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' O/L
HMI
^cbtö8^»S'0
Die
Fortschritte der Physik
im Jahre 1852.
Dargestellt
von
der physikalischen Gesellschaft zu Berlin.
YIII. Jahrgang.
Redigirt von Dr. A. Krönig.
--v^-*^>^'§$^s9^-?-t--
..Berlin.
Druck and Verlag von Georg Reimer.
1855.
^o^ 1025^0
Nachrichten über die physikalische Gesellschaft.
Im Laufe des Jahres 1852 wurden folgende neue Mitglieder
in die Gesellschaft aufgenommen:
Hr. Lasch, Hr. Lomax, Graf v. Fernemont, Hr. Ennbper,
Dr. Strahl, Hr. Paalzow, Dr. d'Hbureuse, Prof. Dr. ßsTRicH.
Ausgeschieden sind:
Dr. Eisenstein (f ), Hr. Müller, Hr. Ennbper, Dr. HANSTsm,
Dr. Löwenbbrg, so dafs am Ende des Jahres 1852 Mitglieder der
Gesellschaft waren:
Hr. Dr. Aronhold.
— Prof. Dr. d*Arrest in Leipzig.
— Prof. Dr. Beetz.
— BeRTRAM.
— Prof. Dr. Beyrich*
— Mechaniker Bötticher.
— Prof. Dr. E. du Bois-Rey-
MOND.
— Dr. Brix.
— Lieut. Dr. v. Bruchhausen
in Zürich.
— Prof. Dr. Brücke in Wien.
— Prof. Dr. Brunner jun. in
Bern.
— Prof. Dr. Buys-Ballot in
Utrecht
— Prof. Dr. Clausius in Zürich.
— Dr. CoHN.
Hr. Dr. Ewald«
— Prof. Dr. V. Fbilitzsch in
Greifswald.
— Graf V. Fernemont.
— Dr. FiCK in Zürich.
— Dr. Franz.
— Dr. Friedländbr.
— Dr. Goldmann.
— Dr. Grossmann in Frank-
furt a. 0.
— Dr. Haqen.
— Mechaniker Halskb.
— Prof. Dr. Heintz in Halle.
— Prof. Dr. Hblmholtz in
Bonn.
— Dr. d*Heureuse.
— Dr. Heusser in Zürich.
— Dn Jungk.
I?
Nachrichten über die physikalische Gesellschaft.
Hr. Prof. Dr. G. Karsten in Kiel.
— Prof. Dr. Kirchhoff in Hei-
delberg.
— V. KiREBWsKY in Rufsland.
— Prof. Dr. Knoblauch in Halle.
— Dr. Körte.
— Dr. Kremers in Bonn.
— Dr. Krönio.
— Prof. Dr. Kuhn in München.
— Prof. Dr. Lamont in Mün-
chen.
— Prof. Dr. Langberg in Chri-
stiania.
— Lieut Lange.
— Lasch.
— Dr. LiBBBRKÜHN.
— LOMAX.
— Prof. Dr. Ludwig in Mar-
burg.
— Lieut. Mensing.
— Lieat Meyer.
— Hauptmann v. Morozowicz.
— Paalzow.
— Dr. Pringsheim.
— Director Dr. Quetelet in
Brüssel.
Hr. Medicinalrath Dr. Quincke.
— Prof. Dr. Radicke in Bonn.
— Lieut Richter.
— Prof. Dr. RoEBBR.
— Rohrbeck.
— Dr. Roth.
— Dr. A. Schlagintweit.
— Dr. H. Schlagintweit.
— Lieut. Siemens.
— Dr. SOLTMANN L
— SoLTMANN II.
— Dr. Sonnenschein.
— Splitgerber.
— Dr. Spörer in Anklam.
— Dr. Strahl.
— Prof. Dr. Tynd ALL in London.
— Ventzke.
— Dr. Vbttin.
— Dr. VöGELi in Wien.
— Dr. Weissbnborn.
— Prof. Dr. Wbrther in Kö-
nigsberg.
— Prof. Dr. WiEDBMANN in
Basel.
— Dr. Wilhelmy.
Im achtten Jahre des Bestehens der physikalischen Gesellsdiaft
worden folgende Originaluntersuchungen von Mitgliedern in
den Sitzungen vorgetragen:
1852.
J6. Januar.
30. Janoar.
27. Febr.
26. März.
4. Juni.
18. Juni.
22. Oct.
H. SCHUL0IKTWHT. Ueber einige Beobachtungen über
WolkenbilduDg und über die Hohe der Wolken.
Sylitgibbir. Notiz über goldhaltiges Glas.
Sputgerbbr. Ueber im Glase befindliche entglaiite Kör-
per 'und die durch dieselben hervorgerufenen optischen
ErscheinuDgeo.
Heimtz. Ueber den Zusammeohang der Negativität des
Glases und seioer Passivität.
H. Sghlagintwbit. Ueber die Yergleichang zweier Ane-
roidbarometer mit dem Quecksilberbarometer.
A. ScHLAGiBTWBiT. Ueber die Neigungsverhältnisse der
Bergabhänge und der Gipfel in den Alpen und einige
zu diesen Beobachtungen benutzte lostrumente.
WiBDBUANN. Ueber die Bewegung von Flüssigkeiten vom
positiven zum negativen Pol einer galvanischen Säule.
Kremers. Ueber das Krystallwasser, sein YerhältDifs zur
atomistischen Constitution der Salze und sein Yeriial-
ten bei chemischen Zersetzungen.
Heibtz. Ueber die Zusammensetzung des Wallraths.
Clausius. Ueber die Anordnung der Blektricitfit auf einer
einzelnen sehr dünnen Platte und auf den beiden Be-
legungen einer FaANKLiN^schen Tafel.
— — Ueber das mechanische Aequivalent einer elektri-
schen Entladung und die dabei stattfindende Erwärmung
des Leitungsdrahtes.
Hbusbbr. Untersuchungen über die Brechung des farbi-
gen Lichts in einigen krjstalliuischen Medien.
— — Beschreibung der Krystallformen einiger citronen-
sauren Salze.
VI Nadirichten über die physikalische Gesellschaft.
3. Dec. CLA.V8I178. Ueber die bei einem stationären elektrischen
Strome in dem Leiter gethane Arbeit und erzeugte
Wärme.
H. ScHLAeiNTTV^siT. Bemerkungen über die mittlere Jah-
restemperatur am Hohenpeifsenberge und über die Ter-
hältnifsmäfsig grofse Wärme derselben.
Yettimt. Ueber einen neuen Anemographen.
£. DU Bois-Rbtmond. üeber die blaue Grotte auf Capri.
17. Dec. A. ScHLAGiMTWEiT. Ucber die Menge der Kohlensäure
in den höheren Schichten der Atmosphäre.
Bbitz. Ueber Blendungsbilder an einer rotirenden Scheibe.
1853.
7. Januar. Claüsiub. Ueber die Ton Grotb beobachtete Abhängig-
keit des gaWanischen Glühens Ton der Natur des um-
gebenden Gases.
Erklärung der Citate.
Yorbemericung des Redacteurs.
Ueber die CitiniDgaweise des Torllegeoden Bandet im Allgemeinen
erlaube ich mir Folgendes zu bemerken.
Bei allen Abhandlungen, die mir selbst za Gesicht gekommen sind,
habe ich Anfang und Ende dtirt, damit man einigermafsen beurtheilen
kann, wo man die Abhandlung unverkürzt, wo man sie mehr oder we-
niger weitläufig ausgezogen findet. Bei diesen Angaben von AnfAng
und Ende, so wie auch bei allen auf den folgenden Seiten Torkom-
menden, sind Anfang und Ende einschliefslich zu rechnen.
Ein Kreuz (f) bedeutet, dafs der Berichterstatter die betreffende
Abhandlung nachgelesen, ein Sternchen (*), dafs der Berichterstatter
sich von der Richtigkeit des Citats überzeugt hat.
Eine eingeklammerte (arabische) Zahl Tor der (romischen) Band-
zahl bezeichnet, welcher Reihe (Folge, Serie) einer Zeitschrift der be-
treffende Band angehört.
Zeitschriften, von denen für jedes Jahr ein Band erscheint, sind
nach der Jahreszahl citirt.
Eine Zahl, welche zwischen der (römischen) Bandzahl oder der
(arabischen) Jahreszahl und den (Anfangs- und find-) Seitenzahlen stshf,
bedeutet die verschiedenen Abtheilungen (Hefte, Nummern, Lieferan-
gen u. s. w.) des betreffenden Bandes oder Jahrganges. Eine zweite
Abtheilung ist immer von der zweiten neuen Paginirung an gerechnet.
Wenn sidi also die Paginirung einer zweiten Abtheilung an die der
ersten anschliefst, so ist die Angabe der zweiten Abtlieilung fortgelassen.
Der in der nachfolgenden Erklärung der Citate mitgetheilte Titel
ist der des ersten im Jahre 1852 erschienenen Bandes, oder, wenn in
diesem Jahre kein vollständiger Bftod der Zeitschrift erschienen ist, der
des ersten nach 1852 erschienenen Bandes, oder endlich, wenn auch
diesen mitzutheilen nicht möglich war, der Titel des letzten vor 1952
yill Erklärung der Citate.
erschieDenen Bandes der betreffenden Zeitschrift. Als Jahr des Erschei-
nens ist das auf dem Titelblatt angegebene betrachtet. Die Jahreszahl
1852 ist im Titel fortgelassen. Als Herausgeber sind nur namentlich
bezeichnete Personen genannt.
Es sind nur solche Zeitschriften aufgenommen , die ich selbst ge-
sehn habe 9 und Ton denen in dem Zeiträume von 1850 bis 1854 we-
nigstens eine Lieferung erschienen ist.
Der Erklärung der Citate habe ich, wo es mir möglich war, Anga-
ben hinzugefügt, welche bezwecken , die verschiedenen Citirungsarten,
namentlich die nach Bänden und nach Jahreszahlen, auf einander zu-
rückzuführen, la den dazu dienenden Formeln bedeutet B die Band-
zahl, J die Jahreszahl.
Soll z. B. berechnet werden, in welchem Jahre der Band XX. der
Annales de cliimie, 3^ serie, erschienen ist, so setzt man in der Formel
B«20, addirt zu 20 diejenige der Zahlen 0, 1, 2, welche den Bruch ta
20+1
einer ganzen Zahl macht, also hier 1, und findet — h 1840 ■« 1847.
Will man finden, welche Bände der Annales de chimie im Jahre 1820 er-
schienen sind, so setzt man in der Formel
(J— 1816)3 + 1,2,3
Js 1820, und findet XllI, XIY, XV der ersten Reihe.
Von der Richtigkeit sämmtlicher gemachten Angaben habe ich mich
durch den Augenschein überzeugt.
Abh. d. Berl. Ak.
Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu
Berlin. 1850; 1851. Berlin. 4.
Für jedes Jahr erscheint ein Band. Jeder Band enthält, besonders
paginirt, 1) physikalische, 2) mathematische« S) philologische und histo-
rische Abhandlungen.
Der erste Band für 1804 bis 1811 erschien 1815.
Abb. d. böhm. Ges.
Abhandlungen der Königlichen böhmischen Gesellschaft der Wis-
senschaften. (5) Vir. vom Jahre 1851, 1852. Prag. 4.
(5) I. von den Jahren 1837 bis 1840 erschien 1841.
Abb. d. Leipe. Ges.
Abhandlungen der mathematisch -physischen Klasse der Köoiglicli
sächsischen Gesellschaft der WissenschaÄen I. Leipzig. 8.
Erkläniiig der Citat«. IX
Abb. d. natorf. Ges. zu Halle.
Abhandlungen der natur forschenden Gesellschaft zu Halle. I. Halle.
1853. 4.
Es erscheint vierteljährlich ein Heft, jedes besonders paginirt.
Abb. d. natarb. Ges. zn Nürnberg.
Abhandlungen der naturhistorischen Gesellschaft zu Nürnberg. No. 1.
Nämbei^. 8.
Acta Soc. scient. Upsal.
Acta Regiae Societatis scienttaVum Upsaliensis. (3) I. No. 1. Up*
raliae. 1851. 4.
Ann. d. cbim.
Annales de chiuiie et de physique, par AaA.60| Chbtrsul, Dvmäm,
PH.0VZI, BovBsiNGAULT, Regnault. (3) XXXlV; XXXY; XXXYi.
Paris. 8.
Et erscheiat moctatHch ein Heft. 4 Hefte bilden einen Band.
1816-1840,(1) I-LXXV:5i:|iil?+1815«J; (J— 1816) 3 + 1,2,3« B.
1841-1854, (3) I.XLU:5ij^+1840—J;(J— 1841)3 + 1,2,3— B.
Ann. d. Tobserv. d. Brnx.
Annales de Tobservatoire Royal de Bruxelles, par A. Qvetslit.
IX. Bnixelles. 4.
I. erschien 1834.
Ann. d. Tobserv. pbys. centr. d. Russie.
Annales de Tobservatoire pliysique central de Russie, par A. T. Kupf •
viK. Annee 1849. No. 1; 2; 3. No. 3 hat aufserdem den besonderen
Titel „Correspondance meteoroiogique, publication triinestrlelle, par
A.T.KurFFEa. Annee 1851." St.-Peter8bourg. 4.
Ann. d. mines.
Annales des mines. (5) I; IL Paris. 8.
Es erscheinen jährlich 6 Hefte. 3 Hefte bilden einen Band.
1816-1824, (1) I-1X:B + 1815=J, J— 1815«B
1825-1826, (l)X-XIll:^^^^ + 1819-J, (J— 1820)2 + 0, 1 « ß
1827-1831, (2) I.X:5i^ + l826«J, (J-1827)2 + 1,2 = B
1832-1841, (3) l-XX:"t/'Vl831«^J, (J- 1832) 2 + 1, 2- B
X Erklärung der Citate*
1842-1851, (4) I-XX:^'^^^'^+1841«J, (J— 1842)2 + 1,2 - Ä
1852-1854, (5) I-VI :5i^Ll + j851 « J, (J— 1852)2 + 1,2« Ä.
Ann. d. Mflncbn. Sternw.
Annalen der Königlichen Sternwarte bei München^ von J. Lamomt.
(2)V=:(1)XX. München 1852. 8.
(2) I.a(l)XYl. erschien 1848.
Anna, meteor.
Annuaire meteorologique de la France pour 1852, par J. Habqhbms»
C. Martims« A. Bi^RioMT. 4« Annee. Paris. 1853. 8.
Der Band enthält, besonders pagioirt, 1} ephemerides et table»
usuelles, memoires et Instructions, 2) observations meteorologiques.
Arcb. d. Pharm.
Archiv der Pharmacie, von H. Wackenrooek und L. Blbt. (2) LXIX;
LXXj LXXI; LXXII = (1)CXIX; CXX; CXXI; CXXIl. Hannover. 8.
Es erscheint monatlich ein Heft. 3 Hefte bilden einen Band.
1835-1854, (2) I-LXXX: ^ + Q^^>^>? +1834-J, (J~1835)4+l,2,3,4— R
Arch. d. sc. phys.
Archives des sciences physiques et naturelles, par db la Ritb,
Marignac, f. J. Pictet, A. de Candolle, Gaütier, £• Plantamoüe
et Fatre. XIX; XX j XXI = No. 73-84. Geneve. 8.
Die Arch. d. sc. phys. bilden eine Abtheilung der „ Bibliotheque
universelle de Geneve, quatrieme serie**, und haben mit der letzteren
gieiehe Bandzahl. Es erscheint monatlicli ein Heft. 4 Hefte bilden
einen Band.
1846-J854, I-XXVII:^±|i^ + 1845 = J, (J— 1846)3 +1,2,3 «Ä.
Arch. f. Arlill. Off.
Archiv für die Offiziere der Königlich preufsischen Artillerie- und
Ingenieur-Corps von From, C. Hoffmann, Nbümann. XXXI; XXXil.
Berlin und Posen. 8.
Es erscheint vierteljährlich ein Heft. 2 Hefte bilden einen Band.
2 Bande bilden einen Jahrgang.
1837-1854, I-XXXVI : ^"^^' ^ + 1 836 - J, (J-1837) 2 + 1,2=8.
Astr. Nachr.
Astronomische Nachrichten, begründet von H. C. Schumacbbb, fort-
EiUAruBg der Cilate. Xi
gesetzt voo P. A. Hambxst, A. G. PsTsassir. XXXUI; XXXIV; XXXV
— No. 769-840. Altona. 4.
Die Astr. Nachr. erscheineii in zwanglosen Nummern von 16 (aus-
nahmsweise 20) Seiten. 24 Nummern bilden einen Band.
I. erschien 1623.
Athen.
The Athenaeum, Journal of literature^ science, and the fine arts.
No. 1262-1313. London. 4.
Es erscheint wöchentlich eine Nummer yon 32 Seiten. Die Num-
mern eines Jahres bilden einen Band.
Atti deir Ist. Veneto.
Atti delle adunanze deir J. R. Istitbto Veneto di scienze, lettere
ed arti. (2) III. Venezia. 8.
Atti de^ naovi Lincei.
Atti deir Accademia Pontifica de' nuovi Lincei. V. Roma. 4.
Ber. d. natnrf. Ges. 2a Basel.
Bericht über die Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft
zu Basel. X. Basel. 8.
L erschien 1835.
Berl. Ber.
Die Fortschritte der Physik, von G. KAaaTBN. iV für 1848. Ber--
lin. 8.
1845-1852, I-V]n:e + 1844 — J, J— 1844i-B.
Berl. Mooatsber.
Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen
der Königlich preufsischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 8.
Es erscheint monatlich ein Heft betitelt „Monatsbericht der König-
lich preufsischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin*\ 12 Hefte
bilden einen Jahrgang.
Der erste Jahrgang erschien 1836.
Brix Z. S.
Zeitschrift des deutsch -österreichischen Telegraphen - Vereins, von
P. W. Bbix. I. Berlin. 1854. 4.
Es erscheint monatlich ein Heft. 12 Hefte bilden einen Jahrgang.
Ball. d. Brax.
Bulletins de FAcademie Royale des sciences, des lettres et des
beaux-arU de Belgique. XIX. 1; XIX. 2; XIX. 3. Bruxelles. 8.
Es erscheint monatlich ein Heft. Die 12 Hefte eines Jahres bilden
XII Erklärung der Citate.
2 oder 3 besonders paginirte Abtheilangen. Der erste Band iimfabt
die Jahre 1832-1834.
1835-1854, II-XXI ; B + 1833 « J, J— 1833 « B.
Es ersclieinen aufserdeni als Separatabdruck ,,Bulletias des seances
de la Classe des sciences" in fortlaufend paginirten Jahrgängen.
Bull. d. I. Soc. d'enc.
Bulletin de la Societe d*encouragenient pour Tindustrie nationale.
LI. Paris. 4.
Es erscheint monatlich ein Heft. 12 Hei^e bilden einen Jahrgang.
1802-1853, I-LU : B+ 1801 »« J, J— 1801 » B.
Bull. d. I. Soc. geol.
BuUetin de la Societe geologique de France. (2) IX. Paris. 8.
BuIL d. Mflncbn. Ak.
Bulletin der Königlichen Akademie der Wissenschaften. München. 8.
Das Bull. d. Mönchn. Ak. ist ein Separatabdruck einzelner Num-
mern der Münchn. gel. Anz. . (siehe unten). Die Nummern eines Jahres
bilden einen fortlaufend paginirten Band.
Bull. d. St. Pet.
Bulletin de la Classe phjsico-mathematique de l'Academie Impe-
riale de St-Petersbourg. X « No. 217-240. St.-Petersbourg et Leip-
zig. 4.
Das Bull. d. St. Pet. erscheint in zwanglosen Nummern Ton 16 Sei-
ten; 24 Nummern bilden einen Band.
V. erschien 1847.
Cambr. Trans.
Transactions of the Cambridge philosophicai Society. Ylll. Cam-
bridge. 1849. 4.
I. erschien 1822.
Chem. C. BL
Chemisch -pharmaceutisches Centralblatt, von W. Knop. XXIII.
Leipzig. 8.
Es erscheint wöchentlich eine Nummer (bisweilen 2) von 16 Seiten.
Die Nummern eines Jahres bilden einen Band.
Bis 1849 erschien das Chem. C. Bl. unter dem Titel „Pharmaceu-
tisches Centralblatt".
Chem. Gaz.
The chemical Gazette, by W. Francis. X = No. 22 J -244. Lon-
don. 8.
Es erscheinen monatlich 2 Nummern. 24 Nummern bilden einen
Band.
BrUdniBg der Citate. ^^m
Compfe-renda ann. d. Tobserv. phys. centr.
Compte-renda aonuel, par le directeur de Tobservatoire phjsiqve
central A. T. Küfffkr. Annee 1851. Supplement aux Annales de Tob-
serTatoire pliysique ceDtral pour TaDiiee 1849. St.-Petersbourg. 4.
Cosmos.
Cosmos» Revue eocjclopedique hebdomadaire des progres des
scieocesy par Moigno. I b No. 1-30. Paris. 8.
Es erscheint wocbentlich eine Nummer von 28 Seiten. Von IV. ab
bilden die Nummern eines halben Jahres einen Band.
1852-1854, I-V:^^^^ + 1851«J, (J— 1852)2 + 0,1 -B.
C. R.
Comptes rendus hebdomadaires des seances de TAcademie des
Sciences. XXXIV; XXXV. Paris. 4.
Es ersdieint wöchentlich eine Nummer. Die Nummern eines hat«
ben Jahres bilden einen Band.
1835-1854, I-XXXIX:-5-^^^ll2 + tl834 = J, (J~-1835)2+ 0, 1 - ß.
Crellb J.
Journal für die reine und angewandte Mathematik, von A. L. Casi.i.x.
XLIII; XLIV. Berlin. 4.
Ceelle J. erscheint in zwanglosen Heften. 4 Hefte bilden einen
Band.
I. erschien 1826.
DlNGLER J.
Polytechnisches Journal, von J. G. Dinoleh und E. M. DiNOLBa«
CXXni ; CXXIV ; CXXV; CXXV! » No. 697-720 » Jahrgang 33. Augs-
burg. 8.
Es erscheinen monatlich 2 Hefte von je 80 Seiten. 6 Hefte bil-
den einen Band.
1820-1825, 1-XVIII, No. 1-72 : ^ij^+1819«J, (J— 1820)3+1,2,3— B.
1826-1854, XIX-CXXXIV, No. 73-768 : ^+^^^'^'^ -|- 1820 « j,
(J— 1822)4 + 3, 4, 5, 6 « B.
(2) I-L«(l)Ll-C; (3) I-XXXIV«(1)CI-CXXXIV.
Edinb. J.
The Edinburgh new philosophical Journal, by R. Jambsom. LH;
Uli «No. 103-106. Edinburgh. 8.
2IY Erklärung der Citate.
Es ertcbeint vierteljährlich ein Heft. 2 Hefte bilden einen Band.
1826-1854, I-LVII: ■5^5^+ 1825 « J, (J~ 1826)2 + 0, 1 » B.
Edinb. Trans.
Transactions of the Royal Society of Edinburgh. XX. Edinburgh.
1853. 4.
L erschien 1788.
Erdmann J.
Journal für praktische Chemie, von O. L. Erdmank. LV; LVI; LVII.
Leipzig. 8.
Es erscheinen monatlich 2 Hefte. 8 Hefte bilden einen Band«
1834-1854, I-LXIll : ^ + ^'^^^ + 1333 « J, (J— 1834) 3 + 1, 2, 3 » B.
o
Erhan Arch.
Archiv für wissenschaftliche Kunde von Rufsland, von A. Ermak.
X; XL BerKn. 8.
Froriep Tagsber. fib. Pbys. u. Cbem.
Tagsberichte über die Fortschritte der Natur- und Heilkunde von
R. Frorief. Abtheilung für Physik und Chemie. L Weimar. 8.
Gölting. Abb.
Abhandlungen der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu
Göttingen. V. Göttingen. 1853. 4.
Jeder Band enthält, besonders paginirt, 1) Abhandlungen der physi-
kalischen, 2) der mathematischen, 3) der historisch-philologischen Klasse.
L erschien 1843.
Götting. Nacbr.
Naclirichten von der Georg ^Augusts -Universität und der König-
lichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Vom Jahre 1852«
Göttingen. 16.
Die Götting. Nachr. sind eine besonders paginirte Beilage zu den
„Göttingischen gelehrten Anzeigen",
Greenwicb obs.
Astrouomical and magnetical and meteorological observations made
^t the Royal observatory, Greenwich, in the year 1850, by G. B. Airt.
London. 4.
Von 1831 ab erscheint für jedes Jahr ein Band.
Grunbrt Arch.
Archiv der Mathematik nnd Physik, von J. A. Gritivbrt. XVÜf; XIX.
Gftifswald. 8.
Erklärung der Citate. XT
Gavmcat Arch. ertclieint ia zwanglosen Heften. 4 Hefte bilden
einen Band.
1. erschien 1841.
GUHPRECHT Z. S.
Zeitschrift für allgemeine Erdkunde, von T. E. Gümfrbcht. L
Berlin. 1853. 8.
£s erscheint monatlich ein Heft. 6 Hefte bilden einen Band.
Haidingbr Abb.
Natarwissenschaftliche Abhandlungen, von W. Haidinokb. IV.
Wien. 1851. 4.
I. erschien 1847.
Haidingsr Ber.
Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissen-
schaften in Wien, von W. Haidinokb. VII. Wien. 1851. 8.
I. erschien 1847.
Jabrb. d. g^ol. Reicbsanst.
Jabrboch der Kaiserlich - Königlichen geologischen Reichsanstalt.
III. Wien. 4.
Es erscheint vierteljährlich ein Heft. Die 4 Hefte der Jahrgänge
1851 und 1852 sind besonders paginirt, die der übrigen Jahrgänge
fortlaufend.
1850-1854, I-V:B + 1849 = J, J--1849 « ß.
Jabrb. d. k. k. C. Anst. f. Meteor.
Jahrbucher der k. k. Central -Anstalt fär Meteorologie und Erd-
magnetismus, von K. Kbkil. I. für 1848 und 1849. Wien. 1854. 4.
Jabrb. d. natnrb. Landesmus. v. Kärnten.
Jahrbuch des naturhistorischen Landesmuseums von Kärnten, von
J. L. Canatal. Klagenfurt. 8.
Jabresber. d. Mflnchn. Sternw.
Jahresbericht der Königlichen Sternwarte bei München für 1852»
von J. Lamoht. München. 8.
Der auf den für 1852 folgende Jahresber. d. Münchn, Sternw. ist
für 1854.
Jabresber. d. natarw. Yer. za Halle.
Jaliresbericht des natorwissenscbaftlichen Vereins zu Halle. V.
Halle. 8.
Von 1848 bis 1852 erschien jährlich ein Band.
XVI Erklärang der Citate.
Jahresber. d. schles. Ges.
Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft für Taterlündische Cul-
tur für 1852. XXX. Breslau. 4.
Jahresber. d. WeUerauer Ges.
Jahresbericht der Wetterauer Gesellschaft für die gesammte Natur-
kunde zu Hanau über die Gesellschaftsjahre von August 1851 bis dahin
1853. Hanau. 1854. 8.
Der Jahresber. d. Wetterauer Ges. für 1850/51 erschien 1851.
J. d. rfic. polyt.
Journal de FEcole Imperiale polytechnique. Cahier 35, Tome XX.
Paris. 1853. 4.
Das J. d. l'Ec. polyt. erscheint in zwanglosen und besonders pa-
gioirten Cahiers. 2 Cahiers bilden einen Band.
Inst.
L'Institut, Journal universel des sciences et des Societes savantes
en France et ä Texterieur. Premiere section : Sciences mathematiques,
physiques et naturelles. 1852 b XX » No. 940-991. Paris. 4.
Es erscheint wöchentlich eine Nummer.
Es ist Inst. 1845 s XIII ss No. 575- 626
1846 . XIV e No. 627- 678
1847 « XV « No. 679- 730
1848 « XVI « No. 731- 782
1849 « XVU » No. 783- 834
1850 » XVni -s No. 835- 886
1851 « XIX « No. 887- 939
1852 « XX » No. 940- 991
1853 «a XXI » No. 992-1043
1864 — XXn s No. 1044-1095.
J. of ehem. Soc.
The quarterly Journal of the chemical Society, by B. C. Brodib,
A. W. HoFFMANNy W. A. MiLLKa, A. W. WlLLIAMSON. IV «s No. 13-16,
London, 8.
Es erscheint vierteljährlich ein Heft. 4 Hefte bilden einen Band.
1852-1854, No. 16-27 : ^Q + ^^^>3>^ ^ ^347 ^ j^
(J~1848)4 + 0, 1, 2, 3 — No.
J. of geol. Soc.
The quarterly Journal of tlie geological Society of London. VIIL
London.' 8.
Erkläirakig deb Citate. XVII
Jeder Band enthält, beeonder» rpi^uiirty 1) Proceedings of the
geobgical Society, 2) Misoellancous.
Irish Trans.
The transactioDS of the Royal Trish Acaderoy. XXIL Dublin. 4.
Jeder Band enthält, besonders paginirt, 1) Science» 2) Polite lite-
rature» 3) Antiqaities.
L ecschien 1787.
Königsb. natarw. Unterh.
Konigsberger naturwissenschaftliche Unterhaltungen. IL No. 3. Kö-
nigsberg. 8.
Es erscheinen zwanglose Hefte. Die Hefte ron II. haben beson-
dere Paginirung.
Konst- en lelterbode.
Allgemeene konst- en letterbode Yoor het jaar 1852« Haariem. 8.
Es erscheint wöchentlich eine Nummer. Die Nummern eines hal-
ben Jahres bilden einen Band.
Ebönig J.
Journal für Physik und physikalische Chemie des Auslandes, Ton
A. KnÖNie. I; II; HL Berlin. 1851. 8.
Leipz. Ber.
Berichte über die Verhandlnngen der Königlich sächsischen Ge-
, Seilschaft der 1/Visaenschaften zu Leipzig. Matliematisch - physische
Klasse. Jahrgang 1852. Leipzig. 1853. 8.
L, enthaltend die Verhandlungen aus den Jahren 1846 and 1847,
erschien 1848.
y. Leonhard u. Bronn.
Neues Jahrbuch für Mineralogie» Geognosie, Geologie und Petre-
factenkunde, von K. C. y. Lconhaiid und H. C. Bronn. Jahrgang
1852. Stuttgart. 8.
LiEBiG Ann.
Annalen der Chemie und Pharmacie, von F. Wö'hlbr, J. Linie
und H.KoFF. LXXXI; LXXXÜ; LXXxiU; LXXXIV«:(2) V; VI; VU;
YHI. Heidelberg. 8.
Es erscheint monatlich ein Heft. 3 Hefte bilden einen Band.
1848-1854, LXV-XCII : ^+^^^^>^>^ + ^831 » J,
(J— 4832)4+1, 2, 3, 4 — J.
(2) i-xvi (1) Lxxvn-xcn.
PorUohr. d. Pliys. YIU. b
XTiii BEUärapg der Citat^.
. LlOüYILLB J*
Journal de mathematiques pures et appliquees, par J. Lioutilli.
1852 «XYII. Paris. 4.
Es erscheint monatlich ein Heft. 12 Hefte bilden einen Band.
Mecb. Mag.
The mechanics' Magazine, Museuro, Register, Journal and Gazette,
bj J. C. RoBcnTSOK. LVI; LVil » Part 348-359 ^ No. 1482-1533.
London. 8.
Es erscheint wöchentlich eine Nummer. Die Nummern eines Mo-
nats bilden ein Heft. 6 Hefte bilden einen Band.
1847-1854, XLVI.LXI:-^^^ii^+1823 - J, (J-1824)2+Q,l - B.
Mem. coar. d. TAc. d. Belg.
Memoires couronnäs et memoires des safants ätrangers, publies
par l'Acad^mie Rojale des sciences, des lettres et des beaux-arts de
Belgique. XXIV. Bruxelles. 4.
Jede Abhandlung ist besonders paginirt.
Mem. de Brax.
Memoires de TAcad^mie Rojale des sciences, des lettres et des
beaux-aits de Belgique. XXVII. Bruxelles. 1853. 4.
Jede Abhandlung ist besonders paginirt.
Mem. d. FAc. d. sc.
Memoires de l'Academie des sciences de Tlnstitat de France. XXIII.
Paris. 1853. 4.
I. erschien 1818.
Mem. d. l. Soc. d. Cberbonrg.
Memoires de la Societe des sciences de Cherbonrg. 1. No. 1.
Cherbourg. 8.
M6m. d* 1. Soc. d. Geneve.
Memoires de la Societä de phjsique et d'histoire naturelle de
Gen^fe. XIII. Genere et Paris. 1854. 4.
M^m. d. 1. Soc. göol.
Memoires de la Societe geologique de France. (2) lY. Paris.
1851. 4.
Mem. d. sav. etr.
Memoires present^s par divers sarants a l'Acad^mie des sciences
de rinstitnt de France. XIII. Paris. 1853. 4.
I. erschien 1827, XII, erschien 1854.
BiUfärubg der CRate. j^
Mem. d. sar. itt. d. St. Pöt.
Memoires def MTants etrangert. M^moires presentef a rAcad^mie
Imperiale des seiences de St-Petenbourg par divers farants et las daiis
les assemblees. VI. Sc-Petersbourg. 1851. 4.
I. erschien 1831.
Mem. d. SL Pet.
Memoires de TAcadämie Imperiale de St.-Petersboarg. Sciences
matliematiqaes et pbjsiqaes. (6) V. St.-P^tersbourg. 1853. 4.
Mem. of astr. Soa
Memoirs of the Royal astronomical Societj. XXI. for the Session
1851-1852. London. 4.
I. erschien 1824.
Mem. of Manch. Soc.
Memoirs of the literary and philosophical Society of Manchester«
(2) X. London. 8.
(1) I. erschien 1789, (1) V. erschien 1802, (2) I-i(l) VL er-
schien 1805.
Memor. deir Acc. di Bologna.
Memorie della Accademia delle scienze dell' Istituto di Bologna.
IV. BoLoeiTA. 1853. 4.
I. erschien 1850.
Memor. deir Acc di Torino.
Memorie della Reale Accademia delle scienze di Torioo. (2) XII.
Torino. 4.
(1) I-XL. erschienen 1804-1838. (2) I. erschien 1839.
Mitth. d. nalarf. Ges. in Bern.
Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern aus dem
Jahre 1852. No. 224-264. Bern. 8.
Der erste Jahrgang erschien 1843.
Millh. d. natarf. Ges. in Zdrich. ,
MittheiluDgen der naturforschenden Gesellschaft in Zürich. II. an Heft
4-6 — No. 40-78. Zürich. 1850-1852. 8.
Es erscheint jährlich ein Heft. 3 Hefte bilden einen Band.
' MOuBB Arch.
Archiv ffr Anatomie > Physiologie und wissenachaftliche Medicin.
Jahigang 1852 1. No. 1-6. Berlin. 8.
Es erscheinen jährlich 6 Hefte.
XX ErUärang der Citate,
Manpbi|. Abb.
Abhandlungen der mathematisdi^pbysikalischen Klasse der König-
lich bayerischen Akademie der Wissenschaften. YIL «■ Denkschriften
XXYIII. München. 1854. 4.
Müncbn. gel. Anz.
Gelehrte Anzeigen. XXXIV; XXXV. Manchen. 4.
An jedem Wochentage erscheint eine Nummer von 8 Seiten. Die
Nummern eines halben Jahres bilden einen Band.
1835-1854, l-XXXIX:^"^^'^ + 1834»J, (J-1835)2 + 0,l« B.
N. Denkschr. d. scbweiz. Ges.
Neue Denkschriften der allgemeinen schweizerischen Gesellschaft
für die gesammten Natorwissenachaften. Nouveaux memoires de la
Societe "helvetique des sciences naturelles. Xü » (2) H. Zürich* 4.
N. Jahrb. f. Pharm.
Neues Jahrbuch für Pharmacie und verwandte Fächer, too
G. F. Walz und F. S. Wincki.br. Jahrgang 1»1; II. Speyer. 1854. 8.
Es erscheint monatlich ein Heft. 6 Hefte bilden einen Band,
Nyt Magazin.
Nyt Magazin for Naturvidenskaberne, Ted C. LANfiBiRe. Yll.
Christiania. 1853. 8.
Es erscheinen zwanglose Hefte. 4 Hefte bilden einen Band.
lY. erschien 1845.
Öfvers. af fdrbandL
Öfversigt of Kongl. Yetenskaps-Akademiens foriiandlingar. 1852«IX.
Stockholm. 8.
Es erscheint monatlich ebe Nummer. 12 Nummern bilden einen
Band.
1844-1854, [-XI:B + 1843»J, (J— 1843)-B.
Overs. over Forhandl.
Oversigt o?er det Kgl. danske Yidenskabernes Selskabs Forhand-
linger og dets Medlemmers Arbeider i Aaret 1852, af G. Forchham-
MBR. Kjöbenha?n. 8.
PhU. Mag.
The London, Edinburgh, and Dublin philosophical Magazine and
Journal of science, by D. Brewstkr, R. Taylor, R. Kams, W. Frawcir.
(4) III; IY»No. 15-28. London, 8.
Brkl&raDg der Citate. XXI
Es erscheinen gewdbaKch itolbjäbrlich 7 Hefte. Die Hefte eines
kalben Jahres bilden einen Band.
1798-1809, (l)t-XXXII,No.l-127:-^i~^ + 1797«:J,
(J— 1799)3+2,3,4 — B.
1809-1826, (l)XXXIM-XLVIII, No. 129-343: ^^i—- +1792=* J,
(J— 1793)2 + 1,2— B.\
1827-1832, (2)I-Xr, No, 1-66:^^^^ + IflpG« J,
(J-^ 1827)2 + 1, 2 «R
. 1832-1850, (3) I-XXXVII, No. 1-253 : ^-^^^ + 1831 . J,
(J— 1832)2 + 0,1 — B, '
1851-1854, (4)I-VIII, No.1-55: ^"t^' ^ +1850- J,
(J— 1851)2 + 1, 2» B. •
Phil Trans.
Pbilosophical transactions of the Royal Society of London for
the year 1852. CXLU. London. 4.
L entliält transactions for 1665 and 1666.
1763-1854; Lni-CXLIV:B + I710 — J, J— 1710 — B.
POGG. Ann.
Annalen der Physik und Chemie von J. C. Po66Bndobff. LXXXY ;
LXXXVI; LXXXVII=:(3) XXV; X^Yl; XXYÜ. Leipzig. 8.
Es erscheinen jährlich 12 Hefte. 4 Hefte bilden. einen Band.
1824-1854, I-XCIII:^i^-^ + 1823-J, (J— 1824) 3 +1,2,3 -B.
(2) I-XXX — (l)XXXI-LX; (3) I-XXX-(1)LXI-XC; (4) MIl-
(I)XCI-XCIIL
Po66. Ann. I-XCIU — L. W. GiLBKRT*8 Annalen der Physik
LXVII-CLXIX.
Polyt. C. BL
Polytechnisches Centralblatt, von G. H. E. ScmncDERMANir und
C. R. Brücemakk. XIX — (2) VII, für das Jahr 1853. Leipzig. 1853. 4.
Es erscheinen monatlich 2 Hefte. 24 Hefte bilden einen Band.
Proc. of Edinb. Soc.
Proceedings of the Royal Society of Edinburgh. UL Edinburgh. 8,
j^l ErUärang der CiMe«
Proc« of Roy. Soo.
Proceedings of the Royal Society. Abstract of tbe papers com-
municated to the Royal Society of London. YI. i» No. 77-101. Lon*-
don. 1854.
Rendic. di Napoli.
Rendiconto della Societa Reale Borbooica. Accademia delle scienze.
NuoTa Serie. 1852. Napoli. 4.
Report, of pat. inv*
The Repertory of patent inventions. (2) XIX; XX. London. 8.
Es erscheint monatlich ein Heft. 6 Hefte bilden einen Band.
Rep. of Brit. Assoc.
Report on the XXf. meeting of the british Association for tlie
advancement of science, held in 1851. London. 8.
1831-1853, I-XXin:B+1830«J, J— 1830 — Ä.
Rigaer Correspondenzbl.
Correspondenzblatt des natarforschenden Vereins zu Riga. IV.
Riga. 8.
Schrift, d. naturf. Ges. in Danzig.
Neueste Schriften der naturforsdienden Gesellschaft in Danzig. IV,
Danzig. 4.
SlLLIHAN J.
The american Journal of science aod arts, by B. Silliman, B. Sil-
LiMANJun. and J.D.Dana. (2) XIII; XIV » No. 37-42. NewHaven. 8.
Es erscheinen jahrlich 6 Hefte. 3 Hefte bilden einen Band.
1846-1854, (2) I-XVffl, No. 1-54 : ^^^ + 1845 — /,
(J— 1846)2 + J, 2- B.
SuTHSON. Contrib.
SMiTHSONiAir contributions to knowledge. III; IV. Washiogton. 4.
Jeder Aufsatz ist besonders paginirt.
Thokson J.
The Cambridge and Dublin mathematical Journal, by W. Thomsoii.
VII B (2) XI. Cambridge. 8.
Im Februar 9 Mai and November jeden Jahres erscheint ein Heft.
3 Hefte bilden einen Band.
Brkttraog der Citate. XXilI
ToRTouNi Aon.
Annali di sciesze matematiche e fisiche, da B. Tortolini. 111.
Roma. 6.
Es eneheiot monatlich ein Heft. 12 Hefte bUdeH einen Band.
Verb. d. Leopoldin. Carolin. Ak. d. Natorf.
Verliaodlongen der Kaiserlichen Leopoldinifch- Carolinischen Aka^
demie der Naturforscher. XV. ^ Novorura actorum Academiae Caesareae
Leopoldino - Carolinae naturae curiosorum toI. XX. Breslau und
Bonn. 4.
Verb. d. scbweiz. nalarf. Ges.
Yerhandlangen der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft.
Actes de la Societe hehetique des sciences naturelles , rennie a Sion.
XXXVU* Session. Sion. 8.
Verb. d. WOrzb. Ges.
Verhandlungen der physikalisdi - medicinischen Gesellschaft in
Wnrzburg, Ton A. Köllikse, J. SCHEniR^ R. Vincnow und F. Sgan-
zoHi. II; III. Erlangen. 8.
I. erschien 1850.
Verb. z. Beförd. d. Gewerbfleifses.
Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleifses in
Preofsen, Ton Schvearth. XXXI. Berlin. 4.
Es erscheinen jährlich 6 Hefte. 6 Hefte bilden einen Band.
Yelensk. . Ak. bandlingar.
Kongl. Vetenskaps-Akademiens handlingar för ar 1851. Stock-
holm« 1853. 8.
Vidensk. Selsk. Skrift.
Det Kongelike danske Videnskabernes Selskabs Skrifter. Natnr-
▼idenskabelig og mathematisk Afdeling. (5) II. KjöbenhaTn. 1851. 4.
Washington Obs.
Astronomical observations made duriog the year 1847 at the na-
tional observatorj Washington» by M. F. Maort and L. WAnameToir.
III. Washington. 1853. 4.
Wien. Ber.
Sitzungsberichte der mathematisch «naturwissenschaftlichen Klasse
der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. VIII; IX. Wien. 8.
XXIY Erklärung der Citate.
Es ersclieioen jährlich 10 Hefte, Bis 1853 bilden 5 Hefte einen
Band.
1848-1853, I-Xl:5^^^j^ + 1847«J, (J— 1848)2 + 0,1 «R
Für 1854 sind No. 1-5^X11; No. 6-7 «XIII; No. 8-10 -XIV.
Z. S. d. geol. Cres.
Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. lY* für 1852.
Berlin. 8.
Z. S. f. Naturw-
Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften. I; II. Halle.
185S. 8.
Es erscheint monatlich ein Heft. 6 Hefte bilden einen Band.
Inhalt.
. Erster Abschnitt.
Allgemeine Physik.
Seite
1. Molecularphysik.
Siemv. Betrachtungen über die BestimiDuag der YerbäUoiMe;
in welchen die den Erdkorper biidenden mnteriellen Molecole
sich befinden müssen, damit die Cohäsionserschfeinungen der
an seiner Obesfläche e^tirendea kiystaliisirten Körper durch • .
die NswTON'schen Attrnctionsgesetze erklärbar sind • . 3
A. Gaudiv, Siebente Abhandlung über die Gruppirung der /
Atome in den Moleculen,. und .über die letzten Ursachen, d^r
Kry$taUbjldung . • -5
C. S* C. DeyiliiX. Untersuchungen über Dimorphie und über die
Umwßndlungen des Schwefels 7
Beame. . Versuche über die Bildung von Bläschen und Zellehen 9
D'EsToeQUoia. Notiz über die Molecularanziehung . . • . . . / 9
J. N. T. Fuchs. Theoretische Bemerkungen über die Gestaltungs-
zu»tände des Eisens • • 10
C. BftAJUC. Untersochungen über die verschiedene Dichtigkeit :
des Schwefels . .11
A. KxNNOoTT. Ueber ein bestimmtes Yerbältnirs zwischen dem
Atomgewichte» der Härte und dem specifischen Grewichte iso*
morpher Minerale ....•.•..• J2
2, Cphäsion und Adhäsion.
E. FiuH)!,. Untersuchungen über da« Enliatbungsyermögen.der
Kohle und. einiger andere Körper . / • • «14
XXVI Inhalt.
Seite
£. Harms. AnwenduDg der Kohle als EDtflrbungsmittel . • 24
C« GüTHX. AnwenduDg der Kohle als Entfärbungsmittel • . 24
3. Capillarität.
E. BiDK. Ueber die Ascension des Wassers und die Depression
des Quecksilbers in Capillarrohren 25
E. DcsAiNS« Ueber die Anwendung der Theorie der Capillar-
erscheinungen. 28
HoRSFORD. Ueber das Eindringen des Quecksilbers in Metalle . 29
4. Diffusion.
T. Graham. Ueber die Endosmose von Flüssigkeiten • . 31
5. Dichtigkeit und Ausdehnung.
H. Kopp. Ueber die Ausdehnung einiger fester Korper durch
die Wärme . . ^ • • 31
Plücker u. Geisslkr. Studien über Thennometrie und verwandte
Gegenstände 34
M. L« Frankcnhkim. Ueber das Volumen des Wassers bei ver-
schiedenen Temperaturen nach J. Pikrrk*8 Beobachtungen . 38
F. BÄDKSRR. Ueber Verdünnung und Verdichtung von Flüssig-
keiten zu einem bestimmten specifischeo Gewichte . . 41
6. Maafs und Messen.
Delkuil. Ueber ein Verfahren zur strengen Regulirung der
Gewichte für ^ehr genaue Wägungen 41
A. T. KüPFFER. Bestimmung des Gewichts von einem CubiczoU
Wasser 41
G. SANDBER6ER. Neues Mefsinstrument für directe Verticalmes-
sangen von Vertiefungen und Erhöhungen kleinerer, besön^
ders naturhistorischer Gegenstände 42
M. G. T. Favcsu. Das astronomische Längenmaafs • . • 42
W. Lasch. Bemerkungen über das absolute Gewicht der atm6*
sphärischen Luft in Berlin, so wie über die Vergleichung der
preufsi sehen Maaf^ie mit dea franzosischen und englischen . 43
Balacboff, U^ber ein Mittel um durch Zahlen richtige Vorstel-
lungen iih^r die Grof^e der verscbtedenen Länder zu geben 44
C. BütmitEai U^fber die Bestimmung Ton Gasmengen . • 44
DixiBi«^ Notit über ein Tacbometer zur fortdauernden Bestim-
pd graphischen Darstellung der Geschwindigkeit der
titen 45
ebiff die Einrichtung seiner elektroballistischen Vor-
fiir Messung der FLugteiten 46
Inhalt xxni
Seite
G. Dbchxb. Ueber die Bestimmuiig der Constanteo eines Hivf'-
gchen Chronoskops •••.•• «^ . 48
7. Mechanik.
A.L. GaxLLB. Ueber die Sätze vom Parallelogramme der Kräfte
nnd vom Hebel, so wie vom Parallelepipedom der Kräfte . 50
W. Matzka. Wann liegt der Schwerpunkt eines ebenen Vierecks
aufserhalb desselben? 50
T. Tatb. Ueber die Bewegang eines Korpers a«f einer schie-
fen Ebene mit Räcksicht auf die Reibung • . • «51
J. A. Grüitirt« Aufgaben aus dem Attractionscalcäl . . .51
J.D1BH6EA. Ueber die Gleichungen der Bewegung, Anwendon».
gen derselben ••....••. 51
J.BsaraAHii. Ueber ein neues Theorem der analytischen Me-
chanik • * 51
Ueber die Integrale, welche mehreren Problemen der
Mechanik gemein sind •.•••••• 54
A. TissoT. Die Bewegung eines schweren Punktes auf einer
Kugel. Die BewegMng einer schweren Linie um einen ihrer
Punkte 55
. SrncHiir. Ueber die Drehung und die Anfangsbewegnngen fes-
ter Korper 56
Yersehiedene Bemerkungen nnd Reflexionen über die Mo-
mente und andere Ciegenstände der Statik . . .56
GüozMMAvv. Ueber die drehende Bewegung der festen Kor-
per um ihre Schwerpunkte 56
F. J.R1CBBI.0T. Eine neue Lösung des Problems der Rotation
eines festen Körpers um einen Punkt . * • . .57
Y. Puiscvx. Lösung einiger Aufgaben über die Bewegung eines
festen Körpers auf einer horizontalen Ebene • .57
Haobii* Ueber den Druck und die Bewegung des trocknen
Sandes 59
J. U. Rönas. Ueber die Oscillation Ton Hängebrücken . . 61
J. E. Gut. Ueber den Bomerang 61
Ueber den Bumerangh 62
L. T. Baio. Ueber die Anwendung der Centrifugalkraft im che-
miüchen Laboratorium . • • • • • • .62
T. ScHÖHKMAHir. Von der Empfindlichkeit der Bruckenwagen
und der einfachen und zusammengesetzten Hebelkettenspteme 64
E. SsmiTs, Ueber Torsionswiderstand ond Torsionsfestigkeit • 66
tXVni Inhalt.
Seite
G. Dbcher. Zar Theorie der Zapfeoreifouiig . . . .68
S. HAU6HT0N. Experimente über einen neuen Reibeschlitten zum
Anhalten der Eisenbahnzüge • . ^ . . . .68
C. Doppler. Ein Beitrag zur genaueren Ermittelung des Rei-
• bongscoefficienten zwischen Eisen und Erde unter Terschie-
denen Umständen 69
J. Plaka. Ueber die mittlere Dichtigkeit der äufseren Erdrinde 69
E. Roche. Ueber die Theorie der Atmoipbären. Zweiter Theil 70
WoLFF. . Ueber die Ursache der Abweichung rotirender Gescirosse 70
Der Foucault' sehe Versuch.
T. G. Botit. Pendelversuche . . . . . .71
Sbccri. Versuche über die Ablenkung der Schwingnngsebene
des Pendels in Rom 71
F. Zantedbschi. Physikalisch-mathematische Untersuchungen über
die Abweichung des Pendels von seiner Bahn . . .72
W. Glbums jun. Beobachtungen über die verschiedene Ablen-
knngsgeschwindigkeit der Schwingungsebene des Pendels in
rersohiedenen Richtungen 72
L. Jasse. Resultat der Beobachtungen während einer 24stundi-
gen Pendelschwingung' in Middelburg . . . . . 73
V. S. M. TAN DER .Willigen. Pendelv^rsuche in Detenter . 73
F. Stabhlk«. Foucault*« Pendelversuche zur Bestätigung der
täglichen Umdrehung der Erde um ihre Axe • . .73
J. ChAtIlis. Mathematische Theorie des FoüCAUiiT^schen Pen-
deWersuchs 74
CRAHA.T. Eleibentare HerleiCung der Ablenkungsgeschwindigkeit
der Schwingungsebene des Pendels unter yerschiedenen
Breiten . 74
G. Bkllayitu. Notiz über das FoucAULT'sehe Pendel • 77
T. h EsGHWBiiiER. Kurzer Beweis des Gesetzes, nach welchem
die S.chwingungsebene eines Pendels sich bei dem Foucault*-
scheo Versuche in Folge der Erdrotation um die Verticale
des Aufhängungspunktes dreht . . • '. • 78
' D. P. WoODBüRT. Der Pendelversuch .79
Pagahi. Ueber den EuLiR^scIien Satz ron der Zerlegung einer '
Drehung«. . 80
G. JuA6BH8Xir. Mechanische Untersuchungen über die Bewegung
des Pendels 81
Du»i» Ueber die Abweichaag fidiender Korper nach Süden . 83
Inlialt« XXll
Seite
DiEU. Uebeir die Bewegung des eiofachea PendeU und eiaes
freien materiellen Punktes unter Yernachlässigong des Luft-
widerstands und mit Rücksicht auf die Drehuqg der Erde» 85
J. PoAAo. Beweis für die Drehung^ der Erde durch die Unv^r-
änderlichkeit der Pendelschwingungsebene. . Neuer Apparat
um diese zu beobachten ..•.,.• 86
F. ScHAUB. Elementarer Beweis der Wirkung der Umdrehung
der Erde auf die Schwingungsebene des Pendek , • 87
B. Gabtrk. Fovcault's Versuch <ils directer Beweis der Axen-
drehupg der Erde angestellt im Dom zu Köln und erläutert
durch zwei yorbereitende Vorlesungen nebst Zusammenstel-
lung einiger diesen Gegenstand betreffenden Apparate ; Mit-
theilung wissenschaftlicher Versu<;bsreihen und Beschreibung
eines neuen Apparats, genannt Geostrophometer, mit wel'
chem ohne Pendel die Axendrehung der Erde erkannt wer-
den kann 88
U. Clarke. Ueber den wahrscheinlichen Einflufs der Drehung
der Erde bei See- und Landreisen . • • • .88
Der Einflufs der Drehung der Erde auf Eisenbahntrains . . 90
Sadebsck. Ueber den von Rauch aufgestellten Beweis für die
Axendrehung der Erde 91
ScBAAA. Bericht aber einen Aufsatz des Hrn. Monti^kt, be-
treffend die Versuche zur Bestimmung der Dichtigkeit der
Erde - . . . . • 92
L. FoucAULT. Ueber einen neuen experimentellen Beweis, für
die Bewegung der Erde aus der Festigkeit der Rotationsebene . 93
Ueber die Orientirungserscheinungen von Körpern ^ die
sich um eine an der Oberfläche der Erde feste Axe drehen.
Neue sichtbare Beweise für die tägliche Bewegung . . 93, 95
< Ueber das Bestreben der Drehungen zum Parallelismus 93, 97
Experimenteller Beweis für die Bewegung der Erde;
Zusatz zu den früheren Mittheilungen • . . • 93, 98
Pebsok. Beweis für die Drehung der Erde vennittelst des Boh-
ifBNBBaeEA'schen Apparats 98
Aufstellung des BoHNEMBEROEB'schen Apparates für die
verschiedenen Breiten • . 98, 99
Notiz über Rotationsbewegung. . . . . . 9d| 100
G. SiBE. Ueber einen Apparat zum Beweise der Drehung der
Erde • « • . • 101
nt Inliate.
Seite
QuvT. Analytisdie Losong der Aafgabe> die DrehungtbeweguDg
eiDes festen Körpen um einen seiner Punicte zu bestimmen
unter der Voraussetzung , dafs dieser Punkt auf der Erde
fest ist, und an ihrer taglichen Bewegung theilnimmt • . 1Ö2
Mathematische Untersuchungen über Foücavlt'b Expe-
rimente, um die Drehungsbewegnng der Erde sichtbar zu
machen • 102
Anwendung der allgemeinen Theorie der Drehung auf
den speciellen Fall des horizontalen Gyroskops von Foir-
CAVLT 102, 104
Pbiisok. Bemerkungen über die Notiz tou Qitit • . 102, 104
QüST. Anwendung einer neuen Methode zur Bestimmung der
Rotationsbewegung eines Korpers, dessen Schwerpunkt auf
der Erde fest ist 102, 105
SiAK« Ueber die Festigkeit der Rotationsebene • • • 105
Hamann. Ueber einen Rotationsapparat zum Beweise der
Axendrehung der Erde 105
G. M. Paoani. Ueber die Bewegung eines materiellen Punktes,
bezogen auf drei feste Axen in einem um einen Punkt be-
weglichen Körper 106
Lamable. Ueber den neuen Versuch von Foucault . . ,106
Berechnung des Einf usses der Drehung der Erde auf
die Bewegung eines an der täglichen Drehung theilnehmen-
den Körpers 110
8. Hydromechanik.
G. SiHE. Notiz über einen einfachen Apparat um darzuthun,
woTon der Druck einer Flüssigkeit auf den Boden des Ge-
föfses abhängig ist 110
S. Tkbat; T. Smith; Mechanicus; Woreman; Indaoator.
Aufgabe über den Steuereinnehmerstab . • .111
J. Challis. Ueber die Grundgleichungen der Hydromechanik. 112
S. BesWick. Versuch einer neuen Theorie des Drucks der
Flüssigkeiten und der Dampf bildung 112
Lbjeune-Dirichlet. Ueber einige Fälle, in welchen sich die
Bewegung eines festen Körpers in einem incompressibeln
flüssigen Medium theoretisch bestimmen läfst . . .113
CoNSTANT READER. Ueber den Binflufs einer rotirenden Bewe-
gung auf schwimmende Körper f 15
Lesbros. Hydraulische Untersuchungen über die Gesetze des
Inbalt«
Seile
Aosflpsnes des Watsert durcU recliteckige Tertieale OeflPouo-
gen yon groftei» Dimensionen 115
T. d'Estoc^uois. Ueber die Bewegung einer schweren Flüs-
sigkeit beim Ausflasse aus einer horizontalen rechteckigen
Oeffnpng . • 120
nm CaiiI0sx. Yersache über ein Mittel, den Widerstand des
Wassers in den Krfimmungen der Leitungsrohren xu Ter-*
nindem • . • • 120
J. PoAAo. Allgemeine Theorie der hydraulischen Motoren • 121
h Thomson. Ueber einige Eigenschaften der Strudelbewegun*
gen in Flüssigkeiten 122
— — Apparat zum Heben des Wassers mittelst eines Was^
serstrahles 123
A. DB CaiiIOmt. Abhandlung über Wasserwellen « . 123
T. Stktzmsok. Ueber die Beziehung zwischen der Höhe der
Meereswellen und ihrem Abstand von der windwärts gele-
genen Küste 123
A. DE CALievT. Ueber verschiedene Wasserhebemaschinen . 124
A. SxiDBLL. Ueber die Anwendung der rückwirkenden hydrau-
lischen Kraft zur Führung und Bewegung von Schiffen, so
wie über jüngst gemachte praktische Erfahrungen darin . 126
L« D« Guiüu». Hydraulische Eisenbahn verbunden mit einem
Wauerfertheilungs- und Bewässerungssysteme . • • 127
9. Aöromechanik«
Atooaubo. Ueber die Folgerungen, welche sich hinsichtlich
des Gesetzes der Zusammendrückung der Gase aus den
Yersudien von RseMAaLT ziehen lassen • • .128
C« SoNDHAiTss. Ueber die Form von aus runden Oeffnnngen
tretenden Luftstromen 130
A« MoAiN. Versuche übeir die Ventilation des grofsen Amphi-
theaters im Conserratoir^ des arts et metiers . • . 131
C. FiscHXA-OoBTKB. Beschreibung eines neuen Hypsometers • 133
— — Beschreibung eines neuen einfachen Bathometers . 133
E. FuHTAMouB. Hypsometrische Tafeln berechnet nach der
Formel Ton Bessxl . 134
T. Abdbbwts. Ueber eine Methode , ein vollständiges Vacuum
unter dem Recipienten einer Luftpumpe herzustellen . • 135
C. FoNTAiMB. Note über einen Apparat zur UerTorbringong
eines ToUständigen Vacuums . ... • • 135
mit Inhatti
Seite
T. AivDffE^^. U^er eioen neaea Aspiratar . • .135
• A. Pauli. Ueber eine Gaspipette 136
10. Rlasticität fester Körper.
J. H« Jellktt. Ueber das Gleichgewicht und die Bewegung et*
nes elastischen Körpers . . - . . . • .136
W. }. M. Rahkine. Gesetze der Blasticität. Sechste ond sie-
bente Abtheiiung . . . • 137
G. Kirchhoff. Ueber die Gleichungen des Gleichgewichtes eines
elastischen Körpers bei nicht unendlich kleinen Yerschie**
bongen seiner Theile l'dS
A, T. KuPFFEH. Untersuchungen über Elasticität . , . 138
A. W. Napierskt. Beobachtungen über die Elasticität der Me-
talle. 140
MoMTiGNT. Verfahren die Schwingungen eines elastischen Sta>
bes sichtbar zu machen und zu zahlen . • • .140
Phillips. Ueber die Stahlfedern der Eisenbahnwagen . . 141
YoLPiCELLi. Bestimmung von Elasticitätscoefficienten . .142
11. Yeränderungen des Aggregatzustandes.
A. Gefrieren, Erstarren.
B. Schmeisen.
C. Auflösen.
P. Kremers. Ueber den Zusammenhang des specifischen Ge-
wichtes chemischer Verbindungen mit ihrer Auflöslichkeit,
nebst einer daraus abgeleiteten Theorie der chemischen
Wahlverwandtschaften 143
— «*- Ueber das Krystallwasser, sein Verhältnifs zurConsti«
tution und Löslichkeit der Salze und sein Verhalten bei
chemischen Zersetzungen . ; 144
H. LoEWEL. Beobachtungen über die Uebersättigung der Salz-
lösungen. Dritte Abhandlung 144
G. Brame. Löslichkeit der verschiedenen Modiflcationen des
Schwefels in Schwefelkohlenstoff 144
— — Ueber die Spaltung auf nassem Wege . . . 145
D. Condensation.
E. Absorption.
Venvbke. Versuche über die Absorptionsfähigkeit der Kno-
: chenkohle für Zacker und Wasser • . . * . 145
Chiozza. Condensation der Gase auf 4erOberflftcbe der festen
Körper 146
iBhalt. XZUII
Seite
F. HixKT. Ueber die chemische Subataaz, welche die Absorp-
tion des in dem Blute enthaltenen Sauerstoffs bedingt, und
über die Art, wie man sich die Färbung des Blates erklä-
ren kann • • . . 146
F. Sieden, Verdampfen.
J. J. Pohl« Nachtrag zur thermoaräometrischen Bierprobe . 147
G. LsiDEMFRosT'scher Versuch.
F. Stakhlke. Zum LsiDENrnosT'schen Versucli • . 147
PoLEGK. Ueber das Verhalten von Flüssigkeiten gegen stark
erhitzte Körper 148
Zweiter Abschnitt.
Akustik.
12« Theorie der Akustik, Phänomene und Apparate.
M. W. Drobisch. Ueber musikalische Tonbestimmung und
Temperatur 151
F. W. Opblt. Allgemeine Theorie der Musik, auf den Rhyth-
mus der Elangwellenimpulse gegründet, und durch neue
Versinnlichungsmittel erläutert 154
C. SoNDHAvss. Ueber die Refraction des Schalles • . 156
E. Seohitz. Ueber den Einflufs der Bewegung auf die Inten-
sität des Schalles 157
A. Bratais, Ueber die Geschwindigkeit des Schalles • .159
T. Strantz. Ueber die Wahrnehmung und Verbreitung des
Schalles in freier Luft 159
C. KoHN. Glühendes Metall als schlechter Schallleiter . . 160
— — Schallleitung durch glühende Röhren . • . • 160
Petrina. Neues musikalisches Instrument .... 160
13. Physiologische Akustik.
Harless. Erforschung des menschlichen Stimmorgans . • 161
C. Mater. Physiologische Bemerkungen über die Stimme des
Menschen und der Thiere 162
Fortocbr. d. Pbys. TOI.
xixnr Jnfc^Jt-
Dritter Abicbnitt.
Optik.
Seite
14. Theoretische Optik.
J. Pktztal. Ueber ein allgemeioes Princip der Undulations-
lehre: Gesetz der Erhaltung der Schwingnngsdauer • . 167
— — Ueber die Unzukömmlichkeiten gewisser populärer An-
schauungsweisen in der Undulationstheorie and ihre Unfä-
higkeit das Princip der Erhaltung der Schwingungsdauer zu
ersetzen . . 167
C. DoFPLXR. Bemerkungen zu dem Aufsatze „Ueber ein all-
gemeines Princip der Undulationstheorie etc.'* . .1679 170
A. T. Ettingshausen. Bemerkung, denselben Gegenstand be-
treflFend 167, 170
— — Weitere Bemerkungen zu dem Vortrage des Herrn
Pktztal 167, 171
C. Doppler. Bemerkungen über die von dem Hrn. Pitzyal
gegen die Richtigkeit meiner Theorie vorgebrachten Ein-
wendungen 167, 171
RiBCKE. Directer Beweis der Undulationstheorie des Lichts aus
der Aberration der Fixsterne 177
W. Walton. Ueber die Wellenfläche als Glied einer beson-
deren Flächenformation 178
J. A. Grumert. Ueber den Distanzmesser von Martins • 179
— — Ueber das katoptrische und dioptrische Beleuchtangs-
system fiir Leuchtthürme 181
L. Seidel. Zur Theorie der Fernrohrobjective . • .190
Billet. Ueber die Constitution des polarisirten Lichtes und
die wahre Ursache der Veränderungen, welche die Phasen-
unterschiede zweier polarisirten Strahlen zeigen, die aus
einem unpolarisirten Strahl hervorgegangen sind • .196
Beer. Ableitung der Intensitäts - und Polarisationsverliältnisse
des Lichtringes bei der inneren conischen Refraction . .199
W. Haidinoer. Note über die Richtung der Schwingungen des
Lichtäthers in geradlinig polarisirtem Lichte . • . 205
G. G. Stores. Zusammensetzung und Zerlegung polarisirter
Lichtstrahlen, die von verschiedenen Quellen kommen . 206
— — Ueber die Totalintensität interferirten Lichtes • • 207
P. Breton. Ueber die Yertheilung des Lichts auf einer Fläche,
Inhalt. XXXV
Seite
welche durch mehrere Systeme paralleler Lichtstrahlen er-
leachtet wird t . . 210
15. Spiegelung des Lichtes.
H. Emsmann. Ueber die Anamorphosen in geraden und schie-
fen Kegelspiegeln, wenn das Auge seine Stelle in der ver-
längerten Axe des Kegels einnimmt ..... 214
16. Brechung des Lichtes.
D. Brewstbr. Ueber eine merkwürdige Eigenschaft des Dia-
mants 214
Stkihhxil. Rectification des Gehaltmessers der optischen Bier-
probe 215
17. Interferenz des Lichtes.
F. A.NoBEAT. Ein Ocularmikrometer mit leuchtenden farbigen
Linien im dunkeln Gesichtsfelde .216
E. BauCKB. Ueber die Farben , welche trübe Medien im auf-
fallenden und durchfallenden Lichte zeigen . . . 217
W. HAiDineER. Farbenringe durch Anhauchen auf frischen
Theilungsflächen des Glimmers 222
J. Jamik. Ueber die Farbenringe 223
D. Brewstbr. Ueber Beugungserscheinungen .... 229
H. C. Geubbl. Ein Beitrag zur Beugung und Interferenz des
Lichtes. . • .230
B. PoiVBLL. Bemerkungen über Lichtbeugung . . . 230
Brovgham. Ueber einige Beugungserscheinungen • • • 230
18. Spectrum. Absorption des Lichtes. Objective
Farben.
G. G. Stores. Ueber die Aenderung der Brechbarkeit des
Lichtes 231
— — Ueber die Anwendung gewisser optischer Erscheinun-
gen auf die Chemie . • 245
L. Merz. Bemerkungen veranlafst durch den Aufsatz des
Hrn. Broch über die FAAUNHOFER'schen Linien . . . 245
Babinet. Ueber die Longitudinallinien im Spectrum • . 246
PoRRO. Longitudinallinien im Spectrum 246
H. HBLMH0I.TZ. Ueber die TJieoHe der zusammengesetzten
Farben 247
— — Ueber die Mischung homogener Farben . . 247» 248
— _ Ueber Hrn. Brb^ster'b neue Analyse des Sonnen-
lichts 251
c*
XXXVI Inhalt.
Seite
F. Bkanard. Ueber die Absorption des Lichts durch unkry-
stallinische Medien 252
Beer. Bestimmung der Absorption des rothen Liclites in far-
bigen Flüssigkeiten 257
R. W. TowMSEND. Instrument, um die Farben der Flüssigkei-
ten im durchgelassenen Lichte zu beobachten • . . 257
Brücke. Vergleichende Bemerkungen über Farben und Far-
benwechsel bei den Cephalopoden und bei den Chamäleonen 258
J. CzERMAK. Ueber den Bau und das optische Verhalten der
Haut von Ascaris lumbricoi'des . . • • 258
19. Geschwindigkeit des Lichtes.
G. Doppler. Weitere Mittheilungen, meine Theorie des far-
bigen Lichtes der Doppelsteme betreffend .... 258
Challis. Ueber die Ursache der Aberration des Lichtes . 259
S ELLMETER. Vorschlag zu Versuchen, um die absolute Bewe-
gung des Beobachtungsortes zu bestimmen .... 259
MoiGNO. Ein Mittel, die Grölse zu messen, um welche die
Geschwindigkeit des Lichts durch die Bewegung der Erde
verzögert oder beschleunigt wird 259
H. FizEAu. Ein Mittel, die Bewegung der Erde um die Sonne
zu bestimmen 260
20. Photometrie.
PouiLLET. Eine photometrische Eigenschaft DAGUBRRK'scher
Bilder 261
L, Seidel. Untersuchungen über die gegenseitigen Helligkei-
ten der Fixsterne erster Grofse und über die Extinction des
Lichts in der Atmosphäre. Nebst einem Anhange über die
Helligkeit der Sonne verglichen mit den Sternen und über
die Licht reflectirende Kraft der Planeten .... 262
SxccHi. Bestimmung der Helligkeit einiger Sterne . • . 272
C. D. Y. Schumacher. Instrument zur Bestimmung der relati-
ven Lichtstärke der Sterne 272
21. Polarisation. Optische Eigenschaften von Kry-
stallen.
W. HAiDncGSR. Ueber den Zusammenhang der Körperfarben,
oder des farbig durchgelassenen, und der Oberflächenfarben,
oder des farbig zurückgeworfenen Liclites gewisser Korper 273
E. ScHOBL. Vielfache Brechung eines Lichtstrahls in Kalkspath-
krjstallen 275
Inhalt. x„y|,
Seite
J. Gbailich. Bestimmang^es Winkels der optischen Axen mit-
telst der Farbenringe, angewendet auf den diprismatischen
Bleibaryt (Weifsbleierz) 276
FÜAST zu SaiiM-Hobstmar« lieber das optische Verhalten ei-
nes aus Bergkrystall geschnittenen Prismas, dessen eine Axe
rechtwinklig zur Krystallaxe ist 277
— — Ueber das optische Verhalten von Prismen aus Doppel-
spath und aus Beryll, die so geschnitten sind, dafs eine Fläche
rechtwinklig zur optischen Axe ist 278
D. C. Splitgerbea. Ueber im Glas befindliche entglaste Kör-
per, nnd die durch dieselben hervorgerufenen optischen Er-
scheinungen 279
G. Wertheim. Zweite Notiz über die in Krystallen des regu-
lären Systems kiinstlicli erzeugte Doppelbrechung . • 280
W. B. Herapath. Ueber die optischen Eigenschaften eines
neuerdings entdeckten Chininsalzes 281
— — Ueber die chemische Zusammensetzung und das Atom-
gewicht der polarisirenden Kry stalle von schwefelsau rem Chinin 282
Stores. Ueber die optischen Eigenschaften eines neuerdings
entdeckten Chininsalzes ....... 283
J. C. Heusser. Untersuchung über die Brechung des farbigen
Lichts in einigen krystallinischen Medien • . . . 284
Andrews. Ueber die Entdeckung geringer Mengen von Na-
tron durch die Wirkung des polarisirten Lichtes • . 285
22. Circularpolarisation.
BioT. Bemerkungen über die Mittheilung Piria's : Untersuchun-
gen aber das Populin ........ 286
J. Pelouze. Ueber eine neue Zuckerart aus den Vogelbeeren 287
BiOT u. L. Pabteur. Optisjche Bemerkungen über das künst-
lich dargestellte Populin und Salicin 288
L. Pasteur. Neue Untersuchungen über die Beziehungen,
welche existiren können zwischen der Krystallform, der che-
mischen Zusammensetzung und dem Drehungsvermögen . 290
BioT. Versuche zum Beweise, dafs die mit dem Drehungsvermögen
begabten Körper, wenn sie in unwirksamen Medien, welche
sie nicht chemisch angreifen, aufgelöst sind, mit diesen vor-
übei^ehende Verbindungen ohne bestimmte Verhältnisse
bilden, welche so lange dauern, als diese gemischten Ver*
bindnngen den flüssigen Zustand bewahren . • 292
X2ÜLTUI Inhalt.
Seite
BioT. Anwendung der Theorie des Achromatismus auf die
Compensation der Ablenkungen, welche das Drehungsver-
mögen den PolarisatioDsebenen der Strahlen von ungleicher
Brechbarkeit ertheilt 298
23. Physiologische Optik.
L. L. Valli^c. Theorie des Auges. Siebente bis dreizehnte Ab-
handlung 308
H. BoENS. Ueber das Sehen des Menschen und der Thiere . 309
Troüessart. Bemerkung zu seinen Untersuchungen über die
Theorie des Sehens 310
— — Ueber die Lichtstrahlen um Flammen .... 310
F1.IEDNER. Beobachtungen über Zerstreuungsbilder im Auge,
so wie über die Theorie des Sehens 311
H. Welker. Ueber Irradiation und eioige andere Erscheinun-
gen des Sehens 313
Ueber einige Verschiedenheiten des Sehens io verticalem und
horizontalem Sinne nach verschiedenen Beobachtern • • 314
A.MÜLLER. Ueber das Beschauen der Landschaften mit nor-
maler und abgeänderter Augenstellung .... 317
K. Stell-wag ton Carion. Ueber doppelte Brechung und
davon abhängende Polarisation des Lichtes im menschlichen
Auge 318
J. DUBO809. Neue Stereoskope 319
D. Brewster. Beschreibung mehrerer Stereoskope zur Dar-
stellung von Korpern durch eine oder mehrere ebene Zeich-
nungen . . • • 320
— — Beschreibung einer binocularen Camera zur Aufnahme
stereoskopischer Daguerreotype 321
— — Notiz über ein chromatisches Stereoskop . . . 321
— — Ueber das Sehen mit beiden Augen und das Stereoskop 322
E. Wilde. Ueber die Anwendung der Camera lucida zu einem
Stereoskope . . • . • 322
C. Wheatstone. Beiträge zur Physiologie des Gesichtssinnes.
Zweiter Theii. Ueber einige merkwürdige und bisher nicht
beobachtete Erscheinungen des Sehens mit beiden Augen • 322
H. Meter. Ueber die Schätzung der Gröfse und der Entfer-
nung der Gesiohtsobjecte aus der Convergenz der Augen-
axen 324
— — Zur Lehre von der Synergie der Augenmuskeln . . 325
lahidt XXXIX
Seite
E. Du Boi8-*Rbtmond.' Ueber eine orthopädische Heilmethode
des Schieleog 325
H. ScHRÖoiR. Ueber eine optische Inversion mit freiem Auge 325
Zantsdcschi. Ueber die Physiologie des Sehens • . • 327
D. Bbcwster. Erklärong einer optischen Täuschung • • 327
A. Beer. Ueber den optischen Versuch des Hrn. Libri • • 328
DoYB. Ueber den Eiofluls der Helligkeit einer weifsen Beleuch-
tung auf die relative Intensität verschiedener Farben « • 329
D.Brewster. Prüfung der Theorie des Glanzes von Dote . 331
J. HippESLBT. Lichterscheinungen 331
R. W. H. Hardt; J. HiFPESLET. Lichterscheinungen, • • 332
W. HAn>iN6ER. Die Lö'wE'schen Ringe, eine Beugungserschei-
nu^g 332
J. M. Sieviir. Ueber subjective Farben. Zweite und dritte
Abhandlung 333
W. R« Grots. Eine Art, erloschene Netzhauteindrucke wieder
zu beleben 334
A. Beer. Ueber das überzählige Roth im Farbenbogen der
totalen Reflexion 334
9
F. W. Unger. Ueber die Theorie der Farbenharmonie . • 335
D. Brei/vster. Entstehung und Verschwinden der doppelt^
brechenden Structur in den KrjstalUinsen der Thiere nach
dem Tode 335
— — Ueber einen Fall von Sehen ohne Retina . . . 336
J. B. ScHNETz];,BR. Beobachtungen über Hangel an Farbensinn
in Folge theilweiser Lähmung der Retina .... 336
F. BvRCKRARDT. Beobachtungen an einem Daltonisten . . 336
J. PuLTEAv. Ueber die Stelle bei Lucrez, in welcher das
Phantaskop beschrieben sein soll. . . . • • 337
S. Stampfer. Methode den Durchmesser der Pupille sowohl
bei Tag als bei Nacht am eignen Auge zu messen . . 338
A. KÖI.UKER. Zur Anatomie und Physiologie der Retina . 338
H. M^Li.KR. Bemerkungen über den Bau und die Functionen
der Retina 338
BirD0B tt. Valler. Dritter Theil der Untersachungen über die
Pupille 340
J. BuD6B, Ueber den directen Einflufs des Lichtes auf die
Irisbeweguagen 340
B« E. Brodhurst. Ueber die Irisbewegungen • . . • 340
XL Iidialt.
Seite
24. Chemische Wirkung des Lichtes.
J. W. Slatkr. Ergebnisse von Versuchen über die chemische
Wirkung des Lichtes 341
R. Hunt. Ueber die chemische Wirkung der Sonnenstrahlen . 342
A. ScHAÖTTER. Ueber die Ursache des Leuchtens gewisser
Körper beim Erwärmen 343
J. H. Gladstone. Ueber den Einflufs der Sonnenstrahlen auf
das Wachsthum der Pflanzen unter verschiedenen atmosphä-
rischen Verhältnissen 344
Anfertigung der Lichtbilder.
D. Brewstbr. Ueber die Form der durch Linsen und Spie-
gel von verschiedener Grofse erzeugten Bilder . . . 345
PiiAUT. Camera obscura für die Photographie • . . 345
F. Talbot. Camera obscura für Reisende 345
WiLLAT. Zusammenlegbare Camera obscura .... 345
NiÄPCB DE Saint- Victor. Zweite und dritte Abhandlung über
Heliochromie 346
Bbc^üerel. Bemerkungen über die Mittheilung von Hm. NiipCE
DE Saint- Victor 346
Campbell. Notiz über die Heliochromie .... 346
J. Natterbr jun. Verfahren, Lichtbilder auf jodirten mit Chlor-
schwefel behandelten Silberplatten ohne Quecksilber darzu-
stellen 348
Fernere Literatur der Photographie 349
Binoham. Darstellung photographischer Bilder . . 351
Martin. Umwandlung der negativen Bilder auf Glas in po-
sitive 354
Stewart. Uebertragung der Bilder auf Papier . . . 354
Lemsrgier, Lerebours und Barreswil. Photographischer
Steindruck 355
25. Optische Apparate.
D. Brewster. Ueber eine in den Trümmern von Niniveh auf-
gefundene Bergkrystalllinse und Proben zersetzten Glases . 355
J.PoRRo. Ueber das Polyoptometer 356
L.Fresnbl. Ueber die Prioritätsfrage in Betreff der Anwen-
dung der totalen Reflexion bei den Bei euch tungsapparaten
der Leuchtthürme 356
C. A. Spencer. Ueber Verbesserungen der Objective an Mi-
kroskopen 357
Inhalt XU
Seite
A. S. JoHMSON. Notiz über ein neues von Sfimccr verfertigtet
QbjectiTglas 357
J. L. Smith. Das umgekehrte Mikroskop, eine neue Form des
Mikroskops mit neuem Ocularmikrometer und mikroskopi-
schem Goniometer 357
Sbcektah. Eine wesentliche Verbesserung des Oculars an
achromatischen Fernröhren 358
DA.WK8. Neue Oculareinrichtung 358
A. CArwiLL. Ueber ein katoptrisches Teleskop des Hrn. J.Ltman 359
Ceaig. Ein neues Riesenteleskop 359
J.Ponao. Anwendung eines reciproken Femrohrs mit paralle-
lem Mikrometer und des Meroscope pan-focal ^ • 360
C. P. Smtth. Ueber einige Verbesserungen an katoptrischen
Instrumenten 361
SieuiN u. Maütais. Ueber die Mittel ^ die Bewegungen der
Quecksilberoberfläche aufzuheben zur Erleichterung der astro-
nomischen Beobachtungen y bei denen der Quecksilberspie-
gel benutzt wird • 362
Mautais. Ueber die zweckmäfsigsten Vorrichtungen um die
Vibrationen des Quecksiiberspiegels zu verringern, und über
die Anwendung dieser Vorrichtungen bei Passageinstrumenten 362
Wxiss. Mathematische Erklärung einiger Erscheinungen bei
sphärischen Linsen ohne Rücksicht auf Kugel- und Farben-
abweichung 363
Vierter Abschnitt.
Wärmelehre.
26. Theorie der Wärme.
C. AssMAMN. Ueber Erwärmung und Erkaltung von Gasen
durch plötzliche Volumänderung 369
'W. J. M. Raxkime. Ueber die Erklärung der Elasticität aus
Centrifugalkräften, und deren Verbindung mit der Theorie
der Wärme 371
— — Zur Berechnung der specifischen Wärme des Wassers
bei verschiedenen Temperaturen 371
Vf. Thomsoit. Ueber die dynamische Theorie der Wärme.
Xtii Inhalt
Seite
Fänfter TheU« üeber die Meoge von mechanischer Energie
io einer Flüssigkeit unter verschieden en Temperatur- und
Dicbtigk^tsTerhältnissen 372
A. T. KnpFFEA. Bemerkungen über das mechanische Aequitra*
lent der Wärme 373
W. Thomson. Notiz über die mechanische Wirkung der Wärme
und die specifische Wärme der Luft. Zusatz zur Beschrei-
bung von Joule's Luftmaschine .••..'• 577
— «^ Ueber die mechanische Wirkung von strahlender Wärme
und Licht; über die Kraftäufserungen der lebenden Wesen;
über die Quellen nutzbarer Arbeit für den Menschen. . 378
— — Ueber eine allgemeine Tendenz in der Natur, Arbeits«
kraft zu verlieren 3SO
W. J. M. Ramkine. Ueber die Wiedervereinigung der Arbeits-
kraft des Universums ,....••. 380
J. F. JoüLE and W. THomadN. Ueber die Wärmewurkungen der
Lufty welche durch enge Oeffnungen getrieben wird . . 381
J. J. Waterston. Ueber den Gang der Dichtigkeit bei gesät-
tigten Dämpfen und seine (mathematisclie) Entwicklung als
physische Beziehung zwischen Körpern von bestimmter che*
miscber Constitution . • • 382
Apjohn. Kann mechanische Arbeit erhalten werden durch eine
gegebene Wärmemenge , die zar Erzeugung von Dampf an-
gewendet wird^ unabhängig von der Natur der Flüssigkeit? 382
J. F. Joule. Ueber Oekonomie in der Hervorbringung mecha-
nischer Arbeit aus chemischen Kräften .... 383
K. FvscHi.. Ueber das Entstehen progressiver Bewegungen
durch Verbrauch lebendiger Kraft oscillatorischer Bewegungen 383
Ericsom. Calorische Maschine . . • . • . . 384
De Vaüx. Notiz über die Anwendung heifser Luft statt des
Wasserdampfes zur Bewegung von Maschinen . • • 384
GAULoaAE-BoiLLXAU. Bericht über die Maschine mit heifser
Luft von Eaigson 384
Galt-Cazalat. Neue oscillirende Masciüne ohne Stempel
und ohne Ventile, in Bewegung gesetzt durch die vereinten
Kräfte der durch Verbrennung erzeugten Gase, oder durch
den Dampf und die bei sehr hoher Temperatur ausgedehnte
Luft 387
RiexAiar. Tafel über die Spannkraft des Wasserdampfet . 387
Inlildt tu»
Seite
27« WärmeericheiDangen bei chemischen Processen.
T. W00D8. Ueber die chemische YerbiDdungswärme . . 389
— — ^ Ueber chemische Yerbindung und die Wärmemenge^
welche bei der Oxydation einiger Metalle eneugt wird . 391
Amdaews. Bemerkung über chemische Verbindungs Wärme • 393
J. P. JouLK. Ueber die bei chemischen Verbindungen eAtwik^
kelte Wärme 594
P. A. FATRt und J. T. SiIiBebmahh. Untersuchungen über die
Wärmemengen, welche bei chemischen und molecnlaren
Wirkungen entwickelt werden 398
H. S. C. Dbyille« Notiz über die bei der Verbrennung der
Kohle in Luft erzeugte Temperatur ..... 414
MiTscHSBLiCH. Ueber die Wärme, welche frei wird^ wenn die
Krystalle des Schwefels, die durch Schmelzen erhalten wer-
den, in die andere Form übergehen 415
B. Bieio« Experimentaluntersuehungen über die Verdünnangs*
wärme ..•••• 416
28. Physiologische Wärme.
29. Wärmeleitung.
J. Amslkiu Ueber die Gesetze der Wärmeleitung im lonern
fester Korper, unter Berücksichtigung der durch ungleich-
formige Erwärmung erzeugten Spannung • • • .417
C. Dkspbktz. Neue Zahlen über die Wärmeleitung der festen
Korper 417
G. T. UKUdsaaEN. Versuche, die relatife Wärmeleitongsfflhig«
keit einiger Felsarten zn ermitteln . . • . • 420
J. D. F011BE8. Versuche über die Gesetze der Wärmeleitung . 421
H. h GouuLAUD. Ueber die Wärradeitangsfähigkeit der Metalle 421
Ttiidai.1.. Ueber ein neues Thermometer und die durch das*
selbe erzielten Resultate • 422
30. Specifische und gebundene Wärme.
GAairiEfi. Untersuchungen über die Verhältnisse der mittleren
Atomgewichte nnd der Wärmecapacitäten der Korper • 423
WxaTHUM. Bemerkung zu diesem Aufsatze • . • . 424
J. WiLJBoir. Ueber eine neue Art, hohe Temperaturen zu messen 425
31. Strahlende Wärme.
H. Knoblauch. Ueber die Abhängigkeit des Durchgangs der
strahlenden Wärme durch Krystalle von ihrer Richtung in
denselben • 426
XllY Inhak.
Seite
L. WiLHBLMT* Ueber die Diathermasie des Glases bei Ter-
schiedener Temperatur 428
F. DK LA Paoyostatx und P* DKSAiiia. Ueber die Qualität der
bei derselben Temperatur von verschiedenen Körpern aus-
gestrahlten Wärme 430
Kmox. Ueber die Wirkung der Strahlen des Mondes * . 431
A. Eaman. Einige Bemerkungen über das HsasCHEL'sche Akti-
nometer und über eine Anwendung desselben bei der Mond-
finsternifs am 28. Juli 1851 431
Sjecchi. Ueber die Yertheilung der Wärme auf der Sonnen*
Oberfläche 432
— — Fortsetzung der Untersuchungen über die Wärme der
verschiedenen Theile der Sonne 434
Mbllomi. Ueber einige neuere Entdeckungen in Betreff der
Sonnenwärme 435
A. Skcchi. Neue Untersuchungen über die Yertheilung der
Wärme auf der Sonnenoberfläche. Zweiter Aufsatz . .. 436
P. YoLPiCBLLi. Ueber die Wärmestrahlung der Sonne • • 438
B. Powell. Ueber die Analogieen von Licht und Wärme • 441
Fünfter Abschnitt.
Elektricitätslehre.
32. Allgemeine Theorie der Elektricität.
A. DE LA Rite. Theoretisch-praktisches Handbuch der Elektri-
citätslehre 445
M. DoNAYAir* Ueber die vermeintliche Identität des Ursprungs
der reibungselektrischen^y galvanischen, elektromagnetischen,
magnetoelektrischen und thermoelektrischen Erscheinungen. 445
Reuben Phillips. Ueber Reibungselektricität .... 446
33. Reibungselektricität. A. Elektrostatik.
BiLLET. Ueber die elektrisdien Condensationen der zweiten
und dritten Ordnung • 446
F. Dellmann. Ueber das DsLLMAVii*sche Elektrometer . 447
Zaktbdeschi. Ueber das verschiedene Zerstreuungsvermögen
der beiden Elektricitäten 448
W. Heimtz. Ueber Erscheinungen an Glasstäben, die durch
eine Flamme gezogen worden sind 448
Inhalt. U?
Seite
R. Clausius. Ueber die Anordnung der Elektricität auf einer
einzelnen sehr dünnen Platte und auf den beiden Belegun-
gen einer FRANKLiN*8chen Tafel 449
33. B. Entladung der Batterie.
R. Clausius. Ueber das mechanische Aequi?alent einer elek-
trischen Entladung und die dabei stattfindende Erwärmung
des Leitungsdrahtes 452
G. Green. Ein Versuch zur Anwendung der mathematisdien
Analysis auf die Theorie der Elektricftät und des Magnetismus 453
33. C. Elektroinduction.
K. W. Enochbithauer. Versuche über die elektrische Induction 455
33. D. Apparate zur Reibungselektricität.
Ducis. Ueber verschiedene Erscheinungen an einer von den
Herren Steiner verbesserten Elektrisirmaschine . . . 455
Protenzali. Elektrisirmaschine 456
Matheson. Elektrometer 456
34. Thermoelektricität.
J. Ttndaix. Erklärung mehrerer von Regnault beobachteten
Erscheinungen durch die Versuche von Magnus. . . 456
— — Bemerkungen betreffend die Untersuchungen Good-
man's über die Identität der Kräfte Licht, Wärme, Elektri-
cität und Magnetismus ..••..•. 457
R. AoiE. Thermoelektrische Versuche 457
R. Franz. Untersuchungen über ihermoelektrisclie Ströme . 458
Vf. Thomson. Mechanische Theorie der thermoelektrischen
Strome. • * 460
R. AoiE. Ueber die ungleiche erwärmende Wirkung eines gal-
vanischen Stroms beim Eintreten und beim Austreten aus
einem Leiter 462
— — Ueber die Temperatur einer Lothstelle von Wismuth
und Antimon beim Durchgang des galvanischen Stromes . 463
J. Ttndall* Ueber Abkählung durch den galvanischen Strom 463
35. Galvanismus. A. Theorie.
H. fiuFv. Zur Berührnngselektricität 465
G. OsannI Beitrag zur mathematischen Begründung der Er-
scheinungen der VoLTA'schen Säule 465
WisDBMANN. Ueber die Bewegung von Flüssigkeiten im Kreise
der geschlossenen galvanischen Säule 466
95* B. Geschwindigkeit der galvanischen Blektricität.
3a.vi Inhalt.
Seite
35. C. GalTanitche Leitung.
£. Wartmann. Ueber die Leitungsf^higkeit der Mineralien . 469
£. Lenz. Ueber die Leitung des galvanisphen Stromes durch
Flüssigkeiten, wenn der Querschnitt derselben verschieden
ist von der Fläche der in sie getauchten Elektroden. Erste
Abhandlung •...•••••• 470
^5* D. Ladung und Passivität.
YiABD. Ueber die elektrochemische Rolle des Sauerstoffs . 472
E. Bi;C9iXKRJBL. Beobachtungen über die elektrochemischen Ei-
genschaften des Wasserstoffs 474
WöjaLBR. Passiver Zustand des Meteoreisens .... 475
35. E. Messung der Stromstärke lind ihrer Factoren.
H* OsANN. Das Zinkagometer, Mefsinstrument für elektrische
Strome. . 475
— — Neue Versuche, angestellt mit dem Zinkagometer . 475
C. Dbspretz. Neunte Mittheilung über die Säule. Ueber das
Gesetz der galvanischen Ströme 476
Segchi« Gesetz der Strome 477
J. Bashforth. Bemerkungen zu Drk88cr*s Versuchen über die
Leitungsfähigkeit von Drähten für VoLTA'sche Elektricität . 478
35* F. Galvanische Licht- und Wärmeerregung.
R. Clausius. Ueber die von Grots beobachtete Abhängigkeit
des galvanischen Glühens von der Natur des umgebenden
Gases 479
QiTST. Ueber die Wirkung der Elektromagnete auf den Volta'-
sehen Bogen 481
W. R. Grotb. Ueber die elektrochemische Polarität der Gase 483
Technische Anwendung des galvanischen Lichtes. Literatur • 486
35. G. Elektrochemie.
BEG9URRBI.. Ueber die Erzeugung mehrerer Mineral Verbindungen 486
— — Neue Entwickelungen in Bezug auf die chemischen Wir-
kungen > welche beim Contact fester und flüssiger Korper
erzeugt werden ....,.♦.. 487
R. B0N8SN. Darstellung des Magnesiums auf elektrolytischem
Wege 487
R. BucKLKR. Ueber die Zerstörung von Blei durch galvanische
Wirkung . 488
£. Frrmt und E. Bkc^üirjh,. Eiektrochemische Untersuchungen
über die Vigßn^Oudißn el^ktrisirter Korper ... 488
Seite
C, F. ScBDHBxtN. lieber die Natur und den ^Namen des
Ozons 488, 490
MAiiTXifS. Ueber die elektrocheniMhen Zersetzungen • 490
F. Stasilse. Zerlegung dnrcli 4en gal? anischen Strem . . 490
Technische Anwendung der Elektrochemie. Literatur • . 491
35. H. Galvanische Apparate.
Nicxi.ig* Ueber das amalgamirte Zink der Säulen mit constan-
tem Strom 492
H. RoBEnTS. Neue YoLTA'sche Batterie 493
SAunnoK. Kleine YoLTA'sclie Kette 493
F. DB LAGnAHSB. Neue Zusammenstellung der VoLTA'scban
Säule 494
C. G. Pa0s. Die ökonomische constante Batterie . . • 494
C. V. Walksb. Ueber Graphitbatterieen 496
LiAiB und Fleujit. Ueber zwei Abänderungen der Bunsxn'*
sehen Säule, woron die eine die innere Leitfähigkeit, und
die andere die Spannung Yergröliiert 495
K. KoHM. Ueber die Dauer einer constanten Brdbatterie • 495
C. Dk8?rst3^. Achtte Mittheilung über die Säule. Beobach-
tungen über constante Ketten ••.••. 496
N. Tthtow. Bemerkungen über die Veränderungen, welche
in der DANiKLL*sdien Batterie vor sich gehen, während sie
geschlossen bleibt ,, . 497
36. Elektrophysiologie.
37. Elektrodynamik.
Hsi.HHOi.Tz. Ein Theorem über die Yertlieilung elektrischer
Ströme in körperlichen Leitern 498
R. Clausivs, Ueber die bei einem stationären Strome in dem
Leiter gethane Arbeit und erzeugte Wärme '. . . 499
W. R. Ghotx. Ueber die ^ärmeerregenden Eigenschaften der
Elektricität und des Magnetismus .501
W. Webka. Elektrodynamische Maafsbestimmungeo, insbeson-
dere über Diamagnetismus • 502
M. DoNAYAN. Ueber gewisse Verbesserungen in der Construc-
tion Ton Galvanometern, und ein neues Instrument um das
Yerhältnifs der magnetischen Kraft in zusammengesetzten
Nadeln zu bestimmen, welche nahehin astatisdi gemacht
werden sollen • • • * 512
A. Skcchi. Untersuchungen über elektriscb« Stronunettoag • 513
Seite
DctFAETz. Zehnte Mittbeilung über die Saale. Die Tangen-
teobttsgole . > 516
£. RoMSRSiiAvstir. Der ▼erstarkte Moltiplicator . . . 517
T. DU MoNCBL. Statischer aod dynamischer Magnetismus . 517
RoMERSHAussH. Die stagnirende Elektricität in ihren elektro-
magnetischen Wirkungen 516
38. Galvanische Induction und Magnetoelektricität.
SiNSTKDCK. Zur Kenntnifs der Natur der Spannungselektricität
an ungeschlossenen Inductionsspiralen, und Angabe einer
bequemen Ladungstafel für dieselbe . . • . .519
RüBMKORFF. Erzeugung statischer Elektricität durch Induc-
tion 519, 523
J. H. KoosxN« Ueber den Inductionsstrom der elektromagne-
tischen Maschine 524
PiiifcKSR. Ueber die Reciprocität der elektromagnetischen und
magneto elektrischen Erscheinungen 526
R. Felici. Ueber die elektrodynamische Induction . • • 532
G. Wertrxim. Ueber die durch Torsion des Eisens erzeugten
fnductionsströme 534
J. H. KooBER. Zur Theorie der SAXT0N*schen Maschine . 534
F. OE Faüconpret. Ueber einen Commutator von neuer Form 538
J. Lamont. Magnetische und galvanische Untersuchungen . 538
39. Elektromagnetismus.
J. MijLLER. Magnetisirung des Stahls und Eisens durch den
galvanischen Strom 540
J. H. KoosER. Methode, die Abweichung der Magnetisirung des
Eisens von der Proportionalität mit der Stromstärke zu
beobachten • 541
— — Ueber die elektromagnetische Wirkung galvanischer
Strome von sehr kurzer Dauer 541
J. DuB. Ueber die Tragkraft der Elektromagnete . . . 545
— — Gesetze der Anziehung hufeisenförmiger Elektromagnete 546
NiCRLis. Ueber ein neues System von Elektromagneten . 547
J. P. Joule. Versuche mit einem starken Elektromagneten . 548
J. Bashforth. Ueber Joüle's Versuche mit einem starken
Elektromagneten 548, 549
Haedbmkamp. Ueber die Wirkung des durch eine Drahtspirale
gehenden elektrischen Stromes auf eine in der Spirale be«
findliche weiche Eisenmasse 550
Inhalt. XUj
8eite
QüET. Versuche über den Magnetismus des weichen Eisens . 550
P. Mariamini Sobn. Anziehung iron Spiralen , die mit einem
eisernen Gehäuse umgeben sind 55]
J. Müller. Ueher die Theorie der elektromagnetischen Ma-
schinen . . ' 551
— — Berichtigung zu meiner Notiz über die Theorie der
elektromagnetischen Maschinen ^551
Elektromagnetische Maschinen. Literatur 552
Elektrische Telegraphie. Literatur 552
Anwendung des Elektromagnetismus zu astronomischen Zwecken 554
40. Eisenmagnetismus.
Elias. Künstlicher Magnet 554
E. F. Hamann. Eine neue Magnetisirungsmethode . . • 554
E. J. Johnson, üeber die Anbringung des Compasses auf eiser-
nen Schiffen 555
K. KoHN. Magnetstrome auf Glas oder Papier zu fixiren . 556
P. W. HÄCKKR. Ueber das Gesetz des Magnetismus, wie er
sich bei der Tragkraft hufeisenförmiger Magnete und bei
der Schwingungsdauer geradliniger Magnete zu erkennen
giebt 557
M. Faradat. Der Experimentaluntersuchungen über Elektrici-
tät achtundzwanzigste Reihe. § 34. Ueber Magnetkraft-
linien, ihren endlichen Charakter und ihre Yertheilung in
einem Magneten und durch den Raum .... 560
— — Der Experimentaluntersuchungen über Elektricität neun-
undzwanzigste Reilie. § 35. Ueber die Anwendung der
magnetoelektrischen Inductionsströme zur Wahrnehmung und
Messung der magnetischen Kräfte 560
— — Ueber den physischen Charakter der Magnetkraft-
linien 561, 565
W. Thomson. Ueber gewisse magnetische Curven; mit Anwen-
dungen auf Probleme aus der Theorie der Wärme, der Elek-
tricität und der Bewegung von Flüssigkeiten . . 561, 566
— — Ueber das Gleichgewicht nach der Längenrichtung vor-
herrschend ausgedehnter Massen von eisenmagnetischen
Substanzen in gleichmäfsigen und veränderlichen Kraft-
feldern ........... 567
G. Zaodach. Ueber natürliche Magnete 567
Porucbr. d. Phys. VUI. d
i lahalt,
Seite
41. Para- und Diamagnetismus.
Plücker. Ueber die Theorie des Diamagnetismus, die Erklä-
rung des Ueberganges magnetischen Verhaltens in diamag-
netisches, und mathematische Begründung der bei Krjstallen
beobachteten Erscheinungen 570
Mattkucci. Ueber die Gesetze des Magnetismus und des Dia-
magnetismus 574
Ttndall. Ueber PoigsoN's theoretisdie Voraussage der magne-
krystaliischen Wirkung 576
T. Feilitzsgh. Erklärung der diamagnetischen Wirkungsweise
aus der AMPiaE*schen Theorie. Erste Abhandlung . 577
R. Adie. Ueber den Zusammenhang des Magnetismus und
Diamagnetismus mit der Farbe der Körper .... 580
Edluno. Ueber die Einwirkung des Magnetismus auf einen
geradlinig polarisirten Lichtstrahl beim Durchgang durch
comprimirtes Glas 581
Sechster Abschnitt.
Physik der Erde.
42. Meteorologische Optik. Theoretisches.
R. Clausius. Ueber die Natur derjenigen Bestandtheile der
Erdatmosphäre, durch welche die Lichtreflexion in derselben
bewirkt wird 585
F. MoiGNO. Meteorologische Optik 585
Raillard. Dampf bläschen und Wolkenbildung . 585
— — Theorie des Regenbogens 585, 586
MoiGMo. Erklärung des Funkeins der Sterne . . • 585, 587
ScHOFKA. Ueber einige Lichtmeteore 588
Revben Phillips. Ueber die Farben eines Dampfstrahls .. 590
R. Clausiub. Ueber die Farben eines Dampfstrahls und der
Atmosphäre 590
E. Verdet. Ueber die Erscheinung der kleineren Höfe. . 591
Beobachtungen zur meteorologischen Optik. Literatur.
A. Aligemeines.
B. Regenbogen, Ringe, Hofe 595
labalt. 1^1
Seite
C. Luftspiegelung 595
D. Vermischte Beobachtungen 596
£• Sternschnuppen, Feuermeteore» Meteorsteine . . 596
F. Nordlicht, Zodiakallicht 597
G. SoDoeBfinstemisse 598
43. Atmosphärische Elektricität. Literatur • . . 600
44. Erdmagnetismus.
A. RuLinniER. Ueber die von Dr. Lamomt beobachtete zehn-
jährige Periode in der Grofse der täglichen Bewegung der
DecltnatioBsnadel 602
Lamoitt. Nachtrag zur Untersuchung über die zehajährige
Periode, welche sich in der Grotse der täglichen Bewegung
der Magnetnadel darstellt 602
R. WouF. Ueber die Periodicität der Sonnenflecken, und die
Uebereinstimmung derselben mit der Periodicität der magne-
tischen Abweichung ..•••••• 603
E. Sabine. Ueber die Periodicität der Mitiel der grofseren
magnetischen Störungen \ • 604
A. QuBTXLET. Veränderungen der magnetischen Declinatioa
und Inclination in Brüssel seit einem Vierteljahrhundert , 605
K. Krbiii« Ueber den Einflufs des Mondes auf die horizontale
Componente der magnetischen firdkraft • . • • 606
Lioir, Ueber die Aenderungen der magnetischen Intensität wäh-
rend einer Sonnenfinsternifs ••.... 607
C. BmooKE. Ueber photographische Registrirung bei Magneto-
metern und meteorologischen Instrumenten • . • • 607
Dedination und Inclination der Magnetnadel in Paris • • 608
KitiHKERFUEs uud WcsTFHAL. Variationen der Declination des
Magneten während des Nordlichts 1652 Februar 19 im
magnetischen Observatorium zu Gottingen • • . • 608
C. Dopri.xB. Ein weiterer Beitrag zur Bestimmung der magne-
tischen Dedination, aus einer den absichtlich angestellten
Beobachtungen TorausgegaiigeneQ Zeitperiode • • • 609
K. Kbeil. Resultate aus Bereisungen des österreichischen
Kaiserstaats 609
Allaik. Neuer Schiffscompafs 609
Napieb und Dbleuii.. Registrirender Schiffscompafs • • -610
Fernere Literatur des Erdmagnetismus 610
d*
LH Inhalt.
Seite
45. Physikalische Geographie.
A. Hydrographie.
J. MURRA.T. lieber die Gezeiten, das Bett und die Kästen der
Nordsee . . 611
Babxnet^ Ueber die ungewöhnlichen, unter dem Namen Mas-
caret, Bore, Pororoca u. s. w. bekannten Bewegungen des
Meeres 612.
A. Hopkins. Ueber die Ursachen der groüsen Meeresströ-
mungen 612
J. Datman. Meerestemperaturen 613
C. S. 0. Detille. Ueber die Temperatur des Meeres in den
Antillen, dem Golf von Mexico und einem Theile des atlan-
tischen Oceans 613
J. Tburmann. Vergieichung der Quellentemperaturen im Jura»
in den Yogesen und am Eaiserstuhi 615
J. J. Pohl. Bestimmung von Quellentemperaturen im nördlichen
Steiermark und Oberosterreich 615
BuRMiER. ' Temperatur des Genfer Sees 616
E. Rbnou. Ueber die Temperatur der Luft und des Loir in
Vendome während des Jahres 1851 616
Babinet. Ueber die höhere Temperatur des Fiufswassers im
Vergleich mit der Temperatur der umgebenden Luft . 616, 617
E. Renou. Bemerkungen über die vorhergehende Mittheilung
Babinbt's 616, 618
W. J. M. Raitkihb. Erklärung der Beobachtung Remou*s, dafs
die Temperatur der Flüsse im Mittel höher ist als die Tem-
peratur der atmosphärischen Luft .... 616, 618
Araoo. Versuche an einem Bohrbrunnen von 321 Meter Tiefe
in Rouen 618
C. Reinwarth. Beiträge über die Verhaltnisse der Soolquel-
len und Steinsalzablagerungen im Magdeburg -Halberstädti-
schen Becken 619
Margel de Serrbs. Temperatur der heifsen Cavemen bei
Montpellier 620
J. J. BiGSBT. Ueber die physikalische Geographie des Oberen
Sees in Nordamerica 621
C. Ellet. Beiträge zur physikalischen Geographie der Ver-
einigten Staaten. Erste Abtheilung. Ueber die physikalisdie
Geographie des Mississippithaies 622
Inhalt. 1^,,,
Seite
V. Strbfflsuh. Ueber die Natur und die Wirkungen der
Wildbäclie 623
C. Baobib». Ueber äofsere and innere Verhältnisse der gas-
reichen Thermen zu Nauheim 625
Ludwig. Ueber die warmen Soolqueilen Nauheims. 625» 626
ScHAFRÄUTL. Jodquellen von Krankenheil, Heilbronn, Kressen-
berg; brennende Gasquelle bei Heilbronn; Erscheinungen am
Kochelsee . 626
Die Mescu einquellen 627
P. Mkbiah. Ueber die gegenseitigen Beziehungen der warmen
Quellen zu Baden im Kanton Aargau 628
£. J. Chapmait. Ueber artesische Brunnen bei Silsoe in Bed-
fordshire 628
RozBT. Fortschritte des Tiberdeltas im Canal von Fiumicino . 629
Zur Kenntnifs der nördlichen Polargegenden .... 630
J. RiCH.4BDgoir. Ueber die Stractur des Eises . . 631
Bauf. Ueber die Ursache des Vorrückens der Gletsclier . 632
B. Urographie.
Hohenmessungen. Literatur 633
A. und H. ScMLAGiMTWEiT. Barometrische Hohenbestimmnng
der Gipfel des Monte Rosa 634
R. A. Philippi. Besteigung des Yulcans Pi-se, auch Vulcan
Yon Osorno und Vulcan von LIanquihue genannt . . 634
C. KoRiSTKA. Bericht v'iber die im Jahre 1851 im Auftrage der
k. k. geologischen Reichsanstalt ausgeführten Höhenmessun-
gen. Erste Abtheilung 635
V. Strkffleur. Orographisch-hydographische Studien über
das Gebiet des Österreichischen Kaiserstaats . . . 635
C. KoRiSTKA. Ueber hypsometrische Messungen insbesondere
zu geologisch -orographischen Zwecken .... 636
A. Boir^. Ueber die Karten der Gebirge und Thälerrich-
tungen 636
C. Vulcane und Erdbeben.
F. T. Casinssb. Ueber den Ausbruch des Aetna im Jahre
1852 637
T. CoAN. Atisbruch des Mauua Loa im Jahre 1851 . . 637
T. Coam; J. D. Dana. Ausbruch des Mauna Loa auf Hawaii
im Jahre 1852 638, 639
J. DoMETKo. Ueber die Solfatara, welche im Jahr 1847 am
1^1^ Inhalt.
Seite
Cerro Azyl m der Cordillera von Talca (Chile) ejit«tao-
den ist . - . 640
R. A. Philiffi. Zusätzliche Bemerkungen .... 640
' BuiST. Die Vulcane im bengalischen Meerbusen . . . 642
Notizen über den Vesuv und Beobachtungen in Egypten • . 642
BuNSEM. Ueber vulcanische Exhalationen 642
P. BoüTY. Erdbeben io Majorka 643
GUTON. Erdbeben in Teniet-el-Haad in Algier . . 643, 644
A. DuPATT. Erdbeben in Mascara 643» 644
PA9USKiE. Erdbeben in mehreren Departements des südlichen
Frankreichs 643, 644
C. OS RiTAz. Erdbeben 643, 644
Ueber das Erdbeben in Maniila . . . . . 643, 645
H. D. Rogers. Bemerkungen zu der vorhergehenden Mit-
theilong 643, 645
R. CoRBETT. Erdbeben in Adderley .... 643, 645
R. Mai^let. Dritter Bericht äl>er die Erscheinungen der Erd*
beben 645
Rati-Menton. Ueber ein Zeichen für das Herannahen eine»
Erdbebens 645
A. d*Abbadie. Ueber Erdbeben und Hebungen des Bodens . 646
MoNTiGMT. Notiz über die Bewegungen der Luftblase in den
Wasserwagen 646
A. Perret. Ueber die Erdbeben im Norden von Europa und
Asien 647
— -^ Die Erdbeben im Jahre 1851 647
— — Zusätze zu der Notiz über die Erdbeben im Jahre 1851 647
A. ScHMiDL. Ueber die Abfassung einer Chronik der Erdbeben
in der ostreichisdien Monarchie 647
D. Verschiedene Beobachtungen.
A. Brdmann. Ueber die Hebung des Bodens iii Schweden . 648
— — Wasserstand des Mälarsees. ..... 649
WiNosoR Earl. Die asiatische Bank . . « . . 649
— — Die vuicanischen Inseln des indischen Archipels . . 650
A. o*Abbadie. Apparat um die Bewegungen des Bodens zu
beobachten 651
G. Belli. Ueber die feste Erdkruste und einige damit in Ver-
bindung stehende Erscheinungen 651
H. HEimssT. Ueber die Stabilität der Erdaxe . .651
Inhalt. i^y
Seite
H. Unm BBST. Ueber den Zusammenhang zwischen geologischen
Theorieeo und der Theorie der Gestalt der Erde . . 652
H. Kaiibtkn. Geognostische Bemerkungen über die Nordkäste
Neugranadas, insbesondere über die sogenannten Ynlcane
Ton Torbaco und Zamba 652
Mrm. Eine neue Insel in Norddeutschland , . . , 653
J. F. J« Schmidt. Ueber die Entstehung einer neuen Torfinsei
im Cleveezer See 653, 654
J. D. Dana. Ueber Coralienriffe und Coralieninseln . . 654
J. AcoflTA. Mittlere Temperatur in geringer Bodentiefe in der
beiTsen Zone ..•...•.. 655
RozsT. Unterschied der Boden- und Lufttemperatur . 656
B. SiLLiMAM jun. Eine Besteigung des Aetna« . . • 656
W. HoPKiMS. Ueber die Ursachen , welche die Oberflächen-
temperatur der Erde geändert haben können • • • 657
46« Meteorologie.
Mechanische Hülfsmittel für die Meteorologie*
£. Bkc^üxrkl. Beschreibung eines Uhrthermometers . • 658
C. F. Hall. Meteorologische Uhr ...... 658
K. Kaul. Bericht über die k. k. Centralanstalt für Meteoro-
logie und Erdmagnetismus 660
A. Eamait. Ueber den Gebrauch des sogenannten Aneroid-
barometers 661
J. Wklsh. Bericht über die Anfertigung und Yergleichung der
meteorologischen Normalinstrumente für das Observatorium
in Kew 664
E. A. L. Negrbtti und J. W. Zambaa. Verbesserungen an
Thermometern, Barometern etc • 665
R. Adik. Verbesserung des SiKBS^schen selbstregistrirenden
Thermometers 665^ 666
L. G« Tabtiba!<17S. Ueber eine Vereinfachung der Construc-
tion und des Gebrauchs der stationären Barometer . 665^ 666
J. Nbwman. Beschreibung eines neuen Verdampfungsmes-
sers ..... 667
LiAis. Beschreibung eines leicht anzufertigenden Anemometers,
um für jeden Tag die mittlere Windrichtung und Geschwin-
digkeit zu bestimmen 668
T. DU MoNCBL. Notiz über den elektrischen Anemographen . S69
Meteorologische Instrumente K70
I^YI Inhalt.
Seite
Voracbrifteo und Hülfsmittel zu meteoro logisch eo Rechnungen.
y. Regnault. Untersuchungen über Hygrometrie. Zweite Ab-
handlung 671
Strachbt. Ueher die Psych rometerformel .... 673
J« J. Pohl und Schabus. Tafeln zur Reduction der in Milli-
metern abgelesenen Barometerstände auf die Normaltempe-
ratur von 0" C 674
— — Tafeln zur Vergleichung und Reduction der in verschie-
denen Längenmaafsen abgelesenen Barometerstände . 674, 678
— — Tafeln zur Bestimmung der Capillardepression in Ba-
rometern 674, 679
S. M. DaACH. Ableitung von Interpolationsformeln i'ör perio-
dische Erscheinungen 681
Anweisungen der Royal Society zu meteorologischen Beobachtungen 681
S. H. CHaiSTiK. Ueber das Zusammenwirken verschiedener Na-
tionen bei meteorologischen Beobachtungen .... 681
A. QuETBLVT. Merkwürdige Eigensdiaften der Resultate einer
Reihe von Beobachtungen zur Bestimmnng einer Constanten
für den Fall, dafs die Wahrscheinlichkeiten der positiven
und der negativen Fehler gleich grofs und von einander
unabhängig sind 682
LiAGRB. Ueber das Gesetz der Vertheilung der Barometer-
höhen um ihren Mittelwertii 688
Untersuchungen über die Insolation und über andre kosmische
Bedingungen der meteorologischen Erscheinungen.
J. J. Pohl. Beobachtungen während der Sonnenfinsternifs am
28. Juli 1851 689
LiTTRow* Die von der Wiener Sternwarte veranlafsten Beob-
achtungen der totalen Sonnenfinsternifs von 1851 Juli 28 . 692
Fernere Beobachtungen über thermische Einflüsse derselben
Sonnenfinsternifs 692
Lamont. MeteorologiscJie Beobachtungen .... 695
A. Ermam. Anwendung des HERsCHBL'schen Aktinometers bei
der Sonnenfinsternifs am 28. Juli J851 .... 695
K. FiiiTSGH. Nach Weisung einer säcularen periodischen Aende-
rong der Lufttemperatur 696
Glaisher. Abwechselnd kalte und warme Jahre . . 696
J. Vembrio. Meteorologische Beobachtungen in Udine in Friaul
während der vierzig Jahre von 1803 bis 1842 . .696
Inhalt. i^vii
Seite
Lamoht. Ueber den Einflufs der Rotation der Sonne um ihre
Axe auf die atmosphärische Temperatur .... 698
BuTS - Ballot. Bemerkungen zu dem Ergebnisse der Hohen-
peifsenberger Beobachtungen 698
J. Lamoht* Meteorologische Beobachtungen, angestellt an der
konigl.. Sternwarte bei München, während der Jahre 1848,
1849 und 1850 699
R. Wolf. Meteorologische Beobachtungen im Jahre 1851 . 699
E. Sabiitv. Ueber die Periodicttät der Mittel aus den grofse-
ren magnetischen Störungen ...... 699
QoBTKLKT. Einflufs der Mondphasen auf den Regen . . 700
C. M. Eluot« Ueber die atmosphärische Mond -Ebbe und
Fluth zu Singapore 700
Sternschnuppenersclieinungen am 11. August 1851 in Gent, Brüs-
sel, bei Sardinien etc 703
Zur chemischen Beschaffenheit der Atmosphäre.
A. Chatin. Ueber den Jodgehalt der Luft, des Wassers, des
Bodens und der Nahrungsmittel in den Alpen, in Frankreich
und in Ftemont ......... 704
S. Magadam. Ueber die allgemeine Verbreitung von Jod • 704
Barrai.. Ueber den Gehalt des Regenwassers in verschiede-
nen Gegenden Ton Frankreich 706
£. March.\iid. Ueber denselben Gegenstand .... 706
R. A. Smxth. Ueber Regen und Luft bei Manchester • . 706
Boun^ und Cahourb. Rother Regen in Reims • . . 707
ScHWAHH. Fall Ton Samenkornern aus der Luft in Rhein-
preufsen 707
ScHÖNBViN. Ueber die Anwesenheit freier Salpetersäure und
ober das Ozon in der Atmosphäre ..... 708
Temperaturvertheilung und deren nähere Folgen.
A. Erman. Meteorologische Beobachtungen auf dem grofsen
und auf dem atlantischen Ocean ,..•.. 709
A. Hopkins. Ueber die Ursache der grofsen Meeresströmungen 717
B. T. LiHDENAU. Beiträge zur Klimatologie .... 718
DoYK. Ueber die mittlere Abnahme der Wärme mit zunehmen-
der Breite und über die Ursachen der Verschiedenheit die-
ser Abnahme unter verschiedenen Meridianen . . . . 721
Lamont. Meteorologische Beobachtungen auf dem Hohen-
peifsenberg. Jährlicher Gang der Temperatur daselbst . 728
tVlii Inhalt.
Seite
Lloyd. Bem«rlniDgeo Ober die Meteorologie von Irland nach
den Beobachtungen der Knstenwachtstationen . • . 729
S. P. HiLBRVTH. Resultate ron meteorologischen Beobach-
tungen in MariettSy Ohio, im Jahre 1851 .... 730
Z. Thompsou. Resultate von meteorologischen Beobachtungen
in Burlington im Jahre 1851 730
E. Rbnou. Beobachtungen über den Unterschied der Tempe-
ratur in Städten und auf dem Lande ..... 731
A. WnrcHBLi.. Ueber die Kälte in Eutah^ Alabama, im Janaar
1851 732
Grofse Kälte 732
J. H. LvFROT. Bemerkungen über den Winter Yon 1851 su 1852
in Canada 732
Lathrop. Resultate von meteorologischen Beobachtungen vom
Jahre 1851 in Beloit College, Wis 733
H. Rice. Resultate von meteorologischen Beobachtungen vom
Jahre 1851 in Attleboro', Mass 734
A. Ermam. Ueber Boden- und Quellentemperaturen und über
die Folgerungen, zu denen Beobachtungen derselben berech-
tigen 734
Druck, Dampfgehalt und Bewegungen der Atmosphäre,
fi. Plantamour. Meteorologische Uebersicht des Jahres 1851
für Genf und den grofsen St. Bernhard .... 744
P. MxRiAir. Meteorologische Uebersicht der Jahre 1 850 und 1851 748
R. Wolf. Meteorologische Beobachtungen auf der Sternwarte
in Bern im Jahre 1851 • 748
J. Plvss. Uebersicht der Beobachtungen der Lufttemperatur
in Riehen 749
J. Lamont. Meteorologische Beobachtungen .... 749
J. Vbnbrio. Meteorologische Beobachtungen in Udine in Friaul 749
E. LiAis. Resultate der meteorologischen Beobachtungen in
Cherbourg während der Jahre 1848 bis 1851 . . • 749
W. WiLLS. Bemerkungen über die Meteorologie von Birmingham 749
R. D. Thomson. Klima und Sterblichkeit in Glasgow . . 749
P. MvRiAN. Geschwindigkeit des Windstofses in der Nacht
vom 16. auf den 17. December 1850 754
Krkil. Dritter Bericht über die k. k. Centralanstalt für Me-
teorologie and Erdmagnetismus 754
P. Mkriah* Ueber die Nebeldecke in der mittleren Schweiz . 754
lobalt. 1^1^
Seite
J. M. BsRTRAND DK DouB. Notiz Über da« in Puy beobachtete
Gesetz der ungleicben Häufigkeit der oberen and unteren
Winde . 755
O. EisvNLOHH. Untersuchungen über den Zusammenhang des
Barometerstandes mit der Witterung im Winter . . . 758
— — Wetterscala für das Barometer in Karlsruhe . 758
A. ۥ Pktsbsxk. Beobachtung eines sehr hohen Barometer-
standes auf der Altonaer Sternwarte 759
J. Wblsh. Allgemeine Ergebnisse Ton Beobachtungen auf zwei
Luftfahrten 759
Launot. Eine Luftfahrt 759
WiTB. Eine Luftfahrt 759
FABaB-MAssiAS. Zusammenhang zwischen den grofsen Luft-
strömungen aus Afrika (Sirocco) und dem Austreten des
Rheins, der Rhone und der Loire 762
MoioNO. Beobachtung einer ungewöhnlich hohen Temperatur 762
DoTB. Ueber die Rückwirkung der im Gebiete der Moussons
und ganz Asien stattfindenden jährlichen Veränderung des
Luftdruckes auf die Passatzone des atlantischen Oceans und
über die wahrscheinliche Entstehungsweise der westindisdien
Sturme. • 765
H. Jambs. Ueber die Nothwendigkeit einer von der Windstärke
abhängigen Correction der beobachteten Barometerhöhe . 769
A. Hopkins. Ueber den Ursprung und die Beschaffenheit der
Kräfte, durch welche die Sturme hervorgebracht werden . 771
J. Taylor. Ueber die Orkane der Tropen .... 771
C. P. Smtth. Ueber die Lage der Pole der Atmosphäre • 772
Mavrt. Ueber die Wolken und äquatorialen Wolkenringe der
Erde 772
Fernere Literatur der Meteorologie 777
Namen- und Capitelregister ....... 781
Verzeichnifs der Herren, welche für den vorliegenden Band Be-
richte geliefert haben • 793
Berichtigungen 794
Verzeichnifs der von 1849 bis 1854 für die physikalische
Gesellschaft eingegaDgenen Geschenke.
AbhaDdluDgen der Königlichen böhmischen Gesellschaft der Wissen-
schaften. (5) V-VlI. Prag. 1848-1852.
Annaaire de TAcademie Royale des sciences, des lettres et des beaux-
arts de Belgique. XV -XX. Bruxelles. 1849-1854.
Atti delle adunanze dell* J. R. Istituto Veneto. (1) I-VII; (2) I-UI.
Venezia. 1841-1852.
ۥ Babbagb. Of the constants of nature. Class Mammalia.
Babth. Physikalische Geographie von Miss Sommkrtille. I, II. Leip-
zig. 1851.
A« Bekb. Grundrifs des photometrischen Calcüles. Braunschweig. 1854.
Sechs Abhandlungen optischen Inhalts. (Poee. Ann.)
W. Bbktz. Repertorium der Physik. YIII. Berlin. 1849.
üeber Magnetismus. Berlin. 1852.
üeber die Wärme. Berlin. 1854.
On the power of conducting electricity assumed by insuiators
at high temperatures. (Phil. Mag.)
G. C. Bkrendt. Die im Bernstein befindlichen organischen Reste der
Vorwelt. I. No. 1,2. Berlin. 1845, 1854.
H. Bemck Jones. On animal electricity. London. 1852.
Berichte über die Verhandlungen der Königlich sächsischen Gesellschaft
der Wissenschaften zu Leipzig. Mathematisch -physische Classe.
1846-1853. Leipzig. 1848-1854.
Bericht über die Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu
Basel. X. Basel. 1852.
Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen der
Königlich preufsischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin.
1848-1854. Berlin. 1848-1854.
B. Bizio. Giornale fisico-chimico italiauo. Venezia. 1851.
Biogegangene Geschenke. Ljl
M. N. B&TTT. Enomeratio plantarum yasculariuiDy quae circa Chri-
stianiam sponte nasciintur. Christianiae. 1844.
C. BoECK. BemaerkniDger angaaende Graptolitherne. Christiania.
1851.
W. BoKCK. Klioik over Hudsygdommene og de sypbilitiske Sygdomme
i 1852. Cliristiania.
Sjphilisationifforsög. Cliristiania« 1853«
—r — Syphilisationeo studeret ?ed Sygesengen. Cliristiania. 1854.
E. DU Bois-Rktmond. Untersuchungen über thierische Elektricität. II.
No.l. Berlin. 1849.
Note sur la loi dii courant iniisculaire, et sur la modification
qu*eprouve cette loi par Teffet de la contraction. (Ann. d. chim.)
üeber thierische Bewegung. Berlin. 1851.
Zweite Fortsetzung seiner Untersuchungen über thierische Elek-
tricität. (Berl. Monatsber.)
Od Signor Carlo Matteucci's letter to H. Bbncv Jörns.
London. 1853.
Gediichtnifsrede auf Paul Erman. Berlin. 1853.
On the intensity and quantity of electric currents. (Phil. Mag.)
P. DU Bois-Rbtmomd. Uoterauchungen über die Flüssigkeiten, über
deren innere Stromungserscheinungen, über die Erscheinungen
des stillstehenden Tropfens, der Ausbreitung und Vertreibung.
Berlin. 1854.
H. Baavms. Ueber die Existenz des Jodes in der Heilquelle von
Saxoo. Sitten. 1853.
A. Bratais. Observations sur les phenomenes cr^pusculaires. (Annu.
meteor.)
A. Baix. Ueber die Beziehungen, welche zwischen den Procent-
gehalten verschiedener Zuckerlösungen, den zugehörigen Dichtig-
keiten und den BAUM^'schen Aräometergraden stattfinden. Berlin.
1854.
P. W. Brix. Untersuchungen über die fleizkraft der wichtigeren
Brennstoffe des preuPsischen Staates. Berlin. 1853.
Zeitschrift des deutsch-österreichischen Telegraphenvereins. 1854.
Januar-October. Berlin. 1854.
W. T. Brttchhaitsen. Die Dreieinheit, ein leicht begreifliches, überall
gültiges Naturgesetz. Zürich. 1854.
E. BRifcKK. Untersuchungen über die Lautbildung und das natürliche
System der Sprachtaute. (Wien. Ber.)
U^ll Eingegangene Geschenke.
B. BüifcKs. Bemerkungen über die Mechanik des EntzundangBprocesses.
(Wien. Ber.)
Ueber den Bau und die physiologische Bedeutung der Pejeri-
sehen Drüsen. Wien. 1850. (Wien. Denkschr.)
Ueber ein in der Dannschleimhaut aufgefundenes Muskebystein.
(Wien. Ber.)
Das Muskelsjstem der Schleimhaut des Magens und DarmcanaU.
(Wien. Ber.)
Ueber die Mechanik des Kreislaufs des Blutes bei den Fröschen.
(Wien. Ber.)
Untersuchungen über subjective Farben. Wien. 1851. (Wien.
Denkschr.)
Ueber eine von ihm erfundene und zusammengestellte Arbeits-
lupe. (Wien. Ber.)
Ueber die Contractilität der Gallenblase* (Wien. Ber.)
L. A* Büchner jun. Ueber den Antheii der Pharmacie an ^der Entwick-
lung der Chemie. München. 1849.
Bulletin de la Classe phjsico - mathematique de TAcademie Imperiale
de St.-Petersbonrg. IX-XI. St.-Petersbourg et Leipzig. 1851-1853.
Bulletin der Königlichen Akademie der Wissenschaften 1848-1852.
München.
Bulletins des seances de la Classe des sciences de TAcademie Rojale
de Belgique. 1848-1853. Bruxelles. 1849-1854.
C. C. T. Burdach. Der wahre Grund der weifsen Farbe. (Isis.)
C. H. D. Buts-Ballot. Repertorium corporum organicorum. Trajecti
ad Rhenum. 1846.
Les changements periodiques de temperature, dependanta de la
nature du soleil et de la lune. Utrecht. 1847.
Schets eener phjsiologie van het onbewerktuigde rijk der na-
tuur. Utrecht. 1849.
' Aan de beeren scheepspreeders. Utrecht. 1854.
J. L. Canatal. Jahrbuch des naturhistorischen Landesmuseums von
Kärnten. I> II. Klagenfurt. 1852, 1853.
C. P. Casfari. Ueber den syrisch-ephraimitisdien Krieg unter Jothan
und Ahas. Christiania. 1849.
R. CiiAüsiiTS. Ueber die Veränderungen, welche in den bisher ge*
bräuchlichen Formeln für das Gleichgewicht und die Bewegung
elastischer fester Körper durch neuere Beobaditungen nothwendig
geworden sind. (Pogg. Ann.)
BiAgegaDgene Gesclieake. LXIU
E* ChAvnun. Ueber die Natur derjenigen Beitandtbeile der Brd*
atmoiphäre, durch welche die Lichtreflexion in derselben bewirkt
Yird. (Poes. Ann.)
Ueber die blaue Farbe des Himmels und die Morgen- und
Abendröthe. (Poe». Ann.)
Ueber eine veränderte Form des zweiten Hauptsatzes der me-
chanischen Wärmelehre. (Pogg. Ann.)
Denkschriften der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Mathe-
matisch-naturwissenschaftliche Klasse. I-YII. Wien. 1850-1854.
Det Kongelike danske Yidenskabernes Selskabs Skrifter. Naturviden-
skabelig afdeling. (5) I, II. Kjöbenhavn. 1849, 1851.
Die feierliche Sitzung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften
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Ueber musikalische Tonbestimmung und Temperatur. Leipzig.
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E. EoLViiD. Berättelse om framstegen i fjsik under Ar 1849, 1850.
Stockholm. 1851, 1852.
O. EiSEnoHB. Untersuchungen über den Zusammenhang des Baro-
meterstandes mit der Witterung im Winter. Karlsruhe. 1852.
— — Wetterscala für das Barometer.
G. EiflBMSTBiN. Tabelle der reducirten positiven ternären quadrati-
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FAAADA.T. Observations on the magnetic force. (Phil. Mag.)
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— — Ueber die Entwicklung der Grofse (1 — 2«lf+a*)"^ nach den
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Entwickelung des Products einer Potenz des Radius vectors
mit dem Sinus oder Cosinus eines Vielfachen der wahren Ano-
malie in Reihen. Leipzig. 1853. (Abh. d. Leipz. Ges.)
Entwickelung der negativen und ungeraden Potenzen der Quadrat-
wurzel derFunction r'+H'— 2rr' (Cos ITCos U*+Sin ITSin IT' Cos J).
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Messungen über Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Reizung in
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Magnetische Ortsbestimmungen ausgeführt an yerschiedenen
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C. LAMtoCftG. Nyt Magazin for Naturvidenskaberne. yi-YlIl. No.2.
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sehen Maafse und Gewichte tait den franzosischen und englischen.
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recherche de la loi de la Variation moyenne de la temperature
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arteriellen Blutes. Giefsen. 1853.
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meteorological observations at sea. August and September 1853.
C. Mahtins. Note sur Tintensite du son dans Tair rarefie des hautes
montagnes. (Annu. meteor.)
Essai sur la Vegetation de TArchipel des Feröe, comparee a
Celle des Shetland et de Tlslande meridionale. (Yoyages en
Scandinavie, en Laponie et au Spitzberg de la Corvette la
Recherche.)
Memoire sur ies temperatures de la mer glaciale, a la surface^
k de grandes profondeors, et dans le voisinage des glaciers du
Spitzberg. Paris. 1848. (Yoyages en Scandinavie etc.)
EiDgegaE^ene Geschenke. tj^vii
C. Mabtins. £8$ai tar la oature et Toriguie des difl^l^iviite^ espep^
de brouillards secs. (Aduu. meteor.)
Memoires de TAcademie Imperiale des sdences de Saint -P^terübourg»
Sciences matheinatiques et phjsiques. (6) lY. No. 3, 4; Y. No. 3-ß,
Saint-Petersbourg. 1849-1853.
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boorg. 1852.
Memoires de la Societe Royaie des sciences, lettres et arts de Nancy.
1847-1849. Nancy. 1848-1850.
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Memoriale delle occupazioni e de* lavori de' socü della Reale Acca-
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Meteorologie, magnetisme terrestre, et phenomenes periodiques nata-
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e*
I^I^YIII Eingegangene Geichenke.'
Marquit of Northamfton. Address read at the general meeting of
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Observations des phenomenes periodiques. (Mens. d. Brux.)
Öfversigt af Kongl. Vetenskaps-Akademiens förhandlingar. 1847-1852.
Stockholm. 1848-1853.
Olaf den Helliges Saga. Christiania. 1853.
Oversigt over det Egl. danske Yidenskabernes Selskabs Forhandlinger
og dets Medlemmers Arbeider i Aaret 1847-1851. KjöbenhaTn.
1847-1851.
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Beitrag zur Statistik des Studiums der Chemie am k. k. poly-
technischen Institute zu Wien. (Wien. Ber.)
Physikalisch- chemische Notizen. (Wien. Ber.)
Ermittelung des technischen Wertlies der Kartoffeln. (Wien.
Ber.)
Nachtrag zur thermo-aräometrischen Bierprobe. (Wien. Ber.
und Wien. Denkschr.)
Beobachtungen während der Sonnenfinstemifs am 28. Juli 1851.
(Wien. Ber.)
Ueber die Anwendung der Pikrinsäure zur Unterscheidung von
Geweben vegetabilischen und thierischen Ursprunges. (Wien, Ber.)
J. J. Pohl und J. Schabus. Tafeln zur Reduction der in Millimetem
abgelesenen Barometerstände auf die Normaltemperatur von 0^ C«
(Wien. Ber.)
— — Tafeln zur Vergleichung und Reduction der in verschiedenen
Längenmaafsen abgelesenen Barometerstände« (Wien. Ber.)
Eingegangene Geschenke. LXix
N. pAiveaHsm. Die Entwicklungsgeschichte der Achija prolifera.
(Yerh. d. Leopoldin. Carolin. Ak. d. Natarf.)
Algologische Mittheilangen. (Flora.)
Proceediogs of the Royal Society of Edinbui^hJ No. 31, 32; Session
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Rapport sur Tetat et les traraux de l'obserTatoire Royal, pen-
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— — De Tinflaence de Telectricite sor les hautears barometriqoes«
(Ball. d. Brux.)
Sur les ondes atmosphäriques. (Bull. d. Brux.)
Climat de la Belgique. (Rapport decennal sur la Situation ad-^
ministrative.)
Sur les moyens de faire donner aux plantes leurs feuilles, leurs
fleurs et leurs fruits a des epoques d^terminees d'avance. (Bull,
d. Brux.)
Sur Telectricite de Tair, d'apres les observations de Hunich et
de Bruxelles. (Bull. d. Brux.)
Instructions poor Tobservation des phenomenes periodiques«
Bruxelles. 1853.
Memoire sur les variations periodiques et non periodiques de
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U^X Eiflgegangene Gef chenke.
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A. Streckbh. Das chemische Laboratorium der ÜniTe)^ftität Christiania
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F. T. Thiiesch. üeber die wisyenschaflKche Seite der praktischeD
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Verhandlungen der schweizerischen naturforschenden Geseltschaft»
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serlichen Akademie der Wissenschaften in Wien. Wien. 1852.
R. YiacHow. Die Einheitsbestrebungen in der wissenschaftlichen Me-
dicin. Berlin. 1849.
F. YoEGBLi. Ueber zwei neue Verbindungen von Phosphorsäure und
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A. Vogel jun. Ueber den Chemismus der Vegetation. München. 1852»
P. VoLPiCKLLi. Descrizione della lampada elettro - dinamica del sig.
DuB08C(^*SoLBiL e indicazioni delle principali sperienze ottiche da
eseguirsi coUa medesima. (Atti de* nuovi Lincei.)
W. Weber. Elektrodynamische Maafsbestimmungen, insbesondere Wi-
derstandsmessungen. Leipzig. 1850. (Abb. d. Leipz. Ges.)
Elektrodynamische Maafsbestimmungen, insbesondere über Dia-
magnetismus. Leipzig. 1852. (Abb. d. Leipz. Ges.)
G. Wkrthbr. Die unorganische Chemie. I, II. Berlin. 1850, 1852,
— «~ Ueber die chemische Untersuchung des Rohsalpeters. (Ead*
MANN J.)
Ueber die sogenannte Cämentation der Kupferkiese. (Ead«
MANN J.)
Whbatstons. Sur les recherches de M. Qubtelbt, relatives a Tölec-
tricite de Tatmosphere, entreprises avec Telectrometre de Pbl-
TiBR. Bruxelles. 1851.
LXXII EiogegangeDe Geschenke*
G. WiKDKMAMN. Ueber das elektrische Verhalten krjstallisirter Kor-
per. (P0G6. Ann.)
Ueber die Bewegung Yon Flüssigkeiten im Kreise der geschlos-
senen galvanischen Säule. (Poeo. Ann.)
L. P. WüppiRMANif. Abhandlung über das Wesen der Imponderabi-
lien. I. No.l. Utrecht. 1849.
F. Zantkdibchi. Raccolta fisico - chimica italiana. 11, 111. Yenezia.
1847, 1848.
Annali di fisica. Padova. 1849-1850.
— — La termocrosi di Melloni dimostrata insussistente , e Tautore
in opposizione con se stesso.
J. ZiCH. Astronomische Untersuchungen über die Mondfinsternisse des
Almagest. Leipzig. 1851.
Erster Abschnitt
Allgemeine Physik.
Fort?5chr. d Phy« VHI.
1. Moleeularphysik«
SfeGLiN. Consid^ratlons sur la delerininatiou des condilioDs
dans lesquelles devraient se troaver les mol^cules mate-
rielles qui constilueot le globe (errestre, pour que les
efiets de la cohesion des corps cristalUs^s qui existent
ä sa surface pussent ^re expliqa^s par les lois de
rattraclion newtonienne. C. R. XXXIV. 85-9(H^; Cosmos I.
692-70ai-; Poee. Ann. LXXXVIll. 432-442t-
Schon im Berl. Btr. 1848. p. 13 ist der Ansichten von
Hrn. Seouin über die Molecularconstitulion der festen Körper
Erwähnung gethan^ mit Hülfe welcher er die NcWTON^schen
Gesetze auch auf die Erscheinungen der Cohasion anzuwenden
sucht. Das Wesen dieser Ansicht besteht darin, dafs in jedem
Holecül die Atome nicht gleichmafsig vertheilt, sondern strahlig
angeordnet sind, so dafs das Verhältnifs der Menge der Atome
in einem Molecül (das er von Kugelform annimmt), und der
Menge derselben in einem solchen Strahl (dem Durchmesser der
Kugel) ein viel geringeres ist als das Verhältnifs zwischen Cubic«
Inhalt und Länge des Durchmessers einer Kugel.
In dem neueren Aufsatz sucht Hr. Seouix nach diesen
Grundsätzen zu erklären, weshalb zwei Molecüle, wovon wir das
eine aber der Oberfläche der Erde so befestigt, dafs es sich der
Erde nicht nähern kann, das andere aber an jenes Molecül nur
durch <tie Cohasion gefesselt denken wollen, sich nicht von
1*
^, 1 . Molecularpliysik.
einander trennen, warum letzteres nicht durch die grofse Masse
der Erde so stark angCEOgen wird, dafs es dieser sich zu bewegt.
Um dies zu erklären, bedarf Hr. Seguin der Annahme, dafs
z.B. eine Kugel, deren Durchmesser 120 Molecüle enthält, nur
aus etwa 2160 Molecülen besteht. Denkt man sich nun zwei
solcher Kugeln auf einander wirkend, so wird ihre Anziehung
ausgedrückt werden können durch 1, wenn man die Masse der
Kugeln = 1 und die Entfernung ihrer Cenlra = 1 setzt. Nach
dem NEWTON*schen Gesetz wäre dann nämlich die Anziehung
= _^ =r 1; die Anziehung der einzelnen Molecüle, die sich zu-
nächst beGnden, wird aber bei den obigen Voraussetzungen
^^i" mö'imi^ w = ^>^^' "''^ '^''' s'^^'^' '•' ""'^ ^""^
Ziehung zweier Massen.
Durch diese Betrachtung will Hr. Seguin die Erscheinung
erklären, weshalb die Erde die auf sie fallenden Körper nicht
so stark anzieht, dafs sie nur durch eine solche Kraft wieder
von ihr entfernt werden können, durch welche z. B. ein Stück
von einem anstehenden Granitfelsen losgetrennt werden kann.
Er sucht den Grund für diese Erscheinung darin, dafs die Mo-
lecüle nicht gleichmäfsig in der Masse der Körper vertheiit sind,
und daher die Anziehung nicht entsprechend der Zahl, welche
ausdrückt, wie oft das Volum der Molecüle in dem Volum
der Masse enthalten ist, sondern der Anzahl der in der letz-
teren enthaltenen Molecüle gemäfs wächst, während es viel
näher gelegen haben würde anzunehmen, dafs die Vertheilung
der Molecüle in der Masse der Körper gleichmäfsig sei (zur
Erklärung der ungleichmäfsigen Anordnung derselben würde
es der Annahme einer besonderen Kraft bedürfen), dafs aber
der Annäherung der Massen bis zu der Nähe, in welcher sich
die Molecüle befinden, sieb Hindernisse entgegensetzeni die nur
unter besonderen Umständen überwunden werden können. Da
die Anziehung mit den Quadraten der Entfernung abnimmt, so
mufs dadurch, dafs die Massen dem Molecül aufser ihnen sich
nicht bis zu der Nähe, in welcher sich die Molecüle in einem
Körper befinden, nähern können, die Anziehung der Massen
S^GiriN. CiAiroix. 5
gegen die Molecüle geringer werden können als die Anziehung
der Molecüle unter sich. Jene Hindernisse sind die Uneben-
heilen der Oberfläche der Körper, namentlich aber die auf der
Oberfläche derselben condensirten Gase. Denken wir uns, es
stlüide irgendwo metallisches Blei an, so würde ein anderes darauf
gelegtes Stück Blei nicht daran haften, selbst dann nicht, wenn
beide Bleimassen mit genau ebenen Flächen auf einander gelegt
wären. Die dazwischen beGndliche Luft hindert die Annäherung
bis zu der Nähe, dafs die sich zunächst befindlichen Atome sich
mit der Stärke der Cohäsionskraft anziehen könnten. Schiebt
man aber das bewegliche Stück Blei so über das mit der Erde
verbundene stark aufdrückend hinweg, dafs die auf beiden Ober-
flächen befindlichen condensirten Luftschichten entfernt werden,
so ist durch diese Operation ersteres mit letzterem zu einer Masse
verbunden. Man hat durch die Entfernung der Luftschichten die
Annäherung der Molecüle bis zu dem Grade ermöglicht, dafs
die Anziehung derselben die Stärke der Cohäsionsanziehung er-
reicht.
Hierdurch scheint mir die Grundannahme von Hrn. Seguin
so vollständig unnütz um die Möglichkeit der Anwendung des
NewTON^schen Gesetzes auch auf die Cohäsionserscheinungen
anschaulich zu machen, dafs ich auf die Einzelheiten des Auf-
salzes weiter einzugehen für zwecklos halle. Hn,
A. Gaudin. Septieme memoire sur le groupement des atomes
dans les molecules, et sur les causes les plus intimes
des formes cristallioes. c. R. xxxiv. 168-170*; Arch. d.
Pharm. (2) LXXI. 172-173; Cliem. C. Bl. 1852. p. 251 -252.
Hr. Gaudin glaubt nach mehr als zwanzigjährigen Bemühun-
gen die Principien gefunden zu haben, welche die Aneinander-
lagerung der Atome zur Bildung von Molecülen und der Molecüle
zur Bildung von Krystallen regeln. Diese Principien sind:
1) Mit Ausnahme der vieratomigen Molecüle einiger einfacher
Körper sind alle Molecüle ohne Ausnahme aus Reihen von Ato-
men zusammengesetzt, die der wirklichen oder angenommenen
Axe des Molecüls parallel sind.
ß 1. Moleciilarpbysik.
2) Aufser dem cubischen System sind alle Krystalle ohne
Ausnahme aus Molecülen zusammengesetzt^ deren wirkliche oder
angenommene Axen unter sich parallel sind» d. h. den Reihen
von Atomen parallel, welche die Molecüle bilden.
3) Aufser den Molecülen in rhomboidalen und geraden recht-
winkligen Prismen schneiden sich die geraden Linien, welche die
wirklichen oder angenommenen Mittelpunkte der Atomreihen in
den Molecülen, oder der Molecüle in den Krystallen verbinden,
unter Winkeln von 90^ und 60^
4) Mit Ausnahme der ebenen, tetrat^'drischen, cubischen, rhom-
bisch- oder rectangulär-prismalischen Molecüle sind alle Molecüle
Doppelpyramiden von 3, 4, 6 Seitenflächen, bei denen die ent-
sprechenden Prismenflächen vorkommen können oder nicht. Diese
Doppelpyramiden gruppiren sieh in dem hexagonalen ^Systeme
zu dreien und sechsen um eine, in dem quadratischen ^u vieren
und achten um eine, mit und ohne Umgebung von linearen Mo-
lecülen erster Ordnung, um zusammengesetztere Molecüle zu
erzeugen, welche ihrerseits Tafeln oder drei-, vier-, sechsseitige
Prismen mit abgestutzten Doppelpyramiden darstellen.
Der Hr. Verfasser m^ht sodann auf die wichtige RoUe auf-
merksam, welche die linearen Molecüle erster Ordnung spielen,
die aus einem Atom einer Art und zweien einer anderen beste-
hen, welche letztere ersteres so einschliefsen , dafs alle drei in
einer geraden Linie liegen. Zu den linearen Molecülen erster
Ordnung rechnet derselbe die Molecüle des Wassers, der Kiesel-
säure {SiO*)y der Kohlensäure, des Kohlenwasserstoffs etc. Die*
ses lineare Molecül erster Ordnung soll nach ihm der Erzeuger
aller zusammengesetzten, mit einem Centrum versehenen Mole-
eüle sein. Es kommt wenigstens einmal in den einfachsten Mo-
lecülen vor, deren Axe es bildet, und eben so viel Mal, als die
Basis Seiten hat, senkrecht auf die Axe, mit Ausnahme des
gleichseitigen Dreiecks^
Die Beweise für seine Theorie findet Hr. Gaudin in einer
Keihe von Erscheinungen bei den krystallisirten Mineralien, na-
mentlich bei dem Arragonii, Kalkspath, Gyps und dem Feldspath,
deren Zusammenhang aber mit jener Theorie durch die kurzen
Andeutungen^ die derselbe giebt» meist nicht verständlich wird.
Dkvillk. *j
Endlich Wendel er dieselbe auf die Reihe der vier Atome Sauer-
stoff enthaltenden organischen Säuren an, von denen er sagt, dafs,
wenn man die Atome derselben ersetze durch Atome Kalium
oder Natrium, Aluminium, Silicium und Sauerstoff, man in diesen
organischen Verbindungen die Molecularformen der Feldspathe,
der Glimmer, des Pyromorphits, des Cordierits und der Zeolithe
des Mineralreichs wiederfinde, eine Behauptung, die bei der man-
gelnden weiteren Auseinandersetzung vollständig unverständlich
ist, und daher sich jeder Beurtheilung entzieht Hr. Gaudin ist
der Meinung, daCs diese neue Anwendung^ welche er von seiner
Theorie macht, zeige, welch mächtiges Hülfsmittel sie sein würde
zur Sicherstellutig der Analysen, wenn man endlich dahin käme,
ihre Wahrheit anzuerkennen. ßn^
C. S. C Dbville. Recherches sur le dimorphismc et sur les
transformalious du soufre. CR. XXXIV. 56i -564t; Inst. 1852.
p. 113-114; Erdmakn J. LVL 363 -366t; Chem. C. BK 1852.
p. 529-530*; Arch. d. Pharm. (2) LXXII. 188-189.
Hr. Devillb hat gefunden, dafs beim Erkalten fast gesät-
tigter Lösungen von Schwefel in Benzol anfänglich (bei 80® bis
93" C.) nur wenig Schwefel in Oktaedern, die gröfste Masse da-
gegen in schiefen rhombischen Prismen anschiefst. Jene Rrystalle
bleiben durchsichtig, diese werden sogleich undurchsichtig, nament-
lich schnell, wenn man sie berührt, indem sie sich im Innern in
die oktaedrische Form umwandeln. Die bei dieser Umwandlung
entwickelte Wärme hat Hr. Deville an dem aufsteigenden, ver-
schieden das Licht brechenden Flüssigkeitsstrome erkannt, welcher
sich von dem in Umwandlung begrilTenen Krystalt erhebt.
Abscheidung von Prismen aus solcher Lösung des Schwe-
fels findet oft noch bei 26" oder 27" C. reichlich statt. Unter
^2" C. bilden sich jedoch nur Oktaeder.
Hr. Devillb liefs ferner Schwefel, der längere Zeit in einem
Oelbade über 300* C. erhitzt worden war, nachdem er ein Ther-
mometer mit sehr kleiner Kugel in die flüssige Masse getaucht
halle, allmälig erkalten. Er beobachtete die Secundenzahl,
8 J. Moleciilnrpliysik.
welche verflofs, während die Masse sich um 5« C. abkähite.
Die Rcsultale dieser Versuche sind in folgender Tabelle zusam-
mengernfst:
5" C. Temperalur- 5« c. Tcmpcmlur-
Tcmperatiir. crn.edr.gung cnt- Xcmncralur crnicdrigung ent-
sprechende bcc.in- icmpcraiur. sprechende Seciin-
••cnzahl. denzahl.
39" Von J70»auf 165" 58"
40 - 165 - 160 47
45 - 160 - 155 78
•'>2 - 155 - 150 104
54 - 150 - 145 125
56 - 145 - 140 77
57 - 140 - 135 70
58 - 135 - 130 75
65 - 130 - 125 80
72 - 125 - 120 84
76 - 120 - 115 91
74 - 115 - 110 111
68
Aus dieser Tabelle folgt, dafs die Abkühlungszeit Anfangs
sich ziemlich bedeutend verlängert, bei etxva 165" wieder auf
den Normalwerlh herabsinkt, und dann plötzlich bei etwa 150"
wiederum sehr stark sich ausdehnt.
Hr. Deville meint, diese Erscheinung könne dadurch ver-
ständlich werden, wenn man annimmt, der Schwefel gehe von
den höchsten bis zu den niedrigsten Temperaturen durch ver-
schiedene Gleichgewichtszustände, in denen die Molecüle in dem-
selben sich näher kommen oder von einander entfernen.
Da von der Entfernung der Molecüle von einander in einem
Korper das specifische Gewicht desselben abhängig ist, so hätte
Von
290»
auf 280«
-
280
- 270
-
270
- 260
-
260
- 250
-
250
- 240
-
240
- 230
-
230
- 220
-
220
- 210
-
210
- 200
-
200
- 190
-
190
- 180
-
180
- 175
-
175
- 170
BaAME. O*EsT0G9U0I8. 9
Braue. Experieoces sur la formaliou des vesicules et des
Utricules. inst. 1852. p. 207-208+.
Hr. Brahb macht eine grofse Reihe von Versuchen bekannt,
welche den Zweck haben einige Umstände zu erforschen, die
die gegenseitige Anordnung der beim Verdunsten der Körper sich
absetzenden Bläschen (vesicules) oder Zeltchen (utricules), die
Bildung der Dendriten durch Wärme, die der einfachen oder
concentrischen Cycliden, die der Ringe etc. bestimmen.
Die Versuche sind zu mannigfach, als dafs sie sich im Aus-
zuge wiedergeben liefsen. Auch hat der Hr. Verfasser keine
allgemeine Theorie zur Erklärung von allen oder von Gruppen
der beobachteten Erscheinungen aufgestellt, so dafs sie noch ganz
zusammenhangslos erscheinen. Diejenigen, welche sich für den
eigenthümlichen Zustand der Materie, den Hr. Brame zum Gegen-
stande seiner Forschungen gemacht hat, interessiren, müssen daher
auf seine eigenen Angaben verwiesen werden. Dieselben finden
übrigens eine gedrängte Zusammenstellung der Resultate auch der
früheren Arbeiten des Hrn. Bramb in dem Commissionsbericht
des Hm. Dufrenoy (C. R. XXXVI. p.463), woselbst auch die
Citate der Arbeiten, auf welche derselbe sich bezieht, angegeben
sind. Hn.
d'Estocqüois. Note sur rallraction moleculaire. C. R. XXXIV.
475-475+; Inst. 1852. p. 99-99+; Cosinos !!. 315-316+.
Nach Hrn. d'Estocquois ist die Molecularanziehung eine Kraft
von unbekannter Natur, welche die Theile der Körper einander
zu nähern oder von einander zu entfernen sucht, und die in den
festen Körpern von der Form der Molecüle und der Richtung
ihrer Axen abhängig ist. Bei den zähen Flüssigkeiten haben die
Molecüle noch das Bestreben^ sich nicht gegen einander zu ver-
schieben, wogegen bei den eigentlich flüssigen Körpern und den
Gasen dies Bestreben unmerklich wird. Hr. d'Estocquois be-
trachtet daher einen Körper letzterer Art als ein System mate-
rieller Punkte; welche dem Einflufs der Schwere und gegensei-
10 i« Molecttlarpliygik.
iiger Attractionen und Repulsionen unterworfen sind, welche
letztere in der Richtung der Verbindungslinie jener Punkte wir-
ken. Von der Wirkung zweier Punkte auf einander weifs man
nur, dafs sie von der Entfernung letzterer abhängig ist. Herr
d'Estocquois versucht einiges Licht auf die Form der Function
zu werfen, welche das Gesetz für jene Wirkung ausdrückt.
Er findet für sie eine Bedingung, welche sie erfüllen mufs^
die aber nicht weiter genannt wird, und durch Prüfung dieser
Bedingung wird er zu folgendem Lehrsatz geführt:
Wenn alle Molecüle im umgekehrten Sinne einer und der-
selben Potenz des Abstandes sich anziehen oder abstofsen, so
kann der flüssige Zustand nur existiren, wenn diese Potenz die
zweite ist. Dieser Satz, so wie die übrigen Folgerungen, schei-
nen anzudeuten, dafs die Molecularanziehung dem Gesetz des
umgekehrten Verhältnisses der Quadrate der Entfernung folgt.
Dieser letztere Schlufs würde nur Anwendung finden auf die
gegenseitigen Wirkungen wägbarer Theile und auf die auf diese
von den sogenannten imponderabelen Theilen ausgeübten Wir-
kungen*
Es ist zu bedauern, dafs die Begründung der Aussprüche
des Hrn. d'Estocquois vollständig fehlt, so dab man sich jedes
Urtheils über dieselben enthalten mufs, Ihi.
i. N. V. Fuchs. Theoretische Bemerkungen über die Gestal-
tungszustände des Eisens. Münclin. Abh. VH. i. p. 3-15;
D1N6LBR J. CXXIV. 346-355+; Cliem. Gaz. 1853. p. 94-96; Schweiz.
Gewerbebl. 1852. Sept.; Chein. C. Bl. 1852. p. 497 -502+ ; Pbil.
Mag. (4) V. 389-391*; Pogg. Ann. LXXXVI. 159-160+; LiZBie
Ann. LXXXIV. 257-258*; Mecli. Mag. LVII. 255-256; Arcb. d.
Pharm. (2) LXXH. 190-195*; Fichmir C. Bl. 1854. p. 41-46;
Repert. of pat. inv. (2) XXII. 379-382.
Obgleich man es schon seit langer Zeit als ausgemacht
betrachtet y dafs der KohlenstoiTgehalt es wesentlich ist, welcher
das Stabeisen, den Stahl und das Roheisen unterscheidet, stellt
doch Hr. v. Fuchs die Ansicht auf, dafs vielmehr nur die Kry-
stailform, ii;i der das Eisen sich abscheide, die verschiedenen
T. Fuchs. Bhame. 4 \
physikalischen Eigenscharten jener Eisensorten bedinge. Er nimmt
an, das Eisen sei dimorph. Im Stabeisen sei es in Formen des
regulären Systemes krystaliisirt , im Roheisen wahrscheinlich
rhomboedrisch. Der Stahl sei eine Legirung der tesseralen und
rhomboedrischen Form. Die letztere Form kann nicht mit Sicher-
heit festgestellt werden, da die Flächen, die beim Zerschlagen
des Spiegeleisens entstehen, nicht mehr SpaltungsflSchen sind.
Denn wie Hr. v. Fuchs angiebt, sind dieselben nicht unter ein-
ander parallel. Ein dritter Zustand des Eisens endlich tritt nach
demselben ein, wenn man es bis zur Schweifshilze erwärmt. Da-
durch >vird es amorph.
Den Kohlenstoff im Roheisen, selbst im Spiegeleisen hält
Hr. T. Fuchs nicht für chemisch gebunden. Er bewirke, meint
er, nur dadurch die Bildung des rhomboedrischen Eisens, weil
er selbst rhomboedrisch krystallisirt, und daher die im Eisen Iie->
gende Disposition, in dieser Form zu krystallisiren, weckt. Er
übersieht gänslich, dafs beim Auflösen des Spiegeleisens in con-
centrirter Salzsäure fast der ganze Kohlengehalt in Form eines
Kohlenwasserstoffs ausgetrieben wird, was nicht der Fall sein
konnte, und in der That nicht der Fall ist, wenn die Kohle als
Graphit dem Eisen nur beigemengt ist. Chemisch gebunden
mufs also Kohlenstoff in dem Spiegeleisen und auch im Roheisen
sein, und diese Verbindung kann nicht die Eigenschaften des Ei-
sens selbst haben, mufs daher einen Einflufs auf die Eigenschaf-
ten solchen Eisens ausüben, dem sie beigemengt ist
Damit ist die Unmöglichkeit des Dimorphismus des Eisens
nicht erwiesen. Indessen hat Hr. v. Fuchs doch nicht genügende
Beweise dafür beigebracht. Hn.
C Brave. Recherches sur les dcnsilös du soufre. Inst. 1852.
p.192-J93t; CR. XXXV. 748-749t; Cliem. C. 131. 1853. p.46-47*;
Phil. Mag* (4) V. 149-150*; Arch. d. Pharm. (2) LXXIV. 42-43t.
Hr. Bramb hat Versuche gemacht über die Dichtigkeit des
Schwefels in seinen verschiedenen Zuständen, die aber nichts
wesentlich Neues enthalten. Sie sind mit dem Zweck angestellt,
] 2, 1 • Molecularphysik.
die Ansicht des Hrn. Verfassers über die eigenthiuniichen Mole-
cularzustünde der Körper, die er Ulricular- und Vesicularzuslände
nennt, als von wesentlichem Einflufs auf gewisse physikalische
Eigenschaften, namentlich auf das specifische Gewicht, darzustel-
len. Er meint, dafs nicht der Dimorphismus des Schwefels,
sondern sein ütricularzustand als die Ursache der Veränderungen
der physikalischen und chemischen Eigenschaften zu betrachten
ist, welche der Schwefel in seinen verschiedenen Zuständen
zeigt. Hu.
A. Kbnngott. lieber ein bestimmtes Verhällnifs zwischen
dem Atomgewichte, der Härte und dem speciüscheo Ge-
wichte isomorpher Minerale. Jahrb. d. geol. Reichsanst. 1852.
4. p. 104 -lief.
In dieser Arbeit vergleicht Hr. Kenngott eine Reihe iso-
morpher Mineralien, so wie einige Elemente, in Bezug auf ihr
Atomgewicht, ihre specifischen Gewichte und ihre Härte. Bei
dieser Vergleichung hat sich ergeben, dafs bei folgenden iso-
morphen Mineralien das Atomvolum, d. h. das Atomgewicht divi-
dirt durch das specifische Gewicht, im umgekehrten Verhältmfs
ihrer Härte steht:
1) Rotheisenstein und Korund.
2) Bleiglanz und Silberglanz.
3) Manganblende und Zinkblende.
4) Hauerit und Pyrit.
5) Pyrrhotin und Greenockit.
6) Steinsalz und Salmiak.
7) Hornsilber und Jodsilber.
8) Diaspor und Pyrrhosideril.
9) Spinell und Magneteisenerz.
10) WoUastonit und Rhodonil.
11) Scheelit und Scheelbleispath.
12) Arcanit und Karstenit.
13) Arcanit und Anglcsit.
14) Arcanit und Schwerspath.
Kbnngott. ^3
15) x\i*canit und Cölestin.
16) Kalkspaih und Talkspalh.
17) Kalkspath uiid Eisenspatli.
18) Kalkspaih und Manganspalh.
19) Kalkspaih und Zinkspalh.
20) Arragonit und Cerussit.,
21) Wilherit und Arragonit.
22) Uranit und Chalkolilh.
23) Apalit und Pyromorphit
24) Pyromorphit und Mimetesit.
25) Apalit und Mimetesit.
Auch die folgenden Mineralien sind der allgemeineren An-
nahme jenes Gesetzes für alle isomorphen Mineralien nicht ent-
gegen* Bei ihnen ist das Atomvolum nahezu gleich, also auch
die Härte.
1) Pyrrhotin und Millerit.
2) Karstcnit und Anglesit.
3) Cölestin und Anglesit.
4) Cölestin und Karslenit.
5) Schwerspalh und Karslenit.
6) Bittersalz und Zinkvitriol.
7) Talkspalh und Zinkspalh.
8) Strontianit und Cerussit.
9) Vivianit und Erylhrin.
10) Vivianit und Nickelblüthe.
11) Nickelblüthe und Erylhrin.
Bei Gold und Silber ist sowohl die Härte als das Atomvolum
nahezu gleich. Beim Silber und Quecksilber, Silber und Eisen,
Iridium und Platin, Eisen und Diamant stehen sie aber im um-
gekehrten Verhältnifs zu einander.
Die Ursache dieser Gesetzmäfsigkeit streng ableiten zu wol-
len, wäre ein müfsiges Unternehmen, da dazu die Kenntnifs der
molecularen Constitution der Krystalle nöthig wäre, welche wir
nicht erlangt haben, und schwerlich kennen lernen werden.
Hr. Kennqott giebt aber seine Vorstellungsweise von dem
Grunde dieser Gesetzmäfsigkeit. Er nimmt nämlich an, dafe die
Atome eine gewisse Compressibilität, ähnlich wie die Massen,
f4 ^* Coliättioa und Adhäsion.
besitzen, d.h. dafs ihr Volum sich ändern kann, je nach der
Wirkung, welche die damit verbundenen Atome darauf ausüben.
Je gröfser diese Wirkung ist, desto kleiner wird das Volum
werden, aber um so gröfsere Kraft mufs erforderlich sein, um
die Theilchen von einander zu trennen, d. h. desto gröfser ist
die Härte.
Wenn ich auch dieser Erklärungsweise mich vollständig an-
schliefige, so kann ich doch der Ansicht nicht huldigen, wonach
die Atome in Gestalt und Grofse veränderlich sein sollen, weil
jene Gesetzmäfsigkeit sich auch deuten läfst, wenn man unver-
änderliche aber durch die geringere oder grölsere Ansiehung sich
mehr oder weniger entfernt von einander haltende Atome an-
nimmt.
Hr. Kbmnoott widmet der Rechtfertigung der Ansicht von
dem Leben der Krystallindividuen einen Theil seines Aufsatzes,
bedenkt aber nicht, dafs alles Leben nicht nur die Kraft seiner
Erhaltung, sondern auch den Keim seines Vergehens nothwendig
in sich trägt, was bei den Krystallindividuen nicht der Fall ist,
die nur durch äufsere, zufällige Einflüsse als solche vernichtet
werden. Hn.
2. Cohäsion and Adhäsion.
E. FiLHOL. Recherches sur le pouvoir d6coloranl du char-
bon et de plasiears autres corps. Ann. d. diim. (3) XXXV.
206-221+; C. R. XXXIV. 247-248; Inst. 1852. p.51-51; Pooe.
Ann. LXXXVI. 330-332; Arcb. d. sc. phys. XIX. 315-317; Erdmann
4. LV. 475-476; Arch. d. Pharm. (2) LXXI. 178-179; Chem. C.BI.
1852. p. 211-212; Chem. Gaz. 1852. p. 154-155; DuoLiaJ. CXXIV.
450-452.
Hr. FiLHOL erwähnt die früher allgemein herrschende An-
sicht, dafs die Kohle der einzige einfache Körper sei, der die
FiLHOL. { l\
Eigenschaft habe in FiOssigkeiien aurgelösle Farbestofle aurzu-
nehmen, und dafs nach Versuchen von Bussy und Payen der
Grad der Verlheilung einen Einflufs auf das Entffirbungsvermögen
der Kohle ausübe; dafs die Kohle den Flüssigkeiten auch einen
Theil der darin gelösten nicht färbenden Substanzen entziehe;
dab zusammengesetzte Körper ebenfalls Flüssigkeiten entfärben
können als wie Seide, Leinwand etc., eine Eigenschaft, welche
diese Körper mit einigen zur Darstellung der Lackfarben benutz-
ten Metalloxyden, als z.B. Thonerde, Zinnoxyd etc. theilen;
dafs nach der Ansicht der meisten Chemiker die Wirkung dieser
Oxyde auf Farbstoffe verschieden von der der Kohle sei; letz-
tere sei rein physikalisch, indefs erstere eine chemische Einwir-
kung sei, wie denn auch einige zum Fixiren der Farben benutz-
ten Sabe eine chemische Wirkung haben. Nachdem er noch
eine Stelle citirt hat, aus welcher hervorgeht, dafs Bbrzblius
eine von der herrschenden Ansicht abweichende Meinung über
die Wirkung der Kohle gehabt habe, stellt er folgende Sätze
auf, die zu beweisen Zweck seiner Abhandlung ist:
1) Die Kohle ist nicht der einzige einfache Körper, der im
Stande ist, Flüssigkeiten zu entfärben.
2) Die Zahl der mit Entfärbungskraft begabten einfachen
Körper ist grö&er als man denkt, und diese Kraft hängt von
physikalischen und nicht von chemischen Eigenschaften dieser
Körper ab.
3) Der Grad der Vertheilung übt einen grofsen Einflufs auf
das Entfarbungsvermögen einer jeden Substanz aus.
4) Ein Körper kann sehr grofse Neigung haben, sich mit
einem Farbstoff zu verbinden, indefs er wenig Neigung zu einem
andern hat Hat man nun vergleichungsweise die Einwirkung
verschiedener Körper auf gefärbte Flüssigkeiten festgestellt, so
sind die beobachteten Verhältnisse nicht mehr dieselben, wenn
die Natur der färbenden Substanz verändert wird.
5) Die Entfärbung ist in den meisten Fällen eine physika-
lische Erscheinung und nur in den seltensten Fällen das Resultat
einer chemischen Einwirkung.
6) Diese Eigenschaft kann in der analytischen Chemie und
in der Industrie eine nützliche Anwendung finden; ebenso gestat-
]Q 2. Cohäsion und Adiiasion.
tet sie mehrere beobaclitetc Thatsachen zu erklären, von denen
man sich bis dahin keine Rechenschaft geben konnte.
Die zu den Versuchen verwandten gefärbten Flüssigkeiten
sind folgende:
Lackmustinktur.
Indigschwefelsaures Natron.
Brasilienholzdekoct.
Rolhwein.
Melasse.
Die Versuche wurden zuweilen bei gewöhnlicher Temperatur,
zuweilen mit Anwendung von Wärme angestellt. Bei allen
Versuchen wurde ein bestimmtes Volumen der Flüssigkeit mit
^ ihres Gewichtes der entfärbenden Substanz gemengt, und das
Gemenge nach einer bestimmten, bei allen Versuchen gleichen
Zeit auf ein Filtrum gebracht. Die filtrirte Flüssigkeit wurde
nun mit einer Normalflüssigkeit vermittelst des Colorimeters von
CoLLARDBAü verglichen. Der Hr. Verfasser nahm hierbei an,
dafs, wenn die Färbung der beiden Flüssigkeiten in den beiden
Gläsern dieselbe sei, die Intensität der Färbung sich umgekehrt
verhalte wie die Dicke der Flüssigkeitsschicht, durch welche die
Beobachtung angestellt wurde.
Die nächstfolgende Tabelle zeigt die Resultate der Versuche,
welche mit Lackmustinktur in der Kälte und bei erhöhler Tem-
peratur erhalten wurden.
Durch 100 wird die Entfärbungskraft der thierischen Kohle
repräsentirt, die kalt mit ChlorwasserstofTsäure und destiliirtem
Wasser ausgewaschen worden ist.
Bei den mit Anwendung von Wärme «angestellten Versuchen
wurde die Substanz genau mit der Flüssigkeit gemengt, und dann
so lange mit derselben in Berührung gelassen, als nölhig war,
um dieselbe bis zum Kochen zu erhitzen, unmittelbar hiernach
wurde die Flüssigkeit fillrirt und dann nach dem Erkalten beob-
achtet. Alle Flüssigkeiten wui'den beim Erwärmen möglichst
gleichen Einflüssen unterworfen.
FiLHOL,
17
Name der Substanz.
Zahld-Tbeilstriche
am Colorimeter.
Nor-
Entßrbte
Flüssigkeit.
mal-
Oössig-
keit.
Färbungs-
intensitat
in der
entfärbten
Flüssigkeit.
Wirkliche
Entfar-
bungskraft.
Lackmastinctar (in
Kohle
R'*ine8 Kiaenoxydhydrat . •
Goldscbwefel
Thonerde
Magnesia
Phosphorsanre Kalkerde . .
Durch Wasserfitoff reducirtes
Eisen
Kunstlich dargestelltes Arse-
niksulphiir (?i
Natürliches Mangansuperoxyd
Indigo
Zinkoxyd
Natürliches Kisenoxydhydrat
Zinnsaure
Chromsaores Bleioxyd . .
Bleiglätte
Mennige
Jodblei
Antimonsaure
Nat&rlichos Schwefelantimon
Schwefelsaures Bleioxyd . .
Bisenoxyd
Schwarzes Risenoxyd (Kisen-
oxyduloxyd ?)
Kermes
Kapferoxyd
Qnecksiiberchlorür ....
Schwefelmilch
der Kälte angestellte Versuche).
5
20,00
25,00
75,00
5
150,00
3,33
96,67
5
150,00
3,33
96,67
5
40,00
12,50
87,50
5
30,00
16,66
83,34
5
28,00
17,85
82,15
5
17,50
28,50
71,50
5
15,00
33,33
66,67
5
15,00
33,33
66,67
5
12,50
40,00
60,00
5
12,50
40,00
60,00
5
12,50
40,00
60,00
5
10,50
47,20
52,80
5
10,50
47,20
52,80
5
10,00
50,00
50,00
5
10,00
50,00
50,00
5
10,00
50,00
50,00
5
10,00
50,00
50,00
5
9,00
55,56
44,44
5
8,00
62,50
37,50
5
7,50
66,67
33,33
5
7,50
66,67
33,33
5
7,50
66,67
33,33
5
6,25
80,00
20,00
5
6,00
83,33
16,67
5
6,25
80,00
20,00
Lackmustinctur (bei erhöhter Temperatur).
Kohle
Kisenox^fdhydrat ...
Phosphorsaorer Kalk .
Magnesia
Goldschwefel ....
Mangansuperoxyd . .
Chromsanres Bleioxyd
Zinkoxyd .....
.Schwefelantimon . . .
Knpferoxyd ....
Eisen oxyd
Antimonsäure ....
Kermes
Qnecksilberchlorur . .
Bleiglätte
Schwefelsaures Bleioxyd
Zinnsäare
Jodblei
112,00
0,89
99,11
25,00
4,00
96,00
9,50
10,52
89,48
6,50
15,00
85,00
5,00
20,00
80,00
3,75
26,67
73,33
2,50
40,00
60,00
2,50
40,00
60,00
2,00
50,00
50,00
1,25
80,00
20,00
1,50
66,67
33,33
1,50
66,67
33,33
1,30
76,92
23,08
1,30
76,92
23,08
1,25
80,00
20,00
1,25
80,00
20,00
1,25
80,00
20,00
unbe- .
—
100,00
stimmt
Entiar-
bungskraft
auf dieje-
nige der
Kohle be-
zogen.
100,00
128,90
128,90
116,00
111,00
109,00
95,33
88,90
88,90
80,00
80,00
80,00
70,40
70,40
66,66
66,66
66,66
66,66
59,25
50,00
44,45
44,45
44,45
26,67
22,22
26,67
100,00
96,86
90,28
85,75
80,17
73,88
60,54
60,54
50,44
20,17
33,62
33,62
23,28
23,28
20,17
20,17
20,17
100,89
Forlscbr. d. Pbys. Vi».
)|g 2. Cohäsion und Adhäsion.
Aus den in den beiden Tabellen aufgezeichneten Thatsachen
geht hervor, dafs die darin aufgerührten 28 Körper nicht nur alle
eine deutliche entfärbende Kraft besitzen, sondern dafs 8 sogar
in dieser Hinsicht die thierische Kohle übertreffen. Aufserdem
ist zu bemerken, dafs unter den den Versuchen unterworfenen
Körpern sich Metalloide, Metalle, Säuren, Basen und Salze der
verschiedensten Art befinden.
Die Entfärbung der Lackmustinctur durch Indigo scheint
besonders die von Bussy aufgestellte Theorie über die Entfär-
bung durch Kohle zu unterstützen, da hier keine chemische Ein«
Wirkung anzunehmen ist. Ebenso geht aus den aufgeführten
Versuchen hervor, dafs der Zustand der Vertheilung, in welchem
sich die Körper befinden, einen bedeutenden Einflufs auf ihre Fä-
higkeit, sich mit den Farbestoffen zu verbinden, ausübt; so z. B.
ist die entfärbende Kraft des Eisenoxydhydrats gleich 129, die
des wasserfreien Oxyds 44,45, ein Unterschied, der nur der
Verschiedenheit der Vertheilung zuzuschreiben ist.
Es könnte auffallend erscheinen, dafs der phosphorsaure Kalk
als eine Substanz aufgeführt ist, die besser als thierische Kohle
die Lackmustinctur entfärbt, da Bussy und Payen an demselben
keine bemerkbare Entfärbungskraft gefunden haben. Dieses er-
klärt sich aber dadurch^ dafs in den aufgezeichneten Versuchen
gefällter, also sehr fein vertheilter phosphorsaurer Kalk ange-
wandt worden, indefs Bussy und Payen gebrannte Knochen
benutzt haben. Uebrigens entfärbt auch der fein vertheilte phos-
phorsaure Kalk schwefelsaure Indiglösung kaum, während Kohle
dazu das Vermögen in hohem Grade besitzt.
In der zweiten Tabelle findet man, dafs die Kohle bei erhöhter
Temperatur ein gröfseres Entfarbungsyermögen besitzt, indefs
sich das Eisenoxydhydrat umgekehrt verhält. Der Hr. Verfasser
erklärt dieses dadurch, dafs dasselbe beim Kochen einen Theil
des Hydratwassers verliert, also compacter wird. Das wasser-
freie Eisenoxyd im Gegensatz nimmt beim Kochen etwas Was-
ser auf, und so wird die entfärbende Kraft vermehrt; ähnlich ver-
halten sich Braunstein, phosphorsaurer Kalk, chromsaures Bleioxyd,
Magnesia, Calomel und Jodblei. Das Cntfärbungs vermögen des
Jodbieies ist ein solches, dafs die kochende Flüssigkeit fast £arbios
FlUIOL. f 9
durchs Fiiirum läaft; die letzten Spuren der Farbe werden beim
Brkalien durch die Krystallisation des Jodbieies fortgenommen.
Auch hieraus gehl hervor, dafs der Grad der Vertheilung einen
groüsen Einflufs auf das Entfärbungs vermögen ausübt , indem die
aufgelöste Verbindung sich im möglichst fein vertheilten Zustand
befindet, wahrend sie mit der färbenden Substanz in Berührung
ist, und diese hierdurch bindet.
Hiernach schien es interessant fesliuslellen, ob diese Ein-
flüsse sich nicht nach der Natur der färbenden Substanz änder-
ten: theilweise aus diesem Grunde wurden später anzuführende
Versuche mit indigschwefelsaurem Natron, Rothwein, Brasilien-
holzdecoct und Melasse angestellt.
Die Tabelkn 3 und 4 zeigen, dafs das Entfärbungsvermögen
der angewandten Substanzen gegen Lackmus ein anderes als
gegen Rothwein ist; hier ist das Eisenoxydhydrat, die Thonerde,
die Magnesia und der phosphorsaure Kalk verhältnifsmäfsig weni-
ger entfärbend als die Kohle. Das Kupferoxyd und der Braun-
stein haben auch an Entfärbungskraft verloren; aber sie stehen
noch über der Thonerde, dem phosphorsauren Kalk und dem
Eisenoxydhydrat, die in Bezug auf Lackmus eine höhere Ekit-
farbongskraft besafsen.
Auf den Rothwein haben einige Substanzen chemisch ein-
gewirkt, andere hingegen rein physikalisch.
In den Tabellen 5 und 6 sind die Versuche mit Brasilien-
hohdecoct aufgeführt Hier sind die Magnesia, das Kupferoxydul,
das Kupferoxyd und die Antimonsäure ohne alle Einwirkung.
Manganoxyd, kohlensaurer Baryt und kohlensaure Magnesia zei-
gen sieh von geringer Wirkung, indefs alle Bleipräparate dieselbe
im Gegeniheil in hohem Grade besitzen, und das Eisenoxydhydrat
sich mit der Kohle gleich verhält. Durch Kochen haben das
Eisenoxydhydrat, das kohlensaure Manganoxydui, der schwefel-
saure Baryt und die Bleiglätte etwas von ihrer Kraft verloren,
indefs Schwefelblei mit der Kohle auf einer Stufe steht. Das
Decoct übt eine chemische Wirkung auf Bleioxydhydrat aus,
von welchem eine merkliche Menge gelöst wird.
Auf Melasse haben mehrere der angewandten Körper eine
geringe Einwirkung. Schwefelblei äufsert eine rein physikalische
2*
20
2. Cohäsion nnd Adhäsion.
Einwirkung, Bleioxydhydrai hingegen auch eine chemische, da
eine merkliche Menge desselben gelöst wird.
Die Tabellen 9 und 10 enthalten die mit indigschwefelsau.
rem Natron angestellten Versuche. Die Auflösung dieses Salzes
wird kaum durch diejenigen Körper entfärbt, welche sehr ener-
gisch auf andere färbende Substanzen einwirken; hierin steht in
Bezug auf Entfarbungsfähigkeit die Kohle oben an. Aus diesen
Thatsachen folgert der Hr. Verfasser, dafs die Entfärbung einer
Flüssigkeit ein rein physikalischer Vorgang sei, da die Farbstoffe
von verschiedenen Körpern, die chemisch nichts mit einander ge-
mein haben, absorbirt werden können, und dafs ein und derselbe
Körper je nach seiner Vertheilung ein verschiedenes Verhalten
in dieser Beziehung zeige, wie z. B. die gut ausgewaschenen
Schwefelblumen nicht merklich entfärben, indefs der aus einer
höhern Schwefelungsstufe gefällte Schwefel gut entfärbt ; derselbe
Unterschied zeigt sich beim geschmolzenen und beim durch Was-
serstoff reducirten Eisen.
Die Mangelhafligkeit seines Colorimeters hinderte Hm. Filhol,
seine Versuche weiter auszudehnen, welches er jedoch mit Hülfe
eines besser construirten Instrumentes beabsichtigt, wobei er auch
den Einflufs der entfärbenden Substanzen auf andere aufgelöste
nicht gefärbte Körper beobachten will.
Name der Substanz.
Zahl der Theil-
Btriche am
Colorimeter.
Nor-
EotfSrbte
Flüssigkeit.
mal-
flussig-
keit.
FärbuDgs-
intensität
in der
entfärbten
Flüssigkeit.
Wirkliche
Entfär-
bungskraft.
Entfarbongs-
kraft auf die-
jenige der
Kohle be-
zogen.
Roth
Koble
Goldscbwefel
Kohlensaare Magnesia
Natürliches Schwefelantimon
Knpferoxyd
Braunstein
Kiaenoxydhydrat. • . .
Thonerde
Antimonsäure
Zinnsäure
Jodblei
Mennige
rein (in der Kälte).
5
60,00
0,33
91,67
5
30,00
16,66
»3,34
5
17,00
29,41
70,59
5
12,00
41,66
58,34
5
12,00
41,66
58,34
5
15,00
33,33
66,67
5
10,00
50,00
50,00
5
11,25
44,44
55,56
5
9,50
52,63
47,37
5
9,50
52,63
47,37
0
9,50
52,63
47,37
5
8,50
58,82
41,18
100,00
90,91
77,00
63,64
63,64
72,73
54,54
60,60
51,78
51,78
51,78
44,92
FlLHOL.
2i
Name der Substaoz.
Zahl der TheiU
striche am
Colorimcter.
Färbungs-
intensitat
Wirkliche
Nor-
in der
Entfär-
mal-
Entfärbte
entfärbten
bungskraft.
Öüssig-
keit.
Fhlssigkeit.
Fhlssigkeit.
5
5
5
12,00
10,00
25,00
41,66
50,00
20,00
58,34
50,00
80,00
Entfärbuog»-
kraftauf die
jenige der
Kohle be-
zogen.
Schwefelmilch ....
Arsenik
Künstliche» Schweftlblei •
Roth wein (bei erhöhter
Kohle
Goldschwefei
Natorliches Schwefelantinion
Braunstein
KiseiK>xy<lhydrat
Thonerde .
Antimonsäore
Zinnsäore
Schwefelmilch
Durch Wasserstoif reducirtes
Eisen
Arsenik • . .
Künstliches Schwefelblei. .
Phosphorsaurer Kalk • . .
Kohlensaurer Kalk • . . .
Oxalsaures Bleioxyd . . .
Schwefelsanrer Baryt . . .
Bleioxydbydrat
45,00 I
6,50 I
15,00
10,00
8,00
7,50
10,00
10,00
20,00
8,00
5,00
6,50
6,50
17,00
Temperatur)
I ti.ll I
chemische Einwirkung.
76,92 I 23,08
veränderte Farbe«
33,33
66,67
50,00
50,00
62,50
37,50
66,66
33,34
50,00
50,00
chemische
Einwirkung.
50,00
50,00
25.00
75,00
62,50
37,50
100,00
—
76,92
23,08
76,92
23,08
29,41
70,59
Brasilienholzdecoct (in der Kälte).
Kohle
Kisenoxydhydrat .
Bleioxydhydrat .
KanstUches Schwefelblei . .
Jodblei
Indigo
Bleiglatte
Schwefelsaures Bleioxyd . .
Goldschwefei
Kunstlicher schwefelsanrer
Baryt
Magnesia
Durch Wasserstoif reducirtes
Kisen
unbe-
stimmt
unbe-
stimmt
unbe-
stimmt
14,75
8,00
5,00
5,00
3,50
11,00
2,00
1,00
fast Null
fast Null
fast Null
6,77
12,50
20,00
20,00
28,50
9,09
5,00
63,64
54,54
87,25
88,89 I 100,00
;^5,96
72,72
56,24
42,18
37,50
56,17
56,17
84,37
42,18
25,96
25,96
79,41
100,00
100,00
100,00
93,23
87,50
80,00
80,00
71,50
90,91
50,00
fast voll-
ständig
fast voll-
ständig
fast voll-
ständig
93,23
87,50
80,00
80,00
71,00
90,91
50,00
100,00
Es flndet eine chemische Einwirkung statt. Das
Eisen lost sich.
Brasilienholzdecoct (bei erhöhter Temperatur).
Kohle
Kisenoxydhydrat .
Bleioxydhydrat .
Künstliches Schwefelblei .
1
unbe-
stimmt
—
100,00
1
12,00
8,33
91,67
1
unbe-
stimmt
—
100,00
1
unbe-
stimmt
~*~
100,00
100,00
91,67
100,00
100,00
22
2. Cohasion und Adliäsiou.
I^ame der Substanz.
Zahl der Tlieil'
striche am
Coiorimeter.
Nor-
Entfärbte
Flüssigkeil.
mat-
fluBsig-
keit.
Wärbungs-
ilitensität
in der
entfärbten
Flüssigkeit.
Wirkliche
Entfar-
bungskrafL
Entfarbangfr-
kraft auf die-
jenige dor
Kohle be-
zogen.
Braunstein
Jodblei
Schwefelsanrer Baryt . .
Kupferoxydul
Kupferoxyd
Durch Wasserstoff reducirtes
Bisen
3,00
5,00
1,00
1,00
1,00
33,33
20,00
100,00
100,00
100,00
66,67
80,00
66,67
80,00
Es findet eine chemische Einwirkung statt. Das
Eisen lost sich.
Kohle ....
Bleio-xydhydrat . . . .
Chromsaures Bleioxyd
Kfinstliches Schwefelblei .
Zinkoxyd
Schwefelsaures Bleioxyd .
Oxalsaores Bleioxyd . .
Kupferoxyd
Antiroonsäure
Risenoxydhydrat. . . ,
Bleisuperoxyd . . . . ,
Phosphorsaurer Kalk . .
Schwefelsaurer Baryt . .
Thonerde
Melasse (in der Kälte).
3,6
27,77
72,23
4,00
25,00
75,00
2,40
41,66
58,34
2,30
43,47
56,53
2,20
45,45
54,55
2.20
45,45
54,55
* 4
2,20
45,45
54,55
2,00
50,00
50,00
1,60
62,50
37,50
1,60
62,50
37,50
1,60
62,50
37,50
1,55
64,51
35,49
1,50
66,67
33,33
1,20
83,33
16,67
Melasse
Kohle
Kunstliches Scbwefelblei . .
Bleioxydhydrat
Eisenoxydhydrat
Thonerde
Phosphorsaurer Kalk . . .
Zinnsäure
Ufaturliches Schwefelantimon
Oxalsaores Bleioxyd . . .
Schwefelsaurer Baryt . . .
Kohlensaurer Kalk • . . .
(bei erhöhter Temperatur).
9,00
11,11
88,89
4,00
25,00
75,00
3,4
29,41
70,59
2,00
50,00
50,00
1,60
62,50
37,50
1,60
62,50
37,50
1,50
66,66
37,34
1,30
76,92
23,08
1,30
76,92
23,08
1,30
76,92
23,08
1,00
100,00
~
Indigs^chwefelsaures Natron (in der Kälte).
Kohle
Indigo
Thonerde
Kisenoxydhydrat . . . •
Phosphorsaurer Kalk . .
Antimonsäore
Zinkoxyd
Jodblei
Bleiglätte
KÜBStlicheB Scliwefelblei .
Natürliches Mangano^yd .
1
unbe-
stimmt
fast Null
100,00
1,67
87,50
12,50
1,11
90,09
9,91
1,02
98,03
1,97
1,02
98,03
1,97
1,02
98,03
1,97
1,07
93,45
6,55
1,04
96,15
3,85
1,04
96,15
3,86
1,20 •
83,33
16,67
1,16
86,20
13,80
100,00
103,83
80,76
78,26
75,52
75,52
75,52
69,22
51,91
51,91
51,91
49,13
46,15
23,07
100,00
84,37
79,41
56,24
42,18
42,18
37,50
25,96
25,96
25,96
100,00
12,50
9,91
1,97
1,07
1,97
6,55
3,85
3,85
16,67
13,80
PlLHOL.
23
Name der Substanz.
mal
Qussig-
keit
Zahl der Tbeil
striche am
Colorimeter.
Nor-
Entfärbte
Flüssigkeit.
Färbungs-
intensität
in der
entfärbten
Flüssigkeit.
Wirkliche
Entfär-
bungskrafr.
Entfärbungs-
kraft auf die-
jenige der
Kohle be-
zogen.
Schwefelsaures Bkioxyd . .
Schwefelsaarer Baryt . . .
Natürliches Schwefelantimon
Cbromsaures Bleioxyd . .
Qaecksilberchlorur ....
ABtiraonsänre
Kupferoxyd
Berlinerblan
Schwefelmilch
Darch Wasserstoff redacirtes
Risen
Silber in Pulver
Indigschwefelsaares
Kolüe
Indigo
Magnesia
Kapferoxyd ....
Zinkoxyd
Koblensanrer Kalk .
Braanstein
Schwefelsaurer Baryt .
GepnWerter Bleiglanz .
Ztnnsaare
Antimonsänre ....
Thoiierde
Schwefelantimon . . .
Karmin
Bleiglätte
Bisenoxydhydrat . . .
Koblensaares Bleioxyd
Filtrirpapier *) . . .
1,16
1»00
1,00
1,03
1.00
1,0^
1,00
1,16
1,00
unbe-
stimmt
1,00
86,20 13,80 13,80
100,00
100,00
97,08 2,92 2,92
100,00
98,03 1,97 1,97
100,00
86,20 13,80 13,80
100.00 — I
chemische Einwirkung (?)
100,00
Natron (bei erhöhter Temperatur).
70,00
fast Null
100,00
100,00
1,16
86,20
13,80
13,80
1,33
75,18
24,82
24,82
1,25
80,00
20,00
20,00
1,30
76,92
23,08
23,08
1,16
86,20
yerändet
13,80
te Farbe.
13,80
1,00
100,00
—
• .^
1,16
86,20
13,80
13,80
1,00
100,00
—
—
1,00
100,00
—
—
1,00
100,00
—
—
1,00
100,00
—
—
1,08
92,59
7,41
7,41
1,12
89,28
10,72
10,72
1,13
88,49
11,51
11,51
1,08
92,59
7,41
7,41
1,16
86,20
13,80
13,80
So.
*) In allen Versuchen wurde der Einwirkung des Fittrirpapiers auf
folgende Weise Rechnung getragen; es wurden zwei gleiche Fii-
tra genommen, auf eines wurde ein Volumen der zur normalen
bestimmten Flüssigkeit gegossen, gleich demjenigen, welches mit der
entfärbenden Substanz in Berührung versetzt wurde. Die Flüssig-
keit, welche der Einwirkung des Papiers ausgesetzt war, diente als
Normalflüssigkeit.
24 ^* Cohäsion und Adhäsion. — Haams. Guthe.
E. Harms. ADwendung der Koh]e als EDlfärbangsmittei.
Arcli. d. Pharm. (2) LXIX. 121-J30t; Erdmann J. LV. 475-475,
Aufser der Bestätigung des über diesen Gegenstand Bekann-
ten iheilt der Hr. Verfasser noch einige neue Beobachtungen mit.
Nach denselben werden die Salze der Alkalien durch Kohle
nicht verändert, Thonerdesalze wenig, wohl ^ber Kalk-, Baryt-
und Magnesiaverbindungen. Die meisten Metallverbindungen wer-
den unter theilweiser Reduction zersetzt, wobei jedoch die salpe-
tersauren Salze einzelner Oxyde ausgenommen werden müssen.
Schwefelsäure, Salpetersäure, Phosphorsäure, Borsäure, Benzoe-
säure, Oxalsäure, Bernsteinsäure, Weinsteinsäure, Baldriansäure
werden ebenfalls aufgenommen, desgleichen die in der Pharmacie
vorkommenden Bitterstoffe, wenn sie sich in der wässerigen Lö-
sung befinden; die alkoholische Lösung derselben wird durch
Kohle nicht verändert. So.
C. GuTHB. AnwenduDi^ der Kohle als Enträrbungsmittel.
Arch: d. Pharm. (2) LXIX. 131-136*; Erdmann J. LV-. 474-475t;
Chem. C. Bl. 1852. p. 213 -216t; Frorikp Tagsber. üb. Phys. u.
Chem. L 260-263*.
Hr. Guthe verglich verschiedene Kohlenarten mit einander
in Bezug auf ihre Flüssigkeit rohe Alkaloide zu entfärben. Um
einer weingeistigen Lösung von Morphium 1 Theil des Farbstoffs
zu entziehen waren nothwendig
1^ Theile reine feuchte Knochenkohle,
6 - Kohle aus frischem Blute,
8 - Kohle aus trockenem Blute,
9^ - reine geglühte Knochenkohle,
14 - rohe Knochenkohle,
22 - VVeinsteinkohle,
42 - Linden- und Mahagonikohle,
48 - Erlenkohle,
60 - Eschenkohle,
64 - Tannenkohle,
65 - Kastanienkohle,
3. Capillaritat. — B^de. 25
67 Theile Flieder- und Apfelbaumkohie,
80 - Buchenkohle,
84 - Birnbaumkohle,
90 - Eschenkohle.
Die zuerst angeführte wirksamste Knochenkohle war mit Chlor-
wasserstoffsäure gereinigt, nicht geglüht, und wurde in noch
feuchtem Zustande angewandt. Kr.
S. Capillaritat
E. Bbde. Memoire sur Tascension de l'eau et la döpression
du merenre dans les tubes capillaires. BuII. d. Bmx. XIX.
2. p.470-475t(CLd. gc. 1852. p. 614-619+); Inst. 1852. p. 379-380t;
Cosmo« II. 141 -144t; Mein. cour. d. Brux. XXV. 3 -25t.
Um die Capillardepression des Quecksilbers zu untersuchen
wandte Hr. Bede 23 U förmige mit einem 15"" bis 20"" weiten,
und einem capillaren Schenkel an. Die Radien der engen
Schenkel variirten zwischen 0,0366"" und 2,514"". Fast alle
Röhren waren an demselben Tage auf derselben Glashütte an-
gefertigt. Das Quecksilber war nicht chemisch rein. Zu den
Versuchen wurden die Röhren vertical aufgestellt, und die weiten
Schenkel bis zu einer gewissen Höhe mit Quecksilber gefüllt.
In den engen Schenkeln stieg dann das Quecksilber zuerst rasch,
dann langsamer, und nach 12 Stunden hatte es noch nicht immer
seinen höchsten Stand erreicht. Deshalb wurden die Beobach-
tungen erst 24 Stunden nach dem Füllen der weiten Röhren
angestellt. Die Höhe des Quecksilbers in dem engen und in
dem weiten Schenkel bestimmte Hr. Bede mit einem Katheto-
meter. Die Niveaudifferenz der beiden Flüssigkeitssäulen ergab
die Capillardepression des Quecksilbers in dem engen Schenkel^
nachdem sie um die dem weiten Schenkel entsprechende De«
pression vermehrt war, und wegen der Meniskenform der Kuppen
2g 3. Capillanlär.
eine kleine Cönreetion erlitten hatte. Aus Versuchen mit 12
Röhren (von 0,0366'«»" bis 0,621«»« Radius) leitet Hr. Bede das
Resultat ab, dafs die Capillardepression H dem Röhrenhalbmesser R
umgekehrt proportional, oder dafs das Product dieser beiden
Gröfsen HR eonstant (im Mittel = 4,847) ist, wie die Theorie
es verlangt. Die 7 weitesten Röhren (von 1,025«^ bis 2,514"»"
Radius), die Hr. Bede wenig berücksichtigt, geben für das Pro-
duct der Depression und des Halbmessers im Mittel ungefähr
den Werth 4.
Die Wanddicke der zuerst erwähnten 12 Röhren variirte zwi-
schen 3,226»*^ und 1,250«« Zwei Röhren von 0,120«« Radius und
4,632«« Wanddicke zeigten eonstant eine unverhältnifsmäfsig grofse
Depression (H =e 45,08««; flJB = 6,410). Zwei andere Röhren,
deren Wanddicke so gering war, dafs Hr. Bede sie nicht zu
messen versuchte, gaben eine zu kleine Depression. Für die
eine war R = 0,154««, H = 26,15««, HR = 3,873, für die ari-
dere B = 0,576««, H = 7,62««, HR = 4,389. Hr. Bede meint
hierin einen Einflufs der Wanddicke auf die Capiliarerscheinungen
zu sehen. Die gröfsere Glasmasse soll eine gröfsere Adhäsion
der Flüssigkeit an der Röhre hervorbringen und deshalb die
Flüssigkeit am Steigen hindern.
Es lag nahe, die Richtigkeit dieser Hypothese experimentell zu
prüfen. Denn die Adhäsion mülste das Quecksilber eben so wohl
am Fallen hindern wie am Steigen. Hr. Bbdb stellte deshalb
Versuche an, wobei er zuerst das Quecksilber in dem engeren
Schenkel der U förmigen Röhren auf ein höheres Niveau als in
dem weiteren brachte. Er erwartete^ dafs nun die dickwandigen
Röhren eine zu kleine Depres^on zeigen würden, und die dünn-
wandigen eine zu grofse. -Diese Versuche ergaben jedoch so
inconstante Resultate, dafs sich nichts daraus schliefen liefs. Bei
einer Röhre z. B. erhielt sich das Quecksilber in dem engen
Schenkel von 0,0472«« Radius bleibend auf höherem Niveau
als in dem weiten Schenkel. Die früheren Versuche hatten bei
dieser Röhre eine Depression vo«i 108*"« gegeben. Jetzt war
nur durch die stärksten Stöfse eine Depression zu erreicliefl,
die 48«'" nicht überstieg.
Hr. Beofi sieltte ferner Veraiiche über die Capillarascoision
des Wassers an, und zwar zuerst mil vorher benetzten Röhren.
Diese waren vertical über gröfseren mii Wasser gefüllten Ge-
(afsen befestigt. Am oberen Ende der Röhren wurde gesaugt
Das emporgehobene Wasser fiel zuerst rasch, und dann langsam,
erreichte jedoch früher einen festen Stand als das Quecksilber.
Die Messungen mit dem Kathetometer wurden auch hier erst
nach Verlauf von 24 Stunden gemacht. Die angewandten Röhren
waren meistentheils die bei den Versuchen mit Quecksilber be-
nutzten, jedoch von den weilen Schenkeln abgeschnitten und
sorgfaltig gereinigt Die Versuche ergaben, dafs das Product
aus der Capiliaransteigung H und dem Röhreohalbmesser R nicht
constant war, sondern mit der Capiliaransteigung stetig abnahm.
Für U = 0,0492«»» war H = 322,75'»« HR = 15,199.
Für R = 2,514»'" war H == 3,80'°», HR = 9,553.
Nach der Theorie sollte das Product HR stets denselben
Werlh haben. Hr. Beob wurde jedoch von Plateau darauf auf-
merksam gemacht, dafs die Wassersäule durch die Glasröhre nur
mitielbar, unmittelbar dagegen durch die benetzende Wasserschicht
getragen wird. Unter der Annahme nun, dals die^e tragende
Wasserrohre eine constante Wanddicke von 0,001»» habe, wtir-
den für 14 Röhren (von 0,0472»»'bis 0,621»» Radius) die Pro-
ducte H (R — 0,001;?») berechnet, und, sie ergaben sämmtlich
nahe den Werth 14,727. Aufserdem hat Hr. Bede noch mit 7
weiteren Röhren (von 1,025'"» bis 2,514»» Radius) Messungen
angestellt; diese läfst er jedoch bei der in Rede stehenden Re^
duction unberücksichtigt.
Auch beim Wasser schien der EinOufs der Stärke des Glases
merkbar zu sein. Eine dickwandige Röhre gab ein zu grofses
Product HRf eine dünnwandige ein zu kleines. Der Sinn der
Abweichung stimmte mit der beim Quecksilber gegebenen Er-
klärung überein, da das zuerst emporgesaugte Wasser durch die
gröfsere Adhäsion mehr am Fallen gehindert wurde, und also
hier gröfsere Wanddicke stärkere Capiliaransteigung hervorbringen
mufste.
Scbliefslich stellte Hr. Bbob noch Versuche mit 9 trockenen
Röhren an. Hier zeigte sich die Ascension stets bedeutend ge-
2g 3. CapiUarität.
ringer als bei den benetzten Rohren. Eine Röhre von 0,0492"''"
Radius gab benetzt 309,90"'" Capillarhöhe, trocken dagegen
271,40«". Das Verhältnifs der beiden Ascensionen (309,90«»
:217,40'~" =1,14) wird bei weiteren Röhren immer gröfser.
Bei der weitesten Rohre von 0,199""» Halbmesser war dasselbe
74,35"^: 39,35»»"» = 1,88. Hr. Bedc meint auch hier bei einer
Röhre einen Einflufs der Wanddicke auf die Ascension zu be-
merken; er ist aber sehr gering. In Beziehung auf diese Ver-
suche mit trockenen Röhren erinnerte Plateau Hrn. Bbdb an
die bekannte Thatsache, dafs sich ein Wassertropfen auf der
frischen Bruchfläche eines Stückes Glases sehr leicht ausbreitet,
auf einer weniger frischen Oberfläche aber auch dann nicht, wenn
dieselbe möglichst sorgfältig gereinigt ist
Vergleicht man die Versuche des Hrn. Bede über benetzte
Röhren mit denen von Simon (Berl. Ben 1850, 51. p. 27f), so
ergiebt sich eine vollkommene Uebereinstimmung rücksichtlich
des Resultats, dafs das Product HR für engere Röhren immer
gröfser wird. Simon findet jedoch durchweg, und zwar auch da,
wo er sich der direclen Messung mit dem Kathetometer bedient,
gröfsere Capillarhöhen als Hr. Bede. Die von Simon für das Pro-
duct Hit gegebenen Werthe sind, so weit eine Vergleichung
mögUch ist, um etwa 1,2 gröfser als die von Hrn. Bede.
Kr.
E. Desains. Memoire sur rapplication de la th^orie des
phÖDoraöües capillaires. c. R. XXXIV. 765-767t; Poes. Ann,
LXXXVI. 491 -494t; Cosinos I. 207-208.
Von dieser Abhandlung ist nur ein kurzer Auszug bekannt
geworden. Hr. Desains bezweckt besonders die Bestimmung
der beim Messen von Gasen, die in cylindrischen Glasgefafsen
durch Wasser abgesperrt sind, wegen der nicht ebenen Gränz-
fläche des Wassers anzubringenden Correction. Durch Anwen-
dung der LAPLACE'schen Theorie und durch einige Versuche hat
er folgende Tabelle construirt, in welcher a den Halbmesser
der Röhre, und m die Höhe eines Cylinders bedeutet, welcher
E. Dksains. Horsford.
29
denselben Radius wie die Röhre und denselben Inhalt wie der
den Wassercylinder begränzende Meniscus hat a und m sind
in Millimetern ausgedrückt
a
m
a
m
a
m
0,317
7
1,365
13
1,041
0,607
8
1,299
14
0,992
0,839
9
1,244
15
0,945
0,998
10
1,193
20
0,744
1,140
11
1,142
25
0,603
1,^52
12
1,091
30
0,504
Wenn also das Gasvolum in einer Röhre vom Radius a
bis zum Scheitel des Meniscus gemessen ist, so mufs von der
gefundenen Höhe das entsprechende m abgezogen werden.
Durch Rechnung hat Hr. Desains gefunden, dafs bei Röhren
von weniger als 10*"*" Radius m nicht um O,!*"^ von einem
Drittel der Pfeilhöhe des Meniscus verschieden ist Bei solchen
Röhren kann man also diese Pfeilhöhe messen, und ein Drittel
derselben von dem bis zum tiefsten Punkte des Wassers gerech-
neten Volumen des Gases abziehen, um das richtige Volumen
zu erhalten. Kr.
Horsford. The permeabilily of melals to mercury. Silliman
J. (2) Xllf. 305-318t; Ehdmahk J. LVI. 374- 377t rPolyt. C. Bl.
1853, p. 189-J89*; Co«mo» 1. 239-240*; Chein. C. Bl. 1852. p 759-760*;
Areh. d. Pharm. (2) LXXfll. 3IJ-3J2.
Henry fand, dafs ein heberformiger Bleistab auf Quecksilber
wie eine heberförmige Capillarröhre wirkt. Wenn der kürzere
Schenkel in Quecksilber taucht, so fliefst dieses nach einiger Zeit
aus dem längeren Schenkel tropfenweise ab. Hr. Horsford hat
diese Erscheinung einer genaueren Untersuchung unterworfen.
Er wandte meistens gegossene Bleistangen von 6*°™ Durchmesser
an, bisweilen auch Röhren und gezogene Stangen. Er gelangte
zu folgenden Resultaten:
In verticalen Bleistäben steigt das Quecksilber zuerst rasch
(etwa SO»*" in 24 Stunden) und dann immer langsamer, bis es
nach mehr als einem* halben Jahre ein Maximum erreicht hat,
30 3. Capillarität.
weiches bei g^ossenen Stäben höher liegt (I43*"'') als bei ge-
sogenen (213*"""). In der Richtung der Schwere dringt das
Quecksilber viel rascher durch das Blei (360'°"* in 2 Stunden).
Eine heberförmige Stange, deren langer Schenkel in Quecksilber
tauchte, nahm das Quecksilber in sich auf, iiefs es aber nicht
abfliefsen. Das Quecksilber löst auf seinem Wege durch das
Blei dieses auf; das mit Blei gesättigte Quecksilber durchdringt
jedoch das Blei eben so gut wie reines Quecksilber. Die Menge
des aufgenommenen Quecksilbers hangt auch von der Gröfse der
Berührungsfläche des festen und des flüssigen Metalls ab.
Hr. HoRSFORD untersuchte in derselben Beziehung auch das
Zinn, von welchem er ebenfalls gegossene Stangen von 6'"*"
Dicke anwandte. In einer verticalen Zinnstange steigt das Queck-
silber mit gleichmäfsiger Geschwindigkeit empor (1 P"'" in 24
Stunden). Zinnstangen zeigen auch die Heberwirkung. Das Zinn
bildet in Berührung mit dem Quecksilber nach kurzer Zeit ein
krystallinisches Amalgam von nufserordentlich brüchiger Be-
schaffenheit. Mit Blei gesättigtes Quecksilber wird von dem
kurzen Schenkel eines Zinnhebers aufgenommen; von dem län-
geren Schenkel tropft aber nur zinnhaltiges Quecksilber ab.
Auch Gold und Silber werden vom Quecksilber durchdrungen^
jedoch sehr langsam.
Zink und Cadmium lösen sich im Quecksilber auf. Eisen,
Fiatin, Palladium , Kupfer und Messing werden bei gewöhnlicher
Temperatur vom Quecksilber nicht durchdrungen.
Kr.
4. DifTusioD. — 5. Dichtigkeit und AusdehDung. 3f
4. D i f f o s i o n.
T. Graham. On Ihe principle of the endosmose of liqaids.
Rep. of Brit. Assoc. 1852. 2. p.36+ (nur Titel); Cosmos f.
590- 590t; Ia«t. 1852, p. 392 -392t; Zeitschr. f. Naturw. I, 62 -62t.
Unter allen Salzen zeigen nach Hm. Graham die stärkste
Diffusion die Verbindungen der Alkalien mit vegetabilischen Säu-
ren, also namentlich die Körper, die in den Pflanzensäften ent-
halten sind. Kr.
5. Dichtigkeit und Aüisdehonng.
H. Kopp, üeber die Ausdehnung einiger festen Körper durch
die Wärme. Liebis Ann. LXXXI. l-67t; Phil. Mag. (4) 111.
268-270; Poog. Ann. LXXXVI. 156-158; Ann.d.chim. (3) XXXIV.
338-340; Arch. d. sc. phys. XX. 51-53; Chem. C. Bl. 1852. p. 230-232;
Cosmos I. 312-312.
Hr. Kopp legt in diesem Aufsatze die vollständigen Details
zahlreicher Versuche nieder, die er zur Ermittelung der cubischen
Ausdehnung einer gro£sen Anzahl fester Körper angestellt hat.
Er ermittelt die Ausdehnung dadurch, dafs er das specifiscbe
Gewicht eines jeden der untersuchten Körper bei mehreren mög«*
liehst weit auseinander liegenden Temperaturen bestimmt. Bei
dieser Methode ist das Resultat abhängig von der Ausdehnung
anderer flussiger und fester Körper; sie hat aber gewählt werden
müsaen» weil die directe Messung der linearen Ausdehnung unter
allen Umständen sehr schwierig, und bei vielen Körpern, . die
nach verschiedenen Richtungen sich verschieden ausdehnen, ganz
unausführbar ist.
Zur Bestimmung des specifischen Gewichtes diente ein
cylindrisches Glasfläschchen von 140'""' Läpge und 17*""' Durch-
32 ^- Dichtigkeit und AusdeliDnog.
messer mit eingeschliffenem Glasstöpsel, über welchen noch eine
auf den Hals des Fläschchens aufgescMiffene Glaskappe ge-
setzt wurde, um die Flüssigkeit aufzufangen, welche aus dem
Gefäfse hervorquoll, falls die Wägung bei einer höheren Tempe-
ratur geschah, als die war, bei der die Schliefsung des Fläsch-
chens erfolgte. In diesem Fläschchen wurden die untersuchten
Körper unter Wasser abgewogen, nachdem durch anhaltendes
Kochen alle Luft sorgfaltig ausgetrieben worden; in einigen
durch besondere Umstände gebotenen Fällen wurde nach Dulong's
Vorgang das Wasser durch Quecksilber ersetzt. Das Fläschchen
wurde mit seiner Füllung in ein grofses Wasserbad gesetzt, wel-
ches genau auf der gewünschten Temperatur erhalten wurde,
bis es diese Temperatur angenommen halte ; dann wurde — noch
im Bade — der Stöpsel eingesetzt, dieser und der Hals des
Fläschchens mit Fliefspapier abgetrocknet, die Kappe aufgesetzt,
und endlich das Fläschchen herausgehoben, abgetrocknet und auf
die Wage gebracht, wo es blieb, bis es die Temperatur der
umgebenden Luft angenommen hatte und gewogen werden
konnte.
Die Bestimmung des specifischen Gewichtes geschah einer-
seits bei der gerade vorhandenen Lufttemperatur, andererseits bei
einer Temperatur von 40® bis 50^ oder bei der Temperatur des
siedenden Wassers; im letzteren Falle wurde das Wasserbad
durch ein Dampfbad ersetzt.
Nachdem durch umfassende Versuchsreihen das Gewicht des
Wassers, welches das Fläschchen bei verschiedenen Temperaturen
fafst, ermittelt, und Interpolationsformeln daiur aufgestellt worden,
vergleicht der Hr. Verfasser diese Resultate mit den früheren
Arbeiten über die Ausdehnung des Wassers, namentlich mit seinen
eigenen. ') Er findet bei niederen Temperaturen, bis 50^ eine
sehr befriedigende Uebereinstimmung; in der Nähe des Siede-
punktes ergeben die vorliegenden eine etwas gröfsere Ausdehnung
als die früheren Versuche, welche in thermometerartigen Instru-
menten angestellt worden, aber immer noch eine kleinere Aus-
dehnung als die Versuche von Pibrrb. Er milst dies dem Um-
stände bei, dafs in dem offenen Gefafse die Wiederaufnahme von
0 PoGO. Ann. LXXIh 43.
KOVF.
33
Luft nicht so vollständig verhütet virerden kann wie in einem
thermometerartigen Apparate.
Die in dieser Untersuchung gefundenen Ausdehnungs-
coefficienten sind in folgender Tafel zusammengestelit:
Kupfer . •
. . Cu
0,000051
Blei
. . H
0,000089
Zinn . . .
. . Äi
0^000069
Eisen . . .
. . Fe
0,000037'
Zinic . . .
. . Zn
0,000089
Cadmium
. . Cd
0,000094
Wismulh.
. . Bi
0,000040
Antimon .
. Sb
0,000033
Schwefel .
. . S
0,000183
Bleiglanx.
. . PbS
0,000068
Zinkblende
. . ZmS
0,000036
Eisenkies .
. . FeS,
0,000034
RuUl . . .
. . TtO,
0,000032
Zinnslein .
. . S/iO,
0,000016
Eisenglanz .
. Fe,0,
0,000040
Magneteisei
I. Fe,0,
0,000029
Flufsspalh .
. CaFl
0,000062
Arragonil
. . CoO, CO^
0,000065
KalkspaÜi
. . CaO, CO,
0,000018
Bitlerspath
. CaO,CO, + MgO,CO,
0,000035
Eisenspath
. . FeiMn, Mg)0, CO,
0,000035
Schwerspat
h. BaOySO,
0,000058
Cölestin .
. . 5,0, SO,
0,000061
Qoarx . .
. . SiO,
0,000042
0,000039*
Orthoklas
. . jiro,ÄO,-|-j/,o„3&o,
(0,000026
\0,000017*
Weiches N
atronelas
0,000026
Weiches Natronglas, englische Sorte . 0,000024*
Schwer schmelzbares Kaliglas .... 0,000021*
. Die mit * bezeichneten Zahlen wurden durch Wagung in
Quecksilber erhalten.
Forlschr. d. Pbys. VIII. 3
34 5. Dichtigkeit und Ausdehnung.
Es giebt also viele Körper» die sich hinriditlich ihres Aus^
dehnungsvermögens den Metalleiii welche man bisher als die im
Allgemeinen sich am stärksten ausdehnenden Körper betrachtet
hat, anreihen; besonders auffallend ist die starke Ausdehnung
des Quarzes.
Hr. Kopp fügt schliefslich noch die Bemerkung hinzu, dafs
nach diesen Zahlen ein einfaches Verhältnifs zwischen der Aus-
dehnung und der chemischen Zusammensetzung nicht zu bestec-
hen scheine. Bx.
Plückbr und Gbisslbr. Studien über Thermometrie und ver-
wandle Gegenstände. Poeo. Ann. LXXXVI. 238- 279t; Cos-
roos I. 426-430.
Die Herren Verfasser beschreiben in diesem Aufsätze zunächst
eine von ihnen ausgeführte Art von Thermometern, bei welchen
sie sich von der Ausdehnung der Glaswände des Thermometer-
gefäfses dadurch unabhängig gemacht haben, dafs in das Ther-
mometergeräfs, in welchem sich irgend eine beliebige andere
Flüssigkeit befindet, etwas QuecksUber gebracht worden, dessen
Menge so gewählt ist, dafs seine (gröfsere) Ausdehnung die
Ausdehnung der GePäfswände compensirt, und der übrige innere
Raum also bei allen Temperaturen nahe constant bleibt. Dieses
Quecksilber befindet sich in einer innerhalb des Thermometer-
getäfses angebrachten Hülle, die mit jener nur durch eine feine
OeflFnung communicirt, und von welcher das Thermometerrohr
— wozu Hr. Geissler selbstgezogene feine dünnwandige Haar-
röhrchen verwendet — dergestalt ausgeht, dafs nur das Queck-
silber, nicht aber die eigentliche Füllungsflüssigkeit des Thermo-
meters in dasselbe eindringen kann. Die Menge des zur
Compensation dienenden Quecksilbers ermitteln die Verfasser nicht
durch Rechnung, sondern sie bestimmen dieselbe für ein jedes
Instrument durch einen eigenen Versuch.
Es ist klar, dafs solche Instrumente zu Temperaturbeslim-
mungen nur dann dienen können, wenn entweder zu ihrer Füllung
eine Flüssigkeit gewählt wird, welche innerhalb der Temperatur-
Plügker h. Gbibslkr. 35
gräiizen, für welche das Instrument dienen soU^ sich gleichförmig
und regelmäfsig ausdehnt, oder wenn die Scale der ungleich-
förmigen Ausdehnung der benutslen Flüssigkeit entsprechend
graduirt ist. Dagegen können dieselben, wenn ihre Scale nach
gleichen Volumentheilen der Röhre graduirt worden, sehr wohl
sur Bestimmung der Ausdehnung der im Instrumente enthaltenen
Flüssigkeit selbst dienen.
Dies ist in der That der Gebrauch, welchen Hr. Plücker
zunächst von solchen Instrumenten gemacht hat. Er hat zur
Füllung seither nur Wasser angewendet, und untersucht auf
diesem Wege die Volumänderung desselben in der Nähe des
Punktes der gröfsten Dichte, ferner die Ausdehnung, welche das
Wasser beim Gefrieren erleidet, und die Ausdehnung des festen
Eises.
Zum erst gedachten Zwecke erhielt das Instrument eine
etwas abweichende Gestalt; es wurde in das äufsere Gefafs des-
selben zur sicherem Bestimmung der Temperatur noch ein sehr
genaues Quecksilberthermometer von gewöhnlicher Einrichtung
eingeschlossen, dessen feines cylindrisches Gefafs in die innere Kap-
sel mit dem Compensationsquecksilber tauchte; das durch Kochen
gut luftleer gemachte Wasser befand sich zwischen dieser Kapsei
und den Wänden des äufseren Glasgefäfses, umgab also das
Quecksilber überall in einer Schicht von geringer Dicke; endlich
war das Thermometerrohr horizontal umgebogen, um die bei ver*
iicaler Stellung der Röhre stattfindenden Aenderungen des hydro-
statischen Druckes der Quecksilbersäule zu umgehen, und an
seinem Ende mit einer geschlossenen und mit etwas verdünnter
Lufl gefüllten gröfseren Erweiterung versehen. Die Scale des
Instrumentes war so gelheilt, dafs jeder Theilstrich ,^^^0000 vom
Volumen der eingeschlossenen Wassermenge betrug.
Es wurden mit zwei solchen Instrumenten mehrere Ver*
Suchsreihen zwischen — 4® und + 1^^ angestellt, indem sie in
ein grofses Gefafs mit Wasser (bei Temperaturen unter 0 mit
Alkohol) gebracht wurden, dessen Temperatur nach Erfordern in
verschiedener Höhe conslant erhalten oder langsam geändert
werden konnte. Sie gaben sehr übereinstimmende Resultate.
Die beobachteten Volumina, die man in der Originalabhandlung
3*
3G &• Dichtigkeit und Ausdehnung.
mitgelheilt findet, waren zwischen 0® und -}"5® etwas kleiner»
über 5^ hinaus aber etwas gröfser als die Angaben von Hall-
ström, und bei allen Temperaturen etwas gröfser als die von
Desprbtz. Der Punkt der gröfslen Dichte fand sich nahezu bei
3^80; die Temperatur, bei der das Volumen des Wassers wieder
eben so grofs ist, wie bei 0^, wurde zu 7°,69 bestimmt; übrigens
glaubt Hr. Plücker dafs zwischen diesen Punkten und 0^ die Curve
der Volumenänderung als eine Parabel betrachtet werden kann,
deren Scheitel der Temperatur der gröfsteu Dichte entspricht.
Die Herren Verfasser machen bei dieser Gelegenheit noch
darauf aufmerksam, wie sehr der Ausdehnungscoefficient des Gla-
ses nicht nur bei den verschiedenen Glassorten, sondern auch
bei verschiedenen Schmelzungen aus derselben Hütte, ja biswei-
len bei verschiedenen Stücken derselben Röhre wechselt; sie sind
geneigt hauptsächlich diesem Umstände die Abweichungen zwi-
schen den früheren Versuchen über die Ausdehnung beizumesseni
eine Ansicht, die der Berichterstatter indefs in diesem Umfange
nicht zu theilen vermag, wiewohl er die aus dem gedachten Um-
stände entspringende Unsicherheit nicht in Abrede stellen will.
Um die Ausdelmung des Wassers im Augenblicke des Ge-.
frierens und die Volumenänderung des festen Eises zu unter-
suchen, wenden die Herren Verfasser ähnlich construirte thermo-
metrische Apparate an, bei welchen eine mit Wasser gefällte
Kapsel sich innerhalb des mit Quecksilber gefüllten GePafses
des Thermometers befindet, und mit demselben nur durch eine
feine Oefihung communicirt. Dieselben wurden Behufs der an-
geregten Versuche in ein grofses Gefäfs mit Alkohol gesenkt,
welches in einer Kältemischung stand, so dafs die, übrigens genau
beobachtete, Temperatur des Alkohols sehr allmälig sank. Zu
Anfang eines jeden Versuches, bis einige Grade unter 0, gab der
Stand der Quecksilbersäule in der Röhre des thermometrischen
Instrumentes die Volumenänderungen des flüssigen Wassers an;
dann erfolgte ein plötzliches starkes Steigen in Folge der beim
Gefrieren des Wassers stattfindenden Ausdehnung, und bei noch
weiter fortgesetzter Erniedrigung der Temperatur sank die Queck-
silbersäule wieder, die dann stattfindende Zusammenziehung des
festen Eises bekundend.
Plückbh II. GsissLEa. 37
Beim Gefrieren des Wassers wird die innere Glashüile zer-
sprengt; dies unterbricht aber den Versuch keineswegs, und hin-
dert nicht, die weitere Voluinenänderung des jetzt in Form eines
festen Eisstückcs in der Mitte des Quecksilbers befindlichen Was-
sers und endlich auch die beim Wiederaufthauen staltfindende
Volumenverminderung zu beobachten; nur kann der ganze Ver-
such dann mit demselben Instrumente nicht nochmals wiederholt
werden.
Die Herren Verfasser haben mit vier solchen Instrumenten
operirt, von denen drei sehr übereinstimmende , das vierte aber,
dessen Constanten übrigens nicht mit voller Sicherheit bestimmt
werden konnten, da es während des Versuches beschädigt wurde,
etwas abweichende Resultate gaben.
Der Ausdehnungscoefficient des Wassers beim Gefrieren zu
Eis von 0^ fand sich = 0,09195 und der Coefficient der cubi-
sehen Ausdehnung und Zusammenziehung des Eises, von dessen
Volumen bei 0® ausgehend, = 0,000158 5.
Die Volumenänderung des Eises durch die Wärme ist also
mehrfach gröfser als die aller übrigen bisher in dieser Hinsicht
untersuchten festen Körper; sie ist etwa gleich der Volumen-
änderung des flüssigen Wassers bei etwa — 4® bis — 5° und bei
-l- 13».
Der obige, aus den Versuchen der Herren Verfasser hervor-
gehende Werth des Ausdehnungscoefficienten des Eises stimmt
sehr genau mit den Versuchen der Herren Schumachkr, Pohrt
und Moritz^) uberein, welche in drei von einander ganz unab-
hängigen Versuchsreihen die lineare Ausdehnung des Eises über-
einstimmend = 0,000052 fanden, woraus sich der cubische Aus-
dehnungscoefficient = 0,000156 ergeben würde. Die älteren
Ermittelungen dieses Coefficienten hatten sehr verschiedene Werthe
ergeben; es fanden nämlich diesen Coefficient:
Placidus Heinrich , . . = 0,000735,
Brunner .... zwischen 0,000093 und 0,000124,
und nach anderer Methode = 0,000310,
Marchand = 0,000105. Bx.
0 Berl. üer. 1850, 5J. p.48.
3g 5. Dichtigk-eit uud Ausdehnung.
M. L. Frakkbkhgim. Ueber das Volumen des Wassers bei ver-
schiedenen Temperaluren nach J. Pierrb's Beobachtungeu.
PoGG. Ann. LXXXVI. 451 -464t; Ann. d, cliim. (3) XXXVII. 74;
Fbchnbü C. B1. 1853. p. 820-820.
Der Hr. Verfasser berechnet in diesem Aufsatze aus den
Versuchen von Pierre über die Ausdehnung des Wassers, die
er für sehr genau und zuverlässig hält, Interpolationsformeln von
der Form Vt = A-\' 01-^61* + Dt\
Pierre hat neun Reihen von Beobachtungen innerhalb ver-
schiedener Temperalurintervalle, zum Theil mit verschiedenen
Wasserthermomelern, angestellt (Ann. d. chim. (3) XV. 325; Berl.
Ber. 1845. p. 37). Er hat aus denselben nicht eine Formel der
obigen Form hergeleitet, wie er für die übrigen von ihm unter-
suchten Flüssigkeiten gethan, weil sich die verschiedenen Ver-
suchsreihen nicht befriedigend durch ein und dieselbe Formel
darstellen liefsen.
Hr. Frankbnheim behandelt die einzelnen Versuchsreihen für
sich und berechnet für jede derselben eine Interpolationsformel
der Form
worin Vt das Volumen des Wassers bei der Temperatur t\ das
Volumen bei 0° = 1 gesetzt, bedeutet, indem er die Coefficien-
ten Ai B, C nach der iMethode der kleinsten Quadrate aus den
sämmtlichen Versuchen der betreffenden Reihe herleitet. Er er-
hält so, indem er die zweite und sechste Versuchsreihe von
Pierre zusammenfafst, welche mit demselben Wasserthermometer
und bei benachbarten Temperaturen angestellt sind, und aus den-
selben Gründen die dritte Reihe mit der fünften vereinigt, fol-
gende 7 Interpolationsformeln:
1) Für das Intervall — 13« bis 0^
Vi = 1 —0,000091 17/ +0,000001 449 <«— 0,000000 5985(\
2) Für das Intervall + 1° bis +7°:
Vi = 1 —0,000062 84(4-0,000008 716f*— 0,0<X)000 1004(1
3) Für das Intervall -|-3° bis -}- 18«:
Fi = 1 —0,000061 20f-}- 0,000008 174(«-. 0,000000 0570r'.
4) Für das Intervall -fö*» bis -f-13^
F< = 1 —0,000067 .56/ + 0,000009 577(*— 0,000000 1328(^
FaANKIllUClM.
39
5) Für das Intervall ö"" bis 14^
Vi = 1 —0,000056 Olf +0,000007 128#'— 0,000000 0066<».
6) Für das Intervall 21His57^*
Fi= 1— 0,000042 22f +0,000006 470f'— 0,000000 01800«».
7) Für das Intervall 55^ bis 98^
F, = 1 - 0,000033 10/ +0,000006 223^^0,000000 01527<».
Wie man sieht, zeigen die CoefBcienten auch derjenigen
Formeln, welche für nahe dasselbe Intervall gelten, sehr merk-
liche Unterschiede;- ein Umstand, der auf constante Fehler der
einseinen Versuchsreiben Hindeutet. Die Unterschiede m den
nach einer oder der anderen dieser Formeln berechneten Volu-
mina sind indeCs nicht so grols, als man nach der grofsen Ver-
schiedenheit der Coefficienten erwarten sollte; sie afGciren nur in
einigen Fällen die fünfte Zififer.
Hr. Frankbnheim hat nun nach jeder seiner Formeln inner^
halb der Gränzen^ für welche sie giltj das Volumen von Grad zu
Grad berechnet, und aus den nach den verschiedenen Formeln
für dieselbe Temperatur sich ergebenden Werthen das Mittel ge-
nommen. Er erhält so folgende Tafel für die Volumina des
Wassers zwischen — 15® und + 100°, das Volumen bei 0° gleich
1 gesetzt.
Tenpe-
ratnr.
Volumen.
Tempo-
ra tor.
Yolnmen.
Tempe-
ratur.
Volumen.
Gr.C.
Gr.C.
Gr.C.
-15
1,0037584
+ 2
0,9999084
+ 19
1,0013965
14
32446
3
. 8872
20
15940
13
27839
4
8820
21
17897
12
23729
5
8903
22
20108
11
20070
6
9148
23
22310
10
16851
7
9528
24
24648
9
14013
8
1,0000044
25
27075
8
11526
9
0694
26
, 29588
7
9355
10
1482
27
32211
6
7465
11
2392
28
34944
5
5819
12
3420
29
37758
4
4382
13
4557
30
40710
3
3117
14
5877
31
43741
2
1989
15
7275
32
46848
- 1
0962
16
8784
33
50061
0
1,0000000
17
1,0010404
34
53380
+ 1
0,9999458
18
12132
35
56770
40
5. Dichtigkeit und Ausdehnung.
Tempe-
ratar.
Volumen.
Tempe-
ratur.
Volumen.
Tempe-
ratur.
Volumen.
Gr.C.
Gr.C.
Gr.C.
+ 36
1,0060228
+ 58
1,0159195
+ 80
1,0293600
37
63825
59
164040
81
300316
38
67526
60
171180
82
307090
39
71292
61
176705
83
313916
40
75120
62
182292
84
3207/9
41
79048
63
187954
85
327692
42
83076
64
193677
86
334652
43
87161
65
199465
87
341657
44
91344
66
205326
88
.348709
45
95625
67
211244
89
355803
46
99958
68
217226
90
362943
47
1,0104387
69
223270
91
370124
48
108912
70
229376
92
377347
49
113484
71
235542
93
384611
50
118150
72
241769
94
391905
51
122910
73
248054
95
399247
52
127712
74
254399
96
406627
53
133210
75
260782
97
414035
54
138539
76
267239
98
421488
55
143596
77
273750
99
4-28967
56
148730
78
280316
100
436490
57
153922
79
286928
Als wahrscheinlichsten Werth der Temperatur der gröblen
Dichte findet Hr. Frankgnheim aus den PiBRRe'schen Versuchen
3^86.
Zum Schlüsse bemerkt der Hr. Verfasser, dafs er diese Ar-
beit ursprünglich in der Hoffnung unternommen habe, den ma-
thematischen Ausdruck eines Naturgesetzes zu finden, das alle
Beobachtungen umfafste, und mit der Abänderung einer oder
mehrerer Constanten für die Ausdehnung aller Flüssigkeiten Gül-
tigkeit haben müfste. Seine Bemühungen seien aber vergeblich
gewesen. Keine von den aus theoretischen Betrachtungen her-
geleiteten Formeln, auch nicht die von ihm selbst vor einigen
Jahren entwickelte, stellte die Beobachtungen in genügender
Weise dar.
ßx.
BÄDEKEB. — 6. Man r» II. Messen* Deleuil. Kufffeh. 4f
F. Bädrkbr. ' lieber Verdünnung und Verdichtung von Flüs-
sigkeiten zu einem bestimmten specifischen Gewichte.
Arch. d. Pharm. (2) CXX. f-lSf.
Hr. ßÄDEKBR beschreibt die Einrichtung und Anwendung eines
Rechenschiebers, den er zur Berechnung von Aufgaben^ wie sie
in der Ueberschrift genannt sind, construiri hat. Die dasu noth-
wendigen Scalen für Weingeist, Kali-, Natronlauge, Ammoniak-
flussigkeit, Salzsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure und Essigsäure
sind enthalten in der in Elberfeld erschienenen 9, Chemischen
Rechentafer' des Hrn. BXdekbr. Vermittelst eines solchen Re-
chenschiebers findet man sehr leicht für eine wasserhaltige Flüs-
sigkeit von gegebenem specifischem Gewicht ihren Procentgehalt,
ihren Handelswerlh, ihr Atomgewicht, die Wassermenge, die man
zufügen oder durch Verdampfung entfernen mufs, um dieselbe
Flussigkeit auf ein anderes specifisches Gewicht zu bringen.
Kr.
6. Maafs and Messen.
Delecil. Sur un procöde qui permet d eialonner rigoureusc-
ment les poids destines ä des pesees trcs-exacles. c. R.
XXXIV. 212-2l3i.
Hr. Deleuil schlägt vor, Normalgewichte erst, nachdem oben
eine kleine goldene Schraube fest eingeschroben, zu vergolden.
Man kann nun die Oberfläche poliren und durch Befeilen der
Goldschraube das Gewicht auf das Genaueste reguliren. V.
A. T. KipppER. Döterminalion du poids d'un pouce cubo d eau.
Inst. 1852. p.32-a2t.
In dem angeführten Aufsalze wird nur mitgetheilt, dafs Herr
KupPFBR vorhabe, das Gewicht eines CubiczoUs Vi^asser genauer
wie bisher zu bestimmen. Die Resultate, sagt er, würden wohl
bald bekannt gemacht werden. V.
42 6. Maafs uud Messen.
G. Sandbebgbr. Neues Mersiostrumeut für direcle Vertical-
messungen von Vertiefungeü und Erhöhungen kleinerer,
besonders naturhislorischer Gegenstände. Pooe. Aon. LXXXV.
97-99f.
Hrn. Sandbbrger's Instrument eignet sich für Verticalmessun-
gen treppenartig auf- und absteigender biconvexer und bicon-
caver, planconvexer und planconcaver Körper, deren Abdachungs-
grörsen man an den verschiedenen diametralen Punkten messen
kann.
Das Instrument besteht aus einem Millimeter maatsstabe, der
auf einem kleinen Messinglineale eingravirt ist An dem oberen
Ende des letzteren befindet sich in fester rechtvtrinkliger Verbin-
dung ein Arm, der einen spitzen nach unten gerichteten Stahl-
kegel trägt. Ein zweiler Arm kann am Lineal vermittelst einer
sanft gleitenden Hülse verschoben werden. Er trägt gleichfalls .
einen Slahlkegel, dessen Spitze der des erstem am festen Arm
befindlichen zugewandt ist und ihr correspondirt. Zwischen die
beiden Spitzen wird nun das zu messende Object gebracht, die
Distanz derselben am Miliimetermaarsstab, der mit Nonius verse-
hen ist, abgelesen (bis auf -jV MiUimeter), Am besten braucht
man das Instrument ohne Stativ, und befestigt die zu messenden
Gegenstände der bequemen Handhabung wegen mittelst Wachs
auf passenden Stielchen.
Hr. Sandbbrgbr gebrauchte den Apparat besonders zur Un-
tersuchung der treppenarlig abgestuften Vertiefungen der innern
Windungen lebender und vor weltlicher Conchylien. V.
M. G. V. Paucker. Das astronomische Längenmaafs. Bull. d.
St. Pet. X, 209-232t; Fbchnkr C. Bl. 1853. p. 816-818; Dinglbr
J. CXXX. 238-238.
Hr. Paucker hat Baily's Vergleichungen des mittleren Yards
mit dem Meter einer neuen strengen Ueberrechnung nach neueren
Methoden unterzogen. Er nennt den 36sten Theil des Yards einen
astronomischen Zoll, und findet, dafs der englische Strichmeter
Sanoberokr, y. Pauckkr. Lasch. 43
39^68965 78 astronomische Zoll, der französische Strichiueter
39,369658 28, der englische Flächenmeter 39,369403 47 Zoll ent-
hält, wobei vorausgesetzt wird, dafs die Temperatur der Meter
gleich der Frostwärme, die des Yards = 62^ F. sei.
Die Metallausdehnung für VF» beträgt nach seiner Rechnung
für Messing 0,000010 39722
für Platin 0,000005 079166.
Wegen des Naheren mub auf die Arbeit selbst verwiesen werden.
r.
W. Lasch. Bemerkungen über das absolute Gewicht der
atmosphärischen Luft in Berlin, so wie über die Verglei-
chung der preufsischeu Maafse mit den französischen und
englischen. Pooo. Aon. Erg. HI. 321 -351t; Ghem. C. Bl. 1852.
p. 147-150; Fkchner C. Bl. 1853. p. 815-816, 819-820.
Wir begnügen uns hier die Resultate anzuführen.
Der preufsische Fufs ist . . = 0,313853 542749 37454 Meter,
Der preufsische Cubicfufs ist = 0,030915 843905 2 Cubicmeter.
Bin CubiczoU trockene Luft in Berlin bei 0® und 760 MiUim.
Luftdruck wiegt 0,380019 79147 preufs. Gran, ein Liter derselben
Luft 1,293635 Gramm.
Ein Cubiczoll Sauerstoff . . = 0,420161 preufs. Gran
Wasserstoff . = 0,026323
Stickstoff . . = 0,369136
Kohlensäure . = 0,581083
und ebenso
ein Liier Luft = 1,293635 Gramm.
Sauerstoff . = 1,430279
Wasserstoff. =0,089608
Stickstoff . . = 1,256585 -
Kohlensäure = 1,978077
44 ^' Maafs und Messen.
BauchoI'F. Snr le raoyen de donner, par les chlffres, des
noUons justes de relendue des difiorenls pays. c. R.
XXXV. 836-8391; Cosuios II. 407-408.
Hr. Balachoff schlagt vor, die Grörse der Länder und Meere
nicht, wie üblich, nach Quadralmeiien, sondern nach Quadrat-
graden anzugeben. Die Zahlen werden kleiner und ihre Ver-
gleichung leichter.
Er findet z.B. dafs Europa etwa 796, Asien 3365, Afrika
2366, Nordamerika 2000, Südamerika 1447, Australien 875 Qua-
dratgrade grofs ist. Wir führen noch die Gröfse einiger Inseln an,
nach derselben Einheit gemessen:
Bomeo 58,12
Madagaskar 49,5
Grofsbrilannien .... 17,54
Java 11,25
Cuba 7,8
Island 6,25
Ceylon 5
Sicilien 2,2
Jamaica 1,3
Cypern 1
Corsica 0,7
Candia 0,7.
Das Land der Erde enthält 10850, das Wasser 41126 Quadrat-
grade.
Es werden in dem Aufsatz noch mehrere dergleichen Gröfsen-
bestimmungen angegeben, die wir hier übergehen. F«
C. Brunner. lieber die Bestimmung von Gasgemeogen.
Mitth. d. naturf. Ges. in Bern J852. p.225-242f; Arclj. d. scphys.
XXII. 5-2li; Erdmann J. LX. 37-40.
Das Gas wird in eine oben geschlossene 10 bis II MiUi-
meler weite mit Quecksilber gefüllte Glasröhre gebracht, deren
Inhalt in Quccksilbermilligrammen ausgedrückt, bekannt ist. Aus
dem Gewicht des in der Röhre zurückbleibenden Quecksilbers
BalACHOPF. BftUVMBR. DxNIBL. 4g
kann nun die Menge des Oases in Raumlheilen von Quecksilber*
milligrammen bestimmt werden. Das so gefundene Volumen
wird durch Rechnung auf beliebigen Druck und Temperatur
reducirt.
im Verlauf des Aufsatzes wird angegeben, wie diese Methode
auf hypsometrische und eudiometrischc Bestimmungen anzuwen-
den sei.
Statt des Quecksilbers kann auch Wasser genommen wer-
den, natürlich nur bei Gasarten, die nicht von demselben absorbirt
werden.
Die Genauigkeit ist selbstverständlich in dem Maafse gerin-
ger, wie das specifische Gewicht des Wassers geringer ist als
das des Quecksilbers.
Der zu diesen Messungen construirte Apparat gewährt die
nothige Bequemlichkeit und Sicherheit bei den verschiedenei^
nothwendigen Manipulationen, so wie bei der Bestimmung der
Temperatur und Feuchtigkeit der zu untersuchenden Gasarten.
r.
Dkkibl. Nolice sur un lachonietre destin^ ä servir d'indir
cateur de la marche aux conducteurs de locomolives,
et ä Iracer les diagrammes de la vitessc. Ann. d. mines
(5) II. 217-226t; Polyt. C. BI. 1853. p. 843-845.
Die Einrichtung des Instruments ist im Wesentlichen fol-
gende. Eine horizontale Axe A\ird mittelst Schnur ohne Ende durch
die Locomotivaxe herumgedreht. Vier Kugeln, die durch ela-
stische Federn mit ersterer verbunden sind, werden sich nun durch
die Centrifugalkraft um so weiter von der Axe entfernen, je
schneller sie gedreht wird, d.h. je grSfser die Geschwindigkeit
der Locomotive ist. Aehnlich wie beim Centrifugalregulator der
Dampfmaschinen wird auch hier durch die sich von der Axe
entfernenden und sich ihr nähernden Kugeln ein Schieber in
Bewegung gesetzt, der weiter durch geeignete Hebelvorrichlung
einerseits einen Zeiger auf einer empirisch getheilten Scheibe be-
wegt, andererseits einen Bleistift auf einer kreisförmigen Papier-
scheibe führt, die sich durch ein Uhrwerk in 6 Stunden einmal
46 ^* Maafs und Messen.
herumdreht. Ersteres dient dasu, dnn Locomotivführer jederseil
die Geschwindigkeii anzuzeigen, leizleres um graphische Darstel-
lungen der wechselnden Geschwindigkeit während der ganzen
Fahrt behufs Controile oder dergleichen zu gewinnen. V.
Navez. Ueber die Eiurichtung seiner elektroballislischcn
Vorrichtung zur Messung der Flugzeiten. Arch. f. Artill.Off.
XXXI. 152- 160t.
Die Vorrichtung dient dazu, die Zeit zu messen, welche ein
Geschofs braucht, um eine bestimmte Strecke zurückzulegen. Die
Zeit wird aber gemessen durch den Raum, den ein Pendel wäh-
rend der gleichen Zeit durchlaufen hat.
• Der Apparat besteht aus 3 Theilen: dem Pendel, dem Strom-
schlielser und dem Stromunterbrecher.
1) Das Pendel hängt vor einem Gradbogen, der löO® um-
fafst yV ^ ^^"^ mittelst Noniusvorrichtung abzulesen. Die Linse
des Pendels enthält ein Stück weichen Eisens, so daCs ein Elektro-
magnet, dessen Thätigkeit durch einen vor der Geschützmündung
vorbeigeführten Strom erweckt wird, den Pendel in seiner anfang-
lichen gehobenen Lage erhalten kann. Am Pendel befindet sich
ein, ebenfalls mit einem Stück weichen Eisens versehener Zeiger,
dessen Bewegung durch emen zweiten Elektromagneten auf-
gehalten werden kann, ohne dafs das Pendel selbst plStzUch zur
Ruhe kommL
2) Der Stromschliefser besteht aus einem Elektromagnet
ten, der seine Thätigkeit von einem Strom erhält, welcher durch
eine auf eine bekannte Entfernung vor der Geschülzmündung
aufgestellte Rahmenscheibe läuft Sobald durch den dieselbe
treffenden Schufs der leitende Draht zerrissen, wird der Strom
unterbrochen; der Anker des Elektromagneten, bestehend aus
einem mit weichem Eisen versehenen Bleigewicht, fallt ab, und
triflt alsbald ein Metallblättchen, biegt selbiges etwas abwärts, und
bewirkt dadurch sofort eine Schliefsung des Stromes, durch
den der Elektromagnet in Thätigkeit gesetzt wird, wel-
cher den Zeiger des Pendels anzuhalten bestimmt ist.
Nayez. 47
3) Der SiromunterbMcher, ein kleines mit einem Drücker
versehenes Instrument^ ist bestimmt, gleichseitig die beiden
Strome zu unterbrechen die von dem Geschofs selbst, einer
nach dem andern unierbrochen werden sollen.
Man gebraucht nur den Apparat in folgender Weise:
Das Pendel sei in seiner gehobenen Lage auf dem Nullpunkt
der Theilung durch den Elektromagnet gehalten. Man setze nun
den Drücker des Stromunterbrechers in Thätigkeit; das Pendel
setzt sich in Bewegung, das Bleigewicht des Stromschliefsers
beginnt gleichzeitig zu fallen. Sobald dasselbe das Melaliblält-
chen trist, wird der Zeiger des Pendels arretirt an einem Punkte
der Eintheilung, den man veränderlich machen kann, je nachdem
man die dem Gewichte des Stromschliefsers zu ertheilende Fall-
hohe verändert. Der Bogen, den der Zeiger bei diesem ersten
Versuch durchlaufen, sei = a.
Man schliefse nun wieder den Stromunterbrecher, bringe
Pendel und Gewicht des Stromschliefsers in ihre anfängliche
Lage, und schiefse nun. Zerrisse die Kugel gleichzeitig beide
Drähte, die sie auf ihrer Bahn trifft, so würde der Zeiger des
Pendels wie vorher auf denselben Theilslrich arretirt werden.
Aber, da sie dieselben nach einander zerreifst, so geht der Zei-
ger ein Stück weiter, er durchlauft den Bogen a^ Der Unter-
schied ((/ — a) entspricht der Zeit, die das Geschofs braucht, um
von einem Draht zum andern zu gelangen. Eine im Voraus
berechnete Tafel ergiebt die Zeit, welche dem Bogen a' — a
entspricht.
Gegen die Mitte der Schwingung des Pendels entsprach bei
dem angewandten Apparat |® der Zeit von 0,00035 Secunden.
Die mit denselben angestellten Messungen geben sehr über-
einstimmende Resultate. V.
48 ^* Maafs und Messen.
G. Decoer. lieber die Beslimmung der Constanlen eines
Hippschen Chronoskops. Dingler j. CXXV. 12-I8t.
Die Zeil, welche ein Hipp'sches Chronoskop ') als Dauer
einer Bewegung angiebt, wird nur dann richtig sein, wenn die
Zeit, die nach dem Oeffnen der Kette die Feder braucht, um den
Zeiger mit dem Uhrwerk in Verbindung zu setzen, genau die-
selbe ist wie die Zeit, weiche der Elektromagnet nach dem
Schliefsen der Kette braucht, um den Zeiger wieder auszurücken.
Letztere ist um so küi*zer, je stärker der angewandte elektrische
Strom war; und in der That, wenn man z. B. die Dauer der hal-
ben Schwingung eines Secundenpendels mifst, so werden die
Zeitangaben des Chronoskops kürzer bei stärkeren, länger bei
schwächeren Strom. Es kommt nun darauf an, die Stärke des-
jenigen Stroms zu bestimmen, bei welchen das Instrument die
Dauer richtig angiebl.
Mifst man bei Anwendung einer Stromstärke von gewisser
Intensität z. ß. 30® die Dauer einer halben, darauf die Dauer von
5 halben, darauf die von 9 h<ilben Schwingungen, so wird man
für die Zeildauer von i bis ^, oder von { bis | Schwingungen
dieselben Werthe erhalten, da der Zeitunterschied 'zwischen der
Dauer von | und i, so \\ie zwischen | und f Schwingungen
unabhängig ist von der Zeit für das Ein- und Ausrücken des
Zeigers, indem diese für dieselbe Stromstärke die gleiche bleibt,
und bei jeder Zeitbestimmung auf gleiche Weise in Rechnung
kommt.
Mittelst einer in der Abhandlung genauer beschriebenen Vor-
richtung wurden nun Versuche der Art gemacht. Eine empfind-
liche Bussole diente zum Messen der Stromstärke, ein ein-
geschalteter Rheostat zum Verändern derselben.
Bei einer Stromstärke von 30^ 32S 34^ 35^ 36^ 38°, 40°
erhielt man für die Dauer einer halben Schwingung beziehungs-
weise 539, 519, 511, 509, 505, 502, 498 Tausendstel einer Se-
cunde, für die Dauer von | Schwingungen 2,574", 2,556", 2,548",
2,546", 2,543", 2,539", 2,535, für die von f Schwingungen 4,610",
4,593", 4,586", 4,582", 4,580", 4,577", 4,572". Der Unterschied
') S. die Beschreibung desselben in Dinoler J. CXIV. 255.
Dbchka. 49
in der Dauer von i und i, ebenso von f und i Schwingungen
ist für alle die verschiedenen Stromstärken derselbe, im Mitlei
also 2,037" die richtige Angabe der Dauer von zwei Schwingun-
gen^ folglich die einer halben » 0,509''.
Man bezeichne den Zeitunterschied für das Ein- und Aus-
rücken des Zeigers mit x, die Zeit einer halben Schwingung mit
<, so hat man für eben Strom von 30^ nach den obigen An-
gaben:
/-f T = 0,539" 5/+ T « 2,574" 9«+ % = 4,6J0"
5(f 4-t) = M4-5T = 2,695"
9(«-h^) = 9^9^ = 4,851"
also in Tausendstekecunden ausgedrückt
4t =121 8t == 241
T = 30,25 T = 30,13.
Für die übrigen Stromstärken ergeben die Versuche
für 32^ 34^ 35^ 36^ 38^ 40^
beziehungsweise % im Mittel
= +9,75, + 1,67, —0,17, —4,42, —7,33, — 1 1,25.
Um also mit dem hier gebrauchten Chi^onoskop richtige Angaben
ni erhalten, mufstd man stets eine Stromstärke von etwas we-
niger als 35® anwenden, denn bei dieser betrug der Zeitunter-
schied für das Aus- und Einrücken des Zeigers 0,17.
Eine zweite zu suchende Constante ist das Verhältuifs der
vom Chronoskop als Zeiteinheit angegebenen Zeit tu der wah-
ren Zeiteinheit.
Um selbige zu bestimmen wird das vorher angewandte
Pendel mit einer Secundenuhr verglichen. Man fand bei einer
Temperatur von 10^ dafs 1120 Schwingungen in 1140Secunden
vollbracht worden, also eine halbe Schwingung in 0,5069", wäh-
rend das Chronoskop 0,509" angab. V.
Porlschr. d. Phys. VUl.
50 7. Mechanik. ,
7. Mechanik.
Grelle. Ueber die Salze vom Parallelogramm der Kräfte
üiid vom Hebel, so wie vom Parallelepipedum der Kräfte.
Grelle J. f. Matli. XLIV. 220- 260t.
Der Hr. Herausgeber des Journ. f. Malh. will durch diese
Betrachtungen einen Beitrag zur einfacheren und klareren Be-
gründung der Elemente liefern; für diesen Zweck wäre eine
durchsichtigere und präcisere Darstellung zu wünschen gewesen.
Wir finden zunächst einen Beweis des Satzes vom ParaUelo-
gramm der Kräfte^ wobei der vom Hebel vorausgesetzt ist, un-
gefähr die Unkehrung der gewöhnlichen Deduction des Satzes
vom Hebel aus dem vom Paralielogramm. Diese folgt dann
selbst, etwas mbdificirt Hr. Csbllb giebt ferner für beide Sätze
zwei von einander unabhängige Beweise, in denen Vorstellungen
aus der Dynamik benutzt werden; sie sind nicht einfach genug,
um wie der von Cöx (Berl. Ber. 1850, 51. p.82) hier referirt
werden zu können« In Betreff des Ueberganges vom Rationalen
zum Irrationalen, den man bei dem gewöhnlichen Beweise für
den Satz vom Hebel machen mufs, weist Hr. Crbllb (wie schon
in seinem Lehrb. d. Geom. 1826f) darauf hin, dafs man einen
solchen Uebergang nur einmal für alle in dem ganzen Gebiete
der Mathematik vorkoomiende Fälle der Art zu machen habe.
Den Schlufs bildet eine Zusammenstellung der geometrischen
Eigenschaften des Parallelepipedums. BU
W. MxiTZKA. Wann liegt der Schweipunkt eines ebenen
Vierecks aufserhalb desselben? Guunbht Arch. XVIIi. 352-356t.
Es wird gezeigt, dafs dies eintritt, wenn die innere Diagonale
des Vierecks, welches natürlich einen einspringenden Winkel
haben mufs, kleiner ist als ihre Verlängerung bis zur äufseren
Diagonale, und das Verhältnifs dieser beiden Linien kleiner als
das Verhältnifs des kleineren Abschnitts der äufseren Dia*gonale
zum gröfseren. Bl.
CAEI.I.B. Matzka. Täte. Gruvbat. Dismgsr. Bsrtaaho. 5|
T. Tatk. On tbe molion of a body od an incIiDed plate,
when the friclion is given. Mech. Mag. LVI. 66-70t.
Die hierher gehörigen Aufgaben werden zum Theil durch
geometrische Betrachlungen gclSst. Bu
]. A. Gbonbbt. Aufgaben aus dem Attractionscalcül. Gaum bbt
Arcij. xvui. i-aof.
Der Verfasser ivünscht die Aufgaben aus dem von SchlS-
vocH 80 genannten Attractionscalcül vermehrt zu sehen. Er selbst
verspricht eine Reihe von Abbandlungen darüber» wovon die vor-
liegende die erste ist. Sie behandelt die Anziehung eines Punk-
tes durch eine Linie, eine Kreisfläche und eine Kugel, und bietet
denmach noch nichts Neues. Bt
J. DiBNGEB. Ueber die Gleichungen der Bewegung. Anwen-
dungen derselben. Gaumbrt Areh. XYIil. 91-101t.
Eine Ableitung der LAORANGE'schen Form für die dynami-
schen Differentialgleichungen, und Anwendungen derselben auf
mehrere Aufgaben; nach Vieille. Liouvillb J. 1849. BU
J. Bbbtband. Sur un nouveau th^oreme de m^canique ana-
lylique. C. R. XXXV. 698 -699t.
Sind in einem Probleme der Mechanik, für welches das
Princip von der Erhaltung der lebendigen Kraft gilt, 9^ 9t*-*4^
die unabhängigen Variabelen,
Pi - dt ' ^^ dt '•••''«- it '
ferner
« *= fii^yPiypt'-'P^'f 9if ?f •••?«)
ß ^ ftihPiypf^Pnl 9i>9t---9i>)
zwei Integrale des Problems^ und
(«, Ä
die Summe alier Determinanten von der F«rm:
4*
7.
Mechanik
dtt
da
dtH
dpi
B2
dqi dpi'
die man erhält, wenn t alle Werthe von 1 bis n durchläuft, so
ist, wie PoissoN gezeigt hat,
(of, ß) = const.
Jacobi hat diesen Satz besonders hervorgehoben. Wenn näm-
lich die letzte Gleichung nicht identisch erfüllt ist, so liefert sie
ein neues IntregraL Hr. Bertrand hat indefs gezeigt (Liouville J.
1852. p. 393f), dafs man bei den am meisten behandelten Pro-
blemen der Mechanik zunächst auf solche Integrale stöfst, für
welche die Gleichung identisch wird. Gerade für diese Falle,
wo der Satz ohne Nutzen erscheint, hat ihn Hr. Bbrtrand auf
eine eigenthümliche Weise zur Auffindung von Integralen benutzt
Ist nämlich a = f^ irgend ein Integral des Problems, so wird stets
ein zweites Integral /? = /*, existiren, welches eine der Gleichungen
(a, /?) =s 0 oder (a, ß) =r 1
identisch erfüllt. Man kann also, wenn die Function f^ bekannt
ist, eine Function f^ suchen, die einer dieser beiden partiellen
Differentialgleichungen genügt; und nachdem sie gefunden, die-
selbe noch der Bedingung unterwerfen, dafs sie gleich einer Con-
stanten gesetzt, ein Integral der Bewegungsgleichungen liefere.
In der vorliegenden Notiz nun zeigt Hr. Bertrand an, dafs
er einen dem PoissoM*schen ganz analogen Satz gefunden habe,
der auch dieselbe Anwendung gestatte.
Sind nämlich
noch zwei Integrale des Problems, und ist
(a, ft y, d).
Die Summe aller Determinanten von der Form
da da da da
dqk dpk dqi dpi
dß dß dß
äqk
dpk
dqi
dpi
dy
dy
dy
dy
äqk
dpk
dqi
dpi
dd
JL
dd
di
dqk
dpi
dqi
dpi^
Bbiitaaho. 33
welche man erhält» wenn man k und j alle Werthe swiacben 1
und H annehmen läfst, so ist
(«, A Yf d) = const.,
so dafs diese Gleichung entweder eine Identität ist, oder ein fünf-
tes Integral.
Wir erlauben uns über diesen Satz folgende Bemerkungen,
die auch Brioschi schon (in Tortolini*s Annalen 1853) in ähn-
licher Weise gemacht hat.
1) Man erkennt die Bedeutung des Satzes viel besser, wenn
man ihn durch die nicht schwer zu beweisende Gleichung aus-
drückt:
^ (a, A y, d) = (a, ß)(y, d)+(ß, y)(a, d)+(y, «)(/?, 3).
Man sieht dann sogleich, dafs er niemals zur Ableitung eines
fünften Integrales dienen wird; denn so lange einer der sechs
Ausdrücke {a, ß) etc. nicht identisch zu einer Conslanten oder
zu Null wird, wird man sich des PoissoM'schen Satzes bedienen;
werden aber die PoissoN'schen Gleichungen zu Identitäten, so
wird es auch die BERTRANo'sche.
2) Die Gleichung unter 1) ist ein specieller Fall des allge-
meinen Satzes:
Sind
^ ^ fi /? = /i • • • ft ^ /am-i Ä = /aw
2m Integrale des Systems, so läfst sich die Summe aller der De-
terminanten 2inten Grades, welche man aus der Form
da da da da da da
'dql 'dpi dq7 Ipk^*^ dq^ dp,
Jß^ Jßi Jß^ dß^ dß dß
dqt dpi dqk dpu'^* dq, dp^
J!L JL ^ — JL J^L
dqi dpi dqk dpk'" dqs dp,
erhalt, wenn man für die Indices t, ft... s alle it» Combinalionen
der Zahlen 1 bis n setzt, ausdrücken durch die (2m), Summen
der analogen Determinanten zweiten Grades. Bt.
54 7. Mediaoyi.
IBbbtband. Snr les inl^rales communes ä plosieurs pro-
Wernes de m6canique. Lioutilic J. 1852. p.j 21-1 74t.
Wenn ein Problem der Mechanik sich auf ein System von
n Punkten bezieht, so kann man sich die 6n Integralgleichungen
desselben nach den 6n willkürlichen Constanten so aufgelöst vor-
stellen, dafs die Zeit t nur in einer derselben, und zwar als ein-
facher Summand vorkommt, so dafs diese Gleichung die Form
a = t-\-F{x,y...x',y'...)
hat; sind nun die Kräfte unabhängig von der Zeit, so kann man
im Allgemeinen aus einem jeden dieser Integrale auf die Com-
ponenten der beschleunigenden Kräfte schliefsen, d.h. aus einer
einzelnen der die Losung des Problemes angebenden Gleichun-
gen auf das Problem. Aber Integrale von besonderen Formen,
wie z. B. das vom Flächensatz gelieferte, lassen einen sol-
chen Schlufs nicht zu, man kommt auf unbestimmte Ausdrücke,
wenn man die im Allgemeinen zur Auffindung der Kräfte füh-
rende Methode auch auf sie anwendet; d. h. diese Integrale sind
mehreren Problemen gemeinschaftlich, und verlangen nur, dab
die Kräfte gewissen Bedingungen genügen. Die Bestimmung
dieser letzten Formen ist der Gegenstand der Untersuchungen
des Verfassers. Sie sind von ihm für die Probleme, die sich auf
einen Punkt beziehen, durchgeführt; es giebt danach:
1) für die Bewegung eines Punktes in der Ebene zwei In-
tegrale, welche mehreren Problemen gemeinsam sein können;
beide enthalten den Flächensatz als speciellen Fall;
2) für die Bewegung eines Punktes auf einer Oberfläche nur
dann ein von der Zeit unabhängiges Integral, welches mehreren
Problemen gemeinsam ist, wenn die Oberfläche entweder selbst eine
Umdrehungsfläche ist, oder sich auf einer solchen abwickeln läfst;
3) für die Bewegung eines Punktes im Räume eine allge-
meine Form für alle mehreren Problemen gemeinsamen Integrale;
aus dieser lassen sich beliebig viel specielle ableiten. Bt.
BiaTA^iiii. TistoT. ^
A. TiMot. lfoa?emeDt d'ao point maleriel pesairt «ur one
spbere. MouvemeDt d'uoe ligne materielle pesaote autour
tfuo de ses poiols. Lioutillb j. 1852, p* 88- lief.
I. Ueber die Bewegung eines schweren Punktes auf einer
Kugel unter dem alleinigen Einflufs der Schwere.
Der Abstand des beweglichen Punktes von der horizontalen
Ebene, welche durch den Mittelpunkt der Kugel geht, der Win-
kel, welchen der Meridian durch denselben Punkt mit einem
festen Meridian bildet, und die Länge des zurückgelegten Weges
werden mittelst der Transcendenten 0 als Functionen der Zeil
ausgedrückt; eine Anwendung der Theorie der elliptischen Func-
tionen, welche der von Jacobi selbst auf die Drehung eines festen
Körpers um einen festen Punkt gemachten analog ist.
Es ergiebt sich:
1) Jener Abstand ist eine periodische Function der Zeit, sie
hat denselben Werth für gleiche Zeitintervalle vor und nach dem
Ende jeder halben Periode; aber in der Mitte der halben Periode
befindet sich das Mobile nicht in der Mitte der beiden horizon-
talen Ebenen, welche die höchsten und tiefsten Punkte der Bahn
enthalten, sondern näher der oberen Ebene.
2) Angenommen, es dreht sich in der horizontalen Ebe|;»e,
auf welche die Bahn projicirt ist, eine Linie mit einer gewissen
gleichförmigen Geschwindigkeit um den Mittelpunkt der Kugel,^
so oseiilirt der Radius vector nach der Projection des Punktes
um jene Linie, und fallt am Ende jeder halben Periode mit ihr
zusammen; und zwar eilt der Radius vector beim Ansteigen des
Punktes voran, und bleibt beim Herabsteigen zurück. Schon vor
der Mitte der ersten halben Periode nimmt der Winkel zwischen
den beiden sich drehenden Linien wieder ab, in der Mitte der
zweiten nimmt er noch zu.
3) Bewegte sich auf der Curve, welche der schwere Punkt
beschreibt, ein anderer Punkt mit einer gewissen gleichförmigen
Geschwindigkeit, so bestände die Bewegung des schweren Punk-
tes in einer periodischen Oscillation um jenen Punkt.
IL Die Bewegung einer schweren Linie um einen ihrer Punkte
wurde die Bewegung eines schweren Punktes auf der Kugel
sein, wenn nur der Endpunkt der Linie Masse halte. Es läfst
56 7. Meehauik.
sich aber in einer schweren Linie immer ein Punkt bestimmen,
dessen Bewegung dieselbe ist» wie die eines einfachen Pendels.
HI. Die Bewegung eines schweren Punktes auf einer Um*
drehungsfläche, deren Axe vertical ist.
Die Form wird bestimmt, welche die Umdrehungsflächen
haben müssen, damit die genannte Bewegung periodisch seL
Bi.
Steichrn. Memoire de mecanique, relatif au mouvement de
rotatioD et au mouvement uaissant des corps solides.
Cäellb J. f, Math. XLllL 161 -244t, XLVL 43-46+.
Die im Jahre 1848 geschriebene Abhandlung ignorirt Poinsot's
Theorie der Drehung der Körper; vielleicht absichtlich, wenig-
stens erklärt sich der Verfasser gegen Poinsot's Melhode der
Kräftepaare in der Statik. Die dem Verfasser eigenthümlicben
Bemerkungen über die Mittelpunkte des Stofses folgen aus der
PoiNsor'schen Theorie mit grofserer Einfachheit; im Uebrigen
werden Aufgaben behandelt, welche^ den ersten beiden Abthei-
lungcn der „Theorie nouvelle de la rotation des corps" ent-
sprechen. Bt.
SfüicuEN. Expose de diverses remarques et reflexions &ur
les moments et d*autres sujels de statique. Creljlb j. f.
Math. XLIV. 181-219i.
Bemerkungen und elegante Beweise zu meist bekannten
Sätzen; die Abhandlung kann Lehrern der Statik nützlich wer-
den, müfste für solchen Zweck aber selbst nachgelesen werden.
Bi.
GiDBRHAM«. Ueber die drehende Bewegung der festen Körper
um ihre Schwerpunkte. Ckelle J. f. Math. XLIIl. Ii4-I60t,
Im Jahre 1846, und ohne Rücksicht auf Poinsot geschrie»
ben. Die geometrischen Constructionen, welche der Verfasser
aus den von ihm aufgestellten Formeln ableitet, geben nicht, >vie
die des grofsen französischen Geometers, ein anschauliches Bild
Stbichbk. GirDBAMANN. RiOHBLOT. Pinssux. 57
von dem Vorgänge der Dl-ehung. Weiter gehend als Rueb, hat
sich der Verfasser noch die Aufgabe gestellt: für jede beliebige
Zeit die Lage der Hauptaxen des Körpers in Beziehung auf den
zur augenblicklichen Drehaxe gehörigen (mit derselben schwan«
kenden) Aequator anzugeben. Bi.
F. ]. RiCBELOT. Eine neue Lösung des Problems der Rotaiion
eioes festen Körpers um einen Punkt. Ckellk j. f. Math.
XLIV. 60-65f.
Eine Anwendung der Hamilton -JAcoBi'chen Theorie der
Integration der dynamischen Differentialgleichungen und der Me-
thode der Variation der Constanten auf das Problem, wobei
vorausgesetzt ist, dafs die Beschaffenheit der auf den Körper
mrkenden Kräfte die Anwendung der letzteren Methode zuläfsL
Bf.
V. PmsBcx. Solution de quelques questions relatives au
mouvement d'un corps solide pesant posö sur un plan
horizontal. Lioütillk J. 1852. p.l-30t.
Der Verfasser betrachtet zunächst die Bewegung eines
homogenen oder heterogenen EUipsoids von der Art, dafs sein
Schwerpunkt mit dem Mittelpunkt, und die Hauptträgheitsaxen
dieses Punktes mit den geometrischen Hauptaxen zusammen«
fallen. Das Ellipsoid steht unter dem alleinigen Einflgfs der
Schwere, und es ist weder Reibung noch Luftwiderstand vor-
handen. Die Bewegungsgleichungen sind für diesen Fall be-
kannt. Setzt man nun voraus, dafs während der ganzen Bewe-
gung die eine der Hauptaxen, die zAxe, sich unendlich wenig
aus der verticalen Lage entfernt, so vereinfachen sich die ge-
nannten Gleichungen so, dafs man sie integriren kann, und zu-
gleich die Bedingungen erhält, unter welchen die vorausgesetzte
Bewegung möglich ist. Die Geschwindigkeit der Drehung um
die verlicale Hauptaxe wird dann constant (s= r), und die Cosinus
(</', V) der Winkel, welche die beiden anderen Hauptaxen mit
einer Verticalen bilden, werden bestimmt durch die Gleichungen :
58 7. Medianik.
a" = V sin (w'l +«') + A" sin (t^H + «^
6" = A'/i' cos (a>'^+fi')+^"A" CO« (!»"< + «");
worin A', A'S ^j «'' willkürBche ConstanteD, cci^ und ta'^ aber
zwei ungleiche Wurzeln einer biquadratischen Gleichung:
(ilfti*— £)(Äw* — F)— fl'iö*« 0
sind, und
AtJ*—E ~ Aw"*—E'
während A, B, (7 die Trägheitsmomente für die Hauplaxen be-
deuten, und
D = (J+B— C)r
Y
ill die Masse des Cllipsoids, jf die Schwere, a, /?, >^ die geo-
metrischen Hauptaxen.
Die Bewegung ist möglich, wenn die Gleichung für cci'
positive reelle Werthe liefert; dies ist der Fall:
1) wenn die verticale Axe die des gröfsten Trägheitsmoments
ist, für alle Werthe von r, welche über einer gewissen endlichen
Gränze Hegen;
2) wenn die verticale Axe zugleich die kleine Axe des
EUipsoids ist, für jeden Werth von r, was vorauszusehen war;
3) im Allgemeinen, wenn r zwischen zwei endlichen Gränzen
liegt. Diese können einander widersprechen; dies geschieht z. B.,
warn das EUipsoid homogen ist, und die verticale Axe die
mittlere. Dann kann also eine solche Bewegung nicht stattfinden.
Ganz analoge Resultate liefert die Betrachtung eines Körpers
von beliebiger Form, so jedoch, dafs eine der dem Schwerpunkt
entsprechenden Hauptträgheitsaxen normal gegen die Oberfläche
gerichtet ist.
Der Verfasser betrachtet endlich die Bewegung eines Kör-
pers von beliebiger Form, der auf der horizontalen Ebene zuerst
ruhte, und dann in allen seinen Punkten unendlich kleine Ge-*
schwindigkeiten erhalten hat; wieder aber unter der Voraus-'
Setzung, dafs die ursprünglich verticale Normale sich wenig aus
dieser Lage entfernt.
Hasbik. 59
Er findet, wie 2u erwarten, dafii eine solche Bewegung nur
möglich ist, wenn das ursprüngliche Gleichgewicht stabil war»
aber .auch — was man bisher nicht bemerkt hat -- dafs der
Körper eine Drehung um die Verticale macht, die mit der Zeit
onbegränit wädist, wenn auch alle Anfangsgeschwindigkeiten
sehr klein sind. Schließlich stellt sich noch heraus, dafs es in
dem Körper stets zwei durch die verticale Ebene gehende Ebenen
giebt von der Beschaffenheit, dafs die Projectionen ihrer Punkte
tfaf eine Verticale oscilliren wie das Ende eines einfachen Pen-
dels; diese Oscillationen sind für Punkte derselben Ebene von
derselben Dauer, die Lage der Ebenen und die Dauer der Oscilla-
tionen hängen allein von der Constitution des Körpers, nicht yon
den Anfangsgeschwindigkeiten ab. Bt,
Hagen, üeber den Druck und die Bewegung des trocknen
Sandes. Berl. Mooatsber. 1852. p. 35- 42t; Inst. 1852. p. 178-178.
HuBBR BuRNAND fand im Jahre 1829, dafs die Sandmasse,
welche durch die Oeffnung im Boden eines Gefäfses ausfliefst,
von der Druckhohe unabhängig sei; später fand Nibl (Annales
des ponts et chaussees 1835. 2. p. 192), dafs der Druck des
Sandes auf Oefinungen im Boden mit der Höhe nicht gleichmäfsig
wachse (vergl. Haobn, Handbuch der Wasserbaukunst, 2. A. T. I.
p.511f). Die Untersuchungen des Hrn. Haobn, welche für den
Gebrauch von Sandschättungen als Fundirungen technische
Wichtigkeit haben, bestätigen diese Beobachtungen, und suchen
sie zu erklären.
In dem horizontalen Boden eines Gefäfses war eine kreis-
runde Oeffnung vom Radius r geschnitten, in welche eine Scheibe
palsle, die von dem einen Arm einer Wage getragen wurde.
Im Gefafse wurde eine Sandschüitung von der Höhe k gebildet
Den Druck des Sandes gegen die Scheibe könnte man gleich
dem Gewicht des über demselben stehenden Sandcylinders setzen,
weniger der Reibung, welche dieser von der ihn umgebenden
Sandmasse erfährt; diese Reibung ist proportional dem Quadrat
60 7. Mediaoik.
der Höbe, ist also y das specifische Gewicht des Sandes, /eine.
Constante, so wäre der Druck:
r 'tt fh — Ijrnyh H,
Dieser Ausdruck wächst aber nur bis zu einem gewissen
Maximum, nimmt dann ab, und wird negativ. Hr. Hagen nimmt
deshalb an, dafs der Druck bei wachsendem h immer jenen
Maximumswerth behalte. Man könnte dann den Druck auf die
Scheibe darstellen durch das Gewicht eines Sandparabolöids,
welches durch .Umdrehung einer Parabel vom Parameter 4rl
um ihre Axe gebildet ist, zur Grundfläche die Scheibe hat, und
zur Höhe -rr.
4/
Messungen des Drucks gegen Scheiben von 0,3791 und
0,7271 Zoll Radius ergaben je nach der Art der Abliagerung der
Sandschüttungen verschiedene Resultate; je dichter die Ablage-
rung war, desto gröfser wurde die Reibung und desto geringer
der Druck ; bei Benutzung der gröfseren Scheibe trat das Maxi-
mum des Drucks ein, sobald die Schüttung eine Höhe von un-
gefähr 1 Zoll erreicht hatte; bei gröfserer Höhe wurde der Druck
wieder geringer. Dieses seiner Hypothese scheinbar wider-
sprechende Verhalten erklärt Hr. Hagen aus der Verdichtung
der Schüttung. Für lockere Schüttungen wurde / =s 0,154 bis
0,175, für festere 1 =: 0,21 bis 0,22 gefunden.
Diese Resultate werden durch Versuche über das Ausströ-
men des Sandes durch 6 verschiedene Oeffnungen im Boden des
Gefäfses bestätigt. Je dichter die Ablagerung war, desto lang-
samer flofs der Sand aus. Hr. Hagen bemerkte, dafs die ge-
messenen Ausflulsmengen m ungefähr der 4^^n Potenz des Radius
der Oeflhung proportional erschienen, wenn dieser Radius um
eine gewisse Gröfse vermindert wurde, so dafs sich ergäbe
m = *(r— 4r)i
Diese Verminderung des Radius würde deshalb anzunehmen
sein, weil die Sandkörner, welche beim Herabfallen den Rand
der Oeflhung berühren, ihre Geschwindigkeit verlieren, wodurch
der Radius der Oefinung um den Durchmesser eines Sandkorns
vermindert wird. In der That fand er nach der Melhode der
kleinsten Quadrate aus den Beobachtungen für x den VVerth
RÖHBt, Grat. 61
0,00693, Tiir h den Werih 181,57, wShrend direcle Messungen
für den Durchmesser eines Sandkorns etwa 0,0093 Zoll ergaben.
Nimmt man dagegen an, dafs die Sandkörner aus der OeiT-
nnng mit der Geschwindigkeit ausströmen, welche sie erlangt
haben würden, wenn sie von der innem Oberfläche des oben
erwähnten Paraboloids frei gefallen wären, so wäre die mittlere
Geschwindigkeit einer horizontalen Schicht von der Gröfse der
Oeffnung il/^; man erhielte also eine Ausflufsmenge
»1=1 r'^yy 2|-.
Hieraus erklärt es sich, dafs die Ausflufsmengen der |ten
Potenz des Radius proportional sind, und dabei liefert diese Formel,
wenn man noch r um den Durchmesser eines Sandkorns ver-
kleinert, und den früher gefundenen Werth von 1 einführt, Aus-
flufsmengen, welche den beobachteten ziemlich entsprechen.
Hr. Hagen erwähnt noch, dafs der Strahl des ausfiiefsenden
Sandes in gleicher Art eine Contraction erfahrt wie der einer
Flüssigkeit; das Verhältnifs des Querschnitts der OeiTnung zu dem
kleinsten Querschnitt des Strahles ist
1.0,650,
was nahe mit dem Contractionsverhältnifs flüssiger Strahlen über-
einstimmt. Bt»
J. H RöBns. On the oscUlation of Suspension bridges. pini.
Mag. (4) IlL 316-316t; Sillim. J. (2) XIV. 4477447.
Eine kurze Notiz über die Oscillationen einer an zwei Punkten
aufgehängten Kette, aus der sich nichts Neues entnehmen läfst.
Bt
J. E. Gray. The bomerang. Phil. Mag. (4) IV. 79-79i.
Palmblatthüie mit niedrigem Kopf und umgeklappter Krempe
kehren wie ein australischer Bomerang zu dem Werfenden zu-
rück, wenn sie mit der hohlen Seite nach oben geworfen werden,
ebenso Pappscheiben mit aufgeklapptem Rande — und (kann
man hinzufügen) z. B. eine Visitenkarte, welche unter einem
G^ 7. Meelianilu
Winkel gegen den Homont so geschleudert wird, d&fs sie sieh
in ihrer eigenen Ebene dreht. Bt.
üeber den Bumerangh. Arch. f. ArHlL Off. XXXIL 27 -36t.
Der ungenannte Verfasser hat weder eine genügende Reihe
von Versuchen mit der genannten Wurfwaffe angestellt, noch
scheint er die früheren Notizen darüber (Pogo. Ann. XLV.
474f ) gekannt zu haben. Diesen widersprechend behauptet
er, der Bomerang bleibe in seiner eigenen Ebene, wenn er so
geschleudert worden ist, dafs er sich anfangs in seiner eigenen
Ebene drehte; die Bahn seines Schwerpunktes sei demnach un-
gefähr die einer Kugel, welche eine schiefe Ebene — die anfang-
liche Ebene des Bomerang — hinauf- und hinabrollt. Die vom
Referenten angestellten Versuche zeigten allerdings oft dasselbe
Resultat, dagegen haben andere häufig beobachtet, dafs der Bo-
merang plötzlich steigt, nachdem er sich eine Zeit lang fast
horizontal bewegt hat; über diese, wie über andere merkwürdige
Erscheinungen findet man am angeführten Orte das Nähere.
Bt.
L. y. Babo. Ueber die Anwendung der Centrifugalkrafl im
chemischen Laboratorium. Liebio Ann. LXXXII. aoi-aiif.
Der Verfasser hat im chemischen Laboratorium zu Freiburg
die Centrifugalkrafl mit grofsem Vortheil angewandt, um feste
Körper von ihrer Mutterlauge zu trennen. Er benutzte dazu
einen Apparat, welcher einer gewöhnlichen Ceotrifugalmaschine
analog, nur in anderen Dimensionen construirt war. Der Theil,
welcher die Filtrir- und Decantationsgefafse trägt, besteht aus
einer kreisrunden Schüssel aus Zinkblech von 2 bis 2,5' Durch-
messer und ungefähr 3'' Höhe, die in der Mitte durchbohrt ist, so
dafs sie auf den Zapfen der Spindel aufgesteckt werden kann. Zwei
starke eiserne Stangen kreuzen sich auf dem Boden der Schüssel
in deren Mittelpunkt, und tragen an ihren schief nach abwärts
gebogenen Enden eiserne Kapseln von 1,5^' Wdte und Tiefe; in
diese Kopsein werden Bechergiäser oder Gläser mit eingeriebenen
t.Babo. 63
Stöpseln gestellt Zwischen den Kapseln und dem Mittelpunkt
stehen flachgedrückte conisdie Ringe, welche ebenfalls flachge-
drückte Biechtrichter so aufnehmen können, dafs deren Röhren
in die Bechergläser münden. Weiter nach dem Mittelpunkt zu
stehen auf den Stangen noch Stützen aus Blech, welche den
Rand der Biechtrichter unterstützen, wenn man dieselben nur zur
Hälfte in die conischen Ringe hineinschiebt, während die Trichter,
ganz hineingeschoben, herabgleiten. Die Schüssel wird durch einen
Deckel verschlossen, und das Ganze stellt so ein Schwungrad dar,
welchem die Luft wenig Widerstand bei der Drehung entgegensetzt.
Soll nun mittelst des Apparates eine Filtration vorgenommen
werden, so bringt man die dicke Flüssigkeit mit dem von ihr zu
trennenden festen Körper auf ein starke« Papierfiltmm, dieses
auf ein Leinwandfilter, welches in einen, einem Winkel von 60®
entsprechenden, Trichter aus feinem Drahtnetz gelegt ist, und
läfst die Mutterlauge so weit als möglich abtropfen. Dann kommt
der Drahttrichter in den Blech trichter; dieser wird so in den co^
nischen Ring gesteckt, dafs er auf der Stütze aufliegt. Dann wird
gedreht. Der Trichter sinkt von der Stütze herunter, die Mutter-
lauge wird durch das Filter geprefst, und sammelt sich in dem in
die Kapsel gestellten Bechergläschen.
Diese Methode eignet sich vorzüglich für krystaJLliniscbe
Niederschläge; pulverige und gallertartige legen sich dagegen
oft so fest an das Filter, dafs sie es vollständig verstopfen; für
diese setzt der Verfasser die Decantation an die Stelle der Fil-
iration. Er bringt die Flüssigkeit in durch Stöpsel verschlossene
Gefdlse und diese in die Kapseln des Apparates; der specifisch
schwerere Niederschlag wird durch die Ceutrifugalkraft auoh
stärker als die Flüssigkeit gegen den Boden des Gefäfses ge-
trieben, und setzt sich so fest daran, dafs die Flüssigkeit fast
vollständig klar abgezogen werden kann.
Der Apparat hat den Uebelstand, dafs die Niederschläge im
Filter erst dann der Rotation ausgesetzt werden können, wenn
sie fast ganz abgetropft sind; um jede langsame Filtration be-
schleunigen zu können, schlägt der Verfasser vor, den Apparat
so einzurichten, dafs die Filtrationsapparate frei in der Büchse
an horizontalen Stangen hängen, die in Gabeln ausgehen, welche
64 7. Mechanik.
die Zapfenlager tragen für die Zapfen, um welche sich die Fil-
tralionsgefafse aus der verticalen in die horizontale Lage drehen
können. Bt.
T. SciiöNEiiAKN. Von der Empfindlicbkeit der B^ückeD^vagen
und der einfachen und zusammengesetzten Hebelkellen-
systeme. Wien. Der. VIII. 444-445; Wien. Denksclir. V. 2.
p. 157 -178t.
Wenn man die Brücke einer gewöhnlichen Strafsburger
Decimalbrückenwage an irgend einer Stelle etwa mit 100, und
die Schale mit 10 Pfunden belastet, so werden sich diese Ge-
wichte stets das Gleichgewicht halten; bringt man aber auf die
Brücke eine Zulage von 6 Leihen, so wird die Gröfse des Aus-
schlagwinkels verschieden sein je nach der Stelle, welche die
Last auf der Brücke einnimmt. Aehnliche Erscheinungen können
bei allen Arten von Brückenwagen eintreten. Die Abhandlung
des Verfassers, dessen vervollkommnete Brücken wagen bereits
eine weite Verbreitung gefunden haben, löst nun die Aufgabe,
diese Erscheinungen der Rechnung zu unterwerfen.
Es wird zu dem Ende zunächst der Begriff der Empfind-
lichkeit eines zweiarmigen Hebels bestimmt, der die Form einer
gebrochenen Linie hat und von zwei senkrechten Kräften ange-
griffen wird. Sind P und p die Gewichte, welche einander mit-
telst des Hebels das Gleichgewicht halten, während die Arme
desselben die Winkel tp und g> mit der Horizontalen bilden, und
mufs der Hebel, nachdem P die sehr kleine Vergröfserung ^P
erfahren hat, sich um den (im Altgemeinen unendlich kleinen)
Winkel Jq> drehen, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen,
so nennt Hr. Schönemann die Gröfse
die Empfindlichkeit des Hebels. Alan kann ohne Schwierigkeit
die Gleichung
J -^ = — L—
^^P igV + tgtp
ableiten, und also zeigen, dafs die Empfindlichkeit von der Lunge
der Arme nicht abhängt.
Schönem ANN. 65>
Dreht sich nun in einem System von Hebeln die Zunge
(oder der Zeiger) um den Winkel dpi, wenn der Gleichgewichts-
sustand durch die Zunahme dP der Belastung P eines Hebel-
armes gestört wird, so wird dem Obigen analog ^^ die Em-
pfindlichkeit des Systems heifsen können. Diese wird für ein
nach dem Schema der RoBBRVAL'schen Brückenwagen zusammen-
gesetztes System bestimmt. Es ergiebt sich, dafs sie dieselbe
bleibt, in welchem Punkt einer physisch senkrechten Linie auch
die Last angebracht werde. Für den Fall dagegen, dafs der die
Brücke unterstützende Arm des Wagebalkens kürzer ist als die
Strebe, nimmt die Empfindlichkeit ab, wenn die Last sich dem
Ende der Brücke nähert. Liegen die Schneiden des Wagebalkens
mit dem Hypomochlium in gerader Linie, so hängt zwar das
Verhältnifs des Gewichts zur Last nicht von der Stellung der
Wage ab, wohl aber die Empfindlichkeit; das Gleichgewicht der
Wage würde indifferent werden, wenn die Verbindungslinie von
der Schneide des Wagebalkens, welche in die Brücke eingreift,
bis zum Schwerpunkt der Last die senkrechte Richtung er-
reichte.
Der Verfasser behandelt ähnlich die übrigen gebräuchlichen
Brückenwagen. Für unser Referat heben wir folgendes für die
Stralsburger Brückenwagen sich ergebende Resultat aus: wenn
die drei Schneiden des oberen Wagebalkens mit dem Hypomoch*
lium in gerader Linie liegen, desgleichen die drei Schneiden des
unteren Wagebalkens (des Dreiecks), und die beiden Ketten pa-
rallel sind, so ist die Empfindlichkeit der Brücke auf allen Punk-
ten dieselbe. Das Gleichgewicht ist dann von der Stellung der
Wage unabhängig, nicht aber die Empfindlichkeit.
Zum Schlufs beweist der Verfasser noch den höchst merk-
würdigen Satz: In jedem zusammengesetzten Hebelkettensysteme
ist der reciproke Werth der Empfindlichkeit gleich der Summe
der reciproken Werthe der Empfindlichkeiten aller einzelnen Sy-
steme, aus denen es besteht, vorausgesetzt, dafs alle in Betracht
gezogenen Empfindlichkeiten auf dieselbe Zunge bezogen werden.
Fortscbr. d. Pbys. VIU.
ßg 7. Mechanik.
E. Seonitz. Ueber Torsionswiderstand und Torsionsfesligkelt.
Ctinh% J. f. Math. XLIIL 340-364t.
Die bisherigen Formeln für das Torsionsmoment cylindri-
scher Wellen oder quadratischer Schafte liefern stets gröfsere
Werthe als die Erfahrung. Für eine cylindrische Welle pflegt
man das Torsionsmoment T zu setzen
"" 720/ '
wo / die Länge der Welle , r den Radius ihrer Grundfläche, e
den Elasticitätsmodul, a den Torsionswinkel bezeichnet. Dafs
nun das Torsionsmoment der vierten Potenz des Radius der
Grundfläche und dem reciproken Werth der Länge proportional
sei, bestätigt sich in der Erfahrung; aber der Factor =^ erscheint
zu grofs. Hr. Sbgnitz ist der Meinung, daCs der Fehler bei der
gewöhnlichen Ableitung der Formel darin bestehe, dafs man die
Verkürzung aufser Acht läfst, welche der Cylinder durch die
Torsion erleidet Wenn man diese mit in Betracht zieht, so
wird die Ausdehnung der einzelnen Längsfasern und mithin auch
das Moment der Torsion beträchtlich vermindert, auch wenn die
Verkürzung des ganzen Cylinders unmerklich erscheint. Der
Verfasser leitet nun aus folgenden Annahmen eine neue Formel ab.
1) Wenn ein homogener elastischer Körper in einer Richtung
um den Bruchtheil d der ganzen Länge ausgedehnt wird, so er-
leidet er in den beiden darauf senkrechten Richtungen die Ver-
kürzungen — . Dabei kann man m entweder mit Poisson gleich
4, oder mit Werthbim gleich 3 setzen.
2) Durch die Torsion werden die Längsfasern des Cylinders
verlängert, indem die vorher geraden Linien jetzt in Schrauben-
linien gewunden werden. Dem entsprechend wird ihr Querschnitt
vermindert.
8) Die Fasern, welche gleichen Abstand von der Axe haben,
üben auf einander einen Seitendruck aus; der Querschnitt der
Fasern wird also in der Richtung der Tangente an den Cylinder
verkürzt, und daher wieder die Faser selbst nach den beiden
andern Dimensionen ausgedehnt.
Sb&nitz. g7
4) Die seitlichen Pressungen, welche eine Faser von zwei
benachbarten erleidet, sind nicht genau einander entgegengesetzt,
sondern schliefsen einen Winkel ein; es entsteht eine Resultante,
welche die der Axe näher liegenden Fasern in der Richtung des
Radius auszudehnen strebt. Der Verlängerung des Querschnitts
nach dieser Richtung entsprechen wieder Verkürzungen der Faser
nach den beiden andern*
5) Die Endfläche des Cylinders bleibt auch nach der Tor-
sion eine Ebene.
Seine Formel wird
_, n^ 2»»»— 3m r*a
^=;360"'8m»-8 ' l '
und für m =
4
_, n*er*a
~ 1080/
Hr. Segnitz
setzt hierin für Schmiedeeisen den allgemein an-
genommenen
Werth
E — 29 251000 in Pfunden,
woraus
1) T= 267311-^
folgt, während Wbisbach in seiner Maschinenmechamk (erste Aufl.)
den etwas grö£seren Werth
2) T =.280000^
angegeben hat. Die frühere Formel liefert
3) ra= 400966 iy^,
weicht also viel mehr von dem Werth 2) ab; diesen hält Herr
Segnitz für erfahrungsmäfsig, eben weil ihn Weisbach angiebt.
Wir bemerken dagegen, dafs dieser in der zweiten Auflage den
Werth
T = 310000 ^
nach einer WERTHBiM'schen Formel acceptirt hat Bi.
68 7. Mechanik.
G. Decbbb. Zur Theorie der Zapfenreihung. Grunert Arch.
XIX. 203 -210t.
Bezieht sich auf einen Streit des Verfassers mit Weisbacb,
und interessirt die Fortschritte der Physik nicht. Bl.
S. Haughton. Account of experiments made on a new frio-
tion siedge for stopping railway trains. irish Trans. XXll.
219 -231t.
Hr. W. Haughton, welcher diesen Schlitten im Jahre 1849
erfunden hat, will denselben an die Stelle der FederpuiTer setzen,
welche dem Rückstofs einen zu geringen Spielraum gewähren.
Construction und Gebrauch des Schlittens sind ungefähr: Zwei
starke Holzstücke, jedes auf eine der beiden Bahnschienen ge-
setzt, bilden sanft aufsteigende schiefe Ebenen, die sich nach oben
In Kreisbögen vom Radius der Wagenräder fortsetzen; sie sind
mit Eisen beschlagen und durch eiserne Klammem mit einander
verbunden; eiserne Fortsätze nach unten hindern das Abgleiten
von den Schienen. Die Locomotive oder der erste Wagen des
mit mäfsiger Geschwindigkeit ankommenden Zuges rollt nun auf
den Schlitten^ und stöfst gegen sein oberes, gekrümmtes Ende;
der Stofs wird aber 'dadurch sehr gemildert, dafs der Schlitten
selbst vorwärts gleitet; die Reibung des letzteren gegen die
Schienen bringt den Zug allmälig zum Stehen.
Hr. S. Haughton machte während des Jahres 1850 mit dem
Schlitten Experimente auf der Dublin and Kingstown Bahn; er
liefs einen beladenen Wagen eine schiefe Ebene hinabrollen, und
dann durch den Schlitten aufgehalten werden. Die Berechnung
dieser Experimente führt zu dem Resultat: Das Bewegungs-
moment des Wagens wird zerstört, erstens durch den Verlust
an Moment beim Stofs und durch die Adhäsion des Schlittens
gegen die Schienen — Reibung der Ruhe; zweitens durch die
Reibung des sich bewegenden Schlittens gegen die Schienen —
Reibung der Bewegung. Die Reibung der Ruhe ist proportional
der Geschwindigkeit des Stofses und dem Druck gegen die
DeCHER. HAU6HTON. DoPPLBa. Plana. 69
Schienen. Die Reibung der Bewegung dagegen ist von der
Geschwindigkeit unabhängig, und dem Druck gegen die Schienen
proportional. Bt.
C DoppLBR. Ein Beitrag zur genaueren Ermittelung des
Reibungscoefßcienten zwischen Eisen und Erde unter
verschiedenen Umständen. Wieo.Ber.Vlir.457-462t; DmeLBA
a. CXXX. 238-238; Polyt. C. Bl. 1854. p. 310-311.
Merkwürdigerweise wird der Reibungscoefficient zwischen
Eisen und Erde meist auffallend niedrig auf 0,197 angegeben.
Der Verfasser hat durch Versuche ermittelt, dafs für Eisen von
der Glätte, welche länger gebrauchte Ackergeräthschaften haben,
der Mittelwerth 0,491 ist, das Maximum bei sehr feuchter Erde
0,55, das Minimum bei sehr trockener Erde oder Sand 0,381. Für
rostiges Eisen steigt der Reibungscoefficient über 0,56. Beson-
ders hebt der Verfasser hervor, dafs nur wenig geöltes Eisen
selbst nach längerem Putzen noch einen unter 0,310 liegenden
Reibungscoefficienten behält. Man würde also durch Einreiben
der Geräthschaften mit einem geringen Aufwand von Oel bedeu-
tend an Krail sparen. Bf.
l. Plana. Note sur la density moyenne de T^corce super-
ficielle de la terre. Astr. Nachr. XXXV. 177-192t; Edinb. J.
LV. 152-153; Fechnbr C. Bl. 1853. p. 265-268.
Diese an interessanten Bemerkungen reiche Abhandlung läfst
sich nicht auszugsweise wiedergeben. Wir zeigen nur das Haupt-
resullat an. La Placb hatte angenommen, dafs die Dichtigkeit q
der elliptischen Schichten des Erdsphäro'ids nach dem Gesetze
Q = (Q){l + e—ea)
zunehme, wo (q) die Dichtigkeit an der Oberfläche, a den Ra-
dius einer Schicht für den Radius der Oberfläche s= 1 bedeutet.
La Place nahm dabei für (q) den Werth 3, die Dichtigkeit des
Granits, und bestimmte den von e = 2,349; dies liefert die mitt-
lere Dichtigkeit = 4,76. Diese ist aber nach Reich 5,44; und
70 7. Mechanik.
(q) mä&te nach v. Humboldt, (Kosmos I. 177) etwa 1,16 sein.
Hr. Plana zeigt aus der Theorie der Rotationsbewegung der
Erde, dafs man
V (q) = 1,83 ' e = 7,8907
zu setzen habe.
Daraus ergiebt sich für die Dichtigkeit im Centrum 16,27,
während La Placb fand 10,047. Bt.
E. Roche. Memoire sur la th^orie des atmospberes. Seconde
partie. C. R, XXXV, 755-756+. »)
Hr. RocHB giebt die Resultate seiner Untersuchungen über
die Niveauflä'chen in der Atmosphäre eines Satelliten im Wesent-
lichen so an: Die Niveauflächen sind geschlossen und symme-
trisch in Bezug auf drei zu einander rechtwinklige Ebenen, und
haben drei ungleiche Axen; die gröfste Axe ist gegen den Pla-
neten gerichtet, die kleinste ist die Rotationsaxe. Das Verhält-
nüs dieser drei Axen variirt von einer Fläche zur andern; je
weiter sie vom Centrum entfernt sind, desto abgeplatteter sind
sie an den Polen, und desto mehr nach dem Planeten zu ver-
längert. Bi.
WoLFF. üeber die Ursache der Abweichung rotirender Ge-
schosse. Arcb. f. ArtilL Off. XXXI. 161 -164t.
Hr. WoLFF erklärt die Abweichung rotirender Geschosse
folgendermaDsen:
Es sei K eine Kugel, welche in
der Richtung AC rotirL' Vor
der Kugel findet Verdichtung der
Luft statt, hinter derselben Ver-
dünnung. Die verdichtete Luft
strebt von A nach K Vermit-
telst der Adhäsion und Rotation
») Vcrgl. Berl. Ber. 185a, 51. p.l61, 162.
ROCUB. WOLFF. BffNT. SiECCHt. 7f
wird die dünne Luftschicht AC zurückgeworfen , die DA nach
vorn geschoben. Die Kugel räumt sich das Hindernifs AC in
gewissem Grade hinweg, steigert es bei DA. Daher we^pht sie
bei ihrem Fortschreiten von der Richtung AB in der Richtung
der Rotation ab.
Diese Erklärung versagt ihren Dienst , wenn die Drehungs-
axe des (aus einem gezogenen Rohre kommenden) Geschosses
mit der Tangente an die Flugbahn zusammenfallt. Es weicht
alsdann nach der Seite hin ab, nach welcher es von oben her
betrachtet sich dreht«
Die Drehung sei nach rechts gerichtet Vor dem Geschosse
erleidet die Luft eine Verdichtung, in Folge deren sie zu fallen
strebt. . Die sinkende Bewegung der die Kugel umgebenden Luft-
schicht wird auf der rechten Seite beföi-dert, auf der linken ge-
henunt; hieraus erklärt sich die Abweichung nach rechts.
Kr.
Der FoocAOLT'sche Versuch.
T. G. BüRT. Pendalum experiments. Phil. Mag. (4) IV. 272-275+.
Hr. Bunt, von dem bereits im vorigen Bericht viele Ver-
suche über die Gröfse der Drehung der Pendelebene vorliegen,
hat diesmal untersucht, wie weit man auch mit geringern Hülfs-
mittein und kürzern Pendeln sich der theoretischen V^ahrheit
nähern könne; für die Breite seines Hauses, 51° 27,8' ist der
theoretische Werth für die scheinbare 'Drehung der Pendelebene
in einer Stunde = 11,764°; mit drei Pendeln von den Längen
19% 8' Wy & 2" erreichte er eine scheinbare Drehung, die nur
0,025® kleiner war, als jene theoretische. v. M.
Secchi. Exp^riences relatives ä la d^viation du plan d'oscilla-
tion du pendule, faites ä Rome. Inst. 1852. p.95-95t;SiLLi-
MAN J. (2) XIV. 287-288t; Cosmos 1. 215-216t.
Die Versuche, die in den Acten der päpstlichen Akadenne
de' Nttovi Lincei veröffentlicht sind, wurden in der Kirche des
72 7- Mechanik. FoucAOLT'scIier VersucL.
heiligen Ignaz angestellt; das Pendel wog 28 Kilogramm, hing
an einem eisernen Drahte von 31,95" Länge, und die Abweichung
seiner . Schwingungsebene wurde gemessen, indem man ihren
Durchgang durch die optische Axe eines Theodoliten beobachtete.
Nach 15 stündiger Beobachtung fand sich eine stündliche
Drehung von 9^*53' 16"; die Rechnung giebl für die Breite von
41" 53' 52" eine stündliche Abweichung lOM' 2",7.
Zu einer Beantwortung der Frage, ob die Drehungsgeschwin*
digkeit im Meridian eine andere sei als senkrecht auf dessen Rieh*
tung) hält Hr. Sbcchi die Beobachtungen nicht tauglich; hinge*
gen hat er aus ihnen für den Beobachtungspunkt die Länge des
Secundenpendels zu 0,993384"^ und die Schwere für diesen Ort
= 9,80421» bestimmt. v. M.
F. Zantrdeschi. Ricerche fisico-matemaliche sulla deviazione
del pendolo dalla sua trajetloria. ' p, 3-31. Padova 1852t;
Inst 1852. p.l96-196t; Arch. d. sc. pbys. XX. 51-5lt; Co8ni98 I.
215-215t; Atti deir Ist. Veneto (2) 111. 77-79t.
Hr. Zantedbschi ist durch Pendelversuche ebenfalls zu dem
bereits mehrfach beobachteten Resultate gekommen, dafs die
Drehungsgeschwindigkeit der Schwingungsebene eines Pendels in
der Meridianrichtung immer kleiner, senkrecht dazu immer gro-
User als die Iheoretische, dem Sinus der geographischen Breite
proportionale, ist Für Padua giebt das Gesetz des Sinus eine
stündliche Ablenkung von 10® 42^ die Versuche des Hrn. Zantb-
OESCHI geben im Meridian etwas weniger als 10^ senkrecht dazu
etwas mehr als 12^ v. M.
W. Glbdns jun. VVaaruemiugea aangaande het verscbil in
afwijking van het slingervlak in onderscheidende rigtingeD.
Konst- en letterbode 1852. 1. p.2-6t.
Hr. Gleuns stellte in der St. Martinikirche zu Groningen Yer-
suche mit einem 24'" langen Pendel an. Er fand das von Ma-
RiGNAC (Berl. Ber. 1850, 51. p. 137) erhaltene Resultat bestätigt,
dafs die Schwingungsebene vom Parallelkreisel aus in derselben
Zaütedkschi. Gesims. Jansb. vait oea WiLLieiir. Strehlke. 73
Zeit eine stärkere Ablenkung erfahrt als vom Meridian aus. Ein
Bogen, welcher nach der Theorie in 5' 34,8^' Zeit hätte durchlau-
fen werden sollen, wurde vom Parallelkreise aus zurückgelegt in
5^ 14,25^^ dagegen vom Meridian aus in 6' 16,25''. Kr.
L. Jahse. Slingerproef van Foucault. Hoofdresultaat der
waarnemingen en eener etroaalsliogering te Middelburg.
Koost- en letterbode 1852. 1. p. SO-Slf.
Das Pendel des Hrn. Janse in Middelburg war 19,25>° lang.
Bei einem Versuche, welcher mit einer halben Amplitude von 2"*
begann, bewegte sich das Pendel 24 Stunden lang. Die sämmt-
lichen Versuche ergaben im Mittel eine Ablenkung von 11,7125^
in der Stunde. Nach dem Sinusgesetze sollte dieselbe 11,7391®
in der Stunde betragen. Kr.
V. S. M. VAN DER Willigen. Slingerproeven te Deveoter. Konst-
en letterbode 1852. 1. p. 52 -56t, 66 -69t, 281 -286t.
Der Verfasser richtet seine Aufmerksamkeit besonders auf
die verschiedene Geschwindigkeit der Ablenkung der Schwin-
gungsebene des Pendels aus verschiedenen Azimuthen. Er neigt
sich der Meinung zu, dafs diese Erscheinung hauptsächlich durch
die Art der Aufhängung des Pendels bedingt sei.^ Kr.
F. Strehlke. Foocaolt*s' Peodelversuche zur Bestätigung der
täglichen Umdrehung der Erde um ihre Axe. Jahresber. d.
naturw. Ver. in Halle. 1852. p. 98-99t.
Diese Versuche gedenkt Hr. Strehlkb nächstens mit Hülfe
eines horizontalen Fernrohrs anzustellen, von dessen Fadenkreuz
der verticale Mittelfaden im ersten Moment mit der Schwingungs-
ebene des Pendels coincidirt; bald aber wird sie davon abweichen,
^und zwar wegen der verschiedenen Entfernung auf der linken
Seite stärker als auf der rechten. Kr*
74
7. MediAiiik. FoucAüLx'scher Venuch.
J. Ghallis. A matbematieal theory of M. Fodoaclt's pendulom
experiment. phiL Mag. (4) lll. 331.334t.
Hn Challis giebt von dem FoucAULT^schen Pendelversuche
einen aus den Differentialgleichungen der Bewegung abgeleiteten
Beweis, in welchem indefs nichts Neues zum Vorschein kommt,
der daher hier übergangen wird, da bereits im Bericht für 1851
solche Beweise ausliihrlicfa gegeben worden. v. M.
CfCABAY. n^moostration elementaire de la vitesse de d^via-
tion du plan d'oscillation du pendule ä diverses latitudes.
BulL d. Brux. XIX. J. p. 537-542t (Cl. d. sc. 1852. p. 299-304t);
Poee. Ann. LXXXVIII. 477-481t; Gäünbät Arch. XX. 345-348t.
Hr. Crahay betrachtet das Phänomen in seiner gröfsten Ein-
fachheit, um mit den Vorstellungen der elementaren Geometrie
auszureichen. Es sei PEPF
ein Durchschnitt der als Kugel
angenommenen Erde durch eine
Meridianebene, 0 sein Mittel-
punkt, PP die Drehungsaxe
und L ein Ort unter dem Pa-
rallel ELF der nördlichen Halb-
kugel ; die Gerade OU repra-
sentirt für einen gegebenen
Zeitpunkt die Lage der Verti-
cale des Ortes, dessen Meri-
diankreis PLP ist, während
die Gerade IrM, die in L senk-
recht zur Verticale ist, in der
Meridianebene liegt, die Mil-
tagslinie des Ortes vorstellt,
und die Verlängerung der Axe
in M schneidet.
Im Laufe eines Sterntages beschreiben vermöge der Rotation
der Erde die Lothrechle Ol und die Miltagslinie ML um die Axe
PP gerade Kegelflächen, die den Kreis EF zur gemeinschaftlichen
Ckalus. Caahat. 75
Grundfläche haben, und deren Scheitel respective in 0 und M
liegen. Nach einer gewissen Zeit, die wir als sehr kurz voraus-
setzen, wird der Ort L den vBogen LL' des Parailelkreises durch-
laufen haben, so dafs sich die Lothrechte des Ortes in OWy der
Meridian desselben in PVP und die Miltagslinie in UM be-
£ndet.
Angenommen beim Abgang von L habe sich die Schwin-
gungsebene im Meridian befunden, d. h. in derjenigen Ebene, die
durch die Lothrechte Ol und die Mittagslinie LM geht, so würde
diese Schwingungsebene sich selbst immer genau parallel bleiben,
trotzdem sie durch die Axendrehung der Erde im Räume fortge-
führt wird, wenn nicht die Schwerkraft sie beständig nöthigte,
durch den Mittelpunkt der Erde zu gehen. Allpin dies ist auch
die einzige Veränderung, welche ihre Lage in Folge der Axen-
drehung der Erde erleidet, so dals, wenn der Ort L in L' ange-
langt ist, die Schwingungsebene durch die Lothrechte OP und
durch eine der Mittagslinie parallele Gerade JJM' bestimmt sein
wird. Mithin bildet bei Ankunft in 1/ die Schwingungsebene
Ml/V mit der Ebene MW des Meridians des Orts einen Hori-
zontalwinkel MVM\ welcher wegen vorausgesetzter Kleinheit
des Bogens UJ als gleich betrachtet werden kann dem Winkel
IMV zwischen den Mittagslinien der beiden Orte L und L\
Dies ist der Drehungswinkel, den man scheinbar an der Schwin-
gungsebene beobachtet, der aber in Wahrheit dem Meridian LM
zukommt, welcher durch die Rotation der Erde seine Lage im
Raum geändert hat
Um diesen Winkel zu bestimmen, ziehe man die Geraden
UV, VN nach dem Mittelpunkt N des Parallelkreises» die LO
und VO nach dem Mittelpunkt 0 der Erde, und endlich durch
die Mitte R der Sehne LV die Geraden RN und JSM, welche
auf dieser Sehne winkelrecht sind, und die gegenüberliegenden
Winkel bei N und M halbiren. Man bezeichne nun mit r den
Erdradius, mit h den Stundenwinkel LNV, mit H den Drehungs-
winkel LMV der Schwingungsebene und mit X die Breite des
Ortes.
Das in N rechtwinklige Dreieck NLOy an welchem der
Winkel DfOL das Complement der Breite ist, giebt:
76 '7* MechaDik. FoucAULT*scher Versuch.
NL s= r^cosX.
Aus dem in R rechtwinkligen Dreiecke LNR ergiebi sich
LR = JVL-sin \LNIJ = r. cog X sin \h.
Das in L rechtwinklige Dreieck MLO liefert
ML Ä r cotg i.
Endlich führt das in R rechtwinklige Dreieck LMR tM der
Relation
sin iLMV =5 YJTf
oder
, „ cos IsinXh . . , . ,
sin In s= ^ , = ain AÄ-sm A.
* • cotg l '
Da nun der Meridian LM beim Uebergange von L nach
L' ein Stück des Kegelmantels beschreibt, so mufs, damit der
ebene Winkel LMV den von jener Genera trix wirklich durch-
laufenen Winkelraum ohne merklichen Fehler darstelle, sowohl
dieser Winkel als der Winkel LNl/ sehr klein sein, so klein,
dafs die sie messenden Bogen statt ihrer Sinus genommen wer-
den können. Dies führt, nach Fortlassung des Factors | zu dem
Ausdruck
U = A'Sin X.
Wenn mithin der Punkt L der Erde einen Bogen h durch-
läuft, scheint die Schwingungsebene sich im Sinne der schein-
baren Bewegung des Himmels um die Lothrechte durch einen
Winkel H zu drehen, dessen Werth hsinl ist.
Wir haben angenommen, dafs beim Ausgange die Schwin*
gungsebene mit der Meridianebene zusammenfalle, allein man über*
zeugt sich leicht, dafs, wenn sie auch anfangs irgend einen Azimu-
thalwinkel mit der letzteren bildet, dennoch die Abweichung von
dieser Lage nach Durchlaufung des Bogens h denselben Werth H
hat. Daraus folgt, dafs in jedem Augenblick dieselbe Relation
zwischen den Bogen H und A existirt, und da die Axendrehung
gleichförmig ist, so ist es auch die der Schwingungsebene.
In der südlichen Erdhälfte geschieht die Drehung der
Schwingungsebene im umgekehrten Sinne wie auf der nördlichen,
d. h. sie folgt auch hier der scheinbaren Bewegung des Himmels.
Die mit der Formel H=hsmX übereinstimmende graphische
Construction zeigt, dafs in dem MaaCse, als der Ort L dem Ae-
DiLLATITIS. 77
quator näher liegt, also die beiden Meridiane LM und 1/M sieh
dem Paralielismus nähern, der Winkel U abnimmt, bis er unter
dem Aequator Null wird, dafs er dagegen bei Annäherung des
Punktes L an einen der Pole zunimmt, bis er unter dem Pole
selbst dem Stundenwinkel h gleich ist.
Die Construction zeigt auch, wie die Winkelbewegung LNL'
um die Axe PP auf eine andere, gegen dieselbe geneigte Axe
OU bezogen werden kann mit Hülfe zweier rotativen Componen-
ten, einer um die neue Axe Ol und einer andern um die Gerade
LM, die Mittagslinie des Punktes L. Die erste dieser Compo-
nenten ist der Winkel MLM' oder H, dessen Werlh =Asin>l;
die andere ist der Winkel LOL\ um welchen die Schwerkraft
die Schwingungsebene dreht, um sie beständig gegen den Mit-
telpunkt der Rrde zu richten. Der Werlh dieses letzteren Win-
kels, den wir mit C bezeichnen wollen, ergiebt sich aus dem in
i? rechtwinkligen Dreieck LORf welches giebt
sin iC = 7-77= sin |/i*cos X,
oder wie früher wegen der Kleinheit der Winkel
C= h.eos L
V. M.
G. Bellavitis. Nota sul pendolo del Foücaült. Atti deir Ist.
Veneto. (2) III. 91-97t.
Hr. Bellavitis giebt vom FoucAULT'schen Pendelversuche
eine analytische Entwickelung, stellt die Bewegungsgleichungen
für die relative Bewegung so auf, wie sie bereits Poisson gege-
ben, und betrachtet sie nachher für das Pendel in der schon
früher von Binet und anderen gegebenen Art. Etwas Neues
enthält die Notiz nicht.
V, M.
78 7. Mechanik. FoucAULT^scher Versuch.
T. J. EscB WEILER. Kurzer Beweis des Gesetzes, nach wel-
chem die Schwingungsebene eines Pendels sich bei dem
FoüCAüLT'schen Versuche in Folge der Erdrotation um die
Verticale des Aufhängungspunktes dreht Gaunert Arch.
XIX. 51 -53t.
Zur A()leitung dieses Gesetzes, sagt Hr. Eschweiler, bedarf
es nur der Betrachtung desjenigen sphärischen Dreiecks, wel-
ches von drei Bogen gebildet wird, die den
Himmelspol P, das Zenith Z und den
von der Schwingungsebene des Pendels
getroffenen Punkt A des Horizonts mit
einander verbinden. Dieses Dreieck ist
während der Pendelbewegung ein veränderhches; denn indem
der Pol P stets, und während des Zeitelemenls dl auch xler
Punkt A in Folge des Strebens der Pendelmasse, in ihrer Rich-
tung zu beharren, ihre Lage beibehalten, beschreibt das Zepith
Z vermöge der Rotation der Erde um ihre Axe einen kleinen
Kreis um P, wodurch die Winkel bei P und Z sich beide ste-
tig ändern. Es kommt nur darauf an, die Abhängigkeit dieser
Winkel, deren erster sich der Zeit proportional ändert^ der letz-
tere aber das Azimuth der Schwingungsebene zu 180^ ergänzt,
zu ermitteln. Zu dem Ende nehme ich an, im Anfange der Be-
wegung sei die Schwingungsebene im Meridian, ihr Azimuth
Null; nach Verlauf der Zeit ^ sei dies Azimuth o, und die Erde
habe sich in dieser Zeit um den Winkel q gedreht; in dem da-
rauf folgenden Zeitelement di betrage diese Drehung dg, eben
so viel also auch die Aenderung des Winkels P; die gleichzeitige
Aenderung des Azimuths sei da. Da nun zwischen den beiden
Winkeln Z und P und den beiden Seiten AP und PZ (deren
letztere das Complement der Polhöhe oder geographischen Breite
l ist) die bekannte Relation
cos ZP' cos P = sin ZP- cotg PA — sin P-cotg Z
besteht, und Z= 180° — «r, ZP = 90«^ — / ist, so hat man
sin l . cos P = cos l cotg PA -f- sin P. cotg n.*
Aendert sich nun während der Zeit dt durch die Rotation
des Erdkörpers P in P — dg, a aber gleichzeitig in a — rfa,
während { und die Seite PA unverändert bleiben, und differen-
EsCHWIILm. WOODBÜRT. 79
tiirl man demgemäfs die vorige Gleichung, so erhält man die
folfi:ende:
sm hsrnP-do = — .— , cosJP-cotgö-cfo
^ '^^ sm *a ^ ^
oder
rfö = sin /-sin^ö-i/ß + cotgP-sinfl-cosa-rfp.
Es ist aber, da AZ ein Quadrant,
colgP = sin/-cotgo,
daher
da = sin j-sin ^a^dg -f ain l-cos *a dg,
s= sin h dg.
Integrirt giebt dies
0 = Q'sinl
ohne Constante, da vorausgesetzt wurde, dafs im Anfang der
Zeit f sowohl a als q Null seien.
Das Resultat spricht das von Foucault entdeckte Gesetz
aus, dafs nämlich die Geschwindigkeit^ womit die Schwingungs-
efaene eines Pendels sich um die Verticale dreht, sich zu derje-
nigen, mit welcher die Erde um ihre Axe rotirt, verhält wie der
Sinus der geographischen Breite zur Einheit.
v. itf.
D. P. WooDBiRy. The pendulum experiment. Silliman J.
(2) XIII. 212 2J4t.
Nachdem Hr. Woodbury eine elementare Entwickelung des
FoucAULT^schen Pendelversuchs gegeben hat, kommt er zu einer
Erweiterung des Problems, welche bereits an die Constanz der
Rotationsebene streift; er geht, wie Sire (siehe weiter dessen
Aufsätze), von der Vorstellung aus, dafs die Verhältnisse offen-
bar ungeändert bleiben, wenn das Pendel anstatt eines Schwin*
gungsbogens einen vollkommenen Kreis beschreibt; doch sind
seine Ansichten mehr Andeutungen als strenge Untersuchungen,
daher sich auch die Resultate, wenn man die Rotationsgesetze
berücksichtigt, was offenbar geschehn mufs, wenn man das Pen-
del durch eine rotirende Scheibe ersetzt, sich etwas modificiren
wurden. v. M.
30 7. Mechanik. FouGADLT'scher Versuch.
Pagani. Sur le ih^or^me d*Eolrr, relatif ä la d^composilion
du mouvemenl de rotation des corps. Ball. d. Brux. XIX.
2. p.161-165t (Cl. d. 8C. 1852. p.449-453t); Grühbrt Arch. XX.
349-35lt.
Hr. Pagani giebi von oben benanntem Theorem Euler's einen
sehr hübschen, elementaren Beweis in folgender Art:
Wenn ein Körper um eine Axe CA mit einer der Linie CA
proportionalen Winkelgeschwindigkeit p, zugleich aber um eine
zweite Axe CB mit einer der CB propor-
tionalen Winkelgeschwindigkeit q sich dreht,
so wird seine resultirende Bewegung eine
Drehung um die Diagonale CD des Pa-
ralleiogrammes CBDA sein, und zwar mit
einer der Linie CD proportionalen Winkelgeschwindigkeit n, so
dafs also
p:q:n = CAiCB.CD = sin/9:sin a:sin (a-f-/?), wo «und/?
die Winkel ACD und DCB bezeichnen.
Um C beschreibe man in der Ebene der Axen CA und CB
einen Kreis, dessen Radius die Einheit, und der in n, i/, b die
Linien CA, CD, CB inBi; der Punkt d wird nun vermöge der
Rotation um CA im Zeitelem^nt t einen kleinen Bogen senk-
recht zur Ebene der Figur beschreiben, dessen Radius sin a ist;
seine Erhebung über die Ebene wird also t psina sein; vermöge
der Rotation um CB wird der Punkt d sich um die Gröfse
T 7 sin /? senken; da aber
p:q =^ CA: CB = sin /? : sin a,
so ist
1) T qsinß =^T p sin a,
d. h. der Punkt d ist in Ruhe.
Dasselbe gilt für jeden andern Punkt der Diagonale CD«
was nur dann möglich ist, wenn CD die Rotationsaxe ist, wo-
durch der erste Theil des Satzes erwiesen ist. Um nun die
Grö(se der Winkelgeschwindigkeit n um CD zu bestimmen, be*
trachte man den Punkt &; von den beiden ursprünglichen Rotatio-
nen varkt nur die eine, die um CA als Axe, auf ihn, und ergiebt
im Zeitelemcnt t eine Erhebung über der Ebene die Figur, die
gleich tpsinia-^-ß) ist; da aber die resultirende Bewegung um
PAeANI. JUAOIMSKN. gf
CD vor sich geht, welche eine Erhebung t nsinß hervorbringt,
80 mufs diese Gröfse offenbar dieselbe sein wie jene, d. h.
p sin (of-J-/?) s= n sin /?,
also vermöge 1)
2) p:q:n = sin/?:sina:sin(a-J-/?).
Die Zusammensetzung dreier Rotationen folgt hieraus leicht,
ebenso die Zerlegung einer Rotation in zwei oder drei Rotations-
componenten. Dreht z.B. die Erde sich um ihre Axe mit der
Winkelgeschwindigkeit n, so wird für einen Punkt, dessen Breite
X ist, diese Rotation sich in zwei Componenten um die Verticale
und Meridiane des Orts zerlegen lassen, deren Winkelgeschwin-
digkeiten respeclive nsmX und ncosA sind. t;. M.
C. JoBGENSEN. Recherchcs m^caniques relatives au mouve-
menl du pendule. inst. 1852. p.424-425t.
Hr. JuRGENSEN uutersucht die Bewegung einer materiellen
Linie um eine verticale Axe unter dem Einflufs der Drehung der
Erde. Diese Kreisbewegung findet er stets unveränderlich und
der Bewegung der Erde entgegengesetzt, so lange man nur die
Bewegung des Axensystems, nicht aber die hierdurch entstehende
Centrifugalkraft in Rechnung zieht; so wie dies geschieht, zeigt
sich am Aequator, wo die scheinbare Bewegung verschwinden
müfste, eine Oscillation der Linie um ihre Gleichgewichtslage
Ost-West, die unter andern Breiten sich mit der scheinbaren Be-
wegung zusammensetzt, und in dieser periodische Ungleichheiten
von der Dauer von 24 Stunden hervorbringt; nur am Pol ver-
schwindet diese Oscillation ganz.
Diese Thalsache ist auf der Centrifugalmaschine durch Ver-
suche bestätigt worden.
Hieran reihte Hr. Jurobnsen die Untersuchung zweier Fra-
gen, ob nämlich
1) die Centrifugalkraft einen merklichen Einflufs auf die Be-
wegung des einfachen Pendels übe, wie es Foucault anwandte,
ob sich vielleicht durch ihreA Einflufs die Ungleichheiten in der
Bewegung der Pendelebene erklären liefsen, die vielfach beobach-
4et worden, und
Forlschr. d. Phys. VIII. 6
32 7. Mechanik. FoucAULT*8cher Versuch.
2) wie ist die Bewegung eines physikalischen Pendels be-
schaffen, dessen Schwingungsaxe sich horizontal um ihren Mittel-
punkt drehen kann?
In Bezug auf die erste Frage fand er, dafs in der That die
Centrifugalkraft einen Einflufs ausübt, dafs insbesondere die Be-
wegung eines Pendels am Aequator gleich der eines materiellen
schweren Punktes auf einem Rotationsellipsoide ist, dessen Äxe
horizontal und der Aequatorebene parallel liegt, so dafs die
Schwingungsdauer und die Lage der Schwingungsebene bei je-
der Schwingung sich ändern; aber diese Aenderungen sind hier,
wie unter jeder Breite, von der Ordnung des Quadrats der Win-
kelgeschwindigkeit n der Erde, daher unmerklich. Hat man also
bei den Beobachtungen des Pendels Ungleichheiten gefunden, die
nicht der Mangelhaftigkeit des Versuchs zugeschrieben werden
können, so würde dies, wenn man sie der Centrifugalkraft zu-
schreiben wollte, die Unmöglichkeit beweisen, das angewandte
Pendel als ein mathematisches zu betrachten. Man müfste dann
auch auf den Luftwiderstand Rücksicht nehmen, obwohl er die
Ungleichheiten der erwähnten Art nicht hervorbringen kann.
Uebrigens sind hier immer nur unmerklich kleine Schwingungen
verstanden, bei gröfseren käme man in die Gesetze des conischen
Pendels, und hätte es dann noch mit dem Fortschreiten der
Apsidenlinie zu thun.
In Bezug auf die zweite Frage sagt Hr. Jurgensbn, dafs er
zuerst die Bewegungsgleichungen für irgend einen Körper ange-
setzt habe, dafs diese sich aber nur integriren lassen, wenn der
schwingende Körper ein Pendel sei, welches kleine Schwingun-
gen ausführe ; er erhalle dann eine vollständige Lösung, von wel-
cher Folgendes die Resultate sind:
Indem man die Glieder vernachlässigt, die vom Quadrat der
Winkelgeschwindigkeit n der Erde abhängen und von der Cen-
trifugalkraft herrühren, zeigt sich, dafs das Pendel in jedem Azi-
muth so schwingt, als wäre die Axe in Ruhe.
In derselben Voraussetzung, so wie in der, dafs die Schwin-
gungsaxe keine Anfangsgeschwindigkeit erhalten hat, findet sich,
dafs diese der Drehung der Erde entgegengesetzt mit der Winkel-
geschwindigkeit n sin y sich bewegt, wo y die Breite des ßeobach»
tangsortes. Diese Bewegung wird nur durch die Veränderung
des Trägheitsmomentes in Bezug auf die Verticale hervorgebracht,
und die Differentialgleichung ist nur der anal3rtische Ausdruck der
Bemerkung, die in dieser Beziehung Poinsot ') gemacht hat; da*
her bleibt auch die Axe in Ruhe, wenn das Pendel in Ruhe ist,
wie es die Gleichung ebenfalls zeigt.
Die von der Centrifugalkraft abhängigen Glieder geben im
allgemeinen Fall (was für das mathematische Pendel nicht der
Fall ist) eine oscillirende Bewegung der Axe von derselben Ord-
nung; und diese Bewegung verschwindet, selbst wenn das Pen-
del in Ruhe ist, nicht, da sie keine scheinbare ist Die Dauer
der Schwingungen hängt von den Trägheitsmomenten, der Elon-
gation und der Breite ab. Die Existenz dieser Bewegungen ist
auf der Centrifugalmaschine nachgewiesen worden.
Uebrigens wagt Hr. Juroensbn nicht zu entscheiden, ob die
auseinandergesetzten Resultate der Art sind, durch Versuche di-
rect bewiesen zu werden; der Reibungswiderstand bei der hori-
zontalen Bewegung würde natürlich die meiste Schwierigkeit
bieten; jedoch ist es wahrscheinlich, dafs das Moment dieser
Kraft im Vergleich zum Trägheitsmoment in Bezug auf die Ver-
ticale auf eine geringe Gröfse reducirt werden kann. Der Luft-
widerstand scheint vollkommen vernachlässigt werden zu können;
auch ist er in der vorhergehenden Analyse nicht in Rechnung
gebracht
Seit der Veröffentlichung des Memoirs sind die ersten Ver-
suche angestellt worden, die wenigstens die Möglichkeit einer
experimentellen Bestätigung der theoretischen Resultate anzudeu-
ten scheinen. i\ M.
DüPRi. Sur la deviation au sud des corps qui lombent
C. R. XXXIV. 102-104+; Inst. 1852. p. 20-20t.
Hr. DupRE discutirt die von Petit*) gegebenen Resultate
in Bezug auf den Fall der Körper, und macht besonders auf
einen Irrthum, der jene Resultate ganz illusorisch maohl, auf*
•) C. R. XXXII. 207t; Berl. Der. 1850, 51. p.ll2t.
') C. R. XXXni. 1941; Berl. Ber. 1850, 51. p.l51f.
6*
g4 7. Medianifc. FoucA0LT*selier Versuch.
merksam; Petit halle nämlich eine so bedeulende Abweidiung
von der Verlicale nach Süden gefunden, daCs es wunderbar er-
acheben mufsle, wie Laplace, der die Formehi (ur die Abwd-
chung fallender Körper gegeben, eine so bedeulende Grolse über-
sehen konnte; dies komml aber daher, dais Petit die Richtung
der Schwere für die Richtung der Lolhlinie gaiommen, welche
lelslere der Centrifugalkrafl wegen von erslerer abweicht; in
letslerer Richtung aber, nicht in der der Schwere fallt der Korper.
Im luftleeren Räume wird es fast genau der Fall sein, daCs
die Centrifugalkrait den frei fallenden Korper am Fulspunkt der
Lothlinie, also südlich des Fufspunkles der Richtung der Schwere
niederbringt, im lufterfuUlen Raum ist es etwas anders; der
fallende Körper bleibt länger in Bewegung; die ihn südlich trei-
bende Centrifugalkrafl wirkt längere Zeit auf ihn, und bringt
ihn noch etwas südlich des Fufspunkles der Lolhlinie herunter.
Für eine Höhe, die im luftleeren Räume der Fallzeil i ent-
spricht, beträgt die Abweichung der Lothlinie von der Richtung
der Schwere für die Breite l und den Radius R der Erde be-
kanntlich
8616? '•"^•'
oder
0,00846- sin 2/./*;
mit dieser Formel Gndet man auch in der Thal die Abweichun-
gen, wie sie Petit gegeben, die aber gar nichts Neues sind; die
in Deutschland beobachtete südliche Abweichung ist vielmehr die
über diese Gränzen hinaus wahrgenommene; ihr Ausdruck ist
nach Hm. Dupre, wenn der Körper vermöge des Luftwider-
standes /' Secunden länger fällt,
= 8,46«»« sin 2/ [(/ -}- i')* — f »] = 8,46»"" sin 21. [2tV -J- r*J.
Bei kleinen Höhen ist dies unmerklich; für 100 Meter ist
/ = 4,5' etwa; die Abweichung also, wenn man V* vernachlässigt,
Eine Verzögerung von /' = j\ bis ,'^ Secunde gäbe schon
eine wahrnehmbare Gröfse. Die Anwendung des Vorigen auf
eine Kugel, die steigt und fallt, hat keine Schwierigkeit.
DlEIT. 85
DiEu. Analyse du pendule simple, abstraclioo faite de la
r^sistance de l'air, et eu ^gard k la rotation de la terre,
suivie de celle da mouvemeni d*an point mat^riel libre
dans les m^mes circonstances. c. R. XXXV. 792 -793t;
Comos IL 263 -264t.
Hr. DiEu giebt selbst in einem Auszuge als Inhalt seines
in zwei Theile zerfallenden Memoirs Folgendes an:
Im ersten Theile wird durch eine von der Bin£t*s abwei-
chende Methode gezeigt, dafs das FoucAULT*sche Gesetz für das
mathematische Pendel annähernd richtig ist. Die Abweichung
der Schwingungsebene von der constanten Richtung, wie sie ver-
mittelst physikalischer Pendel, die sich in ihrer Einrichtung dem
mathematischen möglichst nähern, beobachtet wird, hängt mit
der EUipticität der Schwingungen zusammen, und verschwindet
mit dieser. Die Art der Aufhängung, wie sie Foucault anwen-
de!, vermindert zwar die EUipticität bedeutend, hebt indefs jene
Abweichung nicht ganz auf, es lassen sich die unbedeutenden
Änomalieen aber wie die Erscheinung der Ebbe und Fluth er-
klären.
Im zweiten Theile findet Hr. Disu, wenn er sich auf annä-
hernde Resultate beschränkt, und vom Luftdruck absieht, dem er
nur einen unbedeutenden Einflufs auf die Erscheinungen bei-
mifst,
1) daCs die Bahn eines materiellen freien Punktes, dessen
Anfangsgeschwindigkeit nahe im Horizont liegt, die Schnitt-
linie zweier parabohschen Cylinder ist, deren einer eine hori-
zontale, der zweite eine verticale Erzeugende hat, und dafs die
Abweichung von der Azimuthaiebene (zur Rechten eines Beob-
achters, der vom Anfangspunkt der Bahn diese entlang sieht,
wenn er am Nordpunkt, zur Linken desselben, wenn er am
Südpunkt steht) proportional ist dem Sinus der geographischen
Breite (wie die scheinbare Ablenkung der Pendelebene), dem
Quadrat der Wurfweite und umgekehrt der Anfangsgeschwin-
digkeit;
2) dafs die Abweichung gegen West stattfindet, wenn der
geschleuderte Punkt von unten nach oben geworfen worden,
gegen Ost, wenn man ihn von oben fallen liefse, und dafs sie im
gß 7. Mechanik. FoucAULT^scIier Versuch.
ersten Falle viermal so grols wie im zweiten > und dem Cosinus
der Breite proportional ist;
3) dafS| wenn die Anfangsgeschwindigkeit gegen den Hori*
zont geneigt ist, Sinn und Grölse der Abweichung nothwendig
von der Orientirung jener Geschwindigkeit, so wie von dem Win»
kel, den sie mit dem Horizont bildet, abhängt, dafs aber die Bahn
sich auf die Meridianebene immer als Parabel projicirt«
£ndlich hat Hr. Dieu die Abweichungen für die Breite von
Paris und 120'° Anfangsgeschwindigkeit unter 45^ Neigung für
die acht Hauptrichtungen des Horizonts berechnet.
Die Gesetze des zweiten und dritten Falles, sagt Hn Dikv,
habe er am Schlufs noch durch die Theorie der Rotationen be-
wiesen, t;. M.
J. PoRRO. La rotatioD de la terre d6montr6e par la &x\i6
du plan d*oscillation du pendule. Nouvel appareil pour
robserver. C. R. XXXV. 855-856t; Cosmos II. 523-524t.
Hr. PoRRo bezweckt durch seinen Apparat das Resultat des
ersten FoucAULx'schen Versuchs, den Beweis der Drehung der
Erde durch die scheinbare Bewegung der Schwingungsebene
eines Pendels, wozu man immer eines langem Pendels bedurfte,
dessen Aufstellung mit vielen Umständen verknüpft ist, auch mit
einem kürzern Pendel und einer handUcheren Vorrichtung zu err
reichen.
Ein rechtwinklig dreiseitiges Prisma ist zu diesem Zwecke
an der Pendelstange eines kurzen Pendels, sehr nahe am Auf-
hängepunkt befestigt, so, dafs in der Ruhelage seine Hypotenu*
senfläche horizontal ist. Betrachtet man durch ein Theodoliten*
fernrohr das Bild eines Gegenstandes, welches durch totale
Reflexion an der Innern Fläche des Prismas in das Fernrohr tritt,
so wird dieses Bild, wenn das Pendel in Schwingungen versetzt
wird, die den Kanten des Prismas parallel sind, eine Kreisbewe*
gung um einen festen Punkt ausführen; es 'wird aber eine gerad-
linige Bewegung annehmen, wenn die Schwingungen senkrecht
zu den Kanten des Prismas liegen; jede zwischen diesen beiden
PoaAO. SCHADB. S7
I
liegende Richtung wird eine elliptische Bewegung des Bildes
leigen, für deren Messung Vorrichtungen an dem Theodoliten
angebracht sind; aus den Daten derselben wird die momentane
Schwingungsrichtungy aus zwei Beobachtungen die Veränderung
der Lage der Schwingungsebene für die zwischen beiden liegende
Zeil abgeleitet werden können.
Läfst man das reflectirte Bild aus dem Prisma anstatt in
ein gewöhnliches Theodolitenfernrohr in das Objecüv eines Son-
noimikroskops fallen, und es dann durch Benutzung von Sonnenr-
oder elektrischem Licht auf einem Schirm auffangen, so kann
man die Erscheinung gleichzeitig einem gröfsern Auditorium
zeigen. v. M.
F. ScHAUB. Elementarer Beweis der Wirkung der Umdre-
hung der Erde auf die Schwingungsebene des Pendels.
Astr. Nachr. XXXV. 353-354t.
• Wenn die Schwingungsrichtung eines Pendels constant ist,
sagt Hr.ScHAUB, so muDs die beobachtete Drehung der Schwin-
gangsebene um die Verticale gleich sein der wirklichen Drehung
der letzteren durch die Rotation der Erde.
Ist nun C der Mittelpunkt der Erde, CM ihre verlängerte
Drehungsaxe^ CZ die Verticale eines Ortes , dessen Breite
^3=90* — ZCMy (ernet ZM-^CZf und kommt nach einer gege-
benen Zeit Z nach 27, so ist der Winkel ZMZf
das wahre MaaCs der Drehung der VerticalliniCi
und der Winkel der beiden Ebenen MZC und
MZfC das Maafs der Rotation der Erde in der-
selben Zeit. Denkt man sich nun um M als
Mittelpunkt mit dem Radius MZ eine Kugel be-
schrieben» deren Oberfläche in p von der CM
geschnitten wird, so erhält man das gleichschenk-
lige sphärische Dreieck ZpZ^ in welchem ZZf =s x
das Maab der gleichzeitigen Drehung der Erde,
und Zp ^ Zp SS Q ist.
Aus diesem Dreieck hat man unmittelbar
SS 7. Mechanik. FovcAULT*8cher Versuch
sin ^x SS sin ip sin ^,
und fär kleine Zwiiichenzeiten
j: = p sin (f.
Der hieraus gezogenen Folgerung, dafs der Satz: ^die Drehung
der Schwingungsebene des Pendels ist gleich dem P^oduet der
Winkelbewegung der Erde in den Sinus der Breite"* demnach
nur als ein annäherungsweiser Ausdruck fär das wirklich statu
findende Gesetz zu betrachten sei, ist entgegenzustellen, da(s die
Entwickelung des Hrn. Schaub ihre Richtigkeit auch nur für
kleine Zeittheile behält; Punkt Z beschreibt um M einen Kegel,
und wie schon Crahat bemerkt, stellt nur (ur kleine Zeittheile
Bogen Z27 genau den von der Generatrix MZ durchlaufenen
Winkelraum ohne merklichen Fehler dar. v^ M.
B. Gabtbb. Foccaült's Versuch als direcler Beweis der Axen-
drehung der Erde angestellt im Dom zu Köln und erläu-
tert durch zwei vorbereitende Vorlesungen nebst Zu-
sammenstellung einiger diesen Gegenstand betreffenden
Apparate ; Mittheilung wissenschaftlicher Versuchsreihen
mid Beschreibung eines neuen Apparats genannt Geostro-
pbometer, mit welchem ohne Pendel die Axendrehung
der Erde erkannt werden kann. Kohi 1852; Konst- en let-
terbode 1852. 2. p.228-231t.
Dem Berichterstatter ist nur die holländische Recension von
diesem Werke zu Gesicht gekommen. Der Beweis des Herrn
Garthb schemt mit demjenigen von Crahay (siehe oben p. 74)
Aehnlichkeit zu haben. Der neue Apparat ist zu kurz beschrie-
ben um ganz verständlich zu sein. Kr.
U. Glarkb. On the probable influence of the rotation of
the earth on locomotion by sea and by land. Hecb. Mag.
LVfl. 45.4erir.
Hr. Clarkb weist darauf hin, wie die Verschiedenheit der
Winkelgeschwindigkeit der Erde bei deren täglicher Rotation so
bedeutend ist, dafs bei Seereisen zwischen zwei Orten mit
Garthe. Clarkk. S9
betrachUichetn Breitenunierschied je nach der Kiehtung der
Reise ein Gewinn oder ein Einbüfsen von Zeit eintreten mufs;
z. B. würde ein Schiff, welches plötzlich vom Äequator zum Pol
versetzt würde, ohne jede weitere Kraftanwendung, nur in Folge
seiner Theiinahme an der Rotation des Aequators einen stünd-
lichen Weg von 225 deutschen Meilen machen, die ihm bei einer
Fahrt nach Osten zu Gute kämen, bei einer solchen nach Westen
aber erst überwunden werden mäisten, ehe von einer relativen
Bewegung in der beabsichtigten Richtung die Rede wäre.
Bei geringeren Breitenunterschieden ist diese Differenz aller-
dings auch unbedeutender, immerhin indefs grols genug, um einen
Cinflufs zu üben; auch wird nichts dadurch geändert, dals ein
Schiff seine geographische Breite nur successiv ändert; die Ueber«-
windung der Verzögerung oder der Gewinn an Geschwindigkeit
geht dann eben auch nur nach und nach vor sich.
Dasselbe wie für Schiffe, gilt für Eisenbahnen; geht ein
Schienenweg direct von Nord nach Süd, so wird dieser Unter-
schied der Winkelgeschwindigkeit in den verschiedenen Breiten
sich in einem seillichen Druck der Wagenräder gegen den einen
Schienenstrang äufsem, und zwar immer gegen die innere Wand
des rechten Stranges, wenn man das Gesicht in der Richtung der
Bewegung des Zuges hat.
Bei einer stricten Bewegung von Ost nach West ist kein
Einflufs vorhanden; bei jeder zwischen dieser und der Richtung
Nord-Sud liegenden Bewegung wird im Fall eines Gewinnes an
Geschwindigkeit, also bei einer Fahrt von S. nach N. ein Th'eil
des Gewinnes zur Ueberwindung des Seitendrucks verloren ge*
hen, ein anderer als Gewinn an Fahrzeit erhalten werden. Bei
Bewegung in umgekehrter Richtung wird die Ueberwindung des
Seitendrucks die Verspätung bedingen.
Beispielsweise ist zwischen London und Liverpool die Diffe-
renz der stündlichen Bewegung im Parallelkreise etwa 28 engl.
Meilen, und dieser Betrag seitlicher Bewegung mulis je nach der
Richtung des Zuges gewonnen werden oder verloren gehen.
v.M.
90
7. MecliaDik. Fo0€Aui.T*scher Versuch.
P2
The effect of the rbtatioo of the earih on railway Irans.
Mecb. Mag. hVll 203-204+.
Wenn der Einflufs der Drehung der Erde auf die Bewegun«>
gen des Pendels erst eine Entdeckung der letzten Jahre ist, so
ist jener Einflufs auf andere Bewegungen doch schon früher In
Rechnung gebracht worden, wie die Untersuchungen über die
Bewegung der Geschosse und fallender Körper zeigen; auch
Challis stellte schon 1847 eine Aufgabe über jenen Einflufs auf
Eisenbahnzüge in folgender Form:
„Elin Train bewegt sich genau in der Richtung des Meridians
unler der Breite X mit einer Geschwindigkeit F; es ist der aus
der Rotation der Erde entstehende Widerstand mit dem su ver-
gleichen, welchen derselbe Train bei einer Bewegung auf einer
Curve vom Radius R und einer Geschwindigkeit P haben wurde.
Es ist femer zu beweisen, dafs, wenn beide Wid^stände
gleich sein sollen,
"" F.(o. sin V
wo w die Winkelgeschwindigkeit der Erde.""
Der ungenannte Verfasser giebt eine Lösung in folgender Art:
Ist P der augenblickliche Ort des Trains, des-
sen Weg PQ als geradlinig in einer Secunde
anzusehen ist, und sind PM und QN senkrecht
zum Erddurohmesser Ja, PS aber senkrecht
auf QN, V die Geschwindigkeit des Trains in
1'^ so ist
(o.PM die Gesdiwindigkeit von /*, die aus
der Drehung der Erde herrührt,
w.QN dieselbe in Q\
daher hat der Train, der von P nach Q geht,
eme zu u^q Schienen senkrechte Geschwindigkeit in 1'' von
^QN^^.PM^w.QS.
Ist daher W das Gewicht des Trains, g die Schwer^ also -*-
die Masse, so gehört zur Aufhebung jener als Seitendruck sich
äufsernden Geschwindigkeit eine Kraft
9
Sadxbbck. 91
o^ter, wie man leicht rieht,
= — .(o. r .smA.
9
Aber bei einer Bewegung auf einer Curve vom Radius R mit
einer Geschwindigkeit F ist in Folge der Centrifugalkraft die
Geschwindigkeit senkrecht zu den Schienen
R '
der Widerstand also
W F*
soll dieser gleich dem obigen sein, so ist
9 9 ^^
oder
R = -77 : 5"
Nimmt man V für eine Stunde == 50 engl. Meilen» F = 5
derselben, l = 54^ so findet man R = 4154,9 engl. Yards, d. h.
einen Bogen von bedeutendem Radius bei dem kleinen Werthe
von F; es folgt hieraus, dafs der Widerstand sehr unbedeutend,
der Einfiufs der Drehung der Erde unmerklich isL
Der Verfasser giebt hierauf eine « weitere Anwendung des
Vorstehenden auf das Pendel. i;. id.
Sadbbbck. Ueber den von Radcr aufgestellten Beweis für
die Axendrehung der Erde. Jahreiber. d. tchles. Ges. 1852.
p. 22-23t.
In einer Schrift von Rauch ist behauptet worden, wiedeir-
holte Versuche hätten gezeigt, dafs in den Gegenden zwischen
Pol und Aequator richtig gezielte Kanonenkugeln stets rechts vom
Centrum der Scheibe einschlagen. Hieraus würde ein Beweis
für die Axendrehung der Erde hervorgehen. Hr. Sadbbbck er*
wähnt in Beziehung auf Versuche der genannten Art, dafs die
Ablenkung von Geschossen in Folge der Rotation der Erde nicht
groGs genug ist, um mit Sicherheit wahrgenommen zu werden.
Wenn eine Büchsenkugel in einer Secunde 1500 Pariser Fufs
92 ^* Mectiaoik. FovcAOLT'scher Versuch.
durchläuft, so mufs sie, in der Richtung des Meridians abgesckof«
sen, unter der Breite von Breslau während einer Secunde um
einen Zoll nach rechts abweichen. Kr.
ScHAAR. Rapport sur un memoire de M. Mortigky relatif
aux exp^riences poar döterminer la density de la terra.
Bull. d. Brux. XIX. 2. p.476-48lt (CI. d. sc. 1852. p. 620- 625t);
fnst. 1853. p.6-6t.
Hr. MoNTiGNY hat, wie Hr. Schaar in seinem Berichte sagt,
geglaubt, die Störungen und UnregelmäCsigkeiten in den Versu-
chen, die Cavendish und Baily zur Bestimmung der Dichtigkeit
der Erde mit der Orehwage unternommen, dem Cinflufs der
Rotation der Erde auf die Schwingungen zuschreiben zu können.
Hr. Schaar giebt zur Widerlegung, anstatt Hrn. Montiont in
seinen Untersuchungen zu folgen, die directe Behandlung der
Bewegung der Drehwage unter dem Emfluls der Rotation der
Erde; er geht dabei von den schon $o oft erwähnten Gleichun-
gen für die Bewegung eines Punktes auf einer rotirenden Fläche
aus, von denen er auch in seinem Memoir über „die Bewegung
des Pendels unter dem Einflufs der Rotation der, Erde*' ^) Ge-
brauch gemacht hat, und kommt zu dem Resultate, dafs die klei-
nen Oscillationen der Drehwage nach demselben Gesetze vor
sich gehen, als wenn die Erde in Ruhe, und zugleich die Anzie-
hung der Bleimassen auf die Kugeln um die GröDse der Centri-
fugalkraft vermehrt wäre, welche aus der Umdrehung der Erde
um die Mittagslinie für die Kugeln hervorgeht, d. h. also, als ob
anstatt einer Anziehung y' der Bleimassen eine andere Anziehung
g' -{- In* C08* 0 Ihätig wäre, wo / die halbe Länge des VVage-
balkens, n die Winkelgeschwindigkeit der Erde und 0 die geo-
graphische Breite ist.
Man überzeugt sich leicht, dafs bei den Versuchen von Ca-
vBMDisa das Glied In* cos* 6 < 0,000000 Ol •jr', also ohne allen
Einflufs auf die Resultate derselben gewesen ist.
In einem zweiten Theile seiner Arbeit, sagt Hr. Schaar,
habe Hr. Montiony eine andere Art der Untersuchung der Dich-
■) Mem. d. TAc. d. Brux. XXVI. 3t; Berl. Ber. 1850, 51. p.l26.
SCHAAB. FOUCAULT« 93
ligkeil der Erde vorgeschlagen, die darin besieht, swei Pendel
von gleicher Schwingungsdauer neben einander aufzuhängen^
eines in Ruhe, das zweite in Schwingungen versetzt , und nun
die kleinen Schwingungen zu beobachten, welche das oscillirende
Pendel nach und nach in dem ruhenden hervorruft. Die ma-
thematischen Untersuchungen, die diesem Versuche zu Grunde
liegen müfsten, durften indefs grofse Schwierigkeiten bieten.
V. M.
LFoucAüLT. Sur une nouvelle d^monstralion expörimentale
du mouvement de la terre, fondee sur la fixitö du plan
de rotation. C. R. XXXV. 421 -424t; Cosmos I. 536-540i-,
608-610t; Inst. 1852. p,320-32lt; Arch. d. sc. phys.XXl. 132-J36t;
Fechubr C. B1. 1853. p. J55-158t; Silliman J. (2) XV. 263-265t.
— — Sur les ph6nomenes d'orlentation des Corps tour-
nants, entrainös par un axe fixe ä la surface de la terre.
Nouveaux signes sensibles du mouvement diurne. c. R.
XXXV. 424-427t; lost. 1852. p. 321-322t; Arch. d. sc. phys. XXI.
136-I40t.
— — Sur la tendance des rolations au parall61isme.
C. R. XXXV. 602-602t ; Cosmo« 1. 639-640t ; Inst. 1852. p. 342-342t.
— — Demonstration exp6rimentale du mouvement de la
terre; addition aux Communications failes dansles pröc^-
denles s6ances. C.R. XXXV. 469-470+ ; Inst. 1852. p.326-327t.
Hn FoucAULT macht im ersten der cilirten Aufsätze darauf
aufmerksam, dafs die Schwingungsebene eines unter dem Ein-
flüsse der Rotation der Erde schwingenden Pendels allerdings in
Beziehung auf die Verticale des Aufhängepunktes constanl bleibt;
da diese Verticale aber bei der täglichen Drehung der Erde um
ihre Axe einen Kegel beschreibt, so ist die Schwingungsebene,
der Schwere wegen immer durcli den Mittelpunkt der Erde ge-
hend, mit dieser Verticale zugleich in Bewegung begriffen, im
Räume also nicht constant; nur am Pole ist mit jener Unbeweg-
liebkeit der Lage gegen die Verticale zugleich die constante
Richtung im Räume verbunden.
Es giebt indefs, sagt Hr. Foucault weiter, eine andere Ebene,
die in der That im Raum eine constante Richtung behält; es ist
94
7. Mechanik. FoüCAui.T'«cIier Versuch.
dies die Rotationsebene, unter dem Einflufs der Drehung der
Erde rotirender Körper^ wenn diese Rotation um den Schwer-
punkt und eine der Hciuplaxen des Körpers vor sieh geht; die
scheinbare Bewegung dieser Ebene gegen terrestrische Objecte
wird ein neuer Beweis für die Drehung der Erde sein.
Der von Hrn. Foucault zum Beweise dieser Constanz ge-
wählte Apparat ist dem bekannten BoHNBNBBRozR'schen Rotations-
apparate sehr ähnlich.
Eine massive bronzene kreis-
runde Scheibe a ist frei um
eine durch ihr Centrum ge-
hende Axe, senkrecht zu ihrer
Ebene stehend, drehbar; die
Axe ist ein Durchmesser eines
Ringes 6, der sie trägt. An
der äufsern Seite dieses Ringes,
an den Enden eines Durchmes-
sers, welcher zu jener Axe senk-
recht steht, sind zwei Schnei-
den c angebracht, welche,
wenn sie unterstützt werden,
eine bedeutende oscillirende
Bewegung des Ringes und der
darin befindlichen Scheibe ge-
statten. Jene Schneiden wer-
den von horizontalen Achnt-
platten getragen, die in einem
äufsern, noch gröfsern Ringe d
angebracht sind, der an einem
Faden ohne Torsion aufgehängt ist, also vertical slehL
Hr. Foucault erlhdilt nun durch eine mechanische Vorrich-
tung der Scheibe eine schnelle rotirende Bewegung, und legt
sie hierauf mit den Schneidien des innem Ringes auf die Unter-
lagen des äufsern; dann hat die Scheibe vollkommene Freiheit
der Bewegung nach allen Richtungen, und eine solche zeigt sich
auch im Apparat vermöge der vorzüglichen Einrichtung seiner
Theile, w lange die Scheibe in Ruhe ist, der Art, dafs ein Hauch
■' w
FOUCAULT. 95
genagt, um dem System eine andere Stellung zu geben, nicht
so aber, wenn die Scheibe vor dem Einlegen in den äufsern
Ring in Rotation verseist war; dann ist die Axe der Scheibe wie
festgebannt im Räume, und selbst an der Rotation der Erde um
ihre Axe nimmt sie nicht mehr Theil. Man kann sich hiervon
leicht überzeugen; wenn auch die Axe wegen ihrer Kürze eine
Aenderung ihrer Lage gegen terrestrische Objecto nicht wahr-
nehmen läfst, so genügt es, ein Mikroskop anzuwenden, um zu
sehen, dafs die Axe eine continuirliche gleichförmige Bewegung
hat, mit der sie genau der Bewegung der Himmelskugel folgt;
sie bewegt sich im Vergleich zur Weltaxe, sagt Hr. Foücault,
wie ein parallaklisches Fernrohr, welches man nach einer be-
stimmten Stelle .des Himmels gerichtet hätte.
Diese Art der Beobachtung der scheinbaren Drehung der
Rotalionsebene hat indefs Hr. Foucault nicht gewählt, wie aus
seinem folgenden Aufsatze hervorgeht; in diesem zweiten Auf-
satze sagt nämlich Hr. Foucault, dafs er zur bessern Erkennt-
nib und Erklärung der scheinbaren Drehung der Rotationsebene
unter dem Einflufs der Drehung der Erde rotirender Körper die
freie Bewegung der Rotationsaxe in der Art beschränken wolle,
dafs dieselbe aus einer bestimmten Ebene nicht herauskönne;
es sei
1) die Bewegung der Schneiden des innern Ringes auf den
Platten des äufsern aufgehoben, so dafs die Axe der Scheibe in
der Horizontalebene zu bleiben gezwungen ist; es sei ferner im
Anfange des Versuchs die Axe der Scheibe von Ost nach West
gerichtet, und der Scheibe eine Drehung ertheilt, die für einen
Beobachter, der die Scheibe gegen Osten vor sich sieht, wie der
Zeiger einer Uhr vor sich geht; dann ist die Drehung nach der
Theorie von Poinsot durch ein Kräftepaar darzustellen, dessen
Axe in der Horizonlalebene gegen West gerichtet ist.
Auf die Scheibe wirkt aber gleichzeitig die Drehung der
Erde, an der sie wegen der Lage ihrer Axe in der Horizontal-
ebene Theil nimmt, die ähnlich durch ein Kräflepaar dargestellt
werden kann, dessen Axe parallel der Erdaxe gegen Süden ge-
richtet ist« Zerlegt man dies Paar in zwei Componenten, deren
Axen auf der Verticalen und Meridiane liegen, so sieht man
96 7. Mechanik. FouCAULT'scher Versiicli.
bald, dafs das erste Paar durch die Bedingung aurgehoben wird,
dafs die Axe der Scheibe in der Horizontalebene bleiben mufs;
es bleibt nur die Wirkung des Paares, dessen Axe auf der Me«
ridianlinie gegen Süden liegt, welches die Drehung der Horizon-
talebene darstellt, und dies Paar mit dem Drehungspaare der
Scheibe zusammengesetzt giebt, wenn auch eine noch so unbedeu-
tende Ablenkung der Drehungsaxe der Scheibe mit dem West*
ende gegen Süden.
Da das von der Erde herrührende Paar sich fortwährend
neu ersetzt, so folgt dieser ersten Ablenkung eine zweite u. s. f.;
die Drehungsaxe rückt immer weiter gegen Süden, und gewinnt
nach und nach die Mittägslinie.
Während dieses Vorschreitens aber wird der Theil des von
der Erde herrührenden Kräftepaares, der die Ablenkung hervor-
bringt, immer kleiner, und endlich, wenn die Axe die Meridiane
gewinnt. Null. Die Axe müfste also im Meridian stehen bleiben^
wenn die Trägheit in Folge der bisherigen Bewegung sie nicht
über diese Lage hinausführte; so wie dies geschieht, wechselt
aber der ablenkende Theil des von der Erde herrührenden Kräfte-
paars sein Zeichen, und führt nach und nach die Axe der Scheibe
wieder in die Mittägslinie zurück; sie geht in Folge der Trägheit
wieder darüber hinaus, wird wieder zurückgeführt u. s. f. E^
folgt hieraus, dafs die Axe nach einigen Schwingungen endlich
in der Meridiane zur Ruhe kommt; zu gleicher Zeit folgt aus der
Art der Bewegung, dafs die Axe die^e Lage in der Art einnimmt,
dals die Rotation der Scheibe in derselben Richtung, wie die der
Erde vor sich geht.
Zu bemerken ist, dafs die Axe der Scheibe allerdings auch
im Gleichgewicht sein würde, wenn ihr vorher gegen West ge«^
richletes Ende in der Meridiane gegen Norden gerichtet wäre;
diese Lage ist aber die des labilen Gleichgewichts. Das Resul-
tat des bisher Gesagten also ist:
„Jeder Körper, der um eine Axe rotirt, die sich frei in der
Horizontalebene bewegen kann, ohne diese verlassen zu können»
giebt einen neuen Beweis für die Drehung der Erde; denn diese
Drehung bringt eine richtende Kraft hervor, die die Rotationsaxe
des Körpers in die Mittagslinie führt, und zwar in der Art, dafs
FtfUGAVLT« 97
schliefslich der Körper in derselben Richtung ralirt wie die
Erde."
Es sei nun
2) der Apparat so vorgerichtely dafs die Schneiden eine Be-
wegung des innern Ringes mit der Scheibe in der Verticalebene
gestatten, der äufsere Ring aber ohne Azimuthaibewegung so
festgehalten wird, dafs die Axe der Scheibe in der Mittagslinie
liegt, also in der Meridianebene sich frei bewegen kann.
Liegt sie nun im Anfange des Versuchs horizontal, und hat
die Scheibe eine solche Drehung erhalten, dafs die Axe des
Drehungspaares nach Süden geht, so zeigt ein ähnliches Raison-
nement wie das vorhergehende, dafs jetzt das Drehungspaar der
Erde, dessen Axe in der Weltaxe nach dein Südende gerichtet
liegt, bald eine Hebung des Nordendes der Axe der Scheibe
hervorbringt, und nicht eher unthälig wird, bis die Axe der
Scheibe parallel der Erdaxe zu stehen gekommen ist; in Bezug,
auf die Gleichheit der Drehungen, vSlabiles und labiles Gleichge-
wicht gilt ebenfalls das früher Gesagte, und wir erhalten als
Resultat:
„Jeder Körper, der sich um eine Axe (Ireht, die eipe freie
Bewegung in der Meridianebene hat, ohne diese verlassen zu
können, besitzt die Eigenschaft, dafs seine Axe sich in der Meri-
dianebene der Art stellt, dafs sie parallel der Erdaxe hegt, und
die Drehung des Körpers in derselben Richtung wie die der
Erde vor sich geht."
Hr. FoucAULT sagt, dals mit seinem Apparat das Experi-
ment vollkommen gelungen sei, und wenn es auch nicht zur
Bestimmung der genauen bage der Erdaxe, also der Messung
der Polhöbe dienen kann, so ist es doch immerhin als ein Be*«
weis der Drehung der Erde ein schöner Versuch.
Seinen Apparat nennt er Gyroskop.
In seinem dritten Aufsatze spricht Hr. Foucault das
Princip der vorher dargethanen Erscheinung allgemein so aus:
„Wenn ein Körper um eine seiner Hauptaxen rotirt, und
eine Kraft oder ein System von Kräften eine andere, jener ern-
sten nicht parallele Drehung hervorzubringen strebt, so ist der
Endeffect eine Bewegung der Drehungsaxe in die Lage der Axe
Forucbr. d. Pbys. VUI. 7
9S 7. Mechanik. FoocAiTLT*9cber Versuch.
dieser sweilen Drehung, und zwar auf einem solchen Wege, dafs
die qrsprängliche Drehung der neuen parallel vor sich geht."
Ist die Axe dieser zweiten Drehung fest, wie bei der Erde,
80 ist das Endresultat eine feste Stellung (Gleichgewichtslage)
des Körpers, wie wir sie in den beiden im zweiten Aufsatze be-
trachteten Fallen geftmden haben.
Der vierte Aufsatz ist nur ein Brief des Hrn. Foucault
an die Redaction des Journal des d^bats, in welchem Hr. Fou-
cault seine allgemeinen Resultate bekannt macht, um sich, da
die Ferien der Akademie eine Vorlage seiner Arbeiten an diese
unmöglich machten, auf diese Art die Priorität zu sichern.
PsRsoii. L'appareil de Bohkrnbbbgbr peut senrir ä coostaier
la rolation de la terre. c, R. XXXV. 4i7-420t,- Inst. 1852.
p. 319 -320t.
— — Disposition de Tappareil de Bobnbnbergsr pour les
difförentes latitudes. C. R. XXXV, 549-552t ; Cosmos 1. 647-648f .
— — Note sur • le mouvement de rolatioa c. R. XXXV.
753-754; Inst. 1852. p. 378-378t.
Hr. Person hat der Pariser Akademie gleichzeitig mit Fou-
cault eine Arbeit eingereicht, die im Wesentlichen mit der je-
nes Physikers übereinstimmt; er bedient sich eines reinen Bohnbn-
BBRGER'schen Apparats, und zeigt, indem er die ganze Vorrich-
tung auf einer Unterlage in Drehung versetzt, also, wie er meint,
eine zweite Rotation um die V^rticale jener hinzufügt, welche
die elfenbeinerne Kugel des Apparats bereits besitzt, dafs, wenn
diese ursprüngliche Drehung um eine hcH'izontal liegende Axe
vor sich ging, durch Zusammensetzung derselben mit jener zwei-
ten Drehung bald eine Neigung der Axe eintritt, die so lange
fortgeht, bis die Drehungsaxe der Kugel in die Verticale gelangt
ist, und zwar der Art, dafs in dieser Gleichgewichtslage die Rich-
tung der Drehung der Kugel dieselbe ist wie die der Drehung
des ganzen Apparats. Er vergleicht dann die Erscheinung mit
der Ablenkung der Erdaxe, der Präcession, und macht darauf
•nfmerksam, da£s bei letzterer eine fortwährende Ablenkung ein-
Pbhsov. 99
tritl, ohne daCs sieb eine Gleichgewichtslage , wie bei dem eben
beschriebenen Versuch , vorfindet, v^bs daher kommt, dafs dies
ablenkende Drehungspaar nicht consliant dieselbe Richtung der
Axe, sondern vielmehr eine beständig sich tademde Axe besitz.
Der Aufsatz des Hrn. Person wäre hiemach eigentlich ein
Beweis des von Foucault in seinem dritten Aufsatze formulirte«
allgemeinen Princips.
Im zweiten Aufsatze geht Hn Person zu' einer Anwen«-
düng des Gesagten für einen Beweis der Axendrehung der Erde
aber, und sagt, dafs der einfache Fall, wo die zweite Drehung,
d. h. die dem ganzen Apparat mitgetheilte, um die Verticale vor
sich geht, nur am Pol eintritt, dafs also auch hier nur jene He-
bung der anfänglich horizontal supponirten Drehungsaxe der Ku-
gel ohne Azimulhalbewegung vor sich geht, und sich so lange
fortsetzt, bis sie die verticale Stellung, d. h. die der Axe der
zweiten Drehung (der Erddrehung) angenommen hat
Für jeden andern Punkt der Erde kann man die Rotation
dieser mit der Winkelgeschwindigkeit n in zwei Rotationen, um
die Verticale und die Mittagslinie mit den Winkelgeschwindig-
keiten n sin X und n cos X (wo X die geographische Breite), zer-
legen; wirkt die erstere allein, so ist nach dem Früheren die
Folge eine Hebung der Axe ohne Azimuthaibewegung, das Re^
sultat der zweiten mufs, wenn diese Axe wieder anfanglich hO'<
rizontal gedacht wird, eine Bewegung in der Horizontalebene
ohne Hebung sein; die Reinheit der Erscheinung, wie am Pol,
ist also nicht zu erreichen; man sieht aber bei der Zusammen-
setzung der Drehungen nsinX und ncosX bald, dafs die durch
den Beobachtungspunkt gehende Parallele zur Erdaxe, um welche
die Drehung mit der Winkelgeschwindigkeit n vor sich geht, für
jeden Punkt der Erde das sein wird, was für den Pol die Ver-
ticale ist. Man bringe also den ganzen BbHNBNBBROBR'schen
Apparat in eine solche Lage zum Horizont, dafs seine Axe pa-
rallel zur Erdaxe gerichtet ist; dann hat man wieder neben der
Drehung der Kugel um eine Axe, die nun im Parallelkreise ihre
Anfangstage erhält, eine Drehung des ganzen Apparats um eine
in der Richtung seiner Axe liegende, der Erdaxe parallele Gerade;
das Resultat wird also eine Bewegung der Axe der Kugel in
J|0O 7. Mechanik. FovcAüLT*sclier Versuch.
dnem Erdmeridian sein, bis sie mit der Axe des ganzen Appa-
rats, d. h. der Parallelen zur Erdaxe, zusammenfällt; dies ist ihre
Gleichgewichtslage. Hr. Person giebt im weitern Verlauf des
Aufsatzes an, wie eine Abfrage Sirb's über von diesem zum
Beweise der Erddrehung beabsichtigte Versuche mit einem Ap-
paratCy den er sofort für untauglich dazu erklärt habe, ihn selbst
zu seiner Arbeit und zur Anwendung des BoHNBNBBROER^schen
Apparats veranlafsle; dann geht er auf die ersten Arbeiten
FoucAULT^s ein, und verweist namentlich auf die seiner Ansicht
nach falsche Behauptung in der ersten derselben, dafs die ganz
freie Axe der Scheibe in jeder anfänglichen Lage eine feste
Stellung bewahre, also eine scheinbare Bewegung wie ein paral-
laktisches Fernrohr zeigen könne, und sagt endlich in seiner
dritten Note, wie man sich durch die Vorstellung der Kräfte-
paare sofort klar machen könne, dafs in einem solchen Falle die
Axe so lange sich bewegen müsse, bis sie der Erdaxe parallel ge-
worden, und dafs nur diese Lage eine Gleichgewichtslage für sie sei.
Hr. Person wäre mit seiner Argumentation gegen Foucault,
so wie mit seinen Schlüssen in seinen beiden Aufsätzen in Be-
zug auf die Composition der Drehungen, ganz im Recht, wenn
die Drehung des gesammten BoHNBNBBROER'schen Apparats in
Bezug auf die elfenbeinerne Kugel wirklich einem Kräflepaar
gleich zu achten wäre. In der That sieht man aber bald, dafs
jene Drehung des ganzen Apparats auf einer Unterlage, wenn
keine Reibung der in der Verticale liegenden Zapfen des zwei*
ten Ringes (von innen gezählt) in den Lagern der äufsern Um-
fassung stattrände, ohne allen Einflufs auf die beiden innem Ringe
und die Kugel bleiben müfste; jene Reibung aber wird bei prak-
tischen Versuchen immer, wenn auch in noch so unbedeutendem
Maafse vorhanden sein, und ist es beim ersten Versuch Person's
auch gewesen; sie und nicht die Drehung der Erde bringt die
Drehung des innern Theils des Apparats um die Verticale hervor,
sie schafil das Kräftepaar, welches mit dem die Drehung der
Kugel repräsentirenden zusammengesetzt die Ablenkung der Axe
und schliefslich deren Stellung in der Richtung der Axe des gan-
zen Apparats hervorbringt v. M.
SlEE. iQi
G. SiRB. Note sar ud appareii pouvant servir ä dömontrer
la rotation de la terre, c. R. XXXV. 431 -432t; Cosmos I.
565-566t; In8t. 1852. p. 319-319t.
Hr. SiRE geht von der Idee aus, dafs die Verhältnisse, wie
sie beim einfachen FoucAULT'schen Pendelversuche stattfinden,
nicht geändert werden könnten, wenn man das Pendel, anstatt
einen grSfsern oder kleinern Bogen zu beschreiben, die ganze
Peripherie eines Kreises durchlaufen lasse; er hat daher das Pen-
del durch ein gut equilibrirtes, massives Rad ersetzt, welches
gleichzeitig eine doppelte Bewegung, um seine Rotationsaxe, und
um eine zu dieser senkrechte (an dem Rahmen angebrachte)
besitzt; die letztere, die hiernach in die Ebene des Rades zu lie*
gen kommt, soll immer in der Richtung der Verticale des Beob-
ackiungspunktes liegen.
Am Pole aufgestellt, meint er, müfste ein solches, in schnelle
Rotation versetztes Rad seine Rotationsebene unverändert bei-
behalten, wie das Pendel seine Schwingungsebene; am Aequator
müfste es eben so wie das Pendel keine Azimuthaibewegung sei*
ner Rotationsebene zeigen, also in jedem Azimuth stillstehen.
Seine Resultate sind indefs für ihn selbst wenig befriedigend;
namentlich hat er gefunden, indem er den Apparat auf einen
künstlichen Meridian von Holz befestigte, daCs am Aequator die*
ser Stillstand in jedem Azimuth nicht vorhanden ist, sondern dafs
das Rad sich so stellt, dafs seine Ebene in der des Aequators
liegt, die Rotation aber im Sinne der Rotation der Erde vor sich
geht; unter jeder andern Breite stellt sich seine Ebene stets senk-
recht zum Meridian, und seine Drehung ist immer mit der der
Erde gleich gerichtet.
Man sieht leicht, dafs gerade diese Erscheinungen sehr be-
friedigend mit den allgemeinen Gesetzen der Rotationen, wie sie
FoucAuLT giebt, harmoniren, dafs nämlich das rotirende Rad im-
mer diejenige Lage einnimmt, die seine Axe der Lage der Erd-
axe möglichst nahe bringt, und zwar so gerichtet, dafs der Sinn
der Rotationen der Erde und des Rades ein gleicher ist.
402 ^- Mechanik. FouoAULT*scher Versuch«
QoBT. Solation analytique da probläme suivant: D6termioer
le mouvemeot de rotation d'un corps solide autour d*uD
de ses points, lorsqu'on SDppose que ce point est pos^
sur la terre et entratn^ avec eile dans son mouvement
diurne. C. R. XXXV. 602-6031} Inst. 1852. p. 342-342t.
— — Recherches mathöinatiques faites ä Foccasion des
expörienöes de M. Foücaült pour rendre sensible aax
yeux le mouvement de rotation de Ja terre. C.R.XXXV.
686-686t; Inst. 1852. p.358-358t; Cosmos II. 16-17t.
— — Application de la th6orie g6n6rale des mouvements
de rotation ä la thöorie speciale du gyroscope horizon-
tal de M. FoiJCAOLT. C. R. XXXV. 688-688t; Cosmos II. 18-18t-
Pebson. Remarques ä Toccasion d'une note r6cente de
M. QüBT. C. R. XXXV. 689-689t; Inst. 1852. p. 359-35^.
QüET. Nouvelle m^thode appliqu^e au mouvement de rota-
tion tfan Corps, retenu sur la terre par son centre de
gravit6. C. R. XXXV. 732-732t; Inst. 1852. p. 371-37lt.
Der erste Aufsatz des Hrn. Quet ist nur eine Notizy in
welcher er als Resultat seines Memoirs angiebt: ,,Wenn die
Anfangsdrehung eines Rotationskörpers um seine Rotationsaxe
stattgefunden hat, so bleibt diese Axe im Räume unverändert,
hat daher eine scheinbare Bewegung wie die Axe eines parallak*
tischen Fernrohrs.
Es stimmt dies mit der ersten Vorstellung Foucault^s überein.
Im zweiten Aufsatz, von welchem ein vollständiger, von
ihm selbst gemachter Auszug vorliegt, bestätigt Hr. Qvet die
Angaben des zweiten Aufsatzes von Foucault, indem er sagt:
VSTenn ein Rotationskörper um seine Axe rotirt, die um den
Schwerpunkt in der Art beweglich ist, dafs sie aus einer bestimm-
ten Ebene (richtenden Ebene, plan directeur) nicht heraus kann,
welche wie der Schwerpunkt an der Rotation der Erde Theii
nimmt, also relativ unbeweglich ist, so folgt:
1) Wenn die richtende Ebene die horizontale Ebene ist, so
kann die Axe des rotirenden Körpers sich nur in der Mittagslinie
im Gleichgewicht befinden; dieses ist stabil, wenn die Rotation
des Körpers und der Erde in gleichem Sinne vor sich gehen,
labil in der 180^ davon entfernten Lage.
2) Wenn die richtende Ebene die Ebene des Meridians iat,
so ist die relative Gleichgewichtslage der Axe die Parallele zuc
Erdaze; das Gleichgewicht ist stabil oder labil, wenn die RoU»
tionen desj Körpers und der Erde gleich oder entgegengesetit
gerichtet sind.
3) Diese parallele Lage, wie in 2) angegeben, wird von der
Axe auch angenommen, wenn die richtende Ebene auch nicht
die Meridianebene, wenn sie nur parallel der Erdaxe ist
4) Die Axe des rotirenden Körpers ist in jeder Lage im in«
differenten Gleichgewicht, wenn die richtende Ebene «enkrecht
lur Erdaxe steht.
5) Welches auch die Lage der richtenden Ebene bÜj so giebt
es in ihr stets eine relative Gleichgewichtslage, die man erhält,
wenn man die Erdaxe auf die richtende Ebene projidrt
6) Wenn die Axe sich aufserhalb ihrer stabilen Gleich*
gewichtslage befindet, so oscillirt sie um diese; diese Schwin*
gungen folgen den Gesetzen der Pendelschwingungen.
7) Wenn diese Schwingungen um die «GleichgewichtslagiB
für den Fall, dals die richtende Ebene der Horizont oder der
Meridian ist, vor sich gehen, so findet man bei derselben Rota«
tionsgeschwindigkeit, dafs die Schwingungen in der Meridianebene
schneller sind, als in der Horizontalebene.
8) Aus der Dauer der Schwingungen in der Meridianebene
lälst sich die Dauer der Umdrehung der Erde berechnen.
9) Wenn man die Quadrate der Schwingungszahlen in der
horizontalen und Meridianebene mit der Winkelgeschwindigkeit
▼ergleicht, so findet sich, dals ihr Quotient den Cosinus der geo*
graphischen Breite giebt
10) Wenn die Axe nicht mehr in der richtenden Ebene lu
bleiben gezwungen ist, sondern auf der Oberfläche eines auf der
Erde festen Kegels, so liegt auf diesem ihre Gleichgewichtslage
in der Ebene, die durch die Axe des Kegels parallel zur Erdaxe
gel^ ist Die Schwingungen um ihre stabile Gleichgewichtslage
haben eine Zeitdauer
* f \Cn. (f. sin fo/*
wo AI der Winkel zwischen der Axe des Kegels und der Welt-
f 04 ^' Alecbanik. FovcAVLT'schjsr Versuch.
axci 20 der Winkel an der Spilie des Kegels, n die Winkel-
geschwindigkeit der Erde, q die des Körpers, C das Trägheits^
moment desselben in Beziehung auf seine Rotaüonsaxe, A das-
jenige in Beziehung auf eine zu jener senkrechte, durch den
Schwerpunkt gehende Gerade. ^
In seinem dritten Aufsätze, einer kurzen Notiz, sagt
Hr/QuET, wie er die Resultate des vorigen Aufsatzes auf das
Gyroskop Foucault's angewandt habe, um zu sehen, mit wel-
cher Genauigkeit man die geographische Breite eines Ortes aus
den horizontalen Schwingungen jenes Apparats ableiten könne.
Um die allgemeinen Formeln anwenden zu können, sind natürlich
die verschiedenen Ringe jenes Apparats mit in die Rechnung ge-
zogen wor<ien; ihre Trägheitsmomente gehen auf eine sehr ein-
fache Weise in die Formeln ein, welche den Cosinus der Breite
geben.
Man kann zur Bestimmung dieser Breite auf zweierlei Weise
verfahren; erstens kann man sie direct durch die Beobachtungen
nur auf dem Stationspunkte bestimmen, und mufs dann die Träg-
heitsmomente der beiden Ringe und des rotirenden Körpers in
Bezug auf die durch den Schwerpunkt des Körpers geh^ide
\^erticale, so wie das Trägheitsmoment des Körpers in Bezug
auf seine Rotationsaxe kennen.
Zweitens kann man die Breite durch Vergleich mit einem
zweiten Orte von schon bekannter Breite finden; dann braucht
man jene Trägheitsmomente nicht, da die Formel zeigt, dafs die
Cosinus der Breiten wie die Quadrate der Schwingungszahlen sich
verhalten, wenn die Rotationen von gleicher Dauer sind, aber
umgekehrt wie die Producte der Rotalionsgeschwindigkeiten und
der Quadrate der Schwingungsdauem, wenn diese Rotations-
geschwindigkeiten verschieden sind.
Hr. Person tritt in seiner Notiz gegen die erste Behauptung
des Hrn. Quet, dafs nämlich bei einer vollkommen freien Axe
eines rotirenden Körpers diese eine feste Lage im Räume bewahre,
sich also scheinbar wie ein parallaktisches iP'ernrohr bewege, eben
so auf, wie er es gegen die gleiche Behauptung Foucault's ge-
than hat.
Peuson. Qüct. Sias. Hamann. f05
In seinem letzten Aufsatz« sagt Hr. Quet nur in weni-
gen Worten, seine neue Methode habe die Eigenthütniichkeit, dafs
die Gleichungen, weiche sie liefere, je nach ihrer specieUen Be-
handlung alle bekannten Erscheinungen erklären, welche von
der Bewegung der Erde herrühren« >
Beim Ansatz der Gleichungen geht er von einem aus zwei
beweglichen Ringen und einem drehenden Korper bestehenden
Gyroskop aus, welches indefs, anstatt wie bei Poucault an einem
Faden aufgehängt zu sein, wie der BoHNßNBBROER'sche Apparat
in ein Gestell gebracht ist, damit der Durchmesser des äufsern
iUnges, der die Verlängerung jenes Fadens bildet und um den
der äufsere Ring sich drehen kann, nicht nur vertical, sondern in
jede beliebige Lage zum Horizont gebracht werden kann. Die
Gleichmigen selbst hat er, wie er sagt, allgemein formirt, aber
die Rechnung nur durchgeführt für den Fall, dals die Axe des
äufsern Ringes parallel zur Erdaxe liege ; in diesem letztem Falle
hat er erhalten, dafs bei jeder anfanglichen Lage der Rotations-
axe diese im Räume stillstehe, und sich daher scheinbar wie ein
parailaktisches Femrohr bewege. v, M.
SiRE. Fixit6 du plan de rotation. Cosmos I. 603-603+.
Hr. SxRB bringt zum Beweise seiner Priorität der Auffindung
der Unbeweglichkeit, respective Orientirung der Umdrehungsaxe
rotirender Körper einen Brief des Hrn. Terrier vom December
1851 bei, woraus die schon damals erfolgte Bestellung seines
weiter oben besprochenen Apparats zum Beweise jener Erschei-
nung hervorgeht. v. M.
Hamann, lieber einen Rotationsapparat zum Beweise der
Axendrehung der Erde. c. R. XXXV. 521-521; Coamo« I.
603-604+ ; Inst. 1852. p.327-327t; Pooo. Ann. LXXXVU. 614-61 5i.
In einem am 10. März 1851 niedergelegten paquet cachete
sagt Hr. Hamann, dafs der FoucAULT'sche Pendelversuch ihn auf
die Idee der Construction eines Apparates geleitet habe, welcher
406 7. Mechanik. FoucAaLT*8cher Versuch.
an jedem Punkte die Richtung der Nordlinie und die Polhohe
angeben solle. — Der Apparat, mit dessen Construction er noch
beschäftigt sei, bestehe aus einem elektrischen Flugrade, dessen
Axe so aufgehängt ist, dafs sie sich nach allen Richtungen stel-
len kann, und welches aufserdem so eingerichtet sei, daß» die
Schwere keinen Einfluls darauf übe.
Durch Elektricität wird demselben eine schnelle Rotation
ertheilty und dasselbe hierauf in diejenige Lage gebracht, in wel-
cher die Axe eine unveränderte Stellung beibehält; es ist dies
offenbar nur in der Richtung der Erdaxe der Fall, die Richtung
der Nordlinie ist mithin hierdurch sofort gefunden; die Polhöhe
oder die Neigung der Axe gegen die horizontale Ebene kann an
einem getheilten Kreise abgelesen werden.
Der Apparat soll auch dazu dienen, die Richtung einer rela-
tiven Bewegung an dem Orte, wo er aufgestellt ist, z. B. auf
einem Schiffe, zu bestimmen. t;. Mm
G. M.Pagani. Memoire sur le mouvement d*ao point mat^
fiel rapport^ ä trois axes fixes dans tin corps mobile
autour d'un point. BuU. d. Brox. XIX. 3. p. 49-71+ (Cl. d. sc.
1852. p. 731-753+).
Hr. Pagani giebt die allgemeinen Bewegungsgleichungen eines
Punktes auf der rotirenden Erde, welche sich durch eine leichte
Coordinatenveränderung auf diejenigen reduciren, die Binet an-
gewandt hat.
In einem zweiten Theil wendet er die allgemeinen Gleichun*
gen auf einzelne bestimmte Bewegungen an; doch ist im Allge-
meinen nichts Neues darin enthalten, weshalb diese Andeutung
genügen mag. t;. M.
Lamablb. Sur la nouvelle exp^rience de M. L Foocaolt.
Bull. d. Brux. XIX. 3. p. 31 -39t (Cl. d. sc. 1852. p. 713 -721t);
Intt. 1852. p. 359-359; Cosmos II. 645-647t.
Hr. Laharlb hat am 5. April 1851 ein paquet cachete bei
der Brüsseler Akademie niedergelegt, dessen Eröflhung auf sein
PAeAüi. Lamaali.
407
briefliches Ansuchen nach Foucault*s Bekanntmachung seines
zweiten Versuchs erfolgt; es enthält dasselbe eine Note, die
den Titel führt: ^,Note sur un moyen tres-simple de constater
par experience le moavement de rotation de la terre et la
diredion de Taxe autour duquei ce mouvement a }ieuy^ und in
welcher es heifst:
AB ist eine um ihre Axe CD rotirende Scheibe in einer
rechtwinkligen Umfassung EFIH; letztere hat zwei cylindrische
Zapfen PO und MNy deren Axe die der CD in G, dem gemein-
^
n
IL
MN
ECK
Samen Schwerpunkte aller Theile des Systems, schneidet. Die
Axen PO und MN liegen , um die Reibung zu vermindern, auf
einem Rollensystem.
Es sei nun der Apparat so aufgestellt, dafs die Axe PN senk-
recht zum Meridian, und die CD in der Richtung des Radius des
Parallelkreises des Ortes sich befindet; dann ist ersichtlich, dafs,
wenn die Scheibe AB um CD rotirt, diese Rotationsbewegung
sich mit der von der Erde herrührenden combiniren vnrd; die
aus der letzteren entstehende Centrifugalkraft wird auf der einen
Hälfte der Scheibe vermindert, auf der andern um eben so viel
vergröfsert werden; hieraus entsteht ein nach Lage und Dre-
hungsrichtung constantes Kräftepaar, welches eine Drehung des
Apparats um die Axe PN hervorbringen, und die Axe CD der
Erdaxe parallel zu stellen suchen wird«
Eine erste oberflächliche Rechnung hat Hm. Laharlb Fol-
gendes ergeben:
Sei m die Masse der Scheibe für die Einheit des Volumens,
r ihr Radius, h ihre Dicke, a ihre Winkelgeschwindigkeit, y der
Winkel, den ihre Axe CD mit dem Radius des ParaUelkreisei
macht, c die Winkelgeschwindigkeit der Erde bei deren tä§^
108 7. Mechanik. FovCAULV'scher Versuch.
licher Rotatioft, so ist das Moment des Kraftepaars, welches die
Axe CD in der Ebene des Meridians zu drehen strebt,
«= -^ macn cos y.
Es bleibt zu bemeriLen, dais in der Ebene , die die Axe der
Scheibe CD und die Axe PN enthält, ein Kräftepaar entsteht,
dessen Moment
at 4
und dals man allgemein hat
^ + 37^
die Gröfse -^ läfst sich hiernach so klein einrichten, dafs ein
at
Umwerfen des Apparats durch jenes Kräftepaar nicht zu beftirch-
ten ist^ ebenso läfst sich die Reibung der Axen PO und ilfiV
sehr gering machen; es liegt also kein Grund vor, warum der
Versuch nicht gelingen sollte.
In derselben Sitzung der Akademie wird von Hm. Qubtelet
ein zweites Schreiben des Hm, Lamarle vorgelegt, worin dieser
kurz das Ergebnifs seiner weitem Untersuchungen hinstellt, in-
dem er sagt:
1) Wenn die Axe des rotirenden Körpers der Gleichgewichts-
lage nahe liegt, und gezwungen ist, in der Ebene des Meridians
zu bleiben, in der sie überdies frei sich bewegen kann, so macht
sie um diese Gleichgewichtslage Schwingungen, deren angenäherte
Dauer t
im Falle einer rotirenden Kugel
~ yacV + IS/'
yac
im Falle einer rotirenden Scheibe
Hieraus erhellt die Möglichkeit, durch Versuche c zu bestimmen;'
setzt man aber dies als bekannt voraus, so findet man für eine
Lamarlk. 409
Winkelgeschwindigkeit a von drei Umdrehungen in einer Secunde
für eine Schcjbe
wobei -r— und -q-^ als sehr klein vernachlässigt sind {21^ ist die
Schwingungsweite).
2) Wenn die Axe des drehenden Körpers in der Ebene er-
halten wird, welche senkrecht zum Radius des Parallelkreises ist,
so erzeugt die Combination der Rotation der Erde u^d der
Scheibe ein einziges Kräflepaar, dessen Moment
für eine Kugel . -^macnr* sm (o
für eine Scheibe imacTzr^ainWf
wo 6> der Winkel ist, den der Meridian mit der Ebene macht,
welche den Radius des Parallels und die Axe des rotirenden Kör-
pers enthält.
3) Wenn der rotirende Körper eine Scheibe ist, so bringt
die Rotation der Erde eine von der Rotation der Scheibe unab-
hängige Wirkung hervor, welche denen analog ist, deren Maafs
ich bereits gegeben habe. Damit diese Wirkung zu vernachläs-
sigen sei, mufs es der Ausdruck
icsiny.co8w(l — .^)
selbst gegen die Winkelgeschwindigkeit a der Erde sein.
Nur wenn (o ein rechter Winkel ist, d. h. wenn die Axe der
Scheibe in der Ebene des Parallels liegt, wird diese Wirkung
mit cos (o Null.
Wenn die Apparate, mit denen man operirt, von sehr grofser
Empfindlichkeit sind, muls dieser Umstand in Betracht gezogen
werden-, sonst würde man einen Mangel im Gleichgewicht, der
der Rotation der Er4e zuzuschreiben ist und diese in gewissen
Gränzen zur Anschauung bringt, für einen Fehler in der richtigen
Centrirung des Apparats ansehen.
Eine ähnliche Bemerkung wäre in Bezug auf die Schwere
zu machen; daher ist, abgesehen von der Schwierigkeit der Aus-
fuhrung, eine rotirende Kugel einer Scheibe vorzuziehen.
v.M.
410 8. Hydromechanik.
Laharls. R^sum^ g^n^ral pr^sentant la base du calcul rc-
latif aux efiets que produit la rotation de ia terre sur le
mouvement gyratoire des corps entrafnös dans la rota-
tion diarne. Bull d. Bnix. XIX. 3. p. 274-289t, 436-444t (CL
d. sc. J852. p. 820.835t, 916-924t).
Hr. Lamarlb giebt in einem gröbern Aufsatze die vollkom-
mene Entwicklung der Drehungsgesetze eines unter dem Einflufs
der Drehung der, Erde rotirenden Körpers; im ersten Theile, der
die allgemeineren Untersuchungen enthält, kommt er zu fol-
genden Resultaten: *
1) Die Winkelgeschwindigkeit eines unter dem Einfluls der
Drehung der Erde rotirenden Körpers wird durch letzteren in
ihrem Werthe nicht gelindert
2) Die Drehungsaxe behält eine im Räume constante Richtung.
Im zweiten Th eile leitet er aus den allgemeinen Bewe-
gungsgleichungen die Resultate ab, die in seinem ersten Aufsatze
ohne alle Entwicklung gegeben waren. t;. TU.
8. Hydromechanik.
G. SiRE. Note sur un appareil simple propre ä montrer de
quoi d6pend la pression exercöe par les liquides sur le
fond des vases. c. K. XXXV. 958-96ot.
Der Verfasser beschreibt einen Apparat zur Veranschau-
lichung des hydrostatischen Gesetzes^ dafs der Druck einer Flüs-
sigkeit gegen den Boden des Gefafses, worin sie enthalten, nur
von der Gröfse dieser Bodenfiäche und der Höhe der Flüssigkeits-
säule über demselben» nicht aber von der Gestalt des Gefaüses
abhängt; derselbe ist von dem sogenannten de HALOAT^schen Ap-
parate, der in den neueren physikalischen Lehrbüchern beschrie-
ben zu werden pflegt, nicht wesentlich verschieden. Der einzige
LAMA.RLK. SiRI. TlBAT;SMITH;MxCRAlliei;8; WoBKMAli;llfDAeATOR, f f f
Unterschied ist der, dafs Hr. Sirb seinen Apparat ganz aus Glas
Tertigt, und die verschieden geformten Geföfse, welche auf die
oben offenen Schenkel der U förmigen« mit Quecksilber gefüllten
Röhre aufgesetzt werden (Hr. Sirb wendet deren zwei an, einen
nach oben erweiterten Trichter und ein cylindrisches Rohr), nicht
mittelst metallener Verschraubungen befestigt, sondern aufschlei-
fen läfst. Zum Experiment empfiehlt er, das UPormige Rohr erst
mit Quecksilber zu füllen, und dann in beide Gefafse so viel
Wasser zu giefsen, dafs das Quecksilber in beiden Schenkeln wie-
der in gleichem Niveau stehe, wo sich dann finden werde, dafs
die Hohe der Wassersäule über dem Quecksilber in beidep Ge-
fafsen gleich sei. Bx,
S.Trbat; T. Smith, Mechaniccs, Workvan; Indagator. The
exciseman's stafl question. Mech. Mag. LVL 344-346t, 399-399t,
404-405t, 444-444t, 474-474t, 486-487t, LVII. 5-7t, 124-126t,
174-175t, 183-J88t, 226-226t, 249-253t, 267-269t, 287-290t,
305-307t.
Im Mechanics' Magazine ist von Hm. Tebay eine Aufgabe neu
angeregt, welche schon aus dem vorigen Jahrhunderte herrührt,
und seitdem mehrfach discutirt worden. Sie ist ursprünglich von
J. Flbtcher folgendermafsen aufgestellt: „Ich sah den Stab eines
Steuereinnehmers, welcher ein Cylinder von 36 Zoll Länge und
I Zoll Durchmesser war, mit dem einen Ende in einem Gefälse
mit Bier liegen, während das andere Ende auf dem Rande des
Geräfses, 3 Zoll über dem Spiegel der Flüssigkeit ruhte; 13 Zoll
längs der Axe des Stabes waren trocken. Welches war das
Gewicht des Stabes, wenn der CubiczoU des Bieres 0,5949 Un-
zen wog."
Eine von Hrn. Tebay gegebene Lösung dieser Aufgabe, und
die von einem Hrn. Smith dagegen erhobenen Aussetzungen ha*
ben zu einer weitläufigen Controverse geführt, an welcher aufser
den gedachten beiden Herren auch drei Pseudonyme unter den
Chiffern „Mechanicus"", „Workman" und „Indagator" sich lebhaft
betheiligten, und welche' sich einerseits darum drehte, ob die
Reibung des Stabes auf dem Rande des Gefafses in Rechnung
m 8. Hjdroffleebanik.
zu ziehen sei, andererseits aber auch die einfachsten Grundsätze
der Dynamik und der Analysis betraf, und schliefslich zu meh*
reren verschiedenen Lösungen der Aufgabe führte.
Die Sache ist als analytische Aufgabe nicht ohne Interesse,
hat aber für die Wissenschaft keine weitere Bedeutung.
J Challis. On the principles of hydromechanics. Pbil. Mag.
(4) IV. 438-450t, V. 86-1 02t.
Hr. Challis aus Cambridge theilt die Fortsetzung und den
Schlufs der Darlegung seiner Ansichten über Hydrodynamik mit,
welche er früher begonnen hatte. Er behandelt in den vorlie-
genden Aufsätzen die Bewegungsgleichungen compressibeler
Flüssigkeiten, und deren Anwendung auf verschiedene Fälle der
Lehren vom Lichte und vom Schalle, namentlich auf die Fort^
pflanzungsgeschwindigkeit des Schalles, die Bewegung der Luft
in einer Röhre, die Bewegung einer Kugel in einem Wider-
stand leistenden Mittel und einige andere. Ueber die An-
schauungsweise des Verfassers und die allgemeine Richtung sei-
ner Arbeit ist schon in einem früheren Bande dieser Berichte
das Nöthige nütgetheilt worden. Bx.
S. Bbswick. A new explaoation attempted - of the pressure
of fluids and formation of steam. Mech.Mag.LVl.322-325t*
Der Aufsatz enthält eine Reihe verwirrter und allgemein
gehaltener Betrachtungen, durch welche der Verfasser den hydro-
statischen Druck des Wassers gegen die Seitenwände des Ge-
föfses, ferner das Ausdehnungsgesetz desselben, den Punkt der
gröfsten Dichte, endlich die latente Schmelz- und Verdampfungs-
wärme zu erklären sucht aus einer, seiner Angabe nach von
Swedenborg und Dalton entlehnten Annahme über die Anord-
nung der Atome desselben, der von ihm so genannten viersei-
tigen (quadrilateral) Anordnung, nach welcher ein jedes Atom
ChALLIS. BiSWICK. LcJtUNS-DlBICHLKT. i| { 3
auf vier anderen ruhen soll, und aus dem Uebergange dieser
Anordnung in die sogenannte verticale, wo die Theilchen in
senkrechten Reihen über einander, eins auf der Spitze des ande-
ren, stehen.
Er begeht dabei überdies den sonderbaren Irrthum, dafs der
hydrostatische Druck mit dem Quadrate der Tiefe wachse, und
setzt voraus, dafs die Ausdehnung dem Quadrate der Temperatur-
anderung proportional sei. Seine auf Temperatur sich beziehen-
den Schlüsse endlich fallen ganz zusammen, sobald man eine
andere Thermometerscala zu Grunde legt, indem die Zahl 32,
die Lage des Gefrierpunktes beim FAHRBNHBiT^schen Thermometer,
dabei eine grofse Rolle spielt. Bx*
Lejbcnb-Üirichlet. Ueber einige Fälle, in welchen sich die
Bewegung eines festen Körpers in einem incompressibe-
len flüssigen Medium theoretisch bestimmen läfst. Berl.
Monatsber.. 1852 p. 12-17t.
Man war seither der Meinung, dals zur Herleitung des Wi*
derstandes, den ein in einer ruhenden Flüssigkeit fortbewegter
fester Korper von dieser erleidet, so wie der Modificationen,
welche ein im Innern einer Flüssigkeit befindlicher fester Korper
in der fortschreitenden Bewegung derselben hervorbringt, aus
den allgemeinen Gleichungen der Hydrodynamik die bekannten
Integrationsmethoden nicht ausreichen.
Dem Verfasser ist es gelungen, dies Problem für den Fall,
dafs der eingesenkte Körper eine Kugel oder ein EUipsoid ist, zu
lösen, und er theilt am angedeuteten Orte die Lösung für die
Kugel mit.
Er betrachtet zunächst den Fall, wo eine unbewegliche Kugel
von dem Durchmesser e sich im Innern einer anfänglich ruhen«-
den homogenen Flüssigkeit befindet, deren Dichtigkeit q ist, und
auf weiche eine beschleunigende Kraft a wirkt, die zu derselben
Zeit überall dieselbe Intensität und dieselbe Richtung besitzt, sich
aber mit der Zeit beliebig ändern kann, so dafs ihre Componen-
len a, /?, y Functionen der Zeit sind. Der Anfangspunkt der
Coordinaten ist in den Mittelpunkt der Kugel gelegt.
Fortscbr. d. Pbys. VlIL 8
444 8* Bjdromeebmiik.
Es ergab sich, dafs die Resultanle aller auf die Oberfläche
der Kugel wirkenden Elementarkräfle darch den Mittelpunkt der
Kugel geht, und der beschleunigenden Kraft parallel ist Ihr
Ausdruck fand sich = inc^qa und ihre Componenten
inc^QOy inc\ßy \nc\y.
Diese Betrachtung zeigt also, dab im behandelten Falle der von
der bewegten Flüssigkeit auf die Oberfläche des festen Körpers
ausgeübte Druck nur von der jeden Augenblick wirkenden be*
schleunigenden Kraft, nicht aber von der Geschwindigkeit der
Flüssigkeit abhängt
Die Bahnen, welche die Flüssigkeitstheilchen beschreiben,
sind sämmtlich ebene Curven, deren Ebene durch den Mittelpunkt
der Kugel geht, und welche um eine durch den Mittelpunkt der
Kugel gehende Axe symmetrisch angeordnet sind. Sie werden
sämmtlich dargestellt durch die Gleichung
(r*— c*)sin*e Ä €r,
worin r der vom Mittelpunkte der Kugel aus gezogene Radius
vector, 0 der Winkel zwischen demselben und der oben erwähn-
ten Axcj und a ein Parameter ist, welcher alle Werthe von 0
bis oo durchlaufen mufs, damit die Gleichung alle in der Ebene
enthaltenen Curven darstelle. Diese Curven nehmen also bei
wachsendem a immer mehr die Gestalt von mit der Axe paralle-
len Geraden an, während sie bei abnehmendem e sich immerfort
einem Halbkreise nähern, der sich in seinen beiden Endpunkten
in verlängerten Durchmessern fortsetzt
Bei Betrachtung des andern Falles, wo eine K^g^U deren
mittlere Dichte q^ ist, unter Einwirkung einer nach Richtung
und Intensität beliebig veränderlichen beschleunigenden Kraft
f I •\"^tJ^ ^^^^ '** einer ruhenden Flüssigkeit von der Dichte q
bewegt, findet der Verfasser als Ausdruck des Widerstandes
T^-d. Er bemerkt selbst, dafs dieser Widerstand nicht der
Vorstellung entspreche, die man sich von der Wirkung eines
flüssigen Mediums auf einen in ihm bewegten festen Körper zu
machen pflegt, und nach welcher ein Widerstand auch dann
schon vorhanden und zu überwinden ist, wenn die in einem
CONSTAMT KKADKR. LiSBROS. 4 {5
Zeifmomenle siattfindende Bewegung für den näehslen Zeittheil
nicht geändert werden soll. Bjr.
CoNSTANT RBADBR. Effect of fotation on floating bodies.
Mecli. Mag. LVH. 247-249t.
Ein Ungenannter behandelt die folgende Aufgabe : Ein fester
Cylinder schwimmt in senkrechter Stellung in einem theilweise
mit Wasser oder einer andern incompressibelen Flüssigkeit ge-
füllten cylindrischen Eimer dergestalt, dafs seine Axe mit der des
Eimers susammenlällt; um wie viel wird dieser Cylinder tiefer
einsinken ) als zuvor, wenn dem ganzen Systeme eine rotirende
Bewegung mit der Geschwindigkeit lo um die gemeinsame Axe ^
eriheilt wird?
Der Verfasser findet, dafs die Einsenkung -^ — (&'-** o') be-
trägt, wenn mit b der Halbmesser des Eimers, mit tt der Halb-
messer des cylindrischen Stabes, und mit g der bekannte Coeffi*
cient der Schwere bezeichnet wird. Bx.
Lrsbbos. Experiences hydrauliques sur les lois de Föcoule-
nient de Teau a travers les orifices rectangulaires ver-
ticaux k grandes diraensions. Mem. d. sav. etr. XIIL l-509t.
Bekanntlich war der jetzige Ingenieurobrist, damalige Capi-
tain Hr. Lbsbros der Mitarbeiter Poncblbt's bei den umfassenden
hydraulischen Untersuchungen, welche auf Befehl der französi*
sehen Regierung an einem ausdrücklich zu diesem Zwecke in
den Festungsgräben von Metz hergerichteten grofsartigen Appa-
rate angestellt, und deren erste Ergebnisse von beiden gemein-
schaftlich der Pariser Akademie im Jahre 1829 vorgelegt wurden.
Seitdem hat Hr. Lbsbros diese Arbeit in der letzten Hälfte des
Jahres 1828, so wie in den Jahren 1829, 1881 und 1834 allein
fortgesetzt. Sein Bericht über diesen zweiten Abschnitt der
Untersuchung, der durch seine anderweite dienstliche Beschäfti-
gung, so wie durch den Mangel an Mitarbeitern bei den weil-
st
f f g S. Hydromeclianik.
läuGgen Rechnungen, seither verzögert worden, liegt jetzl vor;
er füllt einen starken Band der Memoires des savanis ^trangers
fast vollständig. Der Apparat war derselbe, welcher zu den
früheren Versuchen gedient hatte, nämlich ein grofses, innerhalb
der Festungswerke von Metz gelegenes, von der Mosel aus ge-
speistes und mit Schleusen und Vorrichtungen zur Erhaltung
eines constanten Wasserslandes versehenes Bassin, in dessen einer
Wand sich Schützen und Vorrichtungen zur Anbringung der
Ausflufsöffnungen befanden; ferner ein das ausströmende Wasser
aufnehmendes Gerinne und ein aus starken Bohlen sorgfaltig zu-
sammengefugtes Eichbecken zum Messen der Ausflufsmenge, ,
welches später durch ein aus Stein gemauertes ersetzt wurde.
Die für die vorliegenden Versuche nöthigen Abänderungen des
Apparates sind in dem Berichte genau beschrieben und abgebil-
det. Ebenso findet man in demselben eine genaue Beschreibung
des Verfahrens bei den Versuchen im Allgemeinen, bei der Be-
stimmung der Ausflufsmenge, bei der Ermittelung des Wasser-
standes, bei der Aufnahme von Querschnitten, so wie von Quer- ,
profilen und Längsprofilen des ausströmenden Wasserlaufes, und
die Beschreibung der dabei benutzten Apparate und Instrumente,
letztere durch genaue Abbildungen erläutert. Im Allgemeinen
waren auch diese den früher benutzten ähnlich; es waren in ver-
ticalen Coulissen bewegliche, mit feinen Spitzen versehene Stäbe,
welche bis zur Berührung der Spitzen mit der Wasseroberfläche
hinabgeschoben wurden.
Der Bericht enthält die durch Zeichnungen mit Angaben
der Maafse erläuterten Resultate einer groCsen Anzahl in oben
gedachter Weise aufgenommener Querschnitte des ausströmenden
Strahles, so wie von Quer- und Längsprofilen des Wasserlaufes
im Gerinne, über der Ueberfallschwelle, und im Bassin in der
Nähe der Ausflufsöffnung. Er giebt ferner die vollständigen
Details der angestellten 2018 Versuche, umfangreiche Tafeln der
aus denselben hergeleiteten Coefficienten, eine Discussion der
Versuche selbst, und empirische Formeln, welche denselben an-
gepafst worden, und eine Erörterung der früheren ähnlichen
Versuche von Du Buat, Bossut, d'Aubuisson, Castel, Boileau^
Hirn und anderen.
Lksbros^ 4^7
Rine nähere Besprechung und Beleuchtung aller dieser Punkte
würde natürlich die Gränzen und den Zweck dieser Jahresberichte
weit überschreiten; wir müssen uns darauf beschränken den Inhalt
und die Ergebnisse dieser umfasseriden und sorgsamen Versuche
in allgemeinen Umrissen anzugeben.
Die früheren, in Gemeinschaft mit Poncelet angestellten
Versuche bezogen sich hauptsächlich auf rechteckige, in der Mitte
einer ausgedehnten ebenen, verticalen Wand befindliche Oeff-
nungen mit dünnen Rändern von 0,20>° Breite und verschiedenen
Hohen, aus denen der Strahl frei in die Luft strömte.
In der vorliegenden Arbeit ist ein Theil dieser Versuche
wiederholt; es sind ferner Versuche mit denselben Oeifnungen
angestellt worden, bei welchen der Strahl nicht frei in die Luft ^
tral, sondern von einem kurzen bald horizontalen, bald verschie-
den geneigten oben offenen Gerinne aufgenommen wurde, wel-
ches 80 gegen die Aufsenwand der Ausflufsöffnung gesetzt war,
dafs sein Boden und seine Seitenwände die Verlängerung der
Kanten der Oeffnung bildeten; bei anderen Versuchen mit jenen
Oeffhungen sind die Seitenwände innerhalb des Bassins einer oder
mehreren Seiten der Oeffnung mehr oder weniger genähert wor-
den, um den Einflufs zu ermitteln, den der gröfsere oder gerin-
gere Abstand der Seitenwände des Bassins von der Oeffnung auf
die Ausflufserscheinungen hat
Ferner sind Versuche mit Oeffnungen von 0,60"» und von
0,02"> Breite und verschiedenen Höhen ohne äufsere Ansatzrinnen,
welche sich in der Mitte einer ausgedehnten Wand befanden,
mitgetheilt.
Dann finden sich Versuche mit Oeffnungen von 0,60"* Breite
und verschiedenen Höhen, welche in einer ebenen Wand von
0,05^ Dicke ausgebrochen, und die ebenfalls vom Boden und von
den Seitenwänden des Bassins beträchtlich entfernt waren«
Es ist ferner der Ausflufs aus einer Oeffnung von 0,20*" Breite
und 0,05"> Höhe untersucht, wenn der austretende Strahl von
einer äu&eren Ansatzrinne aufgenommen wird, und das Wasser
in derselben sich bis über den oberen Rand der Oeffnung aufstaut.
Endlich hat Hr. Lesbros auch zahlreiche Versuche mit oben
offenen Auflufsöffnungen, sogenannten Üeberrälien (deversoirs)
418 8. Hydromechanik.
angestellt; und zwar einmal mit Ueberfällen über kleine Wehre
von verschiedenen Höhen, welche die gante Breite eines recht-
eckigen Kanales von 0,202"" Breite absperrten; dann aber auch
mit sogenannten unvollkommenen Ueberfällen, d. h. mit solchen,
deren Schwelle von Unterwasser überflulhet wird.
Was die Resultate betrifft, so fand Hr. Lesbros zunächst die
schon früher von ihm und Poncelet beobachtete Thatsache be*
stätigt, dafs bei einem aus einer quadratischen Oefihung in diin
ner Wand frei austretenden Strahle im Querschnitte der grofsten
Contraction die mittlere Geschwindigkeit gröfser ist als die
theoretische Ausfluüsgeschwindigkeit, und zwar etwa um -^V vom
Werthe der letzteren, selbst wenn man die hier bereits eingetre-
tene Senkung des Schwerpunktes des Querschnittes bei Bestim-
mung der Druckhöhe berücksichtigt; ein gleiches Verhältnils, ob-
schon in geringerem MaaGse, zeigte sich bei Oeffnungen von
0,20» Breite und 0,05"» bis 0,20>" Höhe, wenn der Boden und die
Seitenwände des Bassins der Oefihung sehr nahe gerückt waren.
Dagegen trat der umgekehrte Fall ein, wenn die Oeffnung in
verticaler Richtung bedeutend mehr ausgedehnt war als in hori-
zontaler; bei einer Oeffnung von 0,02"" Breite und 0,60» Höhe
war die mittlere Geschwindigkeit im Querschnitt der grofsten
Contraction um ^V ^^^^^ Werthes kleiner als die theoretische
Ausflulsgeschwindigkeit.
Für den Ausflufscoefficienten verschiedener rechteckiger Oeff-
nungen in dünner Wand mit freiem Ausflub sind eine grofee
Anzahl von Werthen gewonnen worden, welche in Verbindung
mit den früher von Poncelet und Lesbros mitgetheUten für alle
in der Praxis vorkommende Fälle die Ausflußmenge mit aus-
reichender Sicherheit zu berechnen erlauben werden. Der Ver-
fasser schlielst aus der Vergleichung derselben untereinander:
erstens, dafs der AusfluiscoefGcient für gleiche rechteckige Oefl^
nungen unter gleichem Drucke derselbe ist, mag nun die gröCsere
oder die kleinere Seite in horizontaler Lage sich befinden; und
zweitens, dais bei rechteddgen Oefihungen der Ausfldscoeffioait
wesentlich nur von dem kleinsten Abstände zweier gegenüber-
stehenden Seiten abhänge, sofern dieser von dem Abstände der
andern beiden Seiten nicht um mehr als das Zwanzigfache über-
iroffen wird. LeUteres Resultat» das selbstredend aocii aar als
approximativ betrachtet werden kanni steht im Widerspruch mü
dem bisher allgemein angenommenen iSatse, dafs bei verschieden
gestalteten Oeffnungen der AusfluCscoeTficient vielmehr von deren
Flächeninhalt abhängig sei; allein es sind auch früher schon mehr-
fach Thatsachen bekannt geworden , aus denen geschlossen wer*
d«ei mufste, das dies Gesets nur dann sich bewährt, wenn die
versdnedenen Durchmesser der Oeffnung nicht zu sehr von em-
ander abweichen.
Oeffnungen in einer Wand von Ofi5^ Dicke ergaben diesel*
J^en Coeffidenten wie Oefinungen in dünner Wand, wenn der
Strahl von dem inneren Rande der Oeffnung aus sich sogleich
ftusammenziefat, und sich von der innem Wand der Oefihung los^
löst, was bei starkem Drucke der Fall zu sein pflegt; sobald er
aber auf der ganzen Dicke der Wand «kr Innenseite der Oeff-
nung folgt, und diese also auch vorn füllt, ao fällt der Coefficient
«nerkiidi gröfser aus.
Der Wirkungskrrä der AuaflufsöBnungen ergab sich beträchl«-
lieh gröber, als man bisher anzunehmen geneigt war; die Seiten«
wände üben noch einen merkUchen Einflufs auf den Ausfluls*
coeffidenten aus, so lange ihr Abstand von einander weniger als
das Sechsfache des Durchmessers der Oeffnung ausmacht. Noch
Mhlbarer ist ihr Einflufs bei Ueberfällen (und wahrscheinlich auch
bei sehr grofsen Oeffnungen); erst wenn ihr Abstand von ein-
ander mehr als das Zehnfache der Breite des Ueberfalles beträgt,
ttl in 4iesem Falle der Ausflufscoefficient von ihn^n unabhängig,
imd nimmt dann bei abnehmendem Drucke nach einem regel*
jualsigen Gesetze allmäUg zu. Diese Thatsache erklärt die vie*
i0a Widersprüche, welche zwischen den verschiedenen bisher für
Ueberfalie ermitteitra Coeffidenten ebAuwaJten schienen.
Aeufsere AnsaUrinnen, welche den aus der Oefihung tre»
ienden ^Strahl aufnehmen, ändern igogcn die bisherige, nach
BoasuT^s Attctorität angenommwe Ansieht die Ausflubmenge
echebiich; sie vermindem dieselbe unter Umstünden, namentliob
bei schwachen DnickhoheQ, im VenhältaMsae von i m 0,7.
Die übrigen Resultate der Untersuchung sind dne grofse
Aeihe von Zahlencoeffidenten, welche zwar für die Praxis
^20 8. Hydromechanik.
hohem Werlhe sind, aber von physikalischem Standpunkte be*
trachtet geringeres Interesse darbieten , und die wir, da wir sie
nicht vollständig mittheilen können, hier übergehen müssen.
Bx.
T. d'£stocqiiois. Memoire sur le mouvement d*un liquide pe-
saot qui s'öcoule par un orifice rectaugulaire horizontal
C. R. XXXIV. 129-129t; Inst. 1852. p. 27-27.
Es lie^ nur eine sehr kurze Inhaltsangabe dieser Arbeit vor,
aus welcher sich ergiebt, da£s dieselbe nicht Versuche enthält,
sondern eine theoretische Betrachtung des gedachten Gegenstan-
des, und namentlich des spedellen Falles, wo nur auf einer
Seite der rechteckigen Oeffnung Contraction stattfindet. Der
Verfasser will gefunden haben, dafs in diesem Falle der Con-
tractionscoefficient gleich ist dem Cosinus des Winkels, wel-
chen die äufsersten Adern des Strahles mit der Verticalen ein-
schlielsen, und dafs bei einer rechteckigen Oefinung in einer
horizontalen, dünnen Wand der Contractionscoefficient gleich
0,707 ist. Bx.
OB CALIG^Y. Moyen propre ä diminuer la r^sistauce de l'eau
dans les coudes des tuyaux de conduite. inst. 1852.
p. 364 -364t.
Hr. DB Caligny theilt den Wasserlauf in Krümmungen durch
concentrische Scheidewände in mehrere einzelne Adern, und er-
zielt dadurch eine Verminderung des Widerstandes der Krüm-
mung. Da dieser Widerstand hauptsächUch von Wirbelströmun-
gen in der Biegung herrührt, so erscheint es ganz glaublich, dafs
das angegebene Mittel unter Umständen günstigen Erfolg haben
werde. Um die Verminderung des Widerstandes nachzuweisen,
wird folgender Versuch angeführt. Eine an ihrem unteren Ende
mit einem scharfen rechtwinkligen Kniee versehene Röhre wird
oben verschlossen, dann mit dem unteren offenen Ende bis zu
einer gewissen Tiefe in ein Gefäüs mit Wasser gesenkt, darauf
oben geöffnet, und nun wird beobachtet, wie hoch das in ihr
D*£8T0C91T0I8. DsCALieNT. PoABO. 421
aufsteigende Wasser beim ersten Anlaufe sich über dem äufseren
Wasserspiegel erhebt, eventuell wie tief man die Röhre einsenk^i
müsse, damit es gerade bis zum oberen Ende gelange. Es zeigte
sich in der That, dals nach Anbringung von drei concentrischen
Scheidewänden, welche die Biegung in vier gleich breite Abthei-
langen- (heilten, die aufsteigende Wassersäule sich merklich höher
erhob, als zuvor. Bxm
i. PoftRo. Theorie g^n^rale des moteurs hydrauliques. c. R.
XXXIV. 172-174t.
Hr. PoRRO giebt in dieser der Pariser Akademie vorgelegten
Mittheiiung nur die Hauptsätze seiner Theorie ohne Beweis oder
nähere Begründung an. Er hat ein neues Element in die Be-
trachtung eingeführt, nämlich die kürzeste Entfernung zwischen
der Axe des Motors und der Richtung des einfallenden Wasser-
strahls, welche dieser in dem Augenblicke besitzt, wo er auf die
Schaufeln trifft; Hr. Porro nennt diese Gröfse Tapotheme und
bezeichnet sie mit q.
Es würde nicht angemessen sein, die vorläufig ohne Beweis
hingestellten Sätze hier vollständig mitzutheilen ; wir wollen nur
einige Punkte herausheben.
Das Maximum der Leistung des Motors soll erzielt werden,
wenn dessen Umdrehungsgeschwindigkeit eine solche ist, dafs
alle Punkte, welche sich in dem Abstände q von der Axe befin-
den, eine Geschwindigkeit besitzen, welche halb so grofs ist wie
die Geschwindigkeit des Wassers unmittelbar vor dessen Anschlag
an die Schaufeln, welches auch der Abstand des Punktes, wo
die Schaufeln vom Wasser getroffen werden, von der Axe sei.
Für die Krümmung des TheUes der Schaufeln, welcher den Stofs
des Wassers empfängt, giebt Hr. Porro eine Curve an, welche
durch die Differentialgleichung
bestimmt ist; den TheU derselben dagegen, welcher das Wasser
ausschüttet, krüount er nach einer loxodromen Spirale; ob beide
Igg 8m Hjdromedtaoik»
KrümmuDgeti unmittelbar in einander übergehen, oder durch
irgend ein Zwischenstück getrennt sind, ist gleichgültig.
Der Ver£as8er bemerkt, da£s seine Theorie bei allen gegebe«
nen Bedingungen anwendbar sei, und dafs ein nach derselben
gebautes Rad, wenn es von einer anderen Kraftmaschine in um-
gekehrtem Sinne in Bewegung gesetast werde, sugleich mit sehr
günstigem Erfolge als Wasserhebemaschine zu benutzen sei.
Bx.
J. TaoHSON. On some properties of whirling fluids. Athen.
1852. p. 1044-1044; Rep. of Brit. Assoc. 1852. 2. p. ]30-130t.
Der Verfasser hat den Fall untersucht, wo Wasser am Rande
eines groben Gefafses mit schwacher Rotationsbewegung (also
bei einem kreisförmigen Gefafse in tangentialer Richtung) zutritt,
und durch eine in der Mitte des Bodens befindliche Oeifnung ab-
flielst. Es bildet sich dann über dieser Oefinung ein Strudel mit
trichterförmiger Einsenkung der Oberfläche. Dieser Trichter ist
eine Rotationsoberfläche, deren erzeugende Curve nach Herrn
Thomson's Angaben dargestellt wird durch die Gleichung
worin X der Abstand eines Punktes der StrudeloberOache von
der Axe des Strudels, y die Tiefe dieses Punktes unter dem con-
atanten Niveau des Wassers im Gefafse aufserhalb des Wirkungs-
kreises des Strudels, und C eine constante Gröfse ist
Die Geschwindigkeit an irgend einem Punkte dieser Ober-
fläche ist gleich der Geschwindigkeit eines Körpers, der von dem
Constanten Niveau des Wassers im Gefafse aulserhalb des Wir-
kungskreises des Strudels bis zum betrachteten Punkte frei herab-
gefallen ist; und jeder Punkt im Innern soll angeblich dieselbe
Geschwindigkeit besitzen, wie der senkrecht darüber befindliche
Punkt der Oberfläche. Daraus folgt, dafs die Geschwindigkeiten
irgend zweier Punkte der bewegten Wassermasse sich umgekehrt
wie deren Abstände von der Axe des Strudels verhalten.
Der Verfasser leitet daraus einige Verbesserungen in der Con-
struction der Centrifugalgebläse und Centrifugalpumpen ab. Bx.
J. Thomsok» ds Caliont. Stetemsoit. 423
J. Thomson. On a jet pump or apparatus for drawiog up
water by Ihö power of a jel. Rep. of Brit. Assoc. 1852. 2.
p. 130-1 31 f.
Diese Vorrichtung ist eine Anwendung der bekannten That-
Sache, dafs ein Wasserstrahl, der durch eine ruhende Wassermasse
strömt, einen Theil derselben mit sich fortführt» Bx.
A. dbCaligny. Memoire sur les ondes. Troisi^me partie. c. R.
XXXIV. 360-361t.
— — Ondes maritimes, inst. 1852, p. 13-1 3t.
Die erste Mittheilung des Hrn. de Caliony giebt nur einige
vereinielte Resultate, welche theila keine besondere Wichtigkeit
besitzen, theils aber aus der kurzen Notiz nicht recht verstand*
lieh sind.
Die Note im Institut enthält die Bemerkung, daCs man an
dem Schaume der Wellen die kreisförmige Bewegung der Wassef'>
tbeilchen leicht beobachten könne« Bx.
T. Stevenson. Observations od the relation betweeo the
height of waves and their distance from the windward
shore. Edinb. J. LIII. 358-359t.
Der Verfasser macht darauf auCoierksam, dafs die Erläute-
rung der Frage über die Beziehung zwischen der Höhe der Mee«
reswellen und ihrem Abstände von der Küste für den Ingenieul*
bei Hafenbauten von grober Wichtigkeit sei, und fordert zu Un-
tersuchungen darüber auf. Nach seinen eigenen Beobachtungen,
die indeia noch zu beschränkt und noch nicht reif zur Veröifent»
lichung seien, scheint es ihm, dafs die Höhe ungefähr im Verhält-
nils der Quadratwurzel aus ihrer Entfernung von der windwärts
gelegenen Küste abnimmt Bx.
i24 B. Hydromechanik.
A. DE Caligny. Descripiiou d'un appareil automobile k- Clever
de Teau, employö utilement depuis plus d'une ann^e daos
un jardin maraJcher de Versailles, c. R. XXXIV. 174-I77t.
— — Ecluses de navigations. Pompes ä purios. inst.
1852. p.12-13t.
— — Machiaes hydrauliques. In«t. 1852. p.77-78|, 263-263f.
Descriplion d'une pompe, sans piston ni soupape,
qui a et6 appliquee d'une maniere utUe dans plusieurs
localit6s. CR. XXXIV. 19-2lt; Inst. 1852. p. 2-2t; Dimoleb J.
CXXIII. 416-417.
— — Perfectionnemenls ä sa pompe sans piston ni sou-
pape. Inst. 1852. p. 167-i68t.
' Von Hrn. db Caliony liegen mehrere Mittheilungen vor,
welche tbeils auf die beiden im Jahresberichte für 1850 und 1851
erwähnten, theils auf eine dritte von dem Verfasser angegebene
Wasserhebemaschine Bezug haben.
Der Aufsatz in den C. R. XXXIV. 174 enthalt eine Be-
schreibung der, im vorigen Bande dieser Berichte p. 193-194 als
zweite erwähnten selbstthätig wirkenden Wasserhebemaschine
nebst weiteren Bemerkungen über das bei derselben stattfindende
„ Saugephänomen ^* (phenomene de succion). Namentlich sind
darin die Versuche erwähnt, welche über die Gestalt des Röhren-
ventiles angestellt wurden ; ehe man dessen vortheilhafteste Ein-
richtung fand; letztere besteht, wie wir schon angaben, darin,
daCs der Sitz des Ventiles mit einer breiten horizontalen Krempe,
die Unterkante der Ventilröhre selbst aber mit einem breiten,
etwas convex aufwärts gebogenen Rande, wie ein umgekehrter
Regenschirm, versehen wird.
Diese Vorrichtung soll nach der Angabe des Verfassers selbst
bei sehr geringen Druckhöhen, z. B. bei solchen von nur 20 Cen-
timeter, vollkommen anwendbar sein, wo ein hydrauUscher Wid-
der den Dienst versagen würde. •
Soll das Wasser auf Höhen gehoben werden, welche be-
trächtlich gröüser sind, als das Doppelte der v^rkenden Druck-
höhe, so ist das Steigerohr ohne Verminderung seines Durch-
messers ZU' verengen, indem in seiner Axe ein cylindrischer
unten in eine Spitze auslaufender Stab befestigt wird.
DK CALI6MT. H ^5
Im Inst. 1852. p. 12 theilt der Verfasser mit^ dafs sein eben
erwähnter Apparat, in sehr grofsem MaaCsstabe ausgeführt, vor*
Iheilhafle Anwehdung bei Schifffahrtsschleusen zur Verminderung
des Wasserverbrauches beim Füllen und Entleeren der Kammern
gefunden habe; indem mittelst desselben durch den Abflufs eines
Theiles des Wasserinhaltes der Miltelkammer in das Unterwas-
ser, der übrige Inhalt derselben in die obere Kammer gehoben
wurde. Der Apparat habe sehr regelmäfsig gearbeitet, und eine
altemirende Wassergarbe von 80 Centimeter Durchmesser auf
beträchtliche Höhe gehoben. Die Regulirung sei hier sogar weit
leichter als bei kleinen Modellen.
In der Note im Inst. 1852. p. 77 beschäftigt sich Hr. de Ca*
LioNY mit Mitteln, die Rückschwingungen der Wassersäule bei
mehreren seiner Apparate, welche Erschütterungen hervorbringen,
und starke Fundamente nöthig machen, zu beseitigen. Das Ver-
ständnifs dieser, übrigens ziemlich langen, Note erheischt aber
eine genauere Kennlnifs von den de CALioNY'schen Maschinen,
als bis jetzt bekannt geworden.
Im Inst. 1852. p. 263 befinden sich weitere Notizen über die
schon mehrfach erwähnten beiden Maschinen (Berl. Ber. 1850, 51.
p. 193). Die dort als erste genannte hat der Verfasser durch
dasselbe Mittel, welches bei der zweitgenannten in Anwendung
gekommen, seibstthätig wirkend gemacht, und ein so eingerichte*
tes Modell der philomathischen Gesellschaft vorgeführt. In Bezug
auf die andere Maschine theilt er mit, dafs er eine solche in sehr
grofsem Maafsstabe ganz roh aus Brettern habe zusammenfügen
lassen, welche vollkommen gut arbeile; es habe sich dabei ge-
zeigt, dafs wenig darauf ankomme, ob die Biegung der unleren,
festen Röhre wohl abgerundet sei oder nicht; bei der gedachten
Maschine sei dieselbe durch einen rechteckigen Holzkasten ver-
treten, der an die verticale Fallröhre unter einem rechten Winkel
angefügt sei, und in seiner oberen horizontalen Wand eine ein-
fache Oeffnung enthalte, auf welche das Ventil der Steigeröhre
sich aufsetzt.
In den C. R. XXXIV. 19 beschreibt Hr. de Caligny eine
neue Pumpe olme Kolben und Ventile. Sie besteht aus einem
offenen cylindrischen Rohre, an dessen unteres Ende ein langer
.( gg 8. Hjdromechaikik.
schwach cenisch erweiterter Trichter angesetzt ist» und das in
einem kurzen weiteren RohrenstUck in verticaier Richtung ge-
führt ist Wenn diese Vorrichtung mit ihrem Trichter bis zu
einer gewissen Tiefe in Wasser getaucht ist, und dann abwech-
selnd schell gehoben und langsam wieder gesenkt wird, so jedoch,
da(s die untere Mündung des Trichters nie aus dem Wasser
kommt, so steigt das Wasser in dem Rohre in die Höhe, und
fliefst am oberen Ende über, wo es von einem dasselbe umge-
benden Becken aufgefangen wird; und zwar erfolgt das Aufstei-
gen des Wassers während der Aufwärtsbewegung der Vorrich*
tung in Folge einer Oscillation, welche der zu Anfang der Hebung
stattfindenden Senkung des Wasserspiegels innerhalb des Trichters
folgt. Nach der Angabe des Verfassers kann auch diese Pumpe
ganz roh aus Brettern zusammengefügt werden.
In dem zuletzt angeführten Aufsatze im Inst. 1852. p. 167
beschäftigt sich der Verfasser mit den Mitteln, das Verspritzen
des Wassers und dessen Zurückfallen in die Röhre dieser Pumpe
zu verhüten, welches staltfindet, wenn man mit derselben Wasser
auf beträchtliche Höhen fördern will. Er bringt zu dem Ende
über der oberen Mündung der Röhre, in deren Axe, einen birn-
formigen Körper nebst einer Blechkappe an, welche das aufstei-
gende Wasser nach aufsen lenkt, oder er giebt der ganzen Pumpe
eine geneigte Lage, oder krümmt endlich, was am zweckmäfsig-
slen ist, das Rohr nach einem Kreisbogen, dessen Mittelpunkt in
die Welle des Hebels fallt, an dem in diesem Falle die Vorrichtung
befestigt ist, und dann keiner weiteren Führung bedarf» Bx.
A. Seydbll. Ueber die Anwendung der rückwirkenden hy-
draulischen Kraft zur Führung und Bewegung von Schiffen
so wie über jüngst geraachle praktische Erfahrungen darin.
Verli. d. Ver. z. Beförd. d. Gewerbfleifse« in Preufsen J852. p. 85-91 f.
Hr. Sbydell wendet die Theorie des SfiGNER^schen Kreisels
zur Bewegung der Schiffe an. Er schöpft mittelst einer durch
Damplkraft bewegten rotirenden Pumpe Wasser von unterhalb
des Schiffsbodens und läfst dasselbe durch zwei oder mehrere
symmetrisch su beiden Seilen des Schiffes vertheilte bewegbare
SBTDBLI.. GliiARO. 127
Mundslücke ausströmen. Diese Einrichtung hat die praktischen
Vortheile, dafs sie auch bei dem geringsten Tiefgänge des Schiffes
anwendbar ist, dafs die aufserhalb des Schiffes befindlichen Trieb-
iheile» die Mundstucke, nicht leicht Beschädigungen ausgesetzt
sind, und schlimmfiten Falles leicht ersetzt werden können, dafs
sie auch in mit Seegewächsen erfüllten Gewässern benutzt wer-
den kann, wo Schaufeln und Schrauben bald den Dienst versa-
gen, indem sie sieh im Tange verwickeln, und dafs endlich die
Abänderung in der Stellung der Mundstücke ein sehr bequemes
und wirksames Mittel bietet,, das Schiff sdbst bei Beschäd%ung
des Steuerruders zu lenken, und dasselbe zum Stillstand zu brin-
gen. Ob diese Einrichtung im Uebrigen den bisherigen Pro*
pellem gegenüber sich als vortheilhaft erweisen wird, dürfte
hauptsächlich von der Vollkommenheit des Wasserhebeapparates
und davon abhängen, ob die Dampfkraft in einem oder im ande«
ren Falle unter günstigeren Bedingungen auf die Bewegungs-
maschinen in Angriff gelangt. Die bisherigen Versuchesind nicht
ungünstig ausgefallen. Dem Berichterstatter würde es zweck-
mäTsiger erscheinen, wenn das Wasser nicht unterhalb, sondern
vor dem Vordertheile des Schiffes geschöpft würde. Bx*
L. D. GiRARD. Ghemin de fer hydranlique avec distribution
d eau et irrigations. c. K. XXXV. 21 7-21 9t; In»t. j 852. p. 254-254.
Der Verfasser beabsichtigt die Dampfkrafl beim Betriebe der
Eisenbahnen durch die Wasserkraft zu ersetzen. Er schlägt vor,
längs der Bahn ein System von eisernen Röhren zu legen, welche
durch vermittelst stationärer Maschinen betriebene Pumpen, oder
aus höher gelegenen Reservoirs, mit Wasser unter beträchtlichem
Drucke gespeist werden, und mit Ausflufsöffnungen versehen sind,
die durch den vorbeifahrenden Zug selbst geöffnet und geschlossen
werden. Der Wagenzug braucht natürlich keine Locomotive;
viebnehr sind an den Wagen Systeme von stellbaren Schaufeln
angebraclit, gegen welche die aus den geöffneten Mundstücken
der Röhre tretenden Wasserstrahlen treffen. Bar.
f2S ^* A^romeehaoik.
9. Aeromechanik.
AvoGADRO. Memoire sur les cons^quences qu'on peut d^duire
des exp^riences de M. Rbgnault, sur la compressibilKö
des gaz. Arch. d. sc. pliys. XX. 126-135t; Mem. deirAccad. di
Turino (2) XIIL 171-241; Inst. 1853. p. 29-32; Ano. d. chim. (3)
XXXIX. 140-162.
Hr. AvoGADRO sucht aus Rbonault's Versuchen aber die Zu-
saitunendrückung der Gase neue Formeln für die Beeiehung swi*
sehen Druck und Dichte herzuleiten.
Bezeichnet man mit r den Druck, gemessen durch die in
Metern ausgedrückte Höhe einer Quecksilbersäule, mit m die
entsprechende Dichte des Gases, dessen Dichte unter dem Drucke
einer Quecksilbersäule von 1 Meter Höhe als Einheit angenom-
men, so sollte nach dem MARioTTc'schen Gesetze bei gleich blei-
bender Temperatur das Verhältnifs — constant, und zwar = 1
sein. Bekanntlich hat Regnault nachgewiesen, dafs dies Gesetz
bei den vier von ihm untersuchten Gasen, — atmosphärische Luft,
Wasserstoff, Stickstoff und Kohlensäure, — nicht streng richtig
ist; derselbe hat auch bei jeder der genannten Gasarten aus
seinen Versuchen für — einen empirischen Ausdruck von der Form
-^ = 1 + J(m— l) + Ä(m— I)« hergeleitet
Ohne das wahre Gesetz der Abhängigkeit zwischen m und r
geben zu wollen, glaubt Hr. Avooadro doch eine andere Form des
*•
Ausdrucks von — wählen zu dürfen, welche wahrscheinlicher
und gleichzeitig für den Gebrauch bequemer zu sein scheint.
Er nimmt an, dafs bei allen Gasen, sofern sie nur hinläng-
lich entfernt von dem Punkte, wo sie in den tropfbar flüssigen
Zustand übergehen, betrachtet werden, der Werth von — mit
wachsender Dichte zunimmt, wie es Regnault beim V^asserstoff
beobachtet hat; dafs aber näher an diesem Punkt dessen Einflufs
AvoeABRo. i|29
merklich wird, und eine allmälig stärker werdende Verminderung
der Zunahme, und endlich eine Abnahme des Werihes von —
m
herbeiführt. Der Werlh von — wird also bei wachsendem m
m
bis zu einem gewissen Maximum su~ und dann wieder abnehmen;
jenseits dieses Maximum beginnt das Gas sich su condensiren,
weil es bei noch gröfserer Dichte nur noch einen geringeren
.Druck zu ertragen vermag als den, dem es bereits ausgesetzt ist
Diesen Betrachtungen gemäfis giebt Hr. Avooadro dem Aus-
••
drucke für 1 zwei Glieder; das erste, für das er die Form
m
ifc(logm)' findet, gilt für das Gas fem vom Punkte der Verdich*
tung, das andere, negative, drückt den EinfluGs der Nähe des
Condensationspunktes aus. Für das letztere leitet der Verfasser
die Form C{m — A)^ her, worin A die Dichte ist, bei welcher
der Einflufs der Nähe der Condensation beginnt, und welche sich
fiir Wasserstoff = 2, für Stickstoff = 1,5, für atmosphärische
Luft = 1 und für Kohlensäure « ^ ergiebt Die Constanten k
und C wurden aus Rbgnault's Versuchen abgeleitet^ alle diese
Rechnungen sind indefs in unserer Quelle (Arch. d. sc. phys.)
nicht mitgetheilt.
«»
So findet der Verfasser für — folgende Ausdrücke:
für Wasserstoff
— = l+0,015762(logm)*— 0,000884 65(m-2)l,
tn
für Stickstoff
-^= 14-0,015762(logm)'— 0,0017573(1»- 1,25)», v
tn
für Sauerstoff
S. = i+0,015762(logm)'— 0,003538(m— 1)».
m
Nur Tür Kohlensäure mufste die Form des Ausdrucks etwas
abgeändert werden; hier fand sich, wenn fi für 1,0053m gesetzt
wird,
— = l+0,015762(log/*)'— 0,007471 6(^-0,25)».
rorudir. d. Phys. YUI. 9
j|30 d* Aeromechamk.
Aus diesen Gleichungen findet der Verfasser, dafs die Dichte,
bei welcher — ein Maximum ist, und bei welcher die Conden*
m
sation beginnt, für Wasserstoff etwa = 357, für Stickstoff == 181,
für Sauerstoff =91 und für Kohlensäure =44 sein, und dafs
der entsprechende Druck, als Quecksilbersäule gemessen, für
Wasserstoff 217, für Stickstoff 104, für Sauerstoff 51 und für
Kohlensäure 24 Meter betragen würde. Bx*
C. SoKDHAüss. lieber die Form von aus runden Oeffnungen
tretenden Luflströmen. poeo. Ann. LXXXV. 58 -63t.
Hr. SoNDHAUss hat einige Versuche mit Luftströmen, welche
aus einer runden Oeffnung treten, angestellt, aus denen hervor-
geht, dafs dergleichen Luftströme im Allgemeinen dieselben Er-
scheinungen darbieten, welche man an Wasserstrahlen unter
ähnlichen Umständen kennt. Er machte diese Luftströme dadurch
sichtbar, dafs er ihnen Tabacksrauch beimischte; die Ausfluls-
öffnungen waren kreisförmig und aus einem dünnen Bleibleclie
ausgebrochen. Der aus denselben bei mäfsigem Drucke — von
etwa 1 Zoll Wasserhöhe — austretende Luftstrom war bis zum
Abstände von ungefähr 1 Zoll von der Oeffnung scharf von der
umgebenden Luft abgegränzt, und erschien wie ein unbewegter,
etwa cylindrischer Rauchfaden, in gröfserer Entfernung von der
Oeffnung aber wurde er unruhig, und breitete sich oscillirend aus;
wie beim Wasserstrahle fand auch hier nahe an der Oeffnung
eine Contraction des Strahles statt.
Beim Stofs eines solchen Luftstroms gegen eine feste Scheibe
so wie beim Zusammenstofs zweier Luftstrahlen zeigten sich
ganz ähnliche Erscheinungen, wie von Savart, Magnus und an-
.deren bei Wasserstrahlen beobachtet worden. Der Verfasser
wiederholte endlich auch den Versuch von Hachbtte, wo eine
leichte ringförmige Scheibe von einem gegen eine feste Platte
stofsenden Luflstrome in deren Nähe schwebend erhalten wird;
er fand, dafs diese Scheibe stets gegen die Platte hin schwach
SOMDHAÜM. MoaiM. i|3f
osciUirt, und dals sie unter UmsUmden auch eine rasche rotirende
Bewegung annimmt. Bx.
K MoKiii. Exp^riences sar la Ventilation dn grand amphi-
tb6ätre du conservatoire des arts et m^tiers. c. R, XXXIV.
615-630t; Polyt. C. Bl. 1853. p. 77-83; Inst. 1852. p. 130-130;
DiN6i.BR J. CXXIV. 396.-3d6t; Cosmos I. 40-41.
Diese Arbeit, ein Bericht über eine im Conservatoire des
arts et metiers ausgeführte Ventilationsanlage, enthält wichtige
Notizen über ein nach Hrn. Morin^s Angabe von Bianchi ange-
fertigtes Anemometer, und über die Methode der Bestimmung der
Constanten desselben. Das Instrument ist ein Flügelrädchen von
ähnlicher Construction wie das bekannte CoMBB8*sche Anemome-
ter. Die Flügelwelle läuft an beiden Enden in Steinlagern, und
ist in der Mitte durch ein eben solches unterstützt; auf ihr ist
an einer Stelle eine Schraube ohne Ende eingeschnitten, welche
in ein Rad von 100 Zähnen eingreift. Auf der Welle des letz-
leren befindet sich ebenfalls eine Schraube ohne Ende, in welche
ein zweites Rad von 100 Zähnen eingreift; dieses endlich schiebt
bei jedem Umgange ein drittes Rad mit 50 sägenformigen Zäh-
nen um einen Zahn weiter; so dafs man auf den zu diesen Rä-
dern gehörigen Zifferblättern bis 500000 Umdrehungen zählen
kann. Ferner ist eine Vorrichtung angebracht, um mittelst Schreib-
stifte, die nach Beheben gegen die Zifferblätter gedrückt werden
können, auf denselben den Anfang und den Schlufs der Beob-
achtung zu markiren. Dies gewährt den grofsen Vortheil, dafs
das Flügelrädchen beim Beginn der Beobachtung schon eine
permanente Bewegung angenommen hat, und nicht erst aus dem
Zustande der Ruhe allmälig in dieselbe überzugehen braucht.
Besonders schwierig ist bei dergleichen Instrumenten stets
die Bestimmvm^ der Constanten, welche nöthig sind, um aus der
Zahl der Umdrehungen die Geschwindigkeit des Luflstromes her-
zuleiten. Hr. MoRiN schlug für kleine Geschwindigkeiten den
gewöhnlichen Weg ein, das Instrument mit bekannter Geschwin-
digkeit durch ruhende Luft zu bewegen, indem er dasselbe an
9V
«32 «-
cmcM Ende dner wMgattMm Lalle WffcnHgte, die diireh ein
Uhrwerk mil bekaanlcr Geschwim^keil mn eine verticale Axe
gedreht wnrde. Er fand dabei übereoistiiiHBeiid mil Covbbs und
anderen Beobaefatern, dals für die so erreichbaren Geschwindig*
keilen, wekhe bis 10 Meier in der Secnnde belrogeo, die Relalion
zwischen der Geschwindigkeit V des Lofkslronies und der Zahl
der Umdrdiangen iV des Instromenles in befriedigender Weise
dargestellt wird durch einen Ansdnick der Form F= a'\'hNf
dessen Constanten a und b ans mehreren solcher Versuche leicht
hersuleilen sind.
Da indels das Anemometer auch für weil beträchtlichere
Geschwindigkeiten benuixt werden sollte, so war es unerlalslich
diese Constanlen auch bei solchen su verifidren. Hr. Morin be-
nutzte dazu einen kleinen Ventilator mit ebenen Flugein. Indem
er sein Anemometer in den von diesem Venlilalor erzeugten
Luftstrom brachte, konnte er dessen Geschwindigkeit, so lange
sie nicht 10 Meter in der Secunde übersti^ mit Hülfe der wie
▼orerwähnt bestimmten CoefScienten aus der Zahl der Umdre-
hungen des Anemometers mit genügender Sicherheil bestimmen;
und er fand, dafs diese Geschwindigkeit proportional ist der Ge-
schwindigkeit des Mittelpunktes der Ventilatorschaufeln, oder pro-
portional der 2iahl der Drehungen des Venlilators. Als er dann
die Umdrehungsgeschwindigkeit des Ventilators mehr und mehr
steigerte, ergab sich, dals die Proportionahtat zwischen der Zahl
der Drehungen des Ventilators und den mit den früher bestimm-
ten Coefficienlen berechneten Werthen der Formel a+bNj bis
zu den grölsten Geschwindigkeiten fortwährend bestehen blieb;
und Hr. Morin folgert- daraus, dafs einerseits die bei mä(sigen
Geschwindigkeiten bestimmten Coefficienlen seines Instrumentes
auch für gröfsere Geschwindigkeiten anwendbar seien, und dals
andererseits die Geschwindigkeit des vom Ventilator erzeugten
liuftslromes bei allen Geschwindigkeiten der Umdcehungsgeschwin*
digkeil des Ventilators proportional seL
Letzteres Gesetz ist allerdings nicht neu; es ist vielmehr
schon vor längerer Zeit von Cadiat aufgestellt worden; seine
Aichtigkeit wurde aber bisher vielfach in Zweifel gezogen.
Nach den mitgetheilten Untersuchungen des Hm. Morin,
PXf CBVB - OofTtB. ^ 33
järfte ein solches Centn'fugalgebläse in Zukunft ein wichtiges
Hfilfsmittel bei anemometrischen Versuchen und bei Versuchen
aber Luftströme überhaupl abgeben.
Der übrige Inhalt der vorliegenden Arbeit besitzt kein phy«
sikafisches Interesse. Bs.
a FiscoBR-OosTBB. BeschreibuDg eines neuen Hypsometers.
Mitth. d. Daturf. Ges. in Bern 1852. p. 162 -165t.
Der Verfasser giebt einen kleinen einfachen und leicht trans*
«portabelen Apparat an, um die Höhe von bestiegenen Bergen etc.
annähernd zu bestimmen. Er besteht in einer an einem Ende
geschlossenen^ mit einer Volumen- und einer Längentheilung ver-
sehenen Glasröhre, welche^ etwa zur Hälfte mit Luft gefüllt, mit
ihrem offenen Ende in eine weitere, Wasser enthaltende Glas-
röhre gesenkt ist. Aus der Beobachtung des Volumens dieser
abgesperrten Luftsäule am Fufse und auf dem Gipfel des Berges
kann dann, unter Beachtung der jedesmaligen Temperatur, die
Höhe leicht abgeleitet werden. Bx.
C Fischer -OoBTBR. Beschreibung eines 'neuen einfachen
Bathometers. Mitth. d. naturf. Gea. in Bern 1852. p. 73 -94t;
Fbcbmee C. BL 1854. p. 318-319.
Bei diesem Instrumente wird die Tiefe, bis zu welcher das«
selbe in das Wasser eingesenkt worden, aus der Compression
abgeleitet, welche eine bekannte, in einer unten offenen graduir-
ten Glasrohre mit hinabgesenkte Luftmenge daselbst erfahren hat
Diese Glasröhre befindet sich in einem hölzernen Gehäuse, wel-
ches man mit einem Gewichte, gewöhnlich einem Steine, be-
schwert frei im Wasser hinabsinken täfst. Sobald das Instrument
den Grund berührt, löst sich das Gewicht vermöge einer eigen-
thümlichen Vorrichtung, die sich ohne Zeichnung nicht wohl be-
schreiben läfst, los, und das Holzgehäuse mit der Glasröhre steigt
wieder an die Oberfläche. Die wohlgetrocknete Innenfläche der
{34 d. A^omechanik.
Glasröhre war vor dem Versucke mit feinem Zuckerpulver aus-
gepudert worden^ und an der Ablösung dieses Pulvers erkennt
man mit genügender Sicherheit^ wie weit in der Tiefe das Was-^
ser in die Röhre eingedrungen war. Um den Einflufs der unbe-
kannten Temperatur am Boden des Gewässers su eliminireni ist
die Einrichtung getroffen, dafs der ziemlich weite Raum zwischen
dem Holzgehäuse und der Glasröhre vor dem Einsenken an der
Oberfläche mit Wasser gefüllt wird, welches nur unten durch
eine kleine Oeffnung mit dem umgebenden Wasser. communicirt;
und da dies eingeschlossene Wasser überdies mit schlechten
Wärmeleitern umgeben ist, und die Dauer des Versuches bei
mafsigen Tiefen nur kurz ist, so kann während derselben die
Temperatur der eingeschlossenen Luft keine wesentliche Ver-
änderung erfahren.
Der Verfasser entwickelt feilier im vorliegenden Aufsatze
nach bekannten Grundsätzen Formeln für die verschiedenen
nöthigen Correctionen, welche uns zu keiner weiteren Bemerkung
Anlafs geben. Bx.
E. Plantahour. Tables hypsom^lriques calcul^es d*apr^s la
formule de Bessel. Annu. meteor. 1852. l. p.65-72t; Mem.d.
1. Soc. d. Geneve XHI. 1. p. 63-72*.
Eine früher in No. 356 der Astr. Nachr. von Bessbl gege-
bene hypsometrische Formel hat Hr. Plantamour so verändert,
dais er für mehrere Constanten, den Ausdehnungscoefficienten
der Luft, dafs Verbältnifs der Dichtigkeit der Luft zu derjenigen
des Quecksilbers u.s. w., statt der älteren die in neuerer Zeit
gefundenen Werthe setzt Wegen der nach der neuen Formel
berechneten Tafeb und der Anweisung zu ihrem Gebrauch
maifs auf die Quellen verwiesen werden. Ar.
Flantamoua. Aiii>aiTr$» FoNTians. Anommts. 435
T. Aadbbws. Qq a meihod of obtaining a perfect vacuaia
in Ihe receiver of an air-pump. Phil.Mag.(4)lll. 104-I08t;
J. the ehem. Soc. V. 189-192; Pogg. Ann. LXXXVIH. 309-314;
Fechnkr C. BI. 1853. p. 367-368; Z. S. f. Natum. I. 219-219;
Polyt. C. BI. 1853. p. 826-826.
Um ein vollständiges Vacuum herzustellen bringt .der Ver-
fasser unter den Recipienten ein Sehälchen mit kaustischer Kali-
lauge, und ein zweites mit coneentrirter Schwefelsaure, evacuirt
in gewohnlicher Weise, läfst dann etwas reines Kohlensäuregas
sutreten, entfernt dies gleich darauf wieder mittelst- der Lufl-
pumpe, und wiederholt dies Verfahren nöthigenfalls mehrere
Maie. Nach einiger Zeit werden dann die letzten Spuren der
Kohlensäure von der Kalilauge und die vorhandenen Wassor«
dämpfe von der Schwefelsäure absorbirt werden. Bx*
C Fontaine. Note sur uo appareil propre ä produire le vide.
C. R. XXXiV. 408-408t; Dingler CXXIV. 253 -253t; Arch. d.
Pharm. (2) LXXIII. 45-45.
Der Verfasser schlägt dasselbe Mittel vor wie Andrews im
eben besprochenen Aufsatze. Bx.
T^AiiDjtEws. On a new aspirator. PiiiLMag. (4) IV. 330-333t;
Chem.C.Bl. 1853. p. 79-80; Liebig Ann. LXXXV. 263-268; Pogg.
Ann. LXXXVIU. 585-589; Polyt. C. BI. 1853. p. 539-541.
Dieser Aspirator ist eine einfache Nachbildung der bei den
Gasbereitungsanstalten in Anwendung stehenden Gasometer, wie
auch schon früher mehrfach in Laboratorien als Aspirator benutzt
worden. Die Glocke desselben ist durch Gegengewichte balaa-
cirt und wird durch ein Uhrwerk langsam in die Höhe gehoben.
Ais Vorzug dieses Apparates hebt der Verfasser mit Recht
hervor, dafs derselbe einen vollkommen gleichförmigen Luftstrom
lief^e, und die Menge der angesogenen Luft genau zu bestim-
men gestatte 9 ein Vorzug, der ihn auch zu eudiometrischen Ar-
beiten empfehle. Bx.
\ 36 10« Elatticität fester Korper.
A. Pauu. Üeber eine Gaspipette, uraie Ann. LXXXtn. d5-98t.
Diese Gaspipette beruht auf demselben Principe wie die
von Ettling; die beiden Behälter besitzen bei ihr aber eine
solche Gestalt, und sind so angeordnet, dafs die Entleerung des
Instrumentes, welche bei Ettlino's Pipette sehr schwierig war,
und oft einen Druck erforderte, den die Lungen kaum zu über-
winden vermochten, ohne Schwierigkeit geschehen kann. Bs.
10. Elasticität fester Körper.
J. H. Jbllbtt. Oo tbe equiiibrium aod motion of an elastic solid.
Irish Trans. XXII. 3. p. 179-217t.
Bei der Untersuchung der Bedingungen des Gleichgewichts
und der Bewegung eines elastischen homogenen Körpers gelangt
Hr. Jbllbtt zu linearen partiellen Differentialgleichungen zweiter
Ordnung von der allgemeinsten Form zwischen den Verrückun-
gen und den ursprünglichen Coordinaten eines Punktes; jede der
drei Gleichungen enthält 18 , alle zusammen 54 von einander
unabhängige Constanten. Er geht von der Betrachtung der Kraft
aus, die zwei Molecüle des Körpers auf einander ausüben, und
findet aus dieser durch Integration nach dem Volumen die Kraft>
mit der auf ein Molecül alle benachbarten wirken; er sucht zu
zeigen, dafs die Integration statt der Summation angewendet wer-
den darf, sobald man voraussetzt, dafs die Molecularkraft inner-
halb ihrer'Wirkungssphäre sich continuirlich ändert, und dafs der
Radius dieser so grofs ist, dafs sie in eine unendliche Zahl von
Elementen zerlegt gedacht werden kann, von denen jedes wiederum
unendlich viele Elemente enthält. Die Differentialgleichungen
bleiben dieselben, wenn man annimmt, dafs die Kraft, mit der
zwei Molecüle auf einander wirken, unabhängig von der Gegen«
wart eines dritten Molecüles ist, und wenn man annimmt, dafs
diese Kraft durch die Gegenwart und Lage anderer Molecüle
PA0I.1, JXLLBTT. RaKKIMI* 437
bedingt ist; das Erste würde stattfinden, wenn die Molecular-
kräfte einem ähnlichen Gesetze folgten als die allgemeine Mas-
senanziehung, das Zweite, wenn die MoleciUe sich verhielten
wie elektrisirte Körper. Setzt man voraus, dafs die Kraft, mit
der zwei Molecüle auf einander wirken, die Richtung der Ver*
bindungslinie hat, und eine Function der Entfernung ist, so redu-
drt sich die Zahl der von einander unabhängigen Constanten auf
15. Aus den allgemeinen Gleichungen findet man für die Fort-
pflanzungsgeschwindigkeit ebener Wellen von bestimmter Richtung
drei Werthe, die aber nicht immer reell zu sein brauchen« Wenn
der Körper nicht homogen ist, so ändern sich die Differential-
gleichungen nicht nur dadurch, dafs die Coefficienten, die constant
waren, Functionen der Coordinaten werden; es treten in ihnen
auch noch Glieder auf, welche die ersten Differentialquotienten
der Verrückun^en enthalten; den Gleichungen wird dann im All-
gemeinen nicht mehr durch die Annahme ebener Wellen genügt
werden können. Ein Körper ist in der Nähe seiner Oberfläche,
sei diese frei oder mit einem andern Körper in Berührung, wahr-
scheinlich nicht mehr als homogen zu betrachten; der Verfasser
weist auf die Wichtigkeit dieser Bemerkung für die Theorie der
Reflexion und Brechung des Lichtes hin. Kf.
W. I M. Rankine. On the laws of elasticity. Thomson J. 1852.
p.217-234i-.
Diese Arbeit bildet eine Fortsetzung derjenigen, über die
in den Jahrgängen 1850, 51 p. 244* berichtet ist Hr. Rankinb
zeigt in ihr den Zusammenhang zwischen seinen Bezeichnungen
und den von Green (Cambr. Trans. VII.) und Haughton (Irish
Trans. XXI. und XXII.) benutzten, und sucht einen neuen Beweis
mit Hülfe des Princips der virtuellen Geschwindigkeiten für die
von ihm aufgestellten Relationen zu geben, durch welche die
Zahl der Constanten in den Gleichungen des Gleichgewichts und
der Bewegung eines in verschiedenen Richtungen verschieden
elastischen Körpers auf vier reducirt wird. Kf.
138 10. Bktfüc^ät fester Kofper.
6*Kiii€iifloFF. üeber die GleichuogeD des Gleichgewichtes
eines elastischen Körpers bei nicht unendlich kleinen Ver-
schiebungen seiner Theile. Wien. Ber. IX. 762- 773t.
Der Berichterstatter hat die Differentialgleichungen für die
Formänderung aufgestellt^» die ein in verschiedenen Richtungen
gleich elastischer Körper durch äufsere Kräfte erfahrt , für den
Fall, dafs die Theile des Körpers Verschiebungen von endlicher
Gröfse erleiden. Dieser Fall kann eintreten, ohne dafs die Gränze
der vollkommenen Elasticität überschritten wird, sobald eine
Dimension des Körpers sehr klein ist. Man gelangt zu ' den
Dififerentialgleichungen am leichtesten durch die Entwicklung der
Gleicbgewichtsbedingung für einen elastischen Körper, die in dem
Jahrgange dieses Berichtes für 1848. p. 93* angegeben ist Kf.
A. T. KupppER. Recherches sur l'^lasticit^. Compte-rendo anauel
du directeur de lobservatoire physiqoe central de Russie. Annee
1851. p.l-llt-
Hr. KupFFER theilt einige Resultate mit, die er bei Versuchen
mit den im Berichte für 1850, 51. p. 237* erwähnten Apparaten
gewonnen hat, indem er sich aber die genaue Beschreibung der
Versuche vorbehält. Für einen Messingdraht von ungefähr 15 Fuls
Länge und 0,1 Zoll Radius fand er den Elasticitätscoefficienten
bei Zugrundelegung der Theorie von Poisson: durch Beobach-
tung der Dauer der Torsionsschwingungen 9550, durch Beob-
achtung der Dehnung 10815, durch Beobachtung der Biegung
10706. Für einen Eisendraht von ungefähr denselben Dimensio*
nen gab die Beobachtung der Dauer der Torsionsschwingungen
den Elasticitätscoefficienten 18480, die Beobachtung der Biegung
19280. Diesen Zahlenangaben liegt als Einheit des Gewichts
ein Kilogramm, als Einheit der Fläche ein Quadratmillimeter zu
Grunde, und unter dem ElasticitätscoefGcienten ist, wie gewöhn-
lich, der Quotient verstanden aus der Dilatation, die der Draht
durch einen Zug erleidet, in den auf die Einheit des Querschnitts
reducirlen Zug. In dem Originale ist dem Worte Elasticitäts-
coefficient eine andere Bedeutung untergelegt, und andere Ein-
KiACHBonr.^ JCvnrtaA. |3g
heften sind benutxl. Streifen > die aus einem EisenMeche ge*
schnitten waren, ergaben verschiedene Werthe des ElasliciUts-
coefficienten» und zwar Streifen, deren Richtung mit derjenigen
zusammenfiel » in der das Blech zwischen den Cylindern des
Walzwerkes hindurchgegangen war, kleinere als Streifen, deren
Richtung senkrecht zu dieser war. Bei dem zu Anfange er-
wähnten Messingdrahte ergab sich der aus der Dauer der Tor-
sionsschwingungen berechnete Elasticitätscoefficient kleiner, wenn
die» Spannung des Drahtes durch ein hinzugefügtes Gewicht
verftöfsert war; ein Gewicht von 200 Pfund verkleinerte den
£lasticitälscoefficienten im Verhältnifs von 1,00178 zu 1.
Um den EinfluÜB des Luftwiderstandes auf die Torsions-
schwingungen zu untersuchen, liefs Hr. Kupffer einen Draht von
55 Zoll Länge diese in einem fast luftleeren Räume voUführenu
Die Amplituden nahmen auch hier ab, wenn auch weniger schnell
als in der Luft; die Schwingungsdauer war merklich kürzer als
in der Luft. Die Abnahme der Amplituden geschah in der Luft
und im Vacuum nach dem Gesetze, nach dem das Verhältnils
zweier auf einander folgenden Schwingungsbögen unabhängig von
der Gröfse derselben ist. Bei einem Versuche, bei dem die
Schwingungsdauer ungefähr 95 Secunden betrug, die Amplitude
anfangs etwa 25® war und bis auf etwa 10® sank, nahm die
Amplitude in der Zeit von 50 Schwingungjen im Vacuum um
etwa i, in der Luft um ) ab. Die auf unendlich kleine Bogen
reducirie Schwingungsdauer war in der Luft um 0,75 Secunde
grölser als im Vacuum. Die Reduction der Sehwmgongsdauer
auf unendlich kleine Bögen ergab sich der Amplitude proportio-
nal; sie betrug für feden Grad der Amplitude im Vacuum 0^0119,
in der Luft 0,00835 Secunde. Nach einer früheren Angabe des
Hrn. KuPFFBR ^) sollte die Reduction der Schwingungsdauer auf
unendlich kleine Bdgen proportional mit der Quadratwurzel aus
der Amplitude sein. Mf.
') Berl. Ben 1848. p. 92\
440 10. Elasticität fetter KSrper.
A. W. NAPiERdKY. Beobacbtangeo ober die Elasticität der Me-
talle. Poes. Ann. Erg. III. 351-373t.
Hr. Napiersky hat nach der von Kupffer angewendeten Me-
thode, durch Beobachtung der Dauer der Torsionsschwingungen,
die Elasticitätseoefficienten einiger Drähte bestimmt Die Drähte
hatten eine Länge von ungePähr 52 Zoll, und einen Radius von
etwa 0,03 Zoll. Setzt man als Einheit des Gewichts ein Kilo«
gramm, als Einheit der Fläche ein Quadratmillimeter fest, so sind
die Resultate des Verfassers die folgenden: der Elasticitätscoeffi-
cient bei einer Temperatur von ISJ^R. ist
für Eisendraht .... 19122
- Messingdraht . . . 8641
- Silberdrahl . . . 6345.
Die Reduction der Schwingungsdauer auf unendlich kleine Bö-
gen wurde nach der früher von Kuppfer gemachten Angabe
proportional mit der Quadratwurzel der Amplitude angenommen;
durch diese Annahme wurden die Beobachtungen in befriedigen*
der Weise dargestellt. Der Einflufs der Luft auf die Schwin-
gungsdauer ist nicht berücksichtigt. Kf.
MoNTiGNY. Proc^d^ pour rendre perceptibles et pour compter
les vibrations . d*une tige ^lasliqae. Bull. d. Bmx. XIX. i.
p. 227-250 (CI. d. sc. 1852. p. 119-142); Io»t. 1852. p. 216-220,
268-268; Pooe. Ann. LXXXIX. 102-121t; Z. S. f. Naturw. II. 41-42.
Hr. MoNTiGNY hat auf folgende Weise Versuche angestellt
An die verticale Axe einer durch ein Raderwerk und ein herab*
sinkendes Gewicht in Bewegung zu setzenden Rotationsmaschine
befestigte er horizontal einen Stahlstab mit seinem einen Ende;
an einem passenden Orte brachte er ein MetallstUck an so, dafs
der Stab mit seinem andern Ende von demselben bei jeder Um*
drehung einen Stofs empfing, wenn die Maschine in Wirksamkeit
gesetzt war. Die Schwingungen, in denen der Stab auf diese
Weise erhalten wurde, bewirkten in Verbindupg mit der Rota-
tion, wenn diese hinlänglich schnell war, dafs eine gewisse An-
zahl von Bildern des Stabes erschienen, die um gleiche Winkel
Napibaskt. Momti#mt. Philufs, 144
von dnander abstanden« Aus der Zahl dieser BUder und der
Dauer einer Umdrehung konnte auf die Dauer einer Schwingung
geschlossen werden. Vorausgesetzt dafs die Umdrehungsgeschwin*
digkeit so grofs ist, dafs jedes Theiiche^ des Stabes imm«: in
derselben Richtung sich bewegt, so wird ein Bild des Stabes da
entstehen, wo die Gesdiwindigkeit seiner Theilchen ein Minimum
ist, und dieses findet statt in der Mitte jeder rückwärts gehen»
den Schwingung; es müssen daher so viel Bilder wahrgenom-^
men werden, als Doppeischwingungen während einer Umdrehung
geschehen. Die theoretischen Gesetze der Schwingungen elasti-
scher Stäbe bestätigten sich bei diesen Versuchen so gut, als es
bei der beschränkten Genauigkeit der letzteren zu erwarten war,
bei denen in der Zahl der Schwingungen während einer Umdre-
hung keine Bruchtheiie ermittelt werden konnten. Kf.
Phillips. Memoire coDcernant les ressorts en acier employös
dans la conslruction des v6hicules qui circulent sur les
chemins de fer. c. R, XXXIV. 226-235t.
Der Pariser Akademie ist von den Herren Poncblet, Sbouibr
und CoMBBs über eine Abhandlung des Hrn. Phillips über die
Stahlfedern der Eisenbahnwagen ein Bericht erstattet, in Folge
dessen diese in den Memoires des Savants etrangers erscheinen
solL Hr. Phillips hat in grofser Allgemeinheit auf theoretischem
Wege die Regeln hergeleitet für die Gestalt, die den Federn ge-
geben werden mufs, damit sie bei möglich kleinstem Gewichte
gegebenen Bedingungen in Beziehung auf Biegsamkeit und Wi-
derstand genügen; diese Regeln haben sich schon bewährt bei
mehr als 300 Federn, welche an Wagen angebracht sind, die
auf verschiedenen Bahnen Frankreichs in Bewegung sich be-
finden.
Bei den Versuchen, welche Hr. Phillips über die Biegung
von Stahliamellen angestellt hat, und denen er eine groCse Zahl
verschiedener Stahlsorten, und diese bei verschiedenen Härte-
graden, unterwarf, ergab sich der Elasticitätscoefficient stets zwi-
schen 19000 und 21000 Kilogramm für einen Quadratmillimeter
44S 10. EfaMtkitRt fetter Korper. VoIiPKblu.
GufssUhl, welcher gehätiet und angelassen war, wie es bei den
Federn gewöhnlich ist^ liefs eine Dilatation von 4 bis 5 Tausend-
stel zu, oline eine bleibende Veränderung zu erleiden; der unge-
härtete Stahl erfuhr ^e soldie schon bei einer Dilatation von
3 Tausendstel. Bei den Versuchen kommen Fälle vor, in denen
Gufsstahllamellen eine Dilatation von 7, 8 selbst 9^ Tausendstel
ertragen haben, ohne zu brechen. Kf.
VoLPiCELLi. Döterrainalioo des coefficients de r61asticil&
Cotmos I. 2l4-2l5t.
Hr. VoLPicELLi soll den Satz bewiesen haben, dafs, wenn
ein elastischer Körper im Fallen auf einen andern Körper stöfst,
die Quadratwurzel aus dem Verhältnifs seiner Fallhöhe und der
Höhe, zu welcher er nach dem Slofse emporsteigt, seinem Ela-
sticitätscoeflicienten gleich ist. Es braucht wohl kaum darauf
hingewiesen zu werden, dafs dieser Satz keinen Sinn hat, sobald
man dem Worte Elasticitätscoefficient die gewöhnliche Bedeutung
unterlegt; dafs man vielmehr, damit der Satz richtig sein könne,
unter dem Elasticitätscoefficienten eines Körpers eine Gröfse ver-
stehen mufs, die, aufser von seiner Substanz, abhängt nicht nur
von seiner Gestalt, sondern auch von Substanz und Gestalt des
Körpers, gegen den jener stödst, und von der Art des Stofses.
Kf,
11. YerändehHigeii clet ^ggregirtcagtandet. Krcmbrs., 448
11. Yerändeningeii des Aggregatiltistandeis.
A. Gefrieren, Erstarren.
B. Schmelzen.
C. Auflösen.
P. Kbembrs. lieber den ZusammeDhaog des specifischen Ge-
wichtes chemischer Verbindungen mit ihrer Auflöslichkeit,
nebst einer daraus abgeleiteten Theorie der chemischen
Wahlverwandtschaften. Pogg. Ann. LXXXV. 37-57t, 246-262t.
In dem Theile dieser Abhandlung, welcher hier bu berüek-
sichügen ist, stellt sich Hr. Krembrs die Aufgabe, darzuthun,
1) daCs das Atom eines Salzes desto mehr Wasser zur Auf-
lösung gebraucht, je gröfser sein specifisches Gewicht ist;
2) dafs umgekehrt bei der Zersetzung zweier aufgelösten
Salze durch doppelte Wahlverwandtschaft, wo bekanntlich we-
nigftens das eine der entstehenden Salze mehr Wasser zur Auf^
Josung gebraucht als jedes der beiden zerlegten, wenigstens eines
der entstehenden Salze auch ein gröfseres specifisches Gewicht hat
als jedes der beiden zerlegten, und dafs die Summe der speeifi-
sehen Gewichte nach der Zerlegung gröfser ist als dieselbe Summe
vor der Zerlegung*
Das erste Gesetz soll nicht allgemein gelten, sondern nur
' für je eine Gruppe zusammengehöriger Salze, für die schwefel-
sauren Salze der leichten Metalle, für die schwefelsauren Salze
der schweren Metalle — , für die Kalisalze, für die Natronsalze
u. s. w. Von beiden Gesetzen giebt es aber ziemlich viele Aus-
nahmen. Kr.
444 11« Yerliideruageii des Aggregatzastaodes.
P. Krbmers. lieber das Krystalhvasser, »ein Verhältoifs zur
GoDStitutioQ und Löslicbkeit der Salze uod^ sein Verhalten
bei chemischen Zersetzungen. Pogg. Ann. LXXXVI. 375-403t.
Hr. Krbmers weist nach, dafs im Allgemeinen bei Salzen,
welche viel Krystallwasser enthalten, die Löslichkeit grofser isl
als bei denen, welche mit wenig oder gar keinem Krystallwasser
versehen sind. Kr.
H. LoBWBL. Observations sur la sursaturation des dissolu-
lions salines. Troisieme memoire, c. R. XXXIV. 642-643f,
XXXV. 219-220*; Ann. d. chim. (3) XXXVII. 155-J80t; Chem.
C. Bl. 1852. p. 576-576*; Arcb. d. Pharm. (2) LXXII. 305-306*.
Hr. LoEWEL widerlegt die Ansicht vop Selmi und Goskynski %
w<mach übersättigte Glaubersalzlösungen dadurch zum Krystalli*
siren gebracht werden, dafs die Luft ihnen Wasser entzieht In
der That konnte olt Luft, welche durch kaustisches Kali oder
durch Schwefelsäure getrocknet war, stundenlang durch eine
solche übersättigte Lösung geleitet werden, ohne daGs die Kry-
stallisation eintrat. Hr. Lobwel machte noch die merkwürdige
Beobachtung, daCs die gewöhnliche Luft nur dadurch, dais sie
durch mehrere trockne Glasröhren und Flaschen oder durch
Baum Wolle gegangen war, ihre. Eigenschaft die Krystallisation
hervorzurufen verlor. Hr. Loewbl schreibt diesen Erfolg der
Reibung der Luft an den festen Körpern 9su. Kr.
C. Bbame. Solubilit^ des varietös de soufre dites insolubles
dans le sulfure de carbone. inst. 1852. p. 2a-29t.
Der Verfasser Iheilt mit, dais alle Modificationen des Schwe-
fels, welche bis dahin für in Schwefelkohlenstoff unlöslich galten,
unter einem gewissen Druck in dieser Flüssigkeit löslich sind.
Es gelang demselben die verschiedensten Schwefelsorten in einer
') Berl. Ber. 1850, 51. p.272.
sugeschffiolzenen Glasröhre in Schwefelkohlenstoff durch Erwär«-
mcn und Schütteln zu lösen. So.
C. Bramb. Sur le clivage par la voie humide, inst. 1852.
p. 232-232i-.
Mit deni Namen Spaltung auf nassem Wege bezeichnet der
Verfasser eine unvollständige Auflösung von Krystallen, welche
auf eine beliebige Weise hergestellt werden kann, durch Mutter«
laugen > durch verdünnte Säuren u. s. w.; jedoch ist es noth*
wendig viel weniger Lösungsmittel zu verwenden, als zur voll-
ständigen Lösung der Krystalle erforderlich ist. Die so erhalte*
nen Krystalle zeigen entweder die primäre Form oder auch
besendere Details der Krystallisation. Der Verfasser stellte auf
diese Weise verschiedene Krystalle dar, in deren Innern die pri-
märe Form ersichtlich war. So*
D. Condensation.
E. Absorption.
Vertzkb. Versuche über die Absorptionsfähigkeit der Kno-
chenkohle Tür Zucker und Wasser. Ekdmann J.LVll. 332-335i;
D1M6LBA J. CXXIX. 144-146*; Polyt. C. BI. 1853. p. 41-43'.
Hr. Vemtzkb beschreibt einige Versuche , welche beweisen,
dafs die Knochenkohle den Gehalt einer Zuckerlösung vefringert^
indem sie vorzugsweise < den Zucker absorbirt. Ferner theilt er
folgende interessante l£rscheinung mit. Wenn man sehr fein«
körnige, etwa 60 Körner per Milligramm enthaltende, jedoch
von allem Pulverigen befreite, höchst wirksame Kohle in grofsen
Massen und in gegen Abkühlung möglichst geschützten Gelaüsen
mit beinahe kochendem Wasser auswäscht, und dann dem Was-
ser eine concentrirte Rohzuckerlösung von etwa 1,3 specifiachem
Gewicht und einer Temperatur von 85® bis 95® folgen läfsl, so
Fortsctar. d. Pbys. ViU. 10
146 ^1« Veränderungett de* Aggregat«ü»tande«.
triU eine so bedeutende EfhiUiing ein, dofs eine Explosion da-
von die Folge ist. '^»'*
CfliozzA. Coodensation des gaz a la surface des corps
solides. C08IDO8 I. 21 4-21 4t.
Der Verfasser hal vermiUeist eines von ihm construirten
complicirlen Apparates gefunden, dafs 317517 Quadratmillime*
ter Glasoberfläche ungefähr 5 Cubicmillimeter Kohlensäure bei
15* C. condensiren. So-
F. EbfcTBT. Quelle est la substance chimiqae qoi d6termioe
Tabsorption de Toxygene contenu dans le sang, et cöm-
ment on peut expliqu^r la coloradon de ce liquide.
C. R. XXXIV. 410-41 Jt; Chem. C. BI. 1852. p. 288-288; Arch. d.
Pharm. (2) LXXII. 75-75.
Der Verfasser erwähnt zuerst eine von Libbig mitgetheilte
Ansicht, dafs der in dem Blute enthaltene Sauerstoff in dem-
selben durch die vorhandenen Salze chemisch gebunden und
nicht in dem Zustande einer blofsen Auflösung sei, ohne jedoch
weder die chemische Verbindung, noch das sie bedingende Salz
näher zu bezeichnen.
Dieses erinnerte ihn an eine früher von ihm gemachte
Beobachtung, dafs das Rhodanammonium und das Rhodankalium
durch Wasserstofisuperoxyd carminroth gefärbt wird, dafs diese
rothe Verbindung in Aether löslich ist und durch Erwärmen
unter Sauerstoffentwicklung sich wieder entfärbt, wodurch er zu
der Meinung geführt wird, dafs das Blut der Gegenwart von
Rhodanverbindungen seine Verwandtschaft zum Sauerstoff und
seine Färbung wenigstens zum Theil verdanke. Nach dieser
Meinung wird der von den Lungen absorbirte Sauerstoff von
den in dem Blute enthaltenen Salzen besonders von den in dem
thierisehen Organismus häufig vorkommenden Rhodanverbindun-
gen aufgelöst und von diesen in den Capillargefafsen an den
Kohlenstoff und Wasserstoff zur Oxydation derselben übertragen.
. Cmösia. HiTKT. Pohl. Stautl«. f 47
Sehiieblich triii er nodi der Meinung» dab das> Eiaenrhodi^
nid die ßrbende Ursache des Blutes sei^ mit der Betrachtung
entgegen, dafs nur Eisenoxydverbindungen durch Rhodanalkalien
roth gefärbt werden, dafs aber in dein thierischen Organismus
durch die reducirenden Einflüsse desselben nur Eisenoxydul vor-
komme. So.
F. Sieden, Verdampfen.
]. J. PoBL. Nachtrag zur thermoaräometrischen Bierprobe
Wieo. Ber. VIII. 165-I70t; Wien. Denksdir. IV. 2. p. 141-152.
Der Verfasser sucht die gegen seine früher in den Denk-
schriften der kais. Akademie der Wissenschaften II. 2. p. 34 mit-
getheilte Bierprobe erhobenen Bedenken, dafs damit kein hin-
reichend genaues Resultat erhalten werde, su beseitigen. Der
Haupteinwurf dagegen bestand darin, dafs bei der Ermittelung
des Siedepunktes der Biere 0,2 — 0,8 Procent Alkohol verloren
ginge, wodurch die Fundamentalbestimmung unrichtig werde.
Es wurden nun genaue Versuche mit Flüssigkeiten von 12 Ge-
wichtsprocent Alkohol mit denselben Apparaten und unter den-
selben Umständen wie bei einer Fundamentalbestimmung ange-
stellt, und der mittlere Alkoholverlust =: 0,067 Procent gefunden,
woraus folgt, dafs derselbe bei geringerm Alkoholgehalt noch
unbedeutender werden müsse, was bei den meisten Proben der
Fall ist. So.
G. LEiDBNFROST^scher Versuch.
F. Strbhlkr. Zum LEiDENFROST*schen Versuch. Jahresber. d.
naturw. Ver. in Halle 1852. p. 97-97*; Fbchhkr C. Bl. 1853.
p. 285 -285t.
Hr. Strbhlkb theilt folgendes Experiment mit. Man ver-
setzt einen Tropfen auf dem umgekehrten Deckel eines kleinen
Platifitiegek in den sphäroidalen Zustand, .md bläst mit, dem
10 ♦
448 11* VerAnderuogen des AggregaEtioiitaiMieB. Polsck.
Lotbrohr horitontal gegen den Rand des Deckels. Der Tropfen
gerath dann in so schnelle Rotalion> dafs er ganz verschwindel,
so lange der Luftsirom dauert Kr*
PoLBCK. Deber das Yeriialten von Flassigkeiten gegen stark
erhitzte Körpen Jahresber. d. schles. Ges. 1852. p.27-29f.
Hr. Poleck erörtert die nieisten bis jetzt bekannt gewor-
denen Modilicationen des LEiDSNFROST'schen Versuchs und die
Bedeutung desselben iur Technik und Geologie. Kr.
Zweiter Abschnitt
Akustik.
19. Theorie der Akustik, Phänomene
und Apparate.
M. W. Drobiscu. Uobcr fnusikalische ToDbestimmuDg und
Temperatur. Abh. d. Leipz. Ges, IV. l-120t; Pogg. Ann. XC.
353-389t; Fbchwer C. BJ, 1854. p. 297-310.
Nachdem der Verfasser gezeigt hat, dafs sich aus den sieben
Tönen der C-Dur -Tonleiter und ihren Erhöhungen und Vertie-
fungen nur eine einzige reine Dur- und eine einzige reine Moll*
Tonleiter bilden läfst, stellt er sich die Aufgabe, diejenige Tem-
peratur zu finden, welche für alle Tonarten der beiden Geschlechter
gleiche Ton Verhältnisse liefert, und der Bedingung der Reinheit
am nächsten kommt.
Zu diesem Zweck begründet er die EuLER'sche Messung der
V
Intervalle in folgender Weise. Ist — das Schwingungsverhältnifs
—j das Schwingungsverhältnifs des
fifachen Intervalls. Wird daher das Maafs eines Intervalls durch
ff — ^ bezeichnet, so ist das Maafs des n fachen Intervalls
nf(J^) = {(-jj, woraus folgt f(-j) = log(y) Es ist da-
her der Logarithmus des Schwingungsverhältnisses das Maafs des
Intervalls. Nimmt man die Octave zur Einheit an, so ist der
Werlh des Intervalls
log 2
152 ^^- Akustik.
Um nun der Bedingung zu genügen» dafs alle Tonarien des-
selben Geschlechts gleiche Ton Verhältnisse haben, ist es nolh-
wendig und hinreichend, dafs die in der Dur -Tonleiter vorkom-
menden fünf ganzen und zwei halben Töne unter einander gleich
sind. Alsdann lassen sich alle Intervalle durch eines derselben
ausdrücken. Wählen wir mit dem Verfasser die 0">n^«> ""^
bezeichnen das Schwingungsverhältnifs derselben durch 0> so ist
das Schwingungsverhältnifs
der groben Secunde • . — "T'
Q*
der grolsen Terz . ^ . . . = — ,
2
der Quarte ~ "O '
der Quinte = !?>
der grofsen Sexte . . . == "T»
0*
der grofsen Septime • • • = x>
woraus sich die erhöhten und erniedrigten Intervalle durch Auf-
steigen und Absteigen um j^ ergeben.
Soll die Octave die üblichen 12 Töne enthalten^ so Tallt die
übermä&ige Septime oder dreifache Terz mit der Octave zusam-
men. Es ist also (x)'= -fr = ^^i ®^®'" ^ = '^^^ = ^'^'
Man erhält also nur einen VVerth für Q^ und es ist nur eine
Temperatur möglicn«
Nimmt man aber einen Unterschied der enharmonischen
Töne und demgemäfs innerhalb der Octave 21 Töne an, so ist
der Werth von Q willkürlich, und es giebt unzählig viele Tem-
peraturen. Um unter diesen Temperaturen diejenige zu finden,
welche für jede Tonart die am wenigsten unreinen Intervalle lie-
fert, stellt Hr. Drobisch die Bedingung auf, dafs die Summe der
Quadrate der Abweichungen der einfachen Intervalle (durch ihr
logarithmisches Maafs gemessen) von den entsprechenden reinen
Intervallen ein Minimum sein soll. Da die Quarte die Umkebrung
der Quinte ist, so hat man nur die Secunde, Terz, Quinte, Sexte
DiaoBiscH. 153
UBd Septime tu berücksichtigen. Bezeichnen wir, die Octave
zur Einheit angenommen» ihre Maabe respective durch dy e^ g^ n, h^
80 ist
^_Jog*. ^_!?Ki. ^-l!^. a = l^- A = ^!5S-X
^==top' """"i^' ^""SP' ''legi' '^ log2-
Die obigen Ausdrficke für die entsprechenden temperirten Inicr«
valle geben dagegen, wenn . ^ ^ = 7,
29—1; 49— 2; 7; 3i/— 1; 07-2.
Man hat daher die Gleichung
(rf-27+l)«+(l^-4fl+2)«+(y-7)•+(a-37+l)•+ (A-^7+2)* = Mi-
nimum ,
oder
2(rf-27+l)+4((^-47+2)+(l^.7)+3(o-37+l)+5(Ä-57+2) = 0;
mithin
_ 23+2i/+4.+g+3a+5A _ ^^ 2- ^ q 58 1054 1 •
7 55 55iog2 "''^^^^ I,
und
i^) =1,4959400.
Verwandelt man 7 in einen Keitenbruch, so sind die Näherungs-
werthe
i, *, 4, tV «, 41»
mit den Zwischenwerthen 4| und ||. Der Näherungswerth ^^
ist das Maafs der Quinte für die gewöhnliche gieichschwebende
Temperatur» welche demnach weniger reine Intervalle liefert» als
die folgenden Näherungswerthe. Für ^^ ist die Summe der
Quadrate der Fehler 0,000408 9» für ff ist sie 0,000122 5.
Wir erwähnen noch, daCs Hr. Drobisch in der zuerst ge-
nannten Abhandlung durch Vergleichung der Schwingungszahlen
des Lichts sowohl nach den FRBSNEL'schen als den Hbrschel'*
sehen Bestimmungen folgendes Resultat findet:
Die Cubi der relativen Schwingungszahlen der
Strahlen, welche dem äufsersten Roth, den Gränzen
von Roth und Orange, Orange und Gelb, Gelb und Grün,
Grün und Blau» Blau und Indigo, Indigo und Violett»
endlich dem äufsersten Indigo angehören» sind gleich
^154 ^^' Aku«Hk.
den Quadraten der relativen Schwingungszahlen der
reinen Priine, grofsen Secunde, kleinen Ters, Quarte,
Quinte, grofsen Sexte, kleinen Seplin^e und üclave;
oder, was dasselbe sagt: die Cubi der absoluten Schwin-
gungszahlen der bezeichneten Farbenstrahlen sind den
Quadraten der absoluten Schwingungszahlen der ge-
nannten Töne proportional» Rb.
F. W. Opelt. Allgemeine^ Theorie der Musik, auf den Rhyth-
mus der Rlangwellenpulse gegründet, und durch neue
Versinnlichungsmiüel erläutert. Leipzig I852t.
Die gedachte Schrift gehört dem gröfseren Theile ihres In-
haltes nach nicht in den Bereich dieser Berichte, in so fem sie
die bekannten Grundlehren der Akustik in äufserst klarer und
fafsHcher Weise der Theorie der Musik zu Grunde legt. Die
Versinnlichungsmittel aber, welche in derselben beigebracht sind,
verdienen hier genauer besprochen zu werden. Bekanntlich
ist die Lochsirene, welche mehrere Töne, die in bestimmten
Intervallen zu einander stehen, kurz hinter einander durch An-
blasen hervor zu bringen gestattet, von Hrn. Opelt in seiner
Schrift: über die Natur der Musik, Plauen 1834 beschrieben wor»
den, ehe Sbebeck die Einrichtung des von ihm benutzten ganz
ähnlichen Apparates angab.') Man hörte indefs von vielen Sei-
ten klagen über den leisen Ton, welchen diese Vorrichtungen
erzeugen, und welcher sie zu Vorlesungsapparaten untauglich
macht. Die metallene Lochsirene nach Dovb's Vorschlag*) giebt
zu einem solchen Vorwurf gewifs nicht Gelegenheit; sie kann
aber, ohne ein sehr unförmliches Instrument zu werden, immer
nur zur Erzeugung weniger Töne dienen. Die in der gegen-
wärtigen Schrift von Hrn. Opelt angegebene Sirene, von wel-
cher ich durch die Freundlichkeit des Verfassers ein Exemplar
besitze, erlaubt eine ungemeine Mannigfaltigkeit der Tonbildung.
Zunächst sind in zwölf concenlrischen Kreisen in eine Pappscheibe,
') Poee. Ann. Llll. 4]7\
'j Po«s. Ana. LXXXil. 596^ BerL Ber. 1850, 5J. p. 311.
OptLT. <55
die sich an einem einfachen Gestell durch eine Kurbel leicht in
gleicMormige Drehung verseUen iäfst, Löcherreihen mit den
LMhzahlen 6, 9, 12, 15, 18, 24, 30, 36, 48, 60, 72 und 96 ge*
schlagen, die also beim Anblasen mit einer Federspule (stati
deren ich lieber eine spitze Glasröhre mit einem Kautschukmund-
stück nehme) die Töne T, G, c, e, jf, Cj, c,, ^j, c,, f,, y,, e,
angeben. Die folgenden fünf Kreise geben die Rhythmen {, |^
h if h indem auf der ersten Reihe 4.ii, und gleichzeitig von
demselben Punkte aus 5.ii, auf der zweiten ebenso 3«ri und 4.m
Löcher angebracht sind u. s. f. Die 18. und 19. Reihe enthalten
in ähnlicher Weise die Löchei-zahlen 3, 4, 5, 6 und 4, 5, 6, 8,
geben also beim Anblasen den Quartsextenaccord und den Dur«
dreiklang an; in den vier äufsersten Kreisen sind die Zahlen
3, 4y 5 und 4, 5, 6 und deren Verdoppelungen enthalten. Der
Ton dieser Sirene ist laut genug, um ihn an jedem Theile des
grofsen physikalischen Hörsaales der Berliner Universität zu ver-
nehmen; interessant ist dabei noch das helle Mitklingen der Com-
binationstöne. Nach einer brieflichen Mitlheilung hat Hr. Op£Lt
das Theilen der Kreise, das sonst an jedem Apparat einzeln
gemacht wurde, dadurch vermieden, dafs er den Auftrag zu der
lithographischen Ausführung einer Zeichnung gegeben hat Die
Herstellung einer Platte von entsprechender Gröfse in Metall
wurde gewifs höchst wünschenswerth sein, man mufste aber für
ein sehr genaues Aequilibriren derselben Sorge tragen, ,da schon
bei der Pappscheibe leicht ein heftiges Schwanken und Schwia-
gen eintritt.
Die andere Versinnlichung wird durch die Einführung der
Logarithmen gegeben. Der Vergleich zweier Verhältnisse ist
unserer Vorstellung nicht so unmittelbar zur Hand wie der Ver-
gleich zweier Differenzen, und da die Logarithmen die ersteren
in die letzteren verwandeln, so gewähren sie eine groüse Be-
<]uemlichkeit. Am geeignetsten sind die Logarithmen, deren Basis
= 2 ist, weil dann der Logarithmus der Octav =: 1 wird, und
sich alle Töne der Octav in Theilen dieser Einheit darstellen.
Man erhält nun einen sehr klaren Ueberblick über den Gang der
Tonstufen, wenn man denselben graphisch durch eine logarith-
mische Curve darstellt, oder noch besser, wenn man diese Curve
456 12- Akustik.
um einen geraden Cylinder umlegt, so dafs die Abscissenfinie sieh
immer wieder um die Peripherie des Grundkreises schlingt.
Verlängert man die Ordinale irgend einer Stelle, so tri&l man
die Curve zu wiederholten Malen, und zwar an der Stelle,
welche den Logarithmen der Schwingungszahlen desselben Tones
in der zweiten, dritten u. s. w. Oclave entspricht. Es ist wohl
ohne weitere Erörterung begreiflich, dafs man durch ganz ein«
fache Constructionen an einer solchen Tonsäule übersichtlicher
den Zusammenhang der Töne darzustellen vermag als durch
Rechnung. Auch das Verhäitnifs zwischen Saitenlänge, Saiten*
dicke und Tonhöhe iäfst sich aus der Toncurve unmittelbar über-
sehen. Dies Wenige mag genügen, um einen weiteren Blick
in die OpBLT'sche Schrift Akustikern wie Musikern dringend zu
empfehlen. Bz.
C. SoNOOAOss. Uebcr die Refraction des Schalles. Pooe. Aon.
LXXXV. 378-384t; Aon. d. cliiin. (3) XXXV. 505-508; Phil. Mag,
(4) V. 73-77; Arch. d. sc. pliy«. XXII. 261-262; Cosmos I. 143-144.
Hr. SoNDHAUss üefs einen grofsen Collodiumballon anfertigen,
aus welchem zwei Segmente ausgeschnitten und über die beiden
offnen Seiten eines cylindrischen Blechreifen von 111^ Durch-
messer und 2^'' Breite gebunden wurden.
Der so* erhaltene linsenförmige Körper wurde sodann mit
Kohlensäure dergestalt gefüllt, da(s die CoUodiumhäute straff ge*
spannt und hervorgewölbt waren. Eine Taschenuhr in der Axe
der Linse und 4—5' vor derselben aufgehängt, liefs hinter der
Linse etwa in einer Entfernung von ly das Ticken am deut<-
liebsten vernehmen. Benutzte man eine Orgelpfeife ab Schall-
quelle, so wurde eine zarte Membran in der Gegend der Vereini«
gungsweite zum Erzittern gebracht. Nach verschiedenen angestell-
ten Versuchen betrug letztere für parallel einfallende Schallstrahlen
nicht viel über einen Fufs.
Nimmt man nach Dulong die Schallgeschwindigkeit in der Luft
zu 333», in Kohlensäure zu 261^&» an, und betrachtet das Verhält-
nifs derselben n s 1/272 als Brechungsexponenten der Kohlen-
jsäurelinse, so ergiebt sich, da die beiden sphärischen CoUodium-
SONDHAIIM. S ISMITZ. i| 5 7
haalcben elwa 8,5" Radius htilten, nuch der bekannten für Glas-
linsen gültigen Formel -^ = (w — ^)C7J"H J <"^ Vereiniguiigs-
weile fssz Ibfi^f also etwas zu grofs. Bei einem Brechungs-
verhällnifs von n = 1,33«3 wäre /'=: 12,7''; diefs stimmte also
mit den Versuchen besser überein. V.
E. Segritz, lieber den Einflurs der Bewegung auf die Inten-
sität des Schalles, poee. Ann. LXXXV. 384-388t.
Doppler hatte für die Intensität eines Tones, wenn die Ton-
quelle, der Beobachter oder die Luft sich bewegen, eine Formel
aufgestellt, welche bereits in den früheren Jahresberichten als
unrichtig bezeichnet wurde. ^) Hr. Segnitz giebt nun die rich-
tige Berechnungsweise in folgender Herleitung.
Wenn Beobachter und Tonquelle ruhen und nur die Luft in
Bewegung ist, sei A der Ort der Tonquelle, B der Ort des
Beobachters, C der Mittelpunkt der mit der Luft fortgetragenen
Schallwelle in dem Moment, in welchem sie das Ohr des Beob-
achters erreicht Bezeichnen wir die den Winkeln A^ ßy C des
Dreiecks ABC gegenüber liegenden Seiten respective durch
o, by c, die Intensität des wahrgenommenen Tones durch «/, die
Intensität des Tones, wenn keine Bewegung stattrdnde, durch i,
und setzen die Intensitäten umgekehrt proportional den Quadra*
ten der Radien der Schallwellen, so ist
Ist die Geschwindigkeit der Luft geringer als die Geschwin-
digkeit des Schalls, so ist &<c, also B<.-^y und dann
c = & cos -4-f /(«* — Ä* «in* J), mitliin
J=(l-co8j+|/[l-^8in«j]y.,-.
oder, wenn wir — , das Verhältnifs der Geschwindigkeit der Luft
•) Berl. Ber. 1846. p. 128, 1850, 51. p.299.
458 12. Aktntik.
SU der des Schalls^ gleich u setzeiii
J = (neos J-f/[l— tt»8in»J])*.t.
Wenn der Luflstrom den Mittelpunkt der Schallwelle in der
Richtung von A nach ß dem Beobachter EuTührt, so ist A ^ 0,
und
Hat der Luftstroui die entgegengesetzte Richtung, so ist A ^ n,
und
J= (l—u)\i.
Die Bewegung des Beobachters hat auf die Intensität keinen
Cinflufsy wenn man unter B den Ort desselben versteht in dem
Moment, in welchem ihn der Schall trifft.
Auch die Bewegung der Tonquelle ist ohne Einflufs auf die
Intensität, wenn man sie auf den Ort des tönendc^p Körpers be-
zieht, welchen derselbe einnahm, als er die wahrgenommene
Schallwelle erzeugte. Bezieht man aber die wahrgenommene
Intensität auf den Ort, in welchem sich die Tonquelle im Augen-
blick der Wahrnehmung befindet, so gilt, wenn sich die Ton-
quelle von C nach A bewegt, die obige Formel.
Findet eine gleichzeitige Bewegung der Tonquelle und der
Luft statt, so möge sich die Tonquelle von D. nach A bewegen,
während der Luftstrom den Mittelpunkt der Schallwelle von D
nach C führt, und sich der Schall von C nach B fortpflanzt
Dann kann AC als die Resultante zweier Bewegungen betrachtet
werden, von welchen die eine die Bewegung der Luft, die an-
dere der Bewegung der Tonquelle gleich und entgegengesetzt
ist Bezeichnen wir daher die Resultante aus der Geschwindig-
keit der Luft und aus einer der Geschwindigkeit der Tonquelle
gleichen und entgegengesetzten Geschwindigkeit (indem wir die
Geschwindigkeit des Schalls zur Einheit annehmen) durch u, so
gilt wieder die Formel
J = (II cos ^ + /[I — w« sin* J])V i,
wo t die Intensität der ruhenden Tonquelle in unbewegter Luft
in der Entfernung BA bedeutet it6.
Bbatam« t. Stbahtz. 459
A. BtAVAis. Note sur la vitesse du son. Aoo. d. diim. (3)
XXXIV. 82-89t; Poee. Ann. LXXXIX. 95-10!; Z, S. f. Natunr. I.
458-458.
Hr. Bravais vertheiciigt in diesem Aufsätze die LAPLACB^sche
Theorie der Schallgeschwindigkeit gegen die Einwürfe Pottbr^s,
ähnlich wie es vor ihm schon Rankine, Stokbs und Haughton
gelhan. *) K
V. Stbantz. üeber die Wahrnehmung und Verbreitung des
Schalles in freier Luft Jahresber.d.schles. Ges. 1 852. p. 24-25;
Inst. 1852. p.a08-308; Cosmos I. 509-51 If.
Hr. V. Strantz hat interessante Beobachtungen über ano-*
male Verbreitung des Schalles gesammelt. Wir theilen beispiels-
weise mity dafs während der Schlacht von Cassano (1705) der
Kanonendonner südwärts kaum 1 Lieue weit gehört wurde; wäh-
rend der Schlacht von Montereau am 18. Februar 1814 bei kal-
ler irockner und ruhiger Luft hörte Hr. v. Strantz .nichts vom
Schiefeen, obwohl er nur 1 Lieue voni Schlachtfelde entfernt
war, in der Gegend von Bray. Das Bombardement von Kopen-
hagen dagegen wurde in Kolberg, also 50 Lieues weit ver-
nommen.
In vielen Fällen verbreitet sich der Schall von der Höhe in
die Tiefe leichter wie umgekehrt von der Tiefe in die höher
gelegenen Gegenden. Von den Alpen her tönt weithin in die
Ebene der Gesang der Schalmei, während die stärksten Ge-
räusche in der Ebene nicht die Ruhe und das tiefe Schweigen
in den Bergen unterbrechen.
Viele andere im obigen Aufsalze mitgetheilte Beobachtungen,
denen sich leicht noch mehrere anreihen liefsen, übergehen wir
hier. Es wird bei ihrer Aufzählung gelegentlich hingewiesen auf
den Einflüfs, den die Reflexion, die Beschaffenheit der Luft und
der reflectirenden Körper, die Windrichtung etc. auf die Art der
Schallverbreitung haben. F.
') Siebe Berl. Der. 1850, 51. p. 295.
fg0 12. Akustik'. KoBW« Petbima.
C. KoBN. Glühendes Metali als schlechter ScbalUetter. Dmo-
LER J. CXXIV. 466 - 466t ;Z. S. d. ostr. Ingen. Ver. 1852. No. 5.
Eine Eisenstange leitet den Schall am besten in der Blau-
hitze. Darüber erwärmt nimmt das Schallleitungsvermogen der-
selben bis zur Rothgluhhitze wieder ab. Beim Erkalten wächst
es, in der Blauhitze erreicht es wieder sein Maximum, nimmt
sodann bei weiterem Abkühlen fortwährend ab, bis es beim ganz«
liehen Erkalten der Eisenstange seine ursprüngliche Stärke genau
wieder erreicht haL V.
C. KoBN. Schallleilung durch glühende Röhren. Dinolbii j.
CXXIV. 466-466t; Z. S. d. o«tr. Ingen. Ver. 1852. No. 5.
Eine ^gehende Taschenuhr an einem Ende eines eisernen
12' langen und 3'^ weiten Rohrs, in der Mitte der Oeffnung ohne
Conlact mit der Röhrenwand angebracht, wird am andern Ende
des Rohrs durch das Gehör deutlich wahrgenommen. Wird das
Rohr während der Beobachtung in der Mitte glühend gemacht,
so bleibt die Erscheinung unverändert Die Verdünnung der
Luft scheint also auf die Fortpflanzung des Schalles keinen Ein-
flufs zu haben. V.
Pbtbina. Neues musikalisches Instrument. DuroLEa J. CXXVI.
397*397t; Berl. Musikzeitung Echo.
Das Instrument ist eine Art Zungenharmonika. Die Zun-
gen werden durch Elektromagnetismus zum Vibriren gebracht.
Eine nähere Beschreibung soll noch veröffentlicht werden.
r.
13. Physiologische Akustik. Hailiss. fß4
13. Physiologische Akustik.
Harlbss. ErrorschuDg des menscblichen Stinamorgans. BqIL
d. Munchn. Ak. 1852. p. 69-70t,73-78t, 8J-85+,209-2l4t,217-229t.
Zunächst bezieht sich diese Untersuchung auf die chemische
und physikalische Beschaffenheit der den Kehlkopf constitui«
rende Gewebe, auf den chemischen Unterschied der verknöcher-
ten und nicht verknöcherten Knorpel, auf die verschiedene Fe-
stigkeit derselben, auf die Elasticität des elastischen Gewebes;
demnächst auf den Mechanismus der Stimmwerkzeuge. Wir
heben einige Resultate hervor. Die Oeffnung der Stimmritze
beim ruhigen Ausathmen fand sich = 25 Quadratmillimeter. Zum
Hervorrufen eines sehr leisen Tons gehört ein gröfserer Luftdruck
als zu seinem Aushalten, wenn er einmal angestimmt ist. Beim
Athmen steigt und sinkt der Kehlkopf; bei den höhern Graden
des Steigens geht auch das untere Ende der Luftröhre mit in
die Höhe.
Die Extreme der Länge und Kürze der Stimmbänder betra-
gen für Erwachsene 10 und 12*", wobei die individuellen Stimm-
bandverlängerungen zwischen 18 und 40 Procent schwanken.
Weitere Untersuchungen betreffen die Wirkung der Kehlkopf-
muskeln, die Schwingungsart der Stimmbänder und ihren Einfluis
auf den Ton.
Die Randschwingungen bestimmen hauptsächlich die Höhe,
die über die Oberfläche hin- und zurücklaufenden und sich kreu*
zenden Wellenzüge vorzugsweise den Klang des Tons.
Wird die Windstärke und Windrichtung geändert, bleibt da«
gegen die Spannung der Bänder dieselbe, so kann man eine
Reihe von Tönen erzeugen im Umfang einer Quarte, während
die Zahl der Töne viel geringer ausfallt, wenn man nur die eine
oder di^ andere verändert. Bei den dahin gehörenden Versuchen
wurde mit Wasserdampf gesättigte Luft vermittelst des Gebläse«
Fortschr. d. Phys. VIII, 11
i|QJ2 13« Pbyiiologiscbe Akustik.
durch den Kehlkopf getrieben, um das Austrocknen der Gewebe
BU verhüten. — In Bezug auf den Einflufs der Stimmbänder-
Spannung auf die Höhe des Tons heben wir hervor, dafs die
spannenden Gevvichie im Anfange eine raschere Tonerhöhung
als gegen die spätere Grade der Belastung hin verursachen. In
derselben Weise macht sich der Einflufs zunehmender Windstärke
bei einem bestimmten Spannungsgrade geltend, während zugleich
auch die Neigungen der Slimmbandebene, die Lagen der Stimm-
bänder in bestimmten Ebenen , die Weite der Stimmritze und
des Unterstimmbandraumes auf die Tonhöhe Einflufs haben. Die
Stimmbänder sind 'das primär Tönende, die übrigen Theile wir-
ken als resonirende Massen in verschiedener Weise. Das gaoze
System von Geweben des Slimmorgans hat gewissermafsen zwei
extreme Zustände, den der Erschlaffung und den der Spannung.
Im ersteren geräth es leichter ins Beben, im letzteren reflectirt
und concentrirt es mehr die auf die eingeschlossene Luft über-
gegangenen Erschütterungen. Dieses verschiedene Verhalten —
die „bebende'* oder die „concentrirte** Resonanz — hat viel An-
iheil an dem Charakteristischen der sogenannten Register. Als
solche sind angenommen: die Kopf- und Bruststimme, Contrabafs
und Fistel; die Bedingungen derselben werden mitgetheilt.
Zum Schluls wird die Lautbildung berücksichtigt, wobei sich
herausstellt, dafs von dem Einzelnen wohl im Allgemeinen zur
Bildung derselben Buchstaben die gleichen Mittel benutzt wer-
den, allein doch innerhalb eines gewissen und zwar nicht sehr
engen Spielraums. F.
C. Mater. Physiologische Bemerkungen über die Stimme
des Menschen und der Thiere. Verh. d. Leopoldin. Carolin.
Ak.'d. Naturf. (2) XV. 741 -754t.
Ea sind bei der Erklärung der Hervorbringung von Tönen
auf beliebigen Instrumenten vier Momente zu berücksichtigen:
1) der Aostob des tongebenden Körpers, 2) die Schwingungen
Matm. 403
des letzteren, 3) die Mitschwingung der umgelyeiMieii Luftsäule,
4) die Mitschwingung der festen Masse des Instruments.
Beim Kehlkopf des Menschen und der Thiere geschieht der
Anstofs des schwingenden Körpers durch die Luft von der Lunge
aus; die schwingenden Körper selbst sind die Stimmbänder und
die andern Kiappen und Zungen des Respirationscanais, die mil»
schwingende Luft befindet sich oberhalb und unterhalb der
Stimmbänder, endlich der festen Masse des Instruments ent-
sprechen die Knorpel und Knochen des Kehlkopüs und der Luft-
wege.
Der Kehlkopf bildet demnach ein Zungenwerk mit mem-
branösen Zungen. Wir begnügen uns, hier einzelnes aufs
menschliche Stimmorgan Bezügliche hervorzuheben.
Die natürliche Spannung des untern Stimmbandes genügt,
um eine Schwingung hervorzubringen, die dem untern C im
Baus entspricht. Für tiefere Töne ist eine Erschlaffung erforder-
lich. Die Brusttöne C — f sind Wirkung der Spannung des
untern Stimmbandes, welche durch gleichzeitige Zusammenzie-
hung des muscul. hyo-thyreoideus und crico-arytaenoideus post.
bewirkt wird, wobei gleichzeitig der Kehlkopf sich in die Höhe
hebt.
Die Kopf- oder Fistelsümme ist das Resultat einer noch
gröfseren Spannung des untern Stimmbandes, hervorgebracht
durch eine stärkere Zusammenziehung -des letzteren Muskels.
Die Spannung wird fortgesetzt durch Erhebung des Kehlkopfes
mittelst des hyo-thyreoideus, wodurch die höheren Pisteltöne er-
zeugt werden.
Der Verfasser erklärt sich dabei gegen die frühere Annahme,
wonach die Fisteltöne blols durch theilweises Schwingen der
Stimmbänder entstehen.
' Die verschiedenen Weisen der menschlichen Stimme sind
Wirkung der Dicke des untern Stimmbandes, der Grölse der
Kehlkopfhöhle und der KehlkopfknorpeL Die Verknöcherung
der letztem wandelt den Sopran in Alt, den Tenor in Bary-
ten um.
Zum Schlufs führt der Verfasser an, wie er schon früher
4^4 ^^' Phjiiologitche Akustik.
ausgesprochen, dals auch der Kehldeckel mitwirke bei der Stimm-
eneugung, und swar in zwiefacher Weise. 1) Derselbe stellt
sich bei hohen Tönen wie ein eingerolltes Blatt in die Richtung
des aus der Stimmritze kommenden Tones, fängt denselben in
seinem Halbcanale auf und concentrirt denselben. 2) Spannt er
aich bei hohen Tönen bedeutend an und schwingt als Klappe
oder Zunge mit. V.
Dritter Abschnitt.
O p t i k.
14. Theoretische Optik.
J.Pbtzval. lieber ein aligemeiaes Princip der OodalatioD»«
lehre: Gesetz der Erhaltung der Schwingaogsdaaer.
Wien, Ber. VIII. 134-156t.
— — Heber die UnzukömiBlichkeiteo gewisser populärer
AoschauuDgSNveisen ia der UndulalioDslheorie und ihre
Uufähigkeit das Priocip der Erhaltaug der Schwioguogs-
dauer zu ersetzen. Wiea. Ben VIII. 567-586t, IX, 699-737t*
C Doppler. Bemerkungen zu dem Aursatze: ,,Ueber ein alK
gemeines Princip der Ündulalionslehre etc." Wien. Ber.
VIII. 587-593t.
A. V. Ettingsbausbn. Bemerkung, denselben Gegenstand be-
treffend. Wien. Ber. VIII. 593-594t.
— . — Weitere Bemerkungen zu dem Vortrage des Herrn
Petzval. Wien. Ber. IX. 27-30t.
C. Doppleb. Bemerkungen über die von dem Hrn. Petzvai.
gegen die Richtigkeit meiner Theorie vorgebrachten Ein-
wendungen. Wien. Ber. IX. 2J7-225t.
In einem Vortrage vor der V/W-^ «' Akademie entwickelte
Hr. Pbtzval mit Hülfe der Analysis ein Gesetz aus dem Gebiete
der Undulationslehre, welches er unter dem Namen des Prin^p9
der Erhaltung der Schwingungsdauer einführt, das ihm ab^r mit
einem früher von Dopplbb aufgestellten Satze im Widerspruch
zu sein schien. Diesen Widerspruch suchte er in einem sweiUn
i|Gt8 ^^' Theoretiscbe Optik.
Vortrage weiter zu begründen, und rief dadurch Entgegnungen
Seitens des Hrn. Doppler und des für ihn Partei ergreifenden
Hrn. V. Ettingshausen hervor, die wiederum dem Hrn. Retjbval
Stoff zu einem dritten Vortrage gaben.
Ueber jenes Gesetz und über die disculirten Streitpunkte
theilen wir Folgendes mit.
Der erste Vortrag des Hrn. Petzval behandelte die von
einem schwingenden Körper erregten Oscillationsbewegungen
eines Mediums für den Fall, dafs in letzterem Strömungen statt
finden. Die zum Grunde gelegten Voraussetzungen waren 1) dafs
an einem und demselben Orte des Mediums die Stromgeschwin-
digkeit sich nicht mit der Zeit ändere, und 2) dafs benachbarte
Theilchen des Mediums sehr nahe dieselbe Bewegung annehmen,
oder mit andern^ Worten, dafs die Continuität vollkommen be*
wahrt würde. Die mitgetheilten Rechnungen ergaben, dafs als-
dann die Oscillalionsdauer von der Strömungsbewegung ganzlich
unabhängig sei.
Der Gang der Rechnung ist, kurz angegeben, folgender.
Es bezeichnen u, v, w die auf rechtwinklige Axen bezoge-
nen Componenten der Geschwindigkeit, welche im Punkte jrya
statt finden würde, wenn der Körper nicht vibrirle, also die
Strömung allein vorhanden wäre, und dabei werden der ersten
der obigen Voraussetzungen gemäfs «, v, tc? blofs als Functionen
von jr, y, z und unabhängig von der Zeit t angenommen. Fer-
ner bezeichnen x+l y+Tj, x-f ^ zur Zeit i die Coordinaten eines
Theilchens iw, welches blofs in Folge der Strömung sich im
Punkte xifz befinden würde, sobald gleichzeitig der Wirkung des
schwingenden Körpers Rechnung gelragen wird. Die f, 17, f
drücken demnach nicht mehr, wie bei Cauchy, die Verschiebun-
gen aus einer festen Gleichgewichtslage (aus einem festen Oscil-
lationscentrum), sondern die Verschiebungen aus einem fm All-
gemeinen fortschreitenden Oscillationscenlrum aus. Hiernach
construirt Hr. Petzval nach dem D'ALEMBERT'schcn Prindp
neben den Molecularkräften noch äufsere Kräfte als vniisam
annehmend (welche die Geschwindigkeiten w, v, w veranlassen),
die Bewegungsgleichungen, und unterdrückt dabei, um diese
linear zu machen, auf Grund der zweiten der obigen Voraus*
PSTZVAL. 169
settoDgen, die höheren Diinensionen von Ju^ Jvj Jiv, J^, Jfj, J^
(d. h. der Differenzen der «, ü, u?, §, ij, £ für je zwei benach-
barte Theilchen).
Die Substitution von |«=0, 37 = 0, C^O führt dann auf
vereinfachte Differentialgleichungen, deren Natur die Existenz
primitiver Gleichungen nicht bezweifeln läfst, und welche daher
Uy Vi w als Functionen von jr, y, Zy also die fortschreitende Bewe-
gung bestimmen. Werden alsdann die hieraus sich ergebenden
Werthe für u, v, to in^die vollständigen Gleichungen gesetzt ge-
dacht, so reduciren sich diese auf lineare partielle Differential-
gleichungen, welche zur Bestimmung von ^, 17, ^ und sonach
der Schwingungsbewegung um die vorschreitenden Oscillations-
centra dienen. Sie erweisen sich befriedigt, wenn man
setzt, und dabei s als constant und 3B, g), 3 ^Is blofse Functio-
nen von jr, y, z, die gewissen Differentialgleichungen zu genügen
haben, annimmt. Da ferner diese Werthe für 5, 17, J Schwin-
gungen repräsentiren, deren Schwingungsdauer ist, so folgt
demnach, dafs sich durch das ganze Mittel Vibrationen mit un-
veränderter Schwingungsdauer fortpflanzen können. Ueberdies
folgt aus der linearen Form der ursprünglichen Gleichungen, dafs
sie sich auch befriedigen lassen, wenn für ^, 17, ^ Summen gesetzt
yrerden, deren einzelne Glieder die Form der Ausdrucke in 1)
haben, und*dafs darnach die Integrationsconstanten sich allemal
so bestimmen lassen, dafs der Schwingungszustand zu einer be-
liebigen Zeit (zur Zeit / = 0) an einem beliebigen Ort ein belie-
big bestimmter werde — dafs also die Verbreitung von Schwin-
gungen constanter Dauer von einem beliebig gestalteten Körper
ausgehen könne, dessen Oberflächentheilchen beliebige Schwin-
gungen von constanter Dauer ausführen. EndKch wird gezeigt,
dals bei der Annahme, s sei eine Function von fi, t), w und mit-
bin von x, y, z die allgemeinen Gleichungen sich nicht mehr be-
friedigen lassen, und dafs folglich Schwingungen, deren Dauer
von Ort zu Ort sich ändert, in einem Mittel unter den zu Grunde
gelegten Voraussetzungen sich nicht fortpflanzen können.
Auf dieses Resultat sich stützend erklärte nun Hr. Petzval
i|70 ^^' Tli^oretitche Optik.
den voD Hrn. Dopflbr aufgestellten Satz für irrig, dafs die Tou*
höhe, respective Farbe aich im Allgemeinen ändere, wenn ent-
weder der Beobachter oder die Ton- respective Lichtquelle eine
eigene Bewegung habe, indem es gleichgültig sei, ob man den
Beobachter, respective die schwingenden Körper als bewegt an-
nehme, oder ob man statt dessen dem Mittel correspondirende
Bewegungen anschreibe. Und wenn man sich auf die bekannten,
auf Locomotiven angestellten Versuche berufe, welche von Burs-
Ballot zur Prüfung des Satzes ausgeführt worden sind, so sei
zu entgegnen, dals — angenommen, es seien bei den Beobach«
tungen keine Täuschungen vorgefallen — für die Erscheinung
sich eine Erklärung müsse finden lassen, welche auf anderen
Grundlagen beruhe wie die DoppLER'sche.
Insbesondere führt er an, die Oeduction des Hrn. Dopplbr leide
an folgenden zwei Mängeln. Erstens sei in derselben die Undu-
lationsbewegung als eine stoCsweise erfolgende gedacht, während
sie in der That eine successive verschiedene Schwingungsphasen
durchlaufende sei, und zweitens sei unberücksichtigt geblieben,
dafs der bewegte schwingende Körper (oder der Beobachter)
dem Medium auch seine progressive Bewegung mittheile.
Hr. DoppLBB giebt in seinen Entgegnungen die Richtigkeit
der mathemctischen Entwicklungen zu, und namentlich auch
die daraus gefolgerte Unveränderlichkeit der Schwingungsdauer,
läugnet aber, dafs Schwingungsdauer und die Ton- respective
Farbenempfindung durchweg identisch sei, und behauptet, dafs
deswegen die PzTzvAL'sche Theorie mit seiner Theorie der
Veränderlichkeit der Töne und Farben gar nichts zu tbun habe.
Jene habe dynamische, diese rein phoronomische Beziehungen
zum Gegenstande. Er wiederholt dabei einfach, dafe das Sinnes-
organ eines der Ton- oder Lichtquelle entgegengehenden Beob-
achters successiv die Eindrücke verschiedener Theilchen des
Mittels aufnehme — geht also gar nicht auf die Widerlegung der
gegentheiligen Behauptung des Gegners ein, dafs in diesem Falle
das Organ nicht mit verschiedenen Theilchen in Contact komme,
sondern immer mit denselben (von dem Beobachter mit vorwärts
gerissenen) Theilchen des Mediums in Berührung bleibe. Letz-
PSTSVAL« DorVUft« T. ETTINMUAUftlir. f7|
Urea angenommen wird die Frage in der Thai aber rein üyna*
mischer Natur.
Den Vorwurf, welehen Hr* Doppler dem Hrn. PfinvAL macht»
da£i seinen Schlüaaen sufolge jeder in der Luft bewegte Körper
TSne erzeugen müaae, übergehen wir» weil er auf einem Mib-
verständnifs beruht.
Hr. V. ETTiNOSBAuasNy welcher sich auf die Seite des Herrn
DoppLBa stellte, begnügte sich im Wesentlichen damit, darauf
hinzuweisen, dafa sich die Formeln des Hm. Pbtzval ihrer Ent«
stehung nach nur auf einen momentanen anfanglichen Erregungs-
sustand besiehen, und dafs man, um auf die wirklichen Elrschei*
nungen zu kommen, auf die continuirlich auf einander folgenden
' Erregungszustände Rücksicht nehmen und aus deren Einzelwir*
kungen die Gesammtwirkung herleiten müsse. Geschähe aber
diesi so komme man auf dasselbe Resultat, welches Hr. Dopplba
durch einfache Ueberlegung gewonnen habe.
Dieser Einwand veranlafste dann Hm. Pstzval in einem
späteren Vortrage (IX. 699) eine schon früher von ihm angedeu-
tete Rechnung auszuführen, welche die Wirkung continuirlich auf
einander folgender Erregungszustände unter der AnnahuM einer
Bewegung des erregenden Körpers darstellen sollte, dabei jedoch
voraussetzend, dafs das fortpflanzende Medium nicht an der pro«
gressiven Bewegung Theil nehme. Diese Voraussetzung NOiachte
er indeCs nicht, weil sie seiner Meinung nach dem Vorgange in
der Natur entspreche, sondern weil seine Gegner, wie er meint,
dieselbe (irrthümlicher Weise) für begründet hielten, und in der
Absicht zu zeigen, dafs selbst dann die Resultate keinesweges,
wie Hr. v. Ettinoshausbn behaupte, mit denen der DöppLBR'schen
Theorie übereinstimmten.
Die Rechnung bezieht sich zunächst auf den Schall, und
Bwar insbesondere auf die zwei Fälle, dafs der tönende Körper
«ne Ebene o^er kugelförmig ist.
Für den ersten Fall ist die Analyse folgende.
Steht die sdiwingende Ebene auf der Axe der s senkrecht
80 hat man die allgemeine Bewegungagleichung
dt* * rf*»'
472 ^^* Theoretitclie Optik,
und deren aligemeines Integral ist
wo f und F willkürliche Functionen vorstellen und % die Fort-
pflanzungsgeschwindigkeit bedeutet. Fällt nun jene Ebene zur
Zeit f ^ 0 mit der Ebene XY zusammen, und erstreckt sich die
Erregung zu dieser Zeit nur von x = — d bis or = -j-d (unter d
eine sehr kleine Gröfse verstanden), so darf man unter /^(ti) und
F(u) nur solche Functionen denken, welche sich blofs zwischen
fi =s — d und %i^\d von Null unterscheiden. Dies voraus-
gesetzt kann das erste Glied von |, f{x — si) zur Zeit < = < nur
zwischen x ^sz st^d und j: = «< — d, und das zweite Glied
F(x\9i) nur zwischen x = — »i\i und x = — «f — d einen
* In
von Null verschiedenen Werth haben. Bezeichnet ferner -r—
die Schwingungsdauer in der tönenden Ebene, so ist in derselben
das Element der Erregung, welche am Ende der Zeit 6 in dem
unendlich kleinen Zeitraum dQ statt findet, proportional mit
ÄiihQiO^ mithin, wenn die tönende Ebene sich überdies mit der
Geschwindigkeit c parallel mit sich in der Richtung der poritiven
X vorwärts bewegt, die Verschiebung | zur Zeit i in der Ent-
fernung X, hervorgehend aus allen bis dahin fortgepflanzten Be-
wegungen,
§ ^rflx^cO^sit- 6)] sin hOde \f F \x—cQ -f *(<— ö)] sin liddQ,
• 0
oder, indem man im ersten Integral x — cO-^-sit — d), und im
zweiten Integral x — cö+*(< — ö) gleich u setzt,
I = / -Ä-i-^ — sm {x—8i— h)
+/
Da f{u) und F{u) verschwinden, wenn u>d oder y< — d,
so darf man aus den Gliedern der in Summen aufgelösten Inte-
grale diejenigen fortlassen, in denen u numerisch das kleine d
übertrifft, und folglich die ganzen Integrale gleich Null anneh-
men, wenn ihre Gränzen das Intervall von -f d bis — d nicht ganz
oder theilweis umschliefsen, und im entgegengesetzten Falle die
PSTSTAI.. 473
Gränzen entsprechend verengern. Weil dabei in den Gliedern
nur sehr kleine VVerthe von u übrig blieben, so könne man auch
das M in den Sinus (wo fern nicht « = c ist) ohne merklichen
Fehler unterdrücken^), und demnach schreiben
1 k fx^ct
Ist nun z.B. «>c, so ist der obigen Bemerkung zufolge das
erste der beiden Integrale nur für die VVerthe von x, welche zwi-
schen et und st liegen, (also in einer Schicht vor der Tonquelle)
von Null verschieden, und es reducirt sich dann dasselbe auf
/ fM^u, und das zweite Integral unterscheidet sich von Null
nur, wenn x zwischen et und — st liegt (also für eine Schicht
/&^
F{u)du
/+a
f(u) du
-''
/+a
F(H)du respective A und B, so wird in der Region
vor der Tonquelle bis zu x = «f
g =* sm {x—8t\
8 — C C— « ^ '
und in der Region hinter der Tonquelle bis zu x == — at
Im ersten Falle ist die Schwingungsdauer demnach
2n{s~e)
die Wellenlänge
27r(*— c)
') Dat Fortlassen des u aus dem Sinus wird offenbar auch dann
schon unstatthaft, wenn h in Yerliähnirs zu c— s einen erheblichen
Werth hat.
474 ^^* Tbeontiscbd Optik,
die Schwingungsweite
s — c
und folglich die Intensität
Im zweiten Falle werden dieselben Gröfsen respective
2niS'\-c) 2n(si-c) B B*
ks ' k ' *+c' («+c)«'
Hiernach würde folgHch mit wachsendem c vor der Ton-
quelle die Schwingungsdauer abnehmen (die Tonhöhe also stei-
gen) und die Intensität wachsen; hinter der Tonquelle dagegen
die Sbhwingungsdauer zunehmen (die Tonhöhe also sinken) und
die Tonstärke abnehmen.
Das durch die Formeln angezeigte Steigen der Tonhöhe und
Tonstärke vor der Tonquelle wird- aber mit abnehmendem Werthe
von s — c bald so enorm , dafs Hr. Pbtzval in diesem Resultate
allein schon den sichersten Beweis für die Unstatthaftigkeit der
Hypothese, dafs das Medium an der Bewegung des tönenden
Körpers nicht theilnehme, erkennt, spottweise bemerkend, dafs
man darnach Pulverdampfsirenen als Projectile im Kriege gebrau-
chen könne, um den Feinden das Trommelfell zu zersprengen.
Der Fall, in welchem s<c ist, läfst sich in ähnlicher Weise
leicht verfolgen.
Für den Fall endlich, wo c = « oder nahe gleich s ist, wird
das u in dem Sinus des ersten Integrals des allgemeinen Wer-
thes für | beibehalten. Nach Ausfuhrung der Integration findet
Hr. Petzval für das mit diesem Integral versehen^ Glied
2i=-V'(0)8inj^(*-*f),
und fügt hinzu, dafs demnach allerdings, wie Hr. Doppler gefun-
den, der Ton für 'c sn s unendlich hoch werde, allein da gleich-
zeitig seine Amplitude verschwinde, so entstände vielmehr gar
kein Ton, wie dies auch von selbst sich daraus ergäbe, dafs an
einen und denselben Ort dann gleichzeitig alle Phasen gelangen,
und die Bewegungen sich folgweise vollständig vernichten wurden.
Zu ganz ähnlichen Folgerungen führt die Annahme einer
kugelförmigen Tonquelle.
PSTZTAI.. <75
Fragen wir nun, wo bei den widersprechenden Behauptun-
gen des Hrn* Petzval und seiner Opponenten die Wahrheit liege.
Was den ersten Vorwurf betrifft, der Hm. Doppler gemacht
wird, dafs er die Weilen als Individua betrachte^ statt sie als eine
continuirliche Aufeinanderfolge von Schwingungsphasen anzusehen,
und namentlich von Wellen spreche, welche gewisse Str^ken
durchlaufen, so dürfte das Anstöfsige wohl lediglich auf einer
unpassenden Wahl des AusdrucJLS beruhen; denn schwerlich hat
Hr. Doppler darunter etwas Anderes gedacht, als das Fortpflan-
zen der eine Welle constituirenden Bewegungen.
Es bleibt also nur der zweite Vorwurf übrig, der sich auf
das Mitschreiten des Mediums mit dem schwingenden Körper
respective dem Beobachter bezieht. Hierbei ist zunächst zu he^
merken, dafs es noch dahin steht, ob nicht ein Unterschied zu
machen sei zwischen dem Fall, wo das Medium die Luft, und
dem Fall, wo das Medium der Aether ist. Bekanntlich hat näm-
lich Fresnbl zur Erklärung der Aberration für nöthig erachtet,
anzunehmen, dafs der Aether wenigstens partiell die Körper frei
durchströmen könne, so also dnfs etwa nur die den Körperalomen
allernächsten Theilchen an der Körperbewegung theilnehmen
(s. Jahrgang 1846. p. 589), während die übrigen durch diese Be-
wegung unafficirt bleiben. Wird dies zugegeben, so verliert
wenigstens für das Licht die PsTzvAL^sche Auffassungsweise ihre
Begründung. Halten wir uns daher an den Fall der Tonfort*
pflanzung durch die Luft, wo kein Zweifel darüber obwalten
kann, dafs die Bewegungen des Mediums von den sich darin be*
wegenden Körpern influenzirt werden. Allein auch hier ist die
Wirkung keine einfache Fortschiebung. Ebenso wie der im
Wasser schnell bewegte Stab jenes durchschneidet, und nicht
lediglich vor sich herschiebt, so durchschneidet auch die eilende
Locomotive. die Luft. Die vbn Wien nach Olmütz fahrende
Locomotive führt nicht die Wiener Luft mit nach Olmütz, viel*
mehr werden, die nächste adhärirende Luftschicht höchstens ab-
gerechnet, die vorliegenden Theilchen nach den Seiten hin aus-
weichen, und je gröfser die Geschwindigkeit ist, desto schneller
werden früher benachbarte Theilchen sich von einander trennen,
so dafs die 2/ti, Jv^ Jxo^ und somit auch die 2/f, 2/17, JX^ theil-
476 J4. Theoretitche Optik.
weise aufhören, so unbedeutend zu sein^ wie sie Hr. Petkval in
seiner ersten Rechnung voraussetzt Aber wenn auch die yoti
ihm entwickelten allgemeinen Bewegungsgleichungen trotzdem
hinreichend nahe richtig bleiben sollten, so führen sie doch nur
zu dem Schlufs, dafs die in einem unendlich kleinen Zeitmo-
ment%tattfindende Erregung überall hin ein Bestreben zu einer
Schwingung von gleicher Dauer verbreite. Diese Schwingung
kommt indefs, wenn z. B. die Erregung von einer auf einer lau-
fenden Locomotive befindlichen Tonquelle ausgeht, im Allgemei-
nen nicht zur Ausbildung; denn in demselben Augenblick, wo
dieselbe beispielsweise an einem Orte A, auf den jene zuläuft,
in eine neue Phase treten will, tritt eine spätere Phase der erre-
genden Schwingung hemmend oder beschleunigend heran, weil
inzwischen ein Theil der zwischen A und der Tonquelle befind-
lich gewesenen Lufltheilchen fortgedrängt worden ist.
Die zweite oben angeführte, von Hrn. Petäval wegen ver-
meintlich fehlerhafter Grundlage für unstatthaft gehaltene Rech-
nung dürfte daher (wenn der Akt des Verdrängens nicht etwa
erhebliche Störungen verursacht) hier ganz an der Stelle sein. In
der That iäfst sich auch der obige Einwurf, dafs die Formeln,
wenn der Unterschied der Geschwindigkeiten s und c abnimmt,
vor der Tonquelle eine unnatürlich rasch wachsende Tonhöhe
und Tonstärke anzeigen, leicht entkräften. Es ist nämlich bei
der Entwicklung der Formeln aus dem Sinus nicht u, sondern
ku
vernachlässigt, was sich namentlich bei kleinem Werthe
9 ' C
von s—c nicht rechtfertigen Iäfst, '^ zumal auch k in der Regel
eine sehr bedeutende Zahl ist. Dafs aber die Beibehaltung des
u statt zu einer Intensitälszunahme schliefslich zu einer Intensi-
sätsabnahme führt, hat der Verfasser selber nachgewiesen. Die
theoretischerseits gegen den Dopi>LER'schen Salz erhobenen Be-
denken dürften demnach als beseitigt angesehen werden können.
RixCKE. j ijT'jr
RiBCKB. Directer Beweis der ündulationslheorie des Lichts aus
der Aberration' der Fixsterne. GRiraEar Arch. XVIII. 33-38t.
Hr. RiBCKE macht darauf aufmerksam, dafs man bisher immer
gröfsere Zahlen für die Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Lichts
erbalten habe, wenn man dieselbe aus der Verfinsterung der
Jupiterstrabanten bestimmte, als wenn man sie aus der Aberra-
tion der Fixsterne ableitete. In der That fand z. B. Hbrschel
auf dem ersten Wege 41560 Meilen, und neuere Berechnungen
lieferten sogar 41727 Meilen, während Strute auf dem zweiten
Wege nur 41519 Meilen fand. Diese Unterschiede gleichen sich
aber aus, wie der Verfasser nachweist, wenn man, Rücksicht
darauf nehmend, dafs bei der ersten Bestimmungsart die Fortpflan-
zungsgeschwindigkeit im leeren Raum gefunden wird, bei der
zweiten Bestimmungsart aber die im Fernrohr sich ergiebt, die
Geschwindigkeitsverhältnisse nach der Ündulationslheorie in An-
satz bringt. '
Die von Struve gefundene Zahl als Geschwindigkeit in der
Luft angenommen, ergebe sich nämlich für den leeren Raum
41531 Meilen, also eine Zahl, deren Abweichung von der Her-
scHEL'^schen noch innerhalb der von Struve bezeichneten Fehler*
gränze liegt. Und wenn man für den leeren Raum die Zahl
41727 zu Grunde lege, so würde man für die mittlere Ge*
schwindigkeit in dem grofsen Dorpater Refractor genau die obige
Zahl 41519 erhalten, wenn man, auch die Retardation im Ob-
jectiv in Rechnung bringend, z.B. dessen Dicke zu 1,37 Zoll
und dessen Brechungsverhältnifs zu 1,56 annehme, indem als-
dann auf einer Strecke von 1,37 Zoll die Geschwindigkeit
41797
li^^ =i 26748, und auf einer Strecke von 162 Zoll (der Focal-
l,oo
41727
länge des Fernrohrs) die Geschwindigkeit /uwi294 ~ 41714 sein
würde. Mit Rücksicht auf den Umstand, dafs nach der Emana«-
tionstheorie, weil sie in Luft und Glas die Lichtgeschwindigkeit
gröfser als im leeren Räume voraussetzt, die Divergenz der
obigen Zahlen sich im Gegentheil vermehren würde, statt sich. zu
vermindern, sieht der Verfasser in diesen Zahlen einen Beleg für
die Richtigkeit der Undulationsbypothese. Rd.
Fortscijr. d. Püys. VHl. 12
478 14. Theoretische Optik.
W. Walton, On the faraily of U^e wave-surface. Thomson
J. 1852. p, 105 -not.
Der Verfasser zeigt, dafs die VV eilenfläche der zweiaxigen
Krystalle zu einer Klasse von Flächen gehöre, deren Merkmai
ist, dafs sie sich durch windschiefe Bewegung einer besonderen
Curve erzeugen lassen, nämlich derjenigen Curve doppeller Krüm-
mung, in welcher sich zwei Kegelfiächen zweiler Ordnung, deren
Axen auf einander senkrecht stehen, schneiden ; und dafs nament-
lich die optische Wellenfläche erhallen werde, wenn man als
Leitungslinien drei concentrische Kreise nimmt, deren Ebenen
auf einander senkrecht stehen.
In der That, wenn
y = 0, 2« + ^"=*"
2 = 0, x« + y«=:e«
die Gleichungen der Leitungslinien sind, so läfst sich die Erzeu-
gungscurve der Wellenfläche darstellen durch die Gleichungen
^ fl V vi. l fl
Verbindet man nämlich die Gleichungen 1) und 2), unri die
Bedingungen zu erhalten , welche die veränderHchen Parameter
Xj fiyV zu erfüllen haben, damit die Erzeugungscurve stets durch
die drei Kreislinien gehe, so ergiebt sich
Aa'+ZiJI+.'c»« (I+H^-}-y)a»= (i-|.Ä4.^+,)6«= (l+A+,t+y)c«,
oder, wie hieraus folgt, wenn man o, 6, c als von einander ver-
schieden voraussetzt,
3) l+;i + |u + y = 0, Aa« + /uÄ*+yc«= 0.
Andererseils findet sich aus den Gleichungen 2) die Gleich-
heit der Diflerenzen
«._£:, p_i^
fl V
Bezeichnet man den Werlh dieser Differenzen durch r\ so hat
man demzufolge
4) j7«=A(a«— O, y»=iu(6«-r*), a* = i^/c'-r*),
und wenn man diese Gleichungen zu einander addirt, und die
Bedingungsgleichungen 3) berücksichtigt,
Walton. Gruncrt. n*j^
mhrend dieselben Gleichungen 4) in Verbindung mit der ersten
der Gleichungen 3) auf
fuhren, welches in der That die Gleichung der Wellenfläche ist.
Dafs zwei nächst auf einander folgende Erzeugungslinien sich
nicht schneiden, die Bewegung also windschief ist, erkennt man
leicht, wie folgt.
Hätte die Curve 2) mit ihrer Nachbarcurve einen Punkt
gemein, so müfste für denselben
AT iC ^ y*
sein, während aus 3) folgt
rfA+rf/M-frfv = 0 und aVA+iWju + c»rfy = 0,
so dafs man erhalten würde
was noihwendig auf A = 0, /e = 0, y s=s 0 führt, und daher in
Widerspruch mit der ersten der Gleichungen 3) steht
Andere Glieder derselben Flächenfamilie würde man erhalten,
wenn man die Parameter der Gleichungen 2) statt durch die
Bedingungsgleichungen 3), durch irgend zwei andere Bedingungs*
gleichungen
(p{X, n, v) = 0, x(^ /*> y) = 0
bestimmte.
Die vom Verfasser ausgeführte Darstellung der die ganze
Flachenfamilie umfassenden partiellen Differentialgleichungen fiber-
gehen wir, da dieselben vorab für die Optik noch von keinem
-Interesse zu sein scheinen. Ed.
i. A. Gronbrt. Ueber den Distanzmesser von Martins. Grvnbrt
Arcb. XIX. 166-J70t.
Hr. Grunert hat hier die Entwickelung der Formel nieder*
gelegt, nach welcher aus den Beobachtungen mit dem von
Martins vorgeschlagenen Distanzmesser die Entfernungen zu be-
rechnen sind.
12*
/|gO ^^' Theoretische Optik.
Das Instrument besieht aus einem Fernrohr AB, welches im
. ß Innern einen in der Mitte
l y/ 1 durchbrochenen festen Plan-
spiegel S enthält, der gegen
die Axe des Rohrs um 45^
in Hm. Grünert's Rechnung
um den Winkel 9), geneigt
ist. In dem hohlen Ständer
befindet sich ferner ein zwei-
ter Planspiegel S^^ der um
eine horizontale Axe dreh-
bar ist, und bei der Messung der Entfernung SG eines Gegen-
standes G so gestellt wird, dafs, wenn man das Fernrohr auf
den Gegenstand eingerichtet hat, das von letzterem kommende
Licht gleichzeitig, nachdem es durch eine Oeffnung des Stän-
ders auf den Spiegel 5j gefallen, von dort gegen den Spiegelt,
und von diesem parallel zur Fernrohraxe nach dem Auge hin
reflectirt wird, mithin so, dafs das doppelt reflectirte Bild von
6 mit dem directen Fernrohrbilde genau zusammentrifft. Die
Endstellung des Spiegels S^ wird an einer Kreistheilung ab-
gelesen.
Die gesuchte Entfernung SG (vom Verfasser mit E bezeich-
net) ergiebt sich aus einer einfachen Betrachtung des Dreiecks
GSS^y in welchem der Winkel bei S constant (= 2y), und die
Basis 55^ ein für allemal (^ x) zu bestimmen ist, während der
Winkel bei S^ aus der Ablesung an der Kreistheilung sich er-
giebt. Ist nämlich xp der Winkel zwischen SS^ und dem nach
dem Nullpunkt der Theilung gehenden Radius, und ^ der abge-
lesene Winkel, so erhält man
JB= sin2(V^— ^0 ^
sin (1/; — y — i.i)
Die Conslanten q>, tjj, x werden am sichersten durch die For-
mel selbst bestimmt, indem man das Instrument auf eine Reihe
anderweitig genau bekannter Entfernungen anwendet.
Dafs dies Instrument nur sehr unsichere Resultate geben
kann, und namentlich, wenn die Entfernungen nur irgend eiiieb-
lich sind, gar nicht zu gebrauchen ist, leuchtet von selbst ein.
Grunbat.
181
da die Basis ÄS, des Bestimmungsdreiecks SGS^ so unver-
häilnibmafsig klein gegen die übrigen Dreiecksseiten ist. Sd.
J. A. Gruhbrt. üeber das kaloptrische und dioplrische Be-
leuchtungssyslem fiir Leuchtthürrae. Grünert Arch. XIX.
241 -296t.
Es enthält dieser Aufsatz im Wesentlichen 1) einen Beweis
für den Satz, dafs die Ellipse die einzige Curve sei, welche
Lichtstrahlen, die von einem Punkte ausgehen, durch Reflexion
wiederum in einen einzigen Punkt zu vereinigen vermöge, so
wie für den Salz, dafs nur die Parabel die Eigenschaft besitze,
Parallelstrahlen nach einem einzigen Punkte hin zu reflectiren;
und 2) die mathematische Theorie der pRESNEL^schen Polygonal-
linsen und der prismatischen Ringsysteme, welche man in Ver-
bindung mit jenen in der neueren Zeit für den Beleuchtungs-
apparat auf Leuchtlhürmen benutzt.
In Bezug auf den zweiten Gegenstand bemerkt der Verfas-
ser im Voraus, dafs Frbsnel zwar selber in einer Abhandlung
(enthalten in den Schriften der Societe philomatique. Annee 1822)
sich auch über das Mathematische der Theorie seiner Polygonal-
linsen vermuthlich verbreitet habe, dafs er aber dieselbe bis jetzt
sich noch nicht habe verschaffen können, um zu ersehen, ob dies
ausführlich genug geschehen sei. Femer enthalte die neuere
Schrift von Hess „über Leuchtthürme" (Berlin 1851) neben dem
sehr brauchbaren technischen Theile allerdings auch einen ma-
thematischen Theil, zu welchem die genannte Abhandlung direct
oder indirect benutzt zu sein scheine, weil darin die entwickelten
Formeln als FRESN£L*sche bezeichnet würden, allein die Darstel-
lung sei nicht frei von Unklarheit und Ungenauigkeit, und er
glaube deshalb^ dafs seine Behandlung desselben Gegenstandes
nicht überflüssig erscheinen dürfte.
Es möge das Hauptsächlichste daraus hier seine Stelle
finden.
Bekanntlich bestehen die beregten Polygonallinsen aus einer
planconvexen Linse, die von mehreren concentrischen Zonen
gleichfalls planconvexer Linsen umgeben ist.
182
14. Theoretische Optik.
Hr. Grunert beginnt nun vaii der Aufsuchung der passend-
sten Form für die centrale Linse, und stellt su dem Ende fol-
gende Aufgabe.
Bezeichnet in der nebenstehenden Figur NMM' die Linse,
FN deren Axe, und ist die Dicke
GN = €3 gegeben» den Kriimmungsmittel-
punkt der Fläche AN zu finden, bei wel-
chem der von F ausgehende, unter einem
gegebenen Winkel EFG = j auffallende
Strahl FE nach den Brechungen bei £
und A mit FN parallel austrete.
Nimmt man FN als positive Halbaxe
der Xy F als Anfang der Coordinaten, und
nennt p und q die Coordinaten von E,
p^ und 7| die Coordinaten von if , a den Brechungswinkel J£J,
und fi das reciproke Brechungsverhällnifs, ferner r den unbe-
kannten Krümmungshalbmesser, und ; die Abscisse des Krüm-
mungsmittelpunkts, so ist zunächst
1) sin a = iu sin i, 2) (p^—xy-\-q\ =r r\ 3) q,—q = (p,—p) tga,
und gemäls der vom Verfasser in seinen „optischen Untersuchun-
gen Th.n. p. 12'' entwickelten optischen Grundformeln
4)
= cosa— cos(a4-Ö)rcos ö—juy Fl — ^^^^n
)o= sina— 8in(a+(?)(cosö— iul/[l — -^i^]),
wo d ein zwischen —90** und -f 90** liegender Hülfswinkel ist,
welcher sich durch die Gleichung
6) 8ing = ^'^^)^'"^ + ^^^^^
r
bestimmt.
Aus den Gleichungen 4) findet man einerseits unmittelbar
sinor
tang(«+ö) =
cos a — fi
woraus dann für d sich ergiebt:
d^\ k^^^ fi /isina . ^ jusina
o; tang o = -^-j- , sin d = -ri — s- i — r-i
^ 1— ^cosa' y^(l— 2|ucosa-|-fi*)'
^ 1 — /El cos a
GaUNBBT. i 83
Andrerseits folgt aus 5) wegen x — p = » — r
- _ «Dsince-fqrcosa
8ina-|-sina
8) jCÄp+o — r = p-
gsinO— y cos a
sin a -|- sin ö
Die Gleichung 7) oder 8) löst die gestellte Aufgabe, nachdem
man mittelst 6) den Hülfswinkel 0 berechnet: hat
Wünscht man noch die Coordinaten pj, 7, des Austritts-
punktes zu kennen (insofern , wenn die Linse bei A endigen soll,
p^—p ihre Dicke am Rande, und 2q^ ihre Oefifnung repräsentirt),
so findet man selbige leicht aus den Gleichungen 2) und 3).
Giebt man z. B. der Gleichung 2) die Form
[(7i-9)cota-(r-p)r + [(?i-7) + 7]' = r\
so hat man sofort
9) 2lI15= (r— ö)cos a—naina+Vlr^—Kx—p) sina+7 cosa]"|,
' sm a . ■*"
und aus 7) und 8) die Werthe von r und x—p einsetzend,
q^^q _ igsin(gHha) — </[l + cos(g+a)]
sin a sin a -j- sin 0
w sm —^ qain
2
sm-
2
Hiermit ist der Werth von 7^, und weil nach 3) h^ = ^^
ist, zugleich der Werth von p, gefunden.
Von den doppellen Vorzeichen sind die oberen oder unteren
zu nehmen, je nachdem die einen oder die andern den Quotienten
SxHl positiv machen, weil noth wendig qi>q werden mufs.
cosa ■
Dafs von den obigen beiden Werlhen von ~j~^ allemal der eine
positiv, der andere negativ ist, geht daraus hervor, dafs nach Gltt-
chung 9) das Product derselben
(x-pr+q'-r',
also jedenfalls negativ ist, weil E innerhalb des gesuchten Krei-
ses liegt, und mithin (r— ;>)'+7*<^* werden mufs.
484 14. Theoretische Optik.
üin die Formeln für den besonderen Fall zu erhallen, dafs
die in der Nähe der Axe auffallenden Strahlen nach dem Auslriti
aus der Linse parallel mit FN werden, braucht man nur in den
gefundenen Werlhen das i und demnach auch das a der Gränze
Null sich nähern zu lassen. Dies giebt
__ fics cos i-^pV(l — jti* sin i*)
-~" jUCosi-f~si" ^<^o^^ '
und führt wegen
,. ' n L ' I- u*sini cos« u*
Iimsmacott = Jim ^ "^ "^
auf
y^( l — 2/i cos a + fi^) sin t 1 •
,0) .= Jl^ = (l-^)(a,+ A
^ ' 1— iW
11) r = p + u^^r = iu© + 2(l +^)/i
wonach dann
wird.
Nach Fresnbl*s Anweisung ist bei der Consiruclion der
Linse für r, und also auch für x, das arithmetische Mittel aus
dem Werthe, welcher den Cenlralstrahlen, und aus demjenigen,
welcher den Randstrahlen zugehört, zu nehmen, d.h. das arith-
metische Mittel aus den durch die Formeln 10) und 11) be-
stimmten Wcrthen von r und r, und aus denjenigen VVerthen
dieser Gröfsen, welche sich aus 7) und 8) ergeben, wenn man
für « den grofsten Werth setzt, den man noch zulassen will.
Um den Fehler zu bestimmen, den man begeht, wenn man
blofis auf die Centralstrahlen Rücksicht nimmt, hat Hr. Grunert
den allgemeinen Werth für r aus 7) mit Hülfe des TAYLOR*schen
Satzes nach Potenzen von t entwickelt, und gefunden
fi "^ 2/i(l— |u) - "^
Der Fehler wird somit in Bezug auf i von der zweiten
Ordnung. -
Hierauf geht der Verfasser zur Betrachtung der concentri«*
sehen XSlasringe über.
Ist ALVA' der Durchschnitt der Centrallinse, BMLC,
B'M'UO der Durchschnitt des ersten Ringes und dabei BM^AL\
Gaunbrt.
185
i9t ferner FH wiederum die
Axe und F der strahlende
Punkt; betrachten wir endlich
als gegeben die Punkte B j^.
und Cy also namentlich die jfl.
Längen LM oder GM und
CL\ so kommt es darauf an,
die Krümmung des Kreis-
bogens BC so zu bestimmen,
da!^ ein von F aus auf ML
etwa unter dem Winkel i
auffallender Strahl nach seiner Brechung an den Flächen ML
und BC parallel mit FU austritt.
Es seien nun f, g und f^, g^ die Coordinaten von B und C,
femer wie oben p und q die Coordinaten des Punktes , i n wel-
chem der Strahl die Fläche ML trifft; überdies seien r der Ra-
dius und r, \} die Mittelpunktscoordinaten des gesuchten Kreises.
Wird dann wiederum a der Brechungswinkel genannt, so blei-
ben die Formeln 4) und folglich auch die Formeln 6) noch gül-
tig, nur dafs 0 jetzt statt durch die Gleichung 5) durch die
Gleichung
12) 8ing = ^'^-P^^'°"~^»-^)^'°
zu bestimmen ist.
Die gesuchten Werthe von r, r, 9 ergeben sich dann aus der
Verbindung dieser Gleichung 12) mit den Gleichungen
13) (i-/)«+(9-5)« = r«, (!-/;.)•+ (9-i^.)*=r».
Werden behufs der Elimination zuerst die Gleichungen 13) von
einander subtrahirt, so erhält man
welcher Gleichung man eine der beiden folgenden Formen geben
kann:
(f-fMx-f)-\-(3-9M^-9) = - ^f-f^y+(9-9^\
(f-mx-f,)-\-(9-9M^-9^) = +i£=£^ltfc2i)i.
Femer läfst sich auch die Gleichung 12) auf eine der zwei fol-
genden Formen bringen:
186 14. Theoretische Optik.
(jc — f) sin a— (V — g) cos a = (/i — f) sin a — (7 — jr) cos a-f r sin 9»
(r — f^) sin a — (9 — jfj cos a = (;? — /t) ®'^ « — (7 — ^S^i) ^^® a+r sin ö.
Diese Gleichungen mit den vorhergehenden verbunden führen
dann sofort auf
14) x^f^F^Gr, t}-g^F,i-G,r,
wo, wenn der Kürze halber
(f—fi) oosa-^ig—g^) sin a = /»
gesetzt wird, *
ist.
Die Substitution der Werthe von x — f und t) — g in die
erste der Gleichungen 13) giebt endlich
^__ FG+F,G,±V[P+F]-(F6,-F,G)]
'^"" i_G*— GJ
von welchen beiden Werthen man den positiven zu nehmen hat.
Bei der Construction des Glasringes wird man nun am pas-
sendsten den Werth von i zu Grunde legen, der in der Mitte
liegt zwischen dem kleinsten und gröfslen, bei welchem das Licht
noch die Flächen ML und BC triffi. Der kleinste ist offenbar
gegeben durch die Gleichung
GL = p tang i,
der gröfste (demjenigen Strahl zugehörig, der bei B austritt)
durch die Gleichung
GM s= p tang t+(/ — p) tang a.
Nach dem FnESNBL'schen Vorschlafe sollte bekanntlich die
Flamme von acht Polygonallinsen, deren Axen horizontal sind,
und die ein Oktagon einschliefsen, umgeben sein, und die Strah-
len, welche von der Flamme aus zu steil aufwärts gehen, um
noch diese Linsen zu treffen, sollten von anderen kleineren (eine
Art Dach bildenden) Polygonallinsen aufgefangen werden, deren
Axen gegen den Horizont gleich geneigt sind, und in der Mitte
der Flamme zusammentreffen. Nach dem Austritt aus diesen
kleineren Linsen sollten dann die Strahlen auf Planspiegel treffen,
Gaümbrt. 487
welche sie nach derselben Richlung binwerfeni nach welcher die
Sirahlen nach dem Durchgange durch die Hauptlinsen hinlaufen.
Statt dieser Verbindung von kleineren Polygonallinsen mit
Planspiegeln hat man mit Vortheil als Kuppel ein System von
Glasringen mit dreiseitig prismatischem Querschnitt angewendet,
welche die in sie eindringenden Lichtstrahlen an der Hinterseite
total reflectiren^ und dadurch nach der verlangten Richtung hin-
lenken. Die Ein- und Austrittsfläche der prismalischen Ringe
pflegt man eben, die total reflectirende Hinterseite dagegen ge-
krümmt zu nehmen.
Auch für diese Einrichtung hat der Verfasser einige ßestim-
mungsformeln aufgesucht, so zwar, dafs er zuerst die Hinterseite
eben voraussetzte — wobei indefs jeder Ring nur die unter einem
einzigen Einfallswinkel auffallenden Strahlen nach einer vorge-
schriebenen Richtung hinlenken kann — und davon Ausgang neh-
mend die Frage stellte, wie durch Krümmung der Hinterseite
sämmtliche auffallende Strahlen möglichst nahe in eine gemein-
same vorgeschriebene Richtung sich bringen lassen.
Stellt abc (siehe die folgende Seite) den Durchschnitt eines
prismatischen Ringes mit ebener Hinterseite vor, so ist demnach
die zuerst aufgeworfene Frage folgende: Welches mufs die Form
und Lage des Dreiecks abc sein, damit ein von f ausgehender
Strahl /jf, wenn er nach h gebrochen und von da nach i toUit
reflectirt wird, hier nach einer Richtung ik austrete, welche einer
gegebenen Richtung fm parallel ist, mit der Nebenvoraussetzungi
dafs die Strahlen gh und hi im Innern des Glases parallel mit ae
und ab seien?
Werden der Eünfails- und Brechungswinkel bei g durch o^
und (o'y und bei t durch to\ und co^ bezeichnet, so hat man, weil
aghi ein Parallelogramm sein soll, zunächst oi =s cii^, co' ^ oi';
femer, wenn ab und ac mit fm die Winkel 97 und t/^ bilden,
w = y— /— 90, tJ = y— 1/;— 90,
so dafs die Brechungsgleichung
sin w' SS fi sin ta in
cos (5p — xfi) = /i cos (q> — /)
übergeht. Da ferner xp = cik = bgf = 180— 9 -f"^ *^^> ®^ '^^s'
«ich die letzte Gleichung auch
188
14. Theoretiiche Optik.
/ /
^
— COS (29) — /) = (i cos (5p — 0
schreiben, oder noch einfacher, insofern nach dem Obigen
9 = 90+0;+/
ist,
cos (2w-f Z) = — fi sin w.
Ist hieraus oi (etwa durch Näherung) für ein gegebenes / gefun-
den, so hat man dann auch 5p = 90-{- w-f /, 1^ = 90 — w,
2I hac = q) — \p = 2ai -f 'j und somit
, (indem wegen der Gleichheit der
"%^^// Winkel bei h, ab =^ ac sein mu(s)
■J'^'^iij^^^X \ ' das Dreieck der Form und .Lage
^^ \ \ \ nach bestimmt.
Der prismalische Ring ist dann
;\\ zu erzeugen durch Umdrehung des
:^Ä Dreiecks abc um eine durch f
\^ gehende auf fm senkrechte Axe.
Mehrere solcher Ringe so über ein-
ander gebracht, dafs alle von der
Flamme bei f aufwärts gehenden
Strahlen aufgefangen werden, bil-
GauNERT. 439
den dann die Kuppel des Leuchtapparats (die Figur stellt einen
Durchschnitt einer Polygonallinse mit denen der ersten zugehö-
rigen prismatischen Ringe vor). Die Flamme bei f auf einen
Punkt reducirt gedacht, werden, wenn die Seite ab der Ringe
nur eine geringe Ausdehnung hat, die auf einen und denselben
Ring fallenden Strahlen zwar nahezu mit ftn einerlei Winkel
bilden, und daher auch nahezu parallel mit fm austreten können,
aber doch nicht genau genug, dafs nicht auf gröfsere Entfernung
die Abweichung vom Parallelismus eine sehr merkliche Strahlen-
Zerstreuung zur Folge haben sollte.
Um eine bessere Wirkung zu erhalten, wird daher für die
geradlinige Seite eh ein Kreisbogen ch^ subslituirt, welcher bei
e die Linie ch berührt, und von solchem Radius, dafs von den
aus ac heraustretenden Strahlen diejenigen, welche dicht bei
a und dicht bei c den Ring verlassen (nämlich aW und cV) mit
■fm parallel werden. Man kann dann, wenn ac hinlänglich klein
gewählt wird, annehmen, dafs die übrigen zwischen a und c
austretenden Strahlen nur sehr unbedeutend vom Parallelismus
mit ftn abweichen werden.
Bezüglich der hierzu erforderlichen Krümmung bemerke
man Folgendes. Der Strahl cH mufs, weil er vor dem Austritt
die Fläche ch dicht bei c traf und vor der dortigen Reflexion
parallel mit ac war, dicht bei a eingetreten sein. Ferner müfste
der Strahl a}i\ weil er mit cV parallel ist, vor dem Austritt mit
der Richtung parallel gewesen sein, welche cV vor dem Austritt
hatte, d. h. parallel mit ah. Wird daher der Strahl fh^ (welcher
nachher in der Richtung a*" austreten soll) bei h^ etwa mit h^f
parallel gebrochen, so ist die Halbirungslinie des Winkels ah^f^
sein Einfalisloth an der reflectirenden Fläche c6^, und da dieses
ein Radius des Bogens ch^ ist, so wird der Mittelpunkt des ge-
suchten Bogens im Durchschnittspunkte o dieser Halbirungslinie
mit dem in e auf der Tangente ch errichteten Perpendikel lie-
gen. Da nun, wenn die Punkte a und /*, also auch der Winkel
t = n/m, so wie die Länge ac gegeben ist, das Dreieck ach
nach dem Obigen als bekannt betrachtet werden kann, so ist nur
auf a6 der Punkt 6, so zu finden, dafs oh^ :&= oe wird. Ist dies
der Fall, also o der gesuchte Krümmungsmittelpunkt, so ist
490 14. Theoretische Optik.
nalürlich das aus oe und ob^ mit der Sehne des ßogens cft^ ge-
bildete Dreieck gleichschenklig, und daher Z-oeft, == /^o\c.
Die Lage von (^ will nun der Verfasser durch Versuche in
allmäliger Annäherung bestimmt wissen.
Man soll vorerst für ab^ einen vorläufig willkürlichen Werih
setzen, daraus die Winkel ocb^ und ob^c berechnen und zusehen,
ob und wieweit die Bedingung l^oeb^ =5 ob^c erfüllt ist, um dann
hierdurch auf einen genaueren VVerth für ab^ geführt zu werden,
der lu gleicher Weise geprüft auf einen dritten Näherungswerlh
führt, etc. — Hat man auf diese Art einen hinreichend genauen
Werth für ab^ gefunden, so ist damit auch der gesuchte Punkt o
bestimmt Rd.
L. Sbidbl. Zur Theorie der Fernrohrobjeclive A«tr. Nachr.
XXXV. 301-316f.
Für die Entwicklung der Formeln, welche Hr. Sbidel in
dieser Abhandlung zur Berechnung solcher Linsensysteme, die
von der sphärischen und chromatischen Abweichung thunlichst
befreit sind, aufgestellt hat, bildeten die strengen Grundfor-
meln für die Brechung an sphärischen Flächen in der Gestalt,
weiche ihnen Bcssbl (Astr. Untersuch. I. 91) gegeben hat, den
Ausgangspunkt. Die Einfachheit und Symmetrie verdanken die
Endformeln der Anwendung des Kunstgriffs, passende Hülfs-
variabeln einzuführen. Wir theilen davon Folgendes auszüg-
lich mit.
Bezeichnet man mit v und ic; die zwischen -|-90® und — 90°
liegenden Winkel, welche die Richtung eines Strahls respecUve
vor und nach der Brechung mit der Axe der sphärischen bre-
chenden Fläche bildet, mit 7 den Winkel zwischen dem Einfalls-
loth und dieser Axe, mit q den Halbmesser der Krümmung, und
mit ß und a die Distanzen zwischen dem Scheitel der brechen-
den Fläche und dem Punkte, wo die Axe respective von dem
einfallenden und gebrochenen Strahl getroffen wird (^, /}, a auf
der Seite der sphärischen Fläche positiv genommen, wohin sich
der Strahl bewegt) so sind, wenn überdies n das Verhältnifs des
Brechungsexponenlen des ersten zu dem des zweiten (brechen-
den) Mittels vorstellt, die BESSEL'schen Formeln
1^ sin (t — t;) = (ß-^g) sin v
sin (t — w) = wsin(T — t;)
(a— ^)8inu? = ^sin(r — w).
Bedeuten femer r^, w^^ ir^, /J©» «o ^*® Näherungswerthe von
v, Wf tf ßf a, welche sich ergeben, wenn man für die Sinus die
Bogen selzty so erhält man
Die genaueren Werlhe lassen sich dann darstellen durch
t?o+Ar, Wo + Ai«?, t, + At, ß, + /^ß, a, + Aa.
Vernachlässigt man die vierten und höheren Potenzen der
in der Wirklichkeit kleinen Bogen t?, ti;, r, so wie die höheren
Potenzen der mit ihren Quadraten vergleichbaren Differenzen
Av, Aio etc., so reduciren sich die Gleichungen 1) unter Be-
rücksichtigung der Gleichungen 2) auf
QAT—ß,Av-v,Aß = iQ(r^^v,)[(z, — v,r—vl]
nAt? — Att;— (w — l)Ar = i[{T^—tv^y—n{T^ — v,y]
eAT—of^Att? — tr^Aof = ^^K — tüo)IK— t«^o)*-<«^n-
Addirt man diese Gleichungen, nachdem man sie respective mit
««o> ^oA> — A multiplicirt hat, so fallen Av, Ate? und Air her-
aus (da der Coefficient von Ar, nämlich ga^ßo 1-^ ^^^1
^ ^ "^ ** ^ßo Oo e -*
zufolge der zweiten der Gleichungen 2) verschwindet), und es
bleibt
ß^tvAa—na^v^Aß = inaJg-'ß^){T — v,y''iß,(g^a,){t—wJ'
—irigajT^ — v^)v^*+igßjT^ — w^)wl
übrig. Diese Gleichung läfst sich mit Hülfe der Relationen 2)
noch weiter reduciren auf
2(Aa-n^Aß) = {r,-v,r{H-l)^[a,^(H + l)^l
oder, da
X = -— und ö = —
n — i ^ %
/|92 14* Theoretische Optik,
ist, nach Elimination von % und q auf
Hat man es nun mit einem System auf derselben Axe ste-
hender sphärischer brechender Flächen £U thun, und soll die
sphärische Abweichung für die von einem in der Axe liegenden
Punkte kommenden Strahlen aufgehoben werden, so mufs das
Aa der letzten Fläche verschwinden, während das A/? der er-
sten Fläche an sich = 0 ist.
Eine ähnliche Gleichung, welche sich so auf die Farben-
abweichung, wie die 4) auf die sphärische Abweichung bezieht,
erhält man, wenn man, unter n und »-|- Vn die Brechungsver-
hältnisse der zu vereinigenden farbigen Strahlen, und unter
ß-{-^ßy a-j-Va die correspondirenden Werthe von ß und a
verstehend, in die Grundgleichen w-fVw, ß'\-Vß, .a-\''Va für
n, ßf a substituirt. Man darf sich dabei lediglich der ^JäherungS'*
gleichungen 2) bedienen, weil ein kleiner Rest von Farben-
abweichung die Bildschärfe weit weniger stört als ein eben so
grofser Rest der sphärischen Abweichung, und in der That auch
die unvermeidlichen Fehler, welche aus den Verschiedenheiten in
den Zerstreuungsverhältnissen verschiedener Mittel entspringen^
und das secundäre Spectrum erzeugen, im Allgemeinen gröfser
sein würden als die Fehler, die man dadurch beseitigen will,
dafs man die strengen statt der genäherten Formeln benutzt.
Führt man die gedachten Substitutionen in die Gleichung
n 1 n—i
f^o
ein, so erhält man leicht
oder wenn man wieder wie oben q eliminirl,
ßl ^ n^i w.
Auch hier ist für die Punkte der Axe das erste V/9 gleich
Null, und es mufs das letzte Va verschwinden, wenn die Far-
benabweichung aufgehoben werden soll.
Skidbl. 4 93
Es bleibt nun übrig, aus den gefundenen Fonneln für eine
einzelne brechende Fläche die Formeln für ein System beliebig
vieler brechender Flächen herzuleiten, und zu dem Ende wird es
nöthig, vorerst die angewendeten Buchstaben, je nachdem sie sich
auf die eine oder die andere brechende Fläche beziehen, etwa
durch Indices, zu unterscheiden. Der Verfasser hat hierzu für
die sich auf das 1., 2., 3., 4, ... i-{-l. Mittel beziehenden Grö-
fsen die Indices — 1, 1, 3, 5, ... 214-I9 und für die sich auf
die 1.9 2., 3., ... i-f-l- Fläche beziehenden Gröfsen die Indices
0, 2, 4, ... 2i gebraucht, so dafs also bei der i+1. Fläche
e^ «?o, '^0 «0» ßo* w, Vw durch
Q2i} w«i+ij T2x> Of«» Pai> ~ > "T i
ersetzt werden. Da das 1;^ einer Fläche mit dem w^ der voran-
gehenden Fläche züsammenrällt, so wird dann gleichzeitig Wii^i
für Vii^i, und ebenso aai-a für ß^i gesetzt werden dürfen.
Ferner ist es vorgezogen, aufserhalb des Vn für die reci-
proken Brechungsverhältnisse n die directen zu nehmen und mit
V zu bezeichnen, so dafs das alte n in — 2i±i zu verwandeln ist.
Die zur Vereinfachung eingeführten Hülfsgröfsen endlich sind mit
h und a bezeichnet worden und durch die Gleichungen
O) ßii = , «ai =
21
^»2—1 <Tai+i
bestimmt. Hierdurch wird also das A proportional mit der Ent-
fernung des Einfallspunkts des Strahls von der Axe, und a pro-
portional mit dem Winkel tv (oder strenger, mit dessen Tangente)^
so dafs, wenn d^t jene Entfernung bedeutet,
(Tai-i = Gt(?at— i, ^at+i = GWqi+i} fhi = G^ai
gesetzt werden kann, während 6 eine beliebig zu wählende Con-
stante bleibt.
Gebraucht man noch die Abkürzungen
« - TV ^^^'+^ ^^*^*-i _ 7V'.
so nehmen die Formeln 4) und 5) unter Anwendung der neuen
Bezeichnungen die folgende Gestalt an:
Fortfchr. d. Phys. VIII. 13
i|g|, 14. Theoretische Optik.
26» \Vau ^ - V/9„ ^1
*'\ JJ^, J v^«'-»^«'-» — Vii^ia2i-\-i)9
Ist nun &-f 1 die Zahl der brechenden Flächen, so setze man
in diese Gleichungen für t nach einander 0^ 1, 2, 3, ... &, und
addire die entstehenden Gleichungen zu einander. Es ergiebt
sich dann, wenn man darauf achtet, dafs Aß,^ = 0, Vß^ r= 0
(weil alle Strahlen von einem Punkte der Axe ausgehend gedacht
werden) und aa;-t = ßii ist, so wie dafs Aa«* und Va^i = 0
zu setzen sind, weil im Endbilde die beiderlei Abweichungen
aufgehoben werden sollen: #
I) 0 = A,(£^y(,._,a_.-r.(r.)+Ä.(2i^y(v.a. -*,«;,)+...
11) o = A,(?ri=:^)iV.'+Ä.(^L=^)iv; + ...
+*•* — m — ^'*'
Zufolge der Gleichungen 6) ist die Entfernung des Objects von
der vorderen Linse, und die des Endbildes von der letzten Linse
respeclive
7) ßo = •:r- > «2* =
und wenn man die Entfernungen der brechenden Flächen von
einander, und respective die Linsendicken nach der Reihe mit
^19 ^8) ^5>*" bezeichnet, so hat man überdies
III) «/.,+. = a„— /?.,+, = ^"•~^"+' .
Endlich wird wegen
aw(n — 1)
^ nv — tc;
V2i^i CXai+i — y«i'+i <7t,-.x
Seidel. j|gg
Die Gleichungen I) und 11), wekhe die Bedingungen ausspre-
chen, unter denen die Abweichungen verschwinden^ enthalten 2i-f 3
Veränderliche, nämlich a^^, cr^ a,, ... ^8*+» und A^. *«, h^^... Ajjt.
Zwei von diesen Gröfsen werden durch die Gleichungen I) und II)
selber bestimmt; eine dritte kann willkürlich gewählt werden, da
die Gleichungen 6), durch welche die a und h eingeführt wur-
den, zwei Gleichungen zwischen drei Unbekannten sind; und es
darf daher z. B. ein für allemal o^k-^i = 1 angenommen werden.
Zur Bestimmung der übrigen 2* Gröfsen kann man das Linsen-
system einer Anzahl passend gewählter Bedingungen unterwerfen.
So z. B. kann man 1) die Objectsdistanz ß^ und die Entfernung
des letzten Bildes, a^jt, als gegeben denken, wodurch sich mit-
telst 7) zwei jener Gröfsen bestimmen; 2) kann man die Linsen-
dicken und die Entfernungen der Linsen von einander, d. h. die
Gröfsen rfj, d^y...dk geben, wodurch sich mittelst der Gleichung III)
die Werthe von noch weiteren k Variabein ergeben. Die übrigen
%— 2 Gröfsen kann man endlich etwa durch eine Zahl gegebener
Krümmungshalbmesser [mittelst IV)] oder durch sonstige Anfor*
derungen bestimmen.
Handelt es sich z. B. um ein aus zwei Linsen zusammen-
gesetztes Fernrohrobjecliv, so hat man die Objectsdistanz ß^ =- oo,
also (7.1 = 0 setzend, und die Brennpunktsentfernung a^ zur
Längeneinheit nehmend, wegen A^ = I, aus III):
Werden also die Dicken der beiden Linsen d^ und c/^, und
ihre Entfernung rf, vorausbestimmt, so hat man hiermit die h in
(Ti, (T3, o^ ausgedrückt, welche letzte Gröfsen dann allein noch in
I) und II) übrig bleiben, so dafs man z. B. noch einen Krüm-
mungshalbmesser beliebig wählen kann. Im vorliegenden Falle
werden aber dann, weil Aq, ä„ A^ lineare Functionen der or sind,
die Gleichungen I) und II) respeclive vom vierten und zweiten
Grade in Bezug auf die a, und man sieht sich dann schliefslich
auf eine Gleichung des achten Grades geführt. Um die Auf-
lösung dieser Gleichung zu umgehen, räth der Verfasser an, zu-
nächst die Linsendicken zu vernachlässigen, also d^^d^^O zu
13*
i|96 14. Theoretische Optik.
setzen, und die unter dieser Voraussetzung aus den sich dadurch
sehr vereinfachenden Gleichungen erhaltenen Werthe für die a
nachträglich wegen der Glasdicken zu corrigiren. Da nämlich, das
erste, dritte und fünfte Mittel als Luft angenommen, JV, = — JV^,,
iV, = — iV„ und ebenso JVJ = — iV;, iV; = —N[ wird, und
dadurch aus der Gleichung 11) c7^ und o^ gänzlich, und aus der
Gleichung I) die dritten Potenzen von o^ und a^ herausfallen,
so wird die Schlufsgleichung nur quadratisch.
Was die Correction betrifft, so bemerke man, dafs die Glei-
chungen I) und II) die Form
8) 0==h,A,+h,A,+h,A, + h,J,
haben, und dafs daher die Glieder, welche dadurch herausgefal-
len sind, dafs man die Dicken d^ und d^ gleich Null setzte, oder
was dasselbe ist, dafs man
*o = Ä, = 1 -f-ajrf, , Ä^ = A^ = 1
setzte, die folgenden sind:
9) a,d,A, + aAiA + A + ^J-
Nennt man die Ausdrücke in 8) und 9) respective P und 0»
so hätte man daher a^y (T,, a^ so zu ändern, dafs die CorrecÜo-
nen gleich — Q werden, und man behält daher zur Bestimmung
der Aenderungen Aa^, Ao^,, Aa^ die Näherungsgleichungen
aus denen man überdies die Glieder, in denen die Glasdicken
mit den Aenderungen Aa multiplicirt erscheinen, wird fortlassen
dürfen. Rd.
BiLLBT. Sur la Constitution de la lumiere polarisee et la
vraie cause des changements qui s'introduisent dans la
diflF(6rence des phases de deux rayons polaris6s, issus
tfun rayon naturel. Arch. d. sc. phys. XIX. 296-302t; lost.
1852. p. 234-235.
Es ist bekannt, dafs, wenn ein unpolarisirter Strahl sich
(etwa durch doppelte Brechung) in zwei auf einander senkrechte
Strahlen theilt, und diese letzteren, nachdem zwischen ihnen
Gangunterschiede eingetreten sind, wieder auf einerlei Polarisa*
BiLLKT. J97
lionsebene zurückgeführt werden — tlie Interferenzerscheinungen
ausbleiben; dafs diese Erscheinungen aber sofort hervortreten,
sobald das Licht vor der Theilung polarisirt wird. Hr. Billet
zeigt nun hier, dafs man zur Erklärung dieser Eigenheit nicht
nöthig habe, wie es bisher geschehen ist, schroffe Ungleichförmig-
keiten in den Schwingungsbewegungen des unpolarisirten Lichts
anzunehmen. Bei der Beweisführung geht er von der gewöhn-
lichen Vorstellung aiis, dafs im unpolarisirten Lichte die Schwin-
gungen unausgesetzt ihr Azimuth ändern, nimmt aber der Ein-
fachheit der Darstellung halber an^ dafs diese Azimuthsänderun-
gen gleichmäfsig und stets in demselben Sinne geschehen. Dies
vorausgesetzt läfst sich denken, dafs nach einer gewissen, aber
sicher sehr grofsen Zahl von Schwingungen die Azimuthe nach
der Reihe wiederum dieselben Werthe durchlaufen. Den Inbe-
griff der bis dahin ausgeführten Schwingungen nennt er die grofse
Periode, im Gegensalz zur kleinen Periode, unter welcher er die
Bewegung innerhalb einer einzelnen Schwingung versteht. Zer-
legen sich nun durch irgend einen Anlafs alle Schwingungen nach
zwei bestimmten auf einander senkrechten Richtungen, so werden
die Amplituden der beiden Componenten während der Dauer
einer grofsen Periode sich fortdauernd ändern; namentlich wird
die Amplitude der einen Componente abnehmen, während die der
zweiten zunimmt, und umgekehrt; und in dem Moment, wo die
eine ihr Maximum erreicht, wird die zweite durch Null hindurch-
gehen. Werden nun die Strahlen wieder auf einerlei Polarisa-
tionsebene zurückgeführt^ so wird in den Momenten, wo die eine
Componente durch ihr Maximum hindurchgeht, die andere von
der positiven auf die negative Seite übergehen, und sich dem-
nach so verhallen, als hätte sie eine halbe Undulation verloren.
Hatten inzwischen die Componenten sonstige Gangunterschiede
erfahren, so werden diese also gewissermafsen in den beregten
Zeitpunkten um eine halbe Undulation vermehrt oder vermindert
werden. Solcher Momente treten aber während einer grofsen
Periode vier ein, und man wird daher die durch die Gangunter-
ßchiede erzeugten Interferenzfarben viermal in die complemen-
lären übergehen sehen. Wenn aber die Periode, obgleich sehr
viele Schwingungen umfassend, nur von sehr kurzer Dauer ist,
198 ^^' Theoretische Optik.
SO wird die Aufeinanderfolge der complemenlären Farben so rasch
erfolgen, dass ihre Eindrücke sich zu Weifs ergänzen, und die
Interferenzerscheinung somit nicht wahrgenommen werden kann.
In. der That darf man, um den Vorgang zur Anschauung zu
bringen, nur das ursprüngliche Licht durch einen Polarisator gehen
lassen, und denselben, damit der Azimuthswechsel wiederherge-
stellt werde, schnell in seiner Ebene herumdrehen. Bei jeder
Umdrehung gehen dann, wie bekannt, die Interferenzfarben vier-
mal in die complemenlären über, und sie werden sich zu weifs
mischen, wenn die Zeit einer Vierteldrehung kleiner wird als die
Dauer eines Lichteindrucks.
Es dürfte demnach gelingen, die Interferenzfarben auch bei
nicht vorläufig polarisirtem Lichte sichtbar zu machen, wenn
man von der Lichtquelle einen Schirm mit schmalen, äquidistanten
radialen Spalten so schnell herumdreht, dass die jedesmalige Ver-
deckung durch die undurchsichtigen Zwischenräume der Dauer
des vierten Theils der grofsen Periode gleichkommt, vorausge-
setzt natürUch, dafs die Azimuthsänderung im unpolarisirten
Licht in Wirklichkeit eine gleichförmige ist.
Der Schirm würde dabei offenbar nichts weiter als eine neue
Art Polarisator sein.
Hr. BiLLET bemerkt ferner, dafs, wenn der Vorgang der be-
schriebene ist, das durch einen Polarisator polarisirte Licht eine
Intensitätsperiode haben müsse, deren Dauer dem Viertel der
Dauer der grossen Periode gleich ist. Wenn daher bei den Inter-
ferenzen die Gangunterschiede vergleichbar würden mit der Zahl
der Schwingungen einer Viertelperiode, so müfste die Ungleich-
heit in den Intensitäten der interferirenden Strahlen bewirken,
dafs den Minimis der Interferenzfigur nicht mehr vollkommene
Dunkelheit entspricht. Hieraus schliefst Hr. Billet, da Fizeau
und FoucAULT, welche (Berl. Ber. 1850, 51. p.410) Erscheinungen
dieser Art noch bei Gangunterschieden von 7000 Undulationen
beobachteten, von solchen Abschwächungen nichts erwähnt haben,
dafs die grofse Periode bedeutend mehr als 28000 Schwingungen
umfassen müsse. Gegen diesen Schlufs ist inzwischen zu er-
wiedern, dafs derselbe auf der Regelmäfsigkeit der Aenderung in
dem Schwingungsazimuthe basiii ist, und diese nur eine Ficüon
Bkeä. 4 99
des Verfassers war, in der Wirklichkeit aber nicht wohl ange-
nommen werden kann. Rd.
Beeb. Ableitung der Intensitäts- und Polarisationsverhält-
nisse des Lichlringes bei der inneren conischen Refrac-
lion. PoGG. Ann. LXXXV. 67-79t.
Der vorstehend citirte Aufsalz enthält die nähere Bestim-
mung der Intensiläls- und Polarisalionsverhältnisse bei der coni-
schen Refraction für den besonderen Fall, dafs der Krystall senk-
recht gegen eine der optischen Axen geschnitten ist, und das
Licht in einem dünnen cylindrischen Strahlenbüschel perpendi-
cuiär aufrällt.
Es ist bekannt, dafs ein einzelner Strahl bei senkrechter In-
cidenz in dem vorliegenden Falle sich durch die Brechung in
einen Strahlenkegel theilt, welcher die Austrittsfläche in einer
Kreislinie — in nebenan stehender Figur
durch AoChA vorgestellt — schneidet,
von welcher ein Punkt A der Eintritls-
fläche genau gegenüber liegt, während
der Durchmesser AC in die Ebene der
optischen Axen fällt; ferner, dafs für jeden
einzelnen der gebrochenen Strahlen die
Schwingungsebene durch A und seinen
Austrittspunkt geht, wie auch das einfallende Licht polarisirt ge-
wesen sein mag. iMan kann nun den einfallenden Strahl sich
aus unendlich vielen Strahlen von gleicher (aber unendlich ge-
ringer) Intensität zusammengesetzt denken, und sich vorstellen,
dafs jeder derselben ein Paar der den Conus bildenden ge-
brochenen Strahlen (einen gewöhnlichen und einen ungewöhn-
lichen) erzeugt. Ist z. B. f der Austriltspunkt eines der gewöhn-
lich gebrochenen Strahlen, also seine Schwingungsebene durch Af
gehend, so ist, fAg = 90^ genommen, g der Austrittspunkt des
darauf senkrecht polarisiiien, also des zugehörigen ungewöhn-
lichen Strahls; und wenn Ah die Schwingungsebene des ein-
fallenden Lichts, a dessen Amplitude, und da die Amplitude des-
gOO 14. Theoretische Optik.
jenigen Partialstrahls bedeutet , welcher sich nach f und g hin
theilt, so kann man (abgesehen von der durch die Brechung be-
wirkten aUgemeinen Schwächung) die Amplitude bei f durch
dacoßfAhj die bei g durch da cos hAg vorstellen. Zieht man Ao
senkrecht auf Ah (wo dann in o die Amplitude gleich Null, und
in h gleich da wird), und zählt die Schwingungsazimulhe von Ao
aby so hat man, die Azimuthe oAf und oAg resp. mit d und d'
bezeichnend, für die Amplituden in f und g resp. dasind und
da s\n&.
Ebenso wie einem bei f austretenden gewöhnlichen Strahl
ein bei g austretender ungewöhnlicher entspricht, so entspricht
dem bei g austretenden gewöhnlichen Strahl ein bei f austre-
tender ungewöhnlicher. Man würde also, wenn man, um succes-
siv alle Partialstrahlen durchzugehen, d von 0 bis n variirt, für
jeden Punkt des Kreises AoCj d. h. für jede Seite des gebrochenen
Strahlenkegels, zwei Strahlen von überdies gleicher Intensität er-
halten, und braucht daher zur vollständigen Bildung des Strahlen-
kegels nur d von 0 bis -^ variiren zu lassen, wonach dann, in-
dem man auf jedes Increment dd einen Theil des Einfallsstrahls
rechnet, letzterer nur in -^^ Theilstrahlen zu zerlegen sein
würde, so dafs das obige da mit dd identisch wird.
Hiervon ausgehend hat nun Hr. Beer die Verhältnisse in dem
Lichtringe bestimmt, welchen die Strahlen auf der Austritlsfläche
erzeugen, wenn statt eines einfachen Strahls ein Strahlencylinder
vom Halbmesser r auf den Krystall fällt. — Es ist klar, dafs
dann jeder Strahl dieses Cylinders nach der Brechung einen
Lichtkreis wie AoCk auf der Austritlsfläche erzeugen wird, oder,
was auf dasselbe hinausläuft; jedem in dem Kreisumfange AoCh
austretenden Strahl des obigen Falls wird jetzt ein austretender
Strahlencylinder entsprechen, welcher die AustritUfläche in einem
Kreise vom Radius r trifll, und dessen Centrum wir in dem Um-
fange des Kreises Jo CA liegend denken können. Ferner ist klar,
dafs die Strahlen eines jeden der gebrochenen Strahlencylinder
unter sich einerlei Schwingungs. und Intensitätsverhältnissc haben
BKEa.
201
werden. Handelt es sich nun z. B. um die Bestimmung des Licht-
verhältnisses in einem Punkte p des Ringes, so nehme man s^
und *, so, dafs ps^ =ps^=zr wird. Es werden alsdann in p
Strahlen aus allen den Kreisen zusammenwirken, deren Mittel-
punkte zwischen *, und *, liegen; und wenn, n in der Mitte
zwischen s^ und *, gedacht , oAn = d, »^ il/t = 9) gesetzt wird,
so sind die Oscillationsazimuthe der in p sich zusammensetzenden
Strahlen
d— 9, 3—g>-\'dg>, ... d—d(p, d, d+</y, ... d-f-9),
und deren Amplituden demnach
i/asin(d— 9), (/asin(d— 9-f </9>), .. .
rfasin(d— rfgc^), rfasind, rfasinCd+rfy) .. . rfasin(d+9)).
Zerlegt man diese Schwingungen respective nach An und senk-
recht darauf, so werden die Amplituden bezüglich:
rfasin(d— 9)cos— 9, rfasin(d— y-f rfy)cos— (y^^rf^)), . . .
£/asin(d-f 9>)co8 9>,
und
</asin{d— y)8in — y, rfasin(d— y+</y)sin— (y-j-</y), . . .
£/asin(d-|-9>)s]n^.
Vereinigt man diese zwei Gruppen von Schwingungen unter sich,
und nennt die Amplituden der beiden resultirenden Schwingungen
g) und % so hat man wegen da == dq>
n
sin (d+y)cos9i/y = — (2y-}- sin 2^) sind,
-y
3E = — y sm(d+y) sin gx/qp = —(2y— sin 25p) cos d.
Es ist folglich, wenn J die Gesammtintensität in /?, und tf; die
Abweichung der Oscillationsrichtung von An (die Ablenkung der
Oscillationsebene) bedeutet, und man lieber if^ für Itp schreibt,
J = 3f+r = ^(9):+sinqt):— 2g),sing),cos2d),
(angV; = cot2dy^-^'"y» >
Diese beiden Formeln geben nun die nölhigen Aufschlüsse über
die Lichtverlheilung im Ringe.
202 ^- Theoreiische Optik.
Durch die Länge Op beslimml sich der Werth von q>^ (= nOtf|);
läfst man daher in den Formeln (p^ ungeändert, und variirl d
(d. h. die Lage des Punkts n), so erhält man die Lichtvertheilung
aur einem mit AoCh concentrischen Kreise vom Radius Op\ und
läfst man d constant und variirt g)^ so erhält man die Lichtver-
theilung in der radialen Richtung On.
Setzt man zunächst r < OC (also s^ s^ < 180^) voraus, so
. dafs ein Lichtring mit dunklei' Mitte entsteht, dessen innerer und
äufserer Halbmesser resp. OC' — r und OC-\'r ist, und an dessen
innerer und äusserer Gränze 9)^ = 0 wird : so entspricht auf einem
und demselben Radius On jedem Punkte p^ der diesseits der zu-
gehörigen Sehne s^ s^ liegt, ein jenseits der Sehne s^ s^ liegender
Punkt p', welcher von s^ und s^ eben so weit (um r) absteht
wie p, und der daher zufolge der obigen Formel, weil für ihq
q)^ und d denselben Werth hat, mit p einerlei Intensität besitzt.
Rückt der Punkt p weiter nach n vor, so weichen die Punkte
«] und ^2 weiter zurück und p' nähert sich, bis 8^s^ = 2r ge-
worden ist, wo alsdann p und p' in einem einzigen Punkt p^ zu-
sammenfallen. Dieser Punkt p^ hat, verglichen mit allen anderen
Punkten des Radius, weil zum gröfsten Werth von q>^ gehörig,
das Maximum der Intensität. Von ihm aus gehl dieselbe nach
innen und aufsen hin successiv bis zu Null herab.
Läfst man dagegen d variiren, während q>^ ungeändert bleibt,
um die Intensität auf dem um O mit Op beschriebenen Kreise zu
verfolgen, so erkennt man, dafs ein Minimum r=r— 5 (y^ — sinyjM
stattfindet bei <) = 0, also auf dem durch 0 gehenden Halb-
messer, und ein Maximum^ ^= —5-(qpi-|- sin y^)*^ bei<J = i7r, also
auf dem durch k gehenden Halbmesser.
Die Ablenkung 1// der Oscillationsebene wird ein Maximum
(und zwar = in) da wo d = 0 ist, also auf dem Halbmesser Oo,
und ein Minimum (und zwar =0) da wo d = |7r ist, also auf
dem Halbmesser Oh,
Ist r = OC, so fällt der Punkt gröfster Intensität jedes Halb-
messers in die Mitte 0, und das Ganze wird eine Lichtscheibe
vom Radius 20C, deren Intensität von der Mitte zum Rande ab-
Bkbr. 203
nimint In der Mitte, wo Antheile von allen Seiten des gebroche-
nen Strahlenkegels zasammenslofsen , stimmt begreiflicher Weise
die Polarisation mit der des einfallenden Lichts überein.
Ist r > OCy so bildet sich eine hellere Lichtscheibe vom
Radius r — OCy umgeben von einem nach dem Rande zu all-
mälig verlöschenden Lichtringe, dessen äufserer Halbmesser r-\-OC
isL Die Vertheilung des Lichts auf dem Ringe richtet sich nach
den obigen Formeln, während auf der centralen Scheibe jeder
Punkt Licht von allen Kegelseiten empfangt und durchgehend
die Intensität a* annimmt.
Das Vorstehende reicht aus, die Intensitäts- und Polarisations-
verhältnisse des Lichtringes auch für den Fall zu bestimmen,
dafs das Einfallslicht unpolarisirt ist. Denkt man nämlich jeden
der einfallenden Strahlen natürlichen Lichts durch zwei senk-
recht auf einander polarisirle Strahlen von der Intensität ^a* er-
setzt, deren Oscillationsazimuth, von An an gerechnet, resp. — ^rt
und -\-in ist, und wendet auf jeden der beiden Theile die obigen
Formeln an, so findet man
2>* = -1^(9^1 + sin <Pi)N 3E* = ^(9^1— «ng>i)*,
und folglich
J = -~r(yJ+sinyJ).
im
Es wird daher die Intensität blofs von q)^ abhängig, und der*
Ring ist mithin ringsum in gleichen Entfernungen von O von
derselben Helligkeit, die übrigens aber, wenn r< 0(7 ist, von
den beiden Rändern aus nach dem Innern hin von Null bis zu
einem Maximum anwächst.
Da ferner die Componente ^' in zwei Portionen
^-^.(y.— smgpj» und — ^y^smy,
getheilt, und die erste Portion mit X* zu natürlichem Licht von
der Intensität
vereinigt gedacht werden kann, so kann man sich das Licht bei p
aus einem Antheil natürlichen Lichts von der eben namhaft ge-
204 14. Theoretiscbe Optik.
machten Intensität und einem polarisirten Antheil von der Intensität
dessen Schwingungsebene durch An geht, zusammengesetzt denken.
Das Licht ist demnach partiell polarisirt, und nähert sich der
vollständigen Polarisation um so mehr, je geringer der unpo-
larisirte Antheil ist, also je weniger sich q>^ von sin q>^ unter-
scheidet, d. h. je mehr man sich den Rändern des Ringes nähert.
Es ist hierbei überall homogenes Licht vorausgesetzt. Ist
indefs das Licht weifs, und gelänge es, die Lichtstrahlen voll-
kommen parallel unter sich auffallen zu lassen, so würde, wenn
z.B. die Krystallfläche senkrecht gegen eine optische Axe der
rothen Strahlen läge, blpfs das rothe Licht einen Lichtring bilden,
während die übrigen Farbenstrahlen nur die doppelte Brechung
erleiden. Diese würden einerseits Lichtscheibchen vom Radius
r um A bilden, die einander decken, und andrerseits eben solche
um C erzeugen, die sich aber in Folge der Dispersion nicht voll-
kommen decken, und folglich ein, wenn auch sehr zusammenge-
zogenes Spectrum darstellen. Die Scheibe bei A und der mitt-
lere Theil der länglichen Scheibe bei C würde überdies, weil
das Roth dort mehr oder weniger geschwächt ist, die comple-
mentäre Farbe erkennen lassen.
Eine willkommene Zugabe des Verf. ist die Miltheilung der
. Oeffnungen des Strahlenkegels bei der conischen Refraction, die
er für die verschiedenen FnAUNnoPER'schen Strahlen im Arragonit
und Topas aus den RuDBBRo^schen Messungen, und für die mitt-
leren Strahlen im Salpeter und Anhydrit aus den von Miller
bestimmten mittleren Hauptbrechungsverhältnissen berechnet hat.
Die gefundenen Zahlen sind:
B
für Arragonit
1" 51' 3"
für Topas
0» 16' 46"
C
l 50 30
0 16 41
D
E
J 52 4
1 54 59
0 16 52
0 16 58
F
G
1 57 5
2 0 39
0 16 48
0 16 54
H
2 4 3
0 16 41
Die Oeffnung des Sirahlenkegels beträgt für den Salpeter (aus
HAiDineER. 205
den BrechuDgsverhälinissen 1,5052; 1,5046; 1,333) 0''50'48'', und
für den Anhydrit (aus den Brechungsverhältnissen 1,614; 1,576;
1,571) 0*»59'20".
Auch unterlassen wir nicht, die schtiefslich angegebenen, aus
Rudberg's Daten abgeleiteten .Werthe für die halben Winkel
zwischen den optischen Axen sowohl der ebenen Wellen (Z) als
der Strahlen (Z') herzusetzen.
Arragonit Topas
Z
Z
Z
2P
B
17» 58» 22»
19« 44' 26"
56» 7' 20"
65» 50» 32"
C
17 47 58
19 33 6
56 18 52
56 2 8
D
17 50 26
19 37 24
56 58 44
56 39 56
E
18 3 14
19 52 54
56 58 28
56 41 30
F
18 9 20
20 0 54
56 42 10
56 25 20
G
18 17 24
20 12 20
55 50 40
55 33 44
H
18 26 52
20 24 54
55 11. 0
54 54 18
Rd.
W. Haidingbr. Note über die Richtung der Schwingungen
in geradlinig polarisirtem Lichte. Wien. Ber. VUI. 52- 63t;
Po6G. Ann. LXXXVf. 131-144t; Inst. 1852. p. 195-195; Phil. Mag.
(4) III. 385-386, V. 44-51 ; Cosmos 1. 153-160t; Proc. of. Roy. See.
V. 150-150.
Den Beweis des Satzes, dafs die Schwingungen des Licht-
äthers im geradlinig polarisirten Licht senkrecht gegen die
Polarisationsebene erfolgen, hat Hr. Haidinger sehr einfach
aus der Beobachtung an dichroitischen Kryslallen hergenommen.
Betrachtet man nämlich einen einaxigen, dichroitischen, recht-
winklig parallelepipedisch geschnittenen Krystall, dessen Grund-
fläche senkrecht auf der optischen Axe steht, durch eine
dichroskopische Lupe, so erscheint das gewöhnliche und das
ungewöhnliche Bild in gleicher oder verschiedener Farbe, je nach-
dem man die Lupe auf die Grundfläche oder gegen eine Sei-
tenfläche richtet. Im ersten Falle ist die Farbe beider Bilder
diejenige, welche im zweiten Falle das gewöhnliche Bild zeigt
Diese Farbe heifse J, die andere heifse B, — Da nun im ersten
206 ^^* Theoretische Optik.
Falle die Schwingungen , dieselben als transversal vorausgeselzl,
senkrecht gegen die Axe erfolgen, ^o mufs im zweiten Falle das
in der gleichen Farbe A erscheinende, also das gewöhliche Bild
gleichfalls seine Schwingungen senkrecht gegen die Axe, und
mithin senkrecht gegen die Polarisationsebene gerichtet haben.
Auf dasselbe Resultat führt die Beobachtung an zweiaxigen
irichroitischen Krystallen. Wenn nämlich -4, B^ C die drei her-
vortretenden Farben bezeichnen, so haben die durch die dichro-
skopische Lupe gesehenen beiden Bilder die Farben A und JB, oder
A und €y oder B und (7, je nachdem man auf eine mit dem ersten,
dem zweiten oder dem dritten Hauptschnitte parallele Fläche
sieht, und zwar finden sich stets die Polarisationsebenen der gleich-
gefärbten Bilder senkrecht gegen einander liegend, so dafs die
einer und. derselben Farbe entsprechenden Schwingungen, wenn
sie einerlei Lage haben sollen, nicht anders als senkrecht gegen
die Polarisationsebene erfolgen können.
Wie man sieht, beruht dieser Beweis auf der Voraussetzung,
dafs die Absorptionsverhältnisse sich nach der Lage der Schwin-
gungsrichtung richten. Rd.
Stokbs. Od the compositioD and resolution of streams of
polarized light from different sources. phii. Mag. (4) iir.
316-317.
Ueber die Zusammenwirkung von beliebig polarisirten Licht-
strahlen, welche aus verschiedenen Quellen entspringen, aber
dieselbe Brechbarkeit haben, theilt Hr. Stokbs Folgendes mit
Bezeichnet J die Intensität eines der zusammenwirkenden
Strahlen, a das Azimuth der grofsen Axe seiner (der Allgemein-
heit wegen elliptisch angenommenen) Schwingungsbahn, iangß
das Verhältnifs der beiden Axen dieser Bahn, so sind die durch
die Gleichungen
A::=:2J, JB = :^ Jsin 2ß, C = 2Jco82ßcos2a,
D = ^Jcos2/9sin2a
bestimmten Constanten A, JB, C, D diejenigen Gröfseii, von denen
die Natur des resultirenden Lichts abhängt, dergestalt, dafs jede
Stokis. 207
zwei Sirahlengruppen y welche iür A^ B, C, D einerlei Werlhe
liefern, durchaus dieselben Erscheinungen . bieten. Hr. Stokbs
nennt daher Sirahlengruppen dieser Art äquivalent.
Ferner ist insbesondere jede Strahlengruppe äquivalent mit
einem unpolarisirten Straiil von der Intensität
und einem aus einer anderen Quelle entsprungenen elliptisch po-
larisirten Strahl von der Intensität
für welchen, wenn a! das Azimuth der Ebene gröfster Polari-
sation, und iang/S' das Verhältnifs der Axen der Schwingungs-
bahn bedeutet,
ist Rd.
G. G. Stokes. On ihe total intensily of interfering light.
Proc. of Edinb. Soc. Ilf. 98-98; Edinb. Trans. XX. 317-320t.
Unter dem Titel „Ueber die Totalintensität inlerferirten
Lichtes" wird vom Verfasser der Beweis geh'efert, dafs der von
Kelland (Edinb. Trans XV. 315) gefundene Satz über die Licht-
intensität in Beugungsbildern sich auf jede beliebige Form der
beugenden OefTnung ausdehnen lasse.
Wenn nämlich, die Intensität des einfallenden Lichtes an der
Beugungsöffnung zur Einheit genommen, der Oscillationscoeffi-
cient für die Schwingungen in einem Punkte des Beugungsbildes»
welche von den aus einem Elemente dv der Oeffnung entsprin-
genden Elemenlarwellen herrühren, gleich -jj- gesetzt wird, so
ist, wie nachgewiesen Wird, D = bl, vorausgesetzt jedoch, dads
die gesammte Lichtmenge im Beugungsbilde der gesammten Licht-
menge in der beugenden Oeffnung gleich ist. Hierbei ist unter l
die Wellenlänge und unter b die Entfernung de^ Schirms von
der Oeffnung zu verstehen.
Der Beweis ist durchgeführt sowohl für den Fall, dafs die
Oeffnung frei ist, als für den Fall, wo in der Oeffnung eine Linse
208 1^* Theoretische Optik.
angebracht ist^ und der auffangende Schirm in der Vereinigungs-
weite der von der Lichtquelle ausgehenden Strahlen sich be-
findet.
Der Verfasser geht dabei von den Formeln aus Airy's Tracts
aus, und verfährt z. B. für den Fall, dafs in der Oeffnung sich
eine Linse befindet, wie folgt.
Der das Beugungsbild erzeugende Lichtpunkt liege in der
Axe der Linse, und der das Bild auffangende Schirm stehe auf
derselben in der Entfernung b von der Linse senkrecht — unter
b die Vereinigungsweite der vom Lichtpunkte aus divergirenden
Strahlen verstanden; ferner werde die Linsenaxe zur Axe der z
genommen, und der Anfangspunkt der Coordinaten werde in der
Schirmebene gedacht; ^, y, z seien die Coordinaten eines Punktes
der Oeffnung (oder vielmehr eines Punktes des innerhalb der
Beugungsöffnung liegenden Theiles einer Kugelfläche, die vom
Focus aus durch den Scheitel der Linse beschrieben worden ist);
endlich stelle v die Lichtgeschwindigkeit und X die Wellenlänge
vor. Alsdann ist nach Airy's Tracts Prop. 20 der Ausdruck für
die Schwingung in einem Punkte des Bildes, dessen Coordinaten
p, q und die Null sind, zur Zeit t
^//'
8.n-^
(,t-B+^£pM.)ä^äy,
11*4-11*
wo B eine Abkürzung für &-}-^^ ^ ist, und die Integrations-
gränzen sich auf die Gränzen der Oeffnung beziehen.
Die Intensität J in dem genannten Punkte ist demnach be-
stimmt durch
oder da allgemein
\^Jfnx,y)dxdiP^=Jffff{x,y)n^ if)dxdydx'dy^
(die Gränzen von jr' und y mit denen von x und y zusammen-
fallend genommen) ist.
Stokbb. 209
Hiernach wird, die Gesammtiniensität des ganzen Beugungsbildes
SS J' gesetzt,
2) j' =y y jrf/»rfv
mHX> —00
Um nun in diesem, somit durch ein sechsfaches Integral
vorgestellten Ausdruck für J' die Integration in Bezug auf p und
q sofort, noch vor der Integration nach Xy y, x\ yf vollziehen zu
kfinnen, fügt der Verfasser zu dem Integranden den Factor
^ap+ßq hinzu. Der dadurch entstehende Integralausdruck schliefst
den vorstehenden Ausdruck für J' als besonderen Fall in sich,
indem er in denselben übergeht, wenn man a und ß gleich Null
setzt Man hat daher, um den Werth von J' zu erhalten, nur
am Schlüsse, wenn man den um den Factor vermehrten Aus-
druck integrirt hat, die Null für a und ß zu substiluiren, oder,
wie Hr. Stokes es thut,' die Gränze für ein verschwindendes o
und ß zu nehmen. ')
Von den doppelten Zeichen im Hülfsfaclor sind jedesmal (je
nach dem Zeichen von p und q) diejenigen zu wählen, welche
die beiden Glieder des Exponenten negativ machen.
Es ist nun
c+«P cos {kp •^Q)(lp =^ cos Q J e^^P cos 1^ dp
/»
e+«P sin kpdp
—«0
= 2coiQj e=P'P cos hpdp = ^ii//,
0 ■
und ebenso
/'e^ß'^cos{Vq-P)dq = ^^,
■ 00
und wenn man diese Formeln au^ das sechsfache Integral in 2)
anwendet,
3) DV
*) Gerechtfertigt ist dies Verfahren natürlich nur, wenn die Func-
.tion bei a = 0 und /?mbO continuirlich bleibt.
ForUohr. d. Pbyt. Vin. 14
j|40 1^- 'i'heoretische Optik.
Führt man ferner für y eine neue Variable « durch die Gleichung
2rt(x'—x)
— u — = «"
ein, so wird die Gränze des auf x* bezogenen Integrals des von
X* abhängigen Factors im Ausdrucke 3), in Rücksicht darauf,
dafs bei verschwindendem a die Gränzen von m in — oo und -f- ^
übergehen,
^+L bX J
lim
bl
Einen gleichen Werth giebt das auf y' bezogene Integral
des von y abhängigen Factors, so dafs man schliefslich erhält
D'T = b^l^ffdxdy,
und folglich, da // dxdy die Area der Beugungsöffnung, und
somit hier auch die auf letztere fallende Lichtmenge vorstellt,
welche nach der Voraussetzung gleichen Werth mit der totalen
Lichtmenge J' im Beugungsbilde haben soll
» = bh
Ganz dasselbe Resultat wird auf ganz demselben Wege für
eine freie Beugungsöffnung aus der diesem Falle entsprechenden
AiRv'schen Formel (Tracts Art. 73) gefunden, und überdies dar-
auf hingewiesen, dafs das Resultat auch ungeändert bleibt, wenn
in der Oeffnung irgend welche von x und y abhängige Phasen-
verzögerungen eintreten. tld.
P. Breton. Distribution de la lumiere sur uoe surface
6clair6e per plusieurs faisceaux de lumiere parallele.
LioüTiLLB J. 1852. p.79-87t.
Wenn eine (undurchsichtige) Fläche F von mehreren Syste-
men unter sich paralleler Strahlen J, JK, (7, D etc. getroffen wird
so werden im Allgemeinen einige Theile der Fläche blofs von
einem dieser Systeme Licht empfangen, andere Theile von zwei
Brkton. gfj
Systemen zugleich (nämlich von A und B, von A und C, von
A und D, von £ und T, u. s. w.), andere wiederum von drei
Systemen (von A, B und C, von J, B und D, von Ä, C und D,
u. s.w.), andere von vier Systemen, u.s.w. Der Verfasser weist
nun nach, dafs die Beleuchtung in jedem der von mehreren Syste-
men zugleich erhellten Felder der Art ist, dafs sie auch durch ein
einziges System paralleler Strahlen — welches er das resultirende
System nennt — erzeugt werden kann, und zeigt dann, nachdem
er die Wirkung eines einzelnen Systems besprochen, wie sich die
Gränzen der einzelnen Felder und die resultirenden Systeme ihrer
Intensität und Richtung nach bestimmen lassen.
Was die Wirkung eines einzelnen Strahlensystems betrifft,
so sei I die Intensität der (parallelen) auflallenden Strahlen, oi der
(von der Lage des Einfallspunktes abhängige) Einfallswinkel in
einem Punkte m der Fläche, dessen Coordinaten x, y, z sind, und
femer seien A, fi, v die Winkel, welche die Normale der Fläche
im Punkte m mit den Axen bildet, und a, ß, y die Winkel
zwischen den Einfallsstrahlen und den Axen. Alsdann ist die
Lichtmenge, welche auf ein bei m liegendes Flächenelement dv
auffallt, icostodvy und daher tcosc(> der Ausdruck für die dortige
Erleuchtung, während
cosfi) = cosAcosa-f cosjUC08/94~<^<^S''COS}^
ist
Bezeichnet dann F = 0 die Gleichung der Fläche, so be-
stimmt sich durch die Verbindung der Gleichungen F « 0 und
cos €0 = 0 die Linie, welche im Allgemeinen die Gränze des von
dem Systeme erleuchteten Flächentheils bildet, d. h. die Linie,
in welcher die Erleuchtung in Null übergeht. Die Linien gleicher
Beleuchtung innerhalb des erleuchteten Theils erhält man da-
gegen, von der Linie der schwächsten zur Linie der stärksten
Helligkeit fortschreitend, wenn man die Gleichung F = 0 mit der
Gleichung cosai = Const verbindet, und die Constante successiv
von Null aus wachsen läfst.
Sind -nun noch andere Systeme paralleler Strahlen wh*ksam,
deren Intensität i', i", i'", . . . ist, und haben o/, w",..., o'/J'/;
' cflß^y-j ... die den obigen oi, a, /?, y entsprechende Bedeutungi
so zieht man aus der Verbindung der Gleichung^ F» 0, respective
W
2 ig 14. Theoretische Optik.
mit den Gleichungen cosw' = 0, cosw" = 0,... die diesen neuen
Systemen enUprechenden Beleuchtungsgränzen, und diese Gränz-
linien zertheilen die Fläche in die oben erwähnten Felder.
Ist ferner m ein Punkt in einem dieser Felder, so ist offen-
bar die dortige Helligkeit
1) Sicoso) = cosAiicosa+cosjUÄ'cos/J-j-cosviicosy,
wo sich die Summenzeichen auf alle diejenigen i beziehen, welche
zu den das Feld erleuchtenden Strahlensyslemcn gehören. Auf
denselben Ausdruck kommt man aber, wenn man die Beleuchtung
von einem einzigen Systeme ausgehen läfst, dessen Intensität J
ist und dessen Strahlen die Winkel J, Ä, C mit den Axen bilden,
wofern man J, J, Ä, C durch die Gleichungen
JcosJ s= oleosa, Jcosß = -^icos/J, Jcos(7= 2'icosy
bestimmt. Die Intensität ist dann demzufolge
J = yf(:?*cosa)*-h(2icos/?)*+(^icosV)'].
In der That ist, wenn ii den Einfallswinkel des letzten Systems
im Punkte m bedeutet, also
cosß = cosAcos j-j-cosjucosß-f cosvcosC
ist, in Uebereinstimmung mit der aufgestellten Behauptung die
Helligkeit
JcOSß = JcOS^COsA-f •'cos jBC0S/£-^Jc0sCc0SV = 2iC08(0,
Die Linien gleicher Helligkeit auf dem entsprechenden Felde er-
geben sich demnach aus der Verbindung der Gleichungen F=:0
und cos ß=:Const.; nur sind diejenigen dieser Linien, welche
auf eine Abtheilungsgränze treffen, natürlich nur bis zu dieser
Gränze zu nehmen, wo sie sich dann an die Linie derselben
Helligkeit des Nachbarfeldes anschliefsen; so dafs die vollständigen
Curven gleicher Helligkeit an den Abtheilungsgränzen ihre Richtung
im Allgemeinen plötzlich ändern werden. Nur in den Abtheilun*
gen, welche blofs von einem Strahlensysteme getroffen werden,
fallt eine dieser Curven (die Curve F=0, cosßs=0) an einer
Seite mit der Abtheilungsgränze zusammen.
Diese Formeln für J, A, jB, C sind dieselben, welche die
Resultirende von Kräften bestimmen, deren Gröfse t, t^f'^.., und
deren Richtungen mit den Strahlenrichtungen zusammenfallen.
Man kann sich daher zur Construction des resultirenden Strahlen-
Babton,
213
Systems derselben Construction bedienen wie bei der Zusammen-
setzung von Kräften.
Als Beispiel ist die Erleuchtung einer Kugelfläche durch drei
Sirahlensysteme t, t', i" gewählt. Die Abtheilungsgränzen sind
alsdann gröfste Kreise, und die Felder sphärische Dreiecke, von
denen eines von allen Systemen, drei von je zwei Systemen, und
drei von je einem Systein erleuchtet werden.
Zieht man vom Mittelpunkte der Kugel aus Linien in der
Richtung der drei Strahlensysteme, macht diese respective gleich
j, r, j^ und construirt aus ihnen ein Parallelepiped, so stellt
dessen Diagonale die Richtung und Intensität des resultirenden
Strahlensystems in demjenigen Felde vor, welches von allen
drei gegebenen Strahlensystemen beleuchtet wird. Die Diagonalen
der drei Seitenflächen des Parallelepipeds stellen ebenso nach
Gröise und Richtung die Resultirenden vor für diejenigen Felder,
welche von je zwei Systemen beleuchtet werden, während die
drei Kanten des Parallelepipeds natürlich den von den einfachen
Systemen beleuchteten Feldern entsprechen. Trifit eine dieser
7 Geraden (der vier Diagonalen und der drei Kanten) das ihr
entsprechende beleuchtete Feld, so ist der Durchschniltspunkt mit
der Kugelfläche augenrdllig der hellste Punkt dieses Feldes, und
die nächsten Linien gleicher Helligkeit sind vollständige con-
centrische Kreise, die entfernteren dagegen concentrische Kreis-
bogen, welche sich unter plötzlicher Richtungsabänderung an
correspondirende Kreisbogen der Nachbarfelder anschliefsen.
Enthalten die vier Abtheilungen, welche um einen Eckpunkt
des von allen Systemen beschienenen sphärischen Dreiecks liegen,
jede den Mittelpunkt ihrer concentrischen Intensitätskreise in sich,
so ist die Erleuchtung in jenem Punkte ein Minimum, und die
nächsten Curven bilden um denselben Vierecke mit concaven
kreisbogenförmigen Seiten.
Wendet man zur Darstellung der Erscheinung das Licht der
Sonne an, und zwar zum Theil das directe, zum Theil das von
Planspiegeln reflectirte, so treten Abänderungen ein, welche durch
die endliche Ausdehnung des scheinbaren Sonnendurchmessers
hervorgebracht werden. Namentlich werden dann die Abtheilungs-
gränzen nicht mehr linear, sondern Halbschattenzonen sein> deren
244 1^* Spiegelung des Liebten. — 16. Brechung des Lichtes.
Winkelbreite denoi scheinbaren Sonnendurchoiesser gleich ist —
was indefs bei der Kleinheit des letzteren nicht hinderf, die plötz-
lichen Richtungsänderungen der Curven gleicher Helligkeit wahr-
zunehmen. Rd.
15. Spiegelung de» Lichte».
H. Emsuann. lieber die Anamorphosen in geraden und schie-
fen Kegelspiegeln, wenn das Auge seine Stelle in der
verlängerten Axe des Kegels einnimmt. Poee. Add. LXXXV.
99- 106t.
Der Verfasser löst die Aufgabe für die in der Ueberschrift an-
gegebene Stellung des Auges, das Zerrbild entweder auf der inne*
ren Fläche eines, der Axe des Kegels parallelen, und über seiner'
Basis construirten Cylinders oder auf der Ebene der Basis zu
construiren. Letzteres ist natürlich nur möglich, wenn der Kegel
spitzwinklig ist. Bi.
16. Brechung des Lichtes.
D. Baewster. On a remarkable prdperty of tbe diamond.
PliiL Mag. (4) Hl. 284-286t; lost. 1852. p. 143-144; Froriep Tagsb.
üb. Phys. u. Chem. I. 305-306.
Hr. Brewstbr hatte früher (Phil. Mag. VII. 245) eine plan-
konvexe Diamantlinse untersucht, welche als Lupe benutzt, drei
Bilder vom Object gab. Er bemerkte damals, dafs die ganse
ebene Oberfläche der Linse mit Hunderten kleiner Streifen be-
deckt war, von denen die einen mehr, die andern weniger Licht
reflectirten. Er schlofs daraus, dafs der Diamant aus einer grofsen
EmSMAVN. BaBWSTSA. SVBINItfIL. 246
Anzahl Schichten von verschiedenem Reflexionsvermögen be-
stände, die daher auch ein verschiedenes Brechungsvermögen
haben mufsten, und suchte so die Entstehung der verschiedenen
Bilder zu erklären. Eine erneute Untersuchung zeigte nun aber,
dafs bei einer geringen Drehung der Linse alle dunkeien Streifen
zugleich hell und alle hellen dunkel wurden; es mufsten also die
Streifen die verschieden gegen die Oberfläche der Linse geneigten
Endflächen der Schichten sein, aus denen der Krystall bestand.
Der Neigungswinkel einer solchen Endfläche gegen die Ober-
fläche beträgt nicht mehr als drei Minuten. Nunmehr erklärt
sich die Entstehung der drei Bilder durch die verschiedene Neigung
der Flächen, aus denen die Strahlen austreten, ohne die Annahme,
dafs die Schichten verschiedene Brechungsindices haben. Bt.
Stbisheil. Rectificatioo des Gehaltmessers der optischen
Bierprobe. Wien. Ber. VHI. 170-176t. «)
Aus Glasscheiben mit parallelen Wänden sind zwei hohle
Prismen von gleichen und entgegengesetzt liegenden brechenden
Winkeln zusammengesetzt. Beide werden zuerst mit destillirtem
Wasser gefüllt; auf der einen Seite wird sodann parallel mit der
brechenden Kante ein Metallfaden mittelst einer Mikrometer-
schraube verschoben, bis sein Bild das Fadenkreuz in dem auf
der andern Seite befestigten Mikroskop halbirt. Dann wird das
dem Mikroskop zunächst liegende Prisma mit der Bierprobe ge-
füllt, und am Kopfe der MikrometerschVaube die Gröfse der
Verschiebung abgelesen, die nöthig ist, damit das Bild des Metall-
fadens das Fadenkreuz wiederum halbire. Dem Instrumente bei-
gegebene Tabellen lassen aus dieser Verschiebung auf den Gehalt
des Bieres an Zucker und Alkohol schliefsen, die das Licht' stärker
als Wasser brechen. Bt.
*) Vergl. Steinheil« Optisch aräometrische Bierprohe. Miinclien 1847.
216 17. Interferenz des Liditet.
17. Interferens^ des Lichtes.
F. A. NoBERT. Ein Ocalarmikrometer mit leuchtenden farbigen
Linien tiu dunkeln Gesichtsreide. Poee. Aon. LXXXY. 93-97t;
CosmoB III. 27-28.
Der Verfasser beschreibt eine neue Anwendung, die er von sei-
ner bewunderungswürdigen Kunst, feine Linien in bestimmten Ab-
ständen auf Glas zu ritzen, gemacht hat (Vergl. Berl. Berl. 1850, 51.
p.408). Auf eine Glasplatte, welche an der Stelle des gewöhn-
lichen Fadennetzes im Fernrohr befestigt ist, finden sich fünf
Parallellinien von der Breite eines Spinnfadens, deren gegen-
seitiger Abstand so bestimmt ist, dafs für das anzuwendende Fem*
röhr die Durchgangszeiten für Sterne im Aequator um 15" ver-
schieden ausfallen. Jede dieser fünf Linien besteht aus elf Linien,
deren gegenseitiger Abstand 0,000325"' beträgt. Fällt das Licht
einer Lampe durch die seitlich im Ocularrohr nächst dem Mi-
krometer angebrachte OefTnung unter einem Winkel von 15® mit
der Mikrometerebene, so sieht man die Linien durch das Ocular
scharf begränzt und roth; und wenn jener Neigungswinkel wächst,
durchläuft die Farbe der Linien die ganze Scala des Spectrums.
Dies Mikrometer kann demnach nicht nur dazu dienen , die
Beobachtung lichtschwacher Gestirne zu erleichtern, sondern auch
dazu, die Farbe der Sterne schärfer zu bestimmen, als bisher
möglich war; man braucht dann nur den genannten, durch eine
einfache Vorrichtung leicht zu messenden, Neigungswinkel p so
lange zu ändern, bis die Farbe der Linien mit der des Sternes
übereinstimmt, und weifs dann, dafs die Wellenlänge des Lichts,
welches vom Stern ausgeht, gleich 0,000325 . cos p ist.
Bt.
NOBKftT. BavcEi^. 217
E. Brücke. Ueber die Farben, welche trübe Medien im auf-
fallenden und durchfallenden Lichte zeigen. Wien. Ben IX.
530-549+ ; Poee. Ann. LXXXVllI. 363-385t; Fichmbr C. Bl. 1853.
p. 689-696.
Bei seinen Untersuchungen über den Farbenwechsel des Cha-
mäleons fand der Verfasser, dafs gewisse Farben dieses Thieres
dadurch entstehen, dafs ein helles Pigment, welches als trübes
Medium wirkt, über ein dunkles gelagert wird; während er so
durch eine neue Erfahrung den bereits von Leonardo da Vinci
benutzten und von CToethe als ein Urphänomen bezeichneten^
Satz bestätigt fand, dafs trübe Medien, im auffallenden Lichte und
vor einem dunkeln Hintergrunde betrachtet, blau oder bläulich
grau, im durchfallenden Lichte gelb oder roth erscheinen, be-
merkte er zugleich, dafs bisher noch keine genügende Erklärung
dafür aufgestellt sei. Eine solche ist der nächste Zweck der
vorliegenden Abhandlung.
Der Verfasser definirt trübe Medien als Gemenge zweier
oder mehrerer Medien von verschiedenem Brechungsvermögen,
in welchen die einzelnen Partikeln der eingemengten Substanzen
so klein sind, dals sie nicht als solche, sondern nur dadurch wahr-
genommen werden, dafs sie die Durchsichtigkeit des Ganzen
schwächen, indem sie einen Theil des Lichtes an ihren Gränz*
flächen reflectiren, und einen andern 'fheil durch die Brechung
zerstreuen. Sind die einzelnen Medien des Gemenges an sich
farblos durchsichtig, so heifst unser Satz also: dergleichen Ge*
menge reflectiren vorherrschend Licht von kurzer Schwingungs-
dauer, und lassen vorherrschend Licht von langer Schwingungs-
dauer durch. Man kann einen Grund für dies Verhalten durch
eine Discussion der Formel für die Intensität des reflectirten
Lichtes auffinden. Die Intensität des [einfallenden, nicht polari-
sirten Lichtes gleich Ji> den Einfallswinkel gleich j und den
Brechungswinkel gleich q gesetzt, ist nämlich, wie bekannt, die
Intensität Al des reflectirten Lichtes
^'-'^•Uin»(i-|-^) +lg«(.-+?)i'
und wächst also mit i—Q, so lange, wie sich von selbst ver-
218 17. InterfereDz des Lichtes.
sieht, i—Q < 90^ ist; i — q selbst ober ivächst, wenn die Schwin-
gungsdauer abnimmt. Enthält also schon der einmal reflectirte
Strahl verhältnilsmäCsig mehr Licht von kurzer Schwing ungs-
dauer als der einfallende, so wird diese bläuliche Färbung des
reflectirten Lichtes nach mehrfachen Reflexionen um so mehr
hervortreten. Gewifs waren aber von den Strahlen, welche von
den trüben Medien reflectirt werden, viele erst in eine dünne
Schicht des Mediums eingedrungen, und erst nach mehrfachen
Reflexionen an den trübenden Partikeln wieder ausgetreten.
Hr. Brückb begnügt sich nun nicht mit diesem auf alle trüben
Medien gleichmäfsig passenden Grunde; es erklärt sich daraus
nicht hinlänglich, warum der Unterschied zwischen der Farbe
des reflectirten und der des durchgelassenen Lichtes im Allge-
meinen dann am lebhaftesten hervortritt, wenn die Dimensionen
der trübenden Elemente am kleinsten sind; wie z. B. die Trü-
bungen, weiche durch Oxalsäuren Kalk, schwefelsauren Baryt und
durch Zusatz von Ammoniak zu einem Thonerdesalz entstehen,
sich zu einer solchen Reihe ordnen. Je kleiner die Elemente
sind, und je gleicher an Gröfse, desto mehr Ursache hat man,
an Interferenzfarben zu denken. Der Verfasser erklärt also die
blaue Farbe der trüben Medien, ebenso wie Newton das Blau
der Atmosphäre, für ein Blau der ersten Ordnung, und wider-
legt dabei einen Einwand, der sich auch noch gegen Clausius
(PoGG. Ann. LXXVI.; Berl. Ber. 1849. p. 184t) erheben läfst
Das Blau der ersten Ordnung ist nämlich nach des Verfassers
Untersuchungen (Pogg. Ann. LXXIV. 582) nur ein schwach bläu-
liches Grau, welches mit dem Blau des Himmels keine Aehn-
lichkeit hat. Stellt man sich aber die Wassertheilcheir der At-
mosphäre, oder die trübenden Elemente unserer Medien, von
solchem Durchmesser vor, dafs der Gangunterschied der an der
äufseren und inneren Oberfläche reflectirten Strahlen eine Wellen-
länge des blauen Lichtes beträgt, so werden bei jeder der fort-
gesetzten Reflexionen an den trübenden Theilchen die blauen
Strahlen den geringsten Intensitätsverlust durch Interferenz er-
leiden, und nach jeder folgenden Reflexion wird also auch die
Farbe, die nach der ersten Interferenz noch lavendelgrau ist,
blauer werden.
Baückb. 219
Würden die Elemente noch, kleiner, so müfste die Farbe des
auffallenden Lichtes endlich violett werden; Hr. Brücke hat dies
an dem weifsen Pigment der Haut des Chamäleons beobachtet^
welches, in einer dünnen Schicht über einem schwarzen Grund
gelagert, eine mehr violette als blaue Farbe giebt.
Mit der aufgestellten Erklärung stimmt es nun wohl überein,
dafs das Blau der trüben Schicht stets blasser wird, wenn die
Schicht an Dicke zunimmt. Dann reflectiren die tiefer liegenden
Theilchen das von den oberen durchgelassene Licht von längerer
Oscillationsdauer, und dies mischt sich mit dem blauen von den
oberen Schichten reflectirten Lichte. Aus diesem Grunde er-
scheint auch der Himmel dunkler blau auf hohen Bergen als in
der Ebene, und im Zenith blauer als am Horizont.
Hr. Brücke wendet sich nun zu der Betrachtung der Farben
des durchgelassenen Lichtes. Bei schwacher Beleuchtung kön-
nen dünne Schichten im durchgelassenen Lichte braun erscheinen;
wird die Beleuchtung intensiver, so verschwinden die hellere
Tinten des Braun (ebenso wie die erste Farbe erster Ordnung
im NBWTON'schen Ringsysteme), die mittleren gehen in falbes
Gelb, die dunkleren in Orange über. Bringt man zwischen das
Auge und einen, von der Sonne sehr hell beleuchteten weilsen
Gegenstand nach und nach immer dickere Schichten eines trüben
Mediums, so ist die Farbe erst ein ins Orange ziehendes Gelb,
dann Orange, endlich Roth. So oft nämlich an einem trübenden
Element ein zweimal gebrochener Strahl mit einem zweimal re-
flectirten und zweimal gebrochenen Strahle interferirt, erleidet
(nach der obigen Annahme über den Durchmesser der Theilchen)
das rothe Licht den geringsten Verlust an Intensität, und dies
wird daher allein übrig bleiben, wenn der Vorgang sich sehr
häufig wiederholt.
Eine weitere Betrachtung erfordert die Frage, warum er-
fahningsmäfsig niemals ein (aus farblosen Elementen zusammen^
gesetztes) trübes Medium von solcher Dicke, dafs es im durch-
gelassenen Lichte roth erscheint, im auffallenden grün ist, sondern
stets bläulich weifs, wie Milchglas. Hr. Brücke bestimmt zu-
nächst den Ton und den Sättigungsgrad des Grün, welches man
erwarten sollte. Das Roth des durchgelassenen Lichtes steht
220 17* Interferenz des Liclites.
•
zwischen Orange und dem äufsersten Roth des Spectruuis, und
kann zur Complementärfarbe nur ein Blaugrün haben. Dies
schliefst Hr. Brücke daraus, dafs das Grasgrün iin dritten System
der NEWTON'schen Ringe zu seinem — durch den Polarisations-
apparat bestimmten — Complement ein Rosenroth hat, welches
von unserm Roth verschieden ist. Das zu erwartende Blaugrün
wird nun einen sehr geringen Grad von Sättigung haben, wie
folgende Ueberlegung zeigt.
Jede Farbe kann angesehen werden als zusammengesetzt aus
zwei Complementärfarben; von denen die im Ueberschufs vor-
handene, tonangebende, die Lichtintensität a, die andere die Licht*
Intensität ß haben möge. Die Intensität der Farbe, oder
ihr Sättigungsgrad ist dann durch die Formel
gegeben, so dafs für a = /? die Farbe weifs wäre. Denken wir
uns nun das weifse Licht als aus rothem und grünem zusammen-
gesetzt, und zerlegen nun das rothe in die ungleichen Theile a^
und a^, und das grüne in ß^ und ß^^ so erhalten wir eine rothe
Farbe mit dem Sättigungsgrad
und eine grüne mit dem Sättigungsgrad
Da nun, weil das Licht ursprünglich weifs war,
«0 + «l =Ä+Ä»
also auch
ist, so mufs die rothe Farbe viel gesättigter sein als die grüne,
wenn
«o+/»o<«i+A>
und umgekehrt.
Eine dünne Schicht des trüben Mediums zeigt daher die
Farbe des reflectirten Lichtes gesättigter als die des durchge-
lassenen, weil die Intensität des letzteren die des ersteren über-
wiegt; umgekehrt aber wird bei zunehmender Dicke der Schicht
die Farbe des reflectirten Lichtes weniger gesättigt sein als die
Bruckb. 22<
des durchgelassenen ; und wenn diese endlich roth geworden ist,
wird man für das reflectirte Licht nur noch eine sehr schwache
Färbung erwarten können. Erweist sich nun diese schwache
Färbung in Wirklichkeit als Blau, und nicht als Blaugrün, wie
man erwarten sollte, so bleibt der Verlust einer geringen Menge
gelben Lichtes zu erklären. Dies geschieht durch den Verfasser
so: Sind die Substanzen, deren Gemenge das trübe Medium bildet,
farblos, absorbiren sie also die Strahlen von allen Farben gleich
stark, so werden natürlich die Strahlen am meisten von ihrer
Intensität verlieren, welche am längsten im Medium bleiben. Hat
das Medium eine grofse Dicke, so werden die blauen Strahlen
schon in den vorderen Schichten reflectirt, die gelben werden
immer nur theilweis reflectirt, und gehen zum andern Theil
weiter; wenn sie also auch zuletzt wieder an der vorderen Seite
des Medium» austreten, so haben sie doch den gröfsten Weg im
Medium selbst zurückgelegt, und deshalb die gröfste Schwächung
durch Absorption erlitten.
Der Verfasser bemerkt nach dieser erschöpfenden Erklärung
der Farben, welche an sich farblose Medien zeigen, noch kurz,
dafs die Erscheinungen sich ändern werden, wenn die Medien
selbst gelarbt sind; ein gelbes Medium wird z.B. im refleclirten
Lichte grün erscheinen; dies ist der Fall an denjenigen Haut-
stellen des Chamäleons, an welchen das oberflächliche helle Pig-
ment nicht weifs, sondern gelb ist. Eben so kurz erwähnt der
Verfasser, wie die Anwendung der allgemeinen Betrachtungen
auf die Farbenerscheinungen der Atmosphäre sich einfach er-
giebt. Es ist die Farbe der Morgen- und Abendröthe nicht das
Complement der Himmelsbläue, sondern enthält viel mehr Roth
als dieses; die gelbe Färbung des Sonnenlichtes rührt her von
'seinem Durchgang durch die Atmosphäre; der Mond erscheint
weifser, wenn er hoch am Himmel steht, als wenn er im Horizont
ist, weil die Luftschicht, die das Mondlicht im letzteren Falle zu
durchlaufen hat, gröfser ist; und der Mond mufs am hellen Tage
weife erscheinen, weil dann die gelbe Färbung des vom Mond
kommenden und von der Atmosphäre durchgelassenen Lichtes
compensirt wird durch die blaue des von der Atmosphäre re-
flecUrten Sonnenlichtes.
222 n. Interferenz des Lichtes.
Schliefslich wendet sich der Verfasser noch gegen die Be-
hauptung von Clausius a. a. O., dafs die Beslandtheile der At-
mosphäre> durch welche die Lichtreflexion bewirkt wird, Bläs-
chen sein müssen. Wären es nämlich Wasserkügelchen, so würde
die durch sie bewirkte Lichtzerstreuung nicht zulassen, dafs wir
die Sonne mit scharf begränztem Rande sehen. Hr. Brücke
zeigt nun durch ein interessantes Experiment, dafs die Lichtzer-
streuung mit den Dimensionen der trübenden Elemente so schnell
abnimmt, dafs dieser Schlufs von Clausius nicht mehr als bindend
erscheint. In eine Flasche mit parallelen Wänden giefse man
Wasser und tröpfle darin eine Lösung von Mastix in vielem
Weingeist; hierdurch entsteht ein trübes Medium, durch welches
die Sonne um so mehr in der Farbe der Abendröthe gesehen
Mard, je dicker die Schicht ist, oder je mehr Tropfen von der
Mastixlösung sie enthält; aber noch wenn die Sonne purpurfarben
erscheint, bleibt ihr Rand scharf begränzt. Ganz anders verhält
sich eine concentrirte Lösung von Mastix in Weingeist, die durch
Wasser gefällt und verdünnt ist. Diese zeigt den Unterschied
der Farben des reflectirten und durchgelassenen Lichtes in weit
geringerem Grade, und selbst durch dünne Schichten derselben
kann man die Gegenstände nicht deutlich erkennen. Bei zwei*
bis dreihundertmaliger Linienvergröfserung zeigt nun das Mikro-
skop in diesem Medium viele Mastixkügelchen, die in demselben
schwimmen, während dergleichen in der ersten Lösung auch
bei stärkerer Vergröfserung noch nicht zu unterscheiden sind.
ßi.
W. Haidinger. Farbenringe durch Anhauchen auf frischen
Theüungsflächen des Glimmers. Wien. Ber. Vlil. 246 -248t.
Der Verfasser bemerkt, dafs die Glimmerflächen nur unmit-
telbar nach dem Spalten fähig sind, diese Erscheinung zu zeigen,
und schon unfähig dazu werden, wenn man sie mit einem wei-
chen Körper abwischt. Ein solcher besitzt eine Atmosphäre con*
densirter Gase, wie sie sich auch auf dem Glimmerblättchen mit
der Zeit von selbst bildet. Ebenso wie die frischen Theilungs-
Haidingeb. Jamin. 223
flächen des Glimmers verhalten sich neugebmnnle Stücke Por*
zellan. Bf.
J. Jamin. Memoire sur les anneaux colorös. c. R. XXXV.
14-17; Inst. 1852. p. 214-215; Ann. d. chim. (3) XXXVI. 158-193t.
Die vorliegende Arbeit ist eine neue und glänzende Bestäti-
gung der CAucHY^schen Formeln für die Reflexion des Lichtes.
Diese enthalten bekanntlich eine vom reflectirenden Medium ab-
hängende Constante e^ den 9,Ellipticitätscoefficienten*\ und redu-
ciren sich nur dann auf die von Prbsnbl aufgestellten Formeln,
wenn s gleich Null gesetzt wird. Dals dies nicht geschehen
dürfe, folgte bereits aus den Abhandlungen über die Reflexion
des Lichtes, über welche in diesen „Fortschritten" 1850, 51.
p.385f. berichtet worden ist; hierin halte Hr. Jabun durch directe
Messungen nachgewiesen, dafs bei der Reflexion der senkrecht
gegen die Einfallsebene polarisirte Strahlentheil auch dann nicht
vollständig erlischt, wenn das Licht unter dem Polarisationswinkel
einfallt; und dafs er überhaupt einen Gangunterschied gegen den
in der Einfallsebene polarisirten Theil erhält. Diese Beobach-
tungen widersprachen also den Formeln Fresnel's, stimmten da-
gegen mit denen von Cauchy, und Hr. Jamin bestimmte nun die
(stets sehr kleinen) Werthe von e für eine grofse Reihe von
Substanzen. Der Verfasser hat jetzt die NfiWTON'schen Ringe
aufs Neue studirt; auch hier stellte sich die Unzulänglichkeit der
Formeln Frbsnel's heraus, dagegen lassen die CAUCHv'schen For-
meln die neu beobachteten Erscheinungen so gut voraus berech-
nen, dafs wir am bequemsten mit dieser Rechnung anfangen.
Sie ist von dem Verfasser nach dem Muster der von Fresnel
in den Ann. d. chim. XXIIL gegebenen geführt, und folgt hier
mit einer nahe liegenden Abkürzung.
Ist
j; = sin ^
die Gleichung eines in der Einfallsebene poiarisirteo Strahles, der
unter dem Winkel t von Luft auf Glas fällt, und unter dem Win*
kel r gebrochen wird, so sind nach Fresnel und Cauchy
x' is: V sin £, und y' ss usin $
224 17. iDterferens des Lidites.
die Gleichungen des reflectirten und gebrochenen Strahles, wobei
sin (i — z) _ 2 sin r cos i
sin (i -f 2) ' "" sin (i-f ^)
zu setzen sind.
Ist dagegen der ursprüngliche Strahl senkrecht gegen die
Einfallsebene polarisirt, so werden der reflectirte und gebrochene
Strahl nach Cauchy
o;" = Fsin(^- [d'+d"]), f = (/sin {x—d'),
wobei dann
p, _ sin * (t — z) [cos' (i -f. r) + g* sin* i sin' (i + r)]
sin*(» + ^)[cos*(i — 2;) + €'sin*tsin»(i— r)J '
t/« =
sin*(i+r) [cos»(i--.r) + fi*sin'tsin*(t— r)] '
tgd' = fisinitg(i — r), tgd" = fisinjtg(i+r)
ist.
Fiele der Strahl von Glas auf Luft unter dem Winkel r, so
würde man in diesen Formeln r mit j, und e mit ef zu vertau-
schen haben ; «' ist aber nach Cauchy = — ue (wenn sin i^n sin r);
bezeichnet man daher die aus diesen Substitutionen hervorgehen-
den Werthe von v, «, F, U, d', d" mit t;', m', P, t/', d'„ d'/, so
erhält man die weiter unten benutzten Gleichungen
mm'== 1 — t;* f7(7' = l-F*
t;' = — i; F = _r
tgd; =tgd' tgdV = -tgd"
d\ =d' d7 = — d''.
Auf eine von parallelen ebenen Glasflächen begränzte Luft-
schicht von der Dicke e falle nun unler dem Winkel r eine
ebene Welle von senkrecht gegen die Einfallsebene polarisirtem
Lichte. Ist die Gleichung eines einfallenden Strahles
X = sin ^,
so ist die Gleichung eines einmal (an der oberen Gränzfläche der
Luftschicht) reflectirten
s, = r,sin(^-di-dV) =-Fsin(^-p),
%venn
d;-}-d'/= d'— d'' = /i
gesetzt wird; oder es ist j:^ gleich dem in t ^) multiplicirten Theile
') i :» / — 1* Der Gebrauch des Buchstabens i in doppelter Bedeu-
tung wird zu keiner Zweideutigkeit Veranlassung geben.
Jamiw. 226
von — Fe^^-P)^ Ein zweimal gebrochener und einmal reflec-
iirter Strahl jr, 9 welcher mit x^ interferirt^ wird aus x erhalten
durch Multiplication mit ü^ VU oder F(l— F*) und Aenderung der
Phase um
-(<J',+«^+<J"+<J'+2i?cosi.^),
oder für
2(d'-fd'0+2i?eosi.^ =A.
um
SO dafs also x^ gleich dem in 1 multiplicirten Theile von
r(l_jP^)ß(|-P)«-e-/?,.-
ist. Mit diesen beiden Strahlen interferirt ein dritter x^^ der zwei
Reflexionen mehr erlitten hat als x^\ derselbe wird also aus x^
erhalten durch Multiplication mit F* und Aenderung der Phase
um — /?i; auf dieselbe Weise wird aus iiem dritten ein vierter
erhalten, aus diesem ein fünfter u. s. f. Nimmt man alle inter-
ferirenden Strahlen zusammen, so wird ihre Summe P gleich
dem Factor von t in
^ P(l — F»)<?C€-P)'>-3/^i'-}-...
_ „ ^ß^i—e-W^i 2 8111 4/?. • Fgtm^)'
setzt man jetzt
V* cos (i/9, — p) _ cos (ift -|- jt») = ^ cos g» ,
— F» sin rt/?t— p)— sin(ift 4-p) = — f siny,
also
^» = 1+F«— 2F»eosA = (l— F')»+4F»8m*4<»,
und
#„ «> ^ y^sin(i/?.— p) + 8ina/?.+p)
*e9> F»cos(i/J.-p)-cos(4/9.+p)'
so wird
P=.'^r^>^^'sin(g+y+i^)>
oder wenn vtaa
g)^^ = — ^, abo cot9>^:fc 4g ^(/
Forlschr. d. Phys. Till, 15
226 ^^* Interferenz des Lichtes.
setzt,
P s= 2n sin (I— qf).
Q
Die Intenailät des reflectirlen Lichtes ist demnach
I 4F«sinM/gi
•'i "" (l_P)«+4Psin*i/»/
Aus dieser Gleichung geht hervor > dafs man in einem Apparat
zur Betrachtung der NEwxoN'schen Ringe (von homogenem
Lichte) die dunkelen Ringe sehen wird an den Steilen
/?, _ ^ 2n An 6n
oder
die hellen Ringe dagegen an den Stellen
. i <J' + <J" , ^^ ^±^7 5A d^ + <r> ,
Wäre das Licht in der Einfalisebene polarisirt, so hätte man
ganz auf dieselbe Weise bekommen
4e;*8in»i/» ,^ .in
die dunkelen Ringe nehmen die Stellen ein, für welche
eCOSt = 0, y, y, y • •
und die hellen sind bestimmt durch
<?cosi = ^, -;|-, -4-, ...
Jetzt sieht man unmittelbar, dafs diese letzteren Ringe mit den
ersteren nur dann zusammen fallen, wenn d'-|-d" = 0 ist Dies
würde nach Fresnel stets der Fall sein, nach Cauchy dagegen
nur bei senkrechter Incidenz. Nimmt die Incidenz zu, so wächst
auch d'-f d"; also nehmen die Durchmesser der zuerst betrachte-
ten Ringe ab; an einer gewissen Stelle wird «f-j-^' ^®° Werth
in erreichen, und dann werden die hellen Ringe an die Stelle
der dunkeln treten und statt des dunkeln Flecks in der Mitte ein
heller zu sehen sein. Bei femer wachsender Incidenz nehmen
die Durchmesser der Ringe weiter ab, bis endlich bei streifender
JAMZir. ^QJ
Incidenz in der Mute wieder ein dunkler Fleck erscheint, die
Ordnung jedes Ringes um eine Einheit vermindert und ihre
Stelle vwedcr die von der FRESNEL'schen Theorie angezeigte ist.
Die Beobachtungen des Hrn. Jamin stimmen vollkommen
mit diesen bisher nicht bekannten Resultaten der Rechnung.
Die Ringe wurden hervorgebracht durch die Berührung zweier,
aus ein und demselben Flinlglase geschnittenen, gleichseitigen
Prismen, deren eines an der Berührungsfläche zu einem Kugel-
abschnitt von 12 bis 13 Meter Radius abgeschliffen war. Beide
Prismen standen auf einem horizontalen gelheillen Kreise, so dais
die verticale Berührungsebene beider durch den Mittelpunkt des
Kreises ging. Das einfallende Licht wurde durch ein Nicol'-
sches Prisma polarisirt, und das reflectirte oder gebrochene durch
ein doppelt brechendes Prisma analysirt. Die Azimuthe der ein-
fallenden und refleclirlcn oder gebrochenen Strahlen konnten
an Verticalkreisen geraessen werden.
War nun das Licht in der Einfallsebene polarisirt, so be-
folgten die Durchmesser der Ringe das von Newton für kleine
Einfallswinkel gegebene Gesetz. Wenn dagegen der einfallende
Strahl senkrecht gegen die Einfallsebene polarisirt ist, beobachtet
n^an Folgendes:
Während die Incidenz gleichförmig wächst, nimmt die all-
gemeine Helligkeit beständig ab; die Durchmesser der Ringe
wachsen anfangs bis zu einer bestimmten Gränze, bleiben dann
eine Zeit lang unverändert, und nehmen darauf mit grofser Ge-
schwindigkeit ab, bis die Incidenz den Polarisationswinkel erreicht
hat; jetzt ist der schwarze Fleck verschwunden, an seine Stelle
ist ein heller getreten, jeder dunkele Ring hat die Stelle des
hellen eingenommen, der ihm voranging. Wenn die Incidenz
weiter zunimmt, so wächst die allgemeine Helligkeit, und die
Ringe ziehen sich noch mehr zusammen; bald nimmt der erste
dunkle Ring die Berührungsstelle ein, und wird zu einem neuen
schwarzen Fleck, der zweite Ring wird der erste — die Ordnung
jedes Ringes ist um eine Einheit vermindert
Der Verfasser bemerkt über diese Beobachtungen noch:
1) Die Theorie liefert bei ein und demselben Einfallswinkel
einen gleichen Werth für alle Maxima der Intensität; nicht so
16*
228 ^^* Interferenz des Lichtes.
die Erfahrung: wenn der dunkele Fleck dem hellen Plats ge«
macht hat, ist die Intensität für den hellen Fleck viel geringer
als für die anderen Maxima; der Verfasser meint, dats eine so
dünne Luftschicht wie die dem hellen Fleck entsprechende
nicht so viel Licht reflectiren könne als eine dickere.
2) Bei der Anwendung von natürlichem Lichte mub man
swei Systeme von Ringen erhalten, die einander nicht decken,
ein von dem in der Einfallsebene poiarisirten Lichte herrührendes,
und ein von dem senkrecht gegen diese Ebene poiarisirten Lichte
erzeugtes. Die Trennung beider Systeme ist jedoch nur dann
merklich I wenn die Gröfse d'-f <)" einen beträchtlichen Werth
haty d.h. wenn der Einfallswinkel dem Polarisationswinkel nahe
kommt.
3) Die Intensität der reflectirten Strahlen ist stets gröfser,
wenn das Licht in -der Einfallsebene polarisirt ist, und die In-
tensität des zweiten Systems ist dann am geringsten, wenn es
am meisten vom ersten getrennt ist. Dies ist der Grund, wes-
halb die beschriebenen Erscheinungen von Arago nicht bemerkt
worden sind.
Die Abliandlung behandelt nun weiter den Fall, wo der ein-
fallende Strahl in einer beliebigen Ebene polarisirt ist. Die Ringe,
die man dann beobachtet, entstehen (wie oben No. 2) aus zwei
Systemen, die sich über einander lagern; da diese Componenten
verschiedene Phasen und Intensitäten haben, so ist das resulti-
rende Licht im Allgemeinen elliptisch polarisirt. Die Erscheinung
wird, ebenso wie die Rechnung, sehr complicirt, so dafs ein Aus-
zug nicht mehr verständlich sein würde. Wir erwähnen nur
ein sonderbares Resultat: Wenn das Licht unter dem Po-
larisationswinkel einfallt, und das analysirende Prisma vom Azi-
muth 90*^ bis zum Azimuth 270*^ gedreht wird, wächst in dem
auCBerordentKchen Bilde der schwarze Fleck, wird in der Mitte
hell) und bildet einen Ring, der sich weiter ausbreitet, und, die
übrigen Ringe vor sich her treibend, beim Azimuth 180^ an die
Stelle des ersten hellen Ringes tritt. Dann wächst dieser Ring
weiter, und in seiner Mitte bildet sich ein neuer schwarzer Fleck,
bk beim Azimuth 270® die Erscheinung von vorn beginnt
Die Beobachtungen der Ringe im durchgelassenen Lichte
entsprachen genau den Resultaten der Rechnung.
Den Schlufs der Abhandlung bildet eine Beschreibung und
Erklärung der eigenthümliehen Erscheinungen, welche im homo-
genen Lichte eintreten, wenn die Incidenz sich der totalen Re«
flexion nähert. Die reflectirten Ringe theilen sich dann in meh*
rere Reihen verschiedener Ringe, und die durchgelassenen werden
zu einer zahllosen Reihe heller und dunkeler Fransen. Auch
hierüber ist ein kurzer Bericht nicht möglich. Bt.
D. Brewster. Oq certain phenomena of diffiractioo. Athen.
1852. p. 1010-1010; Inst. 1852. p. 381-381; Cosinos I. 542-543;
Rep. of Brit. Assoc. 1852. 2. p. 24 -25t.
Bei den neuen Beobachtungen des Hrn. Brewster über
Beugungserscheinungen lief der beugende Körper spitz zu,
wie eine feine Nadel; die Fransen wurden mit einer Lupe
beobachtet, und es zeigte sich, dafs die inneren Fransen sich in
feinen hyperbolischen Linien über den Schatten hinaus fort-
setzten, und die äufseren kreuzten, so daf| diese das Ansehen einer
Schraube, oder eines gedrehten Fadens erhielten. Ist der beu*
gende Korper ein aufserordentlich dünner Draht mit parallelen
Seiten, so dehnen sich die inneren Fransen ebenfalls über den
Schatten hin aus, mischen sich mit den äufseren, und verändern
deren Form und Farbe vollständig. Diese „inneren Fransen jen-
seit des Schattens'* verschwinden gleich den innerhalb des Schat-
tens befindlichen, wenn man dasXiicht auf der andern Seite des
beugenden Körpers mittelst eines Schirmes abhält. Hr. Brewster
schliefst aus diesen Beobachtungen, dafs gewisse dunkle Streifen
im Spectrum, welche nach seinen früheren Angaben das An-
sehen von Schraubenlinien haben, ebenfalls durch Kreuzung zweier
Fransensysteme entstanden seien. Ueberall ist der Grund dieser
lieu beobachteten Fransen wohl in der Unebenheit der Seiten
des beugenden Körpers zu suchen. ^ Bf.
230 ^7. Interferenz des Lichte«. Gbubbi.. Powell. BaoveHAM.
J3. C. Geubbl. Ein Beitrag zur Beugung und Interferenz des
Lichtes. Arch. d. Pharm. (2) LXXI. 113-116.
Hr. Gbubel beschreibt die gewöhnlichen Versuche, die man
mit Federn und dergleichen anstellen kann. Bf.
ß. Powell. Remarks on certain points in experiments on
the diffraction of light. Proc. of Roy. Soc. VL 160-162i.
Hr. Powell hat sich die Mühe gegeben, die in diesen Be-
richten für 1850, 51. p. 400f erwähnten Versuche Lord Brougham's
tu wiederholen. BU
Brodgham. Sur divers ph^nomenes de diffraction ou d*infle-
Xion. C. R. XXXIV. 127-129t; Inst. 1852. p. 75-76; Phil. Mag.
(4) IV. 230-232.
So lange der Verfasser nicht specielie, von den Resultaten
der Messungen begleitete Beschreibungen seiner Versuche ver-
öffentlicht, wird man darüber nur die Bemerkungen des vorigen
Jahresberichtes (1850, 51. p. 401f) wiederholen können. Bt
18. Spectrum. Absorption dot Lichtes. ObjectiTe Farben« Stokvs. 231
18. Spectrum. Absorption des Lichtes«
Objective Farben.
G. G. Stokbs On the change of refrangibüity of light. phu.
Mag. (4) IV. 388-393; Athen. 1852. p. 948-948; Cosmos L 472-475,
IL 91-95; Po6G. Ann. LXXXVIF. 480-490, Erg. IV. 177-345t; Fich-
NKR C. Bl. 1853. p. 178-181; Inst. 1853. p. 52-54; Sillimak J. (2)
XV. 270-272; Phil. Trans. 1852. p. 463 -562t; Ann. d. chim. (3)
XXXVIII. 491-507; Arch. d. sc. phys. XXIV. 65-67, XXVI. 65-67;
Proc of Roy. Soc. VI. 195-200.
1) Das allgemeine Resultat der Abhandlung.
Die Ueberschrift, welche der Verfasser diesem Bericht über
seine berühmten Versuche gegeben hat, kann leicht eine falsche
Vorstellung von seiner Absicht erregen. Man erwartet einen
AngriiT auf den Satx, dafs ein Strahl homogenen Lichtes bei jeder
Art der Brechung oder Reflexion seine Schwingungsdauer be-
wahre; in der That aber handelt es sich um eine gans neue
Eigenschaft der Lichtstrahlen, ihre Fähigkeit nämlich, gewisse
Medien während der Zeit, dafs sie auf dieselben wirken, zu selbst-
leuchtenden Körpern zu machen (226)'); auffallend genug, aber
der Undulationstheorie weniger widersprechend, bleibt es dabei,
dafs diese Medien dann Licht aussenden, dessen Brechbarkeit im-
AUgemeinen geringer ist als die der erregenden Lichtquelle (80).
2) Frühere Beobachtungen von Hbrschel und
Brbwster.
Anlafs zu diesen umfassenden Untersuchungen gaben Beob-
achtungen von J. Hbrschbl (On a case of superficial colour
presented by a homogeneous liquid intemally colourless; undOn
the epipolic dispersion of light. Berl. Ber. 1845. p. 183) und Brbw-
ster (On the decomposilion and dispersion of light within solid
and fluid bodies. Edinb. Trans. XVI.; Beri. Ber. 1847. p. 120).
Die HERscHBL'sche Beobachtung läfst sich leicht wiederholen;
eine (aufserordentlich verdünnte) Auflösung von schwefelsaurem
Chinin in etwas gesäuertem Wasser erscheint im durchgelassenen
') Die in Klammern eingeschlossenen Zahlen beziehen sich auf die
Paragraphen der OriginalahbandlaDg in den Phil. Trans.
23S ^^* Spectram. AbtorptioD des Lichtes. Objeetive Farben.
Lichte wasserhell; giefsl man sie aber in ein offenes Glas, und
sieht bei Tagesbeleuchtung von oben hinein, so sieht man die
oberste Flüssigkeitsschicht nicht minder wie die Schicht, die zu-
nächst der der Lichtquelle zugekehrten Glaswand liegt, mit einer
schön himmelblauen Farbe leuchten. Man stelle zwischen die
Lichtquelle und das die Lösung enthaltende Glas einen schmalen
und hohen Glaskasten mit parallelen Wänden, welcher mit der
gleichen Lösung gefüllt ist; dann mufs das Licht erst durch eine
Schicht des Mediums gehen, ehe es auf das zu beobachtende Me-
dium fallt; und nun verschwindet in diesem das blaue Licht Man
halte endlich den Kasten zwischen Auge und Glas, und das blaue
Licht wird sichtbar bleiben. Herschbl nannte die beschriebene
Lichterscheinung „epipolische Dispersion'', und „epipolisirf' das
Licht, welches beim Durchgang durch die Schicht der Lösung
die Fähigkeit verloren hat, die genannte Erscheinung hervorzu-
rufen. Er zerlegte das zerstreute Licht mittelst eines Prismas,
und fand, dafs es keine Strahlen von geringer Brechbarkeit ent^
hielt; desgleichen zeigte es keine Spur von Polarisation. Brbwstbr
concentrirte das Sonnenlicht durch eine Linse, und liefs es dann
auf die Lösung fallen. Der blaue Lichtschein erstreckte sich nun
tiefer in die Flüssigkeit hinein, und bei der Untersuchung mittelst
eines Kalkspathrhomboeders ergab es sich, dafs ein Theil dieses
Lichtes — nämlich der hauptsächlich aus den weniger brechbaren
Strahlen bestehende — in der Reflexionsebene polarisirt war.
Brbwster hielt die Erscheinung für einen Fall der von ihm im Jahre
1833 entdeckten „inneren Dispersion" (Edinb. Trans. XII. 542).
Sie wird unter 6) vollständig erklärt werden.
3) Die Hypothese des Hrn. Stokes.
Nimmt man noch hinzu, dafs diese Erscheinungen bei Kenen-
licht, welches wenig chemische Strahlen enthält, sich nur schwach
zeigen, bei dem Licht einer Spiritus* oder WasserstofEBamme, die
an dergleichen Strahlen reicher sind, aber viel stärker (197 bis 200),
so wird man sich über die Hypothese, auf die Hr. Stokrs beim
Mangel jeder anderen Erklärung geführt wurde, weniger wundern,
obgleich sie seit Nswton's Zeiten Unerhörtes annimmt. Hr. Stokjbs
meint nämlich, die unsichtbaren Strahlen des Spectrums jenseits
des Violett möchten die materiellen Theilchen des Mediums in
Stokis. 233
solche schiräigende Bewegungen versetzen, wie sie den Theil-
chen selbstleuchtender Körper zukommen; und diese Schwingungen
würden wieder im Lichtäther Anlafs zu Strahlen geben, die von
geringerer Brechbarkeit als die primären, und deshalb der Netz-
haut vernehmlich wären. Die Flüssigkeit selbst aber müfste für
die unsichtbaren, und überhaupt für die am meisten brechbaren,
Strahlen des Speclrums fast opak sein.
4) Vorläufige Versuche zur Bestätigung der Hy-
pothese.
Einige Versuche mit farbigen Gläsern dienten zur vorläufigen
Bestätigung. Eine blafs rauchfarbene Glasscheibe verhinderte die
Bildung des blauen Lichtes, wenn sie zwischen Lichtquelle und
Medium stand; man sah das Licht, wenn sie zwischen Medium
und Auge gehalten wurde. Ein Glas von Flohfarbe liefs in der
ersten Stellung das blaue Licht erkennen, absorbirte es in der
zweiten; ähnlich verhielt sich ein tief blaues Kobaltglas, welches
bekannthch für chemische Strahlen sehr durchsichtig ist. Ent**
scheidend aber war der folgende Versuch. Durch einen senk-
rechten Spalt im Fensterladen eines dunklen Zimmers wurde
das Sonnenlicht horizontal reflectirt; und auf drei hinter einander
gestellte Münchener Prismen geleitet; im Abstand einiger Fufs
vom Schlitz entstand so ein mäfsig reines Spectrum« „Ein Rea«
gensglas mit der Lösung wurde nun jenseits des rothen Endes des
Spectrums senkrecht aufgestellt, und hernach horizontal durch
die Farben geführt. Fast das ganze sichtbare Spectrum entlang
^g das Licht durch die Flüssigkeit, wie es durch eben so viel
Wasser gegangen sein würde; als aber das Glas fast das äulserste
Violett erreichte, schofs ein geisterhafter Schein von blauem
Lichte quer durch dasselbe. Bei weiterer Bewegung des Glases
nahm das blaue Licht erst an Intensität zu, und verschwand dann
allmälig, aber nicht eher vollständig, als bis das Glas weit jen-*
arita des violetten Endes des auf einem Schirm siclitbaren Spectrums
war» Zuletzt war das blaue Licht beschränkt auf eine äufserst
dünne Schicht an der Oberfläche, durch welche das Licht einfiel,
wogegen es anfangs sich ganz durch das Glas erstreckte, be^
sonders als sich dies ein wenig vor dem äufsersten Violett be^
fand" (10).
234 ^^* Spectrom. Absorption des Lichtes. Objective Farben.
Wirklich erzeugten also die chemischen Strahlen das blaue
Licht im Medium, die Hypothese verlangte nur noch den Nach-
weis, dals das Medium für Strahlen von hoher Brechbarkeit opak
sei; und dies ergab sich gleichfalls: eine dicke, vvasserhelle Schicht
der Flüssigkeit, vor den Spalt gestellt, schnitt das Spectrum
zwischen den festen Linien 6 und H fort. Diese Beobachtung
wird bestätigt durch eine frühere von E. Becquerel (C. R. XVII.
883), welche Hr. Stokes anführt „Epipolisirtes"' Licht ist
also solches, welches von den Strahlen gereinigt ist, die brech-
barer sind als Violett; und dieser von Herschbl provisorisch an-
genommene Name, der auf eine falsche Vorstellung von der Ur-
sache der Erscheinung führen kann, ist au&ugeben.
5) Beobachtungsmelhoden.
Die jetzt im Allgemeinen aufgeklärte Erscheinung verfolgt
der Verfasser nun in einer langen Reihe von Beobachtungen an
den verschiedenartigsten flüssigen und festen Körpern. Natürlich
wählte er vorzugsweise diejenigen, die schon Brbwstbr und
Hbrschel in ihren oben genannten Untersuchungen* betrachtet
hatten. Er nennt die Erscheinung selbst „innere Dispersion",
Medien, die sie zeigen, „empfindlich", Strahlen, die sie hervor-
rufen, „wirksam". Meist bedient er sich einer der vier folgenden
Beobachtungsmethoden*
1. Das Sonnenlicht wurde durch eine kleine Linse, die in
einem Loch eines senkrecht stehenden Brettes befestigt war, hori-
zontal reflectirt, und dann in den zu untersuchenden Körper ge-
leitet. Steht ein farbiges Glas zwischen diesem Körper und der
Linse, so nennt es der Verfasser zur Abkürzung „in erster Stel-
lung"; steht es zwischen Auge und Körper, „in zweiter".
2. Das auf dieselbe Weise horizontal reflectirte Sonnenlicht
ging durch drei oder vier Münchener Prismen, die dicht hinter
einander standen, jedes fast in der Lage der Minimumablenkung;
dann ging das Licht durch eine Linse, die in ein dicht hinter
dem letzten Prisma stehendes Brett eingesetzt war, und darauf
in den zu untersuchenden Körper. Dieser wurde so gestellt, dafs
der Brennpunkt der Linse in seine vordere Fläche fiel. Der
Durchmesser der Linse war kleiner als die Dimensionen der Pris-
men; die Linse war also mit weifsem Licht gefüllt, so aber, dafs
Stom». 236
die Struhlen von verschiedener Farbe auch in verschiedener
Richtung in das Prisma eintraten, und demnach verschiedene
Brennflächen bildeten, deren Scheitel in einer horisontalen Linie
in der Nähe der vorderen Gränze des zu untersuchenden Kor-
pers lagen.
3. Das Sonnenlicht wurde horizontal durch einen senk«
rechten Spalt reflectirt^ und fiel auf die Prismen, die mehrere
Fuis entfernt vom Spalt aufgestellt waren. Dicht hinter dem
letzten Prisma war eine grofse Linse, gewöhnlich von 12'^ Brenn-
weite, aufgestellt. Der zu untersuchende Körper stand an der
Stelle des von der Linse gebildeten Bildes der Spalte.
4. Es wurde, während die Anordnung unter No. 3 blieb,
noch eine kleine Linse von kurzer Brennweite (0,2'^ bis 0,3'')
im Abstand des Schlitzbildes, oder zwischen diesem und dem
Sonnenbilde aufgestellt; der Körper stand im Brennpunkt der
kleinen Linse. Das durch innere Dispersion erzeugte Licht wurde
von oben betrachtet, und durch ein Prisma, welches es seitwärts
brach, zerlegt.
Wir stellen nun die bemerkenswerthesten Resultate der ein-
zelnen Untersuchungen zusammen, und verlassen zu diesem Zweck
die im Original befolgte Anordnung des Stoffs.
6) Wahre und falsche innere Dispersion.
Die zweite Methode führte (zunächst bei der Beobachtung
einer Lösung von saurem schwefelsaurem Chinin) zu einer wichti-
gen Unterscheidung zwischen solchem Licht, welches wirklich
durch die oben definirte „innere Dispersion^ entstanden ist, und
solchem, welches von „falscher innerer Dispersion" herrührt, d. h.
nur von in der Flüssigkeit schwebenden Staubtheilchen reflectirt
ist. Das in der Flüssigkeit wahrgenommene Licht bestand näm-
Uch aus zwei Bündeln, die bereits an der vorderen Gränifläche
getrennt waren, und weiterhin noch mehr divergirten. Das erste^
von discontinuirlichem funkelndem Ansehen, war aus den weniger
brechbaren Farben des Spectrums in ihrer natürlichen Ordnung
zusammengesetzt, und gröfstentheils in der Reflexionsebene po-
iarisirt. Es war das von der falschen inneren Dispersion her-
rührende. Dies konnte bei den Beobachtungen dazu dienen, die
Farbe des einfallenden Lichtes mit der des erzeugten zu ver-
236 18* Spectrum. Absorption de» Lichtes. Objective Farben.
gleichen. Das aweite Bündel war heller als das erste , himmel-
blauy continuirlichy ohne Spur von Polarisation, und entstand auf
dieselbe Weise, mochte das einfallende Licht in einer beliebigen
Ebene polarisirtes, oder gemeines Licht sein. Dies rührte also von
der „wahren inneren Dispersion" her^ Brewster aber hatte in der
unter 2) angeführten Beobachtung beide Bündel nicht unterschieden.
7) Häufigkeit der Erscheinung.
Schon Brewster bemerkte, dafs die innere Dispersion fast
in allen vegetabilischen Lösungen vorkomme. Der Verfasser
bestätigt^ dafs Flüssigkeilen, welche man durch Ausziehen von
Blättern und andern Pflanzentheilen mit Alkohol oder heiüsem
Wasser erhält, fast immer empfindlich sind; isolirte Pflansen-
substansen dagegen, wie Lösungen von Zucker, Salicin, Mor-
phin, Strychnin, fand er häufig unempfindlich (46). Farblose
Gläser sind meist empfindlich, und geben ein schönes grünes
Licht (78). Von den specieller untersuchten Substanzen geben
im weifsen Lieht: ein Absud der Rinde der Rofskastanie (Aesculus
Hippocastanum) Blau, Guajaclösung in Alkohol Violett, Curcumae-
tinctur ein gelbliches Grün, Extract von Stechapfelsamen (Datura
Stramonium) ein blasses Grün, alkoholisches Extract von Lack«
mus eine Schlammfarbe, stark durch Wasser verdünnte Orseille
ein dunkeles Grün, grüner Flufsspath von Aiston Moor ein dunkeles
Blau.
6) Verschiedenheit der Wirkung der einfallenden
Strahlen nach ihrer Brechbarkeit. Zusammensetzung
des erzeugten Lichtes.
Wurden die Medien nach der dritten oder vierten Methode
untersucht, so zeigte sich, während das Medium vom rotben zum
violetten Ende durch das Spectrum geführt wurde, der Beginn
der inneren Dispersion bei verschiedenen Medien auch an ver«
schiedenen Stellen; immer aber waren die brechbarsten Strahlen
auch die wirksamsten. Die Dispersion war nach der dritten Me-
thode deutlich, b. B. in der Chininlösung und dem genannten
Flufs^th zwischen den festen Linien G und A, im Rojakastanien*
absud vor 6, in der Guajaclösung zwischen D und 6. Nach der
vierten Methode zeigte sich das in der Chininlösung durch innere
Dispersion erzeugte Licht zuerst im Blau; wurde es durch ein
Stokbs« 297
Prisma von dem an Staubtheilchen reflectirten getrennt, so er-
kannte man, dafa es aus einer kleinen Menge Roth bestand; weiter-
bin trat eine kleine Menge Gelb hinzu; etwa an der Gränze von
Blau und Indigo wurde es heller» und zeigte bei der Zerlegung
durch ein Prisma neben den früheren Farben etwas Grün; im
Indigo ward es noch heller, und als Ganzes betrachtet grünlich.
Weiterhin wurde es schieferblau, und zeigte bei der Zerlegung
ein stark brechbares Blau; dann wurde es wieder tiefer blau;
kurz vor der festen Linie H war es weifser, und in beträcht-
lichem Abstände von H war es nur noch ein weifser Schein (19).
Für den schon erwähnten Flufsspath ergab sich nach derselben
Methode, da(s die Dispersion anfing an der brechbarsten Gränze
des Roth; das erzeugte Licht war ein schwaches Roth. Weiter-
hin wurde dies Licht schnell heller, und verschwand dann. An
der hellsten Stelle war es für eine prismatische Zerlegung noch
zu schwach, schien aber nicht ganz homogen und weniger brech-
bar als das wirksame Licht zu sein. Dann war auf einer be-
deutenden Strecke des Spectrums keine Dispersion bemerkbar.
Im grüngelben Theil entstand ein schwaches, erst röthliches, dann
bräunliches Licht; zwischen G und H ein viel helleres, schön
blaues. Dies wurde zerlegt; es bestand aus Strahlen, deren
Brechbarkeit zwischen weiten Gränzen lag; Roth fehlte indefs
fast gänzlich; die brechbareren Strahlen waren am reichlichsten
vorhanden, erreichten aber doch die Brechbarkeit des wirksamen
Lichtes nicht. Am hellsten war das erzeugte Licht in der Nähe
von J2; dann wurde es dunkler, und verschwand endlich ganz (36).
Eine (durch Uranoxyd gefärbte) gelbliche Glassorte, welche im
Handel den Namen Kanarienglas führt, und %vegen ihrer starken
inneren Dispersion den aus ihr gefertigten Gegenständen, Flacons
u. dergl., ein eigenthümliches Ansehen giebt, verhält sich beson-
ders merkwürdig. Im unzerlegten Sonnenlicht war das erzeugte
Lichtbündel gelblich grün; die Zerlegung des letzteren gab fünf
helle Streifen von gleicher Breite, getrennt durch dunkle. Der
erste helle Streifen war roth, der zweite rSthlich orange, der
dritte gelblich grün, der vierte und fünfte grün. Die vierte
Untersuehungsmethode ergab das der STOKcs'schen Theorie un-
gemein willkommene Resultat, dafs die niedrigste Brechbarkeit
238 ^^' Spectrum. Absorption des Lichtes. Objective Farben,
der einfallenden Strahlen, welche noch in dem Medium eine innere
Dispersion hervorzurufen im Stande sind, gleich der höchsten
Brechbarkeit der Strahlen ist, aus denen das vom weifsen Lichte
erzeugte Licht besteht (73 bis 77).
Diese drei Beispiele werden genügen, um einerseits die
Mannigfaltigkeit der Erscheinung zu zeigen, und andererseits das
einzige bis jetzt bekannte (von Hrn. Stokbs noch anderweitig
geprüfte) Gesetz derselben annehmbar zu machen, dafs nämlich
die Brechbarkeit des einfallenden Lichtes nie kleiner ist, als die
des erzeugten (80). Endlich wird man daraus noch die auffallende
(auch sonst (17) bestätigte) Thatsache entnehmen, dafs homogenes
wirksames Licht zusammengesetztes erzeugen kann.
9) Sichtbarkeit der festen Linien des Spectrums
im erzeugten Lichte. Chemisches Spect.rum.
Insofern durch die „innere Dispersion" die materiellen Theile
des Mediums selbstleuchtend zu werden scheinen, liegt eine Ver-
gleichung mit der Phosphorescenz nahe. Abgesehen aber <la von, dafs
Schwefelcaicium und *Schwefelbarium, so wie Kalkspath (welche
gute Phosphore sind) sich unempfindlich für innere Dispersion zei-
gen (225), und abgesehen davon, dafs das eben erwähnte Gesetz
für die Phosphorescenz nicht bestätigt ist (221), zeigen sich zwei
wesentliche Unterschiede: erstens, die innere Dispersion dauert .
nicht, wie die Phosphorescenz, nach der Einwirkung des Lichtes
fort (229), und zweitens, die innere Dispersion geht nicht, wie
die Phosphorescenz, von den vom Licht getroffenen Stellen auf die
benachbarten über; vielmehr beschränkt sie sich so scharf, auf
jene '), dafs die dunklen Linien des sichtbaren und unsichtbaren
Spectrums im erzeugten Lichte deutlich erkennbar sind (223).
') Man kann daher die innere Dispersion benutzen, um den Weg
der Lichtstrahlen sichtbar zu machen, z. B. bei der Brechung
durch eine Linse. Man läfst ein Bändel Lichtstrahlen erst durch
ein dunkelblaues Glas mit parallelen Wänden gehen, dann durch
eine etwas grofse Liose, und Ton da aus in ein Glasgeiafs mit
ebenen Wänden, welches eine sehr verdünnte Lösung entliält«
Man sieht dann die Brennfiäche sehr schon, weil das erzeugte
Licht Tollkommen continuirlich ist, und die Beleochtungsgrade der
verschiedenen Theile der Brennfiäche durch di^ entsprechenden
Helligkeitsgrade des erzeugten Lichtes mit grofser Zartheit dar-
gesteUt werden (193).
Stoem. 239
Schon die dritte Beobachtungsmethode liefs die hauptsächlichsten
derselben in der Chininlösung und dem Rofskastanienabsud sehen.
Die Linien zeigten sich als dunkle Ebenen, die eine sonst voll*
kommen stetige Masse von blauem Licht unterbrachen (16). Die
festen Linien jenseits jff zeigte das Kanarienglas noch besser als
jene beiden Medien. Hr. Stokbs hat seiner Abhandlung eine
Skizze des chemischen Speclrums beigegeben, wie es mit einer
Linse von 12'' Brennweite vor den Prismen gesehen wird. Die
Breite des Schlitzes war ungefähr 0,05". Die Zeichnung enthält
32 feste Linien, deren Abstände von einander nur zum geringeren
Theil durch Messungen bestimmt sind. Hr. Stokes hält das von
ihm erzeugte Spectrum für weniger rein als das von Draper (Phil.
Mag. 1843. Vol. XXII.) und von Silbbrmann, und deshalb eine
Identification der Linien in diesen drei Spectris für unmöglich.
Gleichwohl ist kein Grund vorhanden, zu glauben, dafs seine im
blauen Lichte der Chininlosung, oder im bräunlich rothen einer
Lösung von Blattgrün in Alkohol (55) gesehenen Linien andere
seien als die dunkelen Linien photographischer Spectra. Die von
KoiGSLEY unter entsprechenden Umständen angefertigten Photo-
graphieen haben vielmehr dieselben Linien ergeben; auch die Ver-
gleichung mit der von E. Becqubrbl (in der Bibl. univers. Juli,
Aug. 1842. Vol. XL.) gegebenen Abbildung einer Photographie des
Spectrums läfst die Uebereinstimmung deutlich erkennen (22. 23.
Not. A.).
10) Beweis der Aenderung der BrechbarkeiU Be-
obachtungen an getränkten Papieren.
Die von J. Hbrschbl bemerkte Verlängerung eines Spectrums
(Phil. Trans. 1842. p. 194), welches auf einem mit Curcumätinctur
getränkten Papier aufgefangen wurde, findet nun ihre Erklärung.
Dieses gelbgrüne Licht jenseits des violetten Endes sind nicht
die „lavendelblauen'' Strahlen selbst, sondern die von ihnen er*
zeugten. Die HERscHEL'sche Beobachtung führt aber Hrn. Stokbs
zu einer ausgedehnten Reihe von Versuchen, die einerseits die
Thatsache bekräftigten, dafs das erzeugte Licht, weil eine andere
Farbe, auch eine andere Brechbarkeit als das einfallende Licht
habe, und andererseits zeigten, dafs auch eine grofse Zahl von
opaken Körpern zu den empfindlichen Substanzen gehöre (87. 88);
340 ^3* Spectruin. Absorption des Lichtes. Objective Farben.
Hr. Stokes iarbte weibes Papier nur zum Theil mit Cur-
cumätinctur, und stellte dasselbe in ein reines Speetrum, welches
von einem senkrechten Schlitz in dem Fensterladen herkam. In
dem ganzen stärker brechbaren Theil des Spectrums waren die
Farben auf dem getränkten Papierstreifen geändert. Eine rSth-
liehe Farbe war zwischen den festen Linien JF* und 6 bemerk-
bar, eine gelbliche zwischen 6 und H. Lief die Gränze zwischen
dem getränkten und ungetränkten Theil des Papieres horizontal
durch das Spectrum » so wurde ein und dieselbe feste Linie zu-
gleich in beiden Theilen und ununterbrochen gesehen. Wurde
nun aber das vom Schirm aufgefangene Spectrum durch ein vor
das Auge gehaltenes Prisma gebrochen, so erschien die Linie 6
im getränkten Theile weniger gebrochen, als im nicht getränkten
(89 bis 92). Aehnliche Erscheinungen zeigt schon eine Brucfafläche
der Curcumäwurzel. Papiere, die mit Chininlösung oder anderen
empfindlichen Substanzen getränkt waren, gaben analoge Resultate;
sie zeigen alle die festen Linien jenseits H mehr oder weniger
vollkommen. War der Schlitz nur kurz, und betrachtete man
•das „primäre"' von dem getränkten Papier aufgefangene Spectrum
so, dafs es in einer senkrechten Ebene gebrochen wurde ^ so
theil te sich dasselbe in zwei, ein „primitives"', welches von der
Rechten zur Linken schief herablief, und die natürlichen Farben
des Spectrums vom Roth zum Violett enthielt, und ein „deri-
virtes'* von der Gestalt eines Rechtecks mit längerer horizontaler
Seite, in welchem die Linien gleicher Farbe horizontal liefen, die
festen Linien aber quer durch die Farben gingen. Dies derivirte
Spectrum liegt immer auf ein und derselben Seite des primitiven,
und ist weniger gebrochen.
11) Empfindlichkeit opaker Substanzen.
Das derivirte Spectrum ist zugleich heller und reiner, wenn
statt des kurzen senkrechten Schlitzes ein schmaler horizantaler
von geringer Ausdehnung angewandt wird. Hr. Stokes nennt
das auf diese Weise erzeugte Speetrum „Linearspectrum'\ Unter-
suchungen mittelst desselben bewiesen^ dafs es eine endlose Arbeit
wäre, wollte man eine Liste der empfindlichen Substanzen ent»
werfen« Holz, Kork, Hörn, Knochen, Leder, Federn» Finger«-
nägel, die Haut der Hand gehören dahin. Die letzlere liefert
8to«s. 24i
ein bequemes MiUel, um zu prüfen, ob das Sonnenlicht für die in
Rede stehenden Beobachtungen stark genug ist. Zeigte der Rücken
der Hand das dertvirte Spectrum nicht mit Ldchtigkeit, so fand
Hr. Stokes es nutzlos, das Beobachten zu versuchen (113, 114).
Der Verfasser berichtet über eine gro&e Reihe von untersuchten
Körpern (116 bis 136), speciell über Uranverbindungen. Wir kön*-
nen die Resultate hier nicht aufführen, und bemerken nur, dafs die
Metalle unempfindlich sind, ebenso Kohle, Schwefel, Jod, Brom,
Quarz, Kalkspalh, Marmor. Da auch das weifse Papier in ge-
ringem Grade empfindlich ist, so kann man in Verlegenheit über
die Wahl eines Schirmes kommen, um ein dureh innere Disper-
sion nicht geändertes Spectrum aufzufangen ; Hr. Stokes empfiehlt
dazu glatt geschabte Kreide.
12) Aenderung des Absorptionsvermögens einer Sub-
stanz mit der Brechbarkeit der einfallenden Strahlen.
Nach der Hypothese des Verfassers mufste die Chininlösung
für die chemischen Strahlen fast opak sein. Sieht man, bei An-
wendung der dritten Methode, von oben auf die Lösung, so zeigt
sich die Uränze des erzeugten Lichtes in eine Curve projicirt,
welche die Beziehung des Absorptionsvermögens der Substanz
zur Brechbarkeit des Lichtes sichtbar macht. In einer Lösung
von einem Theil sauren schwefelsauren Chinins in 200 Theilen
Wasser liefs sich die feste Linie H etwa einen Zoll weit ver-
folgen; die Strecke, welche das wirksame Licht zu durchdringen
vermochte, wuchs sehr schnell nach der Seite von 6, und nahm
nach der anderen eben so schnell ab. Wurde der Flüssigkeit
noch mehr Wasser zugesetzt, so nahm die Absorption der Strah-
len jenseits H ab (18). Aehnliche Beobachtungen wurden an
einer Guajaclösung gemacht (39).
Da die innere Dispersion „den Physiker mit Augen zum
Sehen der unsichtbaren Strahlen versieht", so bietet sie auch ein
Mittel dar, um das Absorptionsvermögen eines Mediums in Bezug
auf diese Strahlen zu untersuchen. Man hat nur nötbig, ein
reines Spectrum zu bilden, den Schlitz mit dem zu untersuchenden
Medium zu bedecken, und zum Schirm eine sehr empfindlidbe
Substanz zu nehmen (194 bis 196).
Von besonderem Interesse ist die Untersuchxmg der Glas*
Forttchr. d. Pliys. VIII. - 16
242 13* Spechram. Absorption des Lichtes. Objectite Farben.
Sorten in Besag auf ihre Transparenz (ür chemische Strahlen.
In einem dunkelen Zimmer hielt Hr. Stokbs eine Weingeistflamme
etwas über die Oberfläche einer verdündten ChininlöAmgy die
sich in einem offenen Gefafs befand, und sah nun von unten gegen
die Oberfläche der Lösung, so dals er nicht blofs die von der
oberen Schicht direct ausgehenden Strahlen des erzeugten Lichtes
erhielt, sondern auch diejenigen, welche die totale Reflexion an
der Gränze der Flüssigkeit erlitten hatten. Wurde nun eine Glas-
platte zwischen Flamme und Flüssigkeit eingeschaltet, so nahm
die Intensität des erzeugten Lichtes stets ab, ein Beweis, dafs
das Glas für die wirksamen Strahlen nicht vollkommen durch-
sichtig ist. Vollkommen durchsichtig scheint der Quarz zu sein.
Flüssigkeiten wurden so geprüft, dafs sie in durch Quarzplatten
geschlossene Glasröhren von 1" Länge gegossen und dann ebenso
zwischen Weingeistflamme und Chininlösung gebracht wurden
wie die Glasplatten.
Eine sehr geringe Menge von salpetersaurem Eisenoxyd
rachte hin, um Wasser für chemische Strahlen undurchsichtig
zu machen ; eine Lösung von Eisenchlorid that dieselbe Wirkung.
Beide Flüssigkeiten zeigten gleichwohl keine Spur von innerer
Dispersion (201 bis 203).
Es ist nunmehr klar, dafs bei Anwendung von Glasprismen
ein Theil der chemischen Strahlen absorbirt, und mithin das
Spectrum verkürzt wird. Quarzprismen (hohl und gefüllt mit
einer Lösung von schwefelsaurem Zink oder essigsaurem Blei)
müssen ein viel längeres Spectrum geben. In der That sah
Hr. Stokbs mit einem solchen Apparate das Spectrum sich über
H mehr als doppelt so weit erstrecken als auf den photographi-
schen Bildern (204. Note H.).
13) Zusammenhang zwischen innerer Dispersion
und Absorption.
Einige besonders am Flufsspath von Aiston Moor und an
der Losung von Blattgrün in Alkohol hervortretende Erschei-
nungen lassen einen Zusammenhang zwischen der Absorption
und der inneren Dispersion vermuthen. Ein reines Spectrum
zagte, durch emen schön grün gefärbten Flufsspathkrystall be-
trachtet i einen dunkelen Absorptionsstreifen im Roth; bei der
Stoks«. 248
UateFBuchung nach der sweiten Methode Heferte nun der Krystall
neben dem reidüichen Bändel von tief blauem durch die brech*
bareren Strahlen er&eugten Lichte ein schwaches Bündel roth-
lichen Lichtes, welches durch Strahlen von geringer Brechbar-
keit erzeugt war; dieses Bündel zeigte sich nicht in einem anderen
KrjTstall von blasserer Farbe, aber auch jener Absorptioosstreifen
war hier nicht bemerkbar (32, 35).
Blattgrünlösungen zeigen in einem durch Kerzenlicht er-
zeugten Spectrum fünf Absorptionsstreifen (vgl. Brbwstbr Edinb.
Trans. XII.); der erste ist der intensivste, und liegt wie der
zweite im Roth, der dritte liegt im Gelb, -der vierte im Griin
und der fünfte im Blau (49). Wurde nun ein Kegel weilaen
Sonnenlichtes horizontal und dicht an ihrer oberen Fläche in die
Flüssigkeit geleitet, und das erzeugte sqhön rothe Lichtbündel
durch ein Prisma zerlegt, so bestand das Spectrum aus einem
hellen rothen Streifen von gewisser Breite, dem ein dunkler
Raum folgte, und aus einem weniger hellen, aber breiteren grünen
Streifen (53). Die dritte Methode ergab, dafs die Dispersion
plötzlich mit einem hellen, aber schmalen Schweif von reinem
rothen Lichte begann, welcher quer durch das Gel&fs schoCk
Die erzeugenden Strahlen gehörten zu dem äulsersten rothen
Streifen, welchen die Flüssigkeit bei mäisiger Dicke durchläfst.
Hinter dem rothen Lichtschweif kam der intensive Absorptions-
streif; das erzeugte Licht war hier auf die unmittelbare Nachbar-
schaft der Oberfläche, zu weicher das wirksame Licht eintrat,
beschränkt. Dagegen war ein sehr heller Streif von erzeugtem
rothen Lichte sichtbar, wenn man von aufeen auf das Gelals sah.
Die Dispersion erstreckte sich dann weiter über das ^anze Spec-
trum, war aber in dem hellsten Theile desselben schwadi, und
wurde erst in der Nähe des vierten dunkelen Streifens wieder ziem-
lich stark; das erzeugte Licht blieb im Allgemeinen roth(57, 59).
Auch andere Beobachtungen (63, 126) beatäligen das aus
den referirten zu entnehmende Gesetz, dafs, wenn eine reichliche
Dispersion an einem gewissen Punkte des Spectrums plötzlich
beginnt, ihr im durchgelassenen Licht ein Absorptionsstreifeti ent-
spricht Namentlich gilt dies auch beim Kanarienglase und andern
Uranverbindungen (75, 76).
16'
244 1^* Spectrum. Absorption des Lichtes. ObjectWe Farben.
14) Anwendung der inneren Dispersion als chemi-
sches Prüfmittel.
Während die Lösungen von Chinin in den meisten verdünn-
ten Säuren das blaue Licht zeigen, ist dasselbe in einer Lösmig
von Chinin in verdünnter Chlor wassersloffsäure nicht bemerkbar;
ein Zusatz von dieser Säure zu den übrigen Losungen zerstört
die Erscheinung. Es ist also dann auf eine Verbindung von Chinin
mit der Chlorwasserstoffsäure zu schliefsen. Das Chinin wird
nicht etwa zersetzt; denn gofs man eine Lösung von kohlen-
saurem Natron zu, fiitrirte den weifsen NiedersdiLig wieder aus,
und löste ihn in Schwefelsäure, so zeigte sich die blaue Farbe
wieder. Kochsalzlösung zerstört sogar die Farbe einer Lösung
von Chinin in Citronensäure, so dafs also wohl chlorwasserstoff-
saures Chinin und citronensaures Natron entstand.
Der Absud der Rofskastanienrinde verliert seine Empfindlich-
keit durch Zusatz von Säuren; Alkalien haben dagegen keinen
Einflufs, sie stellen aber die durch Säuren zerstörte Empfindlich-
keit wieder her. Man müfste hieraus schliefen, dafs der im
Absud enthaltene empfindliche Stoff eine Base ist, wenn man
es vom Aesculin nicht schon wüfste (205 bis 212).
15) Wirkung des elektrischen Funkens.
Eine Chininlösung, so verdünnt, dafs sie die innere Disper-
sion bei einer Weingeistflamme nur sehr schwach zeigte, wurde
beleuchtet durch elektrische Funken, welche in geringem Abstand
über ihre Oberfläche hinschlugen. Schwache Funken erzeugten
ein sich tief in die Flüssigkeit erstreckendes Licht von bedeu-
tenderer Stärke als das von der Weingeistflamme herrührende.
Eine eingeschaltete Glasplatte liefs einen grofsen Theil wirksamer
Strahlen durch. Der Funke einer Leidener Flasche erzeugte da-
gegen ein helles, auf die Oberfläche beschränktes Licht, und die
Wirkung hörte auf, sobald die Glasplatte eingeschaltet wurde,
blieb dagegen bestehen, wenn die Glasplatte durch eine Quarz-
platte ersetzt wurde. Ein solcher Funke ist also reich an Strah-
len von sehr hoher Brechbarkeit (217, 218).
Die Strahlen eines elektrischen Funkens, welche den Can-
TON^schen Phosphor leuchtend machen, werden bekanntlich eben-
falls durch Glas von mäfsiger Dicke aufgehalten, vom Quarz aber
Stokka. lAsaz. 246
durehgelaMeii. Hr. Stokbs fand nun, dafs eine ^ Zoll tiefe
Losung von einem Theil schwefelsaurem Chinin in zehntausend
Theilen Wasser hinreichend war, * um die phosphorogenischen
Strahlen vollständig abzuhalten. (Reines Wasser liefs sie durch«)
Diese Lösung ist aber opak für Strahlen von sehr hoher Brech-
barkeit , und Hr. Stokbs schliefst deshalb aus diesen Versuchen»
da(s die phosphorogenischen Strahlen keine anderen als die von
hoher Brechbarkeit seien; zum mindesten sprechen die beob-
achteten Erscheinungen gegen die Voraussetzung, dafs es mög-
lich sei, Strahlen von gegebener Brechbarkeit in phosphoroge*
Dische, chemische, leuchtende u. s.w. zu zerrällen. —
Die Betrachtungen, durch welche der Verfasser schliefslich
seine Hypothese über die Ursache der inneren Dispersion und
der Absorption zu begründen sucht, eignen sich nicht für einen
Auszug. Bt
6. G. Stokbs. Od the application of certain optical phenomena
tO Chemistry. Athen. 1852. p.iai3-101d; Cotmot I. 590-591 1;
Inst. 1852. p. 391-391 ; Z. S. f. Naturw. L 65-65; Dutolbb J. CXXIX.
155-155.
Die kurze Notiz führt von einigen Körpern charakteristische
optische Eigenschaften an, welche von Hrn. Stokbs während der
obigen Untersuchungen bemerkt sind, und an denen diese Kör-
per in manchen Fällen erkannt werden können. Bt
L. Mbbz. Bemerkungen , veranlafst durch den Aufsatz des
Brn. Brocb über die FRAUNflOFBR*schen Linien. Poee. Ann.
LXXXV. 458 -460t.
Hr. Mbrz erwiedert auf eine Bemerkung Broch*s (vergl.
Berl. Ber. 1849. p. 152), dafs das optische Institut die von
Fraunhofer hinterlassenen Glasmassen sorgfältig aufbewahre,
ohne je ein Stück davon zu verwenden.
Die von dem Institut seit Fraunhoper*s Tode (z. B. auch
an Brewstbr) gelieferten Prismen seien nichts desto weniger
»yweifser, reiner und vollkommener" als die früheren.
246 13* Spectrum. AbsorptiMi des Lichtes. Objective Farben.
Hr. Mbrz bemerkt ferner über die BnocH'sche Zeichnung
des Speetrums, dafs die Pariieen bei D und 6 bis II nie von
ihm so gesehen seien; er spricht die Vermuthung aus, dufa das
Spectrum sich mit dem Standorte ändern könnte. Bi. .
Babinet. Sur les raies longitudioales observ^es dans le
spectre prismatique par M. Zantbdbschl c. R. XXXV. 4i3-4i7t ;
Inst. 1852, p. 309-310.
Nachdem di^ 1852 geschriebene AbhAndiung Kessl^b's (Berl
0er. 1850, 51. p,412f) die Frage über die Longitudinaistreifen
des Speclrums wohl erledigt halte, komml Hr. Babinet (ohne
auf die zahlreichen seit dem Jahre 1846 darüber ersehienenen
Abhandlungen Rücksicht zu nehmen) auf den Gedanken, die in
Rede stehende Erscheinung mit einer von Arago entdeckten zu
vergleichen. Wenn nämlich das Objectiv eines auf einen Stern
gerichteten Fernrohrs mit einem passenden Diaphragma versehen
ip^ 80 zeigt die Axe des Lichtbündels vom Brennpunkt aus eikie
Reihe heller und dunkeler Punkte, die gleiche Abstände von
einander haben, und von hellen und dunkelen Ringen umgeben
«od. An Stelle des Diaphragmas soU hier die Spalte des Ladens
tieten, und die Punkte sollen sieb wegen der Dispersion de#
Prismas in Linien verwandeln. Dafii in deii angeführten Vor*
suchen die Intensität des die Spalte treffenden Lichtes überall
dieselbe gewesen sei, wird durch nichts bewiesen; sie können uns
daher von der KsssLER'schen Erklärung nicht abbringen.
Bt.
PoBRo. Raies loagitudioales da spectre. c. R. XXXY. 479-480t;
Cosmos L fö5-626.
Hr. PoRRO theilt Versuche mit, welche Babinet^s eben er-
wähnte Meinung bestätigen sollen. Bt '
Babimkt« Poaao. Huhwmohrz. 247
H. Hbluboltz. Ueber die Theorie der zusammengesetzten
Fartieo. Posg. Ano, LXXXVII. 45-66t; Müller Arcli. 1852.
p. 461-482; Phil. Mag. (4) lY. 519-534; Cosmos II. 112-120; Adü.
d. cbim. (3) XXXYl. 500-508; Ficbmeb C. BU 1853. p.3-9; Z.S.
f. Naturw. I. 32-34.
— — Od Ihe mixlure of homogeneous colours. Athea.
1853. p.ll97-1198t; Cosmoa UI. 573-575t; Rep. of Brit. A«soc
1853, 2. p. 5-5.
Die Zusammensetsung der Farben hat man bisher gewöhn-
lieh an Mischungen verschieden gefärbter Pulver studirt; man
iveiCs B. B., dafs durch Mischung von gelben und blauen Farb~
Stoffen Grün entsteht Man hat dabei ^ie Frage nicht aufge-
worfen, ob das Auge wirklich denselben Eindruck erhält, \^enn
das von einer solchen Mischung reflectirte Licht auf die Netzhaut
fällt, wie wenn homogene gelbe und homogene blaue Strahlen
zugleich auf die Netzhaut einwirken. Und doch giebt schon die
Vereinigung der Farben auf dem FarbeniLreisel andere Resultate
als die Mischung der Pigmente; Gelb und Blau 2. B. geben hier
ein reines Grau und nicht Grün. Die Frage muls also verneint
werden, und es sind besondere Untersuchungen darüber anzu-
stellen, was für Farbenempfindungen in dem Auge durch die
gleiehzettige Einwirkung verschiedenfarbiger Strahlen erregt wer-
den. Diese führt der Verfasser, indem er die reinsten Farben, die
des Spectrums, sich im Auge vereinigen läCst
Um eine Combination je zwei einfacher Farben hersuatellen,
be^nte er sich folgender Methode. In einem schwarzen Schirm
waren zwei, ^ Linie breite Spalten V förmig so eingeschnitten,
dafs sie sich an ihren unteren Enden unter einem rechten Winkel
trafen, während sie beide unter 45^ gegen den Horizont geneigt
waren. Nach diesen Spalten sah man aus einer Entfernung von
12' durch ein Fernrohr und ein Prisma. Das letztere, aus Flint-
glas, war dicht vor dem Objeetiv mittelst einer Fassung so be-
festigt, dafis seine brechende Kante um die Axe des Femrohrs
gedreht und also beliebig gegen den Horizont geneigt werden
konnte. Die Spalten wurden von dem Licht des Himmeis oder
dem einer weatien Fläche erkuchlet, auf welche die Sonne schien.
Die veft den beiden Spalten herrührenden Spectra biMden nun
248 ^3* Spectrum. Absorption des LicLtes. Objective Farben.
im Allgemeinen schiefwinklige Parallelogramme^ und dieFarben-
streifen des einen kreuzten an ihrem unteren Ende die des an-
deren; stellte man die Fäden des Fadenkreuzes im Fernrohr
parallel zu den Farbenstreifen, so konnte man durch ihren Kreu«
zungspunkt die Stelle fixiren, wo sich zwei solcher Streifen
combinirten. Diese Streifen waren durch die stärkeren Fraun-
HOFER'schen Linien gut gesondert. Durch Drehen des Prismas
wurde das eine Spectrum schiefwinkliger als das andere, und
also auch auf eine kleinere Fläche beschränkt und heller. Man
konnte daher das Verhältnifs der Lichtintensitäten beider Farben
beliebig ändern. Da femer die Beurtheilung der Mischfarbe dem
Auge nicht möglich wird, wenn dasselbe zugleich gesättigte
FarBen sieht, so stellte sich der Beobachter ein bis zwei Fub
vom Ocular entfernt auf, und sah durch die xOeffnung eines
dunklen Schirmes nach dem Ocular. Er erhielt dann nur das
beim Kreuzungspunkt des Oculars zunächst vorbeigehende Licht.
Das auffallendste Resultat der Beobachtungen war, dafs sich
nur eine Combination von zvyei Farben fand, die sich zu Weifs
ergänzten, und zwar gerade Gelb (zwischen D und i^ näher
an D) und Indigo (zwischen F und 6, näher an 6), deren Zusann
mensetzung nach der bisherigen Annahme Grün geben sollte*
Dies Resultat wird aber nach einer zweiten, der British Asso-
ciation im Sept 1853 mitgetheilten Untersuchungsreihe von dem
Verfasser widerrufen. Der Verfasser hat sich danach, um gröüsere
von zwei homogenen Strahlen erleuchtete Felder zu erhalten,
einer Methode bedient, die der von Foucault (Cosmos iL 232)
angegebenen, im Berl. Ber. f. 1853 zu erwähnenden, ähnlich ist
Jetzt stellten sich mehrere Paare coroplementärer Farben heraus;
in diesen Paaren liegt die eine Farbe immer auf der rothen Seite
des Spectrums bis zur Gränze zwischen Gelb und Grün, die
andere auf der violetten bis zur Gränze zwischen Blau und Grün.
Für die grünen Farbenstreifen aber giebt es kein einfaches Com*
plement; sie geben Weifs zusammen mit Violett und Roth.
Complementär zu einander sind Roth und grünliches Blau, Orange
und Himmelblau, Gelb und Indigo, grünliches Gelb und Violett,
Die Differenz der Wellenlängen zweier Complementärfarben
ist in den verschiedenen Paaren verschieden, am geringsten in
Helmboltz.
349
dem Paare Gelb und Blau; deshalb war dieae CombiBalion dem
Auge (in der ersten Untersuchung) auch am leichtesten bemerk*
bar, weil für diese die Brennweiten des (nicht gans achromati-
schen Auges) am nächsten zusammen fallen.
Die übrigen Resultate der vorliegenden Beobachtungen stim-
men mit den Angaben Nbwtom's darin überein , dafs die primi-
tiven Farben durch die Vereinigung der beiden Nachbarbrben
wiedergegeben werden können , z. B. Orange durch Roth und
Gelb u. 8. w.; der Abstand der combinirten Farben von der
primitiven darf jedoch nicht sehr grofs sein, und man wird bei
solchen Zusammensetzungen nicht, wie Newton, das Spectrum
mit dem rothen und violetten Ende zu einem Kreise schlieben
dürfen ; Hr. Helmholtz konnte z. B. kein reines Roth durch Com-
bination von Orange und Violett erhallen; die Farbe ging dann
immer in die karminrothen Töne oder in Weifs über.
Die kleinste Anzahl einfacher Farben, aus denen man alle
Farbentöne des Spectrums zusanunensetzen kann, ist nach dem
Verfasser fünf, nämlich Roth, Gelb, Grün, Blau, Violett. Wenn
man sich auf drei beschränkte, so mülste man diejenigen wählen,
die sich am wenigsten gut durch Combination anderer nachahmen
lassen; d. h. Roth, Grün, Violett. Durch diese von Thomas
YouNG als solche vorgeschlagenen Grundfarben würde man aber
kein Blau oder Gelb erhalten, welches mit dem des Spectrums
eine Vergleichung aushielte. Ganz unzureichend sind die meist
gewählten Grundfarben Roth, Gelb, Blau; denn durch Combi-
nation derselben kann nie Grün entstehen.
In der folgenden leicht verständlichen Tabelle findet man
das Resultat der Combination von je zwei der fünf von dem
Verfasser gewählten Grundfarben.
Violett
Blau
GrQn
Gelb
Roth
Roth
Purpur
Rosa
Matlgelb
Orange
Roth.
Gelb
Rosa
Weit
Gelbgrön
Gelb
Grüa
BlaCsblau
Blaugrün
Grün
Blau
Indigblau
Blau
Violett
Violett
250 Id. Spectrum. Absorptioa de« Lichtet. ObjectiTe Farben«
Der Verfasser empfiehlt noch eine zweite Beobachtungs«
methode, die dieselben Resultate liefert wie die Vereinigung
sweier prismatischer Farben: man stellt eine kleine Glasplatte
mit ebenen und parallelen Wänden senkrecht auf eine passende
Unterlage; vor das Glas legt man eine gefärbte Oblate, und an
den Ort ihres Spiegelbildes eine zweite eben so grofse, aber an-*
ders gefärbte. Das Auge erhält dann zu gleicher Zeit die von
beiden ausgehenden Strahlen, und die so entstandene Mischfarbe
ist heller und klarer, als eine durch Mischung von Pigmenten
eraeugte.
Endlich giebt der Verfasser noch eine Erklärung von der
durch die vorliegenden Untersuchungen festgestellten Thatsache,
dafs die Mischung der Farbstoffe häufig ein anderes Resultat
giebt, als die wirkliche Zusammensetzung farbiger Strahlen. Das
von farbigen Pulvern reflectirte Liicht kommt zum gröfseren Theil
nicht von der oberen Schicht her, sondern von der ganzen Reihe
der zunächst darunter liegenden Schichten. Es ist farbig, weil
die Schichten, durch welche das Licht erst hindurch geht, bevor
es reflectirt wird, einen Theil der Strahlen absorbiren. Ein blaues
Pulver absorbirt z. B. alle Strahlen aulser den grünen, blauen
und violetten; das reflectirte Licht erscheint also blau. Ein gelb^
Pulver dagegen absorbirt alle Strahlen auC^r den rothen, gelben
und grünen. Sind nun beide gemischt, so wird von dem gelben
Pulver noch ein Theil der blauen und violetten, von dem blauen
noch ein Theil der rothen und gelben Strahlen absorbirt; der
Rest der (erst durchgelassenen und dann reflectirten) blaueu und
gelben Strahlen setzt sich zu Weifs zusamm^i. Von beiden Pul-
vern durchgdassen und reflectirt sind aber die grünen Strahlet;
diese sind also am reichlichsten vorhanden, und bestimmen daher
die Farbe der Mischung. Nach dieser Erklärung darf man also
das Grün einer Mischung von gelbem mit blauem Pulver nicht
als eine „Mischfarbe" bezeichnen. Bt
HgLMsoi,Tz. 254 .
H. HguiHOLTz. lieber Hro. Brbwstvr*» aeue Analyse des Soq-
nenlichts. Berl. Monatsber. 1852. p. 458-461 ; Poee, Ann. LXXXVI.
501-523t; Phil. Mag. (4) IV. 401-416; Ann. d. chim. (3) XXXVII.
69-74; Arch. d. sc. pliys. XXII. 123-128; lost. 1853. p. 101-102;
Cosmos II. 491-496; Jahresber. d. naturw. Ver, in Halle 1852,
p. 158-161.
Die BRBWSTER'sche Ansicht steht und fällt bekanntlich mit
d«r M(%lichkeit> dab die Farbe homogener Lichtatrahlen durch
absorbirende Medien geändert werde. Hr* Hbi^mholt» hat nun
einen grpCgen Theil der Versuche wiederhoH, durch welche
BnBwaTBR diese Moglicbkeit darthun will, und weist in der vor-
liegenden Abhandlung die Quellen der Fehler nachi aua d^n^o
die irrigen Resultate Bbbwster's geflossen sein mögen.
Da es hier auf eine genaue Beschreibung aller Umständ^f
unter denen die Beobachtungen angestellt sind, ankpmmt, so
wurde ^n Aus^Mg vergeblich 9ein; wiir erwähnen nur» dafs nach
dem V^esser der Fehler der BaBwsTBR'schen BeQbachtongt»
weise hauptsächlich darin lag, dafs das Auge nicht vor unregel*
mälsig (an den Flächen des Prismas > der absorbirenden Medien
und der Hornhaut des Auges) s^rstreutem Licht von aolchen
Farben geschützt war, welche sich mit der zu beobachtenden zu
Weifs ergänzen konnten. Fast alle Fehlerqijiellen werden ver-
mieden, und die Versuche gelingen im BRBwsTBii'achen $ipne
nicht mehr» wenn man nicht direct auf das «erstreuende Prisma
sieht, sondern hinter dasselbe erat eipe Linse eufstellti die das
Bild dea Speqtr^ma nuf einem Schirni entwirft, dani;i durch einen
Spalt dea Schirmes nur Straliien von bestinunter Brechbarkeit
dringeq lälst,^ und diese wieder durch ein Prii^ma l^^irf^I^ei» \un
ao alles ^nregelmälsig zerstreute Licht vollends vpp;i Auge «li^il*
lenken. Eingeschaltete absorbirende MedicQ hab^n dann keipep
Einflufa auf die Farbe der Striiblen» e^ien ai^gepommen« ßei
ble>pdender Helligkeit niia^lich scheinen alle Farben wei(s zu
iverdeni eine gewisse Dielte der Li^^Wg voq schw^f^saurem
Kqpf^pj^ydammpniak ^, B. läfst d^s Qlw dea S|i^^4^rum imh^
mfeiblicb ei^acheineui bßi stärl^rer Dipi^e dfHr L^'upg erljkält mm
aber ein \ißk$ Dunkelblau; die Losmng k^\ 44m ^wU Iriam
253 ^^' Spectrum. Absorptioa des Lichtes. Objecdve Farben.
Strahlen absorbirt, und die weniger hellen Strahlen erscheinen in
der ihnen zukommenden Farbe. Bt.
F. Bernard. Tbäse sur Tabsorplion de la lumiere par les
milieux non cristallis^s. Ann. d. chim. (3) XXXV. 385 -438t;
Cosmos IL 496-497.
Der erste Theil dieser Abhandlung, ist wie der eben genannte
Aufsatz von Hblmholtz, gegen Brewster's Analyse des Sonnen*
lichts gerichtet Von Interesse darin sind die Bestätigungen der
auch von Hblmholtz erwähnten Erscheinung, dafs sich nicht
bloüs der Glanz, sondern auch der Farbenton eines von homo-
genem Lichte erleuchteten Feldes mit der Intensität der Beleuch-
tung ändert.
In dem zweiten Theil beschreibt der Verfasser ein Photo-
meter, welches er construirt hat, um die Intensität des durch
absorbirende Medien gegangenen Lichtes mit der Intensität solcher
Strahlen zu vergleichen, die von derselben Quelle und zu der-
selben Zeit in dasselbe Auge gelangen, ohne einen Verlust durch
Absorption erlitten zu haben. Die Einrichtung dieses Instrumentes
ist im Wesentlichen folgende:
Von einer weifsen, senkrecht stehenden Fläche herkommend,
treten die Lichtstrahlen in zwei parallele, in gleicher Höhe neben
einander liegende, horizontale Metallröhren, welche die Strahlen
durch Diaphragmen von ohngefahr 1,5 Millimeter Oeffnung ein-
lassen. Jedes der auf diese Weise gebildeten Strahlenbündel
passirt sodann in seiner Röhre ein polarisirendes .und ein analy-
sirendes NicoL'sches Prisma, und tritt darauf in einen dunkelen
Kasten, in welchen die Röhren münden. In diesem steht jeder
Röhre ein gleichschenkliges Prisma mit senkrechter brechender
Kante so gegenüber, dafs das aus der Röhre tretende Strahlen-
bundel in ihm die totale Reflexion erleiden, darauf rechtwinklig
gegen seine frühere Richtung weiter gehen und endlich aus
einer kreisrunden Oeflhung der Seitenwand desselben austreten
muls. In diese Oeffnung ist ein GALiLEi*sches Fernrohr eingesetzt,
durch welches man also die beiden Bilder der Diaphragmen zu
BtftNAao. 263
glacher Zeit betrachten kann. Die Prismen können verschoben
und dadurch die beiden Bilder beliebig nahe an einander gerückt
werden. Die polarisirenden Nicols sind fest, die analysirenden
können um ihre Axe gedreht , und die Gröfse der Drehung an
getheilten Kreisen abgelesen werden. Die weifse Fläche wird
entweder durch direct auf sie fallendes Sonnenlicht erleuchtet,
oder durch das zerstreute Licht des Himmels. Der Beobachter
mufs durch einen Schirm vor allem fremden Licht geschützt sein»
Will man die Absorption homogenen Lichtes messen , so setzt
man vor das Ocular ein Glas, welches nur Farben von bestimmter
Farbe durchläfst; denn es ist gleichgültig, ob die Strahlen vor
oder nach der Absorption des zu untersuchenden Mediums von
den anders gefärbten Strahlen geschieden werden.
Der Gebrauch des Instruments ergiebt sich aus folgender
Betrachtung. Die weifse Fläche sei vollkommen gleichmälsig er-
leuchtet und die NicoL*schen Prismen in jeder Röhre so gestellt,
dafs ihre Hauptschnitte einander parallel sind; dann werden die
beiden Bilder von ungleicher Intensität sein, weil die beiden Sy^
steme von je zwei NicoL^schen Prismen das Licht ungleich
absorbiren. Das erste habe die Intensität J, das zweite die In«
tensität -jf- Zählen wir jetzt die Azimuthe des Hauptschnitts
eines analysirenden Nicols von der Lage aus, in welcher dieser
Hauptschnitt senkrecht gegen den Hauptschnitt des zugehörigen
Pohirisators steht, so ist für das Azimuth a des ersten analysi-
renden Prismas die Intensität des Bildes (nach dem Gesetz von
Malus) Jsin*a; und für das Azimuth a^ des Nicols der zweiten
Röhre die Intensität des zweiten Bildes -irrsin'ai« Durch Dre-
hung beider Nicols wird man aber sehr viel Azimuthe a und
a^ finden können, für welche die Intensitäten beider Bilder ein-
ander gleich sind; dann gäbe die Gleichung
J
den Werth von M. Fände man also durch eine Reihe von Be-
obachtungen stets denselben Werth von
S64 ^^* Spectrum. Absorption dei Lichtes. Objective Fafben.
00 hätte man dadurch zugleich eine Bestätigung des lÜALus^icben
Gesetees und eine Probe für die Genauigkeit des Instruments.
Schaltet man jetat in die erste R^hre ein absorbirendes Me*
dium ein, so wird das erste Bild schwächer, durch Drehen des
Kweiten Nicols in der cweiten Röhre kann man aber die Inten*
sitit des zweiten Bildes ebenso schwächen^ und wenn beim Azi-
muth ßi die beiden Bilder wieder gleich sind> so ist die Intensi«»
tit des geschwächten Bildes
jg-smVii
die ur^riingliche war
*]gsin*flf,,
man findet also iljr Verhältnifs gleich
sin'/g,
sin*ä|
Durch eine vorläufige Versuchsreihe fand der Verfasser, dafs
sein Photometer das Verhältnifs der Intensitäten zweier Bilder
bis auf 7; des wahren Werthes richtig zu bestimmen erlaube.
Bei diesen Versuchen fiel das Licht einer zwischen die Röhren
und dicht am Kasten aufgestellten Lampe auf zwei weifse
Schirme, die in verschiedenen Entfernungen von der Lampe der
eine vor der einen, der andere vor der anderen Röhre aufgestellt
waren, und ward dann in die Röhren reflectirt. Hier mufsten
also die Intensitäten der beiden Bilder sich umgekehrt verhalten,
wie die Quadrate der Entfernungen der Lampe von den Schir-
men; die Angaben des Instruments konnten daher unmittelbar
geprüft werden.
Der nächste Zweck des Instruments war eine experimen-
telle Prüfung des Absorptionsgesetzes. Ist e die (in Centimetern
ausgedrückte) Dicke einer von einem Strahlenbündel durchsetz-
ten Schicht eines Mediums, a ein für jede Farbe und jedes Me-
dium zu beslinoimender constanter Bruch, so geht nach dem
genannten Gesetz die Intensität J der Strahlen durch die Absorp«
tion in Ja^ über.
Die Prüfung dieses Gesetzes stellte Hr. Bcrnard auf zwei-
fache Weise an. Ein Beispiel der ersten Art ist: Drei Stücken
Kronglas von 2, 4 und 6 Ceniimeter Dicke, aas ein luul der*
selben Masse gesdnilien, und mil; gut polirten parallelen ebenen
Endflächen versehen , wurden nach einander in die erste Röhre
eingesetzt, vor das Ocular ein Glas gehalten, welches nur Strah*
len von bestimmter Farbe durchliefs, und die Azimuthe des Ni-
coLs in der zweiten Rohre abgelesen, unter welchen Gleichheit
der Bilder eintrat. Diese seien a, ß, y. War nun die Intensität
des Lichts beim ersten Mal &a*, so mürste sie beim zweiten Mal
la^ und beim dritten Mal &a' sein. Da nun dieselben Intensi-
täten sich auch wie
sin*a:sin*^:sin*y
verhalten müssen, so muTs sein
""" sin *a "~ sin* ß *
Diese Bedingung wurde bei jeder Farbe erfüllt. Statt des
Glases konnten auch Schichten von Flüssigkeiten angewandt wer-
den, die zwischen parallelen Glaswänden eingeschlossen waren,
und deren Dicken gleichfalls in arithmetischer Reihe standen.
Die von dem Verfasser mitgetheilten Resultate, so wie die
aus ihnen abgeleiteten Werthe von a folgen unten in der Ta-
belle L
Bei einem Versuch der zweiten Art wurde der zweite Ni-
coL der ersten Röhre (deren Nicols das meiste Licht durch-
liefsen) zunächst so gestellt, dafs durch die erste Röhre eben so
viel Licht durchging wie durch die zweite, wenn deren zweiter
NicoL im Azimuth 90^ stand. Dann Wurde zuerst das erste
Glasstück von der Dicke 2 Centimeter vor die erste Röhre ge-
setzt, und vor die zweite eine dünne Glasscheibe (^ Millimeter
dick) von demselben Kronglas. Bei dieser Anordnung war also
der Verlust, den beide Strahlenbündel durch das Eintreten in,
und das Austreten aus dem Glase erlitten, deraelbe Bruchtheil
der ganzen Intensität; die Absorption der dünnen Glasplatte aber
konnte gleich Null gesetzt werden. Trat Bun für das Azimuth
a des zweiten Nicols Gleichheit der Bilder ein» so hatte man
a* = sin* a»
Jetzt wurde das erste Glasstück vor die zWeile, und das «weite
256 1^* Spectrum. Absorption des Lichtes. Objective Farben.
4 Centimeter starke vor die erste Röhre gesetzt; wenn beim
Azimuth ß Gleichheit d^r Bilder eintrat, so muCste sein
a* = a* sin*/?,
also
sin*of = sin*/? oder a = ß.
Endlich wurde noch das zweite Glasstück vor die zweite, und
das dritte vor die erste Röhre gesetzt; beim Azimuth y trat
Gleichheit ein; es war also
«• s= a* sin* y,
und also muTste sein
sin* a =5 sin* ß = sin* y.
Auch diese Bedingungen wurden erfüllt. Aehnlich wurde mit
den Auflösungen verfahren. Die mitgetheilten Resultate giebt
Tabelle IL
Der Verfasser hat ferner den Werth von a für Kronglas
und weifses Licht bestimmt, er ist
a = 0,9392;
endlich kündigt er eine Untersuchung über die Werthe von a
für eine Reihe farbiger Lösungen an.
Die folgenden Tabellen I. und II. geben den Werth von a,
wenn die Dicke der Lösungen in Centimetern, die des Krön*
glases aber in je zwei Centimetern ausgedrückt ist.
Tabelle I.
Absorbireodes Medium.
Werthe
vonn.
Mittlerer
Werth.
Diffe-
renz.
KroDglas, Brecbungsindex
J,5U.
Lösang von chromsaurem
Kali, 0,001gr des Sal-
zes auf den Cubiccen-
timeter enthaltend.
Lösung TOn schwefelsau-
rem Kupferozydammo-
niak, 0,0005gT Kupfer^
auf den Gubiccentimeter
enthaltend.
W 0
65 0
61 0
63 15
34 25
37 0
57 0
59" 0
63 0
60 15
61 0
U 15
26 0
55 0
5»30J5J5^JJ0,9851
^^ OJJSJ 0,5174
±tAt
±iAf
BVKB. TOWKSEHS.
jTT a b e I 1 ef
267
AbÄorbirerrdes Medium.
Farbe der
Sirijhlrn.
VtllL ft.
Werlbc ton
rt DEich
1 MitÜere
Werthe.
Kronglas (wie oben)
Lösung von chromsaurem Kali (wie oben)
Lösung Ton schwefelsauiem Kupferoxyd-
ammoniak (wie oben)
Roth
Grün
Roth
Gelb
Orange
Gelb
Violett
0,9091
0,9578
0,9755
0,9584
0,5174
0,5244
0,9494
0,9086
0,9627
0,9851
0,9599
0,5225
0,5272
0,9523
0,9088
0,9602 ■
0,9803
0,9591
0,5199
0,5258
0,9508
Bt.
Beer. Bestimmung der Absorption des rothen Lichtes in
farbigen Flüssigkeiten. Pogs. Ann. LXXXVI. TS-ssf- Cosnws
I. 283-288. '
Das Photomeier des Hrn. Beer ist dem von Bernard (p. 252)
angegebenen sehr ähnhch; unbequem dabei ist, dafs man für je-
des Bild einer besondern Lampe als Lichtquelle bedarf, und un-
günstig, dafs an die Stelle der totalen Reflexion in Glasprismen
die Reflexion an Spiegeln aus Stahl tritt. Hr. Beer beschränkt
seine Untersuchungen auf die Absorption des rolhen Lichts in
Salzlösungen von geringer Dicke oder schwacher Concentration.
Die näheren Angaben über das Instrument und die gefundenen
Absorplionscoefficienten lassen sich ig^i Auszuge nicht wiedergeben.
Bt.
R. W. TowNSEND. On an instrument for exhibiting the colours
pf liquids by transmitted light. Athen. 1852. p,io4i-io4i;
Cosmos I. 577-577; Rep. o£ Brit. Assoc. 1852. 2. p. 20-20f .
Ein von parallelen Spiegeln begränztes Gefäfs, in welchem
die Strahlen mehrere Male reflectirt werden, so dafs sie eine be-
trächtliche Dicke der Flüssigkeit durchlaufen müssen, ehe sie aus-
treten. Bt.
Forlvdur* d. Pby». YlU.
17
258 ^^' 6esch?ruidigiieit de» Lichtes.
BrAckb. Vergleichende BemerkuDgen über Farben und Far-
benwecbsel bei den Cepbalopoden und bei den Chaaiä-
leonen. Wien. Ber. VIII. 196-200t.
J. CzBRMAK. Ueber den Bau und das optische Verhalten der
Haut von Ascaris lumbricoides. Wien. Ber. IX. 755-762+,
Beide Abhandlungen haben ein vorwiegend physiologisches
Interesse. Bt.
19. Geschwindigkeit des Liehtes.
CDoppLBR. Weitere Miltheilungen , meine Theorie des far-
bigen Lichts der Doppelsterne beireffend. Wien. Ber. VIII.
91-97+; Poes. Ann. LXXXV. 371-378+; Cosmo« I. 211-213.
Hr. Doppler theilt mit, dafs Sbstini (vergL Berl. Ber. 1850,
51. p. 416), seit 1848 Professor am Georgetown College in Ame-
rika, seine Beobachtungen über die Farben der Fixsterne von
seinem neuen Wohnort aus, aber mit demselben Teleskop, voll-
ständig revidirt, und sie dann in B. A. Gould's Astron. J* 1850.
No. 11 u. 12. veröffentlicht habe.
Die neuen Beobachtungen stimmten so vollständig mit den
in Rom angestellten überein, dafs einerseits die Zustände der AI*
mosphäre von Rom und Georgetown für optisch ganz gleichartig
angesehen werden müssen, andererseits aber die fünf Fälle, in
denen Einzelsterne jetzt mit anderer Farbe erschienen, als früher,
weder auf Rechnung der Verschiedenheit der Atmosphäre se-
schrieben, noch durch ein Versehen des Beobachters erklärt wer-
det können.
Es erschienen nämlich
in Rom in Georgetown
Sagiltar.;^ tief orange lichtgelb
Aquilae n tief orange gelb
Serpent.;^ lichtgelb tief orange
Pegasi 0 weiCs orange
Pegasi y purpurblau weifs.
BaÜCKJB. CziRMAS. DoFFUft. CnhtLlU. SII.LMKTEE. M^ISNO. 259
Hr. Doppler macht darauf aufmerksam, dafs die Farben-
änderungen zum Theil in entgegengesetztem Sinne erfolgt sind,
wie z. B. beim ersten und dritten Stern.
Die Farben der Doppelsterne hatten sich ganz unzweifelhaft
geändert, Sestini versichert sogar, dafs er sie selten ganz un-
geändert gefunden habe. Bt.
Cballis. On the cause of ihe aberration of light. pjäi. Mag.
(4) III. 53-54f.
Der Verfasser wiederholt seine Erklärung (vergl. ßerl. Ber.
1849. p. 120t). Bt.
SsLLUfcYBR. Projet de nouvelles exp^rlences pouvant mettre
en övidence le d6placeraent daos Vespace du Heu d*ob-
Servation. Cosmos I. 672-676.
i
Hr. Sellmeyer schlägt einen optischen Versuch vor, um
die absolute Bewegung der Erde zu bestimmen, unter der An»
nähme, dafs der Lichtäther an dieser Bewegung nicht Theil nehme.
Eine Zusammenstellung von doppellbrechenden Prismen, die
sich ohne Figur nicht leicht beschreiben läfst, wird in ein Fern-
rohr eingesetzt; der Ort des eigenüichen Bildes ist dann unab-
hängig von der Geschwindigkeit des Lichts, der des aufserordent-
lichen ändert sich mit jener, wäre also abhängig von der Bewe-
gung der Erde, die sich folglich durch die Verschiebung des aufser*
ordentlichen Bildes gegen das ordentliche ofifenbaren würde.
Bt
M016N0. Moyen pour mettre en evidence le mouvement de
translation de la terre. Cosmo» l. 70i-702t, IL 35«36t.
Der Vorschlag des Hrn. Moigno ist nach dem Muster des
FiiCAu'schen Versuches zur Bestimmung der Geschwindigkeit des
Lichts gebildet, scheint aber unausführbar. Bt.
IT
260 ^^* Geschwindigkeit des Lichtes. Piziav.
H. FizEAu. Moiiveoient de translation de la terre aatour du
SOleiL Cosmos I. 689-692t; Poes. Ann. XCIf. 652-655; Z. S. f.
Natlirvf. IV. 224-225.
Hr. FizEAU hofft, dafs folgender Versuch sich ausführen las-
sen werde. Zwei vollkommen gleiche Thermosäulen werden mit
ihren negativen Polen durch einen Multiplicator, mit ihren posi*
tiven durch einen Leitungsdrath verbunden, und in gleicher Ent-
fernung von einem leuchtenden Punkt zunächst so aufgestellt^
dafs ihre Verbindungslinie senkrecht auf der Richtung der Be-
wegung des Beobachlungsortes steht. Die Nadel des Multipli-
cators wird dann in Ruhe bleiben. Dann wird das System um
den leuchtenden Punkt als Mittelpunkt so gedreht, dafs jene Ver-
bindungslinie parallel mit der Richtung der Bewegung wird ; jetzt
wird die Nadel durch ihren Ausschlag anzeigen, dafs diejenige
Thermosäule intensiver bestrahlt wird, welche von den der Erde
entgegengehenden Strahlen getroffen wird. Wenn nämlich der
Lichtäther an der Bewegung der Erde nicht Theil nimmt, so hat
die gemeinsame Bewegung der Lichtquelle und der Thermosäu-
len dieselbe Wirkung auf das Verhältnifs der Intensitäten der
Strahlen, an denen die Säulen getroffen werden, wie eine Ver-
ändenmg ihrer Entfernungen von der Lichtquelle. Ist die Inten-
sität in der gemeinsamen Entfernung = 1, während keine Bewe-
gung stattfindet, so wird sie bei der Geschwindigkeit der Erde
= V, der des Lichtes = F, bezüglich
ihr Unterschied wäre also
Av
d. h. in runder Zahl Tfür — = Tr:prr^
^ y lüüüü/
4y _ 1
y ~25Ü0"
Für diesen ßruchlheil der ganzen Bestrahlung niüfsten also die
Apparate noch empfindlich sein. Bi.
20. Photometrie. PovfitiT^ 2g 4
20. Photometrie.
PoiiLLKT. Note sur une propri6l6 photom^trique des pla-
qiies daguerrienes. C. R.XXXV. 373-379t; Inst. 1852. p.301-302;
P0G6. Ann. LjXXXVIL 490-498t; Cliem. C. BI. 1852. p. 721-726;
Cosmos I. 546-549.
Die weifsen Stellen eines DAGUBRRe'schen Bildes reflectiren
immer noch einen beträchtlichen Theil des auf sie fallenden Lich-
tes; da sie aber das übrige Licht zerstreuen, während die unver-
ändert gebliebenen Theile der Platte wegen ihrer guten Politur
gar kein Licht zerstreuen, so kann das Bild positiv gesehen wer*
den; es giebt aber Stellungen des Auges, in welchen es negativ,
und solche, in denen es gar nicht gesehen wird.
Sieht man nämlich schief auf ein an der Wand zwischen
den beiden Penstern des Zimmers hängendes Bild, so empfängt
das Auge dreierlei Licht:
1) durch regelmäfsige Reflexion von den schwarzen Stellen
das Licht, welches von den Punkten des Zimmers herkommt, die
das Auge in diesen Stellen gespiegelt sehen würde;
2) durch regelmäfsige, aber mehr oder weniger verschleierte,
Reflexion von den weifsen Stellen das Licht der entsprechenden
Punkte;
3) das an den weifsen Stellen zerstreute Licht, welches von
allen Punkten des Zimmers auf die Platte fällt.
Die Resultante aus diesen drei Lichteindrücken richtet sich
nach dem Verhällnifs der Intensitäten der Componenten. Sind
die Punkte des* Zimmers schwarz oder dunkel, so überwiegt das
dritte Licht, man sieht das Bild positiv; sind sie weifs oder hell,
80 überwiegt das erste, die weifsen Stellen erscheinen wie Flecke
auf einem Spiegel, das Bild ist neg<itiv. Bei unveränderter Stel-
lung des Auges kann man nun das Verhältnifs der beiden ersten
zum dritten so ändern, dafs beide sich das Gleichgewicht halten.
Gesetzt man sähe das Bild zuerst positiv; man bringe nun einen
Bogen weifsen Papiers an den Punkt des Zimmers, der durch
Reflexion gesehen wird^ so wird die erste Componente sehr ver-
262 . ^* Photometrie.
stärkt, die dritte bleibt fast ungeändert (weil das vom weiben
Papier kommende Licht nur ein sehr kleiner Theil des ganzen
auf die Platte fallenden und von ihr zerstreuten Lichts ist), und
das Bild wird negativ. Vertauscht man den weifsen Bogen mit
einem schwarzen^ so wird das Bild wieder lebhaft positiv. Man
wird nixn einen grauen Bogen so wählen können, dafs man das
Bild gar nicht sieht. Ersetzt man diesen durch einen farbigen,
so wird man das Bild positiv, oder negativ, oder gar nicht se-
hen, je nachdem die Farbe, im Vergleich zu dem bestimmten
Grau, ein geringeres, gröfseres oder gleiches Beleuchtungs ver-
mögen hat. Dies ist das Princip, nach welchem Hr. Pouillbt
die Beleuchtungsvermögen zweier Farben vergleichen will. Es
hat ihm unter anderen das auffallende Resultat geliefert, dafs das
glänzende Roth eines Wollenstoffs ein geringeres Beleuchtungs-
vermögen besitzt als ein sehr dunkeles Blau, und dieses wieder
ein geringeres als ein dunkeles Grau. Bf.
L. Sbidel. Untersuchungen über die gegenseitigen Hellig-
keiten der Fixsterne erster Gröfse und über die Extinction
des Lichts in der Atmosphäre. Nebst einem Anhange
über die Helligkeit der Sonne verglichen mit den Ster-
nen, und über die Licht reflectirende Kraft der Planeten.
MüncLn. Abli. VL 54l-660t; Fechnbh C. B1. 1853. p. 181-183,
206-207, 242-245, 246-247, 945-958.
Es ist diefs eine vollständige Bearbeitung der Beobachtun-
gen, welche der Verfasser in den Jahren 1844 bis 1848 mit dem
SxEiNHEiL'schen Prismenphotometer angestellt hat, und wovon in
den Münchn. gel. Anz. 1846. No. 130, 131 eine vorläufige Noti»
' gegeben ist.
Hr. Seidel verfolgte bei seinen Untersuchungen einen dop-
pelten Zweck:
1) Bestimmung des durchschnittlichen Betrages des Lichtver*
lustes der Sterne durch die Atmosphäre in verschiedenen
Zenilhdistanzen, um mittelst derselben, Vergleichungen von
Sternen, die bei verschiedenen Höhen gemachl sind, auf
gleichet Höhen reduciren zu können.
SiiBBL. 263
2) Verg(«ichuDg der in München sichtbaren Sterne erster, und
erster bis tweiler Gröfse.
Letaleres kt ohne die unter I) genannte Bestimmung nicht mög-
lieh; denn die zu photometrischen Messungen geeigneten Nächte
fijid so selten, dafs man sich nicht darauf beschränken kann,
nur solche Sterne mit einander lu vergleichen, welche gleiche
H5he haben.
Die Messungen sind mit dem Instrument ausgeführt, welches
Steihhbil in der von der Göttinger Societät gekrönten Preis-
schrift: „Elemente der Helligkeitsmessungen am Sternhimmel**
(besonders abgedruckt aus den Abh. d. bayn Ak. math. phys. GL
Bd. II. 1836) beschrieb«! hat.
Dies Instrument beruht auf folgendem Grundgedanken:
Wenn das Ocular eines Femrohrs von seiner normalen Stel-
lung aus weit nach aufsen oder nach innen verschoben wird, so
erhält man von einem Sterne nicht einen leuchtenden Punkt,
sondern eine Lichtfläche, deren Gröfse mit der Verschiebung
wachst, deren Helligkeit also in demselben Verbal tnifs abnimmt
Sterne von ungleicher Helligkeit werden auch Verschiebungen
von verschiedener Gröfse erfordern, um Lichtscheiben von gleich
intensiver Beleuchtung, su geben; und die Quadrate dieser Ver-
schiebungen werden den Helligkeiten der Sterne proportional
sein, und also ein Maals für dieselben abgeben.
Statt des Oeulars kann auch das Objectiv verschoben wer-
den; ist dies nun in zwei gleiche Theile aerschnilten, deren jeder
für sich verschoben werden kann, und liefert der eine Theil das
Bild des einen Sterns, der andere das Bild des zweiten, so kann
man die Verschiebungen beider Theile so einrichten, dafs die
beiden Lichtflächen, welche das Auge zu gleicher Zeit im Ocular
sieht, demselben gleich hell erscheinen; damit ist dann auch das
Verhältnils der Helligkeiten beider Sterne bestimmt.
Das Instrument bedarf demnach einer Vorrichtung, vermit-
telst deren jeder Hälfte des Objeclivs das Licht je eines der bei-
den zu vergleichenden Sterne zugesandt wird; diese Vorrichtung
besteht in zwei passend angebrachten rechtwinkligen, gleich-
Ähenklige» Prismen, in denen die von den Sternen kommenden
Strahlen die totale Reflexion »leiden.
gg4 ^^* Photometrie.
Das erste Prisma A ist vor der einen Objectivbälfte so be-
festigt, dafs die Axe des Fernrohrs senkrecht auf der einen Ka-
thetenfläche steht, und der andern also parallel ist. Das zweite
Prisma B kann vor der zweiten Objeclivhälfte um die Axe des
Rohres so gedreht werden, dafs die eine seiner Kathetenflächen
stets senkrecht auf der Axe des Rohres bleibt. Will man nun
zwei Sterne vergleichen, so stellt man das Fernrohr senkrecht
auf die Ebene des gröfslen Kreises ein, der durch beide Sterne
geht, und dreht es um seine Axe bis die zweite Kathetenfläche
des Prismas A von den Strahlen senkrecht getroffen wird, die
von dem einen Stern ausgehen; dann werden diese Strahlen an
der Hypotenusenfläche die totale Reflexion erleiden und darauf
durch die erste Knthetenfläche parallel mit der Axe des Fem-
rohres in dasselbe eintreten. Dreht man nun das Prisma B so,
dafs seine zweite Kathetenfläche mit der zweiten Kathetenfläche
des Prismas A einen Winkel bildet, der gleich der scheinbaren
Entfernung beider Sterne ist, so fallen die vom zweiten Sterne
herkommenden Strahlen auch senkrecht auf jene Kathelenfläche,
und treten durch die zweite Objectivbälfte parallel mit der Axe
des Fernrohrs in dasselbe. Um das Fernrohr bequem stellen zu
können, ist dasselbe senkrecht gegen eine Axe befestigt, um die
es sich drehen kann, und die selbst wieder auf den ersten Stern
gerichtet werden kann, also Höhen- und Azimuthaibewegung hat
Ist das Fernrohr auf diese Weise eingestellt, und sind die
beiden Objectivhälften passend verschoben, so wird man also
zwei gleich erleuchtete Lichtflächen sehen, die nun noch ver-
schiedene Gröfse haben. Diese Verschiedenheit der Gröfse könnte
einen Einflufs auf das Urtheil über die Helligkeit ausüben; um
auch diesen zu vermeiden, werden zwischen die Prismen und
die Objectivhälften noch zwei Diaphragmen eingeschaltet; jedes
von ihnen hat die Gestalt eines gleichschenkligen, rechtwinkligen
Dreiecks und kann für sich verschoben werden; stofsen sie zu*
sammen, so bilden sie ein Quadrat; es wird nun für jede Ver-
schiebung der Objectivhälften auch eine- solche Verschiebung der
Diaphragmen geben, dafs die beiden Lichtflächen (die jetzt die
Form der Diaphragmen annehmen) ]ein Quadrat bilden, welche
dann vollständig gleichmäfsig erleuchtet sein mufs.
SsiDvii. 265
Die Beobachtungen, welche mit dem Instrument, angesteltt
werden, sind ferner von dem Einflufs zu befreien, den die un-
gleiche Absorption des Lichtes durch die beiden Hälflen des
Instrumentes auf sie ausäbt. Hr. Sbidbl that dies meist auf fol-*
gende Weise. Er richtete beide Prismen auf einen und denselben
Stern; sind dann a und ß die Verschiebungen der Prismen A
und By durch welche gleich erleuchtete Lichtflächen erhalten
werden, und bezeichnen -j und -^ zugleich die Absorptions*
coefficienten für die gleichnamigen Prismen nebst zugehörigen
Objectivhälften, S die wahre Helligkeit des Sternes, so ist
S S
ÄS
= o»:/9»
oder
B
a»
A
'^W
Für «wei Sterne von der Helligkeit S, und T„
» die bei den Ver-
Schiebungen 0( und
ßi gleich
hell erscheinen,
bat man dann
A ß
= «J:/JJ
oder
«. £
«;
T, A
~ ßV
und
-
s.
_ <ß*
t:
- ßW
Das Verhälinifs -7 ändert sich offenbar mit der Beschaffenheit
A
der Oberfläche der Gläser, hängt also von sehr zufälligen Um*
ständen ab, und mufste daher in jeder Nacht von Neuem be-
stimmt werden.
Endlich ist es für die Beobachtungen nicht nöthig, die Ver-
schiebungen von der Lage des Sternbildes aus zu messen, wenn
man für jede Vergleichung zweier Sterne zwei Beobachtungen
anstellt: eine, in der die Lichtflächen diesseits, und eine, in der
sie jenseits der Lage des Bildes erscheinen.
Mifst man die entsprechenden Verschiebungen a und ft, a^
und b^ von einem festen Anfangspunkte aus, sind x und y, x^
266 20. Photometrie.
und jf^ die EntfernuDgen der Lichifläehen von der Lage des Bil-
def, $0 daff
jr + y = b — a,
so hat man iür das Helligkeitsverhällnifs zweier Sterne, S und T
y ""^;~ yV
Also ist
■^ — V _ j:+.v _ 6 — a
^1 "" Vi "^ -^i+i/i "~ *i~^i'
und TolgUch
Auf die beschriebene Weise hat nun Hr. Seidel 107 Beobach-
tungen in 46 Nachten angestellt, nämlich: 70 Vergleichungen
von Fixsternen erster Gröfse unter sich, 28 Vergleichungen des
Polarsterns mit heilern Sternen, 9 Vergleichungen von Planeten
n9ii Fixsternen.
Um das Gesets der Extinction des Lichts durch die Atmo-
sphäre zu ermitteln, wurden zunächst die Vergleichungen des
Polarsternes mit vielen andern Sternen angestellt; es ergab sich
jedoch, dafs diese viel weniger übereinstimmende Resultate lie-
ferten als die Vergleichung anderer Sterne unter sich, und
Hr. Seidel hält es daher für wahrscheinlich, dafs der Polarstern
variabel sei. Dagegen eigneten sich Wega und Capeila, deren
Zenithdistanzen sehr wechselnd sind, besonders für den genannten
Zweck, und es wurden daher beide Sterne möglichst oft mit ein-
ander verglichen.
Bedeutet mm q>{z) den Briggischen Logarithmus des Ver-
hältnisses der Helligkeit eines Sternes im Zenith au seiner Hellig-
keit in der Zenithdistanz Zy q>{z^) dieselbe Gröfse für einen
zweiten Stern in der Zenithdistanz z^y so ist
log wahres Helligkeitsverhältnifs s log beobachtetes Hellig-
keitsverhällnifs + 9>(2) — 9>(2J|).
Für diese Function q>{z) hat Hr. Seidel aus seinen Beob-
achtungen eine Tafel berechnet, welche, von z s= 13^ anfangend,
von Grad zu Grad den Werth von g>iz) angiebt; von 3 = 0 bis
;s 9 13® sind die VVerthe von q>{z) ziemlich unmerklich; um eine
Shimi.
867
Voratdliing vod dtm Gange der Function tu gellen, setzen wir
die Werthe von q>(z) von 5* tu 5° hierher:
z
13
18
23
28
33
tpiz)
0,000
0,002
0,004
0,006
0,010
z
38
43
48
53
58
(p(z)
0,015
0,023
0,038
0,057
0,083
z
63
68
73
78
83
9»(»)
0,121
0,170
0,233
0,333
0,549.
Mit Anvtrendung dieser Werthe von g>(z) ergaben dann die
Beobachtungen für die Helligkeit der Sterne erster Gröfse fol-
gende Zahlen
Sbidbe.
4,57
Sirius . .
Wega. .
Arctur .
Capella .
Procyon .
Attoir . .
Spica . .
Aldebaran
Antares .
Regulus .
Oeneb .
Pollux .
Polarstern
1,000
0,850
0,824
0,735
0,494
0,498
0,362
0,337
0,323
0,305
0.284
0,12
Ubrschel
4,99
0,55
0,89
0,64
0,43
0,3«
0,50
Stbinhkii.
1,48
1,18
0,94
0,54
0,66
0,53
0,32
0,23
0,36
0,36
0,15.
Die Zahlen unter der mit „Herschbl" beseichneten Columne
sind von Hrn. Seidel aus den in der „Capreise" gegebenen be-
rechnet Hbrschbl hat als Einheil a Centauri angenommen;
Hr. Seidel hat die HsRscBEL'schen Zahlen auf seine Einheit re-
ducirt, indem er su den Logarithmen der HERSCHEL'schen Zahlen
das arithmetische Mittel aller der Correctionen addirte, die an
dieselben angebracht werden muCsten, um aus ihnen die Loga-
rithmen der SsiDEL'schen Zahlen zu erhalten; dies arithmetische
Mittel war = 0,090, und ergab also,
dals a Centauri = 1,23 Wega.
Die STEiNHBiL'schen Zahlen sind den „Elementen der Hel-
entnommen.
268 ^^' Pliotontetrie.
Als ein besonderes Resulta^t der Beobachtungen erwähnen
wir, dafs nach denselben Rigel oder ß Orionis ein variabler Stern
zu sein scheint.
Der Verfasser hat noch die Vergleichung der durch die
Beobachtungen gefundenen Werthe von q>{z) mit denen, die aus
der LAPLACE'schen Theorie (welche nur die Bestimoiung von
einer Constanten erfordert) durchgeführt. Er schliefst daraus,
dafs die LAPLACB'sche Theorie für Zenithdistanzen, welche über
80^ steigen, nicht ausreichend sei, dafs sie aber für gröfsere Hö-
hen die Beobachtungen ziemlich gut wiedergiebt.
Für den normalen Barometerstand von 0,760 Meter folgt
aus dieser Theorie und den Beobachtungen des Verfassers, dals
das Verhältnifs e der Helligkeit eines im Zenith gesehenen Ster-
nes zu der Helligkeit, welche er ohne den Dazwischentritt der
Atmosphäre haben würde, ist
e = 0,7942.
BouGUBR fand an der Oberfläche des Meeres
€ = 0,8123.
Beide Zahlen stimmen in auffallender Weise überein; der von
Lambert gegebene Werth dagegen,
€ = 0,59,
seheint ganz verworfen werden zu müssen.
In dem höchst interessanten Anhange giebl der Verfasser
zuerst eine Uebersicht der bisher angestellten Versuche, die Hel-
ligkeit der Sonne mit der der Sterne zu vergleichen. Sie zeigt,
dafs in diesem Gebiete kaum irgend eine Zahl als sicher ange-
sehen werden darf.
Der directeste Versuch ist der von VVollaston angestellte
(Phil. Trans. 1829. p. 1). Das von einer Thermometerkugel rc-
flectirte Bild der Sonne wurde mit dem ebenso erzeugten Bilde
einer Kerze verglichen, und dieses wieder mit Sirius. Im Mittel
ergiebt sich aus den Beobachtungen:
• die Sonne 20000.10' Mal heller als Sirius.
Dabei variiren aber die einzelnen Resultate im Verhältnifs von
1:6,8.
Die Helligkeit der Sonne im Vergleich zu der des Voll-
mondes haben unter anderen Bououbr und Wollaston bestimmt,
Skidkl. 269
indem sie beide Gestirne mit Kerzen verglichen. Dabei fanden
sie aber die vollständig verschiedenen Verhältnisse:
Heliickeit der Sonne onnr^/^ /r> v
Helligkeit des Vollmond. = ^^^^ (ß''"""")'
Dasselbe = 801000 (Wollaston).
Wir wissen über dies Verhältnifs also höchstens so viel, dafs
es mehrere Hunderttausende beträgt
Vergleiche des Vollmonds mit Fixsternen finden sich bei
Steinheil und Herschel an den angeführten Orten. Danach ist
der Vollmond 20000 Mal heller als Arcturus (Steinheil),
der Vollmond 27408 Mal heller als a Centauri (Herschel);
diese Zahlen geben, nach den SEiDEL*schen Angaben auf Wega
reducirt, im Mittel:
der Vollmond 24000 Mal Jieller als Wega.
Endlich sind Versuche gemacht worden, die Helligkeit der
Sonne im Verhältnifs zu der der Fixsterne dadurch zu bestim-
men, dafs man die Planeten mit Fixsternen verglich. Diese Be-
stimmungen erfordern die Kenntnifs der Albedo der Planeten,
d. h. des Verhältnisses der von ihnen zurückgeworfenen Licht-
menge zu der auf sie fallenden Quantität des Sonnenlichts. Diese
Kenntnifs fehlt bis jetzt. Dagegen kann die von Lambert (Photom.
§ 1058) aufgestellte Formel zur Berechnung der Lichtquantität,
mit welcher ein als Kugel betrachteter und von der Sonne be-
schienener Planet eine Fläche auf der Erde senkrecht erleuchtet,
ausgedrückt in Theilen der Lichtmenge, welche die Sonne selbst
auf eine gleich grofse Fläche senkrecht schickt, — diese Formel
kann dazu dienen, aus den SEioEL'schen Beobachtungen das Ver-
hältnifs der Werthe der Albedo für verschiedene Planeten abzuleiten.
Die LAMBERT^sche Formel ist nämlich:
. Helligkeit des Planeten _ 2 (sin v — t; cos v),A. sin j*. sin a*
Helligkeit der Sonne "^ Stt sin S* '
hier bedeutet
V das Supplement des Winkels am Planeten in dem Dreieck
zwischen Sonne, Erde, Planet;
a den scheinbaren Halbmesser des Planeten;
« den scheinbaren Halbmesser 4er Sonne vom Planeten aus
geselMn;
270 20* Photometrie.
S denselben von der Erde aus gesehen;
A die Albedo des Pianeten.
In der rechten Seite dieser Gleichung sind nun alle Facto-
ren aufser A bekannt; bezeichnen wir ihr Product mit M, so
haben wir
Planet « . .
-n = MA;
6onne
wäre ferner X das (von Hrn. Seidel beobachtete) Verhältnifs der
Helligkeit des Planeten zur Helligkeit eines Fixsternes, so wäre
Sonne Planet __ J[
Planet ' Fixstern " MA
oder
/ Sonne _ JC
Fixstern "~ MA '
Aus den Vergleichungen zwischen Wega und Mars findet nun
der Verfasser
Sonne _ 5900 Miü.
Wega "~ Albedo Mars*
und aud den Vergleichungen zwischen Wega und Jupiter
Sonne ^ 24100 Mill.
Wega "" Albedo Jupiter '
aus diesen beiden Gleichungen folgt endlich
Albedo Jupiter = 4,1 Albedo Mars.
Eine Beobachtung von Olbbrs (Zach. Monatl. Com VIO.)
liefert ferner
Sonne 52000 Mill.
Wega Albedo Saturn '
man hat also
Albedo Saturn = 2,2 Albedo Jupiter = 8,8 Atbedo Mars.
Hält man fest, dafs Saturn kein eigenes Licht habe, so folgt
aus diesen Verhältnissen, dafs das Minimum, welches Olbbrs für
die Albedo des Mars angenommen hat, nämlich A ^ \ noch zu
grofs ist; setzt man mit Hrn. Seidel J ^y^, so kommt
4ri21== 65000 MUl.,
Wega
während die oben angeführte Angabe Wollaston*s liefert
Sonne
Wega
90000 MilL;
und das Mittel aus beiden Angaben wärde sein
.^lüIL« 75000 Mül.
VVega
Hieraus wurde folgen, dafs die Sonne in gleicher Entfernung von
der Erde mit Wega (nämlich 790000 Sonnenweiten nach Struvb)
nicht heller als der Polarstern erscheinen würde, denn es wäre
unter dieser Annahme
Wega
>8,3.
Sonne
Ein gänzlich verschiedenes Resultat liefert die Combination von
\VoLLASTON*8 Angabe
^*""* =800000,
mit Herschbl's
nämlich
Vollmond
Vollmond
Wega
Sonne
= 24000,
= 19000 Mill.
Wega
Schliefsiich macht der Verfasser noch einige Bemerkungen
über die Albedo des Mondes. Combinirt man nämlich die von
Herschel gegebenen Verhältnisse
'^'""'' =24000 und ^^ = 7,2
Wega " VVega
mit der LAMBBRT'schen Formel, so erhält man
Albedo Mond = i Albedo Mars,
und, die letstere wie oben bu ^j gesetzt, erhielte man un-
gefähr
Albedo Mond ss ^\;
der Mond wäre also fast schwarz.
Wollaston's Zahl liefert dagegen für die Albedo des Mon-
des ^; diese mit der obigen Gleichung combinirt, gäbe fär die
Albedo des Mars |; dann müfsten also Jupiter und Saturn eige«
nes Licht haben. Bi.
SI72 20. Photometrie« Sbgcbi« t. Sohumachir.
Secciii. Mesure de la clart6 de quelques ötoiles. Arch. d.
sc. plijs. XX, 121-122; Memorie dell' osservatorio di Roma; Cos-
mos I. 43-44t.
Hr. Secchi beobachtete nach der von Talbot angegebenen,
von Babinbt häufig angewandten Methode. Das Licht des zu
beobachtenden Sternes wird durch eine in durchsichtige und
undurchsichtige Sectoren getheilte Scheibe, welche vor dem
Fernrohr rotirt, so geschwächt, dafs es dem Licht eines zum
Vergleichungspunkt gewählten Sternes an Stärke gleich kommt.
Die Resultate des Hrn. Secchi weichen sehr von den Hbr-
scHBL^s^^hen ab. Es ist pämlich, die Lichtstärke von Kappa Orio-
nis =: 1 gesetzt,
die Lichtstärke von nach Herschel nach Secchi
Sirius 33,77 75,5
Rigel 5,45 13,0
Procyon 4,33 9,9
a Orionis 4,03 7,3. Bt.
C. D. V. SciiDMACiiRR. Instrument tili bestämmande af sljernor-
nas relativa klarhet och Ijusslyrka. Öfver8.afförhandl.i852.
p. 2J(i-238t.
Zwei rechtwinklige Prismen, von Kobaltglas sind im Focus
des Objectivs eines Fernrohrs so angebracht, dafs die Hypote-
nusenflächen gegeneinander liegen, und ein Paar der parallelen
Kathetenflächen senkrecht gegen die Axe des Fernrohrs stehen;
werden die Prismen längs der Hypotenusenflächen gegen ein«
ander verschoben, so vermehrt oder vermindert sich die Dicke
der Glasschicht, welche das Licht zu durchsetzen hat. Man ver-
schiebt sie, bü das Bild des auf seine Lichtstärke zu untersu-
chenden Sternes verschwindet. Bi.
21. Polaritatioo. Optische EigeDscIiaftenv.Krystallen. Haidihgba. 273
21. Polarisation. Optische Eigenschaften.
Ton Kiystallen.
W. Haidingbr. Ueber den Zusammenbaug der Körperfarben,-
oder des farbig durchgelasseneo , und der Oberflächen*
färben, oder des farbig zurückgeworfenen Lichts gewis-
ser Körper. Wien. Der. VIII. 97- 133t; Cosmos I. 430-436,
454-454; Fboriep Tagsber. üb. Phjs. u. Chero. L 297-300; Ann.
d. chiin. (3) XLII. 249-256.
Nachdem Hr. Haidinger vom Jahr 1845 an, verschiedene
Beobachtungen über den Glanz und das Schillern krystaliinischer
Medien, so wie über die Farben des durch Krystalle durchge-
gangenen Lichts gemacht und veröffentlicht hatte, kam er zu
der Ansicht, dafs die Farben des von Krystallen zurückgeworfe-
nen und des durch dieselben durchgegangenen Lichts nach einem
bestimmten Gesetze von einander abhängig seien; in der gegen-
wärtigen Arbeit stellt Hr. Haidinger noch einmal alle seine Beob-
achtungen zusammen, und glaubt im Allgemeinen das Gesetz so
feststellen zu können, dafs die Farben des von den Krystallen re-
flectirten Lichts (die er kurz Oberflächenfarben nennt) comple-
mentär seien zu den Farben des durch die Krystalle durchge-
gangenen Lichts (die er Durchsichtigkeitsfarben nennt).
Ganz ähnliche Beobachtungen hatte um dieselbe Zeit auch
Brbwstbr gemacht, so dafs die Entdeckung dieser Erscheinun-
gen den beiden genannten Naturforschern, die unabhängig von
einander in England und Deutschland arbeiteten, zugleich zuzu-
schreiben ist.
Die Beobachtungen machte Hr. Haidinoer theils an wirkli-
chen Krystallen, theils an mit einem glatten Messer auf mattge-
schliffenes Glas, oder, wenn die betreffende krystallinische Masse
härter war als Kalkspath, an mit Achat unter starkem Druck auf
einen Bergkrystall aufpolirtem Pulver. Hr. Haidinoer untersuchte
30 verschiedene krystallinische Körper, von denen wir blofs die-
jenigen hier anführen wollen, welche das ausgesprochene Gesell
Fortscbr. d. Pbyt. TUI. 18
274 2^* Polarisation. Optische Eigenschaften von Krystailen.
der compleinentären Farben beim refleclirten und durchgegan-
genen Licht am deutlichsten zeigen.
Untersuchte Korper. Körperfarbe.
Bräunlichroth
Murexoin
Kaiiummolybdän-
sulphid.
Morgenroth in
scharlachroth
Jod
geneigt
Tiefgelb oder
orange ins
bräunBche
Krokonsaures Kupfer*
oxyd
Orange ins
braune
Jodblei
Uebermangansaures
Kali
Citronengeib
Oberflächenfarbe.
Bei senkrechtem Licht-
einfall messinggelb, bei
wachsendem Einfallswin-
kel blau, senkrecht zur
Kinfallsebene polarisirt.
Graulich messinggelb, po-
larisirt in allen Richtun-
gen.
Bei senkrechtem Einfall
stahlblau, bei gröfserem
violett, senkrecht zur Ein-
fallsebene polarisirt
Ganz dünn, das extraor-
dinäre Bild lasurblau, das
ordinäre bläulich.
Bei senkrechtem Einfall
lasurblau, bei gröfserem
violett, senkrecht zur
Einfallsebene polarisirt.
Dunkelviolblau Nach der Einfallsebene
polarisirt speisgelb; senk-
recht darauf polarisirt,
speisgelb durch grün ins
blaue.
Von den erwähnten Körpern waren der erste, dritte, vierte
und fünfte auf Glas aufpolirt, der zweite und sechste aber wurden
auch als Krystalle untersucht Aufser dem bereits ausgesprochenen
Hauptgesetz der complementären Farben beim zurückgeworfenen
und durchgelassenen Licht scheinen, aus den zahlreichen Beob-
achtungen Hrn. HAmiNOER^s noch folgende Erscheinungen nicht
zufällig zu sein, sondern dürfen wohl ebenfalls als Gesetz aua^
gesprochen werden:
So wie es Körper giebt, die das durchgehende Licht in ver-
schiedenen Richtungen verschieden absorbiren, d. h. verschieden
SCHÖBL. 276
iarben, so giebl es auch Körper, bei denen das Licht unter ver-
schiedenen Reflexionswinkeln verschiedene Farben annimmt.
Die verschiedenen Oberflächenfarben sind entweder nach
der gleichen, oder nach verschiedenen Ebenen polarisirt
Ist die Polarisationsebene fär die verschiedenen Oberflächen-
farben constant, so ist dieselbe einer Axe parallel, oder aber auf
derselben senkrecht. — Bei aufpolirten Körpern vertritt die Rich-
tung des Striches die Richtung der Axe.
Die constante Polarisationsebene für verschiedene Ober-
fl&chenfarben fällt in Krystallen mit der Polarisationsebene der
am stärksten absorbirten Körperfarbe zusammen. Hr.
E. ScflöBL. Vielfache Brechung eines Lichtstrahls in Kalk'-
spalhkrystallen. Wien. Ber. VIII. 543-553t.
Hr. ScuÖBL beschreibt Kalkspathkrystalle, die den Lichtstrahl
nicht, wie der gewöhnliche irländische Doppelspath in zwei, son-
dern je nach der Richtung, in welcher sie durchgehen, in drei,
sieben, elf, einige sogar in unzählige Strahlen zerlegen. Diese
den Lichtstrahl vielfach brechenden Kalkspäthe unlerscheiden sich
von den gewöhnlichen durch zwei Umstände: erstens findet sich
in denselben ein blättriger Bruch in anderer Richtung, als paral-
lel den gewöhnlichen Rhomboederflächen , und zweitens erschei-
nen sie in einiger Entfernung vom Auge farbig. Hr. Schöbl be-
schreibt nun die verschiedenen Lagen, in welchen im Kalkspath
3, 8, 11 oder unzählige Bilder entstehen. Wir wollen uns hier
auf das Specielle nicht einlassen, sondern nur noch bemerken,
dafs diese vielfachen Bilder, im Gegensatz zu den gewöhnlichen
Doppelbildern des Kalkspath, gefärbt sind, und dafs^ wenn man
polarisirtes Licht auffallen läfst, sich nichts ändert als die Farben-
anordnung der einzelnen Bilder. — Sind die besprochenen Kalk-
späthe wirklich einfache Krystalle, so ist mit dieser Entdeckung
ein ganz neues Feld eröfihet für das Verhalten des Lichts in
krystallinischen Medien, und jeder Physiker wird gewils gern das
Nähere in der Originalarbeit selbst nachlesen.' jBfr*
18*
276 21. Polarisation. Optische Eigenscliaften von Krjaralleo.
J. Grailicii. Bestimmung des Winkels der opUschen Axeo
miltelst der Farbenringe, angewendet auf den diprisma*
tischen Bleibaryt (Weifsbleierz). Wien, Ber. IX. 934-946t.
Die grofsen Differenzen in den Winkeln der optischen Axen,
die sich bei ein und demselben Mineral in den Messungen ver*
schiedener Physiker finden, erklären sich, wie aus der Ar-
beit Sbnarmont*8 ,> Untersuchungen über die optischen dop-
peitbrechenden Eigenschaften isomorpher Körper*' (siehe BerL
Ber. 1850, 5L p. 443) mit Evidenz hervorgeht, bei vielen der-
selben aus der Verschiedenheit der chemischen Zusanuaen-
setzung, 80 Zf. B. beim Topas und Glimmer. Auffallend war es
aber Hrn. Grailich, daCs sich auch beim Weifsbleierz, das doch
die constante Zusammensetzung Pb Ö hat, folgende Differenzen
zeigten :
Inach Brbwstbr = 5^15^
- Haidingbr = 7*37'
- Beüdant = 17«3(y
Dies veranlafste Hrn. Grailich, selbst neue Messungen am
Weifsbleierz vorzunehmen, und zwar schlug er zu dem Ende
einen neuen Weg ein. Bisher hatte man nämlich den Winkel
der wahren optischen Axen berechnet entweder aus der Ge-
schwindigkeit, mit welcher das Licht parallel den drei Elastici-
tätsaxen den Krystall durchläuft (so Rudberg bei Arragonit und
Topas), oder aber aus dem gemessenen Winkel der scheinbaren
Axen und der mittleren Geschwindigkeit, mit welcher das Licht
den Krystall durchläuft (so Brewster und Sbnarmont in ihren
zahlreichen Messungen). Hr. Grailich benutzte aber die Farben-
ringe, die sich im polarisirten Licht um die beiden Axen bilden,
zur Bestimmung der Axen selbst. Betrachtet man nämlich diese
Ringe als Leniniscaten, und mifst die Entfernung der beiden näch-
sten, so wie die Entfernung der beiden entferntesten Punkte
zweier entsprechender Ringe (z.B. der beiden zweiten, oder der
beiden «vierten Ringe), so kann man daraus den Winkel der
scheinbaren, und dann mittelst der mittleren Geschwindigk^t den
Winkel der wahren Axen berechnen. Dies Verfahren hat den Vor-
theil, dafs man dieselben Messungen an mehreren Paaren von
Geaiugh. Salm*Hob8tmae.
Ringen ausfuhren kann, und so eine Reihe von Werlhen erhält,
die theorelisch übereinstimmen sollen» aus deren wirkh'chen Diffe-
renzen man aber ein ungefähres Urtheil über die Fehlerquellen
der angewandten Methoden erhält. — Schade ist es aber, dafs
diese Messungen nicht bei homogenem Licht ausgeführt wurden
(homogene Glaser standen Hrn. Grailich nicht zu Gebote, und
eine Kochsalzflamme hatte durch die strahlende Wärme Einfluls
auf die Lage der optischen Axen), daher eben die erhaltenen
Resultate nicht für eine bestimmte Farbe, sondern nur ungefähr
für den mittleren Theil des Spectrums gelten. Als Resultat der
Messungen von drei Ringen ging hervor, dafs der Winkel der
scheinbaren optischen Axen beim Weilsbleierz := 16^56,4' und
derjenige der wahren = 8^6,2'. Dies Resultat differhrt von der
HAiDiNGBR*schen Messung um 0^29'; gröfs|fe Uebereinstimmung
darf, da kein homogenes Licht angewendet worden, kaum er«
wartet werden. Was den von Beudant angegebenen Winkel
17*3(y betrifft, so gilt derselbe wahrscheinlich für die scheinbaren
Axen; denn führt man denselben auf die wahren zurück, so wird
er s 8^22,4'; die Differenz von der HAiDiNOBR^schen Angabe
beträgt blob noch 0^45^, und lädst sich bei weifsem Licht eben-
falls noch leicht begreifen. Die Messung von Brbwster diffe«
rirt freilich von der von Beuoant noch um 3^7' und lälst sich
wohl nicht anders als durch Unvolikommenheit des Krystalis,
den Brewstbr gemessen, erklären. Hr.
Fürst zo Salh-Uorstmar. Ueber das optische Verhalten eines
aus Bergkrystall geschnittenen Prismas, dessen eine Axe
rechtwinklig zur Krystallaxe ist. Pogg. Ann. LXXXV. 3l8-320t.
Der Fürst zu Salm-Horstmar beschreibt einige Farbener-
scheinungen, die er an einem unter folgenden Winkeln aus Berg-
krystall geschliffenen Prisma bemerkt hat: eine Fläche steht
senkrecht zur Axe, eine zweite ist unter 54^^ zu dieser geneigt,
und die dritte unter M^* zu der zweiten, also unter 180'— 544^
—54^ SS 71® zu der ersten. Der senkrechte Durchschnitt eines
^ ^..eefiion. Optische EigeDsebaften von Krystallen.
solchen Prismas wird also ein gleichschenkliges
_3 Dreieck ^JBCsein, bei dem der eine gleiche Sehen*
/ kel AB senkrecht steht auf der optischen Axe CD,
f Fällt nun ein Lichtstrahl parallel der optischen Axe
^^ auf AB ein, so wird derselbe ungebrochen durch
das Prisma durchgehen und unter 90®— 54^* = 35i'
die Fläche AC treffen; von dieser Fläche wird er unter 35t*
rellectirt, und trifft, weil der Winkel ACB = 54^* ist, senkrecht
auf die Fläche CBy tritt also auch ungebrochen hier aus. Ebenso
ist klar, dafs ein senkrecht bei der Fläche AC eintretender Strahl
nach der Reflexion an AC parallel der optischen Axe bei der
Fläche AB austreten wird. — Fällt nun polarisirtes Licht bei
AB ein, und betrachtet man durch einen Nicol den bei CB aus-
tretenden Strahl, so §ßigen sich farbige Streifen, die einer Hy-
perbel anzugehören scheinen. Auffallenderweise sieht man die-
selbe Farbenerscheinung auch ohne Nicol; dagegen sieht man sie
nicht, wenn unpolarisirtes Licht bei AB eintritt Auch sieht
man, wenn man den Nicol anwendet, die Farben beim Drehen
desselben bald lebhaft, bald schwach. — Tritt der Lichtstrahl bei
ßC ein und bei AB parallel der Axe aus, so sieht man mit einem
Nicol dieselben Farbenerscheinungen , mit blofisem Auge aber
keine solchen. Wird aber der Lichtstrahl bei AB reflectirt, sei
es, dafs er nun durch BC oder AC eintritt, so sieht man auch
mit dem Nicol keine Farbenerscheinungen. — Die Farbenfolge
ist aber in den beiden Fällen, wo der Lichtstrahl senkrecht zu
AB eintritt, und wo er senkrecht zu BC eintritt, verschieden;
im ersten Fall folgen sich die Farben so: gelblich weifs, gelb,
purpur, blau, im zweiten aber umgehehrt. flr«
Fürst zo Salh-Horsthab. Üeber das optische Verhalten von
Prismen aus Doppelspalh und aus Beryll, die so geschnit-
ten sind, dafs eine Fläche rechtwinklig zur optischen Axe
ist. Poes. Aon. LXXXVI. 145-l47t.
Werden die Flächen eines Kalkspathprismas unter denselben
> Winkeln zu der optischen Axe angeschliffen, wie dies vorhin beim
Salh-Hoebtmar. Sputgsabir. 279
Bergkrysiallprisma der Fall war, so bemerkt man, wenn das Licht
parallel der optischen Axe. einfallt, mit blofsem Äuge zunächst
dieselben farbigen Streifen wie beim Quarzprisma. Wird das Auge
ganz nahe an die Fläche BC gehalten, so verwandeln sich die
Streifen in die zwei bekannten Ringsysleme mit complementären
Farben, von denen das eine vom schwarzen, das andere vom
weüsen Kreuz durchzogen ist. — Fällt aber das Licht bei ßC
ein, und parallel der Axe bei AB aus, so sieht man mit blo-
isem Auge gar nichts, mit einem Nicol aber nur eines jener
Ringsysteme. — Auch bei dem im Vorigen beschriebenen Berg-
krystallprisma kann man das Ringsystem unter gleichen Bedin^
gungen wie hier beim Kalkspathprisma theilweise sehen. — Auch
bei einem Beryllprisma sieht man, wenn das Licht bei AB ein-
ßllt, ein Ringsystem und blofs theilweise, weil die Ringe zugrofs
sind. Tritt aber das Licht bei AB aus, so sieht man nur ein
irisirendes Farbenspiel Hr.
D. C. Splitgbrber. Ueber im Glas befiDdliche entglaste Kör-
per, und die durch dieselben hervorgerufenen optischen
Erscheinungen. Poee. Ann. LXXXV. 408-412t.
Hr. Splitobrber beschreibt drei verschiedene^ Arten ent-
glaster Körper, die sich in verschiedenen Stadien krystallinischer
Ausbildung befinden sollen, und über deren Polarisationserschei-
nungen schon früher etwas mitgetheilt worden (siehe p. 435 des
vorigen Bandes). Die erste Art dieser Körper vom spec. Gew.
2,456 bilden weifse Kömer mit porcellanartigem Bruch, die in
dünnen Stücken bei starker Vergröfserung dem chemischen Nie-
derschlag der Tbonerde in einer Flüssigkeit ähnlich sind. Eine
zweite Art von entglasten Körpern lälst schon die Form von
secbssdtigen Tafeln erkennen, obgleich die Kanten nicht gerad-
linig sind. Unter dem Mikroskop zeigen sich feine Nadeln, die
sich unter 60 Grad zu schneiden scheinen. Eine dritte Art von
entglasten Körpern in einem englischen Glase bildet wirkliche
Krystalle, nämlich sechsseitige Tafeln. — Bei Anwendung eines
Mikroskops mit zwei Nicols zeigen sich bei den Körpern der ersten
280 21< PolarisatioD. Optische Eigensdiaften von Krystallen.
Art die früher erwähnten Farbenerscheinungen von einem schwar-
zen Kreuz durchzogen ; beim Erwärmen verschwinden sämmtliche
Farbenerscheinungen, beim Erkalten kehren sie aber unverändert
wieder zurück. Hr.
G. WBBTHBitf. Deuxieme nole sur la double röfraction arti-
ficiellement produite par des cristaux du Systeme regulier.
C. R. XXXV. 276-278t; Inst. 1852. p. 270-270; Arch. d. ac. phys.
XXI. 50-52; Poes. Ann. LXXXVH. 498-500; Silliman J. (2) XV.
426-427.
Hr. Wertheim theilt folgende Resultate seiner Untersuchun-
gen mit:
1) Der Elasticitätscoefficient hat für jedes Mineral, das dem
regulären System angehört, einen constanten Werth.
2) Die Krystalle, die nur Würfelflächen zeigen, verhalten
sich unter dem Einflub äufserer Kräfte wie homogene Körper;
ein und dieselbe Kraft bringt immer ein und denselben Gang-
unterschied hervor zwischen dem ordentlichen und aulSier-
ordentlichen Strahl, wenn sie senkrecht siebt auf einer Würfel-
fläche.
3) Bei Steinsalz und Flufsspath ist der Gangunterschied für
gleichen linearen Druck fast derselbe wie für die verschiedenen
Glasarten*
4) Der Alaun verhält sich nicht wie ein optisch homogener
Körper; die Kräfte, welche man anwenden mufs, um einen ge-
gebenen Gangunterschied hervorzubringen, variiren im Verhält-
nifs von 1 zu 4 je nach den Richtungen, in welchen sie wirken.
Diese Veränderlichkeit findet statt sowohl bei Platten, die senk-
recht zu den Würfelflächen, als bei solchen, die senkrecht zu den
Oktaederflächen geschnitten sind.
5) Beim Alaun, bei welchem die optischen und mechani-
schen Axen nicht zusammenfallen, findet die Verschiebung nach
der Rechten oder Linken des Beobachters statt, je nachdem die
eine oder andere der Flächen, welche der Strahl durchläuft, ge-
gen ihn gerichlet ist.
6) Diese Verschiebung ist senkrecht zu den Würfelflächen
WSHTHSIM. HkrAPATH. 281
lun so belrSchtlicfaer, je mehr die Flächen sich entfernen von
der Form des Quadrats , also je mehr der ganze Körper sich
vom reinen Würfel entfernt. Sie beträgt 20 — 25® bei Stücken,
an denen vier Flachen Rechtecke sind mit Seiten» die sich fast
wie 1 : 2 verhalten, während zwei Flächen Quadrate bleiben.
7) Diese Verschiebung findet nicht statt in allen sechs La«
gen des rechtwinkligen Parallelepipeds, sondern nur in den zwei
Lagen, in denen der Strahl senkrecht zu den zwei quadratischen
Flachen ist.
8) Die Verschiebung findet bei allen sechs Lagen statt, wenn
das Parallelepiped senkrecht zu den Oktaederfiächen geschnit-
ten ist
9) Die ungleiche optische Compressibilität, so wie die Dre-
hung des optischen Ellipsoids scheinen ihren Grund zu haben in
den permanenten Wirkungen, welche durch die beim Act der Kry«
stallisation stattfindenden Spannungen und Pressungen hervor*
gebracht werden.
10) Die eben ausgesprochene Hypothese unterstützen Fluis-
spathkrystalle, die als Oktaeder eine Verschiebung von 4b% als
Würfel aber gar keine Verschiebung zeigen.
11) Alle diese Thatsachen, die man beobachtet, wenn man
reguläre Krystalle durch Zusammenpressen in doppeltbrechende
repulsive verwandelt, wiederholen sich auf ganz dieselbe Weise,
wenn man sie durch Auseinanderziehen in attractive verwandelt
Hr.
W. B. Hbhapath. Od ihe optical properties of a newly-dis-
covered sali of quinine. PLil. Mag. (4) III. I6i-j73; Chem.
C. Bl. 1853. p. 9-10; J. of chim. Soc. V. 177-188; Libbig Ann.
LXXXIV. 149-1 57t; Ann. d. chim. (3) XL. 247-249.
Hr. Herapath theilt merkwürdige optische Eigenschaften
eines Salzes mit, das sich in einer Lösung von schwefelsaurem
Chinin bildete, in welches zuräUig einige Tropfen Jodtinctur
hineingebracht worden waren. Dasselbe zeigt nämlich zunächst
im reflectirten und durchgelassenen Licht verschiedene Farben,
also eine besondere Körper- und Oberflächenfarbe. Die Ober-
232 ^^' PolarbatioD. Optische Eigenschaften ?on Erystallen.
flächenfarbe ist glänzend smaragdgrün, die KörperEarbe ganz
schwach olivengrün; bei einem Einfallswinkel von 49^ ist das
reflectirte Licht vollständig polarisirl. Das Wichtigste ist aber,
dafs diese Rryslalle nur einen und zwar polarisirten Strahl durch-
lassen, so dafs sie den Turmalin vollkommen zu ersetzen ver-
sprechen. Die Kryslalle bilden länglich rechteckige Blättchen
von 7^7 bis -gl^ Zoll Dicke. Zwei solche Blättchen rechtwink-
lig über einander gelegt verdunkeln das Gesichtsfeld vollkommen;
ein einziges in Verbindung ' mit einem Turmalin oder Nicol
verdunkelt ebenfalls in einer gewissen Lage des Turmalins das
Gesichtsfeld, läfst dagegen alles Licht durch, wenn letzterer um
90® gedreht wird. Auch können diese Blättchen als analysirende
Vorrichtung zur Erzeugung der Polarisationsfarben von Glimmer-
blättchen gebraiucht werden, und sonst in verschiedenen Fällen
den Turmalin vollkommen ersetzen. In folgender Beziehung
aber ist das Verhalten des Salzes abweichend vom Verhalten des
Turmalins: Nimmt man zwei Blättchen, deren Längenrichtungen
sich unter 4ö® schneiden, und einen Turmalin, dessen Schwin-
gungsrichtung senkrecht ist zu der Längsrichtung des ersten, also
unter 45® geneigt zu der des zweiten Blättchens, so wird dadurch
nicht blofs ein Theil des Lichts ausgelöscht, wie dies bei drei
ähnlich gestellten Turmalinen der Fall wäre, sondern es treten
Farben auf; und zwar sind die Farben complementär zu einan-
der, wenn das mittlere Blättchen um 45® zur Rechten, und wenn
es um 45® zur Linken des Turmalins geneigt ist. Hr.
W. B. Herapato. Qn Ihe cbemical Constitution and atomic
weight of Ihe new polariziog crystals produced from
quinine. Phil. Mag. (4) IV. 186-192; Chem. C. Bl. 1853. p. 9-lOt.
Hr. Herapath theilt folgendes Nähere mit über die Dar-
stellung des eben besprochenen Chininsalzes. 100 Gramm reines
schwefelsaures Chinin, 3 Unzen Holzessigsäure, 12 Gramm Schwe-
felsäurehydrat, mit etwas Wasser verdünnt, wurden in eine tu-
bulirte Retorte gebracht, die mit einer durch eine Kältemischung
abgekühlten Vorlage versehen war. Nachdem die Mischung eine
Hbrafatr. STons. 283
Tempenitar von 80® erreicht halle, gob man durch den Tubulua
alkoholische Jodlösung hinzu, so daCs man 30 Gramm Jod in
1150 Gramm Alkohol verbrauchte. In der Retorte schieden sich
beim Abkühlen die prächtig grünen Krystalle aus, die man mit
Essigsaure auswusch, und aus Alkohol umkrystallisirte, wodurch
sich dann 66,6 Gramm Krystalle ergaben. — Diese Krystalle
sind nicht ein aus dem Chinin entstandenes jodirtes Subslitu«
tionsproduct, sondern ein schwefelsaures Jodchinin
C„ fl,, JVO. J+ SO, + 6J5rO. Hr.
Stokes. Od the optical properlies of a recently-discovered salt
of quinine. Athen. 1852. p.J041-104lt; Cosmos L 574-577;
Rep. of Brit. Assoc. 1852. 2. p. 15-16; Arcli. d. sc. phys. XXIY.
62-65.
Hr. Stokes theilt noch folgende merkwürdige optische Ei-
genschaften des besprochenen Chininsalzes mit Die Krystalle
scheinen dem prismatischen (2 und 2gliedrigen) System anzuge-
hören; jedenfalls sind sie symmetrisch mit Beziehung auf zwei
auf einander senkrechte Ebenen, und in der Regel in der Rich-
tung der einen derselben in die Länge gezogen. Licht, welches
nach dieser Längsrichtung polarisirt ist, wird von den Krystallen
vollständig und fast farblos durchgelassen; dagegen Licht, wel-
ches nach der Querrichtung polarisirt ist, wird fast gar nicht
durchgelassen, nur von ganz dünnen Blättchen, und dann ist dat
durchgegangene Licht tief roth gefärbt. Im reflectirten Licht
zeigen die Krystalle Glasglanz und sind farblos, oder sie haben
Metallglanz und erscheinen gelblich grün, je nachdem die Re*
flexionsebene mit der Längsrichtung oder mit der Querrichtung
zusammenfällt Wenn man im ersten dieser beiden Fälle den
Einfallswinkel von 0^ bis QO"" wachsen läfst, so erfährt der Theil,
der nach der Einfalisebene polarisirt ist, keine Veränderung; aber
der senkrecht darauf polarisirte verändert seine Farbe von Gelb-
lichgrün bis in ein tiefes Blau; auch verschwindet derselbe nie,
d« h. die Krystalle haben keinen PolarisationswinkeL Wenn man
im zweiten Fall den Einfallswinkel ebenso wachsen läfst, so erfahrt
284 21 • Polarisation. Optische Eigenschaften von Krjstallen.
der Dach der Einfallsebene polarisirte Antheil des Uchte auch
keine Veränderung , ivährend der andere bei einem gewissen
Winkel ganz verschwindet, so dafs wir also in diesem Fall einen
vollständigen Polarisationswinkel haben. — Die gelblich grüne
Farbe des reflectirten Lichts kommt wirklich der metallischen
Oberfläche zu/ und rührt nicht etwa her von einer Aenderung
der Brechbarkeit, auf welche Hr. Stokes die Substanz specieU
untersuchte. J7r.
J. G. Heiissbr. UntersuchuDg über die Brechung des farbigen
Lichts in einigen krystallinischen Medien. Pogo. Ann.
LXXXVir. 454-.470*,- Ann. d. chim. (3) XXXVII. 251-255*.
Hr. Heussbr hat die optischen Constanten folgender krystal-
linischen Medien bestimmt:
1) Schwerspath.
•
Winkel der wahren
strahl. «,
«, I.,
optischen Axen
(Mittellinie ist die
grösste Elasticititsaxe).
B 1,66560
1,65436 1,65301
38»
W
G 1,66060
1,64960 1,64829
38
16
F 1,65484
1,64393 1,64266
37
52
E 1,65167
1,64093 1,63972
37
19
D 1,64797
1,63745 1,63630
36
48
C 1,64521
1,63476 1,63362
36
43
B 1,64415
1,63370 1,63258
36
25
woraus die Verhältnisse folgen
«1
Ü2-
H
1,00762
1,00679
6
1,00747
1,00667
F
1,00741
1,00664
E
1,00729
1,00654
D
1,00713
1,00642
C
1,00709
1,00639
B
1,00709
1,00639.
Diese Verhältnisse nehmen von Violett nach Roth hin immer ab.
so wie dies nach den Untersuchungen von
\ RuoBBRe beim Quarz»
HSÜSflBII. ANDBS'VrS, 285
Arragonit und Kalkspath der Fall ist; ein bestimmtes Gesetz der
Abnahme geht aber aus diesen Zahlen eben so wenig hervor
als aus denen von Rudberg.
2) Topas.
Die FRAUNHOPER^schen Linien waren nicht zu sehen; daher
wurden die Brechungscoefficienten blob für eine Farbe, Grün
zwischen D und F, bestimmt, und gefunden:
1,62898 1,61965 1,61800.
3) Apatit
Strahl. Ordentliches Bild. Ausserordentliches Bild.
D 1,64607 1,64172
£ 1,64998 1,64543
F 1,65332 1,64867
6 1,65953 1,65468.
4) Beryll.
Grünes Licht 1,57513 1,57068.
5) Turmalin.
Grünes Licht 1,64793 1,62617. Kt\
Andrews. Od the detection of minute quanlities of soda by
the action of polarized light. Chem. Gaz. 1852. p. 378-379t;
PoGo. Aon. LXXXVIII. 171-172t; Z. S. f. Naturw. 1. 67-67*; CJiem.
C. Bl. 1853, p. 144-144*; Erdmann J. LVÜ. 376-376*; Rep. of
Brit. Assoc. 1852. 2. p. 33-33*; N. Jahrb. f. Pharm. I. 35-36*.
Um die geringsten Quantitäten von Natrium zu entdecken,
entfernt Hr. Andrews die übrigen Basen, verwandelt die Alkalien
in Chloride, bringt einen Tropfen der Lösung auf ein Glasplätt*
eben, fügt eine geringe Menge von verdünnter Platinchlorid-
lösung hinzu, und erwärmt gelinde, bis kleine Krystalle entste-
hen. Diese werden unter ein polarisirendes Mikroskop gebracht,
und erscheinen, wenn sie aus Natriumplatinchlorid entstehen, in
dunklem Gesichtsfelde hell. Kaliumplalinchloridkrystalle, welche
dem regelmäfsigen System angehören, und ebenso Platinchlorid-
krystalle bleiben im dunklen Gesichtsfelde unsichtbar. Kr.
286 22. Circularpolarisation.
22. Circnlarpolarisation«
BioT. Remarques sur la communication de M. Piria „Re-
cherches sur la populine". CR. XXXIV. 149-I5it; lost. 1852.
p. 33*34; Eadmann J. LYL 56-57; Chem. C. Bl. 1852. p. 233-234.
Hr. Piria hat das Salicin kunstlich durch chemische Reac*
iionen aus dem Populin dargestellt. Das Populin selbst ist noch
nicht, auch nicht von Hrn. Biot, der dasselbe vergebens in den
Laboratorien von Paris suchte, in Beziehung auf sein Drehungs-
vermögen untersucht worden. Hr. Biot betrachtet nun die bei-
den möglichen Fälle, dafs das Populin dreht, und dals es nicht
dreht, und zieht daraus einige Folgerungen.
Das natürliche Salicin, in Wasser aufgelöst, sowohl rein als
ein wenig angesäuert, dreht die Polarisationsebene nach links,
wie BoucHARDAT schon vor langer Zeit gezeigt hat. Die
Dispersion der Ebenen ist ziemlich ähnlich derjenigen beim Zuc-
ker und beim Quarz. — Angenommen nun, das Populin sei selbst
mit dem Drehungsvermögen begabt, dann kann das daraus ab-
geleitete Salicin ebenfalls Drehungsvermögen besitzen, also iden-
tisch sein mit dem natürlichen; oder aber es kann nicht das
Drehungsvermögen des natürlichen- Salicins besitzen, es wird
nicht mit demselben identisch sein. Im ersten Fall wird das
künstliche Salicin dieselben optischen und krystallographischen
Eigenschaften besitzen wie das natürliche, und es werden
diese Untersuchungen ganz ähnlich sein denen, die Pasteur
angestellt hat mit natürlicher Aepfelsäure und mit der aus
dem natürlichen Asparagin chemisch abgeleiteten (siehe BerL
Ber. 1850, 51. pag. 459). Im zweiten Fall sind das künstlich
dargestellte und das natürliche Salicin isomer, ihre optischen
und krystallographischen Verschiedenheiten werden analog sein
denen, die Hr. Pasteur gefunden hat zwischen der natürlichen
wirksamen Aepfelsäure, und der künstlichen unwirksamen, wel-
che von unwirksamer, selbst aus unwirksamem fumarsaurem Am-
moniak gebildeter, Asparaginsäure hergeleitet ist. — Angenom-
BlOT. PlLOVSB. 5[87
men aber, das Populin besitae kein DrehuDgsvermögen, so wird,
wenn das daraus abgeleitete Salicin Drehungsvermögen besitzt,
damit eine groCse Entdeckung gemacht sein: das erste Beispiel
eines wirksamen Körpers, der aus einem unwirksamen künstlich
abgeleitet ist. Wenn aber das abgeleitete Salicin kein Drehungs-
vermögen zeigt, so sind das natürliche und künstliche Salicin
wieder isomer, und der Fall derselbe wie in der zuletzt erwähn*
ten Arbeit von Pasteur. Hr.
J. Pelouzb. Sar une nouvelle matiere sucree extraite des
baies de sorbier. c. H. XXXIV. 377-386f ; Io»t, 1852. p. 81-82 ;
Ann. d. chim. (3) XXXV. 222-235; Erdmamn J. LVI. 21-30; Arch.
d. Bc. phys. XIX. 307-309; Arch. d. Pharm. (2) LXXl. 187-189;
Chem. C. Bl. 1852. p. 257-260; Linie Ann. LXXXIIL 47-57t;
Chem. Gaz. 1852. p. 221-223.
Hr. Pelouze hat eine neue Zuckerart in den Vogelbeeren
entdeckt, für welche er den Namen Sorbin vorschlägt. Die Ab-
handlung selbst enthält das Nähere über die Darstellung und
die chemischen Eigenthümlichkeiten des Sorbins; wir wollen uns
aber in diesem physikalischen Bericht darauf beschränken, die
chemische Zusammensetzung desselben anzuführen^ es enthält
nämlich gleich viel Aequivalente Kohlenstoff, Wasserstoff und
Sauerstoff, und hat folgende procentische Zusammensetzung
Kohlenstoff . . — 40,00
Wasserstoff . • =s 6,66 '
Sauerstoff . . = 53,34
100,00.
Was die optischen Eigenschaften des Sorbins belrifll, so
dreht es die Polarisationsebene nach links, während alle andern
bekannten kryslallisirten Zuckerarten nach rechts drehen. Und
zwar drehte eine Lösung ,von l,506s' Sorbin in 4,792^' destillir-
lern Wasser in einer 213 Millimeter langen Röhre bei einer Tem-
peratur von 5® die Polarisationsebene für den rolhen Strahl um
20^ 17' nach links, woraus sich das Drehungsvermögen = — 35^97
ergiebt Die Art der Dispersion ist fast ganz dieselbe wie für
Quarz und Zucker. Das DrehungsvermSgen des Sorbins varurt
2gg 22. Gircolarpolarisation.
mit der Temperatur so wenig, dafs man keinen bestimmten
Schiurs daraus ziehen kann. Zusatz von Salzsäure zu der wässri-
genXösung hat keinen Einflu£s auf das Drehungsvermögen. —
Das Sorbin krystallisirt sehr schon im rhombischen System; es
zeigt rectanguläre Oktaeder (zwei zusammengehörige Paare), die
gemessen werden konnten. fln
BiOT et L. Pasteur. Observations optiques sur la populine
et la salicine artificielle. CR. XXXIV. 606.6j5t; last. j852.
p. 129-130; Cosmos I. 39-40.
Hr. BiOT hatte von Piria Proben von Populin und dem
daraus künstlich dargestellten Salicin erhalten, und theilt nun
die Resultate der optischen Beobachtungen mit, die er in Ge-
meinschaft mit Hm. Pasteur an denselben angestellt Piria hatte
zugleich Hrn. Biot die Mittheilung gemacht, dats das Populin
in Wasser kaum löslich ist, dafs es sich etwas vollkommner in
Alkohol löst, oder in einer Mischung von Wasser und Essigsäure.
Die Art der Krystallisation des Populins, des künstlichen
und natürlichen Salicins wurde untersucht, indem einige Tropfen
der drei verschiedenen Lösungen auf einer Glasplatte unter das
Objectiv eines polarisirenden mit einem empfindlichen Gypsblätt-
chen versehenen Mikroskops gebracht wurden. Das Populin
krystallisirte in spitzen Krystallen ohne bestimmte Endigungs-
flächen. Sie wirkten auf das polarisirte Licht, und veränderten
die dem Gypsblätlchen eigenthümliche Farbe, üben also selbst
Doppelbrechung aus. Die beiden Salicin krystallisiren ganz
gleich, aber verschieden vom Populin. Die Krystalle bilden
rectanguläre Blättchen, und üben ebenfalls Doppelbrechung aus.
Das Populin wurde nun auf sein Drehungsvermögen unter-
sucht, und es zeigte sich, dafs dasselbe wirksam sei, und die Po-
larisationsebene nach links ablenke. Eine alkoholische Lösung
wurde bei 14® bis 15® mit Populin gesättigt, dann noch etwas über-
schüssiger Alkohol zugesetzt, damit das Populin nicht zu schnell
herauskrystallisire, und so das Licht durch eine Schicht von
513,85*"™ durchgelassen. Wenn auch die drehende Wirkung nicht
grofs war, so war sie doch nicht zu verkennen; sie mochte etwa
BioT u. Pastkitr. 289
1^® betragen. — Das künstlich dargestellte Salicin^ welches
wegen seiner gröfseren Löslichkeit viel leichter zu untersuchen
war als das Populin, zeigte vollkommene Uebereinstimmung
mit dem von Boughardat angegebenen Verhallen des natfir-
liehen Salicins. Die Abweichung betrug — 10,3®^ während unter
gleichen Verhältnissen die des natürlichen — 10,376® betragen
sollte. Die Drehung geschieht nach links , und die Dispersion
ist ähnlich der beim Zucker. — Hr. Biot sucht nun ferner die
gefundene Uebereinstimmung des optischen Verhaltens von Po-
pulin und Salicin anzuwenden zur Interpretation der chemischen
Formel des Populina, Dieselbe ist
C*»fl"0" + 4(flO) = C»»J5r*»0'*+C"fl«0*4-2(flO),
krystallisirtes krystallisirtes krystallisirte
PopuUn SaUcin Benzoesäure
d. h. sie ist die Vereinigung der Formeln für krystallisirte Ben-
zoesäure, krystallisirtes Salicin und 2 Aequivalente Wasser. Nun
deutet das optische Verhalten darauf hin, dafs man diese drei
Gruppen im Populin als präexislirend anzunehmen habe, dafs sie
sich nicht erst bilden durch eine neue Gruppirung der Molecüle.
Von den drei Gruppen dreht nämlich das Salicin die Polarisa-
tionsebene nach links, während die beiden andern Körper un-
wirksam sind. Der durch Vereinigung aller drei Gruppen ent-
stehende Körper mufs also ebenfalls, wenn auch in geringerem
Maafse, die Polarisationsebene nach links drehen. Dies ist in der
That der Fall. Dafs aber das Populin so sehr viel weniger dreht
als das Salicin, und als man von dem Einflufs der beiden un-
wirksamen Körper erwarten sollte, rührt daher, dafs das Populin
viel weniger löslich ist als das Salicin. — Diese Hypothese der
Präexistenz des Salicins im Populin wird noch unterstützt durch
das Verhalten zu Schwefelsäure. Concentrirte Schwefelsäure löst
das Salicin auf, und Färbt sich damit blutroth; wird ein Tropfen
Schwefelsäure auf Populin gegossen, so färbt er sich ebenfalls
blutroth, während dagegen Benzoesäure nicht dies Verhalten zur
Schwefelsäure zeigt Ar.
Fortschr. d. Pbys. YUl. 19
290 ^^' Circularpolarisatioo.
L.PA8TECR. Nouvelles recherches sar les relations qai peu-
veot exister entre la forme cristalline, la composition
cbimique et le ph^Domene rotatoire mol^culaire. c« R.
XXXV. 176 -183t; Erdmakn J. LVIII. 1-9; Sillimaw J. (2) XV.
109-110; Liebig Ann. LXXXIV. 157-160; Chem. C. Bl. 1852.
p. 785-789; Ann. d. cliim. (3) XXXVIII. 437-483.
Hr. Pasteur hat im Laufe seiner Untersuchungen mehrere
Körper getroffen, die voUflachige Krystallformen zeigen, und den-
noch die Polarisationsebene drehen, und wirft sich jetzt die Frage
auf, ob das Drehungsvermögen aller Substanzen nicht stets von
hemiedrischen Krystallformen begleitet sei, und ob in jenem Fall,
wo wirksame Körper vollflächige Formen haben, die hemiedri-
schen Flächen nicht blofs zufällig fehlen, und durch veränderte
Verhältnisse der Krystallisation hervorgerufen werden können.
Dies ist wirklich der Fall beim doppeltäpfelsauren Kalk, doppelt-
äpfelsauren Ammoniak, Tartramid und doppeltweinsauren Am*
moniak. Der doppeltäpfelsaure Kalk kryslallisirt aus Wasser
nie mit hemiedrischen Flächen, während der aus Salpetersäure
krystallisirte solche besitzt, und dieselben sogar bei einer ge\vi's-
sen Concentration entschieden vorherrschen. Beim doppeltäpfel-
sauren Ammoniak, das aus Wasser und Salpetersäure ohne he-
miedrische Flächen kryslallisirt, bringt man dieselben hervor,
wenn man die Lösung bis zur begmnenden Zersetzung erhitzt.
Das Tartramid krystallisirt mit hemiedrischen Flächen, wenn man
zu der Lösung einige Tropfen Ammoniak, und das doppeltwein-
saure Ammoniak, wenn man zur Lösung einige Tropfen doppelt-
weinsaures Natron zusetzt. — Aufserdem entdeckte Hr. Pasteur
noch an folgenden wirksamen Substanzen hemiedrische nicht
congruente Flächen: am Amid der rechts und links drehenden
Weinsäure, an der rechten und linken Aminsäure, dem valerian-
sauren Morphin, dem rechts drehenden weinsauren Cinchonin
und dem salzsauren Papaverin.
Aufserdem theilt Hr. Pasteur die Resultate von Untersu-
chungen mit, welche das Verhalten der Rechts- und Linkswein-
säure ii^ Verbindung mit wirksamen Körpern zum Ziele haben.
In frühem Abhandlungen hatte Hr. Pasteur gezeigt, dafs die
beiden genannten Sauren sich in allen ihren Verbindungen mit
Pastiitr, (ggf
unwirksamen Körpern . physikalisch und chemisch in allen Be«
siehungen vollkommen gleich verhalten mit einsiger Ausnahme
des Drehungsvermögens und der hemiedrischen Krystallformen.
Das Drehungsvermögen ist zwar quantitativ bei beiden dasselbe,
geschieht aber in entgegengesetztem Sinn, und die hemiedrischen
Formen verhalten sich zu einander wie rechts und links. Diese
vollkommene Uebereinstimmung hört aber auf, sobald man die
beiden Säuren oder ihre Verbindungen mit wirksamen Körpern
in Verbindung bringt So z. B. verbindet sich zwar das Amid
der rechts und links drehenden Weinsäure mit dem wirksamen
Amid der gewöhnlichen Aepfelsäure, aber Krystaliform und Lös-
lichkeit dieser beiden neuen Verbindungen sind verschieden.
Die Rechtsweinsäure bildet mit dem Asparagin eine in schönen
Kryslallen darstellbare Verbindung, die Linksweinsäure dagegen
eine syruparlige Flüssigkeit Das rechtsweinsaure Cinchonin löst
sich leicht in absolutem Alkohol, das linksweinsaure löst sich
darin sehr wenig. Das erstere beginnt sich zu färben schon bei
100^ das zweite erst bei 140^ Eben so verschiedene Verbindun-
gen gaben die rechts- und linksweinsauren Salze von Chinin,
Brucin und Strychnin. — Man erhält durch diese Resultate Hrn.
Pastbur's ein Mittel, sich von einer Substanz zu überzeugen, ob
sie wirksam oder unwirksam ist, ohne dieselbe im Polarisalions-
apparat zu beobachten; man braucht blofs zu untersuchen, ob
dieselbe mit Rechts - und Linksweinsäure oder mit irgend zwei
andern Körpern, die sich blofs durch Drehungsvermögen und
hemiedrische Krystallformen unterscheiden, Verbindungen bilde
von derselben Krystaliform, derselben Löslichkeit, kurz von den-
selben physikalischen und chemischen Eigenschaften, oder nicht.
Im ersten Fall wird die zu untersuchende Substanz unwirksan^
im zweiten wird sie wirksam sein. Hn
19* -
292 '^'^' CircularpolarisatioD.
BioT. Experiences ayant pour bul d'ötablir que les sub-
stances douöcs de pouvoir rotaloire, lorsqu'ellcs sont
dissoutes dans les milieux inaclifs qui ne les attaquent
pas chimiqiiement, contracteat avec eux une combinaison
passagäre, saos proporlions fixes, laquelle impressionne
toute leur masse et subsiste tant que le Systeme mixte
conserve T^tat de fluidit6. c. R. XXXV. 233-241; Ann. d.
chim. (3) XXXVI. 257-320t; Libbig Ann. LXXXIV. 160-166.
Bei seinen ersten Versuchen mit circular polarisirenden Sub*
stanzen (vom Jahre 1815 bis 1832) hatte Hr. Biot bekanntlich
gefunden, dafs sie, in einem unactiven Lösungsmittel gleichsam
wie in einem indifferenten Räume vertheilt, die Polarisations-
ebenen der verschiedenen Strahlen proportional der in Lösung
befindlichen Gewichtsmenge der optisch wirksamen Substanz ab-
lenken, und dafs die Dispersion der Polarisationsebenen nahezu
im umgekehrten Verhältnirs wie das Quadrat der Wellenlängen
der einzelnen Farbenstrahlen sich befindet Als Anhaltspunkt für
die Vergleichung des Drehungsvermögens verschiedener Sub-
stanzen hat Hr. Biot das specifische Drehungsvermögen,
d. h. die Ablenkung, welche eine polarisirende Substanz in der
Einheit ihrer Menge, beobachtet durch die Einheit der Dicken-
Schicht bei einer bestimmten Temperatur, einem Strahl von be-
kannter Brechbarkeit mittheilt, (er) genannt: und es ist, wenn a
die beobachtete Drehung in einer Flüssigkeitssäule von der
Länge / und dem specifischen Gewicht d, worin e Gewicbtsan-
theile der drehenden Substanz gelöst sind, bedeutet,
<«> = JTd'
Ist daher das zweite Glied durch den Versuch ermittelt, so läfsl
sich natürlich auch (o), wie o, in Graden ausdrücken und (a)
mu£s bei den auf die verschiedenste Weise in /, € und d abge-
änderten Versuchen bei derselben Substanz constant bleiben, und
man wird endlich durch Umkehrung der Gleichung auch a für
gewisse willkürlich gewählte Verhältnisse von 2, e und d be-
rechnen können, wenn nur durch einen einzigen Versuch vor*
her (a) ermittelt worden ist; denn
üioT. 293
Diesem Gesetze waren die im Beginn untersuchten Stoffe,
wie die Zuckerarten, Gummi, Dextrin u. s. w., gefolgt. Aber bei
der Weinsäure zeigte sich zuerst eine wesentliche Abweichung,
indem ihr specifisches Drehungs vermögen in dem Maafse, wie
ihre Lösung in Wasser, Alkohol oder Holzgeist verdünnt wurde,
zunahm, und zwar in ungleichem Verhällnifs für die verschieden
brechbaren Sirahlen, so dafs deren Schwingungsebenen ganz an-
ders wie bei den andern optisch wirksamen Substanzen zerstreut
wurden, und daher bei Drehung des analysirenden Prismas (wenn
weifses Licht angewendet wurde) eine ganz andere Färbung der
Bilder zum Vorschein kam als bei Versuchen mit Zucker, Dex-
trin u. s. w. Die erwähnte Abweichung von dem zuerst gefun-
denen Gesetz für die Drehung activer Substanzen ist in einer
Keihe sorgrältiger Versuche von Hrn. Biot einem weitern Stu-
dium unterworfen, und hat ihrerseits, so weit die Schwierigkeit
der Beobachtung es zuheCs, zu der Aufstellung einiger allgemei-
ner Sätze geführt, die theils das specifische Drehungsvermögen
der Weinsäure betreffen und schon in diesem Jahresbericht (1849.
p. 164) angedeutet sind, theils die Modification in der Dispersion
angehen. Während nämlich die Lösungen von Zucker und zu
dieser Gruppe gehörigen Substanzen die Polarisationsebenen der .
einfachen Farbenslrahlen im Allgemeinen proportional der Brech-
barkeit derselben dispergiren, und daher im Analysator farbige
Bilder derselben Art und Reihenfolge wie eine senkrecht auf die
Axe geschnittene Quarzplatte geben, kehrt eine Weinsäurelösung,
wie oben erwähnt, die Dispersion um, und so verdünnt dieselbe
auch sein mag, so zeigt sich stets, dafs die am meisten abge-
lenkten Polarisationsebenen den grünen, die am wenigsten ab-
gelenkten den rothen Strahlen angehören; die andern vertheilen
sich innerhalb dieser Gränzen, und zwar in einer Reihenfolge,
welche je nach der Concentration der Lösung wechselt. Fügt
man aber zu einer solchen Weinsäurelösung nur ^^^ Borsäure,
so hört jene Unregelmäfsigkeit in der Dispersion wieder auf, und
es tritt wieder dieselbe Reihenfolge der Farben wie beim Quarz,
den Zuckerlösungen u. s. w. ein. Dasselbe geschieht, wenn zu
der Weinsäurelösung kräftige Basen, z. B. Kali, Natron und Am-
moniak, gefügt werden. So wie es nun gelungen war, ein all-
294 22. CircularpolarisMtion. ^
gemeines Gesetz für das abweichende specifische Drehungsver-
mSgen des binären flüssigen Systems der in Wasser gelösten
Weinsäure zu finden, so liefs sich in dem lernären System von
Wasser, Weinsäure und Borsäure dasselbe finden, indem man
es einmal als ein binäres System von weinsaurem Wasser und
wechselnden Mengen Borsäure, das andere Mal als ein . binäres
System von weinsaurer Borsäure und wechselnden Mengen Was-
ser betrachtete. Und so läfst sich das specifische Drehungs-
yermögen jeder acliven Substanz ermitteln, welche mit zwei
andern inactiven auf die erstere nicht chemisch wirkenden Sub*
stanzen zu einem ternären System vereinigt ist.
Die bisher angeführten Thatsachen, die Weinsäure betref-
fend, machten es wahrscheinlich, dafs die sogenannten in-
activen Substanzen nicht wirklich inaclive seien, son-
dern dafs sie auf die optisch wirksame Substanz einen
Einflufs ausüben, der sich in der Aenderung des Drehungs-
vermögens kund giebl; sonst wäre es nicht erklärbar, wie in ver-
dünnteren Lösungen, also bei Steigerung der inacliven Substanz,
eine Verstärkung des Drehungsvermögens eintreten könnte. Wenn
dieses aber der Fall ist, so mufs man wohl jene Annahme als
eine allgemeine hinstellen; und die davon abweichenden Beob-
achtungen an den Zucker-, Gummi-, Dextrinlösungen bilden
entweder nur die Ausnahme vom Gesetz, oder sie fügen sich
ihm wirklich; und dann hätte man dies nur bisher übersehen.
Für die Einwirkung der inactiven Substanz auf die activen Mole-
cüle sprachen nicht nur die zahlreichen Versuche des Hrn. Biot
mit der weinsauren Thonerde und andern weinsauren Salzen,
sondern auch die Pasteur's mit der Linksweinsäure und den
Kalksalzen der beiden Weinsäuren (s. Beri. Ber. 1849. p. 175).
Hr. Biot entschlofs sich daher zur Wiederaufnahme seiner älteren
Versuche mit Zucker, Terpenthinöl, Kampher und Kamphersäure
in der Hofihung, dafs die in der Zwischenzeit verbesserten, für
feinere Beobachtung geeigneteren Apparate Aufschluß über die
Frage geben würden. In der That hat sich das Resultat heraus-
gestellt, dafs auch das Wasser und andere inactive Körper auf
die Molecüle der genannten activen Substanzen nicht ohne Einflub
sind; nur ist derselbe nicht bei allen auf gleiche Weise in die.
BioT. 296
Augen fallend, namentlich da nichti wo die active Sabslans nur
geringe Löslichkeit besitzt, wie z. B. bei der Kamphersäure.
. Ohne die zahlreichen Beobachtungen des unermüdlichen For-
schers in ihren Einzelheiten wiederzugeben, reiche es hin das
Resultat derselben kurz anzuführen und nur die Methode, wel-
che er befolgte, näher auseinanderzusetzen.
Das Drehungsvermögen des Rohrzuckers in Wasser, des Ter-
penthinöls in absolutem Alkohol und Olivenöl nimmt zu mit stei-
gender Menge des Lösungsmittels; bei Lösung des Terpenthin-
öls in Alkohol ist der Unterschied auffallender als bei Lösung
in Olivenöl; auch ist die Einwirkung des Olivenöls erst nach
längerer Berührung mit dem Terpenthinöl deutlich bemerkbar.
Am auffallendsten zeigte eine Aenderung des Rotationsvermögens
der natürliche Kampher (Lauriqeenkampher) sowohl in alkoholi-
scher, als auch in essigsaurer Lösung; mit zunehmender Menge
des inactiven Lösungsmittels verminderte sich die Drehungskraft
Dazu kommt die bemerkenswerthe Thatsache, dafs beide Lösun-
gen des Kamphers eine von der des Quarzes, Terpenthinöls u. a.
abweichende Dispersion haben, welche, nach Hrn. Bjot auf den
rothen und gelben Strahl bezogen, = )^ = |$ ist, während die
(a)g
des Quarzes etc. IJ- beträgt. Diese Thatsache hat Hr. Biot be-
nutzt, um drehende von Dispersion fast völlig freie Mischungen her-
zustellen, wie in dem nachfolgenden Bericht weiter auseinander*
gesetzt werden wird. Die Veränderung im Drehungsvermögen der
Kamphersäure, in absolutem Alkohol gelöst, war zwar zu bemerken,
aber nur schwach ; denn die Schwankungen in den Ablenkungen
der üebergangsfarbe betrugen nicht mehr als -}- 0,5°. Hr. Biot
läfst es daher unentschieden, ob die verdünnteren Lösungen der
Kamphersäure wirklich eine stärkere Rolationskraft haben oder
nicht Die Dispersion der Lösung dieser Säure zeigte dagegen
keine wesentliche Abweichung von der gewöhnlichen des Quar-
zes etc., sondern rr^ betrug nahezu H.
(a)g ^
Zwei Methoden sind es, deren Hr. Biot sich bediente, um
den Einflufs der inactiven Substanz auf eine active zu ermittein.
Die eine und zwar genauere besteht in der Ermittelung des spe-
cifischen Drehungs Vermögens (a) der Substanz für einen und
296 22. CircularpolarisatioD.
denselben einfachen Strahl bei derselben Temperatur in verschie-
den verdünnten Lösungen derselben inactiven Substanz nach der
oben angeführten Formel («) = t^- ^^^ andere Verfahren, wel-
ches bequemer ist, und sehr in die Augen fallende Empfindlich-
keit für etwaige Aenderung der Rotationskraft besitzt, besteht in
der Vergleichung der Ablenkungen, welche die aclive Substanz
in verschieden verdünnten Lösungen einem Strahl von bestimmter
Brechbarkeit ertheilt, wenn die Lösungen derartig angefertigt sind,
dafs der eindringende polarisirte Strahl in jeder derselben eine
gleiche Anzahl Atome der activen Substanz zu durchlaufen hat
Unter diesen Umständen wird, vorausgesetzt dafs die inactive
Substanz wirklich keinen Einflufs auf die active ausübt, die Ueber-
gangsfarbe (teinte de passage) des einen Rohrs durch successives
Einschalten eines zweiten, dritten u. s. w. von verschiedener Länge
an die Stelle des ersten keine Aenderung erfahren, wenn auch
das zweite und dritte Rohr absolut mehr von der inactiven Sub-
stanz enthalten. Ist aber die inactive Substanz von Einflufs auf
die active, so werden sich selbst kleine Aenderungen in der Dre-
hung schon dadurch an der Uebergangsfarbe bemerklich machen,
dafs di^se entweder zu blau oder zu roth schaltirt erscheint, je
nachdem die Lösung im zweiten Rohr mehr oder weniger die
Polarisationsebene ablenkt als die im ersten Rohr. Man stellt als-
dann bei Beobachtung des zweiten, dritten u. s. w. Rohrs den Ana-
lysator wieder genau auf die Uebergangsfarbe ein, und vertauscht
hierauf das zweite oder dritte Rohr mit dem ersten und so /ort,
um durch wiederholte Vergleichung sich über etwaige sehr geringe
Abweichungen in der Drehung zu vergewissern.
Diese Methode ist nicht nur für alle Substanzen anwendbar,
welche dieselbe Dispersion wie der Quarz, Zuckerlösungen etc.
besitzen, sondern auch für solche, deren Zerstreuungsgesetz merk-
lich von dem des Quarzes verschieden ist, vorausgesetzt nur, dafs
die Polarisationsebenen der verschiedenen einfachen Strahlen sich
in derselben Reihenfolge vertheilt finden (wovon gerade die bei*
den Weinsäuren eine Ausnahme machen). Denn da, die eben
genannte Ausnahme bei Seite gesetzt, die Ablenkungen mit der
Brechbarkeit der Strahlen wachsen, so werden, wenn der Haupt-
BioT. g97
schnitt des Analysators mit der mittleren Linie zwischen allen
den zerstreuten Polarisationsebenen zusammenfallt, die äufsersten
Spectralfarben Violett und Roih reichlicher in dem Bilde ent-
halten sein als alle übrigen und man wird also eine Mischfarbe
aus diesen beiden, eine Uebergangsfarbe, erhalten, welche als
Vergleichungspunkt dient wie in dem vorher erwähnten Falle.
Um sich die Flüssigkeiten verschiedener Concentralion Be-
hufs der Vergleichung ihrer Drehkraft darzustellen, giefst man in
ein nach gleichen Raumtheilen calibrirtes Gefafs die in irgend
einem inactiven Lösungsmittel gelöste active Substanz, deren
Ablenkungsvermögen zuerst für einen bekannten Strahl in einer
Röhre von der Länge L bestimmt ist, bis zu einem gewissen
Theilstrich ein, und fügt alsdann von dem Lösungsmittel noch so
viel hinzu, als erforderlich ist, um für denselben Strahl dieselbe
Ablenkung in einer Röhre von der Länge V zu erhalten. Da
die Ablenkung proportional mit der Länge der vom Strahl durch-
laufenen Flüssigkeitsschicht zunimmt, so hat man, wenn m die
Anzahl Theilstriche der ursprünglichen Lösung, und mf die Theil*
striche nach vollendeter Verdünnung bezeichnen,
— = -7- , also m! ^ m-T'
m L L
Dafs bei der Verdünnung einer activen Lösung die gröfste
Vorsicht gebraucht werden mufs, sowohl beim Eingiefsen dersel-
ben in 4ie Bürette als auch beim Zusatz des Verdünnungsmittels,
damit nicht etwas an die Wände verspritze, dafs ferner bei Ab-
messung bis zu m' Theilstrichen auch auf eine etwaige Verdich-
tung Rücksicht genommen werden mufs, dafs endlich die Tempe-
ratur eine gleiche sein mufs, braucht kaum angedeutet zu werden.
Aber es ist wohl zu bemerken, dafs ein Beobachter, der sich des
diffusen Tageslichts bedient, sich um mehrere Theilstriche am
Vemier des Apparats irren kann, wenn der Himmel sehr trübe ist
Aus der Thatsache, dafs inactive und chemisch indifferente
Lösungsmittel das Drehungsvermögen activer Substanzen zu mo-
dificiren im Stande sind, zieht nun Hr. Biot den Schlufs, dafs
letztere mit den ersteren vorübergehende (passageres) Verbin-
dungen eingehen, aber nicht in stöchiometrischen Verhältnissen
(«ans proportions fixes) und wechselnd je nach der Concentration
298 ^2. Circularpolarisation.
(variables avec le dosage). Demnach mufs es eine unbeschränkte
Anzahl solcher Verbindungen geben, die wir freilich bei zuneh-
mender Verdiinnung mittelst der uns zu Gebote stehenden Hülfs-
mittel nicht nachzuweisen im Stande sind. Wie man sich vom
chemischen Standpunkt aus eine Vorstellung von solchen Ver*
bindungen in nicht bestimmten Proportionen machen soll, ist
schwer zu sagen. Jedenfalls aber erscheint das Polarisations-
instrument als ein weit feineres Erkennungsmittel molecularer
Wirkungen als das feinste chemische Reagens. We.
BioT. Sur rapplication de la Ih^orie de rachromalisme ä la
compensation des mouvements angulaires que le pouvoir
rolatoire imprime aux plaos de polarisation des rayons
lumineux d'inögale r6frangibilit6. c. R. XXXV. 613-621;
Inst. 1852. p. 349-349, 361-364; Ann. d. clrim. (3) XXXVI. 405-489+;
LiKBie Ann. LXXXIV. 166-173.
Im vorigen Bericht ist schon angedeutet, dafs das ungleiche
Dispersionsvermögen verschiedener activer Körper dazu benutzt
werden könne, um aus ihnen fast jeglicher Dispersion entbeh-
rende Mischungen darzustellen, d. h. Lösungen, die den polarisir-
ten Strahl zwar ablenken, aber nicht mehr im Analysator Farben-
erscheinungen hervorrufen, wie es jede einzelne in der Lösung
enthaltene active Substanz thun würde. Es liegt der Herstellung
solcher achromatischer Lösungen dasselbe Princip zu Grunde
wie der Zusammensetzung achromatischer Prismen (z. B. aus
Flint- und Kronglas), und es zeigt sich bei ihnen auch dieselbe
Erscheinung wie bei diesen, dafs nämlich in der Regel die Achro-
masie nicht völlig ist wegen der nicht vollkommen gleichen Pro-
portionalität der Räume, welche die zerstreuten Farben der beiden .
combinirten Substanzen einnehmen; es sind daher die bekannten
gefärbten Säume (die secundären Speclra) sichtbar, wenn man den
aus einer solchen achromatischen Mischung austretenden Strahl
durch ein achromatisirt^s doppeltbrechendes Prisma betrachtet.
Nur einen Fall durchaus proportionaler Dispersion giebt es, wenn
nämlich Rohrzuckeriösung und die Lösung des aus demselben
Zucker durch Salzsäure umgewandelten linka drehenden Zuckers
BioT. 299
mit einander verbunden werden. Aber eigentlich fallt auch dies
Beispiel nicht genau in die obige Kategorie, da nämlich in den
beiden Zuckerlösungen die Dispersion genau der Ablenkung pro-
portional ist, also auch mit aufgehobener Dispersion die Ablen-
kung verschwindet, und alles Licht in die ursprüngliche Schwin-
gungsebene zurückkehrt.
Unter den activen Körpern sind es bis jetzt nur zwei, welche
eine so unregeimäfsige Dispersion haben, dafs die Ablenkung
nicht conslant mit der Brechbarkeit der einzelnen Farbenstrahlen
wächst, also die Farbenräume des Bildes unregelmäfsig durch
einander verlheilt sind^ indem einige Schwingungsebenen selbst
nach entgegengesetzter Achtung als andere abgelenkt sein kön-
nen; das sind die beiden Weinsäuren und ihre Salze. Alle an-
^ dern activen Substanzen bieten für sich jene Unregelmäfsigkeit
nicht dar, wohl aber wenn man verschiedene derselben in Lö-
sungen bringt, und zwar entweder in besonderen Röhren, von
denen man eine hinter die andere stellt, oder auch gemeinschaft-
lich in ein und derselben Röhre. Die Atome der verschiedenen
activen Körper verrichten hier die Dienste von Prismen aus ver-
schiedenen Stoflfen. Will man nun mittelst zweier activen Sub-
stanzen eine möglichst achromatische Lösung hervorbringen, so
müssen natürlich zuerst das Drehungs - und Zerstreuungsvermö-
gen jeder der activen Substanzen, die man zu combiniren gedenkt,
ermittelt werden, und zwar wo möglich im freien Zustande oder,
wenn dies nicht angeht, in solchen inactiven Lösungsmitteln, die
iso wenig als möglich die eigenthümliche Wirkung derselben mo*
dificiren. Man prüft alsdann, ob sich unter den Mischungen
solche finden, welche in angemessenen Dickenschichten die Po-r
larisationsebenen des weifsen Lichts in gleiche Farbenräume zer-
streuen, und ihnen dabei eine absolute ungleiche Ablenkung im
entgegengesetzten Sinne ertheilen. Eine einfache Rechnung über
die einzelnen beobachteten Thatsachen lehrt bald, ob sich solche
Mischungen vorfinden. Es ist aber nach den jüngsten Beobachtun-
gen Hrn. Biot's wohl darauf zu achten, dafs, wenn das Rotations^
vermögen einer Substanz nicht anders als in der Lösung irgend
eines inactiven Körpers ermittelbar ist, diese Bestimmung mit der
gröfsten Umsicht geschehen mufs und immer in der Voraussetzung,
300 -«• Circuiarpolarisntion.
dafs die innclive Substanz einen Einflufs auf die aclive ausübt.
Und da dieser Einflufs sogar bei verschiedenen inactiven Lösungs-
mitteln auf dieselbe Substanz sehr ungleich ist (wie z. ß. wenn
Kampher in Alkohol oder in Essigsäure gelöst ist), so mufs aus
verschiedenen Reihen solcher Lösungen das den Modificationen
des Drehungsvermögens zu Grunde liegende Gesetz ermiltelt und
mit Hülfe dessen das wahre Rolationsvermögen abgleitet wer-
den. Dies ist um so nothwendiger, wenn man eine achromatische
Flüssigkeit herstellen will durch Lösung eines festen activen
Körpers in einer ebenfalls activen flüssigen Substanz , z. B. 4es
Kamphers in Terpenthinöl. Bei den letztgenannten Substanzen tritt
zufällig eine Veränderung: des specifi%phen Drehungsvermögens
nicht ein, sondern der Kampher löst sich im Terpenthinöl gleich
wie in einer völlig indifierenten Flüssigkeit auf, und man erhält
nahezu die reinen optischen Wirkungen dieses gemischten Sy-
stems, wie man sie nfich den bekannten Werthen für deren Ro-
tationsvermögen und für die in Lösung gebrachten Mengen bei-
der Körper erwarten kann.
Die Dispersion einer activen Substanz bestimmt Hr. Bior,
wie aus seinen frühern Arbeiten als bekannt vorausgesetzt werden
darf, aus der Ablenkung des rothen Strahls r (durch ein rothes
Kupferoxydulglas beobachtet) und des gelben Strahls g (beobach-
tet in der teinte de passage, welche nach seiner Annahme stets
erscheint, sobald der Hauptschnitt des Analysators auf die mittlere
Polarisationsebene des gelben Strahls gerichtet ist); das Verhält-
nifs dieser beiden Ablenkungen ist beim Quarz = ||., und bei den
bisher bekannten activen Substanzen, deren Rotationskraft mit
Ausnahme der Weinsäure proportional der Brechbarkeit zunimmt,
eine Zahl, die zwischen |{ und ü- schwankt
Will man nun ein achromatisches System aus zwei activen
Flüssigkeiten, die in gesonderten Röhren hinter einander beob-
üchtet werden und deren Dispersion — und -7- ermittelt ist, zu-
sammensetzen, so ergiebt sich das Verhältnifs der Längenschichten
e und ef, die man anwenden mufs, aus der Gleichung
e'(i^'-r') + e(^-r) = 0,
welche die Bedingung für das Zusammenfallen der beiden rothen
BioT. 30 <
und der beiden gelben Strahlen, also für die aufgehobene Dis-
persion, enthält. Es ergiebt sich zugleich daraus, dafs diesen
Bedingungen nur Genüge geschehen kann, wenn die beiden acti-
ven Flüssigkeilen ein entgegengesetztes Drehungsvermögen be-
sitzen, also g — r und g^ — r' entgegengesetzte Vorzeichen be-
kommen. Soll ein solches System eine vollständige Achromasie
hervorbringen, so wird freilich vorausgesetzt, dafs ebenso wie
der rothe und gelbe zu einander, auch alle andern Strahlen bei-
der Flüssigkeiten ein zu g und r proportionales Zerslreuungs-
verhältnifs in den gewählten Längenschichten ^ und e (aus obi-
ger Gleichung berechnet) besitzen. Dies ist in der That bei
manchen drehenden Substanzen in so ausgezeichnetem Maafse der
Fall, dafs man in einem aus ihnen zusammengesetzten System
keine Spur von Färbung an dem analysirten Bilde wahrzunehmen
vermag. Eben so vollkommen ist die Compensation, wenn man
zwei solcher Flüssigkeiten zusammengiefst und zwar in zu r und r'
umgekehrt proportionalen Raumtheilen v und tf (vorausgesetzt, dafs
beide ihr specifisches Rotationsvermögen nicht gegenseitig mo-
dificiren) und sie dann in einer und derselben Röhre beobachtet.
Die Versuche, welche Hr. Biot angestellt hat, erstrecken
sich auf Combination des Terpenthinöls mit Kampher in essig-
saurer oder alkoholischer Lösung in gesonderten Röhren, und auf
Lösung des Kamphers in Terpenthinöl in derselben Röhre.
Das ausPinus maritima gewonnene Terpenthinöl war mehr-
mals über Kalk rectiGcirt, hatte bei 22,75® C, ein spec. Gewicht
= 0,861775 (Wasser von derselben Temperatur = 1 gesetzt),
und gab in einer 150,9 «"" langen Röhre bei 14*
«r « —44,8* = 2l = 23,7876
a^ = — 56,5 ^* ctg 30 '
0,655061 Th. krystallisirter Kampher in 0,444939 Th. Essigsäure
gelöst, gab eine Flüssigkeit von 1,009295 spec. Gewicht bei 11*
und in einer 197,95™" langen Röhre
«r = +40,15 r _ «'• _ 19,9091
a^ = +60,50 ^ --^ 30—
Als durch diese beiden Röhren die Ablenkungen des rothen
und gelben Strahls beobachtet wurden, ergab sich als Re-
sultante
304 ^^' Circularpolarisation.
•
dert wie in der Essigsäure, eine schon aus frühem Versuchen
bekannte Erscheinung.
Die allgemeinen Schlufsfolgerungen aus den sämmtlichen
Experimenten mit den Kampherlösungen in gesonderten Rohren
sind nachstehende:
Die Gewichtsmengen p und p^ von zwei drehenden Flüssig-
keiten, welche sich in entsprechenden cylindrischen Röhren von
gleichem Durchmesser befinden und ihre Dispersion gegenseitig
aufheben, stehen zu einander in der Relation
e'd'
worin e und e' die Flüssigkeitssäulen, d und d' die spec. Gewichte
derselben bedeuten; d. h. sie verhalten sich wie die Producte
aus den Längen der Flüssigkeitssäule in deren spec. Gewicht
Bezeichnet nun p^ die Menge der Kampherlösung, und ^ die
Menge Kampher in der Einheit dieser Lösung, so ist die Ge-
sammtmenge des in p^ enthaltenen Kamphers tt = «'/i' = p^ —r-.
Berechnet man n nach Hrn. Biot's Versuchen, so findet man
bestimmte Zahlenwerthe für die Relation des Brechungsvermö-
gens des Terpenthinöls zum Kanipher. Diese Werlhe entspre-
chen aber nicht dem wahren Rotationsvermögen des krystailisir-
ten Kamphers für sich, wie er es z. B..im geschmolzenen Zu-
stande zeigt, sondern selbstverständlich dem in seiner respecliven
Lösung modificirten Drehungsvermögen. Geht man von der
Voraussetzung aus, die Gewichtsmenge n entspräche wirkUch
dem krystallisirlen Kampher mit dem verlangten compensirenden
Drehungsvermögen für das Gewicht p des Terpenttiinöis, so
müfste durch directes Auflösen von Jt krystallisirtem Kampher
in p Terpenthinöi ein achromatisches System hergestellt sein.
Die Versuche lehrten, dafs dies in der That nahezu der Fall sei,
dafs wenigstens für die rothen und gelben Strahlen das Sy-
stem ziemlich gut achromatisirt war, wie nachstehende Daten
zeigen:
BioT. 305
Erstes System Zweites System
Gewicht krystallisirten Kamphers in der
Gewichtseinheit der Lösung .... 0,343537 0,310793
Gewicht Terpenthinöi von 0,861775 spec.
Gewicht . . . 0,656463 0,689207
Verhältnifs beider zu einander .... 0,523315 0,450964
Spec. Gewicht der Mischung .... 0,902852 0,900102
Länge des Beobachtungsrohrs .... 197,95"»»° 299,5"°»
Ablenkung beobachtet durch ein gelbes
Glas ag —13,4® -27,0*»
Ablenkung beobachtet durch 'ein rothes
Glas a^ -13,116« -25,95*
Ablenkung entsprechend der geringsten In-
tensität des außerordentlichen Bildes . —13,0« —28«
Ablenkung beobachtet durch ein grünes
Glas agr —12,2« -28«
Ablenkung (mittlere) der blauen Strahlen
(geschätzt) «6 + —19«
Ablenkung (mittlere) der violetten Strahlen
(geschätzt) ar, . , + —12«.
Da eine Einwirkung der activen Substanzen auf einander
und auf die inactiven, worin sie sich gelöst befinden, leicht und
stets zu erwarten ist, so mufs man darauf Rücksicht nehmeui
wenn naan das Drehungsvermögen solcher Mischungen im voraus
genau bestimmen will.
Bezeichnet [a]r die specifische Drehkraft des Terpenihinöls
und [a]'r die des Kamphers, welche mit einander in Lösung sind,
«' das Gewicht Oel und ef' das Gewicht Kampher in der Ge-*
Wichtseinheit der Lösung und d das specifische Gewicht der letz-
teren; so läfst sich die Ablenkung des rothen Strahls ar für die
Länge l des Beobachtungsrohrs durch die genannte Mischung
finden aus der Gleichung
a. = W(4a]:+«"r«]r).
Berechnet man z. B. ar aus dieser Gleichung für die oben tabet«
larisch aufgestellten beiden Systeme, indem man die dort befind-
lichen Werlhe für /, d, if und «" einsetzt, und [a]r = +42,04« und
[a]r = — 33,05« aus frühern Versuchen kennt, so ergiebt sich
Fortschr. d. Pbys. VHL 20
306 ^^' Circularpolarlsation.
Berechnet Beobachtet
für das erste System Or = — 12,6598* — 13,116*
. zweite - a. = ~25,7683* —25,95^
Man sieht also hieraus, dals die Atome des TerpenthinSis
und des Kamphers nicht merklich auf einander einwirken, und keine
wesentliche Modification ihrer Rotationsvermögen verursachen.
Endlich zeigt Hr. Biot noch durch eine approximative Rech-
nung, wie drehende Flüssigkeiten, welche jede für sich die Polari-
sationsebenen nach dem Gesetz der Brechbarkeit zerstreuen, in
gewissen Proportionen gemischt die Dispersionsverhäitnisse um-
kehren können, und die grünen Strahlen z.B. stärker ablenken
als alle andern brechbareren. So war es z.B. bei dem zweiten
System, aus Kampher in Terpenthinöl gebildet, der Fall.
Die genauere Ermittelung der Dispersion bewerkstelligte
Hr. BiOT folgendermafsen: Das rectificirte Terpenthinöl wurde in
einer 150,9°^ langen Röhre beobachtet, indem zuerst die absolu-
ten Ablenkungen der rothen und gelben Strahlen (letztere durch
die Uebergangsfarbe) gemessen, und hierauf die Beobachtungen
durch orangefarbige und grüne Gläser und durch eine zwischen
parallele Flächen eingeschlossene ammoniakalische Lösung von
kohlensaurem Kupferoxyd, welche in angemessener Dicke nur
violette Strahlen durchliefs, fortgesetzt wurden. Um die jeder
Farbe zukommende mittlere Ablenkung zu finden, wurden der
Analysator auf das Intensitätsminimum des aufserordentiichen
Bildes eingestellt, die beiden äufsersten Gränzen seines Verschwin'^
dens beobachtet und daraus die mittlere Richtung genommen.
Auf analoge Weise wurde die Dispersion einer alkoholischen
Kampherlösung in einem Rohre von 299,1'°"^ Länge bei 14^ er-
mittelt
Um die gefundenen Ablenkungen mit einander zu vergleichen,
hat sie Hr. Biot auf eine Quarzplatte von l"""^ Dicke reducirt, in
welcher «r = 18,984* ist.
Wir stellen in nachstehender Tabelle die gefundenen und
reducirten Werlhe zusammen, und bemerken nur, dafs das Ter-
penthinöl dasselbe war, welches Hr. Biot zu allen früheren Ver-
suchen angewendet, und dafs die Kampherlösung aus 0,255522 Th.
Kampher und 0,744478 Th. Alkohol bestand.
BlOT.
807
Quarz
Beobachtet
Redacirt
Terpenthinöl
^
Kampher
Terpenthinöl Rampher
«r
18,984»
-^40,15»
+22,00«
18,994» 18,984«
Co
21,391
+28,0
24,161
ag
23,994
—51,0
+33,0
24,114 28,476
»P
27,859
—67,0
+39,0
26,951 33,653
ab
32,308
+57,0
49,186
«v
40,884
-87,1
+79.0
41,183 67,308.
Berechnet man die resultirenden Ablenkungen der einzelnen Far-
benstrahlen nir die beiden oben angeführten Systeme aus Kam»
pher in Terpenthinöl, und vergleicht sie mit den beobachteten,
die an der frähem Stelle angegeben sind, so erhält man folgende
Werthe.
Für das erste System.
des TerpenthinöJg des Kamphers KMuiiirende
«r
Ogr
ab
a„
«'
— 38,777»
— 43,695
— 49,010
— 56,906
— 65,994
— 83,128
+ 26,118"
+ 33,241
+ 39,176
+ 46,299
+ 67,834
+ 92,599
Für das zweite System.
o'— «"
-12,660»
— 10,454
— 9,834
— 10,607
+ 1,690
+ 9,471
+ 35,641» —25,768»
+ 45,361 —23,618
+ 53,460 —23,798
+ 63,181 —26,526
+ 92,363 —11,667
,^„ +126,654 - 4,991.
Auf gleiche Weise kann man auch die Vertheilung der resulti»
renden Ablenkungen berechnen, wenn die Beobachtungen naeh
einander in gesonderten Röhren angestellt Wurden. We.
ar
«ff
«ff-
«6
— 61,409»
— 68,879
— 77,259
— 89,706
— 104,030
— 131,645
20'
30S 23. Physiologische Optik.
23. Physiologische Optik.
Faye. Rapport sur le seplieme el huilieme memoire de
M. Valläe, conlenaul la suite de ses recherches sur la
th6orie de la vision. C. R, XXXIV. 872-876t. Siehe Bert. Ber.
1850, 51. p.490.
L. L. Valläb. Theorie de Toeil Neuvieme m6moire. C. R.
XXXIV. 32i-323t. Dixicme n)6raoire. C. R. XXXIV. 718-720+.
Gozi^me memoire, C. R. XXXIV. 720-722t. Douzieme me-
moire. C. R. XXXIV. 789-792t. Treizieme memoire. De
la visioQ coDsidör^e dans les iDfluences, en quelque sorte
mol6culaires, exercees dans les refraclions, et du ph6no-
mene de rirradiation, C. R. XXXV. 679-681 f.
Bei der Annahme von kleinen Veränderungen in der Dich-
tigkeit des Glaskörpers erhält Hr. Valleb in der neunten Ab-
handlung eine viel vollständigere Achromasie des Auges, indem
alsdann auch seitlich einfallende Lichtbüschel achromalisirt wer-
den. Verbindet man diese Annahme mit derjenigen , dars die
Brechungsindices der Linse von den äufsern nach den innem
Schichten abnehmen , so lassen sich nach Hrn. Valleb verschie-
dene sonst schwieriger zu erklärende Thatsachen begreifen. Es
wäre zu wünschen, dafs Hr. Valleb nicht theoretisch, sondern
messend nachwiese, dafs sich Brewstbr und Chossat in ihren
Messungen uoer die Brechungsindices der Linse geirrt haben.
Die zehnteAbhandlung umfafst das normale, fernsichtige
und kurzsichtige Auge, wobei alle Verhältnisse hervorgehoben
werden, Tvelche Fernsichtigkeit und Kurzsichtigkeit hervorrufen
können. Der Verfasser tritt sodann näher in die Betrachtung
der Augen der Vögel ein, woraus der Schlufs gezogen wird, dafs
die Augen derselben nicht blos in der Richtung der optischen
Axe achromatisch sein können, indem sonst beim Binocularsehen
auch farbige Bilder auftreten würden, wogegen sich unser Gefühl
sträube, und dafs daher auch für das menschliche Auge seitfiche
Achromasie höchst wahrscheinlich werde.
Vall^e. Boens. 3Q9
Hr. Valleb sucht in der elften Abhandl'ung einen Ein-
wurf zu widerlegen y der sich seiner Theorie der abnehmenden
Brechungsindices niachen liefse. Ein handgreiflicher Fehler macht
die Widerlegung etwas unklar.
Die zwölfte Abhandlung bespricht Gegenstände, welche
weniger in den Bereich dieses Berichtes gehören, da die Augen
verschiedener Thiere betrachtet werden, im Uebrigen aber keine
wichtigeren Thatsachen vorkommen.
Der Hauptgegenstand der dreizehnten Abhandlung end-*
lieh ist die Erörterung verschiedener, das deutliche Sehen be-
einträchtigender Umstände; besonders neu ist die Erklärung der
Irradiation, welche wir wörtlich folgen lassen.
„Beim Betrachten eines sehr hellen und eines wenig hellen
Punktes entsteht das Bild durch einen Brennpunkt, welchem die
vices moleculaires der Medien mehr oder weniger Licht entziehen;
und dieser Brennpunkt ist umgeben von einem Ringe derjenigen
Strahlen, welche aufserhalb des wirksamen Lichtbüschels liegen^
indem das Licht dieses Ringes abnimmt mit der Entfernung vom
Mittelpunkte. Ist der Punkt wenig erleuchtet,, so wird der Kranz
nicht wahrgenommen ; ist er sehr hell, so vergröfsert dieser Kranz
das Etild, da er fast die gleiche Intensität, wie das Bild selbst
hat, und läfst den strahlenden Punkt gröfser erscheinen, als er
ist. Diefs ist die Ursache der Irradiation.*^ Bu.
H. BoBNs. Etüde sur la vision de Thomme et des animaux.
Bull, d, Bnix. XIX. 2. p. 155-161 (Cl. d. sc. 1852. p. 443-449t).
Laut dem Berichte, welcher sich a. a. 0. befindet, behauptet
Hr. BoENs seine Priorität in der Ansicht, dafs wir beim Sehen
nicht das Netzhautbild wahrnehmen, sondern die Richtung der
Strahlen, welche das Bild entwerfen, und daher die Gegenstände
nicht aus Gewohnheit in ihrer richtigen Lage erblicken. Von
den Berichterstattern über diese Arbeit, Spring und Crahay, wird
Hr. BoENs sowohl was seine Priorität anbelangt, als auch wegen
der Ausfälle gegen Anhänger anderer Ansichten als der seinigen
so zurechtgewiesen, dafs wir uns einer jeden Kritik überhoben
glauben. ^***
3f0 ^2^- Physiologische Optik.
Trocessart. Note concernant ses recherches sur la thöorie
de la Vision. C. R. XXXV. 134-136t; Arch. d. sc. phys. XX,
305 -306t.
Zwischen der Arbeit von Fliednbr, über welche sogleich
berichtet werden soll, und der seinigen findet Hr. Troubssart, der
erstere bei den eignen Versuchen noch nicht gekannt, in Bezug
auf die Versuche viele Uebereinstimmung, während die Theorie
verschieden ist.
Hr. Trouessart kann nicht annehmen, dafs die Undeutlich*
keit der Bilder wie in der Camera obscura blofs durch Zerstreuungs«
kreise entstehe, sondern durch Uebereinanderlegung mehrerer
Bilder, wie man sie erhält, wenn man vor die Linse der dunkeln
Kammer einen mit mehreren Löchern versehenen Schirm hält.
Daraus schliefst er Folgendes in Bezug auf das Auge: „Dieses
ist eine dunkle Kammer, vor oder hinter deren Objecliv ein netz-
artiger Schirm, dunkle und helle Partieen darbietend, sich befin-
det. Wenn nun die verschiedenen Bilder theilweise über ein-
ander fallen und theilweise nicht, so mufs ein helles Bild mit
blassem Rande entstehen, daher die Irradiation.** Bu.
Troübssart. Sur les rayons lumineux, qui se voieot autoar
des flammes. C. R. XXXV. 398-398t; last. 1852. p. 304-304t.
In dieser Note, sagt der Verfasser, erkläre ich nach meiner
Hypothese besser, als bisher geschehen, die leuchtenden Strah-
len, welche man um Flammen beobachtet, wenn man diese durch
halbverschlossene Augenlieder betrachtet. Ich zeige, dafs diese
Strahlen nur ein specieller Fall einer sehr allgemeinen Erschei-
nung sind, welche in den vielfachen Bildern besteht, die alle
Flammen und hellleuchtenden Körper geben, wenn sie sich an
Korpern spiegeln, die dem Auge seillich sehr nahe sind. — Un-
ter den gleichen Umständen beobachtet man Vervielfältigungs-
bilder durch Refraction, indem man eine Flamme durch einen
durchsichtigen Rand betrachtet, z. B. durch den eines Uhrglases.
Die vielfachen Bilder sind hier immer gefärbt; Vervielfältigung
TBOmSBART. FLIffDKia, 3{j|
der Ränder, kann, wenn die Krümmung sehr grob hi, sowohl
durch Reflexion als durch Refraction das Phänomen der Licht-
büschel hervorbringen. ßu.
Flibdnbr. Beobachtungen über Zerstreuungsbilder im Auge
so wie über die Theorie des Sehens. Pooe. Ann. LXXXV.
321-350t, 460-461, LXXXVI. 336-336; Cosmos I. 333-335.
In das Detail dieser Arbeit einzutreten, würde für diesen
Bericht zu weit führen^ daher werde ich nur die Sätze angeben,
die nach Hm. Fliednbr's Ansicht mit allen bisher bei^annten
Thatsachen im Einlilang stehen:
1) Der von einem Punkt ins Auge fallende Lichtkegel, wäre
es auch nur ein sehr dünner durch die Mitte der Pupille ge-*
bender, wird niemals nach einem einzigen Punkte hin ge-
brochen.
2) Jedem Pupillendurchmesser entspricht eine besondere
Brennweite im Auge. Die bezüglichen Brennweiten liegen also
hinter einander, und bilden eine Brennstrecke.
3) Die Lage dieser Brennstrecke ändert sich, analog dem
Vereinigungspunkt der Lichtstrahlen bei Linsengläsern, mit der
Entfernung des leuchtenden Punktes; sie kann ganz hinter oder
vor die Netzhaut fallen, oder mit einem ihrer Endpunkte auf sie
treffen, oder auch von ihr durchschnitten werden.
4) Fällt der Convergenzpunkt der durch einen Pupillendurch-
messer gehenden Strahlen nicht auf die Netzhaut, so entsteht
auf dieser eine Zcrstreuungslinie (der Ferne oder der Nähe),
welche jenem Durchmesser im Allgemeinen parallel ist« Jeder
Strahl der scheinbaren Figur eines fernen oder nahen Punktes
ist eine solche Zerstreuungslinie oder ein Complex solcher.
5) Es giebt für jedes Auge drei bemerkenswerthe Entfer«
nungen von einem leuchtenden Punkte:
a. in der ersten (kürzesten) Entfernung fallt der vorderste
Punkt der Brennstrecke auf die Netzhaut, alle übrigen aber
verursachen (verschieden geneigte) Zerstreuungslinien der
Nähe;
312 ^3. Physiologische Optik.
b. in der zweiten (mittleren) Entfernung wird die Mitte der
Brennstrecke durch die Netzhaut geschnitten; die hinter der
Netzhaut liegenden Punkte der Brennstrecke verursachen
also Zerstreuungslinien der Nähe, die vor der Netzhaut
liegenden solche der Ferne;
e. in der dritten (weitesteYi) Entfernung fällt der hinterste
Punkt der. Brennstrecke auf die Netzhaut, die übrigen er-
zeugen also Zerstreuungslinien der Ferne.
6) der Pupillendurchmesser, welchem der vorderste Punkt
der Brennstrecke entspricht, und den ich den ersten nennen will,
steht senkrecht auf demjenigen, welchem der hinterste Punkt
entspricht. Ebenso verhalten sich je zwei andere Durchmesser,
welchen zwei solche Convergenzpunkte entsprechen, die gleich
weit von den Enden der Brennstrecke hegen. Der Mitte der
Brennslrecke entsprechen die beiden mittleren Durchmesser,
welche gegen den ersten um 45® geneigt sind.
7) Die Lage des ersten Durchmessers ist für verschiedene
Augen und selbst für die beiden Augen eines und desselben Men-
schen verschieden.
An diese Sätze, aus welchen eine Reihe der am eignen Auge
beobachteten Erscheinungen erklärt wird, schliefst sich eine
Erklärung der Irradiation:
„Man pflegt die Zerstreuung des Lichtes auf der Netzhaul
nur als die Ursache des undeutUchen Sehens in Betracht zu
ziehen. Dafs sie aber in allen Augen das Bild eines in behebi-
ger Entfernung befindlichen Punktes construiren hilft, schlieüse
ich schon aus der allgemeinen Wahrnehmbarkeit der sogenann-
ten Irradiationserscheinungen, die sich nach meinen im Vorher-
gehenden beschriebenen Untersuchungen als blofse Lichtzer-
streuungserscheinungen darstellen. Plateau wurde freilich da-
durch, dafs die Irradiation auch bei der Entfernung des deutlichen
Sehens stattfindet, zu der Annahme einer anderen Ursache ver-
anlafst; aber er ist dadurch auf unlösbare Widersprüche gesto-
fsen rücksichtlich des Verhaltens der Linsengläser, während sich
alle Erscheinungen der Irradiation, auch die mittelst Linsenglä-
sern beobachteten, einfach erklären, wenn man die Lichtzerstreuung
als Ursache annimmt.'' Bu.
WELMä. 343
H Welker. Ueber Irradiation und einige andere Erschei-
nungen des Sehens Giessen 1852t.
Unabhängig von Flibdnbr, doch im Princip mit demselben
einig, stellt Hr. Welker als Resultate seiner Untersuchungen die
Hauptsätze über Irradiation zusammen , und vergleicht dieselben
durch Entgegenstellung mit denen Plateau's; die Ansichten
stimmen nicht überall mit denen Fliedner's überein. Aus diesen
Sätzen erwähnen wir folgende:
Die Irradiation fehlt, sobald das Auge der Entfernung des
Objectes angepafst ist.
Der Gesichts Winkel, den sie umspannt, ist abhängig von der
Entfernung des Gegenstandes, von den Brechungs Verhältnissen
des Auges, von den Helligkeitsgraden der concurrirenden Bilder.
Die Breite der Irradiation ist bei Gleichheit aller übrigen
Umstände proportional der Abweichung des Objectes aus der
Sehweite.
Die Irradiation eines hellen Gegenstandes verliert um so
mehr, je mehr der umgebende Grund an HeUigkeit gewinnt. Be-
steht Gleichheit der Helligkeit, aber Verschiedenheit der Färbung,
80 fehlt die Irradiation, insofern darunter Wachsen eines hellen
Bildes auf Kosten eines dunklen verstanden wird; es erfolgt aber
Schmälerung beider Bilder zu Gunsten eines die Mischfarbe tra-
genden Zwischenbildes. Bei ungleicher Helligkeit fällt die Misch-
farbe um so mehr im Sinne der helleren Farbe aus, je mehr die
Helligkeitsgrade verschieden sind. — Besieht bei gleicher Hel-
ligkeit Gleichheit der Färbung, so fehlt nicht nur die im gewöhn-
lichen Sinne verstandene Irradiation, sondern auch das Zwischen-
bild, indem die ineinander tretenden Zerstreuungskreise überall
gleichartig gemischt sind.
Irradiation durch zu grofse Entfernung des Gegenstandes
nimmt zu, Irradiation durch zu grofse Nähe nimmt ab mit der
Dauer des Anschauens.
Irradiation wegen zu grofser Nähe des Objectes wird ver-
mindert durch convergirende Linsen, erhöht durch divergirende,
und umgekehrt. Jede Linse hebt bei einer bestimmten Entfer-
nung die Irradiation ganz auf.
314 23. Physiologische Optik.
Die Irradiation wird durch eine Linse in demselben VerhälU
nils abgeändert, als die Breehkraft des Auges durch die Linse
vermehrt oder vermindert wird.
Die wahrscheinlichste Ursache der Irradiation scheint die
bereits von Kepler nahmhaft gemachte zu sein: Bildung von
Zerstreuungskreisen und vorherrschende Wirkung
derjenigen des hellem Bildes.
Besonders schatzbar ist die genaue mit grofsem Fleifs aus-
geführte Zusammenstellung sämmtlicher Autoren Ober Irradiation
von den ersten Beobachtungen an bis in die neueste Zeit.
üeber einige Verschiedenheiten des Sehens in verticalem
und horizontalem Sinne, nach verschiedenen Beobachtern.
Fkcbnek C. Bl. 1853. p.73-85t, 96.99t, 374-379t, 558-561t.
Die folgenden Beobachtungen betreffen:
1) Ungleichheiten der deutlichen Sehweite des Auges in ver-
ticalem und horizontalem Sinne.
2) Ungleiches Vermögen, lineare Langenverhältnisse zu be-
urtheilen, je nachdem die Linien vertical oder horizontal sind.
3) Ungleiche Schätzung der verticalen und horizontalen Di-
mensionen im Verhältnifs zu einander.
4) Ungleiches Vermögen , Abweichungen von der Verticale
und Horizontale zu schätzen.
5) Ungleiche Geschwindigkeit, mit der sich die Augenstel«
lung beim Uebergang von einem Fixationspunkte zum andern in
verticaler und horizontaler Richtung verändern läfst.
Die meisten Beobachtungen sind über die erste dieser Un->
gleichheiten gemacht worden und zwar von den Herren Airy,
YouNG, Plateau, Sturm, Stokbs, Fick, Fliedner, A. Müller
und Welker.
Die allgemeine Thatsache, um die es sich handelt, ist, daüs
fast alle Augen mit nur sehr wenig Ausnahmen eine ungleiche
deutliche Sehweite in verticalem und horizontalem Sinne darbie*
ten, welche Ungleichheit jedoch für verschiedene Augen nicht
nur dem Grade, sondern auch dem Sinne nach verschieden ist^
Fkchmbji. 345
sofern manchen Augen entfernte verticale Linien deutlicher er-
scheinen als horizontale, manchen umgekehrt , manchen schiefe;
ivelche Ungleichheit sich aufserdem je nach der Entfernung der
gesehenen GegensKände dem Grade und selbst dem Sinne nach
ändert, sofern dasselbe Auge, welches bei grofser Nähe eine Li-»
nie von einer bestimmten Richtung am deutlichsten sieht, in
grofser Entfernung die darauf senkrechte am deutlichsten sieht»
indefs in Zwischenentfernungen Zwischenrichtungen am deutlich«-
sten erscheinen, und in einer gewissen Zwiscbenentfernung die
Deutlichkeit oder Undeutlichkeit nach allen Richtungen merklich
gleich grofs ist.
Am ungezwungensten scheinen sich diese Erscheinungen so
erklären zu lassen, dafs die brechenden Mittel des Auges (oder
das eine und andere derselben) anstatt rein sphärische oder Re-
volutionsoberflächen zu sein, nach zwei auf einander senkrechten
Richtungen eiQ Maximum und Minimum der Krümmung darbie-*
ten. Dann wird begreiflich für die eine Krümmung die Brenn-
weite ein Minimum, für die andere ein Maximum sein; und wenn
Strahlen von einem Punkte aus einer solchen Entfernung her-
kommen, dafs sie durch die eine Krümmung, im Sinne ein^s Pu-
pillendurchmessers, auf der Netzhaut gerade vereinigt werden,
mithin in diesem Sinne gröfste Deutlichkeit stattfindet, wird in
der Richtung der darauf senkrechten Krümmung das Licht auf
der Netzhaut im Maximum zerstreut werden müssen, mithin im
Sinne des zugehörigen Pupillendurchmessers gröfste Undeutlich«
keit stattfinden; dann aber wird es eine andere Entfernung des
Punktes vom Auge geben müssen, wo die Vereinigung der Strah«
len auf der Netzhaut vielmehr durch die andere Maximum- oder
Minimumkrümmung erfolgt, und mithin die gröfste Undeutlichkeit
auf die darauf senkrechte Richtung übergeht, vorausgesetzt, dafs
nicht Accommodation die Verhältnisse ändert
Das Material von Beobachtungen, welche im Ganzen genom-»
men diese Thatsachen und ihre Erklärung bestätigen, ist so grofs,
dab Referent nicht wüfste, wo beginnen, und den Leser auf die
Originalabhandlung verweisen mufs*
Hr. Flibdmbr erklärt die Entstehung dieses Refractionaxu^
Standes des Auges folgendermafaen: „Es wird heutzutage als das
316 23. Physiologische Optik.
Wahrscheinlichste angenomiuen, dafs der Vorgang der Adaptation
auf nähere Objecie hauptsächlich auf dem Zurückweichen der
Netzhaut und dem Vorrücken der Linse, also auf einer Verlänge-
rung der Axe des Ciaskörpers beruhe. Diese Verlängerung wird
durch eine auf den äquatorialen Unifqng des Augapfels ausgeübte
Zusammendrückung hervorgebracht. — Durch diese Zusammen-
Ziehung wird nun wahrscheinlich die Cornea in ihrem horizonta-
len Durchschnitt etwas convexer. Die gröfsere Kurzsichtigkeit
der meisten Augen für verticale als für horizontale Linien inner-
halb der deutlichen Sehstrecke liefse sich schon allein daraus er-
klären ohne Berücksichtigung der Beschaffenheit der Linse (näm-
Uch der von Hassenfratz gefundenen doppelten Krümmung der-
selben)." Das Umgekehrte findet bei der Adaptation in die
Ferne statt; man kann sich mittelst einer Durchmesserscheibe
oder eines leuchtenden Punktes überzeugen, wie gering ein
Druck auf den Bulbus sein mufs, um eine merkliche Wirkung
dieser Art hervorzubringen.
Ueber das ungleiche Vermögen, Längenverhältnisse zwischen
horizontalen und verticalen Linien zu beurtheilen, hat Hr. He-
OELMANN Versuche angestellt, welche zu dem Resultate geführt
babeni dafs die Verhältnisse horizontaler Linien unter sich rich-
tiger geschätzt werden als die verlicaler. Die Versuche bedür-
fen noch sehr der Bestätigung.
Hr. Bravais macht iid)er die ungleiche Schätzung verticaler
und horizontaler Dimensionen unter einander folgende Mit-
theilung:
Wenn ein Beobachter, der sich auf dem Meere in einer ge-
wissen Entfernung von einer Küste befindet, welche grofse Unre-
gelmäßigkeiten des Terrains darbietet^ dieselbe so zeichnet, wie
sie dem Auge erscheint, so findet er durch vergleichende mathe-
matische Ermittlung, dafs in der so erhaltenen Zeichnung die
horizontalen Lineargröfsen nach den gehörigen Verhältnissen un-
ter einander, die verticalen Winkeldistanzen aber nach einem
doppelten Maafsstabe geschätzt sind. Diese Täuschung» der man
unwiderstehlich bei dieser Art Schätzungen unterliegt, ist nicht
mdividueU, wie man glauben könnte, vielmehr beweisen zahlreiche
Beobachtungen ihre Aligemeinheit.
Die Schätzung der Abweichungen von der Verlicalen und
Horizontalen ist nach einer älteren Beobachtung von Hrn. Hück
feiner in Betreif der ersteren.
Nach Hrn. Volkmann^s ebenfalls älteren Versuchen können
Bewegungen des Auges in verticaler Richtung schneller als in
horizontaler bewerkstelligt werden.
Nach Hrn. H. Mbyer's Versuchen am eignen Auge findet
nach den verschiedenen Richtungen weniger ein Verwischen als
ein Auseinandertreten des Bildes in mehrere Bilder statt. (Eben-
falls eine ältere Beobachtung). Bu.
A. Müller. Ueher das Beschauen der Landschaften mit nor*
maier und abgeänderter Augenstellung. Toae, Ann, LXXXVf.
147-1 52t; Cosmos I. 336-336.
Eine Landschaft gewährt einen verschiedenen Eindruck, je
nachdem man sie mit gewöhnlicher Augenstellung oder mit seit-
lich geneigtem Kopfe, oder in gebückter Stellung rückwärts durch
die Beine betrachtet.
Verschiedenheiten im Accommodationszustand des Auges be*
dingen diese Erscheinung nach der Ansicht des Verfassers. Er
macht Versuche, welche eine Verschiedenheit des Sehens in ver-
ticalem und horizontalem Sinne zeigen, und schliefst daraus, dafs
«ine Landschaft deswegen bei horizontaler und verticaler Augen-
stellung einen verschiedenen Eindruck gewähre, weil verschie-
dene Partieen deutlich hervortreten, und so das Verhältnifs von
Vorder- und Hintergrund ein anderes wird. Bei Gemälden, deren
einzelne Theile in einer Ebene liegen, kann dies nie stattfinden.
Es fehlt die Erklärung, warum in der gebückten umgekehrten
Stellung, wo doch dasselbe vertical und horizontal, wie in der
gewöhnlichen ist, ebenfalls eine Verschiedenheit des Eindrucks
wahrzunehmen ist. Bu,
348 23. Pbysiologische Optik.
K. Stell WAQ von Cahion. lieber doppelte Brechung und davon
abhangige Polarisation des Lichtes im menschlichen Aage.
Wien. Der. VJir. 82-87t; Wien. Denkscbr. V. 2. p.1-72; Fbchxbr
C. Bl. 1854. p.281-2d2t.
Der Aufsatz behandelt das Doppelt* und Vielfachsehen ein-
facher Objecte mit einem Auge, bespricht die bisherigen Theorieen,
und stellt, da sich alle als ungenügend erweisen, eine neue
darüber auf, die sich besonders auf folgenden Versuch gründet:
Die Bilder wurden durch ein parallel der optischen Axe ge-
schliffenes Turmalinplättchen beobachtet, und Hr. Stellwag fand,
dafs je nach der Drehung der Platte das eine oder andere der
Bilder verschwand. Seine Theorie ist demnach folgende:
Der Glaskörper erhält vermöge eines bei der Accommoda-
tionslhätigkeit auf den Bulbus ausgeübten Drucks das Vermögen
das Licht doppelt zu brechen, daher die beiden Bilder aus ver-
schieden polarisirtem Lichte bestehen; beim Vielfachsehen mufs
der Glaskörper als aus einer Reihe von Ergänzungstheilen beste-
hend zu betrachten sein, welche sämmtUch um die optische Axe
regelmäfsig gelagert sind, welche unabhängig von einander, dodi
in gewissen gesetzmäfsigen Beziehungen zu einander das Ver-
mögen der Doppelbrechung erlangt haben, welche eine mit der
Axe des Auges parallelgehende optische Axe besitzen, und deren
Hauptschnitt verlängert mit der Augenaxe in eine Ebene fällt
Es scheint indessen, als ob dieses Doppeltsehen eher mit
den 'Erscheinungen in Zusammenhang zu bringen ist, welche oben
unter der Rubrik des ungleichen Verhaltens der Augen in verti^
caler und horizontaler Richtung sind zusammengestellt worden.
Wenn zu diesen partielle Trübungen in den vordem Augen-
medien oder ähnliche Verhältnisse hinzutreten, so tritt auch Di-
plopie ein; unter gegebenen Umständen können sogar mehrere
Bilder entstehen. Ueberhaupt möchte die ganze Erscheinung mit
dem ScHBiNBR^schen Versuche sehr nahe verwandt sein.
FscaNBR, dem wir eine eingehendere Recension der Arbeit
des Hrn. Stellwao verdanken^ hat unter anderm gefunden, daCs
Verschwinden des einen der beiden Bilder immer eintritt , wenn
der eine Theil des Auges verdeckt wird, dafs zufallige Bewe-
gungen bei der Drehung des Nicolas oder der Turmalinpialte
STBLLWA6. DvBOBCf. 319
IntensiläUveranderungen hervorbringen, dafs sogar dieselben ein-
treten, wenn man eine (doch wohl nicht polarisirende) dureh-
bohrte Korkplatte vor dem Auge dreht. Hu.
J. DtJBosCQ. Nouveaux slöröoscopes. Cosmos 1. 97-1 04t, 703-705f.-
Das Eigenthümliche der ersten Art von neuen Stereoskopen
des Hrn. Duboscq besieht darin, dafs der optische Apparat mit
den beiden zu combinirenden Bildern nicht fest verbunden ist.
Nach Brewster's Angabe wird eine Linse diametral lerschnit-
ten, die rechte Hälfte in die linke Seite eines Opernguckerstativs
gesetzt und die linke Linsenhälfte in die rechte Seite, und durch
diesen Apparat die^twa an der Wand hängende Doppelzeich-
nung betrachtet. Für diejenigen, welche im stereoskopischen Se-
hen geübter sind, können die Linsenhälften wie Brillengläser ge-
fafst werden ; dann blieben aber aufser dem Reliefbilde zwei seit-
liche Bilder sichtbar. — Bei dieser neuen Einrichtung kann man
die Doppelbilder in verschiedener Entfernung, also bei verschie-
dener Convergenz der Augenaxen betrachten, und dadurch eine
innerhalb gewisser Gränzen beliebige VergrSfserung oder Verklei-
nerung des entstehenden Reliefs erhalten.
Hr. Duboscq hat ferner ein Stereoskop construirt, bei wel-
chem die beiden zu combinirenden Bilder nicht neben, sondern
über einander liegen. Dasselbe besteht aus zwei Spiegeln, von
denen jeder um eine horizontale Axe drehbar ist Die Bilder
befinden sich vor den Spiegeln, und werden durch eine zwischen
dem oberen und dem unteren Bilde oder unterhalb des untersten
Bildes angebrachte Oeffnung betrachtet. Die Spiegel können leicht
80 gedreht werden, dafs die beiden reflectirlen Bilder coincidiren.
Dieses Stereoskop benutzt Hr. Duboscq zur Construction
eines Stereophantaskops oder Bioskops. Hier treten an
die Stelle jeder einzelnen Zeichnung des Phantaskops zwei über
einander stehende stereoskopische Zeichnungen, welche durch die
beiden Spiegel combinirt, bei der Drehung der Scheibe den Ein-
druck von bewegten und zugleich körperlichen Gegenständen
hervorbringen.
320 ^« Physiologische Optik.
Endlich gründet Hr. Duboscq auf dasselbe Princip ein Pa-
noramensteoroskop. Da nämlich die beiden Bilder über
einander stehen, so hindert nichts, dieselben beliebig breit zu
machen, und am Auge des Beobachters allmälig vorbei gleiten
zu lassen. Kr,
D. Brewster. Descriplion of several new and simple ste-
reoscopes for exhibiting, as solids, one or more repre-
sentations of them on a plane. Pbil. Mag. (4) III. i6-26t;
Trans, of Scott. Soc. of arts 1849; Rep. of Brit. Assoc. 1849. 2«
p. 5; Arch. d. sc. pbys. XIX. 200-204; DinolerJ. CXXIV. 109-112;
SiLLiMAN J. (2) XV. 140-142, 288-289.
Das Linsenstereoskop ist schon im Berl. Ber. 1849.
p. 213 beschrieben.
Das total reflectirende Prismenstereoskop fdllt zu*
sammen mit dem Instrument von Dove, beschrieben im Berl.
Ber. 1850, 51. p.503.
Das Refractionsprismenstereoskop. Der brechende
Winkel eines nicht stark brechenden Prismas wird gebraucht, um
ein Bild mit dem Prisma gesehen zur Deckung zu bringen mit
einem andern frei gesehenen Bilde.
Das einmal reflectirende Stereoskop besteht aus
einem Spiegel, der so vor das eine Auge gehalten wird, dafs es
das Spiegelbild erhält von dem Bilde, welches unmittelbar in
das Auge gelangt.
Das zweimal reflectirende Stereoskop ist im Princip
mit dem ersten WuEATSTONE'schen Instrumente identisch, in der
Anordnung etwas verschieden.
Eine Art gleiche oder verschiedene Bilder zu ver-
einigen. Auf ein Stück Glas wird ein Punkt bezeichnet, dieser
wird fixirt; befindet sich nun irgend eine Figur auf der einen,
und eine andere gleiche oder ungleiche auf der andern Augen-
oxe, so werden die beiden Figuren mit einander vereinigt, und
scheinen sich in der Entfernung des Punktes zu befinden.
Endlich giebt Hr. Brbwstbr eine Methode an, stereoskopiscbe
Bilder einfacher Körper zu zeichnen, wobei als Abstand der bei-
Brbwstbs. 321
den 2i Zoll, als Weite des deutlichen Sehens 8 Zoll angenom-
men, im Uebrigen nach den einfachsten perspectivischen Gründe
Sätzen verfahren wird. ßu.
D. Bbewster. Account of a bioocular camera, and of a me-
thod of obtaining drawings of füll length and colossal
slalues, and of living bodies, which can be exhibiled as
solids wilh the slereoscope. Phil. Mag. (4) III. 26.30t; Trans,
of Scott. Soc. of arts 1849; Rep. of Brit. Assoc. 1849. 2. p. 5.
Die interessanteste Anwendung des Stereoskops ist wohl die,
lebende Figuren oder Statuep, richtig gezeichnet, zu combiniren.
Um für kleine Bilder photographische Zeichnungen zu er-
. halten braucht man eine dunkle Kammer mit zwei Linsen, welche
mit einander die Bilder in ganz demselben Zustande aufnehmen.
Die beiden Linsen müssen dieselbe Oeffnung und Brennweite
haben und in der Entfernung beider Augen aufgestellt sein. Da
es aber schwer ist, zwei ganz gleich stark brechende achroma-
tische Linsen zu erhalten, so schlägt Hr. Brewster vori eine
einzige zu zerschneiden, da Halblinsen denselben Dienst thun«
Die Linsen werden mit den Schnittdurchmessern parallel in einer
Entfernung von 2^ Zoll aufgestellt. Bilder mit diesem Apparate
erhalten, geben vereint schöne Reliefs.
Für gröfsere, weiter entfernte Gegenstände müssen die Lin-
sen in gleichem Maafse aus einander treten, als der Körper sich
entfernt, damit der Winkel, unter welchem die Bilder aufgenom-
men werden, sich gleich bleibe.
Hr. Brewster erinnert an die Vortheile, welche eine solche
Art der Anwendung besonders für Bildhauer gewährt. Bu.
D. Bbbwstbr. Notice of a cbromatic stereoscope. PbU. Hag.
(4) in. 31-31 ; SiLLiMAN J. (2) XV. 289-290i.
Wenn man durch eine Linse von 2^ Zoll Durchmesser mit
beiden Augen z. B. nach einem rothen Punkte sieht, so erscheint
dieser im Durchschnittspunkte der beiden Augenaxen. Dasselbe
gilt für einen neben dem rothen liegenden blauen Punkt Aber
Fortsehr. d. Phys. Vin. " 21
322 ^- Physiologische Optik.
wegen der verschiedenen Brechbarkeit der beiden Farben wer-
den die beiden Punkte in ungleicher Entfernung sich zu befinden
scheinen. Nach diesem Princip, sagt Hr. Brbwster, habe er ein
neues Stereoskop construirt. Kr.
D. Brbwstbr. Sur la vision binoculaire et le st^r^oscope.
Cosmos L 422-425t> 450-453t; North british review 1852 May.
In Bezug auf physiologische Optik bringt der im Cosmos
enthaltene Auszug dieses im Original 40 Seiten langen Aufsatzes
nichts Neues. Kr.
E. Wilde, üeber die Anwendung der Camera lucida zu
einem Stereoskope. Pogg. Ann. LXXXV. 63-67t.
Den von Dove und Brewster angegebenen Prismenstereo-
skopen fügt Hr. Wilde die Camera lucida als Stereoskop bei.
Dieselbe mufs natürlich so aufgestellt werden, dafs das zweimal
reflectirte Bild der einen Projection mit dem direct gesehenen
der andern zusammenfällt. Uu.
C. Whbatstonb. Contributions to ihe physiology of vision.
Part II. On some remarkable and hilherto unobserved
phenomena of binocular vision. piiii.Mag. (4) III. 149-I52t,
504-523t; Inst. 1852. p. 179-180+; Arcb. d. sc. pliys. XIX. 196-200*;
Phil. Trans. 1852. p. 1-17+; Athen. 1852. p. 117-117*; Silliman J.
(2) XV. 142-143; Fechner C. BL 1853. p. 366-367+; Proc. ofRoy.
Soc. VI. 138-141.
Um zu untersuchen, in wie weit die Gröfse des Retinabildes
und die Convergenz der Augenaxen^ welche sich beide zugleich
verändern mit der Entfernung eines Gegenstandes, unser Urtheil
über die Gröfse eines Körpers bedingen, brachte Hr. Whbatstonb
an seinem bekannten Spiegelstereoskope die beiden folgenden Ver-
Snderungen an:
Die parallelen Wände, an welchen die Bilder aufgestellt werden,
sind auf Schlitten verschiebbar, die beiden Arme des Stereoskops
Brbwstbr. Wilob. Whbatstone. 323
aber drehbar um einen festen Mitielpunkl zwischen den beiden
Spiegeln. Je näher bei feststehenden Spiegeln die Bilder (fensel«
ben gebracht werden , desto gröfser werden bei unveränderter
Axenconvergenz die beiden Retinabilder, und umgekehrt. Wer-
den aber die Arme um den festen Mittelpunkt gedreht, während
die beiden parallelen Wände feststehen, so wird dadurch der
Winkel der Augenaxen geändert, während die Retinabilder gleich
grofs bleiben.
Hr. Wheatstone fand mit diesem veränderten Stereoskope
folgende Sätze :
Bei gleichbleibender Axendonvergenz und veränderlichem
Retinabilde ändert sich die Gröfse des wahrgenommenen Bildes
so, dafs es mit der Abnahme des Retinabildes kleiner, mit der
Zunahme aber gröfser wird.
Bei gleichbleibendem Retinabilde und veränderlicher Axen-
convergenz ändert sich die Gröfse des wahrgenommenen Bildes
so, dafs es mit abnehmendem Convergenzwinkel gröfser, mit
zunehmendem aber kleiner wird.
Beim gewöhnlichen Sehen arbeiten sich die beiden Verän-
derungen entgegen, daher wir die gleichen Gegenstände in ver-
schiedenen Entfernungen für gleich grofs halten.
Hr. Wheatstone beschreibt in derselben Abhandlung ein
Instrument, welches erPseudoskop nennt, und welches in sei-
ner Einrichtung ganz mit einem DovE^schen Stereoskop (siehe
BerL Ber. 1850, 51. p. 504 No. 4) zusammenfällt; es besteht
nämlich aus zwei rechtwinklig gleichschenkligen Prismen. Herr
Wheatstone betrachtet aber durch sein Instrument nicht Zeich-
nungen, sondern Körper, deren Relief dadurch umgekehrt wird,
in dem das Vertiefte in Erhabenes, das Erhabene in Vertieftes
sich verwandelt.
Wenn die beiden Prismen so gestellt sind, dafs von einem ge-
wissen Punkte a des Körpers die zweimal gebrochenen und einmal
reflectirten Strahlen genau in ihrer ursprünglichen Richtung aus
den Prismen in die Augen treten, so wird dieser Punktra durch die
Prismen ganz wie mit blofsen Augen gesehen. Alsdann werden
aber die Strahlen, die von einem weiter als a entfernten Punkte
b des Körpers herkommen, von den Prismen so abgelenkt, als
21 ♦
324 ^^* Physiologische Optik.
ob sie von einem näher als a gelegenen Punkte ausgingen, und
umgeKehrt. •
Das pseudoskopisclie Sehen erfordert jedoch einige Uebung;
am leichtesten gelingt es bei einfachen geometrischen Körpern.
Hr. Wheatstonb führt sodann noch einige andere Arten an,
wie man pseudoskopische Erscheinungen wahrnehmen kann, analog
den verschiedenen Conslructionen des Stereoskopes. Btu
H. Mbyer. üeber die Schälzung der Gröfse und der Ent-
fernung der Gesichtsobjecte aus der Convergenz der
Augenaxen. Pogg. Ann. LXXXV. 198-207t; Arch. d. sc. phys.
XX. 137-138*; Cosmos I. 47-47.
Der Gegenstand, welchen Hr. Meybr in diesem Aufsalze be-
handelt, ist demjenigen gleich, welchen Wheatstonb in dem so
eben angeführten Aufsalze gleichzeitig behandelt hat, nämlich
Veränderung der Axenconvergenz ohne Verändemng der Retina-
bilder. Hr. Meyer brachte an dem WnEATSTONE^schen Instru-
mente folgende Veränderung an:
Die parallelen Wände, an denen die Bilder aufgestellt wer-
den, sind grofs, und mit Scalen versehen ; die von dem Nullpunkt
nach den Augen reflectirten Strahlen sind nach der Reflexion
parallel.
Wenn man längs diesen Scalen stereoskopische oder con-
gruente Figuren verschiebt, so bemerkt man eine auffallende
Verkleinerung und Vergröfserung des combinirten Bildes; und
zwar sind diese Veränderungen gröfser, als wenn sie blofs durch
die ganz kleinen Veränderungen der Retinabilder hervorgebracht
wurden. Sie entstehen also durch Veränderung in der Conver-
genz der Sehaxen. Wir können natürlich den Grad der Täu-
schung nicht in Zahlen ausdrücken; der Versuch dient aber,
den Einflufs nachzuweisen, welchen das Bewufstsein von der
Convergenz unserer Augenaxen (d. h. von der Thätigkeit der
musculi recti interni oculi) auf die Schätzung der Entfernung
und der Gröfse der Gesichtsobjecte äufsert. Bu.
MSTER. DU BoiS-RsTMOirO. SOHRÖDfB. 3^5
H. Meveb. Zur Lehre von der Synergie der Augenmuskeln,
PoGG. Ann. LXXXV. 207-209f.
Hr. Meyer stellte mit seinem veränderten Stereoskope Ver-
suche an, aus denen hervorginge dafs der Grad der möglichen
Divergenz bei verschiedenen Stellungen der Augenaxen, somit
der Grad des möglichen Zusammenwirkens beider muscuii recti
externi in verschiedenen Axenstellungen, als nicht verschieden
anzusehen ist. Bu.
E. doBois-Rbymond. Ueber eine orthopädische Heilmethode
des Schielens. Müller Arcli. J852. p. 54l-542t.
Häufige stereoskopische Sehübungen hält Hr. du Bois für ein
anwendbares orthopädisches Mittel gegen Schielen.
Diese Sehübungen haben vor dem Fixiren der Gegenstände
mit gewöhnlichen Augen den ungemeinen Vorlheil, dafs in dem
Uebergang des Doppelbildes in eine körperliche Erscheinung ein
Merkmal gegeben ist für die richtige Beherrschung der Augen-
axen. Mit Hülfe dieses Merkmales wird nicht allein ein Kran-
ker, der sich selbst controliren kann und will, in den Stand ge-
setzt, sich erfolgreich zu üben, sondern dasselbe Merkmal bietet
auch denen, welche die Uebungen Unmündiger zu leiten haben,
ein Mittel zur Controle ihrer Zöglinge dar.
Als Schwierigkeit wird der Anwendung entgegenstehen, dafs
der Schielende das stereoskopische Sehen erst erlernen mufs.
Bu.
E ScHRöDKB. Ueber eine optische Inversion mit freiem Auge.
PoGG. Ann. LXXXVII. 306-312t.
Die Erscheinung, deren Erklärung Hr. Schröder versucht,
ist folgende:
Wenn man die Matrize eines Kopfes oder einer menschli-
chen Figur in Gyps etc. in gehöriger Entfernung betrachtet, und
sich in ihren Anblick einige Zeit versenkt, so geht die Matrize
326 ^* Physiologische Optik.
in eine Patrize über. Es gelingt diefs leichter bei schiefer Be-
leuchtung und bei einseitig auffallendem Lichte als bei allgemei-
ner Tageshelle. Die Matrize mufs von Anfang in einer solchen
Entfernung vom Auge aufserhalb der deutlichsten Sehweite be-
findlich sein, dafs das Auge zvi^ar wohl die Schatten- und Licht-
verhältnisse erkennt, aber doch nicht die Umrisse aller einzelnen
Theile mit voller Schärfe auffaCst. So lange eine Matrize in
solcher Nähe vor dem Auge ist, in welcher alle ihre Theile vom
Auge genau erkannt werden, erscheint sie als Matrize, wie lange
sie auch betrachtet werden mag.
Daher müssen gröfsere Formen, welche stärkere Vertiefun-
gen enthalten, weiter vom Auge entfernt werden, wenn sie er-
haben erscheinen sollen, als kleinere; und da man mit beiden
Augen die Entfernungen und das Relief schärfer wahrnimmt als
mit einem Auge, so mufs eine Matrize weiter entfernt werden,
wenn sie beim Gebrauch beider Augen erhaben erscheinen soll,
als bei Betrachtung derselben mit einem Auge.
Als Erklärung giebt Hr. Schröder folgendes an:
Die Wahrnehmung der wirklichen Contouren der Theile
des Objects erzeugt die Vorstellung der Matrize; die Wahrneh-
mung der Vertheilung von Licht und Schatten sucht viel mäch-
tiger, als ein Gemälde es kann, die Vorstellung der plastischen
Form des abgebildeten Gegenstandes, die der Patrize zu erwek-
ken. Der Geist giebt sich lebhafter den Eindrücken seiner Vor-
stellungen als den Eindrücken der Sinne hin, und so entsteht die
Vorstellung der Patrize.
Eine hohle Form, wenn sie mit freiem Auge erhaben gese-
hen wird, erscheint stets in einer verklärten Beleuchtung. Man
stellt sich bei der eigenthümlichen Gestaltung der Licht- und
Schattenverhältnisse durch die Umstülpung vor, das Licht, das
den Körper beleuchtet, komme aus seinem Innern; daher eine
Art von Phosphorescenz desselben. Bu.
Zamtkdxbcbi. Barwitka' 327
Zantbdbschi. Sulla fisiologia della visione. Atti del Ist. Venet.
(2) m. 218-22lt.
Zwei Salze Stellt Hr. Zantedeschi als Hauptsätze auf, worauf
sich die binocularen Erscheinungen zurückfiihren lassen.
1) Die Wahrnehmung eines Körpers oder seiner Dinaensio-
nen entspringt nothwendig aus der gleichzeitigen Einwirkung
zweier verschiedener Projectionen desselben Körpers.
2) Wenn gleichzeitig verschiedene Farben identische Nelz-
hautpunkle treffen, so vereinigen sie sich nicht.
Hr. Zantedeschi führt auch Beobachtungen an, welche mit
der Umslülpung des Reliefs von andern Beobachtern stimnaen.
Doch möchte der erste Salz in dieser Form, wenn nicht unrich-
tig, doch ungenau sein. Es ist nichts leichter, als Projectionen
eines und desselben Körpers zu zeichnen, welche sich niemals
zu einem Relief combiniren lassen, während umgekehrt der Satz
seine Richligkeil hat, dafs niemals aus der gleichzeitigen Einwir-
kung zweier gleichen Projectionen ein Relief entspringt.
Was den zweiten Salz anbelangt, so möchte er wohl eher
80 zu fassen sein: Es giebt Fälle, in welchen keine Combinalion
einlrilt, wenn verschiedene Lichtstrahlen identische Punkte treffen.
Bu.
D. Brewsieb. Explanalion of an optical iUusion. PWl. Mag.
(4) HI. 55-57t; Fbohkp Tagsber. üb. Phys. o. Chem. I. 245-247.
Die Hrn. Brewster milgelheilte Erscheinung ist folgende:
Wenn eine Silhouelle, deren Züge etwas vortreten, und die
von der Rechten zur Linken schaut, gegen ein Fenster gesteUt
und von einem kurzsichtigen Auge durch eine etwa ^ Linie
weite Spalte (die siclr in einiger Entfernung von dem Fens er
befindet, während der Beobachter in der gleichen von der Spalte
ist), betrachtet wird, so wird diese Silhouette von der Linken
aur Rechten schauend gesehen.
Der höchst verwickeilen Erklärungsweise des ersten Beob-
achters (der nicht genannt wird) stellt Hr. Brewster eine ein-
^rl Uegen, indem er zeigt, dafe die von dem Spallenrande
328 ^^* Physiologische Optik.
und der Silhouette entstehenden Zerstreuungskreisc Proeininenzen
hervorbringen, welche einem umgekehrten Bilde der Silhouette
ähnlich sein können. Bu*
A, Beer, lieber den optischen Versuch des Hro. Lcbri.
Po66. Ann. LXXXVU, 115-120t.
Hr. Beer beschreibt einen Versuch, der sich dem vonLiBRi
(im Supplem. zu Herschel's Optik von Quetelet No. 28 und
in MoiGNo's Repertoire d'opt. mod. IL 618) an die Seile stellt.
Auf ein weifses Papier zeichne man eine schwarze Linie
von der Dicke eines Seidenfadens, lieber diese Linie halte man
in der Entfernung von einigen Zollen einen schwarzen Seiden-
faden so, dafs dieser die Linie deckt. Betrachtet man alsdann
Strich und Faden mit einem Auge, indem man dieses so accom-
modirt, dafs es einen zwischen Faden und Strich gelegenen Punkt
am deutlichsten sehen würde, so erbUckt man den linearen Raum,
in dem sich Strich und Faden decken, durch eine weifse Mittel-
linie der Länge nach in zwei schwarze Theile getheilt. Neigt
man den Faden um W^eniges gegen den senkrechten Strich, so
vereinigen sich einerseits der obere Theil des Striches und der
untere Theil des Fadens, andererseits der obere Theil des Fadens
und der untere des Striches, und zwar vermittelst eines kleinen
schwarzen Bogens. Zwischen den beiden Verbindungsbogen
aber, gerade an der Stelle, wo sich Faden und Strich decken,
zeigt sich eine weilse Lücke in der Richtung der Linie, welche
den spitzen Winkel des Striches und des Fadens haibirt Läfst
man eben diesen Winkel wachsen, so wird die weifse Lücke
schmaler, indem gleichzeitig die Bogen sich immer mehr einer-
seits der Richtung des Fadens, andererseits der des Striches
anschlieCsen. Stehen endlich Faden und Strich auf einander
senkrecht, so bietet ihr Anblick nichts Bemerkenswerthes
mehr dar.
Ersetzt man den schwarzen Strich durch einen eben so dic-
ken schwarzen Punkt, und verfährt übrigens wie oben angegeben,
so erblickt man auf dem Faden das Bild des Punktes, hervor-
Beer. Dovb. 3^9
gehoben durch gröfsere Schwänze; durch seine Mitte aber geht
in der Richtung des Fadens ein heller Strich.
Auch diese Erscheinung, welche Hr. Beer objectiv darge-
stellt hat, mufs auf Zerstreuungskreise, und zwar hier auf gegen-
seitige Unterbrechung derselben zurückgeführt werden. Bu.
DovE. lieber den Einflufs der Helligkeit einer weifseo Be-
leuchtung auf die relative Intensität verschiedener Farben.
P06G. Ann. LXXXV. 397-408+; Inst. 1852. p. 193-193t; Berl. Mo-
natsber. 1852. p.69-78t; Pliü. Mag. (4) IV. 246-249; Arch. d. sc.
phjB. XXI. 215-219t; Faoriep Tagsber. üb. Pliys. u. Chem. I.
233-239; Cosmos I. 208-21J.
Hr. Dov£ hat auf verschiedene Weise bestätigt gefunden,
dafs blaue Strahlen des Abends länger hell bleiben, oder langsa*
mer an Intensität abnehmen als rothe, welche die ersteren in
der Tageshelle an Stärke bei weitem übertreffen; er glaubt mit
Bezug auf akustische Analogieen annehmen zu dürfen, dafs das
Blau wegen seiner gröfseren Schwingungszahl länger auf das
Auge wirke als das Roth, gleich wie man hohe Töne weit über
tiefe hört.
Auf diese Weise, sagt Hr. Dove, erkläre ich mir die wun-
derbare Erscheinung, über welche sich merkwürdigerweise noch
niemand gewundert hat, dafs bei schwachem Sternenlicht sich
das Blau des Himmels noch deutlich geltend macht.
Hr. Dove meint, es würde vielleicht der dunkle Raum jen-
seits des Roth durch Concentration des Lichtes sichtbar werden.
Obgleich in der Dämmerung blaues Licht überwiegt, so
kann die Wahrnehmung des Blau, wenn kein Roth mehr sicht-
bar ist| doch nicht auf dieses objective Fehlen zurückgeführt
werden, da sich die Versuche auch an Tagen anstellen lassen,
wo der Himmel so gleichförmig bedeckt ist, dafs mit den em-
pfindlichsten Apparaten keine Polarisation des Himmelslichtes
nachgewiesen werden kann, ja sogar in verfinsterten Zimmern.
Nach Sebbeck nimmt die zweite Klasse der mit mangeln-
dem Farbensinn behafteten Individuen bei hellem Licht ungefähr
die Erscheinungen wahr, welche ein farbengesundes Auge in der
330 23. Fhjnolo&Khe Optik.
Dämmerung wahrnimmt Die Netxhaai des gesmiden Auges nähert
sich also bei schwacher Beleuchtung dem Zustande des Kranken.
Hr. DovE meint, vielleicht nehme ein krankhaftes Auge, das
zwei Farben mit einander verwechselt, die Miltelfarbe wahr,
welche man erhält, wenn man stereoskopisch die beiden ver«
wechselten combinirL
Zu den frühem über Lradiation angestellten Versuchen fugt
er noch folgende bei:
Durch ein violettes Glas erscheint in der Weite des deutli-
chen Sehens eine Flamme violett, innerhalb derselben eine blaue
Flamme in einer rothen, jenseits derselben eine rothe in einer
blauen. Viel schärfer und entschiedener aber sieht man diese
Erscheinungen, besonders die erstem, wenn man durch das Glas
nach einer von einer hellen Flamme beleuchteten Diffractions-
schneide blickt. Aufserhalb der Weite des deutlichen Sehens
erscheint ein Mikrometer von schwarzen Linien auf weifsem
Grund wie ein grauer, eines von weitsen Linien auf schwarzem
Grund wie ein heller Fleck. Betrachtet man das letztere, d. h«
eine Reihe paralleler weifser Linien auf schwarzem Grund, durch
ein blaues Glas, und geht mit dem Auge so weit zurück, bis das
Gitter als Fleck erscheint, so wird es lioch deutlich durch ein
rothes Glas wahrgenommen. Die Sehweite für rothes Licht ist
also erheblich weiter als für blaues. Dafs die für weibes Licht
ebenfalls gröfser ist als die für blaues, ist eben so deutlich zu
sehen.
Man kann leicht farbigen Glanz erhalten durch Combination
einer schwarzen und einer weifsen Fläche, welche man durch
ein ge(ärbtes Glas ansieht. Betrachtet man die Fläche durch
ein rothes Glas so entsteht Kupferglanz.
Hr. DovB schliefst hier eine Erklärung der sogenannten
flatternden Herzen an. Da wir die verschiedenfarbigen Flächen
in verschiedene Entfernungen setzen, so scheinen sich dieselben,
wenn sie mit einander bewegt werden, mit verschiedener Win-
kelgeschwindigkeit zu bewegen, die eine also sich über der an-
dern zu verschieben.
Ein folgender Versuch zeigt, dafs nur beim binocularen Se-
hen das Bild im Hohlspiegel vor demselben erscheint.
Dreister. Hiffbblet. 33 f
Man nähert einen an einem Stift befestigten Ring dem HoM-
Spiegel so, bis beide durch einander hindurchgehen, und das ver«
gröfserte Bild des Ringes zwischen dem Auge und dem wirkli-
chen Ringe steht. Schliefst man nun das linke Auge, so tritt
das Bild des Ringes augenblicklich hinter denselben zurück, der
abgekürzte Hohlkegel, welcher dem Auge seine Grundfläche zu-
kehrte, wendet ihm nun plötzlich seine Schnittfläche zu. Nähert
man bei dem Sehen mit einem Auge die Hand plötzlich dem
Spiegel, so glaubt nian allerdings auch monocular die Hand sich
nähern zu sehen. Das ist aber nur eine bei. schneller Bewegung
eintretende Täuschung, da man sich nicht vorstellen kann, dafs
die an der Stelle bleibende Hand gröfser wird. Bu.
D. Brbwstbr. Examination of Dove's theory of luslre. Athen.
1852. p. 104l-104lf ; CosmosJ. 577-578 ; Silliman J. (2 )XV. 125-125.
Die Ansicht Hrn. Brewstbr's ist die:
Da wir von den Erscheinungen sehr dünner Metallplatten
vvissen,. daüs verschieden gefärbte Lichtarten durch Lagen ver-
schiedener Art und Dicke durchgelassen werden, und da in Folge
der verschiedeneiv^ Brechbarkeit der Strahlen eine einzige Linse
nicht alle in derselben Entfernung vereinigen kann, so entsteht
durch die Anstrengung, welche erforderlich ist, um das Auge
für diese verschiedenen Farben zu accommodiren, Metallglanz«
Bu.
J. HippESLEY. Phenomena of light. Athen. 1852. p. 1069-I070t.
Hr. HippBSLBY greift eine Beobachtung von Andraud an;
dieser hat vor einiger Zeit behauptet, die Entdeckung gemacht
zu haben, wie man die Lufttheilchen mittelst eines kleinen Kar-
tenloches sehen kann. Hr. üippesley zeigt, dafs unter diesen
Umständen nichts sichtbar wird als kleine Theilchen auf und in
dem Auge, und dafs von Lufttheilchen keine Rede ist.
Bu,
332 ^- Physiologische Optik.
R. W. H. Hardy. Phenomena of light. Athen. 1852. p. 1306-I306t.
J. HippESLEY. Pheoomena of light. Athen. 1852. p. 1368-1368i.
Beide Herren streiten um die Priorität der Beobachtung,
dafs ein kleines helles Kartenloch innerhalb der deutlichen Seh*
weite eine sternförmig gezeichnete Gestalt darbiete, ein Streit,
der durchaus müfsig ist, da diese Figur schon lange vorher be«
kannt war. . ßu.
W. Haidinger. Die LöwB'scbeo Ringe, eine Beuguogserschei-
nung. Wien. Der. IX. 240-249t; Pogg. Ann. LXXXVIIJ. 451-461+.
Mit den Polarisationserscheinungen im menschlichen Auge,
über welche wir im Berl. Ber. 1850, 51. p. 493 gesprochen, bringt
Hr. Haidinobr in die nächste Verwandtschaft die LöwE'schen
Ringe. Die Erscheinung selbst ist folgende:
Wenn man durch ganz klare seladongrüne Auflösungen von
Chromchlorid in Wasser gegen einen hellen Grund hinblickt, so
stellen sich dem Auge genau in der Sehrichtung auf dem grü-
nen Felde violette Ringe dar, und das zwar stets von scheinbar
gleicher Gröfse, mit der Iris des Auges vergleichbar, welche die
Pupille umgiebt. Bei andern Lösungen zeigen sich ähnliche
Ringe. Man bemerkt nach Löwe die Ringe deutlicher, wenn
man das gleichfarbige durchsichtige Feld erst in einiger Entfer-
nung betrachtet, und es dann nach und nach dem Auge näher
bringt.
Diese Ringe beobachtete Hr. Haidinger in dem Blau des
Spectrums, auf mattgeschliffenes Glas aufgefangen, wobei an ein
dichromatisches Mittel nicht zu denken war.
Die Projection des Ringes auf einer durch das blaue Mittel
betrachteten Fenstertafel ergab bei der Messung eine Winkel-
gröfse von 4^5(K übereinstimmend mit der Gröfse der Polarisa-
tionsbüschel.
„Aus der vollständigen Uebereinstimmung der Ringe im
polarisirten und im gewöhnlichen Lichte und aus den ganz glei-
chen Farbentönen, welche sie in beiden zeigen, scheint hervor-
zugehen, dafs auch eine ganz gleiche Grundursache bei der Her-
Hardt. Hiyfbrslbt. HAiDiNeER. Següik. 333
vorbringung der Erscheinung beider im Auge thäiig ist; dafs die
Beugung des Lichtes die Farbe der Polarisattonsbüschel erklärt,
glaube ich durch die Erscheinung des Schachbrettes, durch die
Arbeiten von Stokes und durch die schwarzen Büschel im Blau
hinlänglich fest begründet. Es blieben allerdings noch mancherlei
Versuche und Beobachtungen zu machen übrig, um die Verbin-
dung mit den Ringen vollständig herzustellen und jedes Einzelne
genügend nachzuweisen; dennoch glaube ich nicht anstehen zu
sollen, die oben erwähnten Beobachtungen bekannt zu machen
und auf sie die Ansicht zu gründen » dafs auch die LöwE*schen
Ringe durch die Beugung des Lichtes bedingt sind.*'
An diefs schliefst Hr. HAmiNOER eine Beobachtung, welche
wir bei Dove in diesem Berichte erwähnt haben, nämlich die der
Lichtflamme durch ein violettes Glas. Bh.
J. M. Sbgoin. Trois ra^moires sur les couleurs accidentelles.
I. Siehe Berl. Ber. J850, 51. p. 496. IL C. R. XXXIV. 767-768t;
Cosmos I. 335-336. III. C. R. XXXV. 476-476f. I. II. IIL Ann.
d. chiin. (3) XLI. 413-431.
Die Resultate der zweiten Abhandlung sind folgende:
1) Wenn man einen farbigen Gegenstand auf dunklem oder
hellem Grunde betrachtet, so sieht man auf seiner Oberfläche ein
complementäres Nachbild und rings herum einen Schein (aureole)
von der Farbe des Gegenstandes. Das Nachbild und dieser
Schein können auf eine weifse Fläche projicirt werden, und blei-*
ben im geschlossenen Auge.
2) Wenn man einen weifsen oder schwarzen Gegenstand auf
farbigem Grunde betrachtet, so entsteht auf seiner Oberfläche ein
Nachbild von der Farbe des Grundes, während sich der Gegen-
stand in ein complementäres Nachbild hüllt.
Als Ergänzung der zweiten Abhandlung führt Hr. Sbguin in
der dritten folgende Erscheinung an :
Man beobachte einen farbigen Gegenstand auf farbigem
Grunde, z. B. ein orangenes Rechteck auf rothem Grunde. Bei
der Betrachtung bringt das Rechteck sein blaues Nachbild und
der rothe Grund sein grünes hervor. Das rothe Licht des
334 23. Physiologische Optik.
Grundes dehnt sich aus über das Rechteck. Auf der Oberfläche
desselbea also mischt sich Blau und Roth zu Violett Werden daher
die Augen nach einer weifsen Fläche gewandt oder geschlosseOj
80 sieht man ein violettes Rechteck auf grünem Grunde. Bu.
'»
W. R. Grove. Od a mode of riviviog dormant impressions
on the retina. phil. Mag. (4) IIL 435-436t ; Inst. 1852. p.251-252t;
Arch. d. sc. phys. XX. 227-228t; Cosmos I. 237-238.
Wenn man einen hellen Gegenstand eine Zeit lang betrach-
tety und sich nun gegen einen dunklen Raum wendet, so erhält
man ein Nachbild^ welches allmalig erlischt. Ist es ganz er-
loschen, und man bewegt vor dem Auge hin und her einen hellen
Gegenstand, so tritt es wieder hervor« Selbst wenn der Gegen-
stand nicht hell genug war, um ein Nachbild zu erzeugen, so
tritt es auf diese Weise auf.
Ebenso findet das Umgekehrte statt, wenn man vom weiOsen
Gegenstande weg einen weifsen betrachtet, und nach dem Erlö-
schen des Nachbildes einen dunkeln Gegenstand vor dem Auge
hin und her bewegt.
Die Erklärung findet Hr. Grövb mit Recht in der verschie-
denen Wirkung des Lichtes auf die Stellen, welche afficirt und
nicht afficirt worden sind. Bu»
A. Beer. Üeber das überzählige Rolh im Farbenbogen der
totalen Reflexion. Pooe. Ann. LXXXVIf. 113-115f; CosmosII.
95-96.
Läüst man auf eine der Katheten eines gleichschenkligen recht-
winkligen Prismas weiüses Licht fallen und an der Hypotenuse
reflectiren, so gewahrt man in dem durch die zweite Kathete
heraustretenden Lichte einen farbigen Bogen, der die Gränze
zwichen dem partial und total reflectirten Lichte bildet. Derselbe
erscheint der Theorie gemäfs an seiner Concavität violett, dann
blau, dann grün. Der rothe Saum, welcher folgt, läCst sich nicht
auf die Refractionsgesetze zurückführen, und wird von J. W. Her-
scHEL als Contrastwirkung erklärt.
Ghotb. Bbbii. Unoeh« Bhiwstih. 335
Als Analogen des Versuches und Stütze der Erklärung führt
Hr. Bebr folgende Erscheinung an:
Betrachtet man durch ein Prisma eine helle weifse Fläche
von etwa quadratischer Form auf dunklem Grunde^ so erscheinen
zwei ihrer Seiten, wenn sie der brechenden Kante parallel sind^
als farbige Bogen; der eine zeigt von der concaven nach der
convexen Seite hin Violett, Blau, Grün. Neben diesen sieht man
noch jenseits des Grün an der Gränze des Weifs immer und
eben so deutlich wie im Farbenbogen der totalen Reflexion
einen rothen Saum und bei starker Beleuchtung diesseits des
Violett einen schwachen gelben Saum» der sich ins Dunkle
verliert. Bu,
F. W. Ukgbr. lieber die Theorie der Farbenharmonie.
Po66. Ann. LXXXVII. 121-J28t; Cosmos IL 156-159; C. H. XL.
239-239.
Hr. Unoer prüft die verschiedenen Ansichten über Farben-
harmonie, und sucht dieselbe, wie die Harmonie der Töne, in der
Einfachheit der Verhältnisse, welche zwischen den Schwingungs-
zahlen der verschiedenen Farben existiren. Nach diesem Grund-
satze stimmt er sich eine Farbenscala, welche im Verhältnifs der
ganzen und halben Töne einer Tonleiter gleicht. Die ganzen
Töne derselben sind: Roth, Orange, Gelb, Grün, Blau, Violelt,
Purpur. Die Zwischenstufen bilden die halben Töne; nach dieser
Farbenscala wurden Bilder (gleichsam musikalisch) colorirt, und
viele bedeutende Gemälde deutscher Gallerieen geprüft. ßu.
D. Brewstbr. On Ihe development and extinction of regu-
lär doubly refracting structures in the cristalline lenses
of animals afler death. phii. Mag. (4) III. 192-I98i.
Hr. Brewster zeigt durch eine Reihe von Beobachtungen
an Krystalllinsen von Thieren, Beobachtungen, welche durch
Zeichnungen erklärt werden, dafs nach dem To^e sich die pola-
risirende Structur der Linse ändert und endlich verschwindet.
336 23. Physiologisclie Optik,
D, Beewstbr. Account of a case of vision without retina.
Athen. 1852. p.980-980f ; Inst. 1852. p.323-323t; CosmosL 516-517;
Rep. of Brit. Assoc. 1852. 2. p. 3-3.
Ein Mann fiel auf der Jagd vom Pferde, und verlor in Folge
des Sturzes das Gesicht ganz am einen und beinahe ganz am .
andern Auge. Locale Verletzung war kaum zu bemerken, und
daher kam die Erblindung von einer Zerrüttung des Gehirns in
der Nähe des Ursprung des Sehnerven. Dem einen Auge blieb
noch das Vermögen, jemand in grofser Entfernung (über
400 Yards) zu erkennen, aber in der Nähe erkannte der Mann
seine nächsten Bekannten nicht; er sah nur Theile ihres Ge-
sichts, und er konnte nicht durch Hin- und Herbewegen des Auges
die einzelnen Züge zu einem Bilde sammeln. Bu.
J. B. ScuNETZLER. Ofaservalions sur rimpossibilil^ de distinguer
certaines couleurs dans uu cas de paralysie partielle de
la r6tine. Arch. d. sc. phys. XXI. 251 -252t.
In Folge einer Iheilweisen Lähmung kann ein von Herrn
ScHNBTZLER bcobachtetes Individuum die rothe Farbe nicht unter-
scheiden. Das Grün des Spectrums nennt er roth.
Ob der Kranke dasselbe nicht schon vorher gethan hat, d. h.
grün und roth verwechselt, mithin vielleicht grün immer rolh
genannt hat, ist nicht angegeben. Bu.
F. BoRCKHAUDT. BeobachtuDgen an einem Daltonisten. ßer.
üb. d. Verh. d. naturf. Ges. in Basel X. 90-93f.
Referent hatte vor einigen Jahren Gelegenheit, ein Indivi-
duum genauer zu beobachten, welches einen ausgezeichneten
Mangel an Farbensinn hatte. Das Ergebnils war folgendes:
Der Daltonist nahm einen guten Theil des Roth im Spec-
trum nicht wahr. Die Gränze des Spectrums war für ihn da,
wo für das gewöhnHche Auge das Roth am intensivsten isl.
Selbst w*enn die Strahlen des Spectrums unmittelbar auf ein
BaXWSTSA. SCHinTZI.KA. BOACKBAADT, P&ATlAü. 337
Auge fielen, erkannte er sie nicht; ebenso nicht, wenn aus dem
Spectrum mittelst blauer Glaser der mittlere Theil ausgelöscht
wurde. Dunkelroth mit Pigmenten dargestellt erklärte er für
schwärzer als jede, andere schwarze Farbe.
Die gelben Strahlen machten auf sein Auge denselben inten-
siven Eindruck wie dem gewöhnlichen Auge, viellwcht einen
noch stärkern, da Nuancen irgend welcher Farbe auf demselben
nicht erkannt wurden, während er leichte Nuancen von Gelb auf
jeder andern wahrnahm. Stärkere Nuancen auf Gelb trübten die
Farbe eher, als dafs sie dieselbe veränderten.
Wird in allen Farben, welche Roth enthalten, dieses durch
Schwarz ersetz!, so werden die entsprechenden Farben mit denen,
welche Roth enthalten, verwechselt. Werden die beiden ver-
wechselten Farben gemischt, so wird auch die JMischung mit
jedem Beständtheile verwechselt
Auf diese Weise gelang es Referenten, nicht nur alle vor-
gekemmenen Verwechslungen zu erklären, sondern selbst ganze
Farbenreihen uHabhängig vom Daltonisten darzustellen, welche
derselbe verwechseln mufste, und zwar immer mit Erfolg.
Die akustische Analogie des Mangels an Farbensinn dürfte
zu suchen sein in der Taubheit für tiefe Töne und in der grofsen
Verschiedenheit der verschiedenen Gehörorgane in der Wahr-
nehmung leiser Töne neben starken. ßu.
J. Plateau. Sur le 4)assage de Lucräce ou Ton a vu une
description du fantascope. Arch. d. sc phy». XX. 300-302t;
Cosmos I. Ö07-309.
Durch eine Bemerkung Sinstbden^s, dafs bei Lucrez sich
eine Stelle finde, in welcher man das Phantaskop könnte be-
schrieben sehen, sieht sich Hr. Plateau zu einer Erörterung jener
Stelle veranlafst, aus welcher hervorgeht, dafs Lucrez an nichts
weniger als an die Beschreibung eines Instrumentes der Art ge-
dacht hat, sondern von der Entstehung der Traumbilder spricht.
Bu.
Fortschr. d. Phyi . VUI. 22
339 ^« Physiologische Optik.
S. Stampfml Methode den Durchmesser der Pupille sowohl
bei Tag als bei Nacht am eignen Auge zu messen.
Wien. Der. VIII. 511-513i; Geunert Arch. XXI. 235-237t.
Ein entfernter Lichtpunkt erscheint durch eine geeignete
Convexlinse gesehen (dem kurzsichtigen Auge auch ohne Linse)
als lichter Kreis, dessen scheinbarer Durchmesser von dem Durch*
messer der Pupille abhängt. Wird nun eine Spalte aus Karten*
papier, der^n Weite sich verändern läfst, so vor das Auge ge-
halten, da£B beide Ränder der Spalte den Lichlcylinder berühren,
80 giebt ihr Abstand den Durchmesser des Cylinders an. Da
aber der Durchmesser d des Lichtbüschels vor dem Eintritt in
die Cornea gemessen wird, die Linse aber dem Auge nicht immer
ganz nahe gebracht werden kann, so mufs man eine kleine Correc-
tion anbringen; ist F die Brennweite der Linse, g ihr Abstand
vom Auge, so ist der wahre Durchmesser der Pupille
= 0.9.rf.(l-|.);
da die Genauigkeit des Versuches an sich nicht sehr grofs sein
kann, so ist es erlaubt die Formel nicht durch Berücksichtigung
aller störenden Einflüsse zu compliciren. Bu.
A. KöLLiKBH. Zur Anatomie und Physiologie der Retina.
Verh. d. Würzb. Ges. III. 316-336*; Fechner C. B1. 1853. p. 124-126t.
H. Mollbr. Bemerkungen über den Bau uod die Functionen
der Retina Verh. d. Würzb. Ges. HI. 336-340; Fbchner C. BL
1853. 124-126t.
Die Retina besteht aus mehreren Schichten: 1) Der Stäb-
chenschicht; 2) der Kernchenschicht; 3) der Nervenzeilenschicht;
4) der Nervenfasernschicht, und 5) der Begränzungsmembran.
„Durch die neuesten Untersuchungen der Herren Müller
und KöLLiKER über den feineren Bau der Netzhaut wird auf die
Function der Netzhautschichten ein neues Licht geworfen. Aufser
den Fasern der vierten Schicht, welche in der Richtung der Nelz-
hautflSche, von der Eintrittstelle des Sehnerven aus radiatim,
verlaufen, giebt es ein zweites System von Fasern, welche die
Netzhaut senkrecht durchsetzen. Diese Fasern sind Fortsetzungen
SvAMPnA. KÖI.I.IKIR. H« HftcjLxa. 33g
der Stäbchen, welche bekanntlich wie PaUisaden neben einander
und senkrecht auf der Netzhaut stehen. Sie verbinden, indem
sie die Netzhaut in ihrer ganzen Dicke durchsetzen, die Stäbchen
tnit den Kernen der zweiten Schicht und wiederum diese Kerne
mit der vierten Schicht, also mit den Fasern, die bisher die einzig
bekannten waren. Die Verbindung der neuen Fasern mit den
Kernen ist eine vollkommen innige, nämlich die Kerne sind An-
schwellungen der Fasern selbst; ob aber die Verbindung mit den
alten Fasern der Netzhaut eine eben so innige sei, ist vorläufig
noch zweifelhaft. Ermitteln liefs sich nur diefs, dafs die von den
Stäbchen ausgehenden feinen Fasern beim Eintritt in die vierte
Schicht entweder ^direct sich in ein Bündel feiner Fäden spalten,
oder kleine dreieckige Körperchen bilden, von welchen ebenfalls
Fäden entstehen, die in der Richtung der Netzhautfläche weiter
streichen« Dem Verhalten der Stäbchen ist das der sogenannten
Zapfen ganz analog, indem auch sie feine Fasern von dem eben
erörterten Baue aussenden.
Die bisher allgemein gültige Annahme, dafs die Opticusfasem
die Lichtempfindung bedingen, erscheint aus folgenden Gründen
unhaltbar: 1) Es empfindet die Stelle der Netzhaut, wo die Fa-
sern ausschliefslich Uegen, d. h. die Eintrittsstelle des Sehnerven,
gar nicht; 2) es fehlt an dem Theile der Netzhaut, welcher die
schärfste Lichtempfindung besitzt, am gelben Flecke, eine zusam-
menhangende Lage von Opticusfasem gänzlich; 3) diese Fasern
bilden in der Nähe des gelben Fleckes eine so dicke Lage, dab
jeder Lichteindruck gleichzeitig eine Menge von Fasern treffen
und jede isolirte Empfindung verhindern würde. **
Es bleibt, wenn alles erwogen wird, nur die Stabschicht
übrig für die Lichtempfindung, und zwar spricht dafür: 1) Die
Aehnlichkeit der Stäbchen und der von ihnen ausgehenden feinen
Fäden mit Hirnfasern; 2) dafs im gelben Flecke nur Stäbchen,
und zwar ihre Modification, welche man Zapfen nennt, yorlAom-
men; 3) dafs die Entfernung der pallisadenartig neben einander
gestellten Stäbchen genau so grofs ist, als die Distanz zweier
Netzhautbilder sein mufs, um den Eindruck der Duplicität zu
machen. Bu.
22*
340 ^* Physiologische Optik. Bimei a. YaliiBr. Budgc. Broohuast«
BoDOB et Yallbr. Trotöieme partie des recherches sur la
popille. C. R. XXXIV. 164-167t.
Die constante Wirkung der Galvanisirung ist Contraction
der Pupille; die Wirkung der Aetherisation gewöhnlich Erweite-
rung derselben. Bei einem frisch getodteten Thiere bringt Gal-
vanisirung Erweiterung der Pupille hervor; so wie die Muskel-
reizbarkeit abnimmt, zeigt sich die Wirkung des Galvanismus
nur an den erregtesten Theilen der Iris.
Es lassen sich vier Zustände der Irisqiuskeln annehmen:
1) der der Contraction; 2) der der ünbeweglichkeit; 3) der der
Dilatation, und 4) der der partiellen Dilatation.
Diese Zustände werden an verschiedenen Thieren Jietrachtet.
Bu.
J. BoDGB. De rinfluence directe de la lumiere sur les mou-
vements de Firis. C.R. XXXV. 564-565t; Cosmos I. 651-651;
Arch. d. sc. phyg. XXII. 284-284*.
Düren Versuche an Fröschen mit durchschnittenem Nervus
opticus hat Hr. Budob gefunden, dafs das Licht nur dann auf die
Iris wirkt, wenn der Sympathicus oberhalb des Halsganglions
durchschnitten war. Dann aber wirkt das Licht direct. Bu.
B. E. Brodhcjrst. On the motions of the Iris. phil. Mag. (4)
IIL 390-392t; Inat. 1852. p. 209-209t; Proc. of Roy. Soc. VI. 154-156.
Der Verfasser betrachtet zuerst die Iris in Verbindung mit
dem organischen Nervensystem, sodann die Beziehungen der ver-
schiedenen Nerven der Augenhöhle zur Iris, und endlich verfolgt
er die Membran in niederen Thierklassen. Er zieht aus seinen
Beobachtungen den Schlufs, dafs XDontraction der active Zustand,
Dilatation der mangelnder Innervation ist, dafs Retina, Central-
organ des Gehirns und Ganglion ophthalmicum in gesundem Zu-
stande sein müssen, damit Irisbewegungen stattfinden können,
dafs Contraction vom Einflufs der organischen Nerven herrühre,
Dilatation aber eine Reflexbewegung sei. £fi.
24. Chemische Wirkung des Lichtes. Slatse. 344
24« Chemische Wirkung des Lichtes«
Untersuchungen über die Veränderungen der Materie
durch die chemischen Strahlen des Lichtes (I).
J. W. Slater. Result of some experimeDts on the chemical
aclion of light. Phn. Mag. (4) V. 67-69t; Chem. Gaz. J852.
p. 325-327; Chem. C. BL 1833. p. 27-28; Arch. d. sc. phys. XXIL
262-265t; lost. 1853. p. 135- 136t; Eromamn J. LYIL 239-242t;
Arch. d. Pharm. (2) LXXIV. 38-39.
Die von Hrn. Slater mitgetheilten Versuche wurden von
ihm zur Prüfung des von Grotthuss aufgestellten Gesetzes unter*
nommen, dafs farbige Substanzen durch die complementär ge-i
färbten Lichtstrahlen am stärksten chemisch afficirt werden. Um
bestimmte Farben aus dem Sonnenlichte abzusondern wendet
Hr. Slatbr nicht die Spectralanalyse an, sondern Lösungen ver-
schieden gefärbter Körper, nämlich:
für Gelb • . . doppeltchromsaures Kali;
- Grün. . . Chloride von Kupfer und Eisen;
- Blau . . • schwefeis. Kupferoxydammoniak;
- Roth. . . schwefeis. Rosentinctur;
- Weiüs . . Wasser mit wenig Salpetersäure.
Die Gefäfse mit diesen Lösungen hatten den Tag über freie
Sonne; die zu untersuchenden Körper wurden in Probegläsem
eingeschlossen in die Lösungen eingetaucht.
Bei einer concentrirten Lösung von übermangansaurem Kali
war z. B. die Reihenfolge der Entfärbung im Blau, Roth, Weifs,
Grün, Gelb. Die Proberöhren in den beiden ersteren waren
schon am dritten Tage fast farblos, und enthielten am siebenten
Tage kein Mangan mehr in Lösung. Die im Weifs und Grün
waren bis zum 22. Tage noch nicht ganz zersetzt, und die im
Gelb enthielt nach acht Wochen noch viel Uebermangansäure.
Den Einflufs des freien Luftzutritts bei der Insolation zeigte
folgender Versuch. Eine versiegelte und eine offene Proberöhre
mit übermangansaurem KaU wurde in die blaue Lösung gesenkt.
343 24. Chemische Wirkung des Lichtes.
Nach acht Stunden war die Lösung in der versiegelten Röhre
tatfarbty während die offene noch tiefroth gefärbt war. Aehnliches
zeigte sich bei Quecksilberoxyd, welches in verschlossener Röhre
dem blauen Lichte ausgesetzt, sich in vier Tagen stark schwärzte,
in offener Röhre aber unverändert blieb. Für einige andere
Substanzen war die Reihenfolge der- Wirkung in den verschiede-
nen Farben von der stärksten beginnend:
1) Quecksilberjodid : blau, roth, weifs, grün, gelb;
2) Jodstärke: blau, roth, weifs, gelb, grün;
. 3) Quecksilberchlorid: blau, roth, weifs, grün;
4) Chlorophyll in Alkohol: blau, roth, weifs, grün, gelb;
5) Eisenscbwefelcyanid in Alkohol : weifs, blau, gelb, grün, roth.
Bei einer Untersuchung über den Einfluls der Concentration
der au zersetzenden Flüssigkeit zeigte sich, dafs die stärkste
Wirkung bei einer mittleren Verdünnung einer gesättigten Queck-
silberchloridiösung erfolgte.
Die von Hunt gemachte Beobachtung, dafs eine Mischung
der Lösungen von zweifach rhromsaurem Kali und schwefele
saurem Kupferoxyd im Sonnenscheine eine grünlich -gelbe Fäl-
lung giebt, vervollständigt Hr. Slater dahin, dafs dies in allen
Strahlen, in offenen und verschlossenen Gefafsen, in letzteren
etwas früher, aufserdem schneller und vollständiger in verdünn-
ten Lösungen stattfindet.
Lösungen der beiden Salze, jede für sich dem Sonnenlichte'
ausgesetzt und dann im dunkeln vermischt, liefern den nämlichen
Niederschlag; aber im Dunkeln bereitet und vermischt erhält man
keinen bemerkbaren Niederschlag; ein neues interessantes Bei-
spiel, dafs die Insolation einen Körper zu Verbindungen disponirt»
die sonst nur unter der Einwirkung des Lichtes (oder der Wärme)
erfolgen. ' Ka.
R. Hunt. Od the chemical action of solar radiations. Eep.
of Brit. Assoc. 1852. 1. p. 262-272; Cosmos I. 599-60(>{-.
Aus dem im Cosmos mitgetheilten Auszuge lä&t sich wem'g
m^hr als der Gegenstand der Untersuchungen des Hrn. Hunt
ersehaiL Den wichtigsten Theil der Arbeit UMet wohl die
HüMT. SCHEÖTTKB. , 343
Untersuchung über die verschiedenen Farben des Spedrums auf
chemische Präparate, namentlich auf die in den verschiedenen
Zweigen der Photographie angewendeten, und über den BinfluTs
farbiger absorbirender Medien, die zwischen der Lichtquelle und
dem Präparate eingeschaltet wurden. „Die Resultate dieser Un*
tersuchungen sind in einer immensen Reihe chemischer Spectra
dargestellt, welche durch die Strahlen erhalten wurden, die far-
bige Gläser und Flüssigkeiten oder auch farblose Lösungen durch-
strahlt hatten'*, schreibt der Herausgeber des Cosmos, und mufs
man eine Veröflfentlichung der einzebien Vecsuche wünschen.
Eine unmittelbar der Praxis geltende Notiz ist die, dals gelbe
Gläser keineswegs die chemische Wirkung abschneiden, wenig-
stens wenn das chemische Präparat das jodirte CoUodium ist
Spectralanalysen zeigten Hrn. Hunt auf der Collodiumschicht
hinter dem gelben Glase noch eine chemische Wirkung vom Grün
bis jenseits des Violett. Es ist nicht gesagt, ob nicht auch das
Äuge durch das gelbe Glas einen Eindruck der Farben von Grün
bis Violett erhielt, wie Referent glauben möchte, da ihm noch
kein einfarbiges gelbes Glas unter den käuflichen vorgekommen
ist Jedenfalls wird die chemische Wirkung des Lichtes durch
das gelbe Glas sehr geschwächt, und Photographen werden nur
für den Fall, dafs sie sehr empfindliche CoUodiumpräparate an-
wenden, Nachtheil von der gelben Beleuchtung zu besorgen haben.
Phosphorescenzerregung (IV).
A.ScHRöTTER. üeber die Ursache des Leuchtens. gewisser
Körper beim Erwärmen. Wien. Ber. IX. 4l4-419t; Erdmann
J. LVIII. 150-155t; Chem. C.Bl. 1853. p. 378-381; Arch. d. Pharm.
(2) LXXV. 317-320.
Die im vorigen Jahresberichte*) erwähnte Ansicht Mar-
chand's, dafs die Phosphorescenz des Phosphors von einer Ver-
dunstung abhänge, wi)rd in obiger Abhandlung des Hrn. Schröttbr
vnderlegt, indem vielmehr nachgewiesen wird, dafs die Anwe-
>) Berl. Ber. 1850, 51. p. 526^
344 2^* ChemMche Wirkung des Lichtes.
senheit des Sauerstofis, wenn auch in sehr geringer Menge, stets
iür die Phosphorescenz errorderlich^ diese also als ein schwacher
Verbrennungsprocefs zu betrachten sei, dafs dagegen bei völligem
Ausschlüsse des Sauerstoffs selbst starke Erwärmung keine Phos-
phorescenz hervorrufe.
Das Gleiche gedenkt Hr. Schrötter für den Schwefel, das
Selen, das Arsen zu beweisen, und soll die betreffende Abhand-
lung in den Denkschriften der Wiener Akademie erscheinen.
Ka.
Einflufs des Lichtes auf Pflanzen (V).
J. H. Gladstonb. Report od the influence of Ihe solar radia-
tions on the vilal powers of plants growing under diffie-
renl atmospheric conditions. Athen. 1852. p.98it»
Es werden nur einzelne Beispiele mitgetheilt, aus denen sich
aUgemeinere Schlösse nicht ableiten lassen. Die Versuche schei-
nen so angestellt zu werden, dafs die Pflanzen unter Glasglocken
(gefärbt, farblos, abgeschlossene Luft) oder hinter Gläsern (ge-
färbt, farblos, freie Luft) längere j^eit hindurch beobachtet wer-
den. Die zu den Versuchen gewählten Pflanzen waren Hyacin-
then, Weizen, Malven, Viola tricolor (pansy) und Poa annua. Im
Allgemeinen fand das stärkste Wachsthum nächst im weilsen, im
blauen Lichte statt, die im blauen Lichte erwachsenen Pflanzen
waren aber schwächlich, während die im gelben Lichte erwach-
senen derb und gesund blieben. In unveränderter Luft erhält
die Pflanze sich länger wie in der freien Luft. Ka.
Anfertigung der Lichtbilder (VIII).
Da dieses Capitel jetzt zu einem selbstständigen Zweige der
Technik herangewachsen ist, für dessen ferneres Wachsthum die
Hülfe der Wissenschaft nicht mehr in gleichem Maalse wie frü-
her erfordert wird, so ist es wohl an der Zeit die vollständigen
Berichte über praktische Details hier einzustellen und die Mit-
theilungen theils auf einzelne sich erst entwickelnde Thdie der
Gladstovk* Briwstxr. P&aut. Tauiot. W11.LAT. 345
Photographie (wie z. B. die Heliochromie), theils auf eine allge-
meine Uebersicht über die gemachten Fortschritte zu beschrän-
ken. Dies wird um ^so mehr ohne Nachtheil geschehen können,
als für die praktische Photographie besondere Zeitschriften be-
stehen, welche sich eine vollständige Aufzeichnung aller in ihr
Gebiet schlagender Untersuchungen zur Pflicht machen. Vor-
zugsweise sind zu nennen das in Paris erscheinende Journal
,yLa luipi^re"', und ein demselben nachgebildetes, übrigens durch-
aus selbstständiges deutsches ,, Photographisches JourhaP von
W. HoRN m Prag, seit 1854. Aufserdem enthält das Londoner
Art Journal viele photographische Notizen, wie auch von dem
„Cosmos*' besonders dieses Gebiet berücksichtigt wird.
1. Zur Photographie überhaupt.
D. Brbwstbr. On the form of images produced by lenses
and mirrors of different sizes. Athen. 1852. p.978-979t;lo3t.
1852. p.313-314t; Silliman J. (2) XV. 121 -122h Cosmo« I.
146-148, 492-493; Rep. of Brit. Assoc. 1852. 2. p. 3-6.
Pladt. Chassis multiple pour la Photographie. Cosmos L
653-654.
F. Talbot. La chambre noire du voyageur. Cosmos II. 52-54t.
WiLLAT. Zusammenlegbare Camera obscura Dinolbr J. cxxy.
' 180-18lf ; Pract. mech. J. 1852. March. p.285.
In den vorstehenden Titeln sind die wichtigsten Vorschläge
angeführt 9 welche zur Vervollkommnung des photographischen
Apparates überhaupt, gemacht wurden.
Hr. Brewstbr verwirft Linsen oder Spiegel grofser Oeffnung
für photographische Zwecke, weil die Bilder von solchen noth-
wendig etwas Häfsliches und Unnatürliches haben müüsten, in-
dem Strahlen von Theilen des Objectes sich zum Bilde vereinig-
ten, die wir mit dem Auge nicht gleichzeitig sehen können. Man
müsse dahin streben, nur Linsen von der Oeffnung der Pupille
zu benutzen, also vorzüglich Werth auf die Herstellung sehr
empfindlicher Präparate legen. So viel thunlich, haben die Pho-
tographen diesen Vorschlag schon früher ausgeführt, indem sie
die Linsen durch Diaphragmen abblendeten.
346 ^- Chemische Wirkang des Lichttt.
Der von Hrn. Brbwstbr gerögte Fehler photographischer
Bilder liegt indessen schwerlich in der zu grofsen Oeffnang der
Linsen, welche nur bei sehr nahen Objecten einen bemerkbar
falschen Eindruck der Bildperspective veranlassen würde, son-
dern vielmehr in dem mangelhaften Apianalismus, weshalb eben
die angeführte Benutzung von Diaphragmen unter Umständen
von Werth sein kann.
Die Vorschläge der Hrn. Plaut und Talbot beziehen sich
auf zweckmafsige Einrichtung der Camera obscura, um auf Ex-
cursionen das Präpariren der Platten, das Einsetzen derselben
u. s. w. leicht vornehmen zu können, ohne eines besonderen Ar-
beitsraumes zu bedürfen. Hr. Willat construirt eine bequem
zu handhabende und zu verpackende Camera obscura.
2. Zur Photographie auf Metallplatten.
NiipCB DB Saint- Victor. Second memoire sur rhöliochromie.
CR. XXXIV. 2i5-2J8t; Inst. 1852. p.42-43t; Dinolir J. CXXIV.
67-70t; Arch. d. sc. phys. XIX. 225-227t; Likbio Add. LXXXIV.
177-179; Bull. d. l.Soc. d'enc. 1852. p. 795-797; Froriip Tagsber.
üb. Phys. u. Chem. I. 285-288.
— — Troisiöme memoire sur rhöliochromie. CR. XXXV.
694-697t; Inst. 1852. p.359-359t; Cosmos I. 683-689; Arch. d. sc.
phys. XXI. 219-223t; Bull. d.LSoc. d'enc. 1852. p. 797-799; Diko-
MR J. CXXVI. 295-299t; Polyt. C Bl. 1853. p. 54-57; Faoribp
Tagsber. üb. Phys. u. Chem. L 357-359; Lisbio Aud. LXXXIV.
179-180t; Athen. 1852. p.l273-1273t; Sillima» J. (2) XV. 272-273t.
Bbcqoskbl. Observations sur la communication de M. NiIpcb
DB SaiST-ViCTOR. C R. XXXV. 697-698t,
). Gakpbbll. Note sur rh^liocbromie. GosmosU. 41-44, 89-91;
Djnslxk J. CXXVII. 143-I45t.
Die von Edm. Becquerel gemachte Entdeckung, dals auf
Silberplatten, die mit Chlor in bestimmter Weise präparirt wur*
den, die Farben des wirksamen Lichtes erscheinen, hat Hr. Niepce
für die praktische Anwendung zu vervollkommnen gesucht Ue-
ber die Anfange seiner Untersuchungen ward schon im vorigen
Jahre berichtet ^) ; das nunmehr von ihm beschriebene Verfahren,
') Berl. Ber. 1850, 51. p. 530*, 537*.
NiAfcidi^Saimt- Victor. Dio^übeil. Cakpbkll. 347
so wie ein ähnliches von Hrn. Campbell unabhängig von ihm
gefundenesi läfst noch sehr viel zu wünschen übrig , wenn auch
die gewonnenen Resultate merkwürdig genug sind.
Eine Hauptschwierigkeit besteht darin, dafs zur möglichst
vollkommenen Erzeugung jeder Farbe ein abgeändertes Verfah-
ren verlangt wu'd z, B. Gelb durch die geringste Menge von
Chlor, Roth durch die gröfste Menge von Chlor entsteht.
Mit einer Lösung von 1 Theil Eisenchlorid und 4 Theilen
Kupfervitriol in 300 Th. Wasser erhält man alle Farben mit
weifsem Grunde, sie sind aber wenig lebhaft Ebenso erzeugen
sich alle Farben, und zwar lebhafter wie im vorigen Falle, wenn
man eine Mischung von 100 Th* Chlormagnesium mit 60 Th.
Kupfervitriol anwendet.
Nachdem Hr. Niepcb gefunden, dafs die ReproSuction aller
Farben von gefärbten Kupferstichen erfolgte, die er auf die prä-
parirte Platte legte und dem Lichte aussetzte, so versuchte er
gefärbte Bilder in der Camera obscura herzustellen. Dies gelang
für einige Farben, namentlich für hellere sehr wohl; bei einer
Puppe z. B. bildeten sich einzelne Kleiderstofle sehr deutlich in
ihren Farben, Gold und Silber mit ihrem Metallglanz, ab. Im-
mer aber fehlte noch die gleichzeitige vollkommene Ausbildung
aller Farben; auch scheint eine sehr lange Zeit der Lichtwirkung
erforderlich zu sein.
Hr. Niepcb glaubt indessen durch folgenden Versuch den
richtigen Weg gefunden zu. haben. Eine Silberplatte wird in
das Chlorbad getaucht, nach dem Herausnehmen aber nur g^
trocknet, nicht bis zur Farbenänderung erhitzt. Auf diesa: Platte
wird das Bild erzeugt, welches zuerst keine Farben zei^, die
aber mitunter hervortraten, als die Platte nunmehr mit einem
in Ammoniak getränkten Baumwollenbällchen gelinde abgerieben
wurde. Es handelt sich also nach Hm. Niipcn's Ansicht daruaa
eine Substanz zu finden, die in ähnlicher Wdse die unsichtbar
entwickelten Farben hervortreten läist, wie die Quecksilberdämpfe
im DAOVERRB*schen Procefs das unsichtbar entwickelte Büd«
Endlich mufs auch noch ein Verfahren entdeckt werden,
die farbigen Bilder zu fixiren.
Hr. Campbsll scheint in einigen Punkten schon weiter fort«
348 24. Chemistbe Wirkung des Lichtes.
geschritten zu sein; er verfahrt folgendermafsen. Man bereitet
eine Auflösung von Kupferchlorid und Eisenchlorid » indem man
1 Th. von jedem dieser Salze in 3 bis 4 Th. Wasser lösL
Die Silberplatte befestigt man am -f Pol einer Säule, an deren
— Pol ein Platinblech angebracht ist. Platte und Blech taucht
man dann in das Bad, bis die Platte eine Lila -Farbe angenom-
men hat. Die herausgezogene Platte wird dann vollkommen in
Regenwasser oder destillirtem Wasser gewaschen und mit der
grölsten Sorgfalt über einer Weingeistlampe getrocknet. Ihre
Temperatur darf dabei nicht über 100® C. steigen, und muCs sie
eine kirschrothe Nuance annehmen.
Vor der Einbringung in die Camera obacura wird nun die
• Platte in eine schwache Auflösung von Fluornatrium (oder auch
von chromsaurem Chromchlorid) getaucht (und wieder getrock-
net?), wodurch die Lichtwirkung beschleunigt wird, und die ent-
stehenden Farben sich wenigstens im gewöhnlichen diffusen Licht
nicht mehr verändern.
J. Nattbrer jun. Verfahren Lichtbilder auf jodirten mit Chlor-
schwefel behandelten Silberplatten ohne Quecksilber dar*
zustellen. Dinglkr J. CXXV. 25-27t; Böttger poljt, NotizbL
1852. No. 3.
Hr. Natterbr beschreibt eine neue Art der Photographie
auf Metallplatten, die manche Vorzüge vor dem gewöhnlichen
Verfahren besitzen würde, wenn sie von einigen ihr noch anhaf-
tenden Mängeln befreit werden kann. Eine auf gewöhnliche
Weise jodirte Silberplatte wird in einem 6 bis 8 Zoll hohen Ge-
iaCse den Dämpfen von Chlorschwefel (oder auch Bromschwefel)
ausgesetzt, bis sich die dunkelgelbe Farbe ins Röthliche ver*
ändert hat. Die Platte wird dann in die Camera gebracht; nach
etwa lOSecunden ist das Bild eines h ellb ei euchteten Gegen-
standes auf der Platte noch nicht sichtbar; dasselbe entwickelt
sich aber im Dunkeln von selbst, oder auch indem man die Platte
erwärmt oder in schwaches Tageslicht bringt« Bei längerer Ex-
position in der Camera tritt das Bild schon dort hervor. Man
hat also den Vortheil für sehr verschiedene Zeiten der Exposi-
tion immer brauchbare Bilder zu erhalten. Das Bild wird im
Nattirvh. Literatur. 349
Dunkeln durch Abwaschen mit einer Lösung von unterschweflig-
saurein Natron oder Cyankalium fixirt, wodurch es indessen an
Kraft verliert. *
Die Hauptmängel des Verfahrens scheinen erstens die geringe
Empfindlichkeit des Präparates^ zweitens die unvortheilhafte Fixi-
rungsarl, zu sein.
3. Zur Photographie auf Collodium (Eiweifs^ Guttapercha^
Papier).
R. J. B1N6HAM. Notice sur Femploi du coUodion dans la pho- .
tographie. C. R. XXXIV. 725 -729t; Cosmös I. 56-57; Bull. d.
1. Soc. d'enc. 1852. p. 551-552; Diholier J. CXXV. 28-31+; Erd-
mahn J. LVI. 485-488t; Likbio Ana. LXXXIV. 173-176+.
Darstellung der Lichtbilder auf mit Collodium überzogenen
Platten. Dimoler J. CXXIV. 64-67t; Technologiste 1852. Fevr.
p. 249.
J. Stuart. Note on a method of procuring very rapid pho-
tOgraphs. Proc. of Edinb. Soc. III. 116-117t.
Mathis. PröparatioD de collodion pour la Photographie.
Cosmos II. 6-7; Dimglier J. CXXVII. 65-65t; Polyt. C. Bl. 1854.
p. 124-124.
W. H. F. Talbot. Improvements in photography. Repert. of
pat. in?. (2) XIX. 41-48.
R. Hont. Üse of a Solution of bichloride of mercury by the -
collodion prOCeSS. Athen. 1852. p.23-23t.
Fry, Archer. Application of a mixture of gutta percha
and collodium. Athen. 1852. p.87-87t.
' R. Hont. Emploi du collodium et de la gutta percha dans
la Photographie. Cosmos I. 25-30t.
R. Ellis. The protonitrate of iron in photography. Athen.
1852. p. 55 -56t.
— — Preparation of the protonitrate of iron Athen.
1852. p. 175 -176t.
Protosulphate of iron in photography. Athen. 1852. p.23o^230t.
J. B. HoCKiN. lodide of ammonium in the collodium process.
Athen. 1852. p. 875-876t.
A. DK Bb^bISSON. Colbdion iodur^. Cosmos 1. 52 -56t.
850 ^* Chemische Wirkang des Lichtes.
Plünier. Sensibilitö du collodion. Cosmo» L 52-52f, 217-217+.
Proc6d6 pour fixer ies öpreuves. Cosmos I. I2i-I22f.
B. DB MoNFORT. Traosport de la couche impression^e de
collodion sur papier ou de Töpreuve negative sur coUo-
dion. Cosmos I. 197-197t.
Plaut. Procedö de d6collage du collodion. Cosmos 1. 197-198.
E. W. Dallas. Microscopic photographs. Athen. 1852. p.580-58ltw
* SiLLiMAN J. (2) XIV. 288-288t; Cosmos I. 104-105.
RocHAs. Note sur Ies moyens de multipiier Ies 6preuves
. pbotographiques sur mötal par leur transport sur. des
glaces albuminöes. C. R. XXXIV, 250-25lt ; DweLBa J. CXXIV.
76 -76t. .
A. Martin. Methode pour t)btenir des öpreuves positives
directes sur glace. c. R. XXXV. 29-3ot; Inst. 1852. p. 2i5-2i5t;
Monit. industr. 1852. No.l674; Cosmos I. 169-170, 247-248; BuU.
i. 1. Sog. d'enc. 1852. p. 614-614; Diitsler J. CXXV. 119-121t;
LiKBis Ann. LXXXIV. 176- 176t; Chem. C. Bl. 1852. p. 713-714;
Erdmank J. LVII. 249-250t; Arch. d. Phann. (2) LXXIll. 71-71;
SiLLiMAN J. (2) XV. H9-119t; Mech. Mag. LVJI. 489-490.
B. DE MoNFORT, fils. Transformation de P^preuve negative en
6preuve positive. Cosmos l. 425-426.
Lb Gray. Räclamation de priorit^. Cosmos I. 148-I49t-
Photographie et ses patentes. Cosmos i. 149-I52t.
fi. DE Molard. Pröparation des piaques albumin^es. - Cosmot
l. 170-172t.
F. A. S. Marshall. Coating of glass with iodide of silver.
Athen. 1852. p. 55-55t.
Blanquart-^vrard. Photographie sur albumine. Cosmos I.
277 -279t.
J. Stewart. Photographic landscapes on paper. Athen.
1852. p.l363-1364t; Mech. Mag. LVIII. 10-12; DinslerJ. CXXVU.
138-I42t; Polyt. C. Bl. 1853. p. 492-496; Cosmos II. 85-87.
Baldus. Procädö de Photographie sur papier. Cosmos I-
193- 197t.
Literatur. BivaHAii* 354
BooR et Mantb. £preaves photograpbiques obtenaes sar uoe
mati^re qui, dans le commerce, porte le nom dlvoire
factice. C. R. XXXIV. 63-64+,- Inst 1852. p,36-36t; BuU. d. 1.
Soc, d'enc. J852. p. 650-550; Liebig Ann. LXXXIV. 176-177+.
Martin. ApplicatioD de la Photographie ä la gravure. Cos-
mos L 653-653.
Lbmercibr, Lbrbbocrs et Barrbswil. Note relative au traos-
port sur pierre des images photograpbiques. Cosmos L
397-401, IL 617-619; C. R. XXXVL 878-879+; last. 1853. p.l64-164+.
Chem. Gaz. 1853. p. 275-275; Dingleä J. CXXVHL 369-371 +; Polyt.
C. Bl. 1853. p. 888-888; Libbig Ann. LXXXVIIL 219-219; Arch.
d. Pharm. (2) LXXIX. 294-294.
Der bedeutendste Fortschritt, den die Photographie gemacht
hat, wurde schon im vorigen Berichte ^) angedeutet: die Be-
nutzung des CoUodium's als Medium zur Aufnahme der licht-
empfindlichen Präparate. Die Erfindung gebührt Hrn. Binghaji
(1850); sie war vorbereitet durch di^ Erfindung des Hm. Nibpcb,
das Eiweifs statt des Papiers anzuwenden. Es ist wohl mög-
iich; dafs Hr. le Gray unabhängig von Hrn. Bingham auf die-
selbe Erfindung gerieth, wie wenigstens aus den Notizen im
Cosmos hervorzugehen scheint. Auf den Gedanken Gutta percha
zum CoUodium zu setzen, um diesem mehr Masse zu ertheilen,
kam Hr. Fry zuerst; Hr. Archer endlich hat sich in England
das Verdienst erworLen, den CoUodiumprocefs gleich Anfangs
empfohlen und verbreitet zu haben.
Das zuerst von Hrn. Binoham vorgeschriebene Verfahren ist
zwar seitdem in einigen Puncten verändert worden; man hat
eine Menge von Vorschriften gegeben, um die verschiedenen im
Processe angewendeten Flüssigkeiten zusammenzusetzen.
Im Wesentlichen wird aber das BiNGUAM'sche Verfahren
noch jetzt angewendet, und mag es daher für diese Blätter ge-
nügen, wenn Referent sich auf die Mittheilung desselben und ei-
nige Zusätze beschränkt, bezüglich der meisten kleinen Aenderun«
gen aber auf die Literatur verweist.
1. Bereitung des Collodium. Vollkommen säurefreie
SchieCsbaumwoUe wird in eben so vollständig säurefreiem Schwe-
•) Berl. Ber. 1850^ 51, p.343t.
352 ^^* ^lieiDi^che Wirkung des Lichtes.
feläther gelösti und so viel Aether hinzugesetzt, bis die Flässig-
keit auf eine reine Glasplatte gegossen sich leicht auf derselben
verbreitet, aber doch beim A^btrocknen noch ein zusammenhän-
gendes Häutchen zurückläfst
Einige Photographen setzen etwas Alkohol zum Aether.
Referent empfiehlt deneUi welche das Collodium selbst zu-
bereiten, die mit Aether angefeuchtete Schiefsbaumwolle sowohl
wie den zur Lösung bestimmten Aether mit etwas kohlensaurem
Baryt zu schütteln und sich absetzen zu lassen, da in der That
die Entfernung jeder Spur von Säure einen groDsen EinfluOs auf
die Empfindlichkeit des Präparats hat.
2. Bereitung des Jodsalzes für das CqUodium.
53 Gran Jodammonium und 2 Gran Fluorkalium werden mit 4
bis 5 Tropfen Wasser angefeuchtet (nicht vollständig gelöst) und
dann mit so viel von dem Collodium umgeschüttelt, als in ein
6 Unzen -Fläschchen geht. Nachdem die Flüssigkeit eine Zeit-
lang ruhig gestanden hat, muDs sie blafsgelb sein.
Ein anderes Verfahren ist : In ein 6 Unzen-Fläschchen bringt
man 12 Gran Jodkalium und 7 bis 8 Gran Jodsilber, setzt wie-
der einige Tropfen Wasser hinzu, und füllt das Fläschchen mit
Collodium, schüttelt dasselbe und läfst die Mischung zwei bis
drei Tage stehen, bis sie vollkommen durchsichtig ist; sie soll
fast farblos sein.
3. Reinigung der Glasplatte. Die Glastafel wird auf
einem mit Gun^mi (oder Gutta percha) bezogenen Holzklötze be-
festigt, der als Handhabe dient, und dann auf der freien Seite
erst mit einigen Tropfen Ammoniak und Tripel, dann mit Al-
kohol und Tripel, mittelst eines Baumwollenbäuschchens gerei-
nigt. Die Platte mufs sich beim Behauchen gleichmäfsig be-
nässen.
4. Auftragen des Collodiums. Indem man die Platte
an ihrer Handhabe hält, giefst man das Collodium an einer Kante
langsam auf, und verbreitet dasselbe durch vorsichtiges Neigen
der Platte auf der ganzen Fläche. Ist dies geschehen, so giebt
man der Platte schnell eine stärkere Neigung, und läfst alles
überschüssige Collodium über eine Ecke ablaufen. Die Fläche
erscheint dann mit sehr zarten Furchen in der Richtung des Ab-
DiMGRAM.
fliefsens bedeckt, welche jedoch verschwinden, sobald man die
Platte in andern Richtungen neigt.
Diese Operation erfordert einige Uebung, um das CoUodiatÄ
nicht zu schnell und gleicbmäfsig auf der Platte zu verbreiten
und um die Furchen völlig verschwinden zu machen.
6. Einbringen in das Silberbad. Auf ein Bad von
einer Lösung salpetersauren Silbers (1 Salz, 12^ Wasser) wird die
pralle sogleich nach beendeter Operation 4 gebracht, indem man
sie an der Handhabe hält, und mit der mit Collodium aberzoge-
nen Seite auf der Oberfläche des Bades ziemlich lange (1 bis 2
Minuten) hin und her bewegt. Die Platte mufs sich ifait einer
gleichmäfsigcn Schicht (gelb) überzogen haben. Es ist vorlheil-
hafl, die Platte möglichst frisch zu benutzen; ihre Empfindlich-
keit nimmt mit dem Trockenwerden rasch ab.
lieber die Zusammensetzung des Silberbades bestehen sehr
verschiedene Vorschriften. Nach einigen ist es vortheilhaft dem
Silberbade etwas Jodkalium hinzuzufügen, auch das Bad eoncen-
trirter zu wählen (1 : 8 bis 1 : 10).
Das Silberbad, im Dunkeln gehalten, kann sehr lange be-
nutzt werden, und scheint sich sogar zu verbessern. Phologra-
phen ist zu empfehlen etwas verdünnte Salpetersäure und ver-
dünnte Ammoniaklösung zur Hand zu haben, um dem Sflberbade
von der einen oder der andern einige . Tropfen hinzufügen zu
können, wenn die Empfindlichkeit des Präparates, wie dies häufig
nan^entlich im Sommer vorkommt, sich schnell ändert. Nach
dieser Operation folgt
6. Exposition der Platte in der Camera auf die
gewöhnliche Weise. Die Zeitdauer der Exposition ist bei guter
Präparation mindestens so klein wie bei den empfindlichsten
DAOUBRRfi'schen Platten.
7. Die Entwicklung des Bildes geschieht nach Bino-
HAM, indem man auf die Oberfläche der Platte eine Lösung von
2Th. Pyrogallussäüre, 60 Th. concentrirle Essigsäure und 500 Tb.
Wasser giefst; besser nach neuerem Verfahren, indem man die
Platte wieder an ihrer Handhabe befestigt, und wie früher beim
Siiberbade sie nur auf die Oberfläche eines Bades legt^ welches
aus Eisenvitriollösung ( 1 : 6 bis 1 : 8) mit Hinzufügung einiger
Fonscbr. d. Phys. yill. 23
3JJ4 ^* CbemiBche Wirkung des Lichtes.
Troptei Esngsäure bereitet ist. Auch dieses Bad kaim iloige
Zeit benutzt werden ^ nur hat man mitunter die Oberfläche zu
reioig^Qu
S. Die Fixirung des Bildes erfolgt durch Abwaschen
mit Wasser und Uebergielsen der Platte mit einer sehr conceo-
tiirten Lösung von unterschwefligsaurem Natron (1:6 bis 1 :8).
9. Zur Conservirung des so erhaltenen negativen Bildes
öbemeht man dasselbe mit einem farblosen Firnib, für den selur
verschiedene Zusammensetzungen empfohlen werden« Eine con-
xenkrirte Lösung von Gummi arabicum leistet übrigens sehr gute
Dienste.
. Will man das Negative Bild, wie dies in manchen Fallen
geschehen kann» z*B« bei mikroskopischen Abbildungen, allein
aufbewahren» ohne eine positive Copie zu machen» so ist es an-
genehm die überflüssige Glasplatte von dem CoUödiumhäutchen
w trennen» wozu die Herren Dallas» Plaut u. a. das Verfahren
beschrieben haben.
Die negativen Bilder auf Glas können» wie Hr. Martin zeigt»
leicht in positive verwandelt werden» wenn man die Platten,
i^achdem sie das Eisenvitriolbad verlassen haben» in eine Lösung
von 1000 Th. Wasser» 25 Th. Cyankalium und 4 Th. salpeter-
a^uvem Silber legt.
Während durch den Collodiumprocefs .die Herstellung ne-
gativer Bilder so leicht» sicher und mit solcher Feinheit der
Ausfuhrung möglich ist» dafs dadurch der DAGUSARB'sche Procefs
erreicht oder übertroffen wird» so ist für die sichere Uebertra-
gung der negativen Bilder als positive auf Papier viel weniger
geschehen. Unter den oben in der Literatur in dieser Bezie««
hung aufgeflihrten Vorschlägen ist der des Hm. Stewart be-
merkenswerth» welcher die Papiere sehr gleichmafsig und in
grofser Menge mit wenig Mühe dadurch bereitet» dafs er sie
in die Flüssigkeiten taucht» und unter der Luftpumpe die Luft
s^ den Poren des Papiers auszieht» wodurch also eine voll*
atandige Tränkung der Masse bewirkt wird. So zubereitete
Papiere Uefera in der That sehr gute Bilder; doch hat das Fi*
25. OptiMbe Apparate, BaswiTEft. 355
xirea derselben Schwierigkeit; auch ist das Verlahren w^;tii
des grofsen Verbrauchs von Silberlösung kostbar.
Ejn gleich in den ersten Jahren der Photographie verfo^»
tes Problem, die Lichtzeichnungen sofort sum Umdruck (Kupfer-»,
Stahl-i Steindruck) zuzubereiten, ist jetzt wieder in Angriff g*«
nommen worden. Die von den Herren Lbmbrcibr, Lerbboubb
und Barrbswil erzielten Resultate scheinen noch die günstig-
sten zu sein, obwohl das Verfahren (welches sich auf die EbI^
deckung von Niepce sen. von der Löslichkeit gewisser HarsSy
nachdem sie vom Lichte getroffen wurden, gründet) ein ziem-
lich unvollkommenes ist Den lithographischen Stein unmittel-
bar zur Aufnahme des Bildes herzurichten und dieses Bild durch
ein Aetzverfahren zum Druck brauchbar zu machen, ist noch
nicht gelungen. Ka.
95. Optische Apparate.
D. Bbbwstbr. On an aecount of a rock-crystal lens and
decomposed glass found in Niniveb. Athen. 1852. p. 979-979;
lost. 1852. p.3ia-3l4t; Sui^imav J. (2) XV. 122-1231; Cosmos I.
493-493; Fxcbrbr C. fil. 1853. p.407-407t; Poeo. Ana. Erg. lY.
352-352+.
Hr. Brbwstbr hat eine in den Trümmern von Ninive auf-
gefundene Quarzlinse näher untersucht, und der Versammlung
britüscher Naturforscher zu Belfast (1852) folgende Mittheilung
darüber gemacht: die planconvexe Linse hat einen nicht. voll-
kommen kreisrunden Umfang; der Durchmesser betragt 1,4 bis
1,6 englische Zoll. Die plane Seite wird von einer der Flächen
der sechsseitigen Säule gebildet. Die convexe Seite scheint an
einem Schleifrad geformt zu sein, was den Grund zu der un-
gleichartigen Dicke der Linse gegeben haben mag. Die Brenn-
weite der Linse beträgt 4J& Zoll, ihre Dicke 0,2 Zoll. Die Linse
23'
356 ^^' Optische Apparate.
sehlofs 12 Blasenräume ein» die mit Flüssigkeiten oder verdich«
teten Gasen gefüllt waren. Die meisten waren aber, wahrschein*
lieh durch die rohe Behandlung bei der Bearbeitung, geoffneL
Hr. Brbwster gab Gründe an, weshalb man die Linse nicht als
Zierrath, sondern als eine zu optischen Zwecken bestimmte an-
nisehen habe. ,
In derselben Versammlung zeigte Hr. Brewstbr Proben
von zersetztem Glase mit glänzenden irisirenden Farben vor.
Dies Glas war ebenfalls in Ninive gefunden. Fr.
J. PoRRo. Note sur un iostrument d^sign^ sous le nom de
polyoptomelre. C. R. XXXV. 433-433t; Cosmoa I. 560-562.
Hr. PoRRO hat der Pariser Akademie ein neues von ihm
Polyoptometer genanntes Instrument vorlegen lassen, dessen nä-
here Beschreibung er sich vorbehält.
Er glaubt durch Versuche, die er mit Hülfe dieses Instru-
ments angestellt hat, zu dem Schlufs berechtigt zu sein, dals
die longitudinalen Streifen nicht allein ihren Grund in fremd-
artigen Körpern haben, die die Reinheit des Spectrums trüben.
Fr.
L. Frksnrl. Sur la question de priorit^ concernant Tappli-
catioB de la r^flexion totale aux appareils d'^clairage des
phares. c. R. XXXV. 346-347t.
Hr. Frbsnbl giebt eine Zusammenstellung einiger Aende-
rungen an den Beleuchtungsapparaten für Leuchtthürme, wie sie
von Franzosen und Engländern vorgenommen worden sind. Da
jedoch nicht wesentlich Neues darin enthalten ist, möge hier
eine Verweisung auf das Original genügen. Fr.
Poaao. Fkiamkl. Sfincbr. Jobrsov. J.L.Smith. 357
C. A. SpBfiCEB. Od improvemeßts in roicroscopic object glasses.
äiLLiMAN J. (2) XIII. 290-292t; Arcb. d. sc. phy«. XX. 229^231t.
Hr. Spencer giebt die Fortschritle an, die in der Mikrosko-
pie in den letzten Jahrzehnten namentlich in Bezug auf Verbes-
serung des Objectivs von ihm selbst gemacht worden sind.
Fr.
S. JoBNsoif. Notice of a new object glass made by C A. Spencer.
SiLLiMAN J. (2) XIII. 31-32; Arch. d. sc. phys. XX. 231-231.
Hr. Johnson beschreibt eine von Spencer nach seiner neuen
Formel verfertigte Objectivlinse. Durch wiederholte Versuche
ergab sich der Aperlurwinkel dieser Linse gleich 174|^ Unge*
achtet dieses grofsen Winkels können doch die zu beobachten-
den Objecto noch mit einem dünnen Glase von mittlerer Dicke
bedeckt werden. Hr. Johnson hält dieses Objectivglas für das
beste jemals angefertigte.. Fr.
J. L. SutiB. The iAverted microscope, a new form of mi*
croscope; with the description of a new eye-piece mi-
crometer and a new form of goniometer for measuring
the angles of crystals under the microscope. Sillimax J.
(2) XIV, 233-241; Fichmer C. BL 1853. p. 538-539t.
Der enge Raum zwischen dem Objectivglas und dem Tisch*
chen des gewöhnlichen Mikroskops gestattet nicht bei chemi-
schen Untersuchungen unter dem Mikroskop mit der zu wünschen-'
den Leichtigkeit zu operiren. Ein zweiter (Jebelstand liegt darin,
dafs die sich entwickelnden Dämpfe der Reagentien wesentlifshe
Theile des Mikroskops treffen , und das Gesichtsfeld durch Nie-
derschlagen auf das Objectiv verdunkeln. Um diesen störenden
Einflüssen zu begegnen hat Hr. Smith ein Mikroskop cons^ruirt,
bei welchem das Tischchen sich über dem Objectiv befinde^
über dem Tischchen der Ring ^utxx Anbringen von Diaphragmas
und dergleichen, und darüber der BeleuehtungsspiegeL Die Ax«
des Mikroskops ist gebrochen, und an der Stelle^ wo beide Rohr^
3A8 ^* Optische Apparatt. ^
des Mikroskops eiaen Winkel bilden, ein. vierseiUges Prisma so
jeingeschaltet, dafs es durch doppelte totale Reflexion den Licht-
strahl in das Auge des Beobachters fallen läfst« Der im Original
durch eine genaue Zeichnung erläuterten Beschreibung dieses
umgekehrten Mikroskops folgt die Angabe einer Einrichtung,
welche gestattet, das Ocularmikrometer in jedes Ocular, das
man brauchen will, mit Leirfltigkeit einzuschieben, zu ajustiren
und nach Belieben wieder zurückzuziebn; auch giebt Hr. Smith
eine neue Einrichtung an zur Messung von Krystallwinkeln un-
ter dem Mikroskop. Fr.
Sbcrbtan. Memoire sur un perfectionnement important de
'^ Foculalre quadruple des luuettes achromaliques. c, R.
XXXV. 943-944t; Cosmos II. 217-217.
Das Ocular des Fernrohrs ist durch einen Mechaniker in
Wetzlar nach folgenden Principien verbessert worden: 1) Die
4 Linsen des Oculars sind vollkommen achromatisch, und so zu
einander gestellt, dafs die Strahlenkegel ziemlich -weit jenseits
ihres Brennpunktes durch die folgende Linse hindurchgehen.
2) Alle Linsen müssen eine Krümmung in dem Sinne haben,
da£i die Axen der äufsersten Strahlenkegel so normal wie m6g-
fidi auffallen (?).
Hr. S£CRBTAN hat ein Fernrohr, dessen Ocular diese Be-
dingungen erfüllt, der Pariser Akademie vorgelegt. Fr.
Dawss. Disposition d*ocolaire nouvelle. Cosmos L 583- 585t.
Hr. Dawbs hat dem Fernrohrocular einen Metallschieber,
welcher verschieden grofse Durchbohrungen enth^t, hinzugefugt
Diese Metallplatte liegt normal zur Axe des Femrohrs in dem
Ocularrohr genau im Brennpunkt des Objectivs. Die Durch-
messer der verschiedenen Oeffnungen betragen 0,5 bis 0,75 eng-
fische Zoll. Der Vortheil dieser Diaphragmen soU darin be-
stehen, dafs sie in einem mehr oder weniger grofsen Verhältnifs
Skcaxtam« Bawks. CAUYrtthu CaAie. ^g:^
den GJans und die Wärme der Sonne mildern, und so die Beob-'
«dblung erleidilem. Hr. Dawbs hat BeoUchiungen an d^r
Sonnenscheibe mit Hülfe seines Instrumente angestelll und na-
mentlich die Sonnenflecken genau beobachtet. P^.
A. Caswell. Account of a reflecting telescope constructed
by Mr. J. Lyman. Silliman J. (2) XIII. J29-I31t»
Hr. Lyiian hat ein katopirisches Teleskop gebaut, dessen Ein-
richtung den von HfiRscHBL und Lord Rosse construh*ten ent-
spricht Die Brennweite beträgt 16 Fufs, die Oeffnung im Lieht
9^ Zoll. Eine Eigenthümlichkeit des Instruments besteht darin,
dafs der Spiegel in seiner Stellung durch ein System von Drei-
ecken gehalten wird, welche einen vollkommen gleichmälsigen^
Druck auf die untere Fläche des Spiegels ausüben; der leise
Druck ist dann wieder aufgehoben durch einen entgegenwirken-
den Druck auf die Oberfläche. Der Berichterstatter rühmt als
das Vorzüglichste an dem Teleskop die genaue Form des Spie-
gels, der fast gar keine sphärische Aberration zeige. In dem
Bericht sind noch einige Beobachtungen angegeben, welche mit
diesem Teleskop angestellt wurden. Fn
Craig. Gigaotic telescope. Athen. 1852. p. 424-424, 956; 956}
CosmosL 582-583; Inst. 1852. p.324-324t; Arch. d. »c. phjs* XXI.
207-209t; Mecli, Mag. LVJI. 175-.176i, 189-J90t, 344-345t.
Auf Veranlassung des Hrn. Craig, Vicar von LeAmin^ton» ist
van Gravatt ein neues Teleskop in WandswOrlh aufgestellt
worden. An einem Thurm von 64 Fufs Höhe und löFufs Durchs
messer ist das Teleskop befestigt » dessen Hauptrohr eine Längft
von 76 Fufs hat; mit Hinzufügung des Oculars und eines Auf«
a^tzes am andern Ende um zu verhindern , dals der Nebel sieh
nur das Objectiv niederschlägt, betritt die Länge des ganzen
Instrumentes 85 Fufs. Das Rohr selbst erweitert sich in der
Mitte» und hat einen Umfang von 13 Fufs in einer Entfernung
;^Q0 25. Optische Apparate.
von 24 Fufs vom Objectivglase. Das Ende des Tdeskops ist
durch ein Gebälk unterstützt, das auf zwei eisernen Rädern ruht;
diese Räder laufen auf einer kreisförmigen Eisenbahn ^ die den
Thurm umgiebt. Die Einstellung des Instruments auf bestimmte
Himmelsgegenden ist mit geringem Kraftaufwand und mit der
gröüsten Sicherheit zu bewerkstelligen. Das achromatische Ob-
jectivglas von 2 Fufs Durchmesser besteht aus einer Spiegel-
glaslinse von 30 Fufs H Zoll positiver Brennweite und einer
Flintglaslinse von 49 Fufs 10^ Zoll negativer Brennweite. Der
Brechungsexponent des angewandten Flintglases ist 1^308> der
des Spiegelglases 1,5103. Für parallele Strahlen beträgt die
Brennweite des so combinirten Objectivs 76 Fufs.
Vermittelst dieses Teleskops hat der Beobachter den dritten
Ring des Saturn deuthch erkennen können; auch mehrere Dop-
pelslerne, z. B. im Sternbild des grofsen Bären, waren als solche
erkennbar. Fr.
y PoBRo. Application de la luoette r6ciproque avec micro-
metre parallele et . du ' m^roscope panfocal. c. R* XXXV^
299-300t; Cosmos I. 445-446t.
Die Mauern des grofsen VVasserbassins zu Gros^^Bois van
600" Länge sind bei der ungleichen Menge des reservirten Was-
sers gewissen Schwankungen in horizontaler und verticaler Rich-
tung ausgesetzt. Um diese Schwankun