pa da lezi 
kako si ga ostavija? — Aus Vranje in Serbien. Erzählt von einem 
Lehrer. 


Ein Hase, wie schon ein Hase, rennt ber, rennt hin. 

Ein Mann, der ein junges Weib hatte, war im Begriff auf längere 
Zeit in Handelgeschäften zu verreisen. Damit in seiner Abwesenheit 
sein Eheweib nicht huren soll, zeichnete er ihr auf den rechten 
Schenkel einen Hasen auf. Nach seiner Heimkehr verlangte er zu 
schauen, ob sie ihm treu geblieben, ob nämlich der Hase noch da- 
stünde. Der Hase steht wohl noch da, doch auf dem rechten Schinken. 


Krauss, Anthropophyteis VL 18 


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it A 


Darüber geriet er in helle Wut, sie indeß besänftigte ihn artig: „Was? 
auf mich willst du etwas sagen? Bist doch selber daran schuld. 
Warum zeichnetest du einen Hasen?” Ein Hase, wie schon ein Hase 
ist, kann nicht rubig stehen, sondern hüpft bald her, bald hin. Wa- 
rum zeichnetest du nicht ein schwarzes Lamm her, damit es daliegt, 
so wis du 66 stehen gelassen ?' 


Anmerkung. Die Schnarre weit in Europa bekannt. — Dis Zeichnung er- 
füllt ihren Zweck in einer (risellachaftschichte, wo die Frauen nicht zü baden 
pflegen. Der Liebhaber werwischte die Zeichnung und trug aus Versehen 
eine gleiche auf dem anderen Schenkel anf, 


5. Priöa, kako je sluga dräao kurac obima rukama. 

Imao jedan trgovae ve“ u godinama vrlo mladu Zenu, ko to je 
to jo8 i danas ko Muslima obiöaj, da starac od 60 podina uzme dje- 
vojka od 13—16 golina. Valjda nije bio kadar jebavati te mlada 
Zena jedno jutro ustane rano i ozgo kroz pendier vidi gdje u arliji 
ujihov sluga ustao pa piäa a okrenuo se prema njoj, misledi da oni 
göre jod spavaju. Karina ma dto rekn od po arsina mstala a on fa 
uzeo u obe ruke pa dräi, jer mu je teZak. 

Kad je trgovaec usto, reöe mu Zena, da ide u sela kupiti veresiju. 
To njemu bude za &udo, äto njega Zena nagovara da u sela ide, sune 
mu odmah u glavu nerjera Zene kao syakom starom &ovjeku, koji ima 
mladu Zenu. Spremi se ko bajagi i ode u scla na vise dana, da kupi 
vorssiju. 

Nakon nekog vremena povrati se kuei Ä urje kriomier u kEndu, 
pa ce kroz jedna rapu u sobu pogladati, ali vidi gdje se njegova Zena 
izvalila na minderluk, a oni sluga kleko pa hode da jebe, potjero 
onem kuröinom a nje stane dreka, gelem a debeo kurac, glavuda ko 
u maöke, pa ne more da utjera ÜOnda de ona redi: ‚Eto bolan zej- 
tina u kandila Sto tamo visi, namazi mu glava!* — On skoßi, türi 
Sakn u kandilo, zagrabi zejtina, namaze kurcn glavu i vrat, pa prisloni 
i jurne, a ona uÖini: „Jaoj, nek, nek, neck, neka ga-a-a! 

Kad je to trgovac vidio ode u dardiju, kupi volovsku gları sa 
rogovima i poSalje po jednom hamalu kudi, da mu #ena za ruöak 
skuha cijelu glavu sa rogovima u onome njihovome malom loneu. 

Kad je onaj amal 2eni glava danio ij kazao Zeljü gazdinu, ona 
reöe: ‚Kako &u ja glava u nako mali lonae vräi? To nije mogude" 
I ostavi dokle on dogje U podne dogje gazda i zapita Zenu, je ü 
mu glavu ekuhala, a ona reöc da nije, jer da ne more u lonac udi, a 
on de njoj: ‚Eno u kandilu zejtina, $to nisi namazala ko i slugi ku- 


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race, da joj oca jebem!* A ona skoöi i pobjegne swojoj rodbini, te je 
kod njih i Zivila. = Erzählt vom Bauern Niko Todosori@ in Maglaj, 
Bosnien. Der Fall soll sich in Dolnja Tuzla begeben haben. 


Erzählung, wie der Diener seinen Zumpt mit beiden Hän- 
den gehalten, 


Ein schon bejahrter Kanfmann hatte ein junges Weib, wie dies 
ja noch heutigentags bei den Moslimen Brauch ist, daß ein alter Mann 
von 60 Jahren ein Mädchen von 13—i16 Jahren zur Gattin heimführt. 
Vermutlich war er nieht imstande zu vögeln und das junge Weib er- 
hob sich eines Morgens zeitlich und sah von oben durchs Fenster, 
wie im Hof der Diener dasteht und pißt, sich aber zu ihr zugekehrt 
hatte, im Glauben wohl, daß sie oben noch schlafen. Sein Zumpterich, 
wie man sagt, von einer halben Elle Länge, hatte sich erhoben und 
er nahm ihn in beide Hände und hielt ihn, weil er ihm so schwer wog. 

Als der Kaufmann aufgestanden war, sagte zu ihm das Weib, er 
möge sich auf die Dörfer begeben, um die Schulden einzutreiben. Das 
nahm ihn sehr Wunder, daß ihm sein Weib zurede, auf die Dörfer zu 
grchen und es fuhr ihm, wie jedem älteren Manne, der da ein junges 
Weib hat, die Weiberaniren durch den Sinn. Er machte sich denn 
anscheinend reisefertig und begab sich auf mehrere Tage auf die 
Dörfer, um Schulden einzuheben. 

Nach einiger Zeit kehrte er wieder heim, schlich sich verstohlen 
in den Küchenraum hinein, um durch ein Loch in die Stube zu schauen, 
doch da erblickt er sein Weib, wie es sich auf dem Matratzenlager 
hingewälzt hat, der Diener jedoch kniet und vögeln will; er treibt 
nit jenem Zumpterich ein, sie aber erhebt ein Mordgezeter; der Zumpt 
riesig und dick, der Häupterich wie ein Katzenkopf und er kann ihn 
nicht hineintreiben. Darauf bemerkte sie: ‚Dort hast du, sollst nicht 
krank sein, in der Ampel, die dort hängt, Öl, schmier ihm damit den 
Kopf ein! Er springt auf, schiebt die Faust in die Ampel hinein, 
schöpft Öl ein, schmiert dem Zumpt Kopf und Hals ein, lehnt ihn 
an und fährt wild drauf los, sie aber tat nur: ‚O weh, laß, laß, laß, 
lagaad — iihn !! 

Als dies der Kaufmann gesehen, begab er sich auf den Markt, 
kaufte einen Ochsenköpf samt den Hörnern daran und schickte ihn 
mit einem Lastträger nach Hause, damit ihm das Weib zum Mittag- 
essen den ganzen Ochsenkopf samt den Hörnern in ihrem bewußten 
kleinen Topfe abkochen soll. 

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Als jener Lastträger zur Frau den Kopf hingebracht und ihr den 
Wunsch des Hausherrn mitgeteilt, sagte sie: ‚Wie soll ich den Kopf 
in einen sö kleinen Topf hineinstecken? Das ist unmöglich" Und 
sie ließ ihn bis zu seiner Heimkehr stehen. Zu Mittag kam der 
Hausherr heim und fragte die Frau, ob sie den Kopf abgekocht habe. 
Sie aber verneinte es, weil er doch nicht in den Topf hineinginge, 
worauf er zu ihr sagte: ‚Dort in der Ampel gibts UÜl, warum hast du 
ihn nicht eingzeschmiert, wie dem Diener den Zumpt, daß ich ihr 
den Water wögle" Darauf fuhr sie jäh auf, flüchtete zu ihrer Sippe 
und lebte auch weiter bei ihr. 


6. Nije mu palo na pamet. 
Korco mu3 Zena: „Morc Zeno, ti mrdaä|” (ti se kurvas). 
— Boäe, &oveöe, Ziva sam pa mrdam, odgovori Zena. 
— More, 3eno, ti Saras! 
— Da bome $aram tebi öarape a schi ponjave! 
— Ama ti ]jubiä tagje muZere, koji ti nisa niäta rod! 
— Pa ui tebe nije rodila moja majka, niti si mi rod pa te ljubim! 
— Gle istina, ba$ sam Ind, kad mi ni to ne pada na pamet! 
Erzählt von einem Landmann aus der Sumadija, Serbien. 


Es fiel ihm nicht ein. 

Ein Mann rügte herb sein Weib: „Du Törin, Weib, du zappelst?* 
(du führst ein Hurenleben), — „O Gott, Männchen, so lang als ich 
lebe, zapple ich“, antwortete das Weib. — „Du Törin, Weib, du stickst|“ 
- „Na ja, selbstverständlich sticke ich für dich Socken und für mich 
Bettdecken!“ — „Aber nein, du kost mit fremden Ehemännern, die 
mit dir nicht im geringsten versippt sind!* — „Nanu, auch dieh hat 
meine Mutter nicht geboren, noch gehärst da zu meiner Sippe, und 
doch kose ich mit dir" — „Schau, wahr ists, bin wirklich ein Narr, 

daß mir nicht einmal dies eingefallen !* 
Anmerkung, Mirdati, Barati und ljubiti sind echönrednerische Um- 
schreibungen für das Ausüben des Beischlafes, — Gegen ein gelegentliches 


Schäferstündchen mit einem von der Sippe hätte der Mann nichts triftiges 
vorzubringen gehabt, es wäre ja in der Familie geblieben. F,S.K, 


7. Cinimo posall 
NaSao je mu2 na svojoj Zeni &ovjeka 
— Sta je to? — razdreli se muZ, 
— Eh, möj mmiu, odgovori Zena stenjuei — kvarta je bobicel 


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—- 17 — 


— Büdimo ljndi a änimo posall — zadovoljno de mu2. 
Erhoben in Norddalmatien von Dr. Alexander Mitrovii. 


Wickeln wir das Geschäft ab! 


Ein Ehemann überraschte auf seinem Weibe einen (fremden) Mann. 

— Was soll das bedeuten? — schrie wütig der Ehegatte ans. 

— Eh, mein Mann, antwortete stöhnend das Weib, ein Viertel- 
scheifel Bohnchen! 

— Seien wir Männer, wickeln wir das Geschäft ab! bemerkte 
befriedigt der Ehemann. 

Anmerkung. Die Fran gibt sich nicht aus Geilheit und Lästernheit 
dem Fremden preis, er ist nicht ihr Buhle, sondern eim Händler, dem sie 
zum Vorteil des Haushalts zu Willen ist; folglich hat der Ehegatte ein 


Einsehen und behandalt den Besucher uls lieben Gast, gegen den die Fran 
ihre Pflicht und Schuldigkeit erfüllt. F.3E 


8. Kasalj. 

Vidjelo je dijete, edje mu mlinar majku &isa. 

— ta ti ono radi, majko? — upitade. 

— Vadi mi, sine, kadalj! 

U veöe kod kude otac je dugo kasljao a nikako da mu prestane kasalj. 
— Sta i ti dako, redi de dijete, ne odes mlinarı, da ti kadalj izvadi? 
I majki je danas izvadio ovoliki kasalj! pa pokaza rukom. 

Uze mu? matrak pa stane lemati Zenu: Evo ti kaäljal— Erhoben 
in Norddalmatien von Dr. Alexander Mitrovi& 


Der Husten. 
Ein Kind schaute zu, wie der Müller seine (des Kindes) Mutter 
scheert. 
— Was tut er dir da an, Mutter? fragte es. 
— Er zieht mir den Husten heraus, Söhnchen! 
Abends hustete der Vater daheim die längste Zeit und der Husten 
wollte schier gar nicht aufhören. 

— Warum gehst denn nicht auch du, Fapachen, zum Müller, damit 
er dir den Husten herausziehe? Auch der Mutter hat er heute einen 
so großen Husten herausgezogen! und er zeigte mit der Hand die 
Größe an. Der Mann erwischte den Kolben und begann das Weib 
lendenlahm zu schlagen: ‚Da hast du den Husten!* 

Anmerkung Mit dem Hieben ist die häusliche Angelegenheit ge- 


wähnlich erledigt, während es mit dem Ehebrecher zuweilen auch noch zu 
derartigen Auseinandersetzungen kommt, gewöhnlich jedoch blos zu einer 


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- 8 — 


Schimpferei, die mit einer fenchtfrählichen Unterhaltung abschließt, denn 
alle Schuld trifft doch nur die Verfährerin, das Weib. Gegebenen” Falles 
unterliegt ja doch auch der schwer gekränkte Ehemann den Lockungen der 
Ehegättin des anderen. F.&E, 


0. Stisnise. .! 
Pi3ao seljak. Ugledao ga drugi pa ‘ce mu; „Vlase, relika li kuröina 
u töbel Evo da je ne &68 swu mojoj Zeni zaprditi!! — ‚Da hodul! — 
‚Da ne de" — ‚Da hoäu" = ‚Okladimo se! Ako bi joj je eru, ama 
baä sva do muda zatjerao, ja tebi po barila slaöice; ako li ne satjeras, 
ti meni po kvarta Senice!! — „Ja kajill zaveza seljak i odose kufi 
onoga drugoga. > 

Ovaj kafe 3eni, sta je Zena se u podetku tobo2 otimala. Pristane 
napokon. Zatvorili se u sobu. Seljak je povalis na krevet a mn# de 
eiriti Kroz kljucanien. Vidi, izgubide okladı na de u neke nekarich 
da sokoli Zenu: „Stisni se, Zeno, izgubidemo po barila sladice!' 

Seljak je opremio posao pa sc sa Zenom vrada muZu na oglede. 
‚Eh, muZu‘, redi de Zens, ‚izgubismo po barila slatice. Sveg mi ga 
je zaprdio. Ali nekal Ja sam se pod njim uvijala pa mig tamo, mig 
amo, dok sam mu kuräinu izlomila. Podaj mm po barila slaöice, da 
mu je z blagoslovom!' — Erhoben in Norddalmatien von Dr. Alexan- 
der Mitrovid. 


Drück dieh zusammen! 


Ein Bauer pißte. Ein anderer erblickte ihn dabei und bemerkte: 
‚Du Vlahe, hast wahrhaftig einen gewaltigen Zumpterich! Den könntest 
du fürwahr nieht samt und sonders in mein Weib hineinfarzen!! — 
‚Und ob ichs nicht kann!‘ — ‚Kannst es gewiß nicht! — ‚Kanns ge- 
wiöl‘ — ‚Laß uns denn wetten! Falls du ihn in sie ganz, aber ganz 
und gar bis zu Jen Hoden eintreiben solltest, so gebe ich dir ein 
halbös Fäßchen Senf; treibst du ihn jedoch nicht franz ein, so zahlst 
du mir einen Viertelmetzen Weizen! — ‚Ich bin einverstanden!‘ Damit 
verknotete der Bauer die Wette und sie begaben sich selbander zum 
Hause des anderen. 

Der sagte zum Weibe, nm was es sich handle. Anfangs sträubte 
sich das Weib scheinbar. Endlich willigte sie ein. Sie schlossen sich 
in die Stube ein. Der Bauer wälzte sie übers Bett nieder, der Ehe- 
mann aber hub durchs Schlüsselloch zu emcken un. Hr sieht, daß er 
die Wette verlieren wird und beginnt, als Gefahr in Verzug zu sein 
schien, sein Weib anzufenern: ‚Drück dich zusammen, Weib, sonst 
verlieren wir ein halbes Fäßehen Senf !' 


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— 119 — 


Der Bauer erledigte das Geschäft nnd kehrt mit dem Weib zu 
lem Ehemann [zur Beschau zurück. ‚Eh, Männchen‘, bemerkte die 
Frau, ‚wir verloren da ein halbes Fäßchen Senf. Er hat mir den 
seinen ganz und gar bineingefarzt,. Doch sei es immerzu! Ich habe 
mich unter ihm gewunden, und wind dich her, wind dich hin, so lang 
bis ieh ıhm den Zampterich in Stücke zerbrach. Gib ihm das halbe 
Fäßchen Senf, er sei ihm mit Segen zu Teil! 

Anmerkung Der Mann ist unamsehränkter Eigentümer seinen Weibes 
und ihres Leibe, Darum muö sie eich auf seine Anordonng hin auch dem 
Besncher preisgeben. Unsere Heldin etränbt sich gar nicht gegen die ihr, 


nach unseren abendländischen Sittlichkeitbegriffen, zugemutete Entehrung, 
sondern scheut vor dem zu großen Glied zurück. F.3. E 


10. Ostani, Zeno, ostanil 

Imao nekakav &ovek vrlo pokvarenu Zenu, koja se kurvala, sa 
kim je stirla. Ali joj ni to nije bilo dosta, ve@ ih po&e nodu uroditi 
u kucu i kraj muia se kurvati, Muä pak bio nckaka Sonja, koji je 
sve znao, ali se &inio, kao da ne zna niäte. 

Jeinög dena ona rekla Svalera da se sakrije u kucn pa kad 
leene sa mufem u krevet, on sa otrag da ugje pod njen pokrivaö. 

Kada bi u veöe, ona leZe sa muZem pa ga poce grliti i milovati. 
#a to vreme je ävaler usao po zadi nje u krevet i sa ofrag joj zbio, 
Öna, namestajudi se sve bolje, pode tepati muza: ‚Slatki moj muzidn, 
pa Sta bi ti bolan radio, kad bih ja umrla?” A mu? njoj: „Ne, Zeno, 
ak Boga snaö! Östani ti samo Ziva i tm, jer taj, Sto »ad jebe tebe, 
jebao bi mene!‘ — Erhoben in Valjevo in Serbien von Rade Kosmajac. 


Bleib, Weib, bleib! 

Hatte mal ein Mann ein recht verderbtes Eheweib, das da 
herumhurte, mit wem immer es sich nur traf. Das genügte ihr jedoch 
noch immer nicht, sondern sie begann ihre Buhlen nachts ins Haus 
einzuführen und neben dem Ehegatten zu huren. Der Ehemann aber 
war #0 ein Phlegmatikas, der wohl alles wusste, doch dabei so tat, 
als ob er won gar nichts wüsste. 

Eines Tares sarte sie zu ihrem Chevalier, er möge sich im Hans 
verbergen und wann sie sich mit ihrem Manne ins Bette gelegt, möge 
er von hinten unter ihre Decke schlüpfen. 

Als der Abend, kam, legte sie sich mit dem Gatten zu Bett und 
hub ihn zu umhalsen und ihm sehön zu tun an. Inzwischen kroch 
ihr Chevalier von rückwärts hinter ihr ins Bett und rammte ihr von 
hinten ein. Indem sie sich immer bequemer zu lagern suchte, begann 


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BEN. Me 


sie zärtlich zum Gatten zu stammeln: ‚Mein süsses Männchen, was 
täts du nur, Krankheit sei dir fern, wenn ich stürbe?‘ Darauf der 
Gemahl zu ihr: ‚Nein, Weib, so du von Gott zu saren weißt! Bleib 
du mir nur am Leben und hier, denn der, so dich jetzt vögelt, 
vögelte dann mich!‘ 

Anmarkung Vergleiche dara die aller Wahrscheinlichkeit nach 
ursprünglichere Faßung Antbropophyteia L $, 265 f, Nr, 215. Es ist 
psychologisch zu bemerken, dass «u Frauen gibt, die mit Vorliebe dem Ge- 
schlechtakt in Situationen fröhnen, die mit wirklichen oder eingebildeten 
Gefahren verbunden sind. 36 z. B. gab aich ein feingebildetes Fräulein, 
die Tochter eines hochgestelllen Mannes, Ihrem Liebhaber regelmässig hin, 
wenn bei offener Tür ihr Vater im Nebenzimmer sass und der gnädigen 
Frau Mama aus der Zeitung vorlar. F.3. E 


11. Imalo za pola Pozareovca. 


Otiiso nekakay treovac PoZarertanin u Pestu da proda svinje. 
Zadräao se tamo üitay mesec dana. Kad je stigao kudi a Zena brie 
donese legen vode pa mu rete da stakne gade. Ovaj posluia Zenu. 
Tada mu ona refe da önöne i zamofi jaja u vodn, da bi widila, da li 
tonu ili su laka pa plivaju Poslusa i to mu& a ono jaja laka pa 
plivaju. Tada se Zena razgoropadi: ‚Usljivo jedna bezobrazna! 
vucarao si se mesce dana po Peäti sa onim magjaricama pa si ispraz- 
nio sve, kao da ne des zatefi dama pilke ili de ti biti malo, a ne 
znas, da je dovoljno bilo za pola PoZarerea! — Erhoben in Valjevo 
von Rade Kosmajae. 


Es reichte für halb PoZarevac aus. 


Irgend ein PoZarevacer Kaufmann reiste nach (Buda-jPest ab, 
um Schweine zu verkaufen. Dort hielt er sich einen vollen Monat 
lang auf. Sowie er nach Hause wieder eintraf, da brachte sein Weib 
unverzüglich ein Waschbecken voll mit Wasser herbei und forderte 
ihn auf, die Unterhösen abzustreifen. Er gehorchte dem Weibe. 
Hierauf hiess sie ibn sich niederhoeken und seine Eier ins Wasser 
einzutauchen, um zu erkunden, ob sie wohl untersänken oder ob sie 
leicht wären und schwämmen Auch darin gehorchte ihr der Eihe- 
gatte, doch da erweisen sich die Eier als zu leicht und sie schwimmen 
obenauf. Darüber ward das Weib wild und fuchtig: ‚Du Lausjüng, du 
frecher, der du bist! Einen vollen Monat hindurch strolchtest du in 
Pest mit magyarischem Schlampwerk umher und hast alles ausge- 
beutelt, als ob du daheim keine Voze antreffen oder als ob du davon 


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U 


zu wenig haben solltest, weisst aber nicht, dass es für halıı PoZarerac 
ausgereicht hat!‘ 

Anmerkung. Diese »der ähnliche Keuschheit- oder Enthaltsamkeit- 
proben darf ein Bauernweib, weil zufolge ihrer Stellung in des Mannes Mund- 
schaft überhaupt nicht anstellen. Sie muss dem Gatten eheliche Treue be- 
wahren, denn sie ist sein Eigentum, er dagegen begeht gar nicht einmal 
einen Ehebruch nach dem Gewohnheitrechte, wenn er sich auch noch mit 
andern Weibern geschlechtlieh vergnügt. F. 3. K, 


Yon der Biutschande. 


Eins Umfrage von Dr, Alerander Mitrovid. 
Erhebungen won Dr. Alexander Mitrovid und Dr. von Waldheim. 
Zum Üsgenstande vergl. Anthropophyteia L 8. Bld-BBö; Tarasowikyj, 
Das Geschlechtleben des ukrainischen Bauernvolkes, Leipeig iM09, 8. 187, Nr. 182 


und Dulaure, Die Zeugung in Glauben, Sitten und Bräuchen der Völker, Leip- 
zig 1909, 3. 74 u. 2581. 


1. Nove opanke. 

Posao muZ u varos pa kupio Zeni nove gotove opanke. Zena ih 
darovala odma, u zao tas po se, bez muZevljeva znanja, svojoj sestri, 
koja je 53 njima stanovala. Sestra od dragosti navukla opanke pa u 
njima je i lerla. 

Kako su u Dalmaciji seljaöke kude potijesne, tako svi ukucani 
leze, kako im se mamakne. Legao muZi zaspao. Do njega legla Zena 
i svast. U neko doba mapipao je nove opanke, Sto je onaj dan donio 
zeni iz varosa. Prihvati swast, kao i Zenu pa joj ga Zeljan zapraäi 
po svih sedam zakona. Jedva, kad svast zababnila, doznalo se za tu 
nepriliku. Udri amo, udri tamo, okreni, prevrni i Zupniku ji endu. 
Najriie je zena Zalila svoja grdnu pamet, 3to je swojoj zlasre&noj sestri 
darovala opanke a ne kazala muzu. — Erhoben in Norddalmatien von 
Dr. Alexander Mitrovie. 


Die neuen Opanken. 

Ein Ehemann begab sich in die Stadt und kanfte für sein Weib 
fertige neue Opanken. Das Weib schenkte sie sogleich, zu böser 
Frist für sich, ohne Wissen ihres Gatten, ihrer Schwester, die mit 
ihnen wohnte. Vor Vergnügen zog die Schwester die Opanken an 
und legte sich mit ihnen an den Füßen nieder, 


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— I — 


Wie schon in Dalmatien die Bauernhäuser ziemlich eng sind, so 
kommt es, daß sich alle Hausbewohner so niederlegen, wie es ihnen 
der Raum ermöglicht. Der Mann legte sich nieder und schlief ein. 
An seiner Seite larerte sich das Weib und die Schwägerin. In vor- 
rerückter Nachtstunde ertastete er die nenen Öpanken, die er am 
Vortag seinem Weib aus der Stadt heimgebracht. Er erwischte die 
Schwägerin gleichwie sein Weib und brünstig wie er war, staubte er 
ihn in sie nach allen sieben Gesetzen ein. Als die Schwägerin 
schwanger ward, da erfuhr man alsbald von dem Ungemach. Henn 
her, renn hin, «dreh her, wend hin sowohl zum Pfarrer als zu Gericht. 
Am meisten beklagte das Weib ihren verstockten Verstand, daß sie 
ihre unselige Schwester mit den Opanken beschenkt hatte, ohne etwas 
davon ihrem Manne zu sagen. 


Anmerkung Zum Pfarrer wegen Ablösung der Blutschandesünde, 
zu Gericht zur Vermeidung der Strafe nach dem Gesetz, Das Mädchen ent- 
behrte offenbar eines Liebhaber, auf dessen Rechnung das Kind hätte 
gesetzt werden können. F.& B& 


2. Zetipuniea. 

Do3la punica zeta u pohode. Prilijeranju, kuca tijesna a jedan 
odar pa te se na njemu namjestiti zet u srijedu, Zena mu 3 jedne 
strane a punica # druge. Zaspali. Obno€ se zet prevriao s ruke na 
ruko a dudufina mu omlativala sad o bedru Zeni, sad punici. Nadrkala 
se. Probudio s= on pa onako bunovan zaprasio ga punici. Prenula 
ae i ona ‚Fete, jadan ns bio! falio si. MNijesam ti ja Zenal! — 
‚valaj, pounica‘, re&i de zet, drljajudi u punicu, ‚ja ga sada ne pripe- 
mjeätao" — Erhoben in Norddalmatien von Dr. Alexandor 
Mitrorie. 


Eidam und Schwiegermutter. 

Kam mal die Schwiegermutter zum Eidam zu Besuch. Das Heim 
war eng und darin befand sich nur eine Lagerstatt, und beim Schlafen- 
gehen legte sich darauf der Eidam in der Mitte, sein Weib von der 
einen, die Schwiegermutter auf der andern Seite nieder, Sie schliefen 
cin. Nächtlich wälzte sich der Eidam von einem Arm anf den andern 
um, sein mächtires Blasrohr drosch aber bald seinem Weibe, bald 
der Schwieger an den Schenkel: Es versteifte sich. Er erwachte 
und wie er so traumhänptig war, staubte er ihn in die Schwieger 
hinein. Auch sie fuhr auf: ‚Eidam, sollst nicht leidig sein! hast ge- 
fehlt. Ich bin dir nicht dein Weib" — ‚Beim Allah, Schwieger‘, 


PRINCETON UNIVERSITY 


a  B 


bemerkte der Eidam in die Schwieger bineinrammelnd, ‚ich soll ihn 
jetzt nicht weiter umsetzen! 


Anmerkung Es war wohl in warmer Jahrzeit, da man aller Kleider 
ledig schläft. Die Leute legen sich alle nebeneinander auf ein Podium 
nieder, wenn es gut geht, meist jedoch nur auf Stroh und Loumpen. Im 
Winter ruhen meist alle unter einer Decke; unter der sich die Düfte der 
schmutzigen Füsse, der selten gewaschenen Leiber, der Darmgase und des 
Menstrouationblutes vereinigen. Im Zdravlje rügen die Aerzte wiederholt 
diesen Unfog und mahnen zur Besserung. In reicheren Häusern gibt es 
jedoch bereits bettähnliche Gestelle, zunächst für den Hausvorstand und seine 
Frau. Für die Kinder ist eine ®tren auf dem Estrich aus Lehm noch 
immer bequem genug. F.SK 


3. Ein Mißverständnis, 

Ein Mann war gerade damit beschäftigt, seine Tochter zu vögeln, 
als der Herr Pfarrer in die Stube eintrat. Weil der Mann aber erst 
bei der dritten Nummer war während stets deren scchs auf seinem 
Programme standen, ließ er sich zunächst nicht stören, sondern ver- 
richtete erst sein Geschäft zu Ende, wischte sich die Pfeife am Tisch- 
tuch ab und begrüßte erst dann den Eingetretenen. Dieser hätte gegen 
die Fickerei nichts weiter einzawenden gehabt, aber es wurmte ihn 
tief, daß das Mädchen nicht ihm allein treu sei, obwohl cs erst fünf- 
zehn Jahre zählte Er ging daher wortlos hinweg und beschlod, das 
Mädchen streng zu bestrafen. Er hatte jedoch von den Kirchen- 
gesetzen so gut wie keine Ahnung und fragte daher beim Bischof 
an, was er wohl einem Mädchen geben solle, daß nicht nur ihn sondern 
auch den Vater darübergelassen habe. Der Bischof verstand aber 
den Sinn falsch und meinte, das Kind babe auch den Vater des Pfarrers 
firken lassen. Er schrieb daher zurück, es sei brav von ihm, daß er 
auch seinen Water mit den Beichtkindern versorge, doch solle er dem 
Kind aus der Kirchenkasse zehn Mark reichen, denn das sei für ihr 
Alter angemessen. Seinem lieben Vater aber solle er des Bischofs 
Segen übermitteln. 


4. Ein neues Heiligtum. 

Ein Mann hatte sich zu Tode gevögelt, und weil er nicht einmal 
seine Mutter und Schwestern mit Ficken verschont hatte, wuchs ihm 
als Strafe der Schwanz zum Grabe heraus, Das bemerkten eines 
Tages die Friedhöfweiber, denen die Pflege der Gräber anvertraut 
war. Sie sahen und staunten, zogen aber bald die einzig richtige 
Nutzanwendung aus dieser so seltsamen Erscheinung. Sofort setzte 
sich nämlich eine darauf und fickte von oben, daß es eine wahre Lust 


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— MM — 


war. Die andern taten es ihr nach und worden ganz selig. Dieses 
Vergnügen bereiteten sie sich non täglich, denn der Schwanz war 
schier unverwüstlich und stand, wie die Wacht am Rhein, Weil aber 
beim Ficken viel Fatzensauce auf das Grab lief, die Weiber auch viel 
dabei pißten, wurde dieses kästlich gedüngt und nach kurzer Zeit 
mit dem üppigsten Pflanzenwuchse geschmückt. Daher kam es, daß 
dieses Grab am schönsten aussah und die übrigen immer mehr ver- 
wahrlosten. Das fiel auch dem Pfarrer auf, der einstmals durch den 
Friedhof bummelte und an die vielen Fatzen dachte, die da unter der 
Erde so untätig ruhen mußten. Er trat näher an das Grab heran 
und entdeckte schließlich auch den Schwanz. Da meinte er, der Tote 
sei ein Heiliger und wolle sich auch aus dem Grabe heraus noch fort- 
pflanzen, damit sein Geschlecht nicht ausstürbe. Er schnitt jedoch 
den Bimmel ab und trug ihn als ein neues Heiligtum in die Kirche, 
wo sofort eine Festmesse gelesen wurde. Die Friedhofweiber aber 
rieben sich ihre Fatzen und klapten laut, denn sie hätten für das 
neue Heilirtum allerdings eine viel bessere Verwendung gehabt. 


6. Feine Familie. 

In einem Dorfe lebte ein Mann, der hatte drei Töchter, von 
denen er die zwülfjährige Grete am meisten liebte. Diese fiekte er 
denn auch fast täglich mit großem Wohlbehagen, und das Wasser 
lief ihm dabei stets im Munde zusammen. Darüber wurden aber die 
andern Schwestern neidisch, denn sie waren etwas älter und hatten 
auch kitzliche Fatzen. Sie wandten eich daher an ihren sechzehn- 
jährigen Bruder mit der flehentlichen Bitte, er möge es ihnen doch 
einmal ordentlich besorgen. Der kam nun in große Verlegenheit, 
steckte die eine Hand in die Hosentasche, spielte an den Eiern und 
sagte: „Ja, liebe Kinder, Lust hätte ich schon, aber ich habe selbst | 
nur einen Schwanz und den brauche ich schön für die Mutter; ich 
weiss so wie so noch nicht, wie es dann werden soll, wenn jetzt 
noch die Tante zu Besuch kommt.“ Die Mädchen hielten sich den 
Unterleib und weinten, denn guter Rat war nun teuer. Das Wichsen 
mit den Fingern machte ihnen keinen Spass mehr, das Lecken 
schmekte so salzig, und innerhalb der Familie söllts diese Schwierig- 
keit doch anf jeden Fall geregelt werden. Da fasten eie einen 
bitteren Hass auf die Grete, mißhandelten sie, schissen ihr ins Bett 
aufs Kopfkissen und wollten sie zwingen, das Lecken zu übernehmen. 
Die Grete war aber schlau, biß ihnen in die Fatzen und machte sich 
los. Die letzte Hoffnung setzen sie nun noch auf den Großvater. 


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Sie klarten ihm ihr Leid und baten ihn, er möge sie doch ficken. 
Der Großvater war schon schr alt und sein dürrer Schwanz konnte in 
der Woche höchstens noch eine trockene Nummer leisten, die er 
ihnen denn auch unter Aschzen und Stöhnen abwechselnd zukommen 
lief Damit war den geilen Kindern jedoch nicht gedient und sie 
beschlossen, in das Kloster zu gehen. Sie hatten nämlich gehört, 
daß dort die zwanzig Nonnen täglich von Pfarrern und München ge- 
vögelt wurden. Wonn sie jetzt auch neue Hoffnung schöpften, wurden 
sie doch tief traurig, denn sie hätten as gar zu gern geschen, daß 
es in der Familie geblieben wäre — — - 


6. Die Fiekmühle. 

In einer einsamen Mühle ging es geradezu schweinisch her: der 
Müller fickte seine Töchter, die Söhne die Mutter, der Müllergeselle 
fickte den Esel in Arsch, und die Magd ließ sich vom Hofhunde be- 
friedigen. Gearbeitet wurde nur wenig und ausnahmweise, denn man 
hatte mit seinen Sauereien vollauf zu tun, daß kaum für etwas anderes 
noch Zeit übrig blieb. Namentlich an den Sonntagen ging es un- 
glaublich zu, wo man regellos einander anvögelte. Vor allem wichste 
da der Geselle dem alten Esel immer einen ab, und lautes Freuden- 
geschrei erscholl, wenn schließlich der dicke Samen herunterplatschte. 
Diese Geschichten wurden allmählich in der ganzen Gegend ruchbar 
und kamen endlich auch vor den Pfarrer. Von ihm verlangte man, 
er solle energisch einschreiten und dem höllischen Treiben Einhalt 
tun. Der Pfarrer hatte jedoch ein böses Gewissen, weil er früher 
einmal die Müllertöchter im Beichtstuhl gefickt und ihnen die Leib- 
frucht dann abgetrieben hatte, Er durfte sich somit nicht zum Richter 
aufwerfen, zumal es ihn selber stark gelüstete, in der Mühle einmal 
mitzutun. Um aber bei den Bauern nicht in einem schiefen Lichte 
zu erscheinen, versprach er, sich die Sache zu überlegen und dann 
geeignete Schritte zu tun. Mittlerweile wurde die Magd in der Fick- 
mühle von dem Hunde schwanger und brachte eine Miögeburt auf 
die Welt, die aber ganz vergnüglich am Leben blieb, Nun meinte 
das abergläubische Volk, das Mädehen sei eine Hexe und habe ein 
hüllisches Ungeheuer geboren. Die in der Mühle kümmerten sich 
aber wenir um das alberne Geschwätz, sondern verkauften das Ding 
an einen Schaubudenbesitzer, der es ihnen teuer bezahlte, Von nun 
an färchtete man sich vor der Mühle und umging sie in weitem Bogen. 
Da kam eines Tagss eine arme Nonne des Weges, klöpfte an der 
Mühle an und bat um ein Nachtquartier. Man ließ sie freundlich ein 


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und führte sie in die Stube. Die Söhne sprangen gleich hinzu, hoben 
ihr die Röcke hoch und befühlten sie zwischen den Beinen. Das 
kitzelte das Mädchen so wonnig, daß es wie ein Lamın stille hielt. 
Nach dem Abendessen brachte der Geselle den Esel, und die Magd 
den Hund herein, und es wurde in der üblichen Weise gebürstet, Bei 
diesem Anblick lief der keuschen Nonne das Wasser im Munde zu- 
sammen und unwillkürlich machte auch sie die Beino breit. Der 
Wink wurde augenblicklich verstanden. Man z0g sie schnell aus und 
legte sie auf eine Seite. Der Geselle fickte sie in den Arsch, der 
Müller in die Fatze und der eine Sohn steckte ihr den Bimmel in 
den Mund; dazu spielte ihr die Magd an den Titten. So arbeiteten 
auf einmal drei Schwänze in der Nonne, die es vor Wollust beinahe 
nicht mehr aushalten konnte Aus Dankbarkeit für diese Wohltat 
beleckte sie den Weibern die Fatzen und zeigte ihnen auf diese Weise 
ein neues Vergnügen Am andern Morgen wurde heftig am Tore ge- 
rüttelt, und der Gensdarm, den man auf die Fickmähle aufmerksam 
gemacht hatte, trat: mit bitterernster Miene ein. Jetzt war Holland 
in Not, doch der schlane Müller wandte eine List an. Er flüsterte 
der Magd etwas ins Ohr und sprach dann mit dem Gensdarm. Dieser 
begann ein scharfes Verhör, ließ sich aber doch bewegen, in die Stube 
zu kommen. Bei seinem Eintritt bot sich ihm ein seltsames Bild: die 
ganzen Weiber standen da mit gehobenen Röcken und streckten ihm 
die Fatzen entgegen. Da warf der Hüter des Gesetzes schnell seine 
Uniform ab und fickte wie ein Major. Von weiterem Einschreiten war 
nun natürlich keine Rede mehr. 50 wimmelte sich der Müller alle 
Feinde ab und ückte sich friedlich zu Tode. Auch die anderen trieben 
ihre Lust weiter, und die Nonne, die jetzt keine Sehnsucht mehr nach 
dom Klöster hatte, blieb dauernd bei ihnen. Heute ist die Fiekmühle 
nur noch eine Kuine, aber ihre Geschichte wird ewig fortleben. — 
Nr. 3—6 aus Preussisch Schlesien. Dr. von Waldheim. 


Naektheitzauber. 
Eine Umfrage von Dr. Friedrich 3. Krauss. 
Erbobungen ron Krauss und Franzieka Roselderlon. 


Vorbemerkung: Zum Gegenstande vergl. verschiedene Stellen in der 
von Krauss, Reiskel und Ihm besorgten Neubearbeitang von Dulaure's 
Zengung in Glanben, Sitten und Bräuehen der Vülker, Leipzig 1909 und 


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Krauss, Slavische Volkforschungen, Leipzig 1908, 3. 89; mit Hinblick auf 
den Liebezauber die Literatur bei Ploss- Bartels, Das Weib in der Natur 
und Völkerkunde, IX. Aufl, Leipzig 1908 u. 1909 won Dr. Paul Bartels, 
Ea sprechen die verschiedensten Umstände dafür, daß der Nacktheitzanber 
seinem Auftreten nach auf jene Zeiten zurückgeht, als man eben noch 
zumeist narkt einherpfing und die Geschlechtteile unverhällt zu zeigen 
pflegte. Daß den Schamteilen an und für sich eine Zauberkraft innewohne, 
kann doeh nor das Ergebnis einer mit der Zeit entstandenen Überlerung 
sein. Die Geister der Primitiven erscheinen wie diese selber kleiderlos, Es 
ist daher selbstverständlich, daß man sich ihnen in keiner Vermunmung 
nahe, wenn man mit ihnen in Verbindung treten will, außer man beabsichtigt, 
sie zu verschenchen, Der bekleidete Primitive behilft sich im letzteren Falle 
einfach, indem er sein Kleid verkehrt oder umgewendet anlegt, sein Gesicht 
mit Farben beschmiert oder eine Macke vore Gesicht vornimmt. Die in 
unserer Umfrage erscheinenden Ermittlungen dürften nach und nach manche 
noch dunkle Seiten dieser Art von Glanbenvorstellungen erhellen. Wir 
haben gar vieles noch zu lernen, Unsere Sprachen, sowohl die lebenden 
ala diejenigen, die wir ala ausgestorbens nur nach Sehriftdenkmälern kennen, 
mögen fünfzig oder hunderttausend Jahre alt sein, Gewid ist, daß sie einmal 
Menschen im Verkehr gedient haben, die auf der primitiveten wirtachaftlichen 
Senfe gestanden, doch geistig bereits ungemein regsam gewesen sein missen, 
vielleicht im Durchschnitt viel mehr ale unsere große Volkmenge, die geistig 
gorgenloser in den Tag hineinlebt inutile rolgus iruges cunsummere natum, 
(wie hochmütig und ungerecht Horaz, der Hofschranze meinte, ohne sich über 
irgend etwas anstrengende Gedanken zu machen,) weil ihr, der Menge, schon alles 
als vorgekanter Erei von der Wiege bis zum Grabe aufgetischt wird, Wir sind 
die Erben unser zuhllasen Vorfahren, wir sprechen ihre Sprache, doch wir 
verstehen sie wohl schon ganz anders als jene einst. Wir bewahren auch 
ihre Sitten, Bräuche und Rechtgewohnheiten, doch aus Übung und Zwang 
durchwegs mechanisch, ohne ihren Üreprong und Werdegang zu begreifen, 
Ähnlich, wis man vor hundert Jahren die Hieroglyphen und die Keil- 
inschriften, vor zwei Jahrzehnten die Inschriftsteine verschöllener asiatisch 
mongelischer Völker und Reiche glücklich enträtselte, so kann es auch uns 
vielleicht bei aisdanerndem Fleid gelingen, die Sprache und die Gedanken- 
welt unserer ältesten Vorfahren, die noch nackt einhergingen, richtig und 
zuverläseig festzustellen und zu erklären. Die Mittel hierzu geben uns die 
Anthropophyteia an die Hand. 


1. Im niederösterreichischen Waldviertel am Ursprung des Kam- 
pes ist der Hexenglaube noch ziemlich stark vertreten. So glauben 
z. E. manche fest daran, daß man in der Weihnachtmette alle in der 
Umgebung befindlichen Hexen sehen könne, wenn man sich einen 
Kienspan mit drei Astlöchern verschafft und durch das mittlere Ast- 
loch hindurchblickt. — Mein Geschwisterkind, ein zwanzigjähriger 
Bursche, ging mal, wie es schon auf dem Lande Brauch ist, abends 
f{ usterln. Bei dieser Gelegenheit entdeckte er ein Weib, das aplitter- 


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- 


nackt Butter rührte. Die Frau hat man späterbin auch als Hexe be- 
trachtet. Aus dem Grunde kaufte man ihr nie etwas ab. Sogar als 
sie starb, gab ihr niemand das letzte Geleite zum Friedhof. Und man 
hat sie auch nur dorten begraben, wo man sonst Selbstmörder begrub. 


Auf Schloß Greillenstein. Kranziska Roseldorfor. 


2, Ako hodes znati, da li &e3 se ove godine udati, onda moras 
na badnjak kad pozdravljenje zvoni, öim zvona zazvone bjezati grola 
u dvoriäte ili gdjegod drva leze Uhvati koliko mofes u narudaj, 
donesi brzo u kuhinju i baci preid ped. Ako je parno, onda dei se 
ove godine udati, ako je neparne, ostat des za ovu godinu neudata. — 
Yon einem chrowotischen Dienstmädchen in Agram. 


Willst du erfahren, ob du in diesem Jahre einen Ehemann kriegen 
wirst, 30 mußt du am Weihnachtabend, wann es zur Mette läutet, 
sobald als da der erste Glockensehlag erschallt, naekt in den Hofraum 
oder sonsthin, wo die Holzgestätte ist, laufen. Da nimm soviel als 
du davon auf dem Arm tragen kannst, trag cs schnell in die Küche 
und wirf es vor den Öfen hin. Ergeben die Holzstücke eine gerade 
Zahl, sö wirst dü in diesem Jahre heiraten, ist ihre Zahl ungerade, 
so bleibst du für dieses Jahr ledig. 


3. Kad je ponodka i svi odu u erkvo, onda neka se momak do 
gola skine i neka okolo astala inet a ne smije nista progövoriti pa 
te mu se pokazati ona djevojka, koja &e biti njegova Zena; ili: neka 
momak ol golcat triput obigje svoju kudu a svakiput pogleda kroz 
pendier pa ‘e ugledat svoju sugjenicu gje se pruzile mrtva na klupi. 
Tako &e vidjet sroju dragu. — Von einem Burschen aus dem Saveland. 


Um die Mitternachtmette, wenn sich alle in die Kirche begeben, 
da soll sich der Bursche nackt ausziehen und um den Tisch herum 
auskchren, doch darf er dabei kein Wöärtchen sprechen und es wird 
sich ihm jenes Mädchen zeigen, das sein Weib werden wird; oder: 
der Bursche soll splitternackt dreimal um sein Haus berumgehen und 
jedesmal durchs Fenster bineinschauen, und da wird er die ihm vom 
Schicksal bestimmte Braut erblicken, wie sie sich als Leiche auf der 
Bank ausgestreckt hat. 50 wird er seine Liebste erschanen. 


Die winterliche Sonnenwendzeit ist zu Zaubereien jeglicher Art 
besonders beliebt. Daran hat bei den Chrowoten und Serben auch 
das Christentum wenig geändert. 


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4. Ako je momak zavolio curi a ona za nj i ne haje a on nekä 
stane gol pod od2ak i imenom zazove djevojku, kojoj voli i onda mu 
se ona na vratima javi- Tako neka uradi u o&i mladoga petka. — 
Von einem Bauernburschen aus dem Unagebiet. f 


Hat ein Jüngling Liebe zu einem Mädehen gefaßt, sie aber 
scheert sich um ihn gar nicht, s0 soll er sich nackt unter den Rauch- 
fang hinstellen und beim Namen jenes Mädchen anrufen, dem er zu- 
geneigt ist, und alsdann wird sie sich ihm an der Tür melden. So 
soll er am Vorabend eines Neumondfreitags tun. 


5, Kad je momak za Zenidbua a oe da isprosi djevojku, neka 
na mladi petak do sunca ode u dvoriäte, ncka so tamo skine do gola 
tijela i ncka kaze: „Kakogod ja ovde gol stajo i Sirom po nebhu glado, 
tako &irom djevojke za mnam gledale" Unda neka sa bez obzira 
okrene i ufati se za jaja pa neka kafe: ‚Kakogod moja jaja bila tyra, 
tako i moja Zena bila dobra gazdarical“ — In Slavonien allgemein. 


Ist ein Bursche ins heiratfähige Alter gekommen und trägt er 
sich mit der Absicht, um ein Mädchen zu freien, #0 begebe er sich 
vor Sonnenaufgang am Neumondfreitag in den Hofraum, entkleide 
sich daselbst bis auf den nackten Leib und spreche: ‚Sowie ich all- 
bier nackt gestanden und ringsumher über den Himmel geschaut, also 
mögen ringsumher die Mädchen nach mir schauen!‘ Hernach wende er 
sich öhne sich umzublicken um, ergreife sich an den Hoden und spreche 
dazu: ‚Sowie da meine Eier hart sein mögen, #0 möge auch mein 
Weib eine tüchtire Hauswirtin sein! 


6. Kad djevojei dosadi, da ko za njom ba3 jako Iuduje a ona ea 
ne ce a opet bi rad da mu domogne jadu (sevrdahu), a to neka ode 
na mladi petak do aunca na Lunar, ncka sc srude gola kako ja majka 
rodila i neka sehi baca vodu zagrabiv je obadvima rukama preko 
glave govorcäi: „Ja ne perem liäce svoje, vef perem ljubay onorm, 
äto no gine za mnoml* — Onaj onda ne luduje toliko za njom, ve& de 
bejsenisat i koju dragu curu. — Von Bäueriunen im Saveland. 


Werden einem Mädchen die Liebetollheiten eines Mannes zur 
Last, sie ihn aber nicht mag und doch Linderüng seinsm Liebeweh 
verschaffen will, so begebe sie sich am Neumondfreitar von Sonnen 
aufgang an (en Brunnen, ziehe sich nackt aus, sowie sie von der 
Mutter geboren worden, schöpfe mit beiden Händen Wasser ein und 
werfe cs sich über den Kopf, sprechend: ‚Ich wasche nicht mein lich- 

Krauss, Antbropophyteis VL 14 


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—_— 20 — 


traut Angesicht, vielmehr jenem die Liebe, der sich da nach mir ver- 
zehrt!' — Jener tollt von da ab nicht mehr so arg nach ihr, sondern 
iaßt wohl auch zu einem anderen Mädchen eine Neigung: 


7. Ko ne ima brkova a rad bi da je brkat, neka izajde gol u 
mladu subotn ii a mladi petak n badca, kad kiäa pala — ira kiie — 
neka ufati puza pa ma bröice = rogove — ispod svog nosa raskine 
i neka ih prevuöe do ua govoredi: ‚Koliki goder gle u puZa rogovi, 
toliki meni brkovi izrasli do druge mlade nedilje" Onda neka se 
mukom ne obziru& se brie vrati mn kuda. — Aus der Gegend von 
Mitrovica, Slavonien. 


So einer ohne Schnurbart ist und gern schnurbärtig sein möchte, 
der gehe am Neumondsamstag oder Neumondfreitag nackt in den 
Garten hinaus, nach einem Regenfall, fange «ine Schnecke ein, zer 
reiße ihr unter seiner Nase die Bärtehen — die Hörner (Fühler) — 
ziehe die Stücke (über die Öberlippe) bis zu len Ohren und spreche 
ılazu: ‚So groß als da der Schnecke Kühler sind, so große Schnur: 
bartspitzen mögen mir bis zum zweiten Neumondsonntag herauswachsen!' 
Alslann soll er stillschweigend ohne sich umzuschauen eilig ins Haus 
zurückkehren. ') 


8. Kad nastupi mlagjak onda valja se srudi se pol i kazati: 
‚Oj mladi mlagjade, dragi dragaöe! svemu si svijetu i drag i mio a 
ja mojoj dragoj najdrazi bio!‘ — Allgemein verbreitet. 


Beim Eintritt des Neumondes soll man sich nackt ausziehen und 
sprechen: ‚OÖ du junger Mondjüngling, teures Teuerhörz! der ganzen 
Welt bist du eo teuer als angenehm, ich aber möge meiner Liebsten 
der herzallerliebste sein — Man pflegt sich lei dieser Gelegenheit, 
wenn man just nicht von verliebter Natur ist, auch sonst alle mög- 
lichen Schätze und KReichtümer zu wünschen. 


9. Kad doeck occlari, ncka u mlada subötu gol unatraske obigje 
svoju avlijju a drug mu neka ga stojed öcka i neka ga priupita: Sta 
ti to traziä, brate? — ‚Moje öele" — Onda de otiei drugi dan kom- 
äiji u Celinjak pa de reöäi: Kakogeder se ove ücle rojile, tako meni 
moja kosa narasla! Pa neka sa medom namaze glaru pa de mu kasa 
izbujati. — 


!) Über das Schweigegebot im Zanberglanben vrgl. Dr. Albert Hell- 
wig, Sympathiekaren, Ein Kapitel aus d. Volkmedirin, Vierteljahrschriit F. 
gerichtl. Med. u. öffentl. Sanitätwesen, 3. Folge, KXXH. 2, 8. 15, Anm. 2. 


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— 211 — 


Wenn ein Mensch kahlköpfir wird, so soll er am Neamondsams« 
tar nackt nach rückwärts ausschreitend seinen Hofraum umgehen, 
sein Freund aber möge ihn stehend erwarten und an ihn die Frage 
richten: ‚Was suchst du da, Bruder?‘ — ‚Meine Bienen!‘ — Dann 
soll er sich am anderen Tag zum Nachbar ins Bienenhaus begeben 
und sagen: ‚So wie diese Bienen schwärmen mögen, also möge auch 
mir mein Haar wachsen" Und er schmiere mit Honig seinen Kopf 
ein und es wird ihm das Haar üppig aufsprießen. 


10. Seljaci vele, da de roditi vo@e, ako trudna Zena gola-naga 
triput nofu oko drveta opträi pa to Zene i rade. — Vgl. Ziravlje ILI, 
8. 310, wo die Schädlichkeit dieses offenbar auch in Serbien allge- 
gemeinen Glaubenbrauches scharf gerügt wird. 


Die Bauern sagen, die ÖObstfrüchte werden redeihen, wenn ein 
schwangeres Weib splitternackt dreimal nachts um den Baum herum- 
läuft, und das tun die Weiber auch tatsächlich. 


11. Wiätice, koje oduzimaju od tugji krava mliko, gole uzjaäe 
vratilö i gols öbavljaja svwoj poso. — Allgemeiner Volkglaube, 
Hexen, die da fremder Leute Kühen die Milch entziehen, 
schwingen sich rittlings nackt auf einen Garnbaum und verrichten 
nackt ihr Werk. 
F.S.E 


Unzüchtige Gebärden. 
Eins Unfrags von H. Ihm. 


Das Vorhandensein sogenannter unzüchtiger Gebärden ist für das 
Altertum hinreichend bezeugt. Wir wissen, daß die heute noch in 
ganz Südeuropa verbreitete Fingerstellung, die „Feige* genannt wird, 
d. h. das Durchstecken des Daumens zwischen Zeige- und Mittelfinger, 
im alten Rom bekannt war und dort, wie heute noch, ala ein Abwehr- 
mittel gegen den bösen Blick und jede Art von Verzauberung galt") 
Caligula reichte nach Sueton (Caligula 56) in dieser Weise die Hand 
zum Kusse dar und man wollte darin ein Zeichen dafür sehen, wie 
gering der Kaiser über die derart Geehrten dachte. Es ist aber wahr 


 Vrel. Dr. Aigrsamont: Volkerotik und Pflanzenwelt 3. 76, und 


Dulaure von Krauss, Reiskel und Ihm $, 92, 109, 112, 215, 2583, 260. 
i4* 


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u 


— 312 — 


scheinlicher, daß er auch die Absicht der Abwehr gegen böse Ein- 
flüsse hatte. Heute gilt aber die Fica in Italien auch als ein Zeichen 
der schlimmsten Verachtung und diese Bedeutung scheint diese Go- 
bärde auch schon im Mittelalter gehabt zu haben, demn italienische 
Statuten aus dieser Zeit hatten nach Ducange die Feige gegen Kruzi- 
fixe, Marien- und Heiligenhilder mit Strafe belegt. 

Eine ähnliche Bedeutung hatte der vorgestreckte Mittelänger, 
der seiner Rolle entsprechende, besondere Namen hatte, wie katapyon, 
impudieus, infamis und famosus.. Wenn ein Grieche oder ein Rümer 
diesen Finger gegen jemand ausstreckte oder seine Nase damit be- 
rührte, so machte er ihm «damit den Vorwurf, daß er ein Cinaecdus 
oder ein Pathicns wäre. Und damit sollte die Verachtung ausge- 
sprochen werden. In diesem Falle ist ja die Auffassung als verächt- 
lichen Geherde ohne weiteres einlenchtend, während sie bei der Feige, 
wo es sich um eine sinnbildliche Darstellung des gewöhnlichen Ge- 
echlechtrerkehrs handelt, schwer zu verstehen ist. 

Meiner Meinung nach handelt es sich bei (der Feige zunächst um 
einen homöopatbisch verwässerten Überrest ursprünglicher ritueller 
Naecktheit, obwohl auch diese selbst schwer zu erklären ist: Wuttke 
(Deutscher Volksaberglaube, 5. 183) hat die Ansicht ausgesprochen, 
daß der Mensch das Alltägliche abstreifen müsse, um ungehindert in 
den Zusammenhang des Alllebens einzutreten, cr müsse das für go- 
wöhnlich Verborgene offenbar machen, mit dem Alstreifen der leib- 
lichen Hille falle auch die geistige Hülle. Wenn Stoll (Geschlachts- 
leben, 5. 700) dies für eine ausreichende Erklärung hält, so kann ich 
. mich dem nicht anschließen. Wenn wir eine uralte Überlieferung vor 
uns baben, und Stoll gibt dies «u, wenn er meint, daß heute die 
Tradition die Hauptsache sei, so wird eine solche Überlieferung zu 
ihrer Erklärung nicht die oben anvefährte, am Schreibtisch entstandeno 
philosophische Begründung bedürfen. Und Stoll selbst kommt der 
Sache schließlich auch viel näher, wenn er meint, daß mystisch-ero- 
tische Vorstellungen bei der rituellen Nacktheit mitspielen und bei 
Regen- und Fruchtbarkeitzanber die Nacktheit fast immer Bedingung 
ist. Das Zaubern ist der springende Punkt. Aus den Untersuchungen 
von K. Th. Freuss wissen wir, daß der Urmenseh für alle möglieben 
Fülle Zauberhandlungen bereit hatte. Deshalb erschien ihm beim 
Fruchtbarkeitzauber (Regenzauber ist dem Sinne nach auch ein solcher, 
weil der Regen zum Wachstum notwendig ist) die Entllößung der 
Geschlechtteile ala Zauberhandlung, durch die er der Natır klar machen 
wollte, worauf cs ihm ankam. Hierauf näher einzugehen, würde zu 


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— 213 — 


weit führen. Jedenfalls ergab sich aus dem ursprünglichen Befruch- 
tunrzauber, der sogar zu dem drastischen Mittel des Heischlafs auf 
den Feldern führte, die allgemeine Zauberkraft der Nacktheit, als 
deren jederzeit mögliches Sinnbild die Feige ala Notbehelf entstanden 
sein wird. 

In Nordeuropa ist von der Feige wenig zu bomerken. Es wire 
aber doch wünschenswert, wenn Angalen bierüber gesammelt würden. 
Als Scherz kann man diese Gebärde ja zuweilen sehen. Ich habe 
auch mehrmals beobachtet, wie Lente bei gemütlicher Unterhaltung, 
offenbar ohne sich etwas dabei zu denken, dieso Fingerstellung zeiten. 
Es konmt vor allen Dingen darauf an, festzustellen, welche Anschau- 
ungen mit solchen Gebärden verbunden werden Auch Mitteilungen 
über jene Art von Zeichensprache, die in das skatologische Gebiet 
fällt, sind willkommen. Vielleicht lassen sich aus dem gesammelten 
Material noch urtümliche Beziehungen herauslesen, die bei dem heutigen 
Bestreben nach kultureller Fortbildung als wenie erfreuliche Über- 
lebsel einer früheren Zeit angesehen werden und damit der Vergessen- 
beit anheimfallen, 


Vom Frauenblut. 
Eina Umfrage. 

Erhebungen von Dr. Krause, Dr. Alerander Mitrovid und Dr. Waldheim. 

1. Jungfernblut gegen die Fallsucht;, Treba uzeti kosulju od 
Zensko, koja se tek udala. Ta kosalja mora biti jos kryara. Dakle 
vrijede samo one koänlje, koje u od junferiee ili djeviee Tn kosulju 
treba baeciti dotiänoj osobi, bila muska ili Zenska glava preko glave, 
onda &s ta osoba ozdrayiti. — Von einer alten Bäuerin aus Antunovac 
in Slavonien. 


Man hat das Hemd eines eben verheirateten Franenzimmers zu 
nehmen. Dies Hemd muß noch blutig sein. Also taugen nur jene 
Hemden, die von einer Jungfer herrühren. Dies Hemd mus man der 
betreffenden Person, mag sie männlichen oder weiblichen Geschlechts 
sein, über den Kopf werfen (unvrersehens!) und sie wird genvsen. 


Anmerkung Die Erzählerin vermied es des büsen Worzeichens 


wegen bei der Angabe des Heilmittels den Namen der Krankheit (padavica) 
zu wiederholen. F.öE 


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— id — 


2. In manchen Gegenden Serbiens glaubt das Volk, das Weib 
werde einen Blutschuldigen (Krvnik, Mörder, Henker) gebären, falls 
ihr Ehemann sie zur Zeit ihrer monatlichen Reinigung beschläft (dok 
ona ima na sebi swoje meseino pranje), und dieser Glaube beschützt 
während dieser Zeit das Weib vor ihrem Manne — Der Bericht- 
erstatter ist der Meinung, der Beischlaf zu dieser Zeit wäre auch für 
den Mann gesundheitschädlich, das wäre aber zu beweisen. Aus 
Serbien. Zdravljs 1007. II. S. 378, FSK 


3. Krr iz leve ruke ili od pranja daje se kao napitak, da bi 
bila topla ljubav. — Angabe ciner Bäuerin aus einem Dörfchen bei 
Kragnjevac, Serbien. 

Blut aus der linken Hand oder vom Monatlichen gibt man als 
Trank ein, auf daß die Liebes warm sein möchte, 


Anmerkung Ueber Blut im Glauben der Völker lese man die zum 
Teil grundlegenden Abhandlungen und Berichte in meiner Monatschrift 
Urgnell (1890 —189#) nach: Feilberg (Nordeermanen), Schiffer (Polen), 
Wilielocki (Zigeuner), Achelis (in ethnolog. Perspektive}, Sembrzycki (Öst- 
prenden, Haase (Brandenburg), Schell (Bergischea Gebiet), Dörfler 
(Magyaren), Chamberlain (Indianer), Wiedemann (altes Aegypten) usw. 
Weitere Literatur vermerkt H. L. Strack. Das Blut im Glauben und 
Abergiauben der Menschheit. — Bei den Juden gilt das Bint als tabu. 
Den Blutgebrauch dichtet man ihnen aus Bosheit und Tücke an. — Teber 
das Menstruslblut als Arzoei- und Zaubermittel vergl Plod-Bartels, Das 
Weib in der Natur- und Völkerkunde, Leipe. 1909. IX. Aufl. v. Dr. Paul 
Bartels, IL 8. 607— 511. FSK 


4. Zensko vrijeme, menstruum, u Dalmaciji zovu i pranine, 
mjese&no pranje, mjeseöni rok. Zenske upotrebljavaju i to u 
avoje avrho. Wjeruju, da 46 momak wjendati djevojku, aka nernajufi 
popije li pojede njenog mjeseänog pranja. Radi toga majka i kä 
primame momka na rucak ili na veferu. Meso, koje je momku 
namijenjeno, dobro umote u svjeie mjeseöno prenje Poäto se ta krr 
dobro upije u meso, ispeku meso ili skuvajı, kako znadu, da je drafe 
pozvanom goste. Momak gost neznajuli za to, alatko pojede ponngje- 
no mn maso. Od togpa Aasa toliko zaludi za Jenskom je je mjeseöno 
pranje pojeo, da na moZe bez nje Zivjeti. Umiri se tek onda, kad se 
a njom vjenda i Kad so nasiti putenog optenja. 

Kurvanje ili petenje mjesetnog pranja mnogo je &eite nego Hi da 
sc momku dads kao pide. U pita mogas bi #6 momak lako ösjetiti 
pa napraviti rusvaja 8 toga su Zenske opreznije pa ga obiäno davaju 
u peteno ili kuwrano meso. 


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— 235 — 


PFritale su mi babe njeke, od kojih sam to doznao, da je snazan 
upliv Zenskoga pranja u kuvanom ili petenom mesu. Momak na- 
prosto izgubi pamet za denskom, &ije je pranins pojeo. Nodu snijeva 
samo o njoj. Kad mu je musko udo napeto, nala se mirn i zadovo- 
ljstvu samo u zagrljaju sa tom Zenskom. Pred sobom ne vidi nikoga 
drugoga, nego nju. Sve ostale Zenske mrzi i prezire. Sroje polne 
nagone mode da ispumi same sa tom Zenskom. Ostale su mu geinei 
tugaljive. Erhoben in Nordilalmatien von Dr. Alexander Mitrovit 
in Knrin. 

Die weibliebe Zeit, das menstruum, heißt man in Dalmatien 
auch ie Ausscheidung, die monatliche Abstoßung, die Monatfrist. 
Frauenzimmer gebrauchen auch dies zu ihren Zwecken. Sie glauben, 
ein Jüngling werde sich mit dem Mädchen vermählen, wenn er ohne 
cs zu wissen, won deren monatlichen Reinigung getrunken oder ge- 
ressen. Deshalb locken Mutter und Tochter den Jüngling zum Mittar- 
oder Nachtessen. Das lem Jüneline zuredachte Fleisch tauchen sie 
tüchtir in die frische monatliche Meinigung ein. Nachdem sich dieses 
Blut gehörig ins Fleisch eingesappt, braten oder backen sie das 
Fleisch ab, wie sie schon wissen, daß es dem eingeladenen Gaste lieber 
ist. Der Jüneline ala Gast, der davon nichts weiß, ißt das ihm vor- 
getzte Fleisch mit Behagen auf. Von diesem Augenblick an fängt er 
derart nach dem Franenzimmer zu tollen an, dessen monatliche 
Reinigung er aufgegessen, daß er ohne sie nicht mehr leben kann. 
Erst dann beruhigt er sich, bis er sich mit ihr vermählt und sich am 
Heischlichen Verkehr mit ihr resittigt hat. 

Das Abkochen oder Abbraten der monatlichen Reinigung kommt 
häufiger vor als daß man sie dem Jüngling ala Trank eingäbe. Im 
Getränke könnte der Jüngling aber darauf kommen und man würde 
blaue Wunder erleben. Darum sind die Franenzimmer etwas vor- 
sichtig und verabreichen sie im gebratenen oder zeköchten Fleisch. 

Einige alte Weiber, von denen ich dies erfuhr, erzählten mir, 
der Einflub, der weiblichen Reinigung wäre im abgekochten oder ab- 
abgebratenen Fleische rar wirksam. Der Jüngling verlöre einfach 
den Verstand um das Mädchen, dessen Reiniguny er aufgegessen. 
Nachts träume er lediglich von ihr. Wann sein männliches Glied 
wersbeift ist, erhofft er sieh Frieden und Befriedigung nor in einer 
Umarmunr mit diesem Frauenzimmer. Vor sich sieht er niemand 
anderen, sondern nur sie. Alle übrigen Frauen hasst und verachtet 
er. Er kann keine einzige außer jener leiden, deren Reinignung er 
aufgegessen. Seinen Geschlechttrieb vermag er einzig und allein nur 


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— 216 — 


mit diesem Frauenzimmer zu befriedigen, alle übrigen sind ihm ekel- 
baft und widerwärtig. 

Anmerkung Die Wörterbücher stellen pranje in der Bedeutung 
der monatlichen Reinigung neben pranfe die Wäsche hin, ohne diese 
so wesentlich won einander abweichenden Bedeutungen in ihrem Zusammen- 
hange zu erklären. In Wahrheit hingen aber die zwei gleichlautenden 
Worte auch wurzelhaft mit einander gar nicht zusammen, obgleich auch 
die Wnrzeln gleieh lanten. Unser pranje hat mit prati (waschen) niehta 
zu tmn, denn &5 kommt ven der Wnrzel per- her, die uns auch im lat, op- 
pressio begegnet und =. B. im serbischen Hanptwort na-por (Anstrengung, 
Andrängung.} Das pranje-pranina ist das abgedrängte, das abgegossene 
das abgestöossene (Blut). 

Im serbischen Waldgebiet (Sumadija) sagt man für debijati pranje 
oder ruän (die Abstofung oder die Rose bekommen) gewöhnlich wideti se 
und vigjati se, =. R. odavno se veöd ne vigjam, mora da sam tegobna (ii 
teretna} schon seit langem smche ich mich nieht heim, ich muß wohl achwer 
gehen, — Ja se wigjem svakog meseca urelno, ich suche mich jeden Monat 
regelmäßig beim, — Jesi li se videla skoro? Hast du bald die Periode 
gehabt? — In Ostserbien sagt man: prati se oder dobijati pranje, z.B: 
Peres li se, da niei teäka (trudna)? — Sonst ist im übrigen Serbien am 
hänfigsten der Ausdruck: dobiti vreme oder imati vremes (die Zeit be- 
kommen oder d, 2. haben), 


5, Po tri. Djevojka zavoljela momku, ali momak nije htio ni 
da Zuje zu nju. Ni prijatelji djevojeini ni rodbina njena, koji su na- 
govarali momka du je vjenda, nijesu mogli uspjeti Momak nije mogas 
da je zamisli a kamo li da je vjer&a. Ne sams da je bio prema njoj 
hladnokrvan, nego je ba mrzio. Nije ni sam znao za to, Dijevojka 
je bila dobra, poötena, od dobre i imucne porodice a i ljepotom se 
mogla ponijeti. Djevojka se za to tuzila mmogima a osobito starijim 
Zenama One ja nandide, äta i kako da radi pa da taj momak bade njen. 

Otkine tri diake kose povise &ela, tri dlake sa svake obrvice, po 
tri dlake ispod jednog i drugog pazuha, tri dlake sa piöke. Sre to 
metne u Zadu vode. U Zadu utoäi tri kapi srog mjeseönog pranja i 
tri kapi krvi iz domalog prata. Sve io dobro skuha, dok se woda ne 
istroäi do polovine. Po&isti vodn, da n njoj ne ostane nikakva dlaka. 
To po &aäe vode dade njekoj babi a ona zgodnom prilikom dade je 
onom momku, da je popije u vinu. 

Momak se sasvim preobrario. Ona djerojka bila mn je uvijek 
pred o@ima- Ö njoj je svake noei suljevao. Nije nikako imao mire, 
dok je nije isprosio i vjentas. 

Övo sam &uo na dalmatinskom ostrvu Pa&manu. Priöala mi je njeka 
baba. Rede mi, da tako i sada rade sve Ajevojke, koje hode, da ih 


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— 17 — 


izvjesni momak vjenda. — Erhoben von Dr. Alexander Mitroviä 
in Kain. 

Je drei. Ein Mädchen faßte zu einem Jüngling Neigung, doch 
der Jüngling mochte nieht einmal von ihr hören. Weder die Freunde 
des Mädchens, noch dessen Sippe, die dem Jünglineg zur Heirat mit 
ihr zuredeten, vermochten ihr Ziel zu erreichen. Dem Jüngling war 
schon der Gedanke an sie zuwider, göschweige denn eine Heirat mit 
ihr. Nicht bloß, daß er gegen sie kaltblütie war, er haßte sie geradezu. 
Er selber wußte nicht, warım. Das Mädchen war tüchtig, ehrenhaft, 
von guter und vermögender Familie und auch mit ihrer Schönheit 
durfte sie sich zeigen. Vielen klagte das Mädchen ihr Leid darüber 
und zumal älteren Weibern. Die belchrten sie, was und wie sie cs 
anzustellen habe, damit dieser Jüngling der ihrige werden soll. 

Sie riß sich je drei Haaro oberhalb der Stirne, je drei aus jeder 
Augenbraue, je drei aus der einen und der anderen Achselhöhle und 
drei Haare von der Voze heraus, Alles dies gab sie in ein Glas mit 
Wasser. In das Glas träufelte sie drei Tropfen von ihrer monatlichen 
Reinigung und drei Bluttropfen aus dem Ringfinger hinein. Dies alles 
siedete sie gehörig ab, bis das Wasser bis zur Hälfte verdampfte. Sie 
reinigte das Wasser, damit darin kein einziges Haar zurückbleibe. 
Dieses halbe Glas mit Wasser übergab sie irgend einem Mütterchen 
und die wieder ließ es bei günstiger Gelegenheit jenen Jüngling in 
einem Trunk Weines mittrinken. 

Mit dem Jüngling vollzog sich eins völlige Umwandlung. Jencs 
Mädchen schwebte ihm nun immer vor Augen. Won ihr träumte er 
allnächtlich. Er fand auf keinerlei Art und Weise cher eine Kuhr, 
als bis er sie gefreit und zu seiner Frau gemacht. 

Diese Erzählung hörte ich auf der dalmatischen Insel Pasınan aus 
dem Munde eines alten Weibes. Sie sagte mir, as täten so auch 
gegenwärtig noch alle Mädchen, die da wollen, daß ein bestimmter 
Jüngling sie ebeliche. 

Anmerkung. Man vergleiche dazu die Mittel, die Dr. Iwan Bloch 
in seiner Üsphresiologie mitteilt. Ein Büschel von ihren Schamhaaren schenkt 
aucı sonst ein Mädchen ihrem Liebsten, ehe er ihrer irch geworden, zum 
Andenken. Ich kenns einen Erotiker in Wien, der jedem der vielen hunderten 
von Frauenzimmern, dia er genossen, Haare vom öchamberg “bschnitt und 
sis nun wohlgeordnet aufbewahrt. Wie er mir versicherte, gäbe & viele 
Sammler seiner Art, — Nach der Angabe der hier öfters erwähnten jungen 
Bäuerin aus dem Dirfchen bei Hrod a. d. Save, windet man die neun Haare 
um das dem Schwefelköpfchen entgegengesetzte Ende eines Ziündhölzchens, 
zündet das Hölzchen an, sechabt die Asche ab und gibt ale dem oder der 
Liebsten in einer Speiss oder einsm Getränk in. EF53,K 


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— 218 — 


6. Es war einmal ein reicher Bauernsohn, der konnte nicht mehr 
ficken. Ob er schon abgewirtschaftet, oder ob seine Nille bei einer 
passenden Gelegenheit abgerissen worden, war unklar, denn in dieser 
Hinsicht widersprachen sich die einzelnen Gerüchte. Er verlegte sich 
daher ausschließlich aufs Lecken und am allerliebsten dann, wenn 
die Weiber den roten König hatten. Es gab für ihn nichts schöneres, 
ala wenn die Fatze blutir und schmierier war und ihm nachher noch 
das Blut im Gesichte klebtee Auch soff er gern von Schwangeren 
die Pisse, denn die war dickflüssig und roch stets stark. Heiraten 
wollte er aber bloß ein Mädchen, das möglichst immerfort die Regel 
hätte. Es versteht sich von selbst, daß alle unrerheirateten Weiber 
zu ihm stürmten, wenn sie den Roten hatten, demn alla wollten gern 
heiraten, und der Bauer war gar reich. Bei keiner aber dauerte die 
Regel länger als höchstens eine Woche, und damit war dem Jüngling 
natürlich nicht gedient. Er hatte es eigentlich auch gar nicht nötig 
zu beiraten, denn täglich leckte er gegen zwanzig Fatzen aus. Da 
kam eine häßliche alte Jungfer auf den Gedanken, den Bauer zu be- 
trügen und einzufangen. Sie schmierte sich zu diesem Zweck Üchsen- 
blut in die Pumpe und erschien täglich vor seiner Tür. Der Mann 
merkte den Betrug nicht und verliebte sich in den bluttriefenden 
Unterleib allmälich so, daß er das Mädchen freite, Jetzt endlich kam 
auch Klarheit über seine Schwäche ins Dorf, man hatte ihm nämlich 
einstmals die Eier zerquetscht, und deshalb war er kein Ficker 
Er leekte teißie das Ochsenblut aus der Fatze und war eelie vor 
Wollust und Begierde. Eines Tages wurde das Weib aber der Sache 
überdrüssig und erklärte, bei ihr höre die Regel jetzt auf, denn sic 
sei schon siebenundvierzig Jahre alt. Da erschrak der Bauer, tröstete 
sich aber bald wieder und fraß von nun ab ihre Scheiße mit wahrer 
Kennermiene. Das trieb er so lange, bis sein Weib eines Tages 
Dünnschiß hatte und ihm in die falsche Kehle kackte. Daran erstickte 
er und verreckte., Scinem Wunsche gemäß wurde er nicht beerdigt, 
sondern in die Abirittgrube geworfen, weil er meinte, ohne Pisse und 
Scheiße könne er nicht selig werden. 

Ereslan. Dr. von Waldheim. 


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Der Gerüchsion in der Vita soxualia, 
Eine Umfrage von Dr. Iwan Bloch. 
Erhebungen aus Preudisch Schlesien von Dr. von Waldheim, 


21. Guten Appetit! 

Ein Weib kannte von Jugend auf kein schöneres Vergnügen, als 
an ihren lieben Mitmenschen die unglaublichsten Sauercien zu verüben, 
ohne daß die es merkten. Leider bot sich hierzu nur äußerst selten 
eins Gelegenheit, worüber sis ganz göttlästerlich lachte. Da kaufte 
sie sich einen Kretscham (Gasthaus) und hoffte, auf diese Wicise ihr 
Mütchen nach Herzenslust kühlen zu können. Sie fing denn auch 
alsbald ao, die unerhörtesten Schweinereien und Gemeinbeiten anzu- 
zetteln. So pullte sie in das Faß über das Sauerkraut, schiß in den 
Brötteig und wichste sich täglich über dem Butterfaß etliche ab, damit 
ihr Abgänger mit verbuttert würde. Die Nase sehneuzte sie sich in 
den Schmalztopf und farzte nach Kräften in die Käsekästen. Hatte 
sie eine Katze, die säugen wollte, so drückte sie ihr die Milch aus 
den Pitzen und vermischte diese mit anderer Milch. Wenn sie Suppe 
kochte, kratzte sie sich stets auf dem Kopf und lieB ganze Flocken 
in die Brühe fallen. Solche ekelhaften Gerichte setzte sie ihren Gästen 
vor, die sie aber nichtsahnend verzehrten und obendrein noch die 
Küche der neuen Wirtin lobten. Hatte sie Nasenbluten oder gar den 
Roten, so wurde das Blat nicht etwa weggeworfen, sondern mit in 
den Speisen verwendet; selbst ihr Gekotztes sparte sie stets für 
passende Gelegenheiten auf. War dann die Gaststoube voll schmausender 
Mensehen, stellte sie sieh in die Türe und schmunzelte, denn nur sie 
allein wußte, daß jeder etwas won ihrem Leibe mit verzehrte. Auch 
die Sauce aus den Spucknäpfen wurde bei Kraftbrühen mit verwertet, 
wie überhaupt alles, was nur irgendwie säuisch und ekelerregend war. 
Für sich selbst bereiteto sie natürlich immer besondere Speisen, denn 
ihren eigenen Dreck mochte sie keineswegs wieder selber fressen. 
Den gönnte sie nur den dummen Fremden. Diese blieben ohne Ver- 


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— 


dacht, wenn sie sich auch manchmal darüber wunderten, daß das 
Sauerkraut so saftig und der Schmalz mitunter so zäh war. Hürte 
die Wirtin solehe Äußerungen, dant freute sie sich lausig und fühlte 
ein solches Jucken in ihrer Fatze, daß sie immer schleunigst auf das 
Butterfaß eilen mußte, damit ihr Samenfluß nicht ungegessen ver- 
schwendet würde. Kleinere Esswaren, wie Pflaumen, Kirschen ete. 
steckte sie regelmäßig erst einmal in ihr stinkiges, nasses Fickloch, 
che gie den Tafelnden serviert warden. Die Ausgefeimtheit dieses 
alten Saustückes spottete überhaupt jeder Beschreibung. Es darf uns 
daher kaum Wunder nchmen, daß sie sogar den Eiter aus einer Fub- 
wunde ins Essen verrührte. Das ewige Aufgeilen und nachfolgende 
Albwichsen verlor jedoch mit der Zeit den Reiz für sie, und sie be- 
schloß, sich einmal ordentlich abticken zu lassen, wenn dies unter 
recht schweinischen Umständen ermöglicht werden könnte Als Opfer 
wählte sie sich einen strammen Jünglinr aus, dem sie von nun ah 
fleißig ins Futter spuckte, seechte und Regelblut bincinmischte, denn 
dadurch konnte sie in ihm das Verlangen nach ihr wecken. Sie er- 
reichte auch ihren Zweck. Als jedoch der Jüngling ihre Röcke hoch- 
hob, taumelte er vor dem bestialischen Fatzengestank zurück, wenn 
ihn auch der Liebezauber zu immer neuen Versuchen anstachelte. 
Endlich meinte die alte Sau, er müsse sich eben erst ein wenig an 
den Geruch gewöhnen und riet ihm, sich für einige Stunden ins 
Scheißhaus einzuquartieren. Der junge Mann war vor Begierde fast 
sinnlos und ging darauf ein. Die Alte verschloß hinter ihm die Türe, 
nachdem sie vorher den Abtrittdeckel herausgenommen hatte Dann 
schlich sie hinunter und rührte mit einer langen Stange in der Grube 
die Scheiße herum, daß oben fürmliche Stinkwinde zur Brille heraus- 
kamen. Jetzt erst merkte der Jüngling, daß cr eingesperrt war, denn 
diese Probe konnte er nicht aushalten und rüttelte an der Türe. Gegen 
Abend erst kam das Weib wieder und fragte, ob er sie nun lecken 
und ficken wolle, oder lieber noch die Nacht in seinem Gefängnisse 
bleiben. Er versprach ihr alles, wenn sie ihn nur um des Himmels 
Willen befreite. Sie nahm ihn mit und ließ sich leeken und ficken, 
denn der große Spaß war ihr lausig in die Futze geschlagen. Der 
Jüngling aber mußte mit blassem Schreeken erkennen, daß die Scheiß- 
hausluft gegen den Fatzengestank noch Rosenduft gewesen war. Daß 
sich nach diesem Fick unter sonderbar schweinischen Umständen die 
Wirtin wieder ihre Fatze teils in die Butter, teils über das Sauerkraut 
entleerte, braucht wohl kauin noch erwähnt zu werden. Allen Besuchern 
dieses gastlichen Hauses wünschen wir recht guten, gesegneten Appetit! 


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22, Das Rosenwassor. 

Die Pumpe eines Mädchens stank so erbärmlich, daß niemand 
zwischen ihre Beine wollte Da kaufte sie sich Rosenwasser und 
sallte sich damit Unterleib und Fickloch Danach ging sie in den 
Garten, setzte sich auf eine Rasenbank und schlief ein. Durch den 
Rosenduft wurde eine Biene angelockt, flog ihr zwischen die Beine 
und stach sie mitten in die Pumpe. Laut schrie sie da vor Schmerzen 
auf und hat ihr Lebtag kein Kosenwasser mehr auf ihre Fatze go- 
schmiert. 

4 23, Was der Furz vermag. 


Es war einmal eine schr strenge Erzieherin, die ihre Zöglinge 
über die Maßen scharf züchtigte. Hatte einc® der Kinder, die ihrer 
Hut anvertraut waren, etwas verbrochen, so mußte cs vor ihr nieder- 
knien, während sie selbst steben blich. Iu dieser Stellung erhielt es 
dann solange Ührfeigen, wie es das Fräulein für gut befand. Nun 
war einst unter ihren Pfleglingen auch ein Knabe, der gar sehr unter 
ihren Schlägen zu leiden hatte. Sie ohrfeigte ihn so, daß er es nicht 
mehr aushalten konnte und sich vor Angst unter ihre Röcke verkroch. 
Dies war ihr sehr lieb, denn dadurch wurde (das Schreien etwas ge- 
dämpft, außerdem kitzelte der rasche Atem des Kindes ihre Fatze. 
Den Knaben ckelte os zwar anfänglich vor dem Fatzengestank, aber 
er ertrug dieses Übel lieber als die Ohrfeigen. Mit der Zeit schwand 
auch der Ekel, ja, er begaun sich nach dem warmen, süßlichen Geruch 
der Fatze zu schnen. Die Erzieherin merkte dies bald und zog daraus 
ihren Nutzen. Sie ohrfeigte ihn daher weniger und ließ ihm die Wahl 
zwischen weiteren Schlägen oder dem Unterkriechen. So kam es, 
dat dem Jungen etwas fehlte, als die Erzieherin ihre Stelle anfgab. 
Die Sehnsucht nach der Fatze wurde in ihm aber so groß, daß er 
blindlings jedem Weibe unter die Köcke kroch. Das betrübte natürlich 
seing Eltern sehr und sie sannen auf cin Mittel, dem Sohn diese üble 
Gewohnheit auszutreibon. Es half nichts, daß dor Vater ihn züchtigte, 
und Mutter und Schwestern ihm bei derartigen Überfüllen in den 
Mund pißten; die Leidenschaft wuchs von Tag zu Tag. Da sagte die 
alte Magd, wenn man ihr einige Tage Zeit ließe, wolle sie den Jungen 
schen von seiner Unart heilcu. Die Eltern willigten ein und ver- 
sprachen ihr eine gute Belohnung. Die Magd ließ sich nun einige 
Male von dem Knalsen beriechen und beleeken und tat schön mit ihm. 
Nach drei Tagen hatte sie den Roten, was den Knaben aber durchaus 
nicht störte, auch da nicht, als sie ihm dazu noch in den Munil schiffte, 


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3 — 


Da ließ sich die Magd eines Tages Sauerkraut, Zwiebeln und Hering 
geben, was sic hintereinander verzehrte. Nach einigen Stunden lockte 
sie den Jungen zwischen ihre Beine and ließ ihn lecken. Auf einmal 
ließ sie einen Furz, daß ihr fast das Arschloch geplatzt wäre. Er- 
schrocken fuhr der Knabe auf und wollte unter ihren Rücken hervor. 
Sic aber klemmte die Beine fest zusammen und ließ ihn nicht los. 
Inzwischen furzte sie unaufhörlich wie eine Kuh und zwang den Ge- 
fangenen, alles bis anfs Lötzte aufzüriechen. Als sie ihn endlich 
wieder freigah, war er vor Entsetzen und Ekel mehr tot als lebendig 
und iet seitdem nie wieder einem Weibe mit dem Kopf unter die 
Röcke gefahren. 


24. Eine Sonntagüberraschung. 

Einer Frau juckt die Fatze so, dab sie es nicht mehr aushalten 
konnte und zum Schäfer ging. Dieser untersuchte sie sehr genau, 
besah und beroch sie und fahr auch mit dem Finger hinein. Dann 
sugte er wichtig: „Ja, die Hunde würden sichs gesundleeken, wenn 
sie doch das auch könnten.“ Einige Tage lang überlegte sich die 
Frau, wie das mit dem Gesundlecken anzustellen sei. Da kam plötz- 
lich eine Erleuchtung über sie. Zu Hause nahm sie den Honigtopf 
vom Brett und strich sich die Fatze diek voll Honig. Darauf rief 
sie ihre beiden Kinder und fragte sie, wer Lust anf Honig habe. Die 
achtjährige Else war am meisten begierig und leckte der Mutter die 
Fatze sauber aus, Am nächsten Tage mußte der sechsjährige Karl 
herbei; so ging es die ganze Woche, und die Frau und die Kinder 
fühlten sich glücklich und zufrieden dabei. Am Sonntag aber war 
der Honig sehon knapp geworden, und sie konnte nieht mehr so viel 
cinschmieren. Da machte sie ihre Beine noch breiter al« gewöhnlich 
und sagte ihrem Töchterchen, es solle nur tief hineinlecken, hinten 
wäre noch das meiste, Als das kleine Mädchen mit seiner Zunge 
nun ganz tief drin war und eifrig leckte, konnte sich die Frau nicht 
mehr halten und ließ sich einen abgehen. Da sprang das Kind ganz 
selig auf und rief: „Karle, kumm ok schnell mal her, weil heut 
Sunntig is, hat die Muttel och noch Schloagsoahne drinnesitzen!* 

Breslau. Dr. von Waldheim. 


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Liebezauber der Volker. 
Eine Umfrage son William Godaläck. 
Erhebungen von Dr. Friodrich 8. Krauss, Dr. Alezandar Mitrorid 
und Dr. von Waldheim, 

58. Jeb. Ako Zensko hote, da je ko voll, meka nmastojl, da od ano, 
koga voli, kaiikom ufati jeba i dade dragom, onom koga voli, neka pejede 
sa kakim jelom ili pilem; onda & on nju volit, — Von einer jungen Bäu- 
erin ans einem Dörfchen bei Brod, Slawonien. 

Die Samenflüssigkeit, Will ein Frauenzimmer, das sie einer liebe, 
56 soll sie sich bemühen, von jenem, den aie liebt, mil «inem Löffel Samen- 
flüssigkeit aufzufangen und soll sie dem Liebsten, dem, den sie liebt, mit 
einer Speise oder einem Getränk zu verzehren geben; dann wird er ale 
lieben (vügeln). 

Anmerkung. Bei dem Zauber handelt &s sich dem Fraueneimmer selbat- 
verständlich um die Monopslisierung dena Mannes. 

30. Feb, Kad 3ena hote da &seka ko uza sehe priveie, onda neka 
uzme, kad se prvi put 8 njime jebe na prst malo jeba i neka na&ini kriä 
tim jebom na pratu ma jednsj I na dragoj atrani ramena aprljeda. — Mit- 
geteilt von einem Zwitter «der Hermaphroditen in Lipik, Slavonien. 

Will ein Weib einen Mann gleichsam an sich fesseln, da nehme sie, 
wann sie das erstemal mit ihm vögelt, auf den Finger ein wenig seines 
Ergusscea und mache mit diesem Samenergusse auf der einen und der ande- 
ren Seite der Schulter vorne ein Kreuz. 


40. Narav. Ako &oek hode, da ga koja voli, onda neka ufati avoju 
narav, jeb, i kad more, neka metns un jelo dragoj, da ju pojede. —— Von 
einer jungen Räuerin aus einem Dürfehen bei Erod, Slavonien. 

Die Natur. Wenn ein Mann will, daß ihn eine lieben soll (eich von 
ihm vögeln lassen soll), der soll seine Natur, (den Samen, der sich ergießt), 
auffangen tınd bei günstiger Gelegenheit der Geliebten in die Speise hinein- 
tun, damit sie ihn aufesse, 


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41, Piäalo, Kad se hote, da ne zaostane, onda as uzme arog pibala 
pa se meine u jelo ili pide onomm ili onoj, kog se hode da ga ili da ju 
voll. — Von einem Burschen ans Odvorci, Slavonien, 


Brunzerich Wil man Gegenliebe gewinnen, ®& nimmt man von 
seinem Brunzerich und tut davon in die Speisa oder das Getränke dem oder 
der, dessen oder deren Liebe man haben möchte. 


42. Da se od Zenske dobije piöke Uret starı ätranjgu, koju 
se nagje pa je spalit u mladu nedilju m jutro, pepel od nje uzet u däep pa 
curi dat u piece, Ne emlje a6 puno dat, jer bi peludil. — Won einem 
Bawern in Brestorae in Slaronien, 


Um von einem Frauenzimmer VYoze zu kriegen, Man nehme 
einen alten, gefundenen Strang, verbrenne ibn am Neumondsonntag morgens, 
die Asche davon stecke man in die Tasche und gebe sie dem Mädchen im 
Getränke ein. Viel darf man nicht geben, denn sie würde davon verriickt werden. 


43. Spanieche Fliegen Da ae od Benake dobije piäke: muvn 
sjajun, to je na vwrbi ufatit, ismäit je, da se mode ieruniti i malo — pıno 
ne, jer poludide — metnut n pide onoj Zenskoj, koju ee hode izjebat, — 
Von einem Landmann aus Öeäljakovei, Slawonien, Dieses Mittel auder- 
ordentlich gebränlich. 


Um von einem Frauenzimmer Voze zu kriegen: man hat die glänzenda 
Fliege, die auf Weidenbäumen lebt, zu fangen, #0 auszutrocknen, dab man 
sie verbröseln kann mnd ein wenig daven, — viel nicht, sonst wird das 
Weibebild verrückt — dem Franenzimmer, das man ansarögreln möchte, ins 
Getränke tun, 


44. Jabuko uzeti pa komadi& alijepog miia metnuti u nju pa 
dati ma mlada nedilju Zenskoj, da je pojede, Onmda ona ko Inda za muskim, 
— Von einem jungen Weibe in Seoei, Slavonien, 


Man hat einen Apfel zu nehmen, ein Stückchen von einer Fleder- 


maus hineinzutun und am Sonntag im Neumond dem Frauenzimmer zum 
aufessen zu geben. Dann rennt eie wie verrückt dem Manne nach. 


45. Turi ss n oata komadid alijjepog mia pa se poljübi Zenaka, 
kojn se voli pa sa progovori: ‚Bila ona »lijepa za mnom, ko äte je elipi 
mii slip! — Yon derselben, 

Män steckt als Stliekehön von einer Fladermane in den Mund 


und küdt das Framenzimmer, das man liebt und sprielt: ‚So soll sie blind 
nach mir sein, wie die Fledermans blind jet‘ 


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_ wi 


46. Slijepog miäa ufatit pa kad se jakari obufatiti Zensku & u 
ruei imat mila pa ga onda, kad se obofati u isti däep preko njezina legja 
metnut. Tako se moie nju primamiti. — Mitteilung eines bäuerlichen Zimmer- 
mannes aus Odvorci, Slavonien. 

Man hat eine Fledermaus einzufangen und im Ringen das Frausn- 
zimmer zu umfassen, in der Hand aber die Maus zu halten und sie damn, 
wenn man umfaßt, in dieselbe Tasche über die Sehnltern dee Franenzimmer 
hinweg zu stecken. 30 kann man es heranlocken. 


471. Od slijepog misa lijero krilo otkinnti pa njime Zensku po- 
elnditi i onda dade piäke — Von einem Banernbnrschen. Allgemein. 

Man hat einer Fledermans den linken Flügel abzureißen und da- 
mit das Frauenzimmer zn streicheln, und sie gibt dann Woze her, 


45. Ukuva se alijepi miä pa »e kobila sa kostima gladi a kod 
koje koätice kobila vrisme i piäne, tu ufatit i spalit i dafi pepel onoj curi, 
koju as voli, a pliu pa de dati plöke. — Von einem Bauern ans Gölobrdo, 
Slavonien. 

Man kocht eine Fledermaus ein und atreichelt mit den Knochen 
eine Stute und bei welchem Enöchlein die Stute aufwiehert und brunzelt, 
das halte man feat, werbrenne ea und gebe die Asche in einem Trank jenem 
Mädehen ein, das man liebt, und sie wird einem Voze gewähren, 


Anmorkung. Dieser Zauber ist mit schr geringen unwesentlichn Ab- 
weiehungen in der Ausführung ungemein weit verbreitet. Am gewöühnlichsten ist 
der Zauber mit dem einer Fledermaus ausgerissenen und pulverisierten Herzen, das 
man dem Frausnzimmer beibringt. F. 3. Erausn. 


Da se pojebe Zensko, koje ne da, radi se: 

49. Od tri Zene, koje doje muiko dijete, nmabaviti mlijeka i ispedi 
kolatit od pSenice, Tada se taj kolaäit proäuplji, pa kroz tu rupicn gledati 
Zeneku i goworiti: ja te gledam kror tri mlijeka a ti mene kror tri eure; 

50, Ali, od krsta, koji sen erkvi ljubi, otkinati tri komadita drreta, 
Dati Zenskoj u Semu mu drago da pije: u kavi, u rakljl. Zenako de tada 
pristajati uz mulko: kao äto se onaj krat ljubi, tako & i Jenalko ur äovrjeka; 

51. ili, uzme se masla i meda pa se pomijeia. Metne se na dva 
lista bräljana. Jedan List sa medom i maslom nmasleni 90 » jedne atrama 
puta, kuda ce Zensko prod. Kad Zensko progje, drugi list meine se za 


paänjaöo, Tada je gotovo, — Erhoben in Norddalmatien von Dr. Alezrandar 
Mitrovi&, 


Umein Weibebildabzuvögeln,dasnicht gewähren mag, tut man also; 


4%, Man hat sich von drei Weibern, die Knaben säugen, Milch zu 
verschaffen und einen kleinen Weizenkuchen auszubacken, Diesen Hund- 
Erauss, Antliropophyteie WL 15 


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kuchen hat man zu durchlochen, durch die Läcke auf das Franenzimmer 
zu schauen und zu sprechen: ich schaue dich durch dreier Frauen Milch 
an, du jedoch (schame) mich durch drei Herzen an; 

50. oder: Man nelme won dem Kreuz, das man in der Kirche kiüßt, 
drei Holzstückchen wand gebe sic dem Frauenzimmer in was immer für einem 
Getränke ein, im Kaffee oder Branntwein. Darnach wird das Frauenzimmer 
dem Mann getrenlich folgen: sowie man jenes Krenz kit, 0 wird auch 
das Frauenzimmer dem Mann ergeben sein; 

5l. oder: man nimmt Butter und Honig und miecht es durcheinander. 
Man legt die Mischung auf zwei Epheublätter, Das eine Blatt mit Honig 
und Butter lehnt man an eine Seite des Weges, wo das Weibsbild vorbei- 


gehen wird. Nachdem das Frauenzimmer vorüber ist, steckt man das andere 
Blatt in die Ledergurttasche. Damit ist die Suche fertig. 


52. Zaba i oloro, Zarledao #6 momak u djevojku Dijevojka nije 
htjela ni da önje za 0oj; Momak je maprosto Iuderao zu ojem. Üdje bi 
ga god erela, ili bi bjekala od njegs ili, ako ne bi Imala kuda da bjeäi, 
okrennlä bi mü lerja. Uzalüda j0j je poru&ivao po babama i mlagjim Ze- 
nama, da de je wjenöati. Djevojka je urijek prezirom odbijala sve te ponnde, 

Momak, po tugjem savjetu, najposlije smisli, äta de mraditi, Tilo je 
!aman grannlo proljeie, Uhbvati mladu Zivu Zabu, Baci je u mravinjak, 
koji se tek bio otvorlo. Citava hrpa mravi navali na Zabu. Üdnesu joj 
swe meso, Bio je bilo na njoj. Ostadöbe same Zabje kosti, sastavrljene kao 
ı Zive &abe. Momak lagano poknpi te koeti, da mn se ne prospu. Is 
yuäke u dub isbacl novo tane, Is duba irvale tane. Stube ga unakrat, 
Kret od olora i Zabje kosti veie orveuom evilom. Poreie sve to u ma- 
ramı. Weis oko wrata, da mu spadne do Ispod area. 

OÖ prvom aajmm, köji je bio paalije towa, vidi na aujmu i djevojkn, 
kojn je htio predobiti za sebe, Nosefi pod sreem u marami savezane kosti 
Zabe i krat od olova, tri puta progje oko djerojke Dok je prvi i drugi 
put prolazio, djevojka nije htjela na nj ni glave osyronti, 'Treii put vei 
seo zagleda o njega. On joj se pribliäi i zaigra kolo. 

Iste noti momak odvede djewojku svojoj kuäi Odeni je, po dalma- 
tinskom obiäaja. Od tada am Zivjeli kas mu: i Zena. Izrodili su veliki 
porod. = Erhoben in Norddalmatien von Dr. Alexander Mitrovit. 

Froaeh und Bleikugel. Ein Bursche verschaute sich in ein Häd- 
chen. Das Mädchen mochte von ihm nicht einmal reden hören, während er 
einfach nach ihr wie vertollt war, Wo immer sie ihm begegnete, lief sie 
entweder vor ihm davon oder, wenn sie nicht wohin zu flüchten halte, 
wandte aie ihm den Hücken zu, Vergebens lied er sie durch alte und 


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durch jüngere Frauen von seiner Absicht, sie zu ehelichen, benachrichtigen, 
sie, die Maid, schlug immer alle diese Anerbietungen mit Verachtung aus. 

Endlich faßte der Bursche auf fremden Kat hin einen durchführbaren 
Plan. Es traf eich eben zur Zelt des ersten Frühlinganbruchse. Er fing 
einen jungen, lebenden Frosch ein und warf ihn in einen Ameisenbau, der 
eben ans dem Winterschlafe herama tätie worden. Ein ganzer Hanfen 
Ameisen stürzte sich auf dem Frosch hin. Allen Fleisch, das an ihm war, 
tragen sie davon. Es blieben die kahlen Froschgebeins zurück, ganz in 
der Lage, wie beim lebenden Frosch. Behutsam las der Bursche diese 
Gebeins anf, damit sie nicht aus dem Geflge geraten. In einen Baum- 
stamm feierte er eine neue Gewehrkügel ab und zog sie dann wieder aus 
dem Stamm herans, um eia in Kreuzgestalt anasuschlagen, Das Bleikreuz 
und die Froschgebeine umwand er mit roter Seide, band alles in ein Tuch 
ein und befestigte ©s 50 um seinen Hals, daß ihm das Amnlet unter die 
Herzgrabe zu hängen kam, 

Um den ersten Jahrmarkt darnach erblickte er zu Markte auch das 
Mädchen, das er für sich zu erobern gedachte Mit den Froschgebsinen 
und dem Bleikreus im Tüchel nnter der Hersgrube omging er dreimal das 
Mädchen. Während der ersten und zweiten Umkreisung mochte ihm das 
Mädchen nicht einmal ihren Kopf zukehren, zum drittenmal jedoch ver- 
guckte eis sich bereita in ihn. Er näherte eich ihr und hub mit ihr einen 
Reigen zu tanzen an, 

Noch in selber Nacht MHlhrte der Barsche das Mädchen zu sich heim, 
Er beweibte sich mit ihr naclı dalmatiechem Brauch, Won da ab lebten ale 
wie Mann und Weib miteinander und setzten eine zahlreiche Muchkommen- 
schaft in die Welt. 


ae = In seiner Studio über die Zeitehe in Morddalmatien (Anthro- 
pophyteia III, 3. 87-45) betrachtet Dr. Mitrorie diese Erseheinung als einen 
Beweis für den Verlall der Volkkraft. Nun aber briogt er bier ain deutlich dagegen 
zeugendes Beispiel bei. Dror Zeitchenmarkt schließt glühende Liebe keinsawags an, 
die nach dem Verbleib eines Hymens gar nicht fragt, Die ungesgnets Ehe be- 
währt sich vorzüglich, obwohl nur ein Froschskelett: und ein Bleikreuz sie einge- 
leitet und geheiligt haben. Der Burscha bediente wich eweierlei von einander vor- 
erhiedener und sonst nicht zu einamder gehörender Zauber, über die man eine Ab- 
handlung za schreiben hätte, Er dachte wohl: doppelt hält besser, wenn man zu 
den Erdgeistaorn auch noch die Baumsselen mit in Bewegung setzt und dasu ala 
drittes das christliche Kreuz za Hilfe nimmt. F.3. K. 


53. Za opdarat dijewojke Od petnaestog kolovoza pak do o#- 
msen rmjna ako najdei jednm maln #ablen na patn, onda je unmi I odnesi 
je atavit u jedan dub, u kojem imade mrawi. Tad Zabien stavi u bnfu od 
duba pak zatim busu zadepi i nemoj Tide u bufm dirati wre de bofia ri- 
Sianskoga. Kad oarane boält, onda pogji onome dubu, gdje si ostarlo &a- 
bien i o&epi onn bnfu. Tad kad je odepiä viie me dei nafi Zahlen, vei 

15* 


PRINCETON UNIVERSITY 


—-— ii — 


grablje I trovilje Onda to usmi sa sobon i pogji ka Tiötanskun erkvi 
kad se govori misa. To meini istogs dana kad Sabien izwadiä pak stani 
slüßat, Ato pop gavori na oltarı. Kad 3to Zujei od popa, onda reei da 
lade, Za avakn rijei valja mn otako kasati_l Onda kad sa miea dovräi, 
stoj na vratiman od erkve kud Zenske izlazu pak sa oniman troriljam, &t0 
si ih donio ea sobom save cure äto nijesm ti drage ä njiman ih turaj od sebe 
a äto su ti drage sa grabljaman ih sebi potefi, Otako &e cnre za tobun 
poti kodu (= kuda)”o&el; mo&ei ih I izjebati pak ih poslati kudi. — Von 
einem Weinbanern in Jesenics bei Spalato. 


Mittel zur Bezauberung von Mädchen, Wenn da in der Zeit 
vom Finfzehnten August bie zum achten September ein kleines Firröschlein 
anf dem Wege findest, ® nimm es und trag ee hin, wo ein Baumstamm 
steht, in dem Ameisen heimen. Dann birg das Fröschlein im Baumlech und 
verstopf hernach das Loch und rühr das Loch nicht eher als bis zu den 
christlichaltgiänbigen Weihnachten an. Bei Weihnachttaganbruch begib dieh 
zu jenem Baumstamm, wo du das Fröschlein belassen hast und stopf jenes 
Loch auf. Nachdem du es anfgestopft, wirst du nicht mehr das Fröschlein, 
sondern einen Kechen und eine dreizinkige Gabel voräinden, Hierauf nimm 
du das mit dir und bewib dich damit zur Zeil des Hochamtes in eine Alt- 
gläubigenkirche, Das tu am selben Tag, an dem da das Fröschlein aus- 
lebst und stell dieh hin zuzuhören, was der Pope am Altar spricht. Wenn 
du etwas vom Popen vernimmet, eo sage, daß er liege Anf jedes Wort 
hin muß man ihm also sagen. Hierauf stell dich mach Beendigung der 
Messe an der Kirchentär anf, wo die Franen hinausgehen und schieb mit 
jener mitgebrachten Dreizinkengabel alle dir nicht zu Geeieht stehenden 
Mädchen won dir weg, die dir jedoch lieb sind, die zieh mit dem Rechen 
an dich. Anf diese Weise werden dir die Mädehen folgen, wohin da nar 
willst, und du kannst sie auch amsvögeln und wieder heimschicken. 


Anmerkong. Diesen Zauber stellt man, wie #05 manchen anderen im bes 
wußten Gegensatzs zur christlichen Bel ionibung an. Man ruft as sine andere, 
der christlichen Raligion abholds, doch mächtige Geiaterwelt sür Bundgenösscn- 
schaft auf, indem man sie durch Verhöhnung des christlichen Glaubens zu Dank 
verptlichtet. DOso schwarzen (Tenfel-) Messen I ia Frankreich lag tinst dereclbe Ge- 
danke zu Grunde, Fı 8: BR. 

54. In einem Dorfgasthanse sprach bisweilen ein hübscher, junger 
Banernbursch wor, auf den die Wirttochter schon längt ein liebendes Ange 
geworfen hatte. Bei den grüßten Anstrengungen aber wollte es ihr doch 
nicht glücken, sein Herz zu erobern. Hierüber worde sie ganz tiefsinnig 
und wußte sich keinen Eat mehr, Daher beschlod sie eines Tages, sich 
bei einer weisen Frau des Ortes guten Rat zu holen. Die hörte das junge 
Mädchen geduldig an und sagte ihr schließlich, sie solle dem Burschen auf 


PRINCETON UNIVERSITY 


— 2 — 


irgendwelche Welse von ihrem Urin zu trinken geben, alsdann müsse in 
ihm ein glühendes Verlangen nach weiblichen Gesehlechtteilen entbrennen, 
Noch besser aber sei es, wenn er von ihrem Regelblut einiges zu sich 
nrähme, denn wessen Kegelblut ein Mann einmal getranken babe, won dem 
könne er so bald nicht wieder lassen, Hocherfreunt ging die Wirttochter 
nun nach Hause und wartete auf die nächte Gelegenheit, wo sie den wohl» 
gemeinten Rat erproben wollte, Nun war sie frohester Hoffnung, zumal 
der Monatwechsel bei ihr in einigen Tagen schon. eintreten mußte, Aber 
ö Pech: der rote König kam, aber der Bnrsche blieb gerad während 
dieser Tage dem Gasthanse fern Erst nach einer Woche ließ er sich 
wieder blicken und werlangte einen Trunk. Da ging das Mädchen schnell 
hinaus, pißte in ein Glas, vwermischte das mit Wein und tat wiel Zucker 
hinein. Diesen Trank setzte sie dem Angebeteten vor, der ihn auch ohne 
weiteres hinunterstürzte, denm er hatte os eilig und war bei der grossen 
Hitze sehr durstig. Kaum aber war der Saft in seinen Maren gekommen, 
als der Zauber auch schon zu wirken begann. Ein Gefühl regte sich bei 
ibm, das er bisher noch nicht: gekannt hatte, und. fast sinnlos vor Begierde 
stürzte er wor dem Mädchen nieder, um ihr mit dem Kopf unter die Röcke 
&u fahren. In diesem Augenblick trat aber gerade die Frau des Ortpastora 
in die Wirtstube, Das Mädchen schämte sich gewaltig und lief hinana, 
Der junge Mann konnte seinen Trieb aber nicht zügeln und fel die 
Pastorin an. Diese» war vor Schrecken zuerst nicht fähig, sich zu rlhren, 
und 30 kam der Bursche ungehindert zu ihrer Fatze, wo er eifrig zu 
lecken anfing. Das tat der Pastorin wohl und sie lied es ruhig geschehen. 
Der Zufall wollte nun aber, daß die Frau gerade den roten König hatte, 
und der Bauer ihr Blut mit aofleckte. Anch dieser Zauber verfehlte seine 
Wirkung nicht, und er entbrannte in Liebe zu der sonst su geachteten 
Frau, Die Pastorin kam nun häufiger ins Gasthaus, um sich lecken zu 
lassen, und auch die Wirttochter wurde nicht vergessen, Eines Tages 
hatte ale wieder die Regel, und der Bauer leckte auch von ihr das Blüt, 
Jetzt begannen wilde Szenen, denn der Bursche konnte von den beiden 
nieht mehr lassen. Damit aber jede auf ihre Rechnung käme, legte er 
sich anf den Bücken: Alsdann setzte sich das Mädchen mit der Fatze auf 
seinen Mund, während ihn die Pastorin von oben fickte. Nachher wechselten 
sich die Fraten in ihren Stellüngeen ab. Nach jeder Nammer leckte er die 
betreffende Fatee wieder sänberlich aus, um zu verhindern, daß das Ficken 
etwa fange. 50 vergingen viele selige Wochen, und das Ficken und Locken 
wurde immer toller. Der Pastor aber wunderte sich, daß ihm seine Frau 
jetzt nicht mehr so oft zum Ficken auhlelt, und zweifelte an ihrer Treue. 
Vom Lecken verstand er nichts, hielt dies auch für Sünde und konnte 


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u Bi 


sein Weib nicht mehr befriedigen. Er grübelte lange darüber nach, wer 
woll der verworfene Ehebrecher sein könnte, und sein Verdacht lenkte sich 
schlieölich auf den Schullehrer. Tief betrübt in der Seele nahm sich der 
Pastor vor, ihn etwas im Auge zu behalten und zu beobachten, Als non 
sein Weib wieder eines Tages das Haus verlassen hatte, schlich er sich 
sum Sehulhaus und suchte ein Versteck, von dem aus er in die Stube des 
Lehrers schen konnte, Aufangs bemerkte er nichts Verdächtigen, plötzlich 
jedoch sah er, wie sein eigener Sohn in die Stube trat und sich von dem 
Lehrer in aller Ruhe in den Arsch vwögeln ließ, Der gute Mann war 
aprachloe, und acine Haare etränbten sich zu Berge; er sagte aber zu 
niemandem etwas, Am selben Abend noch erfuhr er von den Vorgängen 
im Gasthans, die eine weidische Magd belauscht hatte, denn auch ihr juckte 
die Fatze, wenn sie den strammen Bauernschn sah. Der Pastor war ge- 
brochen, schloß sich im sein Arbeitzimmer ein und suchte in der Bibel 
Trost gegen die irdische Verderbtheit,. Ob es aber dadareh besser geworden 
sein mag, wird leider nieht berichtet. — ü 
Aus Prenßisch-Schlesien. Dr. van Waldheim. 


Das Arkergezeug als Ehezauber. 
Eine von Umfrage Dr. Alexander Mitrovit, 


In den Antropophyteia IV, 8. 196ff. habe ich den auffälligen 
Brauch der dalmatischen Serben betreffs der ersten copula camalis 
eines Mädchens veröffentlicht, Diesem Brauche gab ich dem Titel 
Ackergezeug nach dem Instrumente, das nach dem Volkglauben dabei 
nützlich sein kann. 

In demselben Bande der Anthropophyteia stehen noch einige 
Bräuche und Gewohnheiten über dieselbe Frage. Alle aber, nach 
meiner Meinung und nach der sozialen wie auch geschichtlichen Be- 
deutung übertrifft der an erster Stelle wiedergegebene über das Acker- 
gezeug. Die geschichtliche Bedeutung des Brauches und Glaubens 
hat in der Anmerkung Dr. Krauss ausführlich und gründlich hervor- 
gehoben. Die soziale Bedeutung ist nicht weniger beachtenswert. 

Das hölzerne Ackerzeug unseres Bauers ist das Alpha und Omega 
seines Lebens und seiner Familie. Mit dem Ackerzeuge gewinnt er 
sein tägliches Bröt, mit dem er sich ünd seins Familie fast ausschließlich 
ernährt. Nur zu Weihnachten, Ostern und zum Sippenfest (krano ime) 


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— mi — 


hat er für sich und seine Familie auch etwas anderes zu genießen, 
Sonst ißt er schr selten Fleisch und trinkt anch keinen Wein zu Hause. 

Das hölzerne Ackerzeug ist also unserem primitiven Bergbewohner 
die Hauptquelle seines Wesens und seiner Fortdauer. Es ist die 
Stütze seiner Familie, die er vermehrt, ohne sich zu fragen und ohne 
sich zu bekümmern, wie er mit ihr im Leben fortkommen wird, Das 
Ackerzeug ist das Zentrum und die Hauptgüell& seines und seiner 
Familie Lebens und Fortkommene. Mit dem Werkzeuge lebt er und 
stirbt er. 

Und gerade deswegen, glaube ich, wendet sich ein junges Paar, 
das die copulam carnalem nicht ausführen kann und damit die Gründung 
einer neuen Familie nicht zu beginnen vermag, an die moralische 
Macht des Ackerzeuges, um bei ihm Hilfe zu suchen. Dem Volk- 
glauben nach findet das junge Paar auch jedesmal die gesuchte Hilfe. 

Für das Studium der Folklore wäre es von größter Bedeutung 
zu erfahren, ob und wie verwandte Bräuche auch bei anderen Völkern 
vorkommen. Zu dem bereits geschilderten dalmatischen Brauch habe 
ich selber noch mehreres mitzuteilen. Das soll geschehen, sobald ein- 
schlägige Erhebungen aus anderen Landgebieten in den Anthropophy- 
teia erschienen sein werden, 


Zeugungfühigkeit und fleischlose Ernährung. 
Eine Umfrage von Haos Freimark, Heidelberg-Handschuhabeim. 


Die Bekanntschaft mit vegetarisch und vegetabilisch lebenden 
Eheleuten ließ mich die Beobachtung machen, daß solche Ehen 
trotz oftmals lebhaften Wunsches nach Kindersegen, kinderlos 
waren. Man hat auch in den beteiligten Kreisen dieser Tatsache 
Beobachtung geschenkt und sucht sie aus der vegetarischen oder 
vegetabilischen Emährung zu erklären. Der Erklärongversuch er- 
scheint jedoelı nieht stichhaltig, wenn man bedenkt, daß viele Völker 
der Unkultur, ungeachtet ihre vorwiegend oder ausschließlich pflanz- 
lichen Ernnährungweise, überaus frıuchtbar und sexurll leistungfähig 
sind. Zieht man nun auch in Betracht, daß sich wiele der sich 
ter Fleischköst prinzipiell Enthaltenden auch in sexueller Hinsicht 
häufig Einschränkungen auferlegen, so kann man doch die Kinder: 
losigkeit nicht auf den vermiedenen Geschlechtrerkehr zurückführen, 


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_ 232 — 


Denn selbst eine geringe Zahl von Beischlafakten kann, — sonstige 
normale Verhältnisse vorausgesetzt —, die Zahl der märflichen 
Zengungen nicht wesentlich herabsetzen. Sollte die fleischlose Er- 
nährung die Konstitution des Kulturmenschen total umstimmen ? 
Diese Hypothese einiger Vegetarier ist mehr als fraglich. 

Um über die Beziehungen zwischen fleischloser Ernährung und 
Zeugungfähigkeit sowie Geschlechttrieb soweit als möglich Klarheit 
zu gewinnen, erscheint es daher erwünscht, das vorhandene Material 
darüber tunlichst zu vermehren. Erbeten werden vor allem Aus- 
künfte von vegetarisch oder vegetabilisch Lebenden, ebenso Auskünfte 
über solche und über alle sonstigen einschlägigen Beobachtungen, 
Nicht nnwichtig dürfte es sein, auch zusammenzutragen, was über 
diesen Gegenstand die verschiedenen Volkmeinungen in Sprüchen, 
Liedern, Erzählungen zu sagen wissen. 


Ton geschlochtlichen Krankheiten. 


Eina Umfrage. 
Erhebungen und Mitteilungen son Karl Amrein, Prof. Kodtiäl, Dr. Krauss 
und Dr. von Waldheim. 

1. Kada curu jebeä a ona se napinje, omda &e& dobiti tripel, a 
da ga ne dobijes, treba curu kad se napinje pod rebro podbosti. — 
In Chrowotien allgemein. 

Wann du ein Mädchen vögelst und sie strengt sich an, so wirst 
du einen Tripper bekommen, um ihn jedoch zu vermeiden, bat man 
das Mädchen, wann sie sich anspannt, unter die Rippen zu stupfen. 

2. Kad imas tripel te ako se hodes mjega rijesiti, onda moras curu 
pojebati, koja ima ervenog kralja. Onda de wa izgubiti a ona de ga 
dobiti. — In Chrowotien allgemein. 

Bist du mit einem T’ripper behaftet und wenn du seiner los werden 
willst, s6 mußt du ein Mädchen abvögeln, das den roten König hat. 
Alsdann wirst do ihn verlieren und sie wird ihn kriegen. F.&K, 

3. Maternus Berler, Priester in Ruffach und Schüler von Hierony- 
mus Gebvilleras beschreibt in aeiner aus dem KVL-Jahrhundert (An- 
fang) stammenden Chronik die Syphilis 1494 Von Ursprung der bößen 
Blattren, die Frantzosen genannt- Anno Domini MCC. CC. XCIIL jar, 


PRINCETOM LINIVERSIT'Y 


—_- 2 — 


do zouch der frantzesich Kunig Carolus octavus mit grossen heresz- 
krafft in Neaplos und am ersten tar desz Monatz Januarii ward die 
houbstatt Neapolis auffreben anno 1495, und also in XIII tagen cer- 
ebert er das gantz Land Neaplos und vertreibt den neapolitanischen 
Kunig Alphonsum mitt sampt synem sun Ferdinande. In solehem 
heresz zug und lerer erhub sich ein Kranckheit die formals kein 
Mensch nye gesehen hett, genant die bösen blattern, und dieweil 
sye yren ursprung entfangen hetten u. genummen in dem frantzeeischen 
Volk wurden sye frantzosen genent. Solche ungehörte Kranckheit 
brachten die Lantzknecht ausz dissen kryeg yn Tutschlandt. Und 
kundt diese Kranckheit anfenklich kein Mensch heilen, do durch vil 
Lutt verdurben. Edlichen brandt es löcher yn den Leyp, u. nasz und 
backen hynweg und ouch den Hals, dardurch edliche speyszlasz sturben, 
und war diese Kranckheit ein eerb sucht, dardurch wil Menschen 
erstlich diesser Ding unwiessen befleckt wurden und vorab durch 
die Weiber. Und was mangerley geschlocht disser plattern; edlicher 
wuchsen an den Menschen mitt langen Zapfen eins gleiches lang in 
form und gestalt der Feygwartzen, die andern mit gelben riffen, und 
die besten warend dye, so bald sye au denn menschen entsprungen, 
so viellen yn löcher in den Leyp. Doch zuletzt ward durch die Genad 
Gottes eine Artzeney funden, dardurch viel Menschen geholfen ward. 


4. Ratschläge Jakob Wimpfeling's von Schlettstadt. 

Timeas ergo et procul fugias meretrias. Timeas, inquam ne 
lepra, neve gallico morbo contamineriss © quot adolescentes, quot 
vitris a spurcis meretrieibus hoc Franeise malum contraxerunt! Paucos 
audies castos et eontinentes hane pestem ineidisse, nisi forte et ipsi 
a libidinosis (quibus eonversati fuerunt) per contagionem mutuam con« 
traxissent. Aspice quam dira lues, quam difficile medicabilis, quantum 
multos in vultu suo deformarit, quam terribilia syntomata. et reliquias 
in membris post se relinguat. Memento nonnullis cum morbum sire 
pustalas nares quoque suas eradicasse, ita est cadaveroaos ot naribus 
waeuos vultus jam gerant: quoque ego aliquot vidi et tu ipse quos- 
dam optime nosti. Hoc unum ab ista turpissima weneris lascivia re- 
trahere te posset. 


Diese Ratschläge scheinen in Anbetracht der Zeit, da sie erteilt wurden, 
ungemein bedeitüngröll. Entnonsen eind sis dem Werke: De integritate 
liber,. Argentorat. per J. Enoblouch 1506, Cap. KAL 


5. Im Kreis Molsheim (Unterelsaß) liegt das Dorf Still, bekannt 
wegen einer vorzüglich eingerichteten Blindenanstalt für Katholiken. 


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—- 3 — 


Auf dem Were nach diesem Dorfe steht eine Muttergotteskapelle. In 
früheren Zeiten — etwa bis 1890 -- wallfahrtete die mit Geschwüren 
behaftete Jugend männlichen Geschlechts dahin. Der Kranke nahm 
einen neuen Besen mit nach der Kapelle. Hier mußte man Ömal 
mit dem neuen Besen die Kapelle kehren und jedesmal das Sprüch- 
lein sagen: 
- Ich hab ein Eisen 
Der lieb” Gott hat mir ns verheißs 
Liewer Alax 
Ich wott ich hätt sechs. 
Karl Amrain 


G Die Bauern und der Tripper. 

Ein Mann hatte mehrere Tage hindurch Diünnschiß und klagte vor 
seiner Frau, er habe sich das Arschloch schon ganz wund gewischt, und im 
Abtritt sei ea so Jansig kalt und zugig. Die Frau lachte ihn aber aus und 
hatte kein Witleid mit ihm, Das ärgerte ihn so, daß er ihr mehrfach den 
Dännen ins Maul schiß und ale unter Schlägen zwang, das Arschloch wieder 
troeken zu lecken. Das war mehr, als man von einer trenen Ehegattin 
verlangen kann, und sie beschloß, sich bitter zu rächen. Sie ging daher 
zum Pfarrer, der gerade schwer am Tripper litt, und ließ eich von ihm 
solange ficken, bis sie selber tripperkrank zu sein glaubte, Nach einigen 
Tagen llsB sie ihren Mann drüber und nötigte Ihm acht Nummern ab, Wie 
juckte ihm danach aber die Pfeife! Die Brühe lief bald aus seinem Schwanz, 
wie damals aus seinem Arschloch die dinne Scheide, Jetzt raste er in 
blinder Wut, weil er merkte, welchen Streich ihm sein Weib geapielt hatte, 
Auch gegen dem Pfarrer hegte er bitteren Grimm, denn dieser war das 
größte Schwein im Dorfe, und on einem andern konnte ein solch gemeiner 
Tripper überhaupt nicht kommen Er schrieb daher an den zuständigen 
Erzpriester einen saugroben Brief und beschwerte sich über den Pfarrer, 
Der Erzpriester aber kam in große Verlegenheit, denn er hatte eich im 
Berlin den Tripper geholt und damit seine außereheliche Tochter angesteckt, 
bei der sich wiederum der fragliche Pfarrer krank gemacht hatte, Von 
dieser Seite her war alas kein Beistand zu orböffen, und der Tripper würde 
doch von Tag zu Tag immer schlimmer. Die Frau aber hareuta bereits 
ihren Schritt bitter, denn die Fatzo eiterte und atank, dad sie sich vor sich 
selber ekelte, Da gingen die Eheleute zur Dorfheze und helten sich Rat. 
Die befahl ihnen, sie sollten sich gegenseitig die Fickinstrumente auskatachen 
und sinen Teil von dem Saft in oln Glas spucken und dem Pilarrer zu 
saufen geben; dann werde die Krankheit augenblieklich schwinden. Der 


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- 23 — 


erste Teil war leicht, denn das gegenseitige Lecken war nichte Names, wie 
aber dem Pfarrer die okelhafte, stinkende Behmiere beibringen! Da ver- 
sprach die Schwester der Frau die vor kurzem von weither gekommen 
war, Hilfe Sie nahm ein Fläschehen voll Tripperfluß, vermischte ihn mit 
Kräntern und Zueker und ging damit zum Pfarrer Dem erzählte ala, sis 
sei eine weise Frau und habe ein Mittel gegen seine Krankheit. Er müsse 
nur tan, was sie sage, Der Pfarrer hatte rasende Schmerzen und versprach 
alles, Da pißte ihm zunächst das schweinische Weib ins Maul und ließ 
ihn dann das Fläschchen austrinken. Im gleichen Augenblicke aber waren 
die Ehalente gesund, während der geistliche Herr den Tripper doppelt be- 
kam. Da gingen die Bauern hin und schlugen ihm tot, denn sonst hätte 
er in der Schule noch ihre sämtlichen Töchter krank gemacht. — 


7. Der Knoten im Schwanz, 

Ganz am Ende des Dorfes hauste eine alte Hexe, die 30 abachreskend 
häßlich und widerlich war, daß jeder schon von weitem vor ihr ausriß, 
Auberdem verriet ein unglaublicher Gestank um sie herum, daß sie gr 
schlechikrank war. Im der Tat hatte sie auch eins Wunde in der Fatze, 
und bei jedem Schritt lief ihr der Eiter an den Beinen hinnnter. Sie wıdte 
genau, daß für sie nur ein Heilmittel bestehe, ohne das sie aber bei leben- 
dieem Leibe verfanlen müsse Wollte sie geheilt werden, mußte sie ein 
junger, gesunder Bureche herzhait ücken u. x. drei Nummern von oben und 
drei Nummern von unten, und das eine Woche hindurch täglich Es ist 
selbatverständlich, daß sich zu diesem ekelhaften Geschäfte keiner hergab, 
Sie hatte aber auf den strammen Joseph ihr Augenmerk gerichtet, und 
dieser sollte sis unter allen Umständen von der üblen Krankheit befreien, 
Joseph war aber jung verheiratet und dachte gar nicht daran, seine schöne 
Mille in das alte, faulige Moderloch zu stecken, Weil bei ibm weder Bitten 
noch Drohungen etwas fruchten wollten, beschloß die Hexe, ihn zu verderben. 
In seiner Abwesenhheit achlittete sie einiges von ihrem Fatzenechleim in 
sein Essen und sprach beschwörende Worte dazu. Joseph hatte davon keine 
Ahnung und aß sein Essen ganz ruhig. Bald aber begann es in seinem 
Unterleibe zu arbeiten und den Schwanz zu kitzeln, auch warden seine Eier 
diek wie eine Faust. Als er am Abend einmal schiffen wollte, merkte er, 
daß sein Bimmel gewachsen nnd ainen Meter lang geworden war. Jatet 
machte ihm das Ficken große Mühe, denn entweder mußte er immer unten 
liegen, oder im Stehen bürsten Jedesmal aber ging der Schwanz durch 
die Fran hindorch und ragte ans deren Arschloch um ein langes Stück 
heraus, Auf diese Weise spritzte sein Samen immer an die Wand, wo er 
kleben blieb und heute noch zu sehen ist. Als er wieder einmal #6 fickte, 


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nr 


und der Schwanz hinten durchkam, schlich sich unbemerkt die Hexe ins 
Zimmer und machte einen Knoten in den Schwanz, daß er ihn nicht mehr 
zurllekriehen konnte Nun waren Mann und Fran gefangen und konnten 
nicht mehr von einander loskommen. Joseph heulte und flehte, aber die 
grausame Alte werlachte ihn und schmierte ihm ihren Fatzeneiter in den 
Mund, Daranf trieb sie die beiden mit Stockschlägen himans in den VYald, 
wo sie in ihrer Hilflosigkeit elendiglich umkommen mußten, — 


8. Stinkliesens Rache 


In «inem Nonnenkloster war eine große Aufregung und Verwirrung 
entstanden. Der bisherige junge Pfarrer war gestorben, und sein Nach- 
folger konnte vor Altarschwäche nicht mehr viel ficken und hatte zur Zeit 
außerdem noch einen nieht unbedentenden Tripper. Was sollten nun die 
armen Nonnen anfangen”? Die Oberin berief sie alle zur Beratung in den 
Konventsaal und meinte, es sei das Beste, eie täten eich je zu einem Paare 
zusammen und leckten sich allabendlich gegenseitig. Sie, als Oberste, wurde 
immer won einer Nonne mit fbernommen, ohne jedoch selber eins anders 
lecken zu missen. Dieser treffliiche Vorschlag wurde mit großem Jubel an- 
genommen, und man fing sofort anf dis Zellen, um probszulecken. In allen 
Zellen wurde es nun still, und man hörte nichts ala das Sehmatzen und 
Schnalzen der Zungen und das l#sterne Stöhnen der Mädchen. Mur in einer 
Zelle ging ea sehr erregt her, Dort lag Schwester Elisabeth anf dem Rücken 
und machte die Beine breit, um sich gehörig lecken zu lassen. Die ihr 
beigegebens Nonne brachte es aber nicht über sich, ihr den Liebedienst zu 
erweisen, Die Fatze stank nämlich ganz unkeimlich, dasu lied Elisabeth 
von Zeit zu Zeit einen leisen Furz, der die Sachlage nech peinlicher ge- 
staltete, Es arbob alch als wilder Zank, denn Elisabeth weigerte alch anel 
natürlich ihrerseite, die Schwester zu befriedigen. Die Geschichte kam vor 
die Oberin, Diese untersuchte die Nonne eigennäsig und stellte fest, dal 
ss niemand mit seinem Gesicht zwischen ihren Beinen aushalten könne. 
Mutige Nonnen, die einen starken Puff zu vertragen glaubten, kamen zu 
demselben traurigen Resultat. Man schloß ale daher von Göschlechtrerkehr 
ane und nannte Ble nur noch die „Stinkliese*. Für diese kamen nun erhwere 
Tage. Alle zwei Stunden wnsch man ihr den Leib und die Fatze mit 
heidem oder eiskaltem Wasser und züchtigte sie dabei bis aufs Blut, Außer- 
dem mnöte sie von mun ab ihre sämtlichen Schwestern lecken, wenn diese 
den Boten hatten, denn die übrigen ekelten sich vor dem Elute. Bei diesen 
Strafen war die Oberin zugegen und fanerte ihren Eifer durch eine Leder- 
peitsche au. Stinkliese dehte und jammerte um Barmherzigkeit, aber die 
Schwestern verhöhnten sie nur und gossen ihr dem Urin der anderen ins 


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- 231 — 


Gesicht. Da verstockte sich ihr Herz und sie schwur bittere Rache, Bald 
war ein Plan gefaßt, und der Zufall war ihr günstig. Schon nach einigen 
Tagen kam der tripperkranke Pfarrer ins Kloster, gerade als Stinkliese an 
der Pforte beschäftigt war. Sie sagte non dem geistlichen Herrn, die Öberin 
sehne sich nach einem gründlichen Fick, mmd da sie selber den Tripper 
habe, schade ihr seine Krankheit nichts Er möge nur davon nichts er- 
wähnen, denn sie schäme sich. Dem Pfarrer kam diese Bitte nicht unge 
legen, Jetst rannte Stänkliess schnell zur Oberin und erzählte ihr, der 
Piarrer sei wieder gesund und wolle sie abvögeln. Vor Freuden versprach 
die Oberin der Geplagten mildere Behandlung und auch, daß sie von der 
früheren Krankheit des Herrn nichts sagen wolle Der Pfafle fickte das 
geile Weib nun graueig und steckte ale an. Weil sie nun täglich von 
einer anderen Nonne gelsckt wnrde, machte sie sie sämtlich krank, und ein 
grobes Wehgeschrei bob an. Nur Stinkliese blieb von dieser Not unberührt, 
lied ein Paar kräftige Fürze und iachte sich ins Fäustehen, 
Aus Prowsisch Schlesien. Dr. von Waldheim. 


9. Slovenischer Volkglaube. In das Gebiet das Wolkglanbans 
gehört das, was Primus Truber i. J. 1575 geschrieben hat (es betrifft 
Krain): „zhes ehliss so 9, Bashtian inu Rochus, zhes franzhoahe je 
Ciriacus, zhes sram je Britins“, d. h. „Schutzpatrone gegen die 
Bubonenpest sind St. Sebastian und Hochus, gegen Syphilis St. Cyria- 
küs, für den penis St Brictins*, Noch jetzt lebt das Wort franäöde 
in der Bedentang „Franzosen, Syphilis® nebet dem Adjektiv franfüfen = 
syphilitisch in der Gegend von Treffen und Kendearg in Unterkrain, 

Prof: Joh. Koitiäl. 


Von der Selbstbefleekung. 
Eins Umfrage. 
Erhebungen von Friedrich W, Barliner und Dr. von Waldheim. 
21. Wie ein Teufel ausgetrieben wurde, 

Ein Pfarrer war gerade damit beschäftigt, sich einen ordentlichen ab- 
zuwichsen, als eine seiner Konfirmandinnen in die Stube eintrat, VWer- 
geblich bemühte sich der Geistliche, seinen Schwanz wieder in die Hose zu 
sperren, er war zu steif nnd gehorchte nicht. Dia steckte der Pfarrer seine 
ernsteste Amtmiene anf und sagte salbungvoll: „Schau her, Iiebe Tochter, 
anch mich plaet oft der Teufel. Sieb, in dieses Glied iet er num gefahren 


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_— 


und macht es meinem Willen abspenstig. Das Mädchen wersuchte nun, dem 
Pfarrer zu helfen und dieser freute sich nicht übel, seine Nummer von 
Mädchenhänden fortgesetzt zu fühlen Als das Kind seine vergeblichen 
Bemihungen schon einstellen wollte, war der Pfarrer auf dem Höhepunkt 
angekommen und spritzte aus Da rief das Mädchen hocherfrent: „Siähnee, 
Herr Pfarr, do kummt der Asdeiwel schunt raus, ich hab aber och immer- 
furt dabeine gebert,® 


22. Der Massenfieck in Krnmmbach, 


Ein Fuhrmann aus Krummbach hatte oft stundenlang dureh einsame 
Wälder zu fahren, wobei es ihm stets recht langweilig wurde, Er beschlod 
daher, sich durch Onanieren die Zeit xu vertreiben. Zu diesem Zweck. 
kaufte er eich eine Flasche mit weiten Hals, im den sein Schwanz gerade 
hineinpaßte. War er nun unterwegs, dann vwögelte er gemiltlich in seine 
Flasche und freute sich darüber königlich, wis sich der Samen ansammaelte 
und allmählich die Flasche füllte Nach einer Woche war die Flasche so 
voll, dab nichts mehr hineinging und der Fuhrmann wieder in die Hand 
wichsen mußte, Es tat ihm nämlich leid, den alten Samen wegzugießen, 
hatte es ihm doch genug Mühe gekostet, ihn elch abzuquälen. Erst wollte 
er die Flasche mit Datom versehen aufheben, dann den Inhalt an kinder- 
lose Ehepaare tener verkaufen, zuletzt entechlod er sich jedoch, einen Hanpt- 
spad damit zu machen. Als er eines Tages wieder nach Krammbach ins 
Gasthaus kam, war die Wirtin gerade beim Buttern. Der Fuhrmann b+- 
stellte sich einiges, »0 dad die Fran in den Keller gehen mußte, Während 
dieser Zeit holte er seine Flasche und goß den Imhalt in das Entterfal, 
Niemand hatte davon etwas bemerkt und die Wirtin butterte später ruhig 
weiter, Weil aber fast das ganze Dorf won ihr Butter kanfte, sollte der 
Streich des Fohrmanns schlimme Folgen zeitigen. Als nämlich die Weiber 
und Mädchen des Ortes won der Butter gegessen hatten, worden sie rein 
manntoll, denn die Fatzen juckten ihnen zum Verzweileln. Einige, die be- 
sonders viel von der Butter genossen hatten, fühlten einen Druck im Leib 
und wurden dann anch schwanger. An allen Enden des Dorfes entstand 
eine große Aufregung und ein allgemeines Ficken, wie es das friedliche 
Krummbach noch nicht erlebt hatte seit seinem Bestehen. Man ückte im 
Zimmer, auf dem Hof, auf dem Feld, auf den Straßen, ja selbet in der 
Schule mußte der Lehrer ein Mädchen abr&geln, weil es aonet vor Geilbeit 
in Ohnmacht gefallen wäre. Am meisten aber hatte der Fuhrmann selber 
unter der Massenfiskerei zu leiden, denn zu ihm fühlten sich die Weiber 
am meisten hingezogen, was eigentlich auch in der Natur der Sache Ing. 
Er fickte von früh bie abend und bedauerte nor, daß ihm nicht zehn 


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Schwänze angewachsen seien, namentlich, ala die Fran Pastor mit ihren 
neun Töchtern zu ihm gerannt kam. Das Traurigste für ihn aber war, 
daB er num nicht melr sehen konnte, wieriel Samen er ausspritzte, denn 
die Weiberfatzen schienen ihm unergrändlich, und für seine liebe Flasche 
hatte er nun keine Zeit mehr übrig. 


Aus Preussiech Schlesien, Dr. von Waldheim. 


23. Was ist eine Gemeinheit? — Wen man sich auf einen Teller 
einen abwichst, damit zu seinen Vater geht und sagt: Hier hast du deine 
Auslagen wieder, 

24. Zwei Fabrikarbeiterinnen, die im chambre garni wohnten, trieben 
COnanie Eines Nachts aber wollte die eine von dem Gefummel nichts 
mehr wissen, 

„Aba Meechin, warum wisten (willet da denn) dia nich mehr beklanen 
lassen?" fragte die andere, 

„Nee, meine Votze, det is der /runewald.“ 

„Det vaschtch ick nich, wat solln det hesben ?* 

„Na, der Bebauung erschlossen.“ (Im Cupee dritter Klasse des Nord- 
rings gehört). 

25. Ein Water geht mit seinem Sohn fiber Land. Der Junge ist 
etwa 4 Jahr alt. Unterwegs muß der Mann pinkeln und stellt sich an 
einen Baum. Da er aber im Gehen einen Ständer gekriegt hatte, so muß 
er die Vorhant hin und herziehen, um das Wasser abschlagen zu können. 
Währendessen kommt sein kleiner Junge und sieht sich den Schwanz seines 
Erzeugers an, ohne daß der etwas davon merkt, „vatat, sagt er endlich, 
„da hattet Mutta doeh bessa, Im kannsta keanen Otirlätiel nich in det 
Jebammel rinschieben | 

26. Ein Arbeiter überrascht seinen Sohn beim Wichsen. „Wirste 
det mal eind lassen, du Lümmel,“ schimpft er, „det macht doch een an- 
schtändiga Mensch nich, De krist 'n Katzenkopp wennde nich ullhwerat,* 

„Sleich Vata — — sieliste da kommtet schom,* 

37. Derselte Mann überrascht seinen Sohn ein zweites Mal „Nu 
setzbet aba Bimee, da Aas, hab dia nich gesacht, det ick det nich mache.“ 

„Jawoll, abe du wichst dier eenen zwischen Muttan ihre Beene ab,* 

38, Die Gräin W*) deren Mann reichlich zwanzig Jahre älter ist 
und bloß noch alle Monate aufsetzen kann, trifft eine Tages des Kammer- 
diener Josef wiehsend an. Hingerissen von der Größe des Schwanzes rafft 


*; Angeblich wahre Geschichte, mach einem Berliner Skandalprosed 1908 
entatanden. 


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— Hi — 


sie vorn ihre Kleider und sagt: „Ach Seppl, wollen Sie sich das Ding 
nicht hierdrin abwischen ?# 
Von 2#—2# aus Berlin. Friedrich W. Barlinar. 


Yon gattungwidrigen Paarungen. 
Eine Umfrage, 

Erhebungen von Dr. Krauss, Dr. Alezrander Mitrovid und Dr. v. Waldheim. 
Zum Gerenstande vergl. den Abschnitt von sodomitischen Verirrungen, 
Anthropophyteis II, &. 2b — 622. 

1. Pop Todosije obnosi .... 

Bis neki pop Todosije pa imao kobilm, koja nikako nije mogla da mu 
donese (o&drebi) &drebe (äivo). Upita za ro wraßara, i ovaj mu kase, da 
zu to treba da prebaje kobili krozeli svojim kurcem oko kobiline piöke i 
govoreäi: ‚Pop Tedosije obnesi, da mu kobila donosil! — Tako tri puta, 

Sto mu je vralar kazao, to je pop Todonije i udinio, ali kad je tredi 
put obneo kurac oko kobiline piölke njemu se kurlina nadrvi pa vikne: 
‚vala, noeila, ne nosila, ja da owako... . pa joj ga zaklindi do mundi, — 
Erzählt von einem Bauern aus Temnic i Serbien. 


Der Pope Theodosias trägt in der Runde... 


Lebte mal ein gewisser Pope Theodosioe, der besaß eine Stute, die ihm 
da auf keinerlei Welse ein (lebend) Fällen werfen konnte. Er befragte 
darum einen Heilbesehwörer um Rat und der beriet ihn, er müsse zur Ab- 
wehr des Übels der Stute einen Zanbersegen vorsagen und indem er mit 
seinem Zumpte um die Stutenroz rund herum Kreiss beschreibe, sprechen: 
‚Der Pope Theodosios trägt in der Runde auf, daß ihm die Stute tragen 
mögel! — Also dreimal. 

Wie ihm da der Heilbeschwörer angeraten, aleo tat auch der Pope 
Theodosiee, doch als er zum drittenmal mit dem Zumpt um die Stutenvor 
herumgefahren, ward ihm der Zumpt holssteif und er rief aus: „Beim Allah, 
mag sie tragen, mag sie nicht tragen, ich werde also .. .‘ und er nagelte 
ihr ihn bis zu den Hoden ein. 


Anmerkung. Vergleiche die Fassung aus Poljna, Anthr. IV, 8. 188-1M: 
Wenn die Füllen hinwerden. Weber den Zauber durch gattungwidrige Paa 
vrgl. Dulaure von Erauss, Reiskol und Ilm, 8. 181: ‚Wenn einer uime Stute 
abvögelt, sa werden Vilen niemals seinen Rinderstand schädigen‘ Pferde zählen 
zu den Lieblingen von Vilen, ja Vilen verwandeln sieh mitunter sogar zu Koasen, 
um Helden zu dienen, mit denen sie wahlrerschwistert sind, wis man dies aush 
aus Guslarenliedern wielfach erfährt. Der Pope handelt in seinem guten Glauben. 
Die Umkreisung soll eins Bedrehung des bien Waldgeintes vorstellen, Vebermannt 
vom Geschlechttrieb verwirklicht sie gie der Fope, und da tut er des Guten zu- 
viel, Darm lacht man Uber seinen Fall. 


PRINCETOM LINIVERSIT'Y 


— Hl — 


2, Htio jebati kobilu. 

Njekom &ovjeku bila bolesna äena a njemu se prohtjelo jebavati. Fa 
to obleti je, da mn dade makar kako, ako note, da de om kobilu. Nasori 
tens na nj, öta je badala, da mu ona ne moZe dati, kad je bolesna. Ali 
on nefe, da ee okani, Prigje kobili i stane je dirati neiäim a kobila 
vriene. Nato de Zena: ‚Powrati se amo, nesreiniäe, äts si sumiol! — Ün se 
povrati, ali mu 3ena opet ne da. Na to de om opet kobili i stane je dirati, 
Eobila opet vwrisne, Üpet Ge Jena: ‚Ajde ame, nmesretni dovjeie, äta si po- 
ladio imati s kobilom poslal' } 

Powrati se Zeni pa je uhvati svom enagom. Zena jadna, bolsana, are 
je pad ajim od muke jetala a on de joj: ‚Take, taks] Fadane ste Vi Zenske, 
Tobo# se ne date MNije vam drago a kad vam pa se garıda, onda eva 
pjeratel” — Erhoben in Norddalmatien von Dr. Alexander Mitrovii, 


Er wollte eine Stute rögeln. 


Einem Manne war das Weib krank, ihn aber gelüstete eg zu wögeln. 
Darum bestürmte er sie, sie möge ihm gewähren, sei es auf was immer für 
Art, möge sie jedoeh nicht, e» werde er sich an die Stute hberanmachen, 
Das Weib rempelts ihn an, ob er denn ein Narr sei, sie könne ihm doch 
krankerheit nieht zu Willen sein. Er jedoch mochte nicht ablassen. Er 
trat an die Stute heran und begann sie zu reizen, die Stute aber wieherte 
auf. Darauf bemerkte das Weib: ‚Kehr hierher zurück, du Unglückmensch, 
bist du etwa von Sinnen geraten?* — Er kehrte zurück, dech das Weib 
wollte wieder nicht gewähren, Hierauf begab er sich nenerlich zur Stute 
und hab sie zu reizen an. Wieder rief das Weib aus: „Komm mal her, 
du unglüekseliger Menach, was bist du verrückt worden, dad du dieh mit 
der Stute abgeben sollat! 

Er kehrte zum Weib zurück und packte sie mit aller Kraft an. 
Leidvoli, krank, wie es war, begann das Weib unter ihm vor Qual ununter- 
brochen zu Achzen, er aber bemerkte zu ihr: „Ja! ja! ihr Weibeleut seid von 
seltsamer Art! Scheinbar gebt ihr euch nicht dazu her. Es ist euch nieht 
lieb, wenn man ihn jedoch in euch einfädelt, dann singt ihr fortwährend! 


3. Kobila je popöra. 

Bio neki pop, koji je svoju kobilu jebavao, To je avijek widio njegov 
slüga. Deiko hijede da ide aa kobilem oratl a pop mu rede, oh de iäi 
sam, neka samo ide epavati. Deiko iäno tobofe spavati, ali je vidio kako 
pop kobilu jebe, Kada je pop bio gotow, dogje deäko van, Megjutim au 
opazili, gdje idu tri Ingara, Deiko reis papn, da ida po njega Pop se 


prepladio i sakrio se u duplje. Kad su prispjeli lugari, uzeli au kundaka 
Krauss, Anthropopbyteis: WL 16 


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te stali popa po guzici Iupati,. Na to se pop razljuti i reie: „Jebem ram 
Boga, Sto se vas tide, kada svojn kobiln jebem® — Erzählt von einem 
städtischen Sehreiber in Agram. 


Die Stute ist des Popen Eigentum, 


War mal ein Pope, der pflegte seine Stute zu vögeln. Das nahm 
immer sein Diener wahr, Der Bursche wollte mit der Stute ackern gehen, 
doch sagte der Pope zu ihm, er wolle selber ackern und hieß ihn sich zum 
schlafen begeben. Scheinbar ging der Bursche schlafen, doch sah er, wie 
der Pops die Stute vögelt. Als der Pope fertig worden, kam der Bursche 
heraus. Inzwischen bemerkten sie, daß drei Waldheger daherkommen. 
Der Bursche sagte zum Popen, sie kämen ihn holen, Der Pope erschrak 
und verbarg sich in einer Baumhöhlung. Als die Waldheger herankamen, 
ergriffen sie die Gewehrkölben und huben den Popen auf die Arschbacken 
eu dreschen an. Hierauf geriet der Fope in Zorn und sagte: ‚Ich vögla 
euch euren... was scheerts such, wenn ich meine Stute vögle? 


Anmerkung. Vergl. Antbropophyteia LI. 8, 806—Bil. Nr. dei 456, 
Ich führe die Erzihlung in chrowotischer Fassung nur darum an, um ihre weite 
Verbreitung leateastellen. Sie begegnet una auch in der Ukraina, wie man aus 
Tarasevrskyjs Sammlung ersiobt. Der Spott, der sich an die Popen anheftet, half 
ihr Uber die Lande, wolern sie nicht uraltes Gut der Slaven ist. FB. K, 


4. Dobar lijek, 

Covjek njeki mnogo patio ad Zuljeva Kad bi ga god tjeleana potreba 
potjerala i udinio, Km ja morao, äupak bi mu se naduo i proevjetao kac 
ruöa. Dugo se mmöio, ne bi li tom zlu masdao lijeka. Idao je i wienim i 
neutenim ljekarima. Svaki mu je druköje govorie i druge ljekove davao, 
Nije niäta moglo da mu pomogne. 

Drosadila ma najposlijae ta muka, Otiäao je i njekoj babi, da mu kade 
lijek za to. Kad je habi sve ispriöao, sta ja pio i üim je mazao Zuljeve, 
baba mu najpeelije reöe; ‚E, mwoj sinko, kad si ti sre to kuian i niste tü 
nije pomoglo, me ostaje ti nädta drugo, mego debar magareli kurae, da ti 
oh saatjera Zuljeve un orljevo od kmda au imadli! 

Momak bio badalast pa powjerovrao tome Kad nn se jednom pojaviäe 
äuljevi, ispröi pod magarca golu guzieun a sa strahom je Zekao, da mu ma- 
garse zaprdi kurae u äupak, Magarac videli neito neohiöno pred sobom, 
mrdne nogom i nogom udari dovjeka po goloj guzicl, Üorjek, ofekujnli 
magareli korae u dupak prepane se jo& wide i ol straha mm se Zuljevi po- 
vrate u cerijewo,. 

Slatajno Zuljeri mu za dugo nijesu dolazili,. Priöao je po selu, kako 
ga je magaredi kuras izljedio od toga, — Erhoben in Norddalmatien von 
Dr. Alexander Mitrovid, 


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—_— 143 — 


Ein gutes Heilmittel. 


Ein Mann litt viel an der geldenen Ader. So oft als ihn des Leihes 
Notdurft antrieb und er machte, was unabweislich war, blähte sich ihm der 
After auf und blühte wie eine Eose auf, Er plagte sich lange, in der 
Hofnung, ein Heilmittel gegen dies Übel ausfindig zu machen, Er suchte 
sowohl gelehrte als ungelehrte Ärzte auf. Jeder redete anders zu ihm und 
verordnete ihm andere Heilmittel. Kein gar nichts vermochte ihm zu helfen, 

Endlich ward ihm diese Qual zur Last. Er begab sich auch zu einem 
alten Weibe, damit sie ihm ein Mittel dafür angebs. Nachdem er der 
Alten alles haarklein geschildert, was er getrunken und womit er die gol- 
dene Ader eingeschmiert, sagte ihm die Vettel schließlich: „Ei, mein SUhn- 
chen, wenn du dies alles ausprobiert hast und dir gar nichts aufgeholfen 
hat, bleibt dir nichts anderes übrig, als ein tüchtiger Eselzumpt, auf dad 
er die goldene Ader dir in die Gedärme eintreibe, woher sie herausgekommen,' 

Der Eursche war töricht und glaubte dem Eat, Als sich bei ihm 
wieder einmal die goldene Ader zeigte, streckte er unter einem Esel den 
nackten Arsch vor und harrts unter beständiger Farcht, daß ihm der 
Esel den Zumpt in den After hineinfarze, Als der Esel etwas ungewohntes 
vor sich sah, zuckte er mit dem Fuß und schlug mit dem Fuß den Manu 
über den bloßen Arsch, Im der Erwartung, dab ihm der Eselzumpt in den 
After hineinfahren werde, erschrak der Mann noch mehr und vor lauter 
Furcht kehrte ihm die goldene Ader in die Gedärme wieder zurück, 

Zufillig trat für längere Zeit die goldene Ader bei ihm nicht wieder 
auf. Er erzählte im Dorf heram, wie ihn der Eselzumpt davon geheilt habe, 


Anmerkung. Der Bursche war ebenso wenig töricht als jener Pupe, der 
sich über die Stute hermachte, um gie zum Worfen von Henpeten zu bewegen. 
Man vergl. dıs Angaben Uber die Zauber durch guttuncwidrig: Paarangen, Dulaure, 
von Krauss, Eeiskel und Ihm, 3. 181. Hier sollte die Gesundheit des Fsels 
auf den Leilenden übergeben. Dad sich mal ein Mann mit einer Eselin geschlecht- 
!ich abgibt, iet nichts besonderes, warum sollte nicht nuch einmal ein Esel zu Heil- 
zweeken einem Manne wirksam hellen können? Das eben leuchtete auch dem 
Burschen ein und darum erzählie er ohne Scham und Schen von seiner wunder- 
baren Heilong. F. 8. K. 


b. Nanese me gjaro! 

Jebo pop kobiln a parchijani ga uhvate na dela i poviöu: ‚Sta radiä 
to, erni pope — ‚A da eto gjavo me manese! odgovori pop. U to Ge 
reti gjavo iz laga: ‚Nisam ja, veö on sam!’ -— Mitgeteilt von einem Land- 
mann aus Levaö in Serbien, 


Der Tenfel hat mich dasu rarführt! 


Ein Pope wögelte eine Stute, die Pfarrkinder erwischten ihn dabei und 


schrien ihn an: ‚Was trsibst dü da, schwarzer Popa?' — Na ja, da seht, 
10* 


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Mi - 


der Tenfel hat mich dazu verführt!" antwortete der Pope, Da meldete 
sich anf einmal aus dem Haine der Teufel: ‚Nicht ich, sondern er sich 
selber! 


Anmerkung. Der Teufel, wie alle bösen Geister, heimt im Walde. — Dem 
Popen schadet a0 eins kleins Gsschmackrerirrung wenig im Ansehen, man verübelt 
!ım eigentlich doch nur die mangelnde Scheu wor der effentlichkeit, 


&, Stidi se, jer je jebana, 


Poneo seljak nekoliko kokofi na pijacm da proda. Uz put jedna 
snese jaje. Seljak urme jaje u ruku pa ga stane rargledati i rede u sebi: 
‚Majku mu, kad kakos moie da snese ovake reliko jaje, sigurne joj kroz 
rupı mo&e pro@i i kurac" Pa uhvati kokoö pa pojebe, Kad dogje u 
varodö proda swe kokoäl jednoj gospoji. Gospoja pogleda a kokoä corkla, 
Ükrete ss zatim seljaku pa mu refe: ‚Ej, brate, ova je kokod erkla! — 
Nije, gospo, crkla, no sam je jebo pa se atidi.‘ — Erzählt von einem 
Landmann aus der Gegend von Aleksinas in Serbien, 


Sie schämt sich, weil sie gevägelt worden, 


Ein Bauer trug einige Hühner auf den Marktplatz zu Verkauf, Auf 
dem Wege dahin legte eine von ihnen ein EL Der Pater nahm das Ei 
in die Hand, hub es zu begucken an und sagte zu sich im atillen: ‚Die 
Mutter vögle ich ihm, vermag die Henne ein so großes Ei zu legen, so 
kann ihr sicherlich durchs Loch auch der Zumpt durchdringen!‘ Und er- 
wischte die Henne und vögelte sie ab. In die Stadt gekommen verkaufte 
er die Hennen allesamt einer Frau. Die Frau schaut näher zu, war da 
eins Henne verendet. Sie wandte eich darauf dem Ranern zu und sagte: 
‚dei, Eruder, diese Henne ist krepirt" — ‚Sie ist nicht krepirt, o Frau, 
sondern ich habe »ie gevögelt und da schämt sie sich,‘ 


7. Kakao ti je mateha? 


Seljaku nekome vrag nije dao mira pa odjebe kravn, Zena ga nhratila 
na djelun pa ga tuila snda, Sud je po dlakama na glaviöun seljakora 
kurea, koje m ss bile priljepile, mtvrdio, da je taj seljak zaista odjebas 
krayu, jer au te dlake bile potpuno jednake dlakama au kravlje piäke, 
Zena seljakova svugdje se jadala: ‚Kravu hote a mene ne de, krätenn senuf: 

Seljak taj imao je kod kude i odraeliju djecw,. Frodula se bruka pe 
selu pa ta djeca mijesu imala mira od vragolastih momaka, Dokle god od 
tada nije proäls mnago vremena ji zaboravilso se, Ata je bilo, momei su 
neprestano pitali seljakovu djeeu: ‚Kako wam je madeha?'‘ — Erhoben in 
Norddalmatien von Dr. Alexander Mitroviä, 


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= DE 


Wie geht's deiner Stiefmutter? 


Einen Bauer lied der Teufel nieht in Ruh und der Mann vögelte seine 
Küh ab, Sein Weib ertappte ihn auf frischer Tat und erhob gegen ihn 
bei Gerieht Klage Nach dem Hasren auf des Banern Zampteichel, die 
kleben geblieben, stellte das Gericht fest, daß der Bauer tatalichlieh die 
Kuh abgerögelt habe, denn die Haare waren vollkomen jenen von der Kuh- 
roz gleich. Des Bauern Weib beklagte überall ihr leidig Los: ‚Die Kuh 
mag er, mich aber, das getanfte Weib verschmäht er.‘ 

Dieser Bamer hatte daheim anch erwachsene Kinder, Der Skandal 
dorchlief das Dorf und diese Kinder hatten nirgends Ruh vor den über- 
miltigen Burschen. Ehe nicht seitdem viel Zeit verstrichen und die Sache 
in Vergessenheit geraten war, richteten unausgesetzt die Burschen an des 
Bauern Kinder die Frage: ‚Wie geht's eurer Stleimntter ?' 


8. Pravio tanjurae. 

Imo &ek jednu Kenn a oma mu nlje Hila dat plike a on ode u dtaln 
i ponese iz sobe stol, metne kobili za rep pa 6e jebat kobilu. A Senn dogje 
za ujim iz sobe u Stalu pa ga pita, dta Co on? — ‚Pravicu tanjure‘, — 
‚Pa kako 6eö? — „Lezi Zene, da te izjebem!* — Zena legne, on nju izjebe, 
a on bio mndar pa uzeo od lontara porenlanski tanjar- Kad ju je izjebo, 
pokaze jöj: ‚Evo ti Jens tanjür, dto sam za nafinio" — Dade mu na jes 
piöke, Kad je nju opet izjebo, om irvadi krasnı Salien: „Evo $eno napravio 
sam &alien® — Erzählt von einem Banernburschen in Kutina. 


Er verfertigte Teller. 

Ein Mann hatte ein Weib und sie wollte ihm keine Voz gewähren. 
Da begab er sich in den Stall und nahm ans der Stube den Tisch mit, 
stellte ihn der Stute unter den Schweif und schickte sich an, die Stute zu 
vigeln. Das Weib aber kam hinter ihm aus der Stube in den Stall und 
fragte ihn, was er beabsichtige? — „Ich werde Teller verfertigen!' — ‚Und 
wie wirst du das anstellen” — ‚Leg dich, Weib, nieder, damit ich dich 
abvögle!' -— Das Weib legte sich nieder, er vöügelte sie ab, er war aber 
schlau und nahm vom Hafner einen Porzellanteller. Nachdem er sie abge- 
wögelt, zeigte er ihn ihr: ‚Da hast da Weib den Teller, den ich verfertigt 
habe! — 3ie gewährte ihm noeh Voze, Nachdem er sie wieder abgevögelt, 
zug er ein prächtiges Schälchen hervor: ‚Sieh da, Weib, ich habe ein 
Schälchen verfertigt!! — 

Anmerkung Dar Erzähler verachmolz zwei von einander verachledene Ge- 
schichten, won denen die zweite zum Wandergut sühlt, zu einer einzigen. — 
‚Porzellanteller machen‘ [ür dem coitus in eitsender Lage mit dem Weib auf dem 


Schade, ist eine sperifisch niederösterreichische Wendung: VWrgl. Forzellanfuahr, 
Anthropophyteia IT, 8. 11. 


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_— 6 — 


9 Prijetnja 
Srio i zaustavio njeki postariji dovjek jednog djefika od devet ili deset 
gödina — Mali, role mu, ti mi a tvojom kenjom, tovaricm, magarieom 
praviä ötetn u vrila. Upamti dobro! Uhvatim li te u Säteti, jebadu i tebe 
i kenjul — Eno ti slobodno, striöe, nje, ali od mene odaljel 
Corjek riäe ni rijeüi, re6 krateöi pogje naprijed. — Erhoben in Nord- 
dalmatien von Dr. Alexander Mitroriä. 


Eine Drohung. 


Ein älterer Mann begegnete einem Enaben von neun der zehn Jahren 
und hielt ihn an: ‚Du Kleiner‘, redete er ihn an, ‚du bereitest mir mit 
deinem Grauchen, dem Lasttierchen, mit der Eselin in meinem Garten Schaden. 
Merk dirs wohl! Erwische ich dieh im Schaden, so werde ich sowohl dich 
als auch die Eselin vögeln!' — ‚Dort hast du sie, Onkelchen, ohne weiteres 
zu Diensten, doch mir bleib zehn Schritt vom Leib weg! 

Der Mann sngte kein Wort mehr, sondern ging sich hekreuzigend 
seines Weges weiter. 

Aumerkung. Der Hltere und daher wlrdige Mann gebraachte gedankenlos 
die Wendung jebadu te ala Drohung, wie man bei uns sagt: ‚ich werd’ es euch 
tlichtig aufstreichen!' und war starr darüber, daß der Junge den agree 
Sinn der Worte begriff und ihn ala wie einen alten Sodsmiten verüchtlich abfertigte. 
Der Ju war durchaus nicht [rech oder verkommen, sondern blos reehtzeitig von 


Leuten, die ihm wohlwollten, sexuell aufgeklärt worden, damit er nicht aus Uner- 
fahrenheit den Lästen irgend eines rohen Keris zum Üpter falle, F.8.K&. 


10. Koza, kobila i kuja. 
So je &oek i mosio lokot, Io je drugi Sek, pita ga: ‚Sta nosläf! — 


‚Ja nmosim lököt!. — ‚A äta je t6 lakst?! — ‚To je loköt lokned iz pilke!, 
— ‚A iz kake piöke?t — ‚Pitke kisele', — ‚Ja ne volim kisele piöke, meni 
zubi utrou, Men da je alatke piöke, — ‚A kaka je to plöikaf — A to 


je kozja pitka‘, — ‚A je I ti zuad, kako se koze jehuf — Koze se jebu: 
uzmi stare öizme za tri i pol forinta. Kad ee kors jehu, onda se njezine 
noge küre u sans, jer drüklije se koze jebat ne mogu. A fo mjeste, gdje 
je, to je mjesto u kindrorn, Syaka kora evoja formm ima, Zarena je dva- 
deset i pet krajcars, erna je gros, bijela je petnaest krajeara, i to kad 
dogjeö na to mjesto, koja ti ge zdopane. A zato se noge turaju u sare, 
jer kad kurar izwadit blizu piöke dogje, osjeti koza, da uije jartji kuras, 
U jarca sasyim tanak, na vrhu Zpieast a u mußa je alatka muka, kurse je 
ko ruka. Jer kad poine koru jebat, noge sm u sarama, jer au n koze tanlca 
noge, piöka joj je jos manja. Da se trefi jo izmadi, uarala bi ga po pol 
nosa, UT kobile je kisela piöka, zasto konj njusi piäkn I diene frnjokl u 
zrak a slatka je piöka n kuje, jer ojn pas liäe" --- Aus Slavonien, von 


PRINCETOM LINIVERSIT'Y 


einem gewesenen Gymnasinsten, der verdächtig ist, weil er schaudsrhaft zu 
lügen pflegt. 


Ziege, Stute and Hündin. 


Ein Mann ging des Weges und trug ein Vorhängechlod, Es kam ein 
anderer daher und fragte ihn: ‚Was trägst da da®' — ‚Ich trage ein Vor- 
hängschlod.! — „Ta, was ist das, ein Vorhänkschloß?t — ‚Das ist ein Schloß 
mit dem du ans der Voz sehlürfet‘, — „Ta, aus was für einer Vet — 
‚Aus einer saneren Vox‘, — ‚Ich liebe keins sauere Voz, die Zihne werden 
mir davon stumpf, Mir sagt nur eine süße Yoz zu‘ — ‚Ja, was ist das 
für eins Vox — ‚Nun, das ist eine Ziegenvoz'. — ‚Und weißt du wohl, 
wie man Ziegen vögeli" — ‚Ziegen vigelt man also: nimm alte Stiefeln 
am dreiundeinenhalben Gulden. Wenn man Ziegen vögelt, 30 steekt man 
ihre Füße in Stiefelröhren, weil man sonst Ziegen nicht vögeln kann. Der 
Ort aber, wo das stattändet, das ist im Kinderofen, Jede Ziege hat ihre 
Gestalt (ihren Preis?}, eine scheckige ist um fünfundzwanzig Kreuzer, die 
schwarze um einen Groschen (5 Kreuzer), die weiße um fünfzehn Kreuzer 
zu haben, und zwar, wenm da an diesen Ort kommst, wähle: da die dir ge- 
fallt. Und daram steekt man die Füße in die Stiefelröhren hinein, weil, 
wenn der herausgezogene Zumpt nahe an die Vos kommt, die Ziege es fühlt, 
daß es kein Bockzumpt ist, Der Boek hat einen ganz dünnen, oben spitzigen, 
beim Manne dagegen ist die süße Qual, der Zumpt handdick, Denn wenn 
er die Ziege zu rögeln anlhebt, atscken die Fiiße in den Stiefelrähren, denn 
die Ziegenfiiie eind dünn, die Voz ist noch kleiner. Träfe os sieh, daß ie 
auswiche, sie beschiße ihn bis zur halben Nase, Eine Stute hat eine sauere 
Voz, weil der Hengst die Voz beschnüffelt und hebt die Nüstern (?) in die 
Luft, der Hündin ist aber eine side Voz za eigen, denn ein Hund leckt sie. 


Anmerkung Dies Gafasel führe ich nur darum an, um sin Beispiel zu 
geben, in welchem Gedankenkreis sich die Einbildurgkraft eines armeeligen ehro- 
wotischen a bewegt: Leute, die Sodomiten bei der Belegung einer Ziege 
zugeschaut, ehteten mir won einander unabhängig und doch übereinstimmend, 
daß der Mann die Ziege blos an einen Stock oder Baum anband und dad aich das 
Tier durchaus nicht wehrte, im Gegenteil unterdessen das vorgesstste Futter frad. 


11. Lisicu jebal 
Bilo to on Zagrebu. Jen Orvat ilel a dumo, da nakupi neite drva. 
Al on opazi, gie se lisica v jamu orlaäi a on prilepi pa ufati lisien =a 
rep pa je pojebaL. Kad s6 vranl doms pa se pofali: „Jebem mu angels, 
jenkrat sem lisica jebal, da je sve prdela® — Erzählt von einem chrows- 
tischen Soldaten aus der Gegend von Erapina, 
Er vrögelte eine Füchsin. 
Das war in Agram. Ein Chrowot begab sich in den Wald, um ein 


PRINCETOM LINIVERSIT'Y 


— 


wenige Holz anzusammeln. Da bemerkte er, wie sich eine Fächsin in ein 
Loch einschleicht, er aber fluge hinterdrein, erwischte die Fichsin beim 
Zagel und vögelte sie ab. Als er heimgekehrt war, prahlte er: ‚Ich vögle 
ihm den [Schutz-] Engel, einmal vögelte ich eine Füchein, so daß sie un- 
ausgesetzt farzte |‘ 


Anmerkung Wieso sich das in A| zugetragen haben soll, ist mir un- 
klar, weil doch Stadtbewohner von n Hola im Walde aufsulasen a: a. 
Vielleicht meinte der Erzähler, er habe die Gsschichte zur Zeit neinsa Aufenthaltes 
in Agram vernommen. Wahr muß sie nicht sein; denn der Chrowot liebt es, mit 

unglaublichen Leistungen auf Ka ver sn aufzuschneiden. Eine Füchsin em 
zwingen, ist schom das höchste, F. 8. K 


12. Vom verleimten Küharsch 

Ein alter Baner hatte sich mit der Zeit angewühnt, allnächtlich um 
12 Uhr anfenstehen, in den Stall en gehen und seiner Kuh in das Arsch- 
loch zu ficken, Darüber Ärgerte sich einer seiner Knechte, welcher den 
Euharsch nur allein benützen wollte, und beachloß Rache, Er ging daher 
eines Abends in den Stall und strich den Arsch der Kuh mit Vogelleim 
"aus mund versteckte sich hinter einem Bund Stroh. Der altes Hauer kam wie 
gewöhnlich und begann seine Arbeit, Zuerst wanderte er sich zwar, daß 
die Kuh hinten so klebrig war, meinte aber, sie hahe kurz vorher geschissen 
und ging mit doppelter Freunde ans Werk. Erst als er fertig war und sich 
voller Befriedigung zurückziehen wollte, merkte er, daß sein Schwanz fest- 
end und er nicht los konnte. Auch die Koh fing an unruhig zu werden 
und schlug mit den Hinterbeinen aus, wozu als jümmerlich brüllte. Nach- 
dem der Knecht voll Schadenfrende eins Weile beobachtet hatte, kam er 
aus seinem Winkel herwor und lachte den Bawern ans. Dieser verlegte 
sich num aufs Bitten, ihn doch zu befreien, wofür er eins hohe Belohnung 
zusicherte, Aber beim besten Willen war es auch dem Knecht nicht möglich, 
den Banernschwanz aus dem Kuharsch herauszuriehen. Die Kuh wurde 
immer wilder, piöte vor Angst den Männern anf die Beine und brillte so 
laut, dad alles im Hause erwachte. Von allen Seiten lief man schreiend 
herbei, und es entstand ein solcher Lärm, dad die Nachbarn glanbten, 8 
sei Feuer ausgebrochen. Inzwischen war ea Morgen geworden, und das 
halbe Dorf hatte sich im Hofe versammelt. Nach langem Hin und Her und 
vielen vergeblichan Versuchen beschlod man, den Hansen mit der Kuh sum 
Bader zu bringen, der wohl helfen könne. 380 mußte denn der Mann ver- 
bunden mit der Kuh durchs Dorf ziehen und das allgemeine Gelächter über 
sich ergehen lassen, Dem Bader gelang es schließlich, den Bauern zu be- 
freien, und man sagt, über eine Kuh sei er nie wieder gegangen. — 


Aus Prenssisch Schlasien. Dr ron Waldheim. 


PRINCETOM LINIVERSIT'Y 


-_- 149 — 


Yon der Nekrophilie. 


Eine Umfrage. 
Zum Gegenstand vrgl. Anthropophrteia II, 8. 8308. Nr. 440 und Ploes-Bartels, 
Das Weib in der Natur- und Völkerkunde, Leipzig 1908, IX. Aufl. 
won Dr. Faul Bartels II, 3, 808, 


1. Ein Pfärreraohn. 


Der uneheliche Sohn eines Pfarrers hatte sehr unsaubere Phantasien 
So stellte er eich als sein höchstes Ideal vor, einmal an einer Leiche sein 
Mütehen kühlen zu künnen. Am Lebendigen hatte er weniger Freude, 
denn da konnte er nicht nach Gutdünken verfahren und muöte allerlei 
Rücksichten nehmen. Eines Tages nun fand er im Walde den Leichnam 
eines Mannes und Zrente sich wie ein König. Er beleckte ihm sofort den 
Hintern, nahm dem Schwanz in den Mund, und dis Fırremdentränen liefen 
ihm tiber die Backen. Hiermach drückte er mit seinen Danmen die Augen 
in den Kopf und zerklopfte die Eier zwischen Steinen. Dabei stellte er 
sich vor, wie schön es sein müßte, einmal ein lebendes Wesen anf diese 
Weise zu foltern. Schließlich schnitt er ein Loch in den Bauch und fickte 
hinein, denn sein Schwanz stand gewaltige. Die feuchte Kühle des Leich- 
nama tat ihm wohl und er wirtschaftete wie ein Rasender, Da kam ein 
altes Weib des Weges und betrachtete dieses sonderbare Schauspiel. Ihr 
erster und einziger Gedanke dabei war, daß es schade sei, soviel Liebe und 
Listernheit an einer Leiche zu verschwenden, sie könne es viel besser vwer- 
werten. Daher rief sie den Jüngling an und stellte sich ihm zur Ver- 
fügung. Dieser wollte es gar nieht fassen, daß man an einem Tare 36 
viel Glück haben könne und ging mit dem Weibe, Dad sie hädlich und 
alt war, störte ihn nicht, denn er hoffte, gerade darum wtirde sie ihm seinen 
freien Willen lassen, Als sie zu Hanse angekommen waren, ging denn auch 
die Sache gleich los. Die Alte war ganz stolz, noch einmal alnen Verehrer 
erfunden zu haben mnd hielt zu allem stille Zunächst. Intschte ihr der 
Jüngling die trieige Nase ana und verschinekte ihren Speichel. Dann fiekta 
er sis nach allen Regeln der Kunst und verschlang ihre Scheiße und Schiffe 
wie eine köstliche Speise 30 sehr eich das Weib aber auch ob dieser Zu- 
neigung freute, hielt sie dech die Sache für eine Sünde und beichtete am 
nächsten Sonntag dem Pfarrer die ganze Sache. Diesen sträubten sich die 
Haare anf dem Kopfe, ala er erfuhr, das wein Sohn anf aolehen Pfaden 
wandele. Er wichste sich einen ab und rief: „OQ, hätte ich doch auch da- 
mals lieber meinen Samen an die Wand gespritzt, ala die Pastortochter g#- 
fickt, von dem werdammten evangelischen Volk konnte ja auch nichts besseres 
kommen!* 


PRINCETOM LINIVERSIT'Y 


2, Die letzte Ölung. 

Ein Pfarrer wurde zu einem sterbenden jungen Mädchen gerufen, um 
ihr in der letzten Stunde Trost zu spenden. Er tat dies denn auch meister- 
haft, daß ihm selber vor Rührung die hellen Tränen über die feisten Backen 
herunterliefen. Dann hob er die Zudecke des Betten hoch, schob das Hamd 
hinweg und besprengte den Körper mit \Weihwasser. Da blieb sein Bliek 
auf der kleinen Pumpe haften. Obwohl der geistliche Herr den gleichen 
Anblick fast täglich in den Religionstunden genieden konnte, Äng sein 
Schwanz doch an, mächtig zu stehen, und or beschloß, das Mädchen nicht 
üngefickt hinscheiden zu lassen. 56 begann er demn behütsam sein Werk 
und spritzta ihr seinen Segen in den Leib. In seiner wolllistigen Errsrung 
war ea ihm wollsiändig entgangen, dad das Mädchen schon während der 
ersten Nummer gestorben war, sodaß er seit einer Viertelstunde eine Leiche 
wigelte, Er hätte es auch jetzt nech nicht gemerkt, wenn es ihm wicht 
um den Schwanz kalt geworden wäre. Mit einem Schwämmehen, das er 
zn solchen Zwecken estate bei sich führte, wischte er die Fatze sorglieh 
aus, damit niemand die Spuren seiner Tat entdeeken könne Dann trat er 
ins andere Zimmer und teilte den Eltern mit denkbarster Schonung das 
Ableben ihres Töchterchens mit. Diese dankten dem Pfarrer wehmütig für 
seinen Beistand und überreichten ihm «ein stattlichen Geldgeschenk für seine 
Kirchenkasse, 


Aus preußisch Schlesien. Dr. von Waldheim. 


PRINCETON LINIVERSITY 


III. Erhebungen zur Geschichte der Volkerzählung. 


Erzählungen aus dem Elsässischen und Badischen. 
Von Karl Amrain. 
1. D& Kauh. (Die Kuh). 

Hannes Pannekanken en kleinen Kötter bat ene Kauh un weer 
Ferken. Dä Kauh wa en Deuwelsdier. Wolles wa ganz got do mett 
ümto gohn un wolles stellen se sick half verrückt, Enes Dags würd 
sä krank, dat Ohs woll nich mä frätten. Hannes hat sä& schen wat 
ingegafft, awer dat nutzen nicks. Do ging hä in sine Not dä Brödkes 
Lene. Dät olle Wief konn nämlich bespräcken. Un dovör hat Hannes 
Respäkt. Wie Lene nu kam, moch dä Kauh loßgebunnen un mett dat 
Achterdehl dä Sonne taugedreiht wärn. Dann stellen sick düt olle 
Wief vö dat Dier henn und mock allerhand Gesehichten. 54 fahren 
dä Kauh mett de Hand öwer denn Rüggen, gräbh sä bi dä Hörner, 
blosen inne Öhren un so widder. Hannes wurd doeh en bettken op- 
geregt, as hä dä Kauh so stohn sog. Awer op emol bören dA Kauh 
denn Stätt (Schwanz) op un leit enen fleigen. „Süßte woll!* sag 
Brödkes Lene, „getz es sä wier kouriert.“ 


2, Durchgestoden. 

In Schirmeck im Breuchtal lebte ein Mädchen, welches zwei 
Freier hatte. Sie wußte lange nicht, wem sie den Vorzug geben 
sollte, endlich kam das Mädel auf einen Ausweg. „Der, welcher den 
größten hat, den heirats ich“, sarts eines Abends das Mädel dem 
einen und am nächsten Abend dem zweiten Freier. Für die über- 
nächste Nacht ließ sic sowohl den einen Freier, welcher Metzger war, 
kommen, als auch den anderen, der als Schneider schaffte, „Ja, da 
bin ich verloren“, dachte der Schneider, „denn verglichen mit dem 


PRINCETON LINIVERSIT'Y 


_ ID — 


vollblütigen Metzger bin ich zu schwach.“ Noch gab er aber die 
Angelegenheit nicht verloren, denn das Mädel war eine Dicke, also 
gut für den Strohsackwalzer, und außerdem hatte das Mädel Mummes 
(Geld). So holte sich der Schneider bei dem ihm bekannten Metzger 
einen langen Darm. Der Abend kam, beide Freier trafen sich bei 
dem Mädchen und sagten sich vergnigt ‚Guten Abend‘. Das Mädel 
erhoffte von dem starken Metzger größeren Reiz und ließ also den 
Metzger zuerst auf sich. Der Metzger machte seine Sache recht und 
bediente das Mädel wohl. „C'est cela dü hesch e satter, dich hirot 
ieh“ (wahrlich, du hast einen dicken, fetten, dich heirate ich). Frö- 
lich pfeifend ging der Metzger hinweg, denn er war seiner Sache 
sicher. Inzwischen hatte der Schneider seine Ränke gesponnen und 
während der Metzger in Nebenzimmer das Mädel brettelte (cohabi- 
tavit), hatte er den Darm vielfach um seinen eigenen Schwanz ge- 
stülpt. So wurde der Schwanz dicker als dem Metzger seiner. Das 
Mädel, welehes durch den Metzger seinen lanren Schwanz schon 
tächtig geschwitzt hatte, wußte vor Wollust nichts mehr als zu stöh- 
nen, als es den Schneider seinen spürte. Ss etwas kaltes hatte es 
noch nie im Bauch gehabt. Der Schneider gebrauchte seine fleischige 
Stopfnadel comme il fant. So war's kein Wunder, daß bei dem Hin- 
und Herstoßen der Darm wegrutschte und im Mädel stecken blieb. 
Das Mädel merkte nichts davon, sondern sagte, indem der Schweiß 
nur so von ihr lief: „Du kannsch's noch besser, dich hirot ich!* Am 
andern Morgen ging das ganz erschöpfte Mädel an den Brunnen, um 
Wasser zu holen. Dorch das Gehen löste sich der Darm und hing 
dann unterm Kock am Boden sehleifend. Die Nachbarin sah das selt- 
sam Geschleifs und rief ganz erschrocken aus: „Ü.‚Jessas, Tinel, was 
hesch denn dü do rüßhanke?“ (was hast denn du da heraushängen?) 
Sie schaute um, sah den Darm und sagte alsdaun: „Diss isch jetzt 
der Hüreschnijder g’sin! Der het mich gescht Owe g’regelt un het 
m'r wohrschinlid Därm durichg’stoße.* (Dies ist jetzt der Hurenschneider 
gewesen! Der hat mich gestern abend wevörelt und hat mir wahr- 
scheinlich die Därme durchrestoßen) Erzählt in Oberhaslach. Be- 
merkenswert ist an dieser Schnurre, welche so richtig den Volkgeist, 
frohe Derbheit atmet, daß der Schneider nicht der Geprellte ist, 
sondern der Metzger. Paychoölogisch interessant ist das sich beiden 
Freiern hingebende Mädchen. Es weiß, einer wird unbedingt anhalten. 
Auf diese Weise genießt die Schlaue auch den anderen Freier, 


PRINCETON LINIVERSITY 


Ru: Sue 


3. Geschnitten? 

Marie und Seppele (Jösefchen), zwei Kinder, spielten miteinander 
Ball. Sie setzten sich einander gegenüber und erfreuten sich ge- 
waltig am Fangballspie. Plötzlich haschte Mariele den Ball nicht 
ond er fiel ihr hinunter. Seppele sprang schnell hinzu, während Ma- 
riele bei der Suche die Röcke hob, „I hab’ ne“ (ich habe ihn) jubelte 
da bereits Seppele, der aber gleich ernsthafter werdend zu fragen 
begann, indem er Mariele auf den Bauch deutete: „Mariele, hei dü 
dich d’snitte?“ (Mariechen, bast du dieh geschnitten ?“) = Diese ero- 
tische Kindergeschichte kommt im Kreis Molsheim häufig zur Sprache. 
Man erzählt sie, wenn ein älteres (mehr als 14 Jahr altes) Mädchen 
sich irgendwie an der Hand verletzt hat und etwa die Finger ver- 
bunden bekommt. Ausgesprochener Zweck ist bei der Erzählung, 
das betreffende Mädchen plötzlich zur Lachlust zu reizen, damit es 
den Schmerz vergißt. Bei dieser Gelegenheit sei überhaupt darauf 
hingewiesen, daß sehr viele erotische Geschichten lediglich erzählt 
werden, um schwerkrauke Dorfgenossen zum Lachen zu bringen: 
Man hofft durch die Lachkrämpfe die Genesung zu beschleunigen. 
Wir sind selber Zeuge gewesen, wie ein 13jähriger Bursche in 
der Krankenstube eines won ihm verehrten Mädchens tanzte. Der 
Bursche hatte weiter nichts an als eine Jacks unıl hatte seinen Penis 
mit Wagenschmiere geschwärzt. Das im Bett liegende Mädchen muöte 
über die Sprünge des Burschen herzhaft lachen und genas zum Er- 
staunen des Arztes über Erwarten schnell. Das Mädchen galt dabei 
als sehr ordentliche Jungfrau, gegen deren Sittsamkeit auch böse 
Dorfzungen nichts aufzubringen wußten. Der Dörfer ist in den Mitteln 
eben nicht wählerisch, wenn er nur seinen Zweck sonst erreicht. 


4, Ich rede nicht vom Gesicht. 

D'r Schnurreputzersepp isch mit sinere Fräu uf Milhüse. Se han 
d’ Sahenswirdigkeite b'schäut un natirlig Mül un Nase ufg’sperrt, 
denn 5 Sache wie z’ Milhüse sieht m’r nit iworall. Wu se awer da 
blutte Mann g’sah han uf 'm Gmeinhüsblatz! O jere! „Eh lüler jetz 
emol ei Mensch do,ane!“ macht d’ Schnurreputzerseppern, „eb, wie 
ka m'r aber nur so ebbis an © so 'n Blatz aneschtelle! D’ Milbüser 
hai halt gar kä Schamhaftigi:eit meh. Ab d’r Herr Pfarrer aber so 
ebbis lidet? Chrad vorne an d'r Chilche. D’ Begierig mießt das doch 
eigetlir verbiete* — „Sehwig jetz emol still, alle Lit lüeget eis jo 
a*, macht d’r Schnurreputzersepp, „die Statüter siget jetz halt e so 
mode.“ — „I bätt mi nit so verzirnt, aber aß si chrad oiser Schüel- 


PRINCETON UNIVERSITY 


_ 2 


meischter mient vor 's Milhäser Gmeinhüs schtelle, das hat mi gäı- 
gerst“. — „Oiser Schüelmeischter? Fräu, da glicht doch oisem Schüel- 
meischter nit! Öiser Schüelmeischter hat doch e Bart! — „JaSepp, 
i redt jo nit vom G’sicht“, macht d' Schnurreputzerseppern. 


Der Bartputzerjosef ist mit seiner Frau auf Mülhausen. Sie haben 
die Sehenswäürdigkeiten beschaut und natürlich Maul und Nase aufge- 
sperrt, denn eölehe Sachen wie zu Mülhausen sieht man nicht über- 
al. Wie sie aber den nackten Mann gesehen haben auf dem Ge- 
meindehausplatz! O jerum! „Ei schaue jetzt einmal ein Mensch da 
her!“ macht die Bartputzerjosefine, „eh, wie kann man aber nur so 
etwas an einen solchen Platz hinstellen! Die Mülhauser haben halt 
gar keins Schamhaftigkeit mehr. Daß der Herr Pfarrer aber so et- 
was leidet? Grad vorne an der Kirche. Die Regierung müßte das 
doch eigentlich verbieten.“ — „Schweig jetzt einmal still, alle Leute 
schauen uns ja an,“ macht der Bartpotzerjosef, „die Denkmäler sind 
jetzt halt so mode.“ — „Ich hätte mich nicht so erzürnt, aber daß 
sie grad unseren Schullehrer müssen vor das Mülhäuser Gemeinde- 
hans stellen, das hat mich geärgert.“ — „Unser Schulmeister? Fran, 
der gleicht doch unserem Schulmeister nicht, unser Schulmeister hat 
doch einen Bart!” — „Ja Josef, ich rede ja nicht von dem Gesicht“, 
macht die Schnurreputzerjoseäne. 

Zum Verständois dieser oberelsässischen Schnurre muß bemerkt werden, 
daß seit wenigen Jahren vor dem Bürgermelsteramt der Stadt Mülhausen 
unfern der protestantischen, mit prächtigem gethischen Turm versehenen 
Kirche ein die Arbeit symbolisierendas Denkmal Aufstellung gefunden hat. 
Das Denkmal stellt einen unbekleideten muskulisen Mann dar und hat hei 
vielen Leuten, die den Anblick unbekleideter Statwen nicht gewshnt waren, 
hitziges Gcblüt erregt, Das Denkmal wird vielfach nur bezeichnet als 
„Der blütte Mann“ oder der „Schweinedissi“, — Die Fassing der obigen 
Schnurre zeigt, wie witzig das Volk derbe Schnarren zu varlieren versteht. 
— Sprachlich stellt sich der Dialekt dar ala eine zwischen dem oberelaäis- 
gischen -schweizer Dialekt stehende Mischung. Das Geltunggebiet dieses 
Dialsktes liegt stdlich bez. atdistlich von Mülhausen. 

Schnarreputzerseppere, Der Elsässer gibt seinen Mitblirgern gerne 
Spitznamen, die aif Frau, Kinder und Kindeskinder übergehen, Schnurre- 
putzerseppern kann nun heißen die Josefine des Bartkratzers, also eines 
Barbiers, oder der Schnurreputzer war ein schlagfertiger Mann. Es bleibt 
dahingestellt, welche Deutung hier zutrifft, 


6. Ihr müßt einen dummen Mann haben. 


Zum Bäcker in Haslach kam mal eins Frag und wollte Brötchen 
haben. „Sin d’ Wecke schun hüsse“, fragte sie. — Der Bücker, 


PRINCETOM LINIVERSIT'Y 


_ Hi 


welcher soeben den Backofen geleert hatte, dentete auf die Wecken 
und sagte: „Do kenne —n — Ihr e ganz Warme han“. — „Jo ich 
möcht e Warmer ins Mül nahme“, meinte die Frau — „Was saauen 
(saget) Ihr? E Warmer ins Mül? ha wenn Ihr e Warmer ins Mül 
(Maul) bikumme derno müan (müßt) Ihr e dumme dauwe Mann han.* 


6. Aufanständige Weise. 


Der Hohlwegjaeques bet @ Liahschti het un het — re parn d’ 
Nagschteliah”) bewiese. Wyl'r awer nie het derfe dran reiche un 
wyl 'r nit g'wißt het wie derzüa kumme, het 'r alles usgedenkt. In 
ü'zellere Zit isch e Krallekranz ®) viel Wert g’sin as Schmuck fr e 
Liebschti. D’r Jacques kauft 'm Finel e Korallekrauz un hangt 'ne 'm 
Finel persönli an de Hals, awer e so, laß d’r Zwirn het platze mian. 
D' Kralle sin im Finel vorne 'na 'ningeritscht. Do het d’r Jacques 
'm Finel vorne nin gereicht un het d’ Kralle bi de Dittle eini noch 
d'r andere uf anstandige Wies nuffg’holt. 


(Der im Hohlweg wohnende Jakob hat eine Liebste gehabt und 
hat Ihr gern die Nächstenliebe beweisen wollen. Weil er aber nie 
hat dürfen daran [id est vagina] greifen und weil er nicht gewußt hat 
wie dazu kommen, hat er alles ausgedacht. In jener Zeit ist ein 
Perlenkranz viel Wert gewesen als Schmuck für eine Liebste, Der 
Jakob kauft dem Josephinchen eine Perlenkette und hängt sie dem 
Finel persönlich an den Hals, aber so, daß der Faden hat platzen 
müssen. Die Perlen sind dem Finel vorne hinab hineingerutscht. Da 
hat der Jakob dem Finel vorne hinein gegriffen und hat die Perlen hei 
den Brüsten eine nach der anderen auf anständige Weise hinaufrehelt.) 


Erzählt in Heiligenberg im Brenehtal. !) Nächstenliebe in dem weiteren 
Sinne von ungefähr Liebe wie man sie sich nicht näher (körperlich bezw. 
räumlich gedacht) denken kann. *) Kralle bedentet sowohl Perle als Koralle; 
Kralle nennt man auch die beim Schütteln von Schnaps in Flaschen bezw, 
Keagenzgläschen entstehenden Blasenperlen, Krallen sind auch die einzelnen 
Wirbel des Kückgrates z, B. der letzte Rückgratwirbel wird „die Scheiß- 
kralle® genannt. 

Wir bringen noch eine weitere von Glasperlen handelnde Schnurre. 
Glasperlstickereien sind beim Volke in Elsaß wie auch wohl anderwärts noch 
geschätet, man kennt aber nor noch wenige Gegenstände 2, B. Reisenicke, 
Hauskäppehen, Schultaschen u. #. w., welche allgemeiner gebraucht. werden. 
Nicht zu verwechseln sind damit die in einzelnen Dörfern des Unterelsaßes 
vorkommenden Perlstiekereien. Die Perlstickerinnen sind Heimarbeiterinnen 
und arbeiten für städtischen Bedarf (für feine Damengarderobe, für Hut- 
macherinnen u, =. W.). 


PRINCETOM LINIVERSIT'Y 


— U 


7. Die Perlenliebhaberin. 


Als die Glasperlen in die Mode kamen, waren natürlich die Dort- 
mädchen wie besessen um solchen Schmuck von ihren Liebsten zu 


'“ bekommen, Jede wollte am meisten haben. Natürlich hatten die 


Burschen guts Zeiten, denn sie ließen sich belohnen, daß manchem 
Mädehen der Arsch krachte. In Urmatt war auch eine solche Perlen- 
liebhaberin. Ihr Idebschter hatte schon manches Perlenhalsband ge- 
kauft, aber es (d. b. das Mädchen) hatte noch nicht genug und wollte 
auch Perlen am Strumpfband haben. Nun war die Jungfer aber sehr 
zimperlich und hatt» dem Burschen noch nie das süße Löchlein gezeigt 
„Ja wenn ich dir Perlen kaufen soll, dann will ich jetzt aber auch 
deine Waden messen, damit ich genug kauf“. — Endlich bewilligte 
das die Jungfer. Listig griff der Bursche dem Mädchen an verschie- 
denen Stellen an die Beine. „Weißt du, ich muß wissen wo du die 
Strampfbändel tragen willst, weil ich dann mehr oder weniger Perlen 
zu kanfen hab*. Finel (Josephinl) dachte nur möglichst viele Perlen 
zu bekommen. Je höher der Bursche am Bein griff umsomehr er. 
höhte er laut sprechend die Summe „Fünf Sü, sechs Si, zehn Sü“ 
[Fünf Sons, ein Sous 4 Pfennige], So kam der Bursche über's Knie 
und es gab stets mehr Perlen. Finel ließ ihn gewähren und hob die 
Röcke immer höher. Plötzlich sah der Liebsehter die schönen Ringel- 
löekehen am Schneck. „Ha weißt du was Finel“, sagte da der Bursche, 
„ich nehme soviel Perlen, daß wir auch jedes Härle einfassen können*. 
Finel war außer sich vor Freude und verlangte schon am nächsten 
Abend die Einfädelei. Der Bursche, nicht faul, war am anderen Abend 
zur Stelle und begann an die Vozenhärlein Perlen aufzureihen. Kaum 
waren aber die fünf ersten Härlein voll, da zuckte Finel in geiler 
Lust, so daß der Bursche das Mädel einfädelte Von da ab wollte 
Finel keine Perlen mehr an dem Bauche haben, aber etwas viel 
besseres. 


8. Bo bleibt er wie er ist. 

Ein Bauer häufeite seine Erdäpfel und verspürte plötzlich große 
Not. Weil er mit seinem Acker so ziemlich fertig war, tummelte 
und tammelts er sich mehr und mehr, In die Arbeit wollts dar Bauer 
nieht mehr nehmen und so mußte er sich tüchtir plaren. Endlieh 
konnte er die Sache nicht mehr verhehlen ; schnell lief der Mann 
nach einer Hecke und riß die Hosen auf, denn es war so recht zeitig. 
Mit Tränen der Erleichterung hatte der Bauer abgedrückt. Wie er 
noch so ein wenig verschnaufend dasitzt, um den Haufen auch za 


PRINCETOM LINIVERSITY 


- Vi — 


wässern, da kommt eine Wespe und setzt sich dem Mann an den 
Ginkel. Das behagte dem Ginkel (Penis) aber nicht und er begann 
sich zu schütteln und zu wackeln. „Aha, du willst mich gern los 
sein“, dachte die Wespe und sie stach den Ginkel. Jetzt fuhr aber 
unser Bäuerlein auf. „Millionen, Millionen noch einmal“, und nahm 
feuchten Grand und wickelte seinen Ginkel hinein. Bald langte die 
Feuchtigkeit nicht mehr und der Bauer steckte seinen Ginkel in einen 
Maulwurfhügel. Wie der Bauer ss am Boden lag und immer tiefer 
in den Hügel stieß, kam ein Nachbar am Feld vorbei. „Ja, was 
machsch denn du? I glaub jo, du veegelsch afange dl’ Schermaus* 
(Schermaus — Maulwurf), — „Veegel dü sie ebbe nit, wann de von 
e Weschpel en Angelschtich kriegt hascht“, antwortete grimmig der 
Gestochene. „Je wenn's d' zell isch, no will i scho glaube*, brum- 
melte der andere Bauer und schob weiter. Der Gestöchene machte 
sich aber bald beim. Im Ort war eine Apotheko und so holte der 
Mann sich dort eine kühlende Salbe für zwei oder drei Pfennig. Wäre 
es nicht am Ginkel gewesen, wo der Stich sad, dann hätte der Mann 
die Ausgabe natürlich sparen können. Seine Frau bedauerte ihn, wie 
sie die Sache hörte, als sie aber den geschwollenen Ginkel sah, da 
kamen ihr die wollüstigsten Gedanken. Solch einen dicken Steifzucker 
hatte sie noch nie gesehen; wie mußte der wohl tun! Mit solchen 
Gedanken schmierte sie ihrem Aanne die gestochene Stelle und 
wickelte dann ein Lümpchen darum. Man legte sich ins Bett. Mitten 
in der Nacht spürte der Mann die Hitze wieder, er slieg aus dem 
Bett und suchte im Finstern nach der kühlenden Salbe. „Was suchsch 
denn?* fragte die anfwachende Frau. „Du, ich ban g'meint, die Salb 
ständ do“, antwortete der Mann. Die Frau wußte, wo die Salbe 
stand, aber überwältigt von Wollust sagte sie; „Komm, kühl dich in 
meinen Bauch“ Was wollte der Mann machen? Er fand die Salbe 
nicht und sö salbte er seine Frai Die Bäherin war im Himmel mit 
so einem dieken im Banech und sie zuckte mit den Ärschbacken dies- 
mal ärger als in der Hochzeitnacht. Dem Manne machte diese Ab- 
kühlung wenig Spaß und er bätte doch viel lieber das ganze Salbeu- 
schächtle über seinen Ginkel gestülpt, als den Bauch seiner Frau. 
Am anderu Morgen sprang er zeitig aus dem Bett und suchte nach 
dem Salbenschächtle. „Was ischt los?“ frarte die Frau. „D' Salb 
such i, i will 'ne wieder einschwiere.“ — „Was? — wurd nix meh 
g'salbt, so wie er ischt, so bleit 'r“, erklärte die Bäuerin. 

Erzählt in der Gegend von Offenburg. Leider konnte die Schnurre 
im Dialekt nicht aufgezeichnet werden. Die Fizierung ah Ort ünd Stelle 

Erauss, Antbhropophyiela VI 17 


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hätte den in einem Blnmengarten Erzihlenden möglicherweise sofort zum 
Abbruch der Geschichte veranladt, Ta dem Anfzeichnenden aber die in 
Faden gesprochenen Dislekte nicht geläufig eind, war eine Wiedergabe in 
hochdentacher Sprache geboten. 


Französische Erzählungen aus dem Elsass. 
Von Karl Amraim, 


1. Un mädecin dans l!ombarräns. 


Une belle petite du quartier Bröda canse avec son mödeein. — Üü 
pourriez — vous bien me vasciner, doctenr, de fagon que ga ne ss vols paa? 
— .. Bien diffieile 4 trouver. 


2. Une aignille indiscräte, 

4A peine le Theitre — Francais avait — il en le loisir d’apprecier 
l’intelligenee et le merite d’Angustine Brohan, qwil int tout & coup menack 
de ia perdre. Une maladie ötrange, inexplicable, vint arracher la jeuns 
artiste 4 l’btüds de ses röles. Les plns oilöbres me&deeins, consultes tonr & 
tour, döclarent gu’ Augustine a un eommencement de euneer an sein droit. 
On parle d'une operation terrible. Heureusement, nos operatenrs ont l'idee 
de röclamer lassietance de Ricord, qui, d'un simple rerers de bistonri, fait 
sortir une aiguilie du sein de la malade et lui dit; Vons avez eu tort, chbre 
belle, de prendre ceci ponr une pelote. Ne eommettexz plus de semblables 
erroupe, 

3. Speculum stomacal. 

Un praeticien passait une femme au episeulum,. L’exploration terminde, 
il allait retirer "instrument lorsqu‘il se sent legerement tomcher le conde: 
„Pardon, doctenr, dit la patiente; mais voilä longtemps que je me sens des 
domileurs dans l'estomae. Pendant que vous y ötes, me pourriez — vous pas 
me dire «es quil y ar" 


4 Al’hopital, 

Un malade: — Ah! mon Dien! mon Dien! — La bonne soesur (jolie et 
affable): — Qme Ini vonlez — vous an bon Dien, mon ami? Dites-le-mei, 
vona ravez que je suis em Älle „ .. Le malade, avec comrietion; — Oh! 
je voudrais biem ötre son gendre, 


Hier haben wir in moderusr Fassung einen Behers vor na, den bereits 
Bebel in seinen Schwänken brachte: Vergl, das auch; Kranss, Quellenschrifven 
zum Studium der Anthropophytein. 


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6. Mariez-lal 
Un trös-vienx göndral a öponss une tonte jenne fill. Au bont de 
quelgue temps, la gön&rale volt sa santd waltörer. Des nerwositss dtranges 
se manifestent, tant et ai bien gie le vienz militeire, ingmiet, »s deeide & 
aller voir un möderin. Il »e rend chez un apseialiste qu’il ne eonneit paa 
ot qui ne Je oomnait pas davantage Gelui-ci questionne la jeune femme 


que d’ailleurs il troure charmante, et dit en sonrlant au vieuz gentral: Ce 
n'sst rien; mariex-la | 


6. Les sondea-bongien, 


On pärlait devant Mesdames de France dü chirürgien Daran, gti avalt 
invent& de nouvelles boengies ehirnrgieale, „Quest — ce done, dit l’une 
d’alles, que ce Daran et ces bongies?" — Madame, röpondit de Bitvre, c'est 
tout simplement un homme qui prend nos vessies pour des lanternes, 


7. Becuritd 

Eh quoi, Ducorbien, tonjours seul? — Mon Dien, oui, mon ami; seul, 
mais nullement & plaindre, Ma femme est aut bains de mer, mes deux 
enfants au eollöge, et mol, je jouis, sana trop de serupules, de mon psend- 
edlibat. — Ta ae tonjonre dtd veinard; mei se amis döbord& par 1a 
famille. Huit enfante em div ans; e’est ä n’y pas tenir! Mais, die - moi, 
comment diable as-ta fait pour borner, avec tant de pröcision, ta föcondit6? 
— (s, c'est um seeret mon excellent bon; emfün tu as mequie le droit d'em 
nser et je te le livre. Wolel: le Dr. X, qui est l'obligeanee mäme, a In- 
ventö exprös pour ma femme in petit adjütorium, oh, la moindre, des choses, 
trös-ingönienz, tröe-liger, qui ne güne en rien noe öpanchememente . .. et 
nous en äpargne les Gonsöqnenceh. Mais au fait, je puis te ls montrer; 
Ernestine l’a toujours dans le tiroir de la table de,.. Tiens! elle !’a empart£! 


8. Eeflexzion d’un hydrophabe, 

Un ivrogne se prösentait, ces jours — ci a l’Hötel — Dien; on l’er- 
horts & la tempöranee et on l’engage & boire un pem plus d’ean, e'il vent 
gusrir: „Ma foi, dit-il, j'ai dans ma vie, absorbe d’&normes quantitis d’eau 
par la semelle de mes bottes, mais je n’ai jamais remargns que oula me 
fit quelque bien & l’estoman.*® 


9. Le patron des syphiliographes, 


Thierry de Höry, illuetre ayphiliographe en son temps, vieitait un jour 
la crypte de l'abbaye de Saint-Denis; il passait, assez indifärent, 4 travers 
le royal charnier, loreque tout & coap il ee pröripita A genonz au pied du 
tombeau de Charles WII; le sneristain le tira par la manche en Imi dient; 

17 


PRINCETOM LINIVERSIT'Y 


= 20 


— Vons vous trompez, mössire, ci ne git point um saint, mais fen notr;, 
bon roi Charles WIIL, dont Dien ait Tüme — Homme simple, je m'esbandia 
de ta procieuse candenr, et si jamais fu tombes en mal de Naples, je te 
guerirsi gratis pour ton bon advis, Apprends dene que je prise le hau 
roi Charles un peu plus qu'un saint; il a &t&, sans le savoir, mon bienfaiteur 
et je le remercie d’avoir rapport& la wörole d’Italie, car j’en ai tir& trente 
mille bonnes livren de rente. 


10. Ave 
Un monsienr ulfrant d’une indispositien & Hagüella les fruits et le 
melon ne sont. pas ätrangers, eause avec son mödeein. — Ce n'est rien, dit 
Thomme de l'art, Boerhave disait: la töte et le ventre libre. Le malade, 
aver #lan: Mais, doctenr, ce n'est plua de la liberte, chez moi, c’est de la 
licencel 
11. Pensse. 
Üeat l'office du m&deein de woir les t&tons des mowrrices, La longneur 
da canal de lurethre, d’apres Sapper, st de weize cenfimetres Üst un 
eanal trös-ätroit (13 et 3). 


12, Avant et apröa 


Un vivenr dont le eanal om la prostate laissait A desirer, fut prie d'une 
violente rötention d'urine survenue apris une noce um peu trop worsie. „Vite 
qu’on fasse venir le möderin“. Le doertenr arrive; imutile de dire qu’il est 
rega comme le messie aurait pu lütre, En une minute la sonde, conrenable- 
ment graissde, a penötrö dans la vessie, et le patient eontemple, avee delices, 
le Hot der& du liguide qui s'ächappe de son organ dietendu, La dernlkre 
gontte m’ätait pas plus töt sortie que notre malade, tout & fait soulagk, 
demande au docteur sombien, il Iui deit..., ponr ce petit service: — Cat 
quarante franes| — Guarante franca? Cest bien cher; en vous donnant la 
moitid, ce sera bien assız pour eing minutes de travail, — Va pour ia 
moitie, dit le chirurgien, laisser-moi finir mon aflaire; et, sans desemparer, 
il injeete an moyen de ja sonde et d'une seringue ü anneau preparce en 
cas de besoin, la meiti& da liquide qu’il wenait d'extraire, puis il retire a 
sonde et se dispose A plier bagage, — Mais, que faites-vons, doctenr, s'ecrie 
le elient etupefait, Allez-vons me laisser ainsif — Certainement, puls que 
vons ne me donnez que la moiti& de mon prix, il est juste que je ne vous 
vide votre versis qw' & meiti&. — Quoigte avrarı, notre rötröel eomprit la 
lecon et avona que si le mederin avait fait prix d’avance avec Ini, il lui 
eüt offert de grand coemr le double de la somme qu'il avait demandöe. 


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—_— BI — 
Erzählungen deutscher Seefahrer. 


Yon Georges Apitzach in Bom, 


9. Eine Lehrerin in der 4. Klasse einer Volksschule erzählt ihren 
Schülerinnen von der Pracht der Hoffestlichkeiten und erklärt die 
einzelnen Personen an der Hand eines Bildes. Unter andarı Personen 
sind hier auch Pagen vertreten. Sie stellt die Frage: Was haben 
denn die Pagen bei solch einem Fost zu tun? Alles schweigt, bis auf 
einmal ein Mädchen sagt: Die Pagen sind dazu da, um den Damen 
die Röcke hochzuheben. 

10. Ein Mädchen von 16 Jahren sieht einem freudigen Ereignis ent- 
gegen. Um das nun festzustellen (sie will es nicht glauben), geht sie 
zum Arzt und läßt sich untersuchen. Der Arzt kann ihr nur be- 
stätigen was sie nicht glauben will. Sie ist nun ganz gebrochen, weint 
und will sich nieht trösten lassen. Der Arzt sart: Beruhigen sie sich, 
es ist ja gar nicht so schlimm, und frägt unter anderm auch, ob ihr 
denn das hinderlich sei, Was sind sie denn? — Jungfer, antwortet 
das Mädchen verschämt. 


11. Ein kleiner Junge von 5 Jahren kommt zu seiner Tante aufs 
Land. Eines Tages geschah es, dal eine Menge Störche vorbeiflogen. 
Der Junge ganz erstaunt (denn so etwas hatte er noch nicht gesehen) 
frägt die Tante: was sind denn das für Vögel? — Das sind Störche, 
welche die kleinen Kinder bringen, antwortet die Tante. Der Junge 
wieder erstaunt sagt: Nanu, wird denn bei euch nicht gefickt! 


12. Ein anderes Mal spielte er seiner kleinen Koisine an der Vötze 
herum. Die Tante erwischt ihn dabei und sart: Kommt das noch 
einmal vor, 80 muß ick dich nach Hause schicken. Da wurde der 
Junge ganz wild und schreit: Dann bescheiß doch einer das ganze 
Landieben, wenn man nicht einmal an die Votzen spielen darf. 

13. Ein Junge kommt in eine Apotheke und verlangt von dem Provisor 
„Einen Tripper!* Dieser frägt ihn: „Wofür willst Du den haben ?* 
„Die Sache verhält sich so* antwortete der Junge: „Wenn ich den 
Tripper habe, so bekommt ihn auch meine Schwester, hat die ihn, 
bekommt ihn mein Vater, von diesem selbstverständlich meine Mutter, 
und von dieser der Here Fastor und dieses Arschloch, der soll 
ihn haben, den möchte ich hierbei anscheißen, dem Schweinehund 
günne ich alles; nur schade, daß ich mir nicht sonst was kaufen kann.“ 


14, Was ist Kollision? So frägt eine Schifferfrau ihren Mann, 
nachdem sie in der Zeitung viel davon gelesen, aber sich die Sache 


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—_— m 79 — 


nicht recht auslegen kann. Der Alte einnt Bin, er sinnt her und 
schließlich kommt er zu der Antwort: Wenn eck met min Klüverbom 
in din Klüs for, dat es Kollischior. (Wenn ich mit meinen Schwanz 
in Deine Woze fahre, das ist Kollision). 


Erzählungen aus der Mark Brandenburg. 
Mitgeteilt ron Friedrich W. Berliner 


1. Was ist Natur? Ein Vater geht mit seiner Frau und seinem 
sechsjährigen Sohn über Land. Es ist Herbst umd unterwegs kommen 
sie an einen Apfelbaum, in dessen oberen Zweigen noch Früchte 
hängen. Der Mann ist aber ziemlich behäbig und so ist es ihm un- 
möglich, die Früchte abzupflücken. „Junge, kletta ma ruff!* sagt er 
zu seinem Sprößling „ick will 'n paa Appel essen. Et wird ja keen 
Wechta nich komm“. — „Icke kann noch nich klettan, Vata”, sagt 
der Junge „inne Schule ham wa det noch nich jehabt*“. — „Ihr seid 
Scheißers!* entgegnet die Mutter, „Paßt ma uff, ick wer eich zeigen 
wat ne Harke is“. 

Sie erklettert den Baum und muß sich auf den oberen Zweigen, 
um nicht zu fallen, mit gespreizten Beinen hinstellen. Dann wirft sie 
die Äpfel ins Gras. Der Junge sammelt diese ein und als er einmal 
unvermutet aufschaut, erblickt er die Votze seiner Mutter. „Vata?* 
fragt er, „wat hattn Mutta da unten an "na Leib?“ — „Ach des geht 
die jenischt an‘, lautet die Antwort „det is Natua', — 

Am andern Tag hat der Junge in der Schule Anschauungunterricht 
bei Fräulein Zimperlich, einer anpejahrten Jungfran. 

„Nun paßt einmal anf! sagt das Fräulein, „wer mir sagen kanı, 
wes Nator ist, der bekommt drei Lobe“. — Der Junge meldet sich. 
— „Nun, Paulchen, sags mal ganz laut und deutlich. Natur ist —". 

„Natua is — wat meine Mutta mang de Beene hat“. 

[Aw Berlin]. 


2. „Is sich heut nix mit Vögeln". Herr Major von *** hat von 
einem Bekannten eine Anzahl Krammetrögel zum Geschenk erhalten. 
Er will eine Anzahl Freunde einladen, da er sie mit sciner Frau 
nicht allein anfessen kann. Zu diesem Zweck begibt er sich am 
Nachmittag in den Goldenen Stern, um eine Anzahl Saufkumpane 
einzuladen. 


PRINCETOM LINIVERSIT'Y 


1 — 


Währenddessen hat die Frau Majorin mit der Köchin die Vögel 
ausgenommen und gefunden, daß sie alle schlecht geworden sind. Sie 
ruft den Borschen, einen edlen Polen und beauftragt ihn: „Geh mal 
ins Wirtshaus und sage dem Herrn Major, es ist heute nichts mit 
den Vögeln; sie sind schlecht geworden. Der Herr Major soll niemand 
mitbringen! 

Der Bursche kommt im Goldenen Stern an und ohne aufgefordert 
zu sein, steht er stramm und sagt: „Einen Gruß von die Frau Major 
und Herr Major sollen heut keine Freund mitbringen. Is sich heut 
nix mit Vögeln, Frau Major sind schlecht geworden“. 

[Aus Brandenburg a/H. Nach einer wahren Bogsbenheit]. 


3. Schwänke aus Berlin. Bekannt sind in derselben Fassung 
von den in Anthr. V mitgeteilten Anekdoten in Berlin: Erzählungen 
schlesischer Städter Nr. 22. und Erzählungen deutscher Seefahrer 
Nr. 3, 4, 5. Die letzten Geschichten sind aber nicht in Berlin ent 
standen, was aus ihrer Fassung hervorgeht. Überhaupt kann man 
annehmen, daß auftauchende Geschichten mit Schusterjungen nicht in 
Berlin geboren wurden, denn hier spricht kein Mensch mehr von 
solchen. Die Kedewendung des Schusterjungen „Dann können Sie 
mir mal um sieben Uhr im Arsche lecken“, hieße berlinisch: Denn 
kenn Se mia ma um siem'n Maje (franz. zu sprechen) lecken“. Im 
berliner Dialekt wird Maje mehr für Arsch (oder wie man sagt Aasch) 
angewendet. Nach den Radauprozessen konnte man öfter hören: „Du 
kannst mir in den Arsch ficken“, als Ausruf der Verachtung! Welcher 
Ansicht man im Orient ist (= Süllslaver) teilt Krauss im I. Band 
unserer Jahrbücher mit. 


4. Der gute Ruf. Ein Student kommt einmal Nachts angesäuselt 
nach Hause zurück und legt sich statt in sein Bett in das seiner 
Schwester, die er, als er erwacht, ea paar mal durchrögel. — 
„Donnerwetter Karl“, ruft seine Schwester, „Du kannst et ja bessa 
wie Vata*. — „Ja“, entgegnet er, „det hat mia Mutta neilich ooch 
gesacht“, 

&, Die Nille Ein Arbeiter lockte ein Mädchen in ein Kornfeld 
und zeigte ihr seinen Schwanz „Wat is'n det": fragte das Mädchen. 
Der Arbeiter lachte und lerte ihr sein Instrument in die Hand, das 
sofort steif wurde. ‚Ma sowat hak nonnich jesehne!* meinte das 
Mädchen. Der Arbeiter fickte sie durch und während dessen befiel 
ihn ein furchtbarer Scheißdrang. Rasch hob er das Hemde hoch und 


PRINCETOM LINIVERSIT'Y 


—_— ui — 


ließ im Ficken die Scheiße fallen. Als er fertig war, sagte das 
Mädchen. „Det die Menna ooch vorne eene Wurscht haben, is ja 
janz nett, die kenne Se mir noch mal in mein Pißloch rinschtecken, 
aber det se ooch dabei scheißen missen, det kann mir nu wenja jefalln'). 


6. Halt, du hast meinen Papst restohlen! Ein Kohlenbrenner 
bewohnte mit seiner achtzehnjährigen Tochter eine einsame Hütte im 
Walde, Eines Morgens beobachtete das Mädchen, wie ihr Vater pinkelte 
und in ihrer Unschuld ging sie leise zu ihm und faßte ihn an den 
Schwanz. — „Was hast du denn hier, Water?" frarte gie — „Ach 
das ist mein Papst", entgegnete der Alte verlegen. — „Ach bitte, 
mach mir doch auch solchen Papst?“ bat die Tochter, Der Alte wollte 
zuerst nicht, aber schließlich willigt er ein und schnitzt ihr aus Holz 
ein Gemächte, das er sogar durchlöcher. Das Mädel freut sich nun 
wis ein Schneekönig und pißt fortan nor durch den „Papst. 

Aber eines Tages verliert sie das Ding beim Beerensuchen. Sie 
ist nun ganz untröstlich und zweht weinend im Walde umher, den 
Papst zu suchen, aber vergeblich. Sie findet ihn nicht, Ganz in 
Tränen aufgelöst, trifft sie einen Handwerkburschen, der sie fragt, 
warım sie weint. — „Ja, ich habe meinen Papst verloren‘. — „Was 
ist denn das, ein „Papst?“ — „Ja, das ist mein Papst“. — Der 
Handwerkbursche hatte nun worher gepinkelt und sein Hosenschlitz 
stand offen, sodaß sein Schwanz zu sehen war. Plötzlich wirft das 
Mädchen einen Blick darauf — und sofort zugreifend ruft es; „Halt! 
Du hast meinen Papst gestohlen ! — 


Erzählungen aus Preussisch Schlesien. 
Gesammelt von Dr. von Waldheim. 
1. Märchen vom Jungfieken. 

Ein Handwerkbursche kam auf seinen Wanderungen in einen ein- 
samen, menschenleeren Bergwald. Müde und hungrig schritt er seines 
Weges, denn schon seit dem frühen Morgen war er zu keinem Ge- 
höfte mehr gekommen. Die Mittagsonne brannte heiß hernieder und 
die Beine wollten ihn kaum noch tragen. Da erblickte er plötzlich 


”) Diese Anekdote ist offenbar verstümmelt, da sie ganz sinnlos ist und 
aus zwei Teilen besteht. 


PRINCETOM LINIVERSIT'Y 


— 6 — 


hinter einem dichten Gestrüpp ein Häuschen. Von nener Hoffnung be- 
seelt, ging er rasch darauf zu und pochte ans Fenster. Da schaute 
ein uraltes, runzeliges Weib heraus, das keinen einzigen Zahn mehr 
im Munde hatte. Er bat die Alte um Essen und Trinken und Ob- 
dach für einige Stunden. Sie wackelte an ihrem Stock heraus und 
sagte ibm, sie wolle ihn gern pflegen, nur müsse er ihr versprechen, 
sie in der kommenden Nacht gehörig abzurögeln. Bei diesen Worten 
lief ein kalter Schauer über den Rücken des Handwerkburschen hi- 
nunter, denn er ekelte sich vor dieser wandelnden Leiche. Weil er 
aber dem Verschmachten nahe war, sagte er alles zu und ging hinein, 
Das alte Weib bewirtete ihn nun gut und erzählte ihm allerhand selt- 
same Geschiehten. Als der Abend gekommen war, legte sich der 
Mann in das einzige Bett und die Alte kroch, vor Schwäche zitternd, 
zu ihm, Er wollte sogleich schlafen, aber sie mahnte ihn an sein 
Versprechen und packte ihn beim Schwanze. Nun gab es kein Zu- 
rück mehr und er mußte in den saueren Apfel beißen. Die alte Pumpe 
war aber 50 zusammengotrocknet, daß or absolgt nicht hinein konnte. 
Er pißte daher darüber und schmierte sich die Nille mit Fett ein. 
Darauf ging es besser. Die Alte konnte aber gar nicht genug kriegen 
und war so zärtlich zu ihm, daß ihn das kalte Entsetzen packte, Vor 
Liebe leckte sie ihm das Gesicht ab, daß der Speichel ihm in Mund 
und Nasenlöcher lief. Am andern Morgen wollte er weiterziehen, 
aber die Alte verstand es, ihn noch zurückzuhalten. Auch schien es 
ihm, als wackle sie nicht mehr so wie gestern und sehe auch etwas 
frischer aus. Im übrigen fehlte es ihm in der Hütte an nichts, und 
das bissel ficken in der Nacht war schließlich nur eine geringe Gegen- 
leistung. So blieb er denn schon eine ganze Woche dort und gewann 
sogar die Alte allmählich lieb. War es eine Täuschung oder machte 
es der gewohnte Anblick, sie kam ihm immer frischer und jugend- 
licher vor, auch war die Fatze jetzt abends immer ordentlich saftig 
und warm. Endlich fragte er sie nach dieser geheimnisvollen Er- 
scheinung. Die Alte lächelte und sagte: „Jede Nacht, in der du mich 
fiekst, verjüngt mich um fünf Jahre, denn ich bin einstmals verhext 
worden. Wenn du aushältst, erlange ich meine frühere Jugend und 
Schönheit wieder und will dich dann heiraten.“ Dann zeigte sie dem 
armen Wandermann ihre Schätze, daß diesem beim Betrachten die 
Augen übergingen. Nun war das Rätsel gelöst und der Bursche fickte 
von jetzt ab Tag und Nacht; und wunderbar, kacm roch er zwischen 
ihren Beinen, so stand ihm der Schwanz wie eine Zaunlatte. Täglich 
aber wurde das Weib jünger und ansehnlicher, bis schließlich alle 


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— u — 


Runzeln und Falten verschwunden waren and ein blähendes Mädchen 
bei ihm im Bette lag. Jetzt war die Freude groß, denn der Hexen- 
bann war gelöst. Die beiden heirateten sich und wurden glücklich 
miteinander und vergaßen nie, sich tüchtig zu vögeln. — Das soll für 
alle Frauen und Mädchen eine Lehre sein, daß ein kräftiger Fick 
stets heilsam ist und vor dem Vertrocknen schützt. — Ficke, wem ein 
Schwanz rereben, fieke, wer 'ne Fatze hat! Ficken stählt das kurze 
Leben, nicht ficken, das macht alt und matt! 


2, Die Riesin und der Elefant. 

Ein Riesenweib hatte eine ganz unglaubliche Fatze. Wenn sie 
pißte, war der Strahl dicker als ein Arm und platschte, als wenn ein 
Brunnenrohr geplatzt wäre. Ließ sie einen Durchschnittfurz, so hörte 
man es einige Strafen weit brummen und der miserable Gestank er- 
füllte das ganze Städtchen. Das war ja alles noch ganz hübsch, 
schlimm war nur bei der Geschichte, daß sis sich von niemanden 
ficken lassen konnte, weil für ihr Loch kein Schwanz dick genug re= 
wesen wäre. Wollte man ihr einen abwichsen, mußte man ihr bis 
an den Ellenbogen in die Pumpe fahren und dabei die Faust balleı. 
Eine rechte Befriedigung brachte ihr aber auch das nicht einmal. Da 
schrieb sis an den Bürgermeister, der doch für das Wohl der Ge- 
meindemitglieder zu sorgen hatte, stellte ihm ihre mißliche Lage vor 
und bat dringend nm brauchbare Ratschläge zur Abhilfe dieses Not- 
standes. Der Bürgermeister wußte natürlich nichts und ließ seine 
Räte in den alten Akten nachschlagen, ob ein ähnlicher Fall schon 
frühör &inmal vorgekommen sei. Es fand sich jedoch nichte Da 
schickte er der Jungfrau einen großen Kürbis, mit dem sie einstweilen 
onanieren solle, bis man ihr weiteres eröffne Aber auch der Kürbis 
ersetzte den Schwanz nicht und das Riesenweib begann vor Ärger so 
zu müffen, daß die gesamte Bürgerschaft in dem wahnsiunigen Pest- 
gestank beinahe erstickt wäre. Auch anderen Unfug stiftete sie jetzt 
aller Art: 86 schiffte sie derartig in den Mühlsraben, daß es Hoch- 
wasser gab, schiß einen großen Haufen in das Stadttor, daß niemand 
durchkonnte und spuckte den Kindern auf die Köpfe, so daß eines von 
ihnen sogar ersoff. Kurzum, die ganze Stadt versetzte sie in Auf- 
ruhr und Schrecken. Am meisten aber fürchteten sie die Kinder, 
denn diess packte sie bei den Beinen, steckte sie mit dem Kopf in 
ihre Fatze und onanierte damit, daß ihnen hören und sehen verging 
und ihnen nachher der Pumpenschleim am Körper hinunterlief. Das 
war eine entsetzliche Landplage und doch wußte man vorläufig kein 
Mittel dagegen. 


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- 7 — 


Da kam eines Tages ein Mann mit einem Elefanten in die Stadt. 
Alles Volk strömte zusammen, um das seltsame Tier zu sehen. Dem 
Bürgermeister erwachte neue Hoffnung; er ging zu dem Mann und 
fragte ihn, ob der Elefant wohl auch ficken könne, Der Mann lachte 
und meinte: „Warum nicht, habt ihr ein s6 großes Loch zur Ver- 
fügung, dann bringt es immer in Gottesnamen her!* Sofort holte 
man die Riesin herbei, die sich auf der Stelle von dem Vieh bärsten 
lieb, Endlich hatte sie den passenden Schwanz gefunden und war 
von dem Tier kaum loszumachen. Die Bürger aber jubelten und 
kauften den Elefanten an, nur damit er das furchtbare Weib vögle. 
Diese war nun zufrieden und lobte die Weisheit und Umsicht des 
hochlöblichen Magistrates. 


3. Der Pfarrer und das Wettficken. 

Im ganzen Umkreis des Dorfes war nicht einer, der nur an- 
nähernd so viel und saftir ficken konnte, wie der Konstantin. Es 
wunderte daher wohl kaum, wenn sich alles, was eine Fatze hatte, 
förmlich um ihn riß. Von weither kamen die Mädchen und Weiber, 
um sich von ihm ficken zu lassen, und er bürstete grausam, daß die 
Schamhaare nur so umherspritzten. Dreimal in der Woche wurde 
Konstantin aufs gräfliche Schloß beföhlen, wo es galt, die Gräfin, 
ihre Töchter, Hausdamen ete. zu beschlafen. Auch bei der Frau Pasto- 
rin und ihren vierzehn Töchtern wurde er bald ein gern gesehener 
“rast; sein Samen qwoll aber auch aus der Nille, wie ein Quell aus 
dem unerschätterlichen Felsen. Jede Fatze fühlte sich zu Konstantin 
hingezögen, selbst die Kühe muhten ihn freundlich und lüstern an. 
So hatte er denn alle Hände voll zu tun und verdiente sich sein Brot 
mit dem Schwanze Nur einer war im Dorfe, der ihm sein Glück 
durchaus nicht gönnte, und das war der Herr Pfarrer. Vor ihm hoben 
sich die Hemden immer seltener, selbst die Schulmädeben ließen ihn 
nicht mehr so häufig dran, obgleich er ihre Weigerung mit den 
schwersten Kirchen- und Hüllenstrafen bedrohte. Auch er war äußerst 
leistungfähie und nahm es sonst mit jedem auf. Er ging daher im 
Dorfe herum und scharte alle NWeidischen und Mißgünstigen um sich. 
Deren gab es nun freilich viele, denn ücken wollen, aber nicht dürfen, 
schafft stets große Erbitterung. Anfänglich wollte man Konstantin 
totschlagen, aber man wagte es nicht, weil das Dorf durch ihn be- 
rühmt geworden war und er den Stolz der ganzen Gegend bildete. 
Da beschloß man, seinen Ruhm zu brechen und ihn klein zu machen. 
Der Pfarrer schrieb zu diesem Zweck ein allgemeines Wett- und 


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— Mh — 


Maässenvögeln aus, an dem sich jedermann, ob jung oder alt, beteiligen 
durfte. Die umfassendsten Worbereitungen wurden getroffen. Aus 
drei Klöstern strömten die OÖberinnen mit ihren Nonnen herbei, selbst 
der Bischof hatte sein hohes Erscheinen allergnüdigst in Aussicht ge- 
stell, Die Bauernhäuser konnten kaum die vielen Fremden fassen, 
die von allen Seiten in unaufhörlichem Zure ankamen. Für das Fest 
selbst wurde ein eroßer Platz singeräunt, der von da ab nur noch 
„Fickwiese* oder „Schwanzplatz“ genannt wurde. Der Gemeindevor- 
steher erließ eine Verfügung, daß drei Tage lang vor dem Fest von 
niemandem gevögelt werden dürfe, damit man alle Kräfte frisch auf- 
spare. Das werursachte dem Pfarrer schweren Kummer, denn seine 
vier Schwestern waren auch gekommen, und er hätte ihnen gern 
gleich eins vor die Blase gegeben. Der große Tag brach herein. 
Hunderte von Weibern, Mädchen und Kindern lagen auf der Fickwiese 
breitbeinig auf dem Rücken und bohrten aus Ungeduld in den Fatzen. 
Weil es aber sehr heiß war, roch man die Geschichte schon von 
weitem. Endlich kamen auch die Männer, An ihrer Spitze schritt 
Konstantin, ihm folrte der Pfarrer und alle, die mittun wollten. Rück- 
sichtlos wurde bald an allen Ecken und Enden gefickt und Konstantin 
hatte wahrhaft schwere Stunden. Er mußte nämlich jedes Weib so 
lange bürsten, bis es nicht mehr konnte. Wer aber die meisten 
Fatzen matt machen würde, sollte der Sieger und Held des Tages 
bleiben. Die Klosterfrauen waren schier unersättlich, auch die Pa- 
storin war durch die drei Fasttage merkwürdig standhaft geworden. 
Mit der größten Spannung sah man dem Ausgange des Wettstreites 
entgegen, von dem Konstantins Zukunft abhängen sollte Er fickte 
wie rasend und hatte schon acht Fatzen matt gebürstet. Der Pfarrer 
tat aber auch das seine und war ihm scharf auf den Hacken. Er 
eing indessen äußerst schlau zu Werke, denn er vögelte nur Kinder 
und alte Weiber, die nicht allzuviel aushalten konnten. Bei seinem 
Vorschreiten kam Konstantin auch zu der jüngsten Schwester des 
Pfarrers, die er mit wahrer Wut bearbeitete. Durch ihren Bruder 
war diese jedoch schon früher her an sölches gewöhnt und hielt 
wacker aus. Bis sie nach langem Schuften doeh anfing müde zu 
werden, bat sie als Schluß um einen Mundfick. Konstantin ging da- 
rauf ein und bald saß ihr sein Schwanz tief im Halse. War es nun 
Bosheit oder infolge der Aufregung — plötzlich machte sie den Mund 
zu und biß den Schwanz ab. Jetzt entstand eine ungeheure Auf- 
regung. Alles stürzte sich wütend auf die Missetäterin und ihren 
Bruder, den man für den Anstifter des Unheils hielt. Am aufge- 


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— 20 — 


brachtesten waren natürlich die Weiber, die den starken Schwant 
nicht missen wollten. Sie warfen sich auf die Verbrecherin und rissen 
ibr die Fatze auf bis zum Nabel, dal sie elendiglich umkommen 
mußte, Dem Pfarrer aber riß man unter wildem Geschrei den Bimmel 
ab und der Bader nähte diesem dem Konstantin schnell an. Der 
Bischof, bei dem man ein schadenfrohes Lächeln bemerkt haben 
wollte, wurde herbeigeschleppt und mußte seine Hand segnend auf 
den neuen Schwanz legen, damit alles wieder gut würde. Lange war 
Konstantin krank und erst nach einem vollen Jahre konnte er wieder 
richtig seinem Gewerbe nachgehen. Der Pfarrer aber fiel der Wut 
des Weibervolkes noch auf dem Platze zum Opfer. Sie warfen ihn 
nämlich gefesselt zu Boden, sperrten durch ein Holz seinen Mund 
auf und pißten ihm alle nach einander hinein, sodaß er auf diese 
Weise jammervoll ersaufen mußte. 
4 Amors Schwanz. 

In einem Salon stand ein nackter Amor, der der gnädigen Frau 
sehr ans Herz gewachsen zu sein schien. Sie befahl nämlich dem 
Dienstmädchen, die Figur mit ganz besonderer Sorgfalt zu behandeln 
und sie um Gotteswillen nicht zu zerschlagen, sonst milsse sie auf 
der Stelle den Dienst verlassen. Darüber ärgerte sich das Mädchen 
nicht wenig und hegte böse Gedanken. In ihrer Wut schlug sie dem 
Amor den nach unten gerichteten Schwanz ab. Jetzt packte sie aber 
doch die Angst, zumal ihr die Gnädige auch mit Öhrfeigen gedroht 
hatte. Sie leimte also schnell das Stück wieder an und ging in die 
Küche. Nach einer halben Stunde klingelte jedoch die Gnädige und 
fragte, was mit dem Amor passiert wärc, denn der Schwanz stände 
auf einmal nach vorn. Das Mädchen aber sagte: „ne, mit dem Schwanz 
is es schunt ganz richtig, bei meinem Franz steht er ja och immer 
ası, wie Könnt der mich denn sonst och ficken ?* 

5. Die Grabschrift. 

Eine Frau kommt zum Pfarrer und bittet ihn um seinen Rat: 
ihr Knabe sei gestorben, und er, der Pfarrer, halre doch eine so schöne 
Grabrede gehalten, nun wolle sie ihm aber auch einen Leiehenstein 
setzen und ein schönes Sprüchel daraufschreiben. Der Pfarrer meinte, 
Gedichte mache er nicht, und die Frau solle sich hierin nur selber 
helfen. Betrübt ging sie nach Hause und dachte nach. 50 vergingen 
einige Wochen, bis man schließlich auf dem Grabe des Kindes ein 
prächtiges Denkmal sah, auf dem man lesen konnte: Hier in diesem 
Gräbelein, Da ruht mein süßes Knübelein. Es ist von mir gemacht, 
In einer Nacht. (ohne den Herrn Pfarrer). 


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— I — 


6 Ein schreckliches Ereignis. 

Die Bäuerin trat unter die Türe und rief: „Zum Assen, zum Assen! 
Oalle sullt'r assa kumm!“ Und das Gesinde versammelte sich in der 
Stube Nur der Großknecht und die Großmagd fehlten noch und 
hörten such auf kein Rufen. Da schickte die Bäuerin ihr Kiod, die 
kleine Selma, auf den Heuboden, um die Fehlenden zu holen. Nach 
wenigen Minuten kam aber das Mädel atemlos zurück, und der Angst- 
schweiß stand ihm auf der Stim. Mühsam und an allen Gliedern 
zitternd stieß sie schließlich hervor: „Ne, Muttel, kumm ok, ne, su a 
schreckliches Ereignis: die Moagd licht tut ei dam Heibuden, und der 
Groußknächt zappelt och blußig nuch a Wing, däm hängt schunt a 
Stiekel von seim Doarme aus'm Bauche raus!“ 


1. Die gefaßte Diebin. 

Ein Mädchen war bei einem Fleischer beschäftigt und stahl sich 
täglich zum Abendbrot ein kleines Würstchen, Damit man sie aber 
nieht ertappen und bei einer Visitation der Taschen die Wurst finden 
könne, steckte sie sich diese in ihren Gesehlechtteil und brachte sie 
so gefahrlos nach Hause. Dort zog sie die Haut ab und ließ sich ihr 
billiges Gericht treffich munden. Der Fleischer merkte gar bald, 
daß er regelmäßig bestohlen würde. Aber es wollte ihm nicht gelingen, 
dem Dieb auf die Spur zu kommen. Nun kam täglich eine Frau mit 
ihrem Hund in dem Laden, der zu der Verkäuferin sehr zutraulich 
war. Dieser beroch und beschnäüffelte sie, weil er den Wurstgeruch 
witterte, kroch ihr unter die Röcke und leckte sie zwischen den Beinen. 
Das Mädchen freute sich königlich, daß sie auber der Wurst auch 
noch die Wollust des Gelecktwerdens habe. Eines Tages nun hatte 
sie sich soeben wieder ein Würstchen hineingesterkt, ala rerade der 
Fleischer eintrat. Schnell ließ sie das Kleid herunter und jener ahnte 


: matürlich nichts Schiimmes. Da kam auch wieder die Frau mit dem 


Hund, der sofort zwischen die Beine des Mädchens kroch, um dort 
wie gewöhnlich zu lecken. Weil sie aber durch den Fleischer gestört 
worden war, hing ein kleines Zipfelehen der Worstschnur nöch herana. 
Der Hund zog daran und sprang vergnügt wedelnd mit der Wurst 
unter dem Mädchen hervor. Nun merkte der Fleischer, wer ihn 
bestabl, weil er aber die Sache urkomisch fand, lachte er hell auf 
und befahl dem Mädchen nur als einzige Strafe, diesmal vor seinen 
Augen die Würst jedoch mit der Schale aufzuessen. 


8. Ein wackerer Beamter. 
Ein Parkwächter mußte auf einem Revisiongange die Verhaftung 


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— 271 — 


eines Mannes vornehmen. Über diesen Vorfall berichtete er an seine 
vorgesetzte Behörde folgendermaßen: „Als ich gestern Abend den 
Fark revidierte, hörte ich hinter einem Busch ein dem außerchelichen 
Beischlaf ähnliches Geräusch. Ich fragte: fickt hier einer? Eine 
Stimme antwortete mir: ne, zweie. Ich befahl dem unanständigen 
Menschen, sofort aufzuhören und weiterzugehen. Da rief aber der 
Mann wieder: leck mich am Arsch. — Nachdem ich dies getan hatte, 
sah ich mich reranlaßt, zur Verhaftung dieses Individuums zu schreiten“, 


9. Pfarrertrost. 

Ein kleines Mädchen hatte zum erstenmal den roten König. 
Hierüber erschrak es sehr, „weilihr das Blut zum Bauche berauslief‘. 
Sie wußte sich keinen Rat, namentlich fürchtete sie, die Mutter werde 
sie bauen und denken, sie habe dumme Streiche gemacht, In ihrer 
Herzensangst lief sie zum Pfarrer und klagte ihm ihre große Not. 
Disser lächelte sie mild und würdig an und hieß sie, sich auskleiden. 
Darauf verband er ihr die Augen, reinigte sie von dem Blute, küßte 
mehrmals ihre Pumpe und begann sie weidlich abzuvögeln. Alsdann 
nahm er die Binde von ihren Augen und schickte sie, nachdem sie 
ihre Kleider wieder angezogen hatte, nachhause. Beim Abschied sagte 
er zu ihr: Mein Hebes Kind, fürchte nichts, vertraue auf Gott, und 
es wird schon wieder besser werden. 


10. Der scheißt doppelt. 

Ein Handwerkbursche setzte sich in einen Graben an der Land- 
straße und schiß. Da kamen zwei kleine Mädchen des Weges und 
sahen ihm zu. Plötzlich hob ein Windstoß das Hemd des Mannes 
hoch, sodaß die Kinder seinen herabhängenden Schwanz sehen konnten. 
Ganz verdutzt blieben sie nun stehen und schriea: Seht ok, dos Aas 


scheißt guar duppelt, hinten ausm Arsche und vurn hängt'm halt och 
noch ne Wurscht raus ! 


11. Merkwürdige Konsequenzen. 

Ein Mann ging in einen Puff und fickte dort wie unsinnig. Als 
er gerade ein neues Weib besteigen wollte, rührte ihn aber der Schlag. 
Aus diesem Todfall ergaben sich nun «ie merkwürdigsten Konsequenzen; 
Erstlich fand die Beerdigung nicht von einem Trauerhause, sondern 
von einem Freudenhause aus statt. Zweitens mußte der Pfarrer in der 
Leichenrede sagen: „Er war schon so schwach, daß er nicht einmal 
mehr einen kleinen Puff vertragen konnte‘. Schlichlich noch, als 


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_ MM — 


ein achzigjähriger Notarius das Testament vollstrecken sollte, erklärte 
er sich außer Stande, den letzten Willen des Mannes zu erfüllen. 


12, Bittere Enttäuschung. 

Zwei Freunde heirateten und meinten beide, Jungfern erwischt 
zu haben. Einige Zeit nach der Hochzeitreise trafen sie sich nun 
und erzählten einander ihre Erlebnisse, Da sagte der Erste: ach, ich 
habe eine bittere Enttäuschung erlebt, Jungfer ist meine Frau nicht. 
Als wir zum Hotel fuhren auf unserer Keise, sagte sie: „Ach, wenn 
wir doch erst zuhause wären; die verüuchte Hotelfiekerei habe ich ja 
schon so satt!“ Hierauf lachte der andere und meinte: Das ist ja 
noch gar nichts, bei mir war os noch viel schlimuner. Als ich nämlich 
meine Frau zu ficken anfing, ließ sie einen entsetzlichen Furz und 
brummte: Daß mir das auch jedesmal wieder passieren muß! 


Slovenische Erzählungen aus dem Küstenlande. 
Aufgereichnet von R. T., Lehrer in E. 
Verdentschung von Prof. Johann Roltikl. 


1. MNekof je imela mati heerko, Bala se je pa zelo, da bi ona ne 
izgubila nedolänosti; in jo je zato kolikor mogele skrbno varovala. Nekdaj 
jo poilje z mehom vw mlin. Ker js wedela, da je v mlinn welika prilaänost, 
je rekla hieri: „Le glej mi, da po poti ne izgnbiä medolänostif* Hiüerka 
je to obljubila in äla. Ko gre tako po poti, so pa oxira in ozira, da je 
bilo kajt Sreia jo neki popotnik in je vpraäa, ali je kaj izgubila, „O ni, 
nit Be nisem izgubila®, odvrne dekle, „pa& pa de lahko izgubim! Mati mi 
je #abiäila, da ne emem nedolänseti irgubiti in zats gledam, da bi mi kje 
ne odletelal® „0, temu je luhko pomagati*, pravi popotnik „jaz imam 
tako iglo in ako hotei, ti jo priäijem in potem je me mares red izgabiti!* 
Kdo je bil s tem beolj zadovoljen kot nade dekle! — Ko se vrne vaa vesela 
domoy, jo vwprada mati: „Saj niei izgubila nedolänosti?* „A, sedaj je ne 
izgubim vei!“ odgorori bierka. „Srelala sem dobrega Aloveka In ta mi jo 
je priäil. Joj, pa kakäno debelo iglo je imel, — pa nie niti ni potrebowal!" 


Einst hatte eine Mutter eine Tochter. Sie fürchtete aber sehr, daß 
diese ihre Unschuld verliere, und hütete sie deshalb möglichst sorgsam, 
Einmal schickt «ie sie mit einem Schlauche (Mehlsack) in die Mühle Da 
sie wußte, daß in der Mühle große Gelegenheit war, sagte sie zur Tochter: 


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-_ 113 —- 


„Schau nur, daf du unterwegs die Unschuld nicht verliere! Die Tochter 
versprach's und ging. Wie sie so ihres Weges geht, schaut sie sich immer- 
fort um, daß es seine Art hat, Es begegnet ihr ein \Wanderer und fragt 
sie, ob sie etwas verloren habe, „OÖ, nichts, nichts habe ich noch verloren“, 
erwidert das Mädchen; „wohl aber kann ich es noch verlieren. Die Mutter 
hat mir eingeschärft, ich «dürfe die Unschuld nicht werlieren, und deshalb 
schaue ich, dad sie mir nicht wo wegfliege“. „O, da ist leicht zu helien“, 
sagt ler Wanderer; „ich habe s+ eine Nadel und wenn du willst, so nähe 
ich dir sie (die Unschuld} an und dann kannst du sie nicht mehr verlieren“, 
Wer war damit zufriedener als unser Mädchen! — Als sie ganz fröhlich 
heimgekehrt war, fragt die Mutter sie: „Du hast doch die Unschuld nieht 
werloren?® „OÖ, jetzt verliere ich sie nicht mehr!“ wersetzt das Mädel. 
„ieh bin einem guten Kerl begegnet und der hat sie mir angenäht. 0, und 
was für eine dicke Nadel er gehabt hat — und Zwirn hat er keinen g#- 
braucht!# — WVergl. Hnatjuks Parallelennachweise zu Taraseräkyj, 
3, 215, Nr. 239. 


2. Neki ofe je dal svojo hier vw neki goriäki samostan, da se kai 
nanöi, Deklica je veökrat sedela pri okmu in gledala na ulieo, Fakintki 
56 pad wedno lovijo in igrajo po cestah in tako wo »e mstavili tudi pod 
njenim oknom. Med otroci pride kmaln do prepira in tako so si bili tudi 
ti kmalı v lasch. Otroci Fo mestih Iimajo rarnih priimkov In peork kar 
na koßbe Tuodi ti so jih imeli precej vw rabi, a najveökrat je bilo @uti: 
„mona“, Dekle ni te besede rasumelo in vpraia zato predstojnico, kaj da 
to pomeni, Predstojnica pravi: „A, to je konj!* Dekle je bilo e tem sereda 
zadovoljno mielef, da je ren Nekaj dni kasneje aliäi „eoglioni* in pride 
zöpet vwpradäat. „To 36 3kormji“, odvrne predatöjniea Kak dan pozneje 
zaslili de „enzzo". Nuna ji pove, da je to stalica — Pripodilo se je pa, 
da jo je prisel ode obiskat in sludaj je nänesel, da je prijahal na konjn. 
H& mu vaa veeela tefe naproti in hetet se e arojo znanostje pobahatl reis; 
„Ljabi moj ote, stapite z „mone", &akajte, da wam sezujem „coglioni* in 
wedite na „cazzo®| — 


Ein Vater tat seine Tochter in ein Görzer Kloster, damit asia eiwau 
erlerne Das Mädchen sad öfters beim Fenster und sah auf die Gasse Die 
Gassenbuben tummelten sich immer auf der Strale umher und apielten und. 
so blieben sie auch mnter ihrem Fenster stehen, Unter Kindern kommt es 
bald zu einem Zank und e4 waren auch diese einander bald in den Haaren, 
Die städtischen Kinder haben verschiedene Spitz- und Sehimpfnamen in 
Hälle und File, Auch jene gebrauchten viele solche Wörter, am häufigsten 
aber war zu hören mona (valva; diesem ital, Schimpfwort entapricht das 

Krauss, Anthropophpteis VI 18 


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u 


deutsche „Trottel“),. Das Mädchen verstand das Wort nicht und fragte 
darım die Vorsteherin, was es bedeute, Die Oberin sagte ihr: „Ach, das 
heißt Pferd“, Das Mädchen war damit natürlich zufrieden, in der Meinung, 
es sei wahr, Etliche Tage später hört sie „ooglioni“ (Hoden) und kommt 
wieder fragen, „Das sind Stiefel“, antwortet die Überin. Ein paar Tage 
später hört dag Mädchen „carzo*® (penis; dieses Wort gebrauchen die Italiener 
sehr hänfig, etwa im Sinne des deutschen „Schmörn, Dreek, Piiffkas" = 
„nichte!“) Die Nonne erklärte ihr, das heiße Sessel. Es geschah nun ein- 
mal, daß der Vater seine Tochter besuchen kam, und der Zufall fügte es, 
dab er zu Pierde geriiten kam. Die Tochter länft ihm recht fröhlich ent- 
gegen und sagt zu ihm, in der Absicht, mit ihrem Wiesen zu prunken: 
„Lieber Water, steigeu Sie von der mona ab, warten Sie, dad ich Ihnen 
die coglioni ausziehe, und nehmen Sie Platz auf dem cazza]“ 


#8 V nekem samostann so stanovali menihi in hitro zraren #0 imele 
tndi nüne avoj samsstan. W celici, ki je bila same 5 tankim sidom lotana 
od nunskega samoetana, je bival mlad brat Zadaj za zidom v nunskem 
samostanı je pa stanovala mlada nuna. Z menihom sta se pri okon pa® 
lahko menila im si peäiljala poljnböke, a dalje, oziroma blite ni bilo mo- 
goöe. VW Aloveäke] glavri se pa neprestano porajaja nadrt. Po dolgem 
premiäljevanjn sta oba lotena Cloveka vendar priäla na prav pametno idejo. 
Brat je nekega dne prinesel kladive in Se nekaj drugega orodja in atem 
precej visoko v zidn napravil Iuknjo. Pristavil je stolico in stopil na njo, 
Na drugi strani je nuna isto sterila in — delo je älo od rok, — Precej 
öasa se je njima dobre gedile. Prigedi se pa, da pride nekdaj äkof nepri- 
dakovano v munski samostan. Ko pregleduje «elice, pride tudi do te sobice, 
kjer ata bila ta dva rayıo pri deln. Ko zadne trkati, hoie nuna hitro 
skofiti doli in iti omdpirat, pri tem pa prewrne stolico in tremutek obviei na 
steni, Ko se eledmjäö oprosti, hiti olpirat, Ünemu za steno pa ni utegnila 
niö povedati in ta je ostal v istem polo&aja, kakor ga je pustilai Skof jo 
je seveda ostel, ker ni hitre odprla, a ona a6 je opravidevala, Zei, da je 
bila zatopljena w „Zivkjenje sretnikor“, ki je leialo na mizi. Skof gleda 
nato, kam bi avoj klobuk obesil. Kar opazi bebelj na steni, (omeniti pa 
moram, da je bil precej kratkeriden), in obesi klobuk ravoo na Zivi Zebelj 
v steni, Posestnik sosednje eeliee je mielil, da se pretrgano delo zopet 
zaöne, in posledien je bila, da je — klobuk padel na tla. Skofa to ujezi, 
zato pograbi za kladivo, ki je bilo elußajoo na miei, in rede: „Ta imäte pa 
prav slabo pritrjene Zeblje!* To rekäi zabije febelj v stenol — 


In einem Kloster wohnten Mönche und anstoßend hatten auch Nonnen 
hr Stift. In einer Zelle, die nur durch eine dünne Maner vom Nonnen- 


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eo 


kloster geschieden war, hauste ein junger Frater. Jenseits der Maner im 
Konnenstift aber wohnte eine junge Nonne, Mit dem Mönche konnte sie 
wohl beim Fenster eprechen und konnten sie einander Küsse zuwerfen, doch 
weiter, respektive — näher war nicht zu kommen. Im Kopf des Menschen 
entstehen aber ununterbrochen Pläne Nach langem Nachdenken verielen 
die zwei getrennten Leute auf eine recht gescheite Idee Der Frater braclıta 
eines Tager einen Hammer und noch einige andere Geräte und machte da- 
mit ziemlich hoch in der Mauer ein Loch, Er stellte einen Stahl hinzu 
und stieg drauf, Jenseits tat die Nonne dasselbe und — das Werk ging 
von statten. — Ziemlich lange ging es ihnen gut. Es ereignet sich aber, 
dab der Bischof unerwartet ins Weiberkloster kommt. Bei der Besichtigung 
der Zellen kommt er auch zu dieser Kammer, wo jene zwei eben bei der 
„verrichtung“ waren. Wie er klopft, will die Nonne rasch herabsprir gen 
und die Tür öffnen gehn, wirft jedoch dabei den Sessel um und bleibt einen 
Moment an der Wand häugen. Wie sie sich endlich freimacht, eilt sie, um 
zu Bffnen. Jenem jenseits der Mauer hatte sie aber nicht. Zeit etwas zu 
sagen und der verblieb in derselben Stellung, wie sie ihn stehen lief, Der 
Eischof tadelte sie natürlich, weil sie nicht sofort geöflnet hatte, ale aber 
entachnldigte eich, sie sei in das „Leben der Heiligen“ ganz versunken ge- 
wesen, das auf dem Tische lag, Darauf schaut der Biechof, wohin er seinen 
Hut hängen könnte, Da bemerkt er einen „Nagel* an der Wand (zu er- 
wähnen ist, daß er ziemlich kurzsichtig war) und hängt den Hut gerade 
anf den lebendigen Nagel in der Mauer. Der Inhaber Jder Nachbarzelle 
meinte, die unterbrochene Arbeit hebe wieder an, und die Folge war, daß 
— der Hut zu Boden feL Den Bischof brachte das in Harnisch, darım 
ergriff er den Hammer, der zufällig auf dem Tische lag, und sprach: „Hier 
habt ihr wohl recht schlecht befentigte (eingeschlagene) Nigall Nach diesen 
Worten schlägt er den „Nagel“ in die Mauer ein. — (Alle drei aus Görz.) 
— Vergl. Anthropophyteis II, Nr, 402 und 403, 5. 303—306. 


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_ 6 — 


95 Polnische, sehr treffende und erbauliche Erzählungen. 
Gesammelt und aufgeschrieben am schwarzen Flusse beim roten Schlosse 
in den Jahren 1889 — 1908, 

Yon B. Blinkiewice. 

1. Prosiak nadziewany. 

Karczmarz z karczmarka raz zrobili sobie bal, bo karcamarka üpiekla 
nadziewanego prosiaka, i jus oboje zabierali sie do niego, a tu narar Solnlerze 
zajekdäajn przed karcıme. Praed takiemi gostmi prosiak zaraz schowal sie 
w iöiko, a na stole zjawila sie wödka 'i chleb, Ale tamci wolajy o szperke, 
bo ju& ja zweszyli; karezmarze przysiegajg sic, de niema, a Zolnierze kina 
i weint szukaja, at zmaleili enlego prosiaka pod pierzyny. Za takie 
oezukadstwo karezmarz byl wart wisie&, ale &olnierze cheieli go tylko ol 
tego oduezyi ma zaweze ij powindaja: „Cheinles aum zjest onlego prosiaka, 
to gu terax napeesnij, ale pamietaj, 2e eo mu ukrajess, to i myel to samo 
utniemy*. Karczmarz chee sie wymawiad, ale go juz palaszami pedpedaaja; 
wienczas sprytny karszmarz wlosyl prosiaczkowi palec pod ogonek i oblizal 
z wielkim smakiem_ Na taki wykret wezyscy sie zadmlali i dali mu spok6j, 
bo nikt nie mial oehoty robit takiej pröby, tylko zmown preyezepili sie do 
karermarki, Ze terae na nig kolej; byli pewni, 3e tak sam zrobi, jak i 
mas, i jut kaddy miat na pogotowin swöj najwiekszy palee, boby to jej nie 
nszlo na sucho,. Tymezusem madra kobietka zrobila inaczej: ukrajala ogonek 
i zjadia, chocin2 za nie w äwiecie nie poradailahy meZowi tego sposobu 
&olnierze zobaczyli, Ze nie u niej nie weköraja, opuseili nosy i zabrali sie 
do prosiska. (Slychane po raz plorwssy 18897. Uzupelnil P. F. zBialej 1896 r.) 


Das gefülite Ferkel, 


Ein Wirt veranstaltete einen Schmaus für sich mit seiner 'Wirtin, 
denn die Wirtim hat ein gefülltes Ferkel gebraten, und schon hatten sich 
beide darüber hergemacht, als plötzlich Soldaten vor dem Wirtehause an- 
hielten. Vor solchen Gästen versteckte sich das Ferkel im Bette und auf 
dem Tische erschien Sehnaps und Brot. Aber jene riefen nach Speck, denn 
sie hatten ihn schon gewittert; die Wirtlente betenerten, dad keiner da 
sei, die Soldaten jedoch fluchen und suchen weiter, bis sie endlich das ganze 
Ferkel unter der Tuchent fanden, Für solchen Betrug war der Wirt wert, 
gehangen zu werden, aber die Soldaten wollten ihm blob ein für allemal 
eine Lehre geben und sagten: „Wolltest allein das ganse Ferkel essen, 
aleo beginn, aber merke dir, was dn ihm abechneidest, dag werden wir dir 
auch abschneiden“ Der Wirt wollte Ausflüchte machen, aber sie trieben 
ihn mit den Säbeln an, da steckte der spitzindige Wirt dem Ferkel dem 


mat ulm ma | Man um 
Uralmal Tram 


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in Ma 


ME 


Finger ünter das Schweifehen, ünd leckte ihn mit großem Appetit ab. 
Über diesen Einfall lachten alle auf und ließen ihn in Ruhe, denn niemand 
hatte Lost diese Probe auszuführen, aber sie machten sich am die Wirtin 
heran, daß jetzt die Reihe an sie sel. Sie waren überzeugt, dab sie 08 
ebenso anstellen werde, wie ihr Mann, und schon hielt jeder seinen grüßten 
Finger in Bereitschaft, denm es sollte ihr nicht so hingehen, Das junge 
Weibehen jedoch machte os anders; sie schnitt das Schweifchen ab und ab 
es auf, wenn sie auch um nichts in der Welt dieses Mittel ihrem Manne 
angeraten hätte; da sahen die Soldaten, dad sie bei ihr nichts ausrichten, 
ließen die Nasen hängen und machten sich an das Ferkel, — (Gehört zum 
erstenmal im Jahre 1889. Ergänzt v. P.F, aus Binla 16896.) Paraliele 
ans Bosnien, Anthröopophytela II. Nr. 526, 8, 3644 


2. Slepa dziewka 

Mini gospodarz podatarzale deiewke, eo ja oddawna cheisi wydas xa 
chlopa, ale jakos nikt jej nie bral, be trechs nie dowidzialı. Deiewucha 
ja miata rutka sine preez «ale Zycie, zaraz trafl sie jej parobek obey, 
jak &lepej kurze ziarno. Starzy go ezestuja I cörke wychwalaja, ale chlopak 
cingle sie dopatruje felera, bo troch; o nim slychal, Wieenezas dziewücha 
powiada: „Matusiu, a pod progiem lexy igla. — Oj, prawda, moja ty eörns, 
jakie ty masz dobre ocery!“ Wröbel na takie plewy sie nie dat zlapas, i 
parobek zamyslal zrobis swoja pröbs, Kiedy g6 dziewka olprowadails do 
przelazu, i tam mieli sie pozegnac, chiopak wiazt na pilot, spuscil portki i 
wypuczyl jej smutnn twarz do pocalowania; wienezas sie dokamentnie 
przekonal, $e deiewncha date nle dowidei. Ale oma wröcdla do chalupy 
hardzo neieszna i zaczela sie chwali@: „Dopierom sie przy plocie dobrze 
prsypatrzyla, jaki ladny möj chiopak: nos ma ding, älepie jak galy na 
wierzchu, & jakie duse pyski! A& mu peczerwienialy, takem go wyealowala“, 
— Opowiadal J. 8. = Sianowa, 188% r. 


Das kurzsichtige Mädchen, 

Ein Bauer hatte ein alterndes Mädchen, wollte es schon längs ver- 
heiraten, doch niemand möchte es freien, da «s etwas kurzsichtig war, 
Das Mädel sollte schon durch das ganze Leben Kante säen (=alte Jungfer 
werden), da fand sich ein fremder Bürsche für sie, wie ein Körnehen einer 
blinden Henne. Die Alten bewirten ihn und preisen die Toehter an, der 
Bursche jedoch suchte nur immer den Fehler zu entdecken, denn er hatte 
etwas davon gehört. Da sagte das Mädel; „Miütterlein, dort unter der 
Schwelle liegt eine Nadel,“ — „Ei, das ist wahr mein Töchterehen, was 
du für gute Augen hast!" Dier Spatz jedoch ging nicht auf den Leim, und 
der Bürsche nahm sich vor, eine eigene Probe mit ihr anzustellen, Als 


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Enz 
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_ MN —- 


ihn das Mädel zum Zaunsteg begleitete und #le sich dort verabschieden 
sollten, stieg der Bursche anf den Zaun, ließ die Hosen herunter und bat 
ihr das traurige Gesicht zum Kissen an; da hatte er den schlagendaten 
Beweis, daß das Mädel stark kurzeichtig. Sie aber kehrte in die Stube 
sehr fröhlich zurfick und prablte: Erst am Zaune hab ich genau besehen, 
wie schön mein Bürschl ist: die Nase ist lang, die Gucker wie zwei Knödeln 
draußen und was für große Wangen! Hab sie so abgekäßt, dad sie ganz 
rot geworden! — Erzählte J. 8. von Stanow im Jahre 1892. 
3. Drogie jajka. 

Jeden ehlop Inbil bardzo kurtyıe fajke, ala akapa hbaba nie dawala mn 
ani centa puszeza‘ z dymenm; wtenczas chlop äwienat babie dwa jajka po 
kryjomu i poszedt de sklepiku, Po drodze zaczepia go Zyd handlare: „My, 
cry nie mäcle &6 sprzedal? — Küp sie a manie dwa jajka, tylko zaplad 
rzetelnie", Zyd mydlat, de ehlop zakpit sobie 2 niego prey Iudziach; za to 
cheiat chlopa: zlapa® i powiada: „Ny, ezemun nie? Zaplace wam przy äwlad- 
kacı po refiskim“, Lndzie sie dmieja i möwia, 2e tanio, ale clılop weiat 
dwa rerakie i siognat reka do portek. Chlopy w wickszy &miech, baby 
patrza przez palce, co to beizie, a fa wyjmuje dwa kurze jajka i podaje 
Zydowi. Zyd w gwalt: „Aj wajl To oszukadstwo! Ja kupiiem wasıe 
jajka, a nie kurze! — Ho, ho! Za moje tobym i po sto refiekich nie ohcial “ 
Zyd sie zaczyt rzuegd i cheial odbiera‘ pienigdze, ale nie nie wekörat i 
müsial sobie zabraf kuplone jajka, Üpowindal A. 9, z Galicji, 1892 r. 


Die teueren Eier. 

Ein Bauer liebte die Pfeife sehr, doch das geirige Weib gönnte ihm 
keinen Pfennig für Tabak; da stibitete der Bauer zwei Eier dem Weibe 
im Geheimen nnd ging zum Greisler- Unterwegs rief ihn ein Händler, ein 
Jude an: „Ny, habt Ihr nicht was zu verkaufen?“ — „Kannet bei mir zwei 
Eier haben, aber zahl mir ehrlich!“ — Wie der Jude sah, daß er ihn vor den 
Leuten frozzeln wolle, so wollte er dem Bauern in die Enge treiben und sagte: 
„Ni, warum nicht, ich zahl Euch wor Zeugen ein Gulden pro Stück“. Die 
Leute laehten und sagten, das sei billige, der Baner aber nahm die zwei 
Gulden und griff mit der Hand in die Hosen. Die Männer lachten noch. 
mehr, die Weiber schauten durch die Finger, was daraus werden würde, da 
zieht er zwei Hühnereier heraus und reicht sie dem Juden hin, Der Iude 
erhob ein Geschrei: „Ei, weil — Das ist Betrug! Ich hab gekauft Euere 
Eier und nicht von Hähnern!* — „Ho, hol Für die meinigen möchte ich 
nicht anch zu hundert Gulden das Stück“. Der Jude tobte und wollte sein 
Geld wieder haben, Es half aber nichts und er mußte die gekanften Eier 
nehmen, — Erzählt von A. 8, aus Galizien 1892. 


PRINCETOM LINIVERSITY 


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4. Sprawao gwalt, 

Ojeowie jednej dziewki podali parobka do sydu za to, Ze ja rozpra- 
wiezyl. Chlopak byl w etrachn, bo endy nakladajı zawere duke kary za 
taka malg ucleche, Pray sprawie doktor zrewidowat prawiezke i a4 sie 
prselgke, kiedy zobaczyl, Ze ma jak wrota u stodoly, co metna w nich z 
fura siana wjechad, Witenczas sie sedzia zapytuje; „Chyba gie bardzo mu- 
zialo bole£? — Uj, bardeo, bo to on robil przes koszule. — Dia czego& to 
przez koszuls? — A bom ja glupin dawad mu inaczej, 2cbym miala jeszeze 
male? Jusem sie raz tak ziapala“. — Opowisdal J,.8, ze Staszowa, 1892 r, 


Die Notzuchtaache. 

Die Eltern eines Mädchens vwerklagten einen Burschen im Gericht, daß 
er sie ehtjüngfert habe, Der Bürsche hatte große Angst, denn die Gerichte 
bemessen immer hohe Strafen für soleh ein kleines Vergnügen. Wihrend 
der Verhandlung rintersuchte der Doktor die Jungfer und war ganz er- 
schrecken, dab sie das so groß hatte wie ein Scheunentor, in das man mit 
einem Wagen Heu einfahren könnte Da fragte der Richter: „Es muöte 
dich wohl sehr geschmerzt haben?“ — „Ei — nmatärlich, denn er hat es 
dureh’as Hemd hindureh" — „Warum denn durchs Hemd?" — „El, bin 
nicht so dumm, anders zu gewähren, daß ich noch ein Kleines erwische? — 
Einmal kam ich schon so in die Falle“ — Erzählt von J. 5. aus Stasıow 18#2. 


6, Faczki. 

Baz w sam kusaki wyprawiali wesele; werytkieeo tam bylo wbröd, 
tylko pucchöw zabraklo dla panuy mindej, ale matka ja pocieszyla, de 
jeszeze tej nocy ma% jej nasmaty takich dobryeh, tylko palee lizad, Panna 
zloda z wielklm apetytem ezekala nocy; nareszeie wewelnier sie rozeazli, i 
wezyeey poszli spaC. Fan mlody zaraz musial sie zubraö do smazenis, ba 
panna mioda dopominala sie o paczki; 2 poczatku troche ja pieklo, ale to 
trudno, bo paczki sie tobi tylko na gorach Fanco matka przychodzi i pyta 
sie chrki: „Ct, dabre byiy paczki ?“ A cörka odpowiada: „Kiedy on weale 
robi& paxzköw nie umie: usmazyl tylko dwa, ale male i twarde, chociak 
smalen nie &alowal: caly materae jeszeze mokry", — Opowiadat Z, M. 1893 r. 


Die Krapfen. 


Einmal, mitten im Fasching, wurde eine Hochzeit gefeiert; es gab alles 
in Hille und Flle, es reichten bloß die Krapfen für die Braut nicht, aber 
die Mütter tröstete ale, daß ihr noch in dieser Nacht der jünge Gätte solch 
gute Krapfien backen werde, daß sie sich darnach die Finger ablecken werde. 
Dir Braut «rwarteie die Nacht mit großem Appetit; endlich gingen die 


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Hochzeitgäste auseinander und alle eilten schlafen, Der junge Ehemann 
mudte eich sofort ans Backen machen, denn die Braut verlangte nach den 
Krapfen; anfangs brannte os ale, da ist nichts zu machen, denn die Krapfen 
werden immer beiö gebacken. Am Morgen kam die Mutter und fragte die 
Tochter: „Nun, waren die Krapfen gut?" Die Tochter erwiederte: „Er ver- 
steht überhaupt nicht Erapfen zü backen: er buk nür zwei; aber klein und 
hart, wenngleich er an Schmalz nicht gespart: die ganze Matratze ist moch 
naß" ,, — Erzählt von J, M, 1893. 


6, Jak glaskal kota, 

Kum narzekal na darcie w krayio, a koma mu naraila smarowania 
komarowym sallem i sama z litosci podjeta sie go wykurowad, Kum polo- 
äyl sig na Iüiku do göry plecami, kuma podniosls ma koszule i zaczela 
trzed krayze. Kumowi wida& zaraz pomogto, bo zaczat sig krecid i powiada: 
„Wiscie co, kumo? Jak kota glaskal, t6 mi sie ogon podnssi, i mie ale 
tet to pamo przytraflo". Kuma sie deiwowala i nie ehelata wierzyd, at aim 
kum odwröcit dogöry brauchem. Kuma jak zobaczyla, tak sie za glowe 
weiela i pröbowala go odgiad, ale kum rozlozyl ja na Iötku, odwisal spöd- 
nic» i za tarcle plecöw natarl jej brzuch porzudnie, Wtenezas kuma möwl: 
„Teraz sie prrekonalam, 3e trzeba kota glaska@ pod brzuchem, teby ogen 
epnäcil“, — Opswiadal A. U, ze Starachowie, 1894 r. 


wie man die Katze streichelt. 

Der Geyatter jemmerte über das Reiben im Kreuz und die Gevatterin 
empfahl ihm Einreibungen mit Mückenfett und aus Mitleid erbot sie sich 
selbst ihn zu kurieren. Der Gevatter legte sich aüfe Bett mit dem Rücken 
nach oben, die Gevatterin hob ihm das Hemd auf und begann ihm das 
Krenz einzureiben. Dem Gevatter mnöte es offenbar gleich geholfen haben, 
denn er äng an eich zu drehen und sagte: „Wißt Ihr was, Gevatterin? 
Wenn man die Katze streichelt, so hebt sich ihr der Schwanz und mir ist 
auch dasselbe passiert". Die Gevatterin staunte und wollte es nicht glanben, 
bia sich der Geyatter mit dam Banche nach oben gedreht hatte Als die 
Gevatterin dies sah, faßte sie sich am Kopf und versachte ihn zurückzn- 
biegen, der Gevatter jedoch legte sie auf's Bett hin, hob ihr den Rock und 
für das Rückenreiben rieb er ilır ordentlich den Bauch ein. Dann sagte 
die Gevatterin: „Jetzt weiß ich schon, man mu} die Katze unter dem 
Banch streicheln, damit eich der Schweif senkt", — Erzählt von A. U. 
aus Starachowitz 1894. 


1. Nauka grecznosei, 
W jednym pulku bylo irzech oficeräw, wielkich przyjaciöl, co umieli 


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tyiko kin brzydko i ples@ takie &winstwa, a4 uszy puchly, Raz pulkow- 
nik wpdawal bal i takde ich zaprosil; omi tam nie bardzo sie x tego cie- 
ezyli, bo pray paniach trzeba sie weias pilnowad, 3eby nie palnsd jakiego 
glupstwa, i dlatego sie umöwili zaweze trzymad eig razem i przestrzegad 
jeden drugiego, jak ktöry bedzie cheiat sie wyrwa® z czem niepotrzebnem, 
Nareszeie wybrali eie na ten bal i tam zasiedli de kart z sam pulkowni- 
kowa. Z poezatku wszystko ezlo dobrze, dopöki &uden sie nie odzywal; 
ale jak pülkownikowa za dings nampilala sie, ezy zabie dams, jeden = 
nich nie wytreymal i powinda: „Po piedeezes ts biadinecke ererwiennym 
chujem“, Drugi zaraz gu upomina: „Jak ty, jebu twoju mad, wyrasasz sie 
przy damle, chuj toble w wrot" A treeci z gory na tamtych: „Just wy 
oba, ekurwysyny, chuje ma talerze wylosyli; eram na was!* — Üpowiadal 
J. PiF.E.z pod Iwaiskl 1894 r. 
Anstandlehre 

In einem Eeriment waren drei mit einander innig befreundete Ofüziere, 
die nur abscheulich fmchen konnten und solche Schweinereien schwatzten, 
dad einem davon die Ohren auschwollen, Einmal gab der Oberst einen 
Ball und sie wurden ebenfalls eingeladen; sie waren darob nicht besonders 
erbaut, denn vor den Damen mußte man sich immer in Acht nehmen, um 
nicht irgend eine Dummheit entschlüpfen zu lassen, deshalb vereinbarten sie, 
sich immer zusammen zu halten und einer wollte den anderen warnen, wenn 
<iner etwas Unnützes loslegen sollte Endlich machten sie eich auf, kamen 
zum Ball und setzten sich dert zum Kartenspiel mit der Fran Überst selber 
hin. Anfangs ging alles gut, solange keiner von ihnen sprach; aber ala die 
Frau Überet zu lange überlegte, ob sie die Dame stechen eollte, konnte 
einer von ihnen nicht am sich halten und sagte: „Sehlagen Sie das Hürchen 
auf das VWizlein mit dem Cosurzumpt“, Der zweite verwies ihn sofort: 
sWie drückst du dieh, ich wögle deine Mutter, vor der Dame ans, den 
Zumpt dir in den Mund!“ Der dritte polterte über die andern los: „Da 
habt Ihr beide, Ihr Hurenaühne, die Zimpts auf den Teller loagelegt; ich 
scheiße auf Euch! — Erzählt von J. F. o. F. E, aus Iwafisk, 1894. 

8. Objaänienia marierzyüakie. 

I. Raz mala dziewezynuka nslyszala w marcu kocin müxyke na dachu 
i zapytala ein aluigcej; „Dlaczego te kotki tak miauczg? — Bo one sie 
marenjg — Üo to znaczy: marenja sie?“ Siuga bylaby jej dobrze wytlo- 
maczyla, ale sama panl ja ubiegka: „To widzisz, moje „ziecko, znaczy, te 
kotki bawin ale". Zaraz po takim objainienin da twch panstwa prayeli 
zuajomi z malyım chlopezykliem; starzi rajeli sie roxmowa, a malym preye 
kraylo sie, bez zabawy; wreszcie daiewezynka powiada de chlopea: „Chodig 
ze mng, bedziemy sig marcowal", — Opowiadal F. ze Stefankows 1895 r. 


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Mütterliche Erklärungsn. 

I. Einmal hörte ein kleines Mädchen im März die Katzenmüsik aüf dem 
Dashe und fragts die Magd: „Weshalb mianen so die Katzen?“ — „Weil 
sia sich märzen“, — „Was heißt das, sie märzen sich”“ Die Mapgd hätte 
ea ihr gut erklärt, doch die gnädige Frau kam ihr zuvor: „Siehst dn, mein 
Kind, das heißt, die Katzen spielen“, — Gleich nach dieser Erklärung 
kamen zu jenen Herrschaften Bekannte mit einem kleinen Räbehen; die 
Großen begannen zum plaudern und den Kleinen war es langweilig ohne 
Spiel: endlich sagte das kleine Mädchen zum Euben: „Komm mit mir, wir 
werden uns märzen“. — Erzählt von F. aus Stefankowa 1895, 


II. Jedna panienka, mote nawet i ta sama, jechala z matka pierwezy 
raz na bal; konie po piasku wlokly sie, jak ze smola, a® panna 0 malo ze 
sköry nie wyskoczy. Naraz konie stajı, a panna na furmana: „Dlaczego 
nie jedziesz? — Bo, prosze panienki, konie mokrza. — Co to znaczyi;: mokrey?* 
Tu zaraz matka wtraeila swoje trzy grosze: „To znaczy, te konie spoezy- 
waja“. Konie tam nie dlugo spoczywaly i zaraz ruszyly, i wreszeie przy- 
jechali na ten bal. Mlodzi zaraz lapia panngo do tafea a oma hala do 
ostatniego techn. Kiedy sie jut zariala, siada. aobie w kacie, Zeby ale wy- 
sapat, jak miech kowalski; wtem jakiä facet jeszcze ja prosi do tafıca, ale 
panna odpowiada: „Niech pan chwileezke zaczeka, bo ja teraz mokrze“, — 
Opowiadal W. W. z Ilty, 1895 r. 

Ein Fräulein, vielleicht auch dasselbe, fuhr mit ihrer Mutter zum ersten 
mal auf elnen Ball; die Pferde zogen a6 langeam durch den Sand, als wären 
sie mit Pech beladen, vor Ungeduld wäre das Fräulein bald aus der Haut 
gefahren. Auf einmal blieben die Pferde stehen und das Fräulein schrie 
dem Kutscher zu: „Weshalb fährst du nicht?* — „Weil, bitte Fräulein, 
die Pferde nässeln®, — „Was bedeutet das; ale mässeln?! — Da schob hier 
die Mütter ihre drei Groschen ein (da fiel die Mutter ein): „Das heißt, die 
Pferde ruhen aus“, Nieht lange hielten dort die Pferde, zogen wieder an 
und »ie kamen endlich auf jenen Ball. Die jungen Herren ergriffen sofort 
das Fräulein zum Tanz und sie tanzte, bis »io ganz außer Atem war. Ganz 
erschöpft setzte sie sich in den Winkel, um sich auszuschnanfen, wie ein 
Blasebalg; In dem Angenblick wurde sie won elnem jungen Mann nach um 
einen Tanz gebeten, doch das Fränlein erwiederte: „Warten sie einen Augen- 
blick, denn ich nässle jetzt”, — Erzählt von W. W. aus Ikiy 1895. 


9, Gladzidelko. 
Gospodarz mial parobka, co nie z jednogo pieca chleb jadl, i dziewke, 
© tylko to wiedziala, de bociek przynosi deieei. Parobek czesto przez 
eaty deien byt na roboeie w polu, i wtedy deiewka mn nosila oblad. Haz 


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parobek jadl, a ona wita wianek i tak wygodnie usiadia sobie przed ulm 
na priykople, $s zchaszyl mn olej inny wianek, & 80 katda panna chowa 
do wesela. Chiopakowi zaraz tak mrosla ochota do tego wianka, az wylezia 
na wierzch; dziewucha zaraz to zobaczyla i zapptuje: „Cost ci to wyglada 
z pod koszuli?“ Parobek dopiere eig spostrzegi i powiada: „To jest gladzi- 
deiko do gladzenia dziewuchom w brzuchu, 2eby im bylo milo. — Daj mi 
g0, to i ja soble pogladzy. — Jabym go i za eto rubli nie oddal, ale jak 
choesz, to ei sam pogladze, tylko chodimy w #yto“, Deiewka na to, jak 
na lato, ale zaraz na poczatku wraeszczy: „Oj, ty mnie zadzierasz, a nie 
gladzisz!“ A parobek mdwi: „Nie krzyer, glupia, -- zaraz ci sig to zagladzi 
ji zasmaruje“, I tak bylo w same) rzeczy, i dsiewach® nabrata takiej cheei 
do gladzenia, &e sin prosi jeszcze raz, a potem znowa ostatni raz, i jeazeze 
na przykladek, i na droge, itak ber könen. Febr sis just odezepi&, chlopak 
schowal kamiefh w kieszeh ij powiada, Ze ja odprowadsi ko domowi i na 
pozegnanie pogiadzi ja jeszcze za mostem. Diriewka proystala, i ide aobie 
na most; chlopak wienczas rzucii kamien w woda i kraykoal: „Gwalte, 
moje gladzidelko mi ju2 przepadto, jak kamiei w wodziel® Po takiej stracie 
parobek wrocil do swöojej roboty, a zmartwioha dziewücha ügiela aid p6 sam 
pas I znczela szukad po wodeie. Akurat preechedeil tamtedy gospodarz i 
pyta sie awojej dziewki: „Czego ty laziez po rzeve? — Üj, moj gospodar- 
zyczku, Walkowi ta wpadlo gladaidelko, — Jakiez uno br? — Juikci 
chyba, #e ziote, bo konztowalo wiecej, jak sto rubli“ Chlop byl cheiwy, 
zaraz zdjal portki i wlazl za dziewkg, ale kiedy poszedl na glebaza wode 
i podniöet koszuli, deiewucha cap go za gladzidelko ij krzyezy: „Jeat jus, 
jest, samo wyplyneto, tylko straszuie rozmiekto w wodzie! — ÜUpmwiadal 
W. W, z Konskich; 1896 r. 


Das Kämmchen. 

Ein Wirt hatte einen Knecht, dar nicht bloß aua einem Ofen Bröt ge- 
gessen, und eine Magd, die nur so viel wußte, daß der Storch die Kinder 
bringt. Der Borsche war öfters taglber bei der Feldarbeit und dann 
brachte ihm die Magd das Mittagessen. Einmal a6 der Knecht und sie wand 
einen Kranz (Besen) und hatte sich so bequem vor ihm anf den Wall ge- 
setzt, daß er bei ihr einen anderen Kranz erblickte, welchen jedes Migdlein 
zur Hochzeit anfhebt. Den Burschen überkam sofort eine on große Lost 
zu jenem Kranz, dab nie ihm nach auden drang: das Mädel hatte es sofort 
erblickt und fragte: „Was guckt dir da unter dem Hemd hervor?* Der 
Bursche wurde nun dessen gewahr und sagte; „Das ist ein Kämmchen, um 
den Mädeln im Bauch zu klimmen, damit es ihnen angenehm sel®. — „Gib 
ihn mir, #0 werde ich mir auch kämmen*“ — „Ich möchte ihn nicht auch 


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um hundert Rubel weggeben, aber wenn du willst, werde ich dir selber 
kimmen, kommen wir nor ine Korn“. Die Magd war draof, wie auf den 
Sommer (das war Wasser auf ihre Mühle), aber gleich beim Beginn fing 
sie zu schreien an: „Ei du reißt ja mielh auf und kämmet mich nicht!“ 
Der Bursche aber sagte: „Schrei nicht, Närrin, gleich wird's dir ausge 
glättet und verealbt“, Und eo war es in der Tat, und das Mädel fand 
solch einen Gefallen am kämmen, dab sie nochmals darum ersuchte und 
dann mochmala zum letzten mal, und dann noch ala Zugabe, und auf den 
Weg, und so fort ahme Ende. Um endlich ihrer los zu werden, versteckte 
der Bursche einem Stein in der Tasche und sagte, daß er sie nach Hause 
begleiten und zum Abschied sis nochmals hinter der Brücke kimmen werle, 
Die Magd war einverstanden und sie gingen über die Brücke, und da warf 
der Bursche den Stein ins Wasser und rief: „O weh, mein Kämmehen ist 
verloren — ins Wasser gesunken, wie ein Stein*. Nach diesem Verluste 
kehrte der Bursche zu seiner Arbeit zuriick und das gekränkte Mädel bückte 
sich bin zur Erde mmd begann im Wasser zu suchen. In dem Augenblick 
ging dort der Wirt worüber und fragte seine Magd: „Was kriechst du dort 
im Flüsse herum?’ — „Ach dü mein Wirtelein, Walek ist hier sein 
Käimmehen hereingefallen®. — „Was für eins denn?”® — „Es mnüte wohl 
von Gold sein, denn ##= kostet« mehr als 100 Habel“. Der Baner war 
habgierig, zog ssfort die Hosen aus und stieg der Magd nach, aber ala er 
ins tiefere Wasser kam und das Hemd emporlob, da erwischts ihn das 
Mädel am Kimmehen und schrie: „Es ist da, es ist da, ist von selber heranf- 
grachwommen, nur ist es im Wasser furchtbar aufgeweicht.“ — Erzählt von 
W. W, aus Kofiski 189%. 


10. Schowanka, 

Jeden pan o2enil sie z mloda panienka i zaraz po weseln pojechali 
noeowae na nowe mieszkanie Kiedy polozyli sis spad, i pan miody cheial 
sie zubrad do panny mlodej, ona zueryna beezed, jak miode ciele, co poezulo 
rzeinika, bo siyszalı, de to ma strasznie bole, i bez roxlewu krwi sie nie 
vbejdzie, a za dziewies, mierigey beizie jeszcze wiekszy böl. Mai ja ches 
spokoid, ale &onka broni sie rekami i nogami i tak sie zmarowila, de w 
#aden eposöb nie dala sie mjezdzit. Pan mlody wtenezas weigl sie na apo- 
gib: Saezyna opowiadad, fe zawsre 6 pölnoeku preychodei do tega domu 
ziy duch z notem wurzynan® Indriom dwudziestyr pierwszy palec, i to go 
pewnie dziä nie minie; ona nie ma ale ezego bad, bo nie ma tego zbywa- 
jacege palca. Panna mloda bardzo sie, nim rozeciekawila, I my& dal go 
jej do reki; jak poczula, &e to jest najwiekszy ze waszystkich paltöw, zal 
sig jej zrobilo, i cheinla go schowad przed ziym duchem, ale gizie? Tu 


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zle, tam niedabree, — nareszcie znalazia schowanko, co prawda, za ciasne, 
bo prey wpychaniu troche balalo, ale takie wygodne, jakby naumyälnie bylo 
do tego. MNaraz bije dwunasta godzina; erekaja, a tu jakos ducha nie 
widat. Witenezas Zonka möwi po eich: „Pewnie sic gäzie zaezail, ale nie 
nie weköra, choöby nmawet seekal do rana A pöowied# mi te#, cry om 
ezasami we dnie nie przyehodzi?* — Opowiadat W. W. z Konskich, 1896 r. 


Das Versteek. 

Ein Herr heiratete ein junges Fränlein und gleich nach der Hochzeit 
fuhren sie in das neue Heim, um zu übernachten. Als sie sich schlafen 
lerten und der junge Gatte sich über die Braut hermachen wollte, begann 
sie zu heulen wie ein junges Kalb, das den Metzger werspfirt, denn sie 
hatte gehört, daß dies sehr schmerzen solle und ohne Blutvergieden nicht 
abgehe und nach neun Monaten würde es einen noch größeren Sehmerz 
geben. Der Gatte wollte sie beruhigen, aber das Weibehen wehrte sieh 
mit Händen und Füßen dagegen und war s0 bockbeinie weworden, dad sie 
auf keinen Fall beritten werden konnte, Da grif der junge Gatte zu einem 
Mittel, er begann zu erzählen, daß immer um Mitternacht der böse Geist 
mit einem Messer umgehe, um den Lenten den 21ten Finger abzuschneiden 
und das stehe ihm num hente sicherlich bevor: sie habe nichts zu befürchten, 
denn sie besitze nicht diesen überflüssigen Finger. Die Braut worde sehr 
nengierig und der Gatte gab ihn ihr in die Hand; als sie fühlte, dad dies 
der größte aller Finger sei, war es ihr leid geworden, und sie wollte ihn 
vor dem bösen Geiste verstecken, aber wohin? Hier war es schlecht, dert 
auch nieht gut — emdlich Fand sie ein Versteck, freilich, atwas zu eng 
war ea, denn beim Hineinsteeken tat ea etwas weh, aber so beynem war 
es, als wärs eigens dası da. Plötzlich schlug es zwölf Uhr; sie warten, 
doch der Geist läßt sich nicht blicken. Da flüsterte das Weibchen leise: 
nSicherlich muB er irgendwo auf der Laner sein, aber es wird ihm niechta 
gelingen, wenn er auch bis zum Morgen warten sollte. Aber sag mir, öb 
er nicht zuweilen auch am Tage erscheint?” — Erzählt wen W. W. ams 
Konski 1896, 

Podwinzka, 

Raz mioda panienka schowala sig za dusy kreak w ogredzie, Zeby gu 
podlad, & nie widziak, te z drugiej strony robil to same jej kawaler; jak 
sie zobaczyli, tak udali, ze sie mie widza, i cheleli sie rozejäf, ale to nie 
latwo preerwal robote w polowie: pantıa preez predkai@ oblala sobie poli- 
czochy, a kawaler na jej widok etanat, jak wryty, i rad nie rad mmeiat 
kropie krzak coras wyiel Od tego ezasın panna ezegos posmutniala | juf 
nie z taka weiechs wygladala wesela, W pierwsza noec po älmbie panna 


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mioda na loakıu zwinela sie w kicbek, tak te pan miody nie wiedzial, z 
ktörego konca wzine sig do niej: preewracal na wazystkie boki, ale z ni- 
kad nie ma praystepu, MNareszcie po dingich prosbach i dopytywaniach z 
wielkg niesmialosein ona powiada mu do ucha: „Widzialam w ogreizie przy 
podlewaniu, #e masz bardzo dutego, 1 ja bardzo sig go boje.“ Wienezas pan 
miody ja sapokoi: „Moja kochana, trzeba ei wisdzie‘, 3# ja mam trey: ten, 
cos widziata, najwieksezy jest dla wdow; drugi mniejazy dia mesatek, a 
trzeci malutki dla takich jak ty panienek, to te nie manz sie czego ba“, 
Dopiero wtenezas pozwolila sig przytulid, ale zaraz zaczcta piszezed, bo sie 
jej zdawalo, Ze to jest majwickazy, a potem tak sie jej ta spodobalo, #e 
sämd. sie praymöwila: „Spröbuj teras dragiero, bom i ja jug preeel mezatka", 
Ale z niego nie bardzo byla kontenta, bo sie jej wydal mniejszy od pier- 
Wezego; wtenezas jeszeze powiada: „Bardzom ciekawa, jaki tet jest die 
wdöw“. Mai i tego nie odmomil, a Zonka byla pewna, Ze to byl najm- 
niejszzy z nich, w sam raz dia dziewezynek; to te} w kofien podaje mu 
podwinzke i möwi: „A teraz zwigz wezystkis trzy razem". — ÜOpowiadal 
F. FE. x Biatej, 1896 r. 
Das Strumpfband, 

Einmal versteckte sich ein junges Fräulein hinter einen großen Busch 
im Garten, um ihn zu begielen und wußte nicht, dad von der anderen 
Seite dasselbe ihr Verehrer tat; als sie sich erblickten, taten sie, als hätten 
sie sich nicht gesehen und wollten sofort auseinander gehen, aber es ist 
nicht leicht eine Arbeit in der Mitte abenbrechen: In der Eile begoss eich 
das Fräulein die Strümpfe, und der Verehrer stand bei ihren Anblick wie 
festgebannt, und mußte unwillkürlich den Basch immer höher bespritzen, 
Seit der Zeit war das Fräulein etwas traurig geworden und erwartete nicht 
mehr mit solcher Freude den Hochreittar, In der ersten Nacht nach der 
Traunng rollte sich die Braut zu einem Enäul zusammen, so daß der junge 
Gatte nicht wusste, von welcher Seite er sich fiber sie hermachen solle, 
Er drehte sie anf alle Seiten, doch nirgends konnte er ihr beikommen. 
Endlich nach ‘langen Bitten und Ausforschungen düsterte sie ihm sehr 
schiichtern ins Ohr: „Hab im Garten beim Begieben gesehen, daß da einen 
eelır großen hast und ich fürchte ihn sehr.“ Da begann der Gatte ale zu 
beruhigen: „Meine Liebe, dn muÖt wissen, daß ich ihrer drei habe: der 
den du gesehen, der grüßte, ist für die Witwen; der zweite, der kleinere, 
ist für die Verheirateten, und der dritte, ganz kleine, ist für solche Fräulein. 
wie du, also hast du dich nicht wovor zu fürchten“ Nun erst erlaubte 
sie ihm sich anzuschmiegen, aber gleich begann sie zu kreischen, denn 
schien ihr, dad dies der größte sei, hernach ala sie Geschmack daran fand, 
da konnte sis nicht umhin zu bemerken: „Probiere jetzt den zweiten, deun 


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ich bin auch schon eins verheiratete Frau.” Aber mit ihm war sie nicht 
besonders zufrieden, denn er kam ihr kleiner vor, als der vorherige; da 
wägte sie noch: „Bin sehr neugierig, wis der für die Witwen sein mag." 
Der Gatte versagte ihr anch diesen nieht, und das Weibchen war überzeugt, 
daß dieser der kleinste von allen sei, gerade für kleine Mädchen ent genug; 
s0 reichte sie ihm zum Schlusse das Strumpfband und sagte: „Tetzt binde 
alle drei zusammen.“ — Erzählt von R. F. im Biala 1446. 


12. Wyrabiacz pulkowniköw. 


Szedl Zolnierz na urlop do domu i zaszedt na nocleg do jednego chlopa, 
Jako erlowiek Swlatowy bajal nieuwierzene rzeczy, a3 sie kurzylo, a glupi 
Indzie tylko sig dziwowali i dali mu dobra wieczerze, a potem zrobili kö- 
lewskie spanie za piecem z samych pierzyn. Bano zagladajg do niego, & 
tn nowe deiwowieko: urlopnik äpi odkryty z gorgen, a 2 pod koszuli eterezy 
mu ogrommy pistolet na kofen ezerwony, w srodku zielomy, a dalej siwy. 
Gospodyni o malo oezy nie wylasly, cörka patrzyla tylko praez deiurko w 
fartuchu, a chlop nie mögi wytrzymad gebr nie obndzi@ zolnierza 1 nie 
dowiedzie& sie, co znaczy to malowidle. Urlopnik pod wielkim sekretem im 
powledzial, 26 oserwony koniee eln&y do robienia Zolnierzy, zielona reift —- 
do oficeröw, a siwa do pulkowniköw. Chlop i baba zaraz proszg go, Zeby 
ich dziewusze zrobil poulkownika, albo chod oficera, ale urlopnik powiada, 
Ze od pulkownika treebs naprzöd zaplacid dwadeieicia rubli, od oficera drie- 
sied, a prostego Zolnierza mo&e zrobid za darmo. Nic nie pomogly prodby, 
ani targi, — tak twärdo tal pr=y swojej cenle. Wtenezas skapy ehlop 
zgodzit sie na prostego Zolnierza, cho@ baba byka nie rada; rozloiyli deie- 
wuche na pierzynie, a #eby sie nie watydala, zakryli jej oczy wiasna apöd- 
nich, Zolnierz wloäyl egerwony konies, a tu chlop tak go pehnie 5 tyku, 
ab ale wazystkie trzy kolory schowaly, I wola na babe: „Pehaj i ty, Kadka, 
bedziemy darma mieli pulkownika", — Opowiedzial F.K. 2 pod Iwanisk, 1898 r. 


Der Überstenmacher. 

Es ging ein Soldat auf Urlaub nach Hause und gelangte zu einem 
Bauer auf die Wachtherberge. Als Weltmann schwatzte er unglanbliches 
Zeug, dass es nur so dampfte, und die dummen Leute staunten nur, gaben 
ihm aln gutes Nachtmahl, ond dann machten sie ihm ein königliches Lager 
aus lauter Tuchenden hinter dem Ofen zureeht. Am Morgen guekten sie 
hin, da gab's ein nenes Wunder zu schanen! Vor Hitze srhlief der Urlauber 
aufgedeckt und unter dem Hemd hervor stak ein riesiges Pistol, am Ende 
rot, in der Mitte grün, und weiter grau. Der Wirtin krachen beinahe die 
“Augen herats, die Tochter spähte blos dareh ein Loch in der Schürze und 


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— 


der Bauer konnte mieht mehr an sieh halten, er mudte den Soldaten 
werken, um zu erfahren, was diese Malerei bedeute, Der Urlauber teilte 
als ein großes Geheimnis mit, dab das rote Ende dasu diene, um Soldaten 
zu machen, der grüne Teil — Öfüziere, und der graue — die Überste, 
Der Bauer und die Bäuerin baten ihn sofort, er möge dem Mädel einen 
Übersten machen, öder wenigstens einen Öfisier, doeh der Urlauber sagte, 
dsd man für einen ÖÜbersten vorher 20 Rubel zahlen müsse, für einen 
Offizier 10, aber einen gemeinen Soldaten könne er umsonst machen, Alles 
Bitten und Feilschen fruchtete nichts, eo fest hielt er an seinem Tarif, 
Nun erklärte sich der geizige Bauer mit einem gemeinen Soldaten einver- 
sianden, wenn auch die Bäuerin damit nicht zufrieden war; sie spreizten 
das Mädel anf der Tuchent aus, und damit sie sich nicht schäme, deckten 
sie Ihr die Augen mit ihram eigenen Bock zu, Der Soldat steckte das 
rote Ende hinein, da stieß ihm der Bauer mit solcher Wucht von hinten 
an, daß alle drei Farben verschwanden und rief zum Weibe: „Stoll anch 
du Kadka zu, werden einen Obersten umsonst haben.“ — Erzählt von F, K. 
ans Iwanisk 1886. 
13. Przekora, 

Jeehal sobie korak na konin ku wei; chlopi, jak go zobacryli, zaraz 
umdwili sie, Zeby mu werystko robid na przekör I pokazad, Ze sie go nie 
boja. Podjechal kozak do jednej chalupyr i miwi do chlopa: „otöj ta = 
moim konlem", a sam poszedi do irby. Chlop na zes korakowi wodzil 
könia po calej oborze, a kozak w chalupie powiada do baby: „Dajeie napid 
sie, wody i preegry&i kawalek chleba“ A baba na to: „Nie doezekanie 
twoje, zebym ci miala dawae wody i chleba“, I jak sie zawinela, tak po- 
dala mu gorzalki I jajecznicy z kielbass. Kozak soble podpii i podjadi i 
zaczyna szezerzye zeby do dziewuchy: Krasna dziewka, daj mi geby, to eie 
poealuje", Ale dziewucha powiada mu na preekore: „Widzise go, ealowat- 
byi w gebe, a gdrieindziej nie laska?* Pay tych sSlowach podnioala apsd- 
nieg ji wystawila mu tylek. Kozak i na tu, jak na lato- praypigt sie = 
tylu do deiewachy, przypart do lizka möwi: „Boyd# spokdjna, nic ci ziegm 
nie zrobie“, I rzecrywiscie, nie jej ztego nie robit, ale matka powiada; „Nie 
sluchaj, ehrus, na zbo&l nie atoj spokojnie", Dziewucha zaraz tak sie zaczela 
enla ruszad, de ad podreneala koraklem, a matka stoi i patray. Wienezas 
kozık möwi do niej: „Preyirzymajeie no mie jajka, bo obijnjg sie o kra 
wedz“. -— „Nie ma glupich, niech ci sie stinka“. I zaczela jeszcre nawet 
popychad kozaka. Kiedy odjechal, wszyscy chwalili sie, jak mm robili na 
przekör, a deiewucha powiada: „Ta mu najwiecej na aloe zrobllam, bom 
mu »tlukla jajka, a& mi z nich po nogach pocieklo*, — Opowielzial W. W. 
£ Kutskich, 1596 r. 


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—_— 29 — 


Zum Trotz, 

Es ritt ein Kosake zu Pferde gegen das Dorf zu; als die Bauern ihn 
erblickten, verabredeten sie sofort untereinander, ihm alles zum Trotz zu 
machen, um ibm zu zeigen, daß sie ihn nicht fürchten Der Kosake bielt 
an einer Hütte und sagte zu einem Bamer: „Halte hier mit meinem Pferde 
still" und trat in die Stube ein. Der Bauer führte das Pferd dem Kosaken 
:am Trotz im ganzen Hof herum, — der Kosake aber sapte drinnen zur 
Bäuerin: „Gebt mir Wasser zu trinken und ein Stückehen Erot.* Die 
Bäuerin darauf: „Daß du =# nicht erlebet, daß ich dir Wasser und Brot 
gebe" Und sis besilte sich Augs und gab ihm Schoaps und einen Eier- 
schmarren mit Wurst, Der Kosake aß und trank mach Herzenslust und 
berann mit dem Mädel zu Liebäugeln (die Zähne zu zeigen). „Hübsches 
Mädel, gib deinen Mund, da werde ich dieh küssen“ Doch das Mädel 
sarte ihm zum Trotz: „Schaut ihn 'mal au, — michtest den Mund küssen, 
— und anderswo wär's nicht gefällig?" Bei diesen Worten hob sie den 
Rock auf und steckte den Hintern heraus, Dem Kosaken war auch dies 
gerade recht, machte sich von hinten über sie her, drängte sie ans Bett 
und sagte: „Sei rühig, ich werde dir nichts Böses sufigen." Und ar tat 
ihr tatsächlich nichts Bisee an, doeh die Mutter sagte: „Gehorche ihm 
nicht, Töchterchen, halte zum Trotz nicht stille.“ Das Mädel begann 
sofort sich 50 viel zu bewegen, daß der Kosake nur 30 flog. Die Mutter 
stand da und sah zu. Da sagte der Kosake zu ihr: Haltet mir die Eier 
fest, denn sie schlagen an den Bettrand." — „Hast keine Narren gefunden, 
— mögen sis sich zerachlagen,“ und sie begann noch zurustoßen. Als er 
fortritt, prahlten alle, wie sie ihm alle zum Trotz getan. Das Mädel 
sagte: „Ich hab’ ihm am meisten zum Trotz gemacht, denn ich zerschlug 
ibm die Eier, daß es mir nur so die Beins herunter Acd,“ — Erzählt von 
WW. e Konsklaus 1896, 


14, Eaänia, 

Jeden chlop przyszedi z dalekiej wsi do miasta odwiedzic swojego 
syna kleryka. Byl dopiero pierwszy raz | nie wiedzial, gdzie sie 
obröcid, ai zapytal o droge jakiegos ulicznika. Lobuz zamyslat zakpie 
z ehlopa i niby podjal sis go zaprowadzie, a po drodze möwi: „A 
jakte wy pöjdziecie pomiedzy tylu ksiezy, kiedy gnöj od was dmierdzi? 
— A juici prawda, ale coby tu na to poradzi&? — Chodicie, to was 
zaprowadze wprzöd do laini.“ Weszli de jednego demu, a tam w 
sieni wisi rozmaite ubranie „Rozbierzcie sie takZe i wy, a potem 
idicie w te drzwi; tam dadza wam mydto, i bedziecie mieli porzadaa 
lainie*. A za temi drewiami bylo zebranie panien, co ich nikt za 

Krauss, Antbropoplyteis VI: 18 


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m — 


ms# nie cheiat wzise, i dlatego na starode zrobily sie bardzo nabozne, 
a wezystkicy meiezyzun miealy za djabiow ji kusicieli, Naraz wehodzi 
do nich taki kusiciel, goly, jak byk. Gwaltu, jaki sie zrobil wrzesk: 
„Djabet, djabet!*“ Najmadrzejsze tylko mu Big przypatruja, praez 
palce i möwis de siebie; „Nie taki djabel czarıy, jak go maluja. — 
Nawet i ogon ma nie taki diugi*. Tymezasem na te krzyki nadleeieli 
Iudzie i aprawili djabln taka Infnie, $e ja dinge popamieta - Opso- 
wiadat J. P. z Opatowa, 1596 r. 


Das Schwitzbad. 


Ein Bauer kam aus einem fernen Dorf, seinen Sohn, einen 
Kleriker zu besuchen. Er war zum erstenmal, so waßte er nicht 
wo ein, wo aus, bis er einen Gassenjungen, um den Weg fragte. Der 
Galgenvogel gedachte den Bauer zu frozzeln und war scheinbar 
dienstbereit ihn hinzubegleiten, fragte aber unterwegs: „Und wie 
werdet Ihr unter so viele Geistlichen treten, wenn Ihr so nach Dünger 
riecht?“ — „Ja, das ist wahr, — aber wis kann dem abgeholfen 
werden?* — „Kommt mit mir, da werde ich Euch vorher in's 
Schwitzbad geleiten.“ Sie traten in ein Haus ein; im Vorhaus hingen 
verschiedene Kleidungstücke. „Zieht Euch «ebenfalls aus und dann 
geht in diese Tür da, — da wird man Euch Seife geben und Ihr 
werdet ein ordentliches Schwitzbad haben.“ Hinter jener Tür aber 
war eine Gesellschaft von Damen, die niemand heiraten wollte, — 
sie waren deshalb in ihren vorrerückten Jahren sehr fromm geworden 
und hielten alle Männer für Teufel und Versucher. Plötzlich trat zu 
ihnen solch ein Versucher herein und nackt wie ein Stier. Schock- 
schwere Not! was da für ein Geschrei ausbrach: „Ein Teufel, ein 
Teufel!“ Nur die Klügeren beruckten ihn dureh die Finger und 
sarten zu einander: „Der Teufel ist nicht so schwarz, wie man ihn 
malt, sogar der Schwanz ist nicht: so lang.* Unterdessen stürzten 
auf das Geschrei die Leute herbei und bereiteten dem Teufel solch ein 
Schwitzbad, daß er's sein Lebenlang nicht vergaß. — Erzählt v. J. P. 
aus Opatow 1896. 


15. Grzech pierworodny. 
Kiedy Adam byl jeszeze kawalerem, bardzo mu sie praykrzylio 
w raju samemu, ale i z panns Ewa nie mial wiekszej prayjemnosci, 
dopöki trafem nie nauczyl sig grzeszyd. Raz poszli sobie oboje na 
grzybki, a tu zaczyna lad deszez; Ewa stancla sobie pod jabtonia, a 
Adam zasionil ja sobs z przodu od deszezu. Tymezasem skeds wzial 


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- Mi — 
sie we& pomiedzy niemi i zaczat sie suna® Ewie pod brzuchu; widas 
ja podkusil, bo zachcialo sig jej urwat jabiko., Adam ja podsadzil, 
ale mu sie zeölizugda i zawadzila sie o sam leb weia, naraz wszyscy 
przewröcili sie w trawe: panna na spöd, a kawaler na nie. Adamowi 
jakod nie cheiato sie podniese, a echof go muchy ciety z tylı, poruszal 
sie tylko, zeby ich obegna£, i wtenczas spetnit sie grzech pierworodny. 
Na takich zbytkach zeszedi ich Pan Bög; miodzi zawstydzili sie 
straszuie ij pröbowali sie schowad, ale nic nie pomogly wykrety; mu- 
sieli wynösi€ sie z raja, cho£ dziwno im bylo, Ze taka preyjemna 
rzeez jest najwiekszym grzechem. — Opowiadat W. W.z Kofiskich, 1896r. 


Die Erbsünde. 

Als Adam noch Junggeselle war, langweilte er sich sehr im Paradiese, 
aber auch mit dem Fräulein Eva hatte er kein besonderes Vergnügen, 
bis er zufällig zu sündigen gelernt. Einmal ringen beide, um 
Schwämme zu suchen, da begann es in Strömen zu regnen. Eva 
stellte sich unter einen Apfelbaum und Adam stellte sich vor sie bin, 
um sie von vorn vor dem Regen zu decken. Unterdessen fand sich 
die Schlange zwischen den Beiden ein und begann Eva über den 
Bauch zu kriechen, sie mußte Eva offenbar in Versuchung geführt 
haben, denn es gelüstete sie nach dem Apfel. Adam hob sie etwas 
empor, aber sie rutschte herunter und stieß gerade an den Kopf der 
Schlange; plötzlich fielen alle ins Gras: das Fräulein kam zu unterst 
und der Junggeselle auf sie. Adam spürte keine Lust aufzustehen, 
und wenn ihn auch die Fliegen von hinten bissen, bewegte er sich 
nur, um sie davon zu scheuchen und da wurde die Erbsünde begangen. 
Bei solcher Kurzweile ertappte sie der Herrgott; die jungen Leute 
waren schrecklich beschämt und versuchten sich zu verstecken, doch 
es nützten keins Ausflüchte, sis mußten fort aus dem Paradiese, 
wenn sie sich auch wunderten, daß solche angenehme Sache die 
größte Sünde sei. — Erzählt von W. W. aus Konskie 1896. 


16. Zmora, 

Za dawnych czasöw byl w jednej wsi parobek, jak ulal, do dzie- 
wuch jedyny, ale czegös zaczal cherla& i prawie w oczach marnial. 
Nis pomoglo mu zagernywanie, ani oderynianie uroku tymezasem: 
chiopak stekal po nocach, jakby go cos dusilo, i z tego doszli, Ze go 
zmora sale, tylko nie wiadomo, czy zebatı, cay wusatg gebe. Ötary 
chlop zaraz zmiarkowal, Ze musi wlazie daiurs, od seka w powale; 
w nocy zaczail sie tam = kolkiem, i jak tylko zmora przycisnela 

198 


PRINCE TOM LINIWERSITY 


_- m —_ 


chlopaka, zabit tg dziure. Ida wienczas wszyscy do chorego, a tu na 
khzku lety przy nim dziewka, jak lania, nagutefiko; obudzili ja, ale 
ona nic nie wie ji nie pamieta. Dali jej przyodziewek, i zaraz wziela 
sie zywo do roboty & innemi, a parobek niediugo wydobrzai, jak sie 
naleiy. Wezystkim udata sie ta zmora, a najwiecej chlopakowi i ozenil 
sie z nig; co prawda, to ona juz przestala by& zmors i nie wlazila 
wieeej na swego chlopa, bo on sam to robil, ale send go nie przestala. 
Kiedy tak przeszto sporo czasu, raz chlop powiada z Zartoöw: „Pamie- 
tasz, jak wlazilas do mnie przez ts dziure? Czybys sie te# zmiescila 
teraz?“ Chlop dla ämiechu wybil kolek i podsadzil babe, jak wör, 
a ona myk deiura — i po babie. Chlopu zostalo sie tylko po nie] 
pare pedraköw na karku. 
Der Vampir. 

In alten Zeiten lebte in einem Dorfe ein Bursche wie ausre- 
gossen (so schön), fir die Mädel einzig, aber aus irgend einem Grunde 
begann er zu kränkeln, und nahm zusehends ab. Es nützte kein 
Beschwören, noch das Besprechen der Beschrienheit; der Bursche 
stöhnte immerfort in den Nächten, als ob ihn etwas drosselte, und 
darans folgerte man, daß ihm ein Vampir sauge, nur war's unbestimmt, 
ob mit dem bezahnten oder behsarten Munde. Der alte Bauer merkte 
sofort, daß er durch das Knorrenloch der Diele hineinkrieche. In der 
Nacht lauerte er dort mit einem Pfählchen auf, und sobald der Vampir 
den Burschen zu drücken anfing, schlug er das Loch zu, Nun gingen 
alle zum Kranken hin, und sich da — auf dem Bette neben ihm lag 
eins Maid, wie eine Hirschkuh, ganz nackt; man weekte sie auf, 
doch sie wusste nichts, erinnerte sich an gar nichts. Man gab ihr 
Kleidungstücke, und sie machte sich sofort mit den anderen flugs 
an die Arbeit, der Bursche aber erbolte sich bald, wie es sich gehört. 
Dieser Vampir gefiel allen ausnehmend, am meisten dem Burschen, 
der sich auch mit ihm verheiratete; freilich hörts er schon auf ein 
Vampir zu sein und kroeh nicht mehr auf ihren Mann, denn das tat 
dieser nun, doch sie sog ihn weiter, wie zuvor. So war eine geraume 
Zeit verstrichen, da sagte einmal der Bauer im Scherz: „Erinnerst du 
dich, wie du zu mir durch dieses Loch gekrochen? Würdest du jetzt 
dich hineinzwängen können?“ Zum Spaß schlüg der Bauer das 
Pfählehen heraus und hob das Weib, wie einen vollen Sack empor, 
da ging sie — schwups! — durchs Loch und wer verschwunden. 
Dem Bauer blieben blos nach ihr ein paar Bengel am Halse. — An- 
merkung: Vergl. Krauss, Slavische Volkforschungen, Leipzig 1908, 
8. 352-360. 


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17. Zamiana w psa. 

Sinzyl na wsi u gospodyni chlopak, co eiagle slyszal od nie] same psie 
klatwy: psi synu, psia duszo, psia wiaro, psia nogo, psie nasienie, peia 
kos£, psia jucho, psi flaku — i chlopak byl pewny, $e mu to nie wyjdzie 
na dobre, I tak sie stalo: kiedy na wiosng wykapal sie pierwszy 
raz, zaczal tak beezed, 3e a3 mu cieleta odpowiadaly, a gospodymi sie 
pyta: „Üzego sis tak drzesz? — 0j, moja, göspödyni, wyscie mnie 
widad przekleli, jak psa, i widad peem zostanse — Co ty pleriesz, 
baja? — To przypatrzcie sie sami, Ze ju& jak pies obrastam od ogona. 
— 0j, ty glupi, to przecie kafdy starszy tak ma, — praypatre #e 
sie u mnie“ Jak chlopak zobaczyl ezarne na biatem, tak zaczat 
kreyezeö: „Gwalto, jakzeseie obrosli, nawet wam ogeona nie widad !“ 
— ÖOpowisdat J. M. 1897 r. 


Eine Hundmetamorphose 

Bei einer Wirtin im Dorfe diente ein Bürschl, der von ihr 
lauter Hundflüche vernahm: Hundeschn, Hundessele, Hundglanben, 
Hundpfote, Hundsamen, Hundknochen, Hundbrei, Hundbeuschel = und 
das Bürschl war sicher, daß ihm das nicht zum Guten gereichen 
werde, und so geschah es. Als er sich zum Frühling zum ersten mal 
gebadet, begann er so zu heulen, daß ihm sogar die Kälber ant- 
worteten, und die Wirtin fragte: „Was schreist du so greulich?* — 
„Ach meine Wirtin, Ihr habt mich offenbar zum Hund verflucht und 
ich werde offenbar ein Hund bleiben“ — „Was schwatzest du da 
für eine Fabel?“ — „Da schaut mich selber genau an, — ich fange 
schon an wie ein Hund am Schwanz mit Haaren bedeckt zu werden." 
„Ach du Narr, das hat doch jeder Erwachsene so, — schau nur bei 
mir nach* Als das Bürschl achwarz auf weiß erblickte, da schrie 
er auf: „O weh, wie Ihr behaart seid, man sieht sogar den Schweif 
bei Euch nicht!* — Erzählt von J. M. 1897. 


18. Pielgrzymka do Üzestochowy. 

Jedna pani ofiarowala sie ise piechots do endownego miejsca i 
wybrala sie razem z kompanja, a konie z bryezky od wypadku szty 
za nis W drodze zaczat lad porzsdny deszez; wnet wszystkie ko- 
biety odzialy sig spödnicami, i pani chciala zrobi£ tak samo, ale mokra 
suknia zlepila sie jej z koszula i razem zarzucila sobie na glowe. 
Chtopaki, co sziy za nis, calg droge przeelgdaly sie w tyın lustrze i 
pekaly ze ämiechu; dopiero przed same wsig zobaczyl to przewodnik 
i möwi do pani: „Dla Boga, to pani chyba przez caly deszez tak szla?“ 
A pani odpowiada: „Takem eig ofiarowala isö do samej Uzgstochowy“. 


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Die Wallfahrt nach Czenstochowa. 

Eine Dame tat das Gelübde zu Fuß zum Wunderort zu wallen, 
und brach zusammen mit der Gesellschaft auf, die Pferde aber 
und der Wagen folgten ihr auf alle Fälle Unterwegs begaın & 
tüchtig zu regnen; sofort wickelten sich alle Weiber in die Röcke ein 
und die Dame wollte dasselbe tun, doch das nasse Kleid hatte sich 
an das Hemd geklebt und sie schlug cs sich auch fiber den Kopf. 
Die Burschen, die hinter ihr gingen, beguekten sich in diesem 
Spiegel während des ganzen Weges und barsten vor Lachen; erst 
vor dem Dorfe erblickte dies der Führer und sagte zur Dame: „Um 
Gotteswillen, Ihr seid am Ende während des ganzen Weges so ge- 
gangen?“ Und die Dame antwortete: „Ich hab solch ein Gelübde getan 
bis nach Üzenstochowa so zu rehen.* 


19. Ciepiy deszcı. 


Zaprosili na zabawe bardzo nieämialogs kawalera i do kolacji po- 
sadzili przy stole miedzy dwiema pannami. Kawaler siedzi caly w 
ogniu i pije co troche, Zeby ochlodnad‘, a panny mu weiaz dolewaja. 
Naraz czuje, Ze trzeba wypuseie nazad to, co wypil, tylko nie ämie 
odchodzi& od stota, kreei sie cisgle i kran zaciska. Kiedy.jus nie 
mög! wytrzymad, wioyl nieznacznie pod obrus prösns flaazk; z stolu 
i nagisi do niej kran, eo przy pannach nie lubi wisie® na döl. Tym- 
czascm jednej z nich wypadia mu na kolana kielbaska z talerza; 
panıa cap z& nia i ciagnie, ale ona trzyma sic mocno. Przy takiem 
szarpaniu naraz wezyscy przy stole poczuli ciepiy deszczyk i pytaja: 
„Co takiego? A panienka sis odeywa: „To 808 = kiclhaski, bo tak 
ja mocno seisnelam“. — Opowiadat P. F. z. Bistej, 1897 r. 


Der warme Bogen. 

Zu einer Unterhaltung wurde ein sehr schüchterner junger Mann 
eingeladen und beim Souper erhielt er einen Platz zwischen zwei 
Fräulein. Der junge Mann sitzt da wie im Feuer und trinkt etwas, 
um sich abzukühlen, die Fräulein aber schenken ihm immer fost ein. 
Auf einmal fühlt er, daß er das, was er getrunken, wieder herans- 
lassen müsse, wagt es aber nicht, vom Tische wegzugehen, dreht sich 
immer fort und drückt den Hahn zu. Als er nicht mehr aushalten 
konnte, steckte er unbemerkt eine leere Flasche vom Tische unter 
das Tischtuch und bog seinen Hahn herunter, der vor Fräulein nicht 
gern herunterzuhängen pflegt. Unterdessen war einer von den beiden 


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— I — 


ein Würstel vom Teller ihm auf die Knie gefallen; das Fräulein er- 
wischte es und zog, doch es hielt sich fest. Während dieses Herum- 
zerrens fühlten alle am Tische Sitzenden einen kleinen Regen und 
fragen: „was ist los?“ und das Fräulein läßt sich hören: „Das ist die 
Sauce vom Würstchen, ich hab os so fest gedrückt.“ — Erzählt von 
P. H. aus Biala 1897. 


20. Koneert i wesele. 


Na kolei Zelaznej w osobayım przedziale wagonu spotkali sie pan 
i pani. Pan cheiat pedrzema“ sobie w kaciku, a pani wydostala kla- 
wiaze od fortepiann i zaczela po nich przebierat palcami; chod muzyki 
nie bylo, ale na samo kolatanie obudzil sie pan i powiada: Co pani 
robi? — Wprawiam sie do grania, bo jutro mam koneert na forte- 
pianie. I tak zaczefa tue po klawiszach, de 0 spaniu nie mozua 
bylo myslet. Wtenczas juz go zios“ wziehn; wydobyl zaraz swojego 
szerwonoskörca, zdjst mu skalp i zaczal robi6 w chusteezke od nosa- 
Muzykantka, jak to zobaczyla, tak narobita wrzasku: „Jak pan imie 
©04 podobnego wyrabia& przy mnie!® A on odpowiada: „Ja te2 sie 
wprawiam, bo jutro moje wesele*. — Opowiedziat E. K. z läy, 1897r. 


Das Konzert und die Hochzeit. 

In einem Separatkoup&e des Eisenbahnwagpons begegneten sich 
ein Herr und eine Dame, Der Herr wollte im Winkel ein Schläfchen 
machen, die Dame aber zog eine Pianoforteklaviatur heraus und begann 
darauf mit den Fingern herumzufahren; wenn es auch keine Musik 
gab, so erweckte den Herrn das Geklapper doch und er sagte: „Was 
machen Sie da?* — „Ich übe mich im Spiel, denn morgen hab ich 
im Konzert mit Klavier aufzutreten.“ Und sie begann auf die Klaviatur 
derart einzuschlagen, daß an ein Schlafen nicht zu denken war. Da 
packte ibn schon der Zorn; er zog seine Rothaut heraus, skalpierte 
ihn und begann in das Schnupftuch zu machen. Als dies die Musikantin 
erblickte, erhob sie ein Geschrei: „Wie können sie es wagen, vor mir 
so etwas zu treiben!* Und er erwiderte: „Ich übe mich auch, denn 
morgen ist: meine Hochzeit.“ — Erzählt von E. K. aus liiy 1897. 


21. Zabawa w konika 
Jeden maty chlopaezck zawsze sypial miedzy ojcem i matka; 
czasami jak synek usngl, ojeiec po ceichutkie przelazil proez niego do 
dony wiciskad ja na dobranoe, ale ostroänie, zeby malego nie obudzif. 


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— iH — 


Jednego razı synek jak ua ziost diugo nie cheial zasnat; czeka@ sie 
ojeu nie cheiato, wige odzywa sis do niego: „Möge cie powozid na 
koniku? — Powozie. — To siadaj na mnie, a ty matka, dobrze go 
trzymaj, zeby nie spadi“. Chlopak wgramalit sie ojen na grzbiet, i 
kofi zaras zaczet jechad, coraz to predzej; wezystkim bardzo podobala 
sie ta zabawa, a maly z wielka uciechz krzyezal: „Hop, koniku, hop!“ 
— Na drugs nöe chlopen przypomniala sie wezorajaza jazda: „Tato, 
niech mnie tata jeszeze powozil*“ Ale ojeiec jakog nie mia} ochoty: 
„2, daj mi tam $wiety spoköüjl* Matka wtedy traciia go noga i po 
wiada: „I czegüz zatujesz naszemu dziecku tej trochy przyjemnosci?" — 
Opowiadal A. E. z Nieklania, 1899 r. 


Das Pferdchenspiel. 

Eis kleiner Bub achlief immer zwischen seinen Eltern; manch- 
mal, wenn der Bub, eingeschlafen war, stier der Water sachte über 
ihn hin zur Mutter, um sie zur Gutennacht zu umarmen, jedoch ror- 
sichtig, um den Kleinen nicht aufzuwecken, Einmal, wie absichtlich 
(zum Ärger) wollte das Söhnchen lange nicht einschlafen, warten 
mochte der Vater nicht länger, also sprach er zu ihm: „Vielleicht 
möchtest du auf dem Pferdehen reiten?* — „Ja, reiten.“ — „Also 
setz dich auf mich und du, Mutter, halte ibn gut, daß er nicht 
herunterfalle.“ Das Bürschel kletterte dem Vater auf den Rücken 
und das Pierd begann sofort zu traben, immer schneller; allen gefiel 
dies Spiel ungemein und der Kleine schrie voller Freude: „Hopp, 
Pfördehen, hopp!* In der nächsten Nacht erinnerte sich der Bub an 
den gestrigen Ritt: „Vater, lad mich noch reiten!“ Doch der Vater 
hatte gerade keine Lust: „Ei, laß mich doch in Rub!* Da stieß ihn 
die Mutter mit dem Fuße an und sagte: „Warum gönnst du nicht 
unserem Kinde dies bischen Vergnügen?“ — Erzählt von A. L. aus 
Nicklan 1899. 


22. Gosj teh. 

Raz chlopak widzial, jak parobek oblapial dziewke, i nabrat do 
tego takiej ochoty, #0 eiygle chodzil za nis, Zeby i jemu data. Deie- 
wusze juz sie to nprzykrzylo, i cheiala sie od niego odczepiä; raz 
wziela miedzy nogi gesi leb i zawolata chiopaka do stedoly. Co tylko 
sie przystawii do niej, dziewka jak g0 uszezypnie w sam ezubek, ai 
chlopak narobil wrzasku i w nogi; od tego ezası zdaleka omijat dzie- 
wachy, 2eby go nie ugryziy. Jak chlopakowi przyszedi czas do Zeni- 
aczki, naraili ma zdatng dziewuche, i chiopak sie ozenit, ale i de niej 


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nie przytkongt sig ani razu. Dziewka byla goraca, ze ledwie do wesela 
wytrzymala; po slubie rozpalila sie jeszcze bardziej, a tu chlop ani 
mysli bra& sie do niej. Nie mogla juz $cierpied i pozalita sie na niego 
przed ojeami. Starzy go zawolali i gadaja: „Üo2ed to za chlop, Zes 
jeszeze nie kobiceie nie zrobit? Wpttuktbys ja kielbass i jajami*. 
Parobek zaraz ustuchal, wzigt kielbasy, ugotowal jajek i zaczal ciskac 
na dziewuche; oma sie Smiata, ale lapala i jadia, a niediuge tak sie 
rozegziia, 3e rozlo&yla mu sie na pierzynie i odkryla kiecki po sam 
pas. Chlopak spöjrzal; az sie za glöwe wzigt: „Rety, jaka ogromna 
reba, zchy tet musza byd atraazne!® Rzucil tam kawalek Kielbasy z 
jajami i möwi: „Nasei, zrej, tylko mnie za to nigdy nie ugryz!* — 
Opowiadat W. W. z Koriskich, 1896 r, Uzupeinit J, B. w Gowarczo- 
wie, 1899 r. 


Der Ganskopt, 


Einmal sah ein Bürschel wie ein Bursche eine Magd umarmte, 
und bekam dazu solche Lust, daß er ihr immer nachstieg, damit sie 
ihm ebenfalls gewähre. Dem Mädel war dies schon zuwider worden 
und sie wollte seiner schon loswerden. Einmal nahm sic einen Gans- 
kopf zwischen die Beine und winkte dem Bürschel in den Stall zu 
kommen. Kaum machte er sich fertig, da zwickte ihn die Magd ge- 
rade in's Schöpfchen so stark, daß das Bürschel ein Gezeter erhob 
und die Flucht ergrifi. Seit der Zeit wich er den Mädeln von weiten 
aus, damit sic ihn nicht beiden. Als die Zeit kam, da der Bursche 
heiraten sollte, suchte man ihm ein tüchtiges Mädchen aus, ünd er 
heiratete, — aber er rührte sie auch nieht ein einzires Mal an. Das 
Mädel war so heißblütig, daß sie es kaum zur Hochzeit ausgebalten 
hatte; nach der Trauung brannte sie noch mehr — und nun fiel dem 
Manne gar nicht ein, sich über sie herzumachen. Sie konnte es nicht 
mehr aushalten und beklagte sich über ihn vor den Eltern. Die 
Alten riefen ihn herbei und sagten: „Was bist da für ein Mann, daß 
du dem Weibsbild nach nichts gemacht hast? Könntest sie mit der 
Wurst und den Biern tüchtig bearbeiten.“ Der Bursche gehorchte 
sofort, nahm eine Wurst, kochte Eier gar und begann das Mädel da- 
mit zu bewerfen; sie lachte, fing es aber auf und aß davon, wurde 
auch bald so übermütig, daß sie sich anf der Tuchent ausstreekte und 
die Schürzen bis zur Taille aufkrempelte; der Bursche blickte hin 
und faßte sich beim Schopf: „O weh! was für ein großes Maul! Die 
Zähne müssen auch fürchterlich sein!“ Er warf ein Stück Wurst mit 
Eiern hin und sagte: „Da hast, friß, nur beiß mich niemals dafür“. 


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u ME, u 


— Erzählt von W. W. aus Koriske 1896, ergänzt J. B. aus Gowarcezow, 
1899, 
23. Pöltora eala. 

Byt w jednym felwarku miody dziedzic, chlop, jak byk, dziew- 
czarz straszuy, co tylko pod spödnice zagladal. Kazda dziewucha byla 
tez nie od tego, bo sobie ij poigrala z panierem i jeszeze gorset za 
to dostala a jak sie zrobil za ciasny, to ja wymianowat pan krows z 
eielsciem i za chiopa wydal. Nareszcie przyszdi czas ustatkowad sie, 
i nasz panicz oZenil sie z warszawianks cieniutka, jak biezysko, co 
taz jej na wsi polubowalo, 3e w pöl roku ju# byla, jak wör, ale za 
to deiedzie przy miej strasznie zmarnial: zrobil sis chudy i blady, a 
nogi niby patyki, Ze ledwie hazil. Na nie doktory, na nic leki i ap 
teki, pan jui widad wygladal na ksieda obore. Wienezas stary kar- 
bowy, chiop maäry i znany, przydybal pana na osobnosci, äeby mu 
chocial jeszeze urok odezynie, ale dziedic powiada: „Cala moja sla- 
bos@ jest z tego, 36 mnis Jona strasznis kocha, i chee, Fchym I ja 
ja co troche kochat i w nocy i we dnie; doktory kafe mi zaprzestad, 
ale ona ani alyszet o tem nie chce, i wida6 jedna warszawska panna 
zamorzy mnie, com dal rade wszystkim dziewuchom we wsi*. A stary 
na to: „Ja panı na to poradze, niech jeno pan jutro w gen 
wyjdzie z panig na Iske i da mi z nia pogadaf we cztery oczy, to 
wezystko bedzie dobrze.“ Na drugi dzief pan z pania spaceruja po 
Ice, a tu stary karbowy w kozuchn i baraniej ezapce Kosi, a# sie & 
niego ciurszkiem leje. Deiedziczka nie wytrsymata i odzywa ale: 
„Uziowieku, jak wy mozecie pracowad w kozuchu, kiedy muie w takiej 
lekkiej gabryjeli i$& goraco? — To, jasnie pani, za pokute. — Übzescie 
takiego zrobili? — O tem mogs powiedziet tylko we ceztery ocay.* 
Pani tak sie rozeiekawila, #e kazala metowi is@ dalej, a chiop wten- 
czas möwi: „za miodum byl taki jurny, Zem co noc babe oblapial, 
aze sie jej przetarto te pöltora cala od siala de picala.“ Jak to dzie- 
dziezka ustyszala, zaraz poleciala do dworu, zamknela sie w awoim 
pokoju, ödgiela anknis przed duzym Inetrem, ij patrzy, a tu uniej 
jut malo co sie zostalo do przetareia.. Zeby ochronid te reszte, dzie- 
dzierka od tego czası tylko przy wielkim swiecie pozwalala aie deli- 
katnia pokochad; dziedzic bardzo predko sie poprawil i dia osacze- 
dzenis 3ony zuowu sie wzist do dziewek. — Öpowiadal J. B. w 
Gowarezowie, 1899 r. 


Anderthalb Zoll 
Auf einem Vorwerk lebte ein junger Majorstherr, ein Bursche 


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—_— 9 — 


wie ein Stier, ein schrecklicher Mädchenjäger, der nur unter die 
Röcke guckte. Jedes Mädel hatte auch nichts dagegen, denn sie 
spielte sich mit dem jungen Herrn satt und bekam dafür obendrein 
ein Korsett, und wenn dieses zu eng geworden, da bekam sie eine 
Kuh sammt dem Kalbe zur Aussteuer und wurde an einen Bauer 
ansgeheiratet. Endlich kam die Zeit der Gesetztheit (des gesetzteren 
Alters) und unser junger Herr heiratete eine Warschauerin mit einer 
rertdünnen Taille, der die Dorfluft derart wohlbekam, daß sie in 
einem halben Jahr wie ein voller Sack war, der Majoratherr dagegen 
war neben ihr schrecklich abgemagert; er war so dünn und bias 
geworden, die Beine wie zwei Stecken, daß er kaum herumgehen 
konnte, Es halfen keine Aerzte und keine Arzeneien, der Herr sah 
aus — fertir für den Pfarrerhöf. Nun traf mit ihm in der Einsam- 
keit sein alter Ökonom, ein gescheiter und bewährter Mann zusammen, 
um ihn noch wenigstens gegen das Beschreien zu besprechen, doch 
der Majoratherr sagte: „Meine ganze Krankheit besteht darin, daß 
mieh meins Fran schreeklich liebt und will, daß ich sie auch ein 
wenig liebe, bei Tag und bei Nacht; die Ärzte raten mir aufzuhören, 
doch sie will davon nichts hören, — und sichtbarlich wird mich ein 
Warschauer Fräulein zugrunde richten, mich, der ich mit allen Dorf- 
mädeln so leicht fertig werden gekonnt.“ Der Alte darauf; „Ich 
werde dem Herrn schön helfen. Der Herr möge nur morgen Mittags 
mit der Herrin auf die Wiese herauskommen und mir mit ihr unter 
vier Augen zu sprechen erlauben, — so wird alles gut werden.“ 
Am nächsten Tag spazierte der Herr mit seiner Frau auf der Wiese 
— sich da, der alte Ökonom (Zahlmeister?) in Pelz und Schaffelmütze 
mäht das Gras, daß ihm der Schweiß in Strömen herabrinnt Die 
Majoratherrin konnte nicht umhin zu bemerken: „Mensch, wie könnt 
Ihr im Pelz arbeiten, wenn es mir, in so leichtem Überwurf, so heiß 
ist, herumzugehen?“ — „Das ist, gnädige Herrin, zur Bude.* — 
„Was habt Ihr denn verbrochen?* — „Das kann ich nur unter 
vier Augen sagen.“ Die Dame war so interessiert, daß sie ihrem 
Manne gebot weitsrzugehen, nnd da sagte der Bauer: „Bin in meiner 
Jugend so lüstern (geil) gewesen, daß ich jede Nacht das Weib um- 
armen mußte, bis ich ihr die anderthalb Zoll vom Arsch bis zur Voz 
durchgerieben.“ Als die Majoratherrin dies hörte, eilte sie sofort ins 
Schloß, versperrte sich in ihrem Zimmer, hob den Rock ror dem 
großen Spiegel und schaute, da fehlte es bei ihr zum durchreiben 
nieht mehr vie. Um diesen Rest zu retten, gewährte die Majorat- 
herrin nur bei besonderen Festgelegenheiten eine zarte Umarmung; 


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— 


der Majoratherr erholte sich sehr schnell wieder, un um die Frau 
zu schonen, machte er sich wieder über die Dorfmälel her. — Er- 
zählt von J. B. aus Gowarezow 1899, 


24. Sztuczne wdeieki. 


Jedna pani bardzo lubita wygladad oknem jak Indzie podlewali 
trawke pod jej plotem, i mynajmnej napatrzyla sie zsawsze duzo 
rozmaitych i ciekawych rzeezy, cho£ sie tylko zdaleka mogla oblizy was, 
Als w starym piecu djabel pali; jednego razu zobaczyla taka rzeez, 
ze niedy w zyein wiekszej nie widziala; kiedy jeszezo ten jegomost 
wytrzepal je o plot, ju& nie mogla wytrzymat i zaraz posiala poko- 
jöwks po tego cztowieka Pani nakarmila i napoila goscia, a potem 
chciala go jeszcze przenocowad w swoim lö2ka; nie zwaza na jego 
wynöwki, sama sig rozbiera i jego popedza. Kiedy ju2 Iıyli w koszu- 
lach i mieli sie polozye, pani zdejmuje jeszeze wlosy i kladzie na 
stoliku, przy nich pologzyla zeby, potem wyjmuje z zanadrza wate, a 
z tylu odwiezuje poduszeczke, tak Ze jej pöl nie zostale. Wtenczas 
gosc powiada: „A ja sobie odejme tylko jedne rzerz,“ I polozyl na 
stoliku ten kawalek gumy, co sie tak pani spodobat pod plotem, — 
Opöwiadat J. K., 189 r. 


Die künstlichen Reize, 

Eine Dame liebte es zum Fenster hinauszugucken, wie die 
Leute das Gras unter ihrem Zaun begossen und erschaute nach 
Herzenslust wenigstens verschiedene, interressante Dinge, wenn ale 
sich blos von weiten daran ergötzen konnte Doch im alten Ofen 
heizt der Teufel; einmal erblickte sie so ein Ding, daß sie in ihrem 
Leben nie ein größeres gesehen; als es noch der betreffende Herr am 
Zaun abgeschüttelt, da konnte sie es nicht mehr aushalten und schickte 
sofort die Zofe um diesen Mann. Die Dame ließ ihn essen und trinken 
und wollte diesen Gast dann in ihrem Bette übernachten lassen; sie 
läßt keine Ausreden gelten, kleidet sich selber aus und treibt ihn 
ebenfalls dazu an. Als sie schon in Hemden waren und sich nieder- 
legen sollten, nahm die Dame noch ihre Haare ab und legte sie aufs 
Tischchen, danchen legte sie die Zähne, dann zog sie die Watte aus 
dem Busen heraus, und hinten band sie ein Pölsterchen las, — #6 
daß von ihr kaum die Hälfte übrig blieb. Da sagte der Gast: „Und 
ich werde nur ein Ding ablegen“, — und legte aufs Tischchen jenes 
Stück Gummi, das der Dame am Zaun so gefallen. — Ermählt von 
J. K. 1899. 


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= MM = 


25. Wyswiecenie. 

7a görami i rzekami, w jednej glüchej wioseezee Zyl chytry djakon, 
ktöry po ämierei popa wzist na siebie werystkie jego obowigzki i 
dochody, chocia! nie miat do tego ani pozwolenia ani swiecenia, alemyslat, 
e sie to do to archijereja, czyli biskupa, nie doniesie. Naraz niespodzie- 
wanie zapotrzebowal go do siebie archijerej, i djakon, nie mieszkajac wy- 
prawit sie w droge. Do miasta przybylt juz pöäno i zaszedi do jednej 
siostrzyezki milosierdzia, co z milosei bliäniego dawala nocleg alugom 
boöym. Kiedy juz mieli sie potozye, zaczat dobija sie do drzwi sam 
archijerej, Jjak ledwie zdasyl zlapad swoje szaty i umkna@ za male 
drzwicaki w takie miejsce, dokyi sam cesarz piechotg chodzi. Arcy- 
pasterz z ımniszka zaraz wzieli sie za pobo&ne dzielo, i djak siyszy, 
jak klepis swoja owieczke i möwi: „Cüz to jest u ciebie? — To 4 
göry Libaiskie. — A to? — To sad Gietsematiski. -— A tm co takiego? 
— Tu klasztor panieiski. — A u mnie jest mnich, jak raz do tego 
klasztoru.“ Po osadzeniu mnicha w klasztorze wstaje i otwiera drz- 
wiczki do djakonsa, a om juz ni Zywy, ni martwy; biskup oblal go 
tylko po ciemku od glowy do nög i nazad wröcit na lö2ko. Nakoniee 
öboje zachrapieli: on grubo, ona cienko; wtenczas nasz djak wyleciat 
ztantsd na ulice, jak mokra wrona. — Na drugi dzien, jakhy nigdy 
nie nie bywalo, zjawia sie do archijereja, a ten jak nasindzie na niego: 
„Iy taki owaki, suki synu, jak sniesz bez mojego wyswiecenia by& 
popem? — No teraz juz dostalem wy$wiecenie. — Kiedy? — Jak je- 
chaliscie z ger Libafskich przez sad Gietsenafski do klasztoru pae- 
niefiekiego.” Biskup zapomnist jezyka w gebie, nareszeie powiada: 
„Kiedy tak, to juz jesteg popem i wracaj sobie do swojej cerkwi."“ — 
Opowiadat E. K. z Hadomia, 1POLr. 


Die Einweihung. 

Hinter Gebirgen und Flüssen, in einem Krähwinkel lebte ein 
schlaner Diakonus, der nach dem Tode des Popen dessen alle Ver- 
pflichtungen und Einnahmen übernahm, obwohl er dazu weder die 
Priesterweihe noch die Befugnis erhalten, doch dachte er, daß dies 
dem Archijerej (dem Bischof) nieht zu Ohren kommen werde. Unver- 
hoffterwoiso wurde er vor den Bischof zitiert und unverweilt begab 
sich der Diakonus zu ihm. Er gelangte spät im Städtchen an, trat 
bei einer Schwester der Barmherzigkeit ein, die aus Nächstenliebe 
den Dienern Gottes ein Nachtlager gewährte Als sie sich schon 
schlafen legen sollten, begehrte der Bischof selber Einlaß; der Diakonus 
hatte kaum Zeit seine Gewänder zu erwischen und hinter dem kleinen 


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"pre 


Türchen zu verschwinden, an jenen Ort, wohin sich der Kaiser selber 
zu Fuß zu begeben pflegt. Der Erzhirt machte sich mit der Nonne 
sofort an's Fromme Werk, und der Diakonus hörte, wie ar sein 
Schäflein beklapste und dabei sprach: „Was hast du da?“ — „Das 
sind die Berge von Libanon.“ — „Und das?* — „Dis ist der Garten 
von Ghetsemane.*“ — „Und das da?“ — „Ein Frauenkloster.“ — 
„Und ich hab’ einen Mönch, der paßt gerade in dieses Kloster hinein.“ 
Nach der Einführung des Mönches im Kloster stand er auf, öffnete 
das Türchen zum Diakonus. — Der war halb tot, halb lebendig, — 
der Bischof bespritzte ihn bloß im Finstern vom Kopf bis zu Fuß, 
und kehrte ins Bett zurück. Endlich schnarchten beide ein; er 
schnarchte im tiefen Ton und sie ganz fein; da erst sprang der 
Diakonus von dort auf die Straße hinaus, wie eine nasse Krähe. — 
Am nächsten Tag, als wäre nichts gewesen, erscheint er vor dem 
Bischof, — und der fuhr ihn an: „Du, der und der, Hundeschn, wie 
unterstehst du dich ohne meine Einweihung ein Pope zu sein?" — 
„Nun, jetzt hab’ ich schon die Weihe empfangen.“ — „Wann?“ — 
„Als Ihr von den Bergen Libanons durch den Garten von Ghetse- 
mane zum Frauenklöster reistöt.“ Dem Bischof verschlug's die 
Sprache, endlich sagte er: „Wenn's so ist, also bist du schon Pope, 
— und kehre nur nach deiner Pfarre zurück.“ — Erzählt von E. K. 
aus Radom 1401. 


26. Zgubiöony pies. 

U jednego oflcera byl drogi pies; raz polecial za derszezykiem 
na miasto j gdeieg przepadt; co sie go Solnierz naszukal, wezystko 
napröino; przyszla mu wracad bez psa. Üficer strasznie sie za to 
rozgniewal, chod Zolnierz sie wymawia, Ze juz obszukal wszystkie 
ulice i podwörza; wienczas “fcer man powiada: „Tak idi teraz za 
miasto i obszukaj jeszcze wezystkie lasy, göry i doly, bo pies pewnie 
tam jest, a bez niego mi sie nie pokazuj.“ Zoinierz tak zrobil: do 
ciemnej noey chodzit po lasach, gorach i dolach, a psa jak niema, tak 
niema. Tymezasem glöd nie ciotka; chod z dusza w pietach, wröcit 
defiszczyk do domu i zakrad! sie do kuchni; maraz elyszy, @e oficer 
z 3ong wracaja, z gofcl. Przestraszony nie wie, gdzie sie podziet, 
i es tylka schowal sis pod 162ko w sypialni, oni ju2 weszli za nim i 
zaczeli sie rozbiera6‘, a potem polozyli sie na kako, byli oboje miodzi, 
to tez jeszeze nie mysleli 0 spaniu. Na ten raz mezowi zachcialo sig 
zobaczy&d ogrod rajski u sony, ale ona wetydzila mu sig pokazaf i 
möwila, te tem ogröd jest do ohrabiania, a nie do ogladania. Nakoniec 


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= B. 


sgodzila sig na jego prosby, i mg& zaczal zachwyea# sie widokiem 
raju: „Ach, ezego tu niema! Jaki las dziewiezy! jakie göry! jakie 
doly!“ Wtenezas z pod Iüäka wyehodzi gtos: „A niema tam naszego 
psa?“* — Opowiadat E. K. z Radomia, 1901 r. 


Der verlorene Hund. 

Ein Offizier besaß einen töneren Hund; einmal kief dieser dem 
Offizierdiener hinterdrein nach und verlief sich; wie lange ihn der 
Soldat auch suchen mochte — alles war vergebens; so mußte er ohne 
den Hund heimkehren, Der Ofizier war wütend darliber, obwohl der 
Diener beteuerte, alle Straßen und Gehöfte abgesucht zu haben; be- 
fahl ihm der Offizier: „Also begib dich jetzt hinter die Stadt und 
suche alle Wälder, Gebirge und Täler ab, denn der Hund muß dort 
sein, — nnd ohne ihn laß dich nieht wieder erblicken.“ Der Soldat 
gehorchte, bis in die späte Nacht durchstreifte er die Wälder, die 
Bergs und Täler, — der Hund war nirgends zu finden. Unterdessen 
war er hungrig geworden, — der Hunger ist keine Tante; wenn ihm 
auch die Angst an den Fersen hing, kehrte der Diener nach Hause 
zurück, und schlich in die Küche, — plötzlich hört er, daß der Offizier 
mit seiner Frau vom Besuch zurückkehre Wor Schreck wußte er 
nicht, wo er sich verstecken solle, — und kaum hatte er sich unter 
das Bett im Schlafzimmer verkrochen, da traten sie gleich ein und 
begannen sich auszukleiden, dann legten sie sich in's Bett; beide 
waren jung, also dachten sie noch nicht ans Schlafen. Diesmal ge- 
lüstete ea dem Gatten den Paradiesgarten seiner Frau zu besiehtigen, 
doch sie schämte sich ihm zu zeigen, sagte, dieser Garten sei zur 
Bearbeitung und nicht zur Besichtigung da. Endlich gab sie seinen 
Bitten nach und der Gatte begaun die Aussicht zu bewundern: „Ach 
— was es hier alles gibt! Was für ein Urwald! Welche Berge! 
Welehe Täler!'® Da ertünte die Stimme unter dem Bette: „Und steekt 
dort nicht irgendwo unser Hund?“ — Erzählt E. K. aus Radomie 1901. 


27. De capo. 

W jednym miescie byla bogata panna, i do niej zalecalo sie bardzo 
dns kawaleröow. Zeby sie przekona‘, ktöry ches sie Zenie z praw- 
dziwej milosch, a nie dla pienied#y, kaidego z nich po kolei wpusz- 
czala do siebie na noc i Zudala dwunastu dowodöw milosci. Na takich 
pröbach zeszedi miesisc, i äaden nie mögt daleko zajechat, bo jeduym 
zabrakio smarowidia, drudzy nie mieli dobrego dyszla, byli i tacy, co 
nawet nie wiedzieli drogi do jej serca; kasdy musial odjesd de spusz- 


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- MM — 


czonym nosem. Panna juz stracita nadzieje mies dobrego mi2a, chociaz 
zostal sie jej jeszeie jeden kawaler, ale i ten byl niepewny, czy mu 
sie uda docisgnad do tuzina Caty dzien przed pröba tazit po miescie, 
jak nieswöj, i kiedy przechodzil pod klasztorem bernardynöw, spadha 
mu na nos skorupka z orzecha; patrzy, a tu ojeiee Gaudenty w oknie 
tlucze orzechy swoim wlasnym tiuczkiem. Zaraz poleciat do niego 
prasid, zeby go zastepil w nocy przy pannie; litoseiwy bernardyn nie 
codmöwil mu pomocy i wieezorem dostal sie w przebraniu do paniens- 
kiej sypialni. Panna nie spöodziewala sie znalez& u ostatniego köchanka 
takiego duzego serca, co tak moeno mu bite, i kiedy, jut slozyl dwa- 
nascie dowodöw milosei, zaczela sie przezbywad, ie podiug jej rachunku 
jeszeze trzech brakuje, tak jej bardzo zasmakowala ta zabawa, a mo&e 
tylko chciala sie wycofade, Ale ojeiec Gaudenty nie chciat sie spiera& 
i powiada: „Kiedym sie przerachowal, to zaczuijmy zuowu de capo“, 
to jest jeszeze raz od poczatkn. — Opowiadal E. K. z Radomia, 1901r. 


Da capo. 

In einer Stadt lebte ein reiches Fräulein und viele Verebrer um- 
schwärmten sie. Um sich zu überzeugen, welcher sie aus wahrer 
Liebe heiraten möchte, und nicht des Geldes wegen, ließ sie jeden 
bei sich zur Nacht ein und verlangte 12 Liebebeweise, Während 
solcher Proben verstrich ein Monat, und keiner konnte weit kommen, 
denn dem einen ging bald die Schmiere aus, die andern hatten keine 
gute Deichsel, es gab auch solche, die den Weg zu ihrem Herzen 
gar nicht zu finden wußten; jeder mußte mit langer Nase abziehen. 
Das Fräulein hatto schon alle Hoffnung aufgogeben, einen zuten Gatten 
zu bekommen, wenn ihr auch noch ein Verehrer blieb; dieser jedoch 
war auch nicht sicher, ob es ihm gelingen werde, es auf zwölf zu 
bringen. Den ganzen Tag über vor der Probe schlenderte er in der 
Stadt umher, ganz außer sich (es war ihm, er wußte nicht wie) und 
als er am Bernhardinerkloster vorüberging, fiel ihm eins Nuüßschale 
auf die Nase; er schaut auf -—— sieh da! Pater Gandentius zerschlägt 
die Nüsse am Fenster mit seinem eigenen Schläger. Gleich lief er 
zu ihm hin, ihn zu bitten, er möge ihn im der Nacht bei dem Fräulein 
vertreten; der barmherzige Bernhardiner versagte ihm uicht seinen 
Beistand und abends gelangte er verkleidet in das Schlafzimmer des 
Fräuleins. Das Fräulein hatte gar nicht gehofft, bei dem letzten 
Verehrer ein so großes Herz vorzufinden, das ihm so stark schlug, 
und als er schon die zwölf Liebebeweise geliefert, suchte sie sich 
herauszudrehen, indem sie sagte, daß ihrer Rechnung nach noch dreie 


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u 


fehlen, so sehr batte ihr das Spiel wohlgefallen, oder suchte sie nach 
einem Vorwand, um zurückzutreten? Doch Pater Gaudentius mochte 
nicht streiten und sagte: „Wenn ich mich im Zählen geirrt, so fangen 
wir wieder da capo an“, das heißt noch einmal von Vorne. — Erzählt 
von E. K. aus Radomie 1901. 


28. Stworzenie Ewy. 

Kiedy Fan Bög ulepii Adama z gliny, to zostawil go na slofcı, 
zehy troche przescchl, a sam odszedi. To wazyztko wypatrzyt dja- 
bei, co zakradi sie do raju, i chcial spröbowad, czy i jemu sie nie 
uda zrobi& takiego cziowieka. Jak zaczy! lepie, tak wezystko wy- 
konczyl, tylko mu zabraklo troszks gliny na jeden dodatek w sa- 
mym &rodku; wyszukalt zaraz innej gliny, uwalkowal, a potem prxy- 
lepia i przytyka na röäne sposoby, ale trzymat sie nie chce; diugo 
sie z tem bawil, aö w kotica djahet dziabast ta sickierka ze zlosci, 
ze mu sie nie ulalo, i wciekl, bo juz Pan Bög wracal do swojej ro- 
boty. Zadziwil sie bardzo, jak zastal j02 dwoje ladzi, ale oboje wakrzesil, 
i w taki sposöb powstali Adam i Ewa. — Opowiadal 5, 1902 r. 


Die Erschaffung Evas. 

Als der Herrgott den Adam aus Lehm geformt, ließ er ihn an 
der Sonne trocknen und entfernte sich. Dem hatte der Teufel heimlich 
zugeschen, der sich in's Paradies eingeschlichen, und wollte probieren, 
ob es nicht auch ihm gelänge, einen solchen Menschen zu machen. 
Als er ihn zu formen begann, — hatte er schon alles vollendet, es 
reichte ihm blos nor ein wenig Lehm nicht zu einem Anhang gerade 
in der Mitte. Er fand sofort einen anderen Lehm, walkte ihn aus, 
dann suchte er ibn auf verschiedene Weise anzubringen, doch er 
wollte nicht festhalten. Lange Zeit mlhte er sich sö ab, bis andlich 
der Teufel in Zorü geraten, mit der Axt dert einhieb, daß es ihm 
nicht gelungen und durchging, da schon der Herrgott zu seiner Arbeit 
zurückkehrte. Er staunte, als er schon zwei Menschen vorfand, doch 
er hauchte beiden Leben ein, — und auf diese Weise entstanden 
Adam und Eva. — Erzählt von S. 1902. 

29. Swiece. 

I, Wiadomo o majtkach (okretowych), #e rzadko kiedy stykaja 
sie z kobietami, i tym biedakom w ezasie podröäy musi wystarczy@ i 
dziura w seku, a na jednym okrecie wywiercili ja sobie &widrem i 
uäywali dotad, az sie przepeinita. Raz po wielkich upalach nastepita 
straszna burza; wezyscy byli w strachu, a kapitan za swoje ocalenie 

Erauss, Anthropophyteis FI. 20 


a 


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Wi 


&lubowalt $wiece x binlego wosku; naraz okret sig zatrzeal, i praed 
kapitana wypadia z dziury gruba swieca, jakby dia niego. Kiedy 
dopiynal szezesliwie z majtkami do portu, poslal tg cudowng Swiece 
do klasztoru panien; przelosona zaraz cheiata ja zapalic, ale patrzy 
— nie ma knota; wtedy zapalila inne, a t# wziela do wiasnego wäyt- 
ku, i cho6 jej nie $wiecila, ale i tak topniala hardzo predko. Tym- 
ezasem cndowna äwieca po dziewieriu miesigcach przycezynila sie do 
nowego cudu w klasztorze: przelozona powita malego majteczka okre- 
towego, chociaz nie miala nigdy stycznodci z majikami, pröocz plöcien- 
nych, — Öpowiadat M. B. z pod Ikiy, 1904 r. 

II. Takie samo zdarzernie bylo i w cezasie wojny chiisko-japoiis- 
kiej; Rosjanie wtedy wiezli na okrecie wojennym Chifezyköw, wzie- 
tych do niewoli, a to naröd bardzo gorgcy i bez köbiet weale sie obejsc 
nie mo2e. W ezasie niewoli milode tak w nich wezbrala, $e a2 zae- 
zeia sie przez wierzch przelewad, Zeby nie wola@ pokladu, kapitan 
kazal im spuszezac sie w beczki z woskiem. Po wojnie z tego wosku 
zrobili öwiece i posiali zakonnicom do klasztoru, a one rozehraly 
pomiedzy siebie, ale nie na diuge, im wystarezylo tych swiec, bo 
utywaly ich z obuch kofebw; eiehszego do zapalania Swiatla, a grub- 
s26£0 do Faszenia rozpalonej cnoty. Nie przeszlo i roku, jak w tym 
klasztorze kasda zakonnica miala malego chifiezyka, cho& duzego nigdy 
w äyeiu nie widziafa. — Opowiadal E. z. 1904 r. 


Die Kerzen. 

I. Bekanntlich haben die Matrosen aelten Gelegenheit mit Franci 
in Berührung zu kommen, und diesen Armen muß während der Reise 
auch ein Knorrenloch genügen, und auf einem Schiffe bohrten sie sich 
eines mit dem Bohrer aus und gebrauchten es solange, bis es über- 
voll war, Einmal nach großer Hitze brach ein Sturm aus; alle waren 
in großen Ängsten und der Kapitän gelobte für die Rettung eine 
Kerze aus weißem Wachs; plötzlich erbebte das Schiff und vor dem 
Kapitän fie] eine dicke Kerze heraus — wie eigens für ihn. Als er 
glücklich mit seinen Matrosen im Hafen anlangte, schiekte er diese 
wunderbare Kerze ins Frauenkloster; die Priorin wollte sie sofort an= 
zünden, — sieh da — sie hatte aber keinen Docht; da zündete sie 
eine andere an und nahm diese zum eigenen Gebrauch; und wenn 
die Kerze auch nicht brannte, so entschwand sie doch allmählig ziemlich 
rasch. Unterdessen verursachte die Wunderkerze ein neues Wunder 
im Kloster, die Vorsteherin genas eines kleinen Matrosenknäbleins, 
obwohl sie niemals mit Matrosen außer mit ihren Unterhosen in Be- 


PRINCETOM UNIVERSITY 


ze 


rührung gekommen. (Im Polnischen majtki = Matrosen und auch 
Unterhosen.) — Erzählt von M. C. aus Iliy 1904. 


II. Ein gleicher Fall ereignete sich während des chinesisch- 
japanischen Krieges; die Russen führten damals gefangene Chinesen 
auf den Kriegschiffen, — und das ist ein sehr heißblütiges Volk und 
kann ohne Weiber nicht auskommen. Während der Gefangenschaft 
hatte sich in ihnen die Liebe derart angestaut, daß sie sich fiber den 
Kand ergoß; um nieht das Verdeck besudeln zu lassen, befahl ihnen 
der Kapitän in die Wachsfässer hinein zu ejakulieren. Nach dem 
Kriege wurden aus diesem Wachs Kerzen gegossen und an die Nonnen 
in's Kloster geschickt. — Sie teilten die Kerzen untereinander, doch 
sie reichten ihnen nicht lange aus, denn sie gebrauchten sie von 
beiden Enden; das dünnere zum Lichtanzänden, und das diekere zum 
Auslöschen der entzündeten Tugend. Kaum war ein Jahr verstrichen, 
da hatte jede Nonne in diesem Kloster einen kleinen Chinesen, wenn 
auch keine einen großen in ihrem Leben gesehen. — Erzählt von E. 1904, 


30. Zywa figura. 

Jeden rzeibiarz wyrabiat bardzo ladne figury, a jak jeszeze po- 
malowal, io wygledaly jak äywe. Kiedy wyjezdial na pare dni za 
interesami, wtenczas jego pomocnik nietylko zastepowal go w war- 
sztacie i wyrabial ju& niezporne firury, ale tak2e wyreezal go i w 
Iku i obrabist majstrowa, jeszeze lepiej od samego majstre. Ale 
rze&biart cos poczut ji wröcit raz niespodzianie w nocy; czeladnik na 
debijanie sie majstra wyskoczyl z Iüäka i ze strachu nie wiedzial, 
gizie sie podziaf, a& majstrowa poradzita mu zdja& koszule i stana£ 
pomisedzy nagiemi figurami, & sam niedawno skofezyt ji pomalowal; 
pomoenik tak zrobil, i Zona possla dopiero drzwi otworzy@ mezowi. 
Po przywitaniu majster sie wszedzie rozglada i chce obejrze@ robote 
czeladnika, chod Zona go obzala, Ze zmeczony z drogi i Zeby to od- 
tozyl do jutra, ale on zaraz poznal äywa figure i powiada: „Ta figura 
jest zrobiona bezwstydnie; muszg jej to wszystko zaraz urzog£, a doro- 
bie liste.“ Kiedy chee bra® nöz, pomsenik skoczyt do drzwi, a 
majster za nim z kKijem, i chlopak zreszta sam wolai dostad sto drg- 
gow, nit jeden lise. — Opowiadal L. 5, 1906 r. 


Das lebende Bild. 


Ein Bildhauer formte schr schöne Figuren, und wenn er sie über- 
malte, da. sahen sie wie lebend aus, Wenn er auf einige Tage in 


Geschäften verreiste, da vertrat ihn sein Gehilfe nicht nur in der 
2" 


PRINCETON UNIVERSITY 


— BB — 


Werkstatt, wo er nicht übel Bilder verfertigte, sondern auch bei der 
Frau Meisterin, die er nöch besser ala der Meister bearbeitete. Doch 
der Bildhauer mußte etwas gemerkt haben und kehrte unverhofft ein- 
mal in der Nacht zurück; auf das Klopfen des Meisters sprang der 
Gehilfe aus dem Bette und wußte vor Schreck nicht wohin er sich 
verbergen solle, bis ihm die Meisterin den Rat gab, das Hemd aus- 
zuziehen und sich zwischen den nackten Figuren aufzüstellen, die er 
selber unlängst vollendet und bemalt: der Gehilfe tat ee und jetzt 
erst ging die Meisterin hinaus, um ihrem Manne die Tür zu öffnen. 
Nach der Begrüßung schaute sich der Meister um und will die Arbeit 
des Gehilfen besichtigen, wenn ihn auch die Frau besorgt wegen 
seiner Müdigkeit von der Reise, auffordert, die Sache auf morgen zu 
verschieben, aber er erkannte sofort die lebende Figur und sagte: 
„Diese Figur ist ganz unverschämt gemacht; ich maß ihr dies alles 
gleich abschneiden und statt dessen ihr ein Blatt anbringen.“ Als 
er das Messer ergreifen wollte, sprang der Gebilfe zur Tür hinaus, 
und der Meister mit dem Stecken ihm nach, und der Bursche mochte 
lieber hündert Stecken einstecken, als ein Blatt haben. — Erzählt 
von L. 5. 1905. 
#. Dziura na okreeie, 

Na jednym okrecie jechala Zona jakiegos wysokiego urzednika i 
raz wyazla na wysoki pomost, a wiatr rozwiewal jej suknie Pod 
nia zakradt sie jeden majtek podgliada@ ladne i ceiekawe rzeezy, bo 
pani byla bez majtek; naraz dostrzegla podpatrzywacza i jak zacıme 
pinszeö ze wetyda, af sie wszyzey oficerowie zlecieli, a ona Kkaze 
zaraz lapa@ bezwstydoika i powiesid; widad sie bala, Zeby nie rozglosil 
tego wielkiego sekretu, ©6 zobaczyl u niej pod spödnies Kapitan 
zaraz zebrat oficeröw na morski end, i wtenezas dopiero wezysey do- 
wiedzieli sie calej prawdy; chen jej tiömaezyc, Zo w prawach mors- 
kich za to kary niema, ale oma gadad sobie nic nie da i weinz kray- 
czy, kehy go zaraz wieszad, Oficerowie nie mogli z baba dejs& do 
kodica, bo tak im glowy sklopotala, Ze juz mieli powiesidt majtka, 
tylko jeszeze ehodzilo 0 to, z jakiego paragrafu wydal wyrok. Diugo 
szukali, a2 nareszeie jeden znalazt takic prawo, de kto zobaezy na 
okrecie dziure, a nie zatka jej, to ma bye powieszony. Wtenczas 
sie skazaniec odıywa: „Ja jeszeze moge i tcraz to zrobic, bo juz 
oddawna mam gotowy do tego porzeduy kolek“ — Öpowiadat L. 8, 
(od J. P.), 19065 r. 

Das Loch im Schiff. 
Auf einem Schiff befand sich die Gemahlin eines höheren Beamten 


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= WW — 


und sie stieg einmal auf das Deck empor und der Wind blies ihr die 
Röcke auf. Ein Matrose kroch heimlich unter sie, um sich die schönen 
und interessanten Dinge zu beschauen, denn die Dame war ohne 
Unterhosen; auf einmal gewahrte sie den Aufpasser und erhob ein 
derartiges Gezeter vor Schande, daß alle Offiziere herbeistürzten, sie 
aber befahl den Unversehämten sofort festzunehmen und aufzuhängen; 
ofbenbar fürchtete sie, er solle nicht jenes Geheimnis werlautbaren, 
das er unter ihrem Rock erblickt. Der Kapitän versammelte sofort 
alle Offiziere zum Seegericht, und nun erst erfuhren alle die ganze 
Wahrheit; sie wollen ihr auseinandersetzen, daß in den Seegesetzen 
darauf keine Strafe vorgeschrieben sei, doch sie läßt sich nichts aus- 
reden, und schreit fortwährend, man solle ihn sofort hängen. Die 
Offiziere konnten mit dem Frauenzimmer nicht zu Ende kommen, 
denn sie hatte ihnen so die Köpfe verdreht, daß sie schon den Matrosen 
hängen sollten, es handelte sich nur noch darum, nach welchem Para- 
graphen den Urteilspruch zu fällen. Sie suchten lange, bis endlich 
einer eine Stelle im Gesetzbuch fand, daß, wenn einer auf dem Schiff 
ein Loch erblicke und es nicht verstopfe, müsse er gehangen werden. 
Da sprach der Verurteilte;: „Das kann ich noch jetzt tun, denn schon 
längst habe ich dazu einen tüchtigen Stöpsel in Bereitschaft.“ 


32, Gosceifice jarmarczne. 

Stary chlop wybierai sie na jarmark i jak to jest we zwy- 
czaju, pytal sie Zony i dzieci, co dla nich kupi@ w miescie, Zeby im 
sprawilo ucieche Tymezasem jedno chce tego, drugie tam- 
tego, a trzerie jeszeze ezego innego, tak Ze starcinu wezyst- () 
ko sie zaraz w plowie pomieszato. Witenzas, chocias byl 
niepiämienny, wziat Kawalek papieru, teby sobie dla pamie- 
ei nagryzmoli6 znaki, co sprawid, i zaczat sie pytad po 
kolei od najmlodszych: ‚Gadaj Wojtek, co ei kupi€ na jar- 
marku? — Mnie, tatulu, kupcie bulke. — ‚Dohrze, jest 
bulka‘, i chlop zrobil zrbil kölko. ‚A tobie co, Bartek? — 

I mnie bulke. — Jest ij druga bulka. No, a ty cu chcesz, Kaska? — 
Jabym chciala taka diuga szpilke.‘ Chlop przeciegnal sobie dlugiego 
kulasa na papierze. ‚Teraz ty gadaj, Maryska. — Dia muie tes pray- 
wieäcie szpilke. — Dobrze, jest dwie szpilki. Aty, Zoska, co chcesz? 
— Mnieby sie #dal naparstek! Stary naznaczyl sobie j naparstck, 
a potem möwi do Zony: ‚[ty, Magdus, tez sobie co umysl, to i dla 
ciebie naznacze‘ Magdusia, kobietka jeszeze niezegowata, zajrzala 
mu tylko w papier i powiada: ‚Dia mnie tam nic sobie nie znacz, kup 


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— 30 — 


mi jeno to, © in masz na papierze‘ — Opowiadat F. K. z. Bogorji, 
1905 r. 
Die Jahrmarktgeschenke. 

Ein alter Eaner machte sich zum Jahrmarkt auf und wie 08 go- 
bräuchlich ist, fragte er das Weib und die Kinder, was er ihnen in 
der Stadt kaufen solle, was ihnen eine Freude machen würde. Da 
verlangte das eine dieses, das andere jenes und das dritte noch etwas 
anderes, ao daß es dem Alten ganz wirbelig im Kopfe wurde Da 
nahm er, obwohl er der Schrift unkundig war, ein Stück Papier, um 
sich für's Gedächtnis bestimmte Zeichen aufzukritzeln, was er an- 
schaffen solle, und begann der Eeihe nach alle vom Jüngsten ange- 
fangen zu befragen: „Sag, Wojtech, was ich dir auf dem Jahrmarkt 
kaufen soll?* — „Mir, Väterehen, kauft eins Semmel,* — „Got, die 
Semmel ist da“, und der Bauer kritzelte einen Kreis hin. — 

„Und dir, Bartek, was?“ -- „Mir auch eine Semmel!* — () () 
„Die zweite Semmel ist auch da.“ — „Und was willst du, 

Kaska?“ — „Ich möchte so eine lange Spennadel haben.“ 

Der Baner zog einen langen Strich auf dem Papier. — 

„Jetzt sprich du, Maryika“* — „Für mich bringt auch eine 

solche Spennadel mit.“ — „Gut, sind schon zwei Spennadeln 

da. — Und du, Zoska, was willst du?“ — „Ich hätte einen 

Fingerhut nötig.“ Der Alte merkte auch den Fingerhut vor, dann 
sagte er zum Weibe: „Auch du, Magdus, sinne dir auch etwas aus, 
so werde ich dir auch etwas vormerken.“ Mapdusia, ein noch fesches 
Weibchen, guckte ihm blos ins Fapier hinein und sagte: „Für mich 
brauchst dort nichts vorzumerken, kauf mir nur das, was du dort auf 
dem Papier hast.“ — Erzählt von F, E. aus Bogorja, 1905. 


33. Kwestarz. 

Jeidzil po kwescie bernardyn, chlop jak dab z brzuchem praw- 
dziwio bernardyüskie i cyganial u ludzi ofary na klasztor. Naj- 
wiecej dawala mu jedna dziedziezka ciepla nawet goraea wdöwka, baba jak 
piee, eo w nim djabet pali, — bo tez i bernardyn znal jej czula 
strone i zawsze tak gorliwie zawinal sie koto niej, tak umiat ja gle- 
boko poruszy& i siegnad az do scrca, Ze ra& nawet nie pozalowata 
najpiekniejsze] pszenicy dla klasztoru. Kwestarz jeszeze przy od- 
jeidzie dziekowat dobrodziejee zakonu, a ona möwi: ‚Zyeze wam, 
seby z tej pezeniczki hyly takie buleezki — i takie pierotki,' i tu 
poklepala sie z tylu i z przodu. A bermardyn na to: ‚A ja äyeze 
pani, Zcby y tamtej przeniczki wyrosiy takie kloaki i takie ziar- 


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— 31 — 


neczka‘, i tu pokazal jej z pod habitu wielko&& przysztego plonu. «= 
Opowiadal F. K. z. Bogorji, 1W5 r. 


Der Gabensamuler. 

Ein Bernhardinermönch war auf einer BKeise als Gabensammler. 
Ein Bursch wie eine Eiche, mit einem wahren Bernhardinerbauch und 
er schwindelte sehr geschickt den Leuten das Geld für das Kloster 
ab. Am meisten gab ihm eine Majoratherrin, eine warme, sogar 
beiße Wittib, ein Weib wie ein Ofen, in dem der Teufel heizt; 
der Bernhardinermönch kannte aber auch ihre schwache Seite und 
hatte sich immer derart um ihre Guust eifrigst bemüht, verstand so 
tief sie zu rühren und bis ins Herz zu greifen, daß sie einmal das 
Kloster mit dem schönsten Weizen zu bedenken nieht Abstand nahm. 
Der Gabensammler dankte der Wohltäterin des Stiftes nochmals beim 
Abschied und sie sagte: „Ich wünsche Each aus diesem Weizen solche 
Semmeln und solche Mehltäschchen“, hier beklopfte sie sich vorn und 
hinten. Der Bernhardiner drauf: „Und ich Ihnen, gnädige Frau, daß 
aus jenem Weizen Euch solche Ährehen und solche Körnerchen auf- 
wachsen“, und hier zeigte er ihr unter dem Münchgewande die Größe 
der zukünftigen Ernte. — Erzählt v. K. aus Bogorija 1906. 

34. Zarlok. 

Jeden pan byt tski 2arlok, 20 zawsze zjadat wszystko, co bylo 
na stole, tak &e innym nie sie nie zostalo. Weazyscy sig z niego wys- 
miewali, a &onie to bylo nieprzyjemnie, ji cho€ mm weiaz kladta do 
glowy, trzeba sie powstraymywad, ale on zaweze sie prxzy poseiach 
zapominat, wiec miala mu zwracad uwage na to szczypaniem. Kaz 
niespodziewanie zaszli do nich znajemi, i na predce podali na stöl 
jajka na miekko; jeszeze nie wszyscy wzieli po jednym, kiedy sam 
gospodarz na poczekaniu uwinal sie z reszta, chociat go Jona szezy- 
palı, Potem przyniesli kielbase; on tak2e bierze sie za nig, ale Zona 
zaczela go tak szczypat, !e nie wytirzymal i powiada: ‚Moja kochana, 
szczypalas mnie juz za jajka, teraz zuöw za kielbase, ale jabym 
umart z wyeiehezenia, jakbym cie cheiat za kaddym razem zadowol- 
nie. — Opowiadal K. z. Potaniea, 1905 r. 


Der Vielfraß. 


Ein Herr war ein so großer Fresser, daß er immer alles aufaß, 
was an dem Tische war, so daß anderen nichts übrig blieb. Alle 
lachten ihn aus, — der Frau aber war dies unangenehm, und wenn 
sie ihm auch immer die Öhren vollpredigte, daß man sich beherrschen 


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— 12 — 


müsse, so vergaß er sich doch immer vor den Gästen, sie sollte ihn 
also durch Zwicken darauf aufmerksam machen. Einmal, ganz uner- 
wartet, bekamen sie Besuch von Bekannten und in aller Eile servierte 
man weichgekochte Eier; kaum hatte ein jeder je ein Ei genommen, 
als mit dem Rest der Hausherr flugs fertig war, obwohl ihn die Frau 
gezwickt. Dann brachte man eine Wurst; 'er machte sich auch da- 
rüber her, doch die Frau fing ihn derart zu zwicken an, daß er's 
nicht mehr aushalten konnte und rief: „Meine Liebe, hast mich schon 
bei den Eiern gezwickt, jetzt wieder bei der Wurst, aber ich könnte 
an Erschöpfung zugrunde gehen, wenn ich dich jedesmal zufrieden 
stellen sollte“ — Erzählt von K. aus Polatce 1905. 


35. Nowy zarobek. 

Przyszedi do miasta Moskal z siekiery na zarobek i wrzeszczat 
ma cala ulice: „Komu trzeba drzewo rabad?* Zawolali go zaraz do 
jednego domu uraba& drzewa i zaplacili, a on zaraz przepil caly zarı- 
bek- Urznisty jak nieboskie stworzenie wyszedi na ulicg j zaczal 
podlewa# sup u latarnie; naprzeeiw oknem wygladala pani, i jak zo- 
baczyla porzadne toporzysko u tego rebacza, zaraz kazala go zawota® 
do siebie na robote. Moskal sie nie odmawiat i obrobil panis na 
wszystkie strony, przytem sie zmachat, jakby zrabal dwa sagi, ale mu 
zaptacili, jakby za dziesiee. Kiedy wzigt pienisdze, to pomyslal sobie; 
„Tu chujem mo&na wiecej zarobid, niz siekiers“, i cisnq! ja do kanalu. 
Jak przepil i te pienigdze, to zaczal chodziE po uliey i wolad: „Uzy 
niema gizie dla chuja roboty?" — Opowiadal L. 5. 1906 r. 


Ein neuer Erwerb. 


Ein Moskauer kam einmal mit einer Axt in die Stadt um etwas 
zu verdienen und schrie aus Leibkräften auf der Straße: „Wem soll 
ich Holz hacken?“ Man rief ihn gleich in ein Haus zum Holzhacken, 
man bezahlte ihn und er vertrank sofort seinen ganzen Verdienst. 
Total betrunken, wie ein Unmensch, trat er auf die Straße und be- 
gann den Laternenpfahl zu begießen; vom Fenster aus, ihm gegen- 
über schaute eine Dame zu und als sie bei ihm die tüchtige Axt er- 
bliekte, ließ sis den Holrhacker sofort zur Arbeit kommen. Der 
Moskauer weigerte sich nicht und bearbeitete die Dame auf alle 
Seiten, dabei kam er so außer Atem, als hätte er zwei Meterzentner 
Holz gehackt, — aber er wurde für zehn bezahlt. Als er das Geld 
einsteckte, dachte er bei sich: „Hier kann man mit dem Zumpt mehr 
verdienen als mit der Axt,“ und warf sie in den Kanal. Als er auch 


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dieses Geld vertrunken, durchstreifte er die Straßen und schrie: 
„Gibt's keine Arbeit für den Zumpt?“ — Erzählt von L. 5. 1905. 


86. Malarz w klasztorze. 

Zekonnice najeiy malarza do odmalowania swojego klasztora, a 
on znalaz! jeszeze sposobnose jedne] z nich swoim najgrubszym pedzlem 
namalowad na pamistka swöj Zywy portret, co miat sie na dwiat 
pokazat dopiero za dziewied miesieey. Kaz przy tej robocie zastaly 
ich towarzyszki i zaraz poleciaty z jezykiem do przetozonej, z zaw- 
stydzona biedaczka w placz, bo czekaly ja za to rizgi, Malarz ja 
pociesza, ze jej bid nie beda, tylko jeszeze calowad w to samo miejsce, 
zaraz sadza ja na stole z zarzucons na szyjg sukienka i malnje pod 
krzyiem äliezoy obraz 8. Antoniego. Zaledwie skonezyt, kiedy ja 
wezwali do przelogonej; tam zakonnice ziapaly ja za rece i nogfii 
roziozyly na posadzce, ale jak odkryli suknie az po pachy, — waäzyscy 
padii na kolana przed objawieniem i zaczeli sie cisnad, aby ucalowat 
ten cudowny obraz. — Opöwiadal K. z Polanca, 1905 r. 


Der Maler im Kloster. 

Ein Maler bekam von den Nonnen den Auftrag, ihr Kloster zu 
renovieren, er aber fand noch Zeit und Gelegenheit, einer Nonne 
mit seinem dicksten Pinsel sein eigenes Konterfei zu malen, das erst 
nach neun Monaten die Welt erblicken sollte. Einmal wurden sie bei 
dieser Arbeit von ihren Kolleginnen überrascht, und diese liefen sofort, 
um der Oberin zu berichten und die Arme, ganz beschämt, fing zu 
weinen an, denn ihr drohte die Prügrelstrafe. Der Maler tröstet sie, 
daß man sie nicht prügeln werde, im Gegenteil, sie werde noch auf 
dieselbe Stelle geküßt werden, setzt sie sofort auf den Tisch, das 
Kleid bis an den Hals aufgeschürzt und malt ein schönes Bild unter 
dem Kreuz, den hl. Antonius hin. Kaum hatte er geendigt, als sie schon 
vor die Oberin befohlen wurde; dort erfaßten sie die Nonnen an 
Händen und Füßen und streckten sie auf dem Boden aus, als sie 
aber das Kleid aufhoben bis unter die Achseln — fielen alle auf die 
Knie nieder vor der verklärten Erscheinung und eine suchte der 
andern mit dem Kuß des wunderbaren Bildes zuvorzukommen. Erzählt 
von K. aus Polafiee 1905. 


37. Porada u doktora. 
Mioda Zydöwka przyszla do doktora, i on ja zapytuje: „Eis to 
wam? — Prosze pana doktora, möj ma2 nie mo&e mi zrobid dziecka. 
— Jakto, czy on nic nie mode? — No, on moie, tylko on nie maie 


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wypuseit tej wilgoc. — To wasz mai niech do mnie przyjdzie, kiedy 
chory. — Na co mas, kiedy nasz rabin zawsze Kobietom poradzit. — 
No to i wy idäcie sobie do rabina. — Kiedy on teraz jest stary, i 
juz po nim nie skutkuje. — To sobie szukajeie miadego, a mnie nie 
zawracajeie glowy. — Ale jabym wolala, zeby moje dziecko bylo 
podobne do pana doktora. — Üzy& ty oszalata? — Na co gie pan doktör 
gniewa? Praecie to nie darmo. — Wynos mi ztad, bo cie wyrzuce 
za dızwi! — Ja sobie sama pöjde, kiedy pan doktör nawet tego nie 
potrafi, znajde ja innych, co mi za to doplacg."' — Öpowiadali P. ©. 
iB 2...1%06 r. 


Die Konsultation beim Doktor. 

Eine junge Jüdin kam zum Arzt, der fragte sie: „Was fehlt 
Ihnen?“ — „Bitte, Herr Doktor, mein Mann kann mir nicht ein Kind 
machen.“ — „Wie — er kann also gar nichts?“ — „Nun er kann 
schon, aber er kann diese Flüssigkeit nicht herauslassen.* — „Also 
möge Ihr Mann zu mir kommen, wenn er krank ist" — „Wozu soll 
kommen mein Mann, wenn unser Rabbi immer geholfen hat den 
Frauen.“ — „Da geht halt auch zum Rabbi." — „Aber er ist schon 
alt und es hilft jetzt nichts mit ihm." — „So sucht Euch einen 
jungen und verdreht mir nieht den Kopf.“ — „Aber ich möchte lieber 
haben, daß mein Kind möchte sein ähnlich dem Herrn Doktor.“ — 
„Bist närrisch geworden?‘ — „Wozu ist büs der Herr Doktor? Das 
wird nicht sein unbezahlt‘“ — „Troll dich fort, sonst werf ich dich 
zur Tür hinaus!“ — „Ich werde gehen von selber, wenn der Herr 
Doktor nicht einmal das machen kann, werde andere finden, die noch 
mir werden zuzahlen.“ — Erzählt von P. C. und B. aus... 1905. 


38. O slawaym owczurzu. 

Byl w jednej wsi owezarz bardzo slawny, I do niego nawet zdäleka 
zjeädiali sig chorzy, albo przysylali swoja wode, co bylo wszystko 
jedno. Jegomodt gadal za to na Indzi, ale kiedy mu zacharowala 
siostrzenica, i Zaden doktör nic jej nie pomögl, umyslit zaradzid sie 
jeszeze tego znachora. Nie wypadalo mu wozi6 do niego siostrzenicy, 
wiec kazat jej napusci@ swojej wedy do faszki przez lejek i wyslal 
z nig dziadka koseielnego. Poslaniec szedi ostroänie, jak z piwem, 
ale zaraz przewröcil sie o kamien i rozlal wezystko; szez&eiem z0- 
hbaczyt na pastwiskn jatüwke, jak mokrzyla, i podstawit jej flaszke, 
Kiedy to oddal owczarzowi, on zaraz powiada, Ze jalöweczka chce do 
byezka, i dziadek powröcil z taks receptg, Jegomost, niediugo myslar, 


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— 3b — 


wydal za ma2 siostrzeniee, i widaf, ze pan miody mial dla niej naj- 
lepeze lekarstwo, bo wyzdrowiala zaraz po weselu. Witenezas i sam 
jeromos cheial porady u znuachora na sw6j brzuch, jak u kobiety, co 
spolziewa sie bliänigt, i wyslat koscielnego ze awoja woda. Po droize 
dziadak zuowu utknat na tym samym kamieniu i wylal, izuowu musial 
flaszks podstawiad jakiejä krowie. Tym razem owezarz kazal po- 
wicdzied, de krowa za dwie niedziele bedzie miata eielaka. Tegomos& 
temu uwierzyt, bo czesto mu w brzuchu brykato i beczalo; przer te 
dwa tygodnic tak sie martwil, Ze jes& nie mögl, a jak czas jus nad- 
szedi, to wybral sie daleko w las, seby ludzkie oko nie widziato jego 
nieszczeäcia. Tulat sie tak caly dzien, a wieczorem je mu sig bardzo 
zacheialo, i trafii do gajöwki. Poezeiwi Indzie dali mu wieezerze i za 
nie w Swiecie nie cheieli go pusci@ na noc; ustapili mu swojegro löäka, 
i jegomosö polozyl sie spad. 'Tymezasem w chalupie nocowalo takze 
ciele; w nocy zatesknilo do krowy, ale natraflo na jegomoscia, co z 
goraca odrzuci! z siebie pierzyne, i zaczelo go ssad. Jegomost ale 
obndzit i namacat ciels; byt pewny, 2e to on sis oeielit we änie, bo 
i brzuch mu ezegos zmalat; Zeby rano nic mie@ wetydu, ubrai sie po 
ciemka i cichutko, bez butsöw, wymknat sie z chatupy. Rano gajowy 
sie przebudzil i zaczyna lamentowad: „Gwaltu, nasze ciele zjadto je- 
gomoscia, — tylko buty sie zostaly!'“ — Öpowiadal L. S., 1906 r. 


Vom berühmten Schafhirten. 

In einem Dorfe lebte ein sehr berühmter Schafhirt und zu ihm 
kamen von Nah und Fern die Kranken, oder schickten ihren Urin, 
was ganz gleich war, Der Pferrer wetterte darob über die Leute, 
doch als ihm die Nichte erkrankte und kein Arzt ihr half, beschloß 
er noeh diesen Wunderdloktor um Rat zu fragen. Ks paßte nicht, daß 
er seine Nichte selber zu ihm führe, darum befahl er ihr das Wasser 
in die Flasche hineinzutun mittels Trichters, und schickte damit den 
alten Kirchendiener ab. Der Bote ging damit vorsichtig des Weges 
dahin, als trüge er Bier, doch bald stolperte er über einen Stein und 
schüttete alles aus; zum Glück erblickte er auf der Weide eine Junze, 
die eben brunzte und stellte ihr die Flasche unter. Als er dies dem 
Schafbirten übergab, sagte der sofort, daß dies Junzlein nach dem 
Stier verlange und der Alte kehrte mit diesem Rezept zurück. Öhne 
lange zu überlegen verheiratete der Pfarrer baldigst seine Niehte und 
offenbar mußte der Bräutigam das beste Heilmittel für sie gehabt 
haben, denn sie wurde gleich nach der Hochzeit gesund. Nun wollte 
der Pfarrer selber ein Mittel gegen seinen Bauch haben, der so wie 


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— 36 — 


bei einem Weibe war, das Zwillinge erwartet und schickte den 
Kirchendiener mit seinem Wasser ab. Unterwegs stieß der Alte 
wieder an denselben Stein an ünd verschüttete cs und müßte wieder 
die Flasche einer Kuh unterstellen. Diesmal ließ der Schafhirt sagen, 
dad die Kuh in zwei Wochen ein Kalb bekommen werde. Der Pfarrer 
glaubte nun fest daran, denn es kollerte und raumorte ihm immerfort 
im Bauche; während der zwei Wochen kränkte er sich derart darüber, 
daß er nicht einmal essen konnte, und als der bestimmte Zeitpunkt 
heranrückte, begab er sich weit in den Wald hinein, damit kein 
menschliches Auge sein Unglück erschaue 30 wanderte er ruhelos 
herum, bis er am Abend sehr hungrig geworden, in ‘das Fürsterhaus 
gelangte; die rechtschaffenen Leute gaben ihm ein Nachtessen, und 
wollten ihn in der Nacht um nichts in der Welt fortlassen; sie traten 
ihm ibr Bett ab, und der Pfarrer legte sich zum Schlafen nieder. In 
der Stube aber übernachtete auch ein Kalb; in der Nacht bekam es 
Sehnsucht nach der Kuh, doch stieß es zufüllie auf Hochwürden, der 
vor Hitze die Tuchent abgeworfen und begann ihn zu saugen. Hoch- 
würden wachte auf und ertappte das Kalb; er war überzeugt, daß er 
im Schlaf @ekalbt, denn der Bauch war ihm auch einwenig abgefallen; 
um nicht am Morgen die Schande zu erleben, kleidete er sich im 
Finstern an und schlich leise, ohne Stiefel, zur Stube hinaus. Am 
Morgen begann der Förster zu lamentieren: „Um Gott! unser Kalb 
hat Hochwürden gefressen — sind blos die Stiefel übrig geblieben!“ 
— Erzählung won L. 5. 1306. 


39. bBechezywa tona. 

Pewien bogaty Zyd przyszedi do doktora i powiada: „Niech pan 
doktör co poradzi mojej Zonie, bo jest bardzo lechezywa. — To nie 
trzeba jej lechta&. — Kiedy ona nie po wierzchu jest lechezywa, tylko 
w irodku. — Czy to co szkodzi? —- Przez to ja nie mam dzieci, bo 
ona nis mo2o wytrzymad glebokiego Kochania i zaraz mi sie wysuwa, 
a ja musze milost dokonezy& na materacn.“ Doktör pomyslal i powiada: 
„Na to jest tylko jedno lekarstwo: rewolwer. — Jakto? zabi6 moja 
zone? — Ale nie, tylko przy sciskaniu Zony trzeba miet rewolwer w 
reku, i jak sie pan zacznie rozplywad z milosei, naleäy wystrzeli&, i 
wtedy ona ze stracht podda ale jeszeze bligej. — To bardzo dohry 
sposöh, Aylko ja nie mam rewolwern. — Wier ja panı posyeze na 
dzisiejszs noc." Na drugi dziefi kupiec mu odaosi rewolwer z bardzo 
kiepska mins, & doktör sie pyta: „Cd, czy rewolwer nie zrobit na 
pafiskiej Zonje spodziewanego skutkua? — Üj, panie doktorze, moja 


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— 1 — 


kona ze strachu zrobila calkiem niespodziewany skutek pod siebie, a 
trzeba bylo cala poseiel i bielizue zmienid‘ — Üpowiadal L. 8. z 
Szydlowa, 1906 r. 

Das kitzlige Weib. 

Ein reicher Jude kam zum Arzt und sagte: „Der Herr Doktor 
möge etwas raten meiner Frau, denn sie ist schr kitzlig" — „Nun, 
so soll man sie nicht kitzeln.“ — „Aber sie ist nicht von außen 
kitzlig, sondern inwendigr.‘“ — „Schadet das etwa?“ — „Darum hab’ 
ich keine Kinder, denn sie kann ein tiefes Lieben nicht aushalten und 
entschlüpft mir gleich, und ich muß die Liebe beendigen auf der 
Matratze‘ Der Arzt dachte nach und sagte: „Dagegen gibt es nur 
ein Mittel: den Revolver.“ — „Wie denn? meine Frau töten?" — 
„Aber nein, man muß nur bei der Umarmung der Frau einen Revolver 
in der Hand halten und wenn Sie anfangen in Liche zu zerfließen, 
muß er abgefeuert werden, dann wird sie sich vor Schreck näher 
andrücken.“ — „Das ist ein schr gutes Mittel, aber ich hab' keinen 
Kerolver‘* — „Also will ieh ihn meinen borgen“ Am nächsten Tag 
brachte ihm der Kaufmann den Revolver mit sehr üblem Gesichtaus- 
druck wieder und der Doktor fragte: „Nun, hatte der Revolver auf 
ihre Frau die erwartete Wirkung gemacht?" -— „OÖ, Herr Doktor, 
meine Frau hat gemacht vor Schreck eine ganz unerwartete Wirkung 
unter sich, daß man mußte wechseln die ganze Boett- und Leibwäsche. 
— Erzählt von L. 5. aus Szydiow 19086. 


40, Traeci dzwonek. 

Do naczelnika stacji kolejowej przyjechal pociggiem kolega, co 
sie z nim dawno nie widzial; po wyäeiskaniu sie na wszystkie strony 
naczelnik poprowadzit go do swojego pokoju, Zeby sie obmyl z kurzu 
i przebrai po podrösy, a sam wröcil nazad wyprawiad pociag. 'Tym- 
czasem naczelnikowa w przylegiym pokoju myslala, #e to jej mai 
jeszeze sie guzdrze, i poszla przypomniec mu obowiszki kolejowe, 
Kiedy ötworzyla drzwi, widzi, Ze stoi jeszeze w adamowym stroju z 
koszula na glowie i nie mose nig trafie, gäzie trzcba. Naczelnikowa 
wtedy ziapala go za serce od dzwonka, trzesie nim i powtarza: „Panie 
naczelniku, trzeci dzwonek | trzeci dzwonek!* Wtem rzeesywiscie 
odezwal sie trzeci dawonck, a jednoczesnie z koszuli wysunela sie 
niezuajoma glowa. Pani w krzyk i w nogi, Zeby ezempredzej obmy& 
Feke, a przyjaciel stei, jak wryty, — nawet ma jezyk stangl kolem 
ze Adziwienia. Wrücit potem naeczelnik i zaraz chee go zapoznad ze 
swoja Zona, a ona m6wi: „Ju& widzieliämy sie z tym panem, nawet 
go przywitalam.“ — Opowiadal L. 8. z Szydiowa, 1906 r. 


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— 38 — 


Das dritte Glockenzeichen. 

Zum Stationchef kam mit dem Zug sein Kollege, den er lange 
nicht gesehen; nach allseitiger herzlicher Umarmung führte ihn der 
Chef auf sein Zimmer, damit er sich vom Staub abwasche und von 
dor Reise die Kleidung wechsle und kehrte selber eilig zuräck, um 
den Zug abzufertigen. Mittlerweile dachte die Frau Chef im Neben- 
zimmer, daß sich ihr Mann so lange herumtummle, und ging, um ihn 
an seine Berufpflichten zu mahnen. Als sie die Tür öffnete, sieht 
sie, daß er noch in Adamtoilette dasteht mit dem Hemd am Kopf 
und Kann mit ibm nicht den richtigen Weg treffen. Da erwischte 
ihn die Chefin am Gloekensehlägel, schüttelt ihn und ruft: „Herr Chef, 
Herr Chef, das dritte Glockenzeichen ! das dritte Glockenzeichen !* 
Da ertönte tatsächlich das dritte Glockenzeichen, und gleichzeitig 
kam aus dem Hemd ein unbekannter Kopf zum Vorschein, Die Dame 
schrie auf und stÄrzte fort, um schnell die Hand abzuwaschen, und 
der Freund stand da wie festrebannt, — sogar seins Zunge war ihm 
vor Verwunderung ganz starr geworden. Später kam der Chef zu- 
rück und wollte ihn gleich mit der Frau bekannt machen, sie aber 
sagte: „Wir haben uns schon mit diesem Herrn gesehen, ich hah' 
ihn sogar schon begrüßt.“ — Erzählt von L. S. aus Szydlow 1906. 


41. Niesmiala, 

Driewka przyszla do jegomosei z wäaleniem na parobka. „Ci2 ci 
takiego on zrobil? — Kicdy nie ämiem powielzie& — No, nie watyıä 
sie; moZe eig tu pomacal? — Öj, nie. — A moie tam cie poklepal? 
— I to nie. — To chyba cie za to zlapal? — Jeszeze gorzej. — 
Wier mose eie tak odkryl? — I jeszeze nie to. — Tak pewnie ei to 
wsadzit? — Zeby tylko to. — No, to juz chyba cie tak robil? — 0j, 
jeszeze cos gorszego mi zrobil. — Cd ta moze by6d, u licha? Juz 
wiecej nic nie wiem. — A to, prosz+ jegomosci, zarazil mnie brzydka 
chorobg. — A, niechie cie! Üzemuzes odrazu nie powiedziala? — 
Bom nie ämiala; dopiero teraz sam jegomost mnie osmielili.“ — Opo- 
wiadat L. 8. z Szydiowa, 1906 r. 


Die Schüchterne. 

Ein Mädel kam zu Hochwürden, um sich über einen Burschen 
zu beklagen. „Was hat er dir denn getan” — „Ich trau mich nicht 
zu sagen.” — Nun, schäm dich nicht, vielleicht bat er dich hier be 
tastet? — „Ach, nein.“ — „Vielleicht dort beklapst?" — „Auch das 
nicht.“ — „Vielleicht dich daran erwischt?“ -- „Noch schlimmer.“ 


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— 319 — 


— „Vielleicht hat also er dich so aufgedeckt?“ — „Noch immer 
nicht das,‘ — „Dann hat er dir vielleicht dies hineingesteckt?"" — 
„Wenn 68 nur das gowesen wäre‘ — „Nun, da hat er es höchstens 
so gemacht?“ -- „Er hat mir, ach, noch schlimmeres zugefügt.“ — 
„Was könnte denn das sein, zum Henker? Ich weiß nichts mehr.“ — 
„Er hat mich halt, Hochwürden ... angesteckt mit einer bösen 
Krankheit‘ - „Ah! der... soll dich -—- warum hast du das nicht 
gleich gesagt?“ — „Ich hab’ es halt nicht gewagt, erst jetzt hat mich 
Hochwürden selber dazu ermutigt.“ - Erzählt vonL. S.ausSzydlow 1906, 


42, Wierny pies. 

Jegomosci wpadta w 0ko ladna susiadka, i ciagle z nie romanso- 
wat przez plot, bo go dalej pies nie cheial puscie. Zeby ulagedzid 
tego wiernego strösa, jegomöst dawal mu kielbaski, a pies tak lap- 
ezywie wyrywal ma z rak, 36 o malo paleöw nie ugryel. Raz jero- 
mosc zaukradi sie do ogrödka sasiadki i tam zachcialo mu sie porltad 
jakis kwiatek; naraz pies zlapal go zebami, bo myslal, Ze to kielbaska. 
Na krzyk przyleciala. sasiadka, ale psa nie moZe odeiagna€ od zdobyezy; 
dopiero podsunela mu pod nos prawdziwg kielbaske, i pies zgodzil 
sig na zamiane, bo byla nis taka twarda. Pokgsany jegomosö byl w 
bardzo smutnym stanie; litoseiwa sgsiadka obmyla krew i obwigzata 
rany wiasnemi rekami, i jegomost migt okrakiem wröcide do damn. 
Potem cheiata ukarad jeszcze psa i wyszukata dobrego kija, ale widzi, 
ze ju pies ma kare za swoje cheiwos:, bo polamal sobie wezystkie 
zeby, nawet kielbaski zjest nie mögl. 


Der treue Hund. 

Hochwürden warf ein Auge auf seine schöne Nachbarin und er 
firtete mit ihr über den Zaun, denn weiter ließ ihn der Hund nicht 
kommen. Um diesen treuen Wächter zu besänftigen, gab ihm Höch- 
würden öfters Würstchen, und der Hund haschte so gierig darnach, 
daß er ihm beinahe die Finger abgebissen hätte. Einmal schlich 
sich Hochwürden in’s Gärtlein der Nachbarin ein, und dort bekam 
er Lust ein Blümchen zu begiessen- Plötzlich packte ihn der Hund 
mit den Zähnen; er dachte es wäre ein Würstchen. Auf das Geschrei 
hin stürzte die Nachbarin herbei, doch kann sis dem Honde die Beute 
nieht entreißen, bis sie ihm ein echtes Würstehen unter die Nase 
echob und der Hund war mit dem Tausch einverstanden, denn es war 
nicht hart. Der gebissene Pfarrer befand sich in einem tranrigen 
Zustand; die barmherziee Nachbarin wusch ihm das Blut ab und 


PRINCETON UNIVERSITY 


BEE 


verband ihm die Wunde und der Pfarrer konnte sich heimlich davon- 
machen. Dann wollte sie den Hund bestrafen, suchte einen tüchtigen 
Prügel aus, doch sieht sie, daß der Hund schon für seine Freßlust 
bestraft worden, denn er hatte sich alle Zähne abgebrochen, konnte 
sogar das Würstchen nicht mehr auffressen. 


43. List papieia Symplicjusza I. do niewiast frankoüskich. 

Ze wszystkich niewiast bialoglowy frankonskie tak sa wielee 
urodziwe, ze ich wdzieki mo&na mierzy€ lokciami, a wa&yd centnarami. 
Ale ke na tym Swiecie nie nie ma doskonalego, przeto i owe podwiki, 
pomimo swej gladkosci, maja wielki niedostatek: oto pray igraszkach 
milosnych sa zawsze zimne, jako l14d, ktörego nie moZe stopi€ nawet 
najgoretszy kochänck, a mezom, spelniajaeym powinnos& malzeisks, 
zdaje gie, de maja do ezynienia z dziurawemi pierzynami. Takie 
przyrodzenie stalo sie przyczyna strasznego erzechu, poniewa& pewien 
baron przez niewiadomose spal x cialem swojej nieboszexki Zony, nie 
dostrzegajac Zadnej röznicy. Imbo zmaza cielesna u nichoszczki byla 
zmyta przez matrony, ale u biednego barona pozostala skaza duszna, 
ktörej widomg osmaka byla zmartwialo® pewnego czlonka, zapewne 
z powoda najwiekszej styernosel z martwym eialem. Nieszezeiliwegö 
grzeszuika kaptani odsylali po rozgrzeszenie od Annusza do Kaifasza, 
at wreszeie zgladzit mu grzech slawny papiez Sympliejusz I. i wtedy, 
o dziwo! na sam tylko widok pewnej nadobnej Wioszki powstala z 
martwych obumarla czes© ciata, ktörej poprzednio nie mogly ozywid 
rozeierania wszystkich siuzehnic barona. A najwyiszy pasterz w troser, 
aby jego owieczki nigdy nic staly sie prayczyns podobnego grzechu 
u baranköw, wyslal do niewiast frankosiskich swij stawny list, rozka- 
zujac im ezynid poruszenia przy powinnosei malzerskiej, a dla wiekszej 
zachety nadajac gorliwszym sto dni odpustu. Dlatego te pobosne 
bistoglowy dostepujac ask w pilnym spelnianiu tero polecenia, uczu- 
waja niewypowielziane rozkosze niehiafskie. 


Ein Brief des Papstes Simplieius I. an die 
fränkischen Frauen. 

Von allen Frauen sind die fränkischen Weiber so schön, daß man 
ihre Reize mit der Elle messen und mit Zentnern wiegen könnte. 
Aber da es auf dieser Welt nichts vollkommenes giebt, haben auch 
diese Molligen trotz ihrer Weichheit ihren großen Fehler; so sind sie 
bei Liebspielen inmer so kalt wie Eis, das auch der feuerigste Lieb- 
haber nicht zu schmelzen vermag, und den Männern, die die Ehe- 


PRINCETON UN IVERSITY 


- 321 — 


pflichten erfüllen, kommt es vor, als hätten sie es mit durehlöcherten 
Tuchenten zu tun. Solch angeborener Fehler wurde die Ursache 
einer schrecklichen Sünde, weil ein Baron durch Unwissenheit mit 
der Leiche seiner verblichenen Frau schlief, ohne einen Unterschied 
zu bemerken. Wenn auch die körperliche Befleekung der Seligen 
durch alte Frauen abgrewaschen worden, so blieb doch beim- armen 
Baron die seelische Befleckung, deren sichtbares Zeichen die Erstorben- 
heit des gewissen Gliedes war, sicherlich hervorgerufen durch die 
innigste Berührung mit dem toten Körper. Den unglücklichen Sünder 
schickte der Kaplan von Annanas zum Kaiphas um Absolütion, bis 
ihn endlich der berühmte Papst Simplieius I. von der Sünde lossprach, 
— und dann erst — o Wunder! — erhob sich das abgestorbene Glied 
beim bloßen Anblick einer schönen Italienerin, während es vorher 
vergebens von allen Dienerin des Barons frottiert wurde. Der höchste 
Hirt aber in der Besorgnis, es mögen seine Schäflein eine ähnliche 
Sünde an ihren Böcklein begehen, schickte an die fränkischen Frauen 
seinen berühmten Brief, in welchem er ihnen anbefahl, Bewegungen 
bei der Erfüllung der ehelichen Pflichten zu machen, und zur größeren 
Aneiferung gab er den Strebsameren 100 Tage Ablaß. Deshalb auch 
empfinden die frommen Frauen, indem sie der Gnade in der fleißigen 
Befolgung dieses Auftrages teilhaftig wurden, unaussprechliche, himm- 
lische Wollust. 


44. Chrzest i obrzezanie, 
Pewien chlopezyk mieszkal blizko Zydöweczki, i po calych dniach 
bawili sie razem, a jak podrosli, ju& obejäö sie bez siebie nie mogli. 
Ale wtedy cehiopeu nie podobalo sie, ze ona nie jest chrzescijanks, a 
panienka znöw wolalaLy, Zeby on byl Zydkiem, i jedne postauowilo 
przeciagnad; drugie na swoja wiare. Zydöweczka pierwsza zaczeln 
namawiad chlopca, Zeby dat sie obrzeza6; on byl ciekawy, jak sie to 
robi, wies panienka po niediugim ezukaniu znalazta, co trzeba, obejr- 
zala nieznana rzecz na wezystkie strony i bierze za nö, a chlopiec 
krzyezy: „Ja chyba nie zniose, jak mi to obrzeiesz! — Ale nic sie 
nie b6j, — patrzaj, ja juz od dziecka jestem obrzezana, a nie mi nie 
jest, — Oj, jaka duza rana, jeszeze sig dotad nie zagoital Zamiast 
mnie tak kalsezye, to lepiej ja eiebie ochrzere. — Kiedy ja nie moge 
by& chrzeseijanks, bo ju2 mi obrzezali to, co ty masz jeszcze — To 
ja spröbuje ei przyprawi€ moja rzecz, moZe sie nada.“ Zaczeli wiec 
pröbowad; kazdy poczetek trudny, ale potem ndalo sie im tak dobrze 
dopasowad, Ze Zydöweczka powiada: „Ach, jak milo by chrzescijankg!* 
Erauns, Antbropophrtela IW. Fi 


PRINCETON UNIVERSITY 


— 5 — 


Die Taufe und die Beschneidung. 

Ein Bürschlein wohnte neben einer Jüdin und sie spielten zu- 
sammen den ganzen Tag über, und als sie größer wurden, da konnten 
sie sich überhaupt nicht trennen. Aber es gefiel nunmehr dem Burschen 
nicht, daß sie eine Jüdin sei, und das Fräulein hätte es wieder lieber 
gehabt, wenn er ein Jude gewesen wäre, und beide beschlossen ein- 
ander zu bekehren. Die Jüdin begann zuerst den Burschen zu be 
reden, daß er sich beschneiden lasse; er war neugierig, wie das ge- 
macht wird, so fand das Fräulein nach kurzem Suchen das, was nötig 
ist, besah das unbekannte Ding won allen Seiten und nimmt das 
Messer, der Bursche aber schreit: „Ich werde && wohl nicht ertragen, 
wenn du mir das abschneidest!“ — „Aber fürchte dich nicht, — 
schau, ich bin schon von Kindheit an beschnitten, und mir ist nichts 
geschehen.“ — „Q weh, was für eine große Wunde, sie ist bis jetzt 
noch nicht geheilt! Statt mich so zu verletzen, werde ich dich lieber 
taufen.“ — „Aber ich kann doch keine Christin mehr werden, weil 
man mir schon das abgeschnitten, was du moch hast.“ — „So werde 
ich versuchen, dir mein Ding anzubringen, vielleicht wird's passen.“ 
Sie fingen also. an zu probieren; jeder Anfang ist schwer, doch dann 
gelang es ihnen das Ding so genau einzufügen, daß die Jüdin sagte: 
„Ach, wie angenehm ist es, eine Christin zu sein!“ 


45. Dziecko z lodı. 

Bogaty kupiec oZenil sie z mlod4 panna, ale zaraz pierwszej nocy 
po Slubie musiat od Zonki z lidka ndad sie w daleka padrs2 za pilnemi 
interesami, Kiedy po roku wröcit do domu, zastal ju& Zonke z malem 
przy piersi; zamiast ja przywitae i cieszy@ sie synkiem, co mu sis 
dostal bez zadnyeh trudöw, on zaraz z göry na nis: Zkad sie wzial 
ten bekart?“ A mloda kobietka möwi z placzem: „Powiem ei cala 
prawde, möj, meta tylko sie nie eniewaj: Jak mnie tu zostawiles z 
sakrwawionym sereem, to my@lalam o tobie dniem i noey, a milost 
tak mnie rorpalala, Ze dia ochlody musialam na mröz chodzie; wtenczas 
u dachu zobaczylam swieczki z lodu, takie same, jak twoja, i niemi 
gasitam gorgezke peknietego serca; od tego urodzil sie ten nasz synek.“ 
Po takim wyjasnieniu znown Zyli zgodnie kilka lat; chlopiee podrösl 
i zaczat pomaya& kupeowi w handla. Kiedy znöw wypadto jechad w 
dalekie strony, kupiec zabrai go z soba, a Zonie zapowiedsial, Zehy 
od wszelkich äwieczek trzymala sie zdaleka. Kupcowa caly czas tesknita 
za metem, a jeszeze wiece] za synem; wreszcie kupiee przyjekiäa, 
ale ber chlopaka. „A edzie möj syn? — Miusze ei sie prayenad, moja 


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—_— m _ 


3ono, 26 z mojej winy stalo sie nieszezescie, bo jeszeze dotsd nie 
wierzylem, Ze twöj synek byl z lodu, i dlatego zabralem go do gor«- 
xych krajöw, tymezasem on sie tam zaraz roztopit w wode.“ 


Das Eiskind. 

Ein reicher Kaufmann heiratete ein junges Fräulein, aber gleich 
in der ersten Nacht nach der Hochzeit mußte er vom Weibchen aus 
dem Ehebette weg sich auf eine weite Reise in dringenden Ange- 
legenheiten begeben. Als er nach einem Jahre nach Hause zurück- 
kam, fand er schon sein Frauchen mit einem Säugling an der Brust 
vor; statt sie zu berrüben und sich mit dem Söhnchen zu freuen, das 
ihm so ohne Mühe beschert worden, fuhr er sie gleich an: „Woher 
stammt dieser Bastard?* Und das junge Weibchen sagte weinend: 
„Ich werde dir, mein Männchen, die ganze Wahrheit gestehen, zürne 
vor nicht: als du mich hier mit blutendem Herzen verlassen, da halbe 
ich Tax ünd Nacht deiner gedacht, und die Liebe hat mich derart 
ins Feuer gesetzt, daß ich zur Abkühlung auf den Frost hinausgehen 
mußte; da erblickte ich vom Dache herabhängend so große Biskerzen- 
zapfen, genau so, wie der deinige, und mit ihnen hab ich die Hitze 
ıneines gesprungenen Herzens gelöscht; daraus ist unser Söhnchen 
entstanden.“ Nach sölcher Erklärung lebten sie wieder mehrere Jahre 
im besten Einvernehmen; der Bursche war größer geworden und fing 
an dem Vater im Laden mitzuhelfen. Als er wieder in ferne Länder 
verreisen mußte, nahm ihn der Kaufmanı mit, und bedeutete der 
Frau, daß sie sich vor allen (Kerzen) Zapfen in acht nehmen möge. 
Die Kaufmannfrau sehnte sich die ganze Zeit über ungemein nach 
ihrem Manne und noch mehr nach ihrem Sohne: endlich kam der 
Kaufmann zurück, doch ohne den Sohn. „Und wo ist mein Sohn ?* 
— „Ich muß dir gestehen, mein Weib, daß durch meine Schuld ein 
Unglück geschehen ist, denn ich habe noch bis jetzt nicht geglaubt, 
daß dein Sohn von Eis war, und da hab ich ihn deshalb in die heißen 
Länder mitgenommen, da ist er halt dert zu Wasser geworden.* 


46. Sprezentowanie broni. 

W rzece kapal sie oflcer i zobaezyl, de droga nad same woda 
przejeidäala na köniü pulkowniköwa; öficer cheial sie schroni£, a wien 
kon przestraszony stana! deba, i amazonka bee na ziemie, at jekneto. 
Öficer zaraz wyskoczyl z wody na pomoc i widzi, Ze pani lezy niepr- 
zytomna z zadartemi na glowe sukniami, Choc mu Zal bylo tego 
widoku, ale opuscit ma niego zaslony i za to zobaczyl inny, kiedy 

21# 


PRINCETON UNIVERSITY 


= 


pörozpinal jej stanik, 3eby otrze£wid omdlala. Nareszeie pulkownikowa 
przyszla do siebie i otworzyla oczy, a biedak. dopiero teraz sobie przy- 
pomniat, $e jest bez munduru, i radby sie schowad pod ziemie, ale 
znal stusbe, wiec stanst po Zolniersku przed swoja zwierzchniczks i 
tylko przepraszei, ze nie oddal uklonu wojskowego. Pulkownikowa 
mu odpowiada: „Nie nie szkodzi, za to mi pan sprezentowal broii.‘* 


Präsentiert das Gewehr. 

Im Flusse badete ein Offizier und erblickte am Uferrand die 
reitende Oberstenfrau; der Offizier wollte sich verbergen, da bäumte 
das erschreckte Pferd, und die Amazone fiel plumps zur Erde, daß. 
es dröhnte. Der Offizier sprang sofort aus dem Wasser, um ihr auf- 
zubelfen und sicht, daß die Dame bewußtlos daliegt, die Kleider über 
den Kopf geschlagen. Wenn es ihm such leid tat um diesen An- 
blick, aber er deckte sie zu und erblickte dafür etwas anderes, als. 
er ihr die Taille öffnete, um die Ohnmächtige ins Bewußtsein zurlick- 
zurufen. Endlich öffnete die Oberstin die Augen und kam zu sich, 
und der Arme erinnerte sich erst jetzt daran, daß er ohne Uniform 
und wäre froh gewesen in den Erdboden zu versinken, da er aber 
die Dienstordnung kannte, so stellte er sich stramm vor seiner Vor- 
gesetzten hin und entschuldigte sich blos, daß er ihr die militärische 
Ehrenbezeugung nieht erweisen könne Die Gemahlin des Obersten 
erwiederte: „Das macht nichts, dafür haben Sie Ihr Gewehr präsentiert.“ 


47. Broda rabina. 

Raz na jarmarku Zyd okpil babe na litkupie, i ona zaczela mu 
wymyslae, a Ze jej sie naprö&no &linka zebrala da poczestunku, to 
jeszeze splunela na Zyda Tymezasem tamtedy przechedzit rabin, i 
jemu to baba oplula brode; zaraz zrobit sig straszuy gwalt, jak w saday 
dzien, chocia nie byto o co, bo w brodzie bylo tylko trzy klaczki w 
eztery rzeiy; ale Zydzi ziapali babine i zaciggneli do mapistratu. 
Babina sie wymawia, #e to bylo nieumyälnie, wiec burmistrz möwi do 
rabina: „I eö% cheecie od tej kobiety, jezeli to zrobila niechcacy ?* 
A rabin powiada: „My nie mogemy tego darowad, bo u mas stoi, 3e- 
oko za oko, zab za zab. — Kiedy tak, to plafcie jej takze na gebe, i 
bedzie kwita.* Ale baba krayery: „Panie bumistrzu! ja mu naplulam 
na brode, to i on miech mi tam napluje* Zaraz podnioela epsdnie i 
nadstawila rabinowi sınutas twarz z broda gesta, dluge i Krocona, de 
a2 bylo mu zazdroi&. — Öpowiadat L. S,, 1908 r. 


Der Bart des Rabbiners, 
Einmal auf einem Jahrmarkt hatte ein Jude ein Weib beim 


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Feilschen (?) gefrozzelt und sie begann ihn mit besonderen Namen 
zu belegen, and da sich ihr vergeblich der Speichel anf ein Trakta- 
ment angesammelt hatte, — spuckte sie den Juden an. In dem Moment 
ging an ihnen der Kabbiner vorüber und dieses Weih hatte seinen 
Bart angespuckt; darob entstand sofort ein großer Lärm, wie am 
Jüngsten Tag, wenn es auch um nichts war, denn der Bart: bestand 
aus drei Stoppeln in vier Reihen; doeh die Juden erfaßten das Weiblein 
und schleppten os aufs Gemeindeamt, das Weiblein erklärte, daß sie 
es nicht absichtlich getan, also sagte der Bürgermeister zum Rabbiner: 
„Was wollt Ihr von dieser Frau, wenn sie es nicht absichtlich ge- 
tan?“ Der Rabbiner sagte jedoch: „Wir können dies ihr nicht so 
hingehen lassen, denn bei uns heißt es: Aug’ für Ang’, Zahn für 
Zahn!“ — „Wenn's so ist, so spuckt Ihr ebenfalls auf den Mund un 
Schluß.“ Doch das Weib rief: „Herr Bürgermeister! Ich hab’ ihm 
in den Bart gespuckt, so mag er mich auch dort anspucken.* Sie 
hob gleich den Rock auf und steckte dem Rabbiner das traurige Ge- 
sieht heraus mit einem dichten, langen und gekräuselten Bart, — daß 
«er den beneiden konnte. — Erzählt von L. 5. 1908, 


48. Mainiezka. 

Pop jechat z chiopem do miasta, ale przez caly droge wezystko 
mu byla niedogodne: to siedzenie twarde, t6 droga zla, to könie byle- 
jakie, to furman do niczepe, to bat nie dmigiy klei tez, jak pijany 
kacap, i pojebat i siedezenie, i fure, i droge, ikobyty i furmana, naweti 
bat. Chiop na to nic nie möwi, tylko Zaczyna sig ömiad. Popu i to prze- 
szkadzalo, wisc jeszeze sie gorzej rozgniewal j zapituje: „Uzego, ty 
sie Smiejesz, durnina? — A bo wam sie pewnie zdajes, Zescie juzk 
wszyetko pojebali, a ja mam jeszeze prö&ng mainiezke za wozem. — 
Jebe i twoja mazniczke. — 0 tak, tegom chcial, bede mial czem wiz 
posmarowad.“ — Opowiadel P. C., 1908 r. 


Das Wagenschmierfäßchen. 

Ein Pope fuhr mit einem Bauern in die Stadt, doch während der 
ganzen Fahrt war ihm alles unbequem, bald war der Sitz zu hart, 
bald der Weg zu schlecht, bald die Pferde miserabel, bald der Kutscher 
nichts wert, bald die Peitsche nicht geschmeidig, er fluchte auch wie 
ein betrunkener Moskauer, vögelte den Sitz, den Wagen, den Weg, 
die Stute, den Koutscher, sogar auch die Peitsche. Der Bauer er- 
widerte nichts darauf, fing nur zu lachen an, das machte den Popen 
auch unwillig, so tobte er noch mehr und fragte: „Warum lachst du, 


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Narr?* — „Ja — weil's Euch sicher vorkommt, daß Ihr schon alles 
abgevögelt, aber ich hab' noch ein leeres Wagenschmierfäßchen hinter 
dem Wagen.“ — „Ich vögle dir auch dein Schmierfäßchen.* — „So, 
das hab’ ich gewollt, werde jetzt haben womit den Wagen zu schmieren.* 
— Erzählt von P. ©. 1908, 


49. Zydöwki i Mojäesz. 

Za dawnych ezasöw Zydiwkom wydalo sie niesprawiedliwem, 3e 
wszystkie zwierzeta fatwo rodza, a one musza tak eie2ko odehorowad 
przy dziecku, i dlatego postanowity podad prosbe do Mojzesza, ichy 
im w tem uczynit sprawiedliwose, Witenczas Mojzesz sie pyta: „Wiee 
wy cheecie rodzi@ bez blu, jak inne stworzenia? — Tak. — Toi 
wy takge, jak zwierzeta, tylko raz, albe najwyzej dwa razy do roku 
pozwalajcie wlazie na siebie waszym me2om.“ Jednakze odtad jeszeze 
zadna Zydöwka az do dnia dzisiejszego nie uiyla tego sposobu, bo 
woli co rok cierpied straszne bile przy rodzeniu, ale za to co noc. 
mie6 jeszeze wieksze przyjemnose. — Öpowiadet H. Ch., 1908 r. 


Die Jüdinnen und Moses. 

In alten #eiten kam den Jüdinnen als eine Ungerechtigkeit 
vor, daß alle Tiere s6 leicht gebären, sie aber s6 schwer beim Kind 
leiden müssen; so beschlossen sie ein Gesuch an Moses einzureichen, 
damit er ihnen hierin auch Gerechtigkeit werschaffe. Da fragte Moses- 
„Also Ihr wollt ohne Schmerzen gebären, wie andere Tiere auch?* 
— „So ist es.“ — „So erlaubt auch, wie die Tiere, Euren Männern 
nur einmal oder höchstens zweimal im Jahre auf Euch zu steigen.* 
Dseh seither bis zum heutigen Tage hat noch keine einzige Jüdin 
dieses Mittel angewendet, denn lieber leidet sie jährlich furchtbare 
Schmerzen beim Gebären, hat aber dafür jede Nacht noch größeres 
Vergnügen. — Erzählt von H. Ch. 1908. 





Powiasti krötkie a weziowate. 
50. Spödniezka i spodnie. 
Raz kawaler apytal panny: „Coby pani zrobita, jakbyimy zobaezyli, 
36 auknia lesy na ziemi, a spodnie wisza? — Jabym podniosla au- 
kienke — A jabym opnocit spodnie.“ — F. ze Stefankowa, 1895 r. 
Kurze und büändige Erzählungen. 


Das Röcklein ünd die Hössı. 
Einmal fragte ein junger Mann ein Fräulein: „Was würden Sie 


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_— 321 — 


tun, wenn wir sehen würden, daß der Rock auf der Erde liegt und 
die Hosen hängen?“ — „Ich würde den Rock aufheben“. — „Und 
ich würde die Hosen herablassen.“ — Erz. von F. aus Stefankow 1595. 


öl. Czarne i biate. 

Na bala oficer möwi do panny wydekoltowanej prawie po pepek: 
„Dlaczego pani ma takie biete piersi? — Bo zawsze ss zakryte, wiec 
sie nie opalily od slohea. — Dziwna rzecz! Möj chuj trzydziesci lat 
siedzi w portkach, a taki czarny, jak czart!“ — F.K.z pod Iwanisk, 
1395 r. 

Schwarz und weiß. 

Auf einem Ball sagt ein Offizier zu einem beinahe bis zum Nabel 
dekolletierten Fräulein: „Weshalb ist Ihr Busen so weiß?“ — „Weil 
er immer bedeckt ist, also von der Sonne nicht abgebrannt“ — 
„Merkwürdig, mein Zumpt steckt schon 30 Jahre in den Hosen und 
ist doch a6 schwarz wis ein Teufel.“ — Erz. F.K. aus Iwanisk 1895. 


52. Dom nie na miejsen. 
Ofeer oblewal Sciane dom, a atröz sie odzywa: „Üzy pan nie 
möge id gdzieindziej, a nie la& na ten dom? — To po co go posta- 
wili przed moim chujem?* — F. K. z pod Iwanisk, 1895 r. 


Das deplacierte Haus, 
Ein Offizier begaß die Wand eines Hauses, da sagte der Haus 
meister: „Können Sie nicht wo anders hingehen, um nicht gerade auf 


dieses Haus zu gieben?* — „Wozu hat man's also vor meinen Zumpt 
hingebaut?* — F. E. aus Iwanisk 1895. 


53. Cygaro. 

Kawaler romansowal z panna, ji przy tych amorach zaczeio mu 
rosngd serce i podnosit sie do göry, a& mu spodnie rozepehalo; cheial 
to Zakryt przed panienks, ale ona ju: zobaczyla: „Co tu pan ma w 
kieszeni? -- To — cygaro. — Niech mi pan da spröbowad.” Kawaler 
jakos nie ma ochoty, ale panna zlapala go za kieszei: „Och, jakie 
dose i twarde! ala dla mnis za ernbel* — P, F. z Biatej, 1896 r. 


Die Zigarre. 

Ein junger Mann ilirtete mit einem Fräulein und bei diesen Liebe- 
leien begann ihm das Herz anzuschwellen und sich aufzurichten, daß 
eich ihm sogar die Hosen aufbauschten; er wollte dies vor dem 
Fräulein verbergen, doch sie hatte es schon bemerkt: „Was haben 


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— 13 — 


Sie da in der Tasche?“ — „Das ist — eine Zigarre.“ — „Geben 
Sie mir zu kosten.“ Der junge Mann hatte keine besondere Lust, 
doch das Fränlein faßte seine Tasche: „O, wie groß und hart — doch 
für mich zu dick! — P. F. aus Biala 1896. 


04. Ser. 

Oficer posylal defszezyka po ser szwajcarski: „Wybieraj naj- 
lepszy, äcby go bylo pizda czu@]* Niediugo denszezyk wraca z serem. 
„No cö&, dobry ser? — Bardzo dobry, cala droge chuj mi stal." — 
F.K z pod Iwanisk, 1896 r. 


Der Käse, 

Ein Offizier schickte seinen Diener um Schweizerkäse: „Wähle 
den besten aus, — er soll nach der Voz riechen.“ Bald kam der 
Diener mit dem Käse zurlick. „Nun, ist der Käse gut?" — „Sehr zit, 
der Zumpt stand mir während des ganzen Weges.“ — F. K. aus 
Iwanisk 1890. 

56. Dziurawe wojsko. 

Szly deiewki z pola od roboty cas kups; jedna baba wtenezas 
möwi do drugiej: „Myslalam, Ze wojsko idzie." A drugs na to: „To 
tez wojsko, ale dziurawe.“ — F. K. z pod Iwanisk, 1896 r. 


Das durchlächerte Militär. 
Eine ganze Schar Mädel kehrte von der Feldarbeit heim; da 
sagte ein Weib zam Andern: „Dachte — es wär das Militär.“ Darauf 


die Zweite: „Ist auch Militär, — aber ein durehlöchertee.* — F.K. 
aus Iwanisk 189%, 


56. Döobra rekomendacja. 

Jeden oficer kazal defiszczykowi przyprowadzit sobie na noc 
dziewezyne, zeby mu byto eieplej spad. Zolnierz niezadiugo przychodzi 
z panng, a oficer sie zapytuje: „Czy aby to co dobrego?* A deii- 
szczyk odpowiada: „Caly putk ja chwali, i ja te2, bom ja dopiero co 
wypröbowal.“ — J, M., 1896 r, 

Eine gute Empfehlung. 

Ein Offizier heanftraptse seinen Diener ihm anf die Nacht ein 
Mädel mitzubringen, damit er wärmer schlafen könnte. Der Soldat 
kam bald mit einem Fräulein, und der Offzier fragte: „Ob das nur 
was Gutes ist?“ Der Diener erwiderte: „Das ganze Regiment ist 
voll Lobes und ich lobe sie auch, (enn ich hab’ sie eben probiert.“ 
— J.M. 18986. 


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— 0 


67. Zabiadzenie. 

Raz kozak przypart dziewke do plotu, podniöst apödnies i zaczal 
ja obrabia€ z tylu. Dziewucha sie kreei, ale nie mo$e wytrzymas i, 
möwi: „Tys zabladzyt, bo$ nie tam wio&yl, gdzie trzeba“ Ale kozak 
byl tak zajety, ze tylko powiada: „Gdzie mi sig tam teraz przenosid!“ 
1896 r. 

Die Verirrung. 

Einmal drückte ein Kosake ein Mädel an den Zaun, hob ihr den 
Rock und begann sie von hinten zu bearbeiten. Das Mädel drehte 
sich hin und her, konnte es aber nicht mehr aushalten und sagt: „Du 
hast dich ja geirrt, denn du hast nicht dort hineingesteckt, wo es 
nötig ist.“ Doch der Kosake war so in Anspruch genommen, daß er 
blos erwiederte: „Ach was, werde ich jetzt den Platz wechseln!“ 1896. 


58. Rozbitki. 

Na mörza rozbit sie okret, iz niero wyratowalo sie na akals 
tylko troje ludzi: ma&, Zona i dziezko przy piersi. Tam nie bylo Zad- 
aej Zywnosci, ale itak nie pomarli z giodu, bo ma razem z dzieckiem 
ssal Zone. — A zona? — Zona znowu ssala meia. — W, W. z Kouiskich, 
1886 r. 

Die Schiffbrüchigen. 

Auf dem Meere strandete ein Schiff und es retteten sich auf 
«inen Felsen blos drei Personen: ein Mann, Weib und ein Kind an 
der Brust. Dort gab's keine Nahrung, aber sie gingen doch nicht 
vor Hunger zugrunde, denn der Mann sog die Frau sammt dem 
kinde.“ — „Und die Frau? — „Nun, die Frau sog den Mann wieder 
aus.“ — W. W. aus Korak 1896. 


59. Grymasnik. 

Eyl du&y chiopak, taki straszoy grymasnik, 2e eisgle beezat, jak 
mu sie czego zacheialo. Jednego razu at sie zanosil od placzu a matka 
sie dopytuje: „Moie ci sie jest chee? — Nie — A moze pi? — 
Nie. — To mode szeza@? — Nie. — To chyba sra&? — Nie. — No 
to ezeg6ä ci sie choe? — Zdaje mi sie, 2 jeba&* — P. F. z Biatej, 
1897 r. 

Der Verzogene. 

War ein großer Bub 30 verzogen, daß er immer nur heulte, 
wenn er etwas haben wollte. Einmal verging er fast vor Geplärr, 
and die Mutter befragte ihn fürsorglich: „Vielleicht willst du essen?* 
— „Bein.“ — „Vielleicht trinken ?* — „Nein.“ — „Vielleicht brunzen ?* 


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Mu 


— „Nein.“ — „Dann also scheißen ”" —„Nein.“ — „Also was willst 
eigentlich ?* — „Es scheint mir, vögeln“. — P. F. aus Bialej 1897. 


60. Zdrogenie jaj. 
Kum z kumas sprzedawali na targu jaja; kuma sie dowielziata, 
ze jaja drozeja, przyleciata do kuma i powiada: „Kumie, trzymajcie 
sie za jaja, bo ida w göre‘. — P. F. z Bialej, 1837 r. 


Die Verteuernng der Eier. 

Ein Gevatter verkaufte Eier mit der Gevatterin auf dem Markt- 
platz; die Gevatterin erfuhr, daß die Eier teurer würden, lief zum 
Gevatter und sagte: „Gevatter, haltet Euch an die Eier, denn sie 
steigen.“ — P. F. aus Bialej 1897. 


61. Rachmistrz i przyrodnik. 


Spotkalo sie dwuch profesoröw, kolegöw szkolnych — jeden 
matematyk, drugi przyrodnik, — wy&ciskali sie po przyjacielsku, I 
rachmistrz sie pyta: „Co u eiebie styehad?" A preyrodnik odpowiada: 
„wWiesz, otenilem sie niedawno, i wiaänie spedzamy miesinc miodowy: 
Dniem i noca &ciskamy sie podiug prawa prayrody. — Jakiez to prawo? 
To widzisz, trzeba piesciC Zone z tylu, i wtedy mozna siegnat o trzy 
eentymetry giebiej. — Tak? to ja za wszystkie czasy nie dosieglem 
o 22 wiorsty i 69 suani. — A. E. od Sz. z pod Nieklania, 1897 r. 


Der Mathematiker und der Naturforscher. 


Zwei Professoren trafen zusammen, waren beide Schulkollegen, 
— der eine ein Mathematiker fragte: „Was hört man neues bei dir ?* 
Der Naturforscher erwiederte: „Weißt, hab’ unlängst geheiratet, und 
wir verleben eben unseren Honigmond. Tag und Nacht umarmen wir 
uns nach dem Naturgesetz." — „Was ist das für ein Gesetz! — 
„Weißt, man muß die Frau von hinten liebkosen, da kann man um 
drei Zentimeter tiefer kommen.“ — „So? so bin ich während der 
ganzen Zeit um 22 Werst und 69 Klafter zu kurz gekommen.“ — 
A. L. vom $z, aus Nieklan 1897, 


2, Dawanie kart, 

Pan z trzema paniami: wdows, mezatk» i panns, cieli sobie w 
karty, ale jak przyszlo do dawania, kasda z nich möwila, Ze nie na 
nia kolij, Dopiero pan ich rozsadzil i möwi po kolei do wdowy, 
mezatki i panny: „Tamta pani dawniej dawala, ta pani teraz daje, a 
pani dopiero bedzie dawad“. — A. L, 1898 r. 


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— il — 


Die Kartenausteilung. 

Ein Herr mit drei Damen, einer Witwe, einer Verheirateten und 
einem Fräulein spielt® flott Karten, aber wenn es zur Austeilung 
der Karten kam, behauptete jede, die Reihe sei nicht an ihr. Nun 
erst entschied der Herr die Sache und sagte der Reihe nach zur 
Witwe, zur Verbeiratsten und zum Fräulein: „Jene Dame hat früber 
gegeben, diese Dame gibt jetzt, und Sie werden später geben.“ — 
A. L. 1898, 

69. Dia dam. 

Raz oficer poszedt do przedziatu dla dam, a strö& leci za nim i 
wota: „Panie, panie! to dla dam!“ ÖOficer, co juz miat oblad äciane, 
obröcil sie do strösa i möawi: „A to dla kogo, jak nie dla dam? — 
K. M. w Radomiu, 1898 r. 

Für Damen. 

Einmal ging ein Offizier in die Damenabteilung, und der Wärter eilte 
ihm nach und rief: „Herr, Herr, -— das ist für Damen. Der Offizier, 
der schon die Wand begießen sollte, wandte sich zam Wärter um und 
sagte: „Und für wen ist das da, wenn nicht für Damen?“ — K. M. 
in Radom 1898, 

64, Swaty. 

Przyszedi kum do kuma na swaty z synem i powiadu: „Möj 
kumoterku, wydajeie awoja Marynks za mojego Filipka. — Kiedy, 
möj kumoterku, nie beizie pasawalo, bo wasz Filipek jus taki drag, 
a moja Marynıka jeszcze mala dziurka“. A Maryıka odzywa sie z za 
pieca: „Nie böjeie sie, tatulefiku, jaz mi ja chtopaki rozpychaja; zaczelam 
od malych koleczköw, ale do wesela i do dragöw dojde'. — W., 1898 r. 


Die Brantwerbung. 

Es kam ein Gewatter zum andern mit dem Sohne zur Braüt- 
werbung und sagte: „Mein Gevatterchen, gebt Eure Maryıka meinem 
Filippchen“ — „Aber, Gevatterlein mein, es wird doch nicht gehen, 
denn Euer Filippchen ist schon ein so großer Pfahl, und meine Ma- 
rynka ist noch ein kleines Löchlein.“ Da ertönte die Stimme Marynkas 
vom Ofen her: „Fürchtst Euch nicht, Väterehen, die Burschen stopfen 
es mir schon grüßer aus; hab’ mit kleinen Stöpseln begonnen, aber 
bis zur Hochzeit bring’ ich’s noch bis zu den Ffählen.“ — W. 1898. 


65. Woechöd z tytu. 
Malarz wymalowai na szyldzie napis: „Wihöd z tylu‘* i polozyt 
na lawce do przeschniecia. Panna nie zauwazyla tego ji usiadla na 


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swieäych literach, tak 3e caly napis odhit sie jej w tyle oa sukni. 
Kiedy poszla dalej, wszysey, &6 przeczytali to ogloszenie, byli pewni, 
3e do jej sarca wchodzi sie nie od frontu, ale od ofleyny. — J. M., 1899, 


Eingang von hinten. 

Ein Maler malte auf ein Schild die Aufschrift: „Eingang von 
hinten,“ und legte sie auf die Bank zum Nachtroecknen. Ein Fräulein 
bemerkte es nicht und setzte sich auf die frischen Buchstaben, so 
dad sich die ganze Aufschrift auf ihrem Kleid hinten abkopierte. Als 
sio weiter ging, waren alle, die dies lasen, fest überzeugt, daß man 
zu ihrem Herzen nicht von vorn, sondern durch den Hofeingang ge- 
langen konnte. — J. M. 1899, 


66. Armata. 
Jeehali podrö@ni kolo pola i widze, 26 przy drodze stoi tylem do 
nich kobietka i kopie ziemniaki. Jeden z podröänych krazyknat: „A 
cizescie to na nas tak wystawili armatg? — Niech sie pan nie boi, nie 


nabite. — To ja nam nabije, mam dobry stepeL — A czy pan potrafi 
nabi& i te dwie kulki?* — Pod Iwaniskami, 1899, 


Die Kanone, 

Es fuhren Reisende an einem Felde vorbei und sehen eine Frau 
am Wege Kartoffeln graben, den Hintern ihnen zugekehrt. Der eine 
von den Reisenden rief: „Was habt Ihr da auf uns die Kanone ge- 
richtet?“ — „Sie brauchen sich nicht zu fürchten, Herr, ist nicht ge- 
laden,“ — „So werde ich sie Euch laden, hab' einen guten Ladestock.“ 
— „Und können Sie, Herr, auch diese zwei Kugeln laden?“ — Pod 
Iwaniskami 1800, 


67. Praca i przyjemnoöäe. 

U pulkownika goscie rormawiali o milosei; oficerowie, möwili, Ze 
milost to praca, a panis dowodzity, 36 przyjemaost, tylko panny ale 
nie odzywaly, bo nie wiedziely, albo nie dmialy. Kiedy sie nie mogli 
zgodzie na jedno, pulkownik zawolal defiszezyka i zapytuje: „A ty 
powiedz, co jest milosö; praca, czy przyjemnos6? — Z panis pul- 
kownikows, to praca, a z panienks, to przyjemnoä", — EEK z 
Radomia, 1900 r. 

Die Arbeit und das Vergnügen. 

Beim Obersten, sprachen die Gäste über die Liebe; die Offiziere 

sagten, die Liebe sei eine Arbeit, und die Damen suchten zu be- 


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weisen sie sei ein Vergnügen, nur die Fräulein schwiegen, denn sie- 
wuöten es nicht oder wagten es nicht zu sagen. Als man sich nicht einigen 
konnte, rief der Öberst den Diener herbei und fragt ihn: „Sag dı, 
was ist die Liebe: Arbeit oder Vergnügen? — „Mit der Frau Öberst 
eine Arbeit, mit dem Fräulein ein Vergnügen.“ — E. K. aus Ra- 
domnie 1M0. 


‚68. Swoboda maliefiska. 

Wdowiec ozenit sie z wdöwks, i kiedy polozyli sie do lötka 
pierwszej nocy po slubie, zapytuje sie jej: „CUzy mi pani pozwoli uzy& 
swobody matzefiskiej? — I owszem", — Witenczas wdowiec piernal, 
odwröcit sie tylem i usmel. — $., 1902 r. 


Die ehelichen Freiheiten. 

Ein Witwer heiratete eine Witib und als sie sich die erste Nacht 
nach der Trauung zu Bett legten, fragte er sie: „Werden Sie mir er- 
lauben von der ehelichen Freiheit Gebrauch zu machen?" — „O, bitte- 
sehr.‘ Da farzte der Witwer, drehte sich um und schlief ein. — 3.1902. 


69. Niemiec i chiop. 

Po drodze z jarmarku pijany chiop kleknat pod krzyzen, i tak 
go pobo&nog@ rozebrala. te ulapil krzy2 rekami i zaczai z placzem 
ealowac, Tamtedy praechodzit Niemiec z Niemka i powiada: „Ty 
glupi chiopie, dlaczego nie calujesz tej wierzby? przecie to drzewo, 
i to drzewo", Chlop popatrzyl na nich i möwi: „A wy ezemu calüjeeie 
sone w gebe, a nie gdzieindziej? Przeeis i to eials, i to eialo“, — 
X A. A. w Zwoleniu, 1902 r. 


Der Deutsche und der Bauer. 

Auf der Heimkehr vom Jahrmarkt kniete ein Bauer unter dem 
Kreuze nieder, und als ihn die Frömmigkeit erfaßte, umfing er es mit 
den Händen und begann cs zu küssen. Da ging ein Deutscher mit 
einer Deutschen vorüber und sagte: „Du dummer Bauer, warum küßt 
du nicht diese Weide, das ist ein Holz und das auch?" Der Bauer 
schaute die beiden an und antwortete: „Und weshalb küßt Ihr die 
Frau auf den Mund und nicht anderewo? Das ist ein Leib und jenes 
auch.“ — X. A. A. aus Iwolefi 1902, 


70, Foduszka. 
Jeden pan ozenit sie cnotliwa panienka, i kiedy w nocy po weselu 
kladi sie w iöäku przy niej, zaraz zastanowilo go bardzo, Ze oma ma- 


PRINCETOM LINIWERSITY 


poduszke pod soba bardzo nizko. „Dlaczego tam podiotylas sobie 
poduszke, moja kochans?‘ A panna mioda zaraz sie zirytowala: „Pan 
ju& zaczyna grymasic!| Wezystkim bylo wygodnie z poduszks, a panu 
nie moge dogodzic", — 5, 1908 r. 


Das Polster. 

Ein Herr heiratete ein tugendhaftes Fräulein und als er sich in 
der Nacht nach der Hochzeit neben ihr niederlepte, fiel es ihm schr 
auf, daß sie unter sich das Polster sehr tief geschoben: „Warum hast 
Dir dort das Polster untergelegt, meine Liebe?“ Die Braut aber gleich 
irritiert: „Sie fangen schon an Launen zu haben! Allen war's mit dem 
Polster bequem und Ihnen kann ich’s nicht recht machen !* — - 5. 1903. 


71. Sprawa o jajka. 

Facet przychodzi z miasta i möwi do pani: „Uzy pani wie, co sie 
stalo? Jakis chlopak rozbil kobiecie caly kosz z jajkami, i chce go 
zaraz powiesice. — Jakto, za jajka? — Ale nie, tylkö za szyjet, — 
8. K. 1W%05 rr. 

Die Eiergeschichte. 

Ein Herr kam aus der Stadt und sagte zu einer Dame: „Wissen 
Sie, was geschehen ist? Ein Bursche hat einer Frau einen ganzen 
Korb Eier zerschlagen und man will ihn gleich hängen‘ — „Wieso 
um die Eier?“ — „Aber nein, nur um den Hals“ — 5. K. 105. 


12 Watydliwy. 

Do tazienki weszia pani, a tam pan dopiero co zdazyt wiotye 
koszuls; zawstydzit sie bardzo, ale zaraz zakryt sobie szyje praodem 
koszuli i powiada: „Praeprassam, jestem bez krawata. — L.S. z 
Szydiowa, 1907 r. 

Der Schamhaftige. 

In eine Badestube trat cine Dame ein und dort befand sich ein 
Herr, der kaum das Hemd anzulegen vermocht; er war sehr beschämt, 
deckts sich aber sofort den Hals mit dem Vorderteil des Hemdes zu 
und sagte: „Bitte um Verzeihung, bin ohne Krawatte“ — L. 5. aus 
Schydlow 1907. 


73. Nawracanic Zydöwki, 


Spowiadal sie poboäinis, da zerzeszyl z Zydiwka, a spowiednik 
zaraz na niego: „Jak ämiales tak nizko upase, i do tego z poganka; 
ona cie calego poringnie do piekta, bog juz tam byl jedna noga. — 


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Kiedy, prosz+ ojea duchownego, ja ja wtenezas cheialem precingnad 
na nasza wiare. — Co?’ Ty jeszeze udajesz apostota i nawracasz jajami ?* 
— L 3, 1W8ı. 


Die Bekehrung einer Jüdin. 

Ein Bursch beiehtete, daß er sieh mit einer Jddin verzangen, da 
fuhr ihn der Beichtiger an: „Wie wagtest du so tief zu fallen? und 
obendrein mit einer Heidin; sie wird dich ganz in die Hölle zerren, 
weil du schon dort mit einem Fuße warst“ — „Aber, bitte Hoch- 
würden, ich wollte sie damals zu unserem Glauben bekehren. — 
„Mas? Du ahmst einem Apostel nach und bekehrst mit den Hoden ?* 
— L. 5. 1908. 


74. Odpis. 

Kucheik co$ przeskrobal, i za to dziedziezka wyslala go de 
ckonoma z kartka, zeby mu waypat pörzadnie, a chlopakowi kazala 
po oddaniu listu zaezeka‘ na odpowiedg. Kiedy wröcil »beezany, pani 
sie go zapytuje ze ämiechem: „No, dostales odpis? — To niech sobie 
pani przeczyta!" Ipokazul pani pisanie batem nizej plecöw. — 1888 r, 


Die Antwort. 

Ein Küchenjunge hatte etwas verbrochen, und dafür schickte ihn 
die Gutherrin zum Verwalter mit einem Billet, er möge ihn tüchtig 
durchprägeln und sagte dem Jungen, er solle nach der Überbringung 
des Schreibens auf Antwort warten. Als er verheult zurückgekommen 
war, fragte ihn die Herrin lachend: „Nun, hast du die Antwort be- 
kommen?“ — „Sie mögen sie lesen!" und er zeigte ihr die Schrift 
mit der Peitsche unterhalb des Rückens. — 1888, 


75. Rogatkowe. 

Chiop jeidzit furmankn pierwszy raz do Warszawy, i jak wröcil, 
dziedzie sie go pyta: „Cö2, calowales przy rogatce Zydöwke, ale nie 
w gebe? — Gdzie tam, jaänie panie! Tyle dziedzicow sie do mej 
pchalo, Ze nam chlopom ani sie docisna&!" — K. z Polafica, 1906 r. 


Der Mautgebühr. 

Ein Bauer fuhr zum erstenmal mit einer Fracht nach Warschau 
und als er zurückkam fragte ihn der Gutherr: „Nun hast du die 
Jüdin an der Maut gekält — aber nicht in den Mund?" „Aber! 
Euer Gnaden! Soviel Gutherren drängten sich an sie dazu, daß wir 
Bauern gar keinen Zutritt erlaugen konnten!* — K. aus Polarice 1905, 


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76. Piastun. 


Polak dat Niemcowi chlopaka do hbawienia dziecka, ale ten piastun 
szczypal i bit dziewezynks, za to, 3e go czesto zmaczala, albo powa- 
lata, wise Niemiee poskarzyt sie jego ojen. Chiopak dostal lanie, ale 
wzigt sie na inny sposib: zalepit dziewezynce smola oba miynki, 
wietrzny i wodny, i Niemiec zuow domaga sie jego ukarania „Üzy 
on sie nie sprawuje lepiej? — No tak, on tu lepi, i tu lepi. — Kiedy 
lepiej, to po co go bi&?*, 


Der Kindbub. 


Ein Pole gab einem Deutschen ein Bürschel zum Spielkameraden 
für deren Kind, Doch dieser Kindbub zwinkte und schlug das 
Mädel dafür, daß es ihn oft benäßte oder beschmutzte, und so beklagte 
sich der Deutsche darüber beim Vater des Boben. Der bekam Hans, 
doch verfiel er auf ein anderes Mittel: er klebte dem kleinen Mädel 
beide Mühlen, die Wind- und Wassermühle mit Fech zu, und der 
Deutsche forderte wieder seine Bestrafung. „Was, führt er sich denn 
nicht besser auf?“ (besser = lepiej) — „Nun ja, er klebt (lepi) hier 
und dort!" — „Nun, alsdann, weshalb soll ich ihn prügeln? 


11. Praztucha. 


Do baby na wies zaszedt deiadek po pro&bie, a kobieta nie miala 
go ezem opatrzy@, dopiero jak wyszedi, przppomniala sobie, 3e ma w 
garnıku troche praiuchy, co ja na wsi nazywaja peycha; witenezas 
wyslala za dziadkiem swoja mals diiewuszyne Ona go dopedzita i 
powiada: „Wrööcie sie, dziadku, to wam mama dadza psiochy. — 
Niema gimpich! Wida& ji pies jej niecheial, kiedy a2 mnie jej chee 
dee, — J. 8. zo Staszowa, 189. 


Der Sterz. 

Zu einem Weibe auf dem Dorfe kam ein Bettler, und das Weib 
hatte ihn nicht womit zu versorgen, erst als er weggegangen war, 
erinnerte sie sich, daß sie noch im Topfe ein wenig Sterz hatte, den 
man im Dorfe auch Hundebrei nennt; s6 schiekte sie ihr kleines 
Mädchen dem Alten nach. Es holte ihn ein und sagt: „Kehrt zurück, 
Alterchen, so wird Euch die Mutter Hundebrei geben!“ (Das Kind ver- 
drehte das Wort psycha = Hundebrei auf psiocha = Voz in manchen 
Gegenden). — „Bin kein Narr! Sieber muß sogar der Hund sie nicht 
gewollt haben, wenn sie mir geben will.“ — 1. 5. ans Staszew 189. 


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- 37 — 


Qui pro qua. 
78. Nauka gry w karty. 

Kawaler uczyl panienk+ gry w karty: „Niech pani pamieta, ie 
kierki sg czerwone, a piczki zawsze czarne.“ Als maly braeiszek sie 
odeywa: „O, nie zawsze, bo bywaja röfnych koloröw, a ou malyeh 
dziewezynek jeszeze biale.* 


Qui pro qua. 
Der Untörricht im Kartenspiel 
Ein junger Mann unterrichtete ein Fräulein im Kartenspiel: 
„Merken sie sich Fräulein, daß die Herzehen rot sind, und die Piques 
(piezki = Vözlein) immer schwarz.“ Doch das kleins Brüderchen 
fel ein: „O, nicht immer, es kommen zuweilen werschiedenfarbige 
vor, und bei kleinen Mädchen sind sie noch ganz weiß.“ 


79, Niemkai Mosakal. 

Niemka cheisla poprosi& Rusina do obiado, ale Zeby zrozumial, 
pokazala mu ma sit i powiada: „Ich bitte.“ Rusin by} pewoy, ie to 
zuaczy „jebitie*, wiec pokazat na 1ö4ko i mswi: „Tut budiet udobniej." 
— AU. ze Starachawie, 1896 r. 


Die Deutsche und der Moskauer. 

Eine Deutsche wollte einen Russen zu Tische bitten, und damit er 
sie verstehe, zeigte sie ihm auf den Tisch und sagte: „Ich bitte.“ 
Der Russe war sicher daß dies „jebitie'‘ (bedeutet russisch: vögeln 
Sie) heißt, also zeigte er aufs Bett und sagte: „Hier wird es bequemer 
sein! — A. T. aus Starachowitz 1896, 


80. Zydowskie zaraz. 

Do zydowskiej karczmy dobijal sie furman, co wiözt ulana, ale 
Zyd wtenczas ruszal sie na Zydöwce i tylko powtarza: „Zaraz, panie, 
zaraz, zaraz!* Tamten ze dworu zuowa krzyezy: „A predzej tam sis 
spiesz, bo ta ulan.“ A Zyd mu na to: „To ty sobie ulam, ale ja sie 
spiesze predko: zaraz, panie, zaraz, zaraz!* — 1896 r. 


Das jüdische „gleich.“ 

In ein jüdisches Wirtshaus begehrte ein Fuhrmann, der einen 
Ulanen fuhr, Einlad, doch der Jude bewegte sich gerade auf der Jüdin 
und wiederholte nur: „Gleich, Herr, gleich, gleich“ Der andere 
schreit draußen wieder: „Beeile dieh dort, denn das ist ein Tlane.“ 

Krauss, Antbrspöpkrtela VL. 22 


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— 338 — 


Der Jude darauf: „Kannst [ihn] dir abbrechen (ulan = Ulane, ulam 
= abbrechen) aber ieh beeile mich schnell: gleich, Herr, gleich, 
gleich!‘ — 1596. 

81. Czarne picie. 

Zaszedt do cukierni Zydek troszk+ cybulizowany i zobaezyl, 2e 
jakas pani pije czarny Kawe; cheial sobie te zafundowad tego samego. 
i powiada: „Garson, prosze mi dad takie ezarne picze, jak ta pani ma.“ 
— W. W. z Kotskich, 1897 r. 


Das schwarze Getränk. 

Trat in eins Zuckerbäckerei ein schon etwas zwietelisiertes (zivili- 
siertes = gezwiebeltes) Jüdchen ein und sah, wie eine Dame schwarzen. 
Kaffee trank; wollte sich dasselbe ebenfalls leisten und sagte: „Gargon, 
— bitte mir auch so ein schwarzes Getränk (pieie — pieze = Vözlein) 
zu geben, wie diese Dame es hat.“ — W. W. aus Kofiskie 1897. 


82, Sztuczue wdzieki 

Jedna panienka nie miala ani macania, ani klepania, i wtedy 
przyjaciöika poradzita jej kupi€ sobie gumowe przedsiewziecia i po- 
siedzenia numer czwarty, bo sama te2 takie nosi. Panienka na poezytek 
kupila tylko jedns pare, ale po zalozeniu apotyka przyjacisike i mewi 
da niej: „Oszukatas mnie wida® na tym czwartym numerze, bo wygla- 
dam z nim, jak mamka, co szuka obowiazku,. — Ale bos ty sie omylite: 
zalotytad sobie numer czwarty nie piersi, ale dapyl! — A.E., 1897r., 

Die künstlichen Reize. 

Ein Fräulein hatte weder etwas Betastbares noch Beklopfbares, 
da riet ihr die Freundin sich eine Gummi - Vornehmung und Gummi- 
Gesäß No. 4 anzuschaffen, denn sie trüge solche ebenfalls. Das 
Fräulein kaufte zur Probe nur ein Paar, doch nachdem sie es ange- 
legt, begegnete sis der Freundin und sagte zu ihr: „Hast mich offen- 
bar mit der No.4 angeführt, denn ich schaue auch mit dem aus wie 
eine Amme, die eine Dienststelle sucht.“ — „Aber du hast dich doch 
geirrt, — hast Dir die No. 4 des Arsches und nicht der Brust ange- 
legt“ — A. L. 189. 

83. Drogie mieszkania w Radomiın, 

W Radomiu szukat sobie Kraköwiak najtaiszego mieszkania, a 
jedna Radomianka mu powiada: „U nas najtaniej ptaci sie po dziesiet 
robli za malutky ciupeczke, a 0 wiekszych niema co möwie, = A w 
naszych stranach najmniejsze s4 najdrozsze, bo duzych i za darmo 
nikt nie chee.“ — 1897 r. 


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Die teueren Wohnungen in Radomi. 

In Radomfi suchte ein Krakauer nach einer billigsten Wohnung 
und eine Radomnerin sagte zu ihm: „Das kleinste Loch (Stübchen) 
kostet bei uns zehn Rubel, — und von größeren ist nicht zu 
reden“ — „Und in unseren Gegenden sind die kleinsten die teuersten, 
die großen mag niemand auch umsonst haben.“ — 1897. 


84. Blada panne 
Ößcer swojej kochance obieral kapelusz, i sklepowa radzila wziad 
czerwony: „Pani bedzie w nim do twarzy, bo pani taka bladziuchna.“ 
Wtenezas ofieer möwi do ucha swojej utrzymanes: „Otkuda ona nznala, 
czto ty bladiuszka?" — G. W. w Badomino, 1898 r. 


Das blassae Fräulein. 

Ein Offizier wählte für seine Geliebte einen Hut und die Ver- 
käuferin empfahl einen roten: „Er wird der Dame zu Gesicht stehen, 
denn Sie sind so bläßlich“ (bladziuchne). Da flüsterte der Offizier 
seiner Maitresse in's Ohr: „Wie hat sie’s merken können, daß du ein 
Hurchen (bladiuszka) bist?“ — G. W, in Radomu 1898. 


85. Odstraszujacy szyld. 

Na jednej oberzy byt taki szylo w urzedowym jezyku: „Zdss 
ob@dajut, derZat zakuski i uZinajut.” Wezyscey byli pewni, Ze tam 
panienki dajg obie, przednig i tylna, i jeszcze praytrzymujy, ale kaddy 
bat sie pröbowad, seby mu nie urznety. — A. L, 1808 r. 


Das abschreckende Sch ild. 

An einer Herberg befand sich ein Schild mit folgender Aufschrift in 
der Staatssprache: „Hier wird zu Mittag gegessen Gabelfrühstick 
und Nachtmahl. Alle waren überzeugt, daß dort beide Fräulein 
geben (obis — dajut,) festhalten (dierat za-kuski), doch fürchtete 
jeder zu probieren, damit sie nicht abschneiden (uzinajut.. — A. L. 
1898. 

BG. Sport konny. 

Kawaler z panog rozmawiali o konnej jedzie: „Czy pani lubi ten 
sportek? — Bardzo; ju& potrafie dosiadad, tylko jeszceze utrzyma& sie 
na wierzchü nie möge.“ — A. L, 1898 r. 


Der Pferdesport. 

Ein junger Mann unterhielt sich mit einem Fräulein über das 
Beiten. „Haben Sie dieses Sportlein gern?" — „Sehr; ich kann 
schon aufsitzen, kann mich nur noch nicht oben halten.“ -—- A. L. 1898. 

22* 


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87. Kury ijajka. 

Chiopi poszli do naczelnika ze skargaı na urzednika, 4e daje zty 
przyklad, bo trzyma u siebie piei kurw. Naezelnik, myilal, 2e oni 
möwia o kurach, wiec zaczat im tiomaczyt: „Moi kochani, on ich wi- 
dad trzyma dla tego, te ma jajka, i u kazdego z was tei nie hrak 
jajek, bo to jest rzeez waszych kobiet“. — 1898 r. 


Die Hennen und die Eier. 

Die Bauern gingen zum Bezirkrichter, um sich über den Beamten 
zu beschweren, der ein schlechtes Beispiel gebe, da er 5 Huren be- 
herberge. Der Bezirkrichter verstand kury = Hühner, Hennen, statt 
Kurwy = Huren, und begann ihnen auseinanderzusetzen: „Meine 
Lieben, er muß sie offenbar der Eier wegen halten, und keinem von 
Euch mangelt es an Eiern, — denn das ist schon Sache Eurer 
Weiber.“ — 1898. 

88. Sobota 

Szewe spieszyl sie przed äwietem z robotg, a jego synek bawil 
sie nogem pod jego stolkiem. Maly patrzy, atu przez dziure w sied- 
zenin cos sie dynda, i zapytuje ojca: „Tato, co to wisi?" Szewc nie 
dostyszal i myälal, 3e dziecko sie pyta, co dzisiaj, wiec mu powiada: 
„Sobota, synkuü, söböta. — Urzugt te sobote? — A ürznij.“ Maly co 
tylko zaczei chechia‘, a stary jak skoczy od warstatu i za pociegieli 
synek w bek i zaczyna prosic: „Niech mnie tata nie bije, bom mial 
nö nie ostry.* — J. K., 1849 r. 


Der Samstag. 

Ein Schuster beeilte sich mit der Arbeit vor dem Feiertag, und 
sein Söhnchen spielte mit einem Messer unter seinem Sitzbänklein. 
Da erblickte der Kleine durch das Loch, daß etwas herabbaumelt und 
fragte den Vater: „Vater, was hängt da?“ Der Schuster hörte nicht 
reeht und dachte, das Kind frage: was haben wir heut, — (wisi = hängt, 
dzisiaj = heut) und antwortete also: „Samstag, Söhnchen, Samstag!“ 
— „Soll ich diesen Samstag schneiden?” — „Schneid ja“ Kaum 
begann der Kleine mit dem Messer zu kratzen, — da sprang schon 
der Alte vom Arbeittische anf und greift nach der Peitsche, Das 
Söühnlein heult und bittet: „Vater soll mich nicht schlagen, hab’ doch 
kein scharfes Messer gehabt." — J. K. 1899. 


89, Diugi i krstki. 
Do cörki jednej wdowy zalecal sie chlopak, goly, jak bizun, a o 


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— HMI — 


zeniaczce ani wspomni, Sprzykrylo sie to starej, i raz go zapytuje 
we cztery oczy: „Dlaczego pan raz nie skonezy, tylko weia$ zawraca 
glowe mojej eöree?" Na to kawaler aie kreci, ezerwieni i baka: „Bo, 
widzi pani, nie smialem sie przyznad, Ze mam diugi — Üch, Zeby, to 
möj ma2 nieboszezyk ınial tak samo. A teraz cheialabym wiedzie£, 
czy pan ma diuri? — Nie, ja mam krötki. — Aha, to pan ma dingi, 
a w dodatku krötki? Wynos mi sie zaraz, co mi po takim zieciu!* 
— 1898 r. 
Der Lange und Kurze. 

Der Tochter einer Witwe machte ein Eursche den Hof; er war 
nackt wie ein Bison und das Heiraten del ihm gar nicht bei, Der 
Alten ward dies zuwider und einmal fragte sie ihn unter vier Augen: 
„Weshalb machen Sie nicht endlich einmal ein Ende, verdrehen nur 
immerfort den Kopf meiner Tochter?“ Da wurde der junge Mann ganz 
verlegen, errötete und stotterte: „Weil ich, sehen Sie, nicht gewagt, 
der gnädigen Fran zu gestehen, daß ich Schulden (diugi) habe.‘ 
(Dingi = auch ‚lang*). — „Ah, wenn dasselbe anch mein seliger 
Mann nur gehabt, hätte! Jetzt möchte ich wissen, ob Sie Schulden 
(diugi) haben?“ — „Nein, ich hab’ einen kurzen. „Ah sol Sie 
haben Schulden und obendrein einen kurzen! Troll dich gleich, — 
was hätt‘ ich von so einem Schwiegersohn." 


90. Niezrozumiany komplement. 

Pewien Moskal zaczai pannie prawi€ komplementy: „U was pre- 
krasnyje gubki,“ Panna sie troche przesiyszula i odpowiada: „Dupki, 
jak dupki, ale piezka jeszeze kraßniejaza.* — P. F. w Zwoleniü, 
1899 r. 

Das unverstandene Kompliment. 

Ein Moskauer begann einem Fräulein Komplimente zu machen: 
„sie haben ein wunderbares Mündchen (gubki).“ Las Fräulein hörte 
nicht recht und antwortete: „Dupki, 's Ärschlein ist halt wie ein 
Ärschlein, aber das Vözlein ist noch schöner. — P. F. in Zwoleti 1899, 


91. Telegram. 

Jedni paistwo wydali za ma jedynaczk# Kachne, i miodzi zaraz 
wyjechali do Suwalk, Tymezasen dowiadijg ale, 26 ich ziet Antod 
nie ma najwasniejszej kwalifikacji na debrego meta. Teseiowa zaraz 
pojechata dowiednie& sie calej prawdy od eörki, a jej ma& wyglada niecier- 
piwie wisdomosd. Nareszeie odbiera telegram: „Antoäku, ta sama, w Su- 
walkach niedobrze." Z tego sie domyslal, 4e interesy ziecia widocznie zle 


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_— 343 — 


stojg, i zaczel sie starad o rozwid; wtenezas Zona, wröcile ezempre- 
dziej i wytlimaczyla mu, 3e dla przyzwoitosei przerobila troszke tele- 
gram, bo powinne hy6 tak: „Antos kutasa ma, wsuwai Kachnie dobrze.“ 
— Ke. z Polaica, 1W5 r. 


Das Telegramm. 

Eine Herrschaft. verheiratete die einzige Tochter Kachna und die 
Neuvermählten reisten sofort nach Suwalk ab. Da erfahren sie, daß 
ihr Schwiegersohn Antos nicht die wichtigste (Qualifikation zu einem 
guten Ehemann besitze Die Schwiegermutter fahr sofort hin, um die 
ganze Wahrheit won der Tochter zu erfahren, und ihr Mann erwartete 
ungeduldig eine Nachricht. Endlich erhielt er ein Telegramm: 
„Antosku, dieselbe in Suwalk nicht gut" Daraus entnahm er, daß 
die Interessen seines Schwiegersohnes offenbar schlecht stünden, und 
wollte schon die Scheidung einleiten; da kehrte eiligst die Frau zu- 
zurück und erklärte, daß sie aus Austandrücksichten das Telegramm 
einwenig umgearbeitet, es solle heißen: „Anto4 hat den Zumpt, hat 
ihn der Kachna gut eingeschoben.“ (Antos kutasa ma, wsuwal Kach- 
nie dohrze). 


92, Deklinacja lacinska. 

Panienka zdawala egzamin z laciny, i z poczatku wzystko jej 
szio, jak po madle, a# 'nareszeie utknela na twardym secku — na 
deklinacji zaimk&w „hic, haec, hoc“; kreci sie i ezerwieni, ani rusz 
dalej, — nie mo2e jej przej6& przez gardio „hujus", ani „huic, wiee 
profesorowie obeieli ja z tej rzeezy, chocia# jej nie mia. — 3. K ı 
Nowego Szlasaka, 1905 r. 


Die lateinische Deklimation. 

Ein Fräulein legte aus Latein die Prüfung ab, und anfangs ging 
alles glatt, wie geschmiert, bis sie auf den harten Knorren stieß, auf 
die Deklination des Fürwortes: „hic, haec, hoc; sie wurde verlegen 
und rot und konnte nicht weiter, — es könnte ihr nicht die Kehle 
passieren: „hujus,* auch „huie“ nicht; also wurde sie bei diesem 
Gegenstand von den Professoren geschnitten, obwohl sie ihn hatte. — 
5. K aus Nowy-Szlask 1909. 


93. Nieperozumienie maläeceüskie. 
Pewien kupiec troche szeplenit i raz przy pisaniu rachunköw 
powiada do zony: „Pis daty“. Kupcowa sie obrazila i möwi: „A tys 
chuj“. — J. M., 1905 r. 


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— 


Das eheliche Mißverständnia. 

Ein Kaufmann stieö etwas mit der Zunge an und einmal bei der 
Zusammenstellung der Rechnung sagte er zur Frau: „Schreib das 
Datum“ („Pis statt pisz — daty). Die Kaufmannfrau entgegnete be- 
leidigt: „Und du bist ein Zumpt.“ — 3. M. 1905. 


94, Kandydat do zwiazku kobiet. 

Miada agitatorka werbowala prryjeeiöliki do swojero zwiszkuı na 
czlonköw; wtenczas jeden facet powiada: „Niech i mnie pani weisgenie 
za calonka. — Kiedy nasza ustawa nie pozwala weisgae czlonköw 
ıneskich- — A wprcha‘ pozwala?* — 1907 r. 

Ein Kandidat für den Franenrerein. 

Eine junge Agitatorin suchte die Freundinnen für ihren Verein 
zu Mitgliedern zu gewinnen; da sagte ein junger Mann; „Ziehen Sie 
mich auch als Mitzlied bei. — „Aber unsere Statuten erlauben nicht 


männliche Mitglieder beizuziehen.‘‘ — „Und bineinzustoßen ist erlaubt?“ 
— 107. 


9. Zamiana. 

Chlopezyk pomienat sie z dziewezynkg: dat jej nöz, a wziat od 
niej tatke Daiewcerynka z tym notem przykocnasla kolo kamienia. 
„Co ty tam robisz z moim nodem? — Ja ei go ostrze. — To ja 
twojg Igtke osram!“ 


Der Tausch. 

Ein Büblein tauschte mit einem kleinen Mädchen: er gab ihr ein 
Massar und nahm von ihr die Puppe. Das Mädchen hoekte mit diesem 
Messer neben einen Stein nieder. „Was machst du dort mit meinem 
Messer?“ — „Ich wetze es dir‘ (der Knabe verstand: oszce, ich werde 
‘bepissen). — „So werd’ ich dir deine Puppe bescheißen.“ 


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Beiträge zur Volkliedforschung. 


Ein erotisches ukrainieches Lied aus dem XVll. Jahrhundert. 
Von Volodymyr Hnatjuk. 


Im ganzen ukrainischen ethnographischen Territorium ist ein 
erotisches Lied über einen Kosaken und ein Mädel mit einer Bandurka 
(Spielinstrument) bekannt, nnd wenn’s anech ziemlich zweidentig ist, 
singt man es dennoch sogar in größeren Zirkeln, selbstverständlich 
mit erforderlichen Auslassungen und Abkürzungen. Ehemals zirkulierte- 
es von Hand zu Hand hauptsächlich in handschriftlichen Varianten, 
was die älteren Manuskripte von Liedersammlungen beweisen, — her- 
nach wurde es auch im Druck veröffentlicht. Das Interessanteste 
jedoch ist, daß dies Lied vom hervorragenden ukrainischen Komponisten. 
Mykola Lysenko, dessen musikalische Schöpfungen — wie so manches 
schöne und wertvolle aus dem ukrainischen Lande — dem westlichen 
Europa bis jetzt unbekannt sind, in Ton gesetzt wurde, wodurch es 
in weitesten Kreisen populär geworden. Ich führe den Text des Liodes- 
sowie auch dessen Melodie hier im Original an, wie es in der Lieder- 
sammlung von M. Lysenko herausgegeben worden: 
zRahsdg oe goed h 0 sde hdch zalag Äh 
0j pid ho-reja, pid pe-re-wo-zom sto-ja-la diwezyna a swojim o-bo-zom, 


e ade hd eh ea dag € 
sto-ja-ia diwery-na z swojim o-bo-zom.. 
Öj pid heroju, pid perewosom 
Stojala diwezyna z swojim obozom., 
D'iwezyno moja, jak sebe majerz? 
Daj mefii bandarı, s26z20 sama. hrajesz 
Pryjdy, kozacze, pszenydi &aty, 
Dam tobi bandarı na wsin niez hraty. 
WW mene bandara = czystoho zlota, 
Chta w neji hraje, bere ochota. 
Ta # jeji struny ta me porwut sia, 
Jak ne pidtiahnj, wse piddajut sin. 
M. Lysenko: Zbirnyk ukrajinskych piseni, IV desiatok, 3, 10, aufge- 
zeichnet in Achiyrka, im Charköver Gourernement. 


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_ Hi — 


Da drunten, bei der Überfahrtstelle, 

Da stand das Mädel mit ihrem Lager. 

Mein liebes Mädchen, wie geht es dir? 

Gib mir die Bandura, auf welcher da spielst, 
Komm her, Kosake, den Weizen zu schneiden, 
Dann geb’ ich dir die Bandura zu eigen, 

Daß du drauf apielest die ganze Nacht über, 
Ich hab’ eine Bandura aus purem Golde, 

Wer auf ihr spielt, fühlt Wonne und Lust, 
Und ihre Saiten, sie reißen nimmer, 

So straff du sie spaunst, sie fügen sich immer, 


Das Lied ist noch früher im Druck erschienen, denn der Text 
ist schon aus der Sammlung von M. Hatzuk „Wäynok ridnoho pola“, 
berausgegchen im Jahre 1857 in Moskau, bekannt. Diese Variante 
hat 6 zweizeilige Strophen, also um eine mehr, als diejenige von 
Lysenko, doch ist sie sehr verhunzt und unschön. Nach jeder Strophe 
wird darin der Refrain wiederholt: „Hej, hej! Dium, däum! Bandur, 
dur, hop, hop!“ und obendrein jede zweite Zeile der Strophe. 

In der großen Sammlung von P. üubyaiskyj (Trady etnografilssko- 
stafisfißeskoj ekspedieiji w zapadno-russkij krej, snarja&ennoj imperat. 
russkim geografiieskim obsöestwom, St. Petersburg 1874, V. B, 
Ss. 1122—1123, Z. 62), Arbeiten der ethnographisch-statistischen Ex- 
pedition nach dem westrussischen Lande, herausgegeben von der 
kaiserl. russischen geographischen Gesellschaft, ist auch eine Variante 
dieses Liedes abgedruckt, worin nach jeder Strophe der Kefrain wieder 
kehrt: „Hony&i, hoc, boc, honyäi“; sie bat gar 8 Strophen, drei Strophen 
aber und zwar die drei letzten, sind einem anderen Lied entnommen; 
diese übergehe ich, da sie nicht hierher gehören. 

Alls diese Varianten jedoch gaben uns kein klares Bild davon, 
wie eigentlich das ursprüngliche Lied aussah. Erst zu Ende des ver- 
flossenen Jahres konnten wir es erfahren, als der Professor an der 
Kijewer Universität, Wolod. Peretz, in den „Mitteilungen der 
Sevöenko-Gesellschaft der Wissenschaften in Lemberg“, 1908, Buch 
VI, B.LXXXVI, 8. 143, noch einen, und zwar den ältesten Text des 
Liedes, entnommen einer Handsehriftensammlung aus der Lemberger 
Bibliothek des „Narodnyj Dim“, veröffentlichte. Diese Handschrift 
stammt aus dem Anfang des XVIIL, vielleicht gar noch aus dem Ende 
des XVIL Jahrhunderts, beweist aber jedenfalls, dad dies Lied schen 
im XVII. Jahrhundert bekannt war, wenn es schon in jener Zeit in 
Handschriftensammlungen auftaucht. Ich führe hier den Text mit 
einigen notwendigen geringfügigen Abänderungen und Verbesserungen 


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u Be 


an, welche aber die ursprüngliche Gestalt des Liedes keineswegs be- 
einträchtigen: 
Oj tam za Düliprom, tam nad wodojn, 
Stojala diwezyna z bandurkoju swoju. . 
Oj jichaw kozak taj z Ükrajiny, 
Nadybaw diwozyma z czöoraymy oc2yma. 
Pomahaj Bih, diwezyno, jak te dia majesz? 
Daj te my zahraty, bo bandarku majesz. 
W mene bandurka welmy krasnaja, 
Czoruaja jak zuk, $uk, taj wolosianaja. 
Daj #2 my, diwczyno, na bandurka hraty, 
Majo ja slusznyj pale® perebyraty. 
D’iwezyna jemu taj pozwolyla, 
Bandurky dala, vezy zakryla, 
Oj jak wälaw kozak oa bandarku hraty, 
Stala dia diweryna welmy emijaty! 
Och cyt, diwezyne, proszu mewezaty, 
Pered matkoju nyez ne kazatr, 
0j radas by ja taj no kazaty, 
Möse sia pafıl malka sama zdohadary. 
Och eyf, kozacze, och bidaz meni, 
Ekaeyw jeä bandaorka, ne zabudu tobi, 
Ja iszcze molod taj ne Zenyw sia, 
Na bandarka hraty Sadbym naweryw ela, 
Bud #e ty, diwezyno, na toje zderowa, 
Tilko ty za mene taj prosy Boha, 


Hinter dem Dnipre, drüben am Wasser, 

Stand das Mägdlein mit ihrer Bandurka, 

Da ritt ein Kosake aus der Ukraina 

Und traf das Mädchen mit den schwarzen Augen. 
Helf dir Gott, Mädchen, wie geht es dir? 

Lass mich auf deiner Bandurka spielen. 

Meine Bandurka ist fberaus fein, 

Schwarz wie ein Koßkäfer und haarig obendrein. 
So lass mich denn, Mädchen, die Bandurka apielen, 
Ieh hab’ einen Finger, einen recht hübschen, 

Um ihn darüber gleiten zu laseen, 

Das Mädchen, es hatts nichts drauf zu sagen, 
Gab ihm die Bandurka und schloß die Augen, 
Ach wie der Kosak drauf zu spielen begann, 

Da fing das Mädchen froh zu lachen an! 

Ach, sei still, Mädehen, ich bitte zu schweigen, 
Und der Frau Mutter gar nichts zu sagen. 

Ach, wie 55 gerne möchte Ich schweigen, 

Doch die Frau Mutter kann's selber erraten, 

Sei still, Kosake, o weh mir, weh, 

Die Bandurka verdarbat mir, ich vergess" es dir nie, 


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u: ME) 


Ich bin noch jung und bisher noch ledig, 
Doch die Bandurka, die spielt" ich ewig! 
Sei also, Mädchen, recht lang gesund, 
Und bete nor für mich zu Gott, 

Wie wir seben, ist der Text dieser Variante recht vollständig 
und doppelt so lang, wie die bereits bekannten, denn er enthält 12 
Strophen. Die Sprache (der Gebrauch des Fürwortes „sja“ [sich] vor 
dem Zeitwort, „skasyty‘ statt „zipsuwaty“ [verderben] u. s. w.) könnte 
darauf hinweisen, dad das Lied aus Galizien stammt; darauf weist 
auch teilweise das Lied selbst hin, wenn es drin heißt, daß das 
Mädchen mit einem Kosaken zusammentrifft, der aus der Ukraina 
kommt (im Gegensatz zu Galizien, welches damals „Eus“ hieß). In- 
teressant ist auch dieses Detail, daß das Mädchen mit der Bandura _ 
dasteht, einem Instrument, das offenbar damals in Galizien allgemein 
rerbreitet war, von welchem jedoch heute keine Spur übrig geblieben 
ist, während es in dem russischen Teile Ukrainas, namentlich am 
linken Ufer des Dnipro, bis nun sehr populär ist. Die „Bandura“ 
oder „Kobsa“ ist ein der altertümlichen Laute ähnliches Spielinstrument, 
sehr beliebt bei den Ukrainern, namentlich bei den chemaligen ukrai- 
nischen Kosaken, die immer damit umherzogen, sogar eigene Sänger 
unterhielten, Banduristen oder Kobsari genannt, denen die Aufgabe 
oblag, Lieder, meistens historischen oder humsristischen Inhalts, ab- 
zusingen und den Gesang auf der vielssitigen Bandara zu begleiten. 
In unserem Lied hat die Bandura eine andere Bedeutung, statt des 
musikalischen Instruments bezeichnet sie das weibliche Geschlecht- 
organ; dadurch hat das Lied auch einen durchwegs erotischen Charakter, 
wenn er auch sehr zart zum Ausdruck kommt und durchaus keinen 
Anstoß erregt. 


Parallelen zu einem magyarischen Volklied. 
Eine Umfrage von Volodymyr Hnatjuk, 
Beiträge von Huatjuk, Eodtikl und Erauss. 


IL Eine ukrainische. Im II. Band der „Anthropophyteia“ 
steht auf Seite 568—5® unter 7. 36 ein magyarisches Lied unter dem 
Titel: „Jänos ts a kisasszony“, worin erzäblt wird, wie der weiner- 
liche Jänos zum Mädchen kam, im Hofe stand und zu weinen anfing, 
damit ihn das Mädchen in die Stabe einlasse. Das Mädchen erlaubte 
es und mit den Worten: „Lehet, szivem, Jänos“ ließ es ihn ein. Der 


PRINCETON UNIVERSITY 


= Wu — 


Bursche weint darauf, damit sie ihm erlaube, sich in’e Bett za legen, 
die Hosen berunterzulassen, ihr das Hemd aufzuheben, ihr seinen 
Narren hineinzustecken und ihn ein wenig hin und her zu schieben, 
und das Mädchen antwortet jedesmal: „Lehet, szivem Jänos*. (Es 
ist erlaubt, Johann, mein Herz.) Erst als der Bursche fragt, ob sie 
erlaube ihn auch herauszunehmen, entgegnet das Mädchen entschlossen: 
„Nem engedem, Jänos“. (Dies ist nicht erlaubt, Johann} Und da- 
mit endigt auch das Lied von sieben sechszeiligen Strophen. 

Ein ganz analoges Lied, wenn auch etwas varlirt, ist auch den 
Ukrainern bekannt und war schon vor fünfzig Jahren im Druck er- 
schienen. In der Liedersammlang: „Wzynok ridnoho pola wystaezenyi 
praceja M. H(accuka)*, Moskau 1857, ist es auf S. 113—115 an- 
geführt unter dem Titel: Hry& — wobei einige Stellen punktiert sind. 
Ich gebe es hier unrerkürzt mit einigen unbedeutenden Verbesserungen, 
auf Grund der mir bekannten mündlichen Variante, wieder: 


Placge Hryt, placze, 
Pid wikoom stojacer: 


Diwera Hryein pytajet sia: 


Czohof, Hrycia, placzesz? 
Flaszu? ja, plaszu, 

Do chaty ja choczu| 
Diweza Hryeia spodobalo 
Taj do chaty poprochals; 
Crt, Hryein, ayt! 


Plaszs Hryt, plasze, 
Wie w chati sydiaczy. 


Tiwera Hryea pytajet sla: 


Crohoz, Hryeiu, placzesz ? 
Plaszus ja, placzu, 
Weczerjaty choczu! 
Diweza Hryela apöodobals, 
VWeczeroja whonoblale: 
Cyt, Hrycia, cyt! 


Placze Hry&, placze, 


Taj weczerjajucey, 


Diweza Hrycia pytajet eia- 


Gzohof, Hryeiu, placzesz? 
Placzu& ja, placzn, 

Bo apatofiky choczu. 
D'iweza Hrycia spodobalo, 
Na Hzenkn harno wklalo: 
Cyt, Hryciu, eyt! 


Es weint der Hryö und weint 
Unter dem Fenster sicheud, 


Das Mädel fragt den Hrye: 


„Weshalb weinst du, Hryd?“ 

„Ich weine ja, ich weine, 

Weil ich in die Stube hinein will!* 
Dem Midel hat Hryö gefallen 

Und sie bat ihn, hereinzukommen: 
„Sei still, Hry£, sei still!“ 


Es weint der Hryi und weint, 

Als er nchon in der Stube saß. 

Das Mädel fragt den Hrye: 
„Weshalb weinst du denn, Hry6?“ 
„lch weine ja, ich weine, 

Ich will ein Nachtmahl essen!" 

Dem Midel hat Hryt gefallen, 

Mit dem Nachtmahl wartete sie auf: 
„Sei still, Hryd, ei still 


Es welit der Hryt ünd welät, 
Während er nachtmahlte. 

Das Mädel fragt den Hrye: 
„Weshalb weinst du denn, Hry&?" 
„Ich weine ja, ich weine, 

Weil ich schlafen will“ 

Dem Mädel hat Hryt gefallen, 

Bie legte ihn fein in’s Betilein hinein: 
„Sei still, Hryd, sei still!" 


PRI NCETON UNIVERSITY 


—_— 39 — 


Fiacze# Hrye, placze, Es weint Hryi und weint, 

2 diwkoju kezacry, Als er mit der Maid im Bette lag. 
D’iweza Hrycia pytajet ala: Das Mädel iragte den Hryt: 
Czohot, Hryeiu placzeaz? „Weshalb weinst du denn, Hry&?" 
Piaezuz ja, plaozu, „Ich weine ja, ich weine, 

Na ezerewo choezul Weil ich auf dem Bauch will 
D’iweza Hrycia wdowotyto, Dem Mädel hat Hry& gefallen, 

Na czerewo poloäyle: Sie legte ihn anf den Bauch: 

Cyt, Hryeiu, cyt! „Sei still, Hryt, sei still!“ 

Placze Hry@, pacze, Es weint der Hry& ünd weint, 

Na cxerewi lezaczy. Auf dem Banche liegend. 

D’iweza Hrycia pytajet sia.: Das Mädel fragt den Hryt: 

Czohos, Hıyeiu, placzesz? „Weshalb weinst da denn, Hry&?“ 
Piaczu& ja, place, „ch weine ja, ich weine, 

Weadyty ne mozul Kann nicht hineinstecken“, 

D'iweza Hrpeia za ezuprynn: Da erwischt das Mädel Hry& am $chopf: 
Hony, hony, skurwyj syn, „Mach dad du weiterkommst du 

K didesij matery! Zur Tenfelmutter [Hurenscohn, 


Vorerst unterscheidet sich unser Lied vom magyarischen durch die 
geringere Anzahl der Strophen, obgleich die länger, neunzeilig sind. 
Zweitens dadurch, daß sich im ukrainischen Lied der Bursche, in die 
Stube hineingeköommen, zuerst satt essen will, and dann erst An- 
stalten zum Schlafen macht, also ganz bansherrnmäßig. Im magyari- 
schen Lied fehlt diese Strophe gänzlich und Jänos lauft gleich nach 
seinem Eintritt zum Bette. Die weitere Handlung im magyarischen 
Lied ist auf einige Episoden verteilt, die wieder im ukrainischen 
nicht enthalten eind, denn hier schreitet Hryt gleich nachdem er 
sich niedergelegt ad rem. Doch den größten Unterschied zwisehen 
dem ukrainischen und magyarischen Liede findet ınan in der letzten 
Strophe; denn während im magyarischen Liede das Mädel sich derart 
an der Wollust berauscht, daß sie den Burschen nicht von sich lassen 
will, so jagt sie ihn im ukrainischen mit Fiüchen fort, offenbar erzürnt 
über seine grenzenlose Tölpelhaftigkeit, Unbehölfenheit und allzugroße 
Bequemlichkeitansprüche. 

Identisch sind in beiden Liedern eigentlich nur zwei Strophen, 
in welchen der Bursche um Einlaß und in's Bett sich niederzulegen 
bittet. Alles übrige ist verschieden und sogar der allgemeine Ein- 
druck der Lieder ungleich: Das magyarische Lied ist flotter, offenbar 
von der städtischen Kultur angehaucht, das ukrainische ist schwer- 
fälliger, durch und durch ein Dorflied noch. Welches von ihnen 
älter ist, kann man noch nicht entscheiden, es scheint aber, daß das 
ukrainische älter ist. Aller Unterschiede ungeachtet ist cs zweifellos, 


PRIN CE TON UNIVERSITY 


u Mr 


daß beide Lieder einen und denselben Ursprang haben. Welchen 
aber? Das muß noch ermittelt werden. Meiner Ansicht nach ist es 
ausgeschlossen, daß die Ukrainer von den Magyaren oder umgekehrt, 
diese von jenen, das Lied unmittelbar übernommen hätten, wenn auch 
beide Nationen benachbart sind, in der Gegend einiger Komitate in 
Nordungarn, — dies bestätigen auch die bedeutenden Unterschiede 
in den beiden Liedern. Es mußte also jemand dritter sein, der in 
diesem Falle zwischen den beiden Nationen vermittelte. Diesen dritten 
müßte man ausfindig machen, Es ist leicht möglich, daß entweder 
die Slovaken die Vermittlerrolle spielten, von welchen die Ukrainer 
vielo Lieder übernommen, wie auch die Slovaken von den Ukrainern, 
— hauptsächlich ein ukrainischer Stamm, die sogennannten Bemky, 
die in Westgalizien und Nordwestungarn ansässig, sind in unmittel- 
barer Nachbarschaft der Polen und Slovaken, deren Einfluß sie auch 
unterliegen, — oder die Rumänen, die auch in der Nachbarschaft 
der Ukrainer leben, in ziemlich großer Ausdehnung in Ungarn, Buko- 
wina und Bessarabien und sich ebenfalls gegenseitig beeinflußen, wie 
dies schon wissenschaftlich erwiesen (Studie A. Wesselowakyjs über 
Weihnachtgesänge) Es wäre vorteilbaft, wenn die Folkloristen 
Varianten von diesem Liede bei anderen Völkern anführen würden, 
falls sich solche fünden, denn nur auf diese Weise ließe es sich über 
den Ort seiner Entstehung und seine Wanderung mehreres berichten. 
Volodymyr Hnatjuk (Lemberg). 
II. Siovenische. 


Pod okence sem prikel, Unter das Fensterchen bin ich gekommen, 


na okence ne smem, 
„ij, emesi,oj amei, moj ljuböek, 
samd da bodeä mej!" 


Na okenee sem priäel, 
pa v kamrioo ne amem. 
„Uj smei, 0j smes, moj ljuböck, 
samo da bodes no] IM" 

V kamrieo sem priäel, 
na posteljeo me smem. 
„Oj smeä ,.." etc. 

Na posteljc sem priäel, 
Pod kolterick ne emem. 
„Dj emei,..“ etc, 

Pod kolteröek gem priäel, 
Na ljubies ne amem, 

„ij sened .. Fa etc, 


aufs Fenster aber darf ich nicht, 
„Darfet ja, darfat ja, mein Schatz, 


wenn du nur mein bist! 


Aufs Fenster bin ich gekommen, 
doch in die Kammer darf ich nicht. 
„Darfst ja, darfst ja, mein Schatz, 
wenn du hür meln bist“, 

In die Kammer bin ich gelangt, 

ins Bettchen aber darf ich nicht. 
„Darfst ja .. .“ new. 

Aufs Bettehen bin ich gekommen, 
unter die Decke aber darf ieh nieht, 
„Dartist ja..." usw, 

Unter das Deckerl bin ich gekommen, 
doch anf die Liebste darf ich nicht, 
„Darfst ja ,..“ usw, 


PRINCETON UNIVERSITY 


- 3il — 


Na ljubico sem legel, Auf die Liebste hab ich mich gelegt, 
a w pizdico ne smem, aber in die Futti darf ich nicht, 
„Oj smei..." ete, „Darfst ja..." usw. 

YV pizdieo sem priäel, Ins Fummerl bin ich gekommen, 
porivat pa ne amem. doch stoßen darf ich nicht. 

„Öj smei ..." ete, „Doch ja..." usw. 

Zatel sem Ze porivat, Hab schon begonnen zu stoßen, 

pa äprieat le ne smem, doch spritzen darf ich nicht, 

„Oj smeä, moj eröck, äpricat, „Darfet ja spritzen, mein Herzerl, 
sam ven potegni ga! nur zieh ihn vorher heraus! 


(Aufgeseichnet in Göre) Prof. Joh. Kodtiäl. 


II. Serbische Unter den zur Tambora und Bugarija vor- 
getragenen Liedern zählt das von dem hier die Rede ist zu den be- 
liebtesten. Eine Fassung aus dem HKudniker Bezirk in Serbien ver- 
öffentlichte ich in der ‚Zeugung in Sitte, Brauch und Glauben der 
Südslaven‘ (Kryptadia, Paris 1902, VIIL 5. 149), Hier bleibt «s- 
nür bei der dem Liebespiel vorangehenden Unterhaltung. So auch 
in nachfolgender Fassunr ans Slavonien, zu der ich auch noch eine 
andre, fast gleichlautende aus Süddalmatien habe. In allen dreien ist. 
es ein serbischer Klostermönch, der um eine wirbt: 

— Kalngjerde Katn moli: daj Kato daj!t) 
Id otale, crni vrase, äto du da ti dam?°®) 
Puddado 1» u aylija al u ganjak ne du, 


Foätadu te i m ganjak al u schu me &u. 
Podtadn te im sohn alu kreret ne dm. 


Pustada t& i na krevet al megj noge ne du, 
Paitatı te I eg hope al täriti ne dam, 
Fuitadu te i toriti al izradit ne dam! 

Ein Mönchlein bittet Kätchen: gewähr, Kätchen gewähr!!) — 
Troll dich von hinnen schwarzer Teufel, was soll ich dir denn 
gewähren!?) — Einlassen will ich dich in den Hof, doch nicht in 
den Hausgang. — E. wi. d. auch in den Gang, doch nicht in die 
Stube. — E w.i.d.a in die Stube, doch nicht ins Bett. — E. w. 
i. d. a. ins Bett, doch nicht zwischen die Beine. — E. w.i. d. a. 
zwischen die Beine, doch erlaube ich dir nicht, ibn hineinzustecken. 
— E. w. i. d. auch zum Hineinschieben, doch erlaube ich nicht, ibn 
herauszuziehen. 

II, Eine deutsche Fassung teilt auszugweise Hans Östwald in 
den Sexual-Problemen, hrg. v. Dr. Max Marcuse 1909, V. 5. 207 mit: 


!ı u. 9) Beide Zeilen kehren nach jedem der folgenden Verse wieder. 


PRINCETON UNIVERSITY 


== 55 — 


„Sehwarzhraunes Mädchen, schönes Jungier-Lieschen, 

Darf ich einmal zu dir kommen, wenn ich kann und wenn ich will? 
— Vor meine Haustür darfet da wohl kommen, 

aber, aber weiter darfst du nicht.” 


„Bei der nächsten Frage erlaubt sie ihm bis zur Kammertür zu 
kommen. Dann darf er bis ans Bett kommen — „aber, aber weiter 
darfst du nicht!" Nachher darf er auch ins Bett — und an ihren 
Busen —: „Aber, aber weiter darfst du nicht!” So wird ihr Wider- 
stehn lächerlich gemacht: Die Frau kan sich eben nicht vorsagen.' 
Der im Schlußsatz ausgesprochenen Ansicht begegnet man auch bei 
Montesquien in den Lettres persanes, sie hält jedoch trotz ihrem Alter 
keiner Prüfung stand. 

Zum Text vergleiche: Deutscher Liederhort, Auswahl der vor- 
züglichen Deutschen Volkslieder, Von Ludwig Erk, fortgesetzt von 
Franz M. Böhme, Leipzig 1894. III, 522, Nr. 1732: Jungfer Lies- 
chen. Aus dem lahnkreise, der Wetterau und dem Elsaß 1880—1890. 
Böhme bemerkt dazn: ‚den rollständigen Text unterlasse ich mitzuteilen. 
Man findet ihn bei Erlach, 4, 192, Mündel No. 99." — Dr. Fried- 
rieh 5. Krauss. 


Ein polnischer Bigos, gepfeffert, fett und gesalzen. 
Mitgeteilt von B, Blinkiewiez, 


Spiewki. 
1. (Krakowiak.) 
Jade ja z Krakowa, a chlop babe 
stali: 
Wyjgt mlotek z portek, miedzy nogi 
wall, 


(W, K., 1885 r.) 
2, (Oberek.) 
Otenit sie Korcipka, 
A nie wiedzial, gdzie eipka; 
Co noe szukal, przewracal, 
At za tydeien namacal. 
(.KiF. W., 1886r) 


Liedehen. 
(Krakowiak.) 
Fahre ich von Krakau, da atählt ein 
Bauer ein Weib; 
Hat aus den Hosen den Hammer ge- 
zogen und hämmert zwischen die 
Beine drauf los. 
(W. K. 1885.) 
(Überek.} 
Es heiratete der Koreipka, 
Und wußte nicht wo die Woz ist; 
Suchte jede Nacht, auf allen Seiten, 
Und fand sie erst in einer Woche, 
(F.-E. nF, W, 1886.) 


PRINCETON UNIVERSITY 


— 253 — 


3. (überek.) 

Jak ja bede chlopea miala, 

Czem g0 bede powijata? 

— Mam ja portki, mam ja gacie, 
Beda dobre powijacze, 


(P., 1887 r.) 
4. (Krakowiak.) 
Poszla panna na jagedy pietnastego 
maja, 
Spotkala tam bednarzezyka, oo se iskal 
‚jaja. 
(1886 r.) 


5. (Oberek.) 
Oj, ma roll, na roll, 
0j, chtop babe pierdoli. 
(1488 r,) 


6. (Krakowiaki,) 
Jade ja z Krakowa, panna stol w 


aadzie, 
Ja eig jej uklonil, ona mi sig kladzie; 
Ja sie jej uklonil ezerwong eza- 
peczki, 
Ona mi sig kladzie do göry ein- 
peczky. 

(1887 r.) 


1. (Kujawiak.) 
Hop! einch! nie dala, 
Pakulami zatkala, 

I koteezkiem przybila, 
Zeby sig jej nie gzila, 
I zelazkiem praypiekla, 


Zeby eie jej nie wieiekke 


(1888 2.) 
8. (Krakowiak,) 
Wezystkie konie za nie, majlepszy 
möj siwy, 


Przeplynat Dunajee, nie umaczal jajee. 


(1858 r,) 


Krauss, Antbropopkyteis VI 


(Öberek.) 

Wenn ich einen Ruben haben werde, 

Womit werde ich ihn einfatschen ? 
— Hab ich Hosen, hab ich Unterhosen, 

Werden gute Wickelbänder. 
(P. 1887.) 
(Krakovwiak.) 

Es ging ein Fräulein am fünfzehnten 
Mai um Erdbeeren, 
Traf dort einen Faßbindergesellen, der 
sich an den Hoden lauste, 

(1L356.) 


(Überek.) 
Auf dem Acker, auf dem Acker, 
Da rögelt ein Baner ein Weib, 
(1098.) 


(Krakowiaki.) 

Fahre ich von Krakau, da steht ein 
Fräulein im Garten, 
Ich hab sie gegrüßt, da legt sie sich hin; 
Ich hab sie gegrlißt mit der roten 
Kappe, 
Da lagt sie sich mir hin mit der 
Yoz nach »ben. 

(1887.) 


(Kujawiak.) 

Hop! ceinch! aie hat nicht gegeben, 

Hat sie mit Werg zugestopft, 

Und mit einem Stüpsel zugenagelt, 

Damit sie ihr nicht übermütig werde, 

Und hat mit einem Bügeleisen fest- 
geplättet, 

Damit sie ihr nicht toll werde, 
(1884) 


(Krakowiak.) 
Alle Pferde taugen nichts, der beste 
ist mein Graner, 
Schwamm tiber den Dunsjec und hatte 
die Hoden nicht nad gemacht. 
{1888,) 


PRINCETON UNIVERSITY 


tr 


9. (Oberek.) 
Zeby nie ta czarıa wrona, 
Biedzialabym sobie doma, 
Ale za ta ezarıa wrong 
Ze strzelbami chlopey geonia, 


(2 notetnikn A. E., 1588 r.) 


10, (Krakowiak.) 

Oj, möj ty kochaneezku, jestes wielki 
zdrajea: 

Fodniösled koszuleczkl, pokazalek — 


piety. 
(1888 7.) 

11. (Oberek.) 

Matka mi dat, Macka mi das, 


Bo ja lubie z Matkiem igrat, 
A jak Maöka nie dostane, 


Ziape pierke, rene 0 selang, 
(1889 r.) 


12, (Piosenka ludowa.) Rydze. 
Cheiabs sie rydeöw Jadwidze, 


Poszla do lasu na rpize, 
Takiego ryd:a znalazla, 
Ze ledwise do domn praylazla. 


Oj rydzu, rydzu, rydzu möj, 


Jakit to twardp korzen twöj! 
{L. P., 1888.) 


13. (Piosenka niemiecka,) 
Majo liber Augustyn 
Mial jajka, jak bursztyn. 
(ER, 1860.) 


14. (Oberek.) 


Posz}a jedna panna w krzakl, 
Zobaczyla dwa pitaki: 
Jeden duzy, drugi maly, — 
ba sie jej apodobaly. 


{K. E., 1889 7.) 


T 


(Oberek.) 

Wenn nicht diese schwarze Krähe wäre, 
Säße ich zu Hanse, 
Aber dieser schwarzen Krähe nach 
Jagen mit Gewehren die Burschen 
nach, 
(Aa dem Notizbuch A. E., 1888.) 
(Krakowiak.) 

0, mein Geliebter, biet ein EFrößer 
Verräter: 
Hast das Hemdchen aufgehoben, und 
gezeigt — die Fersen, 


(LEBE) 
(Oberek.) 
Gebt mir dem Maciek, gebt mir den 
Maciek, 


Denn ich spiele mit dem Maciek gern, 
Und wenn ich den Maciek nicht 
bekomme, 
Erwische ich die Voz und schmeiße 
sie an die Wand, 

(LBS) 


(Volkliedehen.) Prifferlinge. 
Es gelistete Jadwiga nach den 
Fiifferlingen, 
Ging in den Wald um die Pfifferlinge, 
Hat so einen Filfferling gefunden, 
Dad sie ash kaum nach Hanse 
schleppen konnte, 
o Pfifferling: Pfifferling, Pliffer- 
ling mein, 
Wie hart ist deine Wurzel, 
(L. P. 1889.) 


{Ein denteches Liedchen.) 


Majn liber Augustyn 
Hatte Hoden, wie Bernstein, 
(J. E. 1980.) 


(Überek.) 
Es ging eim Fräulein in die Büsche 
Und erblickte zwei Vlgel: 
Einen großen und einen kleinen 
Und beide haben ihr gelallen. 
(K. K. 1859.) 


PRINCETON UNIVERSITY 


6 — 


15. (Krakowiak.) 
Nie pöjde na jablka, nie pöjde na 


gruszki, 
Nie pöjde do dziewuch, bo mi szkoda 
kuski. 
(A. B. w Ösieku, 1886 r.) 
16. (Kujawiak.) 
0j, ezy das, cay mie daß, 
Czy wesela poezekat? 
(F. K. i J. M., 1895 r.) 


17. (Kujawiak.) 
Siedziala na lipis, 
Wotata: Filipie! 
Kiwala palcami: 
Chodi do mnie z jajcami, 
Oj, dana! 
(M, F. = Konskich, 1895 r.) 


18. (Krakowlak.) 
JJechatem z Krakowa Krakowaka 


uliea, 


Wpleciala pauna z rozpalong pies. 
1. P.. 1806.) 


19. (Marez.) 


IL, Na zielonej ince panienka stala, 


Preyszedi do niej chlopiee, Zeby 


mn data; 


Öna möwi: nie, moje kochanie! 


Jak sie mama dawie, sprawi nam 


lanie, 
II. Na zielonej inee siedze sobie sam, 
Przyszis do moie panna, chodz, 
to ja ei dam, 
A ja möwie; nie, moje kochanie, 
Jak sie ojeiee dowie, sprawi nam 
ianie, 
(E. C. = Cxsstocie, 1596 r.) 
(Spiewka ludowa.) 
Öj dana, oj dana! 
Ciepla dupa zrana, 
Aw poladaie, 
To ochtödnie. 


=, 


(J. M., 1897 r.) 


(Krakowiak.) 
Ich gehe nicht auf die Äpfel, ich gehe 
nicht auf die Birnen, 
Ich gehe nicht zu den Mädeln, ist mir 
schade um den Zumpt. 

(A. B. aus Ösiek, 1859.) 


(Kujawiak.) 

Boll ich geben, oder nicht, 

Oder bis zur Hochzeit warten ? 
(F, E, und J. 3. 1808.) 


(Kujawiak.) 
Sad auf einem Lindenbaum, 
Bief: o Philipp! 
Winktse mit den } 
Komm zu mir mit den Hoden, 
Oj, dana! 
(M. F, aus Konakis, 1898.) 


(Erakowiak,) 
Fuhr von Krakau durch die Krakauer- 
strabe, 
Da rannte ein Fräulein heraus mit 
entbrannter Woz. 
0 P,, 1886.) 
(Marseh.) 
I. Auf der grünen Wiese stand ein 
Fräulein, 
Kam zu ihr ein Bursche, sie mige 
ihm gewähren: 
Und sie sagte: nein, du meine Liebe! 
Erfährt die Mutter davon, gibt ea 


us, 
I. Aufder grünen Wiese sitzeichallein, 
Kam eu mir ein Fräulein; komm, 
2 geb ich dir. 
Doch ich sagte: nein, odu meineLiebe, 
Erfährt der Vater davon, dann 
gibt es Hane. 

(K. C, zus Cromtocio, 1896.) 


(Ein Volkliedchen.) 
0j dans, oj dana! 
Warm ist der Arsch in der Früh, 
Und um Mittag 
Wird er wieder kalt. 
(J. M., 1897.) 
25* 


PRINCETON UNIVERSITY 


a u a 


— 36 


2l. (Ku jawiak.) 
Szumi gaj, szumi gaj, 
Srami grlareeeka; 
Ta mi daj, tu mi daj, 
Nie arukaj lüteezka. 
(4, L. = pod Nieklania, 1807 r.} 


29, (Krakowlak.) 
Swieei sie miesigezka okolo pöhnoey, 


Ciebie zaezad kochaf nie jeet w mojej 
mocy, 
(4. L. z pod Nieklania, 1897 r.} 
23, (Spiewka.) 
Tarcowala Malgorzata, 
Tafcowal i Grzegürz; 
Jak jej da kolanem w dupke, 
Ona möwi: ezegöi? 
Taienj, tafienj, Malgorzato, 
W tej czerwonej sukni, 
Jakze bede tahcowala, 
Kiedys dupke stinkt mi? 
(J. W, w Eadomiu, 1888 r.) 


24, (Überek.) 
Moja matus, wydaj za mäß, 
Alto mi ja nitka zawins, 
Albo mi ja, zalep gling, 
Bo, dalibsg, nie wytrayman. 
Msja &brüs, nie lamentij, 
Wez seglaku, zapieczetuj, 
Wei seglaku, zapal Swiöezke, 
Zapieczetuj scbie piczke, 
(A. L. od I P, ißlär.) 


95. (Krakowlak.) 
Oj, zmiluj sie, polt sie, bo mi tr=y 
dni stoi 
Möj koniezek w stajence, kiöt mi go 
napoi? 
(E, F, 1s98@r, 


—,—, 


u u) 


— 


(Kujawiak.) 
Es rauscht.der Hain, esrauscht der Hain,. 
Ea ranscht das Zweigelein; 
Gib mir hier, gib mir hier, 
Soche nicht das Bettelein. 
(A L. aus Nieklan, 1807.) 


(Krakowiak.) 
Es leuchtet das Mondelein (= Men- 
stroation) gegen Mitternacht. 
Dich zu lieben anzufangen liegt nicht 
in meiner Kraft, 
(A. L, aus Nieklan, 1897.) 


— 


(Ein Liedchen.) 


Es tanzte Margarete, 
Es tanzte auch Gregor; 
Da stieö er sie mit dem Knie in den. 
Und sie fragt, warum ? [Arsch, 
Tanze, tanze Margarete, 
In dem roten Kleide, 
Wie kann leh denn tanzen, 
Wenn dumir den Arsch zerschlagen ?- 
(J. W, aus Badom, 1898.) 


(Überek.)) 
Mein Miütterlein, verheirate mich, 
Oder bind sie mir mit einem Faden zm,_ 
Oder kleb sie mir mit Lehm zu, 
Denn, bei Gott, ich halt’s nicht aus, 
Mein Töehterehen, lamentier nicht, 
Nimm Siegellack und versiegle sie dir,. 
NimmSiegellack, zünde dieKerze an, 
Und versiegle dir die Vor, 
id. L. von J. P., 1554.) 


(Krakowiak.) 
Erbarm dich, lege dich hin, denn drei- 
Tage steht mir schon 
Mein Fierdehen im Ställchen, wer wird 
es mir tränken?- 
(K. P., 1899.) 


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—_ 51 — 


Wiersze 


1: Milostki podlotka. 
„Jakiz respekt jest dla damy 


Ewac falbang od ankienki; 
Panie! bo zawolam many, 
‘Gdy nie wyjmiesz stamtad rekl, 


Siowe daje, jam nie taka, 
Jack pan myil, jam nle owa; 
Ödczepnego dam buziaka, 


Ale o tem anl slowa, 


Fanie! bo narobie krayku 
I tu jeszcze wejit ktos malte; 
Stluezesz wazon na stoliku; 


Pust mnie — chociat drzwi zalose. 


Zwyelstylei swym zapalem, 
Wiecej broni® sie nie moge; 


Pehasz sie na mnie eatem eiatem— 


Pan mi zgniecie mojg nogel 


Niech pan stamtgd weäimie reke, 
Int ja sabie sama wiose, 
Tylko wy2ej wenies aukienke, 
No tak, toraz ju2 pan mode, 
Nie tu, troche wy2ej, wprawe, 
Dobrze, dobrze — aj! aj! boli, 
Tylko wpychaj nie tak Zwarme, 
Lesz oetroinie i powoli. 


Tera2 dobrze, oj to, to, tol 
Teraz prodzej, bo ju& zgine, 
Predzej, predzej, moje zloto, 
“Gdy& z rorkoszy sie mozplyne! 
Co mi mokro sie zrobilo, 
I co4 aplywa as na nogl, 
Ach, möj zboty, jak to mito, 
Nie konez nigdy, möj ty drogil 
Od W, W,. = Konskich, 18% .r. 


Polnische Gedichte 


Die Liebschaft eines Backfisches, 


Was für eine Kücksichtlosigkeit ists 
einer Dame gegenüber 
Die Volans am Rock zu zupfen (reißen) ; 

Harr| ieh rüfe sonst die Mutter, 
Wenn ale die Hand von dert nicht 
wegnehmen. 
Mein Wort, ich bin nicht eine solche, 
Wis sie glauben, bin nicht jene; 
Mit einem Kusse werde ich mich 
loskaüfen, 

Doch davon ist keine Beds, 


Herr! ich werde sonst schreien 

Und hier kann noch jemand kommen ; 
Die Vase am Tischehen werden Sie 
noch zerschlagen; 
Laß mich — daß ich wenigstens die 
Tür verrammle, 

Hast gesiegt mit deinem Feuer, 
Länger kann ich dir nicht wider- 
stehen ; 
Drängst dieh auf mich mit dem 
ganzen Körper — 
Wirst mir noch den Fuß zerdrücken! 


Nehmen Sie dach von dort die Hand weg, 
Werde mir schon selber einführen, 
Heb mir höher den Beck empor, 
So, jetzt können Sle baziınen, 
Nein, nicht hier, etwas höher, rechts, 
Gut, gut, oj, j, #48 tut weh, 
Schieb nur nicht so etfirmiech ein, 
Nur recht voreishtig und langsam. 


Jetzt ist's gut, oj, so, eo, #0! 
Schneller jetzt, denn sonst rergeh ich. 
Schneller, schneller, da mein Gold, 
Ich zerfliede schon vor Wonne! 
Ist mir etwas nal geworden, 
Und es left bis auf die Beine, 
0, mein Gold, wie ist das sild, 
Endige niemals da mein Tenrer! 
(Von W. W. aus Konskie, 1396.) 


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ni 


2, Prtanie dziecka. 


Niech mi mama opowie, ca to wtedybyto: 
Siedrialam raz w ogradzie, gdy ala 


Jju& Sciemnilo; 
Prayazedi tatuä z dziewezyng i usiad 
na Lawce, 
Potem sie = nia polodyt wrgodnie na 
trawce; 

Wtenezas sobie wydobyt grubego 

palusz 
I zaraz zaeıgt wpychad dziewezynie 
do breoszka, 

(1888 r.) 

: 7 Do panienek, 


O, wy nojepanienki,z waszegorozkazu, 
Wazyatkie wasse #yezenla wypelnie 
olrasu; 

Feby jedna do drügiej nla miala 
urazy, 
Jak jedne, tak i drugg schadote dwa 
TAzy. 

(1888 r.) 


4. Dawniej, a dis, 
Dawniej miodzian chwala odzian 


Nie znal co deiewezyna, 
Deid stadeneik chuja kreei 


I tnie kapneyna. 
Dawniej miodzian, cho& w Zupanie, 
Nie mögl trafid pannie w sranie, 
Deisiaj w äwlecle wielka zmiana: 
Wjedziesz w pizde = fura siana. 


(od G. E., 1906 r.) 
5. Na 3 maja. 
Nie ubli&yaz ewojej enoele, 
Gdy dasz dnpy patrjocie, 


Des Kindes Frage. 


Errählemir Motter, wasdas damals war; 
Sad einmal im Garten, als es achon 
dunkel geworden; 
Kam der Vater mit dem Mädel und 
setzte sich auf die Dank, 
Dann legte er sich nieder mit ihr 
bequem ins Gras; 
Dann zog er sich ein diekes Finger: 
chen heraus — 
Und fing gleich an, es dem Mädel 
ine Bänehlein zu schieben, 

(1888.) 


An die Fränlein, 


Ö ihr meine Fräulein, auf euren Befehl, 
Werds ich alle enre Wünsche sofort 
erfüllen; 
Damit dis eine anf dis andere nicht 
neidisch sei, 
Vögle ich sawohl die eine — als anch 
die andere je zweimal durch, 

(1858,) 


Ehemals und heutzutage, 


Ehemals der Jüngliog, von Ruhm 
umkränzt, 
Wußte nichte von einem Mädchen, 
Heutzutage drehtschonein Stndentelein 
den Zumpt 

Und schneldet einen Kapuriner 
(onaniert),. 
ling, wenngleich im 
upan (Nationalrock) 
Konnte dem Fräulein nieht in die 
Scheißerei treffen, 
Heut Ist eine grode Veränderung in 
der Welt: 
Fährst in die Voz hinein mit einem, 
Heuwagen, 

(Yon G.K,, 1908. 


Ehemals ein Jü 


Zum dritten Mai, 


"Wirst deiner Tugend nieht vergeben, 
Wenn du den Arsch dem Patrioten gibst, 


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Chot nie da grosza obfieie, 


Leez schedosy naleayele 
Chocia& minat trzeei maj, 
Daj dupei, daj! 

(Od @ E., 1906 r.) 


Krasıyja stowcä 


359 — 


Wenn er anch nicht. reichlich dieh 
bezahlt, 
So wirderdich dochtüchtigabwögeln. 
Yrenn anch der dritte Mai vorbei, 
Gib das Aerschlein, gib! 
(Von G. E., 1905.) 


Schöne Worte 


sirszaunyja w Priwislinskom kraje a gehört im Lande an der Weichsel von 


ietinno Rnsekich. 


1. Fadiesi: 
A ja jejo imienitielnyj, 
Oma menia zwatielnyj, 
Ja jej predioinyj, 
Ana mnie datielngj, 
I ja tworitielnyj, 
Cztös ja winitielnyj; 
Ozto ana raditielmyj? 
(4. 1895.) 


2. Liza i Wladimir. 


Wiadymir: 
Liza, ty us padrastajesz, 
Wied tiebie szesnadeat let; 
Dia kawo ty sberegnjesr? 
Ty »kazi mnie weio, moj smlet, 
Lira: 
Niezewo nie panimaju, 
Örto ty choezesz mnie wkazat, 
Razwie ezto ja sberegaja, 
Ja gatowa weio atdat. 
Wladpair: 
Jesli tak, o Liza, duszka, 
Prjamo ja skası tieble: 
U tiebla me& nog igruszka, 


Faigrat daj mnie ty a niej. 
Liza: 


Ja rubasskn padıimala 
I gladiela mietdu nog, 
N6 igraszki nie widala, 
Gorka jest, na niej puszok, 


echten Bussen. 


Deklination. 
Ich ihr — persönlicher, — 
Sie mir — rafender, — 
Ich ihr — vorgestellter, — 
Sie mir — gebender, — 
Und ich — tätiger, — 
Was ich — schüldiger, — 
Daö sie — gebärender? 

(A. 1885.) 


Lisa und Wladimir. 


Wladimir : 


Lisa, du wirst bald erwachsen, 
Bist schon sechzehn Jahre alt; 
Für wen hebst du auf? 

Sag mir alles, meine Welt, 


Lisa: 
Ich begreife nichts, 
Was du mir sagen willst: 
Was heb’ ich denn auf? 
Bin bereit alles hinzugeben. 
Wladimir: 
Wenn es ao iet, Lisa, Seelchen, 
Grad sag" ich es dir heraus: 
Bei dir ist zwischen den Beinen ein 
Spielzeug, 
Gib mir damit zu spielen. 
Lisa: 
Hab’ das Hemd empörgehöben 
Und zwischen die Beine geschaut, 


Doch sah ich kein Spielzeug dort, 
Ein Berglein nur mit einem Flaum. 


PRINCETON LINIVERSITY 


Wladimir: 
U tiebja ana takaja, 
No odnoj igrat nielzig; 


E niej igruszka jest drogaja, 
Ja ana jest 1 menia. 
Lisa: 
Tak iy mnie jejo pakasesz, 
Cztöoby weis mag ja zünaf, 
I pri tom jeszezio razskazesz, 
Kak igruszkoj toj igrat. 
Wrladymir: 
Nu, iotis zdie na podus 
Jupki w werch ty wsie atkiı, 
I atkroj mnie wsin igruszku, 
Nozki azire paraedwii. 
Lisza : 
Ty zacziem sztany snimajeaz? 
Czto ty w rukl tam berioam? 
I zu cxiem tuda talkajeez, 
Fadatdi! aj aj! prarwiosz. 
Wladymir: 
Nie kriezi, leZi patisze, 


I igrat mnie nie mieszaj; 


No2ki padymi pa wysze 
5 werehu imi pazimaj. 


Lira : 


Üztosto pa nagum stiekajet, 
No u2 ty ustal talkat, 


I igruszka nie igrajet, 
Pradalsaj moj drug igrat! 


(ae WW, 1896.) 


u, Zaloby bjedniaka. 

U bagaeza jest erasiscki anker, 

A u menia na chujaszkie azanker, 
U 

A 


bagaeza bywajet Sen pjat 
u menia adna i to blad, 


(P, F, iz Biely, 1898.) 


360 — 


Wladimir: 
Bei dir ist es schon halt so, 
Doch allein kannst du damit nicht 


ap 
Dazu ist ein anderes Spielzeug, 
Und das ist bei mir. 


Lisa: 
Also wirst da es mir zeigen, 
Damit ich alles wissen kann, 
Und wirst auch dabei mir sagen 
Wie mit diesem Spielzeig zu spielen, 


Wladimir: 
Also leg’ dich hier auf’a Polster, 
Heb die Hicke all’ empor, 
Und entblöße mir das ganze Spielzeug, 
Spreire besser die Beine aus, 

Lisa : 

Wozu ziehst die Hosen ab? 
Was olmmst du dert in die Hand? 


Und wozu stößt du derthin? 
Warte! ei! «il wirst es zerreißen. 


Wladimir: 
Schrei nieht, liege nur ganz still, 
Und störe mich nieht beim Spielen, 
Heb die Beinchen höher auf, 
Und drück mich mit ihnen von oben. 

Lisa: 

Es fließt etwas die Beine herunter, 
Und du hast aufgehört zu stoßen, 
Und das Spielzeug spielt nicht mehr, 
Spiele mein Freund weiter, 


(Von W. W., 1596.) 


Die Klagen eines Armen, 


Beim Reichen ist die Uhr von Anker, 
Und ich hab auf dem Zämptelein den 
Schanker. 
Der Reiche hat manchmal fünf Frauen, 
Und ich hab nor eine und die ist 
eine Hour’. 

iP. F. aus Binla, 1848. 


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4. Razrtuka: 


I, Atiee paszot w Kalugu, 
A mat paszla w kabak, 
A brat na wajennoja elnsbn, 
Biestra paszla w bardak, 


II. Atiee priezot z Kalugi, 


it. d, 
OL Aties chwalit Kalugu 
it.d 
(I: B., 1897.) 
Di Iz „Fieni®. 


Kak u naszewo kaprala 

Paniernulsa chuj naprawo. 
Fienia, Fienia-ja 
Fienla jagoda maja! 

U Iwana Pizdy rosa 


Na wengierskij chuj pachoza, 
Fienia it. d. 
(At S.i H, W. is Badomis, 1897.) 


6. Pod partrietom baryszoi a triema 
pierjami bylo napisane: 
Czto moset dat eta diewiea? 
nri-pera,* 
i&, L., 1898.) 
7. Nie tie bladi, 
Crto dajut i spieriedi i s sad, — 
A ta blad, 
Cato nie ehoezet dat, 
I diengi bieriot, 
A jet nie dajet, 
(B. B. 1898.) 
8, Zaczliem w bardak? 
I dorago i gadko; 
A inezaze w kulak: 
I dioazewo i sladke, 


(J. P. 1896.) 


Bil — 


Die Trennung. 


I. Der Vater ging nach Kaluga, 
Und die Motter in die Kneipe, 
Der Bruder zum Militärdienst, 
Die Schwester ging ins Bordell. 


II. Der Water kam won Kalnga 


m. 3. ww, 


UI Der Water lobt Kaluga 
m. 8. WW. 
(Bi. P., 1897.) 


Aus „Thena*. 
Wie hat sich bei unserem Korporal 
Der Zumpt nach rechts gewendet. 
Thena, Thena-ja, 
Thens, o da meine Beere! 
Bei Iwan Voz (Pizda ala Name) ist 
das Gefrien 
Einem ungarischen Zumpte ähnlich. 
Thena u. #. w. 
(Ton 5, u. H. W, aus Eadom, 1897.) 


Unter dem Bilde eines Fräuleins 
mit: drei Federn stand geschrieben: 


— Was kann diesea Frinlein geben? 
— DreiFedern (Try-pera= den Tri-per) 
{A L. 1898.) 


Nicht diejenigen eind Huren, 
Die von vorm und hinten geben, — 
Sendern die ist eine Hure, 
Die nieht geben will, 
Und das Geld nimmt, 
Und zu vigeli nicht erlanbt, 
(B. B. 1804,) 
Worü in's Bordell? 
Ist tener und ekelhaft; 
Besser in die Faust; 
Ist billig und süß, 
(P, P., 1598.) 


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—_ 392 — 


Ucinki. 
1. Zasegnywanie bölm zeböw. 
Oj, zeby, zeby, 


Zeby nie te zeby, 
Toby byla dupa = goby. 


(3.8. 2 pod Kuroswek, 1854 r) 


2. Aty chuj 
Prosto st6j, 
A ty eiupka 
Fodrygnj. 
F. 5,, läßbr, 
3, Ja sig pama mie boje, 
Bs mam dupe we dwoje. 
(7 Turska, 1887 r. 
4, Ja mial try brate; 
Jeden ewinkimisknjet,drugi bykikroeit, 
A treti o chleb presit, 
F. K, 18 Tr. 


5. Piywaj wolno w seezescia Iodee, 
Spedzaj Zywot woj w wygüdee, 
Spuszezaj erybko ewoje tagle, 
Giy cie wiatry zepra nagle, 

(BAT r.) 


6. Kiöra lety od kraja, 
To dostanie dwa jaja; 
Ktöra le&y od äciany, 
Ta dastanie imletany, 
A ja sobie w ärodku 
Maczam palee w miodku. 
(1388 r.) 


7. Kocham cie sercem i duszg 


I koszula kusa, 
(1898 r.) 


8. Calowales mnie w gebe, kiedy ci 
sie cheinlo, 

Pocaluj mnie i w dupke, bo to jedu 
ehe, 

(1838 r.) 


Splitter (Polnisch). 


Besprechen des Zahnschmerzes, 


O, ihr Zähne, Zähne, 
Wenn diese Zähne nicht wären, 
So wir es ein Arsch und kein Mund 
(ans dem Munde). 
(8, 8. uns Kurozwek, 1864.) 
DO, du Zumpt 
Halte dich gerade, 
Und du (Aerschlein) Vözlein 
Wackle zu. 
(F. 8., 1566.) 
Ich fürchte den Herrn nicht, 
Denn ich habe einen doppelten Arsch. 
(Ana Turak, 1887.) 


Ich habe drei Brüder gehabt: 
Der eine a 
Und der dritte um’s Erot bettelt. 
(F. K., 1887, 
Segle frei dahin im Schifflein desGlücks, 
Verbringe dein Leben in Bequemlich- 
Laß dia Segel schnell herunter, [kelt, 
Wenn dich Winde plötzlich packen. 
(1888.) 


Die am Rande liegt, 
Bekommt zwei Eier; 
Die von der Wand 
Bekommt den Rahm, 
Und ich im der Mitte, 
Tauche den Finger in das Honiglein. 
(LEBE) 


Ich liebe dieh mit dem Herzen und mit 
der Seele 
Und mit dem kurzen Hemd, 
(1888,) 


Hast mich auf den Mund geküßt, so 
oft es dir beliebte, 
Küss mich in das Ärschlein, denn 
das ist derselbe Leib. 

(1868, 


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- u — 


G. Skryl w wodsie nurka 


I pokazal kurka, 
(1888 r.) 


10, Folka i waler, 
Kuäka i paler. 
{A. B. z Osieka, 1889 r.) 


11. Miala panna Mikolajka, 


Zlapala 56 za dwa jajka: 

7 po wierzchu i po kraja 
Tafenj $e, möj Mikolaju, 

A jak bedzie po vweselu, 
\Wleziesz w &rodek, przyjacielu, 


(F, 5, 18M r.) 


13, Chlop ma u dupy czop; 
Fan ma u dopy dewon, 
dA Gi, 1ER) 


13. Miala za wiano wies Cyekowice, 
Wies Dopkowice i Piczkowlee; 
Wakazeie mi, dziewioe, 

Gdzie te okolice? 
{W. W. z Ilsy, 1806 r) 

14. Krötki i gruby — ts rozpyeha 

kosci, — 

Diigi i eienki — t& szuka milösel. 


(T. M., 1896 8.) 


15. Tahcowala Maligorzata z Justem, 
Wybila mu extery zeby binatem, 
(Warjant:) 

Tafcowala Malgorzata z Wickiem, 
Wybila mü öztery zeby eyckiem, 

G, W, w Radomic, 1887 r.) 
16, (Na Iodke z trzeema pannami): 
Patrzeie pahstwo = cud naturp: 
Piynie i4dka, w niej trzy delary. 

Zaradsimy trzej, mospanie: 


Jest trzy kolki na zatkanie. 
(E. K, = Ilsy, 1897r.) 


Hat in's Wasser getancht, 


Und den Hahn gezeigt. 
(1838, 


Die Polka und der Wulzer, 
Der Zumpt und der Finger, 
(A. BE. aus Osiek, 1888.) 
Hatt#s ein Fräulein einen kleinen 
Nikolaus gehabt, 
Packt ihn an zwei Elern, 
Yon anden und am Bande, 
Tanze nun, mein Nikolans, 
Und wenn's nach der Hochzeit sein wird, 
Dringst dann in's Innere hinein, mein 


Frennd, 
«F. 5, 1890.) 


Der Bauer hat im Arsch einen Spund; 
Der Herr hat im Arsch eine Glocke. 
Cd G,, 1EB) 


Hatte zur Ansstener das Dorf Zitzenau, 
Das Dorf Arschheim und Vozenau; 
Zeig mir, Mägdelein, 
Wo sind diese Gegenden ? 
(W. W. aus Ilay, 1895.) 
Ein kurzer und dieker — treibt die 
Knochen auseinander, — 
Ein dünner und langer — sücht aber 
die Liebe, 
(T. M. 189H,) 


Tanzte Margarete mit dem Juat, 

Sehlug ihm vier Fihne aus mit dem 
(Variante) Busen. 

Tanzte Margarete mit dem Wicek, 
Schlug ihm vier Zähne aus mit der Zitze. 

(G. W, aus Eadom, 1847.) 
(Auf den Nachen mit drei Fräulein.) 
Schaut ihr Herren -- das Naturwunder: 
Schwimmt der Nachen mit dreiLöchern, 
Traun = wir dreie werden dem ab- 
helfen: 
Sind drei Stöpsel zum Verstopfen. 

(E. K. aus Ilay, 1897,) 


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u BE 


17. I. Gdym wiödt miode lata predkie, 
Bybem bardzo hardy: 
Miaten wrzystkie extonki mick- 
Tylko jeden. twardy. [kie, 

IL Gdy minely lata twarde, 

Czas uplyngi predki: 
Werystkie mam jut cezlonki 
Tyiko jeden miekki. [twarde, 
4. L, = pod Nieklania, 1898 r.) 


Miodzi szli raz pod rgczke, 
Marzac o ideatach: 
Una miala miesisczke, 
A sn mlal trfpra w galach, 
(A. E., 1898 r.) 


18, Fanie! 
Komu wprzöd stanie? 
(1908 r.) 


I. Als ich die raschen Tünglingjahre 
War ich sehr stolz: [verlebte, 
Hatte alle Glieder weich, 

Und nor eines hart, 


I. Als die stolzen Jahre verflogen, 


Sehnell die Zeit verging; 
Alle Glieder hab ich steif 
Und nur ein Glied weich. 
(A. L. aus Nieklan, LEA8.) 


m 


Die jungen Leute gingen unterm Arm, 
Yon Idealen achwlärmend: 
Sie hatte die Menstruation, 
Und er den Tripper in den Hoden. 
{A. E., 166%.) 
Herr! 
Wam steht er char? 
gıa0s.) 


Slovakische erotische und skatologische Volklieder. 
Yon Frof. Joh. Kostiäl. und Dr. F. 8. Krause. 


a) Aus dem Munde eines slovak. Hausierers, won Krauss auf- 


wezeichnet 1887. 
1. A moj otee taky bol, 
Gde sim vysral, tam süedel; 
a jä, jeho taky syn, 
Jä som mu to prinosil. 


= Mein Vater war 00: 


wo er selbst schid, dort ab er es auf; 
and ich, sein ebensölcher Sohn, 


ich trug ihm das zu, 


Zu No. 1 ist eine Warlante aus Troava Mo. 6, 


2.A vy mill pani Bevel, 
Ked ame sa tak spolm zeäli, 
Tada si my povedzme 
U tej naklej smradine, 


3. Gde si kachle, tam je teplo, 
Gde ei okna, tam je evetlo, 
Gde an ätely, tam je mad, 
Gde si hovna, tam je smrad, 


4. Po juhäsky, po valäsky 
strkal julas do juhdaky, 
tedy julas krävy doji, 
ked mu dobre kokot stojl, 
a juhäska tedp drei, 
kede dobre s rici bei. 


— Ihr lieben Herren Schuster, 


Da wir so zusammen gekommen sind, 
»o erzählen wir üns halt 
von unserem Üestank, 


—= Wo ein Ofen ist, ist's warm, 


wo Fenster sind, ist's licht, 
wo Bienen sind, ist Honig, 
wo Dreck ist, ist Gestank, 


= Nach der Sitte der Schäfer, der Senner 


stieb der Schäfer in die Schäferin, 
Der Schäfer melkt die Kühe dann, 
wenn ihm der penis gut steht, 
und die Hirtin hält dann, 

wann es gut aus dem Arscıı fließt, 


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PERE Wr 


5. Bez pera nebozle — „Böhrer alıne Feder" 
tak vrtaja jako nie. bohren wie nichts. (gemeint: penis?) 
B. A moj atie taky bel, — Mein Water war 50; 
kje se vysral, snedol; wo er schiß dort ad er es auf; 
postavil me meri düby, er stellte mich zwischen die Eichen, 
dal mi bovno mezi zuby. gab mir zwischen dis Zähne, 


b) Zwei Schnadahüpfeln, aufgezeichnet vom Gehilfen Wendelin- 
Zelenka (aus Gajar, Komitat Pressburg): 


7. Vylezel pes na hurn, = Ein Hund stieg auf den Berg, 
naral hrübü krahulo: schlö einen großen Haufen; 
do si käfe spivat, wer sich ein Lied anschafft, 
neeh ju ide zlizät, möge den Dresk aufllecken gehen. 


(Dieses Lied siägt in der Slowakei jener, der sum Singen aufgefordert wird, jedoch. 
keine Lust dazu hat.) 


8. Roztrhanä chalupa, = Zerrissene Hütte, 
Ffäpei do ni serü; die Spatzen scheissen hinein; 
polübte mja deci v rit kisset mir alle den Arsch 
a] et Yalı deerü, samt eurer Töchter. 


(30 singt man bei alorakischen Hochzeiten nach dar Tafel, wenn ein Lied verlangt 
wird; *) die Musik spielt &s nach.) 


c) Lieder, die von der Hausiererin Beta $rnanka für Dr. Krauss 
aufgezeichnet wurden. 


9, Iäla biba srat, — Ein Weib &ing schrißen, 
zabila si zad; (?) vermschte sich den Hintern; (7) 
kus papieru na tm dieru! ein Stick Papier aufs Loch; 
baszom az anyat! baszom az auyat! 


Die letzte Zeile ist magyariach umd bedeutet: 
„Ich vögle die Mutter“ (= serb. jebem ti majku, aluvak., jebem ti mater, 
ital. puttana tu mare!) 


10, Vesela som, vesela — Lustig bin ich, Instig 

jako veselidka, wie eim lustiges Mädel, 

obrostla mi trniem rit, der Arsch ist mir mit Dornen bes 

a rogmarloom pilka, die Fut mit Rosmarin. [wachsen. 
11. Ked som iäel des horn, = Als ich über den Berg ging, 

an eraj traj, eins, zwei, drei, 

postretel som Barbaru; begegnete ich der Barbara, 

an cvaj fraj. eins, zwei, drel, 

ked som priäel: daj ie mi! Als ich kam, sagte ich: „Laß mich! 


*, Über den slawischen Brauch vergl. Taraseräkyj, Das Geschlechtlaben 
des ukrainischen Banernrolkes, Leipzig 1864, 3. 144, Na, 177, mit der Aumerko 
dasu. Auch die von Beta Sruanka mitgeteilten Lieder singt man zumeist auf 
Hochzeiten. 





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— ii — 


u sü gabe na zemi. Schon ist die Hose auf der Erde!" 
„abda bys sa mehanbil? [Sie sagt:] „Wiürdest dich doch nicht 
schämen? 
len bye mi ho weralil." nur dab da mir ihn hineinzwängst", 
an cvaj traj. eins, zwei, drei, 
12. Tel Janko des horiäkı, — Hans ging Über den Berg, 
lizal kobyle prdacku, leckte der Stute das Arschloch, 
aräl na kabät, s£hiß anf den Hack, 
sräl na kabät, schiß auf den Kock. 
13. O3enil sa Kolefal, Es heiratets ein Kolefal, 
zal si Kolefajkn, nahm sich eine Kolefajka, 
Kolsfal mal pipasär, *) Kolefalhatts ein, Pfeifenrohr/ = peüils) 
Kolefajka fajku, Eolefajka eins „Pieife“ (= vulra). 
14, Ila baba des ovoes, —=Ein Weib ging durch den Hafer, 
otrhal ji kunda pea, ein Hund rid ihr die Fut ab, 
Ona kriti, nariekä, Sie erhreit, jammert, 
a pes 5 kundd wiekd, und der Hund Läufe mit der Fut davon, 
Dotkaj bäbo, meboj sa, Warte, Weib, fürchte dieh nicht, 
3ak pes kunda domese, Der Hund bringt ja die Fut zurück, 
15. Nescala mi chläba dat, — Bröt wollte eis mir nicht geben, 
te nerada pebe; da sie nicht gerne backe; 
let mi rädsej töho da, doch lieber gibt sie mir das, 
kadze voda tele, wo Wasser herausrinat. 
16, Käzala si rit holit, —=38ie wollte sich den Arsch rasieren 
a nemala britvy: hatte aber kein Hasiermesser: [lassen, 
„A ty Zuhaj volali, „Du Bursch, erster - bester, 
len mi rit utri!* wische mir nur den Arsch ab!“ 
17. Zala baba reZ, —Ein Weib schnitt Korn, 
naöla v kudi vei, fand in der Fatt eine Filrlana. 
Kam ju eviöi, tam ju cviöi; Wohin eie sie zwickt, dorthin zwickt 
„Er ty hleddä v mojej kudi, Was suchst do in meiner Fut, [sie gie, 
sakramentekä veä!“ verdammte Laus! 
18. Jä mim ceeky jako #bin = Ich habe Brüste wie ein Krug 
a kulien jak Gepieu. und eine Fut wie eine Miitze, 
Koho streinem, tomm daim. Wen ich begegne, den lasse ich. 
Fostretla som husara, Ich traf einen Husaren, 
tomn som dat neseela, den wollte ich mieht lassen. 
Fostretla som miäkara, Ich traf einen Sanschneider, 
tomm som dat musela, den mudte ich lassen. 
On me skräl, sträil, Er quetschte mich, steckte ihn hinein, 
a som sa mu dosrala und ich beechiß mich ihm. 
*, mägyar. Wort. 


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19. Hore lieäi, dole liesäi, 


bej, do&kajte ma, 
nech ea wyößim! 


20. Ked som iäel x haja, 


muzika mi hräla: 


vaja. sa Skobrtala, 
einka mi stäla. 


21. Stäla u studienky, 


scala do putenky, 
napil sa jaji mily, 
äuhajiöek ävarıy; 
3ak je od panenky! 


22. Postavil ju ke scene, 


aby rovos stäla, 
dal jej aja do ruky, 
aby sa ihräla. 


25. V tej panskej zahrade 


mäly vtätek akäle; 
do kostela zyeiä, 

a ta moja pläße, 

„Ne plat, milä, meZel, 
Ze som 5 tebu ladel! 
Leial som ma Bene, 

a tys priäla ke mne, 
som 0 kom nevedel; 
ked si scela byt 
postivü panenki, 
mala sis nelihat 

pod mojäi halenkü', 
„Ta ivoja halenka 

je velios tepla, 
nejenej panenee 
vienek z hlavy smekla, 
Sofovica kvitne, 
hrachy sü muhare, 


24 Takeho som muia mala, 


&o sa jeia bäl; 

po ätyry nedele 

ma krivej kobyle 

do hor utekal. 

„Neboj sa ty, moj mu2itku, 
len ty se mmü leä, 

polo# si rulidku 

ma moju kuälökı, 

äak ta neni jeä!* 


67 — 


—= Üben Haselbusch, unten Haselbusch, 
he, wartet auf mich, 
bis ich mich anspisse! 


—= Als ich aus dem Walde ging, 
spielte mir eine Musik; 
die Hoden klapperten mir, 
der Zumpt stand mir. 


—#ie stand beim Brunnen, 
piöte in die Buite, 
davon trank ihr Geliebter, 
ein fescher Bursch; [;er dachte sich :] 
Es ist ja von einer Jungfrau! 


=Er stellte sie zur Wand, 
damit sie gerade stehe, 
gab ihr die Hoden in die Hand, 
Damit sie mit ihien spiele, 


= Im herrschaftlichen Garten 
höpft ein kleines Vögleis; 
ga läutet in die Kirche, 
mein Mädchen aber weint. 
„ Weine nicht, Geliebte, bereme es nicht, 
daß ich mit dir gelegen bin! 
Ich lag im Hen, 
ind du kamst zu mir, 
ich wußte nichts davon; 
wenn du sein wolltest 
eine ehrsame Jungfrau, 
hättest da dieh nicht legen sollen 
unter meinen Mantel“ 
„Dein Mantel 
iet schr warn, 
hat so maneher Maid 
das Kränzlein vom Kopf gerissen. 
Die Linse blüht, 
die Erbsen sind schimmlig. 


= 50 einen Gatten hatte ich, 
der sich vor dem „Igel“ [= vulva] 
vier Wochen hindurch  [fürechtate: 
Hich er auf einer krummen Stute 
ins Gebirge. 
"„Färehte dich nieht, mein Männehen, 
lege dich nor mit mir nieder, 
lage dein Händchen 
auf mein Fütechen — 
es ist ja kein Igel! 


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25. 


2H. 


21. 


28. 


29, 


OZenil sa nis Adam, 
kto by sa o tom nadäl? 
rytalala. 

Vzal si Zenu z Morarr, 
s velikymi bachory, 
rytalala, 

Ked ja na vwoz dävali, 
trl kolesa zlämali, 

ryta ryta la. 

Vyäla na pec, plakala, 
Ze by ona cikala, 
Vyvedel ja do humna, 
oscala mu pol hamma, 
Vysla na pee, plakala, 
Ze by oma kakala, 
Vyvedel ju do humma, 
oerala mu pol homna; 
nz bolo cel& humno .. . 


Smikala sn, ämikala 
po jelovej desee, 
otrhla si kus rici, 
us jej nichto mesce, 


Sräla pod plotom, 
kyvala hları, 

rit si ntierala 

sa mrivü Zihlarn, 
„Dodkaj, panäöck, 
toZ fajetku, 

co # mi oblizal 
moja prdafkw!* 
Smik » nü na vyku 
sak mäs welikt, 


na dra riefy, tri riefy biöe, 


neyidel som tak& pile, 


—_ 368 — 


— Unser Adam hat geheiratet, 


wer hätte das erwartet? 
ryta lala. 


Er nahm sich eine Frau aus Mähren, 
mit großen „Schweinblasen" 


ryta lala, 


[(= Datteln) 


Als man sie auf einen Wagen hob, 


brach man drei Räder, 
ryta ryta la, 


Sie stieg anf den Ofen, weinte, 


dad sie pissen möchte, 


Er führte sie auf die Tenne, 
sie pieste die halbe Tenne voll, 
Sie stieg anf den Ölen, weinte, 
dad sie gerne kacken möchte. 
Er führte eie auf die Tenne, 
sie kackte die halbe Tenne an; 


nun war die ganze Tenne voll, 


== Sie rutschte, sie rutschte 
auf einem tannenen Brette, 


riß sich ein Stück vom Arsch ab, 
jetzt mag sie keiner mehr haben, 


— Sie schidö unter dem Zaune, 


niekte mit dem Kopfe, 
wieschte sich den Arsch 


mit einer toten Taubnessel, 


„Warte, kleiner Herr, 


Da hast du das Pfeifchen (= rulva), 


weil da mir abgeleckt hast 


meinen Hinteren!* 


Rutsche mit ihm (dem Arsch) anf die 


du hast ja eine große, ... 


‚. Zwei... drei... 


[Wicke, 


eine enlche Fut habe ich noch nicht 


gesehen. 


Iäla dzevonka v hore drahä mi,— Das Mädchen ging im Gebirge, meine 


nesla brnkaöku mezi nohami, 


na tej brakadee striebrnd struny, 
chtg see brakac, nech sa oZeni, 


Senkyrka unrala, 
Senkyr brl räd, 
Str&il jej do prdele 
Karafät. 


Tenre; 


sie trug eine Harfe (= Fotze) zwi- 

schen den Beinen, 
anf dieser Harfe silberne Saiten; 
wer vigeln will, soll heiraten. 


—=Die Wirtin war gestorben, 


Der Wirt war froh. 


Storkte Ihr ins Arschloch 


Eins Nelke. 


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30. Takt mala, takı dala, 


31. Nescela mi emerw dat, 


I. Käy: Adam zadal mrdat. 


ö 


a 


.„ Adam nevädöl väık v rajl, 


. Eva böii k Adamori, 


==; 


pn peei sa povälala, 


Ze nerada müci; 
leä mi radsiej tohe di, 
kadze voda hußi, 


369 — 


Was flir eine sie hatte, eine solche 


gewährte (bot) sie, *) 
wälzie sich auf dem Ofen umher. 


— je wollte mir keine Buttermilel: 


da sie nicht gerne buttere; [geben, 
doch lieber gibt sie mir das, 


wo Wasser herwusrauscht. 


Gechische erotische und skatologische Volklieder. 


Gssammelt von Väclaw Finika, verdeutscht von Prof I. Kostiäl. 


Veechno na svits je eiwoteni, 
a kaddy mä erö pfirozeni, 
dlouhy, tlusty, t&i i krätky, 
hned jak pfijde ze sr& matky. 


a2 se jednon koukal w haji, 
de mu visi pod papikem 
jakia trubiöka s pytlikem, 


aby »ahl ji mer nohy, 
nebot byla pomatenä, 


de je v rozkroku rozirdenä, 


Adam 5» velkon Ütrpmasti 
sahnnl Evi bez Z4doetl; 
kdy& tak dionho dräel za ni, 
zdrihla se mn prirozeni. 


Neräödöl väak, co se deje, 
pros #6 Eva pofäd ameje; 
domnival 6 bez piestäni, 
fe md trabm jen pre cheäni. 


‚ Najednou priäla trabiöka na diru,— 


chtela byt tam na krartyro 
Tak si lelıli na sele, 

jak by brli spadli z nebe, 

a byli jak v urädbeni, 

kdyi zkusili, & umi pfirozeni. 


Als Adam zu ficken begann. 
Alles auf der Welt ist Geschöpf, 
um jeder hat seine „Natur“ (Glied), 
einen langen, dieken, auch einen kurzen, 
sobald er aus der Mutter herauskommt. 


Adam aber wußte ## im Paradiese nicht, 
bia er einmal im Hain sich besah, 
dab ihm munter dem Nabel 

eine Art von Röhrehen mit Bentel hing. 


Era läuft zu Adam, 

auf daß er ihr zwischen die Beine greife, 
denn sie war verblüfft, 

dab sie in der Spreize zerrissen war. 


Adam griff mit großer Teilnahme 
der Eva olıme Begierde dorihin; 
als er sie lange so hielt, 

stand ihm die „Natur auf, 


Er wußte aber nicht, was vorging, 
warm Era immerlort lüchte; 

er vermeinte unanfhörlich, 

er habe das Bohr bloß zum Harnen, 


Auf einmal kam das Hohr anfs Loch, 
wollte dort Gnartier nehmen. 

So legten sie sich auf einander, 
wiewenn HevomHimmelzefallen wären, 
und waren wie werzlckt, 

ala sie erprobten, was die „Nator* 


rermag, 


Krauss, Anihropophytelis WL 


*, — Qualem yulvam babebat, talem dedit. 


24 


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— 30 — 


II. Cudnä däva. 
Vasi smülost möl by nökdo videt, 
moll byste se zato stydat; 
k temm tohle hledani? 
ze se dam do ntikini? 
Pry&, vy odvazlivy klukn, 
nebo väm urazim rükü; 
k demn tyhle hubiöky ? 
Zuäm, panätku, vase liöky; 
budete-li snad chtit vie, 
neriflm veim zeela mic. 


Pfestaute s tim hloupym zvykem; 


te se badn bränit kfikem? 
Jakie, na postel bych möla jit? 
Musela bych bläzen byt. 

YVy me cheete jen tak dostat; 
to jste ei moh doma vostat. 
Madkat m& tak nemusite; 
pry& s rukou! co via dert bite? 
Tdäte radöj zayfit dvefe. 
Pozor, nökdo je na chodb#! 
Zuelonn stähnäte dolu 

nebo pryö se hybejte! 
Nemaökejte mö k pesteli; 
vädyt je hanba, päne mily, 
divat se mi pod kosili. 
Treba vis enad rada mim, 
pres vim zadarıma nedam. 
Jestli mn& nic nedite, 

tak mö darmo talüte, 

Nie — a preten Häky 

a ten jä ehei taky. 

Tak, te pozer, hezky jemns, 
dejte polätir sem pode mne, 
at lekim hesky vyeoko; 
vrazts ho herky hlaboko | 

Co pak däläte? 

vädyt ho tam jestä memdte, 
dejte si tam trochu beze! 
Ted n& tam lepäi leme. 

Teil n& tam je, müj mily, 
nasolte ho we väi sily, 
FPozor, trochn me to mal; 
yrazts ho tam, doknd staßi! 
Jiä to atfikä pomäln, 
ütrpnost se mnou möjle 


Die keusche Maid. 


= Fa sollte jemand Ihre Frechheit sehen, 


Sie könnten sich dessen wohl schämen; 
wozu dieses Suchen’? 

soll ich fortfliehen? 

Weg, Sie verwegener Bursche, 

öder ich hame Ihnen die Hand ab; 
wozu diese Küsse? 

Mein Lieber, ich kenne Ihre Schliche; 
wenn Sie etwa mehr wollen werden, 
glanbe ich Ihnen gar nichts. 

Hören Sie auf mit dem blöden Brauch, 
soll ich mich durch Schreien wehren ? 
Wie, auf's Bett sollte Ich gehen ? 
Ich mißte ein Narr sein. 

Sie wollen mich nur so drankriegen; 
da hätten Sie daheim bleiben können. 
Sie branehen mich nicht »5 zu pressen; 
Hand weg! hat Sie der Teufel? 
Gelen Sie lieber die Tür sperren. 
Achtung, es ist jemand auf dem Gang! 
#iehen $ie den Vorhang herab 

oder packen Sie sich! 

Pressen. Sie mich nicht so zum Bett; 
es ist doch eine Schande, lieber Herr, 
mir unters Hemd zu gucken! 

Wern ich Sie auch vielleicht gern habe, 
Insse ieh mich doch nicht umsonst. 
Wenn Sie mir nichts geben, 

ao zarren Sie mich vergeblich. 
Nichts — und irgend einen Bing, 
den will ich anch. 

So, jetzt Achtung, fein zart, 

legen Sie mir einen Poleter da unter, 
anf daß ich schün hoch liege; 
stoßen Sie ihn hübsch tief hinein! 
Was treiben Sie denn? 

Sie haben ihn ja noch nicht drin, 
gebenSie sich etwas „Holler“ ') drauf! 
Jetzt krischt er schon besser hinein. 
Nun ist er drinnen, mein Lieber, 
tunken Sie ihn ans allen Kräften hinein. 
Achtang, e4 qustacht mich ein wenig, 
stecken Sie Ilm hinein, soweit ee geht! 
Nun spritzt es schon gemach, 

haben Sie Erbarmen mit mir 


1 Offenbar ein Metapler für Vasrline, 


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nebo mrivon züstann. 
‚Jeött jednon he tam dejte, 
ji mäm z tobho velkon jandn, 


kdy& mäm hodnd plnon kundu! 


—_ 31 — 


oder ich bleibe tot liegen, 

Stecken Sie ihn nochmals hinein, 
ich habe große „Hetz'“ daran, 
wenn ich die Fuiti hübsch voll habe!) 


IM. Kdys jseem jä del v pül noci =Als ich mm Mittermacht 


tou Zidovskon nlici, 

v jednom domö un okna 
stäla kräsnä blondynka. 

Na ok&nko takala, 

na hulina volala: 

„Lojd, huläne, pojıf jen blis, 
snad se kundy nebojiä ®" 


„Fak pak bych se kundy bil, 


kdy# jsem na ni dasto hral!“ 
„Pojd, huläine, pojı jen däl, 
vädyt je tady pan kapril. 
Dej sem na dlan pt äopi, 
däm ti sähnont do ehlupä, 
Föt 3estäkü jsem ji dal, 
Spatod jsem si zamrdal : 
Na maliäks poatylce 

Sonpali jame sladounee, 

a kdyi beru za kliku, 
eitim, $ mim muzikn, 

V pondiäli do Apitäla 

valim celoun kutäln, 
Regimentsaret ss m& ptal: 
„Mies te, chlape, nachrtal®" 
„U Krijei jsem viera byl, 
tam jsem si to uloril" 


Y tom tam prfijde doktor Fyk, 


a ten mmö ho hned nk, 


durch die Judengasse ging, 

stand in einem Haus am Fenster 

eins schöne Blondine, 

Sie klopite an's Fenster, 

rief dem Dlanen m: 

„Komm, Ulane, komm nur näher, 

du Fürchteat dieh doch vor der vulva 
nieht ?* 

n Wie sollte ieh mich vor der vulva 
fürchten, 

da ich oft auf ihr gespielt habe!“ 

„Komm, Ulane, geh nor vorwärts, 

es ist ja auch der Herr Korporal da. 

Gib da her auf die Hand 5 Zehnerln, 

ich lasse dich dann in die Haaregreifen," 

Fünf Sechserln gab ich ihr, 

schlech| vögelte ich; 

auf dem kleinen Beitehen 

tupften wir süih, 

doch als ich die Klinke erfaßte, 

splirte ich, daß ich eine „Musik" hatte, 

Am Montag ins Spital 

führte ich die ganze Bescherung, 

Der Hegimentarzst fragte mich: 

„Wo hast do das erwischt, Bursch 

„Bei Kräjee war ieh gestern, 

dort habe ich das gefaßt," 

Indessen kommt Doktor Fyk hin 

und der swickte mir ihn sofort ab. 





IV, Zde ledi panna v plncm kvöta, — Hier ruht eine Maid in voller Blüte, 


jez ocasem Zila celömu swötu. 


Komieky ävec, kamennik, 
t# I chudy kominnik, 


— 





die für alle Welt mit dem penis ge- 

lebt hat 
Der komische Schuster, der Steinmetz, 
auch der arme Kaminfeger, 


%, Vergl. dazu die wahrscheinlich ursprünglich deutsche Worlage, Anthropo- 


Fluytsia IIL, 8. 171, Sr, LIE und die polnisch“ Variante B- WI, 3. 357, Ich besitze 
davon auch mehrere chrowotische Fassungen aus Liederbüchern chrowotischer 
Handwerkburschen. Zum erstenmal hörte ich ala sisbenjühriger Knabe dia deutache 
Fassung von einen schwäbischen Müllerburschen in Slavonien. F. 8. Krauss, 


24* 


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mnohy i pfemnohy z nich 

udälal si na ni Sıyeh, 

Spi sladee! Te toho mäAs ji dost, 
tielo tobi bndi w hrobä! 

Zädny nemä na 16 zlost, 

pomridali si na tobi dest, 


3 — 


mancher, so wancher von ihnen 

hat auf ihr einen „Stich gemacht. 
Euhe sanft! Nun hast du genng, 
Enhe sei dir im Grabe! 

Niemand bat einen Groll gegen dich, 
sis haben eich am dir satt getupft, 





V. Svadebni koäile. 
Jiz£ jedendctä odhbila 
a lampa jestö awitila, 
eo nad klekitkem visela. 
Na stön& nick& svötnicky 
vidät. obrärek malitky, 
kresleny vw siln& kontufe, 
jak vojäk hybä na dire, 
A v mald töto srötniel 
ja vid&t malou diwäien, 
jak v no&ni töto chvili 
si blechy chrtä v kosili, 
Skrz to plätno tenounkt 
je vidöt kozp bälounke 
a skrz tem jemny Sat 
je vidät derny eifrplat, 
Jak tn blechn ehyptila, 
ve dva prety ji chopila; 
bez eitu jako ras 
zlamala nebohe blese vax. 
„Ride as ty Casey jaon, 
kiy& byla jeem poctivon, 
kiy nemöla jsem vädsti, 
de mim rafikn ma det? 


Kde jsi, müj zlatyr pepiöko, 
jen# jsi m& sekal eo prvnitko ? 
Kde ag jen Wöna jest? 
Ten ho möl jako pöst, 
Kde je ten trampetr, 

eo ho mel jak meter? 

Möla jeem nbolä miläho, 
zivot: byeh dala pro n#ho, 
I Koery musel wrukovatı 
kio mi ted bade piklovat? 
vdal kiyk se ubiral, 


Das Brauthemd 


— Ea hatte schon elf geschlagen, 


und die Lampe brannte noch, 

die iiber dem Betschemel hing. 

Auf der Wand des niedrigen Stübehens 

sieht man ein kleines Bildchen, 

in kräftigen Umrissen gezeichnet, 

wie ein Soldat auf der volra tupft. 

Und in dieser kleinen Stube 

sieht man ein kleines Mädchen, 

wie sie zu nächtlieher Stunde 

im Hemde Flöhe fängt. 

Durch die dünne Leinwand 

sieht man die weißen Dutteln 

und durch den feinen Stoff 

sieht man das schwarze „Zifferblatt, 

Als sie einen Fioh gefangen hatte, 

ergriff sie ihn mit zwei Fingern; 

gefühllos wie ein Abdecker 

braclı sie dem armen Floh das Genick. 

„Wo mögen die Zeiten sein, 

ale ieh moch ehrbar war, 

als ich nicht wissen durfte, 

daß ieh das Zifferblatt sam Kinder- 
machen habe ? 

Wobist du, meingoldenes Schwänschen, 

das du mich das erstemal tupftest ? 

Wo mag nur Wenzel sein? 

Der hatte einen faustdieken, 

Wo ist der Trompeter, 

der einen meterlangen hatte? 

Ich Arme hatte einen Geliebten, 

das Leben hätte ich für ihn gegelsen, 

Er mußte nach Paenien einrücken; 

wer wird mich nun ficken? 

Als er in die Ferne 8ög, 


ıı Das unter Öschen ziemlich allgemein bekannte Lied dürfte allem Anschein 
nach eine Art vun Irmwontie auf die gleichfalls allgemein verbreitete Lenurensage 
sein, Eiu Eauermbursche von der dechisch-mährischen Grenze gab mir an, in 
seinem Dorfs daheim sänge man wine daron in etwas abweichende Fassung. — 


Friedr 85. Krauss 


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— 


„ersit“ na kunda mö vyatrihal: 


„Nedävej, holko, nikomn, 

leda pomoz si k tomu! 

To mi vöf, Ze bych t& stlonk, 
kdyby jiny t& nafouk_® 

Kdyä tu jel akrz, 

naposled si eätö vrz: 
„Spominej, holko, kakdy den, 
Ze peijdu zus s uliymem, 
Vojna a2 mine, krüuty das, 


budem spaln Sounät zas,' 
Lsila jsem jiä kosile, 

ve kteryeh se bude mrholit vesele, 
JiZ mö jimä mräkote, 

#6 do takorcho Zivota, 

vöru, Ze na tem hlonpy rät 
potfeba ji jen naprdät.* 
Ta pohnul se obraz na stöns, 
panna vykrikla zdösens, 
änära slabä se pfetrhla, 
panna se sirachy oprdla. 

Na niapi kroko zruk, 

na ok&nko: tuky tak! 

„Hoj, mü milä, spis? 

Hoj, zlato, tu jsem ji! 
Opust rychle tento düm, 
vezmu ei t5 k roditäm, 
mim domü mil pfes dv& ste, 
mütem si vranont na cestk*® 
„Co t& to, hochn, napadi, 
wädyt ti kaddi rada dä, 

ale dnes je pozdö moe, 

pelib mn& pridel, dohrou nase! 
„Ku, holko, klidna bud, 

jä mäm ted prävä chut, 
Zuree mi stoji jako kmot, 
budem mrdat pedie not," 
„Jen poökej, Selmn ty, 

co na sebe vezmn kalhoty, 
aby enad tv6 neviatä 
nezamrzia kunda na cestä' 
Byla noe imavä, Iluboka, 
mösitek svitil z vysoka, 

na cestm sutva vidali, 


= rögeln. 


373 — 


warnte er mich, „auf der volva zu 
sprühen“ "}: 

„Mädel, lasse keinen drüber, 

höchstens behilf dir „daza“!*) 

Glamb mir, del wilrde dieh prilgeln, 

Solite dieh je ein andrer biigein," 

Als er hier darehritt, 

vigelte er mich das letztemal 

„Gedenke, Mädchen, jeden Tag, 

daß ich mit dem „Ultime'zurickkomme, 

Wenn der Krieg um ist, die schreek- 

liche Zeit, 

warden wir miteinander wieder tupfen.* 

Ich habe schon Hemden genäht, 

in denen es sich lustig tupfen wird, 

Schon erfaßt mich ein Schwindel, 

was liegt an einem solchen Leben, 

fürwahr, auf diese blöde Welt 

mob man nur farzen.'' 

Da bewegte sich das Bild an der Wand, 

die Jungfrau schrie entsetzt anf, 

die schwache Schnur riß, 

die Maid farzte woll Schrecken, 

Auf dem Gang eines Schrittes Laut, 

aufs Fenster klopf — klopf! 

„He, meins Liebe, schläfst da? 

He, mein Geld, da bin ich schon, 

Verlasse rasch. dieses Haus, 

Ich nehme dieh zu meinen Eltern, 

ich habe nach Hanse über 200 Meilen, 

wir können unterwegs vigeln.“ 

„Bursch, was fällt dir ein, 

os lädt dich ja jede gern, 

doch heute iet’a schon selır spät, 

aleo köö mir den Arsc', gute Nacht! 

„Kusch, Mädel, sei ruhig, 

ich habe gerade jetzt Lust, 

der penis steht mir wie ein Dsocht, 

wir werden nach Noten tupfen," 

„Warte nur, du Schelm, 

daß ich die Hose anziehe, 

damit nicht etwa deiner Braut 

unterwegs die Futti zufriere," 

Er war finstere, tiefe Nacht, 

der Mond schien aus der Höhe, 

kaum sahen sie die Straße, 


*% Gemeint ist Selbstbefriedigung, 


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- dit — 


tma byla jako v predeli. 
Tu holky mily kamarad 
na dobry prisel na napad; 
uprd a ona po zadu 
skäkala za nim po smradı, 
On napfed akok a skok, 
ona jen krok co kruk. 


„Por&e mn#, hochn, na tem smich, 


kolikrät jsis v Bosnö &vih? 
hekni pravdu, pepiku, 
mäs-i ho jeit& v ryehliku?" 
„Moe se mö, holke, ptis, 
väak jeätö dnes ho uhlidäs. 
Co to mäs v ruce 

ptä se düwöätka, 
„Lo jedinä je parstka, 
Konsek tö kozi bradiöky 
od nadi neboäky habiäky.* 
„Zahodf ten previt, rozbito 
je potom kouzlo, wöf mi to!“ 
Pamätku wzal a zahodil; 
skokem byli deset mil. 
AU byla oesta vyKinon, 
skalami, lesni pustinon, 
chudäk, jaky Zel! 
zapadli v balıno pod prrdel, 
Studeny vitr smutn® vl, 
pejsek s Subkon se Strejchoval. 
Kulieh tam hläsal povästi, 
ie je ma blizku neätästi, 
On napfed skok a skok, 
ona jen krok-so-kırok, 
„Fori-li, miläöku, pak, 
jak wypadä tväj Stilipak? 
Ada stäle na metr jest 
a tluery jako pist? 
„Moe se mö, milä, ptäs, 
vBak jeöts dnes ho uhlidäs, 
Co to mas, mild, v prawiei?“ 
„Hädr, co &ieti wuniei 
k tv& eti a chräle, 
kdyz man dervenähe kräle,“ 
„Zzahod vSak hadr ten, 
vice vöak nmebude potfeben;* 
hädr vwzal a zahodil; 
skokem byli dyacet mil, 
Ad eeata byla nizinon, 
pres lesy, Inka, bazinon, 


dunkel war's wie im Arsch. 

Da kam des Mädchens lHeber Kamerad 

auf einen guten Einfall; 

er farste und sie sprang 

hinterdrein nach dem Duft, 

Er voraus Sprung auf Sprung, 

sie nur Schritt für Schritt, 

„Sag mir, Bursch, zum Spaß, 

wie oft hast da in Bosnien gefickt? 

Sag die Wahrheit, Schwänzehen, 

hast du ibn noch im ‚Schnellzug‘ ?“ 

„viel fragst du mich, Mädel, 

wirst ibn ja noch heute sehen. 

Was hast du da in der Hand? 
fragt er die Maid. 

„Das ist die einzige Zierde, 

ein Stückchen des Ziegenbärtchens 

von unserer seligen Öroömama." 

„Wirf weg den Dreek, gebrochen 

ist dann der Zauber, glaub mir!* 

Er nalım das Andenken 0. schmißes weg; 

im Sprung waren sie 10 Meilen weiter, 

Obgleich die Straße über eine Anhühe 

führte, über Felsen, durchWaldwildnis, 

Hascher, wie tragisch! 

tielen eiein den Kot bis unter den Arsch, 

Ein kalter Wind wehte traurig, 

das Hündlein mit der Zanke „strich“. 

Der Steinkanz verkindete Märchen, 

dab das Unglück nahe sei, 

Er voraus Sprung auf Sprung, 

sie nur Schritt für Schritt, 

„sagst dn mir, Liebeter, 

wie dein ZebedäAus aussieht? 

Ist er noch meterlang 

und faustdick ?' 

„lu fragst mich zu viel, Tenre, 

wirst ibm ja noch heute gehen, 

Was hast de da, Teure, in der Rechten 

„Einen Fetzen, der die Munition reinigt 

zu deinem Lob und Preis, 

wann ich den roten König habe," 

„Verwirf den Lappen, 

er wird nicht mehr nötig sein; 

er nahm den Fetzen und warf ihn fort; 

im Sprung waren sie 20 Meilen weiter, 

Obgleich die Straße durch Niederung, 


Wälder, Wiesen, Sumpf führte, 


PRINCETON UNIVERSITY 


na jejim Gele vetäval pot, 

on se posral do kalhor, 
„Franci, na mon vöru, 

na takovon cesta Hi naseru; 
cesta Spatnd, nerovnd, 

zas uf jkem Släpla do hovwua,* 
„Huba drä, rozumis? 

fekni, zda se nebojis?” 

„Ach ne, jsem pokojnä, 
vädyt se dräim tveho nmliyma.“ 
„Jen pospts, ditö me, 

v5ak tam bray budeme, 

ne& kohont zafne kokrhat, 
müfeme si $estkrät zahejbat.“ 
„fekni mne, Franci, pieo, 
prot letis jako Svee? 

Jä jaem, möj mily pfiteli, 

s mym dechem w prdeli,“ 
„Co to mis, dövo, u pen?“ 
„Io chlup z tvröho ocasn, 

co jsi sv& Andulce 

daroval k spominee, “ 

„Je vidät, helko, mrar, 

ie chlup müj vw ucetivoeti mil. 
Ted to zahof, dirdice, 

neb ja trä celä muniea.“ 
Chloupek vzal a zahedil, 
skokem byli triset mil, 

Tu mezi domy ve mösts 
barık stoji pi cestä, 
uprostfed dvefe se zdaji, 

na nich je napsäno: Kalt, Baj. 
U okna stoji tinstä manda, 
ta hotel, kde we back danda, 
kde müde: za pül zlatnika 
vypräzdnit bratra pepika. 
Sem zaved vojük holkm svon, 
strachy celon pochcanon, 
„Jen, halko, jen si pospes, 
tady si fiknem apolu fes, 

Y malem ertra- pokojicku 
badu ti eueat makovickn, 
budem hrät piliär, 

däme si k tomu kaviär, 

Pak se däme do jidla, 

budon & hoven pövidla.* 


",d. h. mir geht der Atem aus, 


3 — 


trat auf ihrer Stirme Schweiß hervor, 
und er kuckte im «ie Hosen. 
„Franzi, meiner "Treue, 

auf solch eine Strade scheiß’ ich; 
Das ist eine schlechte, unebene Straße, 
schon wieder trat ich in Dreck «in.“ 
„Halt's Maul, verstehst? 

Sage, fürchtest du dich nicht?“ 
„Ach nein, ich bim getrost, 

ich halte mich ja an deinem Ultimo.“ 
„Eile nur, mein Kind, 

wir werden bald dort sein, 

ee der Hahn krähen wird, 

können wir sechs mal tupfen.‘ 
„Sag mir doch, Franzi, 

was fiegst da wie ein Schuster ? 
Ich bin, lieber Freund, 

mit meinem Atem im Arsch. 1) 
„Was hast du, Maid, beim titel ?“ 
„Das ist ein Haar von deinem Schwanz, 
das du deiner Andnlka 

zum Andenken geschenkt hast" 
„Man sieht die gute Manier, Mädchen, 
daß da mein Haar in Ehren hälter, 
Jetzt wirf's fort, Mädchen, 

denn dir gehört die ganze Monition,* 
Er nalım das Haar und warf es weg, 
im Sprung waren sie 50 Meilen weit, 
Da zwischen den Häusern in der Stadt 
steht an der Straße eins Baracke, 
in der Mitte ist die Türe, 

worauf geschrieben: Kaffee, Tee. 
Beim Fenster steht eime dicke Dirne, 
Das ist ein „Hötel“, wo man tupft, 
wo man um einem halben Gulden 
den Bruder „Pepi" entleeren kann, 
Hierher führte der Soldat sein Mädel, 
die vor Angst gaiz bepidt war, 
„Spute dich nur, Mädel, 

hier wollen wir fesch vögeln. 

In einem Extrastübchen 

werde leh dir die Fatti lecken (zutzeln), 
wir werden Billard spielen, 

uns Kaviar dazu geben lassen, 
Dann machen wir uns ans Essen, 
ans Dreck wird Povidl werden.“ 


PRINCETON UNIVERSITY 


Holce n# tvrdne oardi, 
nemluvi, neji a meprds, 
tusi, Ze holku tu hrdou 
wyläkal k vüli mrdm, 

„Co krontiä tak o@ima? 


Jä mäm strach = trehbo ultyma." 


„Hubu dr#, nZ je toho dost, 
uf m& pfechäzi trp&livost, 
Rychle spö, sakrıment, 

dyt mnö stoji m2 instrment. 
Vrndej, holko, swadebni kofile, 
bndem v nich hejbat vesele, 
na sradbu netieba Gekati, 


n& brzo budem hejbati.“ 
Holee strachy üzko jest, 
vrmyäli sob& kraton leet. 
„Po cestö jsem celä pryt, 
dovol mi ukojit prdelni chtid, 
abych mohle, müj mily, 

na strann jit na elwili®, 
„dl a pospsä, ditö md, 
emluy tak udend, 

mnö se nemää omlomvat, 


fekni ponze: ji jdn erat! 
Bys nemohla roha weit, 
püjdu 8 tebou na obtryt,“ 
Marnö holce nahmal strachn, 
nei to dorek, byla w prachn. 
Mists E Janedkörum da hajelı 
utekla daleko de pajeln, 
Hetiräd nizky jako kleo, 
srovna sral tam jeden ävee, 
Tam sedil Y znäme posiei; 
jak nefel mladon diväici, 
trhl seboun pfekvapen 

a chudäk spadl do hoven, 

A jit na drefe: buchr buch, 
zvrenka buräcı jeji drmlı, 
„Dälej, holko, rychle v kal, 
kdyz ui mnö stoji jako lat!“ 
„Jen po&kej, hochn, sekundn, 
pak si zahrää na kande,“ 
Tak mlavi diväiee, 

a mocnä jeji pravice 

jakd to divdi odvaha! — 
Sevei z hoven pomähl. 


36 — 


Dem Mädchen erstarrt schon dasInnere, 
sie spricht nicht, ißt nicht, farxi nicht, 
sie ahnt, daß er das stolze Mädel 
um des Vögelns willen hergelockt hat. 
„was rollst du so die Augen? 
Ich habe Angst vor deinem Ultimo.' 
„Halt das Manl, es ist schon genug, 
mir geht schon die Geduld aus, 
Tummle dich, Sakrament, 
mir steht ja schon das Instrument. 
Mädehen, nimm dieBrauthemden herans, 
wir werden darin lustig ficken ; 
auf die Hochzeit brauchen wir nicht 
zu warten, 
bald werden wir schon tupfen.“ 
Dem Mädchen iet angst und bang, 
gie ereinnt eine grausame List, 
„Nach der Reise bin ich ganz weg, 
gratatte mir dem Gelüste des Arsches za 
erlaube mir, mein Teurer, [Fröbnen, 
auf ein Weilchen auf die Seite zu gehen.“ 
„Gehe und spute dich, mein Kind, 
sprich nieht »0 gelehrt, 
bei mir brranchet dn dich nicht zu ent- 
schnldigen, 
sag blieb: ich gehe kacken ! 
Damit du nicht durchgehen kannst, 
80 gehe ich mit dir auf den Abort.‘ 
Vergebene machte er ihr Furcht, 
beror er aussprach, war sie weg. 
Statt auf den Abort zum Tanetek 
lief sie weit, in ein Beisel, 
Ein Absrt, niedrig wie ein Käfig, 
eben kackts dert ein Schuster. 
Dort saß er in der bekamnten Stellung; 
wie er die junge Maid erblickte, 
zuckte er überrascht zusammen 
und der Ärmste fiel in den Dreck. 
Und schon klopft es an die Tür, 
drauden stirmt ihr Gefährte, 
„Mädel, mach schnell in die Bütte, 
da er mir schon steht wie eine Latte.“ 
„Warte nor, Bursch, eine Sekunde, 
dann wirst da auf der Futti spielen.“ 
50 sprieht die Maid 
and ihre starke Rechte — 
was für ein Mut von einem Mädchen ! 
hilft dem Schuster aus dem Dreck, 


PRINCETON LINIVERSITY 


—_— 3717 — 


Chudäk ävee se drübe ven, 
smrady polo udnsen, 

A u dvafi: buchy buch, 

silnöji mläti jeji drah: 

„Co pak tam seres hruaky? 

Ze ti tam podüm müäkyt 

To vöra Skandal u3.* 

£ hajelu se oxye; „Trouble, kus! 
Hod mi sem kas papirı, 

abveh wytfela si dira!“ 

„Jestli se jeäts dopälim, 

tak ten eräd prevratim.“ 

A jiä slovo ev& splanje 

a sräöem moend Iomenje- 

Diva vernütr hruozuö prdi, 

Svec;: „To mi horne ükrutne swrdi,* 


Vujük pak pohlavnim chtitem 
dermuje & mim jako = bilem; 


kfik a hlak se vernit- zmihal, 
ärec ji pod. suknd us siühal, 
Kiys ji za nl zatal brüt, 


oma ho kopla do varlat, 
Tu vraxi de drora patrola, 
so ehodi v noci do kola, 
Kapräl käße chlapa vzit, 


devu na elämm polasit, 
derce ven wyhnali 
a pak ji vaiclıni medali. 


VL Mladä pradlena, 


Der arıne Schuster arbeitet sich heraus, 
vom Gestank halb erstiekt. 
Und es poeht heftige an die Tür, 
heftiger drischt ihr Genasse: 
„Kackst du denn Birnen? 
Sell ich dir eine Schere reichen? 
Tas det flirwalhr schon ein Skandal“ 
AusdemAbort schallt es; Tülpel, knsch! 
Wirf mir ein Stiiek Papier herein, 
dad ich mir das Loch auswische!' 
„Wenn ich zornig werde, 
stürze Ich nech den Abort om." 
Und schon erfüllt er sein Wort 
und schättelt den Abort kräftig. 
Die Maid drinnen farzt fürchterlich. 
Der Schuster; „Dieser Dreck stinkt 
mir gräölich.* 
DerSoldat aber in geschlechtlicher Lust 
füchtelt mit Ihm (— penis) wie mit 
einer Peitsche; 
(reachrei und Lärm erhob eich drinnen, 
der Schuster griff ihr schon unter die 
Als er sie an ihr (der [Röcke 
Futti) anzugreifen begann, 
stieß sie ihn in die Hoden. 
Da dringt in den Hof eine Patrulle ein, 
die nachts die Kunde macht. 
Der Korporal läßt den Burschen er- 
greifen, 
die Maid aufs ötroh legen, 
den Schuster jagten sie hinaus 
und dann vigelten sie sie alle, 


Die junge Wäscherin. 


„Zde, mlady pane, si prüdlo vezmöte, —= „Hier, junger Herr, haben Sie Ihre 


penixe ryndejte a mzdu mas zuplatte, 


Dlonho m& zde öekat nenechte, 
matka Gekä na md, 

mim präce hodn#,* 

„Divko, Aiiv tö wliban, 

ne#li ti od prädia diim = 

„Ja se libat nenechim, 

rad#j ber pener ntikzm, 
Pustte mö, sie kiiöet budu, 
vie k Väm jistö n& mepfijdn, 


Wäsche, 

nehmen Sie das Geld heraus und zahlen 

Sie mir den Lohn, 
Lassen Sie mich nicht lange warten, 
Ike Mutter erwartet mich sehon, 
ich habe viel Arbeit.“ 
„AMlidel, vorher küsse ieh Diel, 
ehe bel Dir für die Wäsche gebe,“ 
„Jeh lasse mich nicht busseln, 
lieber laufe ich „hne Geld weg. 
Lassen Sie mich, sonst schreie ich 
nnd komme gewiß nicht mehr zu Ihnen, 


PRINCETON UNIVERSITY 


Ale co mad to deölite, 

Ze mi na prea suhäte, 

sukn# wi ziriläter 

Cely se tiesehe 

a piece na me cheete. 

Pryi tu rükü #e zistiry, 
veb Yılm strachy umju tady. 


Co pak to wlastnö znamenä, 
z& Vo mund sähe na atehma? 
Kiyby to matka vedöla, 

ani bych «omi meemela. 

Una to wink vadht nesmi, 

sie mi k Van vickrit mepuati, 
Ach, jak jsem celü npachtänä! 
Üo cheete mexi stehmema? 


Ach, vde byeh Vim räda odpustila, 


ien kdybrch nic malrho nemsla, 
Ach, co te citim z& radest 

a moje matitka za Baloat! 
Jdete radej dvöie zarfit, 

mohl by ma mis nekdo prijit. 
Dölejie se mnou, eo chcete, 

jen m eelon nepomaßkejte. 
Ach, delejte to pomalounku, 


wädyt widiie, ze mm malon om ku. 


Ach, Bo3e, to je bonchini, 


to mim vSschno za ts primi, 
Vrtibmete ho ji ven — 
neb Io tam dejte = pytlikem ! 


Ach, ubehz, jak jeerm slabi, 
kam jeem to jen npadlat! 
Jak to stirika wie a vie! 
ud prädla jit nechch mic 
nei tem od Furika Spice. 


vn. Ji jedendetii odbila, 
va vaie lamıpa switila, 

pod okmem Marka anila 

a smutne sche vedyehala. 
Ha okenko tuky tak, — 
z vacıy Zidny ana muk. 


Hi — 
Doch was machen Sie mir Ja, 
dad Sie mir die Dutteln angreifen, 
mir die Köcke aufheben! 
Sie zittern ganz 
und wollen dech auf mich losgehen, 
Weg (die Hand von der Schürze, 
oder ich sterbe vor Angst hier auf 
der Stelle. 
Was hat denn das zu bedeuten, 
daß Sie mir an die Sehonkel greifen? 
Wenn das meine Mutter wüßte, 
dürfte ich gar mieht heim, 
Sie darf’s aber nicht wissen, 
mat läßt ae mich nicht mehr zu Ihnen, 
Ach, ich bin ganz ermüdet (matt)! 
Was wollen Sie zwischen dem 
Schenkeln? 
Ach, alles möchte ich Ihnen gern ver- 
zeihen, 
wenn jeh nür nichts Kleines bekäme, 
Ach, welche Lust fühle ich 
und welche Traner meine Mutter! 
Gehen Sie lieber die Tür absperren, 
es könnte jemand über uns kommen, 
Machen Sie mit mir, was Sie wollen, 
nur zerdrieken Sie mich nicht ganz. 
Ach, machen Sie e# doch langsam, 
Sie sehen ja, dad ich ein kleines 
Futterl habe, 
Ach Gott, das ist ein Gepuffe (= 
Stoßen) 
das habe ich alles für mein Waschen. 
Zielen Sie ilın dech schon heraus —- 
oder stecken Sie ihn samt dem Beutel 
hinein! 
Ach, ich Arme, wie bin ieh schwach, 
wohin bin ieh nur geraten ? 
Wie es spritzt, mehr und mehr! 
Für die Wäsche will ich nichts 
als nur die Spitze des penis. 


— Selıon hatte oa 11 Uhr geschlagen, 
in der Wachstabe brannte die Lampe, 
unter dem Fenster stand Mimi 
und seufzte traurig. 

„Klopf, klopfl* ans Fenster, — 
ans der Wachetobe rührt sich keiner, 


Örigimal from 


PRINCETOM LINIWERSITY 


— 390 — 


Post koukä, &6 to za zrük. 


Zas tiche — nikde Zadny hluk. 
Fodival se oknem ven, 
zrel Marku, tfesonei se zimon, hladem, 


Soneit v nöm se probudil, 

vyböh ven, s Mafkon se narrätil. 
Zavedl jl do eimry na Iawiei. 

Ten pohled, 6 lidiöky! 

Sukmd pres ni zdvih, 

na ni se vrh, ocas „zum Angriff,“ 


Polozil ji na lavici 

a bacal ji chlupatici. 

Brl by ji diel a2 do räna, 
kdy2 ei spomn&l na kamarit.a, 
Tu sobö om povidi: 
Patrolfira taky räd mrdi; 
Zavolal na patrolfiru. 

Ten ji nandal plnou dir. 
Larice vrzala, 

Mafks smutn& vedychala. 
Post pfibähl, zvolal: 
„Patrolfiro wen, 

jeei hledan divisionem_" 
Ten mechal mrdini, 

a dal se do adjnstrrowini, 
Neb kdyf kafdy mrdal, 
Euvli, Femeni odepjal; 

by Marko neodiel, 

kaddy na zfeteli mil, 
Krejii pfiböh, mlsem jat 


aby i&£ ei ma ni sh, 
Kovif se prihnal jako kat 


a klofnul ei nejmin sedmkrät, 

Svee ji zatäh na kavalee; 

tu patrolfira tam vrazil jako dravee, 
ävee übel, ströil ho tam k ni, 

br ei zahräl na rodiie a ni, 

Od pätt äkadrony inäpekee 

na. ochränee hrat si chee, 


veal ji sebon nahen do poatele, 


Der Posten schant, was für ein Lat 
ea Beil. 
Wieder still — nirgends ein Geräusch. 
Er blickte zum Fenster hinaus 
und sah Mimi, die vor Frost wnd 
Hunger bebte, 
Dias Mitleid erwachte in ihm, 
er lief hinaus, kam mit Mimi zurück. 
Er führte sle Ins Zimmer auf die Bank. 
Dieser Anblick, o Leutchen ! 
Er hob die Röcke über sie, 
warf sich auf sie, den penis „zum 
Angriff." 
Er legte sie auf die Bank 
und „bleute* ähr die Futti, 
Er hätte sie bis zum Morgen gretupft, 
da gedachte er des Kameraden, 
Da sagte er zm sich: 
Der Patrullführer fickt auch gern; 
er rief den Patrullführer. 
Dieser machte ihr die Fummel voll. 
Die Bank knarrte, 
Mimi seufste traurig, 
Der Fosten kam gelaufen und rief: 
„Patrullführer herana, 
du wiret gesmeht von der Division,* 
Dieser lied das Rämmeln 
und begann sich zu adjustieren, 
Denn jeder, als er vögeln ging, 
schnallte den Säbel, den Riemen ab; 
Mimi, nicht abzuschinden, 
darauf achtete jeder, 
Es kam der Schneider gelaufen, von 
Lust ergriffen, 
um auch Hand an sie anzulegen. 
Der Schmied kam gerannt wie ein 
Henker 
und tnpfte mindestens siebenmal. 
Der Schuster z0g sie aufs Feldbett; 
da stürzte der Patrullführer wie ein 
Haubtier herein, 
der Schuster lief weg, schob ihn hin 
zu ihr, 
damit er mit ihr „Eltern“ spiele. 
Yonder 5, Schwadron der Inspizierende 
wollte sich auf den Beschützer hin- 
ausspielen, 
nahm sie nackt mit eich ins Rott, 


PRINCETON UNIVERSITY 


tam prdali po tichm jaka v kustele dort farzten still wie in der Kirche 


kolegore jelo; mnohy # nich seine Kollegen; mancher von ihnen 
ulomil si na mi ätyeh, brach anf ihr eine „Lanze,* 
Tu, 6 böda, rand imöpekee Da, © weh, die Morgeninspektion 
Marku nalla rano apıci na dece. fand Mimi morgens schlafend auf der 
Decke, 
Na vachn nebohsu zarteli, Sie sperrten die Ärmate in die Wach- 
stube, 
pro sträsi hned poslali; schickten rasch im einen Wachmann; 
kdyZ Markı udrädel v di, als er Mimi in die Feine führte, 
in mnohy po tajun vedyrehul, senfzte maneler im stillen. 
Fusmars ji ma cestu trombili, Sie bliesen ihr auf den Weg den 
Fußmarech, 
kdyz ji » kasiren odvadeli. als sie ans der Kaserne abgeführt 
wurde. 
Marka, litosti ztrmulä, Mimi, var Bene erstarrt, 
Kaddym krokem »ob& prinula, farzte bei jedem Schritte, 
YvIu. Pfrihoda blechya — Tas Abenteuer des Flohs und 
Srüba der Küchenschabe, 
1. Hädali se swäb a blecha — Klielenschabe und Floh stritten 
odpoledne w nedili, am Sonntag Nachmittag, 
kde Ze pry je lepsi kvartyr, wo ein besseres Gnartier sei, 
vr kundö nebo v prieli. in der vulva oder im ans, 
Hädali se dosti dloulo ; Sie stritten ziemlich lange; 
iräb se kundy njimal, die Kächensehabe nahm eich der vul- 
va an, 
suad Ze pry je velkä dosti, sie sei doch wohl groß genug, 
v priel by se medostal. in den anas würde er nicht gelangen. 
2. Blecha prdel welebila, Der Floh pries den ans, 
tam pry musi byti rüj, dort müsse ein Eden sein, 
tepliöko pry jako vw läznieh, warm sei ea wie im Bade, 
okolo pak husty Hij. ringsherum ein dichter Hain, 
Sväb se ironieky usmäl: Ihe Köchenschabe lachte ironisch: 
„Häj ten najdes ledaldes, „So einen Hain findet man bald wo, 
to je v kund& prese lepsi, da ist's doch im der Wulva besser, 
tam je cely husty les.“ dort ist ein ganzer dichter Wald,“ 
3. Kone®n® pravila blecha: Schliedlich sprach der Floh: 
„ViS co? Naö se hädati? „Weidt da was? Wozu streiten? 
Skusime #6 Aneska v moel Wir werden heute Nacht versuchen, 
kuchafkn prorkonmati,“ die Köchin za durchiorschen,“ 
„Dobre*, pravi Swäbek; „tedy „tut,“ angte die Schabe; „also 
a kucharka püjde spaı, wann die Köchin schlafen geht, 
püjdem spolu na kumlel gehen wir zusammen anf Kommission 
ıy krartyry prohledat“, diese Quartiere zu besichtigen.“ 


PRINCETON UNIVERSITY 


„+ 


A jak rökli, tak su stil, 
Tma kdy& kolem nastalı, 
äräb jiä do kundy se hrabe, 
blecha v prdel hned wlewla. 
Dotwa polonahä Kuchta 

jala se jen dfimati, 

ta = kuchynö dväfe tibe 
poäly ss otwiruti. 


Vekel halän, zaviel tike, 
odlo#il svou Zepiei, 
eundal boty a kalhoty, 
lehl k mil& divöici, 
bilou kosilku ji odkryl, 
kyprä stebna roxtähl, 


a pak meco tajemndho 
# podrlakatek vrtähl, 


Vpich to do ni, a& wykfikla: 


„Als Pepo, 6 jü, ach!“ 


Um pak nato: „Nie se nehoj, 


nemöj, holke, Zädny strach!* 


Pak ji jemn& peimknal v närn: 


a jal se ji libau, 
Po etehnäch oe podiencho 
ilmed polo etrikati, 


„Drahy Pepo, ani nevih, 
jak tö hroznö räda mam: 
pfijd zas zitra a co zbyde 


od veöehe, tob& diim.“ 
Hulän nepoelonchal, jenorm 
stäle libal jeji lie, 
tajemnson v&e mezi noly 
narägel ji vie a vie, 


Ani na tom nemöl Jdosti, 
nochtlajbl ji rozepjal, 
yvyndal bölerkronci kazy, 


bradavici encat jal; 
koneönt jit nemoh dile, 
z devy zlez pak wymintn, 
natzih böoty a kalhoty, 
palas piipjal na femen. 


3 — 


Und wie sie gesagt, so geschali es, 
Ale ringsum Finsternis entetand, 
krabbelte die Schabe in die vulva 
der Flolı kroch sogleieh in den Arsch. 
Kaum beganm die halbnackte Köchin 
nur zu schlaummern, 

da fing sich die Küchentir 

leise wu Öffnen an, 


Ein lan trat ein, schlod still ab, 

legte seine Mütze ab, 

zog Hosen und Stiefel aus, 

legte sich, zum lieben Mädchen, 

deekte das weiße Hemdehen ab, 

zug die schwellenden Schenkel ans- 
einander, 

und z0g dann etwas Geheimnisrolles 

ana den Unterhösen herans, 


Er atied en ihr hinein, daß sie auf- 
„Aber Pepi, o je, ach! [schrie: 
Er aber darınf: „Fürchte dieh nicht, 
Mädchen, habe keine Angst !* 

Dann prebte er sie zart in seine Arma 
und begann sie zu küssen, 

Über die Schenkel begann 

sogleich etwas Sonderbares zu spritzen, 


„Lieber Pepi, du weißt gar nicht, 

wie eelhreeklich ieh dieh gern habe: 

komm morgen wieder und was übrig 
bleibt 

vom Nachtmahl, gebe ich dir." 

Der Ulane hörte nieht zn, 

küßte nur beständig ihre Wangen, 

stieß ihr zwischen die Reine 

das geheimnisvolle Ding immer mehr. 


Anch daran hatte er nicht genug, 
knöpfte ihr das Machtleibehen auf, 
nabım die schimmerndweißen Dmtteln 
heraus, 
beganu die Erustwarzen zu zutzeln; 
endlich konnte er nicht mehr weiter, 
stieg von der Maid verändert herab, 
zoe Stiefeln und Hosen an, 
schnallte den Pallasch mit dem Riemen 
An, 


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10. 


11. 


12, 


IX. 
1. 


2 


_— 4 —_ 


Öepiei na hlava vendil, 

döv: sladkon puau dal, 

a pak jaksi zmalätnöly 

k domovn se ubiral. 

Kdyz kuchafka jestö anila 

v duchn » ayryel aladkostech, 
ntikal öräb, co m@l sily; 
blecha mil te na späch. 


V dire u kündy se seäli, 


kazdy konkal jako das, 
blechn rozbolela hlava, 

äräb byl k nepozmäni zas, 
„Jak se vede, milä tete?“ 
nevinn® se mluvät jal 

a co® bilöhbo si stäle 

no#koun z ofi utiral. 

„Velmi äpatne, mily stryckn, 
to wiüm byla zase noc; 

co jeem dneska. prodüölala, 

to sim bylo tuze mon. 

Kdyz jsem spala, nöhle räna, 
nejspi3 vybrch jaky as, 

ale pfi tom nastal kolem 
preükrutny hrozany amrad,* 


„To nie neni*, Sväb ji pravi; 


„to jä zknsil mnohen wie; 

jä celoun noc, mohe Fici, 

Ze jsem nespal skorem nie 
Nekdo se tam na m& tlasil 

a kdy& wen m& nedostal, 

tak m& prase mnäkym swinstrem 
eelöho Väm poprekal.“ 


Setzte die Mütze anf, 

gab der Maid ein alides Bussel, 

und begab sich dann 

etwas geschwiicht nach Hanse. 

Als die Köchin noch träumte 

im Gelste won ihren Wohnen, 

lief die Schabe fort, so rasch sie konnte; 
auch der Floh hatte Eile. 


In einem Loch bei der wuılva kamen 
sis ZUSAMMEN, 

jeder guckts wie der Teufel drein, 

der Floh hatte Kopfweh, 

dieK üchenschabe war nicht zuerkennen, 

„Wie geht’s lieber, Onkel?“ 

begann sie unschuldig zu sprechen 

und wischte sich etwas Weibes 

fortwährend aus den Augen, 


„Sehr schlecht, liebe Muhme, 

das war Ihnen wieder eine Nacht! 
was Ich hente durchgemacht habe, 
das war [Ihnen] schon zu viel. 

Als ich schlief, — plötzlich ein Schud, 
wahrscheinlich eine Explosion, 

doeh dabei entstand ringsherum 

ein grausamer, gräßlicher Gestank,.“ 


„Das ist nichts,“ sagte die Kichen- 
schabe, 

„da habe ieh viel mehr erprobt: 

ich habe, kann ich sagen, die ganze 

fast gar nichts geschlafen. [Nacht 

Jemand drückte sich an mich 

ünd als er mich nicht herauskriegte, 

besndelte er mich ganz 

mit einer Schweinerei, diese Sau!“') 


Romance, 
Nedaleko u vesnice 
bydlela tam hädroice, 
ta möla Anduln, 
ta. möla zus Gampulu, 


Campalici jak Gepici, 
chlupatom jak beraniei, 
kozy mela jako däbeny, 
bhyla pripravena k mrdäni. 


Romanze, 


— Nicht weit vom Droerfe 


wohnie dert eine Hadernsammlerin, 
diese hatte eine Anna, 
diese hatta wieder eine volra, 


Ein Füttehen wie eine Mütze, 
zottig wie eine Kappe aus Bchaflell, 
Mmtteln hatte sie wie Wasserkrüge, 
zum Tupfen war sle bereit. 


ı Vrel, die Parallelennachweise Hmatjuks im II. B, der Beiwerk+ zum 
Studium der Anthropephyteia 8. 446. 


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X 


Ta spävala na püds, 
dr#ela ei ruıku na konds, 
by ji do tE potwürky 
neralexly jestärkr. 


Pobli£ bydlel mlady hrobnik, 
ten mel oens jako ronbik, 
külky, pytel näramny, 

jako mivaji berani. 


. Jednoho die po klekäni 


dostal chnt na zamrdäni, 
vlez na püdn pro ten mla, 


aby si tam Füdat wre. 


Kdyz na püdö bylo tielo, 
nachmatal Andule bfiche ; 
Anka pravi: „UE je de“ 
a popadla ho zu “as, 


Veself pisef, 
Stala ni potockn, rüce #i myla, 


cele si euknicky zamichala. 
Pepitek mnö je ehtöl vrZimati, 
pfl tom ss tak6 chtäl podivati, 
jaky jä podvazky 

na pindoskäch mim, 

Pri tom se tak& chtäl — 
hidejte kam, hop! 

„Nerada t& vidim sträpenche, 


pöjıf se mnon do häje zelencho*, 


Tam na mn vylondil 
hubitek moe 

a pak mö poZidal — 
hädejte o#! 


3 — 


Diese schlief auf dem Dachboden, 
hielt die Hand auf der Futti, 
damit ihr