Ns FR
| — HAPRPELIN
Groͤſte
Beni digleiten dergg
"REıATIOwEs —— 8
uro GRAF )S
R I A u un.
ie Osrimirbätäeßehzünd ; —
2 Bacon Probier Stein der a examiniretmwerden/
die vornehmſten
| Phyficalifße/ Mathematifehe, Hiftorifihe und andere
Merckwuͤrdige Gelßahmbleiten /
Welche an unſerm ſichtbahren Simmel / in und unter
„der Erden/ undi eer jemablen zu finden oder zu fehen
* a — und ſich begeben haben.
gi Dacifeziih
Einem * einen Liebhaber zu gut auffgeſe bet] in Druck
Me, berfettiget/ und mit vielen Figuren und Abrifien erlautert.
Zaim andern mahl auffgeleget.
Pi ine Mai allergnäbigfkem PRIVILEGIO;
"Hinsüxg
Sarud und verfege durch "Thomas von-Wi
iering, im guͤldenen
0. bey der Borſe/ im Jahr 168;, und beybapilben gu hnbem
F ER ri * a
Ir LROP OLD von Böttes Gnaden / erwehlter Rs
ze mifcher Käyfer zu allen Zeiten/ Mehrer des Reichs in Germanien / zu Hungary
7 Bopeim/ Dalmatien’ Ersatien und Sclavonien König: Ertz Hertzog zu Oeſterreich /
N J Hersog zu Burgund Steyer/ Kärhten»Erain und Wirtemberg / Graf su Tyrol / etc.
ML Betenmen öffentlich mit Diefem Zrieff / und than fund allermänniglich / daf und Tho⸗
FON, mas Wiering/ Burchdruderin Hamburg? in Unterthänigkeit zu vernehmen gegeben/
: Z mas geffalt von Eberhardo Gverhero Happelio ein gewiſſeg von ihm verfertigtes Buch /
Relationes Guriofx, oder die gröfle Denctwürdigkeiten dieſer Welt/genandt/an ſich erhandelt umb felbis
ges den euridfen Liebhabern zu gefallen auff feine eigene Keen u drucken und mit vielen rareımKRupffern
gejleretanffiulegen: Daffen er dann bereits vernichenes Jah ben Anfang darmit gemacht/und ben ers
fien Theil in Quarte / mitgroffen Koften verkest/ und anjero bemübet fepe/ auch mit den übrigen fünff
Theilen derimaffen gu eontinuiren. Wann eraber anf täglicher Erfahrung befo rgen muͤſte baf dieſes eu⸗
riofe Buch von andern geminnfüchtigeg Leuten nachgebruckt und er da ch in groffen unverminblichen
Schaden, und wohl gänklieher Verliehrung feiner vielfältigen Maͤhe un Kofen/gefeit werden machte s
Unsderswanen er untertbänigk anrufend und bittend / daß —— folchen Ende / und damit von
niemand Diefes Buchy Relationes Curiofz, oder die groͤſte Dendmurbigkriten der Welt/ genandt / nachge⸗
5* merde/ Ufer Ränferliches Privilegium Imprefforium zu ertheilen guädigft gerubeten. Mann Wir
dalln jur angedeutebitliche Bitte, aus ben zu folchen Werck und dargu gehoͤrigen Bildern angewende⸗
temtonbahren Verlag andbislihangefeben. Ale haben wir demfelben Die Bnade gethan / und Srenheit ges
gebews Sieuen das auch hiermit iu Krafft diefes Briefes alfo und dergefalt / das er Thomas Wiering/
Buchtrucer uichrgedacte Relationes Curiofas, oder grofle Denswürdigkeiten biefer Welt / drucken / und
IChachdemer davon Die gewoͤhnliche sier Ersuiplaria zu Unferer Reichs Hoff Cangley mird-eingelicffert
"paben/ umd darüber erdentlich befheintfeon) aufgehen feil Baben und verkauffen/ auch ihme felches
niemand dhne feinen Eonfens und Wiſſen / innerhalb sehen Jahren / vondato des Briefes an zurechnen/
meder im Heil Romifchen Neich/_ noch in Unfern Erd: Königreich; —J und Landen‘ nachdru⸗
cken / diftrahiren und verfauff —— fote. Und gebieten darauff allen und jeden Unſern und bee Heil.
Reichs au unferer Erb- Königreich, Fuͤrſtenthumb und Landen Unterthanen und Gekteuen/ infuns
derheit aber allen Buchdruckeen/ Buchführern und Kupfferdecbern/ben Bermepdung ſechs Ward löthis
gen Goldes bieein jedwedet / fü offt er frebentlich hiermider thate / Uns halb in Unfere Känfexliche Kam:
mier/ und den andern halben Theil mehrgedachtem Thomas Wiering unna chlaͤtlich zu bezahlen, verfal:
Ion fegn ſolle; Eruftlich befehlen und mollen/ daß ihr/ noch einiger auf euch ſelbſt / oder jemand non eus
rentwegen / mehr obangeregtes Buch innerhalb der obbeſtimmten Zeit / gang aber zum Theil / in Quarto
peeranderm Format, wedermit nach ohne Kupffer/ nicht nag hrucket / oder andermerts alfo nachgedrus
cket 3 oder öffentlich diſtrahiret/ —— / nad) auch andern zu thuen verftattet in
> Bein Weiß alles bep Bermeydung UnferRäpferlihek re und Verliehrung deffelben eures Druds/
Den offtgedachter Wieriug und deffen Erben’ mit Hülfeund Zuthuen eines jeden Drths Obrigkeit ‚me
® fiedergleichen bep euer jeden finden werben/ alfo glei auf eigenem®enait ohne Verhinderung maͤnmg
Uch zu ib nehmen, und damit tach Ihrem Befallen handeln und thun mögen: Jedoch fell mehrgemelds
ger Chomas Wiering ferg’abme Obacht zu haben fhuldig fenumdag diefem Werckin der Schrifft oderBils
. dern nichts Argerliches/ die Religion betreffend ; ud; den Meiche-Conkitutionibus zuwidern; oder fons
Ren etmas ungereimbtes nicht eingerweht merbe/ (be Dermepdung- Unferer Käpferlicben Ungnade )
nicht weniger andern zur Warnung diefes Privilegium voran zu drucen. Mit Urkund dig Briche beſie⸗
geli mit Hufermäpferlichen auffg rucktenMfecrer Jufiegel/ Sehen tn Unſer Stade Wien den ſech ehen⸗
den Februarit Anus fechsjchen unbert.drep undachaig / Unferer Reiche / HA im fünf und
— des Hungarifchen im acht and zwantz oten/ and des Böheim
tzig si — « J J — 7
LEOPOLD. *
1 AdMandatumSac.Czf.
Majeftatis Proprigm.
Chriftoff Beuͤer.
1. Mppr.
«
Ve.Leopold Wilhelm/ |
Graff zu Konigsegg / Mppr·
re WVrorrede.
ehrter Leſer:
Ine gar loͤbliche Rede führet der vorneh⸗
—“ Rechtsgelehrte Pomponius, wann erſich
—de fFidetcommiſtt libert. alſo vernehmen laffet: .
in groſſer Begierde zu lernen / als die ich allein vor die beſte
>: Arch zu leben ſchatzte / bin ich ing 7 8te Jahr meines Alters
Bi ſihtemahl ich mich deſſen ftetigs erinnere / was je⸗
echefaget: Wann ich ſchon den einen Fuß
) im Srabehätte/ ſo wolte ich gleichwohl noch
ummer etwas mehr wiflen. Eine folche loͤbliche Be⸗
an gierde zu denen Wiſſenſchafften / foltebillich bey allen vers
ftändigen Menfehen zu findenfeyn / und zwar zufoderft bey uns Chriſten / maflen
dardurch unfere Gemuͤther auffgemunterg werden/ und unfer Verſtand mehr und
mehr Lichts befommet , die Geſchoͤpffe und Wunder des Allerhoͤchſten genauer zu
—— 4 dieſelbe / nicht / tie Die Kühe ein neues Thor / anzufehen und zu
betrachten. er ; : ;
Zwar es ift Feine geringe Kunſt von einemjeben Dinge grundmäsfig zu difcu-
66 es ſchon lange geheiflen: ° -
& Felix quipotuitrerum cognofcere caufäs.
Sluͤckſelig iſt der Menfch von jedermanzunennen/
Der auch den Urfprung Fan der Dinge recht erkennen.
N Er — —
Gleichwohl iſt der menſchliche Fleiß heut zu Tage in fo weit durchgedrungen / daß
Feine oder doch gar wenige natürliche Dinge vorkommen / Darüber man nichttine
——— zum wenigſten warſcheinliche Urſache geben Fönne. Die Natur⸗
uindiger find hierinnen am meiftenoccupiret/ und wann ihnen / (gleich wie Kir-
„ . cherö miederfahten/ welcher vom Käpferı Pabſt / vielen Königen und Fuͤrſten⸗
jährlich geoffe Selder empfangen) gebuͤhrlich unter die Arme geguiffen worden, ſo
gie nunmehromenig für, darvon mannicht auß des Kircheri Schrifften/ auß
em@ollegio Regio Anglix; außdem Journal des Sgavans, aus kenphEurialis
R 1»
N
e
4
Vorrede.
Mifcellaneis Academi& naturæ Curioforum, auß Scotto , Dygbæo, Boyle;
Helmontio, Cartelio, Nierembergio, Aldrovando,Bacone, Möntano; Dap-
pero, Redo,Sturmio,Tavgenier, Della Valle, Thevenott&$Neuhoft, Strauß/
Schuͤltzen Gage, Brown, Troilo; und dergleichen vielen andern Reiſe⸗Beſchrei⸗
bungen/ einen grund» und umbfiamblichen Bericht ertheilen Fönte,
Viele Leſens / und Wiſſens Begierige Gemuůͤther haben mie zum öfftern anges
legen/bey anfcheinender lieblichen Friedens. Sonne daman / GOtt fey Daudvon
denen obgleich angenehmen doch jederzeit fchädlichen Kriege» Materien nichts mehr
in den Novellen findet/ nebſt meinem ordinairen Courier; wochentlich eine forges
nandte Curieufe Relation qufzugeben/ umb Dardurch manchen ehrlichen Teut⸗
fehenydeme in Ermangelung der Lateinifchen und anderer frembdenSprachenvbie
Begierde dergleichen Curieule Materie zu lefen/getwaktig anmoächfet/ einiger maflen
zu vergnugen: Da ich Dann zwar eine geraume Zeit nicht ohne Urſache bey mir ans
geſtandem in Erwegung der groffen Unk oſten fo zu einem folchen Wercke erfordert
werden / wie nicht weniger anderer Schwürigkeiten/ fo fich ben folehen Fallen in
ziemlicher Menge zu erdugen pflegen: Gleich wohl hat Das unabläsfige Anhalter
und Auffinuntern obgedachter curjeufen Liebhaber, mir diefe Sache fo anmuthig
vorgemahlet / daß ich mirendlich Horgenommen / dieſelbe in GOttes Nahmen ans
zufangen / und einenjeden/ dem Diefe Lefens wurdige Materia anftehet/ wechentlich
mit einer fosgenandten curieufen R elarion zu bedienen Darin Er allemahl etwas
vonden rareſten Maftrien,fo bey Den allerbejten Scribenten und bewehrteſteneu ⸗
thenzufindenfind/ antreffenwird. = !
Ihh hoffe der Teutſche Leſer werde umb fo viel mehr Luſten zu diefen Relationen
befommeny weil demfelben/ fo viel möglich/ jedesmahl die gründliche Urſache dieſes
oder jenes ſeltza hmen Dinges/ vor Augen ſtellet / und ermithin zu vernehmen haben
wird / die Shenften Kunfte/herzlichen Wiſſenſchafften/ und gröften Wunder / ſo bißs
hero mehtentheils in Griechiſcher/ Debräifcher/ Frantzoͤſiſcher / oder Lateiniſcher Er⸗
de vergraben gelegen. an 2
Wann wiraber gnugſahm erfennenybie groffe Verfchiedenheit der menf&hlichen
Gemut her / welche nicht alle an.einem oder vielmehr einerley Dinge, ihpe Vergnu⸗
gung finden/ als werden wir ung bemühen, in unfern Relationen von den gröften
Denchrourdigkeiten Der gantzen Weit / jedesmahlverfehiedene Sorten von Mate⸗
viemeinzuführen / nehmlich bald Phyficalifchey oder natürliche, bald Hiſtoriſche /
bald Machematifche oder me bald einige Wunder Gebaue verfchiedener
Nationen / bald andereannehmliche Dinge / daß es nichtandeıs feyn Fan, Der Leſer
wird aneinem oder andern’ worzu nehmlich fein Gemuͤth geneigt / jemliches Ver⸗
® 2 . *
gnuͤgen ſchoͤpffen. | ; u
Wi befleiffenung einer ſolchen Kuͤrtze / die da nichts außlefet was sunbehigem
RR DB
‚ Vorrede.
Bericht dienen mag noch auch einer ſolchen Weitlaͤufftigkeit / fo mitunndihigen
Umbſchweiffen eine Beſchreibung dem Leſer Anangenehm machen konte: Und
wann uns bekandt iſt toas voreinen Nachdruck der Augenſchein bey dieſem oder
jenem Gemuthe hat / als ſollen ung die Koſten nicht gereuem oͤffters und da es no⸗
thig oder nutzlich ſeyn Fan/ ein Kupfferſtück oder andere wohlgezeichnete Figur mit
—— umb dem Leſer dieſes oder jenes gleichſahm weſentlich vor die Augen
zu bringen, —
Kein Zweiffeliſt bey uns / es werde jederman ein gutes Contentement
fn Durchleſung dieſer Relationen ſchoͤpffen / und weder Alt noch Jung / Gelehrt
noch Ungelehrt / gereuen eine Vierthel⸗Stunde Zeit darauff fpendirer zu har
ben; fo foll uns auch hergegen Fein Koften noch Muhe zu groß ſeyn / herhey zu
ſchaffen / was zu gebührlicher Außfertigung dieſes Weicks / auff einige XBeife
dienen fan: Wir werden mitden beruhmeelen Phyfieisund Mathematicis cor-
refpondifen, davomtoir £heils Durch aroffe Promeffen zu dieſem Wercke ange⸗
friſchet find, Die übrigen.aber/ wo fie auch find / erſuchen wir mitrelft Diefes/
ſampt und fonders / dafern etwa einerinein und anderm etwas fonderliches und
mercfmürdigeselaboriret, oder aufgefunden, uns Damit an die Hand zu gehen /
ſolche Inventiones.großgunftig mitgutheilen damit dergleichen oͤbliche Sachen
nicht verdunckelt und in einer privar Studier-Stuben verborgen bleiben fondern
denen Lehr und Lebens⸗Begierigen Gemuͤthern / ja der gangen ehrbahren Welt zu
—— er löblichen Wiſſenſchafften mitgerheilet werden /_ davor ſoſſen wir
Uns bemühen einem jeden / Deruns feine Iöbliche Freygebigkeit diefes falls ſehen laſ⸗
ſet / dergeſtalt und nad) Belieben an Die Hand zu ehem ‚daß dieſelbe vielmehr an⸗
gefriſchet / als abgeſchrecket werden foll/ feinen Fleiß weiter zu exerciren; zu ſei⸗
nemeigenen Ruhm und zudes Nechſten Unterrichtund Lehre,
Wir follen GOttes Wunder nicht Berfhtoeigen und jeder ift verbun⸗
„Den / dasjenige fo ihm GOtt mitgetheiler / ſeinem Nechſten auch mittzurheilen:
. QueDeus oceulta effe voluit, non fünt ferutanda , quæ autem manifefla
fecit, ‚non funt negligenda, ne &einillis illieire curiofi ,„ & in hicdamna-
bilirer inveniamur ingrati 5; Was GOTT verborgen haben will / da follen
wir nicht nachgrüblenY -und was er vor unfere Augen geftellet daß follen wir
nicht übeifehen damit wir wicht in jenem verbotheher Meifeneugieria/ und in
dieſem verdamblich und undanckbahr erfunden werden: Gagt Profp, de Voca-
tione Gentium, ” BR a
Endlich ſoll der Liebhaber wiſſen / daß mir allen Fleiß anwenden werden,
ſo viel ung möglich / Fein eingiges Woͤrtlein ne / umb dem
Leſer Durch einen eytelen Wörter » Pracht nicht einen Eckel zu veruhrfachen/ ehe -
„ ersu dem Werck selber Fon, Richard de’ St. Vict. tadelt diefe Weiſe zu
— ſchreiben billich· O quanti (Inguit ) veritatem querunt, non in vr
. ed
Dorrede M
— — — —
fed in vanitate: quæſitum igveniuntnon ad veritatem , ſed ad vanitatem:
Et, quod miferrimum eft, in Verbis vite , lucra mortis, negociantur.
Es ift nicht gnug daß man unter vielen Worten Doch im Wercke nıchtg herfür
bringet: Imo maximfim fübtilicatis vitium eft, nimis fe oftendere , utiliflima
autem diffimultatio fübtilitatis, quæ effeötuapparet, habitu latet. Pert, Ray,
" abergnughievon.
Im übrigen verfichere ich mir nechſt dieſem allem auch daß mancher fabti-
ler Kopff / wann er die mannichfaltigen Materien diefer Relationen anfichtig/
wied/ Anlaßund Selegenheit nehmen wird / feinen Verſtand über-Diefen oder jes
nen Difcurs und Abhandlung’ nach der Maaß / ſo ihm GOtt und fein eigener Fleiß
verliehen/ ferner zu exerciren, darauß dann bald fchöue Vollkommenheiten und
gleichſahm unmangelhaffte Scriptaerfolgen konnen. Dann ift nicht. alfo? manch»
mahlbringt einer einen Difcurs auff die Bahn / darauß ein ander älfobald Selegens
heit befommet/ vonforhaner Materie grundlich / umbſtandlich / und mit beſonde⸗
rem Fleiß / zu reden oder zu fchreiben. Allſo kan auß dieſen Relationibus Curioſis
dermahleins/ und fofern ung der Höchfte das Leben und Vermoͤgen goͤnnet / ein fols
ches Werck werdeny welches infonderheit der Teutſchen Nation’ zu einem unver⸗
gleichlihen Nutzen gereichenmuß. Ja es wird hiebey nicht bewenden; ſondern
andere Nationes werden Belieben tragen / dergleichen Sachen in ihrer Mutter⸗
Sprache zu ſehen und zu leſen. ——
Auch mechtenohne Zweiffel ihrer biel gefunden werden / welche fagen : "Dies
fe Relationes findein zufammen geſchmiertes Werck / es iſt alles entlehnet oder
außgefhrieben / daß mich Hundert / watumb der Verfaſſer feinen Nahmen davor
ſetzen / und fich vor den Authoren derfelben außgeben darff: Freylich / geneigter Les
ei ifts alſo Die Materien unferer Relationen find nicht eine Erfindung des Ders
aſſers fonften würden fie wahrlich nicht viel gelten : Er hat-fie aber auß Leuthen
von groſſen Wiffenfchafften und fürtreflihem Verſtand ihren Büchern zuſam⸗
men getragen undeben darumb darff man gleichwohl nicht ſagen / der Verfaſſer
fen fein Auchor derſelben dann wann ſolches zum Gegen "Berveiß gelangen folte/
fo dorffte man fich ja nurbeziehen auff I,neceflariam. 2. in pr. ibi: non quia Pa--
yrius ibi quicquam de ſus achecerit ff. d. O. J. worauß zu erweiſen / Daß einer
Kr einen Authorem eines Buchesnennen mag / ob er gleich lauterentichnte Sa⸗
chen / und nichts von feiner Erfindung hinein gefchrieben. Aber die Sache weis
ter aufzuführen iſt der Mühe nicht wehrt, verſtandige Leutheuhrtbeilervon einem
=
jeden Dinge verſtandig / und ihr Uhrtheil gilt/ aber Der unverftändigen Senti-
mentfindet eine Statt,
Ich ſchlieſſe mit folgenden Verſen:
— Wa FRI
*
—
LAS der groffe Binder GOtt pflegt zu ſchaf⸗
fen und zu machen
Durch der Allmacht Wort und Hand/ dag
find lauter IBunder: Sachen:
Ä Was in ungefüßten Gründen und in die⸗
fer Unter⸗Welt
Er für WunderzEreaturen/und fuͤr Augen hat geſtellt
i Zeigt / mein £efer / Ei Will man durch die wil-
en Seen
Trocknes Fuſſes recht mit£uft und durch ferneLänder gehen
Kan man ſich 5 — ah hier trifft man derglei⸗
Wunder Die man nit begreifen noch viel minder
St
SE Kar fol Ergesen: nicht vergönnen/ /
Da er ſolche Wunder-£uft/ foltefelbftbefehenfönnen:
Drum ER er ki en und nehm dieſes
Traun / ſo ge olhe Sarhenihm zur Ontige bald
Box Harfe er 4 er kan in der Stube bleiben/
Und mit erfüllter Luft feinelange Zeit vertreiben:
' manches Land befehen/ wie’sinfelben annoch
ſteht /
Und wasi in den Meeres se recht mit Schrecken
vornochgeht. (preifen/
Endlch aber bleibt der Zweck / daß wir unſern Schöpfer
Als der feine Majeſtaͤt uns hierunter wollen weifen/
Der jo groſſe -Dinge/nebft der groſſen Wun⸗
Durch ſein wer ae Aofien, und noch Eräfftig-
Figuren gehoͤren.
DESornen Seflalt Fol. ı | Des VPili Waſſer⸗Fall 386
Des Mondes Geſtalt 4.Deer Tuͤcckiſche ae : 395
Das Oldenburgiſ. ee 29 | Dergenifie Schü 399
Der Abriß einer Lauß 62 Die &hinefifee Gaͤuckler 46
Der Abriß eines Flohes Der Indianſſche Gaͤuckler 214 2
N Stonse Dereyferne Ring 421
Dr Schimmel Der Dianz Tempel 441
Die Röfe- Mieten Be Dasi in in getwachfen Marien
Das Kupferftück vonder Lufft 141
» Das unterriradifche Feuer 124
Das unterirdifche Waſſer 154
Die Nuß Tavarcare 1
Der Wallfiſch⸗ Fa * 176
Der Babyloniſche era ö 19}
Der felgahme Schwamm 209
Das ya —— bey Ma⸗
13 *
Der — De
Der Siorentinifche Hahn
or ——— Een
Die Egyptiſche Pyramide» © 254
Die Drientalifche Caravana _ 280
Die gewachfene Creutz⸗ Lilie und Ep»
pendorffer Kohl Stengel 290
ie ee $ Hand gemashfene Ret⸗ 2
29
Des Maufoli Stab
. — an den Suchbinder / wohin die
liche andere Stein;
69
Die Tuͤrckiſche und Perfianifihe Res
bens⸗Straffen 548
Die Barbarifche Leibes-Straffen 4
Der Olympiſche Jupiter 579%
‚Der meine Soitfbrud 582
Die Blumen 621 5
Der Indianiſ. Weber Wiande
3
“die Eoyptifche Murnien 640,
Der Feuer⸗Thurm auff Bharos 655
4
TabulaClimatum &Parellorum 5 so
Der groſſe Stunden IBeifer 358
De — Br
81
a
472%
Der ——— und —
Der Colollus zu Rhodis + 508
Des Trajani Wunder⸗Btucke 681. R
Die Babplonifche Mauer 688
Das Berg Be 699
Die — Buſſe 718
a ee Sempal Salomons
er Hohe⸗Prieſter — 733
Die übrigen Figuren umd Abriffe find an ihrem
*
geh drigen Orth eingedrucket zu finden,
waͤchſe 483
—
IS
No.1. RELATIONES CURIOSA. 1
au
Die allereigentlichfte Betrachtung der Sonnen.
durch feinen Wunder-Finger ein gantzes voll
ERTEILT Tee
a Ehtund mohlfaget
kommnes Bach mit den allerfhönften Figuren
vorgemahlet hats in demſelben wollen wir zu⸗
foderft ein wenig blättern / und unfere Augen
dann und wann wieder auff die Unter» Welt
ſchlagen als woſelbſt gleichfalls Fein einziges
Geſchoͤpffe / Feine Geſchichte / Fein Kunft- ſtuck
noch foniten etwas vorkommen Fan das nicht
allemahl einem vernünftigen Menſchen ſattſa⸗
me gelegenheit gäbe / die unausfprechliche Alt
macht / Die unendliche Guͤte / die unbegreifi
liche Vorſichtigkeit / und die niemahlen gnug
gepriefene Majeftät des ewigen Gottes augen
blicklich zu betrachten. und zu loben,
Am allererfien Fehren wir uns aber nach der
Sonnen / als dem ſchoͤnſten unter alien Ge
IN A) der -Heil. Bafilius / daß |
NW; die Betrachtung derRa
= Sa tur ift ein Vorhoff der
Fa Ya Ve iu
NUR) —— "ftetes Jauchtzen des Ge⸗
= SG KEN IS müthes / eine Thuͤr zur
? > Zufriedenheitreine Ber- |
einigung des Gemuͤthes zwiſchen den Obern
und Untern/ und der höchfte Gipfel der menſch⸗
lichen Gluͤckſeligkeit / waun die Seele des Men⸗
—* zu derfelbigen kommen iſt / fe erwachet ſie
gleichſam aus einem tieffen Schlaffe / gelanget
zu dem Eicht/ vergiſſet ihrer ſelber / und vertritt
eines himmlifhen Menfchen. ro es woh —
— ſchoͤpffen / dem Urſprunge des Lichts in unſern
heiſen — Bee: ee. — fr — / welche — — Allerhoͤchſten recht
Propria ſi rerum mortalia pectora noſſent, mitten in die ganse fichtbahre Welt gefeket/da-
—
Imperium & ſaſces. nil nili Bulla forent. 1 mitfie einem jeden gleiche nahefey. Ste führet
In diefen natürlichen Wiffenfchafften Fan die | den gangen Chor der umbfichenden Planeten
gierliche Rede Kunſt / oder ein prächtiges Wort | nicht anders / als cin anfehnliher General
machen, ja auch das fubtile Difputiven went | fie prefentiver fih wie ein prachtiger König
ger als nichts ausrichten/ dann taufend De⸗ auff ihrem Throne / und erleuchtet dermiltelſt
mofthenes/ tauſend Ariſtoteles Fonnen von | ihrer hellen Strahlen nicht allein alle und jede
einem einigen Menfchen mittel : mäsfigen | Planeten / wie eine allgemeine Lampe / fendern
Verſtandes wann er nur inder Warheit ge | vegieret auch ihren Lauff / und machet fie theil⸗
gründet iſt / Leichtlich wiederleget und zu fhaw | hafftig ihrer Warme und lebendig: machenden
‚Den gemacht werden Dannenhero muͤſſen wir Kraft. Dann wo dieſe lebendig: machende
uns nicht kitzeln mit der Hoffnung / dag man | Krafftder Sonnen nicht dabey wäge / fo wäre
— werde / die durch ihr ſpit⸗ | DieArbeit aller lebenden Thieren gang und gar
diges Rachgruͤhlen / und durch vielfältiges | umbſonſt / nie fehr fie ſich auch bemuheten / ihr
Leſen gelehrter Schriffteny zum Nachtheilder | Gefchlecht fortzupflangen.
Natur dasjenige wahr machen fönten / was an Solchem nad) / Fan man billich vor allen am:
ihm felber falſch iſt twieGalil.in Dial, Cofm, | dern Gejchöpffen / ans diefem allervortreff
p- 35 gar [hun urtheilet. a
! le lichſten Wercke / als aus dem Könige der na
. Wir find entſchloſſen dem günftigen Lefer | turlichen Stücke unter deſſen Gebote gleich:
in gegenwärtigen Relationibus Curiofis ver;
fam alles fichetzbie fonderbahre Almacht Got:
ſchiedene felgame Dinge vorzuftellen / Die ſich
tes erfennen.
mehrentheils auf dan Augenſchein und auff die Es ſcheinet / als hätte uns der Allerhoͤchſte
Erfahrung gründen / da wir ambiltichften und | an der Sonnen ein fonderbahres Meifterftiiek
vor allen andern Dingen ung nach) den Himmel
dDarfiellen wollen + welches die Niedrigkeit um:
_. — woſelbſt GOTT Her Allmaͤchtige ſers Verſtandes zu begreiffen —
Iom. I. *2*
zulaſſen
— — — —
2 RELATIONES CURIOSA,
zulaffen wolte dann wer Fan die Sonne um
verlegeanfehen ? Wem vergehet nicht das Licht
feiner Augen wann er daffelbe hinſchieſſet nach
dem Uhrfprunge des Lichtes? Gleich wie ein
Feines Licht; wann es neben ein grofferes ge:
feet wird/ verdunckelet / alfo werden unfere
Augen gleichfahm / ja wohl leibhafftig blind
wann fie die lebe Sonne genau anzufehen / ſich
unterfangen.
Gleichwohl iſt die Kuͤnſtreiche Erfindung ei⸗
niger kiugen Koͤpffe dahin gelanget / daß fie ein
Mittel erfunden / mit den leiblichen Augen biß
in die Sonne und noch höher zu ſteigen: Die
rewerfundene Tubi oder Fern⸗Glaͤſer find ev
welche uns fo viele felgame und verwundrungs
* mwürdige Dinge in der Natur vorftellen/ davon
man ohne dicfelbe nicht das geringfte würde
haben zu wiſſen befommen. Bon diefen Fern
gläfen Fan es vielieicht auff einandermahl Ge⸗
leaenheit geben zu reden / jetzo wollen mir mel
den die Geſtalt der Sonnen / die unfern Augen
- dadurch vor weniger Zeit offenbahr worden.
So ift dann die Sonne nach der erſcheinung
Durch einen guten Tuhum nicht anders anzu⸗
fehen/ als ein rauher höckerichter und gang um
ebener — der da aus einigen veſten / meh⸗
rentheils aber aus flieſſenden Theilen beftehet/
nicht anders, als unfere Erd⸗ und Waſſer Ku⸗
gel: Die — Theile zeigen ſich / wie ein
geſchmoltzen Kupffer in einem ſehr groſſen Keſ⸗
fel oder lieber / als eine feurige See / voller
feurigen und aufffteigenden Wellen / aus denen
ein groſſer Dampff und vielfältiger ſchwartzer
Hauch herfür quillet / welche vor unfern Aigen
dann und wann inder Sonnen einige Flecken
verurfachen / wiſchen dieſen Wolcken und dun⸗
ckclen Außdaͤmpffungen erzeiget ſich eine groſſe
Menge Harer und ſtarcker blitzender Flammen.
Diefe Erzeigungen der aͤuſerlichen Geſtalt der
Sonnen verändert ſich täglich / weil ſie J
anffhörkich in ihrer eigenen Are oder Würbel
und war alle27 Tage etliche fagen alle Jahr
die erfahtneften aber alle 24 Stunden herumb
laufft: Inſonderheit ift an dem grofien Nand |
des Sonnen Coͤrpers immerdar ein gewaltig
Blicken und fladfern ſtets breüiender Flammen |
zu fehen. Offtmahlen fiehet man fo wohlin den
veſten als flieffenden Theilen hin und wieder
gleichfam ein vielfältiges ſchnelles Bligen herz
für kommen / eben als wann ſich unfere Wob
cken ben dem herfür feheigenden Wetter Blitz
zertheilen. Im übrigen fiehet man in dieſem
brennenden Sonnenmeer vielegerfireuete Js '
ſulen / und auff dem veſten Sonnen Boden vie
le fehr hohe Feuers fpepende Berge: Welches
aufjer Zweifel die Natur ang diefen Urfachen -
alfo gefuget damit die Wellen des Sonnen
Meers / nachdem fie durch die gewalt des Feurs
ſtets auffgetrieben und auffruͤhriſch gemacht
werden / ſich an den Felſen wiederumb Doc
und vermittelt diefer Zerſtreuung / ihre reiche
Krafft und Einfluß fo wohldenen umbherjte
henden als unterworffenen oder indifchen Coͤr⸗
pern austheilen.
Aus der gegenwärtigen Erſcheinung der
Sonnen / ſchlieſſen etliche hoch verſtaͤndige
Aftronomi/ daß fo wohl die harte oder vefier
als auch die flüsfige Theile der Sonnens
el/ viele inwendige groffe Canaͤl/ groſſe Hoͤh⸗
en und Behälter haben / wie unſere Erde und
die Mond-Rugel; Durch welche Röhren und
inwendige Gänge unterfhiedliche Feur⸗Seeen
der Solarıfchen Kugel mit einander correfpons
diren / oder vielmehr ein allgemeines / in viele
Arme amd Bufem vertheiletes Meer machen,
In den Höhlen aber / oder inwendigen Behaͤl⸗
fern eine übergroffe Menge fenrigen Stoffes
enthalten / welches offt mit einem Flahren
| Glange durch gewaltige Öffnungen und Kluffte
der Feur »fpependen Bergen / bißweilen and)
unten oder zur Seiten derfelben durch gemalt:
fame Öffnungen und plögliche Niffe berfür bres
che. Dann ſolches geſchicht hier auf unſrer Erd;
Kugel / wie vielmehr wird foldes an der Sum
nen Kugel gefchehen ? Zumahlda dasSonnens
Feuer nicht allein Häuffiger / ſondern auhftiän - -
fer und durchdringender iſt / als unfer Irr⸗
diſches.
Aus dieſer Erzehlung iſt leicht zu ſchlieſſen /
daß die harten und veſten Theile der Sonnen
aus einer unverzehrlichẽ Materie beſtehen muͤſ⸗
ſen / dann waͤren ſie Erde / ſo waͤren une
. ur
RELATIONES CURIOSE, 3.
durch die durchdringende Hitze der Sonnen ver⸗
zehret geweſen / gleichwol find ſolcher veſten und
dichten Theile viel in der Sonnen⸗Kugel / dann
wann diefelbe nur aus einer flüßigen Materie
beitünde/ - würde die Sonne ben ihrer [nel
fen umbdrähung Die vollfommeneunde nicht
—— fondern eine ungeſchickte Figur darſtel⸗
en/a einem Ort näher/dem andern aber abge:
Iegener komen und alfo eine felgame Wirckung
bald in excefu, bald in defe&u haben, nemlich
einem zu viel / dem andern zumenigthun. U⸗
ber das bezeuget es auch der klare Augenfchein
vermittelftderStern-gläfer/daß viele vefte thei⸗
lean der Sonnen / welche vefte und beftändig
bleiben noch mehrere aber / welche allezeit fluͤſ⸗
fend wallen, ;
Es darff ihm aber niemand einbilden / daß
die groffe und vielfältige Ausdämpffungen und
mannigfaltige Rauch derfelben / uns ihren.
Schein beuichmen Fönte/ jo lange nicht, dann | dem
" weil das Sonnengeur Das allevreinefte iſt / ſy
kan es fü ſchwartzen und ruͤſtigen Rauch
nicht von ſich geben / als unſers hier auff Erden /
und folglich vermögen ſolche dünne Daͤmpffe
uns das Sonnen Licht / als welches weit durch
dringendernweder allesandere Feuer oder£icht
in der gangen Welt / Feinesweges gänslic zu
hemmen: Ich Tage nicht gaͤntzlich / dann dag
die Sonne bi
hundert Jahren nad) Chriſti Geburth eins
mahls eine Zeit von vielen Monaten gleichſam
Br / es kranck — dannenhero
Schein nicht gegeben 7 iſt gewiß
—J yt geg ſt gewiß
ee derfelben her / welche einmahl
gröffer ſeyn / als das andere mohl / breunet duch
auch der Aetna / Veſuvius / Heelas und andere
—— Berge nicht allegeit mit gleicher
a
die eilen dunckeler gefchiengn.
als fonften gewöhnlich / ja daß fie etwa einpaar |
et folches aus den vielfältigen:
Der hochgelahrte Otto Guerike ſchreibet dag
gewaltige Auffwallen der flüpigen Sonnen
theilen einer fonderbahren Kraft der Sonnen
zus vermittelt welcher fie die Lufft der umb—
ſchwebenden Planeten an fich ziehet dann daß
unfer Feur auch die Lufft an fich ziehe ift auſſer
Zweifel, und daß es von der Lufft unterhalten
werde / erweiſet angeregter Herr Guerike zur
Gnüge Nun iſt ja die Sonne auſſer allen
Zweiffel ein Feuer / nicht zwar ein ſolches / mie
unſers /dann durch den Zubum fehen wir zwar
| enferlich an der Soͤnne eine weitläufftige Flam⸗
me / abet inwendig etwas Dichters/als eine rech⸗
te Lebens⸗Quelle; "Daraus dann zu ſchlieſſen /
daß / wann die Sonne neue Lufft von den Planes
ten bekommet / alſobald ihre Flamme rund umb
die euſerliche Fläche anfange auffzuwallen und
feurige Wellen za machen.
Beykommendes Kupffer iſt gezeichnet nach
—— lib 2.cap. 4. feiner unters
Irdiſchen Welt/ und ft der hochgelahrte Pater
Scheinerus der erfie geweſen / der uns Die Som
ne in beykommender Figur vorftellet,
Deren Buchftaben alfo zu verjtchen find :
F.E.G.D.fiellen vor den gantzen Soñen Coͤrper.
F.ift der Rord Poll. :
G.den Sid-Poll.
F.G. die Achfe / umb welche die Sonne von fih
felber ſtets umblaufft,
D,E. Equator oder Tagand Nacht: gleicher,
B.F.C. das Norder theil der Sonnen,
H.G. l. das Südertheilderfelben.
B.C.H, 1. die übrige theile zwiſchen der Nord:
und Sud-Geiten.
A,bezeichner hin und wieder verſchiedene Tief
ferroder ungemeine Feur⸗Etrudeln.
L.M.N.O. zeigen die Daͤmpffe / Rauch / das auf:
ſteigen aus der Sonnen / an verſchiedenen
Orten / und die Flecken / ſo an der Sonne
erſcheinen.
Bon der Höhe] und Lauff der Sonnen.
is wie die Aſtronomi in der Höhe der
andern Planeten / alfo differiren fie auch
zimlich inder Höheder Sonnen. Albateginus |
ſetzet die Höhe am geringften/ nehmlich 1068 | thematicus, Se Otto Guerike gibt diefer Di
wiryi. 5 - 2
halbe Diametros der Erden, Wendelius aber
machet fie am groͤſten nehmli 14507 Semi-
diametros dev Erden. Der ausbundige Dia
fan
4 RELATIONES CuRIOSE.
ſtantz 2644 Semidiametros der Erden/welche
zu Meilen reduciret giebt eine Sıymma von |
2273840/ oder zwey tanfendmahl tauſend /
zwey hundert drey und fiebensig tauſend / acht
hundert und viertzig Teutſche Meilen / hiß zum
Centro oder Mittel Punct der Erdkugel / oder
2272980 Meilen von unſerer Wohnung / dann
wir wohnen noch 860 Meilen hoͤher nach der
Synnen als den Mittel Punct der Erden,
Es wuͤrde etwas weltläufftig fallen Die gan⸗
ge Rechnung hier einzufuͤhren wodurd) die
Gröfe der Sonnen gefunden wird’ ja weni⸗
gen wide auch Damit gedienet ſeyn / derywegen
will ich nur melden / daß diefelbe 1521 taufend,
fünf hundert ein und zwantzig mahl gröffer als
die a ivorden.
Der halbe Diameter der Sonnen wird ge |
rechnet / daß er fey gegen dem Semidiameter
der Erden / wie m zuıbegriffe er alla bey 9890
Meilen und der ganze Diameter 18780 Mei⸗
Ion. Solchemnach begriffe die Eireumfereng
der Sonnen 435160 Meilen, Solche multi
pliciret mit dem Diameter 197807 kommen
8607464800 gevierteMeilen zu der aͤuſer lichẽ
Rundung des Sonnen-Cörpers. Nimmet man
12869154933 als den Dritten theil der eufers
eohen Rundung / und multipfleivet fie mit dem
halben Diameter der Sonnen 9890, fo ent
nie / jondern Die Erde herum
fiehen daraus 2837359422323704 acht und
zwantzig tauſendmahl taufendmahl tauſend⸗
mahl Zaufend / drey hundert / fünff und fiben;
gig tauſendmahl tauſendmahl Tanfend / neun
hundert zwey nnd viertzig tauſendmal Tauſend /
wey hundert ſieben und achsig tauſend / drey⸗
hundert und ſiebentzig Cubiſche oder gewuͤrffel⸗
te Meileny (deren eine / eine Neile dick, lang /
und breit iſt) zum Coͤrperlichen Inhaͤlt der
Sonnen.
Ein grad des Eirculs / in welchem die Son⸗
ne laufft / machet 39660 Meilen / nun laufft
fie alle Tag und Nacht den ganzen Circul umb/
nehmlich 369 Gradus / thut vor jeden Tan und
Nacht / 14277600 / ver jede Stunde 593233 /
und vorjede Minute 9970 Teutſche Meilen
wann nemblich die Sonne nicht ſtille ſtehet /
fondern mit dem Primo.mobili alle24 ſtunden
einmalden gangen Himels⸗Kreyß herumlaufft.
Solte aber / (wie Copernicus und Die meiften
heutige Aſtronomi —— nicht die Som
lauffen / ſo wire
de fie innerhalb Jahres denjenigen Kreyß um ⸗
lauffen/ von dem man ſagt / daß ihn die Sonne
in 24 Stunden abfolvire,
HEMRN / du allmachtiger GOtt! deine
Wunder ſind unbegreifflich.
Eine genaue Betrachtung des Mondes.
rear der Sonnen gebuͤhret die Oberftelle
dem Silber⸗ weiſſen Mondes als welches
buldfeelige Geſtirn / welche filberne Laterne /
welche ſchoͤne Nachtleuchte unſerem Erdboden
am naͤheſten hauget und nebſt der Sonnen /
demſelhen zu einem geſegneten Wohlſtande / den
allergroͤſten Verlag thuk. Dann was vor eine
N die Erde ſambt ihren Einwoh⸗
nern mit dem Monde habe / wie faft alle irrdi⸗
ſche Sachen mit denselben zus und abnehmen
das macht die tägliche Erfahrung gnugſam be;
kannt. Wann der Mond waͤchſet / fo wach⸗
fen auch Die Feuchtigkeiten in unſerer Unter
Welt / nimpt er ab, jo folgen fie ihm abermahl
darinn nach: Dannenhero Plinius mit Wahr:
heit gefchvigben / der Mund ſey rin ſolches Ge⸗
flirn / welches die Eörper auff dem Erdboden
mie feinem Antritt füllet; mit feinem Abtritt
leeret. Dammenhers auch / wann er im wachſen /
die Schal: Schild: und Schnecken⸗ Fiſche bol⸗
der werden / und nicht allein die Geſchopffe / ſo
fein Blut haben / den Geiſt dieſes Geſtirns
empfinden 7 ſondern auch der Menſch weniger
oder mehr Bluts bekommet / nachdem fein Licht
ſtaͤrcker oder ſchwaͤcher / groͤſſer eder Heiner
wird, Der gemeine Landmann weiß gar wohl
bey was vor einem Mondſchein er die Haare
und Nägel abſchneiden / das-Halk zum bauen
oder zum brennen fällen Bäume pflangen und
raͤuten / Fruͤchte füen und erndten jolle,
Sonder Zweifel aber hat der allmaͤchtige
Schöpfer ale Dinge nicht deßwegen ur *
RELATIONES-EURTOSE. 5
Mond unter allen Sternen und Plaͤuecen am
niedrigften gefeget / Damit derjelbe feine geſeg
nete Würckung der Erden deſto Frafitiger und
durdringender beybringen und uns mit Has |
rexem Scheine * fonne: Sondern auch
barumd / daß fein ſo männigfältiger Schein
feine vielfältige Bewegung und gar fhnelter
Eauffiermitgelftger ziemlichen Gröfierbarii er
uns/in feiner wenigſten Entſeſſenheit erfcheinet/
Bor allen andern uns mehr entlegenen Ster—
nen defto Teichter und gewiſſer möge erforſchet
und betrachtet werden: Auch folgends / durch
feine Hülffe Die übrige meit entfernefe Himels⸗
Coͤrper / welche / dem Anfehen nach / viel Heiner
ſcheinen / gleicher geſtalt / wo nicht gar vollkoͤm̃
ſich dennoch umd jo viel beſſer erkant / beſich⸗
tiget / und von der guten Vernunfft betrachtet |
würden. Damit man aus diejen —
ren Wercken / den grſſen HERRN und Schoͤ⸗
pfer Himmels und der Erden lerne erkennen /
ehren. und *
preiſen.
"Aber zu unferm Zweck ſelber zu gelangen’ fo |
haben nicht allein die alten Philoſophi darfuͤr
gehalten / fondern es ift auch vermittelit der
arofjen Sterngläfers zu unfern Zgiten befunden
worden / dag der Mond gleichſahm eine andere
Erd Kugel und unjerer Nieder⸗Welt faſt
in allen Stůcken gleich komme / was weiß und
helle erſcheinet / it die Erde des Mondes was |
aber dichte / dick und dunckel iſt / welches wir die |
Flecken oder den Mann in den Mond nennen
das iſt Waſſer. Man hat in dieſen dunckeln
eilen / welche von der Sonnen noch nicht
beſtrahlet fondern gang finfter find / durch
„enrienfe Tubos viele helle und erleuchtete Stel
In gefehen / welche Dem übrigen erleuchteten
Theile des Mondes immer: kommen / biß
fie rund herumb und voͤllig alles auch was zur
fihen diefen hellen Spttzen noch in tieffer Sin
ſterniß war / nad) und nad) von der Sonnen
Licht gleichfalls erleuchtet it. Hierqus iſt
gnugſahm zu ſchlieſſen dag in dem Monde ei⸗
nige Höhen und Bergen berfür ragen / welche
von der Sonnen Licht / gleichwie wir bey un
fern Bergen hierunten wahrnehmen / eher ber
ſcheinet und erleuchtet werden / als die übrige
Thurn zu Sr, Nicolai 233 mahl quff einander
43 ſe
Iheiler welche in der Ebenen oder gar in tieffen
Thälern verborgen liegen.
Daß Berge in dem Monde find / Fan and)
Daraus dargethan werden / weil man / mann
der Mond zunimbt/gar eigentlich erkennen kan /
daß die an das erleuchtete gaͤntzende Theil gantz
uneben / rauch und buckelicht ſind / alſo ſehen wir
in dem finſtern theil des Mondes etliche erleuch⸗
| tete Spitzen / wir ſehen auch einen maͤnnigfalten
| Schatten wiſchen denſelben / ja wir ſehen end⸗
Vichy / daß dieſe ſchattiſche theile mehr und mehr
vergehen / biß die gange Halbſchied des Mondes
vor unſern Augen durch die Sonne erleuchtet
iſt / welches wir alsdann den Vollmond nennen /
ohnerachtet er alsdann nicht mehr / I vielmehr
weniger Licht hat / als wann er neu iſt. Man urs
theilet auch aus den groffen Perſpectiven / daß
die Berge des Mendes ungleich höher ſind / als
die Berge auffder Erd⸗und Waſſer Kugel / wel⸗
ches einem unglaublich vorkommet / der da ber
tra@dtet/ dan die erde 42 mahlgröffer als der
Mond und gleichwohl auch manchen hohen
Berg hat: Gleichwohl haben berühmte Dia
thematici / als Galileus de Galileis ı Blanca
Belunus / und infonderheitder unvergleichliche
Aſtronvmus zu Dantzig / Herr Hevelius / vers
mittelſt ſeiner allerrareſten Inſtrumenten und
Geſichts gucker/ aus guten und unverwerffli⸗
chen Geometriſchen Grunden wuͤrcklich erfun⸗
den und bewieſen / daß etliche Berge im Monde
auffzroder auff z Welſche Meilen hoch / andere
aber noch niedriger ſind / dabey zu erinnern daß
man durch genaug Unterſuchung auff unſerer
Erd Kugel noch feinen eintzigen Berg ja ſelbſt
den Pico auff der Canariſchen Inſul Teneriffa
nicht höher als eine halbe Teutſche oder 2 Well,
Meilen befunden. Iſt warlich fun eine gewal⸗
‚tige Höheria wann ich ſie halte gegen den Thurn
u S. Niegfaiy als welcher der allerhöchte in
dieſer Stadt / und 425 Wer Schuhe had) iſt /
wann ich Dagegen 5 folcher WerckSchuhe auff
| einen Geometriſchen ſchrit rechne (Deren 2000
| eine halbeTeutfihersder 2 Welſche Meilen auss
machen) fo iſt derWico/ als der hoͤchſte unter ak
len auff Erden / ehen fo hoch / ale wann man den
te
jeste. Der hoͤchſte Mondberg aber befindet fich
um einen Drittencheil/ d. 1. 35,5 mal fo hoch / als
aemeldter Thurn. Warlic) eine ——
Die Zahl der Flecken im Monde / welche ſich
vielfaltig / und offt ja ſtundlich veraͤndern / nach»
dem nemlichdie Strahlen der Sonnen abvder
zugehen vergröffern etliche auff 270 / Hevelius
zehlet ihrer z50 / Grimaldus aber 600/darunte:
werden nicht die gar kleinen / deren Zahl nicht zu
zehlen / noch die gang groſſen / die ſich als greffe
Seen ausbreiten / gerechnet. Und haben die heu⸗
tigen Aſtrovnomi eine groſſe Luſt vermittelſt ih⸗
ter herrlichen Sternglaͤſer faſt täglich nach dem
Monde zu fliegen da fie ihnen dann deſſen Ge:
ftaltı Flecken’ Berge Thaͤler / Seen / etc eben fo
beFandt gemacht und mit eigenen Nahmen ger
tauffet / als die Schiffleute in denen vormablen
unhekandten £ändern zu thumpflegten.
Solcher geftalt weiß man von dem Berge A⸗
peñio / Atlaute / Tauro / Aetna / Sinai / ete. eben ſo
wohl am Monde zu ſagen / als hier auff Erden.
Die Scharff ſehenden haben auch Weiſſe oder
Gyps ⸗Berge / einen roͤthlichen Porphyr⸗ oder
Marmorserg / einen Flammenberg / (weil er
einer Flamm⸗Saͤule oder Pyramide an geftalt
ſehr nahe kompt) und andere merckwuͤrdige
Dinge im Mond nbferviret.
Die Sees oder das groffe Welt- Meer des
Monds / beftehend aus dem weiſſen Theile, hat
ihren Nahmen nah Veränderung der benahm:
ten Ländern / und Inſuln / und find hieund da
ausfichende Selfen und Klippen darin zu ſehen /
und wann man Heveli und andrerLeute Mond⸗
Beſchreibung aufihet/fo wird man darin finden
das Philippinifche Meery das Caſpiſche Meerr
das Meer der Fruchtbarkeit der Kaͤlte / der
Seuchtigfeiten / ver Platzregen der Wolcken /
das Aſtronomiſche / Oeſtreichiſche /Borboniſche
Meer. Den Rebel⸗Pfuhl / den Pfuhl der Faͤu⸗
lung / des Schlaffs die Pfutze des Todes / der
Traͤume / der Wiſſenſchafften Das Land der
Fruchtbarkeit / der Wirde / der Gerechtigkeit / des
Hagelsder Mann: Die Inſul der Winderne:
benft noch ſehr vielen Beneñungen der Peniuſu⸗
len / Meer Buſen / Seen / und Bergen mehr.
Man hat obſerviret Daß das Gewaͤſſer im.
6 REeELUATLrONESs Curıosi.
Monde zumeilen feine Farbe ändert’ welches a⸗
ber auffer allen Zweifel von dem Schatten der
ab» und zugehenden Sonnen herrühret. Dean
hat nicht weniger angemercket / daß das Meer
im Mond jenen Abd Zufluß hat / ja daß dns
fo genandte Oeſterreichiſche Meer infonderheit
harten Stroͤhmen unterworffen / in welchem
auch ein gewaltiger Strudel ſeyn ſoll / der aber
nicht allemahl / ſondern nur umbs neue Licht
geſpuͤhret wird.
Bon dem Lichte des Mondes iſt kuͤrtzlich zu
mercken / daß er daffelbe gröften Theils von der
Sonnen’ als dem Urfprunge alles Lichtes / em⸗
fange. Nun fiehet man aber zu gewiſſen Zei
ten ein noch etwas dunckelers Licht an dem
Monde / und allegeit ein wenig vor oder nad
den Zuſamenkunften bes Monds und der Son:
nen / indem unerleuchteten Theil des Monds /
wann man Dagegen Das erleuchtete Theil deffel:
ben betrachtet : Won welchem zweyten oder
Affterlichte verfehiedene Urcheile gefället wer:
den, die verftändigften aber behaupten dag fol:
ches von dem Schein der Erd Kugel herruhre/
dann gleichwie uns der Mond des Nachts / aljo
erleuchtet —— unſere Kugel / waũ
er von der Sonnen Fein Licht hat.
Es haben zwar fich einige gefunden / ſo ſagen /
der Mond werde von den Strahlen der Spiien _
biß auf eine gewiſſe Tieffe durchdrungen und
erleuchtet: Anderr / er one etliche Theile / fo
durch die gantze Tieffe feines Eörpers Har und
durchſichtig / vermittelft welcher er das Sonew
Licht nicht anders als ein Licht⸗ trinckender ſtein /
deren man an verfchiedenen Orten zeigerrin fich
trincke aber diefe Neynungen ſind falſch hefun⸗
den / vielmehr aber erwieſen worden / Daß der
Mond an ihm ſelber gang finfter/ und ohne die
Sonne gang dunckel / dann das Licht/ ſo er von
der Erden bekommt / rühret gleichfalls mittel:
bahrer Weife von der Sonnen her. Hätte der
Mond fein Licht in feinem Coͤrper / fo würde er
uns allgzeit voll jcheinen / und wir wurden mer
der an der Sonnen noch am Monde groſſe
Finfterhüffen fpühren 7 nicht jenes / weil der
" Mond die Sonnenftrahlen nicht wurde aufhal⸗
ten... Noch diefess Weiler felber Lichts gnug
haͤtte /
*
d wicht kunte verdunckelt werden.
era Ber —— Seiten des Mondes /
welche uns niemahlen zu Geſichte komet / (dann
derMond laufft nicht wie die Sonne umb feine
eigene Axıo ) werden wir von Kirchero unter
der Perfon des von Cosmieln herum gefuhrten
The odidacti folgender gefialt vernehmen: Er
raffte mich mit eier ſchnellen Umbfehrung em:
or / umd fiellere mic) auff Die gegen ſeite des
onde / aljobald kain ich auffeinen dunckeln
eg ı und fpührete daſelbſt eine ſolche Finſter⸗
nißy dergleichen ſich bey uns ereignet / wann Die
Dämmerung beginnet. Auff diefer Fahre habe
ich erfahren daß das Mond Meer ſich umb die
Kugel ergieſſe / und fambt dem Meer⸗waſſer der
andern fichtbaren Seiteny mancher Orten gar
breit ſeye / etlicher Orten aber durch einen breis
ten Bufen mit demfelben zufammen ſtoſſe. Das
wiſchen liegende weite Land aber fande ih fo |
rauch / dag keinem Menſchl. Fuß daſelbſt em
Si — Wer Die ſpitzige Haut er
er Stachel Sau gefehen/ der wird ihm die ir⸗
"difche theile der abge wandten Mundjeiten/ wel⸗
voller Ki —
re überall her
& echender Stachel fharffer Steine / recht
mio
fubtilern und Dnechdringendern Kälte zu erin
nern wüfte. Ja wann mic Feine Gottl. Krafit
erhalten hätte, wuͤrde ichs megen der Lufft/ die /
weiß nicht was vor eine Erſtickungs Krafft be
ſich fuhret / und zu diefer irdiſchen —
proportionirt ty augenblicklich geftorbenfenn;
doch waͤre ich ſchier erſtorben vor = sen’
als ich das gewaltige Brauſen und Toben des
Waſſers höretey etc. So weit Kircherus.
Aus diefer gangenBefchreibung it nun zu fe:
er nn ae nicht fo gar ungereimt ger
Der Mond berwohnet wirdezumal }
RELATIONES Curiosz, 7
da noch heut zu Tage ſelber Hevelius und Gali⸗
læus nicht hierwider ſtreiten / ſyundern hekennen /
daß es glaublich dag der Mond bewohnet ſeye.
Wiewohl ſie es auch nicht vor ein gewiſſe War⸗
heit ausſagen. Und warlich / wann man betrachs
tet die herrliche Groͤſſe und ſchoͤne Geſtalt der
bimmelifchen Coͤrper / gegen welche Die kothige
Erdkugel doch nuꝛ geringe zu ſchaͤtzen / ſo folte eis +
ner wohl auffdie Gedanden kommen / fie waren
nicht allein deßwegen erſchaffen / daß fie die Erde
erleuchten ſolten: Sintemahl kein Hauß Vater
eine Fackel ſeinen Haußgeſinde zum beſten an⸗
zuͤndet / die da groͤſſer iſt als das Hauß ſelber;
Die klugen Philoſophi glauben auch nicht / daß
man Die goͤttl gůte und wohlthaͤtigkeit fo genau
einſchrencken und nur auff die Hand voll Mens
fhenfo das Erdreich bewohnen / einziehen můſ
je: Ja es ſtritte wider die Vorſchung und All⸗
macht GOttes / ſo man ſagte / in einem jo unmeps
lichen Raum ſtecke allein der Erdboden / ſamt ſei⸗
nen Einwohnern verborgen / wie ein Fleines Bor
gelneft in einem gewaltig groſſen Walde / oder
wie ein einiger kornhalm auf einem ſehr groſſen
Gefilde.Es iſt wohl ehemahlen etwas unglaubs
lich geſchienen / ſoy dannoch nunmehr Fund und
offenbahr worden.
Der vortreffliche Otto Guerike urtheilet noch
auf eine andere weiſe von der bewonbarkeit des
Mondes. Er geſtehet / man könne leicht ermeſ⸗
ſen / daß die Länder in dem Mond nicht müsfig
fenen dennoch) aber daraus nicht ſchlieſſen dag
daſelbſt Thiere gefunden würden. Im fallaber
einige daſelbſt zu findẽ /muſten fie viel ſchlechter /
als hier anf Erden / und son uuſerer Einbildung
weit entfernet ſeyn /weil der Mond kein heſeeltes
Lebe habe / ſich degwegen auch nicht umkehre wie
die Ede. Seine Meinung behauptet er dadurch /
daß die mañigfaͤltige Soñenblicke zu Erzeigung
| der Thiere hochnoͤthig/ nun ſey aber Die Erleuch⸗
tung / fo die Sonne der Erden zuſchicket / weit
unterſchiedẽ von der / dir ſie dem Mond zufendet.
Dann bey uns ſpührẽ wir alle 24 Stunden den
Wechſel des Tages und der Nacht / welcher in
dem Monde alle Monat nur einmal zu mercken /
fürs andere ſey Das jährliche auf und nie derſtet⸗
gen der Erdkugel im zodiaco / wodurch Somer
und
8 RELATIONES CURTIOSE.
and Winter entſtehen / in dem Mond irregulirt/
und endige fich theils mit einem Monath Drie |
tens zeige uns Die Ferngläfer daß um den Mond
weder Regen noch Wolcken zu jpühren, Vier⸗
tens / iſt der Mond von der Sonnen dergeſtalt
entfernet / daß er von ihr nicht kan erwaͤrmet
werden / ſondern ſey feiner geringen groͤſſe nach /
zuweit von ihr entſeſſen daraus zuſchlieſſen /daß
daſelbſt alles mit Kaͤlte überzogen welche kalt⸗
machende Krafft auch) von dannen zur Erde
ſich niederlaſſe.
Sp weit wolgemeldter Herr Guerike / deme
von andern geantwortet wird / daß die Einwohr |
ner des Mondes daferne derſelhe bewohnet waͤ⸗
re / ohne Zweiffel eine Natur hätten die mit der
Haenfchafft ihres Landes überein Fame / fehen
wir doch / daß die wildenkappen mit groſſer Ver⸗
gnügung ihren Schlaff und Ruhe in den tieffe⸗
ſtẽ Schnee erwehlen ; welches einem audern der
nicht ihrer Natton / gantz unmöglich it. In St
Thomas Inſul kan kein Europeer lange leben,
die Mohren hergegen pflegen ihr Alter daſelbſt
big über 100 Jahr zu bringen, Eben ſolche Be;
ſchaffenheit hat es auch mit etliche Thieren / wel⸗
che an gewiſſen Orthen nicht leben koͤñen dann
wer fiehet eineSchlange aufCreta und mehr an
dern Inſuln? dahers leichtlich zu ſchlieſſen dag
dasjenige / ſo ſich im Monde an lebendigen Thie
ven und Menſchen enthaͤlt / mit der Eigenſchafft
deſſelben Region vollig muͤſſe überein Fommen,
Ach wer kan des HERREN Werde gnugſam
ergrunben! Er hat alles wohl gemacht / was Er -
gemacht hat Seine Allmacht und —— iſt
unbegreifflich / nuerforſchlich und unendlich.
Von der Hoͤhe / Groͤſſe und Lauffdes Mondes.
Mae der Diftan Des Mondes von der
Erden find Die Antores nicht gar einig /
weil man namlich feine Parallaxin oder den Un:
terjchied feiner wahren und vermeinten Stelle
nicht wohl finden kan. Gleichwol wollen wir
mit den meiſten ſagen / daß dieſe Parallaxis fene
53 Minuten / daraus dann leichtlich die Höhe
des Monds zu finden; Dann wie ſich verhalten
die Theile des Radii oder halben durchſchnittes
Caus den TabulisSinuum genommen) zu dem
Semidiametro der Erden z aljo verhalten ſich
Die Theile des Secantis oder Schneid-Einie 89
Grad 7 Min, (welches ift das Complement zu
der Farallaxi von 53 Minuten( zu der höhe des
Mondes. Setze demnach ale :
1ooooPart, Rad.|Sem,Ter,iPart, $, 89 gr.7 m,
10008 (4| ı(o 64 8657 (4.
Nach gefihehener Operation befindet man / daß
das Facit 64 Semidiametres Teriæ heraus
Dringet / fo weit it der Mond vom Centro der
Erden entfernet. Dieje Zahlanultiplieiret mit
850 Meilens (dann fo groß iſt der halbe Dia;
meter der Erdkugel / welcher auch eine Welt
Ruthe genennet wird / wornach alle Ditantien
am Hinmelgemefien werden) ommen 55040 |
nemblich / fuͤnff und funfftzig tauſend und vier;
—
tzig teutſche Meilen / ſo hoch iſt der Mond som
Centro der Erden.
Aus dem Diametro oder Durchſchniit des
Mondes findet man hernach ſeine Groͤſſe auch
leichtlich. Nemlich man hat dieſen Diametrum
meiftentheils © Minuten / bißweilen etwas
groͤſſer / zuweilen auch etwas kleiner / befunden
daraus dieſer Rechen⸗Schluß zu machen : Wie
fi) verhalten die Theile des Kadii, zu der-Höhe
des Mondes 57040 Meilen alfo verhalten fich
die Theile Des Tangentis oder der rührenden
Linie / zum halben Durchſchnitt des Mondes
Im Satz ſtehets alſo:
Die Theile des Rad | Die Höhe des Mouds
100000 (4 550349
Theile des — Minuten.
436 (4.
Nach gethaner Rechnung kommen zum halben
Diameter des Monds 240 Teutfehe Meilen
oder 480Meilẽ von Die gange breite des Mon;
des. Aus Diefem Diametro Fan man die Cir⸗
cumferentz ader den Begriff Des Monds finden
alfo: Wie fich verhalten 7 zu 22 / alfo verhält
fich der Diameter zu der Eircumfereng (bey
nahe / dañ dieſe richtige Provortion Fan in Zah:
len nicht gefunden noch) ausgeſprochen werden)
Ans dem Faeit erwachſen zog: Meilen zu
2 Umb⸗
. RELATIONES'Currosk
Umbkreiß des Monds / folche multipliciret mit
dem Diameter / kommen 7238400 fo viel ge,
vierte Meilen ift die gantze euferliche Rundung
des Mondes. Will man aber den Coͤrperli⸗
hen Inhalt deſſelben in Cubiſchen Meilen (iv
gleiche dick / lang und hreit find) wiſſen / ſo darff
man nur den dritten Theil letzt gefundener Run⸗
Dung 2412800 mit dem halben Dianeter 240
multiplieiren. Aus folder Operation entfte;
«hen 579072000, &ubijche Meilen vor die Soli⸗
Dität oder Eörperlichen Inhalt des Mondes.
Kurs zu melden: Der Mond ift 46 mahl und
ein wenig mehr Eleiner als die Erdfugel/ und
über 5348 mahl Fleiner als die Sonne.
Die Geſchwindigkeit oder Lauff des Monds
(tie er nemlich alle 24 Stunden einmahl umb⸗
lauft) iſt alſo in Meilen zu finden; Erlaufft
alle Tage umb einen gangen Cireul / nehmlich
606Grad: EinGr. auffd hältızZeut-
de Meilen wie fih num ein Semidiemeter
Terrznchmlich 860 Meilen verhalten gegen
einen Grad zuız Meilen’ alfo verhalten ſich
- 64 Diameter oder 55040 Meilen gegen einen
9
Grad am Eircul des Monde Lauffs / find 960
ſolche 360 mahl / geben 345600 Meilen / wel⸗
che der Mond in 24 Stunden abſolvirete / weil
er aber per motum Secundum in 24 Stunden
über 12 Gradus zuruͤck bleibet / fo muͤſten von
bieferSumma wol uz2Meilen wieder abges
sogen werben / bleiben aber gleichwohl nach
13303 Meilen vor eine jede Stunde / und über
224 Meilen fürseine Minute zudes Mondes
Lauf. Waͤre es muͤglich / dag ein Muͤhlſtein
von dem Mond herab auff die Erde fiel’ und
jede Minute g Teutſche Meilen fortindere/ ſo
hätte er 4aTag und Nacht / 10Stunden und 52}
Minuten zu thun / ehe ev zu uns herab Fame,
Letzlich hat der Mono ſtets und an einem ſtucke
beynaheız Tage Nacht und eben ſo lange wies
der Tag’ und obgleich die erleuchtete Seite [6
Lange ven Strahlen der Sonnen unterworffen/
fu find Diefelbe Doch hiefelbft nicht maͤchtig / eini⸗
gen Schaden zu verurfachen / wegen Der unger
proportionirten Diftang des Mendes von der
Sonnen weiler allzu Hein iſt / die Gewalt der
Sonnen Strahlen gebührlich auffzufangen.
Bon dem Blaneten Venus.
ö 35 halte davor / es würde dem günftigen
Leſer als etwas unterbrachenes und un
vollfommnes vorfommen/ wann ſich / da ich
Bu vorhin von der Sonne ud Mond
it ig geredet’ nicht auch etwas von den
übrigen Planeten oder Wandel Sternen reden
olte. Da dann abermahl eine groſſe Ungewiß⸗
beit deren Höhe und&röffe bey den vielfältigen
Serib ) ereignet’ wie dann von Der
Mittel Diſtantia des Saturni etliche vorgeben
daß ſie roo0o/ andere daß fie 140000 Semi⸗
diametros der Erdkugel ausmache. Es ſcheinet
aber / dag der hochgelahrte Herr Otto Gueri-
fe das Ziel wohl am beiten getroffen / derſelbe
formiret diefe Regul zu Yusrechnung der-Höhe
- ber übrigen Planeten: Wie ſich verhält der
gaͤntzliche Umblauff durch die andere Bewegung
(Latio Periodica) eines Planeten zudem Dun
„drato feiner Difianz von der Sonnen/ alſo
verhält fich auch der Jährliche umlauffder am |
dern Planeten zu dem Quadrato feiner Diſtan
Tom,t. |
Rundung RE, Iſt fie aber unter der Sonnen’
von der Sonnen’ die Wurtzel aus dieſem Qua⸗
drato giebt uns alsdann die Diſtantz von der
Sonnen. Diefer Regel werden wir ung in
Aufrechnung der übrigen Planeten Höhe ber
dienen.
Die Venus ift naͤchſt dem Mond der allernie⸗
drigſte Planet nach der Erden zu. Sie kammet
niemahln uber 45 Ör, von der Sonnen; Wann
fie vor der Sonnen her gehet/ fo nennen wir
fie den Morgenftern/ wo fie aber derfelben fol
get / den Abend⸗Stern. Durch den Tubum
fiehet man eigentlich / daß fie ihr eigenes nicht /
jondern ein von der Sonnen enzlehneres Licht
hat / iſt fonften undurchſichtig und wie der
Mond Bergichtr voll Ihäler und Buchten/
inſonderheit wann man fie (gleich dem Mond)
inihren Hörmern ſiehet. Dann wann fie über
der Sonnen (umb welche fie als umb ihre Are
herumb lauft) fichet fu ftellet fie ſich unfern
Augen in ihrem vollen Liechte und in voller
ſo
Io
fo feheinet fie halb voll und halb erleuchtet / da⸗
herv zu ſchlieſſen / daß von diefem Planeten der
twenigfte Theil geſehen werde / wenn er uns am
naͤchſten.
Es vollbringet aber die Venus ihren Umlauff
in 32 Wochen / und wie ſich verhalten 32 Wo-
chen / als der Erden Lauff (jo ſtatniret Herr |
&uerife) zum Quadrato ihrer Diſtantz von ber
Sonnen / weldes iſt 699073@/ aljo verhalten
fic) 32 Wochen zu dem Duadrato der Diſtantz
der Venuggpon der Sonnen. Das Facit brin
get 2237035521 deſſen Wurgel iſt 20497 und fo
viel Semidinmeirgs der Erden iftfie von der
u 660
8 über der Venus ſtehet Mercurius /
—
welcher gleichmaͤsſig fein Licht allein von. |
der Sonnen hat / ev iſt rund / und doc) une:
ben und hoͤckericht welcher niemahln über 30
Grad von der Sonnen dahero er derfelben am
allernaͤchſten und mag wegen ihrer alugrof
fen Nachbarſchafft / ſelten von unfern Augen ge
RELATIONES CuRIOS.
Sonnen. Von derGröffe derPlaneten hat mar
auch noch Feine Einigkeit noch Gewißheit un
ter den Gelehrten: offtangeführter-Hr.Önerife
machet Die proportion inGenere aljp: Wie
ſich verhält der Umlauff eines Planeten zu dem
„ Cörper der Erden / als wird fich auch die Gröffe
des Planeten verhalten zu der Groͤſſe der Erden /
alfo waredie Venus 2drittelmal kleiner als die
Erde. Letztlich iſt angemercket worden, daß
fich mehrentheils zwo Eleine Rygeln / bißweilen
auch nur eine umb die Venus ſehen laſſe / wel⸗
che ihr gleichfam immerdar aufwarten,
URIUS "
fehen werden... Ja / wann wir ihn ſehen / ſo fer
hen wir ihn in Geſtalt eines halben Monds / ſei⸗
nen Lauff vollbringet er in 87 Tagen 23 Stun⸗
den und 43 Minnten / das iſt / faſt in z Mona⸗
ten / wird demnach 4mahl kleiner geachtet als
die Erdkugel / und 1296 Semidiametros der
Erdkugel von der Sonnen entfernet.
MARS,
IE erfie Planet über der Sonnen / (oder
nach anderer Meynung über der Erden’) °
er laufft umb einen groͤſſern Creiß als die Som
ne/(oder die Erde)und abſolviret feinen gaugen
Lauff in zweyen Jahren / wann er der Sonnen
entgegen ſtehet / fo iſt er uns am naͤchſten / und
ſcheinet alsdann groͤſſer als die Venus / dahero
ihn offtmahln die Leute vor einen neuen Stern
angefeben. Ob er auch ein oder andern ihn
ftets begleiteten Gefährden neben ſich habe / iſt
en dem Afironemis noch nicht ausgemachet.
Er fell fein Licht auch von der Sonnen mehr
ventheils haben / / wiewohl man ihm auch et⸗
was von feinem eigenen Lichte zufchreiber,
Mercklich iſts/ dag ſich zum öfftern ein groffer
ſchwartzer Flecke / der Feines Lichts fähig iſt /
in dem Marte ſehen laͤſſet. Seine Diſtanß be⸗
laufft ſich auf 3789 Semid, Terræ von der Son⸗
nen iſt ſolchem nach amahl groͤſſer als die Erde /
im übrigen / gleich derſelben ganz uneben und
voller ausfichenden Berge. ;
JUPITER,
T der Ordnung folget nun Jupiter /wel⸗
cher feinen eigenen Umlauff umb die Sun
“ne ben nahe im 12 Jahren vollendet / man bat
durch die heutige Ferngläfer befunden / daß er
fiets 4 Trabanten oder Heinere ternlein umb
ſich habe / die ihn niemahln verlaſſen / jondern
als ihrem Könige / ohne Unterlaß auffwarten.
Sie laufen flets um dem Jovem her / der aͤnſer⸗
ven diefen Geleit-Stergen ift niemahlen iv
14 Minuten entfernet und pollhringet ſei⸗
nen eigenen Lauff umb den Jovem in 16 Tagen /
18Stunden und 9Minuten. Der andere Stern
weicher nur Minuten vom Jupiter⸗/ und voll⸗
bringet feinen eigenen Lauff in 7 Zagenız Stun⸗
den und 57 Minuten. Der dritte fomnt aufs
hoͤchſte 5 Minuten von feinem Herrn ab / und
vollendet feinen Lauf in 3 Tagen 13 Stunden
und 18 Minuten. Der leiste weicher von feinen.
Negenten nicht weiter als 3 Minntenz und
verrichtet feinen Umblauff in einem Tage’ 18
: 2 Efurs
R) 4
‚RELATIONES CURIOSE. II
= md Minuten. Diefe4 Sterne | in 1736 Stunden abgereifet werden / woraus
—— — Hevelii — allein | beſagter Author ſchlieſſet Die erſte ſey von der
von der Sonnen / dannenhero fie auch zuwet⸗ andern 6946 / die andere von der dritten 13892/
Ien ihre Sinfternifien empfinden. Der Jeſuita dieſe aber von der vierten 27784 Stunden aut
Kheita ſagt von dieſen Zrabanten oder Zovis | legen. Die erfie fen etwa fo groß als der rechte
Menden / daß die nächfte beym Juve von dem Mondvdie andere als der Mercurius/die dritte
felben nicht weiter als 20833 Stunde gehens | alsdie Venns / und Die vierte faft als die Erd⸗
ſiche / und ihr Diamerer 549 Ofunden Aid Kugel. ARE. ll
ſtrecke. Die andere fey vom Centro Joviali as im übrigen die Höhe des Jovis belan:
27784 Stunde Meilen’ und begreiffeibe Dies | get/ wird felbige 9159 Semidiametros Terræ
meter g22 folcher Meilen. Diedrittejey von | von der Sonnen geachtet / und feine Groͤſſe
is Centro 41676 Stunden / und ihr Diame | etiva ı2mal jo groß als die Erdkugel / ſehr rauch
= erreiherg; Stunde Meilen. Dievierte | und uneben/ mit vielen geivaltigen heraus fie
vialifche Kugel aber fey vom Jove entfernet | benden Bergen/ jaman jiehet ihn falt immer:
450 Meilens und ihre Mittel-Linie Eonne | Dar miterlihen dunckeln Gurteln umbgeben.
— SATURNUS
HE alfexlefste und höchfte vonallen Plane · Man ihn mit einen Ring auf mannigfaltige
ten it Saturnus velcher feinen Umbkreiß Weiſe umbgeben. Hevelius eignetdem Dia⸗
in 30 Jahren oder etwas weniger vollendet. metro feines Gefährten »vder Öeleits:Sterns
Es #: in eingiger Sternder feine Geftalt jo | 205 Meilen zu. Die Höhe des Saturni von der
vielfältig verändert? als diefer Planet / er fol | Sonnen fehäget Hr. Gerike 1436 Semidiame-
aud einen oder zioeen immerwährende Tea | Mros Terrz,feinen Eorper aber 29; mal gröffer
banten oder Feine umb ihn her fehmebende | als die Erdkugel. Im übrigen ſtehet anzumers
Sternlein haben welche bald etwas von ihm | cken / daß ein jeder Planet feine eigene Atmo-
entfernet/bald nahe bey ihm, bald gan anfei | fpharam oder Dunſt Kreyß habe. E
ner Kugel hangend erſcheinen / offtermaln ſiehet *
Wir wollen zu beſſerer Erläuterung dieſer Materie ans Herrn Guerike nachfolgende Tabellen
entleh — en R.
= Die Diltanzder Planeten von der Sonnen und der Erden nach halben Erd-Diam,
Iſt von der Son: Iſt in Perogo= Iſt in der Mit: If in Apegzo ger
en entfernet oder der Fleinefte telweite von der der gröflen Diftanz
— iftanz von der Erden entfernet von der Erden ent⸗
Saturnus 14360 den entlegen ſeſſen
Jupiter 9159 11716 14360 17004
Mars, 3739 6516 „9156 11803
Terra 2644 1005 3739 16383
Venus 2049 » 395° 3020 . 4690
Merenriud | 1296 1348 2644 394
Saturnus J 29} —1
Jupiter Iſt groͤſſer als die Erde 12
Mas a, mahl.
Venus el; 5 2
Mercuting J Iſtkleiner als die Ede
* — Von
ee in nn in
a ne en he
12 REeLATIONES Curıosk,
Bon den Fir- Sternen,
©? viel die Firfterne höher erhoben find,
als die Planeten/ fo viel ungewiſſer ift
auch ihr eigentliheDiftang von deu Erden / ja
man will / dag man die Erde / wann einer bey
den Firfternen ftünde /nicht einmahlwirrde ing
Auge befommen koͤnnen. Weil nun der De-
midiameter Terræ, oder die Welt Ruthe von
860 Teutſche Meilen / zu dieſer Mage gank
Feine Proportion hat / fo hat Copernicus und
feine Nachfolger davor erwehlet den Semidia-
‚meter der groffen Welt / nemlich die Höhe der
Sonnen von der Erdfugelraus welcher Riecio⸗
Ins urtheilet vonder unermeplichen Höhe der |
Firfternen / welche von der Erden entfernet
wären nach der Meynung
Eopernici 47439800] *
Herigonii 49502400 |
Galilei 9832416
Bullialdi 227920 L Semidiametros. #
Lansbergi — Tertæ.
Fepleri —
Wendelini 604589312,
Das iſt / wann wir Copernici Satz / als dem ge⸗
ringften folgen wolten / fo wären die Firſterne
407898223000/ eder vierzig mahl tanſend
Milliynen / fieben hundert acht und neunzig
tauſend mahl tanſend / zwey hundert acht und
zwantzig tauſend Teut ſche Meilen von dem Cen⸗
iry der Erden entferne, Wann man es aber
nach Wendelini Summa ausrechnen wolte / ſo
wurde es über 12 mahl höher Reigen, O welche
eine unermeßliche Hohe! Was die Groͤſſe der
Firfternen anlanget / fo hält Ricciolus dafür
wann man einem Sterne -der legten Groͤſſe
nicht mehr alsıa Secunden in feinem [deinen
den Semidiametro zufchreiben woltefo winde |
er 15000060 000000 und mehrmahl groͤſ⸗
fer ſeyn als die Erde. Woraus dann viele vor
nchme Aftvonemirinfonderheit Galilæus / Kep⸗
lerus / und andere geurtheilet / daß fie ihr eigen
Licht haben / und fo viel Firſterne find / fo viel
wären auch Sonnen amhöchften Firmament,
Ja Cardinal Eufanus und etliche mit hine / ge:
hen noch weiter und geben vor» ein jeder Sir
ftern fey eine abfonderliche Welt.
Mit einem Wort / ihre Höhe iſt zu großy
fonften würde man durch die Ferngläfer ohne
Zweifel noch viel / ja wohl gar —
Wandelſterne und Planeten unter ihnen ent⸗
decken / davon wir wohl / fo lange Die Welt
ſtehet / nichts gewiſſes werden zu vernehmen
haben / dann wer hätte von den Alten wohl ge⸗
dacht / daß Jupiter und andere auch ihre (fo zu
ſagen) Unter: oder Affter⸗Planeten hätten ?
Die Zahl der Firfterne it gleichfalls ungewiß /
ja unendlich groß / und ift glaublich / daß fie
nicht alle in gleicher Hoͤhe ſtehen. O Meunſch -
betrachte die Allmacht des groſſen Schoͤpffers
aller dieſer Wunderwercken
Ich weiß wohl / was vor einen groſſen Nah:
men ihm Herr Heveliusiver große Mathematir
cus zu Dantzig / durch feine Himmels-Wilfen:
ſchafften —— dannenhero trage ich Fein
Bedenken / ſein Urtheil von der Gröffe der Fir
ſterne hierbey zu fügen; Derſelbe ſtehet in den
Gedancken / daß einer von den kleinern Firſter
nen ein Diametrum habe / ſo den Erd Diame⸗
trum 6000 mahlübergröffere und ein Diame⸗
ter von den groͤſten Firſternen / als des groſſen
Hunds / uͤhertreffe den. Diametrum der Erden .
wohlr2000 mahl / darauß dann folget/ daß der
Coͤrperliche Inhalt des Eyrit oder groſen
Hundſterns / den Corper der Erden an Gröffe
über 15056882800000 7 nehmlich funffzehn
taufendmahl fanfendmahltaufenduraltaufendy
ſechs und funftsig faufendmahltaufendmal ta:
jend / acht hundert zwey und achtzig taufend-
m tauſend / und acht hundert taufendmahl -
uͤbertreffe. an ®
RELATIONES Curıosz. 13
Rahmen etli⸗ —* unter:
ber Fiefiers \khiedlicheter der Sir, neter / ar} Kugeldes Sterns / ge
[gender Tabel gibt offtgemeldter £ Herr Hevelius die Propsrtion der vornehmſten und ”
San acfig ſichtlichſten Fixſterne gegen Die Erde zu erkennen,
Ordnung Scheinbah⸗ [Der rechte Vergleichung der Soli
he ® Diame |Halb Dia} dität/ oder vollftändigen | Gräfe der Fir:
Sterne / gegen
rer jr
Eridani Eridani prima, | 3 If — 468
ne. Stern: ferne Sem, halben Eid) gen der Splidität der | der Sonuen.
F Groͤſſe. Ter. Diametem.| Erd Kugel. —
HAmds-Stern. 6 211 918. | 77362063: zaröffet |7 172653 aröffer.
Luciva Lyr=. \ 16 | | 912 958550528 3 aröffer 71239 groter.
Rrgel, Orionss.| 28.1876 ? _ 672221376 gröffer, 63 13 1 mofler.
Capella. Em 672221376 gröffer 163 13 1 groper._
Afttur us, 3 |_876 | 672221 221376 gröfjer" 6313 1 gröfer.
Dehfen, Auge. wur37 | 816 541343 375 gröfler 150838 gröfter.
Spica. ls 24 | 786 | 485587656 ar0fler 141603 ardier.
RegulLeonis, 11 1.726 3826571 76, örer 135937 graner.
Prim, caud. un) 2 4 u 58: 720 | 373248000 gröner 35052 —
Vor Hund — — | 920 373248000 groger |3 sys2 aröfer.
Lücyd.Coronz]” 32 | 660 | 287496000gröffer 27000 gröfier.
Cap Serpent, } 32| 660 _ 287496000 gröffer_ 27000 gr0jjer,_
Encidaaricis. 3 32. |2%60 | 2874970008Öffer [27006 arlfle.,
Cing,Orionis, I 32 660 RT Te ſi —— — ſer.
Secundrietis,.) 3 — — 162771336 groffer eee,
Tertua arietıs, 15 | 468 | 1025032320mer | 9626 gröfier.
102503232 grojier — groper.
fübaxil. Orio, 5 Ren 2.36 378 | s4010152 gröfer | F074 gröfer.
fubaxil.Orio, 4] 6 = 282 | 22425768 gröfer 2106 größer,
D u en bezeugen Die Naturfindt:
erh begierig nach dem Frauen:
— — entführet/ wird er fie
auch richtig beſch laffen. Im übrigen kommet
erbemMenfhen an geſtalt und Verſtand über;
aus nahe / dahero man davor haft daf die M
ten durch ihre Satyros oder Wald Goͤtter die
Affen verſtanden Bey denen Indianern wer⸗
den fie noch biß auf diere heutige Stund Ouran
Outang (Wald Menfben ) Fenennet / dann
man will in Afriea und andern Orthen faſt ver
ſichern / daß fie ihren Urſprung Anfangs gensm:
men von der Vermiſchung der Menſchen gm —
den wilden Thieren. Sch laſſe war diejeg
nandte Schlangen Inſul geſc
Wunderliche Begebung einer Frauen mit einem Affen.
geben auf ‚feiner St kigkeit beruhen will unter⸗
deſſen aber ein Erempgbankuhren woraus ber
Affen Arth inſonderheit erhellet:
Eine Portusih ſche Frau ward auff eine Zeit
umb-einer böfen € — veru rl if
—9 ihr
ei eher egeimpm on irre ale v ge⸗
umb br; il
Bufesuthun. Hlfedalo fand fie hier einen ara)
fer Berg mit einem dicken Gebufche bbereu
umdogen/ wie neimbiej Berfohn then njamer⸗
lichen Zuſtand⸗ da J ſe uenlich er ſohen und
von aller menſchlichen Geſel haſſt und Hi ie
B 3 rerlaſen
14. RFLATIONES Curıosz.
verlaſſen ſeyn muſte / erwoge / fieng fie ein jäm-
merliches Heulen an / und gebaͤrdete ſich über;
qus uͤbel. Hieruber verfamblete ſich eine groſſe
Menge Affen aus dem Gepuͤſche umb die wer
nende Franz unter Denen einer die andern an
Groͤſſe weit übertraffe/ und eine vollkommene
Mannsgröffe hatte, wann er auffgerichtet ftun-
de. Diefr fahe die aͤchtzende Frau mirleidig any
nahete fich zu ihr amd liebEofete ihr / indem er
ihr allerhaud wilde Früchte zutruge. Wordurch
die Frau Hoffnung bekam / die Affen wurden ihr
Fein Leid thun gieng demngch mie ihnen nad)
dem Bergrdn fie von dem gröffen in eine Höhle |
geführet ward der ihr fo mancherley Speiſe zu;
trug / daß ſie ſich des Hungers wohl erwehren
kunte. Rahe bey dieſem Berg war eine klahre
Waſſer quelle/ aus welche fe ihren Durſt leſche⸗
te und ſolcher geſtalt brachte fie eine gute Zeit
in des Affen Hole zu / der fich dann immittefft
zum öfftern freundlich zu ihr thaͤte und feine
Wolluft mit ihr pflegte: Welches fie ihm / da,
fern ſie (ihrem Vorgeben nach) nicht lebendig
wolte zerviffen werden / nicht verfagen durfte,
Hiedurch ward die Fran endlich ſchwan⸗
ger und baghm mit dem Affen zwey Kinder
nach einander, welche fich vernünfftig erzeig:
ten und cine gute Ausſprache hatten. ls
inzwiſchen Das jüngfte von diefen Affen: Kin:
dern 2 md das ältefte 3 Jaht alt waren, trug
ſichs zn / daß ein aus Indien kommendes Schiff
an dieſer Juſul anlegte / weil fie ae Man
gel an ſuß Waſſer hatten davyn fie ihre Faͤſſer
hieſelbſt zu füllen’ an Land ftiegen. Ag die
Affen Diefer Leute gemahr worden / verbaraen
fie ſich in ihren Höhlen, die Frau aber / über:
drüsjig einer folchen efenden Affen Geſellſchafft/
faſſete einen Muth und lieff mit einem hellen
Geſchreu nach den Schifflentenumb fi) durch
deren Hülffediefes Elendes zu befceyen. Die
mercketen alsbald, daß es eine warhafkte Fran
warteten ihrer demnach / nahmen fie mit in ih⸗
ven Boot / und brachten fie ang Schiff.
Von fund anverfambleten ſich alle Affen an
dem Ufer / daß fieein ganges Krieges Heer
ſchienen / der Groͤſte unter ihnen durch feine feu⸗
Bige/ wiewohl unvernunfftige Liebe angettie—
ben / begab ſich ins Waſſer / und ſchwummẽ
der Frauen / obgleich in Gefahr feines Lebeng/
nach; Ans feinem abjcheulichen Geſchrey kun⸗
te man leichtlich ermeſen / daß ihm die Ente
führung feiner Frauen fehr zu Hergen gienge,
Wie er endlich merdeter daß er doch gang
nichts auszurichten vermöchte, hergegen ſahe⸗
daß das Schiff feine Seegel flichen heß / und
Seewerts einlieff da enlete er nach dem Lan.
demahm das jüngfte von benden Kindern in ſei⸗
nen Army und eylete wieder nach dem Wafı
fer / das Kind hielte er in die Hoͤhe fo viel ihm
möglich / darnach warff er es indie Sew/daf
es augenblicklich erſoffe. Stracks darnach
gieng er hin / und hohlete das alteſte Kind rock
es er gleichfals eine Weileuber dem Waſſer
in die Hoͤhe hielte und drohete/ es gleicherge
ſtalt ins Waſſer zu werffen / damit er hierdurch
die Schifflente und Mutter vielleicht zur Ers {
barmung bewegen möchte. Zumahl da ihre
Das arme Kind gar fehr jammerlich nachfchries
fie moͤchte doch wieder zurücke Fehren/ Damit
es fein Leben erhielte.
Als man nun auf inftändiges Anhalten des
Weibes den Boot ausfeete / da wolr®der Affe
ihrer nicht erwarten fondern warff Das Sind
ins Waſſer / und flohe mit feiner gangen Affens
rotte nach dem Gepuͤſche. Die Buotsleute was
zen zwar heftig bemuhet/ das. Kind zu erhak
ten / aber es war ſchon todt / ehe fie dabey ge,
langen Funten. Einjeder verwunderte fi ir:
ber des Affen Bezeigungen / nochvielmehr aberr
als fie von der Frauen verftunden / welcher ger
ſtalt fie einige Jahre mit ihm gelebet hätte. \
Endlich kahmen fie. mit einander an
nad) Portugalüber/ woſelbſt diefe Mährefih _
im gangen Lande aljobald ausbreiteterfiutemal
ie Schiffleute diefelbe jedermann erschleten,
Worüber das gute Weib in gefängliche Haffte
gezogen / und verurtheilet ward / verbrand zu
werden / weil fe mit einem Affen folangeZeit
zugehalten hätte. Aber Hierunmmus Capo
de Ferra / welcher damahlen Väbftlicher Run
tius am Portugiſiſchen Hoff war und nach der
Zeit zur Paͤbſtlichen Wuͤrde erhoben worden
legte bey dem König eine nahdringliche Bor -
bitte
-
Bitte vor die Fran ein und hielte ihm vor aß
fiey als ein ſchwaches Weibs Bild / dem augen:
ſcheinlichen Tode zu entgehen / in ihre began⸗
gene Miſſechaten hätte einwilligen muſſen / wo⸗
durch dann das TodesAlrtheil in eine ewige
Verbannung ins Clofter verändert ward, Li-
cerus de Monlitris. lib. 2,
Dieſe Geſchichte ſcheinet wahr zu machen,
wasman vor erſchroͤckliche Dinge von India⸗
nern erzehlt/ daß ſich nehmlich daſelbſt die Wei,
ber zum Öfftern mit dep Crocodilen männlichen
RELATIONES CURIOSEM,
Geſchlechtes vermiſchen amd von denſelben be:
frichtet werden’ ob aber davon vollfommene
Menfchen oder vollkomene Crocodilen erwach⸗
fen + daran folte man billich zweiffeln / und
fiehet nicht zu glauben / daß dieſe Kinder der
a Frauen / die fie mit dem Affen
gezenget / volke mnene Menſchen geweſen maſ⸗
few die Geburtch allemahl fo wohl vom Vater
als von der Mutter etwas an ſich hat und bes
hält wie der Angenſchein und die tägliche Er:
fahrung deßfalls Zeugens gnug find.
Die Königliche Eur in Franckreich und Engeland.
.
je Lynn man betrachtet, welcher gejtalt ab
SID cin die Könige in Srandreich und En
gelland vor allen andern Potentaten mit Der
groffen Gnade des Allerhoͤchſten begabet / daß
fie durch ihr bloſſes Anrühren den Patienten
dieRröpffe am Leibe und die fallende Sucht hei⸗
len / fo muß man alle Vernunffe gefangen neh»
wen / und dieſes nicht anders / ge etwas ſel⸗
games / jafaft als ein Wunder betrachten ich
"will aus den neneften und glaubwuͤrdigſten Au
thoribus erftlich die Ceremonien beyder Koͤni⸗
ge’ wann fie die Eyr verrichten / vorſtellen/
und dann dasjenige, fo hierbey zu erinnern
Fürglich anfügen
Thuldenus Hift, Enn-ır 1. 3 über das Jahr
Chriſti 1660 pag. 436 ne den Actum
der Königlichen Eur in Franckreich all ;
König Ludivig der XIV. von Franckreich hat
— 16 May (welcher war der Pfingſttag)
Reigen ward ſo viel Raums gelaſſen / daß 4
Derfohten neben einander hindurch pasfiren
Funten: Hernach wurden die Patienten wohl
| befichtiget / und fleisfig durchſuchet / ob etwa
einer aus Geiß (dann ein jeder bekemmet eine
Verehrung) fi kranck oder gebrechlich ſtel⸗
ſete / oder ob jemand einig Gewehr ben ſich fuͤh⸗
rete / deſſen er ſich wider den König aus Anfiff⸗
ten eines feindfeligen Gemuͤths bey dieſer Ge
legenheit bedienen möchte / ſo wird ihnen ſel⸗
ches abgensinmen / und nach verrichteter Koͤ⸗
niglichen Berührung nebft einem Gnade
Pfennig / wieder gegeben.
Ban nun der König ankommet / fo follen
die Gebrechlichen alle auff die Knie und heben
ihre. Hände andächtig empor; vor dem Koͤni⸗
ge ber gehen feine Trabanten und Leibwacht /
dann folget der König felber mit eneblöfferenn
Haupt bezenget am ganken Leibe, inſonder⸗
heit an Händen und Angefichte/ eine eyfrrige
ftchen die Aertzte von welchen fie bey den Ha⸗
ren fanfft ergriffen’ und zu dem Könige gelen-
cket werden, der alsdann feinen vechten Arm
ein wenig ausrecket / und mit feiner Dayd / die
er in Geftalt eines Creutzes leget / eines jeden
Etirne anrühree mit Ausſprechung dieſer
Worte: Der Koͤnig ruͤhret dich / GOtt heilet
dich / im Nahmen des Vaters / des Sohnes / und
des-Heil, Geiſtes. Hernach treten des Könige
Allmoſen⸗geber herfuͤr / laſſen einen nach dem
andern zur Thür des Saals hinaus / und ger
ben ihme sine Berehrung. Endlich; ſo wird
* dem
|
; N Hinter denGebrechlichen
16 RELATIONES CUrıosa
dem König Waſſer gereichet / helcher die Haͤn⸗
de waͤſchet / und damit hat ber gantze Neius
ein Ende, —
Eben dieſer Autor beſchreibet die Engliſche
Eur am 413 auff dieſe Weiſe: Der Koͤnigl.
Leib-Mediens laͤſſet ale Gebrechliche zu ihm
kommen / und wann er befindet, Daß fie einen
Krepff ( eder das Königliche Ubel / wie fiees in
Eugelland nennen) haben fo benennet et eribe |
nen ein Gemach oder Kirche wo fie fih ver: |
famblen zum Könige zu Fommen, Wann nun
die Predigt geendiget / fo find die Paltenten de;
nen es vorigen Tages angemeldet/ Ara beys |
h fi
fammen. Alsdanu begibt fi) der König au
feinen Seffel zu feiner Rechten fiehet der Se
eretariug Br viel ange lotten (eine Engliſche
Minse von Gold) jede an einer weijlenSeide:
nen Schnur hangend / fo viel als derer find die
fih wollen heilen laſſen: Die Patienten wer:
den alsdann dem Könige zur linden Hand ge:
flellet / und unterweiſet fie der ‚önigliche Leib:
Mediens/ wie fie mit dreymahliger Neigung
des Haupts zum Könige treten muſſen.
Darauff liefet ein Geiftlicher aus der Bibel
einen Vers / der fich auff Diefe Ceremonien ſchi⸗
cket: Damahlu als Carolus 11. die Enr ver-
richtete / ward ein Tert aus dem Evangeliſten
Marco gewehlet / da Chriſtus den Apoſteln
verheiffer/ daß ſie winden die Hände auff die
Krancken legen / und fie winden geſund werden.
Der Mediens gehet mit einem jeden Gebrech⸗
‚lichen abfonderlich zum Könige und wirfft fich
fambt jenem auf die Knie nieder / alsdann ruh⸗
ver der König mit feiner rechton Hand den lin⸗
cken / und mit der linden den rechten Baden
des Patienten / und fo oft er felches an einem Pa⸗
tienten verrichtet / muß der Geiſtliche allemal
den erwehlten Tert aus der Bibel wiederholen,
Unterdeſſen Fompt der Medicus nicht von der”
Erden / biß alle gebrecjliche Leute ſolcher Se;
ſtalt berühret worden. Wann mun dieſes alles
geſchehen / fü lieſet der Geiſtliche aus dem er;
ſten Cap. des@vang.Fchannis den Tert biß auff
den 6ten Vers. Alsdann führe man die Pa
tienten / jo nicht geheilet/ fieder einen nad)
dem andern zum Königey und da haͤnget der
=
' An
Könie felber einem jeden von bieſen Leuten ein?
gelotten an den Hals, und laͤſſet ſie von ich.
Dem alsdann das Waffer / die Hide zung
fihen gereichet 7 und der Actus alſo beſchloſſen
wird / nachdem man zuvor das Water Unfer
und die jo genandten Collecten gebeten hat, »
Hier fraget fichs billich 7 Sb denn alle Kr
nige von Franckteich und Engellandge fo viel.
man deren weiß / dieſe Gabe gehabtz dag fiedie
Kröpffe und die fallende Sucht welche Gabe
ben Koͤnigen in En elland allein zukommt) hei⸗
len koͤnnen? Sch ſage/ nein / Damm vor fuder |
dicg dem IX König in Frandrei den man
auch) den Heiligen nenwer/ Fan man nicht er⸗
weiſen / daß ein König folcher gejtalt curiretz
Ohnerachtet Forcatulus, Cledoves oder &us .
dovila dem l. Rob, Cænalis aber dem H.Mar⸗
eulpho dieſes Werck am erſten zuſhreiben woß
len / daß nehmlich ſchon jene Die Leute curiret /
dieſer aber durch feine Heiligkeit den Koͤnigen
von Franckreich eine ſolche Krafft vom Him⸗
mel erbethen Die Engliſchen und inter denen
Polyd. Virgilius / behaupten / daß St. Eduar⸗
dus der Bekenner / welcher der legte aus dem g
Geſchlechte der Angel⸗Saren / die Kranken am
Herſten geheiler,
2. Ob der gantze Koͤnigl. Stamm mit die ſer
Himmeliſchen Guadebrgaber? Nein / ſondern
Die regierende Könige allein und ſolte es auch
eine Königin ſeyn warn fie nur Kegentin tz
Ein Ereimpelhaben wir ander Engliſchen Ri
nigin Elifaberha welche lange Zeit nicht heilen»
wolte / vielleicht weil fe an gutem Erfolg zweif⸗
feltey oder beſorgete/ fie wäre darzu nicht be;
rechtiget / als ihr aber Die — ſolches
ſchimpfflich vorhielten / und ausbreiteten / fie
waͤre deßwegen hinf hro unfirhrig zu dieſer
Cur / weilfievom rechten Ölauben zu der Re⸗
formirten Religion getveten / da heilete fie her:
nach mit gutem Succeß.
. 3. Ob man auch wohl andere Potentaten
— fo da mit dieſer Himmliſchen Gabe be
guadiget geweſen ? Freylich ja. Känfer Dep |
aſianus hat zu Alexandrig in Egypten einen -
Blinden / dem er feinen Speichel in die Nu
gen ſtrich / und einen Lahmen / deſſen Fuß se
berührter 3
Num.3.
eruͤhrte / geſund gemacht / doch
daß er andere Leut curiret. r
kaudte König in Epiro / kunte die
VPyrrhus / der. be⸗
die Miltz⸗ ſůch⸗
tigen heilen, wann er fienur mit feinem rechten
Fuß beſtriche Depmwegen / als man nad) fer
m Tode den Leichnam verDrandte/blieb jein
rechter Fuß unverletzt / als der [0 viel taufend
Menſchen geholften harte. Ja ſelbſt die loͤbli⸗
he. Herren Öraffen von Habſpurg hatten vor
zeiten die Gabe daß denen, ſo einen Trund
Waſſers von ihren Händen empfiengen/ Die
Kröpffe vergingen : wie Camerarius bezeuget:
ſolleu gleicher weiſe Die Könige von Ungarn/
von dem Heil. Stephano her die Gelbſucht mit
bloſſem Anrühven habe heilen Fonnen / doch fin
Herman heute ben ermelöten Stämmen dieſe
Gabe nichtmehr. Im übrigen iſt es wicht vor⸗
bey zuachen/ was Plinius ſchreibet / daß alle
Pſyili/ Marſi oder Marrubii und PhariiOphio⸗
genes / (cd waren gewiſſe Familien ) die Leute /
fo da von gifftigen Schlangen gebiſſen / mit Aus⸗
faugung des-Giffts z oder au blo ſem Anrüb:.
ren der Wunden habe heilen fünnen. Und wer
unter ihnen dieſe Gabe nicht batte / den hielten
fie vor einen Baſtart / und ſtieſſen ihn aus ihrem
Geſchlecht. Gleichfalls iſt merckwuͤrdig / was
Heinrich Stubbes von einem Irrlander / Nah
mens Dalentin Greatarik / meldet, welcher vor
ettwan2o Fahren in Londen und andersime mit
Blofjer Auftlegung feiner lincken Hand aller:
band £
Sucht Ausſatz / Fieber, Zah Ohren⸗ Augen:
und andere Lehen Geſchwulſte und Con-
vulfiones,leiptlih heilete. Ja er hat einem
Menfchen einen erftarreten Arm mit dreymahl
wiederhohletem Zuruffen / geſund gemacht / und
ſagen die ſo mit ihm umbgegangen / daß er am
gangenLeibe/ ja gar ſein Waſſer fo lieblich / wie
Viblen gerochen. Es haben uns aber endli
die Eouranten berichtet / daß dieſe Heilung |
Krafft letzlich bey ihme verloſchen / weil er in ſei⸗
ner Eur von den Senten allzuviel überlauften .
orden/oder aus einer andern Urſache. Sonſt
u. ich auch nicht / daß ein eingiger unter ung‘
ey / dem die Hiſtoria von dem Capueiner P.
Mareus d Apiano nicht bekandt ſeyn ſolte.
Tom.l.
Rerarıonss’CuriosEm
hoͤret man nicht/ |
eisen’ als den Krebs fallende |
4. Ob auch alle von beſagten Koͤnigen be
rührte Leute alfobald wieder gefund werden 7?
Hierauff antwortet der Engliihe Medicus /
Andreas Laurentius / daß Die Krancken nicht
allemahl alle mit einander / noch auch alſobald /
ſondern in wenig Tagen geſuud wärden/ und
trifge es ſich felten zu daß nicht Die Helffte der
Patienten zur Geſundheit gelangefen / ohner⸗
achtet der. Konig in Franckreich (der die Cur des
Jaͤhrs einmahl auff Pfingſten zu verrichten pfles
ger) ofiemahl 3000 und drüber / der Koͤnig in
Engelland aber mochentlich 2 / 3/ biß 409 fol:
cher Menſchen vor fich Fommen laſſe. Hiebey
iſt zu mercken / daß Die Koͤnige in Franckreich
nicht von ihrer Salbung ſolche Eur zu verrich⸗
ten pflegen fonbern fie muſſen zuvor gebuhrlich
gefalbety Mütter des H. Geiſtes / und nad) St.
Marculpha gereifet ſeyn / che fie ſich capabelzu
diefemm Werde befinden. Die Englirche K d
nige hergegen halten es nicht fo ftrenge damit /
dan der mige Konig Carolus IL. hat ſchon im
Haage / als er auff der Reiſe nad) Engellaud be⸗
griffen / dieſe Cur glücklich verrichtet.
3. Aus welchem Grunde diefe Eur verrich
tet werde / oder was man vor eine Urſach dep
falls geben konne ? Etliche meynen / GOtt habe
eine folche verborgeneKraftt diefen Königlichen .
Familien aus fonderbaren Urfachen mitgethei⸗
| fetzaberdas Fans nicht ſeyn / dann ſonſten mir
ſten es alle Furſten aus dieſem Geblute vers
richten / welches mit der Erfahrung nichtuber
ein kompt / ber das hat fir) die Samilie der
Könige in Franckreich und Engelland / ſchon
etliche mahl gänglich verändert. So fan man
es much Fein Wunderwerck nennen/ dann Die
Enren gefihehen nicht / den Glauben und Die
Gottliche Warhgit zu erweiſen / worauf Die
Wunderwercke gemeiniglich zu zielen pflegen.
So darff man es auch nicht dem Zeuffel zu⸗
ſchreiben / welches warlich zu hart wider ſolche
höhe Chriſtl Potentaten geſprochen wäre. Die
beſte Meynung iſt deren / die behaupten / daß ein
heimlicher Einfluß der Ratur und einer unſicht⸗
bahren Krafft das meiſte darbey thue / dann
durch die ſtarcke Einbildung der Patienten / und
deren Zuverſicht / werden ihre verſchloſſe⸗
ne
=
28 RELATIONES CURIOSA.
ne Geiſter gelencket / geruͤhret / und auffgemun⸗
tert / daß ſie ſich erheben / ihre Banden gleichſam
jerreiffen/ und ſich des. Kaͤrckers entledigen.
Woher waͤchſet einem Soldaten der Muchy
Wann ihn fein König jelber anfriſchet? Woher
wird auch der Beherstefle verzagt/ wann ſeine
Geſellen in der Schlacht lauffen Woher His,
daß alte Leute, wann fie mit Sünglingen fiets
umbgehen / zu einem hohen Alter gelangen ?
Woher Fan ein luſtiger Menſch eine gantze Ge;
feuichafft erluftigen? Warlih von nichts an
ders / als dag dadurch die Geiſter eines Den:
fhen gleichfam ein neues Leben befommeny
und fih von neuem auffrichten. Aus dieſem
Grunde und einer fteiften Eihbildung Fönnen
gar gepinge Sachen / als gewiſſe Characteresssu
gewiſſen Zeiten und in gew Stunden ge⸗
grabene oder geſchnittene Steine, Kräuter,
Kohlen / Holtz / Wurtzeln groffe Thaten thun /
dann die Einbildung machet den Krancken und
ohnmaͤchtigen Geiſtern Luͤfft/ daß fie wieder in
ihre vorige Freyheit Fommen. Sch) habe ei;
nen Pot Boten gekant / welcher zum Poſſen
ausſprengete / er könne durch Stoffung vor Die
Stirne einemdas Fieber.heilen/ was gefchah ?
er befahm Patienten / welche durch dieſe Eur
mebrentheils geheilet wurden.
Es iſt gar gewiß / daß diejenige / fo Feinen
Der wachſende Berg. |
bekant iſt. Diefer Berg nimmer noch täglich“
Es iſt unter den Naturfündigern eine wich⸗
tige Seo von den Steinen nicht allein
© woher diefelbe entfieheny fondern auch / ob fie
annoch wachſen und gröffer werden. "Wonder
Materie der Steinen will ich itzo nicht reden /
‚noch, auch verfechten / dag fie wachſen / dann fon:
fen würden die Berge und Felſen zu einer ge;
maltigen Höhe mit der Zeit gelangen: Gleich:
wohliſt es wunderwuͤrdig / was der wohlver⸗
— und weitgereiſete Zeilerus dieſesfalis
meldet:
In der Schweitz ſpricht er / im Grindel
Wald / oberhalb Interlappen zu Latein In⸗ſie
terlacus, im Schnee-Gebürg/lieget cin abſcheu⸗
"liches Gebürge/ fo unter dem Rahmen des
Glaͤtſchers in Teutſchland und Italien ziemlich,
veſten Glauben or ſtarcke Einbildung bey die;
fer Eur der Könige haben/ felten gefund wer⸗
den/ Damit aber die Einbildung durch ſtete Er;
Annerung erneuert und unterhalten werde, fo
hänget man denEnrireten obgedachte Pfennige
an den Halß Melde nicht anders ihre Wire
ung thun/ als irgend ein King, Half vder"
Armband von einer gelichten Perfohn die Lebe
häget. Und main es fich bei daß ein füls
er Pfennig vom Halſe verlohren wird begiebt
ſichs gemeiniglich / daß der einfaͤltige and aber
gauhiſche Patient wieder in feine vorige Kanck
| ben und Zuverſicht erfodert/ melchen falls er ſel
heit faͤllet fintemahl alsdann feine Geifter ven
nichts mehr angereiget und unterhalten dan
nenhero im —— ſchwach und traͤg wer⸗
den/ wodurch fie gleſch ain von neuem einge:
(orofien find / und der Menfch eine Recidivamı
ekompt. —
Das glaube ich endlich gänglich dag auch
ein anderer dergleichen. Euren verrichten koͤn
te / wann nur anSeiten derPatienten alles wohl
darzu diſponiret it: Wiewohl befagter Pater"
Marcus d’ Aviano aud) bey dem Heilenden
und Anrührenden einen. rechtſchaffenen Glau:
ber bekennet / Daß cin jeder dergleichen Eurer:
thun wuͤrde / doch muß der Patient auch fein Les -
ben darnach auftelfen,
zu md waͤchſet / ſo / gardapes die anwohnen⸗
de Schweiger dor eine Thorheit achten, ein:
Hanf oder ander Gebäu andiefen Berg zufe: -
tzen angefehen/ man daffelbe öffters wide -
fortrücken müfen: Wo vor. einigen Fahren.
noch lieblich-grunende und ebene Auen geftans
den / dahin hat fich nunmehro derfelbeBer aus⸗
cbreitet/ daß manyu dieferStunde dafelbft an⸗
ers nichts / als felſichtes Gebuͤſch/ oder Buſch⸗
‚reiche Felſen und Wilduhffen ficher. j
Man finder etliche, fo da vorwenden / daß
ch der Berg nicht an fich felber und in feinee
fubftantz dergeftalt ausbreitefondern wañ bey:
angehendem Sommer die Sonne zu ihren vos
rigen: Kräften kymmet / und das den ——
RELATIONESCURIOSE 19
— — — — = E . *
ß— Eoßſe / fo berfte dar | Eyß endlich einem Stein oder Criſtall / fo
- Aber groß sermehrte Eyß anfrlöfe, fo berſte da ches Eyß endlich einem Stein |
fee, Dannenhero und ‚ar umb ebendiefer | wohLiwegen der Härtigkeit als wegen der Klar
Kitten / ſey es gefährlich nahe andier | heit feinestveges weichen Darf / und dieſes er⸗
—— zu “ at, — haͤrtete Eyß wird auch insgemein Glaͤtſcher ges
Aber dieſes Vorgeben beſtehet nicht wäre | nennet/welchesman in Welſchland und andere
der Anwachs ein bloſſes Ens / IV wirdessend | Hrten fo häufig zu Kauff bringet / bey Som:
ich gerri und duch die Fraffeige Sonnen mers Zeiten Das Getränke dadurch zu Fühlen.
in ben Fommen und alſo Diefe abſcheuliche groſſe Zapfen haben einen
wie Waſſer / gaͤntzlichen wider zerflieſſen. Nein; ſolchen gewaltigen Trieb, daß jie vffters mie
die zumwachfende Eden und Theile des Gebür, | groffem Krachen ſich horen laſſen. Ja der Berg
ges find ch Saſſtund Erd reich dab Bi | felber mie zuvor erwehnet / fpaltet/ fonderlich
me’ Sraude und Kräuter / alfobald ihre Wu | bey warmen Zeiten, ſich jelber an verſchiedenen
‚sein ſchieſſen / und vor dieſelbe Nahrung finden | Drten mit einem ſolchen Gethoͤn und Praſſeln
Hnnen. Man hat auch bemercket/ dagdiefes | von einander/daß er ein grofesStin des umb⸗
Ansrhehen und Zunehmen des Berges / fonder | liegenden gandes mit Sand Steinen’ Holtz/
dic) bey warmer Zeit früh morgens / wiewohl | amd wüfter Erden bedecket/ auch vielfaltige,
auch jedoch ſeltener / bey Abend-Zeiten/ geſchie⸗und manchmahl unergrimdliche Höhlen und
het / da fich die Erde mit grofien, Krachen aus | Riſſe machet / darein bey Sommer: Zeit das
wirfft / zu ampt allen Sehen / Stein » und Ge⸗ Wadpraͤt von den Jaͤgern undanderes Fleiſch
) fo darauff ſtehen / alsdaun wird eine | vonden daherumb wohnenden Haußleuten ge⸗
ab iche Klufft/fv zuweilen von dem Berg Hangen wird / Dann folches iſt hernach eine ge:
a — ———— ausgefuͤllet worden. ranme Zeit von der Faͤulung befreyet / weil es
Sonſten wachſen auch / welches nicht fo ſel in den Klunſen gantz hart gefrieret.
m / aus Die — — rauhe Eyß⸗ Ob nun ale biß dato wenige gefunden wer;
—— iftalline Selten (dann Criftallift | den, ſo die eigentliche Urfache des Ausbreitens
wie au) Stein und greulihe | oder Anwachſes an diefem berühmten Glät:
Felfen-Stidkerfo die daſelbſt befimdtiche Hänjer | jeher herbey zu bringen getrauen/ fo bilde ich
und andere Dinge von ſich abzumd indie. Hohe | mir dach ein daß einig und allein die unter irr⸗
ſchieben. Es weiß fafteinjeder/dag mau meh⸗ diſchen Winde hieran das meiſte verrichten / wel⸗
- zentheils durch das gange Jahr auff diefem jo | ces die gemachte Klufften / der ausgeworffene
aenanten&lätjeher,Schuer findet, Die Stra: | Sand /Erden und Selen: Stücer erweißlich
j len der Sonnen haben war ben Tag eine olche zumachen ſcheinen / daß man es demuach viel:
Krafft/ daß ſie viel von dieſem Schnee zu af | mehr eine Erſchutterung / als einen Zuwachs
- ferzumachen vermoͤgen / aber die darauff fol | Des Berge nennen koͤnte / ſonſt wuͤrde der Wachs
gende Nacht-Kalte ‚zwinget olche Feuchtigte: | nicht auff einmahl und mir einem jolchen Ge:
alfobald wieder zu einer folchen Härte dapfob | töß geſchehen.
. . Woran fan mandie Berfchiedenheihder Sonnen-Hiße er-
d ennen!
> iſt gar nachdencklich / wann manbetrad | Magß / und wiege die beyden Sorten nach ein:
tet ı welcher geftalt die Sonue aneinerlep | ander’ jb wirſt du einen ziemnlichen Unterſcheid
Gewaͤchſe auf verfehiedene Weife wuͤrcket; befindendann dev Welfche ift hitziger / und leid);
Ich will Diefes mit einem Erempel deutliher | ter; bie Nordiſche weil die Krafft der Sonuen
machen: Nimb Weitzen aus Wilſchland /hal⸗ daſelbſt jo groß nicht iſt wird hergegen kaͤlter/
te dargegen den Liefflaͤndiſchen oder Daͤniſchen dahero auch ſchwerer ſeyn / ja ſolchen Unter⸗
Weitzen fuͤlle von jedem eine aleihmäsfige | ſcheid wird .; in der Frucht / die auffder Ebe⸗
E 2 ue / und
20 REeLATIOoNES Curıiosz.
ne/ und der, fo dichte darbey auff einem fehr
hoben Gebürge wächfer, wahrnehmen, dieſe
wird gleichfalls ſchwerer nnd Fälter fepn, dahe⸗
Giebt es auch Leute / ſo in oder unter der Erden wohnen
Ch rrde allhier nicht von ſolchen / die da un⸗
ſere oder anderer Leute Antipodes Fonten
genennet werden’ noch auch von denen Peuteny
Die da in Welſchland Malthar in Hein Alien in
Arabien und anderswo ſich in ihren Wohnun
gen / die da entweder aus Höhlen’ oder zugrrich⸗
teten und in die Erde gegrabenen Wohnungen
beſtehen / wohnen fondern won ſolchen / die da
nimmer / oder ſelten zu unſerm Gefichte Eon
men / im übrigen aber immerdar von feinem
Menſchen oder auffder enferlichen Fläche des
Erdbodens / jemahlen gefehen werden.
So iſt dann gewiß / dag ohnerachtet die en⸗
ſerliche Släche der Erden groß gung erfchaffen,
umb nod) viel Milionen Menfchen mehr / als
deren anitzo ſind / zu beherbergen und zu ernaͤh⸗
von / gleichwohl auch unter der Erden / weit von
uns entfernet / vollkommene Menſchen wohnen /
von denen wir wenig zu wiſſen beko mmen Wir
erzehlen anitzo dasjenige, welches fich Anno
1140 in Engelland unter Koͤnig Stephano zuge;
tragen / und der glanbhaffte Man Guilichnug
Reubrifenfis/ im ı Bud) der Englifchen Revo-
hutionen der groffen Veränderungen / umb⸗
fiändlich befehrieben hat. —
In dem WeftlichenTheil Engellands / ſpricht
lieget ohngefehr 4 oder s Meilen von dee
Königs und Märterers St, Edmundi Cloſter
ein Dorff / bey welchem erliche uhralte Höhlen
su fehen/ welche man in Englifcher Sprache
Wulffputes, oder Molfis: Höhlen nennet/ da;
von auch — Dorff feinen Nahmen em;
pfaugen; mahls / als die Bauren dieſes
Doris an ihrem Eindie Merck im Felde in
Eommer-Tagen gefchäfftig waren / kahmen aus
einer ſolchen Hoͤhlen wey Kinder / gang grün
von Leibe herfuͤr / von deren Kleidung man nicht
urtheilen kume woraus fie gemacht. Wie dieſe
durch das Anſchauen des Haren Himmele bie:
gend umbher wandelten/ und in der Frre herz
umb lieffen auff dem Felde wurden fir von den
| Sinder gans nichts man kunte fie auch nicht da: {
ſti Nahmen getauft, und in der Engliſchen
ro auch / gleich dem Nordiſchen Weitzen / nicht fü
weiſſes Drod geben wie der waͤrmere dann je
ſchwerer je feuchter und je feuchter je ſchwaͤrtzer.
erndenden Bauern auffgefangen / und nach dent
Dorffe gefuhret / woſelbſi fich eine groſſe Menge
Volcks wegen dieſes ungewöhnlichen Schau⸗
ſpielẽ verſamblete. In etlichen Tagen aſſen dieſe
zu bewegem daß fie etwas von den gewoͤhnlichen
Land⸗Speiſen genoffen hätten fo gar / daß fie vor
Hunger faft verfchmachteten/ und man ſchon
an ihrem Leben zu zweiffeln begunte. 9
Endlich erblicketen fie einen Wagen vollfri
fher nnd grüner Bohnen / welchen ein Bauer,
vorüber fuͤhrete nach welchen fie in vollen
ES prüngen zuepleten / ind gange Hände vol
vom Wagen riſſen / wie fie aberin den auffge:
machten Schalen nichts funden wurden ſſe
traurig / fiengen anzu weinen’ und gehuben ſich J
erbärmlich, Hieraus erkenneten gleichwohl die
Bauern / daß es Ihnen umb friſche Bohnen zu
thun waͤre /welche ſie ihnen in guter Menge her⸗
bey gebracht / und haben diefe Kinder dävonyalg
von ihrer eher und gewöhnlichen Nabe
rung / ſich etliche Monat) erhalten’ biß fie mie
der Zeit des Brods gewohnet worden.
Hier begab fich ein meickwuͤrdig Ding: Ms
fie der Englifchen Landſpeiſen gewohnet warez
da vergieng ihnen nach und nach die grüne ars
be ihres Leibes; Man hat fie hernach auff Chris
Sprache unterrichtet / welche fie auch ziemlich
gefaffer. Das Knaͤblein / fo etwas jünger als
das Mägdlein feine Schwefter iſt gleich nad)
empfangener heiligen Tauffe geſtorben; diefes 7
aber/hat lange Zeit hernach gelebet/und untveit 4
Senna ſich ordentlich verheyrathet.
Wie das Maͤgdlein / zwiſchen welchem nnd
andern Englichen Maͤgdlein / Fein einziger Uns
terſchied war / Die Land-Sprache voͤllig gefaſſet /
und man cs befraget / was es vor eine Perſohn/ 44
und woher es — Dates geantwortet / ſie waͤe
ren Leute aus St. Martens Land / twofelbfifie
haͤuffig wohneten. en,
r
RzeraırıoNEs Cuxrros2.
ſchet / wo dann gedachte Landſchafft belegen / und
auff vas Weiſe fie heraus inEngelland kommen
waren ?ift ihre Antwort geweſen / daß fie ſolches
war nicht wiſe / ſolches aber ſchwebe ihr annoch
in friſchem Gedaͤchtnuß daB als es und ihr
"Bender einsmaahls ihres VatersBiebe auff der
Meyde gehuůtet haͤtten fie einen Klanck einer
Glocken vernommen / fo Der Glocken dieſes Clo⸗
flers uSt. Edmund nicht ungleich geweſen / und
da fie dieſem ungemöhnlichenfiang nach gegam
en ‚wären fie endlich zur Höhlen heraus und
auff daſelbe Zeld kommen / wo ſie von den Bau⸗
ren gefangen worden, \
gs man die Dirne ferner fragte / ob fie in 4
ven Lande auch au Chriſtum glaubte / und ob i
nen auch die Sonne wahl zu Geſichte Fähme?
da gab fie auff jenes zur Antwort / daß ihr Land
Ehriſtlich und mit vielen ſchonen Kirchen bezie⸗
ret wäre; Auffdiefes aber daß fie zwiſchenLicht
und Sf ternuß / gleich wie hier etwa bey der 4
merung lebeten / doch waͤre nicht weit
von ihnen ein ander Land / durch einen lich⸗
breiten Strohm von dem ihrigen abgeſondert /
belegen / welches viel lichter als ihres waͤre.
Das iſts/ was man von dieſem MWeirsBilde zu
wiſſen befommen/ welche Yusfage Durch das
un rg und glaubwürdigen
en befräfftiget worben. ?
Bißhero hat obgedachter Neubriſſenſis ge⸗
redet Kircherus aber in feiner Unter, Irrdi⸗
ſchen Weit eraminiret diefe-Hiftoria gar genau /
und fragt unter andern / durch welche Gelegen⸗
ei ich Die Leute —— Unter⸗Irrdiſche Land⸗
*
afft zu wohnen a; und hält dafür / job
s muſſe geſchehen feyn/ entweder weilche:
mahlen in Engelland eine gewaltige Peſt craſſi⸗
ret / oder ein groſſer Auffſtand geweſen / oder gar
wegen einer andern groſſen Verfolgung. Daun
ts iſt ja bekandt / daß bey ſolchen Fällen dir Leu⸗
te ſich mit Weib und Kindyund allem was ſie ha⸗
ben indie Wälder und Höhlen verkriechen da⸗
rinn ſie / als in einem Frey Hauß / ſicher leben /
biß das Unglück vorbey geſtrichen / Daß fie als⸗
dann wieder ohne Gefahr zu dem ihrigen gelan⸗
gen moͤgen. Alſo flohe David / Daihm Saul
nach dem Leben ſtunde / in eine Höhle: Die Zr
21
ſraeliten verbargen ſich in tunckele Gru fſten / als
fie von den Philiftern hart geaͤngſtet wurden.
St. Paulus’ cin Einſiedler / ſalvirte ſich in cine
fiefie Speluncke in der Würfte/als die Tyrannen
in Egypten die Ehriften verrolgeten / und was
ſoll ich ſagen von den Kindern zu Hamel die ein
böfer Menſch oder gar ber Teuffel (wann an
ders von diefer Legende was zu halten) in einen
Berg geführer/diefe find dem Vermuthen nad
nicht weniger / als oberzehlte / darinn uͤmbkom⸗
men / ſondern in eine andere Gegend gelanget
wo fie fich vermehret haben, Dann es hat ſich
Fünnen zutragen / daß der Eingang folcher Hoͤh⸗
le entweder mit Fleiß yon einem Feinde ver
fiopffet / oder durch einen Erdenfall oder Klip⸗
peu⸗Fall verleget worden daß die inwendige
Bente/ Feinen Ansgang findende / gezwungen
werden, zu bleiben/ und ihre Nahrung auff eine
andere Reife zu ſuchen / biß fic endlich einen Aus⸗
gang finden/ „der von andern/ die ohngefehr zu
ihnen kemmen / angetroffen werden.
Dergleichen ift ehemahlen vielen Juden be
gegnet/ die lange zuvor in dem Caſpiſchen Ge⸗
burge verſperret / und endlich wieder gefunden
worden : Alſo haben die Jaͤger in Spanien zu
Phluppi IH, Zeiten in dem Gebůrge und Gruft
ten erliche Leute gefunden’ welche v iel hundert
Jahre daſelbſt von Gefihlecht zu Gefehleht gu
Tebet / und mit Feitren andern Leuten umbgan,
gen; deren Sprache auch von der Spaniſchen
fehr unterſchieden geweſen; dieſe waren rechte
wilde Leute hatten keiue rechteLebens Art / aber
Hernach hat man fie zu den rechten Spanier
gethan / da jie durch Fleiß der Munche bald zu
einem andern und beſſern Weſen kommen / daß
anitzo zwiſchen ihnen und den gebuhrnen Spa⸗
wiern Fein Unterfeheid mehr ift. Auno Ehrifti
900 find auff gleiche Weiſe in Siebenbuͤrgen
verfhiedene Menſchen an den Höhlen dis Ge⸗
bürges herfür gefrochen / welche vorgegeben /
daß fie in einem andernLande / daß noch nicht
allerdings bebanet getvefen/ unter der der Er
den gewohnet. N
Hier findet ſich gber der. groͤſte Zweiffel / den
auch Kircherus am meiſten treihet woher dann
Diefe Leuthe noch einiges Licht haben Fonnen?
63 Aber
*
22
Aber diefer Stein it Teicht zu heben’ dann die
Berge / und abionderlich die Felſen / haben ge:
waltige Riſſe an dergleichen Orten / wodurch die
eorfichtige Natur des Tags Licht zur Noth hin:
ein ſencket / welches auch wohl durch die Gruͤff
fe der eiufallenden Fluſſe (dann deren gieht es
gar viel uuter der Erden) hinein fcheinen / und
einen groffen Theil erleuchtenfan. Dann de;
nen Leuten / Die lange Zeit unter der Erden in
ſolchen dunckeln Orthen gewohnet / iſ ein wenig
Lichts gung / welches einem andern der da zu
arſt hinein kommet / zu wenig feyn pind ſeine
Arbeit dabey zu verrichten, biß er es endlich
gewohnete.
Eudlich wird gefraget was doch dieſes
vor eine unbekante Materie gewefen/ darans
Diefer Engliſchen Kinder K leidung-beftanden ?
Ich glaube, daß fie gemacht geweſen aus einer
ſolchen Subftang/ deren ich die Leme an an,
dern enilegenen Orthen bedienen / die da Feine-
Wolle, Seiden Baumwolle Leinwand
Nachdenckliche Wuͤrckung
V
On dieſem Pulver iſt in der Welt anietzo
viel Redens / viele halten es vot ein⸗ treff⸗
liche Erfindung/die meiſten aber wollen ihm Eei:
nenörund ned) Glauben zuffellen : Der Engli⸗
ſche Cantzler Graff Dighh if der Mann der
feinen vortrefflichen Verſtand in Bereitung die⸗
fes Pubvers mit unglaublicher Wuͤrckung def
felben/ uns vor nicht gar langer Zeit an den
Tag gegeben: Wir wollen anttzo ein merckli⸗
es Erempel und ſeltzame Heilung dieſes Pub
vers anfuhren/ und bey anderer Gelegehbeit „
betrachten nicht allein’ was die Gelehrten da:
son halten / fordern auch ſelbſten / wie diefes
Pulver nach Anweiſung des berühmten Digby
aiılle bereitet werden,
As einsmahls ween Engelländer mit ei
ander uninig worden daß fie ihre Sache durch
den Degen auszufshren bereit ſunden da Fan
ohngefehr dazn 3. Dastwel/deg Hertzogen von
Buckingam Secretar us fein gelehrter Mann
und vertrauter Freund dieſer jtreitigen Perſoh⸗
ND an zu vertragen fig
men / welche er von fit 3
bemähere / und danenhers solchen fie riulieff/
br Tr ARE Es — —
Reıartıonzs Curıesa
—— 29
oder jonften was haben, daraus man Kleider
zu machen pflegety fie Fönnen gemacht gewe⸗
fen jeyn aus Federn oder Blättern von Bär 7
men / oder Baum Rinder / gder von Zaͤſerlein
der Baum⸗Wurtzeln ‚ja auch wohl aus Binſen
oder Moß der an den Bäumen und Felſen waͤch⸗
fet/ Dann aus dergleichen wiffen ihnen die Eli
gen Indianer gar ſchöne lbider zubereiten. °
Was Die grüne Farbe diefer
fo Fan folche Teicht Foınmen fe
Speifenderen fie ſich haͤuffig
weniger von der natürlichen
Wohnplages / dann die Erfahrung bezeuget /
daß in tiefen Abgrund die Mauren Felſen und
andre Dinge alleſambt grün befärber find/ und
daß ihre Wohnung und Speife ay der grünen
Farbe ihres Leibes Urfach geweſen / ftehet zu
erweilen/ daß dieſelbe / als fie in eine andere
Lufft und Land Fommen/ auch andere Speife
genoſſen / gänglich/ oder mehrentheild wieder.
vergangen,
des Sympatifchen Pulvers
ß des einen und die Klinge Des andern "
das Gefä
Degens reiffende Der eine von den Strei
genden riſſe dem friedfamen Soumwel aus groß
ſem Eyffer Die Klinge durch die Hands und zer
ſchnitte ihm damit zugleich alle Adern / Scehnen
und Mufenlen/ big auff die Kuschen. Unter
deffen hatte der andere fein Gefäß auch loß be;
kommen / welcher nach ſeines Gegenwarts Kopff
«einen gewaltigen Streich führeterwelchen aber
Houwel/ hinter welchem ſich der andere verbaß
ge / mit feiner ſchon hart verwundeen Handy
welche er in die Höhe [hlugerauffiengerundab
fo auswendig eben fehr als inwendig / ander
Hand verwundet ward. Wennud siveen
Gegener ihren Freund alſo hefftig bintemjahen, /
lieſſen fie einmuthig hinzu ihme zu helffen / der⸗
hauden ihme die Hand mi Hoſenbaͤndern / und
was ſie in der Eyl bekamen umb das Blut zu
fällen: führeten ihm auch fo Bald zu rinem Artzt ⸗
der die erſte Verbindung thäte, 0
Diefer Fall kame dem Ddamahkrregierenden
Könige Kaeobo bald zu Ohren’ welcher feinen
Leib⸗Chiturgum augenblicklich zu den Berwun
deten
Kinder anlanget /
yn von den grmen
bedienet / wie nicht
Fruchtigkeit ihres
*
RELATIONE
deten ſandte / mit Befehlanicht Das geringfte an
feiner Heilung zu verfehen Obgedachter ralt
Digby mohnete damahlen nicht gar weit von
des Houwels Logiment/ dannenhero dieſer Pa
tient etwaz Tage na feiner Bleſſur fruͤh mor⸗
gens zu Herr Digby Fame da fic) derfelbige al-
Teiveil anfleideternnd ihn feiner Wunden wegen
mb Rath fragte: maſſen ihm deſſen Erfahren
heitin dergleichen Sachen ſchon bekandt zudem
auch feine Wunden ſo ſchlimm waren’ daß die
und-Aergte gnug zu thun dem fo genandten
Eaton Brand zuſteuren. Mit einem Wort; an
feinena gantzen Wefen war su —* der groſſe
Schmergen welchen er fuͤhlete / ſo er auch vor
unerträglich ausgabe. Digby ſprach damah⸗
len daßer bereit wäre, ihm zu helffen / wann er
aber fehen würde die Arth und Weiſe feiner
Eur / nehmlich/ daprer dieſelbe verrichtete ohne
‚ einige: Befihtigung und Fühlung der Yun:
den / dürfte er vielleicht alsdann den Wund-
en der Meynnng / daß feine
Perſohnen ihme von ſeinen Euremerzeblet haͤt⸗
ten/ lieſſ
i Rupfferroth / aus
einer Eleinen Lade / warff es ine Baffernund lieg
es zerſchmeltzen / und als man ihm das Band
brachte ſteckete er daſſelbe alfo beſudelt und blu⸗
tig darein Houwel hatte ſich inzwiſchen mir
einem Edelmann an dem andern Ende des Ge;
machs in ein Geſpraͤch eingelaffen und hatte
nicht beobachtet / was Dighy gethan; Er alte⸗
rirte ſich aber zur ſtund mit einer groſſen Bewe⸗
gung / daß ihn der Cantzler fragte / was er fuͤh⸗
—
lete? Ich weiß nicht / gab jener zur Antwort/;
aber 8 ijt mir eben, als wann mir jemand ein
naſſes Tuch umb meine Wunden ſchluͤge / wel⸗
ches mich erfühlet , und alle Schmertzen hin;
*
Curros ze 23
wegnimmet. Weilihr dann / ſprach der Öxgff
hierauff / hier aus ſchon eine treffliche Wurckung
meiner Artzury empfindet / ſo rathe ich euch / daß
ihr alle Bflafter von euren Wunden hinweg
fihaffetzund bemühet ſeyd /die Wunden fein rem
und in einer temperirten Hitze und Kaͤlte zu hal:
ten, Dieſe Wunder⸗Geſchichte Fam alſobald
vor den Hertzog von Buckingam / und gleich da⸗
vauff auch vor den König jelber / welche beyde
begierig waren / zu vernehmen den Ausgaug
dieſer ur,
Rachmittags zog der Cantzler das beſudelte
Leinwand wieder aus dem Becken / und lich es
vor einem groffen Feuer truckenen / (da es dann
nothivendig vorerit fehr heiß werden muſte /)
‚ Kaum war das Band getrucknet/ da Fam Des
Honwels Diener zur fund / und berichtete den
Digby daß fein den vor,furgerzeit mehr Pein/
ja gröffere Hitze / als noch jemahlw/ in feinen
Wundenempfunden hättes es hätte ihm ge
daͤucht / ob läge feine Hand auff glucnben obs
en. Der Eangler antwortete; Ob wohl fol
Bes ifo gefchehen fü folte er darumb doch ger
teoftfeyn. Er. (Digby) wife die Urſach dieſer
Pein gar wohl / wolte auch ſchon Sorge trage
daß fein Hert / che er wieder zu ihme Fame, don
feinen Schmergen folte befreyet ſeyn Wann
er es aber anders an feinem Herrn befinde / ſo
u er ftundlich wieder Fchren / und es Ihm an⸗
gen. e
Hierauf ſenckete Digby das befudelte Band’
“nieder ind Bitrol Waſſer worauff der Patient.
alſobald von alle feinen Schmergen entlediget/
und feine Wunden in 5 oder 6 Tagen glücklich,
und ganglich geheilet worden.
Als König Facobus von diefem gangen Ver;
lauf genauen Bericht erlanget / begehrte er von
Digby diefe Kunſt und Geheimniß zu erfahren
welcher fich war willig hierzu erzeigte / doch
bathe er ihndag ihm zuvor belieben möchte gn⸗
zuhören / was er ihm von dem Urfprumg dieſer
Kauͤnſt zu erzehlen haͤtte / nehmlich / daß ein ge
wiſſer
wiſſer Carmeliter⸗Munch unlängft aus Indien /
Perſien und China zu Florentz antommentyer |
re and daſelbſt verſchicdene herrliche Proben
wit feinem Pulver abgelegt hätte/ dahero der
Soß⸗Hertzog ebenmaßig Luſt brfommen/diefe
Surf zu lernen. Der Munch hätte ihm zurAYnt, |
wort gegeben / daß es ehr Geheimnig wärerwel;
ches cr in Morgenland gelernet / und dahere |
nicht glaubete / daß es einem eingigen Menfchen |
in ganz Europa hekandt wäre: Aus folchen ii |
fachen befund er ſich verpflichtet / dieſes geheime
Stůcklein nicht offenbar zu machen’ eg fen
dann / daß Se. Hochfl. Durchl. ihme verheiſſen
aͤtte er
dachtem Carme
Dienſt zu erwei⸗
anckſagung dieſes
er urtheilete / dag
machen. Etliche Monaten hernach h
Dighy) das Gluͤck gehabt/ ge
liter Muͤnch einen wichtigen
ſen / da ihm daũ derfelbe zur D
Geheimniß entdecket / daher⸗
er der eintzige annod) in gang Europa waͤre / der
ſich dieſer Wiſſenſchafften ruͤhmen koͤnte
oͤnig Jacobus antwortete ihm daß er ee
feinen Menſchen offenbahren fondern allein.
mit feinen Händen practijiven wolte ; erfuchte
auch den Cantzler / das er ihm etwas won dies
jem Pulver mircheilete / welches er thaͤte und
ihm von dem gangen Wercke guten Berichters
wolten / die ſe Kunſt mit eigenen Händen allein zu
uͤhen / und niemanden zu offenbaren. Der&ro ß
Dergeg aber wolte ſich hiezu nicht verbindlich |
Wie man eine ſolche Farbe bereiten k
dringet / alſo / daß / was auswendig gemahlet / auch inwen⸗
Steinen erſcheinet.
dig in den
85 der hochgelahrte und ſubtile Jeſuit Kir;
cherus einsmahls ſolche gemachete Stei⸗
nr erblicket / deren Farbe quch in den innerfien
Loͤrper hinein gedrungen waten da wuſte er
nicht / was er hievon machen ſolte / er betrach⸗
tete den Stein / und befand aus gewiſſen Umb⸗
fländen / Daß fie durch Kunſt / und nicht von der
Natur aljo bemahlet: Und weil er von dem
Erfinder diefer Kunſt feinen rechten Bericht ev;
langen Funte / fo ſtreckete er feinen Kopff felber
dran und fande endlich durch Hüfffe Alberti
Guͤntherus aus Sachfendiefes ſelzame Stück:
lein / welches er hernach / wie er dann in feinen
ſchoͤnen Sachen nicht Farg oder geihig geweſen⸗
den Liebhabern diefe.Kunft offenhergig mitge
theilgt hat. Die Bereifung der Farbe 1%
“ fichet hierinn:
Nimb von Scheidewwaffer 2 Ungen; Won
Könige Waffer (Agua Regia) eben jo viel; Sal
Ammoniac eine Unge : vom beften Spiritu vini-
2Drachmas, jo viel Golds als etwa 9 Jutii an
Gelds werth find: gereinigt Silber 2 Drach-
mas; Wann du diefes haft / fo nimb das calci⸗
mete Silber/thue es in eine Schale / gieſſe 2 Uns
gen ScheideWaſſer darauff / und laß es aus
dämpfen fo haft du ein Waſſer / welches dir eine
ſchoͤne Himmelblaue Farbe / und hernach eine
*
| dämpffer darnach thue den Sal ammoniac wie
| Goldfärbiges Wa
ı subgreitetem Waſſer / ſo wirſt du endkich fehen, '
theilete dahero dann hernach der König ver: I
ſchiedene fhöne Proben mit diefer Kunft ge:
than / zu feinem eigenem fonderbarenBergnüge,
an/welchedurch die Steine
ſchwartze giebet. Hernach thu das calcinirte
Gold in eine Schale / laß es ſampt dem auffge⸗
goſſenen Scheide Waſſer ſtehen / biß es ausge:
auch denspiritum Yini darzu / und laß eg ſtehen/
biß der Spiritus qusgeduͤnſtet / fo haſt du ein
ſſer / welches dir allerhand
Farbe verſchafft / und durch dirſe Kunſt Fanft dr,
auseandern Mineralibus allerhand Tinkturas-
und Farben extrahiren. Wann diefes alles ges +
ſchehen / ſo bemahle einen Marmor / der nicht:
allzu hart iſt / mit Figuren oder Bildern / wie du
wilt / renovire das gemahlte alle Tage mit neu⸗
daß das Mahlwerck durch den Stein hindurch
gedrungen / wann du es zerbrichft/je wirſt du als
lemahl an beyden Seiten das Bild inwendig
und auswendig fehen, ——
Zu Drfori in Engelland wohnet ein bherůhm⸗
ter Steinhauer / Nahmens M. Bird / welcher
vor einigen Jahren dergleichen erfunden wie
man dann verfchiedene ferner Runft-Stücke zu
Londen und Orfort fchen Fan / Daran dann 5
auch der König felberrals man ihm etliche Da 4
beit gezeiget / und vor feinen Augen zerbrochen /
Fin ſonderbahr Vergnuͤgen empfunden.
nerbrennet,
Num. 4
REUVATIONES
CuRIosä
2%
Was man vonden beruͤhmten Vogel Phönix zu halten habe.
Ka war viele gelehrte Leute von die,
- [em Bogelgejchrieben / aber Feiner Fompt
mie dem andern richtig überein: Ihre Mey
nung lauffet doch mehrentheils da hinaus daß
rin Arabien gefunden / und ohne eintzige Ver:
michung beyderlen Geſchlechts geseuget wer⸗
de / dag er mur ein ei ogelſey
nes gleichen Feiner mehr zugleich mit ihm lebe.
Er foll ſein Alter biß auff 3.4 30090 wie etliche
wollen ber 34 biß 7000 / Jahre bringen.
Er folldje Gioſſ eines Adlers erreichen / einen
Kopff wie ein Pfau / lange Goldglaͤnende Fe
dern am Halfey einen langen Purpur rothen
Schwan mit erlihen Rofen »rorhen Federn
Br haben. Wann er fein gebührliches
Ülcer erveichet / folle er ihm ein Neſt bauen auff
‚einem hohen Baum neben einem Flahren drum
ſtehend / und zwar auch Weyrauch / Myr⸗
Zinmet and andern wohlriechenden Spe-
‚cerenen in dieſem herrlichen Reſte ſtellet er ſich
recht gegen die brennenden Sonnen-Strahlen/
welche er durch die Widerſcheinung feiner glaͤn⸗
Kenden Federn vermehret/ biß er Heuer bu;
Fomptz Durch welches er ſich ſampt dem Neſt
Des andern Tages ſoll alsdann
feiner Aſchen ein Wurm wachſen / welcher
eu Tage Flügel’ und in wenigen Tagen
ge, Gräfe uno Geftalt eines andern
efumpt,
lutores / ſo von dieſem Nogel geſchrie⸗
ntlich Herodotus / Plinius / Solinus⸗
sPhlloſtratus / Cornelins / Horus / U
ol, Pomponius ai euere die Kirchen:
Bäter md andere geiftliche Seribenten/ als
ngiger Rogelfey undjeh |
2
% a0,
B Clemens Romanus / Gyrihus / Epiphanius / Am⸗
hroſius / Lactantius / tu
Cyprianus (oder vielmehr Raffinus) und Die-
ronymus; und dann noch Die neuerer als Iſido⸗
xus / Albertus Magnus / Vincencius Belluacen⸗
ſis Barthol. Anglieus / Johannes Tzetzes / die
Corimbricenſes / Rubius / Forerus / und mehr
andere / ſind zwar vornehme beruͤhmte Leute ge:
weſen / aber gleichwohl iſt und bleibet es wohl
dDoabey / daß niemahlen ein ſolcher Phoͤnix gefum |
mom L'
2 —
— = * Zu
den worden / grunde mich desfalls auff nachfol⸗
beraus fleisſiger Nachft
Sachen / noch Dibdoru lu >
DD, der von den Egnptifihen und Arabiſchen
Thieren inonderheit-viel geſchrieben / dieſes
Vogels die geringite Erwehnung hun.
2. Weil obgemeldteSeribenten faſt in keinen
einigen Stuce in Beſchreibung des Phoͤnix
überein kommen.
3, Weil ſich Feiner ruhmen kan daper fel:
ber einen gefehen/ fondern alles von Hoͤr ſagen
und anderer Leute Erzehlung haben.
4. Weil ſolches wider die H. Schrifft ſtrei⸗
tet als worin zu ſehen / daß GOtt von allen
Gethieren.cin paar / nemlich ein Maͤnnlein und
ein Kräulein/ erfchaffen / deßgleichen daß nicht
allein von Den Thieren/ die auffder Erden leb⸗
ten/ fondern and) von Denen / die in der Lufft
fehtwebeten zur Zeit der Sündfluch / von jedem
Geſchlechte weh (and nicht eins) in den Ka⸗
fen Noah gegangen find,
Deufingius war / wie and) Kirchmayerus /
und mit ihnen Laurenbergtus wollen dem Phoͤ⸗
nir eine Hieroglyphiſche Bedeutung / deren Er⸗
finder die Eghptier ſeyn ſollen / beymeſſen / nem⸗
lich daß in Phoͤnieia die Betrachtung und Wiſ⸗
fenfchafften des Himmels / der Welt / und des
Geſtirns / am erfienerfunden worden / und dan⸗
nenhero Phoͤnir nichts anders ſehe / als die gam
tze Welt / durch deſſen Gold⸗glaͤntzenden Kopff
der geſtirnte Himmel / als das oberſte Theil der
Belt / Durch feinen bunten / als vorh-grömumd
elb:gefiederten Leib Die Erde; durch die blaue
ruſt das Meer und durch den Purpur / faͤrbi⸗
gen Schwantz die umb Die Erde ſchwebeude
Lufft bedeutet werde. Daß auch dieſer Phoͤnix
oder die Welt ſo lange bejiche und bleibe, biß er
wiederin fein Neſt Fehres das iſt / big Die Welt
nach vollendeten groſſen oder Platyniſchen Jah⸗
re in ihren erſten Stand / da nemlich die Firſter⸗
ne einmahl per motum decundum das gantze
Rund umbwandert / gelange / und ale daun
durchs
26 Rerarıone
s Curıosa,
durchs Feuer verzehret werde. Aus welcher
Aſche hernach ein anderer Phönir / das iſt / eine
andere Welt herfür komme.
Aber weder Kircherus noch Scottus / welche |
indem ſchoͤnen Werde daß fie Oedıopum 2.
DEN der Africanifchen Landſchafft Tongil / un⸗
J er dem Gebiethe des Scheichs zu Eueoy
eva 5 Zagreifen Sid-Oftwerts von Tripolis
di Barbaria / begab es ſich Anno 1634 / daß eıne
gantze Stadt; Biedoblo genant / in dein Gebuͤr
ge Gubelgenant/einsmahls in der Nacht ſampt
allen Einwohnern jung und alt / klein und groß/
Viehe / Gebaͤuen Bäumen und Erd-Früchten
in Stein verwandelt wurden / auch in ſolchem
Stande annoch von männiglich koͤnnen gefehen
werden. Davon in erftermeldter Stadt Tripo⸗
lis viel Anzeigungen, jo dahin uͤberbracht / zu fe;
hen: Auch dem Welt⸗ befanten Eardinal Rt:
Helienein zu Stein gewordener Knabe / iſt zu⸗
geſandt worden. Etliche Engliſche Kauffleuter
I: einsmahls dieDiener des hochgelahrten
SardinalsPalotti zu Rom einige Fleine Bd;
gelein / fo fie felber gefangen / an einem hölgern
Spieplein zum Feuer ſeheten wurden fie mit
hoͤchſter Verwunderung gewahr daf fich der |
Bratſpieß felber umbkehrete/ lieffen demnach
alſobald zu ihrem Herrn / und zeigeten demfel⸗
ben diefes Wunder an. Diefer ſchickte zur
Stund einen Diener fampt dem mit Voͤgelein
beſtecketen hölgern Spieß’ zu dem hochverſtaͤn
digen Kirchero / umb hievon eine ea
Urfache zugeben’ der dann alfobald die Probe
am Feuer zu ſehen verlanget / weil aber dag
Spieplein hiefelbit fiille lage begunte jeder die:
fes Wunder zu verlachen und Kircherus molte
ſchon den Spieß fampt den Nögeln hinweg
werffen / als in einem Augenblick / jumahl da ſich
das · Holtz am Feuer mehr und mehr entzundes |
te / und gröffere Hitze von fich gabe / der Brat⸗
ſpieß auch / ubgedachter Maſſen von fich felber
Einein Stein verwandelteganke Stadt.
| amd ein Werb im Bette liegend: Deßgleichen
| unterfchiedlichenPofituren : Noch andere Thies
Der Bratfpieß laufft felber umb.
— —— —
gyptiacum nennen / ihren ſonderbahren Fleiß
ſpuͤhren laffen / finden nirgends / daß die Caps
ptier ſich dieſes Worts Phoͤnirx in einen ſolchen
Verſtand bedienet hätten,
ſo in der Stadt Tripolis wohnen / begaben ſich
Wunders wegen an diefen Orth / befanden abet
die Sache alſo / wie gemeldetworden. In ch”
nem Haufe fahen fie ein Kind in einer Krippe /
einen Mann unter feiner Haußthüre / der aͤuſe
füchte: In einem andern’ einen Marder ein :
Weib fhluge: Ziveen Fechter: Cameelen iu
ve; auch Hunde Katzen / Mäufe und viel der⸗
gleichen. Vor derStadt ftehen zwar die Garten
annoch in ihrem vorigen Weſen / nur daß die
Baͤume / Fruͤchte /Blůthe /Blaͤtter und alles ſtei⸗
nern iſt. E.F. Aſiat. und African. Denckwuͤr⸗
digkeiten.
eh feiner angeſtecketen Laft umbzulauffen
egunte: und zwar nicht anders / als wann. er
von der Hand eines Menfchen angetrieben
wuͤrde. Hoͤrete auch nicht auffzu lauffen big
die Vögelein (es wareu Zaun⸗Koͤniglein gewe⸗
ſen) redlich gebraten / und der Spieß zu einer
ſchwartzen Kohlen geworden: Daß demnad)
die Umbftehenden ihr voriges Gelächter alles ©
Io in eine groſſe Verwunderung verwech⸗
elten. N
des Bratſpieſſes / etliche vor eine verborgene -
Heimlichfeit der Natur inden Röniglein: Us
ber kurtz zu melden der Bratſpieß war gefchnie
tzet aus einen Reif von einem Haſel Stauden /
deſſen inwendige durchgehende Zäferlein eine
elementarifche Eigenfchaftt an ſich haben / ſo
bald fie erhitzen / wringen / drehen nnd bes
gen
RerarsöwasiGurniosä _ —
Solche Eigenſchafft hat fich hernach
gen fe ſich in einander / dahero Dann das gantze
Hölglein ſampt einem leichten Voͤglein oder
andern Fleinen Stücklein Fleiſch leichtlich fol
—
gen muß: S
auch naͤchſt den
Haſelruthen an den Weinreben /
Epheu und anderer Arth mehr alſo befunden.
Das Eguptifche fpielende Bild Memnonis.
——
andern raren Runft-Stücklein der klugen Egyptier iſt
ches bey Auffgang der Sonnen jedesmahl einen Muſicaliſchen
Laut von fid hören laſſen. Obnungleich von en
Mann diefes vor ein unerhörtes Wunderwerc geachtet wor⸗
h den / ſo war es doch nicht anders / als eine kuͤnſtliche Erfindung
| ktuger Leute / wodurch fie den Poͤbel offtmahl eine Einbildung
groſſer Wunderwercke beybrachten.
a > &8 Fan aber ein ſolches Memnonis⸗Bild auff folgende Weiſe
verfertiget werden: Weil befant iſt daß die Rarefadtıo over |
Dünnmachung der Luft groſſe Gewalt hat / ſo laſſe dit ein Poſte⸗
RE
Ui ten:
5 —* das geringſte geweſen / das Bildniß Memnonis / wel;
ment oder Werck machen / tie
A, B. C.D, auswerjet? Wel:
ches mitten mit einem Schuͤrtz
| sder&atter k. F. unterſchieden
fen. Nun muß die Seite D. F.
aus einer dünnen Metallinen
Platten beftehen / die da von
der auffgehenden Sonnen ge:
gen welche fie gerichtet’ ſich
leichtlich erhitzen laſſe. Im
Schuͤrtz E. F. muß auch das
Esch R. gemacht werden/ wo⸗
durch man eine Nohre leitet.
Innerhalb des oberfien vier;
eig A.R.E,F. wird ein ſubti⸗
es Rad gemacht / fo ſehr duͤn⸗
ne / und ſich gantz leicht bewegen
laſſe. Die Achſe wird in bey
de Seiten des Vierecks einge
laffen. Am erfien Rande bie;
ſes Rädleins-mufjen rund her;
umb FeincHölglein oder Zaͤpf⸗
lein / und in diefe kleine Spritz⸗
fein von einen zarten Feder
Kiel eingehefftet werden.
Nun mangelt noch / daß man
umb dieſes Rad herumb an
demViereck ſo viel Seiten / und
ſo geſtimmet / als einem belie⸗
bet / dergeſtalt anziehe daß Die
gefidderte Zaͤpfflein des umb⸗
laufenden Rads dieſelbe bes
ruͤhre und fie anthoͤnend mas
de. Wann nun die Metalk
ne Seite D. F. von der auffge⸗
henden Sonnen erhiget wor:
den fo wird die darein befindli⸗
che Lufft / fo über Nacht erfal:
tet / durch diefe Hitze ſich aus⸗
breiten und dünne werden /
dannenhero fie einen Ausgang
D ſuchet
2
38
ſuchet / und keinen andern, als durch Die Roͤhre
R findet. Das Löchlein dieſer Roͤhre wird die
ausgchende Lufft gerade nach dem Rande de
Raͤdleins führen, welches alsbann durch ſeinen
Umblauffen alle Seiten beruͤhren und den be-
gehrten Muficalif. Klang von ſich geben wird,
Wer eine Stimme indes Bildes Munde for,
iniren will / Fan obgefeßte Röhre R heimlich
bif zu des Bildes Mund führen van nun
ein Pfeifflein darinn ſtecket fo man Anthaopa-
glofla heiffet/ das iſt ein Pfeifflein / daß eines |
Menſchen Stimme vorbildet / über daß dem
Bilde bewegliche — in den Kopff bringet /
fo wird Die durch die Röhre aufemmende Lufft
Die Taube Felſe In Schottlandt.
Ector Boetins berichtet nebſt vielen an⸗
dern Seribenten daß in der Provintz Pifa
im Königreich Schottland ein Stein oder aus: |
fiehender Selfen ir den. Die Einwohner den
Zauben-Stein nennen micht deß wegen⸗ weiler
nicht hören koͤnte (dann Diefes iird an ihm
nicht mehr als andern todten Geſchoͤpffen er⸗
funden)fonderm weiler einem Menſchen der Dif:
feitsfichet/ das Gehör alſo hemmet daß er
nichts hören Fany / was jenfeich des Stein ge⸗
ch folte man ach einen harten Muſque⸗
ten Schuß abgeben laſſen wi
Die wahre Urſach deſſen wird von den beften
Vhnficis dutch ein Gleichnuͤß alſo beſchrieben:
Nimb ein dmnes Mondblaein oderen zartes
Leinen / ſo wirſt dur alles dadurch wohl ſehen Fon;
nen / lege noch eines darauff /ſo wird dein Geſicht
ſchon mehr gehemmet werden / weil die Loͤch⸗
lein / die im erfien Blat oder Leinen waren,
dutch Das andere Blat oder Peinen vielfältig,
bedecket werden / doch teil auch einige Lüchlein
von andern Blat cder Leinen auff Die Löchlein
des erfien recht zu liegen Esmmen / ſo gefhichet
hierdurch) das Geficht. Fe mehr du num Blätter
oder Stuͤcke keinen auff einander legeftje mehr
werden fiedie Geficht£öcher bedecken bigman |;
endlich gar nicht Badurchfehen kan / ohnerachtet
noch viel Lufft in dieſem verielfachten Coͤrper /
fo die ſichtbare Dinge darftellen möchte.
Eben auffdiefe Weife nimb eine hoͤltzerne / ei⸗
RELATIONES Curıosa.
Wunder thun, h
Doch finden ſich viel Verftändigey / ſo dag
Egyptiſche Bildnig des Memnonis vor ein‘
Werck des Teuffels/ und Feines Menfchen ur⸗
theilen / weil die Seiten ein folche lange Zeit /
als in demfelben geſchehen/ nicht haͤtten aus⸗
halten koͤnnen: Ich hätte bald vergefjen zu mel:
den / daß man in das obere Gehäuf einige Lid
[ein machen muͤſſe damit der Klang der Seis‘
ten hinaus dringe und gehöret werde. ,
Wer dieſes Stück wohl gefaffet hat Fan des?
Memnonis Egyptiſche Vögel fo fich beweget
und mehr abnehmen weil die Eleine Theil die
chung den Schallnicht ergreiffen vieliweniger/
md einen Geſang von fich hören laſfen auch.
ohne Mühe ins Werd richten, W
ferneroder andereZaffel ftelle fie an eine Wand
So wirft du alles was dahinter geſchlehet ei⸗
gentlich vernehmen / dann das Gehör tod noch
nicht verhindert / durch dieſe Taffel hindurch zu
dringen / fuge num eine andere foldhe Taffel
ang richtig an die vorige / fo wird das Gehor
Kon nicht ſo ſcharff ſeyn; wirſt du endlich die
Jacht vergroͤſſern ja wird das Gehoͤr mehr
einem Taffel die Schall durch lieſſen endlich
mehr und mehr verſtopffet und verhindert wer
den / daß gang nichts mehr hindurch Esinmen
Fan dann obwohl sry den Tafeln noch eis
nige Lufft / (vermittelft welcher das Gehörges
ſchiehet) enthalten fo Fan doc) diefelbe wegen
dervielfältige Discontinuation der Unterbres
teil ſie zu ſehr eingeſchloſſen zum Zittern (wel:
ches nothwendig beym Hören in der Lufft fe I
muß) gelangen / dannenhero fie in der Mitte:
gleichfamb erſtickt und zertheilet / den Schall
big zu der andern Geiten nicht durchdringen
Fan. 2
Diefe Uhrfah muß nun zu dem Schottiſchen
geſetzet werden daſelbſt ſchicken ſich die Fleine
Deile alſo eigentlich und fůglich in einander /
daß die Lufft ihr Ampt dadurch zu thun / gant
lich gehemmet wird dann dieſer Stein fol fo.
dicht und feſte ſeyn / daß man auch das geringe
fie Sand-Körnlein daran nicht erkennen Fan
güche
>
Sr
GER
olde
Rerarıonss Curros& 29
wann aber ein Schuß aus einem Rohr gethan ſonſten nichts hoͤren / gleichwohl eine hefftige
tirdy fo ſollen Doch diejenigen, jo ander andern Bewegung der Lufft ſpuͤhren koͤnnen.
Eeiten dieſes Steines ftehen / ohnerachtet fir
Die Geſchwindigkeit eines Bogels auszurechnen.
IN Kunſt folte einem wohl überfiüsfigy | Schritt, wie weit wird fie fliehen in 3600 € &
ja unmöglich vorkommen aberfichatihe | cunden oder einer Stunde‘? Formen 27 Abel
Nachdenken und guten Grund gibt auh Ma | fee oder Teutſche Dieilen jene st 1099 iefe
geriegugroffer Subrilität. Keftlerns hat eine aber zu 42000GeometriſcheSchritte gereüie t.
Probe hievon auff nachfolgende Weile abgeles | Nach ſolcher Proportion wide gemeldter Vo
get: Er hieng einen mit Gericht befehwerten | gel durch einen continuirlichen Flug in Ag
den oder Chorde auff / deſſen Diadromus, | und Nacht 432 Teutſche Meilen ablegen und
oder hin und her ſchweben einer minute Secun⸗¶ Die gange Erde zu umbflieben/ nichtmehr als
de von einer Stunde gleich war. Alsdann ob: | 12 Tage und Nächte und ız Stunden von noͤh⸗
ſervirte er an einem bequemen Orth den Ftug | tenhaben. _ 6 a
einer Schwalben / wie weit fie nehmlich die Zeit Auff dieſe Weiſe Fan man den Flug eines je;
eines Diadromi fortrůckte / und befande folches | den Vogels / und die Geſchwindigkeit der Pfeile
in Zeit einer Minute Sceunde 100 Geometrs | and Kugeln ohne fonderbahre Mühe oder Un:
ſche Schritte, woraus dann leicht zu errechnen | FEoften ausfinden/ woraus man viel Specula
wie weit fie/ (wannfie in.einergeraden Linie | tiones haben fan: als zum Exempel / ob ein
bliebe) in einer, Stunde fortfommen wirde/ | Men einem Schuß / wann er ſiehet Daß das
ehmlich durch die fo genante Negul De-Triak | Geihon auff ihn abgeloſet / außweichen lon⸗
for Zu einer Secunde fiohe die Schwalbe oo }. ne oder nicht?
— Der ſtets rinnende BVaum
"Yu Erfüllung des wenigen übrigen Pages | ein Elarcs und füfes Waſſer trieffet / alſo / daß /
I habe hier mit einrcken wollen/ daß auff | weil es ſonſten bier nimmer regnet/ auch fünften
9 einer von den Canariſchen Inſuln wos | Fein füßes Waffer zu befommen Menfpen und
in Die Gergraphi den erfien Meridianum zu Vieh den geringfien Mangel deßfalls nicht let
een pflegen/ faft mitten im Lande ein grofler | den: welches warlic ohne groſſe Verwunde⸗
au ſtehet von deſſen Blättern immerdar | rung nicht mag gefzhen werden.
7 Das Wunder⸗Horn zu Oldenburg und deſſen Abriß.
Ch trage Fein Bedencken / die Geſchichte mildter Graff / der ein aroffer Liebhaber der
dieſes jelgamen Horns hiemit einzurtickeny / Jagt war einsmahls mit einem h auffen Edel⸗
weil nach Fein eintziger Menſch / fodaffeldege | Tentenach dem Bernefeuer (ſo heiſſet derWald)
ſehen / erfunden worden der ih nicht zum hoͤch | auff den Wildfang ausgeritten war / ba hat er
ften / theils über deſſen Geſtalt und Materie | Das Wild mit groſſer Begierde verfolget / md
theils über den Zufall wodurch es einem Gra⸗ | ward dariiber von feinen Leuten abgeriſſen mag
fen eingehändigt worden vertunnderthätte. | er fich letzlich auff dem ſo genandten Ochſen⸗
Sermannus Hamelmannus / in feiner Ob | berg mit ſeinem weiſſen Pferde gang allein be—
denburgiſchen Chronie / die er im Jahr Chrifti | fand und feine Augen gllenthalben nad) den
1599 bat heraus gegeben / ſchreibet davon alfo; | Hunden und feinen Jacht⸗Leuten herumb [Gi
Es hat ſich im Jahre unfers Heylandes 990/50 ckete: wie er num ſehr ermuͤdet / auch / wegen
Zeiten Dttonis/ Grafen von Oldenburg / et | der warmen Hunds: Tagenz einen hefftigen
was wirdiges zugerragen: Als nehmlich er⸗ Durft empfand / da ſprach er ben ſich: Ach
* Edi
30 Reratrionss Currosa.
ET el ee 1 E
GOtt / hätte ich dach itzund einen Ttrunck kuh⸗
len Waſſers! Gleich darauf thate ſich der Berg
auff / und kahm aus der Höhle eine uͤberaus
ſchoͤne Jungfran herfür / welche ihre Haare it:
ber die Schulter diegen lieh / und einen Erans
umb den Kopff hatte; Sietruginden Händen
ein gang filbernes und überguldetes Horny ei:
nem Jäger-Dorn nicht unaͤhnlich/ an welchem
allerhand Bilder und Gefächlein von der aller:
fuͤrtrefflichſten Arbeit zu fehen waren,
‚Die Jungfrau überreichete folches dem dur;
ſtigen Öraffen/angefüllet mit einem Gefräneke/
und erfuchte ihn ich darmit zu lahen. Als der
Graff den Deckel ALL, abgenommen / und den
ZranfdurhSchütteln etwas genauer betrach-
tet / wolte er nicht trinken / entiweder meil ihm
bie Farbe des Getraͤncks nicht anftunde/ oder
weil er Durch Diefeg unverfehene Wunder da:
von abgefchröcet wurde, dann er bildete ihm
ein / es fledke ein Betrug hierunter, Ag die
Jungfrau feinen Zweiffelmerdete, ſprach ſie:
Mein Herr trinke doch / dann ic) [were dir,
daß Dir Diefer Trunck nicht zum Schaden, fons
dern zum Nutzen gereichen wird. Cie fegte
weiter hinzu: Wann du aus diefem Horne
trincken wirſt / fo wird es dir und deinen Nach⸗
kommen heilfam fee, Dem Haufe Dlden- |
burg aber verjpräche ich fietes Aufnehmen und
Gedeyen vom Himmel, Hergegen/ wann du
meinen Worten Eeinen Glauben geben/ und
dic) feheuen wirſt aus dem Horn zu trincken/fo
verfundige ich dir daß das Hauß Oldenburg
und deine Nachkoͤmmunge / durch innerliche
Uneinigfeit gewißlich zergehen wird, Als der
Graff diefes mit Entfegen angehöret/ ward er
gang verfiöret/hielte alleg verdächtig, ſtund ein
. wenig in Gedancken / und betrachtete bald die
Worte / bald das Angeficht der Jungfrauen.
Endlich trauete er derfeiben gang nicht / ſondern
ſchuttete den Safft des Horns hinter ſich aus;
und wo er ſeinen blancken Pferde damit ohnge⸗
fehr begoſſen hatte / da ficlen die Haare wegr als
mann ſie mit einem Scheermeffer / oder fieden:
den Waſſer abgenommen wären, Hierauf
ward die Jungfrau zornig/ und foderte das
Horn wieder, der Graffaber behielte es amd
Ntig den Berg hinunter / und indem er fi zum °
vielfältig bezeigen / etwas gemachet / und der 3
ritte fonder Abfchied von der Jungfrau / eylfer⸗ |
öfftern — merckete er / daß fie ſich wieden
in die Hoͤhle des Oſſenberges wo fie herau⸗
kommen war / verbarge, 45
Durch dieſes felgame Wunder er
getruncken.
Hierbey fallen vier Dinge vor u betrachten.
nehmlich x. wer das Horn gemachet. 2. wor⸗
wie es geſtaltet / und 4. w
e
tgeben worden. Was die
m Drthe aus eige [
Gewalt und vor feine Perfohn jolte verferti
haben fondern ſo er ja, wie wiedie Hifter
Menfhe
——— [— *
Menſchlichen Kunſt nachgeaͤffet / ſo iſt es nur ein
Schatten und Verblendung geweſen. |
Ein ſolches Ager Horn wiewohl von Kunſt
und Merch viel geringer / iſt aud) ehemahlen in
Dämmemarck gefunden / welches noch big auf
diefe Zeit in der fürtrefflichen Fuͤrſtl. Kunſt⸗
Kammerzu Gottorff hewahret wird.
Don der Materie des Hdenburgif. Horns
FE
ler 5
Ich menne, der günftige Lefer werde Die Ger
fialtdes Horns aus bengefngter Zeichnung zur
Saüge erkennen: Es iſt krumm / und wanu
Rziarıonss Curtosm _ 31
manden Deckel AB davon nimmet / fo fiehet es
einem Jach Horn faft ähnlich : Was feine Ge:
ftalt in jeden Theilen feine Bilder und herrliche
Wapen ehemahlen vor Häufer gezieret/ Fan
man heutiges Tages nicht eigentlich wiſſen /
doch machen fie nebſt dem Tempeln/ Thuͤrnen /
Schlöffern Rondelen / aller Thieren und Men⸗
ſchen/ dem Horn ein prächtiges Anſehen. Doch
fonte man hierays zum Theil mit einem bes
rühmten Theologo , von deſſen uhralten Ge—
brauch urtheilen; Sintemahl ı.die prächtige
Tempeln Dy die Capelle Fund die in einer Celle
dafelbit befindliche Fniende Nonne, und der anı
dächtige Mann in der Celle Srwollen gleichſam
erweifen/ daß Diefes Horn ehemahlen zu Heyd⸗
niſchen Gebrauchen gewidmet / und Das Horn
des Heyls (Cornu Saluris ) genandt geweſen:
Am allermeiften ſcheinet daſſelbe die mit alten
der Mömifchen Kirchen gebräuchlichen Buch⸗
faben bezeichnete Auffſchrifften zu erhellen.
Eine davon / auff dem Dedfel A Iautet :6 Dei-
tas! (D Gottheit!) die andere aber unter dent
Deskel beym Mundftück: 6 Mater Dei! (
Mütter GOttes!) Worans zu ſchlieſſen / daß
man zur felbigen Zeit / da die Roͤmiſche Kirche
etwas zuerwildern begunte / Die Heiligen und
Bilder angebetet habe. Was aber die Thürne
Schloſſer D/Rondelen Branlanget/ fo glaube
ich + Daß fie dahin gemacht / Damit die heiligen
Leute voriger Zeit dardurch erweiſen moͤchten /
worinn das Heyl der Kirchen am meiſten be:
ftündernach Anweiſung des 122 Pfalmen / nehm⸗
ich in dem Neiche Chriſti in der Ehre GOttes
0.1.2.3. 4.in Haltung des Gerihtes v. 3. im
Flieden / Eintracht / und Einigkeit des Glan
ens / 9.6.7.8. welches die Alten mit diefen
herrlichen hurmen Pallaͤſten und Schloͤſſern /
fo alle mit guter Beſatzung verſehen / haben ab⸗
bilden wollen, 2, Auff was Weife aber dieſes
Horn dem Heiligen Gebrauch) und Leuten ent
wendet worden, Fan ich nicht begreiffen. Ein⸗
mahl / die Geſchichte if offenbahr ein beruhm⸗
ter Theologus / (deſſen man ſich in diefer Erzeh⸗
fung bedienet) meynet / e8 jey durch Krieg / oder
ſonſt ein Ungluck nach dem Erempel Nabırchos
Bonofers/ans einem heiligen Tempel entfuhret /
und
32
und gottloſen Schwälgern indie Hände gera⸗
then’ wodurch es verunehret and entheiliger/
ala durch GOttes gerechtes Gerichte verloh⸗
ren worden.
Dann daß es den Saͤnffern unter den Haͤn⸗
den gewefen eriweifen die nachmahlen eingeſto
chene Auffſchrifften als ben H, Drink alfnir:
Reicht weit von C, Ich he gbere fur, Welches
ohne Ziocifel fo vfelbedentemfolt alg Ichbrin
gees zu, Weme dieſes Urtheil micht gefäller/ de
fan ein beſſers an den Tag bringen / ich will mich
gerne unterrichten laffen,
Der Ort / wo das Horn dem Graffen über:
reichet worden / war eine Hoͤhle eines Berges
den man / als oben erivehner/ den Ochſen⸗( der
und) Oldenburger Weiſe/O ſen Berg neunet/
welcher lieget Wwiſchen Oldenburg ud dehnen;
Die breite Linde au dem Kocher / wie auch andere groſſe
Baͤume und Fruͤchte.
RM Würtenberger Lande liegt eine Stadt
2 Meilen von Heylbronn andem Strom
Kocher / welche wegen diefes ungewöhnlichen
Baumes zum Unterfchied vieler gleichnahmi⸗
gen Staͤdten / Neuſtadt an der groſſen Linden
genennet wird: Da ſſe ſonſten/ che ſe von er
nem gewaltigen Erdbeben duiniret wardy
Helmburd hieffe. Dafelbft ſehet man na ebey
denn Fuͤrſtl Schloffe eine ungeheure Finde,
Ihr Stamm ii 27 Werckfehue und 4 Zoll dick/
der eu ſerſte Begriff der wertlauftigen Aeſte haͤlt
403 !der groͤſte Diameter aber (dantı Die Aeſte
werffen ſich nicht gleiche weit in die Runde) 145
ſolcher Schue. Die gante Laſt der ausgebret
teten gewaltigen Aeſten ruhet antetzo noch auf
92/ mehrentheils Keinern Seulen/ deren Ans
zahl / wie auch die Finde felber/ vor einigen Jah⸗
ven durch die muthwillige Kriegsknechte Jem⸗
lich abgenommen / ſintemhhl bem⸗ fen wird / daß
fie vormahlen auff mehr als too ſolcher Seulen
geruhet. ES haben verfchisdene vornehme
Leute md Darunter Fürften und Herren’ die
ſes Wunder: Gcwächs tere, geachtet / daß fie
ihre Nahmen und Jahrzahl an die untergeſtuͤ⸗
tzete Seulen gegraben. Man ſagt / es habefie
riner / Wolff Keydelgenant gepfl antzet / deſſen
Rerarıone
5 Curıosa
—
horſt / nicht weit von der Sladt / und mehren.
theils ein Sand-Higel iftrin welhem man eye
te Feine Höhle/ja nichreine Spuhr mehr dab⸗
findet / wehwegen zu glauben, daf bey Erſch
nung der Jungfrau ſich der Berg nicht wurcklich
geöffnet / ndern daß vielmehr ein bloſſes G
fichte gewzeſen / und der Graffe verblender wor⸗
ven. Das Horn mag wohl unten am Berg R
vergraben gelegen haben / und wann bie Jung
frau ein Geſpenſt gewejen / wiewohl gfaublichy"
was war es dann noͤthig / daß ſich der Berg bog
ihr oͤffnete? Sit fie aberein warhaffter Menſch
PRi
geweſen wie Fonte fie dann aus dem fandichten
Berge fonmmen/ und wieder hinein gehen + zu)
mahlen da / wie oben erwwiejen / nicht wohl Lee
te unter der Erden wohnen Fönnen ? Br:
u
fe
Nahme und Zahrzahl 1555 auch unter ande
drauf zu finden. :
In eben dieſem Hertzogthumb nahe bey d
Kloſter S P. zum blaͤuen Einfiedel in ein
Walde fiehet man einen weiffen Dornwelcyen
Hertzog Eberhardus L aus dem gelobten Lan⸗
de/ als ein Eleines Reyßlein mitgebracht / in
biefelbft Anno 1470 gepflantzet / der dann at
ſolcher geſtalt zugewachſen / daß feine Aeſten
je auff 4 fteinern Seilen ruhen und big
diefe Stunde unverdorben ſeyn.
Deßgleichen ſoll zu Pforhbheim eine Haſel
Staude ſeyn / deſſen Samm ſo dick / als drey
wohlgewachfene Maͤnner/ ift. 32
Und nche bey Eßlingen / alsim Wuͤrtenber⸗
ger Lande / it ein Wacholder- Baum zu fehen
gewejenypeffen Stamm auff der Eide Werde
ſchuhe im Durchfchnitt ver 6 folcher Schu
be und etliche Zoll im Umbfang/ auch eine folche
Fänge habt / daß er tiber alte umnbfiche
Wald B tum berfür geraget. Diefer hertlich
Baum iſt vor wenig Jahren von inem um de
Ir ei *
fonnenen Schaͤffet/ der da Deforgeterer möchte
vom Winde einmahl umdgeworffen trerdeny
und feiner Hutten Schaden zu fügen, aus groſ
fer Einfaltumbgehauen worden, 5
Es ijt bey den Einwohnern auf den Welt
Indiſchen Juſulen nichts neues Daß fie auff
die daſelbſt befindliche ungeheure Baͤume ihre
Hänfer bauen und altes bey ſich haben ohne
den Wein / welchen fie in Rellern unter der Cr
denverwahrennweilderfelbe das Schuͤtteln der
Baͤume / welche fich von den Winden vfftmahlen
brwegen / nicht vertragen kan; Alſo wohnen
felbft die Rönige und andere vornehme Herren
inder Euffe ‚und war in ſolcher Höher daß kein
Dann jo ſtarck iſt / der da mit einem Stein an
ve Hanſer werffen Fönte. Unerachtet aber fol
e Dumme jo Diek daß einer von g vollkvmme⸗
wen Männer mit ausgefpanneren Armen kaum
mag umdzingelt werden / ſo werden fie dannoch
den feindfeligen Spaniern (ohnangeſehen
——— SGegewehr derer in der Hohe / web
— mit groſſen Steinen und ſiedheiſſem
affer wacker ſchutzemvielfaͤltig umbgehanen.
will noch mehr fagen: Man hat in Wet⸗
(che ungeheure Baume / daß die Ein⸗
in ihren ausgehöhleren Stämmen
e Wohnungen mit verfchiedenen Kam—
ichten pflegen / darinn fie groſſe Pan—⸗
sten halten / und find deroſelben Baͤume eint⸗
Funden wordenjderer Staͤmme r20Schu⸗
unde gehabt / wie Nierenbergius be⸗
. Kay die Könige von Mexico haben ver;
ene Bäume in ihren Luſtgarlen gehabt’
deren Schatten tauſend Menfihen har
a figen Eönnen,
Worauf jufehen/ daß die Erde diefer Gr
gend denen Gewächfen eine überaus angeneh:
Nahrung verſchaffet / dann es
— — — \
—
sh einem nicht wohl glaublich vorkvm⸗
men / wann man ihn wolte bereden / die
Elbe / oder ein ander Waſſer brennete / angeſe⸗
ben Waſſer und eur zwey wiederwertige Ele⸗
menten jo gar / daß dieſes durch jenes gemeinig⸗
— Öfchet wird / aber dem ſey wie ihm wol⸗
le ſtelle dem Lefer hier dar / eine ſelzame Ges
ſchichte eines gewaltigen Feuers / fo mitten aus
der See herfür gebrochen / und das Waller
- Ve . von dem es billich hätte verzehret
om, * _
RELATIONES
Cutıros&, 33
bezengen die Spanier / daß fie Roͤttich in Peru
gefäet welche dergeftalt zuge wachſen Dap mar
die euferften Spihen der Blätter nicht abret
chen konnen Einer von ſolchen Roͤttichen hat
5 angebundenen Pferden einen gnugſahmen
Schatten verfhafler; und vhnerachtet er ſo
groß war / daß ihn ein Mann mit ausgeftrecke⸗
ten Armen kaum umbfaſſen koͤnnen 7 ſoaſt er
doch fehr ſchmackhafft und angenehm zu eijen
geweſen. Hier giebts Pfeben vonzooo Pfund /
ein Korn Weitze gibt 500 / zum wenigſten aber
300 wieder. An etlichen Drten diefer Gegend
fan man nad) verrichter Saat in 20 Tagen Ku⸗
kummern Kohl aber Lattich / Ochfenzungerund
dergleichen‘ in zo ı und Kurbſe/ Melonen iu 28
Tagen zu ejlen bekommen.
Ich will ige nicht viel fagen von dem India⸗
niſchen Wunder Baum Luli Dagheli genant /
welcher ſehr hoch / dick / und aͤſtreich iſt. An
etlichen Aeſten laſſen ſich etliche Sproͤßlein here
nieder 7 welche jo bald fie die Erde beruhren /
von neuem einwurtzeln / und wetter fortwach⸗
ſen / im übrigen aber allemahl am Haupt
Stamm vermittelt der Aeſte veſt bleiben / und
wachfen aus diefen Sproͤßlein mehrentheils
|
folche Baͤume / die dem Hauptſtamme anGrofe
nichts nachgeben. Dieſe Baͤume werden auch
in der Suͤdlichen Gegend Perſiens gefunden /
fie erfordern aber eine ſehr warme Lufft / und bes
zeuget Oneſicritus dag über 400 Reuther um
ter einem ſolchen Baume / reichlichen Schat
ten genieſſen Founen. P. della Valle achtet ihn
vor den allerſchoͤnſten Baum in der ganzen web
ten Melt.
- Die ungeheure See-Brunft.
werden follen.
Auff St. Michach/ einer von den Acoriſchen
Inſuln 7 war im Fahr Ehrifii1632 / den 26
Sun. ein gewaltiges Erdbeben / welches ganger
Tage anhielt/ und dergeftalt tsßere/ daß Die
Leute ans ihren Wohnungen auff das freye Feld
ihre Zuflucht nahmen’ infonderheit Diejenigen/
ſo in dem Landſtriche Dargen twohneten / als
woſelbſten das Erfchhtten der Erden am er
ſchroͤcklichſten war. Nach diefen gewaltigen
€ Erdbe⸗
ReLATLONESs"Currosa,
Erdbeben folgete ein gröfferes Unglück und un; ten / welche dieſe ungeheure Wunder⸗Flan
erhoͤrtes Wunder. Sechs Meulen von dem | vom Lande nach der&ee zu Ienefete/fouften
Berg / den man insgemein Pico della Camerine | redie gantze Inſul ohne allen Zweiffel jaͤm
uennet / iſt ein Drth la Ferreira genant wo fih | lich verbrandt worden, Das gewaltſame F
ie Fiſcher bey Sommertagen wann fie auf | warffunterweilen folche gewaltige Felſte
ihren Fang wolten / zu verſamblen pflegten/ne beh 2 oder 3 Piguen buch aus der See her:
dann da Funten fie in 24 Stunden eine ſolche fur / daß man meynete zman ſaͤhe keine Steine?
Menge von allerhand Fiſche fangen / daß kein fondern gantze Berge herauff Fommen / wann
Kahn wieder nach Hauſe khrete/ der nicht ů⸗ dann dieſe wieder nach dem Grunde durch Au
Ber Fiſche geladen hatte, DObnerachtet | rich ihrer groſſen Schwere ſich ſencketen /
nme Zee anbiefem Drthegerreiraüber 120 verfielen fie auff andere Selfen die ihnen entgen
Sus tief wars fo iſt doch nach Endigung obbe: | gen Fahmen/ und zerſchmetterten alsdanne 12,
meldtenErdbebens/auffdenSonnabend drauf | ander in viel taufend Stücke / welche man her⸗
eine erſchroͤckliche Feur Famme unverſehens nach mit der Hand leichtlich in fchwarge hr
ans dem Grunde mitten durchs Wafferheraus | Sand zerreiben Funte,
geſchlagen dag auch das Meer felber viel zu ge⸗
ringe war / die ſelbe zu loͤſchen. Diefe herfür
quellende Slamme mar fogroß / als etwa ein
Morgen Landes / und ſo heftig daß fie fich big
in die Wolcken hinein erhube/mit fich führende,
Waſſer / Sandy Erde, Steine und andere Din,
gerfo den elendigenZufehauern ein gar jammer: en Se
liches Spectacul war / welche die herauffge | fol e Menge Zifche umbkommen / Daß dieſel
brachte und in der Lufft berumb. jchiwebende | .be in. 8 grofjen Indienfahrer nicht hätten Fonts
Coͤrper vor Heine Baumwolline Flocken wegen nen geladen werde
der groſſen Höhe / anfahen / wann aber der | hinumd wiede
Sand / Erde, Steine, gang verbrandt wieder Faͤulung ni
in die See herab fielen, fo wurden fie gleichfam | mw ei.
u einem Brey. Man hatte.cs. der gnädigen. | Ienumbherin Gruben geworffen und verfchar
Vorſorge des barmbergigen GHttes zu dans | vef/ den ———— aber hat man über
cken / daß damahlen eben die Land Winde wehe⸗24 Meil empfunden,
Die Sineſtſche Wunder⸗Bruͤcken.
A UfeineandereZeit doͤrffte es vielleicht Ge | der Hauptſtadt Hanchung / iſt ein unwegſames
legenheit gchen/ von dem groſſen Verſtand Gebuͤrge / daß diejenigen / ſo an die andert Seite
dieſer verblenderen Gen Diuen der unver⸗deſſelben reiſen wolten / wohl2000 Stadie
gleichlichen Sineſen etwas zu reden / anitzo will umbzichen mufien + da doc) der gerade Weg
I) nur bon etlichen / hrer Vermundrungs wir; nicht über goo Stadien ansmachte ı als, N,
digen Brücken reden ; da ſich dann diejenigen | einsmahls Licu
Zweiffels frey [hämeny die von den Brücken iangh
zu Paris in Franckreich Madrie , Alcantarq | Feldherr Ch
in Spanien, von des Trajani Briide über pie- | Feit/ umb feine
Donaimon den Wafferleitungen zu Segovien |. zuhohlen
Carthago⸗ Conſtantinopel und und andern Or: lichen Gebürge,
then / ſo viel Redens gemacht haben. Aber Ö | denüberlegen
set: Inder Sineſſchen andſchafft Xenfvbey, | diefe Spunde in gu
Retatrionss Curros®
die Brüken allein über den dritten Theil des
gangen Weges von 300 Stadien ans: Bon
den Sinefen wird diejer Weg Cientao genanf.
Sm eben dieſer Landſchafft an einem andert
Orth / lieget eine Bruͤcke Fi genant die ſich
von einem Berge um andern erſtrecket / und
doch nur aus einem einigen Bogen heſtehet /
fie ift 600 Fuß lang und 700 uf hoch 7 unter
welcher der fo genante gelbe Strohm hindurch
fliefjet. Die Sinefer nennen ſie wegen Ihrer
Höhe / auch die fliehende Brüde/
und Fan man den Fleiß und Ernft diefer Ro
tion in dergleichen Wercken daraus erkennen
daß folche gewaltige Brücke in gar kurtzer Zeit
Sollendet \
gewefen. a
Roch eine merckwuͤrdige Brücke ift in der
sin Queichen / bey ber Hauptſtadt 8
| fehen + welche ven Rahmen Tienſem
Himmel gemachte Bruce)
iſt — Ruthen breit und
—
überang nachdenckliche Ge:
örchte lefen wir in den Oft Judianıfcyen |
»Befchreibungen. Im Fahr Ehrifii 1614
fichs zu/ daß die Einwohner des König:
HE Bengale / welches nunmehro unter des
sijen Mogols Bothmaͤsſigkeit ſtehet / einen
h atter von welchem die Sage gieng / daß
er ige Dinge Fonte weißfagen/ dannen⸗
hero ihn der damahlige Konig Fir fich bringen
7 nie er eine Probe von des Affen
Wiſſenſchafft nehmen möhte / that er feinen
ng vom Singer / gab ſolchen einem Knaben’
und ieh denfelben unter eilff andere Knaben,
die allefampt Ninge hatten + in einen Kreyß
ſtellen / welche ihre Ringe mit einander in die
he alten muften. Nachdem man nun dem
Affen befohlen / des Koͤnigs Ning daraus zu
ſuchen / nahme er ihn ohne weiteres Nachfor⸗
ſchen von dem Knaden / der ihn hatte / und uber,
reichete ihn dem Könige, -
erjelbe war hiermit noch nicht zufrieden’
> Fondern ließ die Nahmen der zwoͤlff vornehmen
Geſetzgeber / nehmlich: Mahomet / Solon /
35
wantzig Ruthen lang / aber fie iſt aus einem ein⸗
tzigen Stein gehauen / und über den Strohm
Tanki geleget worden. Welcher Dbelifcus
der alten mag wohl hiemit verglichen werden.
Sonften haben dig ſinnreichen Sinejer noch
eine andere Arth kunſtreicher Bruͤcken nemlich
fie hängen zween gegen über ſtehende hohe Fel⸗
fen mit gewaltigen eiſern Ketten zuſammen
folche belegen fie mit Bretern/ und machen ih
nen hangende Brücken / welche in ber Lufft
fhmeben und unter einer groſſen Laſt grau
famlic) erfchättern welches wegen der abſcheu⸗
lichen Tieffe gar greßlich anzuſehen. Und die ſer
Brücken gebts im Lande hin und wieder. Aw
derer überaus Fünfamd koͤſtlicher Brücken und
Schleuſen / davon das gange Land wegen der
vielfältigen Strohmen / voll iſt / anigo zu ge⸗
ſchweigen. Neuhoffs allgemeine Beſchreibung⸗
des Reichs Ehina. p. 324 & ſcqq. Kircher.
China illuftrara, Parteg,
a Der weißſagende Affe.
Lycurgus / Zaleucus / Thefeus / Plato / Moſes /
hriſtus / Romanus /Draco / Minos / und Rha⸗
damantus / auff unterſchiedliche Zettul in Per⸗
ſiſcher Sprache ſchreiben / und in einen Sad
unter einander werffen. Hierauff befahl er dem
Affen / daß er ihm den Nahmen des rechten und
allerwahr haffteſten Geſetzgebers heraus ſuchen
und einhaͤndigen ſolte: Darauf dann derſelbe
in Gegenwart mehr als z000 Menſchen / den
Zettul mit Chriſti Rahmen bezeichnet dem Rs
nig überliefferte ; Weil aber der Koͤnig muth⸗
maſſete des Affen Meifter möchte die Perfifche
Sprache verſtehen / und aljo ein Betrug mit uns
tergelanffen ſeyn hat er einem feiner Edelleuten
befohlemvorgedachte Nahmen in der Sprache⸗
die allein bey Hoff ublich iſt / auffzuſchreiben /
und alsdann den Affen nachmahlen ſeine Ge
ſchickligkeit ſehen zu laſſen / der dann ohnge⸗
ſaͤumt obgemeldten Rahmen abermahl dem
Könige uberlieffert.
Einer von den Hoͤfflingen bathe den König
hieruber ihm zu vergoͤnnen / daß er die Jet:
sul nach feinem Gefallen vermiſchen möchte,
Er uud
36 Rerartonss Curıosa,
und als ihm folches wergönnet / warff ex eilfe
inden Sad / den zwölften aber, mit Chrifti
Rahmen bezeichnet / behielt er in der Hand;
Wie nun der Affe abermahleinen Zettul ſuchen
Ein Dornſtrauch aus eines Menſchen lebendigen Leibe gewachſen
und andere berfchiedene wunderliche Gelwaͤchſe an Iebendigen . 7
Menſchen.
Eo Alatius in Faſciculo Epiſtolarum, be⸗
euget von Leuten / die mit ihren leiblichen
Augen nachfolgendes gefehen , gehöret zu ha:
ken’ daß einsmahls in Spanien’ und zwar
‚aus der Stadt Orca ein Bürger von 18 Jah⸗
ren’ Nahmens Roccus Martinus/ von einem
Baum herunter in einen Dorn⸗Buſch oder
Schleſen Hecke gefallen/ in welchem Fall ihm
ein Dorn fo hefftig in die Brut gedrungen/ daß
er auch auff Feine Weiſe hat wieder herauf moͤ⸗
gen gebracht werden, Nach einer siemlichen
Zeit iſt des Orths einr Geſchwulſt eutſtanden
darauß endlich ein Geſchwuͤr worden / welches
war endlich geöffnet’ Die Materie herauß ge:
trieben worden / der Dorn aber gleichwohl im:
mer darinn beſtecken blichen,
Umb die Grühlings-Zeit entſtunde an dem;
felben Orthe eine groffe Beule welche in wenig
Wochen dergeſtalt zunahme / daß endlich / weiß
nicht / was vor eine äftige / eudlich auch eine
vollfommne Pflauge vder Fleiner Dorn Buſch
außm Bauch herfuͤr gewwachfen / welche alfo
auffgeſchoſen dag man alle Sommer Diefelben
mit der GartenScheere bat befehneiden mß
fen. Man hat ich war quff alle Mittel bei;
het / dieſes Gewaͤchs Amb der Wurtzel außzu⸗
reuten / aber allemahl vergebens / dann Die
Wurtzeln hatten fich swöifchen den Ribhen / umb
den Ruckjrad + und gar in das groſſe oberſte
Dein außgebreiter um fefle gemacht / wovon
endlich der elende Menſch feinen Todt nehmen
muͤſſen. Didacus Jaques / ein Spanier, hat
Anno 2637 Urbano ViH. Roͤm. Pabſt/ einen
weig bievon zugeſandt / welcher zu Rom unter
den gröften Naritäten biß auff den heutigen
Tag verwahrlic behalten wird,
Krafft des Saamens / und deg Fortwachſens
ſolte / nahm er fie allefambt aus dem Sack una
zerriffe fie in Stücfen , ergriff endlich den Edgf
mann welcher den Zettul hatte, bey der Handy
und führete ihn zum Könige,
Solches ſolte mancher vor unglan blich hak
ten / aber man muß dagegen wiſſen / daß die
nicht allein in dem Saamen felber 7 fondern
auch in der ganzen Subftang des Gcwächfeg
beftehetz Daunenhero der Dorn indem verdor
benen und verfaulten Fleiſch des Menfcen
einen bequehmen und ihm Dienlichen Safft eu
langet / der dadurch die natürliche Hige fers
mentiret / und alfo tuͤchtig und kraͤfftig geinacht
iſt / fortzuſchieſſen/ und feines gleichen herfut
zu bringen. ‚
Aus dieſem Fundament iſt auch leichtlich ung
mit gutem Grunde zu reden/ von
grau aus Aretio in i
yeoſthenes in feinem Buch von den Wunder
nern ein grünender Ephen herauf gewach on/
fintemahl eg ohne Zweiffel geſchehen/ daß der
Reratrıonss Gus1ros& 37
in erzehlee Wunder-Dinge von
diefer Pdlantze (deffen Abrig wir
umb feiner Seltzamkeit hierbey vor-
ſtellen) welche bey den Americanern
Mandiveea, Hyucra oder Jucca ge
nant wird / im feften Lande der neuen
Melt ift fie wicht gifftig / aber wo fie in
den Inſuln Cuba und Hifpaniola ge:
funden wirds da iſt fie gang anders be:
fhaffen: Wañ man daſelbſt den Safft
aus der Wurkelpreffetr fo iſt derſelbe /
roh getruncken / fu gifftig / daß ein
Menfc) ohne alle Gnade davon fterben
toirde: wann er aber vermittelt einer
Hitze im andern Grad geſotten wird/
fogiebt er einen ſchoͤnen Esfig zu viel
fültigen Küchen Gebrauch / and wann
Das gifftige doch nahrhaffte Kraut Jucca.
| man ihn noch länger ſiedet / fo wird er
einem Donig: ſafft an Suͤsſigkeit nicht
| weichen. Aus der wohlausgepreßten
Wurgel baden die Einwohner / wann
fie wohl zerſtoſſen / ein liebliches Brods
welches unferm Enropeifhen am Ge⸗
ſchmack und Dauerhafftigkeit nichts
bevor giebt. Alfo Fan man ans diefer
ſonſt fehr aifftigen Pflange / wann fie
rechtmaͤsſig zugerichtet / eine heilfame
und nothwendige Nahrung’ nehmlich
| Esfig, Honig und Brod zuwege bringt.
Hier iſt am verwunderlichſten war⸗
umb dieſes Kraut eben allein in dieſen
benyden gemeldten Inſuln gifftig / ſon⸗
ſten aber geſund iſt davon Kircherus
urtheilet / daß das Gifft demſelben nicht
von Natur mitgetheilet / ſondern von
der Beſchaffenheit der Erden ange
nommen: Dann es iſt bekannt / daß ge:
Dachte Inſuln fehr Gold traͤchtig und
dannenhero mit Arſeniſch⸗Mercuriali⸗
ſchen Ausdaͤmpffungẽ uͤberhaͤufft ſind /
wovon dieſe Pflantze ihre boͤſe Arth be⸗
kommet / daß ihr Safft ungekocht ge
nommen gifftig it; Weil aber auch die⸗
fes Gifft nur aus einer bloſſen ſubtilen
Auffdaͤmpffung angenommen iſt / fü
E3 geſchichts /
38 Retartonss
geſchichts / daß durch Kochung der Wurheel/ als | welche nunmehro won den Salt + Geiſterlein
worinn das Gifft infonderheit feinen Auffent | nichtmehr angefänere werden Fan, Und on
halt hat / diegifftige Geifter reſolvirt werden / | auch dieſer ſuſ⸗ Safft von der Wurtzel abgg
und davon fliehen / das ubrige aber jur Berei, | ſondert / fo bleibet eine ſolche Maſſa zurückäueh
fung eines guten Es ſigs aͤberbieher, leichwie che/ wann fie ausgedorret und sn Meblberei
fünften anderer Wein wann feine Kräfte oder | tee worden / durch Die legre Kochung indem
Geiſter davon gewichen zu einem ſauren Esfig Backofen ein ſchmackhafft es Brod verſchaffet
gedeyet. Durch die andere Kochung aber wird welches die Spanfer auf ihren langen Se
diefer Safft Honig⸗ ſuͤſſe/ weil die Saltz Gei⸗ — dem gewoͤhnlichen Zwyhack vorzichen
ſterlein dieſer Pflantze durch die Hefftigkeit des weil es viele Jahre dauren / und feinen Ge
Feuers in die Höhe fleigen / der übrige fette | ſchma behalten Fan, E;
Safft aber darauff eine Süsfigfeit verfchoffer,
Der ſeltzame Wind-
7% Italien / bey der Stadt Eefisrlieget ein
Gebuͤrge / ſo efiva ion teutſche Meilen lang
iſt / aus welchem in den vier Sommer-Monaten
Majo/ Junio/ Julio und Auguſto taͤglich vier yſe oder Zona Torrıda, MR
Stunden Vor: und foviel Stunden Nachmit⸗ / Fein Menfch Fan Diefelbe
tage Durch die Lüchery Riſſe und Spaltungen | aushalten / Vieh und Menfchen begeben fig
deſſelben allemal ein großer Wind heraus blä; | i
fet 7 welchen die Leute ermeldter Stade durd)
Fünftlihe Nöhren nicht anders , als man das
Waſſer zu führen pflegerrin Ihre Gemächer und
Keller zu leiten wi ſen umb ſich vor der gewal⸗
tigen Sonmen-Hiße zu befhirmen/ und ihr Ge⸗
traͤncke dardurch zu Fühlen, In den vier harten II 8
Winter Monaten hingegen / gls im November
December/anuio und Fehruario hat dieſer⸗
Berg eine gantz widrige Eigenfchafft/ dann er
sicher Die Luftt alsdann mir folcher Hefftigfeit
durch Die Riſe in ſich hinein / daß ihm gantze
Tuͤcher / oder wagman ſonſten Davor hält, bin:
ein folgen müffen, Kircherns in feiner unter; ”
irdiſchen Welt giebt hievon folgende Urfache;
Lit durch die Erfahrung bekannt, daß der
gartze Berg inwendig durch und durch hohl/
aufwendig aber mit einem harten Selfen/ wor⸗
an a die geringfie Erde zu fpühren + umb⸗
geben if, i
2. Iſt er vol Kiffer Löcher und Spaltungen |
wicht allein nach Earfis zu ; fondern auch ander
andern Seiten wo er fih nach der Stadt Aqua
Sparta wendet / Dajeldft hat er auch) gleiche
uͤrckung
"3. Diefe klare und harte Felfen faſſen im ho⸗
Currosa.
Berg. >
Rerarıonzss Curıios®
ein Orth / der vonaller Lufft ausgeleeret / in den hob
ten Bergen bleibe fo reiſſe Die inwendige dick gemach⸗
te Luft, umb.den übrigen Plag der Höhlen auszufub
fen/von auffen fo viel Lufft hinein / als fie benothiget:
Kircherng beweifet dieſes abermahl mit nachgeſetzten
Experimiento :
Fhacpe aus einer feien Materie, als Glaß / Ertz /
ober Zinn ein Gefaß⸗/ in beygeſetzter Geſtalt / aus def;
jen Grunde führe eine Rohre b A C 7 und vermache
das och DE teohly daß feine Lufir hinein dringen
ag. Sere diefes Gefäß an die Crnnen Strahlen
8 wird Die inwendige Lufft bald erhi⸗
ihrer wohl viele / fo da nicht
ten / daß man jemahlen ſolche
abſch * ae
hreiber/ an einem Orth in der Welt gefunden /
ber dieſe muſſen [hweigen, wann an ih
nicht allein die Schriften vornehmen
fondern wohlgar augenjcheinliche Zen
4
Die greuliche Draden-Sefchichte.
und noch gebe.
Grufften folten big auff diefe Stunde nicht all⸗
zarfehr davon befrenet ſeyn / und ich glaube «8
toerde uns alic mit einander annoch in friſchem
Andenken ſhweben mas uns die Conranfen
dur efrva 2 oder 3 Jahren von dergleichenLand⸗
ſchaͤdlichen Menfris / fo fih in Toſcana und
39
sen / ſich ausbreiten / und durch gedachte
Roͤhre einen Ausgangfuchenda du dann
denjelben bey © mercklich fühlen wirſt.
Hingegen wann du das Gefäß mit Falten
Waffer begieſſeſt / und wieder erfühleit/
fo wird die inmendige verdickte zuſam⸗
men getriebene Lufft zu Erfüllung des
gantzen inwendigen Naums die aͤuſerli⸗
che Lufft Durch Emercklich an ſich ziehen /
welches bey einer vorgehaltenen Feder
beydes Fan probiret nnd vor Augen ge
ftellet werden / welche in der erfien Probe
teird weggeblaſen / und in der andern hin’
eingezogen werden.
Man hat ſonſten auch Berge / aus des
ven Lochern- ein beftändiger Wind aus
wehet / deren Urfache find Die unter irrdi⸗
ſchen Waſſer Faͤlle / oder der Abaind Zu⸗
Auf des Meers/ welche die Lufft in den
Berg: und Erd Löchern dergeftalt auf
wiegeln / wie an etlichen Drten des Aetna
zu [chen oder der ſchmeltzende Schnee
bringet ſolchen Wind zuwege / wie an dent
Berg Alvernia / und an einer Hoͤhle bey
Volaterras in Tefcanen zu ſehen / aus
welchem Testern bißweilen eim ſolcher
hefftiger Wind herfür branſet / daß er al:
les was hm vorfompt / ja oft gantze
Bäume /darnieder wirft.
Schweitzeriſche Berg:
Die
Preuſſen aufgehalten’ mitgetheilet haben.
Anigo yoill ic) den Liebhabern unferer Rela⸗
tionen eine merckwuͤrdige Geſchichte von einem
erſchroͤckl hen Drachen vorſtellen / und dann
von dem Uhr pruug dieſer mmgeheuren Würme
einen gruͤudlichen Bericht ertheilen
Dieſe Hiftoria iſt genvmmen aus Boftoy
und zwar aus dem audern Buche feiner Hiſty⸗
vie:
fiellet / die ihnen völlig erweiſen Bag mannur
allzuviel ſoicher Landverderblihen Wirme
und erfhrecklichen Wunder; Thiere on man
em Orthe gefunden; Cardauus Aldrovan-
dus / Nierenbergius/ Cyſatus /Schorerus/
Richeomus / Fiſcherus / Olaus Magnus / Vo⸗
loterranus and viel andere mehr / ind Mans}
ars genug zu erweiſen / daß es Drachen gegeben:
40
ria die er gefchrieben von der Religion der Jo⸗
hanniter Drdens-Nikter bon Jeruſem Im
Jahr Chriſti fprichter/ 1345/ als Cemens Yı,
Pabſt zu Nom / und Elis de Bilfangup Groß⸗
Meiſter der Ritter St. Johannis war / da be⸗
gab ſich ein Ding / darüber fich die ganze Welt
yerwundern muß. Auff ber Inſul Rhodus/
nicht weit von St. Stephans⸗ Kirche warein
groſſer Felſen / unter welchem ans einer jebr
groſſen Unter-Jrrdifchen Höhle ein Fluß herfur
ftröhmete. In dieſer Höhle wohnete damah⸗
len ein ungeheures greuliches und erſchroͤt
liches Wunder Thier welches nicht allein in
der gantzen Gegend der Infit nach den Often
tinerhörten Schaden an Menfthen und Wie;
bes die es mit unglaublicher Grauſamkeit an: |
fiel’ zerriſſe und verſchlunge / verurſachete / fon:
dern auch vermittelt ſeines gifftigen Athems
die Lufft derfelben Gegend iberail dergeſtalt
vergifftete / daß fich niemand ohne augenſchein⸗
liche Lebens⸗Gefahr dahin wagen Durffte; Dan⸗
nenhervo der Groß: Meifter gemeldten Ritters
Ordens (welcher damahlen jein Verbleiben
auff Diefer Inſul hatte) öffentlich ausfündigen
ließ / daß ſich niemandwesStandes er auch ſey /
unterſtehen folteran den unfihern Orth zu kom⸗
men; Eben dieſes hater gleichfalls den Rittern
verboten / und war bey Verluſt ihres Lebens,
oder zum wenigften ihres Ordens dahero der |
unfichere Orth nicht unbilfig den Nahmen Ma}
paflo fange Zeit gefuͤhret hat. |
Zu diefer Zeit war einer unter den Rittern
zu Rhodus Nahmeus Desdarıs de Önzon/
von Geburth cin Gafeynieryein junger / frifcher
und muthiger Cavalkier, Diefem verdrufie
€8/ dag fich unter einer folchen Anzahl tapfferer
Ritter nicht ein einiger finden lieſſe / der ſich
unterſtehen Dörfite/ dieſem Ungeheur den Kopf
bieten und dag Land von einer ſolchen ſchaͤd
ichen Plage zu defreyen. Ließ ſich demnach /
theils durch den Fuͤrwitz / theils auch durch Be⸗
gierde ihme einen unſterblichen Rahmen u
machen /anfpehren / auff eine unerhoͤrte Weiſe
mit dem erſchrocklichen Wunder Thier , dem’
aiffeigen und alles verfchlingenden Draden
perſohnlich den Kampf auf Leib und Leben an⸗
ResATIıoONgs Curiı
05%
sugehen/ und die Inſul von diefer verderblicheg.
Peſt gänglich und auf einmahl zu fäubern,
Dieſe Nefolution faflete er fo feſte daß er Tag
und Nacht meder Schlaf noch Ruhe h
biß er zuvor feinen Entſchluß zu Werckeg
tet und gluxklich ausgeführer haͤcte. W
aber auch dabeneben dag ſcharffe Gebot d
Groß Meifters groffentheits rejpectivete 7 fi
ben hete er fich dahin / wie er ohne eines ein
gen Menſchen Wiſſen und Beyſehn / ſein n
Zweck und Sieg über den Draden erlanged
möchte, ‘
+
uter Spieſſen / ver⸗
gen waren ſehr großv glaͤn
tzend / und gleichſam Feuer ſchieſſend. &
hlet geweſen.
r fo groß, daß
Num.6,
Rerarrones Curıios& 4
machte er mit ſeinem gewaltigen Schuppen
geraſſel und groſſes Geziſch ein ſolches erſchreck⸗
liches Gelaut / daß man auch weit von ihm daſ⸗
ſelbe nicht fonder hefitiges Entſetzen vernehmen
Eunte: Das ift die Geſtalt und das Weſen des
° Drachen geweſen / von welchem allen fid) Dev:
Datusde Gozon vor allen Dingen gar genau un⸗
terrichtete, Nachdem nun ermeldter Ritter dies
trete bald den langen Schivans hin und
her ſchwengete / balde mit den Flügeln ſchlug /
und in Summa alle Bewegungen eines leib⸗
baftigen Drachen vorſtellete. Inzwiſchen
vengete Deodatus dieſen gemachten Drachen
mit feinem mutbigenKoffe und enfferigen Hun |
den zum offtern an und-nachdem er fein Pferd/
wie and) die Hunde in diefem ——
über ein halbes Jahr gnugſam geů
ann fie ihren Feind aur erblickten / mit dem
itrieinen kaum vom Streit zuruck
halten kunte / da kehrete er endlich wieder nad)
Npodus und nahın jein Pferd und abgerichtes |
te öundemitfih re
Hieſelbſt war er Faum angelanget / als er fich
gr vor brennender Begierde den rechten.
rachen vor ſich zu ſehen / uũ mit demſelben den
Kampff anzutreten + nicht zu behalten mufte.
Reste demnach zinenauten Harnifch an / erwehl⸗
te eine ſtarcke Lantze und guͤrtete ein Düchtiges
Schwerd an feine Seite enlete alio bewaffnet |
nach St. Stephans⸗Kirche / ohnweit der Dra⸗
— nachdem er an dieſem heiligen
et / daß man
Orthe zufoderſt feine Andacht verrichtet und
dem Allmaͤchtigen ſein wichtiges Vorhaben
herglichft anbefohlen / gehet ex mit feinem Pfer⸗
de und beeden Hunden nach dem ungeheuren
Drachen Loch hin,
Doc) unterrichtet er vorhero feine Diener
wie fiefich inzwifshen verhalten folten/ nehm
lich daß fie ſich anffeinen nah gelegenen hoben
Selfen begeben und den Kampff anſehen ſol⸗
fen / wide nun der Drache mit dem Leben et
buſſen und Deodatus lebendig Davon kommen /
fo ſolten fie ihme / dafern ers welches vermuth⸗
lich / von dem ausgeſpichenen Gifft des Dra⸗
chen in eine Ohnmacht verfallen wuͤrde / mil
ihren bey ſich habenden kraͤftigen Medicamen⸗
ten und Antivotis augenblicklich beyſpringen /
und laben würde er aber unten liegen / und mit
dem Leben bezahlen / fo ſolten fie ſich nur von
Stunde an durch Die Flucht ſalviren.
Nach diefem gegebenen Unterricht / begab
ſich diefer unverzagte Held mit einer unglaub:
lichen Tapffermüthigfeit nad) der Höhle des
Drachen’ und als fi) Anfangs nichts rühren
wolte / machte er ein lautbares Geraͤuſch / fe
nen Feind gleichfamb dardurch zum Kampf
ausjuferdern/ der dann feine fehleunige Ans
Funfie durch das greßliche Raſſeln und Praſſeln
der Staplen harten Schuppen / und ſchwin⸗
genden Flügel aljobald anmeldete, Alſo bes
gab fih Devdatus von Stunde an zur Höhle
heraus auff einenebenen Platz / den er ihm zum
Kampff auserlefen hatte. Co bald der Dra⸗
he das Pferd und den Neuther erblicket / ey⸗
fet er Halb flichend/halb lauffend hinzu in Hofe
nung / eine gute Beuthe / feiner Gewohnheit
nach anigo zu erhaſchen.
as muthige Pferd aber und die beisjige
Hunde / als welchen dieſes Ungeheur durch lan⸗
gen Umbgang gleichſam bekant war / fallen den
Drachen unver zagt any wo fie ihn nur beykom⸗
mer Eunten. Der Ritter inzwiſchen wolte
feinen Helfern an Tapffermürhigkeit nicht das
geringfie nachgeben / ſchoſſe feine Lantze ans als
len Kräften auf des Drachen geharniſchten
| - Rücken / mit ſolcher Hefftigkeit/ daß dieſelbe in
kleine Studie gerfprunge/ und der Ritter ſchvn
F eines
42 Rerartiongs Curıosa
eines von feinem beſten Gewehr berauberiward, Hk ſich als ein fieghaffter Hef }
Unterdeſſen ergriften die Hunde den Drachen | fampt einen Leuten / Pferde und Hunden if
bey feinem Gemächte, saufeten ihn dergeftalt | der Stadt Rhodus / verfügte und dem Grg
herumb / dag er fich vor Shmergennichtzube | Meifter feine Ebentheur erzehlere. J
halten wuſte / wodurch Deodatus zeit befahm,
eine andere Nefolution zu fallen; Er ſtieg bes
hende vom Pferde/ trat mit feinem Schilde und
entblöffeten Schwerdte zu Fuß hinzu, und lieg
ſich nicht abfehrecken/ daß fich der Drache alſo
bald auff feine Hinter⸗Fuſſe in die Höhe richte:
ke ı mit dem einen Forder; Fuß nad) feinem
Schilde und mit dem andern nach ihm felber
griffe / und beydes dermittelft feiner abſcheuli⸗
Gen Klauen in Stuck⸗ zu gerbrechen,
Vielmehr bemercfete der Ritter , wo des
Draden Half am weicheſten war / dafelbft
brachte er ihm mit feinem Schwerdt eine fol:
che Wunde any daß ein gantzer Strohm Bluts
daraus zu ſpringen begunte, Dag Ungeheur
war durch die groſſe Schmertzen zu ſolchem ra
fenden Grimm gebracht / daß es ohnerachtet
aller Gefahr / zu dem Ritter immer näher ein:
drunge/ je näher es aber kahm / jetiefferftieg
ihm dieſer das Schwerdt in den Halß/ da er
dann endlich durch offtmahliges Hin- und Her;
schen defielben / dem. Drachen den gangen
Hals Öffneterder dann nicht lange mehr Stand
zu halfen vermochte, fondern endlich Krafftloß
und todt darnieder ſanck doch galſo / daß er
eben auff den Ritter/ der ſich faſt aus dem 4:
them gearbeitet-/ auch eine groſſe Menge von
dem giftigen Dampff + der aus der Wunde
kahm / an fich gezogen hatte und dadurch faft
gan ohnempfindlich worden war mit feinem
ſchweren Leibe zu liegen Fam,
Alſobald erinnerten fich die auff dem Felfen
zuſchauende Diener. ihres Herren Befehle,
forungen ungefäumpf heruntersund zogen den:
felben halb todt unter dem abſcheulichen Dra:
chen Auß herfür: Weit fie auch noch.einige Le⸗
bens-Zeichen.an. ihm fpühreten 7 hohleten fie
geſchwinde aus dem vorben flieffenden Baͤch
lein- die Hüte voll friſchen Waſſers / und begof,
fen des Denvati gangen Leib damit der her;
nach durch gute Hertzſtaͤrckung ſich wieder er,
hohlete / big er endlich, da er voͤllig wieder zu
Aber vernehmet mm auchdie ſchoͤne Verge
füng/ ſo Diefem tapffern Ritter/oor eine fo berg
liche That / die dem gangen Lande erſprießlih
war / zugetheilet worden, DO Schande! De
Groß Meifter beruft alfobald die gange Pe
ſamblung der Ritterſchafft / fhalte den Depp. A
tum offentlich aus / weil er nicht altern ſich fo fie
ventlicher Weife in Lebens Gefahr gefee t
ſondern auch des Groß Meifters ſcharffes Ge
bot unbefonnener Weife übertreten hätte zuge
ihm auch den Drdens-Habit ab/ und lief ihr 7
andern zum Erempel / in ein böfeg Gefängnüß
werffen. *
efaſſet / mit dem Dr fs
en / als ein fieghafl fer
ange fand von eine
zu ſagen
eiſter wie⸗
auff freyen
ſtellet / ja zu
quam magiftraret, Die
alfo zu lefen: F. Deodatus de Go 20.
ne, Hic angvem immenfz molis, orbibus.
‚ serribilem, miferos Rhodi incolas devoran-
ken,
Rsıarronzss CurtosM 4
sem, llrenue percmit ; Deinceps Magilter crea-
tuselt Anno Domini 1349: hr
Es iſt ſonſten gewiß / daß ein Drache nichts
anders, als ein Monjtrum oder Wunder⸗Thier
fen das aus Feiner ordentlichen Zeugung NOT
zweyen Thieren einer Arch; eniitebet. Die
Drachen find demnach mannigfaltig ; Etliche
haben Slügebetliche Feine, etlicheiveen/andere
vier Fülle, wieder erliche Gaͤnſe· andere Löwen:
ja wohl gar AdlersZufe/ allefamıpt aber jind
fie mit einem ſtarcken Gifft reichlich angefullet.
Damit aber der Leſer von ber Drachen Uhr;
fprunge in etwas benachrichtiget werde/ jo will
ich aus Kirchero davon etwas melden.
ıbahrifts daß eingang frembdes und
ungewöhnliches Thiet gezeuget werde / von
rg
aterſchiedlicher Arth / wie wir
au dem Mauleſel / Leoparden / Camelo⸗
b Hivjch ſehen / ja auff ſolche
eife Fönnen auch — oder unge ·
heure Wunder⸗Thier erzielet werden / als wenn
die Menſchen mit den unvernůufftigen Thieven
ren / oder auch wann dieſe zuſammen
e en Coͤrper irn Eager verfaulen / ſo
und bleibet allezeit was von den
Saamen eines jeden Thiers zuriicke / aus wel;
chem vielfältigen Saamen hernach vermittelt
einer fermentivten Faͤulung eine ſolche Mißge⸗
hurth und ungeheuer berfür kemmet / daß von
jedem Thiere/ davon Der vielfältige Saame
herrühret/ etwas an fih hat: Als von einer
Schlangen den Kopff und Schwantz von den
Bögeln die Flugel/ die Ohren von einem Da:
fen / die zween oder bier Fuſſe / von andern vier⸗
fügigen oder auch wohl von geflügelten Thier
ren. Dann die Srafft eines jeden Saamens
ift bemuͤhet dasjenige he zu bringen, das
fie Fan; Weil fie aber ein volltommenes
Thier / deſſen davon fie ommen/ nicht zu bil,
den vermag, indem fie nehmlich durch die viel,
fültige Vermiſchung anderer Saamen ge
ſchwaͤchet worden / jo bringet fie sum wenigſten
an der äuferlichen Geftalt eines Monjirt eb
mas herfür daß mit dem Thiere gleicher / and
defien Saamen fie beſtehet. A:
Was ferner anlanget / daß esfheinet/ als
| ob die Drachen Feur fpeyen / forühret folches
her vonder jehr ſchleimichten Materie / womit
—* Coͤrper angefüllet / dannenhero dieſelbe
heinet / als ob es Feur waͤre / nicht anders
als wie man das faule Holtz / Johannis Wuͤr ·
me und anders dergleichen offtmahlen vor ein
ft | würelih und glangendes Feuer anfichet,
Die harten Schuppen und Schilden + womit
fieihren Rücken bewaffnen / entjiehen gleich,
falls aus derfelben zähen Materie z womit die
beſchildete Thiere von der Natur begabet finds
bie in der euferften Fläche gleichfam zu einem
Horn erhärtet,
Woraus zu ſehen / daß Kircherus wohlden ber
ſten Grund von dem Uhrſprunge der Drachen
anfuhret / und feine Meynung wird bekraͤffti⸗
get dadurch daß ein Hahn wann er ein Schlan⸗
gen⸗Ey verſchlucket / einen Baſilißken ausbrutet.
Ein Wagen ſo von ihm ſelbſt laufft.
M— Wagen und ander Fahrzeng / das
*dentweder mit Pferden oder Ochſen bes
ſpannet wird / wie bey ung deren genug zu ſehen /
vder die von Cameelen gezogen werden / wie in
Aſien an verſchiedenen Orten / oder die vermit⸗
& i
| telft eines Seegels durch den Wind getrieben
werden wiederen viele in China / zuweilen auch
"%
— > SEEN.
ber zu allen gr Fahren gehöret eine anſerli⸗
5 3 h
in Holland / und andern gankebenen Orthen
zu fehen: Die Mathematici reifen auch eine
Arth Wagen sa machen / die weder von einigem
Laſt oder andern Thier noch dem Wind gezo⸗
gen / ſondern vermittelſt Umtreibung etlicher in⸗
wendigen Raͤder von ſich ſelber fortlauffen. I
che
*
44 REr— Currosk
che groffe Gewalt: Hier ſtelle ich dem Leſer dar | gen init feinen Läuffigen Rädern von einen
einen Wagen’ der dieſes alles nicht bedarff und Orth zum andern rennen wird.
doch lauffen kan. Thue ihm alle; Laß einen Anff diefe Weiſe kan man ſelbſt wandelend⸗
hoͤlzernen Wagen mit feinen Pferden und at Menfchenfelbft fliehende Bügel, Fiſche
lem Zugehoͤr beym Zrechfeler verfertigen , jo | re umd umgehlich viel dergleichen verfert
klein oder jogroß, alsdir beliebet: In denfel; doch muß man diefe Vögel an einem eifen
en ſtecke eine Roͤhre von Ertz oder Eifen ge: Death fefte machen und an einen Ring
mache / welche zum Theif doch nicht gan, mit ander Gewerbe hängen,
Queckſilber angefaller ſey / doch mug dieſe Roͤh⸗
re hernach wieder wohl vermacht werden, daß Me d
nicht die geringjte Lufft aus oder einkemmen wunderſam / und Fünnen vermittelſt ſolche fel
möge, Stelle nun diefen Wagen auff eine e: (
bene und glarte Taffel / und eriwärne dievor | jederman höchlich darıber zu verwundern bat,
befehriebene Röhre mit einer Drennenden Ker; In unfern folgenden Relationen wird es Ge
tze: So wirſt du deine Luſt fehen wieder Wa; legenheit geben von dem Mereuriv und andern
genen Wundern.
TE irgendswo ein Unterſcheid / ſo iſt derſel prt gunerm halten’ Onein! Es
Y be in der groͤſten Mannigfaltigkeit der viel inder Natur verhorgen / welches einem / der
Menſchen zu finden, wo der eine Luſt zu hatıdag es zum erſten mahl ſiehet vor eine Augen Ble m
mißhaget den anderm ind ivag dieſem beliebet/ dung würde vorfommen / und Dennoch ift alles
das ſtehet wohl hundert andern garnicht an: natürlich, Mir wollen in dieſem Bogen de t
darumb. if es ohne Zweifel eine vergebliche | Lefer etliche hoch ſelßame Erfindungen kluger
Muͤhe / ja einevonden gröften Thorheitenyallen eate / und sugleich auch etliche jonderbahre
Menfchen gefallen wollen , und der foll noch ge; verborgene Sticflein der Natur aus einigen
bohren werden/ der etwas machen Fönne wel; Seribenten vorficen/ dawon gründlich zu re⸗
es jedermanlobe, Es finden fich ſchon einiger | den / und eineg nach dem andern nach der Ver⸗
denen die in etlichen Bogen unferer eurienfen unfft zu proßiven / etwa in folgenden Rela⸗
Relationen enthaltene Minterie allzuhuch und | Fionen zeit und Gelegenheit gegeben wer⸗
unbegreifflich vorkommet / aber ag folten fol: den möchte, i J
che ſagen und gedencken / wann wir ihnen noch So haben wir ung dennoch billig und zung
viel wichtigere und undegreifflichereDinge vor | Höchftenzuverwundern über die ausgefundene,.
fielen werden ? Am Himmel und dem Geſtirne Waffen: Salbe, vermittelt deren man einen
bat der allmächtige S chöpffer feine unendliche Bertwnndetenperüber 40 Meilen vonung fs
Allmacht erisiefen , welche uns freylich unbe; Aus dem Grunde curiven Fan, }
greifflich vorkymmet/ aber wir kommen nun⸗ Was ift ſeltamer/ als das hoͤltzerne Block
mehro nächft den Wunder Werden der Nat hauß inGallia Eiſalping / welchẽ Cæſar mitkeg
auff Die allerfünfilichften Erfindungen eliher | nenn Fener verbrennen kunte? —
Menſchen / welche warlich folche Sachen durch
ſpitzfuͤndiges Nachgeibeln ausgefunden / daß
man ſich zum hoͤchften darüber verwundern / ja
leichfam erftaunen muß / und gleichwohl haben
wir nicht Uhrſache/ ſolche Künftter aiſybald vor
Jene Mohrin zu Nom trug / fo oft fie wolte /
glüende Kohlen in ihren Händen und Duden
ohne einige Werke ung. BR.
Wer Fan die Funftliche Himmels⸗Kugel
chimedis / und deſſelben Spiegel a
be!
RerarröNEs Guxrtaosh u.
fen er ver Römer Flotte in ber Ferne angezun⸗
det; des Tavenenijchen Archita hoͤltzeru⸗ jelbft
ichende Taube ; Jene eiferne Schiffe und Wa⸗
gen ſo von fich ſelber in einem Egypiiſchen Tem⸗
el in der Lufft ihwebetenyohneBerwunderung
Fetracpten #
er hrete mit ſich die Sonne, den Mond und
zeug fondern durch den inwendig durchgehen:
wunderbahr und unauffhoͤrlich getriv,
Himmels
macht , daß fie fich wie die Sonne vom Auf |
‚gang bif-zum Niedergang von ſich ſelbſten be
Wie auch der Alten kleine Lampe Die tau⸗
Cambasſins von Volatterra gleich von feinen
trieben / und ihme Dadurch einen groſſen
en gemacht; Als er aber nachmahls umb
fein Geſicht kommen, ift ergehen Jahr muͤßig
geſtanden /und hat nie nichts gearbeitet / jedoch
jederzeit auff Mittel und Wege ben ſich bedacht
geweſen / wie erden Ruhm / den er durch feine
nd und ſiebenhundert Jahr unabläßig ge
ıften jungen Jahren an vieBildhauer Runft
Kunſt erworben / entweder behalten oder erneu⸗
ernmüchte, Dieſem nach hat er das, was ihme
an feinem Geſicht in einer Kranckheit abgan⸗
gen / mit feinem Verſtand und Nachſinnen erſe⸗
het / und ſelbigen dermaſſen geſchaͤrffet / daß er
fich einer vormahls nie erhoͤrten Dat unter⸗
unden indem er ihme des Grup. Derkügs von
Slovens/CosmiBiloniig aus Thon nachzuma⸗
hen fürgefeget/ und das Muſter von des Cos⸗
mi in Marmel gehauenem Bilde / fo ex mit jr
nen Händen befühlet/ genommen: Welches er
dann demfelben dermaſſen aͤhnlich nachgebil⸗
det / daß ſich jederman uber dieſes neue Kunſt⸗
Stuͤcke zum hochſten verwundert. Daunen
hero iſt er wegen ſeiner dortrefflichen Kunſt auff
Maͤnnigliches Einrathen bewogen w orden / ſich
indem verwichenen 1636ſten Jahr nacher Rom
zu begeben / umb anff dieſem oͤffentlichen Schau⸗
Platz aller Tugenden eine Probe feiner Kunſt
5 zu laſſen. Und zwar erſtlich ſo hat er des
Pabſt Urbani VunBildnuß ihme gantz aͤhnlich
| mit jedermans Vertvunderung gemacht / und es
ihme verehret: Welches hernach mit des Her⸗
hogs von BarcennaMitters Gualdo und ande⸗
ver ebenmägig geſchehen; Weilen man aber
in den Arawohn geriethe ob ſtellete er ſich als
wann er blind wäre, bat man ihn in einen ver⸗
erreten und finftern Gema ine Kunſt tret⸗
en heiffen: Welches als er es gethan und ei⸗
nes jedtwedernGeftalt wunderſahm abgebildet‘
wie auch einem ein ernfthafftes oder freundli⸗
ches fröliches oder tranriges und recht reden
des Geficht gegeben und fat eines jeden verbor⸗
gene Sinn und Weiſe ausgedrucket / hass da⸗
durch dieſe feine vortreffliche Kunſt bey jeder:
maͤnniglich befräfftiget und glaubhaft gema⸗
het, Diefes haben ſehr viel reiche und ehrliche
gente/die «3 felber mit Angen aefehen/bey einem
öffentlicher Schreiber bezeuget ⸗ damit Die
Rachwelt aus demEtadt⸗Buch dieſes Wunder
glauben möchte
Imgleichen des Negiomontani hölgernen
Wiler / der demKaͤnſer Marimiltano / als er nach
Nuͤrnberg kam / wunderſahmer Weiſe entgegen
En und ihn mit einem fachten und lang:
ahmen er big in die Stadt begleitet,
3
46 Rerarıoygs Curıosa
—___RAE \ — —
Wie nicht weniger feine eiferne Muͤcke / wel, l Kunft gemacht geweſen , daß wann man de nei
che / als er fie aus feiner Hand fiegen [afjen/ in Ren Zeiger aus dem Mittel-Punct auff das
dem Gemach in einem Creyſe umb die Gafte | oder 3 gericker, fid) zugleich auch der 3
herumb / und wieder an feinen Orth / wo fie her; |
|
|
an der andern Büchfe, iv
kommen / geflogen. legenen Ort eben fo kunſtl vi
Verwundert euch auch uͤber die faufend | ſen auff eben dieſe Bucyft ch felbfie
ſechshundert Schüffeln / jo man in ein ausge | gemwendet/alfodag man mit. einem Abtefende
drehetes Pfeffer: Korn thun koͤnnen. Danny ohne Wort oder if
es hat Oswald Norhinger / ein beraus kuͤnſtli⸗
cher Dreper aus Schwaben (dann ſolches er; |
fheinet aus dem Werk welches / wo nicht allen
FA Sana Ölauben /jedod) alles Menfchli |
ri
welches ein Wunder — in ein gemeines
ausgedrehetes Pfeffer,
ſes Gemaͤcht bar Zohan Schab von Mit |
telbrach/ zu Babıi Pauliv. etten / aus Tenefch- |
land mit ich nach Rom gebracht; Und felbige, |
fo man wegen ihrer Kleine faft nicht jehen Eon:
nen / neben vielen andern (dann fie einem jeden,
der es begehrety gezeiget worden) auch vornem:
lich Caſpar Sciopping, und Johannes Faber
Sr ger ebiing zuRom /durch
die ihnen
n indem
fbören in einem Ereyg b
nwird / alſo / daß ſie bey
auffgehender Sonne gegen Auffgang ftehetrun d
zugleich mit derſelben allgemach gegen Mittags
und ſo folgends gegen Niedergang fic) mende b
und ſolcher Geſtal entweder der&onnenNrads |
folgerin oder Nachtreterin wird, 2
Und dann aud) dasjenige muſicaliſche In⸗
ſtrument / welches bey ſtillem/ heitern 1% ſcho
nen Wetter / wann ein ſanfftes / gelindes vde
vielmehr gar Fein eh
gedreheten Bechern inein mittelm oges Pfef⸗
fer-Korn gegangen, Diefes hat der wegen fet:
ner Geſchick und Geiſtlichteit beruhmte eſun
Has Baptiſta Ferrariugy bin und wieder
geiviefen,
Seruers des Stevini Wind⸗Wagen womit
er innerhalb zwo Stunden fiebenzehn Meilen
get: Wann nun je:
UF j Eee.
es aus Thorheit nicht der Kunſt / ſondern ben
ſen Geiſtern zugemeſſen haben.
Weiters diejenige sig runde Buͤchſen / da⸗
rauff das ABCE abgetheilet / und mit ſolcher
pflich
Reıarronss CurıosM a 47
ichtete fich / einen vollfommenen lebendigen
—— ui die Kunſt herfur zu bringen.
Raymundus Lullius der groſſe Klügling aus
Majoren Fahm einsmahls zu einem vorueh⸗
men Könige / der eben bey dem geſchmoltzenen
Er ſtunde / woraus man eine Glocke gieſſen
folte. Er ſprach zum Könige: Sire / wie
mann ich diejes Metall alfo temperirte / daß
man den Klang deffen / dag daraus gegoſſen
wirdvdurch die ganze Welt hören Fonte ? Als
ch der Konig hierüber verwundert / nahm er
feinen durch Kunft erfundenen Stein dunckete
ihn in das Metall und als man hernach Die da
aus gegoſſene Glocke probiren wolte / da laws
fete fie gan bedumpen / als waͤre fie hleyern /
haſſen.
Vernehmet weiter von den kuͤnſtlichen Er⸗
mdungen des hochverſtaͤndigen und im No
legt verwichenen 1680ſten Jahrs abge:
lebten Athanafii Kiccheri. Der hat einen Tra⸗
etat verfertiget meldyen er nennet Polygra-
phiam novam , vermittelji deijen ein Menſch /
wann er nur eine einige Sprache verſtehet /
mit allerhand Nationen der gangen Welt in ih⸗
Ä Brieffe wechſeln md correfpon:
Ferner lehret er durd) feine Stegarographi-
amuniverfalem, wie man einem weit entlege:
nen Srennde feine Gedanden fo heimlich of⸗
fenbahren fol, dag Fein Menſch wie Flug er
auch immer ſeyn mag / dahinter kommen Fan.
Er lehret in feinem “rcano Phyfiognomi.
“© ‚wieman auffeine gar leichte Weile von ei⸗
. man es mit einer halben Erbſen bedecken Funge,
nes jeden Menfchen Natur Temperament und
Weſen urtheilen mag. —
Sn feiner Mufurgia nova zeiget er einen
der die Mufie nicht gelernet / wie er muficali
ſche Stinfe von y2/ bij 20 Stimmen / in viel
Choros getheilet / auffſetzen Fonne.
Und in einer andern Kunſt / die er Arcam
Marhematicam tittuliret/ gibt er einen Metho-
dum ‚wie ein jeder Arithmetiſche / Geometri—
ſche / Aſtronomiſche und dergleichenandere Fra⸗
gen grundlich beantworten ſolle.
Er hat auch ein Arufieium Rhetoricum
geſchrieben / durch deſſen Hulffe ein jeglicher von
einer jeden Materie gruͤndlich diſcuriren und
ſchrriben kan.
Und in feinem ArtificioPoetico lehret er/ wie
einer / der in ungebundener Rede vder Profa
nicht einmahlrecht erfahren, allerhand kuͤnſt ⸗
liche Carmina und Berfe über eine jegliche Ma⸗
| terie aufffegen möge.
Känfer und Koͤnige aber haben es ihme wi⸗
derrathen / diefe Runfe Bücher ans vffenbahre
Licht heraus zu geben / damit folche herrliche
Wiſſenſchafften / als die da Kayfer und Königen
allein gebuͤhren / nicht zu fer proſtituirt / und et
nem jedwedern Bauern Fund werden moͤchten:
Wie fuiches alles am Ende feiner heraus ge:
gebenen Artis Combinatoriz mweitläufftig zu
| lefen.
Nicht unter diegeringfte Künftler ift auch zu
zehlen jener Lufft⸗ Dantzer / der vor etwa andert⸗
halb Jahren zu Venedig auff den St. Marcus:
Thurm zu Pferde ſitzend / biß an die Glocken
hinauff flohe / daſelbſt ftieg er vom Pferde / und
oben biß an den Engel hinauff / Fuhlete ſich ein
wenig und nachdem er auff des Hertzugen und
der RepublieqVenedig Geſundheit getruncken /
flohe er von oben herunter biß an die Helffte
des Canals Giudera / alles ohne einigen Scha⸗
den.
Und wer mag zu unſern Zeiten verglichen
werden mit jenem vertriebenen Edelmann /
Nahmens Leo Brunner? Welcher das gantze
Vater unfer nicht mit gemeiner / fondern mit
Fractur Schrifft / ſo zart zu ſchreiben wuſte / daß
Die
43% Rerarnones Currosk. 4
mE ren PETER ö
Die 6Hauptſtucke der Chriſtlichen Lehre ſchrie⸗daß es ſcheinet als ob es daſſelbe den Lena t
be er daß man fie mir einem gemeinen Dfen: | ans den Händen reifen wolte? —
ning oder halben Oreyling zudecken fonte amd Was ft wunderfamers als der Baum inde
hat Herr Daniel Schiwenter / der feiner in fe großen Inſul Jaba deſſen Marck gantz eiſern
nen deliciis Mathe maticis gedenefet/ ein rareg iſt / die Frucht aber von feinem Eiſen Fan verfg
Stürklein von ihm befeinmen, dar auff zwoͤlff tzet werden?
Vater unſer und der Glaube geſchrieben⸗ in der Woruͤber i
Mitte aber ein Crucifir mit Praria und Johan: | dag fich der grauſame Felß des Harpafı my
Be gezeichnet waren / daß man Diefes alles mit mit einem Finger bervegen läffet/ wann } an
einem gemeinen Pfenning völlig bedecken / und aber mit dem gantzen Leibe darwider fröffer ?
Durch ein Vergröſſerungs Glaß gar wohl leſen beweglich bleiber ? ‘2
und erkennen Finzte, Roſſe und Reu ther ſchni⸗ Was iſt mehr verwunderns werth / als dag
tzete er aus Elffenbein und Holtz / daß man bey: Feuer des Berges Hecla / welches vom Wen
de mit einander durch ein Hein Nadel Ohr | de: oder des Berges Chimere/ jo vom Dei
ſchieben kunte oder deſſen zu Hippo in Dearfilienfo von T
Der überaus groſſe Künftler Archimedes erlöfchet ?
verfertigte unter vielen andern herrlichen Er; Masi
findungen ein Kunſtwerck vermittelſt deffen ein i
Kleines Kind das überaus groſſe Schiff Hier:
nis /dergleichen nicht in der Welt ſoll geweſen
ſeyn / aus dein Waſſer auffs Sand ziehen kunte /
welches duch ſonſten uͤber hundert paar Ochſen
mit allen Stůcken und Seilern aus gedachten
Königs Hieronis Rüfthanfe zu bringen nicht
vermochten.
Saſſet uns zu etlichen wuderſahmen Geheim⸗
niſſen der Natur fehreiten: Was iſt doch denn
wohl ſeltzamer / als der Magnet/sder dag Eiſen /
fo mit demſelben beſtrichen worden / welches fi)
immerdar nach dem Himmels Angel/ oder defi
fen benachbarten Sterne wendet ? |
Was iſt wunderlicher / als die Erde des Nil⸗
Strohms / welcher wann fie ſchon wohl getrock
net und fleißig vertahree wird / jedoch immer;
su in einer Schwere bleiber/ auff den 17 Tag
des Brachmynats aber ohne Zuſatz eines am
dern Dinges von ſich ſelbſten ſchwerer wird ?
Was ift wunder ſamers als der Blitz fo dag
Eijen unberührt der Scheider oder die Schei;
de unberühret des Eiieng, imgleichen das Geld
unverletzt des Beutels den Wein ang demFaß /
die Kleider in dem Schranck verzehret und
hinweg nimmer?
Was iſt wunderbahrer als das Kraut / ſo in
N denen Infuln Bengala undZeivan waͤchſet / wel
ches das Holz mit foldher Gewalt zu fichzieher,
ſt ſich mehr zu verwundern/ ah
Was iſt wunderbahrers als der Baum iR
der Inſul Cimbubon, deſſen Zweige wann fie
abfalien / ohn einiges Menſchen Bewegen/p on
ſich ſelber fortkriechen und man man ſie mit
der Hand oder einen Stecken anrühret fich abe
feits machen’ und voneinem fliehen? ? J
Was iſt wunderſahmers / als dag Edelge⸗
ftein Pabſtes Leonis X, welches / wann b
Mond zunimpt/ weiß wird und glaͤntzet img
abnehmenden Mond aber feinen Glang vers
lichret ? 8 4
Was iſt wunderſahmers als der Baum ig
Amerien / fo Schlangen träget? dann man Ar
get / Daß in der ſehr Ealten Provintz Chile ein
Baum feyezauff deſſen Blättern Wirme wach
ſet woraus / wann fie abfallen / Schar
werden.
Was iſt wunderſamers/ als die Baͤum
Malacea / deſſen Wurtzeln / jo gegen Auffg
der Sonnen ſehen/ fürdag Sifft helfe
aber gegen Niedergang derSotmen fich
das aͤrgſte Gifft find‘? Ehen dieſes wird
Num, 7
von den Baum Blaͤttern in der Philippiniſchen
ul geſchrieben.
Se dunderlichers als die Blume Mt
nofa / welche verwelcket wann mar die Hand
dabey thut / wann fir aber wieder hinweg ge⸗
oen / wieder friſch wird
Was iſt ſelhamers als dasjenige Kraut beym
Appollodoro , Æſchyonomene genandt/ wel
ches feine Blätter einnehet / wann mans mit
der Hand berühren will? —
Was ſi wunderſamers / als der kleine Fiſch /
Remora genandt/ welcher ein mit vollem Se
—— Schiffs ja ſo gar in dem groͤſten
x cm / wann er ſich nur an den Shi? V⸗
—— von Stunden an ſtille ſtehen mr
chen Fan? f
— ners als noch ein andres
auffpalten andern auch wider den färcteten
urüc a
ein inden Schiffahreen wohl deglanbter Seri⸗
bene mag vernommen werden. Das Schiff ⸗
—— ſo * — —
ie 14 Tage bey gutem Wind hinter
——
ie nun die Schiffleute am meiſten
umb die Urſache deſſen befümmert waren / und
argwohneten / es müfte ein Hexenwerck damit
vorlauffen / haben fie endlich unter dem Schiff
einen Fiſch gefunden welcher daſſelbe auff dem
Ruͤcken wider den Strich des Windes getra⸗
gen / als aber derjelbe mit groſſer Mühe davon
worden? hates aljobalden feinen rech⸗
Br eiferneg
nd in Die Blafe gegan⸗
Durch Die Fleine und
gllertummeſten Starrkopff zur Verwunderung
nn kan / was mag wohl iwunderbahrers als
der * tzang dieſes eifernen Nagels in die Bla; |
Was nn als daß von einer
Frauen jo den Harnfluß gehabt/ in einem Tag
u Harn gegangen / die doch im gering:
RzLaTioNES
Cuxrios# 49
ſten nicht einiges Getrände zu fich nehmen fon
nen ? Diefe Gefchichte von ſolcher beydes wun⸗
derbahren und unglaublichenKranckheit/jo der
—— Stadt Redicus / Gabriel Fonſeca
zu Rom beſchrieben / will ich dem Leſer hieben
anfügen: Eine Nonne aus dem edlen Geſchlecht
derer von Franchis / ihres Alters 27 Jahr / ch
ned warmen und trockenen Temperaments—
nachdem fie eine Zeitlang mit allerhand Zufal⸗
len geplagt geweſen / hat fie endlich einen wun⸗
derbarlichen Harnfluß bekommen / indem je in
einem Tage über 200 Pfund Waſſer von ſich
gefaffen der Harn war jehr diinn / ander Far
beund Subftang einander gleich) / worinnen et
liche Blumlein / wie Schneeflocken /ſchwummen·
Und weiches ben fo hefftigem Harnfluß / der et
liche Tage nad) einander währete, nicht went:
ger zu vertonndern tar / ſo war ihr alles Ge⸗
feäneE fo fehr uw der daß fie einem weil er ihr
(damit nicht alles in devfelben zu Mafler wer:
den möchte) zum Trincken gerathen / gramm
vurde / md deswegen weinete / auch über ihren,
Medicnm/ fo fie curirte / zurnete / daß er ihn / hir⸗
rinnen einen Rath mitzutheilen / beruffen. Es
iſt auch der vornehme Stadt-Argt/Benedietus
Averrhinus / darzu erfordert worden; Ferner
ift der fürtreffliche und in der gangen Stadt
und weltheruͤhmie / wie auch deſſelben Elufters/
sum Campo Martio genandt / ordinair Med:
cus/Facodus Baldinus zugegen geweſen / fie ft
aber nadyetlichen Tagen wieder geneſen. Nach
Verlauf weyer Monathen hat dire Nonne
das Maffer garnicht laſen koͤnnen hatte daben
ſehr grofien Durfiz deren Cur ein ander / in Ab;
tefenheit des ordinair Medici zu Nom’ uber
ſich genommen / und da fie innerhalb z4 Tagen
nicht harnen konnen /iſt fie endlich Durch den Ge⸗
branch des Spiritus von Terpentin zurecht ger
bracht worden und ik mit dem Harn auch eine
Materie wie Gries und Kalck von ihr gegange,
Mas ift wunder ſahmers / als das Pyrrhus /
König zu Epiro mit feinen Fingern / ſo auch
vom — nicht verſehret werden koͤnnen / die
Milt fuͤchtigen geheilet? Daß aber eine ſolche
heilſahme Kraft den Milsfüchtigen zu helffen
der Natur zuzueignen feye / folches koͤnnen
& die
„2 ReLATIonzs Curıosa,
die Könige in Franckreich und Engelland erwei⸗ gen laſſen / der / nachdem er auff die Folterban
ſen / die mit ihrem Anruhren alle Kröpffe ver: | geleget worden die gange Warheit bekenn
treiben. und den dritten Chriſtmonat auffgchengemon
Das aber auch die Kraft dem Feuer zu wi | demifl. —
derſtehen ebenmaͤsſig von der Natur hergefloſ⸗ Die andere deren ich itzo gedenken will/gih
ſen ſeye / erſcheinet daraus / veil vi Dinge ſind/ eine gantz neue und wunderbahre / oder Dpdh
jo von dem Feuer nicht verzehret worden. zum mwenigften noch nie wahrgenommen
Als die Lanwand von den Amiantormelhe, Spmpathie zu erkennen, Dann , nachdem
wann man fieauff einen Herd brennets feinen Sofephrdes Petri Pauli PeregriniBarbiererg
Unflath verlieret/ und weiffer wird; als wann zu St. Auguſtin / Sohn ertruncken / hat mn
es mit Waſſer und Seiffe waͤre gewaſchen wor; ihn in 8 Tagen nicht finden Fönnen; ls aber
den. die Woche zum Ende geweſen / iſt er aus der
Bleichwie der Könige Leich Roͤcke aus dem ber über ſich geſchwummen und hat ihn der
Asbeſtind / worein ihre Leiber sewiceltund.alfe | Sup abwenn gegen den Arcum Parma Dame
derbrandt wurden’ damit ihre Afche vonder alfy wird das heimliche Gemach gegen des
andern konte unterfchieden werden, driani Bau über genande) getragen / welche
allbereits halb verfaulet und faſt ni
Was iſt wunderſahmers + als daß das ge⸗ eh
liefferte und geſtandene Blut eines umbgebrach⸗kaͤntlich geweſen / auch kein Blut mehr ini
ſo daſelbſt gebadet
ten Menſchen / wann der Todtſchlaͤger darzu
kommet / wieder anfänger zu lauffen ? und darf
niemand gedencken / daß es etivn ein Scherßz
Dder Geſpoͤtt ſeye / fo will ich wey beydes win:
erbahre / als gantz warhafftige Gefhichte, fo
zu Nom gefchehen erzehlen die auch den aller;
unglaublichfien bereden folten, Nachdem ſich
Julianus Malacava / ſo vor dieſem einSchmid/
nahmabls aber ein Corporal geweſen / in ein
Weibs hild hefſtig verlieben und geſehen / daß er
zu ſeinem Zweck anders nicht gelangen Füntey
als daß er feine Liebſte zur Ehe nehmen muͤſte/
hat er ihm fuͤrgenommen, feine Frau umbzu⸗
bringen / welches ex auch ins Werck gerichtet,
und fie bey hoch ſchwangerem Leibe mit einem
Strong erdenfelr, Alsnun nad) dreyen Tagen
diefe That ruchtbahr worden , bat man dns
Sind aus Mutker Leib geſchnitten / welches/alg
der Vater / der/ damit er diefer That halber nicht
beſchuldigt werden möchte/fich geſtellet/ is ſeye
er ber Feld geweſen darzu kommen / aus der
Naſen angefangen zu blusenfo den 3 Febr. Av.
1632 geſchehen / malen ſolche Geſchicht von ge
ſondern ſo wohl
ihren Augen geſe
hen / als auch von des verſtorbenen Bruder ſelb⸗
ſten / eben an dem Tage, daran er alfo geblue
vernommen. —4
Was iſt wunderſahmers / als daß auf die Klei⸗
e vembo eines Todtfchlägers Fein Ihe
fället ?
Was iſt wunderſahmers / als daß ein Kind
in Mutter Leib eine Wunde auff der Bruſt ber
kommen / da doch nicht des Kindes; fondern der
Mutter Bruft mit dem Degen iſt getrofi
worden.
meiner Stadt aufgezeichnet und ausgebreitet | Mutter deu bl
worden iſt: Woraus dann der Stadt Richter geſetzet? Welch
den Argwohn auff ihn geworffen / daßerfelber | te Seribente
der Thater ſeyn mirffes hat ihn Derowegen. ges | fing befchreiben.
faͤnglich einziehen und in Band und Eiſen ſchla⸗
Was ſt wunderſahmers / als das Holtz
&
Rreıarrıones CuriosA _ ii
— ——— f}
Aus der Erden gegraben wird? Dann was mar
Auffſatz halten
iſt einmahl die grimdliche Warheit.
zu Aquaſparta /einer Stadt in der
Tihur die
u
am E
ms
RR weiß felber nicht was vor einen Trieb
Did, bey mir empfindez gegenmwartige Ne;
Iation mit deraleichen Sachen / als in der vori⸗
iehet eines Theils den günftigen Lefer zur
ercku
und gleichſamb Tituls - weiſe von fo viel win:
der: und felgamen Dingen auff einmahl leſen
D
und hören wirdiandern Theils daß er wiſſe wo⸗
von wir hinführo Handeln werden / und was wir
—. geſinnet.
iſt es Dann freylich eine ſeltzame Sacher
1
enthalten anzufüllen / ich glanber dag es ge⸗
| fietigem
Petrus Bourdelotius von Paris’ «in hochver⸗
ftändiger und hochgelahrter Mediens / bien Ibe
ganse Florentiniſche Gegend / ſo nc) ven Rom
bi an den Geretanifchen Hafen, Barccnma
und Alfien erfirecket, durchgereiſet/ dieſe Hoble
mit allem Fleiß befichtiget / Die Beſchaffen
des Orths erkundiget / alles und jedes aufge⸗
zeichnet und hiervon einen abſonderlichen 9%
richt geſchrieben hätte. ns
Mas it wunderfahmers 7 als. dasjenige
Thierlein / jo in einem fehr harten und gantzen
Stein gewwachfen? Danny es iſt gewi
Eundbahr / das ein folches Thierlein aus einem
groffen 7 harten und dichten Stein herfur ge:
krochen / welches nicht von feines aleichen / ſon⸗
dern von der darinnen heimlich verborgenen
Materie und Feuchtigkeit und dem von auſſen
her darzu kommenden kraͤfftigen Einfluß iſt ge⸗
zeuget worden.
as iſt wunderſahmers / als daß ein Froſch
ans einem Tropffen Waſſers und drrem Stau⸗
be in einem Hut gemacht werde? ſintemahlen
man gewiß weiß wann man eine Erde / ſo won
onnenſchein gekocht und gebrennet
worden / nimmet und mitder Feuchte / ſo ans
einer Wolcke trieffet / vermiſchet / daß von Stun⸗
| de an ein Froſch daraus werde / hüpffe und
ckung anzufrifchen wann er kuͤrtzlich |
ſpringe / indem es ſtracks einen Heinen Kopfir
Keib / Füffe und alte weſentliche Stücke in ver:
wunderlicher Geſchwindigkeit überfommer.
vorigen Materien von groſſen Kuͤnſtlern
und Wundern der Natur.
daß eine lebendige Schlange in ver lincken
Herkgrube eines Menfchen gewachſen. Den
kurtzen Auszug diefer Geſchicht / fo von Edvar;
do Majo in Engliſcher Sprache bejehrieben
worden, hat Riccardus London von Lone
ein in der Artzeney / Grichiſchen und Latein
ſchen Sprache u Manny folgen:
der maſſen im Latein überfeger. Eine gantz ge
wife Erzehlung von einem Ungeheuer oder
Schlangen / fo zu Londen in Engelland den7
Detobr. 1637 in der lincken Her Grube eines
Meufchen gefunden tworden, Nachdem der
62 Leich⸗
REeELATIONES CURIOSA.
War mir das nicht ein kunſtliches Uhrwerck,
welches Carolus V. Romiſcher Kaͤyſer /dem es
in Spanien verehret worden / an ſeinem Rin
ge / an ſtatt des Diamants getragen / ſo offt es
hat die Stunde andeuten ſollen / jo manchmahl
hat es dem / der es am Finger gehabt / in die
* geſtochen. Kos =
Cornelius Drebbel bat in einem glafernen
Ring zweyerley aan widerwaͤrtige Saffte ein⸗
gefchloffen / und dem Konige Facobo in Engel
land gezeigetwelcher G0Ott hoͤchlich gedancket /
daß er ihm ſolches Wunder der Kunft (da es
doch nur von naturlicher Eigenfchafft der Saͤff⸗
—— ſchen laſſen.
annes Erfindungen waren fo Fünfte |
Rudolphus 1. deßwegen
in Verhafft nahıne / und ihm als einem Zaube⸗
er den Proceß wolte machen laſſen / da er doch
weniger als ein Zauberer geweſen. Er
8 dem Gefaͤngnuß zu Prag an hoͤchſter⸗
1 Käpfer einen nachdeneklichen Brieff/
feiner Fünftlichen Erfindungen geſchrie⸗
hen darinnen er von feinem erfundenen muſica⸗
iſchen Inſtrument alſo fpricht:
Erflich ſollen ſich die Vorhänge und Tep⸗
piche vor den Clavichmbelen / jo bald die Son⸗
° nefcheinetsfelbft eröffaenund cing liebliche Mu⸗
fic von ſich hören laſſen / fo bald aber die Sonne
unter oder in einer Wolcken fich verbirget / foll
7* auffhoren / die Cortinen und Teppiche
ei fich auch wieder non ſich ſelber ſchlieſſen.
Hierbey ſoll noch eine Fontaine nnd Spring:
Brunnen ſeyn / welcher allezeit von ſich ſelbſt
mit weyen Stroͤhmen ſpringen ſoll / wann aber
die Sonne ſcheinet /
Rohren ſpringen.
Neptunus ſoll aus einer Klufft kommen / in
— Kaͤyſer
—— ſollen ſich waſchen unter den Strah⸗
a und Tropffen des Waflers / fo bald fich aber
die Sonne wieder verbirget / follen die Strah⸗
len auch auffhoͤren zu lauffen. Neptunus fol
ſich gleichfalls wieder unter die Klufft verber⸗
gen / als traurig / weil ſich die Klarheit der Som
wen verlohren.
deme ſoll auch Phoͤbus kommen aus
ſollen hundert und mehr |
Geſellſchafft feiner Sce-Göttinnen und Trem- |
—.
53
den Wolcken / firend und fpielend auff einem
Wagen mit 4 Pferden / welche durch die Be
wegung ihrer Flugel in der Lufft ſchweben / und
den Wagen fortziehen ſollen: ja es ſollen ſich
| auch die Räder am Wagen in der Lufft drehen
und beiwegen. So bald aber Dir Sonne auff bie
vet zu ſcheinen / ſoll ſich Phoͤbus wieder unter Die
Wolcken verbergen. Hierbey fol ein Glaß
ſtehen auff dem Altar Neptuni / darinnen alle
24 Stunden und ungefehr go Minuten cin
Waffer zweymahl zu rechter Zeit auffund nie
der fteigen ſoll / alſo dag man die Stunden und
| DBiertel des Tages durch diß Auff und Abſtei
gen perfect haben kan.
Alle diefe Bewegungen ſollen dich ſelbſt bewe⸗
gen / durch einen ewigen Mytum / darzu man
niemahlen etwas helffen oder machen darff:
Wann aber die Sonne nicht ſcheinet / und man
das Glaß nur mit der Hand erwaͤrmet / ſollen
alle diefe Bewegungen geſchehen / wie oben vers
meldet worden/und hat hiervon nicht allein der
Königin Engelland / fondern noch biel tauſend
andere Menichen die Probe gejehen.
Dllſo fehreibet er in feinem Gefaͤngniß / und
bittet gar flehentlich umb Erledigung.
Aber folchen Danck und Lohn bekommen
gemeiniglich die allzu groſſe Kunſtler fie můſ⸗
fen ins Gefaͤngniß kriechen / vor Keger geſchol⸗
ten werden’ Zauberer heiffen / vder gar das Le⸗
ben verliehren / wann fie ihre Kunft nicht alſo⸗
bald / zu ihrem höchften Nachteil vffenbahren
wollen. Lullius / Butlerus / und andere koͤnnen
1 Zeugniß hiervon geben.
ein geringer Künftler war auch Adam Wi
bevon Harlem welcher durch 6 Perfohnen ei⸗
nemgangen Berg dor Dantzig wegbrachte/ und
vermittelſt feiner kunſtlichen Erfindung zu Aus⸗
füllung der Paſteyen auff den Stadt-Wall
perfekte,
Unter die beruͤhmteſte Kuͤnſtler unferer Zeit
iſt billig zu schlen der hachgelahrte Jeſuit Atha⸗
naſius Kircherng / von deſſen Kunſtſtucken wir
in der vorigen Relation ſchon etwas gemeldet:
Sein gantzes Laboratorium it mit ſolchen
Berteunderungs « würdigen Sachen angefük
ler geweſen; Unter andern hat man daſelbſt ge:
3 fehen
54
Reratrıonss
Currosk
ſchen ein Inſtrumentum Muſicum / welches /
wann es Kirchero beliebet von ſich ſelber ange
fangen zu fpielen’ bloß durch Anwehung eines
gelinden Windesiohne Zuthuung einigen Map
ſers / Raͤder / Balge / noch anderer aͤuſerlichen
Bewegung.
Er hat einen Kunft: Brummen verfertiget /
deſſen außgeſpruͤtzete Feuchtigkeit von Stund
an in lauter Lufft verwandelt burde ı Er ließ
es durch feine Kunſt regnen’ wann eg ibm be;
liebte. Seine Kanft-Sugeln, fo von fich jelber
umblieffen / und den Himmels Lauff zeigten,
find ubesaus herrlich geweſen / und alle jeine
Schrifften / in ſonderheit aber ſeine ſo genandte
‘Ars Magnetica iſt von dergleichen kunſtlichen
Sachen durch und Durch angefüller.
P. Caſparus Seotus erzehlet von Kirchen
daß derfelbe willens geiwejen / gegen Anfunffe
der Schwedifchen Roniamn Ehrifting in Nomy
ein Kunſt Bild zuzurichten welches die Koni⸗
gin mit einem Compliment bewillfommen und
auff Fragen / welches überaus ſeltzam / Antwort
geben ſolte „aber ans gerofen Urfachen |
nachgeblieben
Alſo hat Albertus Magnus auch ein Bild zw
‚gerichtet welches mit feiner beweglichen Zun:
gen allerhand Wörter aufgefi rochen / und den
arffinnigen Thomam / Al ri Diſcipel / als
er ſolches reden gehört, dermaſſen erfchröcker,
daß er mit feinem Stock darnach geſchlagen /
und alfy dem Einftlichen Alberto / tie er ſelber
beklaget / eine Arbeit von 30 Jahren auff ein
mahl verdorben,
War es aber auch nicht ein Fluges Stucklein
eines Ritters von Malthar welcerein Schiff
erfand / auff welchen man ohne Ruder und
Secgel ſchiffen Eunte,
Ein kunſtlicher Mann war auch der neulich
hier in Hamburg und andern Orthen geſehen
Waſſer ſprutzer welcher 12 biß 20 oͤder 30 Giä;
fer mit klarem Waffer einfoffer hernach in gro
fer Verfchiedenheit allerhand Wein / al⸗ rothen /
leichen grünen / weiten / allerhand wohlrie,
ende Waſſer / Brantewein / ſchoͤne Naͤgelein/
Fa gantze Gerichte Sallat und dergleichen nieht
aus den Munde und Magen yon fihgab, ©
tig / ſtecket das Sebi rge voller alſo genan
Laſt uus die unbegreiffliche KunfbErfinding
des großmächtigften Königs Guſtavi Adolppg
Chriſtloͤbl. Gedachtniß /nicht vorbey gehen di
ſer hat eine Arch erfunden wie man Veſtungen
bauen ſoll / die vor menſchlichen Augen unübe
windlich ſcheinen / und Doch Feine Streichweh
ven auff den Seiten haben, J
Aber laſſet uns wieder etliche Wunder der
Natur befehen,
Sin der Landſchafft Imbrie, bey der Stade
Umb die Gegend der befandten Stadt
Stein Kohlen/ welche in groſſer M
gehauen / und vieler
—
gegeben,
wand bekleidet find, J
In der Inful Milo / im Archipelago/ hat die
olche Arth / daß wann man allda eb
ur Gruhe ausgraͤbt ind die Erde wegnimpt/fie
fih von Stund an jelöften toieder füllet, ;
In der Inſul Zercera/ der Cr Vo
guſtandig / giebet es jo ſcharffe und fubti
de / Daß fie auch mit der Zeit Eiſen und
zermalmen und verzehren; geſtaltend
rung bejeuget/ daß eine eiſerne Stang
Armes dick/ innerhalb 6 biß 7 Jahren fodim
wie ein Strohhalm geworden / deßwegen m
ReLarıonss Gurıos& 5
— — — — ® 3
un Gichefn der Gaͤuſer Steine aus Dem
8 — — * werden / an welchen
dieſe Winde ſo groſſes Vermoͤgen nicht bezei⸗
— Kraffſchafft Katzen ⸗Elenbogen ben
dem Flecken Tybur / unfern von Rhein, ſtehet
ein Apfieb Baum ; derjährlich in der Chriik
Nachtnac) dem alten Caleuder / in einer Sein,
debluher, und Aepffel bringet / in der Groͤſſe
wie Bohnendsh mir Stiehl Butzen und Dar
te, imallem wie Aepffel former. Wann ein
fruchthar Jahr zugewarten / ſo erlangen gedach⸗
te Aepffel die Groͤſſe einer ziemlichen Bohnen :
So bleiben fie wie Erbfen. Die mehreiten
werden jährlich dem Seren Land-Öraffen von
HefenDarmitadt zugefandt/der fie nachmahls
anderswohlnderehret. Auſſer dem tragt die,
Baum wie noch andere mehr umbher ſte—
——77 Biel enrienſe Per⸗
fohnen verfügen ich Tages zuvor an den Ortb/
umb dig Wunder mic anzuſchauen.
- Im Landezu Eleve/ inder Stadt Emerich/
begab es ſich / daß ein Bürger daſelbſt im Ber⸗
gifchen Bufche einen ſtarcken Baum gefanffet ;
wie er nun folchen vor jeiner Hauß-Thär zer;
ſchneiden laſſen / ſahe man auff dem erften
Schnitt daß in der Mitte des Stammes gan
deutlich vorgebildet war ein vollftandiges Krie⸗
ges:Heer/ mitihren Oberſten/ Hauptleuthen
und Faͤhndrichen / in ihrer gehörigen Ordnung
fichend. Da nun viel Volk zugelauffen / dig
Wunder zu ſehen / batder Bürger den Baum |
noch einmahl ent wey ſchneiden laffen / da dann
‚eben dergleichen Vorſtelluag geſchauet worden.
Bargermeiſter und Rath daſelbſt haben einen
Theil dieſes Baums auffs Rathhauß bringen
laſſen. Was nun die Bedentung geweſen hat
das Land Jůlich / Cleve und Berg bald hernach
nur allzu wohl erfahren. pain
Ein gantz frembdes / und allen andern Baͤu⸗
men widriges Geſchlecht derſelben sicher dag
maͤchtige Kaͤyſer Reich Japan, Dieſe Baͤume /
fo eine Arth der Palmen konnen gang keinerley
Feuchtigkeit vertragen aliv gar / daß / wann nur
der Stamm ein wenig naß wird / er gleich vers
dorret / nichts anders / als waͤre er bergiſſtet
worden, Wann es aber geſchicht / Daß dieſer
Baum ſolcher maſſen verdorret/ pflegt man ihn
mir ſampt der Wurtzel auszuheben / und an der
Sonnen zu trucknen / nachmahls aber ineine
neue außgeworffene mit Sand und Hammer⸗
ſchlag gefüllete Grube bintsiederumb truckener
einzuſetzen alsdann grüner und bluher er wie⸗
derumb frifch auff. Die abgehanene Aeſte aber
werden nur mit einen Nagel an den Stamm ge
ſchlagen / da fie dann eben fo leicht grünen’ als
waren fie der Kunſt nach an den Stamm ar
propffet worden,
Zwiſchen der mächtigen groſſen Inſul Me:
dagaſcar oder St. Laureng/ / und dem Oſt In
diſchen Borgebürge Comorin / bey 130 Meilen
ven demſelben liegen Die alfo genandte Elan:
der oder Inſulen / deren Zahl von den Einge⸗
bohrnen auf 12000 er hoͤhet / und durch Kleine
Merr⸗Engen gleichſahm in 2 Hauffen / oder ſo
viel Landſchafften unterſchieden werden. An
dem Ufer des Meers dieſer Inſulen / und ſonſt
in. keinem andern Lande / wird zu Zeiten durch
Des Meers Welten eine befondere Arch Nüſſe
ans Land gervorffen/ niemand aber darff jelbige
aufheben oder wegtragen zes fen dann / daß er
fie alfofort denen Königlichen Beampten oder
dem Könige felbftüberlieffere. In deſſen Schatz
it nichts zu indenyfo mit groͤſſerer Sorgfalt bes
wahret wird / als diefe Ruß / welche diefe Voͤl⸗
(fer Tavarcare nennen, Dem Werth nahe
bergehet fie weit allen Ambra / und andern Koͤſt⸗
lichkeiten. Sie wird nur den benachbarten
Königen / uud etlichen frembden vernehmen
Herren zum beſynderem Gefchenefe zugeſandt
und verehrt. Woher aber dieſe ſo hochgeach⸗
teie — cigentlich Ihren wahren Urſprung bar
he / bleibt big dats noch unbekandt. Die Eins
wohner dieſer Inſul behaupten / Daß dieſe
Frucht auff Baͤumen wachſe / die entweder un
ter dem Meer verborgen / oder vormahls von
einer Waſſerfluth überfehtwernmet/ oder inner:
halb des Wafiers in ihrem alten Grund Wur⸗
tzeln ſetzen. Andere / unter denen die Pfafſen /
halten davor / daß fie in der Inſul / pon ihnen Pal⸗
loys genandt / welche niemand / der fie fucher fin
den koͤnne / unterweilen aber die fo fie weder ſu⸗
chen
56 Reratıones Curıosa
hen noch davon wiffen/(gleichwie die Inſul St. Ceylon / warn ſolches zwiſchen zwo Holen
Barandon im Allantiſchen Meer) gefunden fo auff 20 Schritt weit von einander find/
werde wachſe / nach ihrer Zeitigung abfalle / und legt wird / fügeteg dennoch ſolche zuſammen
Durch des Meers Strohmandiefe Juſulen an: | Undod schon jemandein oder ander Holg hal
getrieben werde, Anlangend ihre Geſtalt / fo | ehutesdennochemnen fo ſtarcken Zug dag ma u
wird fie alleseit gedoppele gejehen / da jedes | der Gewalt kaum twiderftehen mag. E;
Stuck eine Oval Figur weifet, Evfteg Anbichs In den alfı genandten Ppilippinifchen 5 2
fheinen fie einem Paar Zwilling Melswen | fulen, zeiget ſich eine Pflanges welche die Sp
gleich ſind aber von Natur fo feffzufammen ver | iierder Orthen Herbam fentiam nennen, Di 2
kuupfft / daß fie auff keinerley Weiſt von einan fe Pfantze oder Kraut / wann e8 auch nur mt
der geriſſen werden koͤnnen. Der Kein waͤch | der äuferften Spitze des Fingers gar Lind berüße
Nein Die Höhe Faller beyde Schalen inwendig | Tettird/entrifter fi) dergeſtalt / daß gleich alle
auszund gehet aus einer Nuß in die andere. Ge; Dlätter zuſammen ſchrumpffen / und gleichſam
dachter Stern / ſo eben fo hart wie ein Horn iſt | mOhnmach finden Beruͤhret man fie zung
gleicher am Gefchmark den Tamarinden , hat | andern mahlı fo fallen alle untere und ie
aber feinen Geruch. Die Tugenden jser in | Blätterab/ undder Stengel s welcher beta;
der Artznen heweiſet / ſollen unsählich feun. Kaͤh⸗ worden / zerboͤrſtet. Schueidet man den
fer Nudolphus / allerru hmichſten Andeneeng, Stuck davon / ſo wird
ſoll einſten 4000 Gulden für eine ſolche Ruß alswäre er verbrandt
gebythen haben aber nicht bekyminen mögen. | Gemwäch
Man ſchreibet vonder Alves daß felbiges | abundd
Gewaͤchs erſt nah Verflieſſung hundert Jahı | nicht geſchicht 7 wa
re einen Stengel ausftoffe/ und nachmahls a: tock gejchlagen iv
ber gar zu einem Baum erwachſe. Dieſes er⸗
weiſet ſich in Warheit alſo: Im Jahr 1599
trug ſich zu Dap zu Avignon in Srandreih eine | ligen Lande / waͤchſ th von Rp
Albes in einem Garten / darinnen fie bereits fen wel Jericho von
über hundert Jahr geftanden einften plöglich | et
über fich zu wachlen begunte, auch innerhalb 4 | felbi
vder z Tagen 32 Spannen hoch wurde, und 29 | Bel
Aeſte — 5 fla f
Dergleichen begab fi) auch zu Monpelier | und Breiter
im Jahr 1647-in dem Garten eines Apothe⸗
ckers/ Perier genandt/ da ebener maſſen eine
Aloes mit Gewalt ind Geraͤuſch zuſehens / in
ner 4.05 Tagen dergeſtalt in die Höhe über fich
wuchſe / daß fie am Stamm und Arften einem |
Eichbaum gleichet: In der Höhe aber 30
Spannen erreichere, "So vielleicht noch alida
zu fchen ſeyn wird J
In Oſt Indien im Koͤnigreich Bengala waͤch⸗
ſet ein befonder Kraut welches das Holtz mit
ſolcher Giwalt nach fich ziehet / daß es ſcheinet/
— es ſolches den Leuten aus den Haͤnden
reiſſen.
Dergleichen Kraut Hat es auch in der Jafıl
xit zugeſchloſſen wan
Wein geſetzet wird / offn
ſer
ſchlieſſet fich felbt
una de
Tr NT
Num, 8.
ReEvaTIonzss Gurıos&
—
ie ſich ſonderlich kraͤfftig erweiſen / wann
— FA geöffnet / und folcher den gebaͤh⸗
genden Frauen zu trinken gegeben wird.
Eine verwunderliche Pflange findet man in
Pen Spanien/ im Biſthumb Antequerarin der
Segen des Thals Guaraca / dieſe / wann et⸗
mwasdavongenoffen wird / veruhr ſacht den ge;
poiffen Todt. Aber man hat an dieſem Kraut
noch eine gar ſeltene Eigenſchafft wahrgenom⸗
men nehmlich dieſe: Wann Das abgepflückte
Kraut ein Jahr gelegew und man bringt einem
etwas davon bey / fo ſtirbt der Menſch inner
halb.eines Jahres Monaths / oder Tages / nach
dem es kurß oder lang alſo gepfluckt gelegen iſt;
aiſo daß / wann es friſch jemand gegeben wird /
fo ſtirbet auch die Perſohn noch ſelbigen Ta—
ges. Es ſoll dieſes Gewaͤchſe auch bey wenig
Jahren her / auch, in Europa uͤberbracht wor;
denſe.
In der Landſchafft Chili im Thal Lambaa |
| eingerichteten Kunſt Kammer zu Gottorff in
bey 15 Meilen von St. Jago / fichet man ein
‚Kraut in Geſtalt des Ocymi / oder Bafilien/ et
ner Haubhoch / diefes Kraut wird in denen
Sommer; Monathen gleichfam täglich mit
Saltzkoͤrnlein uͤberdecket / die im Anfehen den
‚Perlen gleichen. ne aber diefes komme |
en
entſtehen mancherley Meynungen / es Fomme
‚achten ſolch Saltz / weiches gar zart / delicat und
— **
* em Reich Peru giebt es eine Pflantze
oder Kraut / wann einem Krancken ein Zweig⸗
dieſem Thal auff dieſer dan Die Indianer
lein davon in die Hand gegeben wird / und er .
ſich hierüber munter und frölich begeigt / fo.be;
deutet es ihm Pe
— / —— aber —— mit Angſt und
Bangigkeit befallen wird / ſo verfündiget.esi
Den gewiſſen Tode, FG * vo
Noch ein dergleichen Kraut finder man an
verfhiedenen Orthen in Welt Indieny Teps
matt genandt / wann der Safft diefes Gewaͤch⸗
ſes einem Krancken eingegeben wird / und er bes
hält denfelben bey ſich / fo wird er wieder de
fund, wo nicht, und er giebtihn wieder von ſich /
er gewiß.
Tom, I.
In dem Lande Virginien waͤchſet eine Arth
Graß / welches die Engellaͤnder allda Silcke—
Graſſe / oder Seiden⸗Graß nennen / es bringt
ſchmahle lange Blaͤtter auff welchem eine ſehr
zarte glinſtrende Subſtantz gleich einem Fellein
lieget / dieſes ziehet man ab / und ſpinnet eine gu⸗
te Seide davon / von welcher nachgehends vier
lerhand Zeug gewebet wird. —J
Zu Aquaſparta und Todi in Italien wird
Holtz / meiſtens brauner Farbe / an Haͤrte aber
den Ebenholtz gleichend / aus der Erden gegra⸗
ben / dieſes Holtz hat gar zierliche Adern / Streif⸗
fe und Liniamenten / kan zu allerley Sachen ver⸗
arbeitet werden. Daß es Anfangs Erde ge
weſen 7 zeugen etliche Stůcke / daran ein Theil
noch rechte Kreiden-Erde iſt; Etliche Stuͤcke
aber werden gefundendie bereit fchon zur Helff⸗
te Stein geworden find. Im Feuer glimmet
es zwar / brennet doch nicht hell / wiewohl es eine
ſtarcke Hitze giebt. Hiervon find in der wohl
Holftein etliche ſchoͤne Stüde zu fehen. De
nen Fönten auch von denjenigen Steinen / die
bey Ancona im Meer / und wann fie zerichlagen
Fiſche darinnen gefunden werden; Item-
Schnecken / fo bey Duyno in Iſtria aus dem
| Selfen gehauen: Und Fiſche / welche. man un⸗
nun her wo es wolle / ſo geſchicht es doch nurin |
ten am Pirenwifchen Gebirge aus der Erden
gräbet/ beygefüget werden.
Mancherley verwunderliche Steine / als
auch in Stein verwandelte Sachen werden in
dem heiligen Lande / und in Arabien / umb die
Gegend ımd am Berge Sinai gefunden davon
doch info vielen Reife Befchreibungen gar ein
weniges aufgezeichnet vorhanden’ darumb fich
auch nicht zu befrembden / Daß dergleichen rare
aber nichts geachtete Sachen noch an wenig
Srthen zu ſehen ind. Kuͤrtzlich nur etliche zu
gedencken / ſo ſiehet man am Berge Carmel ein
gantzes Feld voller Melonen / die zu Stein ge⸗
worden / und doch fo wohl aͤu ſer als innerlich ih:
re ſonſt natürliche Geſtalt / Farbe / und ſo gar
die Kern / welche wie Diamanten glaͤntzen / be
halten haben, Desaleichen / zwiſchen Jeruſa⸗
len und Bethlehem / liegt es auf einem Acker
voll kleiner Steinlein welche denen Erbfen als
H lerdings
58 ReLATIones Curros®
Terdings aͤhnlich / und vor ſolchen nicht zu erfen;
nen. Hiervon nehmen div vorbey Fommende
Pilger und Frembde nach Belieben man ſpůh⸗
tet aber darumb feinen Abgang.
So wird auch noch heutiges Tages am Ufer
des Todten⸗Meers jenfeit des Jordans Die
Saltz⸗Seule des Weibes Loths geſehen / vun
welcher die Araber öffters ein Stuͤck abſchlagen
und wegbringen/ doch gleich den Tag hernach
den Dreh wiederumb ergänget finden,
Was ſoll ich fagen von den Vertwunderungs:
wuͤrdigen Saltz⸗ Bergen in dem Tartarifchen
Königreich Aftracan/igo der Gaarifhen Maj.
von Mofean unterthan/ welche derfelben faft
den gröften Theil ihrer Intraden ausmachen?
Denn es iſt wohl zu mercken / daß nicht allein in
derjelben&egend fonft wenig Saltz anzutreffen,
fondern auch daß dasjenige, fo von den Gau
rifchen darzu beftellten Lenten von dieſen Saltz⸗
Bergen’ zu verführen oder zu verhandeln / al
genommen worden / alſobald durch einen er;
freulichen netten Anwachs von der Natur reich.
lich ‚wieder erfeget wird / daß alſo an dieſen
Salg-Gebürge nimmer ein Abgang verfpühret
worden / ohnerachtet man faft täglich eine groſſe
Menge davon ab
nimmet / und Ins gantze Land
vefheee
An dem berühmten Berge Sinai / ſehet man |
im a A zur rechten Hand einen vom Ge;
bürge abgeledigten grauen Felfen/ (oa ſonſten
der Berg ganz fhwargbraun ift) diefer Feld iſt
allerdings dem Stamm Wurtzel / Aeſten Zwei:
en und Blättern nach / gefaltet wie ein natür⸗
— Baum." Einige verftändige Liebhaber
Goͤttlicher Wunder pflegen Zweige abzubre;
chen / und mit fich heim zu führen. Unweit da—
von / wo aus 12 eines empor ſtehenden
Felſen / fo viel Waffersreihe Ovellen hervor
dringen / und Thal einlauffen zeigen ſich viel
ſchoͤne rare Gewaͤchſe son Früchten Kräutern
| tachfenzung dermaſſen ſchwer ſind / daß
dem Eiſen gleichen koͤnnen. Ebener maſſe
| oderden Ab-nıd Zufluß des Meers
und Wurtzeln / zwar alle nachgebilderwiefieim b
Garten pflegen zu wachſen / find aber fteinemg
Die Steine und Felfen an gedachten Bere
nat ſelbſten wan fie mit Mühe von dem
feften Gebürge abgefchlagen worden
daß fie durch und Durch mit recht verwu
hen Adern’ Is Aeftevonden Bäumen
bey denn Städtlein Toro am rothen Me
wo zu den Zeiten der Kinder Jiraels 7
Brunnen und 70 Palm Bäume geftand
einem Berglein eine Menge Eleiner den
teln Drandeln und andern Früchten der
und Geſtalt nach / fich gleichende Steinlein
finden. Ja fo gar im rothen Meer felbft
tief unter Waſſer / wachfen allerhand Baͤum
und Früchte auch Knoblauch / Zwiebe
Rettig / und ſonſt mancherley fremde Wi
die im Waſſer zwar alle weich find / and
dern auch in der Tieffe des Meers gefund
herauff gehohlet werden / zeuget Ameri
fen Landſchafft / i Nuovo Reino di
genande / wachfen im Grunde des Meers
cherley fehöne Blumen von auserlefene
ben / welche durch dieUrinatores (Teuche
der Tieffe herauf gehohlet werden / wormi
in den Kirchen Die Altaͤre / und andere fo
Gebäude zieret dann diefe Blumen, twamnjie
etwas in der Eufft gelegen’ eine Chriftallinich
Härte befommen, Bi
Letzlich Fan man auch die Ebbe Flu
lig unter die gröften Wunder der Natı
Rerarıonss CurRIos®. 55
Das bewaffnete Auge/
Oder
Biele unſern Vorfahren jederzeit unbekandt gebliebene nunmehr
abery vam itelſt der Bergroͤſſerungs⸗Glaſer / gefundene merck⸗
wuͤrdige Dinge,
Kdoͤchlich iſt es zu Dejammerit daß der irrdi⸗ Es iſt zwar dieſer Fehler nach und nach durch
jche Menfch / durch den leidigen Fall | EDrt weile, in dem yicht der Natur jehende/
damsy unter andern ihme befallenen Sedre: | amdalfo bendes von GOtt erfohrne/ und Der
en/ nicht allein an dem innerlichen Erfäntnig | Natur hierzu gebohrne gelchrie Maͤnner er⸗
verfinftert/fondern auch an feinem Gefichte und | Fandty und auch in ihren Schriften beflaget
allen andern Äuferlichen Sinnen folchen Man | worden : Alldieweiln aber die Erfüllung der
gelund Abgang empfindet / daß er an keinem ei· Zeit/ darinnen eine nähere und herrlichere Of⸗
nigen Geſchoͤpffe / das in der guffey auff dem | fenbahrung der Wunder des wunderbahren
Erdboden / oder indem Waſſer zn ſchauen / be⸗ Schoͤffers auszubrechen / verordnet iſt / noch
weglich und unbewegliche / des allmähtigen nicht erfuͤllet geweſen iſt es alſo verblieben / biß
Schöpfers maußſprechlich⸗ geſchaffene Weiß⸗ | in diejem noch) laufenden Seculo der göttlichen
— gangen erfennen/ noch an deiien | Mojefiät es gefallen’ bey aleichfam hberhäuff
erfchiedenen Zheilen wahrhaftig Fan benugen ' ter amd aljo zu reden / uunmehr ——
oder vernehmen ſondern dieſelbe insgefampt Verachtung Gottes und ſeiner Wahr eitrdiefer
anders nicht’ als ob fie etwas Dunkel ienmbs | Dipauff jegige Zeiten anno) zuruck⸗ gehaltene
geben’ ihme vorkommen daß er die höchit- ver; Erfanenig deſſen Allmacht md Weißheit an
wuunderliche Ausarbeitung der mancherley un: | den Gefhöpffen / weiln fonderlid; unter den
ähligen Zierden / womit der geſchaffene und al | Gelehrten bie alfo genandte Naturkundiger /
fe Ding formirende Geift die Natur’ ſolch ihre | umboderen äuferliche Geſtalt / Schalen um Der
Aus Geburthen und Kinder ſchmuͤcket und be: | «eam mieitten fid) bemühen’ und Doch weder fer
Fleidet / und dem durch das Mylterium inigu i» | ben over erfennen koͤnnen / was an folcher zu ſe⸗
ben ifi vollends zu sffenbahren; Sb hierdurch
| eimund anderer / der in feinen Hertzen ſpricht /
es iſt fein GOtt / zu tiefferem Radfinnen mach.
te gereitzet und dahin angefrifchet werden daß
ex nach genugfamer Belnſtigung ander aufern
Form Schalen und Decke/ aud) daſſelbſtaͤndi⸗
ge Lehen Wefen Licht und Form zu erforſchen /
zu beſchanen / und alſo im Grunde zu verſtehen /
farm dieſer Geift/ oder die Natur / dieſe und
jene ihre Außgeburthen / alſo wunderbahr ge
geichnet/ geziehret und bemercket habe, Hier
Dinge nicht allein erforfchet / fondern auch mit | duch wuͤrde er gleichfam Staffel weife auff⸗
den Augen geſehen / und durch die Sinnen Ein: | fteigen/ von denen irrdiſchen zu den himliſchen /
nen begriffen werden: Dannunwvieverfreh: | von denen endlich zergänglichen zu den unver
Yic) Leichter iſt zwerfennen / und durch die Bur⸗ | gänglihen ewigen / vondenen aus boͤß und gu⸗
ung der Sinnen za begreiffen das was Ggt: | ten vermifcheten/ zu den reinen und unvermi—
tes unbegreifflüche Weihheit gemacht hat / we⸗ fihetein; kuttz / won den leiblichen zu den geifilk
der zu errathen und fich einzubilden / was diefel- | chen Gefchdpffen; Und wann in die ſem allen er
be habe machen wohin: ! | eine Gleichheit fein felbft wuͤrde erfennen / un⸗
52 Wweiffent
—
=
=
3
5
=
=
—
5
—
5
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Ss
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=
3
=
S
—
IE
—
=
Eu
60 Reriarıonzs Curıosa,
Wweiffentlich auch endlich den ungefchaffenen wiſſen fan und dergleichen noch viele herrliche 4
GILT und Schöpfer diefes alleg; der Allen | Erfindungen mehr/darinn die Welſchen Sram "
feinen Geſchoͤpffen gegenwärtig iſt und fie be; kojen und Engelländer _ auch zum Theil die #
greiffet / von Feiner aber begriffen werden Fany | Teutſchen / ihren ſonderbahren Fleiß und Ben
finden und ſchmecken / wie freundlich diefer ſtand haben blicken laſſen. Es dienen aber vor E
HErr ſey / hochgelobet in den Ewigkeiten. andern mit Stillſchweigen nicht vorbey gegan
Wie nun in der Nachweltman ich bemuͤhet | genzu werden /der Italianiſche Kuͤnſtler Euſta⸗
dieſen Fehler und Mangel zu ver eſſern / und chius Divinus , welcher unter andernein Wir
die Würdung der Sinnen / infonderheit des erofcopium — — bey 17tehalb Zoll hoch/
Geſichts / als hierzu dag edelfte und nothwen⸗ hiedliche Länge gerichtet
digite/ mehrers zu fhärffen/ und zu höherer | if, In der erften und Eleineften Länge.er;
Vollkommenheit zu bringen ; Alſo hat man ſcheinet eine Linie ga mahl gröſſer durchsGlaß /
endlich die Augen Glaͤſer erfunden, deren dann als fiean ſich jelber it: In der andern Länge
fürnemlich zwoeyerleyy die eine Gattung nennet | fichet man diefelbige Lime 90 mahl gröffer/
Man Telescopia, Fern⸗Glaͤſer / oder Perfpeeti: | in der dritten, hundert und eilff mahl / undin
ven / wegen ihrer Wurckung / als welche darin⸗ der vierten hundert und drey und viertzig mahl
nen heſtehet / dag dadurch entlegene Dinge / fü gröffer, Hieraus Fan ein Mathematicng 5
wegen ihrer Entfernung fonften dem efiht | fchlieffen, wie vielmahl ſich dann auch die Flaͤ
unſicht har ſind / gleichfam erbey gezogen und | chen und Loͤrper vergröffern muͤſſen / wann eine
sum ſichtbahren Standge vacht werden; Das eingige Linie folcher geftalt anwaͤchſet. —
glererſte Fern Glaß hat Jacob Matz / eines
Brillen machers Sohn von Alemar in Holland /
im Jahr 1544 durch Zufammenfügung jener
Bruͤlen⸗Glaͤſer / davon das eine in der Mitte
dick und umb den Rand diinn/ dag andere aber
umb den Kand dick und in der Mitte dünn / in
ein Rohr zufammen geordnet / erfunden, Die
andere Gattung wird insgemein genandt Mi,
croſcopium / ein Vergroͤſſerungs Glaß/ durch
— unzählige Dinge, die ſonſten wegen ih-
rer Kleinheit / und fubtilen Wefens unfichtbar
en. dem Geficht in ihrer natürlichen Geftalt/
orm / und h ſt wunderlichen Zierrathen,
fihtbahr deutlich und verfhiedentlich fönnen
vorgefiellet werden,
Denen find durch Fünftliche Erfindungen
aoch andere felgame Gläfer beygefüget wor:
den / als da iſt das ſo genandte en
welches man brauchet zu erforfchen den Unter:
fheid der gepreffeten Luft: Das H groſco⸗
bium / ein Inſtrument , vermittelſt deffen man
die fubtileften wäfferigen Duͤnſte / ſo in der Lufft
herumb fliehen, unterſcheiden kan: Das Ther⸗
mometrum / da man durch Huͤlffe eines in eine
glaferne Röhre gefchloffenen Saffts allen Au—
genhlick den Unterfcheid der Kälte und Wärme
Herr Hevelius hat es in Erfindung Fir —
Mi
Srangofen fehr nahe Fommen. Mei aber
Diefesmahl unfer Vorhaben bloß auffdi "Ber:
gröfferungs:@läfer gerichtet iſt / alz Fönnen wir
andere M. Nobertus HugE, welcher — 13
lich in Erfindung und Zubereitung diefer Gl \
fer groffen Fleiß gethan. Dahero iko nichts
v Elein mag gefunden werden’ tmelches man.
tes Auge, völlig folte erkennen Fönnen, Alſo
wird uns darduůrch gleichſamb eine neue We
entdecket. Die Erde zeuget uns ſolche felgame ir
Sachen davon wir vormaplen nimmer geh:
ret. In etlichen allergeringjten und Heinefien
4
Raͤtten unfere Vorfahren ſolche Huͤlffe ge⸗ 1
habt / O wie weit würde DEREN
Br:
forſchung durchgedrungen feyn ? Aber diejelben
muften ſich leyder mit argumentiren / ſpeeuli⸗
ven, philofophiren und raiſonniren behelffen:
daren demnach fo viel hbeler daran / gegen den
geuten unferer Zeit / als ein Zweiffelender gegen
einem Verſicherten; nemlich fie muften glaus
ben / was fie nicht fahen wir aber fünnen wohl
verfichert ſeyn / deſſen was wir mit unſern Au⸗
gen ſehen.
Es find viele Tractaten von den Microfeo:
piis oder Vergröfferungs-Gläfern an den Tag |
kommen / worinnen unzehlbahre Dinge erflärct
erden, die man durch —— erkandt. In
gegenwaͤttiger unſerer Relation wollen wir nur
die merckwuͤrdigſten Sachen aus fo vielen ent⸗
lehnen / undden gintzen Leſern / denen viel:
leicht dieſe Sachen unbekandt geweſen / oder
doch ſolche Buͤcher niemahlen zu Geſicht ge⸗
fommen/ gleichſamb in einem groſſen Glaſe ei⸗
gentlich vor Augen ſtellen.
Sco iſt dann denen Medicis ſattſam bekandt /
was ungleiche Meynungen bißhero vorgekom⸗
men / woraus doch der Krebs im Menſchen ent:
fiehe? waserfen? und woher es Fomme/ daß
er fo ſchnell überhand nehme? dabey aberfo |
übel oder gar wicht za curiren fen / man fchneide
sder baue dann das inficirte Glied ab worauf
doch oͤffters der Todt zu folgen pfleget. Hier:
über ift ſich nicht groß zu verwundern / tie in
mehr andern Morbis auch / meilen die proxima
caufa noch nicht entdecfetift; Was aber folche
fer daraus der fo. genandte Krebs entſtehet / kan
bey Athanaſio Kirchers / in mundo fubterr, ge:
lefen werden / der alſo ſagt: Der Krebs beftehe
in nichts anders / dann in einer unzehlichen
Menge Heiner vergiffter Wuͤrmlein / die das
Fleiſch zernagen / und zugleich mit in eine Cor-
zuption bringen (welches der Brand genennet
wird) dannenhero es komme / daß er fo ſchnell
umb fich freſſe / deſſen Ur ſache feyrdag man beob-
achtet / wann eines dieſer Wuͤrmlein auff ein
rein weiſſes Papier geſetzet werde habe man
beauget / daß in Zeit man das Miferere ſprechen
möge, daffelbe ſchon zo andere aus ſich generirt
habe. Nach alſo entdeckter Urſache / wird hin-
führe in ſoſchem Zuſtande befferer Rath zu fin:
RzLıaTıonzs Curros&#. 61
den ſeyn. Diefes Fan bey andern dergleichen
Gebrechen aud) die ex corruptione entſtehen /
auſſer Zweifel mit Nuten obſerviret werden,
In dem Eßig / der doch aller Faͤulung wider⸗
ſtehen folle Fan durch ein Microſcopium (Ber:
groferungs Glaß) wargenommen werden / daß
eine Arch Würmer / wie Schlangen geftaltet/
darinnen im Zirfulherumb fahren. In Peſt—⸗
Zeiten foll dig Lufft/ wie etliche curivfe Natur:
Fündiger beobachtet / voller Fleinen unfihtbah-
ren Thierlein / die ex putrefa&ione erbohren /
fchweben welche durch den Athem mit einge:
ſchluckt werden; Daher nachmahls im denen
Peft- Beulen auch eine befondere Arch Wuͤr—
mer gefunden werden. In dem reineften Sand
| des Meers werden allerlen koͤſtliche edele Stei⸗
ne Diamanten Schmaragden / Rubinen / ete.
in Menge geſehen: MAſo auch indem gebrand⸗
ten Victriol oder deffen Caput mortuum fie:
het man angenfcheinlich gange Zainlein glaͤn⸗
Pa Goldes / welches dach ohne ein Vergroͤſ⸗
erungs Glaß unmöglich zu ſehen iſt.
In dem vierdten Theil eines Mucken Auges /
hat man etliche hundert Circul wargenymmen:
Ein Engellaͤnder berichtet / daß er derer im gan⸗
tzen Auge bey zwoͤlff hundert gezehlet hätte,
Hierbey zu gefehweigen / der überaus ſchoͤnen
Farben / die ſich dem Geſicht vorftellen. Ein
Haar / iſt geſtaltet wie ein hohles ’ Heinen Fin
ger dickes Rohr / welches am Ende Dicker als bey
der Wurgel ift,
Das feinefte Papier ſcheinet wie ein rauhes
grobes Tuch / voller Ungleichheit Runtzeln / Hoͤ⸗
hen und Steffen,
Eben alfa kompt dem Geſicht vor / Die aller:
zarteſte Haut an Den Händen des Frauenzim:
mers / die iſt gantz rauch / fehuppicht und br,
rechtig.
In den Bluhmen koͤnnen die Adern und der
Saft / wannenhero fie ihre Nahrung und dar:
bey auch wahrgenommen werden / wie dieſer
Safft flieſt und geftehet.
Anden Tuliven + fo verſchiedene Farben ha
hen / wird mit Luſt angeſchauet / wie fi diefe
Serben mit einander mengen / das rothe im
53 weiß
m 62 Rerarıovwes Curıosa,
1 Min —._ : — RT
| I werfen? und das weiſſe dahingegen im rothen ralen nicht wenig Vortheils erhaltenpeng
| 'l \ unterſchieden iſt. gefunden / und die Schale liegen laſſen.
nl Merckwurdig iſts / was unendliche Zahl Loͤch⸗ Nicht ohne Gemuͤths + Ergegunge iveri
ı leinin dem Jehannis Krau zu befinden, und |. die mancherley Vogel Federn befchauet, ı
| |
| ıl fie wunderlich fie durch befondere Blaͤßlein über den [hönen vielfältigen Farben ſich
IN ' biniwiederumb geſchloſſen find, wundert. Ein einiges Zaſerlein von ein
Wer mit Weil einilien Blat betrachtet / der kleinen Federlein erſcheinet wie eine voͤll
wird es verſtehen lernen / warumb Chriftusge | Feder mit fhönen Striemen tie die Sp
l ſagt / daß Salomon in all feinem Pracht nicht gezieret.
ſey gezieret geweſen / wie dieſet eines, Hier vorn iſt um ſtaͤndig erwehut word⸗
Unterſchiedene Kraͤuter/ die m Beruff ſin | mas es vor em⸗ Beſchaffenheit mit dem Kre
store ſie keinen Saamen tragen die weiſen fol: habe / und daß ſolcher aus nichts / alsee
| w Vergroͤß Glaß inſonderheit das Fatn zahlbahren Menge kleiner Mürmlı ſtel
Kraut. In dem Gebluͤt derjenigen’ 'o mit dans ieb
II Die Aepffel /Birn / und dergleichen lang gele; behafftet werden auch Bir er geffinden sw
5 =
gene Früchte, wanı fie fehier beginnen zu fan: |
wicht weniger in allen, zwi zen Fell und Fl
len / die zeigen auch eine Arth / ſonſten dem Ge; |
ſteckenden Gebrechen als da find Kräßer
| ſicht uſichthahre Wuͤrme. der allerhand Geſchwer md dergleichen, h
Hi In der etwoes geſtandenen Milch werden Auch das reinefte Giaß 7 feheinet fe
auch Wuͤrmlein und im alten rantzigten Speck
nicht allein rauhe zurtigte Wuͤrmer/ ſondern
auch mehr anderer Gattung / heßliche zottigte
Dierlein beauget,
Was durch das Vergroͤß Glaß an den Er:
gleich voller Klnmfen/Nungel und Spaͤlte
Eben alfo ſehen die Nägel anden Händen
die voller Adern und Klumfen find, J
Bas vor abſcheuliche Wunder, * ji
Floͤh und Läufe feyn/ das Fan eit {
Pe — u:
D
tzen / Berg Werfen und Hand- Steinenbeob: | ſchauet/ ale beiohrieben werden: Wie
| achtet wird / welches ins gemein dem Geſſcht dieſe beyden eine nach der and gantz eigent
| Vumoglich zu fehen iſt / das werden diejenigen | lich Theil befehrieben und gezeichnet ſind
} zeugen / die hierdurch in Erwehlung der Prime;
I Eigentliche A bbildung einer Lauß / wie fie von Hoklo suche
— icroſtopium beſchrieben worden.
Ei : Hs iſt eine fehr verdrießliche Creatur | fie fich offt an einige Fleine und niedrige Derter
5 N: welche fich gegen einem jediweden sueiner | verbergen muß / und hinter des Menfchen Ri:
| } oder andernzeit fo gefchäfftig und unverſchaͤnt cfen laufft , wiewohl ſie gar oft wider die Haar
erzeigee/ und zugleich ſo ſtolt und behmäthig | angehet, Es ft aber diefe Creatur vie folches
; fen will / daß fie fich nicht ſcheuet /auff den be; das Vergrö erungs⸗Glaß entdeckeryeiner recht
fen Dreh su treten, und nad) nichts fo fehr als ungleichen Geftalt; Ihr Kopff / wie bey dem A
3— niach der Crone trachters Sie nehret ſich / und zu ſehen / iſt mehrentheils fpigig zu / ander ober⸗
lebet recht hoch und macht ſich fo unverſcham⸗ und untern Seite aber ein wenig flach / an beys
R daß fie einen derihrin Weg kompt / beyden | den Seiten hinter dem Haupt / gleichfam an
Ohren nimpt / und willninmer friedlich fh | dem Orth / wo andere Thiere die Ohren haben
als hiß fie Blut gefngen. Sie wird von nichts ſtehen der ſelben zwo glaͤntzende herfur ragende
fo fehr beumruhiget , alg yon einem’ der fein Augen BB, fo hinterwärts fehen + und rund
Haupt kratzet / indem fie gar wohl weiß, dag | umher mir allerfey kleinen Augenbraunen
bloß der Menſch wider fie böfe und chädliche oder Haaren umbgeben ſind / welche felbige ein.
Anſchlaͤge machet welches die Urſ⸗ eiſt / daße faſſen, aljo daß zu vermuthen / daß diefe Grea-
tur
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Fenhildung einer durch ein Mick
N.B, Der günftige £efer toird hiebeh erinnert/daß angetegrer Hr. Hof diefe aufn X
weil aber die Figur zu unferm Zwecl zu weitlaͤufftig ſallen wolte / haben wir es bey
BE Re er en ——
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Grflährung der Buchfladen <A, SA der Kopf. B bie Augen. ©, a00p ‚Hörner. der St
BT. .
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„scorrum Obfervirten Lauf. "3
sqnliegende Lauf auff anderthalb Werckſchuh groß befunden und fo groß abaebilbet/
+ Gröffe bewenden laffen, woran gleichfals alles gar genau fan betrachtet werden
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ınsarke Mein haar. o eine — —
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RELATDTONES Curıösä
63
Eoin an Vor Geſicht habe / wie dann ſchei⸗
nei — fie Feine Augenlieder Habe / der:
halben vielleicht derſelben Augen aljo geordnet /
damit ſie dieſelben deſto beſſer mit ihren forder
Füffen reinigen Fünne und mag dieſes auch
wohl die Urſache ſeyn / warumb fie ſo ſehr das
gicht meidet und dafür fliehet; Denn weil fie
gemacht ift zu leben in den ſchattichten und fin
fern Abwegen des Haarn / und Daher ihr Auge
vermuthlich eine groffe Deffnung hat fo muß
ihr nothwendig das offene und helle Kichtbevor
der Sonnen, fehr zumider ſeyn. Diefe Augen
nun zu beroahren/ Damit ihnen von Menſchen⸗
Haaren wodurch fie wandern müfen/ nichts
toidriges begegne / fu hat ſie zwey Horner vor
nenzallda fie, wie einige vermeynet/ Die Augen
baben folten : jedwedes von diefen C C bat vier
Gelencke / welche gleichfam mit Heinen Borſten
bebremet find / von welchen biß zu der aͤuſerſten
Spigeihres Schnabels D der Kopff recht rund
und zugeſpitzt zu ſeyn nt enderfich mit
einer gar feharffen / fo ein klein Loch hat / und
welches der Weg ift/ dadurch fie das Blut aus-
fauget. Wenn fie min auff ihren Rücken und
mit dem Bauch aufwärts gelegt wird / fo ſchei⸗
nets / als wann fie einen Ruͤſſel oder Rachen ei
be / wie inder Figur FF zu ſehen / wenn fie aber
auders lieget / fo verſchwinden die ſchwartze
Striche + und nachdem ich etliche derſelben 2
vder 3 Tage in einer Büchfen verwahret / alſo
daß fie diefe Zeit über Feine Nahrung hatte / be,
fand ich / indem ich eine auff der Hand Friechen
kießs daß fie alfobald anfing zu faugen / und war
Doch weder zu ſehen / daß fie. die Naſe gar tieff in
Die Haut ſteckte noch einigerley Weiſe das
Maul öffnete / ich kunte aber Härlich verſpůh⸗
ren einen Keinen Blut⸗Fluß welcher gleich von
ihrer Schnaugen Fam / und in ihren Bauch
ging / und umb die Gegend A fihien die Geſtalt
etwas einer Pumpen gleich / ein paar Blaſe⸗
balgen oder Hergeny Denn durch eine recht ge
ſchwinde Zuflieſſung und Ausſtoſſung / ſchien
das Blut von der Naſen gezygen / und mit Ge
walt in den Leib getrieben zu werden. Sie ſchien
gaͤntzlich ob ich fehon eine gute Weile als fie
ſaugte / darauff merckte / nichts mehr von ihrer
Naſe indie Haut zu ſtecken / als nur die rechte
Schnautzen D / auch verurſachete es keinen
mercklichen Schmertzen / und gleichwohl war
das Blut / lauffend durch ihr Haupt / ſehr ge:
ſchwinde und frey zu ſehen / alſo daß es ſcheinet /
als wann Fein Theil der Haut ſey / darinnen ſich
nicht das Blut verbreitet/ ja auch in dem Ober;
häutlein felber. Denn hätte fie ihre gange Na:
fe eingeftecft von D bi E Ey wurde es doch nicht
big zu der vermennten Dicke diefer Bedeckung
unfers Fleiſches Fommen ſeyn / indem Die Lange
der Naſen nicht mehr" als das drephundertefie
Theil eines Zolls fi) erſtrecket. Sie hat 6 Fuͤſ⸗
fe ı mit einer gang durchfcheinenden Schalen
bedecket / und find gar genau Gliederweiß zu⸗
fammen vereiniget/ wie Die. Krebſe der Heu
ſchrecken. Ein jedweder Fuß ift durch dieſe Ge⸗
lencke in 6 Theil getheilet 7 und dieſe haben hier
und dar mancherley Eleine Haͤrlein / wie auch
an dem Ende eines jedwedern Being 2 Klauen /
die gar bequem ſeyn zu ihrem fonderlichen Ge⸗
brauch + indem fie damit gar fhglich und fiher
beydes auff der Haut und den Haaren geben
Fan / wie dann warlich dieſe Gegenſetzung der
Fuͤſſe ſehr nachdencklich ift und koͤnte nicht be
quemer noch füglicher gemacht ſeyn / zu der
nothivendigen Beivegung des gehens oder ſtei⸗
gens an den Daaremeines Menſchen / als diefe
iſt / wenn fie die Fleinere Klau Ca) Die umb ſoviel
fürger als die gröffere (b) auffſetzet. Wenn fie
auff der Haut gehet / ruhret Die Furge felbige
| nicht any und dann find die Fuͤſſe eben wie an
der Miterund allen andern Fleinen Gewuͤrmen;
Aber vermittelft der kleinen Gelencke der Kür
gern Klauen Fan fie diefelben in die Runde beu⸗
gen / und alfo mit beyden Klauen ein Haar faf
fen / eben wie in der Figur der lang- rundte
Strich EFF / ſo eines Menfchen Haar ift/ von
ihr gehalten wird.
Die Bruft ſcheinet mit einer andern Arth
Subftang bedeckt zu fenn als der Bauch / nem.
mit einem dünnen durchfcheinenden hornichten
Weſen / welches / wann diefe Creatur Hunger
leiden muß / nicht einſchrumpffet; Hierdurch
konte ich das Blut / das ſie qus meiner Hand
ſaugte / auff mancherley Weiſe zertheilet / vn
in
64 Rerarıongs Currosa }
* f} = " . :
bin und wieder furtgetrieben ; deutlich fehen; weiſſe Flecken 11 die Leber ſeyn / weiche durch
und umb der Gegend G war eine Heine dicke Die niederwarfs drücfende Bewegun der Ein |
Subfang zu fehen/ welche ihre Srufizubener | geweide en wenig hin und her bemegeemirdy >
gen ſchien Hieneben waren zu ſehen / ſehr viel ! jele
Heine Milchweiſſe Gefaͤſſe / ſo Ereugiweife über mehr mit einer dringenden und ſtoſſenden Bes \
die Bruſt zwiſchen die Beine giengen / anmel: wegung. Nachdem ich eine von diefen Ereg
en zu beyden Seiten viel Fleine Zweiglein turen ſahe / welche zween Tage Hunger geltten |
{
waren’ welche das Anfehen hattenyals wannfie | hatte, da waren alle Hintertheile mager und
die Blue und Pulß Adern waͤren / denn tung welck / und der weiſſe glei bewegte ſich kaum/
gleichſam das Blut in den Gewuͤrmen it/das | Die meifien tweiffen Zweige waren vergangen /
iſt ſo weiß wie Milch. wie auch meiftentheil alles rothe und qusgeſo⸗ J
Der Bauch iſt gleicher Weiſe mit einer dur: | gene Blut in den Eingeweiden/ die-drückende 4
| fihtigen Subftang bededet welche aber mehr Bewegung war kaum zu führen. Alsmanfie |
einer Hautials einer Schalen gleichrdenn ſie itt aber wieder anfangen ließ / ward die Dautdes
voller Striche über den ganzen Bauch / recht Bauchs gleich alfotort angefüllerund glles wie; '
wie die Haut an einer Menfchen-Bandy und der in vorigem Stande / wieoben vermeldet
wann der Bauch ledig’ wird er gang ſchrumpff worden Wovon in beygehender Figur weit"
und runglicht. An den obern Ende derfelben läufftiger nachzufehen ift,
lieget der Magen HH, und vielleicht mag der
Der Stachel einer Bienen / wieervon 3 durchs Vergroͤſſe·
rungs⸗Glaß betrachtet und be ehrieben worden. 5
He Bienen-Stachel in beygefugter Figur, oder Wurff Spieß und eine gifftige Feuchtig
NL icheinet ein offenfio Gewehr zu ſeyn und keit / welche den Schmertzen machet. DieSchek:
it ein groſſer Beweiß, dap die Natur hierinnen de oder das Behaͤltniß ſchien⸗ mancherley Ge⸗
wuͤrcklicher auff Rache bedacht iſt alsfonften | Tencke Oder aneinander gefügte Säge zu haben
an etwas; und daß umb fo vielmehr / indem eg fo bemercket find mie (fgikpgq)Ußer dieſes
das Auſehen hat / daß diefer Stachel fonften zu „Mar fie nächft der Spise gleichfamb beſchlagen
nichts anders Diener, Zum andern erfcheiner | oder bewaffnet ‚mit unterſchiedlichen Hafen
aus deſſen wunderbahrer Geftalt/ daß er mit oder Gabeln (Pgrst) wie an der einen Seite, -
Vorfag zu dem Ende geſchaffen ſey. Drittens, Jedwede — **
aus der Gifftigkeit der Feuchtigkeit / welche er Heln’fo an den Dornen wachſen / oder befferfo
auswirfft / und aus den traurigen Wuͤrckungen
und Zufaͤllen / die er verurſachet.
Es fen aber deſſen Gebrauch / wie er wolle /
fo iſt doch gewiß / daß deffen Bildung recht wun:
derbahr iſt: Wie folder dem bloſſen Auge vor;
komme/ iſt unndthig befchreiben / indem fok |
ches meift jederman befandr ft. Wann man |
denfelben aber durch das Vergroͤſerungs Glaß |
betrachtet 7 fo beſteht eraus 2 Sticken’ uber j
Dheile / der eine ift eine Scheide ohne fand gder
Spitze / faſt gleich einer Piſtohlen⸗ Holffter/ ſo
von (d) den Anfang nimpt / und ſich bey (b) en⸗
dei. Dieſe Scheider alg ich eigentlicyen fpühren
kuute / war hohl / und hatte in ihr ein Schwerdg
trachtet / leicht zu vernehmen ſind: und zallen \
Umbſtaͤnden nach, ſchlieſſe ich daß das Thiee
vi
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Num. 9
ReLrırıoners CurIos&, 65
ar Ku
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(ab) gang durchaus biß zu dem ſchmalen Ende
ſcheinet / recht als wann der Ritz der Scheide eines
Schmerdts entbloͤſſet wird / und das Ende davon an
der Scheide zu fehen iſt. Das euſerſte dieſes Spieß
} fesca) warfehr ſcharff / auch eben mit dergleichen
Hacken oder Klauen wie an der Scheibe, verſehen /
als (pg r st), Diefe-Hasken / wie ich gar wohl den⸗
«Een kan, Eönnen auch ausgeſtrecket oder nieder ger
|
legt werden / an die Seite dep Schwerdts / wenn es
nieder in die Scheide hinein gezogen wird / wie ih)
dann etliche mahl angemercket / daß dem alſo / und
koͤnnen auch twieder ausgeftrecket oder ausgebreitet
werden, ſo offt es dem Thier gefället.
Die Betrachtungdiefer recht artlichen Bildung’
hat mich erinnert / daß warlich der Gebraud) der
Haren oder Klauen wohl anzumercken iſt / als Die
vornehmfte Endurfache diefes Juſtruments / den
Stachel in das Fleiſch zu dringen / und darinnen zu
behalten. Denn weil die Spige fehr ſcharff iſt ſo
Fan das Vordertheil des Stachels oder Dolches
(ab) gar leicht in eines andern Thiers Leib einger
ftofjen twerden / und wann ſolcher einmahl hinein
gangen / fo siehet die Biene / indem fie fich bemuhet
denfelben in die Scheide zu ſtoſſen / wegen der dw
cken (x y) welche die Haut an jedweder Serie falle
die Spitze der Scheiden (t s r q) in die Haut nad)
ihr / und wenn die Hacken (rs) und (r q) hinein ge⸗
gangen / wenn Die Biene ſich bemürher/ die Spike
des Stachels wieder aus der Scheide heraus zu ſte⸗
cken / fo faſſet fie die Haut an beyden Seiten’ und
hält alſo nicht allein die Scheide das fie nicht zuru⸗
ce gehen kan fondern hilft auch der Spitze hinein
werts / und alfo durch eine abgewechſelte und auff
einander folgende Zurückziehung und Auslaſung
des Stachels in und aus der Scheide machet dieſe
kleine ergrimmete Ereatur ihre rachgierige Waffen
die härtefte und diekefte Haut ihres Feines durch:
dringen / ſo gar / daß erliche wenige Diejer verwegenen
und muthigen Soldaten mit hren kleinen Werck⸗
zengen offt einen ungehruren groſſen Baͤhren / ſo ei⸗
ner von ihren tödtlichen Feinden iſt / Die Flucht ja⸗
gen kan. Daß er aber alſo ſeinen Stachel in die
Haut bringe / muthmaſſe ich daher / dieweil / wenn
ich auff dieſe lebende Creatur acht gehabt / ſo habe ich
befunden daß fie den Stachel aljı Hin und wieder
| beiveget / und dadurch gleichjamb vielleicht die giff⸗
3 tige
RELATIONEs Curıöosa.
fige Feuchtigkeit außzicher oder heraus zwin⸗· fhwerlichereZufälle verurſachen / welche glauh
get / und laͤſſet dieſelbe umb das Ende der Schei | Lich herrühren, theils indem die Haut von d e
de (bNals ein Troͤpfflein anhangen. Yuhhal | Stachel durchſtochen und verletzet wird / the 8
te ich dafur / daß die Hacken eine Urſache ſeyn | aber und zufoderſt durch die aͤtzende und ifftige
warumb dieſe zornige Ercaturen / indem ſie ſich Feuchtigkeit/ welche durch dieſe Leit: Roͤhre
geſchwinde von ihrer veruͤbten Rache zurucke derfelben empfindlichſte Theile binein gelaffeng
zichen / offt diefe ihre Waffen hinterlaſſen fo | wird / und dadurch deſto Leichter dieſe vr
gleichfam in dem Fleiſch als in ennScheidefter | Zäferlein verleget und corrodiver, |
cken und hierdurch defto ſchmertzlichere und be: Ä
j
Erſcheinung des Flohs im Microſtopio / nebenft defien Abbildung /
genommen aus Hokio. |
Je Stärde und Schönheit diefes Thier⸗
leins / unangefehen es den Menjchen viel
— machet / iſt werth / daſſelbe zu ber
retben.
Was des Flohs Staͤrck betrifft / darinn kan
das Bergröfferungs : Glaß nicht mehr Eroͤff
nung thun / als das bloſſe Auge aber die zierli:
che Aneinanderfegung feiner Fuͤſſe und Selen |
deu Ausübung diefer Stärckemird gar deut:
lich und dergeftalt dadurch erfande / dag ich an
feinem andern Geſchoͤpffe dergleichen larger
nummen/denn deſſen Gelencke ſind alſo zuſamen
gefůgt / daß er ſelbige kurß zuſamen eines ing an⸗h
der legen / und geſchwind aus ſrecken oder zu de⸗
vo gantzen Länge hervor ſtoſſen Fanz das iſt von
den vorder Fuͤſſen. Das Theil A, lieget in dem
Theil B, und B. in C, in gleicher Sröffe / oder
jede Seite in der andern / aber die Theile der
naͤchſt beyſtehenden ween Füffen liegen gang
anders und im Widerfpiel/das ift/ D. aufler E,
und k. auffer Fsaber auch in gleicher Linie ; Die
Theile aber der hinter Füffe, G.H. und ı. find
eincs in Das andere gebogen, gleich den Theilen
eines doppelt zufammen gelegten Windelmaf
ſes / oder wie eineg Menſchen Fuß Schienbein
und Schendel; Diefe 6 Süffe ziehet er alle zu:
fammen auff und wenn er ſpringet / ſtoͤſſet er fie
alle aus / und ermeifet dadurch feine gange
Staͤrcke auff einmahl
Was aber ſeine Schoͤnheit anlanget / ſo of⸗
fenbahret das Vergroͤſſerungs Glaß daß er al⸗
Tenthalben mit einer gar zierlich glättenden
Kleidung und ſchwartzer Liverey geſchmuͤcke
#
it Mick
Auche
*
NIE
X
66
Pag
r
Y
of
rien
ISCOPIUM D
Rerarıonss CurtrosM#, 67
liegen. Es find auch noch viel ſonderbahre
tie / p war darbey vorkommen / aber
rinen ſonderlichen Bericht bedurffen / derowe⸗
gen ich fie vorbey gehen ‚ und den Lejer auff die
beygehende Figur gewieſen haben will,
Wahre Beftalt des von einem Stahl geſchlagenen
Feuer⸗Funcken.
E S iſt eine gemeine Sache / daß wann man
einen Feuer⸗Stein an Stahl ſchlaͤgt Zei
er. Funden von der zuſammenſchlagung diefer
beyden Cörper heraus ſpringen. Als ich (bie,
fes find Herrn Hokii Worte) ohngefehr vor 8
Jahren von der&rklährung dieſer Funden bey
dem finnreichen Cartefio gelefen kam mir eine
groſſe Begierde an / eigentlich zu erfahren, was
doc) das für ein Wefen ſey / welches fo ein ſchei⸗
nend und helles Licht von fich gabe / zudem En⸗
de breitete ich einen Bogen weiß Papier aus
und nachdem ich darauf wargenommen ben
Orth / wo jedweder von diefen Funcken zu ver:
Det ſchienen 7 fand ich ein gar Flein/
htwarges / aber glängendes Flecklein einer be;
weglichen Subftang gleich; Wie ich nunjed- |
wedes derfelben mit meinem Vergroͤſſerungs⸗
Glaſſe ag ich / daß es ein Flein
rundes Ruglem war / deren etliche / wie fie dem
Anfehen nach fehr Flein fehienen ’ alfo gaben fie |
in ihrem Obertheil einenrecht hellen und ſtar⸗
cken Widerfhein an der Seite / Die zunaͤchſt ge⸗
gen dem Licht war. Jedwedes Fuͤncklein ſchien
einem gar kleinen eiſernen Ball gleich zu ſeyn /
* Obertheil recht ſchoͤn eben wie in neben;
der Figur zu ſehen.
| fo helle indem
In diefem Funte ich gar eigentlich die Abbil⸗
dung des Fenſters ſehen / wie auch eines Grife
fels + den ich zwiſchen dem Licht und demfelben
auff:und ab bewegete. Andere befand ich
gleichfam tie das obere Theil an einem Ball
gar regular rundyaber das Obertheil war nicht
recht glatt,fondern rauch und uneben / daher die
Reflerion daran etwas ſchwaͤcher und confufer.
Dergleichen waren die Obertheile an verſchie⸗
denen andern Funcken. Etliche von ihnen fand
ich zerfpalten oder zerfprungen / andere gantz
entziwen erbrochen und hohl. Noch andere
von anderer Geftalt. Ja an einem derfelben
obſervirte ich / daß es ein recht groſſer Feuer⸗
Funcke war, welcher an einer Seiten des Feu⸗
erfteins + Damit ich Feuer herfuͤr
Fam ‚denn er bey der Wurtzel anhienge / an deſ⸗
fen Ende ein Fleiner Stamm feft hieng / wie ein
halb hohler Ball der oben offen / alſo daß er
gleich einem Trichter oder einem Becher ohne
Fuß zu ſeyn jur n
Es iſt zu — daß die Funcken / welche
erabfallen ſcheinen / anders
nichts findyals kleine Stücklein von dem Stahl
oder Feuerfteinmeift aber vom Stahl / welcher
durch die Gewalt der Streiche zu gleicher Zeit _
abgejondert gluend erhiget wird / und zwar zu⸗
meilen fo ſtard / dag er zu Eleinen Stahl-Küg:
lein ſchmeltzet 7 ja es ift auch mannigmahl die
Hitze jo groß, daß fie denfelben weiter ſchmeltzet
| und zum Glafe macht; Zumeilen aber ift die
Hite fo fanfft und gelinde / daß fie die Schiefer:
fein Davon nur gluͤend machet/ welche dennoch /
tern fie auff Zunder fallen / welcher mir eine gar
fubtile Kohle von verbrandter Leinwand it
leichtlich darinnen Feuer fänget,
3 Abbil-
7 Fr Rerariongs CHhriesg
Abbildung eines von Hn. Hokio durchs Sergröfferunge-Blaf E *
ſchaueten abgefehnittenen Stück Kaben-Haars,
O F therůhrter Autor hat viele von ſeinen abgeſchnittenes Haar vom Bart e
Haaren Durch das Mierofropinm betrach⸗ hat ein weites Marko inder Mi
tet / und befunden / daß fie alle rund, am Ende | euferfie Kand
dicker / als bey der Wurgel,und durchfcheinend | man nicht eine
gewefen/ man bat Feine Fugen mercken Finnen, | ing Auge befoi
wie folche bey einer fangen gefunden werden, druck
fie find inwendig nicht hohl fondern ausgefük Wi
let / als an einer Schweinbarften zu fehen. Ein | terien von dem
— dere Zeit verſpa
= = Leſer an einer
J Materie keine heils auchy
icht ſo bald
Und weil wir den
dieſen unfern Yes
iv auch Feine K
== mit gehörigen di
Erhaltung etlicher Menſchen ohne Speif
und Tranck.
Dee GOtt der Allmaͤchtige durch feine alt lebte / hat fich der Biſchoff von Coſtnitz / in deffer
waltende Wander Hand, fo lange es ihm Gehieth er wohnete/ an den Orth erhoben, ng bi
gefällig / ohne eingige Geniefung der Speifen | diefer Niclas lebete / hat die Sade grimdlich,
jemand erhalten Eönne/daran 10e übret Feinem erforſchet / und genau aufgezeichnet. Damit ee
Menfchen / vielweniger einen hriften zugiveif: | aber defto befjer hinter die wahre Beſchaffen
feln: Wie aber ſolches natlırlicher Weiſe ohne | heit dieſes Faftens Fonmen möchte hat erihm
as von dargebothenen
ſonderbahres Wunderwerd zugehen koͤnne / da⸗ bey Stzaffe befohlenvetw
Speifen zu fich zunehmen. Wie ſolches gefches
don wird allhier gereder.
Wir wollen zufoderft etliche Erempel aus ben / hat ſich Niclas von einem heftigen Mae
den neueſten Auforibus/ weilman dohden AL | genmeh ganzer drey Tage incommodirt befun⸗
ten viele Fabeln zuſchreiben will / anfuͤhren und | den; und hat nicht allei erfagter Biſcho f/ vn 3
alsdann die Urſach⸗ ſolches langen Faſtens / ſo dern auch hernach viele Ki
viel unſerm ſchwachen Verſtande vergonnet iſt | land / Stalien und Franck
aus den heruͤhmteſten Phyficis hierben fügen, juchtzund mit ihren Augeng
Sulgefus/ ein berühmter Seribentiver viele trug dabey vorgegangen, a es bezeuget
ſolcher Crempel auffgezeichnet/ meldet unter | zogener Sulgofus/ daß e |
Hl
N
vB
Wunderbahre
r mit £euten ;
andern indem 6 Cap. des erfien Buchs onnes | Zeit geredet welche noch mit offtbefagtem
nem Schweiger alſy: Anne 1460 hat Niclas | elag — und ihn geſehen hätten.
von Unterwalden / ein Schweißer nachdem er Noch mehr muͤſſen wir uns verwundern (b
. mit feiner Frauen 5 Rinder gegeuget/nichemeit | feg find Gyraldi Worte)
über dasjenige ag
von ermeldten Flecken ein einfames Leben 9% | zwDiefer Zeit da wir dieſe
sfhreiben/ ineinem |
führt din 15 Jahren weder geffen nochge | Dorftbey Speyer einer nabmbafften Reiche;
truncken / biß er endlich geftorben, Alser noch | Stadt am Rhein fich begeben, 3 afelbf ll ein
ragde
=
4
*
9
= = \ = . PEN
DPrägdlein von 13 Jahren ſeyn Rahmens
Margaretha / welche bey nahe ganzer 3 Jahr
ohne Eſſen und Trinctengelebet und wie der
berühmte Phyſicus / Gerardus Buceldianus
bezeuget/ je hat ihm (Gerardo) ber Roͤmiſche
Kanfer Ferdinandus befohlen / den rechten
Grund hievon zu unzerfuchen/ / weßwegen er br;
fagtes Mäplein 12 Tage in ſeinem Daufe be;
halten / daer dann erfahren / daß es weder
Speiſe noch Trank genoſſen. Es waͤre ſonſt
geweſen von guter Proportion / gutem Weſen /
babe graue Augen / und fein unangenehmes
Anzlis gehabt ; ſey imübrigen eine einfaltige
auffeichtige Divn geivefen. Der Mund ware
ihr immerdar trocken geblieben und babe fie
deß wegen nichts außgeworffen und uncrachtet
ſie gar nichts — hahe ſie doch zum wei⸗
nen Feuchtigkeit gehabt babe aus der Naſe ge⸗
worfſen / geſchlaffen und ſich wie ein anderer
Meuſch geruͤhret. Wann ſie Athem geholet/
habe man / wie an andern Leuten / Feine ſolche
Auffblaͤhung und Einziehung des Leibes ge
mercket So habe man auch an dem Einge;
teide/ Leber voer Mils feinen Mangel befun⸗
den’ doch) fen fie von der Kräge ziemlich geplagt
jervefen. Es meldet Laurentius Beyerlind in
* Schauplatz menſchlichen Lebens aus
angeregtem Gerardo Bucoldiand eben dieſe
Geſchicht / doch mit etwas mehrern Umbſtaͤn⸗
den: Nemlich der Dirnen Vater habe geheiſ⸗
fen Senfried Weyß / und ihre Mutter Barba⸗
ra / Das Dorff aber Rhode, Als Margaretha
Ann 1539 falt das zehende Jahr ihres Alters
erreichee / habe fie umb St. Michaelis einige
Haupt» und Bauch: Schmergen empfunden
und darauff allgemählich einen Eckel vor der
Speije bekymmen; Biß auf Weyhnachten ha
be fie zwar noch etwas toeniges genoſſen / aber
hernach Feige Speife mehr / habe auch ferner
‚einen Stuhlgang gehabt / doch habe fie nach
getrunken / big fie auch umb Ofiern vor dem
Trunck einen Abſchen befommen / da ſie dann
nach Pfingften vernjelben auch gänzlich) abge;
ſagt / und auch in den heiſſeſten Hunds Tagen
nicht getruncken / noch ihr Waſſer gelaſſen. St
mon Portius / ein Italiaͤner / hat ein gantzes
ReELATIONES
4Jahr
*
Cuxrıos2&
Buch von diefer Divne alles ſehr ausführlich
befchrieben. —
Joſephus Quercetanus in feinem opere Dis·
terico führt noch zwey andere Erempel ein;
Das erſte von einem Mägdlein zu Conſtans /
welches er ſelber geſehen: Daſſelbe war etwan
alt / und hatte in anderthalb Jahren
weder Speiſe noch Tranck zu fich genommen 5
Jetzt angeregter Author hat den Leib vieles
Mägdleins befühler/ und befunden / daß der
Unterbau Magen / Netz und übriges ſo hart
wie ein Stein getvefen/ daß keine Speile hätte
hindurch dringen mögen ; Das Maͤgdlein iſt
melaucholiich geweſen / und hat gar ſelten gere⸗
69
det / den Kopff ſtets hangen laſſen auch die ͤbri⸗
gen Glieder faſt niemahls geruhret: Mit der
Zeit aber hat e8 zugenommen / ft umbher gan
gen, und den natuͤrlichen Appetit zu eſſen und
trinken wieder befommen.
Das andere von einer 13 jährigen Jungfrau
im Berner Gebieth unter den Schweiger /
Rahmens Apvllonia Chier / dieſe verlohr erſt⸗
lic) den Appetit des Brods / darnach auch der
andern Speifen und Fruͤchten / ja gar der Sup
pen / und letzlich des Weins / vermittelft deſſen
fie ſich 9 nach erhalten hatte und ſolcher
geftalt lebte fie ganger 2 Jahr ohne alte Speife
und Tran, Der Rath von Bern hat fie ſampt
ihrer Mutter in ein Armen: Haug ihrer Stadt
führen und dafelbft wohl anmercken laffen / ob
auch ein Betrug dabey vorgienge / tele man
dann folher Betrieger wohl ehemahlen gefun-
den, aber die Erfahrung hat die Wahrheit be:
Fräfftiget. Ich teilliego nichts melden vun jes
nem Englifehen Mägdlein, welches in 20 Jahr
ven nichts genuffen. Noch von jenem Frautzo⸗
fifchen Priefter / der zu des Pabftes Nicolai V.
eiten zwey Jahr ohne effen und trincken zuge:
racht hat,
Ehe mir Die Urfache Diefes fehr Iangiwierigen
Hungers anführen / ſtehet zu merden / : ein
Menich ohne einige Speife und Tranck / ja jelbft
ohne Laͤbung zu nehmen / durch die Naſe ganker
3 Tage wohl leben Fünne 7 davon verſchiedene
Exempel in Heil, Schrift anzutreffen: Siehe
1 Reg. 3012. Tob. 3112, Eſth. 416, Lucianus
33 berichtet
70 — . ReLATToNeSs Currosz,
berüchter uas / daß die Griechen bey ihren Lei; pfindet / daß aberder Chylus von den Vens ma
Saraicis nicht abgehohler werde, ſolches gefchie,
chen Begaͤngniſſen in gantzen dreyen Tagen Fei:
ne Speiſe genommen’ fü lange fafteten auch zu
gewiſſen Zeiten Die Eghptiſchen Prieſter / wie
Hieronymus lib. 2 contra joyin, bezeuget. Als
Lalais an die Frautzoſen uͤbergangen war / da
faftete die Königin in Engelland 3 ganger Tag
und Nacht ver Bekuͤmmernuß vwann dem Poe⸗
ten Turnebo zu glauben,
Wie lange aber ein Menſch über ermeldfe
Zeit hungern und bey Leben bleiben Fänne , da:
von ſind unterſchiedliche Meynungen. Hip:
bocrates lib de Principio, fie auch Var bey
Angelliy 1.3 c. 10 und Galenus Aphor, ıslib. ĩ
— daß ein Menſch ſolcher geſtalt fein Le:
en nicht länger als 7 Tage friften Eönne, Pli⸗
nius lib, Tr cap. ult, gehet noch weiter’ und fe;
tzet Dap ein Menfch wohlz Tage und noch da⸗
rüber ohne eintzige Speife [eben koͤnne / und die;
fen iſt mehr zu glauben als den vorhergehen:
ben ſonſten müfte in vorangezogenen Hiftorien
ein fonderbahr Mirgeul GDttes / verein Be
frug des Teuffels (deven Feines hier zu glauben
fiehet) vorgangen fepn,
ae iſt nun zu wiſſen / daß ein Menſch / deſſen
Leib und inwendige Gkieder in aefunder und be;
höriger Befchaffenheit d / nicht wohl uͤber g/
9/10 eder zum höchften ır Tage ohne eintzige
Genieſſung einer Speife ſeben fönne; Wann
aber andere Umbftände und Urfachen darzu
kommen / ſo iſt es wohl zu glauben / daß em
Menfch noch länger ohne Eſſen und Trinden
leben Fonne / welchem Salenus / Hippocrates /
Varro und andere berühmte dem⸗ ſelber nicht
widerſprechen
Die Urſachen aber / umb welcher Willen ein
Menſch lange Zeit ohne Speifen leben Fnne,
find zweyerleyverliche Benehmen dem Menſchen
allen Luſten zum Effen und Trincken/ etliche a;
ber verringern den Appetit. Der Appetit ver:
gehet/ wann die Fleine Nederlein / die man Me- |
faraicas nennet/ den Chylum, oder dasjenigey |
fo dem Leib zur Nahrung gedeyen ſoll / nicht an
fid) ziehen’ und ausdem Magen gleichfam an
fangen wollen: Es vermindert ſich aber der
Appetit / wann man diefe Anziehung nicht em
| oder wegen der allzugroſſen Hitze / oder ven
das Orificium des Magens voller fchleimichten
Feuchtigkeit iin. Man empfindet aber die M
giehung des Chyliniche / entiveder teilen
Lebens Gei
der weil ſie zu ſchwach ſind / oder wann der Mi
gen ůbel befchaften it. Dap aber auffden Ybs
gang oder Verringerung des Appetit derZung
nicht erfolget foldyes muß no
ſache haben. Quercetann⸗
|
|
|
und was alsdann aus dem Leibe abgehet u
erfpiriret wird /
durch diefe Feu e
deyet zum Unterhalt dag ein Menföfein au⸗
05 PER
N entweder diefe Aederlein veritopffg
ſterlein ihren Bang nicht haben u
ie
v Menfchens
af ein Menfch,
eit oder fon
ei
folches wird von Stund.
chtigkeit wieder erſe / und gee
dern
Rrratrtowss Curlos®%
dern Speife nöthig hat / biß diefe Feuchtigkeit |
nislich berzehret worden. Sehen wir doch
— la * gar bekandtes / an den Baͤren /
Dasyfen, Murmel und andern Thieren / DaB
aſentheils des Winters über ſich von kei⸗
wer nerlichen Speiſe / ſondern allein von ihrer
innerlichen Fett und Feuchtigkeit erhalten.
Hier aus iſt zu ſehen / daß es dem Teuffel nicht
nicht ſchwer iſt / einen Menſchen auff angezoge⸗
neoder eine andere uns verborgene / ihm aber
als einem uhraltenPractico wohlbekandte Wei⸗
fer ohne Speiſen lange Zeit zu erhalten / dann
man findet Kraͤuter / vermittelſt deren / wann
man ſie er nicht wůrcklich iſſet/ lange Zeit das
Leben ohne andere Nahrung Fan erhalten wer,
den. Petrus Chieza in feiner Peruaniſchen
Hiſtorie meldet/ daß die Judianer den Hunger
ftillen / wann ſie nur ein Kraut / Coca genandt /
in den Mund nehmen / und darinn behalten.
Matthiolus bezeuget / daß die Seyten vermit-
telſt des Krauts Hippice ſich und ihre Pferde
länger als 12 Tage ohne Speiſen erhalten Fön
nen. Es gibt auch Sachen die den Appetit
wegnehmen und andere Dinge hat man / welche
in geringer Quantitaͤt / ja offters bloß durch den
Geruch genaflen / eine gute Nahrung —
fen. Der Geruch des Weins ſtaͤrcket / ja erhält
einen Todt⸗Krancken Menfchen offtmahlen et
liche Tage / fo foll and) der Geruch eines war⸗
wien Brods den Hunger in etwas ſtillen. Und
erzehler ung Baco Verulamius von Democri⸗
to / als er auff feinem Todt Bette in legten Fir
gen liegendewon feinem Weib vernommen/daß
fie / dafern er mit Tode abgienge/ guf dem bes
vorſtehendem Fefte nicht würde erfcheinen füns
nen/da habe er ein frifch.gebadfenes Brod brin⸗
gen laſſen / daſſelbe auffgeſchnitten / ein weng
Meins hinein gegoſſen / und aljo von dem Ge⸗
ruch deſſelben ſein Leben hiß zu Endigung des
Feſis gefriſtet. Itztgemeldter Baco gedencket
auch eines Edelmanns / welcher ohne eintzige
Speifen und Getrände wohl 3 Tage habe zu
hungern pflegen / nur daß er ein siemliches
Bindlein wohlriechender Kraͤnter / unter denen
| zufoderft die ſcharffriechende Ziviebeln / Lauch
und dergleichen gemefen / ben ſich gehabt, und
folche offters vor die Raſen gehalten. Aber die:
fe Erempel haben mit den erſten gantz feine
Neriwandfchafft/ weßfalls auch von jenen eine
andere urſach anzubringen/ als von dieſen / wel:
che wir aus Scotte und Sennerto ſchon ange:
führet haben. 5
Bon diefen raren Materientverden wir auff
ein andermahl nach etliche merckwuͤrdige Sa
hen anführen / zumahles dein Lefer verdrieß⸗
lich fallen teiirde / in einem Dinge fo weitläuff:
| tig herumb gu fuͤhren / und unferm Verfprechen’
dap wir in einer Relation verſchiedene Mater
vien anführen und wůrcklich abhandein wollen
nicht nachzukommen.
Die fhöne Morgana)
Das wunderſeltzame
D
uff: Befichte bey Rhegio
in Ealabrien.
Es hat dieſes Lufft Wunder / welches die J⸗
salianer gine Morgana nennen / manchem
Raurkuͤndiger den Kopff zerhrochen / welcher
nach den grundlichen Urſachen deſſelben gefor⸗
ſchet / ich will Hierzu federſt deſſen Erſcheinung /
und dann aus dem hochgelahrten Kirchero die
Urſachen deſſelben anbey fügen.
Zu verwundern iſts demnach / daß bey Rhe⸗
gio einer Stadt ander aͤuſerſten Spitzen Ca⸗
labriens/ da man nemlich die Inſul Sicilien
gerade mag vor ſich liegen ſehen / nicht einmahl /
fondern zum oͤfftern ſich pflegt ſehen zu laſſen
ein uͤberaus nachdencklicher Lufft Schein: Daft
wann die Sieiliſche See am hefftigſten breũet /
fo erſcheinen daſelbſt allerhand Geſtalten in der
dunſtigen Lufft. Bald fiehet man Schloͤſſer /
Pallaͤſte und allerhand ſchoͤne Gebäude nach)
allen Regeln der Perfpeckio gar herrlich und
praͤchtig
72 - Rerkırionss Carıesa
—— RE LTE .
prächtig eingerichtet diefes Gefichte verändert
fih alsdann in luſtige Schatten Wälder von
den allerfchönften Baͤumen / welche in einer au;
muthigen Ordnung erſcheinen: Hernach kom⸗
men gautze Felder und Pläge/ auff denen ein
Hauffe Volcks/ eine Heerde Kuͤhe oder Scha⸗
fe fliehen zum Vorſchein welches alles mit fo
meifterlic veränderten Farben / mit fo kuͤnſtli⸗
eher Lichts und Schatten Mirtur/ wie auch mit
jo lebhaften Geberden vorgeſtellet wird , daß
feine menſchliche Gefchicklichfeit dergleichen
machzubilden vermag / und folches Gefichte laͤſ
Set fich je sumeilen ſehen.
Dochgerühmter Kircherus hat aus Curioſi⸗
taͤt dieſes Gefichte einsmahls felber in Augen:
fein genommen’ und obſervirt / daß er ſtlich ge:
gen der Stadt Regio über ein Berg ſich mit ſei⸗
nem tunckelen Stuch / hiß an das Sicilianiſche
Vorgebürge Pelorus / aneho Capo del Faro
genandt / hinauß ziehe und daß der Meerſtrand
viel groben Kieß / fo von dem Antimonio oder
Spieß⸗ Ölafe und anderer durchfcheinenden
Materia zufammen gehaufft aus denen be;
nachbarten Bergen / " mit befagten Minera⸗
lien erfüllet find / herab flͤſſe nachmahls aber
in der Sonnen-Hite denfelbenStaubszufampt
den Dünften/ im die Höhe führe, und mander
dey Flaͤchen oder Tafeln gleichfamd daraus
formire. Solche Lufft Zaffeln werden alsdann
don den groben Dünften oder Dämpffen / fo in
der Mitte ſchweben / wie nicht weniger von den
gegenfichenden Bergen / gleichfan ſchattiret/
daß fie ſo dann endlich zu einem vollfommenen
vieleckichten Spiegel gedeyen.
Nachdem num ſolcher Dunf-Spiegel feinen |
Stand gegen derMenfchen Augen verwechſelt /
"wird er auch mancherlen Gefalten und Fign;
ren weifen.- Eine ordentliche Reihe von Säu:
Ten Fan erfcheinen / wann nur eine einige wrg
liche Säule am Ufer fiehet: Sintemahldiefek
be vermittelft der viclfältigen Wiederſtrahlung
ſich zu unzehlich vielen Säulen in der Lufft ver⸗
mehren fan: Auff die Weiſe/ wie ein Bhwe
ches man zwiſchen zweyen gerade gegen einan⸗
der geſtellten Spiegeln ſtellet/ unglaublich viel
dergleichen Bilder durch Den Wiederſchen
darſtellen fan. 4
Oplie einer. aber fragen, auf was Weife nad
ben Säulen’ andere Bildnifjen als Bayımg
Schloſſer Thierey Menfchen und dergleichen
fid) erzeigen jo antwortet angezogener Aufg
alſo: Unſer Auge bequemer ſich allezeit nac
den unterſchiedlichen Fachen des bewegliche
Spiegel. Dampffs/ daher kompts / daß nad) dgg
Regeln der Referions Winefeln unter dent am
fielleten Winkel au
erblicket w
in und — leicht
efallenen Hagel? S
ch durch
Aus dieſem
beant
reiche Plinius meldet von einem Landſtriche in⸗
nerhalb’des Berges Imaus in der groſſen Tar⸗
/boſelbſten feinem Berichte nad / man⸗
—* Sachen erſcheinen / unter der Geſtalt
vieler Menſchen und Thieren ja wohl einer
Amee/ wordurch Die Reiſenden zum öfftern
auff Irrwege und gar in Lebens Gefahr ver:
führet werden.
Dergleichen gedencket Haithon aus Armes
nien / daß bey dem gewaltigen Tartarifchen
Fluß Oby ein Stück Landes liege /dahin wegen
derviglen erſchrecklichen Geſpenſter / ſo ſich offt⸗
Mmahlen daſelbſt ſehen liefen / noch biß auff den
heutigen Tag Fein Menſch gelanget ſey: Da⸗
elbit oll man and) Pferde wrinſchen Schafe
bläcken / und Leute ſchreyen hören / deßwegen
man ſelbige Gegend / als eine Behauſung der
Meufieh jederzeit gemeidet. Ich fage nicht / daß
I die Authores bey weitem nicht überein :
Die meiften zielen dahin Daß es fo groß als ein
Hirfch ſey/habe auch einen Kopff wie ein Hirſch/
ang defien Stirn ein Horn herfur wachſe / etwa
2 oder z Elen lang / durch und durch gewun⸗
den / and vornen gang ſpitz / von unglaublicher
Härte, Im übrigen habe das Einhorn einen
Furgen Halß / eine kleine Mähne / auff die eine
Seite fallendrgefehlande Beine / und geſpaltene
Ale pie ein Dirfch ; Es ſey überaus wild und
Fonne nicht gefangen werden : es lebe mit feines
‚gleichen, ja ſelbſt mit dem Meiblein immer im
Streit mit den andern Thieren aber begehe es
fih wohl. Cs halte ſich in den Bee
Wuͤſteneyen in — und komme
aar felten zum Vorſchein.
— aber jo viele berühmte Leute / als
Plinius / Solinus / Aelianus / Cardanus Sca⸗
liger/ Bartomanus Paulus Jovius / Marcus
dlus Venetus Albertus Maguustudevieus-
Barthema Garzias ab Orta / Muͤnſterus / An⸗
dregs Thehetus / und andere/ Worte genug von
dieſem berühmten Thiere gemacht / fo gibt duch
die groſſe Verſchiedenheit ihrer Beſchreibung
Ben GEBE Vhyſicis Arfache zu glauben’
om, 17
man die Urſache diefer letzten Erſcheinung al
lein ang vorbeſagtem Grunde geben Fonne/
doch giebt angezogener Bericht des Kicheri deß
falls eine ziemliche Erlaͤuterung.
Auff gleiche Weiſe kan man urtheilen von
der wegen Erſcheinungen der vielfältigen Ge
ſpenſten / ja teuffeliſcher Geſtalten jelbften / st
reifen vor gefährlich gefehägte groſſen Wuͤſten
welche denen Geographis unter dein Nahmen
die Tartariſchen Lop mehr als zu bekandt iſt /
und wann man Den gefaͤhrlichen Schiffbruch
derer / die vor wenig Jahren von Dem verun—
glücften Hollaͤndiſchen Schi ffe / Ter Schelling
ſich mit groſſer Mühe gerettet lieſet / ſo wird
man an dergleichen phantaſtiſchen Erſcheinun⸗
gen keinen Mangel befunden / wodurch dieſe &
| Tende Pilger damahlen ſehr geplaget worden.
| Das wohibekandte doch ungewiſſe Einhorn.
um Beſchreibung diefes Ihiers kommen
daß die gange Sache nur ein bloſſes Gedicht
| fee. Bacius und Andreas Marias haben
hierüber weitläufftige Schriften in Waͤlſcher
Sprache —8 /und iſt jener bemnhet zu
behaupten / daß das Einhorn in der Belt ſey /
der audere aber beweifet dns Gegeutheil. Noch
andere acben zwar zu / daß ein Einhorn ſey/
aber fie glaubeny daß es nichts anders als das
Najehorn ſey.
Derhochverftändige Jeſuit / Caſpar Seot
tus ſcheinet die Mittelſtraſe dieſer ſreitenden
Parthen zu erkieſen / indem er einem jeden von
beyden in gewiſſer Maſſe beypflichtet. Er
pricht: Es iſt nicht zu weiffeln/ daß unter at
dern ein Thier fen dag man ein Einhorn nen
nen Eöntey diefes Thier iſt ſtarck / geangam / tro⸗
ige und faſt ſo / wie es oben beſchrieben worden
und ruůndet man ſich deßfalls nicht allein auff
das Zeugniß oben gemeldter Zeugen / ſondern
gar aͤuff die H. Schrifft / als dir etliche tauſend
Sahr älter it/ als bemeldte Scribenten. Die
fe gedencket der Einhoͤrner wegen ihrer Grau:
ſam und Geſchwindigkeit an verjehtedenen Or⸗
tens als mee Pfalm v. 22. im 92 Pſalm v. 6.
falm 78 v.69. Efai. 0.34 ©. 7. vierten Bud
9[.23 0.22. tem e. 24 v. 8, und andersiun.
K Tas
ReLAaArrones
ft von dem Nafe-
s gaͤntzlich unterfchieden,
Hanus/SregoriugAlbereus
Anus es mitdenen hal:
Curıos,
zu St, Denys in Frandre
Florentz / zu Dreßden
und anderswo bißhero als
Das angeregte Einhorni
IN oder Rhineceru
Shnerachtet Tertu
ret / nunmeh
enhaben vi
landifchen-.Alfe
alle von folche
r Natur/ als 2
ten / die das Gegentheil
ege behaupten. DannScvt:
tus gründet fih daran
yß ein groſſes abgeſchlag
/ daß die 70 Dollmet:
da man auffden Grön
dergleichen viel finder welche
See⸗Fiſchen / die da mit von de
gen Gewehr wider die groffe Hal
affnet / entweder dung
hen / oder dung
iſſen / an ander
n / wie dann dem
aͤnnemarck ein ganger Kahn vol
jeinen Leuten + dieerna
felbe Gegend zu befehen
rt worden: Und komme
hro noch taͤglich aus da
liand/ da man dere
dr / umb eingrefig
/ aber der Saari
rathen / daß es Ho
n Thieren wären, dag
afft fchlechte Avantag
Zhier allemahlein
ein Rhinoceros nennen,
Tzerzes Chiliade z.c, gcarın,
Kame Arch an den Tag wie man
de Einhorn fangen n
ein flarder Günglin
und mit gllerhand wo
cereyen verſehen dann wuͤrd
ches an dem lieblichen G
gekommen und fei
Junglings Erme
man feiner alsdann leicht
Andere zeigen eine andere
os, und niemahlen
und andere Fifche, bei
das gewaltſahme Eyß d
gfern⸗Kleider fie;
hlriechenden Spe⸗
edas Einhorn / als
eruche groͤſſes Be⸗
n Horn indes ver:
In verwickeln daß
lich mächtig würde
Weiſe / wie man eg
Groͤnland / umb d
ausgeſandt / uͤberlieffe
dergleichen nunme
Nordiſchen Dreher
viele nad) Moßcan geſan
gewiß / und bezrugets der Au⸗
faͤltig daß man das Horn on
hier bey vorne hmen Herren und in
ircklich findefy welches ein
r Antoidotus wider alles G
von Fiſchen und nicht vo
alfe dieſe Kauffmannſch
hatte,
Es Fan auch wenig ma
vll.
Gleichwohl iſt auch zu verwu
tet Aſia / Arien y
vielen curienfen Le
gleichwohl noch feinen
funden / der haͤtte a
ches Einhorn + als oben gemeld
ſchen.
Dannenhero die ı
in zielen / daß die viele
tet fie lang fehnwer/
n Phnfici anheute da:
ige Hoͤrner / ohnerach⸗
itz / gewunden wie ein
horn / welches Pu-
ſchrichen fondern von |
en Thier Dder gar von
Ihe genommen worden,
ß da man vor wenigen
ſolche Hörner mehren;
ehrt / aber wann Diet
gemein waͤren / fo würd
en zuhören befonmen,
ib n feinem Belichen nach
Jahren erwielen, daß
en / ſintemahl Seottng anne
heils von einer groſſen t/ daß er der H, Schrift
ArthFiſchen um Grn
land zu befonmen/ Diejeni, ;
Jenigen Hörner bie man
nicht benähme/gleichtwohl
Rerırronss Curıose
Bo
En
auch von dem Einhorn Der Alten nichtvielhab |
ten koͤnne. h
Ih hätte es bey nahe vergeſſen / zu berichten
dag man auch an verfihtedenen Orthen aus der
Erden gewiſſe Hörner gegraben / ſo dem alſo ges
ande Einhorn nicht ungleich von Geftaltger |
wefen / auch offemahlen davor verkaufft worden.
Dieſe Haben aber nichts weniger / als die Eigen,
fhaftt eines Horns / vielmehr beſtehen fie theils
aus Stein / theils aus Knochen / theils aus
Holtz; doch haben fie groſſen Runen in Der
Mediein/ und werden vielfältig am Hartz / bey
Heydelberg/ Speyer / Hildesheim in Mähren
Schleſien / Sachfen ete gefunden.
Der flammende Brunne.
SYS aus ven Brunnen nber uf indie Er ſtickt / und der dritte halb todt wieder herauf
de gegrabenen Löchern / offtmahlen gar
ſchaͤbliche Ounſte auffgeftiegen / jo dem Mew
fehen durch die darinn enthaltene Feuchtigkeit
und Geftanck in einem Augenblick das Leben
gensmmen/ folhes bezeugen viele Erempel,
Vidus Vidihs part, 2, Megic, ſext. 2, l.I.c. IL,
ersehlet / daß zu Florentz in einer Herberge in
der Lorentz Gaſſen ein ſolches Loch geweſen /
darinn viel Weinhaͤffen und ander Unflath ge |
orffen worden, als nun einsmahls ein Knabe |
hinein gefallenen Degen wieder zu langen
hinunter fteiget/ bleihet er alfobald todt / einem
andern / der den Erſtickten herauf langen will
‚wiederfähret deßgleichen / wie nicht weniger ei⸗
giebts gar viel /
Wochen na
brennerey in ein ſolches Loch / daſſelbe zu reini⸗
—
dien Thran / deſſen eine ſolche auff⸗
auerte Grube wohl 600 Tonnen halten
Faıt/ wieder angefüller wurde) gar plotzlich er⸗
laſſen hatten’ (damit es mir dem friſch
gezogen worden,
Aber nachfolgendes Erempel / welches uns
| D.Pnreniins Wolffſtrigel erzehlee + tft noch)
jelgamer/al die vorpergehenden : Als ich mich
| (fofprichter) Ann 1664 zu Rem auffhrelter
Fam ein Gerüchte 7 es waͤre Feuer ans einem
Brunnen hervor komen / und hätte einen Diem
fhen gar hart beſchaͤdigt. Als ih nun nachfor⸗
fehete/ verhielt ſich die Sache alſo: Cs hatte ein
Bürger am Ufer der Tyber / gegen Der Engeb
Burg über / etliche Leute bedungen / feinen
Brunnen in der Frühlings Zeit auszuigen/
wie num dermeifte Unflath herauß gearbeitet
da fteiget einer mit einem Licht noch einmahl
hinein/umb der ſchon mehrentheils geſchehenen
Reinigung vollends ein Ende zu mache: Kaum
war Diefer biß auff die Helffte hinab gelaſſen
worden’ da fanget er an zu ſchreyen / man moͤch⸗
te ihn wieder herauß ziehen / angeſehen es ihm
unmöglich waͤre/ wegen der groſſen Hitze und
Geſtancks / fo aus der Mitte des Brunnen her⸗
für Fommen/ länger darinnen zu bleiben. Als
diefer wieder herauß gekommen / laͤſſet fich ein
| anderer hinein und wieer auff dem Knebel fi
heud / mit dem Licht in der Hand kaum die · Helff ·
ie des Brunnen erreichet / ſiehe / da bricht von
Stunde an eine blaulichte Feuer⸗Flamme aus
dem Brunnen herfur / welche etwa ein paar
Augenblick gewaͤhret. Immittelſt rufft jener.
im Brunnen feine erſchrockne Cameraden umb
Külffe an welche ihn auch heraus zohen / aber
obbemeldte Flamme hatte ihm Haar und Bart
weggenommen / ja feine Kleider Haut und An
geficht hatten Ihen anfangen zu brennen / fo
gar / daß man ihn deßwegen in Das Krancken⸗
Hang zu St. Marien-Troft zu heilen gefandt/
8x2 woſelbſt
716 RELATIONES Curıosz,
woſelh ſt ich ihn auch gefehen/ ob er aber wieder Brunnen loßbrennen / sole folches nad) Fortune
sencjen / Fan ich nicht willen dann ich bald das | Liceri Bericht ]. de Annulis Antiq, .c.2 m
rauf weagessaen. Nova Palmwveiner Benetianifchen Veſtung in
Aus jest angezogener Gefchichte urtheilen Sm gefehehen als dafelbit in einen tiefte
Die Gelehrten / daß das unterierdifche Feuer | Gewölbe unter der Haupt⸗Kirchen Dres Top
Daran Italien vor andern einen geoflen ber: | ten&räber einer nach dem andern / tviefio hin
flug hat / wie folches die vielfältigen warmen ein gefkiegenvplöglich geftorben/mwelche/als man
Baͤder ber brennende Berg Befupius und in; fie mit Hacken heraus gezogen , gantz hrwarg
ſonderheit Die Puzzoliſche Gegend bezeugen) | md werbrandt erſchienen. Mifcell, curioß
zuſampt den verfanleten Unflarh / einige pe» | Gem, Ann,ı ob£.33. Hier kan mit angesg
und ſchweffelhaffte Dünfte ausgebruůtet welche | gentverden der grojje Irrthumb des gemeinen
als fie zum&icht kommen fich leichtlich angesim: | Mannes, welcher ihm / wie die Exempel ermgke
det / wie wir ſehen / das geſtoſſene Colaphonia | ſen/ offtmahlen bey ſolchen Begebenheiten cin
waun man fie vermittelit eines Halmen in die gebildet / es wäre ein ifftiger Bafılisf in dem
Lufft nach einem Eicht blaͤſet/ ich in derjelbigen | Brunnen oder Gewölle, welcher Diejenigen)
ent undet dannenhero einige Leute / dieſe gifftige deren er anſichtig würde alfobalden mit fsinen
Dünftezuvertreiben/ ein mit bloſſem Pulver Augenftrahlen toͤdtete.
geladenes Geſchutz in dergleichen Gruft oder
Die faugende Schlange,
45 Frantz. Hi, animal, p. 724. von den get, als fie aber darüber entfchlaffen und daß
Schlangen ſchreibet daß fie gerne Wein | Kind die Bruft fahren laffen da ſchleicht ein
und Mil) trincken / ſolches hat ſich sum Theil Schlange behende hinzu / laͤßet ihr die Frauen
war befunden in einem Schweitzeriſchen Land: Milch ſo wohl ſchmecken/ daß fie ſich gang feſte
ſtrich ‚der unter dem Nahmen Weltlin befand | an der fängenden Mutter Brut bänget / und
if, Sa hat vor nicht gar vielen Jahren auff Feine Weiſe davon weichen tuolte; Gewalt
eine Schlange ihren ordentlichen Gangachabt | durfte man auch aus Furcht des Schlangen
zu einer unter andern Nindvieh in der Weide Zorns / nicht brauchen: Solcher Geftalt hat
gehenden gewiſſen Kuhe / anderen Euter ſie ſich ich dieſe gute Fran gangerıo Monath damit
alle Tage ſatt geſogen. Die Leute wolten dieſe ſchleppen müflen. Emolich ififie durch Hülffe
Kuh deßwegen nicht melcken/ fondern liefen fie | eines Schlangen-Befchwerers vonder Frauen:
der Schlangen allein damit vonderfelbennicht | Brüften abgefallen z und hat ſich wieder nach
andere Kühe inficirt würden, Diefe Kuh hat | dem Gehölge begeben. F
von der Schlangen FeinenSchaden empfangen Was uns ſonſten von einer Schlangen⸗Ge⸗
biß fie letzlich ungefehr mit einem hinterSchen: | fehicht vor einigen Jahren Durch die Couranı
ckel auf ie getreten / darauff hat fie vonderer: | temaus Spanien Fund worden, ſolches iſt viel
grümmeten Schlangen einen tödtlichen Diäbe | mehr cin Wander-Werchrals natürlich, Dem
Tommen/ auff welchen der Krebß gefolgesfoder | Leſer zu Kiebe repetive ich diefe felgame Beg
Kuh Das Leben genommen; Die Schlange a | benheitallhier. Als Ang 1671, im Mon
ber hat fi) hernach nicht weiter ſehen laſſen. Sulio, en& anier zu Madrit feiner F
Bierling. Mifcell, Curiof. Ann. 2 Obf. 155, suredete/fie möchte doch ihr neugebohrnes
Gleichwie aber dieſe Schlangen an einer felber fäugen: Die Dofiirtige Frau und
Kuh geſogen / alfo meldet Ludovic, Bour goife | barmherkige Mutter aber dargegen fich die
de Obftetric, Ofhic, part: I, c.49 von einer ottloſen Worte vernehmen laffen, fie wolte
Bauers Frau / welche ohugefehr 2 Meilenvon | = den Teufel an die Bruft legen: Da kro
Straßburg auff freyem Felde ihr Kind gefün: | alſobald aus einem Riß d
er Wand eine Sch
>
RELATIONES
le —
ge herfuͤr / hängte ſich fo feſt an eine vonder
Frauen Bruſten/ Das man ie nicht wegbringen
Fönnen/big man felbige Bruft abgeloſet / als ſich
aber die Schlange augenblicklich an die andere
Biufi geworfſen und man alle Weil zu Werde
177
CuRlo0 si
gieng / dieſelbe ebenmaͤßig abzuloſen / da ließ ſich
eine Stimme höven / welche folgende Worte
ſagte: Jufta DEI fünt judicia: GOttes Gericht
iſt gerecht.
Eine Frau wirfft durchs Brechen eine Katze aus dem Munde.
E° bezeuget die Erfahrung vielfaͤltig daß ein |
ungewohnliches Thier an einem ungewohn⸗
lichen Orth und von ungewöhnlichen Menſchen
oder Thieren Fönne ausgebruͤtet werben/ ver’
mictelft des Saamens / der durch Diefe oder je;
ne Gelegenheit aneinen oder andern Orth ger
u *
DTbias Mathis Medieus zu Freyberg
in Meiffen/ ersehlet hievon nachfolgende Gr
fhichte. Als einsmahls in gemeldter Stadt
eine Fran etliche Raten ſchreyen hoͤrete/ da iſt
te hinzu gelauffen/ umb ihre Kabe welche ihr
u lich war / von dev Gefahr zu befreyen /
die fie nun anden Ort Fommen/wo fie das Ge⸗
heule gehoͤrt indet fie hre Katze in einem Brun⸗
nenliegen/ alſobald laßt fie einen Eymer hinun⸗
7 und ziehet vermittelt deſſelbigen die Kae
ieder heraus / thut auch zugleich einen guten
Trunck aus dieſem Eymer / Denn ſie war ſehr
darftig. Von Stund an befande fie ſich ſchwach /
und weil ſich die Schmergen mit ber Zeit meh:
rethen/ fo confulivet fie sbengemeldten Medi,
cum welcher nach allerhand applicirten Medi⸗
camenten/ihr endlich ein flarckes Vomitiv oder
Brech Pulver reicher; Solches ſetzet ihr der⸗
geſtalt zu / daß fie endlich nicht ohne Gefahr zu
erfticken / eine Rage ans dem Munde una
gen herans wirfft. Angeregter D. Mathei
bildet ihm ein’ daß die Frau / vermittelſt des ge⸗
nnckelen Waſſers etſvas von dem Saamen
der fiber dem Brunnen buhlenden Katzen in
den Leib befommen ı welches nicht etwan um
glaublich ı doch auch wicht apodidtice bejahet
foied / weil dergleichen Fragen noch niemahlen
veche erörtert worden. Im übrigen find der⸗
gleichen Falle nicht allerdings ungemein / und
habe ich jelber einegran unweit Frankfurt om
Mayn gefennet / welche Anno 1639 mehr als
100 Eyderen durchErbrechen / von ſich gab / wo⸗
ran ſie quch endlich geſtorben. Ariſtoteles mel⸗
det an einem Duthe von einer Frauen / die eine
lebendige Wiefel aus dem Munde vomirevimd
offtgemeldter Mathei (welcher das Sceleron
von bevichter Rasen hat) erinnert / daß er Fur
vocher / che fich dieſe Geſchichte Anno 1647 mit
der Katzen zugetragen / ein lebendiges junges
Gaͤnßlein gehabt / fo aus dem Unterleib einer
vanen herfür Eommen / welches er Sr. Chur
| fürfil. Durchleuchtigfeit zu Sachen nacher
Dreßden geſandt.
Schoͤne Obler yationes über die Sterb-und Leich⸗Zettel
Fear in Engelland.
MI haben uns hillich zum a hoͤchſten zu
verwundern über Die Weißheit GOttes /
welche einen jeden Dinge feinen gewiſſe
riodum vorgeſchrieben + nach deſſen Vollbrin⸗
gung es gleichfam veralten und erſterben muß.
Seolchem Periodo find alie —— die
Melt jelber’ unterworffen / abſonderlich aber
der Menjc) / und ohnerachtet es dem Allmaͤch⸗
tigen leicht geweſen / denfelben und alle andere
Geſchoͤpffe in ihrem vollen Weſen biß zum end»
iffen Pe-
lichen Untergange diefes Rundes / zu erhalten
fo hat es doch, feinem unerforfhlichen Willen
alfo gefallen / Daß ein Menſch dem andern wie
nicht weniger in andern Dingen / ſelbſt in Koͤnig⸗
reihen und Herrſchafften + eines dem andern
weichen ſolte damit durch ſolche Mannigfaltig⸗
keit fein groffer Nahme deſto herrlicher werde.
Von der Abwechfeling der Menſchen gebe ich
* ausdem finnreichenEngelländer/Johnnn Gta⸗
vet / nachfolgende Betrachtung. =
S 3 Es
mn
78 R
ELATIONES Curıosa,
Es iſt bey den Engelländern eine fonderliche
ewonheit/ Sterbamd beichen Zectel zumas |
chen / welche eine Liſta und Aufzeichnung in ſich
halten / wie viel Perſohnen ale Wochen geboh⸗
ren werden / und wie viel jede Wochen ſterben /
und was die Urſache ihres Todes iſt. Die an:
ſteckende giftige Kranckheiten / welche in En;
gelland eine Zeitlang grafirer / baben Anlaß
hierzu, geben? Denn die Curinfieät zu wien?
ob die Peſt ab oder sunahme/ bat verurfacht,
dah man anfänglich Negifier gehälten über alle
dieſenige / weiche an diefer Seuche geftorben ;
Rachgehends als Diefe anſteckende Sehen
gufigehoͤret/ hat man nicht unterlaſſen/ die Zahl
derjenigen / welche gefiorben/ undah welcher
Krauckheit fie geftorben / aufzuzeichnen: Und
damit man nun willen Fonte die Anzahlderje:
higen/ welche gebahren würden, fo wohl als der
Todten / fo hat man die Kindkauffen gleichfalls
quffge zeichnet. Man hat viele Mittel gebrau:
het) dieſe Zettel zn verſchaffen / aber Feine be;
quemere gefunden/ als deren man fich noch heu
tiges Tages bedienet, Zum Erempelmwenn ei
ner gefiorben iſt fo find Diejenigen / welche ihn
begraben laffen/ verpflichtet/ehe der Verſorbe
ne zur Erden koͤmpt/
hierzu beſtelletſind davon Nachricht zu geben/
weiche fich nach dem Hauſe wo der Leichnamb
ſt perfugen / die Urſach⸗ ſeiner en Frank
heit / und erfolgten Todes erforſchen / und brin;
gen hievon dem Schreiber des Kırhfpielsiwel:
Her Negifter h ierüber haͤlt Nahricht. Don
Diefem Regiſter jedeg Kirchfpiels/ macher man
eine Generalkifte welche alle Donnerſtage
anßgegeben wird.
Monſß Johann Graver , hat über diefe
Sterb: Zettel unterſchiedene curieufe Amer:
ungen gemacht / derer wir die vornehmſten
und merckwurdigſten allhier mit anführen
wollen.
Erſtlich mache ex eine Bergleihung der
Kranckheiten/ und hat obſerviret daß von zwey
hundert neun und sloanztg tauſend Menfchen,
Welche zu Londen innerhalb zwangen Jahren ge
ſtorben ſind / der Schlag die Würmervdie Zahn,
wechslung der Kinder und dergleichen Kran
heiten / haben weggenommen 71124. Anda
Kinder⸗Blattern und Maſern find geftoreg
12210 Perfohnen. Am Sieber ift unter 46)
kaum einer geftorben, Die Ehronifche Krant
heiten als die Vafer-Schtwind und Lunge
Sucht etc. haben von2 9 Perfohnen/ ohuge
fehr 70 hingeraffet, Die euferlihe Kranch
I heiten als Ver ſchwindungen Krebß und ande
?e7/ nehmen weniger Beute weg / je daß von ög
Perſohnen / nur einer hieran aefiorben. Die
Peſt macht von Zeiten zu Zeiten cine erfchredk
liche Unerdnung/ dann im Jahr 1603 und 1625
hat jelbige den sten Theifder Einwohner in ge
dachter Stad Londen weggenymmen. Tobe
ſchlaͤge geſchehen wenige in dieſer Stadt / dann
want 200 Perſohnen an Krauckhetten flerbeng
' te/ umd unter 20
gewiſſen Frauen / welche |
‚ nad) 46
. mehralsı
wird kaum einer erfchlagen oder umbgebrach
An Hunger ſtirbt fa memand
iſt nicht eimer / welch fi
ter 100 Frauen fiir
kets
yde t E
zuge
40/ nad)
.
*
*
®
REUVATTONES
Cou vr roisı& 79
—a — ü — 1
nach 66 Jahren nicht mehr als 3/ und biß nach
ahren die Zahl auff einen kompt / und nach
80 Jahren niemand mehr uͤbrig bleibt...
ii1.Eo machet diefer Autor eine Verglei⸗
ungder Männer mitden Weibern/ und be;
grachtet / in welcher Portion fie gebohren wer;
den und ſterben. Er ſagt / wenn in Londen 14
Knaben zur Welt kommen ſo werden hergegen
33 Mägdlein gebohren / auff Dem Lande aber in
Engelland/ 4Maͤgdlein gegen 13 Knaben. Daß
au) mehr Meänner fterben als Weiber indem
jene etwas unmäßiger leben und der Krieg viel
megnimpt; Daß nichts defto weniger die Fer
ber denen Kranckheiten mehr unterworffen find
als die Maͤnner / zumahlen die Medici beobach⸗
tet/daß/ toann Ane Manns-Perfohn Franck it
Dagegen 2 Weiber unpaͤßlich darnieder liegen,
Er ſeht hinzunvie die Anzahl der Männer groͤß⸗
Er zum wenigſten gleich it der Menge der |
alſo habe man dadurch Gelegenheit
\ nr andern Dertern/ wo die Viel Wei⸗
ey — /Beſchnittene oder Eunu-
chos zu machen
“IV. Bergleicheter die Einwohner der Stadt
mit denen Leuten / welche auff dem Lande woh⸗
nen; Erremarquirt, daß / obaleich unterwei⸗
len in der Stadt weniger ſterben / als guffm Lan⸗
de, weil die Ausdaͤm ffungen der Dünfte ge:
dachter Stadt die Einwohner erliher Maſſen
von den bein Imprefhonibus oder Lufft gua-
rantiren / oder verſichern / fo ſtirbt es der Pry:
portion nach / in Londen dad) mehr / denn von
32 Werfohnen ſurbt zum wenigften einer, und
‚auff Dem Lande vor funffkis auch nicht mehr
als einer, „AB
VBVergleichet er mit elnander die Anzahl de⸗
rer — ge —— — und der Sterbenden /
und betrachtet die Proportion wie fig gebohren
Mordennudjfe
er ſey / etwas gewiſſes davyn zu ſchlieſſen /
indem man die Zahl deren die gebohren werden /
nicht fo eigentlich wiſſen Fan / als durch die Ne;
‚gifter der aufſgezeichneten Kindtauffen / und un
ter denen + die in Londen gebohren find von An:
101630 an bi 1660 ‚nicht die Helffte getaufft
— iſt / imem wie er ſagt oder meiſte Theil
es
rben: Er geſtehet / daß es ſehr
indem Irrthumb lebten / und Davor hielten /die
Tauffe waͤre den Kindern ſo abſolut nicht noth⸗
wendig; Nichts defto weniger koͤnne er muth⸗
maſſen / daß ungefehr 12 Perfohnen ſterben / in
welcher Zeit gebohren werden in Londen / daß
aber auff dem Lande 63 Perſohnen gebohren
werden / gegen ze/welche ſterben Daß die Zahl
der Kindtauffen allezeit abnehme in der Pro⸗
portion/ darinn ſich die Begraͤbniſſen vermeh—⸗
ren / und wie es eine Marime tft / daß Die geſun⸗
deſten Jahre die fruchtharſten find / im Gegen⸗
cheil / emehr Leute ſterben / je wenigere geboh⸗
ren werden.
vi, Rechner er auf unterſchiedliche Weiſe /
wie viel Menſchen in Londen und gan Engel
[and gefunden werden. Er ſagt / es geſchehen
jährlich in Londen 15000 Begräbniffen / unter
welchein fich befinden sooo Kindery welche vor
oder kurtz nach der Geburt / oder ander Zahn
Wechslung geſtorben Dag in einem Jahr
12000 Kinder getaufft werden und derhalben
in offtgedach ter Stadt Londen ohngefehr drey
hundert vier und achtzig tauſend Menſchen
Maͤnn und Weiblichen Geſchlecht waͤren web
ches in allem 48000 Familien machen. Uber
diefes fagter / daß Inden übrigen Theilen von
Engelland vierzehn mahl mehr Leute findyals in
Londen Daß in Engelland und im Lande Wal⸗
lis 25 Millionen Pflüge Landes find/ ein Stud
| 16 Fuß lang; Daß in ganz Engelland ohnge⸗
fehr 10000 Rirchfptelen oder Pfarren gefun⸗
den werden / und find in einer jedweden zum we⸗
nigſten (weil eine die andere ůbertrifft) bey 600
Menfchen woraus erſolgt / dag im Königreich
Engelland ſich ohngefehr 6 Millionen Men
fehen auffhalten. Er ſagt noch darzu / daß / ob
aleich in Londen mehr Leute ſterben als geboh⸗
ven werden / v nimpt doch dieſe Stadt an Diem,
ge der Menſchen zu und nicht ab/ weil alle Jahr
mehr als 6000 Perſohnen vom Lande hinein
kommen. Aus der Rechnung / welche er macht /
befindet es ſich / daß ſich das Volck in Londen in
nerhalb 20 Jahren von der ſiebenden Jahl zur
zwoͤlfften / und in viertzig Jahren von der drey
und zwantzigſten biß zur e Zahl vermehret.
Yu, Macht er uͤber dieſe noch —
0
denckn urdige enr ieuſe Am
Anmerckungen um | 4 Rinder
xrempel / daß bon 7 Kraucken gemeiniglich au | jede Fami
einer ſterbe; daß von jeder Heurathohngefehr | nen beſtehe
(weil die eine die andere in der Zahlübertrifft)
Der ſeltzame verlichte See-
Aß die Liebes und Fleiſches Paßion beyak | au
7 len Thieven ja auch etlichen leblofen Ge: keit machte
ſchoͤpffen in groffe Ahermaſſe zufpührenbesen: | zu nichte,
ger die tägliche Erfahrung jo garıd
in Hiſt
seien finden wie fo wohl Thiere als Men:
: öffters ihres gleichen vorbey gegangen
und fich zu einem andern’ dag nicht von ihrer
Ab kun ft freundlich gewand und gehalten ha⸗
en. Ley Floravantus erzehlet hievon in feiner
Phyſica folgende nachdenckliche Gefchichte:
Am Seeſtrande der Spanifchen Proving o
derstönigeeihsGalliciensfpagierete einsmahls
eine Adeliche Dame / umb ihren Gedancken des
ſto füglicher nachzuhängen; Ehe fie ſichs aber
verſahe / ward fie von einem Meer Mannerna |
‚ be bey einem niedrigen Gepuͤſche/ angegriffen,
der fie mittelft einer Kieblichen Gewaltthaͤtig⸗
keit zu ſeinem Willen zwange / und hernach fet:
nes Weges gieng. Er ließ ſich zwar hierauff
mehrmahlen diefes Orths fehen/ und laurete
Der ungeheure Nordische Strudel/oder
U
aß wir auch Nachdruck
thete ſich au
ſampt in ihr
fen traten,
nennen und
Nter der groſſen Menge der Wundern die
fer Weltyift wohl der vornehmſten eines der
Rerartones Currosa
gebohren werden; And endli
lie zu. Londen o
eine Nymphe / aber durch
ſes See⸗Man
einen unſterblichen
gleichwie ihr Anherrt
ges oc omliggende Ders ſandfeerdige Be ri
velſe.
bugefehr in 9Berg h
Mann.
feine Borfich,
er alle Anfchläge feiner Nachfteile
Immittelſt empfand die Damede
des freundlichen Umbarmeng di
r See-Lenf
Merckmahlen am Leibe
ragen, |
foe-Strohnt.
obbefagte
Moß
erſchroͤckliche Strudel bey Norwegen / derda Auff gemeldter Poli Hoͤhe liegen die Safe
unter dem Nahmen Mahlitrom/’Seenabel ud | Wars /Moßkoe und Loffoden / die erfte undde
Moßkoeſtrohm nunmehro in der gansen wer | tefind bewohnet/ auff der andern aber iff hi
ten Welt bekandt ift 7 zumahl man fonftenniv | zu finden / als ein Hauffen wilder Schaffen
gend feines gleichen finden teirh, Diefer Moß | che von ven umbliegenden Inſulanern dan
doeſtrohm Hat feineStelle nicht weitvomfeften | und wann abgehohlet werden. Nahe bey di
Lande des Königreichs Norwegen 7 wiſchen felfichten gang Fleinen Inſul Moßkoe ift
den Inſuln Mofkoe und Waroe wo Die Pole; erſchreckliche Meer Wirbel anzutreffe
Höhe 63Grad befunden wird / das iſt etwan so | cher fi) (wie Kircherus meldet) auff
Meilen oberhalb Drontheim nah dem Row | Schrittein die Runde erſtrecket / Wann Diet
den. Es haben viele gelchrte Leute von diefem | derSee am hoͤchſten iſt / ſo beginnet dieſe
See⸗Wirbel geſchrieben aber fie kommen mit | bel ſich mit einer erſchrecklichen Gem
einander nicht überein; Wir folgen den Mor; umb zu drehen indem fich nemlich der S
ten Clauſonii / eines Prieſters/ der ein eigen | anden ce unter dem Waſſer
\ Büchlein desfalls alfe Anny 1632 zu Eopenha | fpaltet/ und das Waffer nach ſich zichet /
gen heraus gegeben, deſſen Tieul iſt: Norri⸗ | mitten indem groſſen ei
—
Loch mit einem ungehr
Feft em 9
wi (erweg erL-
Das
Num. IT»
ren Geroͤuſch in Den Abgrund verſencket wird.
td Fan man dieſes erfchreikliche Braufen eben
ſo wohl bey füillem Better 4 als bey ſturmender
Lufft / nicht ohne Entfegenhören. Kein SH
wie groß es auch immer feyu mag / Fan feiner
Gewalt entgehen wann es ihm zu nahe kompt
es toird auff eine Meilwegs vom wirbelenden
Strohmmergeiffen etliche mahl in einem Circul
herumb geſchlaͤndert/ u nd hernach in das gro ſſe
Trichter Loch mit ſolcher Hefftigkeit geſturtzet /
daß es an dem verborgenen Felſen aljobald in
Heine Splitter zerfpringet welche alsdann ben
faufenden wieder herfur kommen / und ſo viel
Zeugen ſeyn des erlittent groſſenunglucks. Der
Waußſch felder / twie ſtarck er auch immer ſeyn
mag, Fan feiner Gewalt nicht widerſtehen / und
waun er ſich in ſolcher Angit gantz rettloß fort:
geriſſen ſiehet / ſo beginnet er ein ſo erſchreckli⸗
ches Bruͤllen / daß man meynen ſolte / Die Felſen
borſten / oder Die Erde zerriſſe kurtz hernach
Eommen die Stucklein dieſes groſſen Fiſches
herfür/ und melden’ was ihnen begegnet ſey.
Das Anziehen oder Einſchlucken dieſes Meer
Mirbels waͤhret ſolcher Geſtalt ſechs gantzer
Stunden und wie gemeldet mit ſolchem Ge⸗
thöne ‚daß einer / der es niemahlen gehört / vor
Entſetzen fterben möchte,
ann nun die hochſte Ebbe iſt / und die neue
Fluch wieder zu kommen beginnet / alsdann
ſpeyet dieſer Meer Würbel fein Eingeſoffenes
auch allgemac) wieder von ſich indie Hohe / und
War nicht / tie bey andern Strudeln zu ſehen /
als wann das ausquellende Water kochete / ſon⸗
dern mit greulichen Wellen + treibet der Wuͤr⸗
bel das Waſſer ſo hoch in die Höher daß Fein
Maftbaunsfo hoch ſeyn kan: Dann es hat das
Anſehen / als wann etliche von den ausftürgen
den Wellen vor denen nahbringenden flüchtig
wären ı und fich herab ins Wafler ſturtzeten
wann fie von den nachfolgenden alſo verfolgt
werden; Was aber biebey jo wohl die auffſten
gende / als die nicderfinckenden Wellen und
Meersivogen yor ein ungemein Geröß verur—
ſachen / das iſt mit feiner Feder zu beſchreiben.
au die Wafer-Säule A in der oberften Fi⸗
an: anfiget fo ſincket B / und wann C empor
om, E,
ReLATIONES
gehet / ſo faͤllet D.
QCURIOSA sr
Wann Efpringet/ jo eplet
F wieder hinunter / und fo machen es alle auf
fteigende Mafer-Berge/ und zwar mit ſolcher
Hefftig und Geſchwindigkeit / wie MAN an ei⸗
nen Wallfifeh ſiehet / wann er das Waffer- Ai
mel hoc) in die Dobe ſpruͤtzet / davor au ch die /
welche es von weitem fehe,jich entſetzen muſen
Der hefftige Wurbel it un der unterfien dp
ur mit A A A bezeichnet deſſen Schlund vecht
in der Mitten iſt bey B/ welcher als ein groſſes
Loch oder Brunnen gank hohl und tiefj von fer?
ne feheinet. Die ibrigen Fleinen Wuͤrbel DDD
find nicht fo ſtarck / ſondern nur Affterroder Ne⸗
— des groſſen. Wann das Meer bes
ginnet anzulquffen ſo fängt der Wurbel bey F
an, und bricht aus der Weſt⸗See mit abſcheuli⸗
1 chem Braufen herein / wann aber die Ser zu eb⸗
ben beginnet / ſo füngt der Strudel bey F an / und
alsdann ift das Waſer bey A AA fill, Bey
den beydenVorgebirgen ! und Kder Inſul tor
foden wird die Gewalt des Strudels ache ieh
Dannenhero fich allda allegert Dir Fiſche in groſ⸗
fer Meuge auffhalten.
Hier iſt nun die Frage/ wo fich dann eine fol:
che Menge Warfers Diefe ganzer 6 Stund
aufhält? welches der hoch verſtaͤndige Kirche⸗
vus in feiner Unter Irrdiſchen Melt beantwor⸗
| tet nehmlich / daß dieſes affer / vermittelſt ei⸗
nes Unter JerdiichenEanalsvgefuhret werde in
den Bottniſchen Sinum, wofeldften gleichfalls
ein groffer Strudel zu finden. Er erweiſet auch /
daß ihtgedachter Bottniſcher Meer Buſem
nicht allein mit der Weſt·See / ſondern mit dem
weiſſen Meer in Moßkou⸗ und dieſes mit dem
Finniſchen Meer ſeine Correſpondentz unter der
Erden habe / und einander ſtets friſches Waſſer
mittheilen / ja daß die unergrimdlichen Schwes
diſchen Land» Seen Venner und Netter durch
dergleichen unſichtbahre Canalen ihr Waſſer
unter der Erden aus obgedachten Theilen der
offenbahren See oder See Buſen empfangen:
welches wohl zu glauben / zumabl Olaus Mas
gnus/ der berühmtefte unter den Nordiſchen
Scribenten/dem die Eigenſchafft dieſerGegend
am beſten bekant / aus gutem Grunde darthut /
daß der Nordiſche Traetus unter Rau
en
82
den hohl und in gewiſſe duch unfichtbahre Gaͤn⸗
ge unter der Erden durchaus zertheilet ſey.
Aus jetzt heſchriebenen Nordiſchen und an;
dern Meer⸗Wurbeln haben die alten Henden
Gelegenheit genommen zu fihlieffen, Daß die
Erd Nugel eine lebendige Seele habe und daß
fie durch dieſe Meer⸗Schlunde ſich reinige / und
aleichfam Athem ſchoͤpffe. Es iſt waͤr dieſe
Opinion als unaereime von jederman verworf⸗
fen worden / aber man Fünte fie in einem andern |
Derftande behaupten / wann man nehmlich fa:
gen wolte / daß diefe Anima und Reipiratio A.
Die gefährliche Scylla und Charibdis,
u Mb der groffen Gleichheit der Materien
Willen, Fan ich nicht umbhindem Leſer Dies
fe stiveen gefährliche Derther auch Firglich dar
zuſtellen / zumahlen fie bey denen Alten / infon:
derheit aber denen berühmteften Ppeten ſchon
fo ſehr bekandt geweſen / doch muß jederman ge⸗
ſtehen / daß ſie mit dem Moßkoe⸗ Strohm gar
nicht zu vergleichen find.‘ Der Strudel Cha-
sibdis befinder ſich in dem engen Meer zwi⸗
ſchen der in Stalien gelegenen Landſchafft Cala⸗
brien / und der Inſul Sieilienszu naͤchſt an dero
Ufer, Diefe Meers,Enge/ wie fie Kircherus
gemeſſen / nehmlich von dem Bor-Gebürge
Seylla in Calabrien / allwo fie am engften iſt haſt
in dev Breite 2783 eometrifcher Schritt. Die
Zieffe des Meers ta diefer Enge findet fic gar
ungleich / bald 50/60 dann 100 bir 200Schuh;
Der Grund ift überall voller Selfen / und mag
vielleicht derjenige ſchmahle Arm Land ſeyn
durch welche wey land der alfen Peu in ula Tri⸗
naerig / jetzo aber die Inſul Sieilien an ſchon ge⸗
meldtes Calabrien angehängt gewvefen. Cha-
zibdis belangend / ift folcher anders nichts, als
ein unergrundlicher Meer-Strudel und Witr-
bel-Schlund der in einem ſteten Kochen und
Auff wallen ſtehet / eben als ein Keffelmie Waſ⸗
fer / der üher dem Feuer fiedet/ doch bleibt er
nicht altegeit in einem Ihunvfonderny toie er ſich
unter Zeiten ſtill und ruhig begeuger , alſo iſt er
im Gegentheilunterweilen überaus heftig und
ungeſthm / und wirfft die ausdem Abgrund auff⸗
werts ſteigende Fluthen hoch empor: diß aber
RELtATIONESs Curıosh, 4
#
nalogifch und nicht eigentlich zu verſtehen fey,
Dam jeher an das Waſſer / welches fih vermig
telſt der Meer⸗Schlunde/ Felſen Köcher ums
Berg: Höhlen unter die Erde verſencket an
| dafelbiiihren Gang hat. Sehet endlich auch an
die Lufft / ſo an verfchtedenen Orthen aus den
Erden blaͤſet und durch einen Motaüm recipto
cum wieder hinein kehret. Kurtz zu melden
Munduseftanimatus materialiter, non ver
formaliter, verus'enim viyendi actu⸗ ipfi nog
‚ geworfen werden 7 und ſy Dann erſt mit Schar
| incl,
3
entſtehet in ihm durch die unterſchiedlich en
— nachdem ein oder Der andere befftig
wehet. Fr;
Seylla iſt das felfichte Vor Gebuͤrge in En
Drien welches’ weiles vor andern Bergen
fieffin das Meer erſtrecket / und rings heru
mit vielen ſpitzigen ſcharffen Felſen unter und
ob dem Waffer gleichfamb befeget auch in fer
nen innerfien durch Unter »Srrdiiche Gänge
und Höhlen durchbohret iſt verurfachet er
diefer MeerEnge eine ungeſtme See/ die den
Vorbeyſchiffenden öfters gefährlich faͤllt dann
fie wohl/ wo nicht erfahrne Schifileute hierbey
das befie Ehumy entweder wider die Felfen in
Stucken fahren / oder durch ven reiſſenden
Strohm in den gegen uber befindlichen Meexs
Strudel und Wirbel Schlund ( Charybdin).
den / unterweilen aber zu ſpaͤt / wahr zu ſehn er⸗
fahren / was die Alten zu fagen pflegten: [
Incjdit in dcillam, quivult eyadıeCharibdin,
oder
Antra Charybdis adit, qui vult evadre
© Seyllam,
Inden er ſich bemüht Charybdis zuentflieh
So ſieht manscyllam ihn ſchon in den Abgr
ziehen,
Doch aber it es hier auch alfo beſchaffen
Seylla nicht ſtetigs alfo ungeftuhm fich b
get / ſyndern nur zu gewiſſen Zeiten wann neh
lich die Fluch durch einen und andern
quffgetrieben wird.
——
—
u mehrerer Erläuterung der gefährlichen
3 Augenſchein und
es wunderſahmen
Zäuchers, Zu Zeiten Friderici⸗ Königs in St
Aen war tn dieferInfuleinerigenandt Niclas /
ſchen den Fingern Haͤutlein / wie — ge⸗
taus⸗
gedehnet / daß er viel Lufft
rig zu Meßing war und mani
Pefce-Cola fo viel Redens ma
er ihn gu fehen / und weil sugleich auch von der
beruhmten Charybdis,gedachten nah bey Meſ⸗
fine gelegenen Wafler-Strudeliman viel Wun⸗
Dersaufidie Bahn brachte, fo trug der König
Werlangen / offtbefngten Pefce-Cola in diejen
Ertrudel zu ſenden / damit er aus deren Munde |
Er ‚amd Erfahrung Die rechte inwendige Beſchaf⸗
e/ verlangte
Rerarıonses Curkros& 8;
7 v
| inden ungehenren Strudel / und kahm endlich
Der Berwunderungs würdige Teucher.
aber der Taͤucher deſſen nicht ohne Urſach be
ſchwerete / und bie groſſe Gefahr in ihn allein
bekandt/deffalts borſchutzete fo ließ der Kontg
eine guͤldene ©
ale in erſagten Strudel werf
fen und verchrete he dem Pefce-Cola, manner
fie wieder heraus hohlen wurde, D
blendete dieſen armen Schwimmer
4
er 9}
Gefahr nicht jehen kunte urtzt
dem
nach 3 viertel Stunden ſampt der guͤldenen
Schale frolockend wieder herfur/ da er daun⸗
‚nachdem man ihn ein wenig fchlaffen lafiens
auc) mirCffen und Trincken gehůhrlich geladen
dem Kinige folgenden Bericht von der hkruffe⸗
| nen Charybdiertheilete.
Ad habe guddigfier Herr und König dei
nen Befehl verrichtetmelches ich/ wann ich Dies
fes gewuft hätte, was ich num weiß / nicht würde
gethan haben / wann du mir Dein halb König:
veich verfprochen hätteft. Ich habe einen groſ⸗
fen Frevel begangen / weilich es vor einen Fre⸗
bel achtete / dem Könige nicht zu geberfamen.
Dann du folt wiffen daß vier Dinge find web
che nicht allein allen Taͤuchern ſondern duch den
Fiſchen felberydiefen Strudel allzu erſchrecklich
machen; Erſtlich die Gewalt des von unten
auff hervor fturgenden Strohmes / welchem
auch ver er Menih nicht widerſtehen
kan ich felber babe andere Mittel und Wege ſu⸗
hen mirfen / hinunter zu gelangen. _ Zum an
dern die vielfältigen herfür fichende Felſen die
man ohne Lebens Gefahr nicht vorbey fommen
Fan / daß fie einem nicht hie und da ein Stinf
Haut und Fleiſch abreiſſen folten. Zum dritten /
der gewaltige Zufluß desinter- Irrdiſchen Waſ⸗
ſers / deſſn widerwaͤrtiger Strohm fo erſchreck⸗
liche Wuͤrbel und Stendelverimfachet daß ein
Menſch aus blofier Furcht frerben ſolte. Und
daun viertens der groſſe Hauffe gewaltiger Fi⸗
ſche / welche hin und wieder an den Felſen kle⸗
ben / wann mich dieſe mit ihren langen abhan⸗
genden Baaren ergriffen haͤten / ſo waͤre es oh⸗
ne allen Zweiffel umb mich geſchehen geweſen:
bheit deſſelben exlernen möchte, Weil ſich Bwäcpen den dehſen halten ih auc) andıe *
Be € 2 .
Rerarıongs Currese
r er EI EEE I I
iſche auff / die man See⸗Hund
limmermehr ſeyn ka
fo groß als die ung allen to
er Koͤnig fragte / wo er dann die
gab er zur Antwort,
en Weges nachdem Ab;
en gleich vun den wider;
daß felbige Feines gerad
grund geſgucken / onde
waͤrtigen Stroͤhmen
ben Felſen gefallen p
Grund verſuncken ſeyn / jo
lic) geweſen/ dieſelbe w
temahl das auff ind a
ches durch den Strudel
hald wieder heraus geftof
ig geweſen / daß ihm Fein
Fonte. Aber das wäre das
fo tieff daß man feinen Sti
in Diefer tiefſen W
[d unter fich gezogen,
Jen worden / fo gewal⸗
Menſch widerftehen
ſchete weiter von der inwen⸗
digen Beſchaffenh
berichtete 7 daß er mir
ganz durchflochten / aus
und Zufluß / oder Auſn
deren Wuͤrtzel der Ab
nd Eingang des Unter,
| SIredifchen Gewaͤſſers zu unterſchiedliche
fen oben guff dem flachen Meer fofche Verm
rung zu wege brächten davon die Schiffer m
Ihrer groffen Gefahr viel zu ſagen wuͤſten
Man fragte ihm/ober wohl noch einmahl
ſten haͤtte / ſich hinein zu wagen / darauff antun
tete er ohngefchenee mit Vein; ale man abe
einen grofien Beutel boll Ducaten / ſampt eig er
daran hangenden koſthahren Schale / inp e
Strudel warff / da ließ er ſich den Geitz und d
Begierde zum Golde noch einmahl / wie wohl
feinem aͤnſerſten Berderben, blenden / dam
Iprang stwar hinein / kahm aber nimmer toiepe
sum Vorſchein / ohne Zweifel iſt er entweda
von den gewaltigen Stroͤhmen in den Abgrın
gezogen vder von den groffen Fiſchen erhajche
oder gar an den Felfen zu Tode geſtoſſen wo
den: dem ſey / wie ihm wolle; Der König hate
bereuet / daß er ihn den andern Verſuch hat h im
laſſen / welcher diefe Gefchicht durch feinen Se
eretarium auffzeichnen / und in dem Koniglichn
Archivo beylegen und verwahren laſſen / 008
wannen ſie dem hochgerühmten Kirchero
getheilet worden/ der fie in feiner Unter:
[hen Welt pag. 98 anführet,
Mit dem Auſſatz / Schlag, Gicht, Podagra und
nackend in dieſe Höhle zu legen / welche ve 1;
telſt der Unter-Srrdifchen warmen Dünften ale
ſobald anfangen zu ſchwitzen / und endlich ine
nen tieffen Schlaff verfallen: &o kommen da
die Schlangen in groffer Menge / angelocket
durch den Schweiß / kricchen alfenthalben auf
und umb den Corper des ſchlaffenden Meuſchen
herumb / und belecken denſelbigen ohne eingige
Schaden / fo bald ſich aber nur das seringfte
ruͤhret / lauffen fie vor Furcht wieder nach ihr
Höhlen. u;
Man pflege dergleichen Patienten ;
| mit purgierenden Sachen zu diefer Cur
—— ihnen auch wohl Mag⸗Saamen
pium einzugeben / damit fie deſto fefter fe
ſen / und die Schlangen nicheberjagen, We
fie 3 oder 4 Stunden alfo gelegen jo werden
e
Retiarıonss CURIOSS
—
en
von denen / die darzu beſtellet J wieder auffgewe⸗
Fen heraus genommen mit Kleidern bedecket /
and in eine nahe dabey gelegene Zeile oben auff
die Spike des Berges gefahret / wo man fie mit
Irdfen and kraͤfftigen Sachen erquicket/ und
guhentäfet. Dergleichen Sur aber muß com
tinuiget werden biß der Patient geneſen iſt / und
werden etliche in gyetliche aber in mehr oder we |
niger Tagen folcher geſtalt euriret.
Hier iſt die Frage / woher die Schlangen ei⸗
we folche heilende Krafft haben / Daß fie mitihe |
rem blojjen Lecken den Menſchen koͤnnen gene
fen machen? Hierauf antwortet unfer Author/
das
dern au) den warmen Ansdampfungen Des
Bergs groſſen Thells zuzuf chreiben dann wann
Biejelbe aus dem innerſten Theil des Bergs her⸗
zu fteigen fo kommen fie durch gewiſſe Theile
| die eine ſonderbahre geſunde Eigen
ſchafft an fich haben / darguff umbgeben und be⸗
ben ſie gleichſam der Krancken Leib / und er⸗
ihre angenehme Wärme deſſen
Schweiß Lächer worauffder Schlaf zu folgen
Wann nun die ſchweiß Loͤcher —
E Sehe eröffnet / jo werden die boſen Feuchtig⸗
Feiten des Leibes von ihrem Mittel mit hinaus
gelscfetzund verſchwinden alſo durch Dieje eva-
poration. Die Schlangen aber jo meiſten⸗
theils durch das Lecken der Zen tigkeiten ihre
Nahrung ſuchen bekommen Luſt nach dem ih⸗
nen annehmlich riechenden Menſchen ſchweiß /
kriechen herfur winden ſich und den ſchlaffen⸗
den Leib / und en denſelben aus einem na⸗
türlichen Antrieb? folcher Geſtalt ziehen fie die |
ſchaͤdliche Feuchtigfeiren an ſich / auff die Weiſe /
wie das Fleiſch einer Natter oder gifftigen
Schlangen das unverſehens eingegeſſene oder
> gefoffene Gift an ſich zu ziehen pflegen
- . Damm daß einige vorgeben die Schlangen
> Beffen nicht zu diefer Cur fondern deſelbe wer
de durch Die bloſſe Ausdaͤmpffung zumege ger |
2:2
ieje Cur nicht allein den Schlangen, fon |
ı bracht; folche Leute ſtecken in einem groſſen
Irxrthumb / indem fo wohl dieſe als jene zur Oge
| nefung des Patienten helften / alfo dag diefe bo:
fe Feuchtigkeiten / die von der warmen Ans:
Dämpfung aus dem Franken Leibe durch Die
Schweiß Köcher herfür gelocket / von denen
Schlangen folgends abgenommen und wegge⸗
fehaffet werde. Und man hat es aus der Erfah⸗
rung/ daß fein Patient von dem bloſſen Schwi⸗
gen genejen mo nicht auch Die Schlangen Zum
gen das ihrige dabey gethan. Dann die Schlan⸗
gen haben ich weiß nicht / was vor eine anzie
hende Krafit / vermoge welcher fie das / was an
dem Menſchen boͤß und faul ſt werbeſſern / auch
die Wurtzel Feuchte oder humorem radicalem,
mehren und ſtaͤrcken. Daß es demnach nicht
zu vermundern / warumo die ſcharffſinnigen E⸗
gyptier eine Schlange zu ihrem Kennzeichen &
derEymbolo destebens und der Artzney Kunſt
erwwehlet haben. Dann fie pflegten deu Ausſatz /
monnit diefe Leute vor andern geplaget waren /
mit den Schlangen zu heilenzumd diefe Schlan⸗
den- Höhle iſt gleichfalls von einem Aus ſaͤhigen
zum erſten mahl erfunden worden; Als derſel⸗
be sus Rom nach den Bädern dieſer Gegend
gieng und ben einfallender Nacht / und ſtarckem
Degen auff dieſem Berge einen Winckel ſuchte /
Fahın za diefer Hoͤhle zohe ſich auszweil er fie
warn befand/ und legte ſich zur Ruhe / ſchwitze⸗
te und ſchlieff alfo die gange Nacht dur / biß
er am Morgen wieder erwachende vor groſſem
Schrecken ans der-Höhle ſlohe / als er fich mit
einer folhen Menge Schlangen beunrithiget
bie aber von Denen er den Todt beforgte / die
rachten ihm feine Geſundheit / und feithero hat
man ſich diefer Car vielfältig bedienet.
Birke Dinge find annoch in der Natur ver;
borgen / welche wir vor ſchaͤdlich achten zu Dies
fem oder jenem Accidens 7 da fie doch offters
demfelben am allerbeften zu ſtatten Fommen
koͤnnen.
83 Der
“
86 Rerarıongs — sy
Der verſehte Serg/und Kraprogs erobebens, |
& Gidius Nenpatitang in dem Traekat/den : der da in Den Bergen eine Deine uder lange
er über des Veſnon Feuerß hen gefchrie: | fe verurſacht hat/ jo bewegt ſich alſobalbd
en gedencket einer überaus ie ey und faſt rein geſamblete Lufft mitgroferÖrtaltge
unglaublichen Wirkung eines Erdbebens in ' aus augezogenen leicht brennenden Sad
Bafilicatay einer Neapslitanifhen Proving; ; groſſe Ausdampfum erregt / die da / weilfie
Daſelbſt har daſſelbe zu feiner Seit einen gan- | en Susgang findenyipre@erpalt pnrdpCri fl
Ben Bergfampt allen darauf gebaneren Wein; ; ferung der Erden zu erkennen geben, bij fie
Garten auffgehoben , weggefuhret/ umd anei ı Lich an einem andern Orthe mie ſolcher He
nem andern Olth / der be 3 BierteleinerZeng Feit heraus brecpen , die manchen Neichen h
ſchen Meile don der Porigen Stelle gelegennig | plöslich in die anferfte Yrmuch/ ja wohl ga
dergeſetzet; und zwar alſp/ daß man auf dem den unverhofften Todt ſtuͤrtzen/ Pallaſte / gang
Wege dar wiſchen Richt Das geringfte Warzei, Städte und Dörffer zu Steinhauffen machen
Gen des vorüber fahrenden Berges hernach Berge verjenden/ und verfegen / Seen macha
hätte fehen mögen, foprüber unter den Leuten und andere dergleichen Wunderthaten th
vor dem&erichte u Neapolis ein groſſer Streit bin dann noch neulich die Conranten b
entſtanden / der da lange Zeit gewaͤhret / ob man richtet / daß Erlvan/ eine wohl bekandte Gran
nehmlich die Fneraden,s der König wegen die; Siadt / zwiſhen Perſien und Zuͤrckey in Ar
fes Berges zu empfangen pflegec /van dem Dr | nien / vor wenig Monaten durch dergleich
the / wo er erfimahle geſtanden oder wo ernun Erdbeben gangli verſuncken/ und an ih
Mehetibesahlen foil, Die Einhabere des erfien | Stelle ein unergrundlicher Waſſer⸗Pfuel
Drehs [hüßtenvardag fe den Berg und deſſen wachſen jey. Dergleichen betrübte Zeugniſſe
ein⸗Gaͤrten nicht mehr in ihrer Abnutzung daDoͤrffer mdStädte berfuncenfan uns a J
„hätten / die andern aber brachten Dagegen ein, Europa, ja felbft Teutſchland/ abjonderli
daß ihnen der Berg ein ander Stuck Landes he; Schweitz und Salgburg / mehr als man win
decket / deſſen ſie amtzo entbehren muſſen. ſchen darff/ zu unſerer groſſen Beſtuͤrtzung ge
Es ſolte einer die e Geſchichte ion! in zweif | ben, Ealabrien im äuferfien Theile Welfehland
fel ziehen, angefehen der groffen Lajt eesgam: | des, iſt durch ſolche vielfaltige Erdbeben faſt
tzen Berges; aber Fan Doch ein w sur Einöde worden, J
Hierbey mag geſetzet werden / was Majolm
gedencket. Nehmlich im Jahr 1230 riſſe fie
ein Berg in Burgund plöslid) ab vondena
dern Bergen und rückte fort wodurch ein gr)
fer Thal, ſampt allen —— Dich vo
demſelben bedeckt wurpen: AS er hier ein me
nig geruhet / růckte a abermahlieiter, und be
grub über 000 Seelen lebendig unter jeine
Laſt. — hieng er ſich wieder an einen am
dern Berg —— ſtehen. *
Ich wůl noch dieſes melden daß durch
gewaltige Erdbeben, daß man Annon
Franckreich/ von Bordeaur biß nach Nar
geſpuͤhret nicht allein ein grofer Berg be
Bearn verfineken, und ein abjcheulicher Dr
an feiner Stelle erwachſen / fondern auch 9
Waͤrmbaͤder daherumb am Pprenifchen €
moniac, Bergharky
und viel von den wetalliſchen Geiſtern ⸗ vom
Gelde/ Kupfer, Eiſen Arfenico, Mercurio c.
beyfammen wann Diefes alles anfänge su bren,
nen / ſo muß ein hefftiger Fall darauff geſchehen.
dann wann das Unter Irrdiſch⸗ Feuer (deffen
Die vielfältige Senerfpepende Berge Zeugens
genug ſind) durch feine gemal, ige Hiße Yier ns
, ReıATIONES
ge gaͤntzlich erkaltet daß man ſich 1, r SWaſers⸗
hernach wicht mehr hat bedienen mögen. Wo
heraber diefes ?, Ohne Zweifel di die Unter’
Firdiſche Feuer Röhre fo die Brunnen erh
Fet / durch den Bergfall verſtopffet / und hat au
dere Definungen gemachet daraus vorhin kab
es Wafjer gequollen / oder es kan auch ſeyn / daß
87
CuURIOSA
die vorigen Brunnen / ſampt Ihrem Waſſer / ge⸗
blieben ‚nur daß dieſes durch Verſtopffung des
Feuer Canals endlich wieder zu feiner naturli⸗
hen Kälte gelanget / dann das Waſſer iſt von
Natur kalt finder man esaber warm / ſo muß
| es von etwas anders erhiget werben,
Der zauberifche Wind-Meifter.
Iverwundern iſt es daß dem Tenffel und
jeinem Anhange einige Gewalt vergoͤnnet
worden, die Windenach ihrem Gefallen’ und
ofremablen den Allerfroͤmbſten zur Plage / zu er⸗
regen und zu lencken. Ich will mich iso nicht
aufhalten zu befehreiben die Sineifche Zauber
ver und Windmacher / davon in der Befhrei
bung deffelben Kandes umbſtaͤndlich gemeldet
wird / fondern mich vor diefes mahl nad) dem
Norden wenden, nach den Lappen und Sinnen
fageih. Von denen S
anus/ Ziglerus und andere glanbwuͤrdige ge⸗
lehrte Manner berichten daß fe denen Seefah⸗
renden augländifchen Leuten umb ein geringes
Geld ein Tüchlern / Strick oder Riemen ver
kauffen daran drey Knotten gefnüpftet find/
mit der Lehre / Daß fie — Loͤſung des erſten ei⸗
nen erwunſchten Wind / bey Eröffnung des an
dern einen harten und ungeſtuhmen / aber bey
Eutſchlieſſung des dritten Knotten einen Le⸗
bens aefi ichen Sturm erwecken werden.
- Diefe Kappen und Finnen aber konnen nicht al
Iefampt die Kunſt / ſondern nur diejenigen / ſo at
der See⸗Kuſte wohnen / und zwar doͤrffen etli⸗
ge dieſer ſaubern Geſellen vorgehen / daß ein je⸗
ber unter ihrer Zunfft am allermeiſten den
Mind zu feinem Dienft habe der bey feiner Ge⸗
hurtſtunde am ——
dieſe Teuffels Kunſt mit einem naturlichen Ein⸗
flug groſſe Berwandſchafft hätte.
Andere ler ehrbahren Vögel ſchicken un
Schefferus / Olaus Mu |
als wann
| Die Lufft fuhrete / kurtz darquff auch wieder auff
ter der Geſtalt einer Muͤcken ihren fo genandten
Geiſt qus / entweder die Menſchen dadurch zu
verderben / oder ſchaͤdliche Winde und Inge
witter zu erregen / und folchen Geift nennen fie/
nach Petri Clandi Bericht ihren Gan / deren
fie öffters gange Saͤcke voll haben und hatein
Lappiſcher Teuffels⸗Kuecht keine Ruhe / wann
er nicht täglic) einen Geiſt aus feinem Sack u
der Tafchen zum Werderben ausſchicket / und
dem Teufel in der Geſtalt eines ſchlechten hoͤl⸗
gernen Bildes an einen abgelegenen Dreh Eh⸗
re erweifet, -
Mereisirdigift e8/ was.der hechaelahrte
Schefferus in der Vorrede hber feine Jappont-
ſche Befchrsibung von einem ſolchen Geſellen
meldet /nchmlih: Es begehrte zu Stockholm
vor nicht gar vielen Jahren jemand von dieſem
Zauberer eine Probe zu fehen/dem derfelbe ver:
forochen, zu verſchaffen / dag ein Fuder Hen fo
| eben auf dem Marckte dafelbft ftunde / indie
Lufft gefuhret / und wieder an die Stellerton es
geſtanden / niedergeſeht werden ſolte; Als ſich
die Leute derer eine gute Anzahl dabey gewe⸗
ſen / hierüber verwunderten 7 erhub ſich augen
blicklich ein mächtiger Sturm: und Wirbel:
wind ‚welcher den Heuwagen fampt den Pfer-
den mitten auff dem Marckt zu Stockholm er⸗
griffe / auffhube / und alles mit einander hoch in
felbige Stelle, wo es geſtanden / Bernivder hefie,
Abbil⸗
83 Rerartıones Cuxrıesa. "
Abbildung eines kleinen Microſtopii oder Bergröfferungs:Sfape
N chdem ich wohl weiß’ daß unter denen ſchauen und erkennen kan / w
Die von dieſes Materie nichts gelefenwwies | diefeg Glaß
le gefunden werden / denen diefe Gläfer ſeltzam/ muß die N
verwunderlich / ja unmoͤglich und unglaublich
vorkommen / fo habe denenfelben Die Warheit
zu zeigen / gegenwärtige Figur von einem DIE
croſropio beydrucken laſſen:
dven einem ohn
nichts in die Angen Fönpt, a
adel⸗Spitze niit einem Singer ef
wenig netzen / und alsdann ein wenig Stan
vom Boord / oder jonften etwas Fleines daran
n
die Augen unterfhiedlich find,
bie Pinne oder Spig
IS
Don welcher Sortr ein jederkiebhaber beymiv | mit umbzugehen ;
ein Stück vor Marck 2. befommen Fan / weil
fich fchon eine gute Anzahl curieuſer Perfohnen | habere nur einiger Ma
angegeben / welche mit groſſer Begierde dar; haben mögen, h
nach gefraget / denen zu dienen, habe ich diefe Wer Beliebung traͤget / ſeiner Curioſit aͤt p
Mieroſcopia verfertigen laſſen / worin fieemen | ter nachzufolgen/ der Fan ich bey d e
kleinen Eorper ais ein Sandforn/Erd-Stäub- ger anmelden’ fo wird ihm deßfalls gu
An / oder kleines Thierlein mit fonderbahrer richt ertheilet und er cuntentire werden,
Beluſtigung gar viel mahlgröffer fehen/ alges gehen weiter fortrumb noch einige curie
mEnglifchenYuthore
=
an ihm ſelber iſt: es ſcheinet auch ein ſolcher ſervationes aus de
Lorper überang deutlich dardurch / daß man einzuführen,
denjelben son Stück zu Stick betrachten, Be;
Abbildung und
Num, 12. Rzıayıonses Cuxıros®. 89
Befchreibung einer durchs Vergroͤſſerungs · Glaß
geſehenen Nadel-Spiße.
HD Spite einer Nadel wird gemeiniglich
für den alferfubtilefien Punct gerechnet /
denn fie wird meijientheils jo ſcharff gemacht/
daß das bloffe Ange Feinen Theil derſelbigen
unterſcheiden kan: Sie dringet gar leichtlich
durch / und gehet gar willig durch allerhaud Chr⸗
per; Wo fie aber mit einem recht guten Micro:
fcopio oder Vergröfferungs » Glaß beſchanet
wird / fo Fönnen wir befinden / daß die Spike o⸗
der das Ende einer Radel / ob ſolche gleich dem
Auge nach ſehr ſcharff iſt / dennoch breit / ſtumpf/
und recht irregulair oder ungleich zugehet / und
ftelfet nicht für einen ſpitz zugebenden Conum /
tie man ſich einbildet / en nur ein Stüde
eines ſpitz zugehenden Corpers / davon bie Spi⸗
ge gröften Theils abſtehet / oder gar ermangelt,
Die Spigen der Nehenadeln find noch ſtumpf⸗
fer / und die auffs allerforgfältigfte gemachte
mathematiſche Inſtrumenta kommen ſelten zu
fo groffer Schärffe. Wie viel man nun auf Die
Demonfirationes / ſo von einem Eirkul Herfür
gebracht nad gemacht werden bauen Fan / wird
derjenige beſſer erwegen konnen / welcher dieſe
Puneta oder Linien und Striche mit einem
Vergroͤſſerungs⸗Glaß befchauen wird.
Aber ich Fehre wicder zu meinem Zweck: Es
war die Spitze einer fehr Fleinen und gar ſcharf⸗
fen Nadel durch das Microfcopium über das
‚4te Theil eines Zolls breit zu ſehen / nicht rund
oder eben / fondern ungleich und uneben / alſo
daß ſie groß genung ſchiene / ein hundert Kleiner
Wuͤrmer oder Mieten genugſamen Raum zu
geben / daß fie neben einander in guter Ordnung
darauff ſtehen koͤnnen / und nicht herab fallen
duͤrffen 7 wann fie ſich auff die andere Seite
wenden wolten. Die Ober⸗Flaͤche derfelbens
ob fie ſchyn dem bloffen Age gar fubtil zu ſeyn
fehtene + Fonte doch nicht verbergen ihre'viele
Höhlen Schrumden / und unebene rauhe Der:
ter / daß das Microfeopium fie nicht hatte ent
decken mögen / wie beym Buchftaben D und C
‚sufehen ift. Von diefen Ungleichheiten fehler
nen etliche Ma oder Höhlen zu ſeyn / welche
ang
Reratıonge
Aus einigen Roſt⸗ Flecken befiunden, Dan Pe
guch ein nicht darzu gehöriges und frembdes
Wefen / fo ihm gar feit anhienge / und dieje wa⸗
ten gleichfam ohngefehr darauf. Alles übrige,
was die Ober Fläche rauch und neben mach:
terwaren fü manch erley Merckeichen/als wann
98
getabilifche / als voheuder zubereitete Felle
Fleiſch/Blu Fenchtigkeiten/Milch/ grune Kaͤſe
und dergleichen /vder verfaultes feuchtes Holt
Kraͤuter Blätter -Ninden/ Wurtzeln der Ge;
wächler ſind alle anders nichts als kleine und
auff mancherley Weiſe gehildete Erd Schwan
me / welche von darzu dienlichen Materien in
dieſen verſaulten Coͤrhern / durch die darzu Fon:
mendeWaͤrme derLufft zu einer gewiſſen Wach⸗
ſung erwecket worden die nicht unwerth iſt/
mehrere Befhreibung und genaueren Unterfu;
ung.
Ohne Mierofeopinm war der Schimmel
nur anzuſehen / als ein Fleineg Flecklein härich
„ten Schimmels/ defjen ich vielin Flecken auf
einem rothen Bande eines Heinen Buches fun;
den / fo meines Erachten in Schaffleder einge:
bunden war/ welches auch leichter an einem er;
denen und reinen Orthe zu verſchimmeln pfle;
get / als ander Leder, Diefe Flecken waren
durch ein gut Bergröfferungs-& aß anzuſehen /
als ein vecht zierlich befchaffenes Gewächs/el;
ches aus den meiften Theilen deffelben Leders
herfuͤr wuchs in viel Feine, lange, runde und
durchfcheinende Stängel / die nicht gar gerade,
fondern etwas gebogen wwarenson der Schwe⸗
re eines runden und weiſſen Knopffes / foam
Ende eites jedweden Stengelg zu ſehen. Biel
dieſer Knoͤp ſe / wie ich anmercken kunte / waren
recht rund und glatt auff dem Obertheil. An
dere waren gleicher geftalt glatt / aber ein wenig
laͤnglicht. Etliche von ihnen cin wenig gebro
Gen ober zerſpalten / mit Einfchnittenam Ende,
fie von der Kunſt fy gr und überhin darauff | fialtihre unvollfommene Schönpeit erſchem
Da Schimmel und deſſen Abriß / wie ihn Herr Hofiusvermitte fi
des Microftopii befehrieben. |
HI blauen / weiſſen und allerhand fhimlich; | Andere gleichfam zerferbet oder gang in Stk
te Flecken / die auf mancherley Archen der cken zertheilet / wie beygehende Figur genugſan
verfanletenSötperses fern animalifehe wder we; _ Darfiellet, 3
s Curress,
gebildet wären, So gar nicht
allen dem mag Die Kunſt herfür
fen 7 auch inden allernetteften
Dingen / daß wenn ſolche durch e
ſtrument als damit fie gem
füchet werden
gem iſt es mi
vinget/befchag
und fubtilefte
in genauer $
acht worden / un
Je mehr werden wir an ihrer @
Subftang diefer annehmlicher
Eörperlein/ war von einer fehr zarten Befd af
fenheit/ gar gleich dem Weſen der weichen ode
gemeinen weißen Erd: Schwimmen; D em
wenn ich ſie mit einer Nadel anruͤhrete / ſo be
fand ich / daß fie alfobald zermalmer waren / um
zerriſſen; Dem Anfehen nach /
von ihnen eine befondere
on in einem Klumpen ;
Die gange
voller Zweige war / und ſich in.
AO Tre
> I Ik
h . — ENT
i S
RsLaATıonss CURLOSA- 91
ne ee = 3
ger etliche fehr lang / wie ein Friechender Brom⸗
ser Strand). er
— Lefer wird alles vermittelſt der
beygehenden diguren beſſer erklaͤren koͤnnen.
Es haben zwar viel wackere Leute von *
Materie verſchiedene Sachen geſchrieben / aber
S hats noch Fein eintziger von allen zuvor ge
£han dem fehr emfigen Herrn Hokiv / welcher
- einüberaus wacferes Buch von dem Microſco⸗
pio heraus gegeben / darinn er weitläufftig růh⸗
met / wie man durch deſſen Hülffe am genaue:
fien erkennen möge die fubtile Zuſammenfu—
gungder Corper / die zierliche und Fünftliche
Bereinbahrung der Glieder / Die vielfältigen
Bereinigung der Materien / die Inſtrumenten
and der innerlichen Bewegung / woraus
ein groffer Nuge folgen mufte zur gemeinen
iſſenſchafft. Sintemahl wir dadurch gr
fickt gemacht werden / Die geheime Wuͤrckun⸗
* gender Natur zu erkennen faſt auff die Weife/
wie wir unterfcheiden die aus den Raͤdern / Uhr⸗
edern und andern Machinis entſtehende
Fanftliche Verrichtungen. Zu dem Ende hat
ex allerhand grofje und kleine Corper gar genan
durch fein Vergröfferungs-Slag angeſchauet:
Den Anfang machte er bey Befichfiguna einer
Nadel⸗Spitze dann gehet er fort/ und betrach⸗
tet die Schneide des allerſcharffeſten und fubrib |
ſten Scheermeſſers / ein fubtiles Gewebe aus
Seide Sammet/ gewaͤſſerten Zeuge, glaͤſerne
Rühren / Lachrymas Vitri (Spring : Glaf)
Feuer Funden Lufft Farben / Metalliſche Far⸗
ben/ die Geſtalt des Saudes / des Harn Grie—
ſes / dieCryſtalliſchen und Diamantiſchen Stůck⸗
lein in den Kieſelſteinen / Kohlen die zu Stein
gewordene Coͤrper / die Bienen⸗Stachel / die Zaͤ⸗
ferlein der Federn / die Fuͤſſe der Fliegen und
andern Eleinen Ungezieffers die Flügel und den
Kopff einer Fliege / die Schnecken Fahne / dee
Selden Wirme Eyer / eine Bucher⸗Schabe/
eine Ameiſe / einen Floh / eine Lauß / und ſehr viel
andere Dinge mehrybie er genan beſichtiget / cu⸗
rieus befihrieben / und mit feiner kunſtlichen
Hand 60 ſchone Figuren deßfalls ſelber guffge⸗
zeichnet / und davon wir verſchiedene Stuckt
entlehnet haben. Es betrachtet aber dieſer
hochverſtaͤndige Mann dieſe und andere Sa
chen nicht jo bloffer Dings / nnd nur oben hin /
fondern nimmet dabey Anlaß zu tieffſinnigen
Nachforſchungen und Erfindungen welche alle
anzufuhren / groſſe Zeit und Kaum erfodern
wuͤrden.
Endlich laͤſſet er den Muth noch nicht ſincken/
fondern hofft noch einige mechanifche Inventio⸗
nes zu erfinden/wordurch man Den übrigen vier
Sinnen als dem Gehoͤr / Geruch / Geſchmack
und Fuͤhlen za Hulffe Fommen und fie färcfen
koͤnne / gleichteie dem Geficht Durch die Micro:
ſcopia und Telefeopia und Brillen groffe Ev
leuchterung und Hülffe geſchichet.
Der in freyer Luft ohne Wurkel wachfende Baum.
rn vielen Wander-Gewächfen fo man in
der Welt hin und wieder ohne Zahl findet,
iſt nicht das geringfte derjenige Citronen
Baum / welcher in dem Garten eines Cloſters
St. Auguſtint Ordens zu Rom in freyer Luft,
ohne Wurtzel hanget / und nichts defto weniger
feine Blaͤtter / Bluhte und Frucht bringet. Das
mit aber der Leſer nicht meyne / als wolten wir
Ihm hiemit eines auffbinden / weiles wider die
Natur laufft / daß ein Baum in freyer Lufft ohne
Wurgel/ als welche den Safft reicher / wachfen
und Frucht bringen Fan fo mug er wiſſen / dag
umb diefen Baum herumb etliche andere feines
gleichen ſtehen / deren Yefte ſich umb des han
genden Baums Aeſte dermaffen umbgewunden
and geſchlaͤnget / daß fie ihn dadnrch nicht allein
empor halten’ fondern auch) ihren nahr-reichen
Safft mittheilen, :
Mer Fan diefe Bäume ohne fonderbahres
Nachfinnen beſchauen? Wer folte nicht alſo⸗
bald erfennen/ Da fie eine beſſere Natur und
ein empfindlicheresMitleiden gegen ihren Frans
cken Neben Baum habın / auch barmbersiger
ſind in ihrem Sefchlechte / als mancher verſtei⸗
nerter Menſch / gegen feinen Neben Chriſten /
welchen er che zu Grunde und Boden gehen ja
ferben und verderben lieſſe ehe er.ihm von den
| Steinen ii: behſetzen ſolte. Wie wird der
2 unbarm⸗
92
unbarmperige Menfch vor Gottes Angeficht
Dermahleins ſchamroth ftchen / der auch durch
ein ſtummes und finnlofeg Holtz / welches gantßz
P Johannes Euſebius Nierembergius 14.
° Hift, natur. 6, 32 erzehler hiervon nachfol:
gendes aus Monarde: Anne-1326 truges ſich
31 /dap ein Bedienter des Spanifchen Grafen
de Nieva / fo ſich damahlen in Peru auffbielte,
Franck worden zu deſſen Fran ein vornehmer
Indianer kommen / und fe gefragt/ob fie willen
wolte / ob ihr Mann leben oder fterben würdey
fo wolte er ihr einen zweig eines Kaus fenden/
welchen fie in ihres Kranken Mannes Handle:
gen / dieſelbe hevnach zudricken , und alfo eine
Zeitlang erwärmen laſſen folte / wärees nun
Sache/daß derPatient wieder. aufffommen fol
folte/ fo würde er ſich fo lange das Kraut in fei
ner Hand / munter und friſch bezeigen two aber
ZShat uns ſchwachen Menſchen die göttliche
Weißheit auch fo gar in den allergemeine
ſten und natürlichen Dingen + baldan dieſem /
bald an jenemGefchöpffe vorgeſtellet einen Ein;
ren Spiegel unferer unvollkommenen Wiſſen⸗
ſchafften / uns dardurch zu weifen/ daß diefelbe
Stuckweiß fen, daß demnach rn die allerge⸗
Ichrteften in dieſe Worte heraus rechen müf:
fen: O mie wenig iſt deffen daß mir wiſſen / ge⸗
gen den / daß wir nicht verſtehen. Iſt niht der
gemeinſam / daß er inoder auff deſſen Haͤnſern
ſelber /und felten anderswo feine Wohnung ſu
Het? Sehen wir ihn nicht täglich vor unſern
Augen? Aber gleichwohl iſt eg noch nicht ang:
geracht / wo er fich den gantzen Winter über
auffhalte. Doc, vernehmet hiebon Die Diey
Mingen etlicher Gelehrten / welche dieſe Mate;
rie in 5100 Fragen vorftellen / erſtlich warumb
die Stöcche wegflichen ? Und weytens wohin.
fie fich begeben,
Aclignus antwortet uff Die erfte Frage / daß
die Stoͤrche iich wegen eindringender Käkte
Reıarrongs Cuxrosa
Das weiſſagende Kraut, J
Der Stoͤrchen und Schwalben Winter ⸗Quartter.
‚ein ander Vogel/
Storch ein befandter Vogel’ dem Menichen fo |
| Feine Verheiffung der ewigen Vergeltung F i :
befchämet wird, E. 5. SchauBühne, 2 eg
4 Gefpräch des erften Theils, Bi
nicht/fo würde er von einer Angft und Traurig
keit überfallen werden. Darauf wird ba
Kraufgefandt und dem Patienten in die H an
gegeben welcher alſobald eine ſolche Angft em
Pfunde daß die Frau heſorget / er möchte untet
hren Händen ſterben hat hin dannenhero da
Kraut augenblicklich wiede: abgenomen / und iß
der Krancke wenige Tage heruach geſtorben
Monardes hat diefe Erzehlung nicht glaubt
wollen / aber verfchiedene Perfohnen, infonde
heit ein Edelmann, der lange Zeit in Peru gelk:
bet hat es befräfftigetund dabey angefuůgt / da
die Peruaner auff ſolche Weiſe jedes mahl bie
ſes Kraut in Krankheiten braucheten. Bi
7
von uns hinweg und nach den warmen Länder
begeben / diefe Urfacheaber will feinen S ch
halten / angeſehen diefer Vogel wieder die Kälte
gar wohl bewahret / ja ſelbſt verſchiedene die
mit Gewalt oder foniten durch einen Zufall in
unſern Landen behalten worden / ſich in den Win
ter gar wohl zu ſchicken / und deſſen Kaͤlte / wi⸗
i ertragen koͤnnen.
befandt/daß die Zeit umb St. P
ankommen / viel Eälterya
begeben
rer gewoͤhn
dann wann
n2»s ‚C-uR 10,54 93
Rz 1A 90
wird von den Schiffleuten auff der
ein *
dittellandi ie
tes bey groſſen Haufen nad) dem Sipen
beggben 7 da es offters gejchiehet u daß ſie vor
Matrigfeit in grofjer Menge auff die Seegeln
und Stangen der Schiffe fallen und ruhen:
SBeltonius lib 2. Obkzıy. exoric, c. 30. Dezelk
get, daß / da er bey Abydos (eines von den Dar⸗
danellen im Hellefpont) am 24 Auguſti gewe⸗
ſen / über 3 oder 4000 Storche geſehen / welche
aus Keuffen und der Tartarey kommen und in
einer freugformigen Ordnung nach dem Sonden
ogen. Als fie uber die Intul Zenedos font
mens haben fie ſich in die kange ausgebreitet?
big fie daranff einen runden Creyß geſchloſſen /
endlich haben fie ſich in viele Glieder / in Geſtalt
einer Schlacht Ordnuug/ eingetheilet / und ha⸗
ben alſo nach Süden hir. ihre Reife verfolget.
Es bezenget auch diejer Author 7 daß im Se⸗—
ptember ganz Eghptenland von Stoͤrchen faſt
Bedeeft ſey und Dap fie ſich wor andern nad) die⸗
ee ehugeachäen auch viel andere / die
‚fie mit ihrem Augen gefehen / welches deswegen
"wohl zu glauben/ind em Egupten umb diefe Zeit
vondem neulich abgewwichenen Nilo noch gan
Mangen / Froͤſche etc. in groſſer Menge/
abſond erlich wann die Senne in die Wage
ep gar daß Eaypten North
keiden konte / dafern vermittelſt ver verſchlin⸗
nden Störheniht einen ermünfhten Sue-
enrs wider der⸗ eichen unangenehmiLand⸗Pla⸗
ac hekommen ſolte.
eltern j
"Man hat aber auch angemercket / daß ſich
le en ne |
anpten aufzuhalten / fondern abermahl in an⸗
dere Gegenven zu begeben pflegen, wohin fie g⸗
ber alsdann kommen das hat hiß dato nach Fein
Menſch erfahren konnen /d ann es hekennen alle
Ficanerı und digjeninerfo diefelbe und andere
ander durchreifet daß fie von Feiner Ankunfft
der frembden Srörchen zu fugen wiften. Der
hochgelahrte Schokins hält daner 7 da fie fich |
gleich vielen andern Ihieren in die H hle der
Erden vornehmlich in Aria verbergen. Ans
dere gehen ſerner / und ſchüeſſen dag fie ſich groſ
Kai
iſchen See bekraͤfftiget / daß ſit ſich
Lande hinaus. aber
uns daruber verwundern / Da te |P ſtarck aus⸗
ee md dannenhero Das Ungezieffer/ |
S
ſen Theils ins Waſſer ſturtzen / und bey eintrete⸗
ner Frühlings: Hitze zuſampt dem Graß und
andern Pflantzen gleichfamb aus dem Schlaffe
wieder erwachen und. ſich erheben / welcher
Mennung zu Hilfe Fompt/ was Campo Zul
goſus meldet. / daß Anno 1647. in &ochringen
mi
| yon den Sifchern wermircelit ihrer Petz jehr
viel Störche, aus einem Waſſer herang gefiz
jeher 7 welche nicht anders als todt ſchienen;
Sie hiengen wunderlich an einander „ALS man
fie zum Feuer gebracht find fie vollkommene
bendig worden,
geglich melden die Gelehrten viel andere
merchwirdige Dinge von diefem Vogel / inſon⸗
derheit daß man fie niermahlen ſiehet abziehen:
oder anfommen/maffen fie jedes Dep Nacht ver⸗
richten / gleichteohl verfamblen fie fich vor ih⸗
rem Abzuge bey einemgrofen Haufen / und
fliehen alfo in einer anfehnliche Squadron zum
Roch mehr aber muſſen wir
fliegen und fo ſchwach wieder kommen / dann vd
aleich 3,57 nder mehr (mit den Alten) aus eb
nem Nefte abzichen / ſo kehren doch jährlich
nicht mehrsals zweene yoieder zu dem vorigen
Nefte / und gleichwohl ſiehet man auch ſelten /
daß Die Neſter vermehret / oder neue gebauet
menden, es fen dann /daß cin altes zerriſſen wor⸗
den. Wo bleiben dann die übrigen Störhe?
Ich glauber hier wird ein jeder feine Vernunfft
gefangen nehmen / dann was auch einer immer⸗
mehr deßfalls vorbringen würde, ſo doͤrffte es
doch alles auff einer RMuthmaſſung beruhen
Boden Schwalben haben wir groͤſſere Ge⸗
wißheit / daß ſich dieſelben bey Winter⸗ Tagen
gleich den Froſchen nach dern Waſſer verfügen’
und Darunterwerbergen. Julius Be lus in Her-
met. Politic. 1.1. pag. 19. befräfftiget ſolches
zwar allein von den Pohlniſchen aber Doctor
Schefferus ein beruͤhmter Profeſſor zu Upſal
in Schweden wie auch Herr Hevelius / und an
dere Archimedes unferer Zeit/ ſchreiben ſolches
auch von anderen Schwalhen. A& Pbiloph,
Angl. Societ. Ann 1669.6 Novembr,
Scotus Phyfic. Coriof 1.9c, 46. ſpricht /
daß ſe in Egypten allezeit bleiben und niemah⸗
M3 ku
94 Rerarronnss Curnroisia
len wegziehen + und daß in Teusfchlandeins: | fichten Orthen verfierken ) von danien offt
mahls ein Eichbaum umbgehauen worden der gantzen Klumpen ſolcher todtſcheinenden B
da mit Schwalben gang angefüllet gewejen: vermittelt der Fiſchruthen heraus gezogen
jaer ſpricht ferner / daß in den Nordiſchen Laͤn wurden / welche / Mann man ſie zum Feur br id
dern die Schtwalben fich Hauffenweiſe bey an⸗te / und erwaͤrmete fich zu rühren und zur [che
tretendem Winter in das Rohr an den fumpf | anfiengen. :
Die verwunderumge- wuͤrdige Höhle, %
TI dem vorigen Seculo lebte in der Stadt | einenSchritt gegen dem Tiſch/ und ſpricht noch
— «— ein Mann / Nahmens Johann | mahlszuihnen: Pax vobis in nomıne Domis
Beer / als diefer feiner Gewonheit nach Anno | ni! Sie erzitterten / fagen jedoch mit halben
7778 an dem gemeldter Stade habe gelegenen | Stimme: Hic non Pax. Er ſchreitet big von
alfo genandsen Zortem-Berge umbher fpaies | den Tiſch wiederhohlet: Pax vobıs,in no ie?
rete / ward eran einem Orth deg Gebürgeseh: | ne!Domini noftri JESU CHRISTI! Siev ee
Ber zubor niemahls bemercten Oeffnung ges | ſtummen / mit Erſchrecken / Furcht / und Zittern;
wahr; Hierhber bedachte er ſich was ihmeszu | Lege ihm hierauff Das vorgemeldte Birch von
tun? und gehet auf gefaßten Schluß in die diß öffnete er befichet den Titul,der lauter: Lie
Höhle des Berges hinein; Ihme Fompt aber | ber Obedientiz! Hierauf fragte gedach
ein gewaltiger Wind mit ermas greplichem | Beer wer fiewären? Cie autworteten: Sie
Schauer entgegen’ deßwegen er damahls wies | Fenneten ſich felber nicht. Er fragte ferners
der zurücke gegangen iſt Nach erlihen Wo; | Was fie an diefem Orthe machten ? Sie fags
chen entſchließt er ſich / nochmahlen in die Höhle | ten: Sie erwarteten mit Schrecken / das ern
zugehen / machet ſolche⸗ auch am Sonntage | fie frenge Gericht GOttes zu empfangen den
Duafimodogeniti werckſtellig. Als er num et; Werth ihrer Thaten. Er fähret fort: We
was tieff hinein Eumptrfindet er einen garengen \ fiedann gewwürckt bey keibeskeben? Woran ff
doch geraden Gang zwiſchen zween Felß Win | fie ihm einen Fürhang zeigten / Dahinter wiirde
den/ fpührer ferner feinen Wind erblicket aber erfindeny die Zeichen und Zeugen ihrer Hand⸗
don weiten einen lichten Schein, dem geheter | lung. Erzieher bierauff den Fürhang weg / da
nach / hiß zu einer befchloffenen Thͤre/ in wel⸗ erbucket er eine groſſe Menge allerhand moͤrde
cher eine eingeſchnitten⸗ Glaß⸗Scheibe war/ riſcher Waffen / wie auch alte theils halb / theile
wodarch der Lichtes⸗Strahl dieſen finſtern en⸗ gantz verweſete Materien / uuterſchiedlichen
gen Gang ganz wunderlich beleuchtet. Hie⸗ Dingen / zuſampt etlichen Menſchen⸗Gebeinen
rauf klopfft ev ander Ihinyund zwar zu dreyen md Hirnſchaͤdeln. Woraus erſchtenen daß
mahlen⸗ biß fie ihm gedffnet wird Mie er hin | ihre Wercke hnen gefolget/und daß fie Naube
ein fompt erfiehet er eine Fleine Höhle und in | und Diörder geweſen finds wie
derſelben einen runden Tifch / worbey drey lan | ſiſche Chrone unter andern vo
ge gantz abgemergelte Männer gegen einander
ſitzen / Die hatten Alt⸗Teutſche / Dder wie man ſie
anitzo nennet / Spanifche Barete auff ihren
Haͤuptern / ſahen sang traurig aus / und zittern:
ir Auf dem iſch vor ihnen fagein / in tenja. «Er; Ob es gute/ oder böfe Werke
chwartzs ammet mir Gold beſchlagenes Buch. ren? Si⸗ ſprachen: böfe. Er: Obesil
Er⸗Beer /ſchreitet über die Schwell in die Höhe leyd daß fie folche böfe Thaten gethan;
er
ke hinein. ficher ftil/ und ſpricht: Pax vobis I antworteten nichts/erzitterten nur, Er fi
Sie antworteten: Hic nulla Pax, Er thut
ſerner: Ob ſie bekenneten dag fir gute We
Reıırıortzs Cuxıosı 57
hatten thun ſollen? Sie anfworteten ja. Er:
Sb fie auch noch gute Wercke wuͤrcken / und gut
feyn wolcen? Sie ſagten: Sie wuſtens nicht. |
Hierauff hat fich der Author mit ihnen in ferne:
res Gejpräch eingelaſſen / fo aber umb beliebter
Kürze Willewübergangen wird.
N der Fleinen oder Europeifhen
Tartarey / zwiſchen den groffen Flůſ⸗
fen Don und Wolga / in derſelben Ge⸗
gend wo die Zavolhifchen Tartarn ihren
Aufenthalt and Vieh Weide haben fie:
het man an manchen Orthen ein merck⸗
twürdiges Gewaͤchſe aus dem Saamen /
der dem Melonen» Saamen nicht um
gleich fichet/ jedoch nicht fo aͤnglicht es |
ß hoch / und oben auf demſelben waͤch⸗
ieſſet ein ftarcfer Stengel auff / etwa3
et die Frucht Boramez / welche einem
Schafe an Füffen » Ohren + Kopffe |
wantz und ganzen Leibe / wie in bey⸗
gedruckter Figur zu erfehen /_ uͤberaus
gleich fiehet. An fast der Hörner hat |
es lange Haare / foden Hörnern an Ge⸗
ſtalt faſt gleich Eommen, es iſt umbgeben
mit einem zarten Felle / deſſen ſich die Ein;
wohner zu ihrem Nutzen bedienen. Wañ
dieſe Frucht reiff wird beginnet der
Stengel zu verfaulen / fie ſelber aber ein
rauches Self zu bekommen / gleich als
ware es voller Fraufer und zarte Wolle/
das inwendige Fleiſch iſt füß / und glei-
chet dem Krebs Fleiſch / und warn man
in Die Frucht ſchneidet / fo flieſſet ern blut;
rother Safft heraus / daß es aber allein |
von den Wölfen ; unter andern reifen:
den wilden Thieren begehrt werde / wie | Mi
etliche wollen / ſolches kan man nicht eb
gentlich behaupten / doch iſt dieſes gewiß /
daß es / ſo lange man Kraͤuter umbher
In dieſer Wunder⸗Hoͤhle ſoll neben andern
Sachen auch ein ſchoͤn Poſitiv mit vergůldeten
Claviren ſtehen / darauff Eingang ermeldeter
Sohann Beer geſpielet. Extr, Jac Boͤhms
Schrifften 4 Theil.
I}
Boramez
Oder
Dasüberaug ſeltzame Tartariſche Schaf⸗Kraut.
96
finder / in feinem vollen Wefen bleibe »" wann
aber die imbwachſende Kräuter vergangen, |
und von diefem Botamez gleichfam auffgefreſ⸗
fen find / ſo verdorret es gleichfalls / und ſtirbet
gleichſam Hungers / dahero es einige unter ein
lebendiges und empfindendes Kraut rechnen |
wollen. Aber folches zu glanbenyift nicht nörhig,
dann die Natur hat noch andere jelsamere dm:
ge hervor gebracht / daß man dieſes Gewaͤchs
nicht alſobald vor ein Miracul ausſchreyen
darff, Es hat Wolle ; ſolche haben auch andere
Gewächfe / abfonderlich die Pferfichen ; Es
blutet; Ein folcher vorher Safft finder ſich auch
in den Öranat und vielen andern Aepffeln. Es
gleicher einem Lamme in allem ; Man findet
auch andere Kraͤuter / die da einen vollkomme
nen Menfchen abbilden’ und zwar in beyderley
Geſtalt / andere gleichen andern Thieren Glei;
chet doch die Frucht eines Indianiſchen Baums
gang völlig einem Drachen / aus welcher das d
genandte Drachen Blut gefamblet wird. Die,
ſes iſt das ſeltzamſte / wie nehmlich diefes Bora-
Der ſchrecklich brennende Donnerſtrahl in Florida.
a günfitgen Cefer zu Liebe habe nachfol⸗
R gendes erſchreckliche Erempel eines Don:
nerſtrahls/ ſo in Florida / einer Landfchafft der
neuen Welt / grofies Wunder angefiiffter / mit
einchefen wollen’ zumahl der Frantzoß Laudon⸗
niere ſolchen von vielen andern merckwuͤrdigen
Dingen herfür gezogen / umb ihn ſeinen Schriff⸗
ten einzuverleiben.
Aunno 1549 am 29 Auguſti fiel in gemeldter
Landſchafft / etwa eine halbe Meile von der
Sranzöfiihen Veſtung /ein Donnerfirahlvom
Dimmeldergleichen man in den Hiftorien nicht
finden wird, Alle Wiefen waren zwar damah⸗
len ſchoͤn gruͤne und wohl halb mit Waffer be;
decket / dannoch verzehrete diefer Donnerſtrahl
in einem Augenblick dieſelben weiter als 150
Ruthen lang. Alle Vögel, / ſo damahls auf
denfelben Auen herumb fſohen / wurden gleich
falls durch dirſen Brand verzehret. Es dam
tete aber dieſes Feuer ganger drey Tagen dan
nenhero die Frantzoſen intwunderliche Gedan
Ken geriethen / wei fie deffenirfprung nicht wu⸗
Rerarionss ua ros —.
mez Die umbſtehende Kraͤuter gleich ain
sehre 7 daß fie verdorren / eben als wann e
nen Aufenthalt und Nahrung davon hatıe,
worüber die Gelehrten ihre Köpffe vielfälg
zerhrochen / und endlich dafur gehaltın dag fg
He Anziehung des Saffts anderer Kräutern
dieſem Boramez durch eine verborgene Magn⸗
tiſche Krafft geſchehe / aber Kircherus widerken
ſelche / und meynet / daß dieſes Borame; gleig
allen andern Kräutern nichts mehr als fei ir
Safft zum Unterhalt ſuche / weil es aber deffe
in groſſer Menge benoͤthiget / ſo geſchaͤhe es / d
denen umbſtehenden Kraͤutern ihre Nahrun
dardurch entzogen / und ſie alſo erſterben
ſten: Wiedann dergleichen an den Kraͤ
die umb den Epheu wachfen / auch zu ſehen.
Fell von dieſem Lamm / etwas kleiner als ein
Haſen / ſampt der Wolle davon / a 1
ungefponnen/ hat man in Hn. Joh. Schwamm
mierdams Kunſt· Kamer zu Amſterdam zu ſehen
Schottus / Kircherus / Herberſtein,
„ad
Fe Bald bildeten fie ihnen ein / die Ei nge
bohrnen verliefen aus Furcht vor ihnen ihn
Dütteny welche fiemit Feuer angeſteckt bala
bildeten fie ihnen ein diefes Feuer wäre Duxg
ein oder ander fendliches Schiff angeb
worden, Die Gewißheit zu erfahrenvent
fi) Capitain Laudonnire nach dem Jndıa
ſchen Landherrn Serranay zu fenden / u
Urfache diejes Brandes von ihm zu erfor
Wie er aber im Werck begriffen war / des
ein Schifflein auslaufen zu laſſen / da Fal
6 Judianer von einem andern Kandherrn A
camany genandt/mit einem Prefent vonFrid
niere / er möchte Doch feinen Leuten verbi
ten / mit demuthigſtem Erſuchen anden Laudo
daß fie nichtmehr ſchieſſen oder Feuer auf
Hauß geben dörfften/ fintemahl diefelben
geachtet der groſſen Freundſchafft fo
‚einander unterhielten / vermittelſt ihres&c
Gewehrs / viele herrliche Matten unter F
—— hiß ins Waſſer hinein abgebr.
waͤren / folchem nach erfuchte er ihn noch
ne
.Num, 1 3.
seates Schieffen feinen Leuten zu verbie;
— das Feuer auch ſchon nahe an des
Alle amany Wohnung gelangt / und muͤſte ev/
dafern die Frantzoſen nicht einhielten / dieſe Se
gend verlaſſen / und feine Wohnung anderwerts
—2 J
audonniere wolte ſich dieſer naͤrriſchen Ein⸗
bildung der Indianer zu ſeinem Vortheil bedie⸗
nen / ohngrachtet er ſich des Lachens Faum ent-
halten Fantes gab ihnen demnach zur Antwort /
Daß er deßwegen Feuer geben laſſen / weil ex von
vem Landherrn etliche Gefangene / welche er
gehrt / nicht hätte befommen mögen / gleich⸗
wohl habe er nicht eben fein Hauß verbrennen
wollen / ſondern zudem Ende nur biß auffden
halben Weg Feuer geben laſſen / umb jeine
Macht zu zeigen’ dafern er nun in feiner Mey
nung / getreu und auffrichtig zu ſeyn / beitändig
verharren würde, ſolte er vergewiſſert ſeyn / daß
man das De hinführo einſtellen / und er /
Laudonniere / ihn wider alle feine Feinde ſchuͤ⸗
Ken wolte. Mit diefer Antwort waren die Ab;
‚geordneten fehr wohl zu frieden/giengen augen:
Birk zu ihrem Heren / und richteten deſſen
‚gerichlagenes Gemüthe dardurch wieder auff /
Welcher aben den Frautzoſen nicht trauete / und
‚deswegen wohl zween ganger Monathen fich ir
ber 25 Meilwegs Landiverts hinein begeben.
Nachdem fonften das Feuer z gantzer Tage
— da gieng es allererſt wieder aus / aber
‚den zween folgenden Tagen erfolgete in der
Lufft eine ſolche ubermäsfige und unertraͤgliche
Hitze daß der Fluß / daran Die Frantzoſen ſich
ſeßhafft niedergelaffen vor Hitze ſchier zu ſieden
begunte / wie dann auch deftoegen eine groſſe
Menge Fiſche geſtorben /alſo dag man im Ein:
gange des Fluſſes wohl5o Wagen mit todten
— — — — — — — — — —
ReLa TIones CurIos® 97
Fiſchen hat füllen koͤnnen. Solches verurfach-
te auch bald hernach einen groſſen Geſtanck und
Faͤulung in der Lufft / und Diefe wiederumb viel
anklebende Kranckheiten / wovon Laudonniers
meiſten Leute bi auff den Todt erfrandet/ de⸗
nen doch GOtt nach einem harten Lager wieder
auffgeholffen.
Eine andere grauſame Wuͤrckung des Web
ter-Schlages haben wir an drey Bauren in
Welſchland erfahren Davon zween fampt ihren
Eſeln / worauff fie ritten/ alſobald mauß todt ge
ſchlagen worden / den dritten aber geſchahe Fein
ander Leyd / als daß ihm Die Knochen des einen
Arms dergeſtalt durch Die Krafft dieſes Wet:
ters zerſchmettert wordem daß derſelbe von der
Schulterbif an die Finger nicht anders als ein
leichter Darm einesThiers hin und her geſchlin⸗
gert/ alſo / daß man das geringfte von den Kno⸗
hen nicht fehen nad) fühlen kunte. Uber das
kunte man auch von auſſen feine Beſchaͤdigung
an Demfelben Arm erblicken. Diefer Schlag
hat fonften dem arınen Bauren erichreckliche
Schmergen veruhrfachet welche ihm offtmah⸗
len der Geſtalt zuſetzten / daß er.ihm viel lieber
den Todt als länger in dergleichen Marter zu
leben wůnſchete. Mollerus in der Vorrede des
dritten Theils feiner Nuslegung hber die Pſalm.
Was vor wenig Jahren ein gewaltiger Wet
ter-Schlag zu Lands Cron in Schonen an dem
Zeiger des Kirch Thurms veruhrſacht / iſt uns
vielleicht noch allen in friſchen Andencken/ wie
wunder ſeltzam wurden damahlen die Zahlen
des Uhrweiſers verſetzt? Kein Menſch haͤtte ihm
eine ſolche Krafft und wuuderliche Wurckung
bey einem ſolchen Strahl jemahlen eingebildet.
Bon ſolchen ſeltzahmen Wuͤrckungen / dörfften
kuͤnfftig noch viel Exempel angeführet werden.
Der betaͤubende Fiſch.
(ES Hat ich Die Amacht des Allerhöchften in
= denen mannigfaltigen —— fo reich.
lich und wunderbahr erwieſen / daß faftnicht ein
Wenſch / nichtein Thier / nicht ein Gewächg,
noch etwas anders ift / Das nicht etwas ſonder⸗
bahres an ſich Hat wodurch eg von dein andern
zumahl unterſchieden ift,
Tom, I,
Dlecken / etliche aber haben gar Feine Flecken
N wann
Ich will igo dem-günftigen Leſer darſtellen / ef
nen Fiſch der den Phyficis twegen ſemer ſonder⸗
bahren Eigenſchafft jo bekandt / als ſeltzam und
wunderbahr er denen übrigen Menfchen vors
kompt. Bey denen Lateinern wird er Torpe«
do genandt / etliche von dieſer Arth find voller
98 _ RetAariones Curıosa.
wann man den Schwan hinweg nimmet / ſo ift
er faft Circul rund er hat eine glatte Haut / der
Bauch iſt weißlicht und der Mücken fchieffet
nach dem gelben’ der Mund ift Fleinyohne Zum;
ge / die Augen find geringe/ mitten am Leibe hat
er 3 Fiſch⸗Kieffen / und nur am Schwans swey
Floßfedern / er halt fich gemeiniglich im Eanpti-
ſchen Meer auff / ja gar auch indem Jeimichten
Nilo / und ohnerachtet er fo Hein / daß er Faum
6 Pfund wieget / fo hat ihn dach die Natur mit
einer fonderbahren Eigenfehafft und Kraft be
gabee/ vermittelt welcher er auch Die groͤſten
Fiſche Fan bezwingen und ihme unterthaͤnig /
wo nicht gar zur Speiſe machen.
Warn er ſich / wie ſeine Gewonheit iſt / im lei⸗
michten Grund der See oder eines andern
Strohms verbirget / ſo betaͤubet er alle über ih;
me herſchwimmende Fiſche / alſo / daß fie gleich⸗
ſam erſterben. Ja / was noch mehr iſt / wann
ihn ein Menſch von weiten vermittelſt einer Pi:
de oder langen Stocks anrühret / fo wird des
Berührers Arm / wie ſtarck er auch immer iſt /
von Stunde an erfiarren/ und werden ihm die
Beine zum Gehen oder Lauffen untuͤchtig / deß⸗
gleichen wiederfaͤhret denen die an einem Pe;
Se ziehen, darinn ein ſolcher Torpedo gefangen
it, Wann er lebendig unter andere todte Fi:
ſche geworffen wird / jo rühren fich diefelbe au,
gzenblicklich / als wann fie lebten.
Eine menfchlich-geftalte Ruͤbe.
As Athanafins Kircherus Dial, III, Iti-
ner, fubmar, Ecſtat c.z. p. 14T. ſaget / daß
die Raeur immerdar geſchaͤfftig fen auch in der
nen tieff unter dev Erden verborgenenCörpern/
bald einen Menſchen / bald etwas anders abzu;
bilden / und wann fie ja einem Dinge den Ver⸗
fand nicht jelber mittheife/ fo verleihe fie ihm
doch das Leben / wo aber auch diefes nicht/ fo
theile fie ihm zum menigften die loſſe Geſtalt
dieſer oder jener lebenden Creatur mitm ih:
re groſſe Macht und Herrlichkeit zu erweilen ;
mung / uud dergleichen Erftarren zu folgen pf
| in feiner magnetifchen Kunſt / wuͤrcket auch d
Der huchberühmte Kircherus hat felber
ne Probe davon genommen / und es alfo wahre
befunden / wie ich erzehlet/ und urtheilet davon
daß er ſolches Betaͤuben / vermittelſt feiner N
cotiſchen Krafft veruhrfacherund dab dieſes Er
ſtarren nicht bloß eine Wuͤrckung ferner groffen
Kaͤlte / ſondern vielmehreine unbegreiffliche &
genſchafft + die denen fleifchichten Theilen u
Sähnen derMenfchen und Fiſchen zuwider ig
welche ans des erzoͤrnten oder hungerigen Fi
ſches Leib fich ergieſſet / ale Muſculos nnn
nen / die ſie beruͤhret / erſtarret gleichwie nf
ſehen / daß etliche ſehr gifftige Schlangen nich
eintzig und allein durch ihren Biß / jondern a
durch die Stoͤcke / Spieſſe und Degen / wom
beruͤhret werden / alſobald / vermittelſ ihrer fi
tilen Krafft / in den gantzen Leib defien/ der
beruhret / hinein dringen / und dafelbft/ inſond
heit an den Muſculis und Nerben / ihre Wäre
ckung thun / wor auff ein Zittern’ / Krampff
get. Eben auff dieſe Weiſe/ ſpricht Kirche
fer Torpeds, wer weiter hievon leſen toillsfe J
ge nad) bey Schotto Phyfic. Curiof. lib,1o «,
49. und bey demſelben in feiner Magia, 4 part,
lb. 4Syntagm.3. Deßgleichen bey P,Godis
gno de rebus Abyflin, J—
Solches zeiget ſich abſonderlich an beygefe
wunderwuͤrdigen Růhe / welche faſt ein Weds
bild vollkommen abbildet.
ge ur u
ReLATıionss.-Curıosa BL
a — ⁊
Faciſeus Impergtus ſchreibet die Urſache
— ——— Gewaͤchſes über die
Gemonheit (dann eineRübe beftehet ſonſt auch
nur aus einer Wurgel) einem festen Erdreich
zu, welches an gutem Saft einen Uberfluß hat /
da gefchtehet es / ſpricht ers öffters / daß derglei⸗
chen viel wurtzlichte und ſeltz ame / ja wunderlich
gebildete Gewaͤchſe / herfür fommen,
Es iſt aber dieſe Ruͤbe gewachſen in eines E
delmanns Garten / in dem Dorff Weiden fo in
den Hertzogthumb Guͤlich / und zwar nur zwey
Meilen von gleich benahmter Haupt-Stapt
belegenyauff dem Wege / wann man nach Bonn /
der Chur Collniſchen Reſidentz / reiſet. Beſie⸗
be hievon Miſcell. Curiof. Germanic, Ann.
. prim, Obferyat. 84
Bon dergleichen Matericn werden dem gzuͤn⸗
ſtigen Liebhaber bey Gelegenheit noch viel fel:
Aamere Sachen mitgetheilet werden.
ar
Er ir.
In
Der angebohrne guͤldene Zahn.
ESEchet noch ein ander Wunder der felgem |
II ipielenden Natur / welches fie in den Mun⸗
de eines Menſchen herfür gebracht: Bald läf
fet fie einen Menſchen gebohren werden der eb
nen oder mehr Zaͤhne mit auff vie Welt bringer/
bald zenget fie einen andern / der an ſtatt der
Zähne einen eingigen Knochen im Munde fuͤh⸗
vet. Aber dieſes iſt nichts zu achten gegen einem
güldenen Zahn / der einem Knaben im Munde
„geronchfen, Ich frage Feinen Schen /dieſes /
als eines von den groͤſſeſten Seltzamkeiten / in
gegenwaͤrtiger Nelation mit ein uruͤcken.
Im Jahrızgz hat zu Weigeldorff / einem a⸗
delichen Dorffe in Schleſien / ein zimmermaun /
Rahmens Johaun Müller mit Hedwig feiner
Ehfrauen einen Sohn gezeuget/ genandt Chri⸗
ſoffel. Als dieſer Anno 1593 in der Schale mit
den Kindern ſpielete / erblickte ein Mägdlein et:
was glängendes in feinem Munde / und als man
diefes genau betrachtete / wurde es befunden’
daß der hinterfie Backen Zahn an der lincken
Seiten des unterfien Kinbackens von pur laws
terem Golde glängete / ja gan und gar gälden
tar, Dieſes Gerüchte kohm alſobald vor Die
Herkogen vun Schle ſien / Lignitz / Brigk / Mün-
ſterberg etc. und viele Edelleute / welche den Kna⸗
ben hohlen lieſſen + und dieſes guͤldene Wunder
beſchaueten BerLand Hauptmann von Schle⸗
ſien M. Andreas / Biſchoff von Niſſen / ließ ven
Knaben gleichfalls hohlen und durch die Bar⸗
bierer und Chyrurgos dieſes Zahns wahre Bes
ſchaffenheit / Krafft / Geſtalt und Materie erfor⸗
ſchen. 3. Horſt / der berͤhmte und wohlbekand⸗
de Moedieus / der dieſe Hifiovig beſchreibet / mel⸗
Na de
108
Rerarıonzs Carrıdosı,
det / daß er gleichfalls den Knaben gefehen den
güldenen Zahn betaſtet / und befunden Habe,dag
er fefte ſtunde und nicht wanckete. Ermar ge
ſtalt und hatte die Höhe / wie andere Backen⸗
Zaͤhne / nnd das Zahnfleifch dabey war weich,
roth / und ſo / wie ſichs gebͤhret. Als gemeld-
ter Herr Horſt dieſen Knaben gefehen / ifter g
Fahr alt geweſen / und hat alle feine Zähne ge;
habt ohne allein den / fo nacht bey dem gůlde⸗
nen Zahn ſtehen — mangelte/ Zweif⸗
fels ohne darumb / darmit GOttes Wunder ſo
viel fuglicher betrachtet wuͤrde. Der Knabe
und ſeine Mutter muſten mit. Herrn Horftio zur
Daffel gehen / umb zu ſehen / ob er auch mit die⸗
fem koͤſtlichen Zahn Fänete aber ats er ihm in
Beyſeyn vieler Menſchen den Mund unverfe:
hens öffnete, fande er die zernagete Speife noch
darauf liegen. Hernach wufch er ihm den
Mund und befand / vermittelft eines Probier;
Steins / da diefes Gold an Gütigfeit dem Un
gariichen gleichete, Im Übrigen war der Kna—
be warmer und truckener Eomplerion / mager
doch proportinnirt / eines guten Verftandesy
friedſam und mannierlich. Er forderte von offt
gelobten Herrn Horftio 2 Bücher / die er ihm
auch ſchenckete. Horſtius Diſcurſu Hiſtorico-
Der ſeltzame Fiſchfang.
De uhralte Sprichwort: In verbis,herbis
& labidibus magna latet vi tus In Woͤr⸗
tern Kräutern und Steinen beſtehet eine groffe
Krafft /wird durch die täglicheErfahrung wahr
genug befunden. Ich nehme mir die Freyheit /
daſſelbe / obgleich in einem andern Verftande/
auffdie Bezwingung der wilden Thiere zu ap⸗
pliciren. Und wann es durch glaubhaffte Leu—
te befräfftiget wird / daß die wilden Nennthie:
te / wann ihnen die Lappen nur etliche Worte
ins Ohr geräungt/ denfelben gar genau gehor;
Gen; So iſt auch nicht zu stweiffeln an der Arth
und Weiſe / guff welche die Schwert Fiſche von
den GSieilifhen Fiſchern gefangen werden,
Wann die Fiſcher von Mepina den Schwert:
Fiſch fangen wollen, weiches dann gemeiniglic)
im May geſchieht / begeben fie ſich an einem bes
ſtimmeten Tage / mit einer fonderlichen Arch
; Philofophieo,npn den güldenenZahn des
| ter 4 mahl neue Zähne befommen. Schw
ladet mit befondern
ge Eiſen hält mit — und beft
des.m Schlefieniwie ihn Simon Gulard ir
ner Hiftorifchen Schag-Katimer part, 2
212 Anführer.
Sp ſchweige dann A. Torguemade zwerz
[en von dem Spanifchen Minche St. Tyſo
welcher alle feine Zähne mit auff die We
bracht / und niemahlen verwechfelt habe
Schweige auch vun der 90 jährigen Aebtißin
zu Mondiedre welche in dieſem hohen Alterfl h⸗
re ausgefallene Zähne wieder bekommen
Schweige Fernand Lopez de Caftagnıde’ RU
migl. Portugallifcher Hiftorien- Schreiber von
deinem Indianer / welcher in feinem hohe
Parce von Victoire deralten Frauen / welch
im goften Jahr wieder gezahnet. Schrei
Baleri Marime von dem Pruſia/ dem Bi
niſchen Königlichen Bringen? — an
der gantzen Reige Zähne im Ober⸗M
nen eintzigen langen Knochen gehabt. Sch
ge au von des Mithridatis jungen Prince
Drepetine/ welche an ſtatt einer einfachen, ti
doppelte Reige Zähne gehabt. Schtweiget m it
einander / dem Wunder dieſes unfhägbahren
güldenen Zahns iſt euer Feines zu vergleichen,
von Nachen / und einem dreyſpitzigen Eifen
das Sicilianiſche Meer 7 il Faro ge
Wann fie die gemöhnlicheGegend und O
reicht : jo bindet eingr der erfahrneften und ft
ckeſten unter ihnen gemeldten Drenzanck/
drepgefpigtes Eifen / mit einem fehr I
Sell / anden Arm hehe vorn an im
chen. Ein ander ſtehet neben ihm / ruft und
— Nr he
Sen / ſo ben felbigen Fiſchern gebräuchlich) ’ ges
dachten Fiſch herbey. So bald derfelbe
Worte vernommen / wird erdamit glei
gelocket / aus der Tieffe herauff zu Fommen,
ſtellet fih ein. Worauff derjenige fo das |
rer Hurtigkeit / felbiges ihn in den Leib iv
hernach das Seil fhieffen/umd hn alfo verw
der hinſchwimmen laft/bif er / burch wielfäl
|
Revarıonss Curros&
101
— — —
Wegung abgemattet und ermuͤdet / von ihnen
— 0 gezogen / und vollends getoͤd⸗
det wird. RE
P. Capparıs Seotus befehreibet Diejes Fi:
ſches / den die Griechen Xiphias, und die Latei⸗
ner Gladiam nennen/ Öeftalt in feiner eurivfen
hyſie / und meldet /er habe einsmahls einem
Alben Fang mit befonderer Luſt beygewohnet.
In dem bierdten Theil feiner natitrlichen Ma⸗
gie am 216 Blat / ſchreibet er Davon etwas aus⸗
führlicherund berichtet / Kircherus ſey im Jahr
16837 alser nach Mepina gereiſet / gleichfalls
bey diefer Fiſch⸗ Jagt geweſen + und habeden
gansen Proceß geſehen / ıhm auch folchen von
den Fiſchern mundlich erzehlen laſſen / zuſampt
den Worten / mit welchen ſie den Fiſch herbey
locken / fo dieſes Inhalts find :
0° "Mamaffa di pajanu,
Palleru di pajanu, ;
- Majallu fignetta,
Palletudi di Pajanu
pale la ftagnera Kin 3
„Pro maftu varitu preifu du yifu, € da,terra,
Diefe Worte find den Meſſaniſchen Fiſchern
nur allein befandt, Welche / od fie zwar denen
die Siciliſch reden / nur ſo gedichtet und gantz
nberſtaͤndlich zu ſeyn/ oder Feine Bedeutung
zu haben ſcheinen / ſollen fie doch / wie ruhmbes
jagter Seribent vermeynet/ nicht erbichtet/fun:
dern einen gewiffen wahren Verftand und Inn—
halt begreiffen / wiewohl durch Länge der Zeit
folche corrumpirt / und alfo unvernehmlich w or⸗
den/ daß niemand / ohne die Fiſcher ſelbſt / die
Bedeutung wiſſen / und mit Fleiß keinem on
dern / als ein Geheimniß unter ihnen / offenbah⸗
ren. Jedoch wiſſen fie ebenfalls auch nicht / vd
es alt eorrumpirt Griechiſch / oder Siciliſch ſey.
Kircherus will dieſes alles natürlichen Ur—
ſachen beymeſſen / findet aber bey dem Scoto in
diefer Meynung gar Feinen Beyfall. Geſtalt⸗
fam es auch ſchwerlich zu glauben / daß es etwas
anders als teuſſeliſche Beſchwerungen / oder
auffs wenigſte aberglaubiſche Worte ſeyn / da⸗
durch der Satan wuͤrcket.
F Der blinde Meiſter.
DJ LER vor Freude Fan einer haben / der in Fin⸗
ſterniß ſitzet / und das Licht des Himmels
nicht fehen Fan? Die Ubertrefflichkeit der eu⸗
ferlichen Sinnen betrachten wir nicht fo ſehr /
wann wir fie verlohren haben ; Unter den
[ben hat das Sefichte den Vorzug / maſſen die
Augei ergens Spiegel / die Wächter der
en re Sec Mond in der klet⸗
nen Welt/ Führer und Leiter aller andern Glie⸗
der; und mit einem Wort / Die leynodien / wel⸗
he die Natur felber in Die Räjtlein der Augen⸗
tieder eingeleget / mit dem Chriſtallen Glamz ir
berzogen / mit dem Flügel beſchattet / und als die
ſchatzbarſte Edelgeſteine verwahret hat: Wann
dieſe herrliche Lichter verlohren find / fo iſt ein
Menfch mit Recht ein armer Menſch su nen
nen / als der da feine Nahrung kuͤmmerlich ges
winnen / alles im ſinſtern tappen / und von jeder⸗
man verſtoſſen / leben muß.
Gleichwohl hat man gemercket / daß faſt bey
allen Blinden / nicht allein eine ſonderliche Bor:
trefflichkeit der übrigen 4 Auferlichen/ fondern
auch innerlichen Sinnen ſich befindet / als deren
Gedancken durch Anſchauung der vielfältigen
Vorwuͤrffe nicht verwirret / fondern vielmehr
beyſammen gehalten werden’ einem Dinge aus
den Grunde nahzufinnen/ und will man von
dem berühmten Philoſopho Democrito fagen/
daß er ihm ans Diefer Urfache die Augen felber
ausgeftschen habe.
Mir haben verfchiedene&rempel ercellenter
blinden Meifter gehabt / davon es ung gut ge:
daucht / dieſes mahl etliche anzufuhren / nicht
zwar von denen die in vorigen Zeiten gelebet/
und derer Nuffinus im andern Buche feiner
Kirchen Geſchichte gedeucket / ſondern von de⸗
nen / die ſich zu unfer und unferer Vaͤter Zeiten /
haben finden laſſen.
Nicolaus de Werde / von Mecheln in Bra
band / hatte die Augen im zten Jahr feines Ab
N3 ters
:102
ters verlohren / alſo daß er nicht einen Buchſta⸗
ben gekennet / gleichwohl brachte er es in Goͤtt⸗
und Weltlichen Wiſſenſchafften fo weit / daß er
zu Loven Magiſter / Doctor Theologie, Pro:
feſſor Juris / und fünften ein fehr berühmter
Mann worden it/alle Textus Juris / die er duch
niemablen gefehen / hat er mit groffer Verwun⸗
derung aller Zuhodrer / angezogen / nud iſt endlich
uno 1492 zu Colln geſtorben.
ruͤhmt / und sch glaube niptdag Johannes Pafı
feratins einem eintzigen Gelehrten unbefand it.
Diefer war ein Profeſſor in ber Sorbonne / und
Lob der Blindheit/ ja am alferberühmteften iſt
gne genandt / welches / wie Aubigne glaubet /
Henrico IV, Könige in Frauckreich mehr Nu⸗
Gen geſchaffet / als TOoc0 Mann im Felde,
‚Anton, de Palerm, 1,3 de Vitæ Alphonf,
ſect. 32 berichtet / daß zu Agrigent in Sieilien
ihme auffder Jagd offtmahlen ein Blinder den
De kleineſte unter dem kriechenden Ge:
wuͤrm / ſo noch bißhero gefunden worden,
iſt die Kaͤſe⸗ Miete / unter denen etliche ſo gar
klein ſeyn / daß das allerſchaͤrffſte Geſicht / hne
jo Fan man fie doch an der Bewegung ihres
die Eyer / aus welchen diefes Gefchöpff hervor
zu kommen ſcheinet / find noch viel Eleiner / und
uichrentheils hder 4 oder 500 mahl kleiner / als
eine vollgewachſeue Mieter und eine ſolche voll⸗
gewachſene Miete iſt nicht das hundertſte Theil
fo dicke /als ein Zoll / daß nach dieſer Rechnung
nicht weniger als eine Millivn / oder tauſend
mahl eanfend der vollfonmenen Mieten auff
einen cubiſchen Zoll gehen, und der felben Ener
soo mahl mehr; Ungeachtet aber diefer Klei⸗
nigkeit / Fan doch ein gut Vergroͤſſerungs Glaß
dieſe Fleine fich beivegende Flecklein dergeſtalt
\
3
U *
RELATIONES CRIOSA.
In Frauckreich iſt der blinde Nomigausbe | ſich
hielte eine ſehr vortreffliche Dration vondem |
er worden Durch fein Buch/Eatholicond’ Efpa- |
| in allerhand Sprachen Eollegia bielte und fe
Vergroͤſſerungs Glaß diefelben nicht erfennen |
Fan: Und vb fie ſchon an fich felbft weiß find |
ſchwartzen und glatten Obertheils — und |
Weg gewieſen / md alle Gräben’ / auch ſo g
Die Stände des Wildes gewuſt / da er doch bim
gehohren / und in diefem Stuͤck von nemam
unterrichtet worden. Eben dieſer iſts gewe—
ſen / der fein Geld vergraben / und es einem feke
ner Cammeraden vertrauet der es ihm entwen
det / wie er nun das Geld nicht nieder gefunden
bat er ihm zu verfichen gegeben er wolle noch
mehr hinzu legen / ob er vermeyne / daß der Oxrkh
her waͤre: Hiemit has er ihn bewogen / d
entwendete Geld wieder hin zu legen / und durch
dieſe Liſt iſt der Blinde wieder zu dem Seinigen
gekommen. J
Ich ſelber habe Anno 1668 zu Jehna einen
Dragifter gekandt / Nahmens Kriefing / von,
Wormbs bürtigrdiefen mufte fein jungrer Ben
der täglich zu gewiffen Stunden vorleſen und
hierdurch wurde er ein gelehrter Manny daß
nen Diſcipulis alle Accentus und Striche auge
druͤcklich an der Taffel vormahlte / er predigte
gar offt und war ein fehr gefchiefter Mann.
Abbildung und Beſchreibung der durchs Vergroͤſſerungs · Glaß
gefehenen Kafe-Mieten.- |
\
lencke ſcheinen eben zu ſeyn wie an den Krebſe
oder en, und find auch / gleich Diefe
mit einer ſcharffen Klaue oder Stachel befeı
Vier von dieſen Fuͤſſen find Dergeftalt geord
das ſie vorwerts ftehen / die andern 4 find
ganz widrige Art beſchaffen / damit fieden
wann es nöthig/ zurücke ziehen koͤnnen.
Leib beſtehet / gleichwie an andern groͤſſern
wuͤrm / in drey Theilen. Der Hinertheil o
Bauch ſcheinet inwendig mit aner Haut
Die Saale Mieten.
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RELATIONES
cket zu ſeyn / das mittelſte / fo wie ein Kaͤſtlein |
einety als wäre es mit 2 Haͤutlein uuterſchie⸗
den deffen eines fich in das andere einſchlieſſet/
dadurch fi die Miete ihres Gefallens in ein
ander ziehen und ausfiresfen Fan; Eben alſo
Ean fie mit ihrer Schnautzen auch thun. Der
gange Leib ift ſehr duͤrchſchtig/ fo daß tan
man fie gegen einem Licht beſchauet / man un⸗
terfihiedliche Bewegungen inihrem Leibe war;
nehmen Fan / und alſo find auch alle andere
Theile gegen einem Lichte befjer und Flarer / als
fonften auff eine andere Weije zu erfennen. Die
Bautfonderlich die den Nücken bedecket / iſt gar
fhön poliret/ alfoy dag man gar leicht, als wie
in einem halb runden Spiegel z oder inwendig
dergldeten Glaß Kugel / die herumb ſich be—
findlichen Dinge darinnen ſehen Fan. Hin und
wieder an unterfchiedlihen Orthen ihres Lei,
bes hat fie viel dünne lange weiſſe Hagr die aus
- der Haut heraus — die offt Länger als
der gange Leib / hier aber fo wohl in der erfien
als andern Figur gar zu kurtz abgebildet find.
Cuxros& 103
Sie ſcheinen / daß fie alle recht gerade ſeyn und
ſich beugen fünnen/ ausgenommen 2 .9aar An
| dem porder Theil des Leibes / Die wie Hörner
anzufehen als in der Figur z5u erkennen, Diefe
Tpierlein find gar vielerey an Geſtalt / Farben/
und unterfhiedlichen andern Eigenjhafften,
nach der Natur und Weſen / mworinmen ie gene:
rirt und ernehret werden. In etlichen Dingen
find fie laͤnger in andern runder’ in etlichen haͤ⸗
vigeryin andern glaͤtter / in dieſen hurtiger und
geſchwinder / in jenem träger / hier bleicher und
weifer / dort brauner uder ſchwaͤrtzer oder
durchſichtiger / und dergleichen. Ich habe es
in ad)t gen mmen dag fie faft in allen verſchinm
feten und verfauleten Dingen zu finden/und daß
fie fehr geſchwinde durch das dicke des Schim⸗
mels gefrochen / auch zuweilen gleichſam ſchlaf⸗
fend darunter gelegen / und iſt nicht unglaubs
lich / daß fie von dergleichen wachſenden Din
gen ſich nehren / alfs ſcheinen ſelbſt zuffwachſen⸗
de. Kräuter genugjam der ſelbſt auffwaͤchſenden
Thieren Nahruna zu ſeyn.
Das allerkleinefte Thierlein / fo jemahlsgefehen worden.
CH muß zu der Materie des Mierofcopit
"DI noch diefes hinzu fegenwelches Euftachins
Divinug / vermittelt feiner Microſcopii / ob⸗
erviretz nemlich er hat eine Anzahl dev aller:
„feineften Sandkörnlein durch ein fubtiles Sieb
Fallen laffen / und diefelbe hernach durchs Ver⸗
groͤſſernugs Glaß betrachtet / da hat er befun⸗
den daß dieſe Kornlein zwar jedes in der Gröf
fe einer gemeinen Nuß erfchienenyaber auff den:
felben iſt herum jpaßteret ein gar Fleines Thier⸗
lein mit vielen Fuſſen / einem weiſſen nnd ſchup⸗
pichten Kirchen, Dieſes Thierlein iſt durchs
Slaß nicht gröffer erſchie nen / als man ein zar⸗
tes Sandkornlein ohne das Vergroͤſſerungs⸗
Glaß anſiehet / woraus nicht allein zu ſehen / daß
daſſeibe Aberaus Flein / jalıber go000 mahl
kleiner / als eine Kaſe⸗Miete / und fo zu ſagen / ein
Atomus Animalium, oder ein lebendiges
Staub» Thier geweſen / welches ohne dieſes
Mittel auch von den ſcharffſichtigſten nicht hat
Eönnen gefehen werden, fondern/ Daß auch noch
fehr viel Thiere und andere Dinge in der Ratur
nnd auff der Welt find / von welchen wır / weil
wir fie nimmer in acht nehmen fe uns auch / we⸗
gen ihrer Kleinigkeit / nicht mögen zu Geficht
u biß dato nichts wiſſen noch erkandt
aben.
Die Geſtalt der Stiegen-Füffe und Augen.
S befchreibet auch ruhm ⸗ gedachter Herr
a einen Fliegen Fußy und erweiſet es /
warumb fich diefe Fleine Thierlein an ein Beet |
eder anderswo anhängen koͤnnen / und jpagieren
gehen ohne herunter zu fallen; Etliche find der
Meynung getvefen / ihre Fuͤſſe waren einer
fenchten klebenden Arth / wodurch fie ſich ankle⸗
ben an alles / was ſie nur beruhrten. Aber die
wahren
2 RerLrartiongs Curross,
wahre Urfache deffen iſt durch dieſes Microſco⸗
pium erfennet / daß die Fliegen an den Spitzen
jedes Fuſſes 2 kleine Haͤckchen oder Klauen ha:
ben / welche leichtlich anfaſſen / und durchdriu⸗
gen die allerkleineſten Poros oder-öchlein alter
Dinge/ und dag über demsäre Supfshlen ver:
fehen find mit einer groffen Menge kleiner Spi
gen/gleich den Kaͤmmen / welche die Wollenfra;
ger gebrauchen 7 mit welchen fie fich leichtlich
auhefften und anhangen / quch auffden (unfern
Augen aach) aller fein⸗ und glatteften Sachen.
Durch Huͤlffe des MicrofcopithatMont. de |
la Hire, del’ Academıa Rojale des Sciens, ge⸗
mercket / daß die Fliegen und alles fliegende Un⸗
gezieffer würckliche Augen haben / welches die
meiften vor diefen nicht glauben wollen indem
fie fich nicht haben Fonnen einbilden / daß die
Heine Ballen / welche fie gleichfam viereckt an
beyden Seiten des Kopfis haben würckliche
Der ftein-alte Dann.
Shatleyder die Uppigkeit und Schwelge⸗
rey Die Natur und Kraͤffte der Menſchu
hen Corper heutigen Tages dergeftalt geſchwaͤ⸗
chet / daß man anitzo dor ein Wunder achtet/
wann es ein Menſch über 30 Jahr bringer.
Diejenigen aber / fo fich einer guten Diet, und
abjonderlich geringer und nahrhaffter Speife
bedienen / Fönnen ihre Lebens Zeit auch bey um
‚fern Zeiten natürlicher Weife umb ein merci;
ches verlängern. Ich gebe hievon nachfulgen:
des überaus felgames Erempel,
In der Englifchen Graffſchafft Salopien
lebte ein armer Banersmann / Rahmens Tho⸗
mas Parre / welchen der Graff von Arundelals
eirtfonderbahres Wunder / wegen feines hohen
Alters zu ſich genommen’ da er. aber nicht lange
hernad) zu Londen geſtorben / nachdem er. in die;
fer mühfeligen Welt 152 Jahr, und neun Mo: |
nach herumb gewallet. Neun feiner Regenten
hat er überlebt / und unter dem zoten hat er die
Schuld der Natur bezahlet.
Anno 1653 den s November hat man ſeinen
erſtorbenen Cörper geoͤffnet / da dann derfelbe
; noch ſehr fleifch reich getvefen/ feine Bruſt war
aber ſteht für ſich / ſitzen alfo im Zrianguf/M
beit / und wuſte den Flegel in der Sch
Augen wären weil fie Feine Vergleihungm
andern Augen haben / als dag fie an derfelbe
Stellefiken. Aber dela Hire hat gefehen/as
alles fltegende Ungezieffer 3 Augen habe f
ihren Sig haben wiſchen diefen beyden 94
chen; oben am Kopffein wenig erhöhet; 24
hen über fich ein wenig nach der Seiten/o 6
haben Augbranen / welche man fehr wohl ſieh
haben auch einen Raum darzwiſhen mon
Eröffnungen find rund/Flar/ nnd reprefen ir
die Sahennwelhe ihnen vorfommensfehr de
lich. Das klare in den Augen ift guldgelbrm
ches zu erfennengibe / daß fie mit einer d
—— Seuchtigfeit angefullet find, w
eichtlich verdorret. Und dieſe Anmerckun gi
fagt gedachter Authors find Fräffeig genug / up
zu erweiſen / Daß es warhafftige Augen find,
ſehr haaricht und die Genitalia ohne Man
en er dann auch im oo Jahr feines Alter
noc) eine friſche Wittibe geheurathery und de
jelben biß etwa 12 Fahr vor feinem Ende ine
ehlihen Pflicht nichts fejuldig blieben: ji
brigen hat man in feinem gantzem Leibe Fein
niges Frances Glied befunden / und wird
denen Medicis geurtheilet / daß er noch [ng
hätte leben koͤnnen / dafern man ihn in
Vaterlande gelaſſen / dann aus einer rei
er zu bonden in eine dicke Lufft / feine fe
Mahlzeit war mit einer üppigen Hof
verwechſelt: An ſtatt des Kap und Bro
mahl mit gutem Nachdruck zu führen. :
BE EEE —
gu zweiffeln.
von der inwendigen Beſchaffenheit feines Lei⸗
besund.aller Glieder weiter nachlefen will Fan |
die Hera der Englifchen Societet über das
Fahr 1669 auffſchlagen. Wie auch Thom, Bar-
tolin,Hiftor, Anat, rar.Cent, 5, Hift. 28, P. 47.
Sch Fan an dieſem Orthe nicht vorbey gehen
was D. Georg Seger / Königlicher Pohlnif.
Medicus / Rath / Phyſiens und Projeffor zu
Thorn / von einigen alten Leuten ſchreibet / nehm⸗
lich: Als Ao. 1657 im Herbſt die Maſern zu Luͤ⸗
neburg graßireten / riſſen ſie damahlen auch eine
Fran hinweg / welche 104 Jahr alt war; Anno
1659 hat er (Seger) 2 Meilen von St. Gallen
inder Schweiß einen jungen Gefellen von Io
Jahren angerroffen / der noch gefund und ſtarck
geweſen. Anno 1670 umb St. Michaelis Tag
ſt zu Thoren geftorben Martin Muͤckenſchmaltz
RELATIONES
Curıosz. 105
von Stargard hurtig / ein Grob⸗Schmidt / ıro
Jahr alt / welcher 26 Kinder mit zwey Weibern
gezeuget / und der erſte teutſche Schmidt in Tho⸗
ren geweſen.
Die en kan mit gutem Fug beygefüͤget wer⸗
den’ Johann Ottele von Hohe aus Braband /
welcher Anno 1542 den 2 September geboh⸗
ren / und 1657 friſch und bey guten Kräften zu
Nürnberg im ırz Jahr feines Alters vor Geld
ſich hat ſehen lafjen. An dieſem war am ſeltzam⸗
ſten der prächtige Barth / welcher ihm faſt auff
Die Knie herunter hieng / und 5 Viertel einer
Brabandiſchen / oder anderthalbe gemeine Ellen
lang war / da doch die Laͤnge des Mannes ſelber
nicht über 9 und ein halbes Viertel einer Bra⸗
bandifchen Ellen ausgemacht.
Menjchlich- geftalte Beltien.
Leichwie unfere Vorfahren viele ſeltzame
SH und Menjchen verſchiedener Lin:
der beſchrieben / welche man nach igiger genauer
Unterfuchung / und ziemlicher Entdeckung der
allerentlegneftenfänder vor lantere Fabeln und
erdichtete Sachen befunden alfo haben hinge:
gen die curieufen Pilger und Itineranten diejer
Zeit viele Dinge hin und wieder angemercket /
die denen Alten nicht allein unbekandt geblie-
ben / fondern auch von dem unwiſſenden Poͤbel
biß auffdiefe Stunde vor ein Gedichte gehalten
worden / da doch keinesweges an der Authorität
und —— or augenfcheinlichen Zeugen
will anitzo von Denen fremb⸗
den Thieren melden / die dem Menſchen der Ge⸗
ſtalt nad) ſehr ähnlich fallen + im übrigen aber
wilde Thiere ſeyn und bleiben,
Bon dei groſſen Bavianen oder Affen hat
man nicht mehr zu zweiffeln / weilderfelben ver;
ſchiedene in Europam uͤbergeſchiffet daman
ſattſam befunden’ dag fie dem Menfchen faft in
allen enferlichen Gliedern gleichen auch jo lehr⸗
ſam find’ daß man ſich nicht genug daruͤber ver⸗
wundern Fan) / wovon ich auff ein ander mahl et⸗
liche Exempel anführen werde.
Merckwuͤrdig iſt das Thier FeFe in der Land⸗
ſhaſt — bey China / dieſes iſt gleich⸗
Om, .
falls wie ein Menfch geftaltet / hat lange Arme /
und einen rauhen ſchwartzen Leib. Es laufft
fehr ſchnell / und wenn es einen Menfchen zu fe:
hen befompt/ beginnet es fo gewaltig zu lachen /
daß 19 der ganse Leib erjchüttertinicht anders /
als wäre escin leibhafftiger Menfch / welchem
es auch in andern Dingen / fonderlich im
Schreyenrgemwaltig nachäffer gleichwohl untere
läft es keines wegs / denfelben / da es feiner mäch:
tig werben Fan zu toͤdten und grauſam zu ver⸗
ſchlingen. Iſt es dann Verwunderns werth /
daß der Crocodil vor Mittleiden weinet / wann
er einen Menſchen verſchlingen will / ſo iſts wars
lich auch etwas ungemeines / daß das FeFe vor
Freuden überlaut lachet / wann er vor feinen Ra⸗
chen einen ſchoͤnen Braten gefunden,
Ich glaube / es werde fich nicht übel ſchicken /
wann ich an dieſem Orthe auch mit wenigem
berichte von einem Fiſche der da in China/(wel⸗
ches gange Neich voller Wunder) und zwar in
der Landſchafft Honan / bey der Stadt Changte
gefunden wird: Diefen nennen die Einwohner
deswegen Haiul / welches fo viel als ein kleines
Kindlein bedeutet / weil er / wann er ſich gefangen
ſiehet / wie ein Kind anhebet zu ſchreyen / und aus
dieſer Urſache iſt gedachter Fiſch angefuͤhrrt /
maſſen ſonſten einem Crocodil mehr ——
106 Rerarıionss Currosa, AN
F
als einem Menſchen. Wann man die Fettig⸗ſchen. Was endlich von dem Lachen des —
keit von dieſem Fiſche anzůndet / ſo Fan man fie und Weinen des Crocodils zu halten / davn
weder mie Waſſer / noch ſonſten etwas ausld- | reden / ſoll auff eine andre Zeit verſpahrt werden
Eine uͤberaus nachdenckliche Mißgebuhrt.
Nter einer mehr als zu groſſen Anzahl unge⸗des erſtorbenen angeſteckt wurde / und zufeheng
heurer Mißgebuhrten ift wohl diejenige | abnahme / auch endlich wieder feinen Wellen
davon Hedtor, Bocthiuslib.2, Hift, Scor, und folgen muſte. Diefes Ungeheuer hat gleichw
Georg, Buchananus lib, 13. de reb. Scotic, | biß ins 28 Fahr gelebet / von welchem ich
melden / eine von den aller merckwuͤrdigſten. Lefer suerörtern gebe die Frage / ob es vor ei
Ihre Befchreibung Davon lautet alfo: Bor ei: oder vor zween zu halten geweſen jey ? De
nigen Jahren iſt in Schottland eine Mißge | Meynungen haben ihren Grumd/ ich aber wir
buhrt zur Welt gebracht mit 2 Köpften/foviel | dees vielmehr mit denen halten / welche zu
Ober Leibern / und 4 Händen, männlichen Ge Perfohnen draus machen. Angefehen ſich durch
ſchlechts. Die Theile des Unter Leibes waren | das ernſthaffte Gezaͤnck / und viele andere W 1
in gebühr- und gewöhnlicher Geſtalt und Zahl, | dungen wo Seelen in diefem Monſtro gegeiz
AS dieſer mißgebohrne Knabe erwachfen, hat get haben / ja/ dag auch der eine Leib etliche 2 a⸗
ihn der König von Schottland zu fich genom: ge eher geftorben/ als der andere. 4
men feiner wohl pflegen / umd in guten Wiſſen⸗ Mit diefer Mißgebuhrt hat diejenige eing
ſchafften unterrichten laffen : Solcher gejtalt | grofe Gleichheit, deren Lycoſthenes geden
hat er fich in allerhand Sprachen, infonderheit | dag im Jahr Chriſti 1044 zu Zeiten Hen
aber in der Sing Kunſt eben fo verwunderlichr | u, Roͤmiſchen Käyfers/ auff der Gränge
als durch feine ungewöhnliche Geftalt gemacht. | fchen Normandi und Bretagne in Srandreid
Diefes iſt aber wohl am meiften an ia ein Mägdlein gebohren wordenwefien Leib
Monſtro zu verwundern / daginden 2 Ober: | dem Nabel an big oben hinauff in 2 vollfy
Leibern ſich offters zween widerwaͤrtiger Wille | menen Theilen beſtanden. Es hatte zween
erreget/ die dann zuweilen zu einer une Koͤpffe/ vier Arme/ ſo viel Brüfte und derglei
Seindfeligfeit ausgebrochen / maſen man ger. | chen, Es afferlachterredete; Einer von di en
ben, daß manchmahl ein harter Wortwechfel | Cörpern meinete oder hungerte / der andere
und ſcharffes Gezändk ziwifchen ihnen vorgefal:
len: Hergegen gefchahe es wieder zu Zeite | genen Mundy a er zufammen hatten fie nur eis
daß fie fih unter einander mitleidig beflagten. | nen Abgang vor die Speife. Als der eine Theily
Wann man den unterften einfachen Leib berüh: | oder Darf mans alfo nennen ? ) die eine D
rete/ ſo fuhleten folches die bepden Ober-Leiber geftorben/da hat die andere nad) ganger Jahr
zugleich und wann man einen son den oberfien | gelebet / und ſich mit ihrer todten Schwefter
Leibern antaſtete fo hatte der andere Feine Em. ſchleppen můſſen biß dieje endlic) auch von de e
pfindung davon, Endlich hat fich auch im Tode groſſen Bürde ermidet/ und von dem Geſtanck
ein groſſer Unterſcheid diefer beyden Edrperbe: | ihrer angemwachfenen Nachbarin ihren Geiſt
hergegen —— ſtill ein jeder hatte feinen eis
—— —
=
funden/ Dann der eine farb viel Zage zuvoriche | aufigeben muͤſſen. —9—
der andere / als der da durch die Berfaulung A
Der wahrhafftige Actæon oder gehörnete Mann. * .
sn hält es gemeiniglich vor einẽ Schertz | meiter hierauf — ſie halten es vor ein
was man von denen Hoͤrnern an eines eiteles Gefchtwäge derer / die ſich mit Raͤncken
su erluſtigen pflegen, Wie aber / wann ich aus
Menſchen Stirne redet und wenige find / Die |
RELATTITONES Curıosa
[3
—
bewehrten Autoribus mit verſchiedenen Ekem⸗
thäte/ dag man Leute gefunden / die da
—3 Hoͤrner getragen / und deßfalls
hoͤchlich incommodirt geweſen? Solte ein fol:
Hes Horn wohl nicht werth geachtet ſeyn / unter
die mercklichſten Curioſitaͤten verſetzt zu werde,
Hoͤret / was der beruͤhmte Medicus Barthol
Cabrol. in feiner Anatomijchen Obſervativn
hiervon faget: Zohan Guy ſpricht er / ein Ein⸗
wohner zu Montpelliers / kam einsmahl zu mir /
ob ich ihme ohne Gefahr ein Horn abſchneiden
koͤnte / fo ihm an der lincken Seiten des Bor;
haupts ein wenig in den Haaren hinein hervor
gewachſen; Solches verurſachete bey mir ein
groſſes Nachdencken / fintemahldas Horn an
den Knochen ſeſte / auch eines halben Schuhes
lang / und eines guten Daumens dick war. Die
Geſtalt war uneben / am Ende dick und oben |
dicke als cein Schwanen⸗Kiel / Worm, Mufeo
hinaus zugeſpitzet / geſchelpet wie das Horn er
nes halb jährigen Widders; Endlich ließ ich
mic) bewegen / und fägete das Horn ab / tor:
auff eine groſſe Quantitaͤt Bluts folgte, ” ich
mich eines Cauterii bedienen muſte / und aljo iſt
dieſer Mann in Furger Zeit eines fehr beſchwer⸗
lichen Horns ohne fernere Gefahr loß worden.
Zum Anfange diefes Seculi iſt in dem Forſt
von Beauſe ein Bauer gefunden worden / wel⸗
cher Hörner am Vorhaupt truge / dieſer pflege⸗
te vorher ſich ſtets im Walde auffzuhalten / her⸗
nach iſt er jederman zur Schau hernumb gefuͤh⸗
ret und gezeiget worden. Dieſe Sache iſt ſo be⸗
kandt / daß gantz Franckreich davon zu zeugen |
weiß / Thuan, 1, 123. Goulart, Thefaur, Hiſt.
part. 2, p. m, 175, &feq,
Was gefchahe an Monſ. de Eainerrefiden
teu im Parlement zu Dyon in Burgund ? Die:
fem wuchs im Soften Jahr feines Alters / zwi⸗
ſchen den beyden unterften Ribben ein Horn
heraussin Geſtalt eines Hirſch⸗Horns / welches
zum öfftern befchnitten werden muſte / wo es an
ders nicht zu einer befchtwerlichen Länge gelan⸗
gen folte / und find alle Medicamente an diefem
Horn zu [handen worden; Der beruhmte Mer
dicus D. Zacharias Managetta/fhreibet umb⸗
ſtaͤndlicher von dieſem Horn.
Im übrigen wird es nicht unangenehm ſeyn /
ſich auch hieher wohl ſchicken / zu berichten dag
die gütige Ratur manchen vierfußigen Thieren /
Voͤgeln / ja auch Fiſchen eines oder mehr Hoͤr⸗
ner mitgetheilet / worinn ſie offtmahlen etwas
ungewöhnliches hat ſehen laſſen. Von Horn⸗
tragenden Hafen redet Bartholinus Cent, 2
Hiſt 36. und Wormius in Muf. |. 3.0.23. Jon⸗
flonus undandere, Nierembergins 1.7. Hift,
Peregr,c, 2, meldet von einem gehoͤrneten Pfer⸗
des ſo am Königlichen Spanifchen Hofe gewe⸗
jen. Der glorwuͤrdigſte Sriedericus III. Kb
nig von Daͤnnemarck / hatte ein Pferd aus def
| fen beyden Ohren ein Frummes Horn gewach⸗
ſen welche zu gewiſſen Zeiten twieder abzufallen
pflegten jedes war drittehalb Zoll lang / und fo
lib. 3. cap.25. Dem Chur-Fürften / Johann
Georg von Sachſen / wurde einesmahls ein
Pferd verehrt / welches ein Horn vor der Stirn
hatte jo es alle Jahr abwarff. Gottfr. Vogts
Phnfie. Zeitvertreiber,
Sonſten hat man bey verſchiedenen Autho⸗
rihus noch gar viel Erempel zu finden derer
Menſchen / dieda Hörner brfommendarunter
dann wohlam merckwuͤrdigſten it jene Schwei⸗
tzeriſche Dirne / unter dem Berner Gebiethey
welcher Anno 1612 der gantze Ruͤcken / Arme
und Beine / mit fo viel Hörnern bewachſen / als
wann fie darauff gefäet wären, D. Paulus Lens
tulus hat fie zwar hiervon curiret aber wegen
böfer Dit iſt fie aufs neue mit ihrem affedtu
Cornutu befallen worden.
Ein Eatholifcher Priefter hat ein Horn am
Milg bekommen, welches fo hart geweſen / daß
man nichts davon hat abſchaben moͤgen. Hie
von Fan man weitlaͤufftiger leſen in den Curio-
fis Mifcellan, Anni primi, Obf. 30. Gonften
halten die Medici ſolche Hörner vor eine Arch
Marken.
Die
DE
108 REeratrrones Curros® |
Die ſchnelle Zauben- Bott. “
M pfleget in wohlbeſtellten Policeyen in-
jonderheit gar viel auffrichtige und ge:
ſchwinde Poften zu halten / vermittelft deren
man in wenig Tagen zuwiſſen befommen mag,
was an weit entlegenen Orthen gefchehen / ſol⸗
che Poſten find theils lauffende / theils reitende/
theils fahrende / denen allen aber vorzuziehen
eine ſehr ſchnelle fliegende Poſt.
In Turckey bin und wieder / abſonderlich in
Syrien und Eghpten / hat man überall zu die:
fen Ende beftellete Tauben Haͤuſer unter der
Auffſicht gewiſſer hierzu beftellter Perſohnen /
welche vielen mit einander gepaareten Tauben
ihre Speiſe verſchaffen. Man ſendet aber offt⸗
mahlen bald dieſes bald jenes Paar von eir au⸗
der / da dann die Weiblein surf bleiben / die
Männlein hingegen in Käffichen an Orth und
Ende gebracht werden / von wannenman bey
Gelegenheit einige Nachricht zu erwarten hat |
dafelbft werden fie von gewiffen Leuten mit ſon⸗
derbahrem Fleiß bewahret. Wann nun etwas
vorfaͤllet Das man gerne an einem oder andern
Orthe bald zu wiſſen machen wolte / ſo ergreiffet
man denjenigen Tauber / der an dem Orthe/ wo
die Poſt hingehen foll fein angepaartes Weib:
lein hat / demjelben haͤnget man unter die Flu⸗
‚gel ein mit Wachs (damit es vom Regen feinen
Schaden nehme) überzugenes Zettlein / auff
welchem der Inhalt des Berichts geſchrieben
ſtehet. Wann nun diefer Tauber wohl gefüt-
tert/ damit er nicht nöthig habe / unterwegs ſei⸗
ner Nahrung nachzugehen/ und ſich darüber zu
verirren / joläft man ihn früh Morgens aus:
flichen / alsdann ſchwinget er fich fo hoch in die
Lufft hinein / biß erden Dreh feiner Hehmach
erſiehet / nad) demfelben wendet er fi von
Stund an / und kommet in einem Tage fo weit/
als ein Menſch in 6 oder 7 Tagen / nemlich bey
zo Teutſcher Meilen. Andem Orther wo er
nun anlanget / wird er bald erFandt/und ihn der
zettel abgenemmen/ oder fo derfelbe an einen
Baſſa abgeſchickt / fo wird ihm der Tauber
fanpt dem Briefe überreichet/ welchen er als;
dann jelber Ablöjee / und den Inhalt erfichet,
den Zauber aber behält man etliche Wochen
| Tage nad) Aleppo zu reifen nöthig hat.
dieſer Briefe durch eine Taube / die in einem
über bey feinem Weiblein / alsdann twird eg
wieder an einen oder andern Orth folher Ge
ſtalt vor einen Poftilion geführer. n
Diefer Gelegenheit wiſſen fich infonderheig
die Kauffleute zu Aleppo zu bedienen + dann for
bald ein Schiff aus ihrem Baterlande zu Ale
randretta angelanget/ oder jonften etwas nyfq
bes daſelbſt paßiret / fo Laffen folcher Kauffleufe
Diener oder Verwandten augenblicklic) einen
Zauber zu Alexandretta fliehen / welcher denen
zu Aleppo in etwa 4 Stunden Bericht davo
ertheilen kan /unerachtet man ſonſten wohl drey
Es iſt zu verwundern /daß man ſich dieſer Po⸗
ſten nicht auch in Teutſchland und andern Pros
vingien Europe bedienet / dann warumb
es hier nicht fo wohlangehen / als in Orient?
Diefer Poft gedencket auch Taffus in feinem en
Peter della Valle, part. 1, Epilt. 12, redet
laͤufftig von diefer Tauben-Poft / und erzehlet
unter andern nachfolgenden Caſum der fich alg
er eben zu Cairo in Eaypten geweſen / im Jahr
1616 im Hornung jugetragen. Der Türckifche
Groß Pezier der zu Aleppo mit feiner Armee
funde / hatte einen Chiaus anden Baſſa m
Cairo abgefandtı Wölcker von demfelben wider
die Perfer / zu Verſtaͤrckung der Tuͤrckiſchen
Armer/ zu begehren: Derfelbe aber befiel une
terwegens / etwan 6 Tagereifen von Cairp/ mit
einer Kranckheit / alfowag er nicht fortkomn
Funte / fondern einen Araber — mit den
Briefen fortſchickte. Der Beeg aber deſſelben
Orths überfandte auch zugleich den Bericht
Zage nach Cairo flohe. Auff ſolche Weife
kahm der Baſſa den Inhalt des Briefes zum
ſen der Araber aber ver in 6 Tagen hätteams
kommen follen / ward durch einen Zufall etli⸗
Tage länger auffgehalten / dahero man gefe
ſen / es muͤſte ihm ein Unglück begegnet Eon .
Fam aber in 9 Tagen glücfl, mit den Briefen er Hd
En EEE
RELATIONES Cüarros“. 109
Die felgame Wunde.
Siftnichts neues / daß mancher aneiner | fe gefchloffen werden / fundern blieb offen und
Ge und geringfhägigen Wunden dur | mitderzeit wurden Die Lippen oder Enden der:
liederuche Verwarloſung oder ſchaͤndlichen Um ſelhen ſo hart / daß der Bauer (ſo hernach lange
derſtand eines Chirurgi / mit gefunden Hergen | Jahre lebte) das Loch mit Leinen Lumpen vers
pinfterben muß. Dahingegen pnden fih auch | ſtopffete. Sy offt er es vor gut hefandt / öffne:
wohl ſolche erfahrne Meifter / die eine Wunder | teer diefe Hoͤhle reinigete feinen Magen und
fo von jederman tödlich gehalten wird / glucklich / nahm diejenigen Feuchtigkeiten und Speiſen
euriven. Ich habe felber einen Studiofum daraus / die ihm einige Veſchwerlichkeit veruhr⸗
Juris aus dem Hertzogthumb Schleßwig auff ſacheten Ermeldter Eornar füget dabey / daß
Univerfitäten gefandt / welcher per Ketcontre | allerhöchfierfagter Käyfer Maximilianus Il,
einen Stich ins Her befahmyund dannoch vol | felber diefe Wunde gar genau beſichtiget / davon
lig curiret ward / wie er dann auch ohne Zweifel | ſelbſt gezruget / und mit ihme (Eornar) davon
annochlebet. Hergegen habe ich auch einen | zum offtern geredet habe. Ant. Mizauld c. I,
gefandt / welcher an feinem Zuß die juckende | Centur. 7.rerum mirabil.SimonGoulardThe-
Haut ein wenig abEragete/ und in ween Tagen | faur. Hiftor, part. 2. p.502.
daran fterben muſte. Aus dieſem und dergleichen Fällen iſt genug:
Aber jego will ich dem günftigen Lefer eine | ſam zu erweifen / und zu ſehen / daß ein Menſch
ſonders merckwurdige Wunde vorftellen / wel | vielen Gefaͤhrlichkeiten untermorfien / denen er
he unglaublich ſcheinet / gleichwohl mit dem | aber offtmahlen durch Bchändigfeit und guten
Zeugnuß und Augenichein eines Kömifchen | Derftand noch entgehen Fan und erinnere mich
Känfers ift beräfftiget worden. eines Fransöfifchen Edelmanns / der fo gefaͤhr⸗
Marheus Cornar / ein berühmter Mediens | Lich verwundet worden / daß es nicht fchlimmer
beh dem Roͤmiſchen Kayſer Marimiliano 11. | hätte ſeyn mögen, der aber gleichwohl gluͤcklich
ſchreibet davon alfo: In Böhmen ward ein | wieder curiret worden / von welcher netablen
Hauer auf der Jagd vermittelt eines Jägers | Gefchichte auf ein andermahl weirläuffriger zu
Spieſſes oben am Bauche gefährlich gequet: | reden / es verhoffentlich chütens gute Gelegen—
ſchet: Diefe Wunde / daran er allem Unfehen | heitgeben möchte,
naͤch / haͤtte fterben müffen/ kunte auff Feine Wei
Der wunderlich geheilte Mefferfchlucker.
Mr vor manche gefaͤhrliche Wunden de | ften befand fih ein junger Knecht von 22 Jah⸗
sen Chirurgis täglich vorkommen davon. | rem Rahmens Andreas Groenheide / unter der
koͤnnen diefelben am allerbeften ſprechen. Wir Jurisdictien eines Edelmannes / nahmentlich
fiellen dem günftigen Leſer anitzo einen folchen | Genrge von Groten / welcher als er im Sahr
atienten vor/ daß fich ganz Europ über jein | 16357 den29 May dem Gettes-Dienfte benzu
gluͤckliches Entkommen verwundertiumd einige | wohnen / nach der Kirche gehen wolte / von einem
gelehrte Leute nicht unterlaſſen haben / ſolche Magen Wehe angegriffen ward / und cin Auf.
Eur ihren Schriften einzuverleiben. Ja der malgender Speije empfand, Damit er fi nun
berühmte Medicus/ N. N. Becherus / hat fihs | durchs Erbrechen Davın entledigen möchte,
wicht verdriejjen laſſen ein ganges Buch davon | nahm er fein gewoͤhnliches Tiſch⸗Meſſer / und
au jchreiben ; Wir wollen dieſe Sache nur fürgs | feufte daſſelbe beym ‚Hefte in den Hals / weil er
lich einführen. aber etwas unvorfichtig mit die ſer Application
Dhngefehr fieben Meilen von Kömigsberg | umbgieng / fo ward das Mefer um Schlund
in Preußen / lieget das Dorff Gruncwald / daſelb⸗ | ergriffen, und in einem Augenblick in den Leid
D 3 geworffen.
110 ReLATIONES Currosa,
geworfen. Man bemürhete fich zwar ganger zween Tage auffs äufer;
ſte / daffelbe nieder aus dem Hals zu befommen ; man ftellete ihn auff
den Kopff / man goffe ihm Bier in den Hals ı aber daſſelbe führete das
Meſſer vollends in den Magen / und daranff fühlete der Patient Feine
fonderliche Schmergen mehr / fo daß er wieder an feine gewönliche Ar
beit gieng.
Eoldher Geſtalt gieng er etliche Wochen / bis ihm fein Herr erlaubs
ferumd rietherdaß er am 20 folgenden Nonaths Yunii fih nach Könige;
berg begab, und mit die Medicus confulivte / welche am 23 dito diefen
Zufall vor heilbahr erklaͤreten / und ich vefoloirten / die Cu— nach den
Hundstagen anzufangen. Am29 Funii gaben fie ihn einen Löffel voll
Baum / und JohannesKraut:Delimeiner warmen Suppen ein’ umb
die Schmergen zu ftillen / welche bifhero wieder zugenommen hatten
darauff hegunte er am folgenden Tage das Meſſer zu fuͤhlen / und thäte
Ihm die lincke Seite toche/ da er fonfienden Schmergen in der rechten
Seiten empfunden hatte. Alſo haben ihm die Medier hernach ein ma;
guetifches Pflaſter auffden Magen geleget und find endlich am 9 Julii
nachdem fiedem Patienten einen Balfam-Tranık und eine Coufortantz
— Carbunkeln und Rofen Waffer eingegeben / zum Werck ſelber ges
Jritten. ,
Daniel Suabius / der Koͤnigl Pohln.Lithotomus und Bruchſcheider
thaͤte an der lincken Seiten einen Schnitt in das Häutleindes Einge⸗
weides / Peritonæum genandt/bey 4 Zoll lang / und zwar an dem Orthe/
wo man eine Heine Geſchwulſt gemercket, bey welcher der Patient alle
Morgen einigen Schmergen empfunden,
Hier auff gieng der Chirurgus weiter zu Werck / und nachdem er den
Magen auffgefucht, fehnitte er mit einer Scheer ein Loch darein / und
ſuchte nachdem das Meſſer. Wie er daſſelbe gefunden, da loͤſet er das
Häutlein des Magens, gerade überder Spike des Meſſers / mit einem
Scheermeffer gar fanffte/faffete den toͤdtlichen Splitter-mit einem ſub⸗
tien Zaͤnglein und zohe alſo das Meſſer / welches ſchon gantzer 45 Tag
und Nacht im Magen gelegen / auch) feine Farbe und Geſtalt nicht ans
ders / als wäre es im Feuer geweſen / geaͤndert hatte / mit einigem Klang
oder Geraͤuſch heraus / wiewohl fo glücklich / daß ſich die Wunde bald
wieder geſchloſſen.
Der Patient ward nunmehr zu Bette gebracht / die Wunde abgewa⸗
ſchen / und mitz Hefften geſchloſſen / da dann die Vorſichtigkeit des
Wund Artztes keines Weges — Balſam und andere
kraͤftig heilende Säffte wiſchen die Hefite hinein zu gieffen, und ift alſo
der ungluͤckliche Meſſerſchlucker von feiner Wunden und gefährlichen
zufall nach twenig Tagen völlig wieder genefen, Sch ” die vechte
Geftalt und Gröffe des eingefchluckten Meſſers fo wie fie dem berühm:
ten Medicyı Raudev aus Preußen nad) Padug von dannen aber fol:
gends zu Kirchero gefandt worden/ aus deſſen Arte Magnetica wir die;
je Eur genommmen / zugleich mit hinbey fügen wollen / bey welcher der
Leſer die groſſe Gefahrdes Patienten einiger Maſſen erkennen Fan.
Reratrronss Curıosa.
1
Dieunnatür
On denen mit gefegnetem Leibe gehenden
V Weibern haben wir viel Exempel eines
unnacnrlichen Appetits/ denen iſt Kreyde / Koh⸗
Ten, Sand / roh Fleiſch / Glaß / Stein / Holtz / le
bendige Thiert / Wagenſchmeer / ete. offtmahlen
gar ein angenehmes Lecker⸗Bißlein / und das al⸗
les ohne einzigen Schaden ; Zu Leipzig hat nur
noch neulich eine Frau gelebet7 welche zur Zeit
ihrer weiblichen Buͤrde jedes mahl bey der
Mahlzeit einenZeller vollrohe Weitzen⸗Koͤrner
auffjesen laſſen / davon fie zwiſchen den andern
Speijen allezeit tinen Mund voll zu genieffen
pflegte. Zu Paris hat vor Furger Zeit eine ſol⸗
x Frau gewohnet welche aus Antrieb derglei⸗
en Schwachheit vor 400 Rthlr. Genueſiſche
9 Kanten oder Spitzen auffgekaufft / und
nach und nach verzehret 7 denen bald hernach
vor fo viel Geld dergleichen Kanten folgen mu
fen. Eine andere Fran in Sachen Funte fi)
nicht genug ſaͤttigen mit der fetten Thon⸗ Erden.
Was diefe Krankheit / welche Pica genennet
wird / vor ein Affect fey / jolches hberläffer man
billich denen Medieis / unter denen abſonderlich
Schenkius vortrefflich hirvon gefchrieben hat. |
Immittelſt bekomme ich hiebey Anlaß zu re:
den von den ungewöhnlichen Speifen (Dan von
vielen werden nachfolgende Sachen nicht ans
Appetit / den Hunger zu ſtillen / eingeſchwelget)
verſchiedener Menſchen zu reden; Offtmahlen
iſt das Frauen immer von einer eitelen Einbil⸗
dung dermaſſen eingenommen / daß es ihm ein⸗
bildet / durch Beſchwerung des Magens mit un⸗
gewöhnt, Speifen ihrer gebrechlichen Schön
heit Rath zu ſchaffen / und an art ber naturli⸗
chen Roͤthe / eine jo genandte Zürkil, Schönheit,
welche in einem bleich; weiſſen Antlitz beftchen
ſoll / uwege zu bringen, Zu ſolchem Ende freſ⸗
fen fie gantze Stucker Kreyden/ Bley und ande⸗
re Sachen in den Leib welche zwar eine bleiche
arbe erwecken / aber auch mehrentheils die |
|
|
Danung des Magens dergeftalt hemmen daß
‚gemeiniglich eine oder andere böfe Kranckheit
darauff folget/ wie dann vor gewiß gefage wird /
doß guff ſolche Weiſe vor wenigen Jahren eine
|
|
1
|
i
liche Speifen.
Dame aus dem allervornehmften Gefchlechte
der Welt / ihren Todt allzu frühzeitig zumege
gebracht 7 eine andere vornehme Jungfram
nehmlich / eines BürgermeiftersTuchter zu Am:
ſterdam / nahm von den ſtinckenden Brennturff’
und gefchnittenen Stucklein Bleyes fo viel zu
ſich / daß fie endlich im Haupt unrichtig worden’
der Magen empfand groffe Schmersgen / und
der Unter-£erb ſackte fich weit hernieder. Doch
find hierzu nicht zu rechnen Diejenigen 7 welche
aus Antrieb eines ımgrdentlichen Appetits / offt⸗
mahl etwas ungewoͤhnliches genieſſen: Wie
dann vor wenig Jahren in Schweinfurth ein
Maͤgdlein gelebet / welche / weil ihr die Kraͤtze /
davon fie ſich curiren laſſen / in den Leib hinein
getrieben worden / in ein beftiges Fieber verfal⸗
len’ und mit Feinem Dinge bejfer gefättiget wer
den kunte / als Mehl weiß zerriebener Kreyde.
Ich wende mich nun zu dem maͤnnlichen Ge⸗
ſchlecht / welches auch nicht allerdings ven die⸗
fen unordentlichen Speiſen befreyet iſt; Clau⸗
dius/ein Lothringer/ fraſſe nicht allein von obanz
gerührten Dingen / fendern auch Stroh / Heu /
faule und ſtinckende Sachen / ſolches war beſtia⸗
liſch / ja er ſchluckte / ſvn den warmen und friſch
geworffenen Kuͤh Unflath ſonder Eckel ein / und
üubertraffe auch darinn Die Beſtien ſelber. Zu
angeregtem Schweinfurch war vor Futger Zeit
ein Knabe von etwan 6Jahren / eines Mäurers
Sohn / welcher / nachdem ihm die Mutter Milch
entzogen worden / alſobald einen Luſten zu Krey⸗
de / Staub / Sand etc. bekommen / ex kroch / wie
er noch nicht lauffen kunte / auff der Erden umb⸗
her / und ſuchte ſolche Sachen ans allen Ritzen;
As man ihm aber hierin einige Hinderung ge⸗
than / da ſuchte er die beſudelte Schuh herfüry
und nagterf, v. den Unflath davon. Kein Dre
hen noch gute Wort Funten ihn hievon abbrin:
gen + fondern der Apperitnahm mit dem Alter
zu / daß er in groͤſſerer Quantitaͤt den Sand (oft
mahlen einen halben Hut voll) Kalck / Kohlen /
Ziegelſteine / rohes Fleiſch und Wuͤrſte / die Tach⸗
ten der Lichter etc. einſchluckete / und zwar ehne
eingige Beſchwerung.
. Als
112
Als man ihn einsmahls allein zu Hauß gelaf
jen / hat er an dreyen Orthen der Wand den
Kalck gang auffgezehret / und als er daruber bes
ftraffer worden / ifter nach feines Rachbahren |
Mauer gegangen’ welcher ſolches merckend / die
Mauer nit Wermuth⸗Safft befprugetiwarauff
der Knabe / der vor diefer Bitierkeit einen Eifel
hatte / ſich nach dem naͤchſten Bächlein verfügt
und den Magen mit fenchter fandichter Erde
angifallechat. Er hat einsmahls ungelöfhten
Kalck eingeſchlucket / welcher ihm den Magen
dergeſtalt zernaget / daß er ohne Auffhoͤren kalt
Waſſer ſauffen muſte / da dann über zo / theils
todte / theils lebendige Wuͤrmer von ihm gegan⸗
gen, Die beiten und angenehmſten Sputfen
als Zucker, Honig Milch oder Fleiſch / achterer
nicht; Suppen aus lauterem Waſſer/ Kaͤß und
Brod / vor allen äber der Sand / iſt feine befie
Koſt / er friſſet die Lichter / ja gar dasjenige / da⸗
mit die Lichtſcheren angefullet ſnd. Im uͤbri⸗
gen iſt er friſch / froͤlich und geſunder Farbe,
ſchlaͤfft wohl / und mangelt ihm nichts. D. Mi,
chael Fehr / Medicus a Schweinfurth / Fan kei⸗
ne Urſache dieſes unnatürlichenAppetits geben /
und befennet / daß ſolche Monftra von der Ra;
tur felber erzeuget find. Und mag man ſolche
Leute warlich billich unter die Ungeheure oder
Monſtra rechnen/ dann es iſt nicht menſchlich /
daß einer fo viel Glaß einfreſſen / und doc) ge:
fund bleiben ſolte / wie jener gethan / deren Bil-
dan. Cent, V.obf,2, und Borellusc. 1. obf.52,
gedendet/ dag einer eine Schüffel voll Steine,
deren jeder eines Daumen dick / einſchlucke / wie
von einem folchen angezogener Borellusc.ı. ob:
ferv. 69. meldet + und dergleichen vor etwa 18
Jahren zu Cub am Rhein ein Knabe gefunden
morden/ von welchem man deswegen ſagte / daß
Der hochbetagte Methuſalah.
Weun wir die heutige Welt ein wenig ge⸗
nau betrachten / fo finden wir auch unter
denen/ Die ſich Auferlich vor die beiten Chriften
bekennen / ſehr ſchaͤdliche Schwärmer und Irr
geiſter / welche weder GOtt noch Teufel glau:
ben die weder die Hölle ſcheuen / noch den Him⸗
mel wuůnſchen / denen die Bibel ein Fabelwerck
Reratrıoues Curıesk.
; Aldroyand, in Monitror, Hiltor, gedencfe
n
ereinen Wolffs- Magen hätte: Daß einermig
Petro Rodrigyy einem Hoff-Bedienten des une
garifchen Königes Ludovici / lebendige Mäufeg
abgebauene Ragen-Schwänge / ſtinckend und
verjaulendes Aaß von der Strafen ohne Ekel
einjchwelgen Eonte/ wie folches Nico, Ldhuane
fs. 1, Vll,rer, Hung, beſchrieben: Daß jeng
Tagloͤhner zu Bononien in Lombardien A
1626. umb eines geringen Geldes Willen
ge Kruge / eiſerne Nägel’ Leder Holtz leben
Ahlen /Maͤuſe / Vögel etc, einfreffen undo
Lebens⸗Gefahr durch den gewöhnlichen Stußl
gang wieder von ſich geben Eunte / deſſen U'yk
{
kr
Eufebius Nierembergius hat zu feiner Zeit am
Königlichen Spaniſchen Hofe einen Frefferg
ſehen / welcher wölline Lacken / Leder / lebendig
Maͤuſe / ja lebendige Katzen mitHaut und Hag
auffgefreſſen / und wann ſich die Katzen zur Beh
geſeßzt / hat er fie wacker zerbiſſen: Zu Prag ha
im vorigen Kriege / als fich die Schweden
Theils derfelbenStadt bemächtigetrein der
hen Freſſer iu Gegenwart des Schwedi
Generalen Arel Lillie Koͤnigsmarck des &
fen de la Garde und des Grafen von Loͤwe
— umb ein paar Reichsthaler ein junges
endiges Schwein fampt den Haaren mit feb
nen Zähnen ergriffen / und fo tapffer darinn g
get/biß er alles/ansgenommen das Eingewe
auffgefreffewund als ihm die Zuſcher zurede
daß er auch das überbliebene Eingeweyd
lends hinein jagen möchte/hat er fich vermitt
eines Ducatens auch hierzu bereden la
Sind ſolche Leute nicht rechte Monſtra
Ungeheure der Natur ? Mifcell, Curiof,
obfery.83,
und Menfchen-Sag iftrangefehen viel da
enthalten iſt welches über ihren
bet. Unter anderr habenfolche unglid
Laͤſtermaͤuler ihr Gefpötte, an dem hohen
der Menſchen vor der Suͤndfluth / welch
wacker durchzusiehen wiſſen / und tweil auch
andern gelehrten Maͤnnern desfalls alle
ET
u 2 An
RT WET WU
CE du 4—
Num. 15. RILATIONES
Curıosk 113
EEE ——
Expliegtidnes und Meynungen auffdie Bahn | Tom. 2, Claff;7, part.2. cap. 2. zu Iefen iſt.
gebracht / welche einen Unverftändigen leicht
veriirren Fönnen als Fan nicht unterlaffen/ant
go diefe Materie / ſo weit fie durch Philo ſophi⸗
he und natürliche Grunde / ja durch Die gute
Bernunfft / gehandelt werden mag / aus den
Schrifiten gelehrter Leute darzuſtellen.
Weil es dann freplich etwas felgames und
höchft zu verwundern ift/ daß / da Adam 930/
Seth 92 / Enoch gozriaMeihufalah 969 Jahr
elebet / die Zeit des Menſchlichen Alters alſo⸗
ald nach der Suͤndfluth dergeſtalt werfürget
worden / daß Abraham nicht über 179 Jahr alt
und dennoch von ihm geſaget worden / daß er
des Lebens fat geweſen / und im hohen Alter ge
rben / ja dag nach ihme biß auff den heutigen
das 70 / und wann es weit kompt / Das gofe
Fahr vor das höchfte Alter eines Menſchen
geachtet wird / als Zi ihrer viele die Jahre
unſerer alten Vorfahren anders ausgeleget / und
behaupten wollen / daß es nicht Sonnen ſondern
Mond Jahre geweſen / oder etwas groͤſſer / der⸗
geſtalt 7 daß ein ſolch Jahr nicht mehr als 36
Tage beariffen/ und demnach ein Sonnen Jahr
10 Mond⸗Jahr ausmachen nach welcher Rech:
nung Adam an ftatt 930 / nur 93 Jahr alt ge:
weſen wäre. s
Diefer Irrthumb laͤſſet fich aber von einem,
der feiner gefunden Vernunfft mächtig / leicht:
Lich widerlegen / dann erfilih wird Das Wort
schanah in der Bibel nirgends vor ein Mond:
ſondern immerbar vor ein Synnen Jahr ge
nommen. 2. Werden folche Fahre Dadurch
verfianden / die bey den Juden damahlen ge;
bräuchlich waren / diefelben aber bedienten fich
der Sonnen: Jahren / dann die Egyptiſchen
Fahren (deren fich die Juden nad) dem Aus;
zug aus Egypten bedienet / und die Dadurch die
Patriarchen als welche die Stern Kunſt und
Jahr Rechnung von ihren Vorfahren empfaır
gen und in Egypten gebracht) waren nicht an⸗
ders als Sonnen-Jahren/mie ſolches Jofephus
Scaliger, deemend, Ib, 3. bezeuget. Es find
wohl einige opti geweſen / Die Mond Jah⸗
re gebraucht / aber derer find ſehr wenig gewe⸗
ſen wie ſolches bey Kirchero Ocdip. Zgypt,
om.l.
Zum 3. Wann man MondJahre Daraus ma:
en wolte / fo wuͤrden viel ungereimte Dinge
daraus entſtehen. Kenan war 70 Jahr alt/ als
er Mahalaelzeugeter Gen, 5/12, Enoch war 56
Jahr alt / als er Methufalah zeugeter Gen /21.
Arpharat war z5 Jahr altı als er Salah zei:
gete / Gen.un2, Wann hiedurch nun Mond:
| Sabre zu verſtehen / fo muͤſte damahlen Kenan
nur 7/ Enoch 6 und ein halbrund Arpharat nur
3 und ein halb / unferer gewoͤhnlichen Sonnen
Fahr altgewefen feyn. Ja Abraham hätte fein
hohes Alter nicht höher als auff 77 und ein halb
Jahr gebracht / welches warlich ungereimt it,
Zum 4. Daß man Sonnen: und nicht Mond⸗
Jahr verſtehen müffe/ erhellet auch aus vielen
rthen der Bibel ſelber / dann fie meldet ja gar
yon den Monden dieſes oder jenen Jahrs / wie
| folches Gen. 3/5. Deat.1/3. zufinden / dann
Dorfen wird des 10 / und hier des Monaths
gedacht. Es ſchutzen hier einige vor / daß zwar
12 Monathen in einem Jahr / aber nicht ſo viel
Tage in einem Monat / wie zu unſern Zeiten /
geweſen / aber der einzige Tert/ Gen. 314. Fan
folchen Einwurff hemmen / wo gemeldet wirdy
daß am 27 Tage des andern Monaths bie Ev
de nad) der Sundſſuth wieder trucken worden.
So bleideis dannenhero dabey / daß das Le⸗
ben Adams und der andern Vaͤter vor der
Suͤndfluth nad) den Sonnen: und nicht nad)
den Mond-Sahren zu verfichen iſt. Die Urſa⸗
chen aber jolches langen Lebens konnen fenn/ı
Gottes unerforſchlicher Wille dem es alſo be:
liebet. > Natuͤrlicher Weiſe / die herrliche Tem⸗
peratur der eingebohrnen Wärme und Feuch⸗
tigkeit / wie nicht weniger Die vortreffliche Be—
ſchaffenheit der menſchlichen Leiber / welche da⸗
mahlen bey ſonderbahrer Krafft waren / da die
Natur erſt neulich von GOtt erſchaffen / und
kraͤfftig genug war / ſich ſelber in ihrem Wohl⸗
ſtand zu unterhalten, 3. Die groſſe Sparſam⸗
keit und Maͤs igung im effen und trincken deren
fie ſich bedieneten: Daun es iſt nach dem ge⸗
meinen Sprichwort brkandt / daß die Uppigkeit
in Speiſen mehr Menſchen hingerhefer/als das
Schwerdt. Ein ſolches Miſchmaſch in ven
P Speiſen
114
Speifen war ihre Taffel ungewohnt, fie behalf⸗
fen ſich mit einfachen Tractamenten / darunter
die Kräuter die vornehmften und gewöhnlich:
fien waren. 4. Die ausbündige und gefunde
Gemwächfe der damahl neuerfhaffenen Erden’
dann der Saame / Früchte und Kräuter waren
noch nicht verdorben durch das Saltz Waſſer
wie hernach bey der Suͤndfluth gefhehen. 5.
Die vortreffliche Wiffenfchafften Adams und |
feiner Nachkommlinge in Erkantniß der Natur
und Artzney / Dann er Fennete alle Kräuter,
Pflantzen Srüchte und andere Dinge / fo zum
Unterhalt des Menſchen dienlich waren wo:
durch derfelbe vor Krankheit bemahret ; und
feine verlohrne Geſundheit wieder erlangen |
kunte. Diefe herrliche Wiffenfchaftt Funte U
dam jelber gebrauchen fo lange er lebte/ und ſei⸗
ReraTıonss Carıosa -, —
[
| ne Nachkoͤmmlinge darinn unterrichtenwei en
gelebet hat big an das 75 Jahr Lamcchs , weh
er Noah Vater war. 5. Die gefunde Lufft
Orths / da fie fich auffbielten / nemlich im
genlande. Hier koͤnte einer einwenffen vann
dann die / ſy heute an denfelben Drthen woh ne:
nicht auch fo lange leben? Aber die Antiogr
iſt dag die gefunde Luft nicht die einzige Urfadh
geweſen / fondern mit zuden andern gehol
Sp ſcheinets auch, dag nach der Suͤndfluth
felbe Oerther im Morgenlande nicht meh
gejund geweſen / weil die Erde dur) das Salg
Waſſer gewaltig verdorben worden / aljo / da
man auff die Stunde in der Gegend Aſhrien
auff viele Meilwegs von der See lauter Brad
oder halb Sals Waffer findet/ und dahero wi
nig gute Gewaͤchſe hervor kommen koͤnnen.
Der greuliche Gotteslaͤſterer.
M nicht geringer Beſtuͤrtzung lieſet / ja fie:
het und hoͤret man nod) heutzu Tage Die
allergottlofejien Reden einiger verzweiffelter
Boſewichter deren erliche fo vermeſſen ſind /daß
fie fi unterfichen dorffen / Gott unjerm HErrn
feine ihm allein gebührende Ehre abzufchnei;
den’ und fich felber unter die Zahl der Götter zu
fielen / da esihnen durch Hülffe des Satans
jelten fehlet an Berftand Beredung / Scheint
Wundern / und dergleichen,
Ein ſehr merckwurdiges Exempel haben wir
deßfalls in dieſem Seculo nemlich / Anno 1626
in Preuſſen erlebet Es that fich zu Königsberg
ein neuer falfcher Mesfias oder vielmehr ein er;
ſchrecklicher Gottesläfterer herfür/der Fein Ber
dencken £rug/ ihm felber einen unerhoͤrten Nah⸗
men und Titul zu geben, indem er ſich nennte:
Johann Albrecht A elgreiff, Syrdos, Amata,
Canamata, Kikis, Smolkilimundis, Elioris,
Dber-Erg-Hoherpriefter : bes heiligen goͤttli⸗
chen Reichs König: Der gangen Welt Friede;
Fuͤrſt / Nichter der lebend igen und Todten ;
Gott und Vater / in deſſen Herrlichkeit Chriſtus
kommen wird zum gſten Gericht / Herr aller
Herren / und doͤnig aller Königen. Sonſten
war er eines Prieſters umehlicher Sohn, nahe
[lagen / daß er A gang im Kopffe h
Was feine Geftalt
fit munter und froͤlich / das Haar auff
h
3
*
RToMES Cuxrros'a. 115
dom Himmel gebracht / daß er die Perſohn Got:
tes des Vaters hier auff Erden leibhafftig und
mefentlich in menſchlicher Geſtalt praſentiren
folte, alles Boſe aus der Welt abſchaffen / und
die weltliche Regenten mit eiſernen Ruthen
peitſchen: Deßwegen führete er in einem groß
fen Siegel einen aus den Wolcken reichenden
Arm mit einem Schwerdt.
Ais nun feine Gottesläfterung entdecket wor:
den / ward er in ein Gefaͤngniß geworffen / Der
wegen alſobald einige Geiſtliche zu ihm gien⸗
gen, die ihm feinen groben Fehler und erſchreck⸗
liche Berführung des Teuffels vorhielten/ und
ihm ermahnten/ auf feiner Geelen Seligkeit
bedacht zu fepn: Er antwortete aber/ daß er
Feiner Seligfei bedürffe, der Sohn GDttes/
der heilige Geift / Engel und Teufel muſten
ihm zu Gebot ftehen.
Bißweilen befeftigte er
berumb zu lauffen / des Abends befahl erden
Dlaneten ihre Stelle zu verändern / und hier |
oder dahin zugehen / welches auch dem Anſe⸗
ben nach alfo gefchehen / zumahl folches eine un:
sehlbahre Menge Volcks angefehen und bezew
et woraus erblicfet / dag der Geifi der Ber
lendung ihm beygewohnet. Ohne Peinigung
bekandte er / daß er in Siebenbürgen mehr ala
o Che-Weibern das Waſſer des Lebens (ſo
butcen feine verfluchte Worte ) aus feinem
Leibe mitgetheilet.
Wie ihm nun endlich das Todes Urtheil vor-
gelefen wurde / bezeugte er fich getroſt und ſag⸗
ie / daß am Dritten Tage fein Erib gus der Aſchen
feine Lehre mit fab |
ſchen Wundern / ergebotheder Sonnen/rumd |
wieder hervor kommen folte/ gleiihwohkbegun-
te er einmahl bitterlich zu weinen / und als Der
eine Priefier Die Urfach deſſen zu wiffen begehr⸗
ter ſprach er: Ich weine ber die Boßheit und
Sunden aller Menfhen / ja auch deßwegen /
teil ſich Die Welt unterſtehen darff / mid) zu
tödten, Man führete ihm zu Gemuthe / daß er
jeine Sünde beweinen / ind ſich umb feine Sees
len Heyl bekummern ſolte / aber er antwortete:
Wie ſolte ich mich umb die Seligkelt bekuͤmeen /
weil ich dieſelbe andern mittheilen kan.
Auff einen Sonnabend / welcher war der
October / gemeldten 1626 Jahrs / ward er nach
dem Gerichts⸗Platze geführt; Als er bey das
Schloß kam rieff er: Weh! Weh über Prenf
ſen / und über die verſtockte Windel Prepiger.
Einer von den Prieſtern ſprach hierauf zu ihm:
Weh über euch / D unbupfertiger Sünder. Im
fortgehen fahe er fich jederzeit nach den reine:
ften Stellen umb / als ob er fich ſcheurte / feine
RR zu beſudeln.
Der Scharffrichter bemührte ſich durch
Vorſtellung verfchiedener feiner Henckers⸗In⸗
firumenten/ ihn zu fchreefen / und zur Bekeh⸗
rung zu bringen aber er verſpottete dieſes alles.
Die Churfurfiin von Brandenburg hatte ihn
aus dem Gefaͤngniß zu fi) kommen laſſen / und
allen Fleiß angewandt + ihn von feiner greuli⸗
en Goftesläfterung abzubriftgen / aber alles
vergeblich. Alſo iſt er endlich enthäuptet und
verbrandt worden jein Leib aber ift biß auff die⸗
fe Stunde noch nicht wieder aus der Aſchen her:
vor fommen.Theatr, Europ, Abellini, fol.710,
% Das Nordifche Beengraß.
N Norwegen mächlet hin und wieder ein
gewiſſes Kraut von fonderbahrer Wür-
ung / welches die Eingebohrnen Beengraß
nennen. D. Simon Pauli / berühmter Pro:
feffor und D. Medicine in Copenhagen’ giebt
ihm den Nahmen Oflifragum Gramen, vder
Beinbrecher. Wann das Rindvieh davon iſſet /
fo werden fie ish daß fie von ihren eigenen
Deinen nicht koͤnnen gefragen werden, Die
Knochen werden an den Thieren fo weich / dag
man fie umb einen Stock winden möchte: man
pfleget das Vieh vun dieſer Lähmung zu heileny
wann man ihm die Knochen eines Thiers / fo an
diejer Krankheit geftorben/ darreichet. ;
Zu verwundern iſts / daß die Norweger aus
dieſem Kraut eine Salbe zu machen wiffen wo⸗
mit fie die Knochen Mfammen leimen. Ange
vegter Pauli vermehnet / es wäre Bley oder
PB 2 Dec
116
Queckſilber unter derfelbigen Erden zu finden,
ton Diefes Kraut waͤchſet / sumahlen nach Kir;
cheri Anweiſung Art, Magnet, ], p.5.c,3. alle
Pflantzen ihre Rahrung Durch eine magnetifche
Krafft aus der Erden an fich ziehen / und von der
Eigenſchafft der Metallen mit welchen diefelbe
Erde ſchwanger gehet/ etwas annehmen. Im
übrigen aber / fo iſt dieſes Kraut denen Bingen
fehr gleich.
Hieher Fan wohl angefuͤhret werden / was
Der hart geaͤngſtigte fliegende Fiſch.
Um Ende dieſer Relation wende ich mich
zu dem großen Welt Meer / und zwar dev
ſelben Gegend / Die bey denen Schiffern unter
dem Rahmen Mar del Nord befandt iſt / da:
ſelbſt enthalt ſich nad) einmuůthigem Zengnig -
aller Schiffleuter die ſelhige See beſeegeln / eine
Arch kleiner Fiſche / die in der Groͤſſe eines
Herings / welche an benden Seiten mit ſo ge;
ſtalten Slopfedern verfehen find 7 daß fie fich
derfelben / in Zeit der Noth zum fliehen bedie-
nen moͤgen. Diefe Fiſche werden infonderheit |
don denen Touynen und einer andern Art Fü
ſchen / die man Albacores nennet/ verfolgen,
und zur Speife aufſgeſucht / weßhalben fie fich
zum öfftern bey groſſen Schaaren in die Luft
ſchwingen / und einen Strich von 150 Schritten
fort fliegen alsdann beginnen ihnen nicht allein
die Klügel zu druͤcken / und zum fernern fliehen
antichtig zu werben / fendern es paffet ihnen
auch alfobald auf eine gewiſſe Arth ke
ReLrarnonss Curios®
traͤget / gleich der Gerften/ doc) etwas ſch
Jacob Bonzius l.5. Med, Indor. c. 33.m het
von einem Kräutlein welches einen Saamen
ser und haarichter: Daffelbe wächfet in
lacea und etlichen andern Theilen des
Landes Indien / und machet die Knocht
waltig ſtarck / fo gar daß einer / der nur
Zähne mit dem Safft diejes Rräntleins beftn
het / die allerhärteften Kieſelſteine in den
fen Sand zermalmen Fan,
Er
MeerWoͤgel / bey den Spaniern Nabos Fog
cados genandt / Denen er Sifche ſo ein amı
nehmes Leckerbißlein / als den Tonnynen fin
weßwegen fie fich alsdann in dem Meer zu
gen wieder hernieder ſencken. F.
In dem rothen Meer giebt es auch wohlfi
gende Fiſche / fo aber gar einer andern Art
maſſen fie uͤher zween Schuh lang find / ‚haben
runde Köpffe / die vornen gleich deren Nöle
geſchnaͤbelt ſind und über 4 uder soo Schi
Ko fünnen. Neuhoffs Genefihe Geſam
[u J
Ich weiß wohl / dag unter denen Gelchrfck
undfonft belefenen Leuten wenige find / dene
diefe Materie nicht vorher befandt wäre / abe
ich hoffe man werde mirs erlauben / einem
andern / denen die Lufft⸗Fiſche nicht befan
deßfalls gegenwärtigen Hleinen Bericht mi
27
zutheilen.
Recärıones Curıosk i17
—
SS SS
\ Es
7)
‘
O m hien wird dieſes oder jenes in ein⸗
> md anderm Lande vor eine wohlſchme⸗
ckeude Speife gebraucht / vor welchen man an
derwerts einen Ekel hat. Neiche und vorneh-
me Leute halten viel von den Schnecken Mur;
Heln und andern Schwaͤmmen 7 vor melchen
ein Bauer fih erbrechen würde, Katzen⸗Ca⸗
mel und Pferde Fleiſch if bey den Tartarın und
etlichen andern Nativnen Die gemeinſte Spei⸗
fe welche ung / die wir eine andere Gemonheit
hahen / ſeltzam und beftialifch vorkompt. Aber
viel merckwuͤrdiger iſt dieſe Speife / davon ic)
itzo infonderheit berichte aus Kirchero / Taver⸗
nier / Redo und andern berühmten Leuten,
In Orient liegen zwey gewaltige Königret:
the ander Ser / Rahmens Cochinchina und
Zunguin/gerade zwiſchen China und Indien / al⸗
jo daß man nicht weiß /_ zu welcher von dieſen
— Nationen man fie rechnen ſolle. Da
ſelbſt / und auch an etlichen Orthen in der Chft
Choro mandel in Oft-Fndien z findet man eine
Arth ſchwartze Nägel / in der Groͤſſe der gemei⸗
nen Schwalben; Diefe naͤhren ſich von dem
Schaum der offenbahren See : Welchen See
Schaum fie auch mit einer aͤhen Feuchtigfeit
aus ihrem Schnabel Dergeftalt zu temperiren
wiſſen / daß aleichfamb ein zähes-Hark daraus
wird / aus welcher Materie fie hhre Reſter / in der
Groͤſſe eines halben Eyes / gar artig za bauen /
und andie See⸗Felſen zu bangen willen, Sol
&
SS N
Das wohl-fehmeckende Vogel · Reſt.
N
che Neſter aber werden mit gar groſſem Fleiß
auffgeſucht / und entweder fo / wie fie an ſich ſel⸗
ber findsgubereitetsoder zu Pulver gemacht / und
unter andere a auff vornehme Gafte:
reyen (melcher&itelkeit dieje Nation ſonderlich
ergeben) geſtrenet. Sie werden vorhero In
warm Waſſer eingeweicht / und von allen Uns
flath und Federn wohl gefäubert. Etliche rich
ten fie mit einer Fräfftigen Düner ‚oder einer
Bruͤhe von Kalbfleiſch zudag fie die Geſtalt ei⸗
ner Gallere befommen. Hiero von Cappado⸗
cien / wie auch Andromachus und Asclepiades
bey Galeno melden war / daß man die Neſter
etlicher Vögel zur Artzney gebraucht / aber daß
man fie zu Speiſen angene mmen / davon haben
die Alten nichts gemeldet. Unterdeſſen ſind
doch dieſe Vogel Reſter nach anmurhiger / als
| das Geiraͤnck etlicher Nationen in Americag /
von denen / inſonderheit aber von den Einwoh⸗
nern der Inſul a Mocha / fo nicht weit vom
Strande Des Landes Chili belegen 7 Olivier
Dapper in feiner Americanifihen Befchreibung
lib, 1. cap. 3. und viele andere bezeugen / daß Die
alte Zahnloͤſe Weiber den Mais (welches hr
Korn it) mit ihren Ballen kauen / welcher als
dann den Speichel des Mundes mehrer /_und
an ſich ziehe. Hernach wird dieſe gefäuete
Frucht in Kuffen gegoſſen und ein Tranck dar
raus bereitet / worin ſich dieſe Leute tollund
voll ſauffen / infonderhsit aber die anfonımende
73 Europe
118
Eurspeer und andere Srembolinge
Weife höflich damit beneventiren
ſem anmuchigen Getraͤuck noͤthigen.
Viel Lieber wolte ich auch die pulveriſirten
Tun quiniſchen Voygel Reſter auff meine Spei-
fe ſtreuen jaſſen / als dasjenige Pulver bon wel⸗
chem Tavernier in feiner 40 jährigen Reife die,
ſes Inhalts berichtet. Anden Auferfien Örän,
auff ihre
sen Dftindien lieget ein gewaltiges Koͤnigreich |
Boulon genandt / deſſen König ſich mehr al al,
le andere in der gangen Welt ehren läffet. Er
wird als ein Gott von feinen Unterthanen an:
gebethet/ und wer etwas von deffen £. v, Stuhl:
gang oder Koth befommen kan, der achtet ſich
vor glücfelig 7 Fein Bißlein muß davon umb⸗
kommen; Diefer Koch wird getrocknet / zu Pul⸗
ver gemacht / und an dieLiebhaber umb ein groß
fes Geld verkaufft / weiche inſonderheit die rei⸗
hen Kauffleute / die weit von der Reſidentz ab:
gelegen / ihre Speifen damit bepfeffern.
Im übrigen halten die Japoneſer bey ihren
Saftereyen auch infonderheit gar viel auffdie
Stein ⸗Schnecken / welche vor mehr als 1000
Jahren in gang Orient vor ein Leckerbißlein ge;
RevarronssOurnosäa
und zu die⸗
der Pring
it Holtz Wurmen
n Speiferinfonden
chnecken ſo ausder
achtet ſind. Aeltanus erzehlet / welcher Geſtalt |
Unmenſchliches Bauchſchneiden der Japaner.
ur“ allen Leibes und Lebens Straffen / die
von einem tyranniſchen Gemüch moͤgen er⸗
dacht werden / iſt Feine ſchwerer / als wann ein
armer Sünder gezwungen wirde, ihme ſelber
auff eine erfchreckliche Dranier Das Licht auszus
löfchen/ welche unerhoͤrte Gewonhen in Japan
dergeſtalt eingemurgelt/. daß ſich Fein Menfch
mehr weigert / das anbefohlneTodes-Urtheil an
ihm felber zu vollenziehen.
Wann ein vornehmer Mann (dann bey ge,
meinenLeuten ifis nicht gebräuchlich) etwas ge
gen dem Kaͤyſer verbrochen, oder wann Diefer
nur einen Argwohn auff ihn geſchoͤpffet / ſo laͤſet
er jenem eine Stunde benennen / in welcher er |
ihm ſelber den Bauch auffichneiden muß / damit
das Eingew eide ſampt den Lebens Geiſtern eis |
nen freyen Ausgang befommen mögen,
nen Ober-Leib big une
Hinter ihm fichet ein
beyzufpringen / und
wann er etwa mit
Schwachheit befallen werden m te. Bor
me fißet ein anderer / der ihm das ſcharffe
ſer zum Bauchſchneiden überreichet, %
den Seiten figen 12 von feinen nächften Frei
den und Slutsverwandten in gleicher Meite
voneinander, Hinter dem Nothhelffer ſtzen
Prieſter / umb vor den fodten Leichnamb und
die Seelezuforgen Weiter abiw vis an bey⸗
ct oder
ee er an
—
RELATIONES
Currosä 119
5 Per, ” * *
den Seiten laſſen ſich gemeiniglich ſehr viel Zu:
her finden. ———
af piefe Weiſe muß fih auch der allervor⸗
nehmifte in Japan hinrichten / wofern ihm eine
Hrdre vom Kanfer zugefandt wird : Wann nun
diejer Bothe kompt / und die Stunde des Todes
beftimmetz fo fragt ihn der Mifferhäter/ ober
"ihm felber den Bauch auffichneiden möge ; Ant
wortet Diefer num mit ja / jo erachtet er es vor
. eine Gnade und groſſe Ehre /zichet feine ofilich
en Kleider an / und ſchneidet ihm felber den
auch kreutzweiß auf. Setapfferer fich einer
hierin beweiſet / jr gröffern Ruhm hat er davon /
it aber einer verzagt dabey / oder wırd von einer
Ohnmacht überfallen daß der Nothhelffer das
rcheil vollzichen ; und ihn den Kopff herunter
lagen muß / fo hat derſelbe groſſen Schimpff
Davon, Wann aber der Todes» Bgthe dem
Miſſethater andeutet / da ihm der Bürtel auff
den beftimpten Tag das£eben nehmen ſoll / ſo ev;
zoͤrnet fich Diefer gewaltig darüber / verfamblet
feine Kinder/ Rncchtey und vertrautſten Freu
des und ſtellet fich in feinem Haufe zur Wehr,
Der Ränfer befiehlet inzwifchen dem oberſten
Ausführer der Todes Urtheil / zudem Miſſe⸗
thaͤter zu ziehen / da man dann erſtlich mit Pfei⸗
len von weitem gegen einander ſtreitet / endlich
kommen fie näher zufammen / und fechten. mit
Ka und Säbeln fo lange, biß der Schuldige/
ampt feinem ganzen Anhange niedergemacht
morden.
Im Jahr nach Chriſti Gebuhrt / 1632 mufte
m des damahligen Käufers Toxogunſama
leiblicher Bruder ı der damahlen in der Stadt
Surunga refidivte / den Band) auffſchneiden.
Hiebey iſt aber zu mercken / daß dieſe Strafe
auch vielen Unſchuldigen auffgebůrdet wird / in⸗
temahl alle des Miſſethaͤters Bluthsverwand⸗
te / fie mögen auch ſeyn / wo und wie weit fie im:
mer tollen / mit ihrem Principalen in einer
Stunde / doch jeder an dem Orth / wo er iſt / ih⸗
nen gleichfalls durch das Bauchſchneiden das
Leben nehmen muͤſſen / zu dem Ende forfchet.
man zuforderſt nach dem weit entlegneſten
Blurhsverwandten des Todes⸗Schnldigen / und
darnach wird die Todes-Stunde angeſetzt / da⸗
mit zuvor an dieſen auch der Todes⸗Bothe ge
langen moͤge.
Franciſcus Caron erzehlt deßfalls ein merck⸗
liches Exempel / ſo ſich bey ſeiner Zeit vor etwa
5o Jahren zu Sedo zugetragen. Es regierte
' ein Edelmann dafelbit auff dem Lande / welcher
den Bauren gröffere Schatzung auffleget / als
fihs gebührete/ / weßwegen er von den Bauren
verklaget / und vom Kaͤhſer zum Bauchſchnei⸗
den condemniret ward / ſampt feinem gangen
Gefchlechte, Er hatte aber einen Bruder in
des Koͤnigs von Fingo Dienften/ welcher 247
Meilen gegen Abend von Jedo / der Ränferli
en Refideng / in welcher ſich der Mifferhäter
auffhielte / wohnete. Einen Vetter hatte er zu
Satſuma / ſo 20 Meilen weiter abgelegen. Ei
nen Sohn bey dem Könige Kingcoumy. Noch
einen andern Bruder Oſtwerts ro Meilen von
Jedo / in Dienjien des Koͤnigg Maſſamme. Der
dritte Bruder war unter der Gnarniſon auff
dem Schloſſe Inquano. Sein jungſter Sohn
war verehlicht an eine eintzige Tochter eines
ſehr reichen Kauffmanns zu Offacca. Letzlich
fo waren auch unter des Känfers Leib Guardie
noch zween feiner Brüder. Dieſe alle muſten
auff einen gewiſſen Tag und Stunde /nehmlich
des Mittags’ wann bie Sonne am hoͤchſten ſte⸗
het / das Eingeweide ihnen felber aus dem Kei-
be fihütten.
Es iſt nicht zu vergeſſen / daß vor etwa go
Jahren der junge Kaͤhſer Quabacondono ſelber
von dem alten liſtigen und tyranniſchen Kaͤyſer
Taicoſama / ohnerachtet dieſer jenem die Regie
rung ſchon abgetreten hatte / gezwungen ward /
ihm felber ſampt feinem ganßen Anhange den
Bauch zu ſchneiden. Sein Leib⸗Diener war
der erſte / ſo ſich den Leib auffſchnitte / ein Menſch
von 19 Jahren von welchem Quabocondono
jo viel hielte daß er ihm / Da Derfelbe ſchon mit
dem Tode runge umb den Hals fiel und Euffete,
Endlich ſchlug er Der junge Känfer) ihm den
Kopff ab. Diefem folgte ein Bonſius oder
Muͤnch / Nahmens Biuſcirt / diefem ward zwar
vom Taicoſama das Leben geſchenckt / aber er
verachtete die Gnade mit dieſen Werten: Ich
till lieber tapffermuͤthig ſterben / als unter ei⸗
nem
120
nem Tyrannen leben. Er fehnite ihm zwar den
Bauch in etwas auff / ward aber ohnmächtig
darüber / weßwegen ihm Duabacondung eben:
mäßig den Kopff herunter ſchlug / und ihn von
der Drarter hefreyete. In demfelben Augen:
blick riſſe er ihm felber mit dem Säbel den Leib
auff / uad darauff fulgeten noch andere, fo bier;
anff alleſampt von denen darzu beftellten Geiſt⸗
lichen / ohnerachtet etliche / denen die. Kopffe nicht
abgefchlagen werden / noch mit dent Tode run
gen / ins Feuer geworfen und verbrant wurden.
Sonſten wird es bey den Japanern vor ein
gottloſes / ja weibiſches Werd geachtet / wann
einer den Todt ſcheuet. Man hat eine eigene
Secte von Leuten ben ihnen ſo ſich Jamanbu⸗
ren nennen / welches fo viel / als Krieges Knechte
in den runden Thaͤlern bedeutet: Diefe mar:
fern fich in ihrem gangen Leben erfchröcklidy,
mit Faſten / Wachen / Schlagen und andern um
zaͤhlichen Plagen / find ſonſten mit dem Satan
hart verbunden / durch defien Huͤlffe ſie viel ſel⸗
tame Sachen / offtmahlen auch) betriegliche
Wunder verrichten.
Schiff / kehren in die See/buhren dag Schiff zu
Die mannhaffte Mohrin.
MI: leſen in den Hifforien von verſchiede⸗
nen tapffern Weibern / und ich glaube/ eg
fey faft Feiner under ung / dendie Ihaten der
Semiramidis von Babely der Eliſabetha von
Engelland / der Chriſtina ang Schweden /ſo alle
gekroͤhnete Königinnen waren / nicht bekandt
ſeyn folten.
Ich gehe >. nach Africa und zwar nach
dem mächtigen Königreich Angslardafelbft hat
ſich umbs Jahr Chrifti 1645 eine Pech ⸗ ſchwar⸗
ge Mohren-Königin durch aluckliche und ver;
fländige Führung ihrer
mache / als fie billig wegen ihrer abfcheulichen
Grauſamkeit / Zauberey md gottlofen Lebens
zu tadeln war; Die Portugiefen / fo dafelbft
groſſen Handel trieben haben ihre Macht oͤff⸗
ters empfunden / und dieſelhen haben ung nach-
folgende Umbftände von Ihrem Leben mitge:
theilet.
Waffen ſo heruͤhmt ge⸗
ReLrarıonss Carıosa.
Enolich fallen fieinein |
|
aͤlteſte aber von des abgelebten Königs
Kraͤfften / beke
Grunde 7 und bringen ſich alſo umb Leib nd
Seele. r Bi
Es ift aber zu mercken / daß die Verachtn
des Todes umb Des Willen bey ihnen folche
berhand genommen weil fie verfichert ſind d
fie alſobald nach dem Tode dur) die Mad
des Amida / Faca und anderer d ornehmen &
tzen / in einen lieblichen Maradieß verſetzet
den ſollen. Und eben dieſer Meynung find A
die alten Heyden in Europa vor mehr alsr ie
Jahren geweſen. Wie nicht weniger die Cete
Geten /Indianer und andere / davon Lucia n
fen / in dem Stücke von einem andern Lel
wicht vor ſo gar unverfiändig anehen und lie
man in verfhiedenen Vojagien mit Werten
derung / was fie von dem ewigenLeben judicite
Als Anno 16
männliche Leib
und drey Toͤcht
40 der Angoliſche Koͤnig oh
es, Erben mit Tode abgien
er /nebenft einem Pringenyg
der Srennfhafftnachliefe / da verhalffen
Portugieſen / ſo damahlen dieſer Orth
mächtig waren / dieſem Printzen zur Ero
tern / eine tapffere Princesfin / Rahmens
Zinaa ı lee fid) dieſer Wahl au
meinen Anhang / zohe zu
und nahm dem König viel Land und Fe
Diefe war zwar in ihrer Jugend von
Portugiefifchen Vater getauft worden /
tete aber ein mehr als hen
joe Leben.
Num. 16.
ihre Soldaten / mit welchen fie von eis
zn zum andern marchirte / und nirgends
beftändig wohnete/ durfften jo viel Weiber neh⸗
inen/ als ihnen beliebte, dad) mit dem Bedinge/
dag derfelben ſchwangere Weiber nach der Ge⸗
Buhre ihre eigene. Kinder von Stunde an jelber
ermürgen muflen. __ RER,
unter diefen Weibern tar jederzeit eine die
— fo die groffe Frau genennet wurde. |
Hierinn jahe man nicht auff das Alter, / ſondern
wannder Königin und dem Volck eine andere
beffer als die vorige gefiel / ſo erwehlten fie die:
elbe zu einer groſen Frau. Ein Niederländt
her Capitain Rahmens Fuller fo Yo. 1648,
ermöge feiner Principalen Drdre der Compa-
ie von Weſt Indien /mit 600 Mann Nieder;
der unter diefer Königin wider die Portu⸗
n zu Seldelag / hat mit feinen Augen geſe⸗
g ingar wenig Tagen 160 Soldaten
ihre neugehohene Kinder felber umb⸗
aller merckwurdigſten iſts / daß diefe An-
a ben die 60 wohlgeſchaffener junger
Mannes Perfohnen zu ihrem Dienfte unter,
hielte. Diefe giengen allezeit in Weibes Klei⸗
dern, als wann fie ihre Rebs-Weiber waͤren / fie
& Bi 4 innen — ob ur 2 mit ans
. bern Frauens⸗Leuten einige Gemeinſchafft har
ben münden, bi
RELATIoONES
Curıose 121
Nachdem vorgedachter Pring / ihr Vetter /
der Durch die Portugiejen zu einer unruhigen
KRegierung gelanget wary endlich geftorben /bas
ben zwar offtgedachte Portugieſen einen andern
Prinsen aus diefem Gefihlecht auff den Thron
geſetzt welcher aber die Gunſt der Ana Einga
heimlich mit Geſchencken zuwege brachte / und
Dadurch) ſich vor ihren Unterthanen erkennete.
Im übrigen war fie eine von den allerbehertz⸗
teten und Ink gierigfien Damen fo jemahlen
inder Welt gelebet haben, Sie führete auch
mit den allergraufamften Menſchen Freſſern/
den Jages / ſo an ihr Land gegen Morgen gran:
gen’ ſchwere Kriege, und nahm ihnen gewaltig
viel Landes ab; Keinem Portugiefen gab fie
Duartier/ und wer in ihre Gewalt kam / war ein
Mann des Todes. In ihren Anfchlägen fragte
fie den Sarhan umb Rath / welchem fie unter
der Geftalt eines Abgotts die ſchoͤnſten Maͤn⸗
ner / fo hierzu abfonderlich bewahrt wurden /
mit eigener Hand abſchlachtete / wann fie einen
wichtigen Feldzug vorhatte. Bey diefem Opf⸗
fer behengte fie ſich überall fornen und hinten
mit Thier-Sellen / einen Saͤbel führete fie an
dem Halſe / ein Beil in dem Gürtel und Bogen
und Pfeile inder Hand,
Sir iſt einsmahls von dem Portugiefiichen
Hauptmann’ Pavo Darouva / ſampt ihren wo
Schweſtern gefangen worden / und ohnerachtet
man ſie und die eine von ihren Schweſtern wie⸗
der auff freyen Fuß geſtellet / fo bliebe duch die
andere Schweſter / Nahmens Dama Majg /
| nachdem fie ſich freywillig tauffen laſſen / unter
den Portugiefen wohnen, woſelbſt fie von Anna
Kinga reichlich und bey einem fehr prächtigen
Eſtaat erhalten wurde. Anno 1663 hat fie noch
gelebet / welches die Placaten und Befehlich
Schreiben jo unter ihrem Rahmen ausgegans
gen genugfam bezeugen / und damahl mar fie
über 60 Jahr alt, O Dapper Defeript. Afric,
P, m, 6.
. ten der Welt mit gutem ug einen Plas ver
122 Rerrartrıouss Curıros.a.
Ein Mann fpeifet/ fehreibet und ſpielet auff dem Heffen
Grundedes Waſſers.
Ey erinnere mich noch gar wohl der felga, | flerdammer/ das iſt euch zu Ehren da gehen
‚nen Geſchichte eines Sieikianifchen Tau | hinunter. Und wie er fih num gan danieh
ers Pefcecola oder Eola-Pefce genandt da; | gelaffen hatte da aſſe er die Birn halb auffzug
won ich in vorhergehender Relatihn mitmeh- | fehriebe auf vorgedachten Zettel diefe Wort
rern Umbſtaͤnden gemeldet, Jm Schtiimmen | Diefes habe ich zu Amfterdam in der Meterit
hat es biß hero noch niemand demfelben zuvor | unter Waſſer gefchrieben. Er fpiekte auchn
gethan / aber meines Erachtens / findet man an ¶ dem Grunde mit der Schallmeyen / daß es vg
den zween Hollaͤndiſchen Täuchern/ / davon ich allen Leuten am Strande deutlich gehöret m
anietzo melden will / noch etwas dag einergröf. | den konte / umd ſpielte er unter andern den
fern Verwunderung werth iſt als Peſcecola/ Pfalın gar ſchon. J
and ſolchem nach unter dieſen Denckwurdigkei⸗ Endlich kahm er nieder auffs Land / und zei
te den Zettel / auff welchen er geſchrieben hart
und der noch gantz trucken war / wie ihn da
viel Leute geſehen und geleſen / gedachter M
ler auch ſelbigen nieder zu fih genommen
Alser noch unter Waſſer war / kahm ſch
| Zeitung indie Stadt / er waͤre bereits erfn
Fenvaljo dag er nimmer wieder herfir Fomm
wuͤrde Ein Bürger hatte. eine Sand⸗ Uhr zufl
genommen / und Durch diefelbe befunden’ d
dieſer Taucher 3 Viertelftunden unterm W
fer m Uber oo Menfihen haben d
fes angefehen / bewundert / und den Taͤuch
reichlich begabet, Joh. Adr, Leghwater Fleing
Chronick. pag.
dienet.
Im Jahr Chriſti 1006 erſchienen auff der
Kirchmeß zu Amſterdam zween junge Gefellen
aus dem Ropıfo ein Nord⸗Hollaͤndiſches Dorff
iſt Rahmens Johann Adrian Leghwater und
Pieter Pieterſz umb ihre Künfte unter dem
Waſſer jehen zu laffen. Wie fich nun eine groffe
Menge Volcks deßwegen verfamblet hatte da
feufete der erſtgemeldete / nachdem er ein leinen
Kleid angezogen / zo oder 12 Birn in feine Ta:
ſchen / und ſprach zu den Anfchanesn : Ihr guten
Leute rich will euch nicht betriegen / ic) will vor
euren Augen diefe Bien Halb auffeſſen auff dag
ihr nicht meynet / ich hätte feguf ‚den Grund
verſencket. Er nahın auch eine Schallmenumb |
auff verfelben einige Pſalmen-Verſe zu fpielen. |
A Pieterſz blieb auff dem Lande, umb die
uieher zu unterrichten; Unter denfelben war
ein Maͤckeler / Lems genandt / der auff einen vet |
nen Zettel Papier feinen Nahmen fchrieh / wel⸗
en ermeldter Leghwater mit ſich unter Wafler
nahm / umb dafelbft mit Feder und Dinte peut: [
lich zu ſchreiben. * ben / daß das Papier von dem allenthalben
Hierauf ſprach er: Adjeu! ihr frommen Am⸗durchdringenden Waſſer nicht naß werde?"
Der lang⸗ lebende Hecht.
NZ nn es wahrift/ ons die Naturfündiger | höhers Alter bekommen / als die vi
sorgeben? dag die Kinder der Menfehen. | Thiere, fo fönte man aus diefem Gran
welche der Mutter nacharten/ Länger leben af® behaupten/ daß die Fiſche zu einem hohe
die fo des Vaters Natur befommen/ unddag | insgemein gelangen müffen. Sch laſſe ſolch
aus diefem Grunde insgemein Die Vögel ein | mn Werfen anheim gefteher, Smmittehft
Feine Lufft ift; W
laſſen / da lauter Waſſer ift ? wie Fan einer
Be.
CM
‚feiner Tafel davon geſſen / und
RELEATIONES Cux1ıosk. 123
dem Hirſch befandt / daß er ſein Alter vor an⸗
‚u Shieren hoc) bringen koͤnne / als ein Thier /
Das * onperheit feinen Magen mit den ge⸗
ndeften Kräutern anzufüllen pfleget. Gleich⸗
wohl finde ich nirgends / daf ein Menſch / vier⸗
fus iges Thier oder Vogel / ein fo hohes Alter
Meichet / als jener Hecht / welcher bey Heyl⸗
Bronn in Schwabenland / wie behmann in ſei⸗
ner Speyeriſchen Chronick bezeuget / Ao. 1497
in einem ſtehenden Waſſer gefangen’ und als et⸗
was ſonderbahres in den Hiftorien auffgezeich⸗
net worden. An feinem Kopffe hatte er einen
füpffernen Ring / in welchem mit Griechiſchen
Buchftaben eingegraben zu ſehen dieſer Inhalt:
bin der erſte Fiſch / der in dieſes Waſſer ift
eſetzet worden / mit den Händen Friderici IL.
kömifchen Kaͤyſers / am g October / im Jahr
nach unjers Heylandes Gehuhrt 1230; Bor
aus dann erhellet/ daß di echt 267 Jahr
— ——
u. Ohne Zwe ift diefer Fiſch der jünften
Kane als er den Ning befommen/ und
hätte auch wohl noch länger Leben konnen / wann
man ihn nicht abgeſchlachtet hätte, daß ſich fein
ganzes Alter gar wohl auff zoo und me r Jahr
hätte erſtrecken mögen,
Er ift 19 Fuß / oder etwas mehr/ als orey |
Männer lang gervefen. Man führete ihn nad)
Deydelberg woſelbſt Churfurſt Philippus auff
use Brno eckte fich fein
vicht auff zy0 Prund.
Zu dieſem — koͤnnen diejenigen Lachſen /
fo bey a: ponifoen Stäptlein/ Jonde-
enandt / ge verglichen werden / dieſe le:
en war folange nicht aber ihr Leben ift deſto
fefter; Wann ihnen [hun das Hera aus dem
Leibe geriffen iſt / ſo leben fie noch
den das ausgeriſſene Hertz aber lebet noch über
einen Tag und Nacht.
ſche Beſchreib. pag. 396.
gen werden / die da zo Pfund wiegen.
ch viele Stun⸗
Montanus Japoni⸗
Sonften findet man auch anderwerts merck⸗
wuͤrdige gro ſe Fiſche / und meldet Zeiler im an⸗
dern Theil feines Handbuchs pag. 62 / daß in
den ween Seen des Nirder-d eßiſchen Ampts
Frauen⸗ Ser viel Karpen und Hechten gefan⸗
Derſel⸗
be Author berichtet auch / dap Anno 1625 bey
Wollin in Pommern ein Schnee weiſſer Hecht
gefangen worden / der mehr als zwo Ellen lang
und eine Halbe Elle breit geweſen / von welchen
man das Conterfait an verfhiedenen Orthen
genommen.
Es ſiehet im Übrigen noch diefes anzumer⸗
ckem daß in obgemeldtem 1497 Jahre bey dem
Dorfi Boking unter dem HeylbrunmerGebieth
noch ein ander Hecht gefangen worden / welcher
gleichfalls von gemeldtem Känfer Friederich
eingefegt gewwefen. Franc. Hilt, Animal, p. 648.
Welches ein Beweiß iſt / daß dir Hechten ins ge⸗
mein ein hohes Alter erreichen / oder dag in der
Hand Friderici II. eine fonderbahre Lebens
Krafft geſtecket welche den Fiſchen mirgerher
[et worden,
An diefem Orthe koͤnte ich wohl gedencken
der ſonderbahren dFeindſchafft / die zwiſchen dem
Hecht und dem Froſch zu finden’ wie auch von
einem fonderbahren Kampf diefer beyden Waſ⸗
ſer⸗ Thieren ı gher ich ſpahre dieſe Materie zu
den Erempeln felgamer Antipathix , oder der
natürlichen Widerfpänftigkeitdaven mit naͤch ·
ſten weitlaͤufftiger ſoll gehandelt werden.
—
Der toͤdtende und heilende Felß.
O die Natur ein Gift geordnet / da hat fie
I auch gemeiniglich ein Gegen Gifft ge
pflantzet. Auff ſolche Weiſe muͤſſen die Scor⸗
pionen ſelber ihr zusgegoßnes Gifft heilen und
die Haare von einem tollen Hunde verſichern
die von einem ſolchen Hunde gebiſſene Wunde
vor einem boͤſen Zufall / un zaͤhlich viel andere E⸗
xempel der Natur zu geſchweigen.
Aberaus ſeltzam iſt es / was man bey dem
hochgelahrten O Dapper im zten Bud) Cap. 3.
feiner Americanifchen Befchreibung liefet/ von
| einem Stein-Felſen in der Peruaniſchen Pro
vintz Konchukos derſelbe ift Pech ſchwartz / und
Q2 mit
124 Rerarıones Currosa
init Schnee weiſſen Fleinen Steinlein von der | ſchwartzen Felſen zu nndenwann fie
kuͤnſtlichſten Hatut auff das allerzierlichfte bor⸗ mahl heym Abnehmen einen kraͤfftigene
dieret und verſetzet. Dieſes Meiſterſtuͤck aber hinterlieſſen der da in kurtzer Zeit dagg
hat eine ſolche Eigenfchafft; Mer denfchwar: | te Löchlein erfüllet/zund zu einem ſolchen &
gen Selfen-Stein nur anrühret / der muß eines Teinerwächjer als dasjenige geweſen amd
gewiſſen Todes erben : Die Feine weiſſe Stein⸗ Stelle er kimmen iſt. Sicher manda une
lein hergegen genefen allerhand Kranckheiten, | 10, daß auch allerdings in den harten Se
weßwegen fievon vielen ausgegraben werden, eine Krafft ſtecket/ wo durch fie ſich forrpfia
und ich glaube / ihrer wäre Feiner mehr am koͤnnen. ———
Das unterirrdiſche groſſe Welt⸗Feuer.
Nder allbereits verfloſſenen Relation habe Erdbodens vorFro
ch dem curien jen£efer eine Eurge Defchrei: |
bnng der Lufft mitgetheilet / anio till ich den· neralien
felben hinunter in den tieffen Abgrund der Er; euer u
den zu dem unterirrdifchen Feuer / als dem ein: der Erd
Kigen warhafftigen Ubrfprung der feuerflam: ’
menden Bergen/ der heiſſen Warmbäder , und. "Kung aller Saamen
f. tw. führen, da wir dann sugleich Gelegenheit ur / zu folder Zahlund Barieret , wie
finden werden / bon dem rechten Element des | ches theils mitten in derZieffe der Cry th
Feuers zu reden. ; auff derer Fläche mir Verwunderung anfel
So if es dann gewiß: Der allmächtige fortgepflanger und befordert werden folte,
Schöpfer hat an der Veſte des Himmels zwey Daß aber die Erde in ihren Bufen mark
groffe Lichter geordnet / die Sonne und den fig ein folch unterirrdiſches Feuer häge,fan Fi
Mond / jene zwaͤr auseiner feurigen Sub ſtantz / Verftändiger lengnen/ und erweiſen es Die
dieſen aber aus einer waſſerigen damit die all, ende Berge die warınen Bader die Schw
zufräfftige Strahlen der Sonnen durch den fel Bäche und dergleichen genugfam. Und in
feuchten Anflug des Mondes gemäßiger wer | her ift der Schweffel Hartz /Pech / Steintoh
- den / und es alſo auff der Ober Flaͤche des Erd und dergleichen anders alg von einen i
Bodens feinem zeugbahren Gefhöpffe an fer, | brennenden Feuer Ofen? Fragſt du / wasd
nem brhörigen Urfprung und Anfange erman⸗ unterirr diſche Feuer eigentlich ſey? So a
gele. Welche Sul Mittel der Patur fo nö: | morte ich mit Kirdero / Mund. Sube
thig waren / daß waun nur eines fehlte / die Welt | Tom. daß es fey ein Theil des
| vergehen müfte, tariſchen — —— nicht mehr rein (
=
=
I
ars
=
5
=
E
5
Ob aber nun gleich ermeldte groſſe Weltlich, ale Elementen find vein und ungemifch
b fer. auff der Äuferfien Waffer-und Erd-Släche | dern mit allerhand brennender Materie
der Welt. Rugelihre Würdung / zu Sortbrin | menget, welches durch GDttes
} gung der zeugbahren Gefchöpffen/ guugfam ers bald bey Erſchaffung der Wele,
EB weiſen / jo Eönnen fie doh keines wegs mitten in hälter mitten inder
| ’ den Abgrund der Erd Kugel mit ihren Strah⸗
len hinein dringen umahl ihre Sphara adiyi-
tatis, oder der Creyß darin fie wuͤrcket / ihre ge;
| wiſſe Schranden hat , auſſer welche fie Feine
Krafft eriweifen, Dannenberg hat es der aller; Drthe aus ermel
vorſichtigſten göttlichen Weißheit gefallen, das i
mit die groſſe Were Kammer des innerſten ſche Feuer ſey.
—“ mis
Na mmen
RzeLaATtnonEes Curtros®
ee. rn
ishene Mennungen gehabt, welche alle zu
—— — fallen würde, Unſer
Yutor fpriche alle : Man Fan m der Welzniv,
gends ein veines Element eigentlich zu reden’
ancreffen / ſondern in einem jeden Dinge iſt et⸗
wae von den 4 Elementen verwickelt / daß dem⸗
nach iso alle Elementen nicht unvermenget / on⸗
dern vermenget find / (Elementa non dantor
pura,fed miita &eleme ntata,y in einem jeden
Dinge aber ſteckt doch allezeit etwas / daß gleich:
fam das Wefen eines Clements darſtellt. Wann
wir das Feuer ſehen / ſo ſagen wir / es ſey ein Ele,
ment / nicht dap es eigentlich cin Element jeyy
dann es iſi nur ein Elem@hrum materialc, wel:
es mit dem brennenden Rauch und Flamme /
als mit einem Kleide umbgeben; des Weſen
aber des elementarifchen Feuers ſtecket inwen⸗
—— weiches fh durch das Licht seiget/
d Durch die angebohrne Warme / die in ailen
fo wohl himmuſchen als irrdiſchen Eörpern zu
findenift. Daß aber das Kůchen vder ci
der brennendes * fein Element ſey / iſt dar⸗
aus zu jehen ‚weil daſſelbe alle Corper verbren⸗
et und verzehret / da Doch Das elementariſche
Feuer zu Erhaltung der Dinge und nicht zur
Rerderbung derſelben / erſchaffen.
Ob aber gleich das Feuer⸗Element beſagter
Maſſen in alen Corpern zu finden / ſo laͤſſet es
— allermeiſten in den lichten Corpern ſei⸗
ne Krafft ſehen / und war zufoͤrderſt an der
Sonnen / hat es / als in der eigentlichen Feuer⸗
and Lichtugel /ſeinen Sitz erwehlet unier ei⸗
nem hellen Glantze mitten in der Erben aber
unter einem dunckeln / und (nad) Arch der bren⸗
nenden Materien) mennicyjärbigen Glanutz/
und in der Lufft einer dampfichten Subſtanß.
Sin den übrigen dunckeln Corpern lieget es / als
in dem Ausſchuß derziemenievwergraben/fan
aber durch Chimiſche Runſt auch in Denfelben
an den Tag gebracht / und gezeiget werden, Die⸗
ſes Element iſt eigentlich nicht ſchwer oder leich⸗
te zumahl ſolches aus dem Oonner 7 Blitz /
Shiehund Solo-pulver erhellet/ daß es bald
über ſich fahrer: bald hinunter findet, Ein je:
der — — hat fein elementariſches Frur
in ihm gleich andern Thieren / ſonſten wurde er
envder ein als _
|
125
nimmermehr erwaͤrmen koͤnnen / ja was noch)
mehr iſt / reibe die inwendigſten Ballen deiner
benden Hände wohl an einander / bi fie warm
werden / rieche daran fo wirft bu Schwe ffel rie⸗
chen / dañ alle vermengteCörper haben Schwef⸗
fel. Aber genug von dieſem Element.
Wir kehren wieder zum unterirrdiſchen
Feuer / daſſelbe iſt in ſeine groſſe Behaͤlter ges
dachter Maſen eingetheilet / und ſeine mannig⸗
faltige&änge durch die Erd⸗ Kugel hin / biß zum
aͤuſerſten Rand derſelben. Es wird unterhal⸗
ten durch einen reichen Vorrath von allerhand
Sachen als Schwefel, Hartz SteimKoblew
Salpeter / und unzählic) viele andere Dinge/
und wird angeblafen von denenunterirrdiſchen
Minden verurfachet durch die groſſen Water:
ſtroͤhme in der Erd⸗Kugel / dann mitten in der⸗
jelben üt fo wohl Waſſer als Fener / jenes kuhlet /
und befeuchtet damit diefes nicht alles zu Aſche
verbrenne. Dahero nun kompt es / daß Veſu⸗
ping / Aetna und viel andere Berge offtmahl
groſſe Flammen, Steine, Aſchen und anders in
groffer Menge auswerffen / und ſtets rauchen
dann jolche brennende Berge find nichts anders /
als Caminen oder Rauchloͤcher der unterirrdi⸗
fchen Feuer⸗Ofen / welche durch den Fall der um
terirrdifchen Ströhme einen ſtarcken Wind be;
kommen / und angehiget werden / daß fie mit ſol⸗
chem Donnern/ Erſchuttern und Brennen offt⸗
mahln heraus brechen eben auff die Weiſe / wie
ein Schmidt in der Eſſe das Feuer / vermittelſt
feines Blaſebalges / und Anfprengung des Waſ⸗
ſers / gewaltig erhitzen kan.
Offtmahlen gefchichets / daß Das Feuer an
einem Orth von Dem Waſſer unter der Erden
uͤberſchwemnmet / und vor eine Zeit daſelbſt am
Brennen verhindert wird / eder dag die bren⸗
nenden Materien mit einander auffgezehrt finds
alsdann ſiehet man auch Diefen oder jenen
Berg / der chemahlen Flammen ausſtieß / nicht
mehr brennen / biß fid) Die brennende Materie
wieder verſamblet / und auffs nene zugewach⸗
jen / da faͤnget das alte Dampff Loch alsdann
auch von neuem an ſeine Flammen wieder her⸗
aus zu ſtuͤrtzen.
Es geſchicht auch wohl / daß dem Fruer fein
23 gewoͤhn
126
gewöhnlicher Gang unter der Erden durch ein
Erdbeben Erdbruch / oder beftändige Fluch ge:
hemmet und verfchloffen wird alsdann fiehet
man / wiedaffelbe mit groffen Furienaneinen |
andern ungewöhnlichen Orthe wieder herfür
bricht / deſſen die Inful St. Michael / dabon in
der zeen Relativn umbftändlich gemeldet wor—
den’ Anne 16387 den 26 Juntityl,nov; ein |
erbaͤrmliches Feugnuß hinterlaffen. Solcherge⸗
ſtalt wird es dem unterirrdiſchen Feuer nim⸗
mermehr an Nahrung fehlen/ zumahl / wann
man hetrachtet / daß die aus den breiendenBer;
gen geworffene Aſche / wann fie mit dem Dach⸗
oder Regen⸗Waſſer vermiſchet worden / ſich au:
genſcheinlich Moer in die Lufft Loͤcher der Er;
den hinein ſencket und dem Feuer neue Materie
sum Braud verſchaffet: Sonſten wäre es Fein
Wunder / wann in Ermangelung derſelben / alle
brennende Berge / ja die gange Erd⸗Kugel zu
Pulver in fo langer Zeit verbrandt wären, doch
wuͤrde ſolches von den unterirrdifchen Stroͤh⸗
men / die alles inwendige der Erden ſtets an-
feuchten und durchwaͤſſern / groffen Theils ver:
hindert werden,
as Fan aber das unterirsdifche Feur mehr
Die groffe Anzahl der Feuer fpeyenden Bergen.
PIE den berühmteften und zwar in Sitalien
einen Anfang zu machen / fo finden wir in
Sieilien den Berg Yetna ; Etwan 40 Teutſche
Meilen davon find entfernet die Aeoliſchen oder
Liparttaniſchen Snfuln fo vor Zeiten allefampt
ihre Feuer fpeyende Berge gehabt, anießy aber
wirfft Die einzige Inſul Strombylo Feuer aus /
Vuleanus aber rauchet nur. In Campania ift
ber beruffene Befusius. In Heturia iſt auch
einer / wie nicht wenger in dem Bonvnienfifchen
Gebiete ein deuerſpehender Berg. Bey Piſtoia
find etliche Feuer Loͤcher/ und bey Modena fol:
herzen. Teutſchland/ Franckreich und Spa;
nien weiß zwar von folchen Bergen wenig/ duch
fpüpret man an vielen derjelben Schwefehhaft
te Dämpfer und was ihnen an foichen Bergen
ermangelt / das hat die Natur mit warmen
Brunnen erſetzet. In Lappland ſollen verſchie
dene Feuer Berge feyn / nad) Dlai Magni Ze
REeLArTrıIones Currosz,
ſten auff dem Berge |
| rempel zu melden’ und fo dann nur einen eit
ki
N
‘
J
Es möcht aber jemand hefrembden / dah n
in beygehehendem Kupffer ſo viele feuerflag
mende Berge gejegetida man doch von an der
als vom Aekng/ Hecla und Beſuvio wenig su
ven bekvmmet. Demſelben wolle beliebe J
wiſſen / dag hier noch viel zu wenige ſolcher Ber
ge aus gedrucket / dannenhero ich nicht vort
dienlich zu ſeyn erachtet / diefes Orlh⸗ zuford
ein Regiſter aller Feur ſpehenden Berge ein
führen. Hernach die Anzahl der Feuerbni
Aetna gleihfam zum
gen von ſolchen Bergen genau zu befchreibe
Diefem follen alsdann folgen die heiſſe Br
nen und Warm Baͤder / davon wir gleichfa
sum Erempel nur die Puzsolifchen eriwag,
nau befchreiben wollen, Wohlan dann 4
mercket voreft auff E
nach dem Orth / wo Le arme?
lt dafuͤr / daß
4. 22
q .
FAIRE
a a 1 u
Rsıarıonzs Curios#
80 Teutſche Meilen in der See habe fehen koͤn⸗
nen der endlich durch ein ſtarckes Erdbeben ge;
borften / und ſampt der ganken Inſul Av. 1638
gänglich verſuncken / und nichts als einen uner:
FE
erg mit Dem Islaͤndiſchen Hekelberge /
—— unterirrdiſches Canal / ſeine V erſtaͤnd⸗
nuß habe / und daß die Fruchtbarkeit / wie guch
das mirten in dem Winter unbefrohrne Meer
und Stroͤhme dieſem unterirrdiſchen Canal zu⸗
Aſchreiben / zumahl da jonften das Waſſer alſo⸗
bald im Rorden gefrieret / auch das kand daſelb⸗
ſten / als Nova ⸗Zeimnbla / wo nehmlich dieſer war⸗
me Strich nicht hinkompt / gantz unfruchtbahr
rando licget / breunet jo gewaltig/das das umb-
kiegende
pfunden.
aus Indien fommen / dag man die Slommen |
der brennenden Berge auff der Inſul Timor bey
|
\
|
i
127
grimdlichen Pfuhl übergelaffen. Der Berg
Gounapi in der Inſul Bandarborfte gleichfalls
im Jahr 1368 nad) einem 17 jährigen continuir⸗
lichen Braͤnd / warff jo viel Steine / Aſchen und
ſchweffelhaffte Materien in die See / daß dieſel⸗
| be weit hinein zu brennen ſchiene / und eine un⸗
sähliche Menge Fiſche umbkahmen.
Yuffderinful Sumatra liege der ftets flam ·
mende Berg Balalva fo ſchreibet auch P. Zur
feltinus viel Wnnders von dem gewaltig bren⸗
nenden Berg auff der Inſul Ternate/ und von
denen häufigen Feuer Bergen auff den Inſuln
St. Maurindvarunter einer iſt / Thola ge⸗
nande ; welche bey Nachtzeiten die Hölle voll⸗
Fommenabbildet. Die Hulländifchen Riffar⸗
then zeugen gleichfalls von ſolchen Bergen auff
dem unbefandren Sudland / und infonderheit
auf Nova-Guinen. N
Africa hat man derfelben 3 groffe ange
mercket / Davon zween in Frieder Mohrenland;
in Angola / Congo und Guineg 4./ in Libien ei
ner nnd in Abajtena auch einer zu finden⸗ ohne
die unzehlbahre Dampff Loͤcher / fo dafelbft am
zutreffen.
Die groſſe Atlantiſche See ift voll unterirr⸗
diſchen Feuers / und koͤnnen Dir Schifffahrten
nicht genug davon erzehlen. Die ſo genandten
Aedres werffen mittelſt ihrer Berge ſtets Feuer
aus’ und der höchfte Berg Pen auff Canarien
He auff foldye Weife gar weit in die Ste
w
ein.
Lencken wir ung nad) Americas fo finden ſich
unter dem Andiſchen groſſen Gebürge allein 15
Feaer-Speyersumd Das Sud»Land fiheinet vun
diefen Bergen den Rahmen befommen zu ha:
ben/ daß man es anietzo Terra del Fuego new
net, Peru zehlet ihrer 6 von unzugänglicher
Höhe, Der Berg Papaya im Lande Carrapa/
flammet bey dem fiillefien Wetter. _ Im Nor
| der» America hat man ihrer 3 auffgezeichnet/
aber wer hat diefe Theile der Welt / fonderlich
Americam und Africam / inwendig Landwaͤrts
hinein
128 Rerarıones Curıosa.
hinein völlig befhauet? Ohne Zweifel würde
man daſelbſt noch eine gute Menge folcher Bu
caniſchen Berge antreffen.
Es iſt aber ſonderlich zu mercken / daß / wie
oben gedacht / dieſe Berg Brunften auff eine
Zeit / wo nicht gaͤntzlich verlöfchen, doch zum we⸗
nigſten / nachdem fie lange genug mit Flamı
gefpielet » hernach nur Rauch) und fchrygne
Dampf ansftoffen. And damit der guͤm
Leſer deßfalls berichtet werde von allen bre
nenden Bergen zu urcheilen / fo will ich ai
2
vorfiellen
Die Jahr⸗Rechnung der Brunften des Sicilianiſchen j
Berges Ætna. 4
B Srofus meldet / daß (lange Zeit vor Ehriftt | dem Feuer Diefes Berges erbärmlich rum
BGebuhrt) der Berg Yetna fo gerwaltig und | worden / wie dann damahlen die Haupe Ri
grauſam gebrennet / dag die Voͤlcker Janigene | zu Catana (eine Stadt ſo gar nahe dabe J
ſich anderwaͤrts / nehmlich in Sralteny zu woh⸗ | gen / und deſſen Graufamfeit u nd gli
nen niederlieſſen. Auff diefe Wölcker folgeten | Feuer-Bäche vffters empfinden muß) zufat
die Sicant/ welche umb diefer Urfachen willen dem Abt und allen München verbrandt
von der Oſt Seiten der Inſul fich nach ihrer Any 1280/al5 Earolns König son Ste
Weſt⸗Seiten verfügeten. Sy wiſſen auch die | umd Arragonien regierete / entſtund eine heß
Argonante von dieſem brennenden Berge zu | Brunftin diefem Berge / und nachdem ex
fagen, Und welcher Geftalt er zu Zeiten Yenew | nach eine Zeitlang ftille geivefen / hater A
gebrandt / davon zeuget Virgilins1.3. Encid. 1329 biß 1338 wieder erfchvötklich gebrandt
Als Die Griechen in Sicilien berrfehetennehm; | gleichfalls unter König Martinb. fi
lich von der 2 Olympiade biß zur 227 hat der Anno r408 / und von Annd 1444 aberm
Aetna zu drey verſchiedenen mahlen greuliche Big Anno 1447. Wie nicht weniger Yo.
Flammen ausgeworffendavonThueidideg und | und infonderheit auff eine erfchröckliche We
Pothaguras Iebendige Zeugen gensefen. Anno 1633 hiß zu 1639. Endlich hat er ai
Unter der Hervfchafft der Römifchen Bur⸗ Ao. 1650 gebrant/ wie nicht weniger No. 166
germeifter hat er viermahl mit Feuer gewuͤhtet | welcher Brand fo erſchrecklich / daß ich de
wie bey Diodoro / Volybio und andern sufin | auch mit nechfien umbftändficher gedend
den. Zu Zeiten Zulit Grfarig hater feine Slam. | werde, J
men biß an die Liparitaniſchen In uln geworf⸗ Hieraus iſt zu ſehen / daß die Brunſt Ian
fen / und hat innerhalb 20 Jahren ſolcher Ge: | und fürger währet / nach
ſtalt vier mahl graufamlich gebrandr, oder wenig Nahrung hat,
Unter Käpfer Caligula, 149 Jahr nach Chris | zehret, jo erlöfchet die Flam
Fi Sebuhre/ hater gleichfalls gewaltig Feuer | wieder neue Rahrung bekommet. Im
gusgeſpiehen / und zur Zeit der Marterung St, | wird die Auferfie Fläche des Berges
Sigathe dergleichen. R gröffer vonder aus dem Fener&oc her
Carolus Magnus fuͤrchtete ſich Anno gre worffenen haͤuffigen Aſche und Steinen
vor dem Brand dieſes Berges vergeftalt/daßer | achteiche vor gut / erlicher maffen die inm
fi aus Sieilten veticirte, Don Anno Uso | Be chaffenheit und das Feuer Loch der
biß oo iſt Sieilien von vielen Erdbeben und I zubefchreiben. Splchem nach ſtelle ich dar
Num, 17:
Ir wollen diefen Wunder-Berg beſchrei⸗
SLIM nach dem Bericht AthanafirKivhert/
der ihn als ein feisfiger Nachforſcher in natürs
fichen Dingen Anno 1638 alſo befunden. Nach»
dem ich’ fpricht er zu Portico / einem Flecken
unten an diefem Berge in Campanien / nicht
foeit von Neapolis belegen / mit einem kundi⸗
gen Führer umb den Preiß einig worden / habe
ich mic) zur Mitternacht mit ihm auffgemacht /
und bin durch felſichte und unwegſahme Oerter
mitihm Berg an gangen ; Ms ich zu dem Be
cher oder Rauchloch kommen / O Wunder was
u Es war bier alles FeuerLicht / und er
eleibhafftige- Hölle vor mir / daran nichts mehr
— die gegenwaͤrtige Erfeheinungen der
leidigen — Ein erſchreckliches brüllen
and Kuarren hörete ich fort und fort / der Ge⸗
ſtanck war unerträglih ; So wohl aus dem
runder als aus den zı Löchern an der Seiten
) eg / ward unauffhörlich ausgejtoffen
ein er Dampff mit dundel flammenden
Feuer Kugeln vermifchet.
His es gegen Morgen gieng / und Tag zu wer⸗
den begunte / fahe ich mich nach) einem Orthe
umbyda ich ficher und feite frehen möchte / umb
die innerfte Befchaffenheit dieſes ungeheuren
er Berges zu erkundigen / verfügte mich
demnach auff einen platten Zeljen / hier juchte
ich mein Inſtrument herfür / und eng anzu
meſſen / befand alſo / daß das Rauch Loch / oder
der Becher des Berges / ben gooo Schritt weit
Ya Der Des ae palbn el und ae un
ar der Berg allenthalben fteil und gleichſam
—— gleichſ
digen Zugang zu demſelben hätte finden mögen.
Es fchiene zwar / als wäre Ber Becher auff dem
Grunde nicht fo weit, als oben / aber dieſen Au⸗
en Betrug verurſachte Die gewaltige Tiefe,
der Mitte dieſes Berges hatte die Ratur
gleichfam ihre Feuerftätte angerichtet, wofelbft |
ſie / als in des Bulcani Werckftätte / welche un
auffhoͤrlich Dampf / Rauch und Feuer aus
warff / geſchaͤfftig war / Schwefel / Hark und
gu Erd⸗Saͤffte zu ſieden und zu
en / daß man nirgends einen inwen⸗
RELATIONES Cuxrtros:.
Den Feuer-fpeyenden Berg / Veluvius.
129
kochen / und zwar folches durch einen heimlichen
Antrieb’ und zum groſſen Schaden und Schre⸗
efen der angrängenden Oerther / dann bie ii
wendig verſchloſſene Außdaͤmpffungen wollen
| nichtllänger geſperret bleiben dannenhero fie
mit ſolcher Macht und erſchroͤcklichem Anallen
die oberſten und weichen Theile des Berges
von einander reiſſen / daß man meynet / der gantze
Berg werde durch ein Erdbeben erſchuttert.
Wann dann folches gefehahe /_ fe ſturtzeten bes
fagte weiche Stůcke des Berges / welche id aus
der außgeſtobenen Aſchen / Regen und minerg⸗
liſchen Staub zufammen gerollet hatten / nicht
anders / als gante Hugel in das abſcheuliche
Feuer Loch hinein / und verurſachten durch ih ⸗
| ren Sallein biches Donnern und Krachen daß
der beherstefte davor erzitteru muſte.
Die Materia / fo aus der Tieffe des Berges
ohne unterlaß herauß geſtoſſen wird / machte
gleichfam einen neuen Berg von allerhand ſchoͤ⸗
| nen und bunten Strichen / welche das mannich⸗
faltige herauß gefloſſene Metall rund umbher
verurfachete / das Erg bemahlete dieſe ausge;
offene Materie mit einer lieblich grünen / der
Schweftel » Arfenicum und Menninge oder
Berg Röthe mit einer zierlich gelben/ der Zino⸗
ber mit einer angenehmen rothen/ der mit Mafe
fer vermifchete Vitriol mit einer abſtechenden
ſchwartzen / die Aſche aber felber mit einer ges
Iprencfeltengrauen Farbe. Diefer ausgeſtoſ⸗
fene Hügel war nad) dem legten Brand des
Veſubii (dann er ſtoͤſſet nicht immerdar lauter
Flammen heraus) Anno 1631 jo hoch worden,
dag man häfte meynen füllen / ev wide jo groß
werden’ als er niemahlen geweſen / wo er nicht
Durch eine andere neue Brunft wieder vertilget
wuͤrde welches auch Anno 1661 hernach wůrck⸗
lich geſchehen / dann damahlen entzundete ſich
der Berg ſehr erſchrecklich / und zerſtreuete Dies
|
fen ausgeworffenen Hugel dergeftalt / daß man
ihn heute viel niedriger fiehet 7 als vorhin / je
mehr er fich num ausbreitet / und je weiter ex
feine — und außgeſtoſſene Feuer⸗Corper
von
130 Rzerarıongs Caxriose
von ſich föffet/ je niedriger wird er auch mit der | Berges Hierau follen unferm Verſp
Zeit werden. So weit Kircherus, Diefes | nach die warmen Brunnen folgen / Berpipen
war die Befchreibung von dem Feuer; foeyende | verwundert euch mit mir über j
Die unglaubliche Anzahl ver heiffen Brunnen und Warm
Bader, - J
berger Land, 7.Das Zeller⸗Bad am Schtuag
Wald. 8. Das Göppinger im Wuͤrtenbe
¶Das zu An hey Rotenburg am Neder,
Das Embfer: Bad, ı. Das Gerbers vei
Glawie die Anzahl dererſelben ungleich |
gröffer iſt / als die Zahl der brennenden
Berge/ alſo iſt es auch fehiwerer, dieſelbe eigent:
lich zu wiſſen / immittelft muß man ſo lange de⸗
nen Glauben geben / ſo mit guugſamen Fleiß
davon geſchrieben haben, |
So hatman dann derer in Portugals gereh⸗
let: In Spaniengo: In Franckreich 45:
In Teutfehland 120: Sn Stalin 86: Sn
Ungarn und daran grängenden Orthen 9: In |
Pohlen / wu es an das Carpatifche Gebürge
fiöflet/ fehr viel. In Jurico 16: In Grie⸗
chenland und denfelben Ynjuln 22: Melche
alleſampt durch gewiſſe natürliche Röhren an |
einander hangen / und von einem groſſen unters |
irrdiſchen Feuers fo in verfchiedene Feuer Be
hälter eingetheilet / erhiget werden, Wann
diefe mehr als 356 Warın-Bäder (darunter die
Britanniſchen noch nicht begriffen ) alle mit
Rahmen genennet/ und gebührlich befchrieben |
werden füllen, fo wurde ein abfonderlicher Tra; | D
eat darauf erwachſen. e
Damit aber der curieufe Lefer nicht gar. oh:
ne einzige Nachricht deffalls abgetwiefen wer:
de / fo will ich ihm zu Gefallen nur die vornehm- Keſſelhrunner im Ertz⸗Stifft Txier. 38,
ſten warmen Brunnen fo in unferm Vaterlan: | zu Kanterthal bey Memmingen in Schw
de / dem edlen Teutſchland/ gefunden werden 39. Das zu Annaberg in Meifien. 40. Da
kuͤrtzlich — Diefelbe find demnach/ Aderbav, 41. Das Laubacher bey iilm, 42
das Pfeffer Bod inder Schweiß / mweldesdie | Das Leininger, 43. Das Fürfienberger. 44
ſes Wunder an fi) hat / daß es alle Jahr den | Das ducenfen und 45. Bregenſer in Wall
‚Mayr nehmlich auf den Zag ver Ereug-Erfi | 46. Das Tepli 1
dung / herfur qoillet und am 14 September | Wolcenfteiner m Meifen. Diefes find d
als sm Zage der Creu SrErhöhung/ fich wieder vornehmſten Bäder in Teutſchland.
verbirget / und qustrucknet defienUrfacheaus | Wer kan aber diefelben alle zehlen / die ng
Kirchern angeführet werden fan. 2, Dag über diefe in Afig/ Arrica und Europa ge
Bley Bad in Lothringen. 3. Daszu Baaden | werden. Ariſtoteles / Plinins, Solinus/T
inder Schweis. 4. Das zu Baaden in der fo | phraftusumd Nelianus / ſampt unzehlich
genndten Marggraͤſſchafft. 5. Zu Baaden in andern / haben weitläufftig davon geich
Oeſterreich. 6. Das Wild Bad im Würsen | und machen Marcus Paulus / Haython
=
ri
=
*
—
5
()
Retariongs Cuxrros&
177
— — 7— x ze
Jeſuitiſ ahr⸗Buͤcher von Orient; SW
— ans Martinus und Alohſius
Kerpeg die Anzahl und Wunder derfelben un
aublich. Diefer legte verfichert / daß unter
‚alten Philippiniſchen Inſuln / derer doch uber
eilff taufend ander Zahl, Faum eine einzige ge⸗
uden werde / welche wicht einen Wunder
runnen zeigen ſolte.
Kurtz zu melden / gleichwie die Feuer Berge
durch die gantze Welt zerſtreuet / alfo iſt auch
feiten ein Land zu finden ‚das nicht mit warmen
‚Brunnen begabet ſeyn folte. Woher es aber
Fomme / daß eines von Diefen Warn Bädern
Krafft habe / fo vielerley Schaden zu heilen
‚Davon fol aus offtangeregten Kirchero zu einer
‚andern Zeit: werden.
Hier möchte ſich aber jemand vertoundern /
und fragen / en
mahlen zwey nahe bey einander gelegene Brun⸗
nen jo ganz — und Ei⸗
———
genſchafft ſind / dann nahe bey einem warmen
fan.em Eyßkalter Brunnen gefunden werden
bey einem Heylbrunnen findet man offt andere’
die da gang feine Krafft haben / bey einem Saltz
Brunnen finden ſich allemahl auch ſuſſe Quelle.
Darauff antworten die Phyſiei / daß ſolcher
unterſchied der benachbarten Wajer entſtehe
aus ihrem verſchiedenen Lauff / den ſie unter der
Erden gehalten /ehe fie herfür gegvollen / dann
einer Fan von Dfien / derandere von Weiten
kommen ſeyn / einer Fan durch dieſes / der andere
durch jenes Metall einer durch ſaltzig Erdreich /
der andere durch Sand / ſeinen Lauff genommen
haben / der eine kan nahe bey einem Feuer⸗
Gange / der andere aber weit von demſelben
—— ſeyn / und dennoch koͤnnen ſie nahe
eyſammen ihren Außftuß auff Die Flaͤche der
Erden erhalten / Dannenheroes nicht Wunder /
daß ſolche Brunnen auch verſchiedene Wuͤr⸗
ungen haben / nad) dem Unterſcheid ihres
Lauffs unter der Erden,
Dorcie verwunderliche heiſſe Quelle ben Puzzolo.
ee ge zu folge / berichte / daß
nahe bey der Campaniſchen Stadt Pr
teolis in Italien / anitzo Punzolo genandt/ ein
ſonderlicher groſſer Pfuel merckwürdig zu fe
ben deſſen Waſſer / weiches ſehr ſchwartz iſt / ſie⸗
det und brüdelt durch die Krafft des unterirrdi⸗
ſchen Feuers dergeſtalt / daß es dem Beheriteftt
ein Grauen erwecket. Man koͤnte dieſen Pfuel
einen groſſen Keſſel nennen / der voll Pech und
arg uber einem groſſen Feuer ſtets kochet / das
ieden und Auffſteigen verändert feine Stelle
zum oͤfftern / und das ſiedende Waſſer bleibet
dann und wann an dem Rande Biejes Pfuels
bebangen und verhärtet. Abſchenlich anzufe:
hen ifts / daß diefer Abgrund das ſiedende Waſ⸗
mit einer groſſen VBehementz uber Mannes
och ja bißweilen uber 8 oder 10 Fuß in die Ho⸗
wieſſt / in Geſtalt einer fpisigen Saule daſſel⸗
(be iſt ſehr fett und gelb / oder Schwe fel faͤrbig.
‚Die Punoler bezeugen dag ſolche Baſſerwo⸗
gen zů Zeiten auff 164 ja offt 24 Ellen hoch in
die Höhe geworffen werden / und ſolches abſon⸗
derlich / wann das Meer / ſo nahe dabey / am heff⸗
tügſten ſturmet / dann wann daſſelbe ſtille iſt / ſo
ruhet auch dieſer Pfuel. Solches ift ein klarer
Beweiß / daß die Winde durch Gänge unter der
Erde ein ſolches Auffſchwellen hieſelbſt und an
vielen andern dergleichen Orthen verurfachen.
Diefer Pfuel und feine gantze Fläche / welche
man das Bhlegrewifche Feld vor Alters her zu
nennen pflegte/ ift mit Selfen und Hugeln rings
umbgeben’in denfelben inden jich auch verſchie⸗
dene Dampjfund Rauch Loͤcher / deren etliche
immerdar einen ſtarcken Wind mit einem er⸗
ſchrecklichen Knallen und Praſſeln ausſtoſſen.
Wann man einen Stein in dieſer Loͤcher eines
hinein wirfit/fo wird er von dem gegenfonmens
den Wind alfobald wieder heraus geſtoſſen / wo⸗
rang die Kraft und Macht defielbigen einiger
Maſſen zu erkennen it. Etliche ſolcher Löcher
werffen mic dem Rauch groſſe Flammen aus /
und es konte ihm einer einbilden / es waͤre nahe
N 2 bep
Ei
232 RELATIOMES Errıosk.
bey der Hüllen / angefehen des groffen feurigen | iſt / ſo haben nichts defto minder die Anwon
Dampffs / des häuffige Pechs Hartzes / Schweß einen groſſen Nutzen davonyals welche von den
Schwefel, Salpeter / Vitriol und deraleid
fels und andrer brennenden Materie/ die einem | triol un h
ihre Nahrung fuhen: Alſo ift nichts fo ſch
durch ihren böfen Geſtanck und gifftige Duͤnſte
faſt das Leben nehmen. lich / daß da nicht auch einigen Nuten nady fi
Ohnerachtet aber dieſer Orth fo erſchrecklich ziehen koͤnte. 9
Der letzthin geſchehene erſchreckliche Brand des Berges Ae
I habe vorher fhon gemeldet von den ther innerhalb wenig Stunden zu Grunde,
‚eurfpeyenden Bergen insgemein / zugleich aenund fo gar auch kein Merckmahl hin
auch ein Chronologiſches Regiſter eingeführery | fen / wo ſie geſtanben: Dergleichen begeg
aus welchem zu erſehen / wie offt der Berg Net: auch noch mehr andern Märckten und DW
Ra gebrandt habe. Anigo will ich mittelſt Dar· fern, Das wunderthaͤtige Bild Noſtra sig
ſtellung deſſen letzten erſchrecklichen und Land radel’ Annunciara . gieng ſelber auch mi
verderblichen Brandes / wodurch Anno 1669 | Grunde, Die brennende Stroͤhme erfivedkt
ein unbefhreiblicher Schade gefchehen, des cu- ſich auff fechs Welfcher Meilen in die 3 rei
rieuſen Leſers Begierde einiger Deaffen zu ver; | hatte zu zeiten ein Anſehen gleich einem f
gnuͤgen ſuchen. ſchmoltzenen Glaſe; Wanns aber erkühfe
Amy Martii gedachten Jahrsyentftund am | mar es eine harte fteinigte Erderdanon e
Berge Monpeliero / (pam Berge Netna oder Orthen im Durchfiieffen hohe Berger w
Mongibello/gegen der Stadt Catanea anlieget | ramidis geſtaltet / ſtehen blieben,
ein Erdbeben / welches den Flecken Micolofizu | Endlich begunt der Berg auch oben auffd
Grunde richtete. Den diefeg bekahm erfi- Gipffel ein graͤßlich Gelaͤute von fich zu get
gemeldter Berg Aetna Fgroffe Riffe dieanei: | da unterdeſſen die Erde untenher ersitte J
ner Seiten des Derges/ ohngefehr 2 Welſcher Die gemeldte zwey Ströhme verzeheten alle
Meilen von dem Berge Monpeliero fich ereig: | was fie antraffen; Den 1z diefes aber gerth al
neten. Aus dieſen finhen die Flammen mit | ten fie ſich der eine sohe Abendiwerts ‚da er ſit
einem erſchroͤcklichen Gethoͤn über hundertdtu⸗ abermahl in unterfchtedene Arme abfondert
then hoch in die Höhe. Fuer Lufft eneftund |
ein entſetzliches Donnern; So Fahnen auch
aus diefen Riſſen und Oeffnungen eine Menge | andere Stro
Steine heraus, darunter einige über 3 Centner | überfchwent
am Gewicht hielten und erſt über etlihe Mei: calucig / und Pa Pla
len von dar nieder fielen. Die Lufft fahe als ein mabls gegen die S
dicker Rauch / die feurige Funden und Aſche a⸗
ber fielen als ein Piatzregen auf die Erde. Sei
tenwerts des Berges brach ein von Schwefel | da
and Bed) brennende Strohm heraus / welcher thender &e
mit einer hefftigen Uberſtroͤhmung das gantze keit ſtellete g
Land bedeckte. Er ſtieg den Berg Monpeliero
auffwerts; Und nachdem er — umbfloſ⸗
fenszertheilete er ſich Der eine Strohm nahm
feinen Lauff gegen la Gardia/ dem Cloſter St. | fiendroheten / zu begegnen,
Anna und Malpafio. Der andere nachdem ſi
Staͤdtlein Monpieliri und Falichi / welche Oer | gewo
* fommen / bey einer
Rerarıonss Curros&: 133
Le
unterdeſſen näherte fich der fenrige Strohm
der Stadt je langer JE mehr / weilen die immer
zufliefjende Materie ihn mehr und mehr fort:
friche, Ob nun ſchon am 20 dieſes es das An ⸗
fehen gewinnen wolte / daß nun die Gefahr et⸗
was vorbey / fo eräugnete ſich aber ein Dritter
fenriger Strohm / ungefehr eines Muſqueten⸗
Schuſſes breit; Und umb St. Pietro noch ei:
ner/breiter als der vorige / dem der dritte folgte/
“welcher Campo Rotondo uͤberſchwemmit / und
nachmahls gegen den Haven val Corrente ſich
lenckte/alida er an den Felſen verſchmorrete.
Einige Waghälfe erkundigten ſich des Ber⸗
ges Gelegenheit etwas näher zu unterſuchen /
welche bejunden / daß deſſelben Gipffel hernie⸗
der gefturgetzund er alfo umb ein grofles niedri⸗
orden/ auch das Loch und Definung/ ſo
lammen and Steine heraus gertoflen/ da⸗
auch alle diefe Er Stroͤhme hervor
ben Meile in der Run⸗
dung breit wäre. Dieje Ströhme befiunden
"in einer brennenden mit Steinen’ Mineralien
Metallen vermengten Materie ; Sit mac»
ten im Flieffen Löcher und Gruben in die Erde/
derer erliche gv 67 8, 10/12 biß 15 Ruthen tieff ⸗
amd an etlichen Orthen bey 6 Welſcher Meilen
breit waren. Die fimmende Materie beweg⸗
te fih als Queckſilber / wo fie % kam / hinter:
bliebe nichts als verbrandte Materie von Er
den / mürb gemachte Mauren derer zu Grund
gerichteten Schlofier und Haͤuſer. Nichts
vermochte zu befichen / wo ſie durchfloß· eine
Hoͤhe warff fie nieder / eine andere machte ſie / ſo
daß das gantze Land umbher eine anderr Geſtalt
bekahm. Den 2a dito machte der Berg wieder
ein erſchrecklich Gethoͤn / warff darauff eine groſ⸗
fe Menge Staub und Aſche ans; Desgleichen
erhuben fich zweyen Berge / die höher als der
Berg Monpiliero waren. Nach deme Fahm
- ein breiter wuͤtender Fener⸗Strohm / nach Mal⸗
paſſo hergb / auſf Campo Rotundo und S.Pier⸗
ro durch welchen dieſe Staͤdtlein zu Grunde
giengen, Ergelangte biß auff Monſter bianco.
Den 26 borſte der Berg mit einem viel groͤſſern
Gethöne/ weder noch jemahlen gehört worden’
daß auch Die. Häufer erzitterten ; Diefes wahre:
tebey 24 Stunden. Die Lufft war voller A⸗
ſchen / Rauch und Dampff/ alles dag man das
Firmament nicht jeben funte. Die Thiere auff
dem Felde / und Die Vögel in der Lufft wurden
in Menge todt gefunden. Den 28 nahete ſich
der groffe Feuer Strohm der Stadt Cataneg /
biß an das alte Capuciner⸗Cloſter / dieſes verur⸗
ſachte / daß faſt jederman fiohe, Er blieb alſo
fichen/biß den 16 April / und verderbte alle Sei⸗
den Baum Garten und 60 Weinberge. Sei⸗
nen dauff richtete er forders auff Sardanello /
Madonna di Monſerrat / biß an die Pforte della
Decima ſerſtgenandter Stadt Catanea / gllda er
den Platz Sciarta viva wohl 6Ellen tieff unter:
bohrete ; Nachmahlen aber laͤngſt dem Caſteel
anden Boll-Mercen der Stadt nach dem Mee⸗
ve zu ſich wendete / und noch eine gantze Meile
im Mafjer brandre. Die ſeurige Materie häuff
te fich in der Stadt dergejtalt / alſo daß fie vier
Klaffter unter und wey Klaffter hoch ob dem
Waſſer wie er kunde und brandte.
Die eigentliche Materie aller diefer Stroͤh⸗
me befiunde allermeiſt aus Erden / Steinen /
Schweffel / Salpeter / Queckſilber / Salarmo⸗
mac /Bley Eiſen / Kupffer und noch mehr ande;
ven Mineralien. Mehr ald27000 diefer Ge⸗
gend Einwohner zerftreueten fi / und fuchten
ihre Gelegenheit anderswo. Die zweene auff⸗
geworffne Berge find bey 10000 Schritt hoch /
und haben 4 Meilen im Umbfang.
Von dencg Einwohnern der Stadt Catanea /
die man zuuar auff 20000 gefchäget, find kaum
3000 verblieben / alle die andern haben ſich ans
ders wohin falsirt. SchamPlagdes Krieges
von Anno 1669 biß 74.
Seh menne der gunftige Lefer werde hierang
die Macht und den Nachdruck des unterirrdi⸗
| fihen Feuers einiger Maſſen erkennen und daß
es demfelben uimmermehr / fo lange die Welt
fichetr an reicher Nahrung mangeln koͤnne.
R3 Uner⸗
134
€ Stoffen ung Diejenigen / ig bey Entdeckung
der neuen Welt / und kurß hernach die Ge;
„genden Americe beſucht / nicht Wunders genug
zu erzehleu von den ungeheüren Wäldern und
Puſchen jeldigen Kandes, HD, Dapper in Be⸗
ſchreibung Americe am 4.Cap. des 3 Buches
melder/ daß man in Brajilien Anfangs Puͤſche
angetroffen /ſs uber zoo Meilen breiszund mit
fo hohen Baumen beſetzt geweſen / daß ihre Gipf⸗
feln mit keinem / auch von dem ſtaͤrckeſten Man⸗
ne abſchoſſenem Pfeile zu erreichen geweſen.
Die Stämme dieſer Bäume waren jo dick / daß
die Einwohner aus einem einigen jolhen
Stamme Gumahlen fie von Feinen Bretern ie
mahls gehört) eine Schute zu hauen wuſten / in
welcher mehr als anderthalb Hundert Mann
Platz hatten.
Auff den gewaltigen Aeſten dieſer ungeheu:
ven Bäume pflegen öffters andre siemlich groffe
Sruchttragende Bäume zu. wachen und zwar
von den Rornern Diefer oder jener Frucht / fo
von den Vögeln darauff getragen worden, Ich
hätte einen gantzen Tag zu thun wann ich Diefe
gange Materie ausführen wolte: Kehre mic)
demnach zu dem Gepuͤſche America, weldyes
denen anfommenden Europ@ern überaus bin:
derlich war in ihrem Marchiven / mafjen fie ge:
wungen wurden / Öfftersneue Wege durchzur
— welches warlich eine verdrießliche Ar⸗
beit / und hat ſolches die Europriſche Trouppen
dergeftalt aufgehalten, dag fie mannichmahlin
ganzen 6 Tagen ihren Weg nur auffeine einge
ge Meiliwegs befördern Eönzen,
Es begab fich aber einsmahls / daß ein Spa;
niſcher Muͤnch / der ſich wohl verproviantiret
hatte / in feinem Beruf, nach dem Lande hinein
wolte / ſeines Dien ſtes in einem andern —
zu warten. Dieſer verirrete in einem ſolchen
greulihen Gepuſch / daß er nicht wuſte / wo er
Rerarıones Currose
Unerhörte groffe Püfche in America)
und eine
Merchwirdige Baum- Reife,
| inız Tag
waͤre / oder wohin er ſich wenden muffee
auch endlich ſo tieff in die Wild nůß hie
er auff die Baume Elettern/ und jeine
ber Stock und Stauden befördern mufte, &
chem nach. kahm er von derfelben Zeit an]
mehr auff die Erde / fondern Froche vond
Aſt zum anderny zumahl dieſelbe fo dicht in
ander verwickelt / daß ein — ohne Ge
nicht zum Erdboden gelangen Funte/ und
Hirte alfo zwifchen Himmel und Erden)
Händen und Fuſſen fort, Offtmahlen n
er ſich vben auff di eSpitze der hochſten
begeben / damit er einmahl von der Sp e
wärmet würdewelche nimmermehr durd
ſes groſſe Gepüfche zur Erden reichen kon
oder auch / Damiter möchte umb fich icha
und feinen Reife: Compag darnad)
Solchergeftalt it diefer Wanders M
lich wieder aus der Wildnüß und Gepüfe
recht und zu den Seinigen gelanget / nachde
en und Nächten keinen Fuß auf
Erde gejeget ; welches vielen unglaublich je
netzaber5.Acofta ift ein Mann den man we
glauben darff / derfelbe befchreiber Diefe Bau
Reiſe am 30 Cap. des 4 Buche umbfiändf
Und ob zwar vielmahlen fol be Sache
fen noch w
worden /
gena
vich
RELATIONES Cuxıose
235
Der tapffere Engelsmann.
u” allen Nationen in der ganzen Welt
wird die Tapfferkeit vor ein Mittel geach:
ger / dadurch ein Menſch zu hoben Ehren gelan⸗
gen und wann ihme ſolches mißlinget zum we⸗
nigiten einen unfterblichen Nahmen erwecken
Fan. Jh muß allpier ein Erempel einer ſonder⸗
bahren Tapfferkeit anfuhren / dergleichen / ſo lan
ge die Welt geſtanden / wenige erhoͤret haben.
Ein Erempel von einem Engellaͤndiſchen Capi⸗
Din der ſich warlich mir groſſem Nachdruck be;
muhet hat / daszenige wahr zu machen / was man
von feinen Landes Leuten in aller Welt zu ja
& pflegte / daß ſit nehmlich zur See die ſtreit⸗
ahreſte Nation dieſer Zeit ſey.
Thomas Midleton ift dieſer groſſe Admiral /
die hatmit feinem eintzigen Schiffe eine gau⸗
otte zerſtreut und zu nicht gemacht.
‚hatte fein Schiff in dem neulichen Candi⸗
fehen Kriege derBenetianifhenSienguerie ver,
dannenhero er son dem Venetianijchen |
NMömiralen / der damahlen einen Anfchlag auff
ie ſo genandte Dardanellen hatte, vornen an
die Spitze geftellt ward / daß er vor jedem Schuß
in Gefahr des Lebens ſtunde. Derowegen ſag⸗
e er zum Admiral’ daß er hiefelbft dem Feinde
wenigen Schaden
a koͤnte. Werlen er aber
ar Feine, oder dach eine fhlechte Autwort er
* jo fuhrteer ſein Schiff als an welchem
eine Wohlfarth hienge / aus der grofien Gefahr
anders wohin. Wir nun das Spiel ohne ſon⸗
derlichen Effect vollendet + Da muſte der gute
idleton erfahren daß ihn der Admiral / als ei⸗
nen verzagten Hudler / abdanckete. Die Sol:
daten wurden ans ſeinem Schiffe genommen/
and lieg man ihm nicht mehr / als zo Englifihe
Bootslcute / mit denfelben feines Weges / wohin
er wolte / zu fahren. —
Kaum aber war er der Benetianifchen Krie⸗
ges / Flotte aus dem Geßcht kommen / da bekah⸗
me er eine erwuͤnſchete Gelegenheit / den Vene⸗
tianiſchen Admiral zu einem offenbahren Luͤge⸗
ner zu machen / der ihn vor einen verzagten Hu·
deler — hatte: Dann es begegneten
3J ihm bey
illem Wetter 23 Tuͤrckiſche Seegel /
—
|
I
| — weder Wind noch Seegel oder
unter denen 1 der beften Galleeren waren / bie
der Groß Tuͤrck in feinemganken Reich auffzu⸗
weiſen hatte. Die Tuͤrcken auff diefer anfunts
menden Flotte rieffen alſobald mit einem Bar
barifchen Geſchrey / dap fie Engliſch Buffel⸗
Fleiſch zum Mittagsmahl haben wolten: Cie
fielen ungefäumbt auff Midleton loß/ und verr
lieffen fich darauff / dag fie das fiille Wetter zu
ihrem Voriheil hatten / der Seind ihnen auch
weder an Schiff nad) Volck zu vergleichen war.
Aber ihre Hoffnung betroge fie dannoch gewal⸗
tigrmaffen nach einem hefftigen Gefechte 2Baß⸗
fen / ſo da commandirten / ſampt 1500 Gemei⸗
nen umbkahmen / ohne die Verwundeten / und
ward über das die gantze Eſquadre dergeſtalt
ſerſtreuet und zerſchoſſen / daß fie kaum Ruder
harten / fortzufonmen. Capitain Midleron
Thauen
halten / daß er feine Feinde hätte verfolgen
Fönnenvdoch Fahm er endlich mit grofier Mühe
noch zu Candin an / und beſchenckete daſelbſt den
VBenetian iſchen General mit einer Donnen voll
eingefalgenen Tuͤrcken⸗Koͤpffen ven denen / die
er ım ſttetigen Entern caputirt hatte: Worb
ber dann jederman erftarvet ffunde / und ward
alfo diefer tapfiere Eee-Held von dem groſſen
Nach zu Venetien mit einer guldenen Ketten
und FöftlichenGnadenPfenningszu ewigen An—
denken feines ruhmlichen Verhaltens / beſchen⸗
eket. Mer Fan diefe That genugſam foben ?
Weſſen Zunge iſt fertig gůug / Midletons herrli⸗
he That gebuhrlich zu beſchreiben? Schwei⸗
get ihr Römer von enrem hinckenden Hyr atib /
welcher der Feinde gantze Macht anff der Brů⸗
cken anffgehalten / dann in dieſem engen Paſſe
war ſolches leichter zu thun / als in offenbahrer
See / Horatins Cocles hat mit feinen Feinden
gefochten / fie aber nicht ͤberwunden / vielmehr
nahm er endlich felber die Flucht / und ſchwen⸗
gete fein Roß von der Brücken in die Tyber.
Schweiger auch ihr Portugaliſchen Hiſto
rien Schreiber / und macher nicht zu groß dag
Lob eines von curen Lands Leuten / der Anno
1584 mit 500 Por tugieſen / und etlichen Conge⸗
ſen /
136 Rerartownes Curıosz. .
fein Angola 2200000 Nohren auff die Flucht
gebracht/ dann dieje Ehre iſtn ur gering / und an
einem Frinde / der gar verzagt iſt / rworben und
der ſein Xebtage Fein Feuer Rohr geſehen / der
da bey Loſung derſelben meynete / er hätte ed |
mit den Ödttern zu thun / deren einer allein ca;
pabel waͤrt / ihr Eand und Die gange Welt umb-
sufehren / dannenhero auch im folgenden Jahr
hernach ihrer 600000 Mann fein Bedencken
getragen /hor 200 Portugiefen und etliche 1000
Congeſen die Flucht ohne einige Gegenwehr zu
ergreifen. Thomas Midleton aber hatte mit |
folcyen Seuten ſu thun / deren Graufamkeit von
der gantzen Welt gefurchtet wird/ und vor deren
ſcharffe Säbel fich viel tauſend tapffere Solda:
fen haben niederlegen mäfen ! wie dann fonften
die Engel Schott⸗ und Serländer jedes mahl
vor gute Soldaten gehalten worden ſo gar / daß
auch das Weibliche Sefchlecht der 9 rthen al⸗
lerdings von der Tapfferkeit nicht ausgeſchloſ⸗
ſen iſt — ich ein eintziges Erempel anfuh
ren will.
Ei! bekuͤmmerter Menfch ſucht die Einfam:
keit / und ein Trauriger figt gar im finſtern /
ſolche Wunderfelgame Eigenſchafft finden wir
anemen Fndianifchen Baumerder da ſo lange
er lebet (dann ein Baum lebet auch) ein Wer;
langen nad) ver Finfternüß träger, und des Ta.
ges uber fich vor Scham Faum mag fehenlaf:
fen. Hugs von Sinfoten nennet ihn mit allen
Enrepeern den betrübten Bann in Oſtindien /
ans der Urſache / weil er allein in der Nacht / und
nimmermehr am hellen Tage blühet / und fol:
es das ganke Jahr hindurch. So bald die
Sonne untergangen Eommen die Bluhmen an
feinen Aeſten überall herfur daß der Geru
und das Geſichte ein groſſes Vergnügen daro
empfinden. In dem Augenblick hingegen / da
die Sonne mit ihrem angenehmen Schein wie:
derzu frahlen Beginner / m diefe Bluͤht⸗
Blumlein allefampt herunter auff die Erde / und
ſchlieſſen ſich die Blätter zu, daß man meynet /
es waͤre mit dem Baum gethan ſolches waͤhret in welche ſich fein Sp
50 fhlagen/weil er aber ihre Hohm Wo bei
Im Martio des verwichenen 1690 m
ward in Engelland einEdelmann von einem,
dern gewaltig affrontiret / durffte fich abenyn
ihm das Königliche ſcharffe Geboth deßfall
Wege funde/ an feinem Gegenvarti
Duellrevangiven, Fmmittelft ſetzete fig
Ehe⸗Liebſte / als eine andere Seniramm
Pferde, vorwendend / daß fie unter dem
hen Verboth nicht mir begriffen wäre, $
Degen und Biftolen hatte fie ſich wohlben
net / und nachdem jie vor des andern Ed eln
nes Hauß kommen / foderte jie denſelben/
fo viel Hertzens haͤtte zum Kampf auf
und Leben herauf: da er ſich aber hierzu
verſtehen wurde / fo wolte fie ihn auff der @
darnieder ſchieſſen. Der Edelmann / oh
tet es ihm an guter Reſolution Feine
mangelte / trug Bedencken fich mit einer
laͤnger vertragẽ kunte / bracht ers bey der
Der betruͤbte Baum.
durtzeln und in wenig Tagen blühen, %
dahin / daß diefe Heldin in Verſicherung gen
men / uũ die Tapfferkeit dißmahl gefeflelcm
J
aber nur biß auff den folgenden Abend.
fo groß / als ein Pflaumenbaum , und tin
meiniglich bey die Haufer gepflantzet zur‘
und zum Geruch. Bon den Wurtzeln anfe
fen die Aefte zur Seiten aus / welche ihre Pa
Bluͤhte tragen. Er waͤchſet gar geſchwin
und ein abgeriſſener Ziveig wird zur Stu
Bluͤhte ift gleich
men/ und wird
‚u erzehlen wiſſen.
| Nehmlich: Ein Edel
Perijatico genandt ö
ıh
Num,18.__
aber feinen Willen mit ihr gehabt / verlaͤſt er fie/
und haͤngte ſich ar eine andere Jungfer / weßwe⸗
fie ſich aus Verzmeiffelung felber umbs Le⸗
= gebracht, und nach Landes-Sebrand) zu 2l-
ſchen verbrandt worden aus welcher hernach
diefer Baum erwachſen / den man deß wegen den
Rahmen Parifatico gegeben. Die Indianer
Reıarıonss Gurıosk, 137
fagen ferner / daß die Bluhmen dieſes Baums
dieſer Urſache wegen/ aus Haß gegen die Som
nertäglich abfallen. Dan hat ich vielfältig un⸗
terftanden/mittelft desSaamens/diefen Baum
in Portugallund Niederland zu pflangen/ aber
er will niemahlen befommen. Wonderen des
Werelds aus Linfchoten pag. 83.
Die Berwunderungs⸗ würdige Henne.
Nier die Seltenheit der Natur mögen bil,
lich gesehlet werden diejenige Hennen / deren
DieCpinefifcheProving Duangii eine gute Men:
ge hervor bringet / von denen Kivcherus China
illuftrata , und Neuhoff in feiner Chineſiſchen
Geſandſchafft bezeuget / daß ſie eine Arth Langer
baumwollinen Faden / gleich den Seyden⸗Wur⸗
men, Spiunen / oder Raupen aus ihrem Mun⸗
de ſpinnen / davon man der Ends ſehr zarte Lein⸗
wach verfertiget / doch muß man behende ſeyn /
hnen dieſe Faden abzunehmen /dafern fie dieſel—
he nicht von Stund an wieder hinein ſchlucken
Fuße. z
D
„air andere Scleamrit findet man an de;
h f tädt
ı Hennen bey den Städten Minchen und
; Tiencven in der Chinefifchen Provins Kenfi /
welche an ſtatt der Federn mit einer zarren Wol⸗
le am gangen Leibe bemachfen. Diefe Hennen
> find wicht fo groß / wie andere / haben kurtze Fuſſe /
find aber muthig und Kampffſuchtig / werden
von den Kenfifchen Weibern zu beſonderer Luft
and Ergoͤtzlichkeit auffgesogen. Neuhoffs China
B 7.%. 7 SEE
diefen Hennen mögen auch diejenigen ge⸗
zehlet werden welche in der Africaniſchen Inſul
Moſambique gefunden werden. Diefen hat die
Natur ein Pech⸗ſchwartzes Fleiſch und Kohl⸗
ſchwartze Knochen mitgetheilet ind gleichwohl
geſund und gar ſchmackhafft zu eſſen / und glei
hen alfo dieſe Hennen ihren Herren welche e:
benmäsfig Pech ſchwartze Mohren find. Oft
Indiſche Vojagien.
Aber was foll ich von etlichen Hennen in
Teutſchland fagen / dieſe gehen denen oberzehl⸗
gen weit zuvor 7 zumahlwegen ihres guldenen
und filbernen Fleiſches / und fo geftaliten Eyer.
Frauciſcus Wendlerus / ein fehr wohl bekandter
Mann bezeugt hievon aus eigener Erfahrung‘
daß er eine Henne innerhalb Monaths friſt auff
eine ſonderbahre Weiſe gemaͤſßet habe / deren
Seiler als er fie abgethan / fo weiß als Silber /
invendig aber ſchoͤn grun geweſen. In ihrem
Edher Siock fand man unzaͤhlich viel groſſe und
Heine Eyer / welche fo ſchoͤn waren / als wann fie
durch einen Rünitler mit ſonderbahrem Fleiß
aus Silber verfertiget worden. Gleichwie g⸗
ber dieſe Henne durch Einſchlucken vieles Buch⸗
Silbers alſo zugerichtet worden; Alſo hat ein
anderer vornehmer Mann diefes Stücklein an
einer andern Hennen mit dem Bucoder Blät-
ter Gold probiret. Selbige hat er / nachdem
fie etwan 4 Bücher ſelbigen Goldes eingeſchlu⸗
cket / abthun laſſen / und ſie inwendig Wunder⸗
ſchoͤn und rein. befinden. An der Bruſt hatte
fie drey Linien von purem Golde / fo naturlich /
als wann fie von einem Mahler dahin geſetzet
tosrden. Wer Luften hat dergleichen zu pro:
birensfchlage weiter nach / und beginne es mit ei⸗
ner Probe die Koſten durfften von der Erhoͤtz⸗
lichkeit leichtlich überwunden werden.
Das ſeltzame Baum · Schloß und deffen Beftürmung.
Spflegen Könige und Fuͤrſten gerne an fir
€ chern Orthen zu wohnen / da ſie vor —
—— Uberfall der Feinde nicht mögen ů⸗
aſchelt werden / ſolcher Gewonheit kymmen
Tom. l.
Auch die Americaniſchen einfältigen Koͤnige in
allem nach / aber auff eine gang andere Weile. +
Als Kolmeranes / ein Spanifher Obrilter/
im vorigen Seculo in America umbher zoge/
S Schaͤtze
138 RsrArıonss Curıoss .
Schäge zu fambleny und den König Abibeiba | darinn hafftenyfie auch von 16Maͤnnern
befriegete/da ſalvirte fich derfelbe aus dem Feb | Lich Fönnen beflafftert werden und wol
de mit einer fhıchtigen Behaͤndigken nach feiner | mand Hand an fie legen / fo wurde er von
felgahmen Königlichen Refideng / welche auff | herab mit fiedheiffem Waifer und frei
den allerhöchften Gipffeln erlicher Bäume; de Steinen/Pfeilen und Feuer Toͤpffen de
venZacken man oben in einander geflochten hat: überhäuffet und bewillfommerwerdend
tererbauet war, Das Gchäuan ihm jelber bes | Hören und Schen darüber vergehen mi
fiunde aus ſtarcken Balcken/hat die Noch nicht Aller diefer Hindernüffen ungeachtet/ ante
allein diefen Königyfondern auch feine Untertha | fieng ſich Kolmeranes den Baumyder diefeg®
nen und mehr Einwohner in Weſt Indien (da: nigliche Schloß trug / mit ſcharffen Aexten zu]
von ich in der sten Relation ſchon ermas gemel | grüffen. Er bedeckete fein Volck mit Hord
der) in fothaner Höhe zu haufen gestwungenvan: | und unter diefem Schirm Dache lief er sont
gefehen fie theils von den ergieffendengroffen | zuhanen. Sy bald nun König Abibeiba dief
Waſſerfluthen / theils von dem ſtarcken Streif | Ernfi ſahe / kahm er aus feiner Burg zum
fen der Plünderer auff der Ebenen, und nn de hernieder/ und verfprach ihm aus den
täglich in Unficherheit und Furcht leben muſten. gelegenen Bergen ein gutes Theil Goldes
Auff dieſen Daumen aber Fönnen fie ziemliche ſchantzen; Als er aber jeine Schange faherjpn
Her wohnen / indem fie fo hoch inder Lufft fies -| neteer mit feinenNa hbahren / denen voni
hen / daß ihnen mit einem aus allen Kräfftenab: | Spaniern ſchon übermeifterten Königen
geichoflenen Pfeil nicht beyzufomimen iſt. Uber | und machte diefen Frembdlingen bernach
Das find die unterften Stämme von ſolcher un wu ſchaffen. D. Dappers America Luc J
släublichen Dicke und Barren daß kein Eifen | 1.3.0.3. g; “4
Der bey Nachtfliefjende/und bey Tag verſchwindende Fl uf, ;
ur vielen’ jaunzählihen Wundern der ! und gegen Abend wieder herfür ſchieſſet. ®
+ Natur findet man gar viel Brunnen Die da Dapper America. 1.2,c, 16. Solte auch woß
gewiſſer Zeit flieſſen und zu gewiſſer Zeit ſtille die Verſchiedenheit der Ebbe und Fluth anfoh
— oder gar vertruckenen / aber felbige find | dem Wunder einiges Theil haben ? —J—
nicht zu vergleichen mit dem Fluß in Öuatima; Immittelſt bilden ums Diefe Fluͤſſe ein
la davon die Reifenden uns diefes Wunder er; Trunckenbolden gar eigentlich ab/
zehlen / daß er die gantze Nacht hindurch big an haben / gantze Naͤchte zu ſchwaͤrmen,
die Morgen-Stunde fieffetdesTagesaberna: | Biersund Wein; Ströhme zu ergieſſen /
he bey dem Berge Inan in einem che ver: ges hingegen erfierben fie in einem [handliche
ſchwindet; Dagegen ift in einer andern Pro | Schlafer und ſchnarchen fo lange, big ihre
vinsCholuteca/fo von obiger niche gar weitente | zu fliefjen wieder heran naher,
fernet / ein Fluß / der fich alle Mittage verbirget / 4
Ein ſchoͤner Diſeurs und etliche Experimenta von der Lufft / aus
Herrn Ottonis von Guerike Tractat/de Vacuo Spatio.
PB eben inder Welt / und erfennen doch | Lunge aber wer verſtehet es eigentlich / w
nichts weniger als die Welt / yon den vier „I Luffefey? Alfo fehen und begreifen wir
Elementen muſſen wir das Leben und allen II beſſer / als unfern Unverſtand /
terhalt empfangen und erhalten: Aber wo find | Blindheit. Die dufft umbgibt ja erfüllet
dieſelbe / und wer kennet fie? Die Lufft fühlee | amd gleichwohl wiſſen wir fo wenig gruͤndlich
unſere hiigekeber / vermittelſt der einziehenden |: davon herfür zu bringen; Qieke hug en
ELUTEEIERNET, a
Se SEE rap — FREE —
*
Rerarronss Currosz.
139
ben beydes in alten und igigenZeiten ihren Ber:
fand rech ſchaffen geubet⸗ umb es auszufinden/
tag doc) die Elementen Meteora und derglei
hen eigentlich) waͤren / es widerſpricht aber im⸗
mer einer dem andern / alſo / daß man noch kei⸗
nen gewillen Grund deßfalls ſehen Fan gleich⸗
wohl it die Meynung derer / die ſich auf gute
Seweigthüme grunden / vor andern glaubwůr⸗
dig 4 — eg —— — ——
er Teutſcher Archimedes / der edle Herr Ot⸗
er a Chur Brandenburgiſ. Kathy
und Dürgermeifser der Welt befandten Stadt
Magdeburg. Andiefem vornehmen Mathe⸗
matico hat Zeutfchland eben dasjenige / was an
dere Länder am Euclide / Archimede / Carleſiv ie.
er gehabt / dahero er auch vor einen von
Den ei
ſten Mathematicis in Europa gehalten
wird / und iſt es ung Teutſchen Feine fonderbare
Ehre / daß man in Italien / Franckreich Engel:
und Holland mit gröfferm Reſpect von dem eds
va —————— zu fagen weiß / als bey
efer huchgelahrte Mann hat ein Buch / de
Vacuo Spatio,von dem ledigen Raum geſchrie⸗
ben + welches angefuller ift von lauter folchen
Kunft md Föftlichen Sachen / daß unfere Vor»
fahren von dergleichen ihr Lebtage weder gehd-
set noch gejehen.
Unter andern führet er von der Lufft folche
en an / die da unglaublich ſcheinen und,
gleichwohl erweiſet er jeine Meynung mit au
genfcheinlihen Proben. Jusgemein ſpricht er
von der Lufft fie ſey anders nichts als eine coͤr⸗
perliche Krafft / ſo da aus dem Waſſer / der Er;
den / und andern Coͤrpern / ſich in den umbſtehen⸗
den Raum ergieſſet. Oder / es ſey die Euffteine -
Ausblafung / ein Geruch oder Ausfluß der Er⸗
den / des Waſſers und anderer Coͤrper / ſolchem
nad) nicht eigentlich ein Clement zu nennen,
Wir riechen he nicht / weil wir ihrer von Jugend
gewehntiund darinnen leben / jo ſich aber eriung
anders mit ihr vermiſchet / ſo riechen wir fie bal⸗
de: Er eis weiter: die Lufft befiebe aus lag
ter gar Kleinen Cörperlein / Eonne nimmermehr
>38 Waller werden / vonder Hitze werde fie aus;
— 00000 — —— —
— —
gebreitet / und von der Kaͤlte dicke gemachet.
Man koͤnne fie auch zuſammen drůcken doch ha⸗
befolche Oruck und Ausbreitung der kufft ihre
gewiſſe Schranken, Die Lufft dricke fich ſelber /
und alles was unter ihr iſt / ſie drůcke jo hart / gls
Waſſer / wann e819 oder 20 Ellen tieff iſt. Sie
fen nicht alle zeit gleich ſchwer / oder ſie dru cke
nicht allegeit gleich ſchwer / Daher komme es / daß
eine entluffte Kugel / wann fie auff einer Schnell⸗
Wageauffgehangen wird / bald ſchwerer bald
leichter wiege / alfo auff und abfterge nachdem
es hell oder trube Wetter das ıftı nachdem Die
Lufft dunne oder Dicke. Die Drückung der Lufft
fey Uhrſache / daß die Flamme zugefpiget/ und
der Rauch indie Höhe freiget 7 gleichwie eine
Blafe aus dem Grunde des Waſſers empor
dringet. Es ſey nichts / dariun ſich dir Lufft nicht
ſencke. Endlich ſey die Druckung der Lufft Urſa⸗
che daran / daß die Alten fo virlWeſens gemacht
von der Fuga Vacui, daß nehmlich in der Welt
kein Plaͤtzlein zu finden / darinn nicht zum we⸗
nigſten die Lufft waͤre. Es beweiſet aber unſer
Author das Gegentheil / und führet infonderheit
gar ſchoͤn aus / daß auff der Erde nichts ſey / daß
feine eigene Schwere habe / daß aber alle Chr⸗
per nach der Erden ſincken / folches verurfache
die Erhaltungs⸗Krafft der Erden / vermittelft
welcher die Erde/ alles was ihr müglich, natürr
licher Weife an fich ziehet / und was ihr ſchaͤdlich
von fich ſtoͤſſet / ſey demnach nichts an ihm felber
ſchwer oder leicht, ja wann die Erd: Singel nicht
da waͤre / ſo wirden alle andere Corper in freyer
Lufft behangen bleiben. Die Erde felber jey
nicht ſo ſchwer / als ein eingiges Gerſtenkorn /
oder Die allerleichteſte Feder / und hatten in
Ausrechnung der Schwere der Erd⸗Kugel ver:
geblich gearbeitet Simon Stevinns / welcher
ihr 2000 000 400 000 000 000 000 009,
Sorerins_/ der ihr 89956491428531428371-
4875. Scipio Claramons / fü ihi 27117878-
96957350340085113. Und Merfennus / wel⸗
er ihr 65923634426652872385072000
- Pfund zufchreibet, Aber wir fchreiten zum
Merck felber,
S 2 Unver-
140 Rerarıonss Curıası.
Umverwerfflicher Beweißthumb der Schtvere oder Drückung
der Lufft durch die Höhe des Waſſers. J
>) Fi vorher gehendem Grunde ſoll man nach | ben herunter laſſen wird. Deſſen Urſa
Anweiſung unſers Authoris verfertigen laſ/ weil die gantze Höheder Röhren / zuſt
fen etliche meffingene Röhren, jede ohngefehr Kolben nur 17 Ellen oder ein wenig
Elien lang / welche man fuglich in einander ſte⸗ traͤget/ die aͤuſerlich Lufft aber drürckef
cken konne; Ihre Rundung fol ſeyn eines Eleis | als dag Waſſer (fo nur 17 Ellen hoc) f
nen Fingers dick. Hier ſiehet man fie inbeyge: | fehwerift derhalben Fan dieſes nicht: ine
hender Kupffer⸗Figur verzeichnet mit den Buch⸗ Wirſt du aber noch die Roͤhre o hinein vi
ſtaben MNOS, Stefe nun drey von diefen | und auff angeregte Weife verfahren,fo win
Röhren als MN S (ielche einen Srahnoder | die gange Höhe der Röhre und des Kolben
Shlüfel haben) wohl in einander / alfo/ dag Qauff 2o oder u Ellen erſtrecken / und dan
‚nicht die geringſte Lufft hinein dringen Fünne, | hero dag Waffer aus dem Kolben herab fall
Fichte fie an einer Wand oder Mauren aufyund | inden Röhren aber auchauffffeigen, big
laſſe die unterfte Röhre mitden Haͤhnlein vder | Höhevon ungefehr 19 Magdeburger Ell AM
Schluſſel in einen mit Waffer angefülleten 31: | reicher. ,
berQ._ Sernach fülle fo wohl die drey inein; Es ift hierbey zu mercken / daß man di eg
ander gefügte Rohren als auch den gläfernen | renaucd wohl weiter oder enger Fünne ma
Kolben (welcher gleichfalls ein Hahnlein bat) | laffensdann das Waſſer druͤcket in einer ven
mit Wafler / und ftecfe gedachten Kolben mit nicht mehr als in einer engen’ Urſache deffen
dem unterftenEnde in den Mund derKöhre Mm. | weil fich das Waffer fo wohlalsdie Lufft
Endlich ſchlieſſe beyde Hähnlein auf / ſo wirſt fluͤßtge Theile / nach dem Perpendicul odern
du befinden daß ſich Fein Waſſer aus den Kol; der Flaͤche druͤck
Ein ander Beweißthumb durch Auffſteigung des Waſſers.
3% borangeregten Röhren folt du haben ei: des Zubers Qydaffelbe findet aber einen %
nen Viertel Recipienten oder einen etong Weg zu weichen nachdem ausgeleeretenz. 0
gröffern Kolben / dann je röffer er ift/jebeffer | vielmehr entluffteten Kolben / dervhalben ftei
man die a ſiehet / bier jolfgleichfalts mit | esfohoch ‚als cs Bon der umbgebendn fi
einem Haͤhnlein verfchenyund fonften wohlver; mag in die Höhe gedruckt werden, AM
wahret feyn damit nicht die geringſte Lufft hin⸗ Wann man die ſe Röhren mit ihrem Wa
ein dringen konne Stecke ihn in den Nud der | aljveine Zeitlang in freher Lufft ſtehen [Al
oberſten an der Wand auffgerichteten Röhre» | wird Man dan und wann einen 5 ni
wann du zuvor alle Lufft gebührlich herang ger | tericheid der.Höhe dieſes Waſſers befinden d q
sogen haſt mache endlich das Hähnlern suf/fo | "ann die Luffedinne und leicht iſt / ſo wird
wird das Waſſer aus dem Zuher durch die Rdͤh | Maffer ſincken / weil es nicht fo ſtarck von
ren hinauff ſtrigen biß auffxg Magdeburger E Lufft mag gedruckt werden; wann ſie a
len dann die Auferliche duff druckerdas Waſſer der dicker wird, ſo wird das Waſſer fie
\
Rerarıones Curnrosz, 14%
Folget ein ander Experiment.
E: hat offt hochgeruͤhmter Hr. von Guerite | gefeben / daß das Maͤnnlein gantz unter die
eine andere, kuthe Röhre mit einem Futtral Puncten geſuncken hat er alſohald einen gewal⸗
umbgeben laſſen / dag man davon nichts / als tigen Sturm verfündiget / von welchem man
ettvas vonder oberfien gläfernen Röhre * auch innerhalb 2 Stunden Nachricht bekom⸗
in welchem ein hölgern Männlein ſchwebet / | men Daß derfelbe im Werften groffen Schaden
welches wermittelft feines Fingers on denen | gerhan. Eine Abbildung diefes Inſtruments
verzeiäineten Puncten an dev Roͤhre zeiget / obſſt zu ſehen bey dem Buchſtaben k vermittelſt
die duft trübe / oder rein / leicht der ſchwer / deſſen er einen Sturm / und ſolte er uch über
tegenhafftig oder trucken / flinemnicht oder ftiller | 100 Trutſche Meilen von ihm geweſen ſeyn /
nachdem nemlich die Materie mit diefemMän: | hat wiſſen koͤnnen / doch ift ihme der Orth oder
kein son der veränderten Lufft auf oder nieder | die Gegend deffelben verborgen geweſen.
„getrieben wird. Und als er einsmahl Ao. 1660
Eine Probe / wodurch erwieſen wird / daß zwo Schalen oder halbe
Kugeln alſo an einander gefüget werden moͤgen / daß auch 16 Pferde ſie
ſchwerlich von einander reiſſen koͤnnen / welche doch durch das Anblaſen
0 eines kleinen Kindes leicht zerfallen
—“ koͤnnen.
SP !hmigenachter Herr von Guerike hatnach | umbgebenden-Äuferlichen Lufft gänslich und in
Anweifung feines mohlbefandren Buchs | einem Augenblick mit groffer Gewalt eingedru
de Vacuo Spatio, zwo halbe Kugeln vun Kupf | det werden / und inwendig zufammen fallen / wie
fer verfertigen laſſen / deren Durchfehnitt/oder | hochermeldtem unferem Hn. Authori ſolches
Zierch Linie + ohngefehr drey Viertel einer | auch wiederfahren, . _-
Magdeb Ellen 7 oder eigentlichen 75 Theile Mann man nun an die Ringe dieſer wohlent:
‚einer fehlechten Ellen faſſete / wie bey Sound. H | Tuffteten Kugel F 16 Pferde ſpannet / und bie ſel⸗
zufehen. Deßgleichen ließ er auch den Neff 1 | dena) aͤuſerſten Vermögen zu beyden Seiten
von dem dichteiten Leder machen welcher gas | giehen laͤſſet / wie die Zigur zu unterft anweiſet /
— umb die Raͤnde der halben Kugeln ſchluß fo werben fie dieſelbe mit groſſer Muͤhe und
© md mit dem beten Wachſe berwächfet war / ſchwerlich von einander ziehen koͤnnen.
umb der Luffe nicht den geringflen Eingang zu Solte einer 2 halbe Kugeln verfertigen laß
‚gönnen; Dieie Kugeln legte er gebuhrkih. auf, | . Egon Diameter oder Durchſchnitt eine vol:
einander’ daß fie fich fhloffewumdgabedie zu | Te Magdeburger Eile enthielt / und alsdann auff
ge mit dem ledernen Reiffe / zuge hernach / vers | gleiche Weife damit procediren ſo fünten ſie von
mittelſt feiner guten Inftramenten / durch ein 24 ſtarcken / ja noch mehren Pferden nicht von
Loc) ander Kugel zwiſchen den Ringen alekufft | einander geriſſen von einem fhwachen Rinde &
heraus, worauf fich die Kugel alſo in einander | her leichtlich geldfet werden / wann nehm lich daſ
toi! ann fie aus einem Stück beftunde. „| felbe durch das Wind Loch daran jo aber auff
muſſen Ader die Theile aar gnau inihredtun |"eine fonderbahre Weife gar richtig map verfer⸗
de fallen dann wann die gerinafte unebeneSteb |’ fiat ſehn etliche mahl in Die Kugel bläfet oder
le daran / fonicht Eulmäsfig iſt / fowürde bey | mann es das Hähnlein ein wenig eröffnet / und
Auszichungder Lufft / die Kugel von der Laft der elwas Lufft hinein gehen laͤſſet
3. } ‚Hier:
\
N | 148
‚ll Dierben iſt zu mercken 7 wann man fo viel
| Pferde vor Diefe Kugel ſpannet / daß fie diefelbe
hi trennen / ſo wird ſie einen Knall von fich geben,
I | als wann ein ſtarckes Feuer Rohr abgebrandt
| wuͤrde / welches die Lufft verurfacherzfo auff ein;
mahl zu allen Seiten. in die Kugel hinein drin;
get / und weil fie recht rund iſt / ſich in demGentro
Amit man aber ſehn moͤge / daß dieſes nicht
oloſſe &oncepten ſind /ſondern mit dee Ba
heit vollkommen überein kommen, ſo hat unſer
Herr von Guerike ung deßfalls nachfolgenden
» Arithmetiſchen Procegmitgerheilt; Weil es.
« ben erwieſen dap der Cylindrus (iff eine Figur
oder Coͤrper / geſtaltet wie ein Well-Baumioder |
Mang-Hols) ter Lufft fo hartdrücket , algein
Wafler/Cyliodirus vor 18/19 / oder auff hoch
fie 20 Magd. Ellen hoch / ſo Fan durch Rechnung
eines jeden &uff-Cylindri Schwere erfundiget
erden. Hierinn muß man aber zufoderft 24
hen die Schwere eines Waffer-Cylindri zu fin,
I 7
48
3. Nun multiplicire den halben Durchſchnitt mit dem halben Umbkreyß des Bodens y |
eutfichet daraus der ganke Inhaltdeffelben Bodens einer Dragdeb.Ranuen in der gevierdren 2a 9
alſo: 58% Der gantze Umbfreyg. +
—
9: Der halbe Durchſchnut.
270 Multipl.
15
RELATIONgEs Curıosk®
ArichmetifcherBeweiß/iwie man die Schwere eines
nach einer jeden Groͤſſe finden koͤnne.
85
78% 595 Der Umbkreiß des Bodendemm
| ———— Kannen oder
indri.
30 Der halhe Umbkreyß und ein wenig mehr / welches den Bruch zu meiden nicht geacht
(wird
* y
285 Gevierdte Theile / ober die Fläche des Bodens einer Magdeb. Tannen? melde
Ku er hinauff gleiche dick / und 38 Theile von hunderten einer M
en hoc) iſt. h
| „4 Diefe 285 multiplieire mit der Höhe der Kannen 38 / fo kommen 10830 eubifche oder ge
| wuͤrffelte Theile von dem gantzen Inhalt des Eylindri einer Magdrb, Kannen, Be:
oder Mittel Punct fo geivaltig ſtoſſet ind em
le Theile der eindringenden Lufft daſelbſt
ber begegnen, und Feines dem anderniogk
will. Solte ſich aber die Kugel an derer
Seiten eher alsan der andern loͤſen / ſo wird
ſolcher Kuall nicht oeſpuͤhret werden.
J
Eufft-Cylind
den / der zum Erempel2o Magdeburger &
hoch iſt F
2. Theile eine Magd. Elle in hundert gle
Theile nad) welchen du Bafin, vder den Bat
einer Magdeb. Kannen / oder halben ©
meſſen follt/ fo wirſt du befinden / daß d
im Diametro oder Durchfchnitt1g/ die Si
aber der Kanne 38 ſolcher TOO Theile begie
Suche nun nad) Geometrifcher Arch / 90
mittelft der Zahl 7 gegen 22 / der UmbEre
Bodens / und ans demfelben den Inhalt de
ben / ſo * 285 gevierte Theile daraus ko
u: ‘
men.
5. Wann
—*
Rsısayıowses Currosz® 143
, Wann diefe Kanne mit Waſſer gefullet und daſſelbe gewogen wird / fo wird es 4, Pfund
(oder nad) gogarichmifchen Zahlen 4/ 125 (3) wiegen / deren ein jedes Pfund 32 Loth oder 16
= er til. — —
a 5 — nun den cörperlichen Inhalt und das
Magdeb. Ellen hoch iſt / dann wie ji) verhält die Hohe des Cylindri einer Magdeb. Kannen von
Theilen einer Ellen zudem 5- Pfund oder 4/.125 (3 )YPfund / alfo-verhalt ſich die Hoͤhe des
HWafers von 20 Ellen oder 2000 Theilen zu ihrem Gewicht von 217 Prundenzalio: — _
Die Höhe des Cylindri Mas wieget die Höhe vun 20 Ellen oder
einer Magd. Kannen wieget Pfund 2000 Logarithmiſchen Theilen.
33 — 456 — — 2000
Kommen 217% Pfund.
Und fo viel Pfund wieget ein Waffer-Eylindrus/ der 20 Ellen hoc) iſt / und deſſen Grund:
Flaͤhe 285 gevierte Theile einer Magdeb. Ellen.
“.; Hierans kan man ferner erfehen die Schwere eines jeden gegebenen Lufft⸗ Cylindri / wann
man nemblich zuvor den Boden deſſelben erforſchet hat; Dann wie fich 285 als die dlaͤche des Bo⸗
dens eines Cylindri von einer Magdeb. Kannen verhalten zu ihrem Gewicht von 217 Prunden’
den Bruch tollen wir beyſeit fegen) alſo verbäft fid) ver Boden eines jeden Cylindri zu feinem
Zewicht / weld) man ſuchet. Zum Exempel:
Es ſey der Durchſchnitt Des Bodens eınes Cylindri 67 Theile von 100Theilen einer Magdeb.
Ellen’ fo wird (nad) der Bergleichung 7 zu 22) fein Umbfang 2197 6 (zumd der Inhalt des gan⸗
tzen Bodens 3527 gerierte Sheile halten. Wann aber die Flaͤche eines Eylindrifchen Bodens
von 285 geierten Iheilen 217 Pfundwieget / jo wird ein Cylindrus / deſen Boden 3527; ge
Gericht eines Waſſer⸗Cylindri / der 20
—— häkkı 2686 Pfund wiegen. Setze alfo:
Die Fläche des Grundes Der Eylintnus auf einem Die Slähedes Bodens, beifen
einer Magd. Rannen. Boden ſo 20 Elien hoch. Durchſchnit 67 Theile Halt.
/ 285 457 Pfund —— ⸗ 3527/5(1
4 —
22 * a Er 2-3
— 75
41732 I4 70550
— 2546838 76346715 (f
ZRTRHL
VEFEENF GE. 20851 86Pf.
2855555 Be En
25838 © F — ao der iger deſſen
— Boden im Durchſchnitt hat gehalten 43=
222 einer Magdeb. er
- Diefes Erempel iſt mit Fleiß erwehlet worden , weilder Durchfihnitt obgemeldter Kugeh wel⸗
a. Pferden fol von einander gezogen werden’ 3: — Daran dann *
ee eh 6 * un von den beyden Schalen G und Hydarans dieſe Kugel F gemacht / vyn einer umb⸗
* ee San dien ‚ bie da 2686 Pfund Cungefehr) ſchwer ift / gedruͤcket und angehalten werde/
—* Laſt die en beyden Eeiten ziehen muſſen. Acht Pferde koͤnnen wohl / tie denen
* en am beiten bemmuft/ einen Wagen / der mit 2686 Lfund beſchweret ift / leicht ſortziehen /
per. efer Zug geſchiehet viel leichter als wenn fie wider den gangen Cylindrum der Luft / wie an
der
144 RecskärTıongs Cuxrıosa. —
ber entleereten Kugel fortſchleppen ſollen / welches gleichſam mehr wider die Natir / als
einen beladenen Wagen fortztehen. Hieraus folget nun, wann man dieſe zwo halbe ane
der guldenen Regel / die oben vorgeſchrieben / weiter procediren würde / fo müffe
ganzen Lufft heraus Eommenz welches feine von den geringften Speculationibus if.
Auffdiefe Weiſe Fan man aufrechnen / wie groß eine Kugel ſeyn muͤſte / die da von nicht
24 Pferden mit Mühe möchtevon einander gezogen werden, Hochgerühmter Autor —*
ſemn Ende eine Kugel verfertigen laſſen deren Diameter As einer Magdeb, Ellen groß mare /br
get davon nachfolgende Rechnung herfür; u
7— mg gg |
BEE FT ( F.298/5(2 Der Umbbreiß dieſer Rug
190 : Ä BE
190
—
- 2090 —
2985 (1. Der Umbkreyß.
——
1493 (1. Der halbe Umbkreyß.
475 (1. Der halbe Diameter,
—— un
— — * —
799175 (2, Die Flaͤche des Bodens an dieſem Cylindtd h
Die Flaͤche des Bodens eines Cylindri Das Gervicht dieſes _ DerBoden des geg
von einer Magdeb. Kanne, Eylindri, nen Eplindri,
2 — —— — 277 Pfund. — 7092(0%
“ —
Be Til Se ae nn nl cr Bus
Eike aa
Num.ıg RELATTONES Curresm 145
x 217
* 49644
87 7092
128 14184
233#
1 6
— 538964
Irz419
157896* (0 F. 3399 Pfund wieget
— der geſuchte Cylindrus
dieſer vorgegebenen
2888 Kugel.
zz
Weil aber zu 2686 Pfunden ander vorigen Rugel16 Pferde oo waren / jo folget nach An-
Wweifung der Proportional: oder güldenen Regel / daß alsdann zu diefer legten Kugel 34 Pferde er:
fordert wuͤrden / derhalben 24 Pferde viel zu wenig waren / die Schalen diefer Kugel von einander
zu reifen. Wolte man aber die Kugel ſo groß verfertigen dag fie einen Diameter oder Durchſchuitt
5 Biertel einer Magdeb. Ellen hielte jo würde der Lufft⸗-Chlindrus umb fie her anjeder Seiten
8616 Pfund ſeyn / und ſolchem nach sı Pferde erfordert werden/ bie beyde halbe Kugeln / war jte
zuvor auff einander geleget / und entluffter von einander zu ziehen,
Ein gläfeen Gefäß] welches über so ſtarcke Maͤnner nach fich
ziehen fan.
HE oft Shrengedachter Herr von Guerike | rund herumb eine-Höle hat / welheman mit
Anno 1654 ſich in Gefandfchafft zu Xegen | Flachs oder Werd, wie an den groſſen Fener⸗
ſpurg auffhielte ı hatte er die Gnade / dagdie | Sprüsen gebräuchlich / umbwickeln und auf:
ende rejpective Käyf. und König. Maj. Maj. | füllen kan damit Feine Luffe oder Waſſer hinein
rdinandus III, und Serdinandus IV. feine |- oder heraus Fomme.
errliche Erperimenta /_telche jederman vor Naun wird das Fupffern Gefäß an dem flars
unglaublich achtet’ zu fehen verlangten / daer cken hölgernen Balcken oder Pfal D aljo ange:
fonderbahre Ehre eingeleget/ und unter andern | hefftet / daß der zinnerne Handgriff an dem uns
Gelegenheit gehabt / nachfolgendes Stpekleiny | teriten eifernen Plock des Pfahls wohl befefti:
als etwas fonderhahres/ zu practifiren. Er ließ | get werde / ber Stempel aber durch den ober:
ein Füpffern Gefäß zueichten / in der Geſtalt / vn ſtarcken eifernen Plock bey T/ da er ein
wie bey B zu fehen/ einer Ellen hoch / und darinn. | Koch) hat / durchgehe 7 und alſo ohne einziges
man jo viel laſſen kunte / als in vorhin befhrie | Wänden auff / und abgezogen werden moͤge /
bener Rugel F- Auswendig an dem Boden- | Doc) nicht höher als biß an das dicke Ende C.
‚war ein ſtarcker Handgriff von Zinn. Hier | Wann der Keffel folchergeftalt befeftiget / ſo
nechſt liep er einen Stempel oder Plock verfer⸗ wird der Stempel biß auff den Grund hinein
tigen / der das Eupfjern Gefäßgans genau and: geſencket / an welchem ein ſtarcker Strick feſte
füllete/ wie bey X EV zufehen. Xzwariftaus | üfts der am Ende viel Eleine Seyler hat / su fo
EifenrE aus Holtz / und der rechte Plodauseh viel Perfonen/ als es nöthig / wie in der Figur
ner feſten Dagebüchen zugerichtet / der auch I deutlich zu fehen. Wang nun 20 „der mehr
‚Tom,l, T ſtarcke
146
ſtarcke Männer mit aller Gewalt an dieſem
Strick ziehen / ſo werden fie den Stempel biß
etwa auff die Helfite / aber nicht weiter, fort:
siehen Fünnen / fondern es dabey bewenden laſ⸗
fen muͤſſen. Endlich wird das zuvor von aller
Lufft ausgeleerte aläferne Gefaͤß A (welches
allhier gegen den Eupffernen Geſchirr B un:
proportioniret/ aber mit einem andern Gefaͤſſe /
darinn der Stempel X EV / welcher defto beſ⸗
fer zu erkennen jo groß gemacht worden / paſſet /
eine ziemliche Proportion hätte) zu dem Keſſel
gehalten/ und zwar alſo / daß die beyde Haͤhn⸗
lein wohl in einander ſchlieſſen / Damit nicht die
geringfte Lufft mit hinein dringen Fünne: Wan
nun beyde Hähnlein eröffnet werden / fo wird
das gläferne Gefhirr den Stempel TC mit
ſolcher ſchnellen Krafft an fich ziehen / daß auch
50 Maͤnner nicht ſtarck genug ſind denſelben
aufzuhalten / ſondern nk nachgehen
muͤſſen. Ja es iſt hieraus zu ſchlieſſen / waͤnn
ein Menſch feinen Mund
dieſes entluffteten gläfernen Gefäfles/ wann eg
auffgedrehet wird / hielte / ſo wrde ihm durch
dieſes gewaltige Anziehen deſſelben / alle Lufft
aus dem Leibe gerifen / ja ſelbſt die Därmer
und der Leib geſchmettert werden, und er eines
. plöglichen Todes fterben mi ſſen.
Die Urſache dieſes gangen Wercks iſt die
ſchwere Laſt der Lufft, dann wann dieſelbe ver⸗
mittelſt des Stempels aus dem Keſſel gezogen
wird / jo druͤcket die auferliche Lufft den Plock
des Stempels it einem Augenbli darnieder/
Eine Kunft/vermittelft welcher ein Knabe von 12 Jahren 268
Pfund indie Höhezichen kan.
W Ann man an das Ende des groſſen Seyls
wo» nehmlich die vielen kleinen (wie die
Figur aufweifet) angeheffter find ein Gewicht
von. 2686 Pfund hängen, und alsdann einen
Knaben vonı2 Jahren, vermittelt einer nicht
gar grojjen mesfingen Sprügen, die Lufft durch
das Hahnlein ans dem Fupffern Geſchirr aus
ziehen laͤſſet / welches ihm nicht zu fchwer faͤllet /
ſo wird fich der Stempel der hoch hinauff muß
ausgezogen ſeyn / allgemach niederlaſſen / und
ReLATToOnEs Curıosa, ST
auf das Hähnlein _
und tweil wie gefagt/ der Keſſel fo groß /
beyde Schalen G und A oder die Kugel
das Gewicht der Lufft drüber bey 2686
ſchwer / wann aber ein folches Geiwicht
hernieeder fället 7 fo vermögen es auch
cke Männer nicht aufzuhalten,
Wann dann die umbung ſchwebenden
die niedrigfien Cörper folcher geffalt drit ckeß
folget / daß fie fich in alle Eörper/ wo nur ein
ringes Löchlein zu finden, als Stein’ Hol |
dergleichen / ja auch in alle metalline und a N)
Gefaͤſſe / ob fie gleich einen engen Mund Haba
ſencket wann folches nicht geſchaͤhe fo mag
diefe Cörper von der Laſt der aufferlichen 8
zerſchmettert werden / wo fie nicht recht
rund / dann was recht rund iſt / das Fan v
ner allenthalben gleich umbgebenden Lan
mermehr zudruͤcket werden / wie an den rg
eine gar jelgahme und abgefehmackte Katıp
herbey gebracht haben. |
die ganfe Laft von 2686 Pfund erheben’ n
nehmlich das kupfferne Gefäß von eben ein
fo groſſen Einhalt iſt / als die beſchriebene F
gelF und daunenherv von einem fü ſch
Eylindro der Lufft gedruͤcket wird. Wo
aber auff dieſe Weiſe eine groͤſſere Laff
ben / fo müfte man nach vorgemeidter
nung den Durchſchnitt eines andern Gefaͤſt
auch) vergröffern, '
7 PR EEE
“_ yoran gemeldet jelber zu finden / und demnach)
ReLartoNsEs Currose 147
— — zu * — Fr
geſchluß moͤ j inwerf— Raum außfuͤlle / dannenhero komme es /
eſchluß moͤchte noch jemand einwerf allen Raum auß h me es /
Bun Bei | daß Fein Eörper jerbreche von der umbgeben;
fen/ wann Die Lufft jo ſchwer und hart drucken
Fünte 7 jo müften Ja die Menſchen unter einer
folchen Saft er ticken und alle Corper zerſchmet⸗
tern / aber darauff antwortet der Herr von
Guerife / daß die Lufft in allen Coͤrpern / wie
den Lufft / wann aber dieſelbe aus einem Ge;
fäffe gezogen alsdann ſey inwendig nichte/ daß
die Laft der umbgebenden Lufft auffhalten moͤ⸗
ge / und koͤnne alſo leichtlich zerſpringen / wo es
wicht Kugel rund.
Winter und Sommernahebey einander.
See Cuͤſt
3° und Europcern wiſſen wir von keinem
andern Sommer / als der da vom April
biß in den Herbſtmonat / md don keinem Win:
- ter ı als der dann in den übrigen Monathen
herufchet , worunter ich den Frühling mit ber
iffe; In den warmen Ländern von Africa
ien aber wird der Winter und Som
mn. fürmek und regnet, Di
es hell Wetter ift / dann ſonſten weiß man dw
[bft von Feiner Kälte und gefrohruen Eyß
Um n aber iftes nicht eines von den
geringften Wandern der Natur / daß man Se
‚genden finder, da man in einem halben Tag und
drunter aus dem Sommer in den Minter/und
° Aug diefem in jenenveifen fan. Hiervon geben
uns die OſtIndiſch⸗ und Africanifchen Schif
rten and Reifen / abfonderlih Hugo von
injchofen pag. 54. einen merckwuͤrdigen Be
richt ı nehmlich wann es auff der Weſtlichen
in Oſt Indien von Diu biß hinunter
nad) dem Worgebürge Eomoryn Winter ft, ſo
es andef andern Seiten von befagtem Cabo
oryn binauffwerts anff der fo genandten
Cüft von Choromandel (gerade gegen der vori⸗
gen über nach dem Often) Sommer, ohnerach⸗
tet beyde Gegenden eine Polt⸗Hoͤhe haben.
Diefe Cuſten liegen oben ettva 75
toärts aber dem ben Cabo Fanın 20 Meilen
von einander. Ja welches noch mehr iſt / man
>|"
— Ulf unterkhicben / baf jener herefthet, |
aber wann
+ hinunter |
reiſet zu Zeiten von Cochin auf der Weſt Cuͤſte
su Lande hinüber nach St. Thome / oder Mer
liapor / auff der Oſt⸗ Cuſte von Chormandel /
mann man nun auff das wiſchen ein gelegene
hohe Gebürge Balaguatte kommet / fo befindet
man an der einen Seiten des Gebürges ſchoͤn
hell Wetter / mit lieblichem Sonnenſchein / daß
man Euften hat zureifen: Kommet man aber
auff die andere Seite gedachten Gebürges/ jo
koird man aljobald Sturm und Ungewitter vor
fich finden angeſehen / dag an der einen Seiten
diefes Gebürges der angenehme Sommer / au
der andern Seite hergegen ein unfreundliches
Winter Gewitter herrfcher/ alſo / daß man mey⸗
nen ſolte / die Welt würde unter Dielen gewalti⸗
gen Stürmen /Donnern und Blitzen unter⸗
gehen.
Und diefes wird nicht allein bier / fondern
auch in fothaner Abwechfelung der Jahrs Zeit
bey der Inſul Ormus im Perſiſchen Meer /
ohnweit der Arabiſchen Cuſt bey dem Vorge⸗
burge Nas» Elegate befunden / woſelbſt die
Schiffe liegen’ ander Seite gedachten Borges
bürges mit ſtillem Waſſer / klarem Wetter und
tieblichem Sommerſchein; kehren fie fi aber
von dem Vorgebärge nach der andernSeite / ſo
verfallen ſie augenblicklich in ſtarcken Regen /
harte Stuͤrme / und tobende Donner Wetter /
und folcher zeit Wechfel hat hin und wieder in
| mehr andern Plägen in Orient ſtatt.
2 Der
148 ReLrarıoxss Curıosk
Der Siammer Feuer-SBrobe / in einer erfchrerklichen Be-
ſchichte angeführer. 8
3% der gangen Welt iſt die Probe der In;
ſchuld durch das Feuer und Waſſer jeder-
zeit im Schwange gegangen’ und ohnerachtet
deren Gebrauch / als wobey der Seuffel infon-
derheit feine Kunſt ſehen laſſen und die Probe
verfaͤlſchen Fan / dieferwegen bey dem meiften
Theil der heutigen Chriſten abgefchaffet, fo ha:
ben wir doch die Wafler-Brobe der Deren noch)
bey den meiften Capital Proceſſen diefes unge, |
zieffers. Und was ein befandter Bürger hiefelb⸗
ſten vor etlichen Jahren durch die unbeſchaͤdig⸗
te Angreiffung eines gluͤenden groſſen fun
ber 180 Fuß hoch. Alefampt waren fiegergm
det und mit leynodien dergeſtalt eingelegh
man vor Verwunderung erſtarrete.
“3
Rings / zur Beftätigung der Warheit deſſen fo
er behauptet / gethan / ſolches ift faft allen befant,
und hat eingelahrter Theologus davon einen
eigenen Tractatgefchrieben, 5
Bey den Indlanern / infonderheit bey dene
Siammernrlemer mächtigen Nation in Oftin:
dien jenfeit des Ganges) ift die Probe durchs
Feuer bi itzo noch gebräuchlich, davon ich eine
fo merckwuͤrdige / als granfahme Geſchichte/ vor
dieſes mahl anführen will. Als Jan van Mur;
den / Oberhaupt der Oſt Indiſchen Compagnie
der vereinigten Niederlanden / ſich zu Judig der
Hauptſtadt des Konigreichs auff hielte / ward er
einsmahls am 23 Februgrii / Anno 1649 nach
dem Koͤniglichen Hofe beruffen umb zu ſehen ⸗
die prächtige beichbegaͤngnnß des Kon gs Toch⸗
ter von der groſſen Königin. / ſo neulich geſtot⸗
ben. Ob nun gleich Druiden zu ſpaͤthe kahm die
Ausfahrt zu ſchen / ſo kahm er doch zu rechter
Zeit / umb zu ſchauen / wie die Leiche verbrande
würde: Begab ſich demnach unverzüglich auff
die Buͤhne / fo aus Königlichen Befehl vor die
Holländer auffgerichtet war n
Mitten in der maͤchtigen Stadt Judia auf
dem grofen Marck im Gefichtder Wuiglichen
Burg ſtunden funff aus Maſſbaͤumen auffge⸗
richtete Thuͤrne / fo auswendig mit berghideten
Matten bedeckt waren. Vier von denfelben
unden im viereck von gleicher Höhe/ der tens
war mitten ein / Dicker und höher als die an:
dern / dann jene waren jeder 120, der mittelften,
det / jeder h
guͤldenen
"nicht einen Fuß fortiegen důrfften fondern ohn:
RELATIONES
eiten des Staats Wagen giengen 14
——— Kindern zu Fuß / trugen Fler
der aus feiner meiffen Leinwat / und einen gru⸗
nen Zweig in der Hand. Nächft hinter dem
Kragen folgten Die groͤſten Pringen und Prin⸗
cefinnen / an beyden Seiten des Wagens [tum
den prächtige Schaubühnen / eine 2° Klaffter
vonder andern / auffwelchen die Mandorinen
ſaſſen / die da / wann der Wagen vor ihnen vorbey
gienge / Kleider und mit Golde beſteckete Ora⸗
nien Aepffel unter das Volck warffen; Dannen⸗
hero der zulauff fo groß mar’ daß ihrer viele im
Gedränge den Geift aufgaben.
So bald die Leiche vor dem mittelften von
den 5 Thinnen füille ſtund / ward fie von den vor⸗
nehmften Mandorinen von Wagen abgenom⸗
men / und unter demGethönder Pfeiffen / Trum⸗
meln und andern Siammiſchen Spielwercken /
wie auch vieler fingenden Zungen / auf obbe⸗
Sandel und Agor⸗H
d t hen Rauch: Werde und herrlichen Oels/
Hierauf kehreten die Königlichen Kinder
und Mandorinen wieder nach der Burg die Fur
innen aber blieben zween Tag und Nächte umb
Die Leiche her figen / als die in gemeldter Zeit
anffhörlich jammern und jhrenen müften / und
fo ſich eine träg hierinn teürde finden laſſen / fü
find alfobald vom Könige gewiſſe Weiber vers
ordnet / von denen Die ſaumſelige mit dien Stri⸗
cken wacker geſchmieret / und zu ihrer Pflicht an⸗
getrieben werden, Zur Seiten der 5 Shürnen
Kunde eine treffliche Schaubuhne / überzogen
mit verguldeten und in Del genetztem Papiev/
auff welchen die Siammiſchen Ober + Priefter
ſaſſen und vor die Abgeſtorbene bereten. Dip
meilen lieſſen fie vom Beten ab / und theilten als⸗
dann unter das Volck eine unzahlbahre Menge
Kleider / Plannen /Bettſponden / Roſten und al⸗
lerley Haußrath / wie auch — Zimmer:
sans Werckeug / als Bohrer, Beile » Sägen
und dergleishen. Ohne dieſe Schaubühne ſtun⸗
den auch viel andere geringere / vor Die gemeinen
Vrieſter / derer etliche zoo waren ſo alleſampt
c URIOSM, 149
beteten und Allmofen austheileten. In einem
weiten Umbfang umb die 5 Thinne ſtunden 20
andere Thurne / von welchen 14 Tage nad) ein:
ander Abends nach Fer Sonnen Untergang
Funfiliche Feuerwercke ausgeworfien wurden.
Am 25Februarii Fam obgedachte Proceptun
wieder zum Vorſchein doc) viel —— als
zuvor; Nun war der König ſelber gegenwar⸗
tig ſitzende auff einem Elephanten. So ba
erzur Leiche Fam / ſprang er vom Elephanten/
und zundete mittelſt einer Fackel den Altar an /
und verbrandte nicht allein feine leibliche Toch⸗
ter / ſondern auch alle Koſtlichkeiten / ſo ſie in dem
guldenen Sarck am Leibe hatte. k
Uber einige Stunden hernach halff der. Kb
nig die Gebeine und das geſchmoltzene Gold
aus der Aſche ſamblen / zu welchem Ende er eine
güldene Kanne in der Hand truge- Aber was
fand er unvermuthlic ? Ein blutiges Stüd ro⸗
bes Fleiſch / ſo groß als ein Kindes Kopff lag da
feldft in der Aſche von dem Feuer UN crůhrt /
welches man auffnahme. Hiergus ſchloß der
Konn daß feine jet verbrandte Princehin und
Tochter durch Gifft hingerichtet worden / eylete
nach dem Schlofierund lieg alle Welbs ⸗Perſoh⸗
nenfo der Königlichen Princepin auffgewartet /
ja auch diejenigen / jo in Dem gantzen Reid) je
mahlen die Princesfin begruflet hatten / umb⸗
bringen.
An 28 Februaru gemeldten Jahrs gienge
das Wüten anz Dreyhundert Eſtaats Jung⸗
fern und vornehme Edelleute/ ſo jemahlen bey
des Koͤniges Tochter / da fir gelebet / geweſen wa⸗
ven’ z teurden nach Siammiſchen Gebrauche
durchs Fener gefuhret / mit einem abſcheulichen
Beſchweren. Weil fie aber allefampt frey bins
durd) kahmen / als wurden fie augenblicklich
wieder anff frenen Fuß geftellet. Uuterdeſſen
warb des vorigen Königs jungfieTuchter (dann
der regierende König hatte wider den vorigen -
vebellirets und ihn das Leben fampt der Crohne
genommen) in Verdacht gezogen / weil Der Sr
nig die verfiorbenePrincepin jederzeit lieber ge
habt / als ihre Tochter / ſo fie mit dem Koͤnige / als
| feinen Kebsweibe/ hatte. Dieſer Verdacht
nahm zw / daß dieſe Princeßin jeder zeit gelachet/
23 da
156 Rerarıoness Curros«
da immittelftdie andern bey der Leiche geweint
hätten: Solchemmach mufte fie ſampt allen ih⸗
rem Sräuenzinmmer.gleishergeftalt durchs Feur
gehen aus welchem fie alle mit einander unbe
ſchaͤdigt kamen / ausgenommen die eintzige vers
dachtige Princeßin / dever beyde Fürffe jehr ver:
brandt wurden + weßhalben fie augenblicklich
mit ſilbernen Ketten gefeſſelt / und in ein Gefang⸗
nüß geworffen ward / darinn memnaud mit ihr
ſprechen Funte,
Am 2Martii ward fie in voller Verfamblun
ge der Mandorinen verhoͤret / dafie fich heraus
ließ / wofern ihr der Koͤnig eydlich verſprechen
wuͤrde / ihr nur bald sum Tode zu verhelffen / und
fie nicht lange der Welt zum Spott leben zu laf
ſen fo wolte fie das gange Gcheimmüg völlig of;
fenbahren; Ohnerachtet nun die Mandorinen
dieſer Princeßin / in Anfehung ihres entleibeten
Herrn Vatern / als ihres allerjeits beliebten yo; *
igen Königes/ gerne mitdem Leben davon ge:
holen hätten’ fo getraneten fie doch ſolches vor
den jetzigen Tyrannen nicht zu thun / welchem
fie der beklagten Worte ſtuͤndlich hinterbrachtẽ
Der König ſchwur alfobald einen theuren
Eyd / der Princefin in einem Augenblick zum
Tode zu verhelffen / wann fie ihrem Verſprechen
nachkommen würde: Solchem nach befandte
fies welchergeſtalt fie mit Hülffeder Amme ein
Zauber: Gift zubereitet hätte/ fo dergeftalt be;
ſchworen worden / daß ein StuͤckeFleiſches nicht
Die uͤberaus groſſe Anzahl geiſtlicher Ordene-geufe.
3% diefer Materie werde mich nicht auf:
halten / den Uhrſprung des Cloſter Lebens
weitl dufftig anzuführen / viel weniger diſputi⸗
ren / ob es wohlgerhanfen / daß man in einem
Lande den Muͤnchen und Nonnenſtand einfüh:
terfondern ich will nur melden pa⸗ vor eine
ungeheure Menge diefer heiligen Leute in der
Welt zu finden, alſo daß es ſcheinet zes koͤnne in
der Welt nicht anders / als wohl daber gehen,
wann man hetrachtet die aroffe Anjahl derer/
welche Tag und Nacht nichts anders thun (jobs -
len.) als GOtt verfühnen , vor ihren Nächten
bitten / und ein heiliges £eben führen. Die Zahl
da es fonfien vorden König felber wäre
tet geweſen / umb denfelben umbs Leben 5
gen’ und folchergeftalt den Todt des red 17
gen Koͤnigs Ihres Herren Beterg , zu räg
und die Ihrigen / ſo noch lebten/aus der
rey zu retten. Sobald man dem König
fes erzehlet / liß er von Stunde an der Dr
fin ein groſſes Stück Fleiſch aus demfeibei
den / und zwange fierfolches felber auf; ufeg
Indem fie aber den legten Mund volldangn
genommen / fielen etliche Henckersbube
bloſſen Säbeln auff fie log’ und serhiebend
£eib in einem Augenblick in Fleine Sti iM
he der König inden Strohm werfen Lieffe
Hierauff mufte auch dteſer Princesfing
der / des vorigen Könige Sohn herhalten
man in dem vorigenhutbad/weil er vor ei
fig und tumm gehalten ward⸗ hatte leben la;
Aber das Gegentheil erhellete bey feinem
de/ fintemahler und feine Schwefter
den regierenden Tprannen gar Flüglic) bed
hatten/demfelben vom Leben und der Croh
helffen / und wäre es nicht durch eine ſonden
re Schickung an den Tag kommen /ſo war gi
fahme Appareng / daß er feines Waters
wieder hätte befleiden Fünnen,
n
4
J
der Munche eigentlich aussurechnen / ft
mahl unmoͤglich / ich will aber den curieuſent
haber einiger Majjen vergnügen / indem id
in etliche Länder führe / und eine % wei
thue / woraus er nach der Zahl der Mind
ber einen Schluß machen kan umahlen d J
noch keine eigentliche Nachricht erlangen
dog der Anzahl der Elöfter eines jeden Lan
In Spanien haben allein die fo gen
Jeſuiten (andre Meünche ungerechnet
fer oder Cloͤſter / nehmlich in der Duor
dv 21 Elöfterwarinn 570 Sefniten,
lien 28 Häufer und 613 IJeſuiten / in
RzELATIONES
and 390 Geiſtliche / in Andulufien 24 9-
—— iger zuſammen 2173 Jeſuiten.
Mas Zralien anlanget fo hat Rom in25
Hänfern 747 Jeſuiten Neapolis in 25 H. 394
S.Menland in 15.d. zu J Venedig in 21.9.
8285. und Sardinien in 8 H. 190 Jeſuiten / in
allem ıı4 Käufer oder Elöfter/ darinn fich vhn⸗
gefehr 3000 Jefniten befinden. Man muß bier
wiſſen / dag auch wohl inandern Städten Sta
liens Jefwiten find welche aber allefampt unter
eine von obgemeldten gezehlet werden. Und ift
alfo zu verftehen / daß Gum Erempel) nicht in
derStadt Neapolis alleimfondern in ihrer Pro⸗
2 darunter verftanden wird / ſo viel Jeſui⸗
en find.
Ich ſchreite nach Portugal / dafelbft find in
sigen Stadt Eiffabon 3 Clöfter/and noch
am verfehiedenen andern Derthern 14 Clöfter/
fih bey 700 Geiftliche auffbalten.
Das Jefuiter-Collegium zu Eoimbria wird un:
ter bi fen von der Welt gezehlet / dann es
groffe Gebäue/ ſampt 4Hoͤfen ohne die
Kirche / welche der in Vaticano zu Nom gar
nicht weicher: Es hat auch ein Refectorium /
in welchem 300 Geiftliche / weiche dieſes Colle⸗
gium nun hdit/beiten koͤnnen.
Teutſchland / worzu die Niederlanden gezeh⸗
let werden ‚hat s Provintzen / und in denſelben
2978 Zefuiten + nehmlich in Ober Teutſchland
18 .Haufervin denen ſich 456 Jeſ. befinden : Am
Rhein en mit 600 3: Deftereih 25.9. mit
I. Slandernr7 6. mit 617. Und Welſch—
andern 20.5. mit 652 Fejuiten / thun zu;
en 103 Elöfter/ varinn 2968 Jeſuiten fich
Sind zufammen 2841 Jefniten allein in
Teutſchland / ner Portugall /
wann man nun die / fo in Franckreich / Pohlen _
Litthauen Ungarn / Tuͤrckey Perſien / Indien
frica und America ſich aufhalten / darzu rech⸗
net / und die gantze Summa derſelben nur eben
ſo groß (ohnerachtet fie groͤſſer iſt) als die vori⸗
En v find inder gangen Welt17632 Je
iten zu finden: Der Münche der hbrigen Or-
den / als Auguſtiner / Dominicaner/ Franciſca⸗
\ rer Carmelũer / te. find in allem noch wohl ein⸗
CURIOS 151
mahl fo viel nemlich 35364 dieſe zu obiger zahl
| gerechnet 7 machen eine Summa von 57046
|
|
' Nömifch Catholifchen München. Nun bat
gantz Moßcan nad) Dlearii Zengnüßrüberaus
viele und reiche Elöfter / wir wollen diefelben
Münche wie auch die in Griechenland, bie Ar
menifche,die Coptiſche / die Abyſſiniſche / und an⸗
dere Münche von Den Secten der Ehrifilichen
Keligion in Orient / nicht höher als auff 30009
ſchaͤten fo haben wir eine geiftliche Armee von
mehr als 33000 Mann / welche capabel dem
Tuͤccken den Kopff zu bieten 7 ja ihm aus gank
Ungarn zu verjagen/ Dan die Pohlen felten ſo
ſtarck ankymmen / und dem Tuͤrcken gleichwohl
manchen herrlichen Sieg abgewonnen haben,
Noch eins. mu ich melden von der gewaltt:
gen Zahl der München in Japan. Erwan eine
Meile von der groffen Japaniſchen Stadt Mia⸗
co gegen Dfien Tieget der hohe Berg Frenoja⸗
may auff welchem ein Japponiſcher König vor
etwa 900 Fahren 3800 Kirchen / und bey jeder
Kirche ein Rlofter vor die Muͤnche / fo man das
felbften Bonfii nennet / bauen ließ; Auff einem
andern groſſen Berge, der nahe bey Miaco lie⸗
get / find chemahlen 7000 Münds-Clöfter ger
bauet worden / in deren jedem ſich 10 biß 20
Bontii enthielten / dieſe wurden endlich fo maͤch⸗
tig / daß fie Die Juſtitz allein in ihren Händen has
benmolten; Siefriegten felbit mit dem Kay
fer und Herrn des Landes und jederman fuͤrch⸗
tete fich vor dieſen tapffern München / biß ſie
vom Känfer Nobnnanga gedemäthiget 7 und
vor etwan rooYahren zumGchorfam gebracht
werden; A. Montanus in Beſchreid. Japon,
pag.132.260.
Wan wir einen jeden diefer Elöfter auff
den zween Bergen bey Miaco nur ız Munche
zufchreiben / fo belaufft die Zahl auff 129600
Köpfe. Was vor eine Menge wird dann nach
in dem übrigen Theil Japans zu finden fenn ?
Sch will nur noch einmahl ſo viel ſetzen nehm
li 259200/hierzu gerechnet die 129600/kom⸗
men 488300. Ich ſetze nun den Fall daß die
Heydnijche und Mahemetiſche Münche noch
einmahl jo hoch anlauffen / ſo hätten wir ſchon /
vorgedachte Daben gezehlet eine Summa von
1466400
RetrArToNnsg CuorıroskK
1466400 oder vierzehn mahl hundert tauſend /
ſechs und ſechtzig tauſend und vierhundert
Heydniſche und Mahometifche Muͤnche. Wel
He Summanach viel zu klein gefeßet if / maſſen
Neuhoffin Beſchreibung Siux Pag. 319 von ei⸗
nem einzigen Berge meldet in welchem fich al:
kein 3000 Muͤnche aufhalten Sn berichtet
auch D. Dapper und andere Geographi von ei⸗
ner unglaublichen Menge geiftlicher Elofier;
Leute in Derfien/ Tuͤrckey / und in ſonderheit in
Der kuͤnſtliche Betrieger.
Bẽtrben und Luͤgen ſind jederzeit die ge⸗
meineſte Ubungen bey den Welt⸗ Kindern
geweſen / worinn ſich einige fo kuͤnſtlich au ver:
halten gewuſt / daß fich jederman zum hoͤchſten
darüber zu verwundern hatte. Einen folchen
Betrieger führe ich anietzo hieſelbſt an / defgleis
chen die Welt wenig geſehen / deſen Betrug un:
gemein / und nicht nach zu folgen ſtehet / weß falls
ich Fein Bedencken trage/ ihn unter unſern Cu⸗
rioſitaͤten einen Plat zu goͤnnen.
Ein junger Menſch genand Peter von Bra⸗
band / hielte ſich im vorigen Seculo in Franck
reich auff welcher in feinem Bauche eine voll⸗
mine Rede ſormiren funte und alles ſprach /
Kin belicbete / fonder einzige Berührung
ippen / wodurch er viel Menfchen hinter
das Licht fuͤhrete. Er war unter audern ver;
liebt in eine fchöne Jungfrau zu Paris / die Fir
nen Vatern mehr hatte/weiler aber ihre Mut:
ter zum Ja⸗Wort Feines wegs bringen kunte/
ſo machte er in feinem Bauche / als fie mit ein:
ander vedeten/ eine Stimme / wodurch er den
abgelebten Mann als den Vater der Jungfrau,
darſtellete / als welcher ſich beklagte / daß er deß.
wegen / weil feine Frau Bedencken £ritge/diefem
Brabander die Tochter zugeben, im Fegfeuer
groſſe Pein leiden müfte,
Die Mutter erſchrack über dieſes Wehkla⸗
gen ihres Mannes / uno fagte ihm die Tochter
su/ welcher gher / nachdem er die Frau etwa 6
Monat gehabt/ mit ihrem Geld/ warımbes
ihm eigentlich su thun war nach Lion dabon
gieng / und die Tochter fampt der Mutter figen |
| worbenen Sch
lieg... Hier ward er berichtet, daß ein ſch
cher / aber wegen feiner Schmöderey üb
tüchteter Wechsler neulich gefturben / f
deßwegen zu deſſen nachgelaſſenem Soh ie
cher bey dem Kirchhofe ſpatzieren gieng/
ſprach zu ihm, daß er etwas wichtiges «fo.
belangte/ anzubringen hätte. Da er ihn
mahnete / mehr auff die Ehre und die Se
nes Vaters zu fehen/ als auff feinen Todt/ {
te man alfobald eine Stimmey welche dena
lebten Corper vorfiellete , dabey fish der
bander alfo zu verhalten wufte als
von nichts wuſte. Durch diefe Bauch:
ward der Sohn erinnere , des elenden Zuß
des / darinn der Water nach dem Tode ger
und daß er wegen feiner Boßheit num
der Hölle grofje Pein leiden mürte/theilg
feines böfen Lebeng theils weiler feinen
zum vollen Erben aller mit böfem Gewiſ
aͤtze eingeſetzet häkte. €
tere auch / daß er davon nicht Fnte €
werden / es ſey dann / daß der Sohnu
fo deffen am meiften benoͤthiget Allmp |
thetlete folhes wären aber die unter denn
cken gefangene Lhriſten. Er folte deßhe
dieſer Perſon Glauben zuftellen + wela J
guten Leuten zu Beſreyung etlicher Chriſn
Sclaven mach Conſtant nopel abgeſchickt
durch GOtttes fonderdahre Führung 5
kommen wäre. \
Ob nun gleidy der Sohn der Kluͤgſte
war / ſo wolte er doch fo leicht nicht vom
antwortete deswegen / daß er ſich hierũ
de
*
=
“ Num. 20;
m / dem Brabander folgenden
Zag an dieſem Dreh Beſcheyd ertheilen wolte.
mwärereinen Betrug zu ſtiften / führete demnach
dieſen a, andern Tages an einen andern
dieſen Verluſt dergejtalt zu Herhen / daß er in
⸗ — — —
wenig Tagen hernach auch mit Tode abgieng/
und zu ſeinem Vater reiſete / umb ſich dieſer Sa⸗
en wegen grundlicher unterrichten zu laſſen.
4,Wieras,lib, 2. de,preftigiis, cap, 14.
- Es werden fih fonder Zweiffel viele finden,
Die dieſes nicht He Br o⸗
der vor eine Teuffels Kunſt achten / aber denen
halte ich entgegen die Authorität fo vieler vor;
nehmer und gelehrter Leute denen dergleichen
U Anfullung diefes noch übrigen Kleinen
Raums will ich etwas merckwuͤrdiges an⸗
fuhren von den Einwohnern der Juſul Ceilon:
ee einer etwas verkauften will ſo fra⸗
gelte zuvoderft fein jüngfies Kind Co fern eg
‚Tgm, 1,
RELATIONES Cur1iosk
153
Exempel bekandt / und die da von Diefer Mater
vie grimdlich gefehriebenraud) genugfam erwie⸗
fen haben / daß alles natürlich mit dergleichen
Bauch⸗Sprechern zugehe.
Der berühmte Graf und Ritter Digby in
feinem Tratatu de nat, corp. lib. 1.0.23 pag,
319, nennet ſolche Leute Engaftromythos,Ven-
triloquos, Bauch Rednerzund erweiſet / daß fie
die Lufft oder den Athem durd) eine fonderbahe
ve Kunſt in fich zu ziehen wiſſen / wodurch man
meynet / daß nicht ſie ſondern etwas anders in
| ihnen redete / oder das weit von Ihnen entfernet
it. Johannes Walaus / weyland heruhmtet
Profeſſor zu Leiden / hat auch einen ſolchen Red⸗
ner gefehen/ wie ſolches ſein Succeſſor Albert
Küper Inftir, Phyfica lib, 10. c. 2. th. 12. $ 2.
umbftändlich beſchreibet. Fr. Mercur, Hel-
mont, in Alph, Hebraics c. 3. p, 22 hält dafür
daß diefe Rede vermittelfies Zäpffleins geſchie⸗
hetials welches gleichwie die kleine Hölzleinvos
der Stücke Feder an den anterften Löchern eb
nes Blaſebalges / den oberſten Theil der Lufft⸗
Röhre iin Halſe bedecket und ſchlieſſet / da ſie
dann mittelſt des eingezogenen Athems in den
Bauch hinein reden / und den Mund Feinesiver
gesrühren. Er führet gleichfalls einige von
folchen Betriegern an gemeldtem Orthe am
welche ſich vor Weiffager ausgeben.
Es kompt einem zwar ſeltzam vor / daß man
ein verſtaͤndlich Wort / ohne Hinzuthuung der
Zungen / zuwege bringen ſolte / aber es dörfte
vielleicht ehiftens Gelegenheit geben / von diefer
Materie auff eine andere Weife zu reden / da ich
dann aus bewährten Auchoribus einige Erems
pel anführen will von ſolchen Leuten / die da mit
ihrem Munde wohl geredet / ohnerachtet fie
gang keine Zunge gehabt, i
Die den Kindern gehorfame Eltern.
reden Fan) deßwegen / und wann folches dem
Kauff gut heiffet / und feinen Conſens giebet/ fo
machet ver Vater den Kauff / waun aber deſſen
Einwilligung nicht zu erhalten / ſo darff der Va⸗
ter den Kauff keinesweges ſchlir ſſen / und folte er
u auch
gange vnd wie ein Theil d
Va Ners vom Central iſch el
RELATLONES Curros#
157
Die wahrhaffte Verbindung der Meeren.
Sr haben eigentlich nur ein Meer / ‚wel,
W auff dem Erdbodem / als das leichte—
ve auff dem ſchwerern / ſchwebet / und denfelben
grofen Iheils umbgiebet. Diejes TIFFE/
der Decam iſt der Urſprung alles Waſſers; al⸗
Waßfer kompt aus ihm und flie ſet wieder in
ihm. Es fuhret dieſer groſſe Ocean verſchiedene
Nahmen / nach dem Unterſcheid feiner Situa-
tion, und-dag its daß man vonder Nord⸗See /
von dem Eyß Meer / von den Arlantifchen
Meer / von der tillen See/ von dem Ethiopi⸗
ee inein. Das ung allen wohl:
befandte Mittell
faft die edelften Länder der ganzen Welt / ja
ſelbſt Palæſtina/
wiftein Arm oder Buſem aus dem Deram/
Te dieſes iſchen Meers.
——— ſich auch die Oſt See durch den
und bey Copenhagen / wie auch durch den
groſſen und kleinen Belt an beyden Seiten der
ul Fuhnen gar weit ins Land hinein / und fon
dert Schweden und Schonen von Sinn Lieff⸗
und Churland tie auch von Preuſſen / Pom⸗
mern Mecklenburg / Holſtein und Jutland: E⸗
ben dieſe See theilet ſich bey den Atlandiſchen
Inſuln in zweyen andere Buſem / davon ſich der
eine gegen Norden ziehet / ſo ver Bottniſche / der
en aber gegen Oſten / der Finniſche genandt
Dieſes Meeryoder |
— — — — —
Das rothe Meer ergieſſet ſich durch die En⸗
ge Babelmandel / einen langen Strich zwiſchen
Arabien / Mohrenland und Egypten hinauf
und der Perſſche Sec Buſem ſcieſſet ale ich:
falls durch den Sund bey Ormus / zwiſchen Per⸗
fien und Arabien, biß faſt nad) Bagdat hinauff.
Der Mericanifihe Buſem breitet ich wiſchen
den Americaniſchen Landſchafften Guatimala
und dlorida / einen groſſen Strich nach Reu⸗
© 27 oder dem Mexicoiſchen Königreich
bineif@nd auff ſolche Weije nimmet ber Gan
getifche Meerdufen/ wiewohl dieſer fo wohl"
als der Mericanifche durch einen ſehr weiten
Mund/) gar viel Landes ein zwiſchen der India⸗
niichen Landſchafft Chormandel / und der guldes
nen Halb Inſul. Wann man alle dieje Ste:
Bufen erzehlen und gebuhrlich befehreiben fob
te fo hätte man eines groſſen Raums noͤthig
Aber ermeldete Indianiſche Meeren / oder
groſſe Ser Buſen / inden fich noch andere groſſe
Seen welche dem auſerlichen Anſehen nach mit
dem Oceano gang Feine Gemeinſchafft haben;
als da find das Eafpifche Meer zwiſchen ber
Tartarey und Perſien / das todte Meer zwiſchen
Palaſtina und Arabia / das Meer Parime in A⸗
merira / und dergleichen noch vielmehr andere,
Bon diefen fiehenden inlandiſchen Meeren
grouͤndlich zu reden haben die alten Phyſici vor
|
eme fonderbahre Wiſſenſchafft geachtet / als die
da nicht —— unten 7 wie es immermehr
zugehen möchte ı daß diefelbe nicht höher aufp
ſchwelleten / da fie doch, vermittelft der Ernflüfje
groſſer Ströhme / alle Augenblick eine julche
Menge Waflers einfauffen müften.
Arhanafins Kircherus/ der in Diefer Mate:
tie gar vielen das Eng gebrochen, und einen que
ten Weg. zu mehrern Specnlationibus gebab:
net/giebt hievon gar [höne Urſachen / und gruͤn⸗
der ſich auffeinen feſten Beweiß. Er urtheilet
mit verſchiedenen Geographis/ daß das Caſpi⸗
ſche Meer vor der Suͤndfluth an dem Oceano /
mittelft eines engen Arms bey dem Einfluß der
Molga gehangen: derſelhe Arm /uder Sund⸗
ſpricht er / iſt in der Suͤndfluth verſtopffet wor⸗
42 den /
tn
en — ———
156 Rrearronss Ourrosk
den / indem das hohe Gewaͤſſer damahlen son
dem unerfkeiglichen Cancafifchen Gebuͤrge viel
Erde abgeriſſen / und denfelben damir ausgefil:
let. Als nun endlich das Waſſer wieder gefal⸗
len / it das Caſpiſche Meer als welches an ihm
felber ſehr tieff war und noch heut zu Tage an
verſchiedenen Orthen unergruͤndlich befunden
wird / an ſeinem Orthe geblieben: das er aber
nicht höher ſteige / noch auffſchwelle/ hnerachtet
aus dem Ira Araxe Wolga und andern gewal⸗
tigenStröhmen täglich eine Me
ge Waſſers hinein geftürger wird, ſolcheg iſt ein
klahrer Beweiß / dag es durch verborgent Gaͤn
ge mit dem Oceanb / oder andern benachbar:
ten Seen verbunden ſeh. Unfer Autor hält
davor / das Caſpiſche Meer habe siveen unterirr;
diſche Anggaͤnge der eine laufe unter dem Cau
caſiſchen Gebuͤrge bin durch die Ränder Geor;
gien and Mingvellien nach dem Vento Euxi⸗
n9/ oder ſchwartzem Meer; welches der Der:
fianifhe Gebgraphus Varadiay in Beſchrei⸗
bung des Caſpiſchen Meers klaͤrlich ersocifer:
derfelbe Hat angemercket / daß su gewiſſen Zei⸗
ten/ ſonderlich wann die On Winde ſtarck bla⸗
ſen / das Waſſer an der AuferfienChft im fehtwar;
Ken Meer gewaltig anfange zu tantzen / ſich zu
erheben und gleichlam zu fochen: Hergegen
wann Die Weſt Winde wehen / ſo ſehet man das
Caſpiſche Meer ſolchergeſtalt auffſchwellen;
und was noch mehr iſt / offtmahlen fiehee man in
dem Ponto Euriud / oder ſchwartzen Meer / ein
gewiſſes Seekraut / eine befondre Art, Schlan⸗
genyjonderliche Splitter von Bäumen welche
alleſampt umb oder in vem Caſpſchen Meer
allein fonften gefunden werden / berfür Fon;
men; Hingegen fichee man zu Zeiten in diefem
Meer auch ſolche Dinger die in dem Ponte Eu:
xino ihren Anfang gensnimen / welches zuſam⸗
men es ja gnugſam erweiſet 7 daß diefe beyde
Meeren durch einen groſſen unterirrdiſchen
Gang an einander muͤſſen befeftiget ſeyn.
Dlearins infeiner Perfianifhenkerfelib, 4.
©. 16. befräfftigetes auch das das Waſſer an
der Wei-Seiten des Cafpifchen Merıs , bey
wehenden ſtarcken Weſt Wind, ziemlich auff⸗
ſchwelle. Sp ſind auch queh gleichfalls Cafus:
de mineralib, 1,1,c.6,.1nd Svarius de Ope,
6. dierum c. 6, der feften Meynung / dq
Cafpifche Meer an dem Deeano durch v
gene Gänge befeftiget fen,
Derandere Gang unter der Erden y g
aus dem Caſpiſchen Meer inden DPerfifche
num, ſintemahl man obferbiret / daß biß
das Waſſer in dieſem Sinu , vermittelt en
ſtarcken Strudels in einen Abgrund ar
und von dannen nothwendig andertertä
verſchicket werden müfte. So bezeuget
rins auch / daß ander Suͤder⸗Seiten des Ca
ſchen Meers zwifchen Gabiſtran und Mef
van nicht weit von dem Hafen Serabath 7%
groſſer Wirbel ſey / in welchen ſich viel Waſſ⸗
ſtuͤrtzte / und unter das Gebuͤrge verſenckete
Hieraus iſt zu ſchlieſſen / wann der ſtarcke
ind eine gute Menge Waſſers aus den
fpifhen Meer nad) dem Ponto Eurin⸗ ae
ben / daß als dann ſolcher Mangel aus dem Pe
fiichen Meer-Bufen durch den andern Can
wieder erfeger werde, Wann hergegen die
Winde dem Gafpifchen aus dem ſchwa
Meer wieder viel Waſſers zugefchicket /
zahlet er den Perfifchen Meer-Bufen durch de
verborgenen Gang wieder’ waete ihm sung
abgeborget habe.
Das todfe Meer empfängt alles Waſſer
dem Shuffe des Jordans / weil es aber davı
nieht gröfjer wird / gleichwohl auch Feinen fichg
bahren Ausgang hat; fü folger daraus/ da
mittelſt eines Canals mit dem rothen Meer,
bunden ſey / welche Meynung beſtaͤtiget
durch die obereinſt im mende Relation derer
nach Mecha / oder nach der Würften Sinai
Walfahrtgechan. Selbige melden, daß
dem Haven Eltor im rothen Meer fiets e
groſſe Menge Indianiſchen Pechs hefür que
da man Doch an dem aangenrothen Mee n
ſten keinen Orth finden Eönnerwo ſolches gege
getwerde, Diejeszeiget gnugſam daß
mittelſt eines Canals von 30 Teutſcher M
unter der Erden aus dem Todten vder
Meer komme/ und ſich bey Eltor insry h
I9E
Merico / eine anfehnliche Spanifhe Stadt
in Weſt Indien lieget mitte n in einer ſuſſen
See: nicht weit davon lieget eine andere gantz
abgefonderte Saltz re : Diefe heyde Seen
hoben nicht anders / als die offenbahre Welt:
Serrihre Ebbe und Flur). Was verurfüchet
folches anders / als ein unterirrdifches Canal
durch welches ſich das Waſſer bey ber anfom:
menden Fluth in die abgeſchnittene Gen / und
bey antretender Ebde wieder in den Oceanum/
der nicht gar weit davon entſeruet iftiwerfüget ?
Was full ich fagen vondem Pgrime / einem
überaus aroffen ftehenden See / recht unter dem
Nequatore in America / der bey 300 Meilen
Tang und 100 breit iſt? dieſer hat Feinen einst
gen fihtbahren Ein vder Ausfiuß / und dennoch
nimpt er nimmer ab oder zu / nothwendig muß
er demnach fein Waffer / entweder aus dem
Meer / oder aus den unterirrdiſchen Waſſer· Be:
hältern haben. |
Laſſet ung Afriram nicht gänzlich vorhey ge:
erden jivar mitten in Mohrenlande
ieget der See Tigra oder Niger / (fo wollen
ihn ja etliche nennen) deſſen Saltz ⸗Waſſer gnug⸗
fam zu erfennen giebet/_ daß er mit dem groffen
Decan indem Weſten feine unterirrdiſche Ver⸗
fändnüs Hatzumahl da man offimahlen Stů⸗
ve von zerfcheiterten See⸗Schiffen in demſel
ben finder. Hergegen in dem auferfien Winckel
fich zu groffen Schreefen der Schifflente in dem
ſem Ferdinand de Poo genandt / ein folder
gewaltiger Strudel ſehen welcher auf 14 Mei,
Ten herumb alte Schiffe / und was er ſonſten er⸗
haſchen kan / zu fich reiſſet / und in gemeldtem See
Tizrai wieder ausſpeyet.
on dem fo genandten Maalſtrohm ben
Norwegen haben wir in vergangener Nelation
ſchon gemelderwelchergeftalt er feine Verſtaͤnd⸗
nůß durch ein untertrrdijches Canal habe / mit
dem Botniſchen Seebuſen. a die —
Schwediſche Seen Venner und Veter / haͤngen
auf ſolche Weiſe an der Weſt⸗See / wie ſolches
Ihre unergrundliche Tieffe ausweijet. Dann
Olaus Magnus in feiner Rordiſchen Hiftoria
zeuget / daß man mit Feiner Einie oder Strich
des Meers / welches man dei Nord neunet / laͤſet
empfänget, Woraus dann folget daß es mit
dem Deeano an einem andern Ortheunterder
Erden feine Zuſammenkunfft halte; Was es
yor eine Bewandnuß mit dem ſchwartzen (als
welches einTheildesMittelländifchen) und dem
Cafpifehen Meer habe, davon it vorbere HUN
grimdlich gemeldet worden. }
thig und merckwurdig zu wiſſen / was der Arabis
fehe Seribent Abulhaſſen da er von den Zt:
ptifchen Wundern gejchrieben meldet, daß das
Mittelländifche an dem rerhen Meer durch ei⸗
nen Canal unter der Erden befefiiget fin. Se—
het / was er vor einen nachdencklichen Beweiß⸗
thumb desfalls anfuͤhret!
Als der Eghpriſche Paſſa zu Sues (ein Staͤt⸗
lein / wo ſich Eghpten von Arabia ſcheidet / an der
äuferften Spitse des rothen Meers / welches
| man vor Salomons Afiongeber en till)
Y
einsmahls einen reichen Fiſchzug benmohnete/
feng fichs zu dag die Fiſcher unter ihrer reihen
Benre auch einen Delphin im Nee beſchlugen/
und gefangen befahmen / den man dem Baſſa /
als der Orthen etwas Ungewoͤhnliches verehre⸗
tersumahlals derſelbe ſich fo fehr über die ſen ſel⸗
Kamen nnd groſſen Fiſch verwunderte. Er ach⸗
{et ihn deswegen höher, als daß er mittelſt einer
einsigen Mahlzeit aus dem Gedaͤchtnuͤß diefes
Orths und aller Zufeher folte vertilget werden >»
fondern er ließ einen Fupffernen Ding an feinen
Kopff befefiigenmit diefer Uberſchrifft: Ame
| Abdalla,Baffa zu Sues / ſchencket Dir nebjt dent
Leben diefe Gabe / im Jahr Hegire 720. (Anno
| Ehrifti 1342.) Mit diefem Geſchencke laͤſſet
der Boſſa den Delphin wieder. ins Waſſer wer
43 fen /
158 RELATIONES Curıos«
fen / welcher fich alsbald nach dem Grunde rete⸗
rirte / und aljo in einem Augenblick aus den Aus
gen aller Zuſchauer verſchwande. Es begab ſich
aber noch ſelbigen Jahrs / daß die Fiſcher im
Mittellaͤndiſchen Mrer/ nahe bey Damiata an
einem uß des Nili fiſcheten/ und unter ei:
ner groſſen Menge Fiſch
dem Fupffernen Ring fingen, wo durch es erwie⸗
fen wird / daß er verjelbe Delphin gewefen/ Dem
Br
der Baffa das Lehen /u ſampt dem Jingeworeb |
kigen Monathen verehret hatır. Jederman
ſtunde über dieſer Hiſtorie derwundent, maſſen
feiner begreiffen kunte / wie dieſer Delphin aus
dem rorhen in das Mittellaͤndiſche Meer Eos |
men wäre / zumahl es allen unglaublich vorkah⸗
me / dag er in ſolcher Zeit umb gang Africa her:
umb und nach der Strafe Gibralter eben an
diefen Orth gelangetrals wofeldften fich DieDel:
phinen gerne auffzuhalten pflegen / vielmehr
gieng das Urtheil der Verſtaͤndigſten endlich da⸗
hin / daß er durch ein unterirrdifches Canal aus
dem Mittelländifchen ins rothe Meer und aus
dieſem wieder in jenes gelangt wäre,
Hicebey deucht es mir nicht unangenehm zu
ſeyn / wann ich berichte, daß ſich einige Potenta⸗
ten gefunden die da im Vorſchlage gehabt / die
Natur durch Menſchliche Wise und Arbeit
auszubeffern / indem fie mit den Gedancken
ſchwanger gegangen, wie fie die Iſthomos / oder
die kleine Land⸗Engen / zwiſchen zweyen Meeren
durchſtechen möchten / umb ſolchergeſtalt die
Schiffahrt zu befordern / oder dem Feinde den
Paz in ihr Gebierh abzufchneiden ?
Moresseine Pen Inſul in Griechenland / vor
dieſem Pelopennefus genande / iſt mit der See
gang umbzingeltiohne gegen Norden’ da es von
Eorinth bißnach Kenchrea gegen über vermit-
telft eines Landſtrichs / der nur 5 Dierfeleiner
Teutſchen Meile breit iſt an dem feften Lande
hanget. Aeneas Sploins (hernachmahls Pabft
Pius 11.) begengetidaß nicht allein König Deme;
trius / fondern auch nach dem felben CJulius
Crſar / Cajus Caligula, Domitianus und Nero |
fich unterftanden / dieſen gühmum oder Lasd
Enge zuducchgraben + und Moream zu einer
Inſul zu machen; Solches Vorhaben hat aber
;e dieſen Delphin mit |
durch eine fharcke Mauer an einander zup
vollzogen und
Amurath / de
ckiſche Kaͤhſer / hat fie zwar zu ſeiner Zeit geſch
fet / aber die Benetianer haben fie Yuno
| „ Innerhalb 15 Tagen wieder auffgerichtet ’ /
dann Eur hernach von den Turcken aug de
Grunde vertilger worden.
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gen Landjtrich
[hen Sues und Da
welchen Afia und i
dert werden, Er iſt nur etiwan 20 Zen
Meilen breit / vom rothen biß zum Mittellan
ſchen Meer / und gan Tuͤrckey/
ber Arabien und gang Europa
leichtlich über
fönte,
RELATIONES
Curıosz 159
— — —
terſcheid / der durch die Ebbe und Fluch verur⸗
fachet wird) es ſey dann dag man jagen wolte/
die Erd-Kugel wäre nicht rund / iſt aber die Ser
oder der Ocean und alleSce-Bufen gleich hoch /
wie Fompt es dann daß Eghpten nicht auch von
den Mittelländifchen Meer uͤberſchwemmet
mird ? Uber dem is ſchon angefuͤhret / welcher⸗
geſtalt dieſe beyde Meere durch ein unterirrdi⸗
fhes Canal an einander verbunden find / wo⸗
durch Die —— See immerdar mehr
und mehr Waſſer bekaͤhme / im fall fie niedriger/
als das rothe Meer / und afo müfte fie auch E—
gnpten endlich uberſchwemmen. Egypten ift
War niedrig / und infonderheit das unterfte
Theilweiches zwifchen des Nili Armen beſchloſ⸗
*
fen iſt / und feiner Figur wegen Delta genandt
wird / dann daſſelbe war vor Zeiten lauter Waſ⸗
fer der Nilus aber hat fo viel Land und Sand
in feinem Munde aus Mohrenland und Dber
- Egppten mit fih geführet / daß endlich das gan⸗
tze Land Delta ı welches drey gute Tagreifen
lang und breit ift / Daraus nicht anders 7 als
fie nach Kircheri Meynung Holland aus der
von dem Rhein herab gebrachten Erde / ent
entftanden iſt.
Der Eiiabrifche ——— oder die Enge
in Suder Jutland koͤnte meines Erachtens oh⸗
aaa Mühe durchgegraben und mit
telit eines Canals von etwan drey Meilen das |
Waſſer der Oft» See durch die Schley und
Shreehn an einander gefüget werden / wo nicht
etwas anders im Wege tünderdag die intereßir⸗
te Potentaten daran verhindergg / wie ich dann -
wohl weiß / dag man ehemahlen diefes Project
gemacht aber es hat nicht zum Effect gelangen
formen,
Endlich hat der groffe Eouys von Franckreich
eine fonderbahre Ehre eingelegt / indem er durch
grofien Fleiß Des berühmten Ingenieurs /
Monf. Riquet / die Weſt Seen mit dem Mittel⸗
Meer verbinden laſſen / Davon ich / weil dieſe
Materie rar ift/ auff ein ander mahl mit noͤthi⸗
gen Umbftänden difeouriren will, R
ann der geneigte Lefer beygehende Figur
‚genau betrachtet, fo wid er befinden / daß ich
mie Kirchero das unterirrdifche Feur recht mit⸗
| ten im Centrum oder indem Mittel Punct der
Erden bey Lit A. gefegerzzumahlfoldes naͤchſt
dem MWajfer der eintzige Auffenthalt / Conſerva⸗
tion und Sortpflangung aller Gewaͤchſe unſers
gangen Erdbodems iſt: Alfo wird das Feuer
durch das unterirrdiſche Wafler abgekuhlet / da:
mit es nicht alles zuStaub und Aſchen verhren⸗
ne und das Waſſer wird hingegen von dem
Feuer zu groffem Nugen und Borcheil/ja felöft
zu Erhaltung der gangen Erd-Kugel gebährs
mäßig erwaͤrmet: Dier fiehet man auch / wie
tief fich ein und ander Wafjer-Loc) in die Erd-
Kugel hinein ſencket / daß fie nehmlich offters an
einem gantz abgelegenem Theile dev Weit wie
der empor kompt / und darans Fan man Die Ur⸗
fache der Cobe und Fluth des Meers groffen
Theils (mit zufommenden andern Umbſtaͤnden
und Wurckungen) herbey bringen’ von welcher
Materie auffein ander mahl gründlich Fan ger
handelt werben.
Jetzo wird es Zeit ſeyn / daß ic; meinen Ver
fprechen nach einmahl darſtelle.
Die groſſe Waſſer⸗Behaͤlter unter der Erden.
Sr kehren uns wieder zu dem unterirrdi⸗
ſchhen Waſſer / nnd zwar zum andern Be
weiß Grunde deſſelben / da dann zu mercken / daß
bie vielfältige hohe Berge der Welt nicht von
h ungefehr alſo gefeget und angeordnet, dann zu
2 neigen’ daß dadurch / als in einer abge ſon⸗
rten Höhe / das unterirrdiſche Feuer feinen
ang v ohne ſonderbahren Schaden des |
abi genden Landes/ ſuchet: Su find fie auch
reiche Mutter Bruͤſte / daraus ein ffeter Safft
sur Befenchtigung der Erden / und Erquickung
der Gewaͤchſen / rinnet. Wann ich alle Nutz⸗
barkeiten der Berge beſchreiben wolte / fo hätte
ich viel Zeit dazu noͤthig / dannenhero berichte ich
dieſes allein aus Kirchero / daß faſt alle Stroͤh⸗
me der gangen Welt daraus entſpringen / und
daß allemahl / wo man viel und hehe Berge bey⸗
ſammen ſiehet / and) viele Flüge aus denfelben
oder
—A
1
oder vielmehr aus ihren unterirdifhen Wal | Erd Kugel nach ihren vier Theilen vor
ſer Behaͤlteru / ihr Waſſer empfangen, Wir | und dem Leſer zufoderſt anzeigen
wollen umb mehrerer Nichtigkeit willen Die
Die gröften Berge und nahmhaffte Ströhme in Europa,
OR Eh halte nicht daß jemand unter den Gere | hat ihren die Natur noch etliche Dil
K\ jeten iſt/ dem Die Alpes / welche faft mitten in. | au verfchiedenen Orchen geleger/ davon
Europa durch jonderbahre Verſehung GOttes Die Beruhmteften ersehlen will. Anz
geordnet find / nicht bEandtwären. Diefe 4b | Tand finden fich demnach das Rieſen G Ir
pes werden in3 Theile gefondert/die Cottiæ X: | der Cottimelibacus/dasBömifche Gebürgan
pes ziehen ſich nach Franckreich die Alpes Rhe⸗
Lie umbgeben die Schweitz / und die Alpes Pen⸗
nine ziehen ſich nach Stalien hinunter zu denen
mögen auch die Pannoniſchen und Sliprifchen
gerechnet werden.
Aus allen dieſen Alven entjtehen faft die mei:
fien und gröffeften Ströhme in Europa / davon
die Donau / der Necker Sun und Rhein durch
Teutſchland: Die Rhosne / Saone / Maag nnd
Moſel durchFranckreich und Niederland: Der
Poh / die Etſch / Mincius und Ticinus durch J
talien: Die Sau nnd Drau aber durch Illiryen
ihren Lauff nehmen. Nicht allein diefe Fluͤſſe/
ſondern auch verſchiedene groſſe Seen entfichen
aus dem unterirrdiſchen Waſſer dieſer Bergen.
In der Schweitz find Davon befandt/der Coſtni⸗
tzer/ der Lucerner / Nenburger undZuricheröee,
In Savoyen der Genffer⸗See / von den Heinen
mag ich nichts melden, In Italien Lago Mag: | mehr andere / und zu den Mogcosifhen,
giore / de Como und de la Garda: Gleichiwiea- I heißen Wolga / Don, Pieper etc. herfi
ber dieſe Alpes nicht allein capabel geweſen | Seo wollen wir beſehen
gang Curopam mit Waſſer zu verforgen / alſo
Die groͤſte Berge und Stroͤhme in Aſia.
N die Alpes und andere Berge in Euro: | und Indien gefeget worden / unter welche
yoa verrichtet das thun auch die Berge in groſer und reicher unterirrdiſcher Waſſer⸗
Aſien. Sehr wunderlich iſts / daß der Berg haͤlter zu finden / daß alle obgemeldte groſſe
Taurus gleich im Anfange des kleinen Aſens derdarans reichlich verſehen werden /n
ſich erhebet / und biß au das aͤuſerſte Ende des dannenhero dem Indo / Gange, Menan
groͤſſern Afiens mit verſchiedenen Buchtenund | mins und Martaban / welche nach dim
Umbwegen ſich erſtrecket / dahero er auch vers laufſen / oder dem Kiang / dem fo genand
ſchiedene Rahmen bekommet. Der groͤſte Haufe | ben Fluß / unzaͤhlich vielen andern, diena
feder allerhoͤchſien Bergen iſt von der Natur | Dfiensover dem Jaxarte / Hidaſpe / fon
. an einem ſehr gelegenen Orthe indem groffen | Weſten oder endlich dem fehr groſſen
Afien recht wiſchen Perſien Tartarey China "gar vielen andern Fluſſen fo nach dem Mor
Reh Men,
We
’
Num, 21.
; Waffer nimmermehr
aufnehmen / an Waſſer ı meh
am. Die übrigen Länder Aſiens/
zudenen dieſe Stroͤhme nicht gelangen konnen
haben anderswo ihre Bewaͤſſerung her / alſo
üä
muß das Armeniſche oder Niphatiſche Gebuůͤr⸗
ge den Orum / Tigrig und Euphrat / der vbanus
aber den Orontem und Jordan von ſich geben.
Aber ſehet weiter
—
Die groſſe Waſſer⸗Behaͤlter und Stroͤhme in Africa.
38 gantz Africa iſt Fein groͤſſer noch hoͤher
Gebürge
als die Montes Lunz, welche .
vielleicht daher ihren Nahmen erlanget/ / weilen
fie m hren Spigen den Mond gleichſam drv-
ben. Diefe Berge find belegen indem oberfien
und hinterfien Weohrenlande / welche jo viel
Maffers austhellen / daß diefes fonften ſehr vers
brandte und jandichte Theil der Welt / ſo an
vielen Orthen von gang feinem Regen weiß/
ggg nicht allerdings ohne Waſſer blei⸗
et. — entſpringen die allergrüft und
längften Ströhme der Welt. Dann wo finder
man einen / der länger iſt als der Rilus nach
demNorden? Von weichem jo viel jelgames
ven ift / daß ich feiner auff eine andere
ac — en — jan:
et faſt gleich der Niger nach dem Weſten / un
en y der ſich nach Congo ziehet:
-Cuamay Coapus und Zeila lauffen nach dem
Oſten und Manh ire / des H. Geiſtes Strohm /
und unzehlich viel andere / heſuchen die wilden
Hottentoten und Cafres indem Cuven / nach
dem Vorhaupt der guten Hoffnung gelegen.
Nechft diefem Mond Gebuͤrge hat die N
fur das große Mlantiſche Gebürge nit ohne
Urſache an einen ſehr vortheilhafftigen Orth in
Rumdien und Manritanien gegrundet / dann
daſſelbe verſiehet dieſelbe gantze Nord Oftliche
Gegend mit den klareſten Baͤchen und Stroͤh⸗
men/unter denen der Giras in Numidien: Sus
Tenſe Narben, Cehu in Mauritanien: Zitz /
— Tefne / und andere im Algierifchen :
Gvaldibarbarı Magrida / Rapes im Tunetani⸗
fhen: Rafarnafarı Rafalmabes / Magro und
andere im Tripolitaniſchen Gebiete / jo alle aus
dem groſſen Atlante entſpringen / die beruhmte:
ſten find,
Die groffe Berge und Waſſer⸗Stroͤhme in America.
& dem frdkichen America / welches unter
dem Rahmen Pernana anitzo am befante |
fien Rind die Andes/ein unaus ſprechlich hoch
und weitläufftiges Gebirge welche in der Pro» |
ving Peru / zwifchen den dreyen Spaniſchen
— —— und Lima / aus allen Or⸗
* ber in ſolcher Abundang zuſammen ſchieſ⸗
‚daß man daſelbſt nichts als Berge ſiehet.
Diefelde find gleichfalls mit einem von den aller;
wöfeften Waſſer Behaͤltern / die in der Welt zu
en verſehen / aus denen bie gewaltige Stroͤh⸗
me / Oregliaua / oder Riv del Amazones / der Bey
feinem Einflug ins Meer über 30 Teutſcher
Meilen breit iſt Maragnon / der mit ſolcher
Hefftigkeit in die See ſchieſſet/ daß die Schifflew-
te / ob fie gleich über 6 Teutfcher Meilen vom
Lande find / Ei es Waſſer aus ihme / mitten in
dem Meer / ſchoͤpffen konnen / Janugrius / oder
TG6m., IL.
Rio de la Plata / auch ein überaus groſſer
Strehmyder ſich nach dem Süden wendet / St.
Maria Magdalena St. Martha und andere
die nach dem Norden lanffenventfichen.
Diefe Andes ziehen fich infonderheit/als eine
| lange Berg Kette/ durch die Provintz Chili bey
1500 Spaniſche Meilen hinab / biß an die enge
Magellaniſche See⸗Straſſe. In gemeldtem
Ehili aber allein zehlet man bey 240 Ströhmes
faft alleſampt Schiffreich / ſo alle mit einander
aus den Andihus ihren Urfprung haben.
In dem Rordiſchen America hat es gleich
falls eine aroffe Menge unerfteiglicher Bergem
aus denen gewaltige grofe und viele Stroͤhme
nach allen Thellen des Landes fich ergieſſen / un
ter denen wohl der allergröffefte mag genennet
werden / der Flug Canada der an etlichen Or⸗
then fo breit / als eine offenbahre See iſt.
W Gleich⸗
162 Reratıones Curıos®
Gleichwie aber die Europciſchen Hydro | merica augenſcheinlich bezeugen / welche
phylaciarder Wafferbehälter/nebft den Stroͤh⸗ unerfhöpfflichen Brunnen haben / an dief
men / auch vorſchirdene Seen und Pfuͤle veruhr⸗ terirrdiſchen Waſſerhaͤltern. Woherab
ſachen / alſo haben die übrigen beyden Theile der | che ihr Waſſer ſelber empfangen / dag eg
Melt daran ebenfalls Feinen Mangels wie fol: | nimmer Daran ermangele / davon Fan
ches die Land» Seen Chimay in Oſt Indien / die ander mahl geredet werden. Ich ſchlieſſe
Chinefſche / Armeniſche und Tartariſche Seen/dieſes mahl die unterſte Grufften zu / u
deßgleichen der Zaire und Zambre in Africa: | den £efer wieder auffden answendigen
Wie nicht weniger Parime oder Ziticacain | dendaihm am erſten vorgeftellet werden joe
Der bebrüftere Jüngling.
O Snerachtet Hipoerates / der Fuͤrſt unter | fehte erlich koͤnnen herbey geſogen werden /
denen Medicis / behauptet daß die Man: | mahlen da fih die Organg / oder Gliedmaß
nes Perſonen Feine Milch in den Brüften ha: | zur Milch/ nach der Gebuhrt-Zeit nicht ven
ben / ſo iſt Doch ſolches blog von dem zu verſte⸗ dert/oder bereitet/einige Milch / ſo vorheron
hen / was ins gemein zu ſeyn pfleget. Sonſten mahlen geweſen / hervor zu bringen / ſondern
findet man auch in den Bruſten fo wohl der | Brüfftennd Adern bequemen ſich alsdannyy
Jungfrauen als Mannes-Perfohnenzumeilen | mehr die ſchon vorhin geweſene Milch ing
Milch / vote dann derſelben viele Erempel bey | natürliche Schläuche zu verlegen dart
Schenkio / Marcello / Donato und andern zul» | vertwahret werde/ umb von dem Hlute
fen. Jonftonus Thaumatogr. Natur, Claßs, | es ferner mit demjelben die Adern durch
10, cap. 5,Artic,2, Thomas Bartholinus cite | folte/keinen Schaden zu leidenyoder einig
Medic, und deren noch etliche mehr melden | Kigkeitzu empfangen. Was von diefers
von einem Manne / der einem Knaͤblein an ftatt | nung zu halten ſey / davon mögen die
einer Ammen gedienet. Und SimenSchels, | Medici urtheilen / zumahlen ih Feinen Cut
Medicine Doctor hat zu feiner Zeit/ nehmlich habe / mich in ihre Schranden zu begeben.
Anny 1641 zu Königsberg auff der Univerfität | Mein Vorſatz ift vielmehrreinenHiftori
einen Ft Medicine gefandt welcher | zu agiren / und dasjenige was von andern
in ſeinem zoften Jahre bey gantzer n Mona | mürdiges aufgezeichnet worden / tages
then aus der linden Bruſt eine reiche Milch immermehr ſeyn / und in welche Facultg
Qreile ohne fonderlichen Schmergen/fiieffen | Gelehrten es lauffen mag / ohnverfälfd
lafjenitoie folches ermeldter Scholins mit fer | treulich auszuführen,
nen leiblichen Augen gefehen, c
Johann Bettur in dem Trackat de natura
Sanguinis cap, LS, 1. 8.4. ſchreibt alſo vun der:
gleichen Selgambfeit: Es müffen mir/ fpricht
er die Jungfern verzeihen wann ich behaupte/
daß ieyehne Verlegung ihrer Keuſchheit / dieje-
nige Frucht / ſo ſie niemahlen zur Welt getra⸗
gen / ohncrachtet der unverftändige Poͤbel ein
anders Davon urtheilet mit ihrer Müch erneh
ven Finnen. Daun wann fich die Mil nicht
ſchon vorhero in ihrem Leibe verburgen gehak
ten hatte / wuͤrde fie von dem Saugen der Fler
nen Kinder hernachmahls in Zeit der Noth
KRrrarıonss Curros®.
163 “
—— —
eo reiche yeahrung erhalten. Louys Bour-
—— part, 1,c. Und
envich von az obfery.14. führen derglei⸗
n Erempel vielean.
————— Bartholinus Anat. ref, 1.2.
c.1,.erzehlet von einem Manne / aus deſſen Brit,
fo viel Milch gemolcken warden? daß man
einen Kaͤſe daraus gemacht. Santorellus hat
einen Mann in Calabrien gekandt / welcher nach
toͤdtlichem Abgang feines Eheweibes fein ſau⸗
gendes Kindlein / in Ermanglung der Drittel zu
Unterhaltung einer Ammen / felber angeleget
und gebührlich gefänget.» Ein anderer Mann
in Portugalhat alle feine Söhne ſolchergeſtalt
groß gemacht / wie bey Manuel Farin Epitome
rerum portugall.l.4.c. 77. zu leſen Und wer
eichwie es von mancher Mutter hoch be
Eläget wird, wann ıhr die Natur in Dav-
er Milch zum Unterhalt ihres Sing
gs etwas Färglich erfehienen / alfo finden fih
viele jochaner Meätter /_ welche dieſe ihnen von
GDtt verliehene Gabe überauß gering ſchaͤtzen
indens fie die Deilch durch allerhand Mittel aus
ihren Brüffen bertreiben / und ihre leibliche Kin.
der vielmehr einer unartigen Stieft:- Mutter
Leinen Amme fage ich) überreichen, umd fich ei⸗
ner ihrer Meynung nach / groſſen Burde hier,
durch zu entledigen / da ſie doch betrachten ſol⸗
ten daß fie in ſolchen Fällen dem allmachrigen
wolte alle Männer Jungfrauen amd alte Wei
|
|
|
0 Die Milch reiche
ber anführen / von denen man dergleichen exe:
bet hat? » h
Bering I, a. parag. 6. diſcurirt von diefer
Materie alſo: Es haben die Weiber nicht allein
das Privilegium / Milch aus ihren Bruͤſten zu
werfhaffen/ bißweilen find auch bey den Maͤn⸗
nern die Theil und Glieder des Keibes alfo gear⸗
chet / wie die Erfahrung bezeuget / dann alle hey⸗
de Gefihlechte Haben ihre Milch ı ohnera chtet
diefelbe bey denen Männern ſeltener gefpühret
wirdzumahles die Natur alfo geordnet / weil
die Milch der Männer / ſo lange die Natur in
ihrem Lauffe bleibet / jelten zu Rutzen kommet.
ch alaube / es werde ſich zu Diefer Materie
nicht beliefen {
Säuge- Mutter.
zu Breßlau in Schlefien eine Kinder-Mutter/
jo einer Hebammen Tochter geweſen / gefehens
welche in ihrem Kind Bette einen folchen uůͤber⸗
reichen Zufiug an der Milch aus ihren Brüfien
hatte, daß man in zween oder dreyen Tagen ein
hoͤlern Gefaͤß / welches mehr als ı2 Pariſiſche
Pinten (etwas weniger als ſo viel- Hamburger
Duartieren/ oder halb fo viel Rheiniſche Kan⸗
| nen) hielter davon füllen kunte. Man ließ dieſe
GHOtt und der Natur gleichſam Gefege vor |
reiben wollen; dann was ihnen GOTT aus
fonderbahrenlirfachen mitgerheilet hat / daſſelbe
will er auch zudem angedeuten Zweck angewen⸗
det wiſſen⸗ Doch den Tauben iſt gut predigen.
> Seo melde ich aus L. Martino Weinrich /
"Comment, de Monftris, daß man chemahlen
Mild) eine Zeitlang ſtehen / umb zu fäuren and
zu gerinnen / Da man alsdanı deu Rahm oder
Schmand abgenommen / und Butter darauß /
gleichwie aus dem uͤbrigen / Kaͤſe gemacht wel⸗
che ſehr wohl geſchmecket.
Dieſe Frau muſte ſich mit allem Fleiß mit
einer geringen Portion Speiſe behelfien / dann
wann fie ihren Appetit völlig ſtilen wolte / ſo
nahm die Duantität ihrer Milch gewaltig’su.
Goulard Thefaur. Hiſt. part, I.
Der ganzer 6 Monathen bey zween ungeheuren Drachen imeiner
abfcheulichen Höhle wohnende Schweitzer.
Eẽ ſpricht der hochverſtaͤndige Seneca in
feiner ıı Epiſt. Convi&tor delicatus paula-
tim enervat & emollit necefle eft, aut imiteris,
aut oderis: Utrumque autem deyitandumelh,
ne aut ſimilis malis fias, quia multi funt,ne vel
inimicus multis, quia diſſimiles ſunt; cum his
converlare, quimglioremte faeturi ſunt, illos
"admitte, quos tu potesfaceremeliores. Ein
IB 2 zaͤrtlicher
” 164 Reıratıonzs Cuxrros»
haͤrtlicher Tiſchgenoß ſchwaͤchet und erweichet | re groffe und weitläufftige Keben-Höpleng
darum wirft du es ihm nachthun / oder ihn ba | dereneineer ſich verfügte’ umb dafelbftrhg
fen: Du folt aber Feines thun / Damit du den Tag worden ware, feine Ruheſtaͤtte zu neßg
Öfen nicht gleich werdeſt / weilihrer viele find, Aber was fahe er unvermuthlich? 3
oder damit du dir nicht viel Feinde auff den ſcheuliche Drachen kahmen ihm unverſ
Halß zieheſt / weil fie ungleich geartet find. Hal entgegen / über deren Anblick er dergefkalt
tedich aber zu denen / die dich zu einem beffern ſtarrete daß er ganz aus ihm felber war,
Menjchen machen wollen’ und laſſe diejenigen nahm demnach) feine Zuflucht abermahl zu
zu dir / die du zum guten lencken kanſt. Eine böfe göttlichen Huͤlffe und auff ſolche Weife i)
Geſellſchafft ift ein verdrießliches Wefen, dar ihm Diefe ungeheure Monftra anderg Fei
umb foll man ſich alfezeit su feinen Leuten hal: Schaden / als das fie ihn mit dem Leib /
ten / ſo lebet man noch eing fo vergnügt / aber | umd langen Schwang berührten. Wie
troͤſte GOtt / wann man Durch das Glück zu eis" diefem elenden Pilger in folcher Einoͤde
Rem unangenehmen Hauß vder Tiſchgenoſſen bey ſolcher unangenehmen / ja erſchroͤck
verbannet iſt / da finder ſich allerhand Verdruß / Geſellſchafft / muß zu Muthe geweſen ſeyn /
und möchte einer fich folcher geftalt lieber den ein jeder leichtlich bey ihm felber abnehmen,
Todt vor das Leben win ſchen. mahlen ſolches mitfeiner Feder fo wohl
Wann nun die Geſellſchafft einiger Menſchen ſchreiben / als mit den Gedancken zu b
fo verdrießlich fallen Fan y tie muß dann denen ift,
zu Muthe feyndie da unter den reiffenden Thies | * Hier ſaſſe Daniel in der Low
ren in der Wildniß wandeln; Denen die Dra- vielmehr ın einer
chen allein Geſellſchafft leiftenzund die in langer icht ei
zeit keinen Menſchen su ſehen befommen 2Ich
laſſe einem jeden deßfalls uͤrtheilen über nad: |
folgende Geſchichte
dr etwa 100 Jahren gieng ein Faßbinder
aus der Schweigerifchen Stad Lucern in das
Alpiſche Gebuͤrge/ umb einiges Holtz zu ſeinem
Handwerck zu fällen / weiler ſich aber in diefer
Einöde verirrete gieng er eine lange Zeit umb:
ber / fich von dem Irrwege wieder berans zu
wickeln folcher geftalt gieng er tieff in die Nacht
hinein / und fälle in der Sinfterniß in eine Höhle,
die er nicht gefchen befahm aber von dem Fall
anderfi feinen Schaden, als daß er vor Schre;
een in einer Ohnmacht eine Zeitlang liegen
bliebe, dann er quff dem Grunde dieſes Lochs
in einen weichen Koth zu liegen kahm. Als er
nun wieder zum Verſtande kommen da merckte
er/ daß er aus dieſer Hoͤhle/ welche einem tieffen
Brunnen gleich/ die allenthalben und an allen
Seiten fieite Felfen hatte ; nicht fo bald wieder
berauß Eommen Fonte, wandte ich demnach zu
einem Schöpffer / und hathe denſelben in hertz⸗
icher Demuch umb göftlichg Rettung. In die⸗·
ſer Hoͤhlen waren zur Seifen hinein noch ander |
1
*
RELATIONES Curıos&
Als nun fein Cammerad ihm nachfolgen wolte/
and fich allemveile zum Sprung oder Flucht mit
ausgefperreteu Flügeln richtete / da ergriff ihn
der arme Zapbinder beym Schwantz / und wur
de durch diefes Mittel mit hinaus gehoben / da
er dann von Stunde an die Drachen / fi aus
örtlicher Vorſorge weiter nicht nach {hm umb⸗
ahen / verließ / und in
Fucerny von welchen er ſchon eine lange Zeit / als
eine Leiche betrauret worden / mit ſeiner unver⸗
mucheten und gefunden Gegenwart erfreuete/
und ihnen feine ungemeine Ebentheur erzehle:
te 7 uber welche ſich jederman / jadie gantze
Schweiß und wer es nur zu hören bekahm / als
über ein groffes Wunderwerck / zum höchften
verounderte, Und tweil er feine Erhaltunge
GDttes Vorſichtigkeit und Gnadenflügeln al:
Tein zufehriebe / als ließ er die gantze Geſchichte
ne beige — ” zum eiwi⸗
gen Andenken in der irchen St. Leodegarii
aufhängen —0 es jederman biß
siefen Tag zu feben befommen Fan.
e andächtige Faßbinder Fehrete ſich hier:
auffgänglich zu GOte/ und weil ihm der Ma
. gen gan verdorben / und nicht mehr getvohnet |
war’ die ordentlichen Speifen zu genieſſen / als
i er innerhalb zween Mpnatben na feiner
lcklichen Wiederkunfft / aus d iefem Zeitlichen
derfchden. Athan, Kircherusmundo fubter,
libr, 8, sed. 4.c. 2.
Ich kan nicht unterlaſſen / ohnerachtet in der
on laͤngſt verfloſſenen Nelation ſchon von die⸗
Materie etwas gehandelt worden / dieſes Or⸗
ihes noch einige merckwuͤrdigr Obſervationes
and Geſchichte / Die mir damahlen nicht beyge:
fallewyeinzuführenzumahlen meines&rachtens
diefelbe etwas felsahmes / und dem gemeinen
Mann infonderheit wenig bekandt find ich will
aber alles furtz zuſammen hinden / umb den Le⸗
fer mit keiner Weillaͤufftigkeit verdrießlich zu
- Momgega
fiep hminde
- Meer ein geflügelter Drache auff / welchen er
€
en. £
Als im Jahr 1660 ein Mann aus der Stadt
ar / einige Voͤgel zu fangen / da
moraftigten Orthen nahe beym
Anfangs vor einen groſſen Geyer anſahe / und
kurtzer Zeit die Seinen zu
165
ihm deswegen / vermittelſt einer Kugel aus ſei⸗
nem Feuerrohr / einen Flügel laͤhmete. Der
Drache kahm augenblicklich halb fliehend und
halb lauſſend auff den Schitzen angerennet / und
volte ſich wegen feiner Wunde raͤchen / empfien⸗
ge aber von dem fertigen Roͤmer noch eine fol
he toͤdtliche Bohne / die ihm den Hals ſolcherge
ſtalt durchbohrete / daß er ſeinen Geiſt ploͤtzlich
auffgeben und den Jäger unangefochten laͤſſen
mufte; Worauff dieſer zwar ſtuͤndlich nach
Hauſe gehet / mweiler aber entweder von dem
aifftigen Blut des Drachen / eder von ſeinem An⸗
hauchen berühret worden | ſtarb er gleich ſel⸗
bige Nasht darauff / und ſchlugen die grünen
Gifft Beulen über feinen ganzen Leib Heraus.
Auff empfangenen Bericht aber von diefem ab⸗
gelebten Manne / gehet ein anderer an den be
geichneten Orth / wo er den Drachen ſchon ver:
faulet gefunden umd dannenhere zum Beweiß
diefer Geſchichte / den Kopff dieſes Ungeheurs
mit fich nach Nom zurucke gebracht / welcher
vorgemeldten Kirchero / eben als er von dieſet
Materie in feinem Mundo fubterranco ſchrie⸗
be s eingehändiget worden. Derſelbe bat ihn
wohl eraminiret / und als einen wahren Dra⸗
chen ⸗Kopff befunden. Cr hatte eine Doppelte
Keige Zähne / und der Nache hatte Die Geftalt
eines Schlangen Mundes/ ſeine beyden Fuſſe
waren den Gaͤnſe⸗Fuͤſſen gleich.
Johannes Ciſatus / bey angefuhrtem Kirche⸗
ro/ bringt noch zwo folgende Drachen⸗Geſchich⸗
| te herbey: In dem Berner Gebiethe iſt eine
alte Stadt / Burgdorf genandt/ aus derſelben
find. im Jahr Chrifti 72 ween Brüder / Rah:
mensCinntram und Bertram auff bie Jagt ge
zogen; Als fie fich aber zu tieff in das Gebuͤrge
hinein gewagt traffen fie einen greulichen Dra⸗
Hen an welcher in derſelben ganzen Gegend
unmenfehlichen Schaden thaͤte an Menſchen
und Mich ı alfı dag das Land daherumb oͤde
fund, AS dieſes Ungeheur die anfommende
Nitterslente mit ihren Dienern erblickete/ gehet
es in vollen Sprüngen anff fie leß und freuete
fich über einerfolchen Beuthe / verſchlung and)
den jüngften von den benden Brüdern / Der
tram / ig einem Augeublick lebendig. Syntram
W3 thut
166
thut hierauf fein beftes / greiffet mie Huͤlffe der
Diener den Drachen muchig an und ſetzen ihm
mit Spieffen und Schwerdtern dergeſtalt zu /
deß er endlich über ihn triumphirete 7 ihm den
Bauch auffſchnitte / und feinen Bender annoch
lebendig wieder heraus riſſe. An demfelben
Orthe haben dieſe ween Furſtliche Brüder hevs
nach eine Kapelle / St. Margaretha genandt
auffgerichtet / und Diefe Gefehicht zum ewigen
Andenden darinne abmahlen laffenaltivo man
fie den fteifenden noch biß auffden heutigen Tag
zeiget.
Die folgende Geſchichte bekraͤfftiget nebenſt
Cyſato auch Stumphinsl,7.c.2, Bey dem
Dorf Weil hielt ſich vor Zeiten ein gewaltiger
Drache in einer abſcheulichen Höhlen auff / der
da mit allem / was lebte / dergeftalt umbſprunge /
daß die Einwohner ermeldten Dorffes ſich an-
ders wohin begeben muſten / dahero dem Orth
der Rahme Odewelil noch bi auff den heut⸗
gen Tag bleibet.
Zur ſelhigen Zeit lehte ein edler und tapfferer
Mann / Nahmens Winckelried/ in derſelbigen
Gegend / welcher umb eines Todtſchlags willen
ſich feines Vater landes aufern muſte: Diefer/
als er von dem Drachen ſo viel Erzehlens gehoͤ⸗
ret / laſet der Obrigkeit feines Vaterlandes ent:
biechen dag er / wann ſie ihm vergoͤnnen wollen /
wieder nach den Seinigen zu fommen’ und dag
Banniffement auffbeben wuͤrden / geſonnen waͤ⸗
teren ſchaͤdlichen Drachen zu beſtreiten und zu
eriwärgen Der Magiftrat verfpricht ihm
nicht allein fein Begehren /ſondern alle Satisfa⸗
etfon/wofern er das Land von einer ſolchen Pla⸗
ge hefreyen würde,
Hierauf ruſtete fich der mannhaffte Ritter
mit einer guten Lantze und ſcharff ſchueidenden
Schwerdt / hegiebet ſich nach des Kudes B
wů ſters Wohnung / und fodert ihm zum Kampff
aus Wie nun der Drache nach dieſem guten
Biſſen mit auffgefperreiem Rachen eylete / da
ſenckete ihm Winckelried feine Lantze / und auff
derſelben ein Bundlein von ſcharff ſtechenden
Dornen / in den Hals / alſo daß der Drache des
Nitters nicht achtete 7 fondern bemuͤhet war/
den unangenehmen Brocken aus ſeinem Rachen
ReLATIONES Cuarosa
| fen. Der Apotheker in gedachten Herman
zu bringenyda fich immittelſt der vorſichtiged
ter dieſes Vortheils beſter Maſſen bedn
und mittelſt verſchiedener toͤdtlichen Bu—
dieſe Beſtie in den Tode ſchickete Abera
als der fieghaffte Ubertinder fein Schige
sum Zeichen des Sieges / in die Höhe fh
dalieff das daran hangende Drachen B ty
denſelben an feinen bloſſen Arm/ welches ſy
tig war daß er ſein Leben Darüber einbüffen
fie. Dieſer Drache hat zween Fuͤſſe und
gel gehabt. * &
Daß im übrigen fich in den groffen Ge
gen / wo die Menſchen felten hinfommengem
niglich Drachen finden laſſen und von derſe b
Urſprung / ſolches habe in vorgedachter verß
jenen Relation geineldet / und erweiſet gg
allein das groſſe NE
auch die Himmels⸗hohe Carpatifche
zwiſchen Pohlen und Dacia, und allegit
ricus Vollgnad / vornehmer Medicns z
lau / in den Curiofis Mifceil. German,
170. Anni quarti , etliche Briefe / ſo ih
Hermanſtadt in Siebenbürgen zugefe
daß inderfelben Gegend verfchiedene
Anno 1673 theils von den Wallacpifchen®
ven / theils von dem Donnerftrahlverbrai
welche fich in hohlen Bäumen aufhalten y
hat / laut feiner eigenen Handy einen Dr
Zahn / welcher 6 Pfand wieget / von einem
ger aus Medwiſch bekommen / der ihn &
nen Wallachen fo denfelben indem abe
nem Gebürge/ nahe bey dem ſo genand
fen Thor / fampt vielen Drachen-Sinud
fundenyerhandelt, So foll auch su Lefchk
in Siebenbürgen nebenft der Kirchthüre
groſſer Orachen Zahn an einer eifert
hangen / der von einem Wallachijchen ®
indem Kertzer Gebuͤrge gefunden ou
Bor 9 Fahren ſchriebe D, Sch. B
Stadt Phyſicus an D. Sachs A %e
nach Breßlau 7 gar viel von den Ungari
Draden. Unter andern beri tete er/d
einem Sarthäufer-Elofier am Fluß D
eine überaus tieffe and lange Höhlezu
welcher eine unzähliche Menge Knoe
Ti
— u
*
dern vielen
RELATIOGNES Curıosk 167
AI TAAb beeine / ja offtmahlen gantze Sceleta /
hen Gerippen/ von Drachen zu finden’
doch wären fie offters von der haͤuffigen Stein:
Milch ſehr perdorben und zerfreſſen. Unter ans
fen Drachen Kuschen hat er gemelde⸗
tem Dr. Sachs die Schenkel Gelencke / Kien⸗
baten Hirnſchale / etc. geſandt darunter ein
Sberſchenckel vom lincken Fuß anderthalb Eh
len lang geweſen. In einem andern Briefe
gedencket er eines andern Oherſchencke [8 / der
2 Ehlen lang / und eines Zahns / der über eine
Spannelang geweſen / woraus von der Groͤſſe
des gangen Coͤrpers leicht zu urtheilen. Es find
ewife Bauren / welche ohngeſcheuet in ſolche
Drachen Hoͤhlen gehen / und umb eines gerin⸗
ES darff ſich keiner fo hoch verwundern / Daß
die Himer und Eyer in Egypten und Da
—— 9 wohlfeil find + angeſehen / daß die
eute felbiger Orthen gar leichtlich / und ohne
fonderbahre Koſten / zu einem groſſen Hauffen
- Rüchlein gelangen. Ich will dieſe Manier / als
eiwas ſelt ames / einfuhren / daraus zu ſeheu daß
ein Land vor dem andern mit einer ſonderbah⸗
ren Himmels Gegend begabet / und daß das;
jenige / ſo man an einem Orthe zuwege bringen
Fan / ſich allemahl an einem andern Orthe nicht
will thun laſſen.
Hoͤret davon den ne
Edelmann / den hochgelahrken Peter della Val⸗
le/ welcher ſich am Ende des e3ten Briefes im
erſten Theil ſeiner Reiſe Beſchreihung aljs ver⸗
Basic Sch hätte ſpricht er) bald et:
was vergeflen / fe ich in mein Tag Buch nicht
auffgefchrieben / nehmlich die Ofen / fo ich geſe⸗
babe + welche die Inwohner (Egyptens)
mit fo gemaͤßigter Wärme zu hitzen wiſſen / dag
darinnen junge Kuͤchlein ohne Bruͤth⸗ Henne
ausgehecket werden. Dieſe Weiſe / in kurtzer
eit junge Diner zu uͤberkommen / iſt in Cairo
er Haupt Stadt in Egnpten / welche wegen
ver unbegreifflichen Groͤſſe / nebft andern der;
gleichen Städtenin einer abfonderlichen Rela⸗
tion jollen angeführt toerden) fehr gemein web
gen Gewinſtes willen / die Knochen heraus bob»
| len. / doch verkauffen fie ein ganges Sceleton
nicht leichtlich unter 30 Rthlr.
Es beſchreibet auch diefer curieuſe Mediens
Paterſon einige geoffe Drachen Hoͤhlen / darinn
dieſe ungeheure Thiere in guter Menge liegen /
(des Tages bleiben fie u Hauſe / bey Nacht—
zeiten aber gehen fie auff den Naub ans / und
alsdann find die Schafe, Ziegen Baͤhren / und
mas fie nur antreffen / ihnen eine angenehme
Speifey) welche ich aber anietzo vorbey gehe/
und dieſelbe Beſchreibung weil fie merckwur⸗
dig unter die Materien von den gröffeften Hoͤh⸗
fen der Welt mit anführen werde / fo mir GOtt
Leben und Gejundheit verleihet.
Der Egyptiſche Brühf-Hfen.
1 herisie auch Diodorus Siculus libr. 2. ſchrei⸗
bet / fehon vor Alters in Eghpten gebräuchlich)
geweſen.
Der Baners Mann / oder wer es ſonſten
ſeyn mag kompt von feinem Dorffe / und bringe
dem Manne / der diefen Ofen wartet / einen Korb
voll — diefer annimpt / und ihn nicht
lange warten läffetfondern feinen Krb mit le⸗
bendigen Kuͤchlein / deren er allezeit eine groſſe
Menge im Vorrath hat / anfuͤllet / und ihn damit
abfertiget / ſene Eher dagegen in den Bruͤth O⸗
fen ſchiebet / umb dieſelbe ausbrüshen zu laſſen.
Der Ofen Hitzer befindet ſich bey dieſem Han⸗
del nicht übel 7 indem er vor einen Korb vol
Ener einen Korb voll junge Huner giebet / ober
fon nichts vor das Feuer / noch vor feine Muů⸗
“ nimmer weil der Eyer vielmehr als der les
endigen Kuͤchlein find. Hingegen aber hat der
Baners Mann and) keinen Schaden davon / ob
er gleich mehr Ener ausgiebt / als er Huͤner em⸗
pfänget indem er ohne einigen Zeis-Berluft ab»
gefertigettoird / und weiter Feine Mühe noch
Koſten anwenden darfl. Zu dem gelten die aus
gebrüteten Hünlein mehryals die Eyer / von web
hen viele nicht gerathen / wie wir an denen’ ſo
unfern Hinern untergeleget werden / augen
fheinlich befinden.
In Summa diefer Handel mit ——
yer
168
Die Wunder- Wurtzel Baara.
E In ſehr felgamesStücklein erzehlet der fon;
ſten glaubwuůrdige Jude / Flavius Joſephus /
von einer merckwuͤrdigen Pflange / oder viel⸗
mehr Wurtzel Baara genande ; Dieſe pflegt zu
feiner Zeit im Jüdifchen Lande zu wachſen und
hatte eine fonderbahre Kraft und Wuͤrckung
an fi) / ihre Farbe und Klarheit gleichete einer
Feuer⸗Flammen / dannenhero fie des Nachts,
nicht anders / als eine brennende Lampe leuchte/
derjenige ſo fie antafteterumb auszuziehen / mu⸗
fie wegen ihres ſtarcken Giffts augenblicklich ei:
nes jähen Todes fterhen/ Dannenberg manein
RELATIONES Currosa.
ſchmack finds als die fo von einer Henne
u verſuchen / ob diefe Bruch anch dajelbftg
Orrth / ob er ſchon nahe daben gelegen/nicht
rung gelernet / daß die Hünlein welche auff boſ
geſchriebene Weiſe im Dien aufgehedfeg 7 un
die man in der Stadt Cairo täglich zwef
Eompt / bey weitem nicht fs angenehm
brüthet werden. So weit Peter delfas |
Graf Rantzan / der berühmtePilger/befihn
bet dieſe Eghptiſche Hnner Ofen eden ain
iſt von diefem Herrn bekandt / daß er in int
marck dergleichen Ofen hat bauen laſſen 4
ffatten gehen wuͤrde / aber esiſt alles und
zeit mißlungen woraus man geurcheiler/
die Beſchaffenheit der euferlichen Lufft dust
ſte hierzu contribuiven müfte. Dann esi ſt
ne Verwunderung nicht zu jehen / daß vff
Ding / fo hier gemachet wird’ an einema il
zumege gebracht werden. Zum Eremp
Porcellaine Geſchirre in China werden
einem eingigen Orth gebrandt / und Fan
nirgendswo an einem andern Orthe I
hergegen wird die Erde dazu / weit davoma
nem andern Orth gegraben.
Gutduͤncken handeln: Wann man
raſenden Menſchen umb den Half hie
naſe der Patient in Furger Zeit, Fla—
phus libr, de Belli Judaico
ernichäßbanren Muß
IE Me
VARCARE
A
ra
+4
Alk!
9 ir —
3
2
a _ im.
Wobildun
Num· 22; Rerarrouess Curros® 169
Die unſchaͤtzbahre Nuß Tavarcare, und deren Abriß.
Anftiger Leſer / ich habe ſchoneinmahl die · | haben als in einen Stück derfelbigen, Damm
G% Ruß Tavarcare / oder fonften inöger | man wir demfelben nad dencten / was Carte⸗
ſius von der inwendigen Beſchaffenheit / Geſtalt
und Verbindung der Theilen in dem Magnet
ſchreibet / fo iſt dieſe Meynung nicht ſo gar un⸗
gereimbt gegeben.
Angeregter Franciſcus Rhedi bekennet bey
diefer Unterſuchung ſelber / daß das geringſte
unerlaſſene Ding mañigmahl die gantze Probe
verderben und zunichte machen kan fu gar / daß
der Bring unter den Engliſche Phyſicis / Re bert
Boile / Daher Anlaß genommen / einen eigenen
Tractat zu ſchreiben se experimentis , qUx
non fucerdunt, von den Proben die den Stich
nicht halten.
Es fönte auch jemand fagen / daß offtmahla
ein Gewächs in einem Lande eine andere Wur⸗
ung habe / als in einem andern / zumahl waun
ſolches von dem vorigen weit abgelegen. Wie
dann deffalls Fünfftig einige merckwurdige E⸗
xempein follen angeführet werden / daran ein cu⸗
rienfes Gemisch auſſer allem Zweiffel ein fon:
derbahres Belujtigen haben / und zu fernerem
| Specnliren Mazerie gerung bekommen wird.
Sunjten wiffen wir / Daß der Magnet nicht alles
mahl feine Krafft erweijet 7 wann er nemlich
durch die Luft, Staub oder Feuchtigkeit vers
dorben worden; Wir wiſſen auch / dag die Cur
mit dem Sympathiſchen Pulver nicht einem
jeden won ftatten gehet/ angemercket/ daß es fi
feichtlich begeben kan / das das geringfte Nequb
fitum verabſaͤumet wird. Was in der beruͤhm⸗
ten Arbeit, den Lapidem Philofophorum zu ſu⸗
hens off mahlen vor vergebliche Mühe anger
wande worden / wiſſen leider Ihrer gar viel mit
ihrem groſſen Schaden zu bezeugen / mag es
„demnach nice altern Bey den Juriſten / fondern
auch) in diejer Materie wohl heijjen: Minima
circumiftanıia totam variat rem; Laͤſſet man
das geringſte aus/ fo Fan. die gantze Sachr ver
dorben werden, Aber diefes mahl gnug hier,
von und kuͤnfftig fo GOtt willmon diefer Ma⸗
| terie ein mehvers.
k
geich iebenz; Und find Die Tugenden
elgamen Nuß
uwohnern
en wird / we es nicht zu verwundern /
ab der Rom. Käyfer Rudolphus einsmahls
ülden vor eine ſolche Nuß gebothen /
er keineswegs erlangen koͤnnen.
A —J I etwas F *
umelden daß fie das Eiſen von ſich ſtoͤſſet /
eichwie der Magnet Dafielbe gu fid) Sieber;
Und obgleich Francifcus Rhedi in feinen »xpe-
rimentis naruralibus pag m. 36 & fegg. mel
det / daß er hievon eine leer | aber
nicht angehen tollen / oder einen Eftetum er⸗
Wwieſen / ſo hat man ſich doch hieran wenig zu Feb:
. veny angelehendiejelbe Tavarcare Feine ganze
Nurgy fondern nur etliche Stucke Davon gewe⸗
ee dannenherv auffer Zweifel in der gangen
Nu eine ſolche Krafic fiefet/ die fich in einem
jeven Eleinen Stud davon nicht allemahl Aus
fern will. Vielleicht Fan auch die Geftalt und
exbindung in, der ganzen Tavarcare eine
u a des Eiſens
Aw, h, j ⸗
— Das
——— — — VV——
170
LE jemand unfer ung Gold / Silber oder
Geld indie Erde würde füen / umb auf
eine andere Zeit eine zehnfache Erndte Davon
einzufamblen / fo wuͤrde man ihn als einen Ein
faltigen/belachen/ angeſchen / daß es ungereimbt
ſcheinet / wachſendes Metall zu faͤen / gleichwohl
wird der Verſtaͤndige aus nachfolgenden Erem:
peln und Hiſtorien erſehen / daß man auch wohl
wachſendes Metall gefunden / und demnach die⸗
jenigen nicht allerdings vor thoͤricht zu achten,
welche dafjelbe zu folchem Ende in die Erde le:
sn; Doch will ic) eben Fein Bürge davor ſeyn /
daß diefe Kunſt allemahl angehe / fintemahloh:
ne Zweiffel eine ſonderbahre Erde hierzu erfor⸗
dere wird / darinn das Gold der Silber Wur⸗
tzel ſchieſſen / und fortfriechen oder auffſchieſſen
moͤge. A
—— Licetus de Spontan, Vivent, Of.
1.4. c,72. berichtet aus Ariftot, de Admirand,
dag man an einem Orthe Gold vergraben / wel⸗
ches aus der Erde herfür gewachſen: So lefen
wir auch bey FZulgofio / daß bey Firmio / einer
ReLrATIones Currosz.
Das wachfende Gold,
Pannonifchen Stadt’ anden Weinſtoͤcken biß/
weilen güldene Ring oder Harklein gefunden
worden und ie man aus diefem Gold Muͤntze
haben fehlagen laffen. Petrus M artyr derebus
Oceanicis Decad, 3. 1,3. hringet noch felgamere
Sachen vorden Tag: In der Gold» reichen
Inſul Hifpaniola fpricht er findet man auff et:
lien Bergen Baͤume / welche lebendige (wach:
fende) Gold-Adern haben’ ja diefes Gold ruhet
nicht che mit feinem fortſchieſſen / es habe dann
die aͤuſerſte Zacken der Aefte erreichet / daſelbſt
dringet es / als wann es ſich am Glantz der Son
nen ergetzete / herfuͤr / und formiret allerhand
Baum Fruͤchte und Knoſpen.
Sp einem dieſe Sache wegen des entfernten
Orths verdächtig vorkommet / foführen wir
denfelben nach Srandreich und andern Euro:
pœiſchen Ländern, Petr. Matthæus Hik.Gall,
T.2.1. 5. narr. 1, berichtet uns als man Anno
1602 bey dem Dorfie St. Martin la Plainey
in dem Lionifchen Difiviet / in eines Bauren
Weingarten eins veiche Gold⸗ Ming entdedfetz |
| einem Weinvanges wie derjelbe feine
da habe man unter andern in derſelbigen >
Stuͤcklein Jungfern-Goldes funden 7 we
ſchieſſet nberaus ähnlich geweſen / daheron
ſolches Wunderſtuͤck werth geachtet / dem
tzoͤſſſchen Koͤnige / Henrico Magno / zu über
den / der es mit Erſtaunen betrachtet.
Gaudentius Mernla / Alexander ab
dro und andere erzehlen / daß man offtm
an denen Reben⸗Stoͤcken / zwiſchen der Donagg
Mayn und Neckar / Sproͤßlein mit weil]
Blaͤttern finde / welche aus lauterm Golde
ſtehen / und gleichwohl anwachſen. 4—
Mas hat ſich noch vor wenigen Jahren m
bey der Chur: Sächfifchen Reſidentz
Drefden begeben? Ein Weingärtner fahe m
der Erden eines Wein: Garten einen la
engel herfür ftehen / denfelben griffe er
zohe ihn allgemach zu ſich / und brachte
über etliche Ellen lang heraus / da zerriſſt
bliebe das übrige in der Erde; Dieſer au
geneStengel oder Strick (welchen es gle
war das befte gediegene Gold. Sachsa Le
heim, Ampelagraphia, Curiofal,1,c 5. p.4
welcher es aus dem Munde J. Matthät
dens vernommen / daß man Anno 1651 demk
benbürgifchen Fürften Siegismund
einige Trauben auff dem Schloffe Bata
bey Tokay verehret / deren in wendige Ke
der Steinlein durch und durch voll Gold;
fen / wie folches ermeldter Autor in feine
tallurgia bezeuget. ki,
Aber noch nachdencklicher iſt es 7 m
Martin. Henrich von Srandkenftein/ Me
in der Ungarifchen Granz-Stadf Eperi
no 1659 an D. Sachs von Lewenheim / vo
men Medicum zu Breßlau / ſchreibet.
garn / ſpricht derſelbe / hatte ein Edelmann!
mens Walpataky / einen Wein-Gärtnerz
eher einsmahls nach gefhaner Arbeit fi
Wein⸗Garten niederfegete und ruhete
blickete er etwas gelbes / fo ausder€
ir tagete: Als er nun hinzu gehet def
eſehen / merckete er dag es kieff in der
ee.
Rerarıouss CuxIos® 171
wercken gar viele ſolcher Erempe
IT — Acer 2*
Tcwurtzelt / er ſchluge demnach mit ſeinem
——— blieb unbeweglich da bricht
er endlich mit Gewalt einen siemlichen Zahn
davon welchen er einem Goldſchmiede zeiget /
and von demſelben Die erfreuliche Nachricht er⸗
Janget/ daß es das veinefte und feinſte Gold nd |
re. Dannenhero merckete er den Orth mit
Fleiß / und hohlete zu verſchiedenen mahlen ei
nen ſolchen Zahn von dieſem Gold⸗Stock dann
an ſiatt des abgeriſſenen kahm in wenig Tagen
alfemahlein neuer gůldener Zahn herfur. Die:
fe Beuthe hohlete er fo offt und fo lange, hiß er
Diefes edlen Weinbergs halber mit dem Edel:
mann ja gar mit dem Landes⸗Fuͤrſten in einen
Streit gerieth.
Ein anderer Ungarifiher Bauer pflüget ver
mitteljt feines eiſernen Schaars eine lange
Gold Wurhel aus der Erden welche etliche El⸗
Ten lang war / und er ſich derſelben / als er kurtz
darauf ein Fuder Holt nach Eperies führeter |
—— an das Joch be⸗
aber damit beſchaͤfftiget
iele ein Goidſchmidt / vor deſſen Hauſe
ch. So weit beruhrter Fran⸗
kenſtein: Welcher bezeuget / daß Procopius
Bonanus /Medicus in denen Vnggri hen Berg⸗
des wachſen⸗
den Goldes anführen werde indem Buche / wel⸗
es wit ehiſtem unter dem Titul: De admi-
randis Rebus Hungarix , oder von den Sel:
tzamkeiten des Unger Landes / heraus kommen
würde. Weil aber erſagter Bonanus bald
hernach geftorben / jo iſt zu glauben / daß dieſes
herrliche Buch / darinn über 200 Kupfferſtůck /
ſchwerlich an des Tages Licht kommen werde.
Sonſt bezeugt auch Henrich Sturminsvein
Schleſi cher Medieus daß man vor wenig Jah⸗
ven auff der Gränge zwiſchen Schlefien und
Mähren ohniweit Oppan / einen langen guldes
nen Fadem mit feiner Wurtzel / eines ziemlichen
Gewichtszunter dem Pflügen gefunden. Dies
fer Fabem ift fo ſtarck geweſen / daß der Pfiug
daran fingen muſſen / und hat derjelbe Bauer
hernach noch mehr dergleichen guldene Wur⸗
hel / eines ziemlichen Gewichts / unter dem pflus
gen gefunden. Dieſer Fadem iſt fo ſtarck ge⸗
deſen dag der Pflug daran ſtutzen můſſen⸗ und
hat derfelbe Bauer hernach noch mehr derglei⸗
chen gůldene Wurtzeln ausgepfluget welche er
allemahl zu feinem Beſten an die Goldſchmiede
verkaufft hat.
Yo. 1670 fand Zemere Lasko / Viconte von
Zemblin / in ſeinem Wein Garten eine Tranbe /
deren Kerne Her Steine allefampt gülden wa⸗
ren, Ein Dauer hat umb diefelbige Zeit einen
langen guldenen Strang in dem Sande einer
Brunnengvelle gefunden. So hat aud Fran
cifens Redan erwehlter Zürft von Siebenbin
gen dem Herrn Paterfon/ Stadt: Mredico zu
Eperies/ vor erlihen Jahren ein Stüd gedie
gr Goldverehret / welches / als es in dem
ergwerck gefunden / fo weich und fett / wie
Butter geweſen / da man es aber an die freye
— iſt es hart worden.
ie Gräfin Zemerin in Ungarn traͤget ge⸗
woͤhnlich einen guldenen Drat / der wie ein
Ning geflochten oder gebogen / und aus einer
gemeinen Ruͤbe erwachſen / am Singer.
Noch eines güldenen Wunder: Gewaͤchſes
muß ich gedenken : Vor wenigen Jahren fand»
te der groffe Käyfer der Mohren/ oder Habes;
fener in Arricveine Geſandtſchafft an den groß
fen Mogol in Oſt Indien 7. welcher unter an
dern Preſenten / ohne welche man in Orient
bey groſſen Herrn Feine Audieng erlangen Faw
ein natürlich getvachfenes gang gülden Ban:
lein mit brachte und war es zween Suß und 4
Zoll hoch am Stamme aber faft bey 6 Zoll
dicke. Seine Hefte, deren es 12 hatte waren
gr einen halben Fuß lang / und hatten Die
Dicke eines Zoll8/ etliche aber waren viel ſubti⸗
fer und Fürger. An etlichen von den groſſen
| Heften war eine rauche Erhoͤhung / ſo ſich gleich:
£ 2 ſam
172
fam in Knoſpen zufammen ſchloſſe. Die Wur—
tzeln dieſes Bäumleins waren kurtz und gerin⸗
ge / und hatte die groͤſſeſte nicht über x Zoll in
der Länge. Dieſes gange natürlich gewachfene
güldene Baͤumlein hat man in einem Abeffenis
ſchen Gold Bergwerde gefunden. J,B.Tar |
g I
vernier in feiner langwierigen Reife,
Solche Seltzamkeit finder fich nicht allein an
dem Golde / ſondern auch) zum oͤfftern an dem
Eilberdavon Dswald Grembs in Arbor,Ho-
min, Francife. Imperatus in Difcurf. natural,
und andere vielfältige ſchoͤne Dinge angefüh:
vet; Undift das naturlich gewachſene ferne
Lreutz / welches zu Dreßden gezeiget wird / nicht
ohne groſſe Verwunderung Een wovon
der Hr. de Monconnys in ſeiner Reiſebeſchrei
bung durch Teutſchland Tom. 2. p.247. gar
artlich diſcuriret. 5
Der Herr de Noyers / geweſener Secreta⸗
ring bey der Königin von Pohlen / nunmehro in
Dankigy hat in feinem Schag ein Stuͤck >
gen Silber / etliche Dfund am Gewicht haltend,
fo ihm von dem Könige in Spanien verehret
worden.
Baͤumlein / Pflantzen und andereGenachie von
der Fünftlichen Natur felber formiret. Co hat
auch Wormius / nach feinem eigenen Bericht,
Lib. 1. f.3. Mufci. c, 2. ein Stuck Silbers/12
Ungen ſchwer / von Stend Beck Königlichen
Schatzmeiſter zum Geſchencke bekommen,
welches einen natürlichen Weinſtock mit vielen
jerfiveneten Aeſten gang eigentlich darſtellete.
Solte ich verfchweigen jenes Bergmännleins/
welches man im Andreas-Berge am Hark in
einer Silber Mine gefunden? Diefes war von
feinem gebiegenen Silber/ zwar nur eines Fin:
gers lang / aber ſo wohlgebildet / dag man es
ohne Verwunderung nicht anfehen Funte, Es
mar mit einer ſchoͤnen Kittel Rappen angezo-
gen / mit einem Hinter-Schurk / wie die Berg: |
leute haben / verſehen / undtrugauffsereinen |
Schulter einen Trog voll Ertz Ailes war aber
von lauterm Silber. Zeiler,
Yaricola gedendet eines filbernen Maͤnn⸗
keins / fo zu Schneeberg in St. Geurgen Gru
be gefunden worden / dieſes trug ein Kindlein
Rrrarrones Curıeosa.
| neauch tohlfummen / indem die nattelie
met / am Ende herumb gefriimmer wir
Dafelbe Stück if in verfchiedene
‚auf feinem Parken, Ermeldet auch / daß m
St Johannis des Taͤuffers Bilduiß in ein
Cameel Haut / nebenft einem Crucifix zu
bem Leihe / alles von feinem Silber/ gefunden
Von der Urſache dieſes Wunder-&e
ſes findet man hey denen Phyficie verfchiede
Kraffehaben. Wann man aber offterma ı
güldene Würmlein in den Blättern erlid
Bäume findet fo folte man gedenken / dapf
ches dem Golde wieverfahren 9 wegen ei
Weichheit und Kraft zu grünen’ warnega
feiner natürlichen Wohnung gelanget. ESF
Weichheit des mit Gewalt aus der Erde nf
auff ſteigenden Metalls / von dem engen B
ter oder Röhre / wodurch es feinen Gaagı
das fey auch zu wiſſen / daß die Wein
Bäume/vermittelft ihrer Wurhel einen
lichen Safft an fich zichen /_in welchem
ee 2...
t
Rerarrones Currosa
err Joh. Tackenius Phyſ. und D. Medic. ein
kann von fonberbahrer Erperieng / und der
mir ſehr befandf und verwandt iſt Selegenheit
enommen / einen abfonderlichen Tractat zu
ſchreiben / welchergeftalt man aus den 3 edelſten
17
Säfftender Erden als nehmlich aus dem Gol⸗
der als den Föftlichften, aus dem Wein / als dem
Fräfftigften / und aus dem Zucker / als den ſuͤſſe⸗
fien Safft / eine guldene Hertz Tinctur bereiten
moͤge.
Der groſſe Caſtanien · Baum.
Ch wuͤrde Bedencken tragen / nachſolgende
rateriegon denen über natuͤrlich groſſen
Eafianienbaumen an dieſem Orth einzuführen,
wann die Authoritet eines ſichtbahren Zeugen /
welcher iſt der hochberuůͤhmte Kircherus / mich
nicht zu andern Gedancken hätte gebracht. Die:
fer glaubwurdige Mann ſchreibet / daß an dem
neulich beſchriebenen Berge Aetna oder Monte
Sibello in Sicilien / ein Orth anzutreffen / den
man alli tre Caftagne/oder zu den dreyen Caſtg⸗
nien / neunet / weil daſelbſt 3 ſolcher aͤume in
ungläublicher Groͤſſe zu finden. Aber was
eibet er ferner ? In feinen erleuchteten Chi:
na ſpricht er / es habe ihm fein Wegweiſer / als er
ebenden Berg Aetna beſichtiget / eine von dieſen
Eaſtanten Rinden gezeiget / welche ſo groß gewe⸗
fen daß ein Hirte mit feiner gantzen Heerde Vie⸗
bes eben fo bequem darinn/als in einem zuberek
tetenStallyhärte übernachten und bedeckt liegen
fönnen: Vielleicht träget der Lefer gleichfalls
Bedenken diefer Erzehlung Glauben zuzuftel-
lenyaber ich laſſe es den Kircherum / der im Aus⸗
ange des v enen 16goften Jahres allers
erft aus der Zahl der Lebendigen entriſſen wor:
den / verantworten / er war allzu cnriens dariu/
daßerein Ding anders ſylte beſchrieben haben
als ex es mit dem Angenfchein befunben hätte,
Diefe groffe Eaftanien- Rinde⸗ iſt noch wohl
werth / dan ich ermeldeten Kircheri Zert jelber
darinn ſchneide oder vielmehr / dem Liebhaber
zu gut / dieſes Orths voWort zu Wort einrir
de; So fpricht er danũ in feinem erlenchteten
Chiaa alſo: Eiusmodi quoque olim in Etna
me vidiflie memini, illo in Ioco. qui tre Catta-
gnesab exotica & incredibili trium Caftanca-
sum. que ibi fpelantur,magnitudine dicitur,
Et quod ferfan paradoxon vıderi pofit,uften-
dit mihi vie dux unius Caitanex corticem
sante amplitudinis; ut intra camınteger peco-
sumgrex a paftoribus, tanquam incaula com-
modiffima, noAu concluderetur. Zu Teutſch
gebichs alſo: Mir faͤllet ein/ daß ich ehemahlen
auff dem Berge Aetna dergleichen geſehen / an
dem Drthe / welchen man wegen dieſer Caſta⸗
nien Bäume von frembder und und unglaubli;
cher Gröffe fo daſelbſt gefeben werden / alli tre
Eaſtagne nennet. Und welches vielleicht um
glaublich ſcheinen möchte/fo hat mir mein Weg⸗
weiſer eine von ſolchen Caſtanien Rinden gewie
ſen / welche fo groß war / daß ein Hirte mit ſeiner
gantzen Heerde Vieh darinn als in einem beque⸗
men Pferch / aͤber Nacht heherberget wurde.
In einem andern Buche / welches Area Nox
genandt wird / und allererſt Anno 1673 an das
J— fommen / gedencket er dieſer Caſtanien⸗
Bäume abermahl mit dieſen Worten: In mon-
te Ætna corticem unium ex Caftanca exci-
fum,integrum oyium gregem concludifle,me
vidifememini. Ich erinnere mich am Berge
Hetna eine Caſtamen Rinde gefehen zu Haben
darinnein Schäffer mit feiner gangen Heerde
Schafe einkehrete.
Der guͤnſtige und enrienfe Lefermag nun feb
ber urtheilen ob diefe Tepte vonder Rinde der
Frucht uber des Baums müfle verſtanden wer⸗
dert / dann Caftanea bedeutet fo wohl einen Ca
fanien-Baunv als die Frucht davon. Wann
oon einer bloffen Caſtanien zu verſtehen waͤ⸗
verfo wolte ich ſelber an der Warheit weifſelu⸗
maffen eine folche Caſtanie ja ſelbſt der Chineſi⸗
{chen Frucht Jacca / welche man dad) por Die
gröffefte in der ganzen Welt achret + und derer
Neuhof in derChineſiſchen allgemeinenLandes⸗
Seſchreibung p. m. 367. gedencket / au Groͤſſe
zuvor gienge: Vielmehr wollen wich die Wor⸗
te Corricem unium ex caftanea exilum, berg;
den daß man diefes alles von ber Rinde de
Baums ſelber verſtehenanuſſe.
3 Der
174 Rerarıonss Cuxrıosa
Der Schnee · weiſſe Eichbaum.
Shat die Natur mit ſonderbahrem Vorbe—
dacht / die Veſte des Himmels miteiner Lieb;
Ich blauen / und die Rundung des Erdreichs mit
einer anmuthigen grünen Farbe bezogen / weil
ſolche den Augen und Geſicht des Menſchen am
aller dienlichſten ſind; Dahergegen die andere
Farben / als weiſſe / rothe gelbe nnd andere die
Augen gewaltig verblenden und ſchwaͤchen.
Solchem nach muͤſte derjenige ein ſteinern
Menſch ſeyn / der ſich nicht hertzlich nach dem
Fruhling ſehnete / wann die noieder heran treten:
dr Sonne Diefer Inter Welt eine friſche grüne
Livrer wiederumd anleger. Solchem nach iſt es
etwas ſeltzames / wann man einen Baum mit
anderem / als grünen Laub / bezogen fiehet/ und
giebt folches zwerfennen / dag derjelbe Baum |
an einem oder andern Manaebund Gebrechen
gleichfam kranck darnieder Liege,
Gleichwohl iſt es fehr nachdencklich / was
D. Jacob Brepn/Mifcell, curiof, Germ, Ann.
4. 01.129. fehreibet von einer Eleinen und noch
gar zarten Eichen / ß ungefehr nur einen Fuß
hoch / in dem Caſſubiſchen Gebürge gefunden
worden; Diefe hatte 6 oder 7 twohlgebildete,
aber nicht grüne / fondern Schneeweile Blaͤt⸗
ter. Ermeldter Breyn hat diefes Baumlein in
feinen Garten verſetzet / umb eine ſonderbahre
Raritaͤt auffzuz irhen / aber vergebens’ dann es
iſt alſobald verdorret. Dergleichen Eichbaͤnm
lein / von eben dieſer Gröffe, mit Schnee: weiß
Die glückfelige Mutter
Sr glaubet / daß die Groß⸗Muͤtter die
Kinder mehr lieben / als ihre eigene Mit,
fer / und wann diefelben an ihren Enckeln ein fo
groſſes Vergnügen haben / wie muß fich dann
eine foiche Mutter erfreuen / welche ihre uhr⸗
uhr uhr Enckel zu ſchen dkemmen
M,Theod, Zwinger, vol,3. Theatr. hum,vit.
ib. ı1. erschleedag eine Frau aus dem uhralten
Adel. Geſchlechte der Dalburgen am heim |
Awelche man vor die ältften Edellent in Teütſch⸗
land achtet / und denen die Juden zu Worms /
in ihrem vollen Saffte ſehen) ſolche
fen Blaͤttern / habe ich ſelber Anno 1661 inde
Wetterau bey einem Bauren geſehen / weldy
es denjelben Morgen in dem Walde,beype
Bingenheimifchen Dorffe Blofeld ausgegrg
hatte, und nach Dauernheim zu Marckte bee
te / wo es aber hinkommen, und obrs a
wachſen oder verdorben / davon habe ich
to nichts vernommen. :
Hier iſt zu willen / daß man jolcher Baͤm
überaus felten fiehet / deren Blätter ſo
weiß fallen und dag man hergegen offtern |
Bäume findet ſo allerhand oder zwey und mg
färbige Blätter tragen, (ic) rede von denendd
man Bäume geiehen / deren Sau
weiß / grum und ge
von der Natur
Schwindſuͤchtiger erbleichet.
Baum fortwa
ſten und Blättern gemeldte wei
man ihn aber auderswoh
Stand verwechfelt/ fo
Die weite Farbe ablegen en er
eine andre geſunde Erde zum Unterhalt
J
vermoͤge eines undencklichen alten Herko
jaͤhrlich mit einem Silherling verpflichte
ihre Kinder und Kindes-Sinder biß in de
fien Grad bey gefundem Leibe aefehen.
über man diefe Iateinifche Verfe liefert:
IMater ait 2Natz; dic 3 Nate, filiag
Natam 7
Utmoneat: 5 Natx plangere 6 ſilio
. Könte zu teutſch alfo gegeben werd
Die Mutter ſprach zur Tochter / meine
Ka a Ye u u
r
RELATIONES Cuxrıos& 175
ſagt eurer Tochter’ daß ſie ihrer Tochter hinter⸗
bringe, daß ihr Tochter Kind weinet.
Iarfich ‚eine überans grofe Gluͤckſeligkeit /
deren jehr wenige theilhafftig werden / und ich
weiß nicht/ob ic) jene Eliſabetha des Polniſchen
Königes Caſimiri Gemahlin glückjeliger ſchaͤ⸗
hen darff / welche ſich rühmen kunte / daß fie war
des Romiſchen Kaͤhſers und eines Koͤniges
Tochter eines Kaͤyſers Enckel / eines Koͤniges
Schweſter / eines —— Gemahlin / vier Koni:
geMutter / und eines Königs Groß Mutter.
Nehmlich
zugleich König in Ungarn und Boͤhmen war ihr
Vater / Känfer Sigismundus war ihr Groß⸗
Bater von der Mutter/Ladislaus/König in Un⸗
ar und Böhmen / warihr Bruder’ Joh. Al⸗
vt/ Ladislaus / Alerander und Sigismundus /
Könige in Ungarn und Böhmen 7 waren ihre
Söhne ‚ Friderieus der fünfte Sohn war Car-
>
_inaly welche Winde der Komiglichen gleich ge |
Albertus v. Römifher Kaͤyſer / und
ſchaͤtzet wird. Pighius in Hercule Prodicio
pas. DE —
Sonſien iſts auch merckwurdig / was Wilh.
Johan. Muͤller / geweſener Daͤniſcher Prediger
in Guinea von dem Lande Fetu berichtet / daß
die Leute daſelbſt ins gemein zu einem hohen Al⸗
ter gelangen. Wie er dann eine Frau gekennet
fo zwar die Zahl ihrer Jahre nicht gewuſt / doch
fen es bekandt geweſen / daß fie ihre lebendige
Kinder big ing 5te Glied habe zehlen koͤnnen; fie
ftarb Anno 1669 bey Cabo Corſo / bey der Da⸗
niſchen Veſtung Sriederichsberg und blieb big
an ihr Ende fo gefund und friſch daß fie etwa 2
oder Tage por ihrem Ende fich in den gewoͤhn⸗
lichen Land Taͤntzen noch ſehr froͤlich und hurtig
Abieſen / auch den jo genandten Fridrichs Berg
eben jo geſchwinde als eine junge Dirne /hinauff
gehuͤpffet. Sie war aber ſonſten eine Wahrſa⸗
gerin/ und dienete dem Teuffel alleine, Muller,
lib, eit, part, 5, c.L.p. 280, ;
Das ſchwimmende Dorff.
Es Auri facrafames » der grojfe Gold:
- Durft / bey den chwachen Menfchen derge:
ſtalt überhand genommen / daß diejelben aller:
* handy, vor dieſem unglaͤublich geachtete Mittel
erſonnen / Geld und Gut zu erwerben. Wer hät:
te bey den Alten wohl gedacht / daß man auff
dem geoffen Deeano nach Oſt Indien ſchiffen
Fönte? Gleichwohl hat es big dahin gegluͤcket;
Rach welcher Zeit die Schiffarth dergeſtalt zu⸗
genommen / daß ein jeder in fr de Kinder je
geln/und doppelten Gewinſt fuchen will: Sob |
em nad haben ihrer viele Hang und Hof ver⸗
kaufft / ein Schiftlein davor erhandelt/ und ſich
gleichfam mit Weib und Kind haͤußlich darinn
niedergelaſſen / dann es iſt gewiß / daß unter den
—7——— Fracht Schiffern viele find / Die
eib und Kindern feine andere Wohnung
Habenzals ih wiſhen Hünmelumd Erden ſtets
von einem Orthe zum andern ſchwebendes
Schifflein.
Meines Erachtens aber find diejenigen Chi:
fen noch etwas Flüger/oder haben zum wenig;
en und Gut nicht ſo ſehr in dir Schan⸗
ge geſchlagen / fo gange ſchwimmende Dörfler
erbauet/und vermittelft derfelben in ihren wohl
gegründeten Hänfern von einer Stadt nad) der
andern flöffen. Die Sinefen find in dieſem
Stück überaus kunſtreich / und glaubet mar
wicht / daß esihnen eine einkige Nation inder
gangen Welinachthun werde, Zum Funde
ment jolcher jchwinmenden Dörfer nehmen fie
überaus ftarefes Rohr / Bambus genandt/ wel⸗
ches von der Natur nicht fit ſincken fan: Sol⸗
ches belegen fie mit ſchweren Balcken und wer⸗
den diefelbe fo wohl / als das Rohr / mit ſtarcken
Quer Holtzern und Stricken an einander befe⸗
ſtiget. Alsdann bauet man auff dieſes ſtarcke
Fundament jo viel Wohnungen / als der Platz
leiden will, von Bretern und leichter Waterie /
diefelben werden oben mit einem Dache von
Matten beleget,
In diefen fhiffenden Dörfern koͤnnen ſich
die Sinefen mit Weib und Kindern alödann
aufhalten und ernehren / eben / als wohneten ſie
auffdem feſten Lande, Es find etliche von po
en
ſonders Gefchöpffe feiner Wunder-Hand mit
176 Rerartrrone
Doͤrffern ſo groß / daß fic) über 200 Familien 9:
der Haußgeſinde darinn bejinden,
Solche ſchiffende Bauren treiben fuͤrnehm⸗
lich Kauff⸗Handel mit allerhand Sineſiſchen
Wahren / und fahren demnach mit ihrem Dorff
auff den Stroͤhmen und Fluſſen von einem Or:
the zum andern / ſelbige aber fortzubringen / ge⸗
braucht man keine Seegel von Matten / deren
ſich die Schiffe ſelbigen Landes ſonſten gemei⸗
niglich bedienen/fondern man laͤſſet ſie entweder
den Strohm hinab treiben / oder man ſchiebet
gelanget / da ſie Kauffmannſchafft zu fteiben
femz wie folches zu finden in deſſen Stnefifege
fie mie Bäumen / umd jiehet fie mit Stricken ge |
genden Strobman, Wann fie ameinen Orth |
Der Wall · Fiſch.
3% dem 4r Cap. des Buͤchleins Hiob be;
[hreibet GOtt felbjten ein groffes und ber
diefen Worten wann er fpriht: Kanftduden |
Leviathan ziehen mit einem Hamen / und feine |
Zunge mit einem Stricke faffen? Kanft du ihm |
einen Angel in die Naſe legen / und mit einer
Stapel ihm die Backen durchbohren? Mey
neſt du / er werde dir viel flehens machen / oder
dir heucheln ? Meyneſt du dag er einen Bund
mit dir machen werde / Daß du ihn immer zum
Knecht habeſt? Kanft du mit ihn ſpielen / wie
mit einem Vogel / oder ihn deinen Dirnen bin:
den? Meyneſt du / die Geſellſchafften werden
ihn zerſchneiden / daß er unter die Kauffleute
getheilet werde? Kanſt du das Netz füllen mit
feiner Haut / und die Fiſchreuſſen mit feinem
Kopfle? Wann du deine Hand an ihn legeft,
fo gedende / Daß ein Streit ſey den du nicht
ausfuhren wirft. Niemand ift jo Fühn /der ihn
reigen darff. Wer ift dann der für ihm ftehen
Fönne? Dazu muß ich jagen / wiegroß / wie
mächtig und wohl gefchaffen er iſt wer fan ihm
fein Kleid auffdecken; umd wer darff es wagen /
ihn zwiſchen die Zähne zu greiffen? Schrüc
lich fichen feine Zähne umbher. Seine ſtoltze
Schuppen ſind wie feſte Schilde / fein Nieſſen
gaͤntzet mie Licht? Seine Augen find / wie die
Augenlieder der Morgen Roͤthe. Aus feinem
- de gehen Flammen. Sein Hertz iſt ſo h
| tet Eyſen wie Stroh / und Erk wie fa
| machet die Tieffe ganı grau, AuffiErden
s Curros«
denen / ſo ſtecken fie ſtarcke Bäume in de
Grund / und hängen ihr Dorf daran algane
nem Ancker feſte. Johann Neuhoff hat fi
Dörfer eins / wie eg ihm und derHolländ
Geſandtſchafft in Ein auff der ſo genand
gelben Rivier degegnetmach demkeben entingı
Reife-Befchreibung pag. m. 140, &ıqı,
Ohne Zweifel koſtet es groſſe Muͤhe / ei
che Laſt gegen den Strohm zu ziehen / aber di
Leute wiſſen ſchon Rath hierzu.
Munde fahren Fackeln / und feurige Fund
iehieffen herauf. Aus feiner Nafen ge
Rauch / wie von Töpffen und Keffeln. Con
Dem ift wie lichte Lohe / und aus feinem M
ein Stein / und fo feft wie ein Stud vom
fien Mühlitein. Wenn er ſich erhebt/ fo:
ken ſich die Starcken / und wenn er dahe
fo it Feine Gnade da. Wann man zui N
mit dem Schwerdte / fo reget er fich nicht’
mit Spieſſen / Geſchoß / oder Panger. I
Unter ihm liegen ſcharffe Steine / un
über die ſcharffen Felſen / wie über Koch,
machet / daß das tieffe Meer ſiedet / wie
fen / und ruͤhrets in einander wie man ei
be menget. Nach ihm leuchtet der
ihm niemand zu vergleichen: Cr iff gem
ohne Surcht zu ſeyn. Er verachtet alles
hoch iſt / und iſt ein König uber alle Stoltze
Mas allhier durch den Leviathan verfian
werde / darüber fünnen die Gelehrten.
nig werden: Immittelſt giebt uns dieſe
der Geſchoͤpff Anlaß zu reden von dem
groͤſſeſten Seen ndergangen?
zu finden: Ich meyne den Q-;. ufehz von
chem fehr viel denckwürdige Sachen jubeı
|
4
Fi
r
—
ee
J
Num, 23+
RELATIONES Curıosk
177
ten ſtehen / angeſehen / daß man in dieſen letzten
Zeiten begonnen hat / denjelben haͤuffig zu fan:
gen, Daman dann fein: Natur und Weſen gar
eigentlich angemercket / wovon die Alten, weil
fie Feine rechte Kundſchafft dieſes groſſen Fir
ſches hatten viel falfche und ungereimbte Din
ge gefehrieben haben. Vorerſt will ich dem cu⸗
rieuſen Leſer darftellen
Die Geſtalt und Natur des Wallfiſches.
Leichwie die Lateiner einen Unterſcheid
RR unter Balena und Cete, als ge⸗
bühret zuforderft uns Teutſchen auch dag wir
den Wall und andere groſſe Sre⸗Fiſche nicht
unter einander mifchen. Balæna iſt eigentlich
ein Wallfifch + welchen zu fangen / man fo viel
Schiffe jährlich nad) Grönland und Spitzber⸗
gen ausfendet, Cete aber bedeutet’ als ein
Genus, (davon Balzna eine Species ift/) alle
groſſe / doch nur See Monſtra / welche eine
and Hals / Lufft Roͤhre / Nieren Blaſe / Ge
machte Brüfte und andere Glieder / mit den
Land-Thteren gemein haben’ deren foniten die
übrigen Fiſche insgemein ermangeln.
Ein rechter Wallfiſch/ und zwar der gröfte,
gehet gemeiniglich weit hinauf nach dem Nord:
Pol zu umb Grönland und Spigbergenverliche
haben ein rauches / andere aber ein glattes Zell,
und find jene gemeiniglich viel groͤſſer / als diefe,
Sie haben allefanıpt Feine Branchias oder
Oeffunngen an den Seiten des Kopfferfondern
an deren Stelle find fie mit einer Lungen bega⸗
bet / vermittelſt welcher fie durch die Gurgel A.
them ſchopffen fünnen. D. Joachim Elsner Ob-
fery. 167, Ann, 2, Curiof, Mifcell, Germ. be:
richtet daß die Weiblein unter den Wallfifchen
ganz Fein Gehirn / ſondern an defjen ſtatt eine
füßige-Settigkeit haben / woraus man Delzu
den Leuchten verfertigen fan. Sie haben ihre
Brüftesund eine reiche Milchquelle darinnver;
mittelſt welcher fie ihre Jungen ernähren,
Der rechte Wallfiſch hat Feine Zähne im
Munde / fondern an Melden fintt / langes
ſchwartze / bornichte Bleche / welche mit rauhen
Haaren bewachfen find, Er hat Feine Floffe
dern aufj dem Rucken / wie andere Fifche/hinter
den Augen aber hat er zwar / nach derEld ſe des
Seibes/proportignirte Sloßfedermoder Finzen/
ſo ͤber die maſſen ſchon mit weiffen und ſchwar⸗
Sn gemarmelt find/ und hat man in
om,l, *
eines ſolchen Fiſches Schwantz die Zahl 1222
überaus fehön uud ausdrücklid) in einer Neige
gefunden. Der Schwan des Wallfiſches fie
het jonften nicht in die Hoͤhe / wie bey andern Fi⸗
fihen / ſondern lieget in der Breite / und hierinn
kommen die Finſiſche / Tonnonen und erliche am
dere mit ihm überein. Diefer Schwan iſt ind
gemein 3 big 4 Klaffter breit. Der Kopff ift
jo groß / daß erden zten Theil des gantzen Leibes
ausmachet/ und figen fornen an den Lefftzen un:
ten und oben furge Haare. Diefe Lefftzen find
krumm gebogen / wie ein S und reichen faft biß
andie Sloßfedern hinter den Augen / dannenhe⸗
ro fie der Fiſch biß in die s Klaffter weit von eins
ander fperren fan. Mecht fornen an der unter⸗
ften Lippen iſt eine Hoͤhle / in welche fich der uber:
fie Schnabel wie ein Meſſer in die Scheide fen
cken kan. Man will fagen dag er durch Diefes
Loch das Waſſer an fich ziehe / welches er Him:
mel hoc) wieder ausfprüget / wie ben lit. E jur
ſehen.
Die Zunge figet unten im Munde gand feſt /
und ob fie gleich von den Fifchern gemeintalich
weggeworffen wird / ſo st fie doch des Schwerdt⸗
Fiſches angenehmſte Speiſe / welcher viel Walt:
fiſche bloß umb der Zunge willen toͤdtet. Oben
auff dem Kopff ſiehet man einen r hobenen Pur
ckel welcher zu beyden Seiten ein groſſes Blaſe⸗
Loch / oder Sprutze hat / durch welche er vielWaf
ſers in die Hoͤhe prutzet. Zwiſchen den Floßs
federn / und dem Puckel nahe am Ende derÖbers
Eippenfichet mon feine Augen / gleich den Men⸗
ſchen⸗ Augen mit Augen: Liedern und Haaren
gezieret.
wegen feiner Buchten / einem Schuf
Die aͤuſerſte Haut iſt zart / wie cin Pergam⸗
wovor fir auch von den Naͤherinnen auff den
Knuppel
mahl findet man ineinem Wallfiſch eine gantze Man hat an
len / fo ſuchen fie eine ſtille Ste zwiſchen denen immer unter
178 Rerarrongs Curıosa,
4
Krüppel-Küffen gebraucht wird / unter diefer | gemeiniglich nach dem Weſten / bey alt
figet noch eine dickere Haut / ſo aber ſehr weich | land , und alsdann twieder gegen Dften ni
iſt / und dem Fifch wenig Schutz berſchaffet wi⸗ Spitzbergen/ wieer dann gemeiniglich
der das Hauen des Schwerdt-Fifches ; oder den Wind laufft. Seine Zapfferfeit hags
wider das Stechen der Lantzen und Harpuncn. nig zu bedeuten, fo bald er eine Chaloupegg
Anlangende die Farbe / fo find fie nichralle | cfer, gehet er durch; In der Noch aber am
einerley / maffen die meiften fprencklicht/. oder er diefelbe als ein Seäubleir
gemarmlit/ am Bauch mehrentheils weiß, fon:
ften am Leibe aber bald Sammer bald Kohk | ner Feindfchafft
bald Bley ſchwartz gefunden werden; Jaman | in guter Menge
finder auch wohl Wallfifche/fo hber den gangen
Leib weiß find, —
Unter der dicken Haut figetder Speck und |
unfer dieſem das Sleifch , welches grob und
hart und nicht wohl zu eſſen iſt ohne das am
chwantz / welches man einiger maſſen vor
\
groffe Löcher ini
fer von den Bög
Wo fie ich aber-g
s ſetzen da find fien
den Öunger nugen Fan. Die Knochen find nicht n dem Enfe oder $ e
wie an andern Sifchen / fondern wie an den Läufe find fe raroßA
Fand-Thieren / veſte / hohl / und mit Narck an⸗ bs. Pinius at dag
gefüllet. Die Unter⸗Lippe heſtehet aus zogen | ſchlaffen / fondern a
nochen / ſo wie ein halber Mond an einander
n aber/ feine
Iber dem W
liegen deren einer ıft 20 Elfen und noch gröffer/
nach Proportion des Sifches, :
Im Frühling nümeder Wallfiſch feinen Lauff
balbeop
as W
aber Plinio glauben Fünne wann er fehreiber,
man babein einem auffgefchnittenen Walfifche
einmahl 40 sans frifche Cabeljauen gefunden, bey der Schaam fißen.
weiß ich nicht, Bielweniger ftchet denen u | Diemännliche Ruthe de
glauben, welche Diefem groffen Fiſche Feine an biß14 Fuß lang, ifteine
dere Speife / algdie bloffe Lufft geben wollen; | fieliegerrda ifi der Leib
Dann Diefe widerleget der Koth / den man in ſei⸗ demſelben / als ei
nen Daͤrmen ſichet riechet und fühfer, Manch⸗
| i gemercket / daß die Weil
Tonne eingefchluckte Heringe, Zeit der Gefahr und Noth ihre Jungen
Bann fie geiliwerden / und fi) paaren mob | Munde verbergen 7 fonften bleiben die
ihrer Mutter Flopfever
RELATIONES Cuxrıosä, 179
— — * 482* 22
— dieſelbe nicht / big fiedie Bruͤſte ver
fen. —
ift auch gar merckwuͤrdig Die Liebe /
weihebns Srännlein zu dem Weihlein traͤget /
zum Erempel und Beweiß derſelben Fan dienen,
was folget. Im Jahr 1577 verfielen 14 Wall:
fiſche auff die Hollandiihe Euft bey dem Dorff
fer Heyde/ aus dieſen Fam ein Weiblein feite zu
figen / welchem das Männlein eine lange Zeit
aus feinen groffen Sprügen viel Waſſers zu⸗
ſchickte / umb das Weiblein flott over loß zu
machen, Wie er aber ſahe / daß alle diefe Mühe
vergebens nahm er.einen Zulauf und ſtuͤrtzete
mit einer groſſen Menge Waſſers nach dem
Meiblein zu’ aber daſelbſt am das Männlein
gleichfalls auff den Grund und wurde ſampt
dem Weiblein von den Fiſchern gefangen. Es
ift aber Zeit, daß wir auch darſtellen
Die Sröffe des Wallfiſches.
Ka); diefer Fiſch das groͤſte unter allen eben,
digen Thieren / daran iftwohl Fein Zweif⸗
fel: Ich wiederhole aber — daß die
ſſer find’ als die
— ——
ind jelten Ik ; Fuß / effern kaum
—— — 6 Spitz
ergiſchen aber erreichen eine Länge von 5o biß
200 Zur wornacdh fie inder Dicke geebenmaͤßi⸗
get findy ihre gemeinefte Länge in derſelben See
HE 120/ big 140 Fuf. Und wann nad) dem
eugnig Friederich Martens in feiner Spitz—
bergifchen Keife Part, 4. c.7. ein Fiſch 30
fang’ zo Duartelen Speck geben Fan ſo Fan ei⸗
mer leichtlich das Facit machen / wie viel ein an
derer von 200 Fuß lieffern koͤnne / wiewohl es
nicht altemahl bey der Laͤnge anfommıet.
Anno 1649 wurde am Stande der Pro:
vence bey dem Brand, Elater St. Tropes
ein Wallfiſch (welcher indem Mittell aͤndiſchen
Meer gar ungemein ift) gefangen / deſſen Leib
u Zuß lang 162. Fuf dick / und der Mund 45
ß weit war. Von den haarigten Wallfiſchen
ſagt man / Daß ſich ihre Länge auff 3007 ja gar
a‘
g Gnerachtet der Wallfiſch / gehorter maſſen /
Da ſo erſchrocklich groſſes ungeheures
Thier it ſo findet ſich duch in dem Gewinnſt⸗
ne ſo viel Muth / daß fie den
ben hertzha ter Weiſe beſtreiten / und übers
Winden, wovon ſie hernaͤchſt eine reiche Beute
auff rooo Fuß erſtrecket. Rearchus hat einen
in der Ind aniſchen See geſehen / welcher 960
Fuß lang geweſen. Solte man ſolche Monſtra
nicht viel eher vor See Klippen oder Znfulem
als vor lebendige vo anfehen? Die Augen
etlicher folcher Fifche ſollen bey 3 Ellen lang
and anderthalb Fuß breit ſeyn. Die Zunge iſt
bey den mittelhmäsfigen ig Fuß lang und 10
Fuß breit/ ruhende auff 800 Spigen/ mitHaar
durch und Durch beſetzet / damit die Zunge nicht
unfanfft liege. Bon den bloſſen Lippen Fan man
öfters 5 bi 6000 Pfund Speck bekommen.
Dlaus Magnus berichtet von einem Walk
fifche / welcher fo groſſe Augen hatte / Daß 20
Perfohnen / wann fie ſich umb eines derjelben
hergefeget / deffen Umbkreyß Faumumbgeben
funten. So iſt quch wohl zumerden / was
Francijc. Nondeler erzehlet/ gefehen zu haben,
dag man auff der Aquitanifchen Cuſt in Franck⸗
reich aus den Brüften eines geftrandeten Wall;
fiſch Weibleins fo viel Milch gemolcken /
man 2 WeinFäffer / jedes mehr als anderthalb
Rheinische Omen groß / damit habe anfüllen
fonnen. Nun ſchreiten wir zu
Dem Wallfifch- Fang.
zu getvarten haben. Mit diefer Jacht gehet es
folgender Geſtalt zu:
Wann ſich die Grönlande:Fahrer zu einer
Reiſe auf 4 oder 5 Monath geruſtet / ſo lauffen
fie aus Holland, Hamburg und andern Gegen:
Den in der. Helffte des Aprilis in die See / und
92 wann
180
freffen find.
Es iſt aber vorhero zu wiſſen / daß der Wall,
fiſch mannichmahl viel Waſſers in die Lufft aus
feinem Kopffe bläfet/ welches man wohl auff ei-
ne Meilwegs hören Ean/ und wann fold)es von
einem Schiffe vernommen toird / fo ruffendie |
Leute überall, Fat! Fall! da fäller alsdanır ein
jeder / vermöge feines Ampts in eine hin zuge,
miejene Chaloupe / oder klein Neben-Schifflein,
deren eins nur mit s oder Mann beſetzet wird,
welche fo gefchtoinde rudern koͤnnen daß fie vun
dem — Pferde nicht eingehohlet
werden möchten. So bald fie nahe genug zu
einem Wallfiſch kommen / proefentivet ſich vor
in der Chalonpe der Harpunier / in der linden
Hand hält er die Spige der Harpuney und mit
lit H. Diefe Harpune iſt ein langes Eifen / daß
ſich beugen laͤſet / fornen mit Widerhacken als
ein Flitſch⸗Pfeil/ hinten iſt ein Hölgerner Stiel/
der —3* khiefiet er fie dem Fiſch n den Reiby |
fampt einem dünnen Strick von gbig7 Klaff: |
tern. Wann fich nun der Fiſch verwundet fuh⸗
let / gehet er in die Tieffe des Meers/ und nimpt
die Flucht / alsdann laͤſſet man ermeidten Strick
folgen / an welchem noch ein anderer / der da di;
cker / gefniipffetäfty und in der Chaloupe liegen
noch 3/4 oder ʒ Linien oder Strick deren jeder
80 bif 100 Klaffter lang ift. So num der Wall,
Ah gar weit und ſchnell fortichieffer 7 iſt ein
Rerarronzs Curıosk.
Mann verordnetider ihm die Linie an der H
pune immer nachſchieſſen laͤſſet wann ein
abgelaufen / fowird dasandrre iviederg
knuͤpffet und hierzu werden auch die Ein
andern Chalvupen offtmahlen herben ge
alfe dag cs ein Strick wird der über 100
ai
Rerarıonss Curıosk 181
*
Fleiß zdann muß man
mit roſſem Fleiß / und alsde j
sen Zeiten abbauen / welche mannich⸗
mahl aus 5 Chaloupen zufammen geknuͤpffet
worden’ nnd groſſes Geld gekoſtet. Datnun |
das Eyg in der Mitten einige Loͤcher ſo Fan der
ijeh Lufft darunter ſchöͤpffen / wo aber nicht / ſo
muß er ſich bald wieder herfur begeben.
Darauf wirfft man noch eine / auch wohl 2
arpunen auffihn ; Juzwiſchen blaͤſet er ſtarck/
iß er ermattet / dann ſprutzet er das Waſſer in
gar Heiner Quantitaet / ſoſches it ein Zeichen ſei⸗
ner Martigfeit , und dag er mit dem Tode rin:
get. Es begiebet fich öffters / dag er ſich in ſei⸗
ner fehnellen Flucht und Bewegung ſelber en—⸗
Kündetzund zu rauchen beginnet/ralsdann fallen
Die Vögel auff feinen lebendigen Leib und freſ⸗
fen davon.
Wann eine Harpune / wie manchmahl ge:
ſchiehet / wieder aus dem Fiſch reiſſet / der von
demjelben abgeſchuůttelt wird, fo find ſchon viele
Chalvupen von den andern Schiffen bereit/ fri⸗
e Harpunen zu werffen / der erſte / fo ihn als⸗
dann wieder ſchieſſet/ bekompt ihn / ohnerachtet
er ſchon von dem erfien Wurff in Todes Zügen
lieget. Bißweilen wird aus 2 Chaloupen zu⸗
er una Fiſch wird ben ſolcher
egebenheit in zwey Theile getheilet / Damit je;
de Parthey eine Helfite befomme. - Wann der
geichoffene Fiſch aus der Tieffe des Meers / 0
der unter dem Enfe/ wieder hervor kommet / fo
begegnen u die Chaloupen vielmahl mit Lan:
tzen / und ftechen ihn vollends todt / Kdieſe müf
fen nahe bey ihm ſeyn und bleibendahers ihnen
der Fiſch mit feinem Schwantze manchen har:
ten Schlagverfeget / auch wohl einige von den
Leuten gar zutode fepläget, Trifft er ein Cha:
loupe recht, fo gehet fie in Trümmern / andem
groſſen Schiffe aber fehläget er fich mund und
blutig’ alfo dag er ohnmaͤchtig wird.
Bald hätte ich vergeſſen zu melden’ daß alle
Rente aus dem Schiffe in die Chaloupen ſich be;
geben / wann fie einen Wallfiſch fehen / ohne Den
Steuermann, Balbierer / Schimman / Kuͤper /
| und einen Jungen / ſo das Schiff bewachen. Der
Schiffer dder Commandeur ſelber / muß it
auff die Jacht.
Ein mittelmaͤßiges Schiff führet 400 bit
700 Quartelen / oder Tonnen mit Speck / ein
groſſes aber 300 big zooo Quartelen. Jedes
don dieſen hat 6yeines von jenen aber 5 Chalon⸗
pen. In jedem Schiffe find 60 Lantzen / 6 Walk
roߣangen/go Harpunen / io lange Harpunen /
womit man die Fiſche unter dem Waſſer wirfft /
6 Wallrog-Harprnenzo Linien / oder Stricke /
| jede von 80 biß 100 Klaffter. Solches Ge
wehr wird in die ausfallende Chaloupen ver
theilet, Aber ich fehreite wieder zum Fiſch—
Sarg.
Offters entwiſcht der Fiſch miketlichen Lan:
tzen fo ihm im Leibe ſtecken aber man halt dem
noch immer hinter ihm an / zn welchem Ende ei⸗
ne jede Chalbupe 6 oder 7 Langen im Vorrath /
welche er zuweilen alle auff feinem Leibe führer
und tie ein groſſes Stachel Schwein Daher
treiber, F Endlich Fompt er umb fein Leben
wie einer / der im Waſſer vertrincket / und als⸗
dann lieget da
Der todte Wallfiſch.
Weorn der Fiſch gantz todt ik fo wird feine
Leiche mit Spenden und einem Jubel:
Geſchrey betraurc; man ſchneidet ihm alfsbalo
den Schwantz ab / Binder ihn an / und ſchleppet
n lu. Gmit 4 oder 5 Chaloupen nach dem
iffy M dafelbften wird er feft gemacht / das
Schwantz Theil fornen / der Kopf aber hinten
am Schiff zur Seiten. Alsdann kommen die
een Speckſchneider / welche vor diefe ihre
und ſchneiden den Speck loß / welcher unter Der
Haut / und über dem Fleiſch 678 big 12 Zell dick
fieget. LVor erft löfen ſe ein groſſes Stud
bey den Augen am Ende des Rupfis welches
man den Kenter oder Windel Speck nennet /
weil er gar hoch an einem Stüde nehmlich
rund umb den gantzen Wallßſch auffgewunden
wird / und reichet gemeiniglich von dem Waſſer
biß an den Maſt Korb / woraus die Dicke dieſes
Mühe 4 oder 5 Rthl. abſonderlich befommeny /Fiſches cilicher Maſſen zu erfennen. Aledann
23 ſchneidet
er
Rerartıonses Curıosz.
ſchneidet man auch andre greffe Stuͤcke Speck /
welche von zween abfonderlihen Männern / fo
man denen Speckſchneidern gleich belohnet / in
Heine viereckte Stuͤcke / Deren eines etwa einer
halben Ellen lang / geſchnitten werden’ beyder⸗
ley Speckſchneider haben Meffer / fo mit dem
Stiel faft eines Mannes Länge erreichen.
Gegen über ander andern-Seitedes Schif
fes ſtrhen noch ziween Männer mit Meſſern / fo
etwa 5 Spannen lang’ und ſchneiden dieſe vier;
eckte in noch viel kleinere Stucklein / loͤſen die
Haut davon / und werffen fie ing Waſſer.
Wann der Fiſche viel in der Naͤhe ſind / fo
ſpahret man den Speck klein zu ſchneiden / biß
auff eine andre Zeit / wirfft ihn bey groſſen Stu:
cken ins Schiff / und ehlet wieder. auff den Fang |
der Speck iſt theils weiß / theils gelb/ theils roth /
der erſte iſt voller Sehnen / und nicht ſo fett / als
der gelbe / der rothe iſt won laͤngſt verſtorbenen
Wallfiſchen / giebt den ſchlechteſten / der gelbe a⸗
ber den beſten Thran oder Sahlfett. Der klein
zerſchnittene Speck wird durch einen langen
Beutel hinunter in das Schiff durch hoͤltzerne
Traͤchter von gewiſſen Perſohnen in die darzu
mitgenommene Faͤſſer oder Quartelen geſchuůt⸗
tet / und alſo nad) der Thranbrennerey verführt... |
Wann der Speck auff einer Seiten ganglich
‚abgelöfet iſt / ſo wird das halbe Fifchbein/ oder
die Baren / in einem Stücke loß geſchnitten / und
ins Schiff gewunden / woran mannichmahl 50
oder 60 Mann genug zu thun haben 7 droben |
wird er in Kleinere Stücke gehauen und geſaͤu⸗
Das ShramBrennen.
BL dieſem pflegten die Holländer den
Thran in Spitzbergen auszubrennen / wor⸗
zu fie zwo abſonderliche Brennereyen hatten /
davon man noch biß auff den heutigen Tag al⸗
lerhand Gereitſchafft dafeldften fiehet. Die |
Frantzoſen hergegen brennen den Speck aniko
noch in ihren Schiffenralfobald nach dem Fang,
aus: Welches geſchichet / umb fo viel mehr rei⸗
nen Thrans mit zu bekommen / dann man Fan
mehr Thran laffenwenn er rein iſt / als wann er
noch im Sperffiger.
Dan hataber erfahren / dag das Ausbren
| wegen des einfallenden Froſtes dieſer Gege
leger und Ausruͤſter eines Schiffs ihre u
bert; Alsdann winden fie gleichergeftalt pag
Fiſchbein von der andern Seifen ins &
und wann auch der Speck an derfelben S
abgelöfet iſt / ſs Läffet man das Aaß treiben
ches vondenen Vögeln und fehneesweifien 34
ven vollends biß auf die Knochen aufrgefre
wird.
Offtmahlen verrathen dieſe Gaͤſte einen tg
ten Wallfiſch / den man ſonſten nicht gefunde
hätte. Ein folcher todter Waltfifch berfigt
weilen unter dem Schneiden, welches einen foh
hen Knall / wie ein groſſes Geſchuͤtze gieber,
Wann die Schiffe ihre volle Ladung habı
oder nichts mehr fangen koͤnnen / fo kehren
im Ausgange des Monaths Juli oder im
fange des Auguſti 7 (dann länger getrau
nicht zu bleiben) nach Haufe / umd bring,
Echiffi derer jährlich 3 oder 600 ang all
then nach Grönland fahren / mannichmahl
peck oder Thran von v/ 2/3 big 20 und m
Fiſchen etliche auch wohl gar nichts m
. Worans leichtlich zu ſchlieſſen dag a
über 4 oder sooo Wallfifche gefangen iv e
Und willman fagen / daß Die heder vd
besahlet bekommen / wann fie nur 5 ode
telmaͤßige Wallfiſche gefangen, was drumt
der drüber it Gewinn oder Verluſt. N
En Speck kehret man nach . Hauſe / und daran
olget —*8r
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RerarronNnEs Currosı 183
yon zween Männern in den groſſen eingeman:
reten Keſſel fo nabe daben feher, gefüller/ und
Fan man in demfelben zwey Duartelen Speck
Iaffen, Ajobald wird ein Feuer Darunter an⸗
zündet und das Fett gebuhrlic) ausgekochet.
DieferKeſſel it wohl verwahret / gautz breit und
flach gleich einer Hratpfanne von Kupffer ge
(agen, Wann das Seit wohl ausgebraten/
läffer man es durch ein grohſes Sieb Lauffen
as num Durchfället / iſt gut/ das andere aber
wird weggeworfen. Diefes Sieb ruhet ͤber
einem groffen mit Faltem Waffer biß jur Helft:
te angefülleten Trock / Darinnen ſich das heiſſe
n blhlet / und die unreinen oder blutige
rocken zu Boden ſincken das reine Thran a⸗
ber ſchwimmet auff dem Waſſer.
‚Wann dieſer Zug voll worden / fo laufft die
heifle Fettigkeit aus demſelben durch ein Canal
in den andern und waun diefer wieder voll / eben
Fe den dritten Trog / aus welcheut felbige ing
ſackhau en umb dafelbften in Quartelen
er Faͤ 334 illet zu werden. Ein Duarte
tübchen / oder 128 Rheinifche Maag.
Eine rechte Ihram- Tonne aber hält nur halb jo
viel. Hat man oo Duartelen mit friſchem
Speck von Waufſch mutgebracht / ſo wird man
vor L
Unter denen Leuten / fo auff einen folchen
Schiffe fahren / bedingen etliche ihr Monath⸗
Geld /etliche aber fahren auf Gewinſt und Ver⸗
uft/ nehmlich bekommen fie viel Fiſche / ſo Fries
gen ſie viel Geld. Wann nun der Thran aus:
gebrandt worden fo befommen die / welche auff
Part gefahren / vor jedes Thran Quartel / ver⸗
möge des Accords / ihren Lohn.
Und alsdann hat der Wallfiſch⸗Fang vor die:
fes mahlein Ende. Sonſten ſtehet anzumer⸗
cken· / daß nicht allein in der Rordiſchen See⸗
ſondern auch in vielen andern Gegenden Der
Melt diefe ungeheure Fiſche gefunden werden /
und war faſt alle guff einerley Weiſe. In Weſt⸗
Indien / und zwar beh Bermudes ziehen die Enz
gelländer groſſen Gerwinjt von diefen Fiſchen.
Sp wiſſen auch Die Sineſen don denen Wallfis
ſchen / ſo ſie bey der Inſul Hainan fangen / wie
nicht weniger die Japoneſen von denen / die fie
bey Firando in ziemlicher Anzahl jaͤhrlich be
Fommen/ ihren Profit wohl zu ſuchen indem fie
{| den Thran in felbige ganhe Königreiche verfubr
ven, Was vor eine Menge Wallfiſche in der
Africanifhen See bey der Jnful Wanda off:
mahls gefangen werden / davon melden die Geo⸗
graphi und Peregrinanten weitlaͤufftig bey der
insgemein go Quartelen reinen Thran Darand | nen maneiter nachfehen Fan.
bekommen.
een groͤſſeſten Gewinſten / den man
Yon dem Waußſch ziehen kan / ift das Fiſch⸗
bein, von welpen viele jo die meiften Leutg/ ſo
weit von der Ser entlegewinder Meynung fie
hen daß es von dem Schwantz und Floßfedern
des Waufiſches geriſſen werde /_ aber fie irren
ſehr / dann das Iſchbein / fo von den Seeleuten
Haren genandt/fitget rund herumb inwendig an
den ober ſten Lippen / wie eine Reige Zähne / iſt
braun /ſchac oder gelb von Farbden / mit bun⸗
ten Strichenbemahlet, Wann es blau oder
fan ift / fo hält man es vor das Fifhbein
ies jungen Wallfiches. Inwendig im Mun⸗
deift es gang rauch wie Horre / haͤnget auch an
beyden Seiten umb die Zunge herunter voll
— Haare; Bey etlichen Fiſchen lieget es in der
*
Das FHifchbein-
Geftalt eines Schwerdts / bey andern aber in
der Form eines halben Monds.
fie Fiſchbein figer fornen im Munde / und hir
ten nach der Kehle zu / das mitte fte aber errei⸗
chet die Länge von 2,3 ja wohlvon 4 Klaftern.
An der einen Seite des Mundes figen bey 259
Stücke Fiſchbeins / und ander andern eben fü
viel; jaman würde noch mehr finden / wann
man hinten am Schlunde wegen Zuſammen⸗
ſchlieſſung der groſſen Lippen hin zukommen /
ımd loh gefehnitten werden khnte.
Sonſten figet es in einer platten Reige an
einander / inwendig ein wenig ingebogen / iſt b⸗
ben breit da es an der oberiten £ippe feſte ſitzt/
mit weiſſen Haaren an der Wurtzel überall be⸗
wachſen / alſo / daß man zwiſchen zwen Stůuͤcke
Fiſchbein
Das Fleine:-
4 Rn LATIONES Cu RIOS&
Fiſchbein einen Finger ſtecken kan. Unten an
der Wurtzel / wo es am breitjten iſt / da figet groſ⸗
ſes und kleines Fiſchbein / wie in einem Walde
groſſe und kleine Baͤnme unter einander. Aus:
wendig hat es die Natur alſo formiret / daß es
eine Höhle hat / gleich einer Waſſer Roͤhre/ oder
vielmehr gleich den Srebefchilden am Schwan⸗
tze / oder den Ziegelſteinen / die da über einander
Der Wallrath/oder Sperma Cete.
E2 wiſſen ihrer zwar viele von dem Sperma
Gere,gder Wallrath / zu ſagen / aber fehr we;
nige ſind noch dahinter kommen / was es iſt / und
id) glaube / daß dieſer Nahme darumb von ei⸗
nem Verſtaͤndigen alſo erdichtet worden’ Damit
der Uhrſprung dieſer Artzney deſto mehr ver;
verborgen bleibe. Wieviel Schiffleute haben
den Saamendes Wallfiſches / den man in guter
Menge bey dem ang haben kan / geſamlet / umb
einen guten Profit auff denen Apothecken das
durch zu ſuchen / aber doch allemal vergeblich ?
Frielerich Martens part, 4. c. 7. feiner Spiß-
bergifchen Reiſe / meldet weitläufftig / wie bund
und wunderlich er mit den WallfiſchSaamen
umbgangen fey / er dörrete ihn an der Sonnen
er Fochte ihn in Seeamd hernach auch in Suͤß⸗
Waſſer /er nahm ihn mit nacher Hamburg / umb
Das Sperma Cete heraus zn bringen / aber es it
allemahlübel gelungen / und befahm er gemei⸗
niglich einen ſtinckenden Schleim der £. v. einem
:Nop gleichete 7 zum Lohn. Dan Fan inder
Spitzbergiſchen Gegend gantze Eymer voll fol:
ches Saamens vom Waſſer ſchoͤpffen / daß der⸗
ſelbe fo wohl / al der Saame von denSeca Hun⸗
den und Wallruſſen / gleich einer Fettigkeit auff
dem Waſſer treiber / und Das Meer⸗Waſſer gu:
ten Theils verunveiniget,
Mas aber dasjenige SpermaCere fen / fü |
man auff denen Apothecken findet / darnach ha:
ben viele geſtrebet den Grund davon zur erlan⸗
gen / es hat ſich aber endlich befunden / daß es ein
gemachtes Werck jey Davon die Frantzoſen En⸗
gelländer und Holländer heute zu Tage guten
ſtatt eine Fertigkeit / Damit gehen fie folge
| nen Topff von folcher Arth / darinnen man
ı esgerinnetzesmußaber an einem tempen
| &aPhilof, Reg. Soc Angl. Num, 8.30, 8
hinſtreichen / damit es die unterfte Lippe
verwunde.
Die Kauffleute/ fo das Schiff ausgefam
nehmen das Sifchbein zuboraus zu ſich die
leute abervjo auff Bartı oder Gewinſt und
luſt / ausgefahren gewefen / befommen Splyhı
ihr Quotum / von derfelbigen Sahıt. Schr
nun auch mic kurtzem anfuhren / was da fey
Befcheid zu geben wiſſen. Und gleichwie hg
Fiſche —— find/dason der ip genam
te Wallrach verfertiget wird 7 alfo nehmen]
auch verfehiedene Diaterie von denfelben B
zu. Die Srangofen umb Bajene fangenz
wiſſer Zeit eine Arch groffe Fiſche / (joa
ne Wallfiſche dann der Wallrath wird vong
lerhand andern groſſen Fiſchen gemacht)
deren Gehirn ſie den — machen / im
zwar aus denr Gehirn des Männleins / DA
das Werblein hat Fein Gehirwfondern a
Geftalt umb: Man fehittet das Gehir
Zucker zu reinigen pfleget: darauff verwa
man das unterſte Loch / und Läffet es ftehen/
warmen Orthe ſtehen. Endlich wird der $
unten wieder geöffnet / und alfo diefe Mar
gereiniget/ und wird man in etlichen &
weiſſe schelberichte Maſſa finden / nel
Wallrath iſt.
Von den Groͤnlaͤndiſch⸗ und American
Wallfiſchen aber / ſo bey den Bermudes voud
nen Engelländern gefangen werden / nimpt
nicht das Gehirn ſondern die Fettigkeit de
ber / woraus Die Leute das Sperma Cete ai
ne gewiſſe Weiſe zu bereiten wiffen. Wer
hat / hievon meiter zu lefen der ſchlage a
Curiof, Mifc, Germ, Ann. 1. Obſ. 136, 1
Ich wende mich zu etwas anders / DA i
dann am erfien vorkompt Ve
0
Num. 24, Rzısırıones Curıos®. Ri:
Der Feind des Wallfiſches.
und erſtirbet. Alsdaun freſſen ſeine Feinde nur
bloß die Zunge aus feinem Runde / und fonften
nichts daher kompt es / daß man offtmahlen tod⸗
te Wallfiſche ohne Zungen findet.
vollſ ͤndiger Ausführung die ſer Materie
som Wallfifche/kan nicht laſſen / auch etwas
son feinen Widerpart den ihm die Natur ges
eben, zu meldenAvelher if, der Delphin Ton
unayund infonderheit der Schwerdfiſch. Die Ä
ferguich iſt zwar nicht ber gröffeftedann er wird Friederich Martens berichtet am naͤchſt an
felten über 7Ellen langyaber wohl an vielen Ow | gesognen Orthe ıwelchergeftalt er bey Hitland
£hen finger fallen gleichwohl veicheterbey wer, | einen folchen Kampff mit Augen gefehen, da fie
tem nicht an die Groͤſſe des Wallßſhes gegen | dergeftaltgetobet/ daß das Waſſer geſtaͤubet /
welchem er doch eine naturliche Feindſchafft he· | und bald der eine/ bald der andre unten gelegen.
et. Aus der Nafen ſiehet ihm ein Knochen | Wann es gut Wetter iſt / fo bleiben die vorbey
erfür 7 welcher etwan 3 oder 4 Daumen breite | fegelende Schiffe bey ſolcher Decafion ſtille lies
und eine Brabanpifche Elleroder etwas laͤnger / | gen / biß der MWallfifch feinen Geift auffgegeben /
auch allenthalben an den Seiten mit fpigigen | alsdann befommen fie ihn ohne Mühe. Sol:
Stahjeln eines quer Fingers laug beſetzet it. | tenfie aber mirChaloupen hinzu rndern / ſo wuͤr⸗
Diefes Knochens bedienet er ſich an fatteines | denfiedie Schwerdtfifche verjagen / und dem
Schwerdis gegen dem Wallfiſch/ doc) greiffet | Streit bald ein Ende machen. Dieſer Schwerd⸗
er denſelben allein nicht an / ſondern er mußeine ! ſſſch hauet auch offtmahlen in Schiffe / wann ſſe
gute Anzahl Cammeraden haben. Solberge | ihm inSee begegnenrund thut ihnen und feinem .
ſtalt gehen fie mit hellem Haufen auffdenWal: | Schwerdt offt groſſen Schaden / wie folches bey
auch andere groſſe Fiſche loß / und hauenihm | Niland und Herxtor in dem Schauplatz der ivr«
mit dem befchriebenen Schwerdt fü tage in diſchen Gefchöpfte zulefen. Mich deucht aber
den Bauch / biß er darüber ermübet/entfväfftetv I es begegue uns alleweil
Der getreue Wegweiſer des Wallfifches.
9 fehr der Wallfiſch gehaſſet und verfol: | leitet. Claudianus l. 2, in Eutrop, ſinget oh
Daget wird von demSchwerdififch/fo getreu⸗ gefehr diefes Inhalts hiervon:
lich wird er gefuhret und geliebet von demkleis | Der Waliſiſch würde leicht den groffen Kopff
nen — genandt / von welchem Ar⸗ zerſchnellen /
nold Montanus in feiner Japoniſchen Beſchrei· Wenn nicht der fanfite Schlag der flätigen Ge⸗
bung p,m . berichtet daß er fietö vor dem elien
Wallfiſch/ 5 deſſen Augen eben nicht Die Have | hm führtedurc die See der innerlicheTrieb
ftenyperfepteimmeraund pn mit gelinder Anruh | Macht daß der Fleine Truſch den Wallfiſch
xung / vermittelſt des Schwantzes / wann er et⸗ hat jo lieb.
on auf Untieffen / oder Klippen verfalien ſolte /
Bas Urtheil der Gelehrten über Die erſchroͤckliche Groͤſſe
E. Be des Wallfiiches.
S haben fi viel Gelehrte unterfiandenihe | allen andern Thiere t. Ir
l i i rn Thieren gelanget. Wriftoteles
€ Gehirn zu erereiwen v in Beybringung der | mennetres komme ſolches daher weil ö Mall
N: en doch der Wallfjch zu | und andere groſſe Fiſche in der See gemeinig⸗
iner folchen ungemeinen Diefe und Länge vor | Lich er dem Waller gehen / und von der Son⸗
Ber. Tomi, S
Pr; uen
186
nen wenig getroffen werden / welche fonften ihr |
Anwachien fehr verhindern wurde / wie ſolches
Anden irrdiſchen Thieren zu fehen. Drigenes
und fein Anhang vermeyneten / bie indem Buch
der Erfchöpffung Cap. 1. verf, 22. befindliche
Worte: Wachfet und mehret euch / wären Ur:
fach an der gewaltigen Groͤſſe der Wallfiſche /
and ſey das Wort / wachſet / zn verſtehen von dem
Zunchmen des Leibes.
Noch andre ſuchen diefe Urſach aus der waͤſ⸗
ferichten Materie / als welche / vermöge ihrer
Feuchtigkeit / bequem / zu einer jeden Groͤſſe zu
gelangen / dahingegen die irrdiſche Materie tru⸗
cken / und dannenhero zu ſolchem Anwachs unbe:
quem faͤllet. Caſparus Scotus aber Phyfic,
Curiof, l.ao.c.ao.haͤlt es mit Sperlingio 1, 5.
* Der Wallruß und weiſſe Baͤhr.
ES ift der Wallruß / wie lit. N zu erſehen / ein
abſcheuliches See⸗Monſtrum / fo groß / als
ein Dehferlebet auff dem Lande / und unter dem
Mafjer/ hat einen groffen Kopff / morinn feine
meifte Rrafit beſtehet / der Halß ift dick und kurtz /
wie die See⸗Hunde / groſſe Raßloͤcher / aus wel⸗
chen ſie gewaltig Waſſer pruͤtzen / ein Ochſen⸗
die Augen find a fe kleine Ohren /
Maul welches unten und oben mit Borſten be |
ſetzet / die fo dick und hohl find / wie Strohhal⸗
men / aus welchen die Bothsleute Ninge machen
wider den Krampf. Das Maul ift mit Zaͤh⸗
nen beſetzet infonderheit bangen aus der Ober:
Eippen zween ſchnee weiſſe / eiſen⸗ feſte Zähne ei:
ner halben / an etlichen einer gantzen Ellen lang
herunter / welche faſt beſſer geachtet werden / als
das Helffenbein / und umb welcher willen man
ihnen auch) allein nach dem Leben ſtellet. Diele
haben aber nur einenyja manche auch gar feinen
folder Zähne: Die meiften. haben nur gang
Heine/oder böfe Zaͤhne / daß man demnach unter
hundert Faum einen findet / der gute Zaͤhne hat..
Im uͤbrigen habenſie vier Fuͤſſe jeden mit 5 Fin⸗
gern und kurtzen Klauen beſetzet. Das Fell iſt
haarigt / wie an einem See⸗Hunde / aber fo dick /
daß man zu den Wallruſſen abſonderliche Har⸗
punen haben muß / mit denen man fie ſticht / wie
RELATLONESCURIOS æ
groß zu erſchaffen. Daß er aber ſo viel Speg
| ges daß fie nicht zu zehlen / ſie brüllene
| Eommen. Aber die inder Chaloupe find
de / als mit einem andern Bähren zu verg
Zoologis c.2.daf dieſe und eine jede Gi
der Thieren einem jeden infonderheit v0n.@9
geordnet worden / welche er ordentlicher X
nicht leichtlich überfchreiten koͤnne 5
es dem Allerhoͤchſten beliebet den Waller
&
und Settigkeit habe / ſolches rühre her vondg
groſſen Müfiggang deffelben dann je meh
Thier ruhet / oder ftille ſitzet je mehr es F
tzen wird wie ſolches die Erfahrung an Thieren
und Menſchen genugſam bezeuget.
Weil der weiſſen Baͤhren und Wallrufeng
vorhergehender Beſchreibung gedacht wort
ſo will ich auch nur etwas weniges davon
fuͤhren / folget demnach
die Wallfiſche. Sie liegen gemeinig
den Eyßfeldern / oder andem Spitberg
Stranderumd zwar manchmahl in folchers
lich / und mit den langen Zahnen koͤnnen
auff die hohen Eyß Berge hinauff ſchwing
wo ſie ſchlaffen oder ſchnarchen / ſo daß m
gar weit hoͤren kan. Wann einer von ihnen v
wundet wird / ſo kompt der gantze Schwa
an / da fie ſich dann / weil ein jeder der erſt
will gewaltig zerhauen und zerbeiflen/ aud
ander im Schwimmen hindern. Einer
ſcheut ſich nicht / eine beſetzte Chaloupe ar
fen / er hauet groſſe Stücke von derſelb
bemühet ſich aus aͤuſerſten Kraͤfften h
ſolchen Fall mit allerhand Gewehr verf
womit fie ihrer viele erlegen / und nur dieK
davon mitnehmen / wegen der Hau⸗Zaͤh
vor die Rheders gehören. Wann ihrer
ſo entrudert man ihnen leichtlich / doch v
fie ihren Feind / ſo lange fie —
Anreichende den Saͤhren / lie. Oſ ſo iſt d
be dieſer Gegend mehrentheils weiß / oder
licht / ohne die Schnautze und Klauen
ſchwartz ſind / er iſt mehr mit einem gr
RELATIONES CuUurIıos& 187
m — 8 — * zer
il er ni mmet/fondern wie ein heißriger ein Wallfiſch⸗ Aaß ſinden / von welchem ſie ſich
— So er auch einen langen unterhalten / und ſind offtmahlen uber zo Meb |
Hundes-Kopfittie auch einen langen Halfıund | len folchergeftalt vom Lande inder Ott. Sie
it in allem gejhieklicher vom Leibe als einge: | tauchen im Waſſer auch unter 7 und wann man |
meiner Bahr; , Seine Haut iſt gut wider Die | Me aus einer Shaloupe jtechen woill [0 ſincken fie/ J
Kälte indem die Haare ang und jo gelinde wie | und kommen an einer andern Seiten wieder |
Wolle find. Man findet groſſe und Heine Bäh; | hervor. Cie ſcharren auch wohl die Graͤber
MN / und ans ihrem Fett / fo man von der up | auff / und freſſen Die menſchlichen Eorper/ welche |
Sohlen famblet / wird eine gute Argeney/jozu | man zu dem Ende mit ſchweren Steinen bele⸗ |
vielen Dingen nüglich bereitet. Bey ihren Jun | gen muß. j Sin: BA,
gen laſſen fie ſich tode fchlagen / welche fie mit ih⸗ Aber genug hievon; Ich till dem guͤnſtigen
rer Milch ſaugen; In SommerZeiten fon; | Leler sum Beſchluß dieſer Materie, in etlichen
men fie hauffig aus Spigbergen / ſchwimmen nachdencklich Begebenheiten darftellen:
son einer Eyſſchollen nach der andern 7 biß ſie
Die Beſchaffenheit der Spitzbergiſchen Gegend. |
Sr fänget an beym 79ften Grad | denfte enden hoͤltzern Creutz Hat man einen fol. |
zo Minuten Rordlicher Breite / wie weit | - chen Eörper noch in feiner vollfommenen Ge I)
es fih aber erfkreche/davon wei noch fein Men; | ftalt unvertvefet gefunden / ohmerachtet Die |
fe zufagen. Es iſt allenthal enklippihtzab | Schrift am Creutze meldete / daß er ſchon vor
for daß man daſelbſt wenig Erde / wenige Krim | ro Jahren verfhieden. I
teriaar Feine füleQuellew/bergegen aber Zelfen Manmuß aber wiſſen / daß auch viel Eyh / 9
Steine / Eyß und Schnee in groſer Menge fies | undznar bey groſſen gangen Feldern 7 in der |
vun Steinfelfen erblicket man viel Eyß⸗ See treibetzzwifchen welchen man den Wallfiſch MM
Berge, welche überaus hoch find. fuchet. Wann der Wind wehet / ſo machen ſich —9
|
Qux tantum vertice adauras Adrias, die Schiffe wieder heraus und lauffen in einen |
Quantum radica ad Tartara tendund, Haven. Sonften wird das gröfteSchiff won fol:
Das iſt chen Eyßfeldern / als ein ſchwaches Eyı zertrum.
Die indie Lufft fo hoch mit ihren Spitzen ſtehen / melt wie bey lit. Betlicher maſſen zu ſehen / als⸗
Als ihre Wurtzelen hin nach dem arund dann ift es gut/ wann noch andere Schiffe vor [|
gehen, | handen, auff welchen ſich die Sciffbrüchige C |
Dieſe Eyß Berge nehmen täglich zu von dem retfen/ und mittelft einer Chaloupun D gebor⸗
- Keiffr Regen, Schnee, Glatt⸗Eyß und dergleb | gen werden.
en. Pur im Monath Junio und Julio / waͤch⸗ Die Eyß Berge / abſonderlich inden tieffen
fet hier etwas Graf und Moß / wie audetlihe | Spalten find ſchon hoch blau das Eyß aber iſt
Kraͤuter bey dem abfallenden Waſſer an den jehr hart und nicht glatt. Es entfichen die Eyß⸗
— ie SteinKlippen fiehen mit derBerge daraus / wann der Wind die groſſen Eyß⸗
| Heliite ſchon in den Wolcken. Von den Eyp | felderankand treibtralsdann zerbrechen ſie / und
Sersgen fallen offtmahlen groffe Stufe herum: | jegetfih ein Stick auffs andre. Auff dem zıften
ters wweldg&ein erſchrockliches Knallen verurſa⸗ Glad Norder Breite / iehet man das erſte Eyß /
chet / und treiben ſolche Stücke manchmahl fo | und daſelbſt gehet die Sonne denz May ſchon
groß in der See / daß fie einem Schiff Rumpff | nicht mehr unter / fondern feheinet Tag und
Y an Höhe gleichen / da fie hergegen wohl tz Klaff Raͤcht / biß etwan den 22 oder 23 Julii / dann ger
ter unter Weſſer liegen. Die Kälte iſt allda | bet ſie zum erften mahl / wiewohl nur ohngeichr
n groß / dannenhero weder Holß noch todten ir | sine Stunde lang / unter.
per leichtlich verweſet. Bey einem aus der Er⸗
32 i . Die
188 REtATIones Curıos
Die Sefhichte von 7 Seeleuten / welche den gantzen Winter. —
in Spitzbergen ausgehalten.
Leichwie die Hollaͤnder in allen Dingen’ fo ihr Zelt / von welchen fie etliche erſchoſſen
vie Schifffahrt belanat / fehr euriensfindy | 235December iyl,nov, Fochten fie zum W
aljo wolten fie auch die Beichaffenheit diefer nahtszejt einen Schinden und Hirfchy-Sle
Nordiſchen Gegend in erwas befier erkundigen; | miteiner Brühe. Sietheileten etwas ei
Segen demnach) folgende Perjohnen / fofih | und einem jederein Stu Tobadks , 7 Dam
freptsillig hierzu erbothen inder fo genandten } langrmit einer Pfeiffen aus. Umb dieſe
Mauritius Bay auff dem gofien Grad 3zMi | Fahmendie Baͤhren ſehr häuffig mit abjchen
unten Norder:Breite Anriv 1633 an Land und chen Brummen an ihrZelt/fhnüffelten mit d
giengen die Schiffe den 20 Aug. wieder nad | Maul an dem Schub Loch/ und legten ſich
Haufe. Die Rahmen dieſer Perfohnen find | Zelte ſchlaffen. Den 3 Jannarti fahen ſie m
Jacob Sergerſen von der Bruͤcke/ Jan Henrich⸗ verein wenig Licht am Firmament. Den z di
fen von Zirckite / Aleff Willemſſen aus Geldern, | gefrohre ihnen Das Waffer in der Stod t
Karfien Andreas vonriederichsfadt Marten | Balle nahe beym Feuer. Am og war die Ka
Jacob Tandel von Dangig 7 AdriomRutgerf. | fo ſtrenge/ dat der Kachel⸗Ofen nichts dage
Gond aus Seeland / und Marr Daulf. vun Am: vermochte / durch diefelbe ward Das Holtz
ſterdam / aus deren Tag Buch man dieſes erſe⸗ihres Gezeltes dergeftalt gezogen + daß ſi
en hat. meynten / alle Dielen würden abſpringen Bat
er ſahen fie Wallfiſche/ Funtenih: | einer aus einem irrdenen Krug — roh
nen aber / weil ihrer zu wenig / nichts thum Auf | ihmder Bahrt an demſelben. Ihre Wein
einem Berge funden fie eine Arch Saltat / fo ih: | Ehig-Zäffer waren biß auffden Grund gefrg
nen wohlzu ſtatten kahm / wie auch etwasSautr, | ren. Den 15 Januarti hatten fie ſchon ſo wi
ampffer. Den 16 September ward eg bon | Scheininver Lufft/ daß ſie am Mittage in dem
fo kalt / daß ihnen alles / was naß war / gle Waſſer | Pſalmbuch keien funten Nunmehro war de
Bier und anders geftore. Den 4 Detob.mı —— ein wenig auffgedanet/ aberd
ſten fie das wieder auffgedanete/ und ohnerach⸗ d kalt/ daß fie im Trincken beſorgten / Die Zi
fer es nur 4 Schritt vom Feuer lag vom neuem | Lippen ja das Gefühle zu verlichren J
befrorne Bier / in groffen Enf-Stücfenaus der haueten fie bey Studen aus der Tonne/h
Zornenhauen / und alsman eg geſchmoltzen | esandas Feuer / und erund ein jeder n
ſchmeckte es wie Waffer. Shre mifgennmmene | nem Belieben davon, Ihr Safe war i
Milch muſten fie auch m Stücken aus den SA | Stücke zerfrohren / alfo daß er gantz von
fern hacken / doch behielt diefelbige ihren Ge» | verfic. Am 2g Martii fiengen und tödteh
ſchmack / nachdem fie etwas Wein und Zucker da⸗fie einen Wallruſſen Den 31 dito kocheten
runter gemiſchet / ohne dieſes aber ftanck fie. Am deſſen Zungesmachten eineBrühe von Efigi
zıRovenber fahen fie den Tag gegen Süden } verzehrtenfie. Den 6 April hielten fie biz
auch ein Flein wenig fchimmern, Ihr Getraͤn⸗ I fern bey einem gefochten Schincken und €
Fe war nunmehro jo ſchlecht worden / daß es I Schale voll warınen Meins in Freuden.
viel Hackene und Schmeltzens nicht mehr werth Die ſen Monath über war es noch fo kalt n
war. So kunte auch niemand mehr fwegenal | niemand aus dem Zelt gehen durffte 7 jo
au groſſe Kaͤlte im Bette bleiben fondern legten | fich auch Feiner nad) feiner Schlafffielle wage
ſich an ein groſſes Feuer / wann fie von demfelben | aus Furcht zu erfrieren. Den u theileren
noch zwo Kannen mit Bier / undeine Sch
nur einige Schritte zurůcke fraten / Eunten fie j
acht bleiben. Es Fahmen vielmahl Bährenvor E mit warmen Weinunter fich 7 un ;
\ Spitzb —
J J
CUurtos& 189 |
Spitzbergiſche Kirchmeß zu halten. Im nn? marendann ſehatten g Monath / weniger 5Ta ml
bequnte es gelinde Welter zu werben / und am | ge an diefem wuſten Hrthe ausgehalten / kah⸗
77 dito (id) rede alleseit vom aiten Ealender) | men demnad) gefund wieder nach Hanf / und
ReELATLONES
Fahmen die Hollaͤndiſchen Schifie/ Die Ausge⸗ | maren viel gliiekjeliger / als diejenigen / von wel⸗ |
feste abzuhohlen worüber fie hertzlich erfreuet chen meldet |
|
|
Die Sefchichte der 7 Matrofen/fo da auff der Inſul Mauritius frey⸗
willig uͤberwintern wolten/ aber alleſampt umbkahmen.
Bergen! Ende / die Gegend des | 2 Martii hatten ſie nur noch 2 gefunde Ber
SNordiſchen Landes im Winter zu erfundi- | fohnen / alle übrigen lagen am Scharbock ſo
gen / ſtiegen Anno 1633 am 16 Auguſti vonder ſtarck darnieder Bas ſie nicht geben Eunten,
Holländijchen Flotte auff der Sronländifchen | Am 26 dito ſtarb Adrian Martens ı welcher
Inſul Mauritius freywillig an and / nachfol⸗ bißhero das Fournal gehalten / dannenhero
gende Perſohnen derer Pahmen waren Out nunmehr ein ander darjelbe zur Hand nahm. | |
„gert Jacobjen von Gärotenbrond Adrian Mar | Deng April ſchrieb dieſer Wir wurden je |
tenfen von Schiedam / Theunis Tpenniffenvon | länger je Frändier/ weilen wir nun Feine Erfri; |
Sherm ahorıy Dieref Pieterjen von Denhuy: fhung mehr Hatten blieben wir Troft: of. Am 9
Ben Daran von Harlem ı Baftian | 13 fegte er: Mir liegen alte: fehr. erbäarmlich, ——
gr.
von Delffshaven und Gerard Bantyn | niemand Fan ihm felber mehr helffen als ich als 9
von Brüg Aus ihremnachgelafenen Jour⸗ fein. Ich diene ihnen mit einander in groſſer 4
nol fand man dieſe merckwürdige Auffzeiche | Pein / folange Ed gefäht. Heute bringe
nung: Am 29 September begunte die firenge | ich) Dutgert Jacobſen nad) einem andern La⸗
- Kälte anzufommen; Den 21 Hetobr. frohre | ge aber er ringet fhon mit dem Tode. Den m
fhon alles nahe beym Sener. Ymb diefe zeit | ſchrieb er y daß fie ihren Hund zur Erftk 4
hetten fie noch 10 Stunden Tag / funten aber ſchung abgefchlachtet. Am 20 laſe man dieſe ——
die Sonne nicht, oder doch gar wenig/ mehrfe | Worte: Der Wind noch) vie zuvor / Hahrer
en / und lag bereits Die Ser gang voll Eyß. Sonnenfchein welcher. Diefes war das Ießte
m 29 dito muſten fie Schnee ſhmeltzen umb | Wort/ mag erdamit gemeint / kan man nicht
Maffer zu bekommen; Nuwmar Die Seewie | wiſſen.
der offen. Die Some kunten fie etwa eine hab Erlihe Wochen hernach kamen die Hollaͤn |
be Stunde über dem Herizont fehen. Immib | difhen Schiffe diefer Gegend wieder an fun
telſt lieſſen ſich viel Baͤhren blicken. umb den den das Journal und die7 Perſohnen alle;
20 November hatten fie etliche Tage ſo gelinde | fampt auff ihrem Lager tobt; Einige hatten Ihe
Wetter / daß es in Holland nicht warmer hatte Kap und Brodt noch bey ihnen hegen;, Tiner
en Fonnen ; Aber am 28 Dito ward es ſehr hatte die Salbe Buchſe neben ihm, woraus er
ale, und am 12 December hatten fire AIStun⸗ſeine Zähne geſchmieret / nie dann feine Hand
den Daͤmmerung / aber men Tag, Durch den noch nach dem Munde gekraͤmmet ſtu nde / auch
gantzen Januarium / Februarium und Dar fag ein Buch neben ihm. Ohne Zweifiel iind
rum hatten fie uber allzngre fie Kälte nicht zu | Diefe Leute mehr von dem Scharhudrals dur
Hagen / ohne das ihnen im Jannario der ihr | die grofe Kälte gerdarben 7 welche man fr
aufiige Schnee gar zu yerdriepfich war, Aber | Sargen lrater und am St. Johannis⸗Tage un⸗
— des Martit und am folgenden Y | ter Loͤſung des Geſchutzes Auff allen Schiffen
pril begunte ihre Uagluck anzugehen. Dann am ehrlich zur Erden beſtaͤigte. Hierbey ſchickt ſich
— * 33 Die
_
190 ReLrartıowuss Currosa,
f Re
Die Geſchichte der7 andern Matrofen/ ſo auff Spisbergenim *
Winter geftorben. a
W Fl es denen vorgemeldten ſieben See⸗
Leuten bey dem Spisbergifchen Moritz⸗
Days oder Haven gegluͤcket hatte, allda zu
überwintern / fo finden fich im Jahr 1634
nach fieben andere / welche fie auff Begehren |
der Grönländifhen Compagnie erklaͤhreten /
auch einen Verſuch zuthun. Ihre Nahmen
waren Andreas Janfen von Middelburg/ Cor⸗
nelis Thiefen von Rotterdam Serven Carven
von Delffshaven / Tiebbe Jellis aus Frießland /
Claus Florisvon Horn / Adrian Janfen von
Delfft / und Fetje Ottes aus Frießland. Welde
Perſohnen 7 nachdem man fie mit allem wohl
verſehen / was zu ihrer Uberwinterung von noͤ⸗
then / als Speiſe / Tranck / Gewuͤrtz und Artzeney /
auff dem Lande gelaſſen worden / und haben fie
von allem / was ihnen begegnetrihr Tag Regiſter
folgender Geſtalt gehalten:
Den 20 oder 21October wiche die Sonne
von ihnen / und weder Tag noch Nacht
auff. Den 24 Novemb. begunte ſich der Schar:
bock bey ihnen einzuftellen / deßwegen fie ſich
fleisfig nad) Bene Kraͤutern / Bähren/ oder
ao jen umbfahen/ Funten aber zu ihrer groffen
etruͤbniß nichts antreffen.
DenıDecember nah Claus Sloris einen
Tranck wider den Scharbock ein / und ftelleten
ſie / umb Füchfe zu fangen / eine Falle auff Den
dito nahm Jeroen Caroen auch einen Tranck
ein vor gedachten Scharbock / und begunten fie
iu jeder abſonderlich zu eſſen und zu trincken /
weil einer mehr als der andre von diefer Kranck⸗
heit angegriffen ward; Sie fuchten alle Tage
nad) Erfriſchung / funden aber nichts / befahlen
ſich alſo in GOttes Hand. Den 12 dieſes nahm
Eornelis Thieſen auch einen Trand ein, Den
13 ſahen fie den erfien Bähr vor den Fenſter / als
er aber das Geräufch hoͤrete / lieff er davon. Wie
fie ihn fahen waren fie voler Freuden und fol:
geten ihm mit zwo Laternen nach / Funten aber
"eines nicht mächtig werden 7 ob fie ihm ſchon
| über fie fich fehr erfrenefenyes Fonte fie a
hoc) von nörhen hatten umb die Kranken ja J
*
J
fi) felber damit zu ſpeiſen und zu erquicen
dann niemand unter ihnen allen / war fonder
Pein und Schmergen, Sie fchrieben dam,
len / wann es nicht beffer wird fo find wir ale
mahl todt / ehe vie Schiffe wieder kommen /d
GOTT weiß / was uns noͤthig iſt. Deu t
nahm Cornelis Thieſen noch einen Tranck
dann er lag am Scharbock ſehr hart danied
Den 14 Jannarii / Anno 1635 / ſtarb Adrig
Janſen von Delft / und war der erſte unterf
nen / es waren aber die übrigen noch alle fe
Fran. Den ıs dito ftarb Fetje Dtted, Di
Den 7 Febr. fiengen fie den erften Fu
nig helffen / dann fie waren allzufehr von Kru
Rohr löfen konnen; Und ob fie fich [hun umt
fiehen wollen / ihnen nachzulauffen / fo Eunte
doc) feinen Fuß vor den andern ſetzen / au
Brodt beiffen / hatten darneben erfchro
Pein im Leibe / wie auch in allen Gliedern, 9
roen Caroen war noch der ſtaͤrckſte unter ihm
Den 23 lagen fie meift in der Koh / und befah
fih GOttes Hand. Den 24 fahen fie die €
ne wieder / dafur fie GOtt lobeten / weil
che ſeit den 21 Detobr. nicht gefehen. Den
foder legte Tag geweſen / daß fie gefehrich
ten fie: Wir liegen alle 4. in der Koy darnie
dersund bitten GOTT / daß er uns aus di
betrübten Welt erlöfen wolle dann wir 6
3
—
*
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?
(3
* Ibuen 3
Reıarıouss Curros&ä 198
_ sl
Anicht länger aushalten. Wie nun die Schiffe
wieder kahmen / lagen fie in ihrer Hütte welche
fie vor den wilden Thieren feſt zugemacht hats
| tem alletodt/ und ſtunden den 4letzten bie Knie
faft vor dem Munderdenen manSaͤrge machte
und fie alleſampt begrube,
Der Thurn zu Babel,
er habe ich dem günftigen Leſer viele
Zenckwurdigkeiten von allerhand Sa
chen dargeftellet/ und dabey angemercket / daß
derfelbe jedesmahl ein ziemliches Vergnügen
deßfalls geſchoͤpffet. Dannenhero ich mich
dejelben Gunft umb fo viel deſto gewiſſer zu
feynzurtheile/ wann ic) gefonnen biny hinfuͤhro
folche Materien einzuführen/die auch den aller:
selchrteften zu einer Auffmerck / und Verwun⸗
derung bringen ſollen. Dann o quantum eſt
quod iguoramus! D wie viel ift uns unbe
Fandt! Zufoderft habe bey mir beſchloſſen von
itzo andie gröffefte und herrlichſte Wunder⸗Ge⸗
bäne der Welt / und zwar jo wohl die alte / ſo
man in vorigen Zeiten erbanet / als die neuen /
melche man noch heut in ihrem beiten Slor vor
Augen fiehet /auff meine Weiſe / und zwar aus
den allervornehmften Authoribus zu beſchrei⸗
ben und jedesmahl in einen wohlgemachten
Kupfferftück kurtzlich vorzubilden.. Es haben
war viel Gelehrte von den 7 alten fo genand-
ten Wunder Wercken der Welt gefchrieben / @
ber ich mag Diefelbe dennoch in meinen Rela-
tionibus Curiofis nicht vorben gehen / theils/
weil ich ihrer zur vollfommnenzahl alter Wun⸗
dern nicht entbähren Fan / theis aber / weil ich
verfichert bin’ daß ein cnrieufts Gemuͤth no
allemahl etwas dabey finden ſoll / Daß ihn erge⸗
gen kan. Ich will iso nicht ſagen / daß / meines
Wiſſens / wenig find/ die nach ihrer Drönung in
der Befchreibung berichten / in was vor einem
Zuftande diefe 7 Wunder anhente anzutrefien/
and was vor Nudera davon zu fehen. Diefe
Wunder: Gebäue follen aber jedes mahl alio
angeführet werden / daß auch allerhand andern
merefwürdigen Dingen ihre gebührende Stel⸗
te behalte, fintemahl man bey einerley Mate:
rien leichtlich einen Exkel bekommen kan. A⸗
ber ich ſchreite anfänglich zur Befchreibung des
Babilonifchen Thurns / als des erften Wunder:
Gebäues nach der Sündfluthmorbey mir vor
nehmlich zu betrachten vorkommet:
Die Stelle diefes Thurns.
Lſo meldet hievon die H. Schrifft / Genef.
ER 11, veri. 2 & leg. Da fie die Nachkünm:
linge No) nun sogen gegen Morgen/ funden
fie ein eben Land im Lande Sinear / und wohne
ten daſelbſt / und ſprachen unter einander: Wol⸗
auff / laſſet uns Ziegel ſtreichen und brennen / und
nahmen Ziegelzu Stein / und Thon zu Kalck.
Und fprachen: Laſſet uns eine Stadt und
Thurn bauen / deſſen Spige an den Himmel rei-
che daß wir ung einen Nahmen machen / dann
fix werden vielleicht zerſtreuet in alle Laͤnder.
Da fuhr der HErr hernieder / daß er ſahe die
Stadt und Thurn die die Menſchen Kinder
baueten. Und der Herr ſprach: Siehe / es iſt
einerley Volck und einerley Sprache unter ih⸗
nen allen / und haben das angefangen zu thun:
Sie werden nicht ablafien von allem / daß ſe
vorgenommen haben zu thun. Wolauff/ laſſet
ung hernieder fahren und ihre Sprache daſelbſt
vertwirren/ dag Feiner des andern Sprache ver:
nehme. Alfo jerſtreuete fie ber HErr von dan⸗
nen in alle Länder daß fie muſten auff horen bie
Stadt zu bauen / daher heiſſet ihr Nahme Bar
bel dann der HERN da verwirret hatte aller
Fänder Sprache / und fie zerſtreuet von dannen
in alle Länder.
Aus diefen Worten iff Har genug zu erſehen /
daß das Land, wo dieſer Thurn erbanet St
. neargder Senaarigeheiffen habe / und iſt daſſel⸗
beebin das groffe flache Land Babilsnien an
derfelben Gegend / wo die Stroͤhme Tygris und
Euphrates in einander flieſſen / und ſich kurtz
ſernach mit einander in das Perſiſche oder gruů⸗
de Meer ergieſſen. Es haben ihnen zwar einb _
ge
Curıosa
192 RELATIONRS f
ge Öelehrten einen Stempel deßfalls gemacht, ohne Zweiffel aus dem Gebürge an Ber gm
indem jie angemercket / daß das Gebürge Ara, gen-Seiten heraus gekommen / hernac) fig
rat / von dannen des Nox Nachkommlinge aus: gen Mittag gewender und in ermelde em
gegangen / dem Eande Sinear vielmehr nah hear niedergelafen haben : Bleiber es emnach
dem Norden / als nach) dem Weſten, (vie der llig dabeh / daß die groſſe Stadt Babel / ſam
Bihliſche Tert meldet) gelegenyaber wann man | dem Thurn indem Lande dag noch heute unge
die Chorsgraphiſche Beſchreibung des Gehär, dem Nahmen Padilsnien oder Eraf befand
es Ararat eigentlic) nachfichee / ſo wird ſchs Ffkerbaner worden / und zwar auff dem 35 Gral
efinden / daß ſich daſſelbe vom Weſten nach den Nordlicher Breite/ und auff dem 79Gr derfän
Oſten erſtrecket dag Demnach die Kinder No⸗ ge. Nun wollen wir fehen wer Doch geweſen
Die Uhrheber dieſes groffen Thurng,
Jevon meldet die HL. Schrifft zwar nichts Reinerus Reinecclus / Torniellus / Kirche
anders / als daß es Now Nachkommlinge vusund Hornius h i
geweſen / deßhalben find die Gelehrten / und ab.
alten es mit Joſepho/ den
ie Öelehrt uhralten Juͤdiſchen Hiſtorico / welcher Rabro
ſonderlich die Chronolagi / in diefem Stücke | des/ oder Nimrod / vor den Stifter der Stang
gang uneinig / und wilder eine dieſe m der aybe; Babel und des Thurns daſelbſt / hält: Die 2
vejenem / als einem fonderbahren Uhrheber | verlaffen fi) ohne Zweiffel auff das 10Cap des
dieſrs erſchroͤckliche Wunder Gebau⸗ sufhreb | Buche der Er ſchaffung. Eine ſolche Unge⸗
ben; Kan man alſo in Ermangelung einer rich: wißheit findet I auch in der Zeit und in
eigen Zeit Nechnung/depfalls nicpts gewiffes fe | Fapızda biefer Thurn foll erbauet feyn; Diele
tzen zumahl man nach) nicht einig drüber ift/in Chronologi halten davor / daß er ıcı Jahr nach
welchem Fahre nach der Sundfluth diefes Ge: | der Suͤndfluth fey erbanet worden, Viele
baͤue fen auigefangen worden, Erliche wollen | aber wenden Dagegen ein / daß in diefer Zeit das
behaupten dag Phaleg den Grund hierzu gele, menfhlihe Geſchlecht noch nicht jo gro und
get / denen die edentung diefes Nahmens zu weitläufftig geweſen / dag es fich jolte unterftan
fiaften fommet 7 welcher eine Theilung beveu: | den haben + ein jolch erſchroͤckliches Gebä
tet. Andere Schreiben dem Noah felber / oder aufguführen,
dem Sem / Apharxad Sala und Eber diefe Ar⸗ Athanaſius Kircherus in dem ſchoͤnen Buch /
beit zn. Warn man aber betrachtet / daß dieſe ſo er vor drey Jahren von dieſem Thurn und
Väter unter dem Seesen und Bunde GOttes andern prächtigen Gebäuen Jemreds bat fafe
geſtanden / auch die Hebreifche Sprache ini: fen heraus gehen, beftehet feſte darauf daß ge
ver Reinigkett behalten haben ; Dergegendag | dachter PYimroy 27° Jahr nach der Simdflurg
Die Unglaͤubige / oder die Rinder der Menſchen / angefangen habe den Thurn und die König
den Thurn und die Stadt Babel erbauet 1 cheStadt Babel zu Bauen: Dannenhero dorf
fäller dieſe Meynung von ihr felber gang übern | ten wir billig fragen / wie hoch fich dann ungen
Haufen. fehr erſtrecket habe |
Die Anzahlder Menfchen zur Zeit des Babyloniſchen Thurn 2,
Met der Kunſtreichen Erfindung feiner nung alfo: Aus den drey Ehebetten find alfgs
ID geRANdLER Artis Combinatorix unter; bald im erfien Jahr nach der Simdflurh d
ftehet jich berühmter Kircherus zn erweiſen / aß | Rinder geſeuget worden Bon dieſen drehen
Die Anzahl der Menſchen im ı2ı Jahr nach der Kindern find innerhalb zo Fahren 360 Söhne
Sundfluih fih fehen auf cine unglaubliche |. und Töchter geenget: Aus Diefen find in de
Menge eriverfer habe, Er feet feine Ned | nen folgenden 30 Fahren 21600 Kinder b 2
derley
:
\
EZ ne
Num.29._
Herten Gefhlechts kommen / und in den bier
nächft folgenden 30 Jahren haben diefe ſchon
1944000 Rinder erziehen Eönnen/von welchen
inden übrigen 30 Jahren / (welches wäre das
121 Jahr nach der Simdfluth) eine Sunma
von 23328090000 Oder drey und zwantzig
taufend mahltaufend mahl tauſend / drey hun⸗
dert acht und zwantzig tauſend mahl taufend
Menjchen hätten Fonnen im £eben fern. Doc)
werden die Eltern jedes mahl zu den Kindern
gerechnet / und wird prafupponitt / Daß die
Männlein im 13 und die Weiblein. ia 13ten
Fahrer wie diefer Gegend noch heute zu Tage
Zewoͤhnlich / ſchon Kinder gezeuget haben,
Nun haben allein von Nimrods Stamme
sder aus dem Geſchlecht Chams/beyErbauung
des Thurns und der Stadt Babel /nach Kirche⸗
ri Rechnung / 9094469 / dag find über 9 Mil:
lionen (wiewohl Thesphilus Reinaudus in fer
nen Cronologiſchen Tafeln ſtatnirt / daß 14 Mi
lionen Seelea daran gearbeitee) Menfchen
I Die Materie diefes Thurns.
G Jer finden fih abermahlen verſchiedene
Meynungen, Etliche wollen / er / der Thurn
fey aus Berg⸗ Hartz oder Pech: andere herge⸗
gen/ er fen aus Leimen und Kalck erbauet wor⸗
den. Lutherus fpricht: Und fie nahmen Zie:
gel zu Stein und Thon zu Kalck. Welcher mit
er Sprifchen Berfionwie aus den Bibliis Po-
— Waltoni zu erſehen überein Fommet.
ber die Arabiſche Uberfegung/diezoDolmet
ſcher und viele andere begengen / daß rian Berg:
Hartz / an ſtatt des Kalcks / gebraucht habe, und
Ziegel an ſtatt der Steinen. Deßgleichen be
Dienet ſich auch der Hebreifche Tert eines
Worts / welches eigentlich Berg-Harg (Biru-
men) bedeutet. Welche Meynung auch wohl
die warhaffteſte angejehen dieſelbe ganze Ge⸗
gend, fo gar auch das todte Meer / voll diejes
Indianiſchen Hartzes iſt / daß man auch ſelbſt
die Babyloniſchen Mauren an ſtatt des Kalcks
damit follbefeftiget haben. Was aber Diejes
Bitumen eigentlich jeyrdavon gebt unsder hoch⸗
elahrte und vortreffliche Samuel Reyher⸗
F D. Vena Profeſſor Juris und Ma⸗
om, 1
RzratTıonzs CGurıss“. 193
ſeyn / amd heiffen können, von welchen man da;
vor haͤlt dag nur die Helffte ſolcher Anzahl ei⸗
gentlich an dem Bau des Thuens geſchaͤfftig
geweſen / Da inzwiſchen Dir übrige mi ßz⸗
hauen / Thon Graben Hartz Samblen / Ofen
Bauen / Proviant Anſchaffen Werkzeug de:
reiten / inſonderheit aber mit Hufen Bauen /
ihre Arbeit — Dann verſchiedene von
den Gelehrten verfichen durch die Stadt / deren
bey Erbauung des Thurns gidacht wird 7 die
Huͤtten / ſo Anfangs in einer grofien Anzahl / vor
fo viel Arbeits Leute find erbauet worden’ wel⸗
che etwa 70 Jahr hernach von der groſſen Koͤ⸗
nigin Semiramis vollends als eine zierliche
Stadt eingerichtet worden,
Ich habe dieſe Materie deßwegen wollen
einfuhren/damit der gunſtige Leſer fehen möge/
daß es fehon zur felbigen Zeit an Men ſchen nicht
gemangelt habe, ein folches Werd anzufangen.
Nun wollen wir zufoderfi beſehen
thefeos zu Kiel / mein fonders geehrter auter
Goͤnner / in ſeiner Diſputation / ſ er Any 16727
verfertiget über diejen Thurn gute Nachricht
indem er aus Bocharto / R. Aben-Esra und ans
dern ſtattlich erweiſet / daß dieſes Bitumen eine
Arch Bechs fen / oder vielmehr cin rother kleb⸗
richter Leimen. Aber was dürfen wir uns la
ge hierinn auffpalten. Peter della Valley ein
Zeuge/der diefe Materie mit feinen Augen beſe⸗
ben / und verfihiedene Stücke davon mit nad)
Rom gebracht hat / ſpricht hievon in der 17 Epi⸗
fiel des erſten Theils feiner Reifebefhreibung
alſo : Die Materie,darans Diefes gange Gebän
ift erbauet worden’ ift das anmerdichtte/ ſo ich
jemablen gefehen / welche ich auch mit allem
Fleiß betrachtet / und an unterfchied.ichen Or⸗
then mit Hacken habe auff zaucn laſſen: Dieſes
find groſe und dicke an der Summen gedoͤrrete
Steine / faſt eben wie die Erde / milde Die Spa
er Tappie nennen / und waren nicht mitKalck /
En nur mie Leimen gemauret: An denen
Orthen aber / die an ſtatt des Eckſteins ſeyn ſol⸗
ten / hat man / umb mehrer Dauerhafftigkeit wil⸗
Aa dem
194 RELATION
es Curıosx
len / unter dieſe Erde / die an ftatt des Kalcks ge⸗
braucht worden / klein⸗gehacktes Rieth / oder har
tes Stroh / wovon man die groſſe geflochtenen
Decken macht / gemiſchet. Ferner ſehet man
bald hier / bald dort (er ſpricht von denRuderen
dieſes Thurns) ſonderlich an denen Orthen die
Die Urſache dieſes groſſen erbaueten Thurns.
O Hnerachtet Mofes deutlich gnug anzeiger/
daß die Menſchen Kinder den Thurn bloß
darumb erbauet / damit fie ihnen einen Nahmen
machten/fo wollen es Doch die Gelehrten hiebey
richt beivenden laffen. Georgius Hormius Hi-
ftor. Philofoph. 1.2.c. 2. hält davor / Nimrod
habe diefen Thurn erbauen laſſen / daß er / als
ein geoffer Liebhaber der Aftvologie / auffdem:
felben das Geſtirn und den Lauff des Himmels
defto beffer betrachten möchte / und dag er die
MenjchenKinder Dazu bewogen / durch den eine
gen Rahmen / fo fie ihnen mittelft diefes Ge⸗
bänes erwecken wuͤrden. Kircherus dagegen
beſtehet gar fteiff darauf + Nimrod habe den
Durn darumb erbauet/ umbfich / famptden
Seinigen / in einer beforglichen andern Sind:
fluch darauf zu ſalviren; Bezieher fich deßfalls
auf Joſephum / der eben diefer Mehnung iſt.
Aber Gttes Verheiffung Efai. 54.9. hatte fie
ja ſchon genugfam von diefer Furcht befrehet /
und was hätte doch diefer Ziegel Thurn gegen
die Gewalt des Waffers vermochte? Ich will i⸗
tzo nicht gedencken / daß Die getwaltige Laft dieſes
erſchroͤcklichen Thurns / dafern er hätte nach ihr
ren Willen ſollen ansgefuͤhret werden / vielmehr
eine naturliche groſſe Fluth verurfachen als die
Menfchen wider diefelbe ſchutzen koͤnnen Dann |
durch diefe Laft würde die Erdfugel aus ihrem
Centro verrucket ſeyn / und ſich alfodas Meer
bon den Antipo febus oder gegen Füffern der
Babplonier ab-und ſaͤmptlich nach der Gegend
biefes groſſen Thurns gezogen/und Diefelbe weit
und breit überfchwenmer haben / wie ſolches
aus der Mathefi Elarlich erfcheiner,
Noch ungereimbter ift die Meynung derer /
welche es mit Abydeno ap Cyrillum adverf.
Jeitinian, halten / nehmlich diefer Thurn waͤre
= u SE
gleichfanvalsStügen ſeyn muͤſſen / viel von dee
her Groͤſſe aber ſaͤrckere/ in Ofen gebrandte
und mit gutem Kalck oder Hark gemanrete zig
gelfteine/ wiewohl der rohen /und an der Sr 4
nen gebdrreten auffer Zweifel vielmehr fi
Run wollen wir auch Enrglich betrachten
darumb erbauet / daß man daranff in den Hi
mel fteigen möchte. Dann weilen Nimto
>
den Geinigen Feinesweges beyzumefjen. 3
vorige Suͤndfluth war ihnen auch noch inf
[hen Gedaͤchtnuͤß / von welcher fie wuſten
Noah mit feinem Kaften zwar 15 Ellen 7
vielmehr Ellenbogen’ über alle Berge erhob
worden / aber dem Himmel deßwegen nichteines.
Haares breit / daß man hätte mercken Für
näher Eommenfey. So wird auch billig d
Meynung derer vertvorffen / welche ftatuire
der Thurn fey erbanerzumb ſich gegen das
des Himmels daranff zu ſchuͤtzen dann dageg
hätte diefes Gebäne gar wenig ansrichten Fon
nen, Und wann man betrachtet / daß das Hartz °
womit der Thurn erbanet/eine leicht brennende
Materie / fo fällt dieſe Mehnung von ſich felber
hinweg. Bleibts demnach wohl bey dem / waß
die HI. Schrifft meldet: Der Thurn ſey
einem eytelge Ehrgeitz umb einen Nahmen
durch zu erwerben’ auffgerichtet worden. $
wohl es ſegn kan dag Nimrod gleichwohl not
ein ander Abſchen daben gehabt nehmlich feine
Ateolvgifhe Rifenfhatten darauff zu ercee
liten / oder in der Zeit Ber. Roth / dann er ton ei
Tyrañ eine fichere Zuflucht mit ſeinen Getreuen
darauff zn haben / oder vielmehr / umb feinen ie
terthanen den Muͤßiggang / aus welchem viel
Uhels eneftchet/hinweg zu nehmen und fieinber
fändiger Arbeit vermafen gefchäfftig zu ;
ten daß ne nicht Zeit hätten, auff eine Rebell
oder dergleichen gedencken. Nungebübretn
zu beſchreiben
a
Rerarıowuss Cuxrıos&,
195
Die Beftalt und Höhe des Thurns.
und alsdann noch mehr anderenuff einander
2 der rechten Geflalt und Anordnung
des Babyloniſchen Thurns Fan man ci:
geutlich nichts melden/ angefehen weder die H.
Schrifft noch ſonſten jemand davon infonder»
heit etwas meldet: Ohne daß einige Araber
vorgeben /er ſey von unten biß oben hinauf im:
mer mehr und mehr zugefpiget worden’ gleich
einem vegulirten Cono oder Kaͤgel. Hergegen
unterſtehen fich andre / zu behaupten/ er fey vier:
eckt im Fundament erbauet worden / und ſey ei:
ne Seite g000 Schritte / oder zwey Teutſche
Meilen lang geweſen. Aber diefes iſt und blei⸗
bet ungewiß. Kircherus hält davor er ſey im
Fundament fehr dicke / und oben mehr und mehr
zugefißet gewefen ; Man habe viel groſſe Umb⸗
gänge und Galerien umb ihn her. gezogen / da⸗
* den Laſt⸗Thieren die Materialien
Habe hin
glaublich / dag jehr viel Kammern und Woh⸗
nungen darauff eine über der andern / nach Ord⸗
nung der groffen Wendelfiraffenyoder ber Stie-
gen’ erbauet worden damit die Leute daſelbſten
wohnen / und ihre Arbeit abwarten möchten.
Ohne Zweifel hat ihn wie vorhin ſchon gemel-
det Nimrod alfo zugerichtet/ Daß er / ſampt ei⸗
nem groſſen Anhang in Zeit der Noth ſich gleich⸗
ſamb darauff verſchantzen / und wider die Macht
feiner Feinde ſchůtzen mochte,
Eben fo wenig ſiehet auch von der Hoͤhe des
Thurns / damahlenz als er durch die Verwir;
‚zung der Sprachen von den Bauleuthen ver;
laſſen worden / etwas geundmäsfiges zu berich⸗
ten. Doc) will ic) den Bericht eglicher Ge
lehrten deß falls nicht vurbep gehen. So mel⸗
det dann Herodotus lib, 1, da er handelt von
dem Tempel Beliralfo : In der Mitte des Ten;
pels war ein fefter Thurn auffgerichtet / der da
‚ein Stadiunv oder 125 Schritt hoch und lang
war / uher diefem ſtunde och ein andrer Thurn /
bringen koͤnnen. So ſey auch
bi man oben auff den achten ſolcher Thürnen
einen grofien Tempel erblickte / der dem Belo
(welchen man vor Nimrod hält) geheiligt war.
Hierans iſt nun zu ſchlieſſen / daß dieſer gantze
Thurn (wann nehmlich die übrigen 7 dem er⸗
fen an der Höhe gleich gewwefen) 8 Stadien’ »
der eine Welfche Meile von 5000 Fuß / indie
Höhe gereichethabe. Man hält aber ins ar:
mein Davor / daß biefes der rechte Babyloniſche
Thurn nicht geweſen / dann er war gang ausge⸗
bauef. Hieronymus in Es, Iıb. 5, leget dem
Thurnzu Babeleine Höhe von 4000 Schrit⸗
ten / oder einer ganzen Teutſchen Meilezu. U
do in feiner Chronic fpricht / er ſey [bon 5174
Schritte hoc) geweſen / und fey in der Höhe
mehr und mehr eingebogen / oder enger worden /
umb die Laſt deſto beſſer zu tragen. Man muß
aber lachen / wann mau lieſet / daß R. Benja:
min / ein Jude geſchrieben der Thurn zu Babel
ſey auffdem Fundament 260 Fuß breit / 900
Fuß lang / und eine halbe Meile hoc) geweſen.
Andere Juden thun das Maul noch weiter
auff / indem fieder Höhe diefes Thurns 9 Teut⸗
ſche Meilen zulegen’ wie davon in ihrem ſo ges
nandten Jalcut / welches Bochartus in feinem
Phaleg, feu de Difperlione Gentium allegirt,
zu lefen. Vermuthlich iſts daß die Menſchen
Kinder den Thurn haben höher bauen wollen
als alle Berge. Wann aber der höchfte Berg
nach Plinii Meynung 4000 Gevmetrifcher
Schritte / oder 20000 Fuß / hoch iſt / jo haben fie
ihrem Thurn / wie Kircherus gleichfalls muth⸗
maſſet / eine ſolche Höhe geben wollen / welche
ſich uber 4000 Schritte belauffe. Aber mas
Fan man in einer folchen ungewiffen und uhrab
ten Sachen vor eine Gewißheit fegen? Wir
wollen vielmehr vornehmen;
2 Die
v3
196 Rerärronss Currıosa
Die vernunfftmägfige Erklärung der Worte: Laſſet ung einen
Thurn bauen, deffen Spige an den Himmel
reiche.
Es gebuͤhrt zwar einem jeden die H. Schrift
‚des mahl alſo zu erpliciren 7 dag diejelbe
nach dem ausdrücklichen Tert verſtanden wer;
De/ es ſey dann / daß eine offenbahre figurirte us |
der verblimefe Rede darin enthalten, wie in
diefen Worten /wel he eine Hyberpoliſche / oder
vergroͤſſende Arth/ reden darſtellen daß man
Diefelbe nicht anders / s vor einen ſehr hohen
Thurn auslegen Fon. Wie dann dergleichen
Texte in der Bibelan mehren Orthen vorkom
men / da fie dasjenige, was groß it, aleichfam
nad dem Himmel ſchicket. Lind Fan einer/der
Luſten hierzu haty nachſchlagen Deut, 30,12,
Dent.1.28.9.1.Pfal.36,6, undrog, 6, datth.
1.23, Luc 10. 13. Wo man dergleichen Erem⸗
pel finder. Dahero fpricht Cyrilius übr. 4.
adverſ Julianum; dag die 6. Schrift vor das:
jenigerfo da groß nder hoch ifks gemeiniglich den
Simmelfege. Und daß nan dieſe Wortedem |
Buchſtaben nad) nicht verfichen fol / Dekra fti-
gen die bald Darauf folgende Wortes dn GHdr
ſpricht: Sie werden nicht ablaffen von allen
4
*
tel Punet der Erdẽ / oder vielmehr 43860 Ten
fhe / oder 174440 MWelfcher Meilen von de
auferfien Släche der Erden, und fo hoch hi
der Thurn muffen erbanet werden. Ich
weiter / (und zwar Welſche Meilen wonm IKT
etwas genauer gehen Fan) der Durchfchnittide
Erd Kugel hält 6872 Meilenfo wirb der Ui
kreyß derjelben 21600 (bey nahe) halten.
halbe Durchfchnitt ift 3436 Meilen. H
plicire den UmbEreyß mit dem Durchſchnitt d er
| Erden, fo erwächfet eine Zahl von 148456808
gevierdte Meilen vor die gange äuferfte Fläd
der Erd Kugel. Nimb nun den drikten Theil
don diefer Zahl und multiplicire fie mit dem
Diametro jo Fommen 3400155641 Cubifche 9;
der gewuͤrfſfelte Meilen vor die ganfe Roliditet
der Erd-Kugel, Wh.
Ich babe aber Furk vorhin ſchon berichter
tie etliche Araber behanpten, daß der $
wie eine Kugel befpiget/andere aber / daß er vi
eckt geweſen / und eine
gantze gevierdte Platz
—9—
dem / Daß fie vorgenommen haben. Welche begriffen habe,
Worte swar von einem ſehr hoben / aber nicht Archimedes das
von einen folcden Thurn zu verfiehen ſind der | ſich verhält
biz anden Himmelreichet. Mir wollen aber | aleichwie
diefe Sache durch die Mathefineriwag genauer
unterſuchen / und feheny was vor ungereimbte
Dinge daraus würden erfolge ſeyn / im Fall
man den Thurn nur biß an den Circul / oder
Himmel des Mondes / weicher der unterſte iſt /
deſſen auch die Samarit aniſche Verſion inſon⸗ Lehre Arch
derheit grdencket / auffgefl hret hätte, enfione) Mi
So iEdann aus den beruͤhmeſten Aftrono⸗ ritten Theil der gantzen d
mis beiandi/ daß der Mond, warn erammie | des Thurns / nehmlich mit 39557 / fo Ev
drigſten / oder im Perigees / ſtehet / um v enigfien | 2977850 Welfche Eubifche Meilen heran
52 Semidiamerros/ der fo viel Welt⸗Ruhten | die ganze Solidität oder Mauerwerk,
deren eine 360 Teutſche Meilen hältı von dem Welſche Meile aber hält 5000 Geometriſche
Centro der Erden entfernet if. Multiplieirt | Fuß oder 1000 folder Schritte, fo haltden
mannımDiefebende Zahlen mit einander / fo | nach eine gevierdte Welſche Meile 2370000
fommen 44720 Tentſche Meilen heraus vor gevierdte Fuß / und eine Eubifche Weifche
Die Oiſtantz des unterſten Himmels vom Dit: le begreift 1237000 000 000 Cubiſche
—— —
Nun ſetze ich, eine jede Ziegel zu diefen Thurn
fen eines Geometriſchen Fuſſes lang geweſen /
und 6 derſelben hätten einen Cubiſchen guß aus⸗
gemachet / wann man demnach dieſe 6 multipli⸗
eirt mit 125 000 000 ooo Cubiſche Fuͤſſen / als
der Solidität einer einigen Cubiſchen Meile/
fo kommen 750 000 000 000 Ziegeln heraus..
Diefe Zahl endlich multiplicire mit 2977859%/
197
2500 00
nem ſolchen Thurn haben müffen. Hievon Ein
te man etwa den fanfenden Theil vor Die Hoh⸗
Die groſſe Abſurditaͤt / welche daraus haͤtte gefolget wann man den
Thurn in feiner Proportion hätte ausführen wollen.
ps der Thurn nad) feiner Höhe eine en
buhrliche Dicke hätte haden follen / fo hab
te er nothwendig mit feinem Fundament zum
wenigſten den dritten Theil der oberſten Helff⸗
te von der Erd⸗Kugel einehmen und bedecken
muͤſſen / worqus dann folget / daß er nach den Re⸗
guln der Bau⸗Kunſt / alſo wäre gu ſtehen kom⸗
men / wann man nehmlich die runde Mauer in
einer perpendicular £inie bij an die Spitze haͤt⸗
teauffführen wollen’ dann aus dem Centro C/
wie beyſtehende Figur ausweilet / Lauffen die
Linien AD und BE Peıpendicularirer in die
| Höhe, Hieraus fiehet many was vor eine er⸗
fhröckliche Weite der Thurn in der oberften
Spitze bey DE Fiwann er nur 2 oder 3 Welt
Kuthen hoch geweſen wurde gehabt, welche ei⸗
| nen folchen Umbfang wurden bekomen haben
dag man 4 ganze Erbkngeln anff einmahl haͤt⸗
te hinein ſencken koͤnnen.
Hätte
Ya7
199 Rezartrıoyues Curıosk.
Hätte man aber nach anderer Seribenten
Meynung den Kaͤgel weiß zugejpigten Thurn
in die Höhe biß an den Creyß des Monds bauen
wollen / fo wäre daraus eine Geſtalt worden/
wie heyſtehende Figur zeiget/ an welcher zur
Seiten die Höhe des Thurns nach) den Zahlen -
der halben Durchfchnitte der Erden zu feben/
uud iſt leichtlich zu fchlieffen , daß 6 gange Erd»
Kugeln Faum gnung Materialien darzu hätten
geben koͤnnen / man möchte ihn gleich nad) derı
oder 2Figur erbauet haben, Ja was noch mehr
iſt / nach der 2 Figur häkte fich Die Erd- Kugel
aus dem allgemeinen Centro verrůcken / und von
der groſſen Laſt des Gebaues meit hinweg muͤſ⸗
fen drůcken laſſen/ daß man das Centrum ohn⸗
gefehr bey lic. G würde gefunden haben / und fol
chergeſtalt haͤtte man von neuem noch uͤber 12
Semidiametrös Terrz, welche 10320 Teutſche
Meilen ausmachen / hiß an den Mond zu bauen
gehabt / durch welchen Anbau die Laſt alsdanu
abermahl ergroͤſſert/ und die Erdkugel noch wei:
fer von ihrem Centro waͤre abgetrieben wor |
den daß man auffdiefen Fall auch die Hoͤhe des
Thurns immerdar hätt ergröffern muͤſen Jch
will aber noch mehr ungereimbte Saden-»ie :
ſes Wercks anführen: Nehmlich / waun ſchon
4000000 + oder vier Millionen Menſchen
3426 Jahr an diefem Bau gearbeitet und den
Thurn alleWochen 1000Geometriſche Schrit⸗
fe oder 5000 Fuß erhoͤhet Yo hätten fie das
Werk in befagter Zeit dennoch ſchwerlich voll:
siehen Fonnen. War der gange Erdboden noch
5 mahl ſo groß 7 mann dag groſſe Welt⸗ Meer
und alleglüffe an ſtatt des Waſſers lauter Pech/
wann die Erde lauter Thon geweſen / waun auch
alles Gehoͤltz in der ganzen Welt zuſammmen
gebracht wäre, fo hätte man doch einen ſolchen
Thurn darang nicht aufbauen mögen / der nur
biß anden unterfien Himmel / nder an des Mon;
des Eirculfolte gereichet haben, ie weit iſt
aber ſolcher noch yon den höhern Himmels:
Erenfen ?
a on dei Ban den Mond reicher,
in feiner Proportion mit der Erd Kugel.
Die Geſtalt eines Thurns/ fo von der Erden bi
oO
Fi
Thurn gang auffiteigen koͤnnen / ja die meiſten
- hafften Erzehlungen auffgezogen Fommen Ju⸗
Aber man iſt heute zu Tage beffer hinter die
Warheit fommeh : Sintemahl fich unterfchiede |
liche veifende Leute gefunden, welche dieſe Ru⸗
ReELATIONES
Curıes&. 198
Die Rudera, oder überbliebene Steinhauffen des Babylonifhen
Thurns / mihrem
BT" haben die Materie diefes Thurns / mei ⸗
Jem Beduncken nach Stücf vor Stuͤck
betrachiet / daß ich itzo billich zu den Steinhauf⸗
fen deſſelben ſchreite / wann ic) zuvor bey die Ab⸗
furditäten des Himmel hohen Thurus werde
gefüget haben / daß ein Reuther mit dem beiten
Babploniichen Prerde / ohnerachtet er taͤglich
Welfſche oder 7 und eine halbe Teutſche Mei⸗
/die Windel-Stiege hinauff hinter ſich gelegt /
in g00 Jahren nicht hätte bi an die Spitze des
Thurnd gelangen konnen / wie viel Pferde Hätte
er dann infolcher Zeit zu Tode geritten? Nim⸗
rod hätte aljo gleichfalls nimmermehr den
Arbeiter daran hätten muſſen in der Höhe er:
jeuget werden’ welche ihr Lebenlang nicht auf
den Erdboden kommen waͤren / und was derglei⸗
chen Abſurdisſima mehr find. Nunmehr eyle
ich zu den Ruderibus des groſſen Thurns / da⸗
von man eine geraume Zeit her mit vielen fabel⸗
dem etliche der Neynung geweſen / kein Meuſch
kfoͤnte / aus einem befondern Wander GOttes /
dahin gelangen’ wo dieſe Rudera liegen. An⸗
dre haben umbſtaͤndlich berichtet / daß man nur
biß auff eine halbe Meile / aber wicht näher hin⸗
Sur gelangen konne 7 wegen der Menge gifftiger
Drachen und grimmiger Löwen und Tyger⸗
Thieren / ſo allda in den Mauerſtuͤcken ſchuleten.
dera Perſoͤhnlich in Augenſchein genommen
diefelbe gar genau erforſchet und vom gröften |
bit zum Eleineften beichrieben haben. Aus der |
geoien Anzahl ſolcher curieufen Seribenten
an uns der hoch edle peter della Valle desfalls
das befte Contentement gebenz welcher fich in
Benı7 Brieffdes erften Theils feiner Reiſebe⸗
ſchreibung alfo vernchmen läffet: Am 23 No: |
vember (Ann 2616) etwa eine Stunde vor
Mittag / langeten wir bey dem Steinhauffen
Babelan. Ich gieng umb dieſes eingefallene
heutigen Wefen.
Gemaͤuer auff allenSeiten ring® heramb: Ich
ftiege oben hinauff / begabe mich inwendig hin⸗
ein / und beſahe alles auffs genaueſte.
Mitten in einer groſen ebenen / etwa eine
halbe Meile vom Eufrat / welcher mitten durch
diefen Orth gegenMiedergang flieſet / gelegenen
Heyde ſiehet man noch auff den heutigen Tag
einen groſſen Klumpen eines verwuſteten Ge⸗
haͤues / alles auff einem Hauffen uber einander
liegen / welches einen hohen Berg von unter:
ſchiedlichen BauMaterialien machet / entwe⸗
der / well daſſelbe / wie ich Davor halte / davon er⸗
bauer worden / oder / weil dieſe Dinge alle mit
einander über einen Klumpen zuſammen gefal⸗
len / und nach und nach zum groſſen Berge wor:
den: Wonon man aber gt dag geringfte
zen mehr findet / arauff man fuſſen
nie,
Diefer Klumpe oder Berg / iſt viereckt von
&eftalt ; eben wie ein Thurn oder Pyramide /
mit vier Seiten’ fo mit denen vier Theilen der
Melt uberein kommen: Wo mir aber vecht iſt /
und wann folches von dem eingefallenen Ge
mäuerzwieleichtlich geſchehen konnen / veruhr⸗
ſachet worden / jo feheinet er vom Norden nad)
Süden längeryals vonDften nach dem Weiten,
Er hat in feinem Umbkreyß / wie ich ihn unge
fehr gemeſſen /1134 meinerSchritte / welche mei⸗
nen Beduncken nach / eine viertel Meile mas
en: Und dieſes muß allem Anfehen nach / der⸗
jenige Thurn ſeh / deſſen in H. Schrifft Gen. 10.
und ız,. gedacht wird / die ihn den Thurn Nim⸗
zode oder Babel nennet welchen Nahmen auch
diefer Orth noch auff den heutigen Tag behält.
SHierben ift zu mercken / daß von dem Fuß dies
feg Berges any nnd weiter anfjer Diefem groſſen
Stenhauffen / nicht das geringſte Wahr geichen
irgends wo zu finden Daran man erkennen kön:
te daß eine fo groſſe Stadt dafelbit geſtanden;
Indem man nur an etlichen Orthen zo oder do
Schritte von einander etliche Grundpeften um
ter der Erden von zerfallenem Gemäuer ſiehet:
Im uͤhrigen iſt der Baden da hrrumb san e⸗
en /
200 Rrratrıownss Carıesza, —
9
Su
ben ſo daß es faſt unmüglich ſcheinet / daß je
mahls ein merckwuͤrdiges Gebaͤu daſelbſ ge;
ſtauden. Dann man fiudet nach fo groſſer Ber:
wuͤſtunge / alles jo flach und eben / daß man
ſchwerlich folte glauben fönnen / daß man die
groſſe und prächtige Stadt dahin zu bauen’ je
mahlen Willers gewefen. Hergegen ift die Laͤn⸗
ge der Zeit / welche groffe Dinge zu nichte ma:
chen Fan / hierben su bedenden / Dann es find
ſchon über 4000 Jahr verlaufen + daß dieſe
Stadt ifterbauet wordenralfo/ daß mich Wun⸗
der nimmet / daß noch alles wenige / fo ich geſe⸗
hen davon überblieben iſt.
Diefer Berg aber / den ich befehen / und der
in lauter Steinhauffen beſtehet / iſt nicht überall
gleicher Hoͤhe / ſondern hier hoͤher als dorten /
nichts deſto weniger iſt der hoͤchſte Pallaſt zu
Neapolis dem niedrigſten Orth nicht zu verglei
hen: So iſt auch ſeine Stelle ungleich / wie alle
zerfallene Gebaͤuen zu ſeyn pflegen / dann an ei⸗
nem Orth iſt fie hoch /am andern niedrig: Hier
rauch und gähe / dort eben / alſo / daß man leicht
inauff ſteigen kan: Anderswo hat es gleich
amb Brüche fo ſich von dem herabſchieſſenden
ger Waffer gemacht: Es ift ein recht ver-
wirreter Berg. Man fichet auch nicht Die ges
tingften Warzerchen einer Treppen / oder Thuͤ⸗
ren woraus zu ſchlieſſen / daß die Treppeauss |
Der ſetzam gebildete Schwamm. —
O Fftmahlen ſehen wir etwas vor ein gerin⸗
ges Ding an / Da man doch an demſelben /
wann man es genau betrachtet / etwas beſou⸗
ders finden würde sein Schwamm iſt bey jeder:
man ein verachtlih Ding / und weiler weder
Wurtzel / noch Saamen Blumen’ Blätter oder
Fruͤchte bringet / fo fagen Die Phyſtei / daß man
Ihn rechnen müffe / unter den erften Grad der |
unvollkommenen Gewäcfen.
Ich will von dem Schwamme gleichwohl
noch etwas notables erzehlen aus D, Georg Se-
gers Obferv. 55. Ann. 2, Curiof, Mifcell, Ger-
man, Diefer gelehrte Medicus ſchreibet / und
ſchicket zugleich beyfommende Geftalt eines
wunderſeltzamen Schwammes / weicher aueh
| fie zugleich Anfangs mit dieſem Gehaͤu / ode
| welchedrittehalb Teurfi
— —— ——0
wendig muͤſſe geſtanden haben / und alsdag
ſchwacheſte <heilam allererſten zerfallen dag
tzo nicht daß allergeringſte mehr davon übrig if,
Wann man von innen oben hinauf ſteiget
findet man ohne etliche Höhlen / die aber Derges
ftalt verwürtet,dag man nicht erfennen Fanun@
fie geweſen ſind / und ſtehen etliche in Zweiffel/
Lange Zeit hernach von den Bauersleuten / um
ſich darinn zu bergen / ind gemacht worden.
Mit dieſer Beſchreibuug kompt dasjenige
ſehr überein / was der Jude Benjamin, Czfae
Friederich, Rafph Fitch, John Eldret, Boulaye
le Gouz und andere von diefer Materie [hrifft
lich) hinterlaſſen haben / welche auch einhellig be
richten / daß dieſer Steinhauffennach dem W
ſten von der heutigen beruhmten Stadt Rage
dat / nur 7 oder g Engliſche / oder zo Welſcheẽ/
Meilen — n
Rabe bey dem Euphrat in einer groſſen Ebene
anzutreffen feyn. Ich hätte wohl noch einige
ſchone Obfervationes uber diefen Thurn / aber
ich beforge / der günftige Leſer habe ſchon einen
Verdruß / deſſen unangenehme Rudern länger
subefichtigen / damnenhero ich denfelben auß
dem wilden Chaldeifchen Gebiethe einmahl
wieder heraus / und in die Chriftenheit fuhren:
will / woſeloſt ihn auch vergnugen wird J
die Ober⸗Leiber von ſieben Menſchen gleich
lebhafft darſtellet.
Merckwuͤrdig iſts auch / was Porta], 1
ze fuz.c. 70. ſchleibet / dag bey den Neapplitas
nern [eh ein Schwamm 7 den fie Gallira
nennen/befinder welcher iberaus groß waͤch
dag ihn ein Menſch kaum umbälafftern Fön
und daunenhero offtermahliiber 60 vs am
ewicht
Sigentliche Neftalt eines bey Kuͤrnberg Anno
1661 gefundenen ſeltzaymen Schwammes. ag. 200 AN
— —
D
ES
F
a er 2 ee 225
= 3 IL %
be Te he En;
— — EN | j
Num, 26.
Gewicht haͤlt / er ift weiß / und kan ſich ein gantzes
Haußgeſinde daran ſatt eſſen. Ferrantes Im-
erarusin Hiftor, Natural, bekennet / daß er ei
enSchwamm / welcher über zooPfund ſchwer /
gejehen. En
So ſoll auch / welches noch mehr iſt bey Lewa
an denen Ungarifchen Graͤntzen bey Croatien/
‚eine gewiſſe Arth Schwaͤmme umb Michaelis:
Tag an den Eych⸗Stammen gefunden werden /
welche ſo groß daß von einem einigen ein guter
Laft Wagen Fan beladen und gefullet werden.
Die Ungarn nennen ihn Bokros Comba „ Die
Teutſchen aber Scherbeling.
D. Sarslus Rayger hat ohnweit Preiburg |
in Ungarn vor etwan acht Jahren eine Arth
Schwänme in geoferAbundang auff dem Fel⸗
de angeltroffen / deren einjeder auff 4 Stan
men ruhete / und obeweinen Tuͤrcken Kopff mit
einem Tulipant gar eigentlich darfiellete. Am
alterfelgamften war es noch / daß dieſe Schwaͤm⸗
meim Fruͤhling herfür kahmen / da man ſonſten
die gemeine Schwaͤmme gemeiniglich erſt ger
genden Herbjt herfur kommen ſichet. Aber
ver wolle alle jelgam gebildete Schwaͤmme ⸗
fie fie von curieufen Seribenten obfervirt wor;
dewerzehlen innen ? Diefes jtehet zu verwun⸗
dern daß (ohnerachtet auch die fonft zum Spei⸗
fen tuchtig befundene Shwämme/ deren Elw |
ſius Bauh inus und andere/ viele Sorten erzeh⸗
len / memahlen ſo geſund und gut befunden wor⸗
den / daß ſie dem menſchlichen Torper nicht in et⸗
was ſchaden ſollten dennoch) am Seeſtrande
in China ein beſonderer Schwamm gefunden
wird / welchen die Einwohner ſelbigen Landes
Tyger⸗Milch nenuen / weil fie glauben / daß er
aus der auff die Erde gefallenen Milch der grau⸗
ſamlichen Tyger Thiere erwachſe. Dirſer
Schwamm iſt das beſte anditorum wider das
ſtaͤrckeſte Gifft.
Rerarıones Curıos® 201
So hat man auch Auns 1658 zu Biſchen
zum Hohenftenmahe bey Straßburg’ inwendig
in einem aufigefpaltenen Eychbaum / ein
Schwamm Gewaͤchſe gefunden / welches einem
bereiteten und aufſgeſpanneten Hirſch-Felle
gleichete / ſo groß / daß man ein gantzes Collet
oder Koͤlder daraus hatte verfertigen mögen,
Weil man auch an dieſem Schwamm die Tu⸗
gend befunden / daß er das trie fende Blut aus
der Nafen allſobald ſtillete / fo iſt er in viel Thei-
le zerſchnitten / und an manchen curieufen Eich;
haber verfchicket worden / wie dann Jacöbus
Breynius / beruhmter Phyſicus / auch ein Stůck⸗
lein davon befommen und dieſe Beſchreibunge
in die Curiof, Mifcell, Germ, Ann, 4. & 5, hat
eintragen laffen,
Kircherus in feinem Mundo fubterran,
Tom, 2,1. ıı, Se, 4.c. 7. bemühet fich den
Urjprung der Schwaͤmme / ſo aus der Erdew
Banmen/ und Steinen erwachfen / zu.gebeiv
wann er ſpricht: Daß fie entfichen aus den Aus⸗
fluͤſen der Samens Krafft von allerhand erſtor⸗
benen Gewaͤchſen over Thieren / und ſey Die
Samens Krafft (virtusfeminalis) vielmehr ih⸗
re Ausfluſſe nichts anders / als kleine Theilchen
von dem Samen (corpuſcala Spermatica )
welche fich in die a der Felfen oder Bäumen
hinein ſencken / woſelbſt fie von der Feuchtigkeit
des Thaues / Nebels und Regens angenetzet / und
von der umbgebenden Hitze erwecket werden /
weil fie aber wegen der allzuſchwachen Samens
Kaffe Feine Gewaͤchſe oder Thiere hervor brin⸗
gen mögen, ſo zeugen fie wenigftens Schwaͤm⸗
me / als das unvolllommenfie und gerihgfte uns
ter allen wachſenden Geſchoͤpffen / damit fie nicht
vor muͤsſig angefehen werden / als Die da gar
nichts hervor gebracht hätten.
Das fonderlich geahrtete Braftlien.
EN dem Suͤdlichen Theil America oder der
neuen Welt / welches auch wohl Weit |
dien genennet wird, Liegt ein groffer Strich Lan⸗
des 7 der den Rahmen von Brafilien fuhret.
Dies — hat vor allen andern Laͤndern der
em,i,
ganzen Welt eine fonderbahre Eigenſchafft / ß
wohl an Gemächfen als Menſchen. Ich habe
ſchon an einem andern Orthe gemeldet von ſei⸗
nen Baͤumen / deren etliche über 430 Fuß hoch /
und fo dick / daß einige von zz oder 16 Männern
3b 4 wicht
— —
— —
202 Rrıarionss Curıose
he / und werden doch ſpaͤth alt: Tangfam en
den fie von einer Rranckheit befallen und
| Shen ein hohes Alter: daß macht / ſie leben am
ſelig / und bey geringen Speifen/befimmernfig
umb nichts/fondern find immer vergnüget. SI
ve Raht:Ruhe nehmen fie in Hange Matten
ſo etwa 2 oder z Ellen hoch an zween Pfeile
oder Bäumen mit Striefen befeftiget find 7%
beyden Seiten machen fie Feuer, ivelches fe
brennet / des Tages zwar zum Kochendes Pag
‚tes aber wider die Kaͤlte (welche allda / inde
die Nächte fat alle ır oder 12 Stunden IA
ſind / gar ſtarck iſt) theils auch die wilde grimm
Thiere abzuhalten. Im uͤbrigen findet mag
auch ſonſten noch etliche Länder/ die vor anden
etwas befonders an fich haben: Und fehreibi
D. Jacob, Wepfer Curiof. Mifcell, Germat
ann. 2, obferv. 39. dag man zu Schaffhaufe
in der Schweiß, von dem Podagra / Stein
hefftigen Convulfionibus nichts twiffe.
ber fenne ein Städtlein in Ober⸗Heſſen
nicht mögen umbklafftert / auch aus einem eingi;
gen Stamm Fan eine Schuyte gemachet wer:
den / welche anderthalb zoo Menſchen zu tra:
gen vermag.
Altda find viel wohlriechende Bäume / aus
welchen entweder ein koͤſtliches Hark flieſſet /
oder herrliches Farben-Holg Fommetdarunter
Sbirapitange oder der Brafilien Baum von
deſſen Holg niemand mit gröfferm Verdruß re:
den Fan / als die muthwuͤligen Einwohner der
zuhtand Werck Häufer in groffen Städten.
Diefes iſt aber vor allen andern merckwuͤr⸗
dig / daß in Brafilien die Bänme nicht mit ein
ander grünen / noch zugleich ihr grünes Kleid
ablegen / ſondern indent der eineBaum voll fchd-
ner Blätter ſtehet / fiehet man feinen Nachbah⸗
ren gang nackt und Fahl neben ihm und indem
en diefem das Laub zu dürren beginnet fo ſchlaͤ⸗
get es an jenem Baum erft herfür: Die Euro:
peijchen Pflantzen und Kräuter’ welche weiche
Wurtzeln haben / befommen in Brafilien eine
Holtzhafftige / welches der befonderen Eigen
ſchafft des Landes zuzufchreiben. Was auff
dem flachen Felde ftehet / waͤchſet offt kaum zu
einen Sträuchlein da doch eben daflelbige Ge
waͤchſe / fo unter einen Baum din 8 Zehen
ſo wird ihm der Stein zerbrechen und abgehen
Gleich wie aber jenes dem gefimden rocken
Schweitzer⸗Wein/ alfo muß diefes billig
mahl dicker und höher aufffchieflen. Die Tuͤr⸗
Eif. Bohnen wachſen dafelbft über die Gipffeln
der höchften Banme / und infonderheit fichet
auch anzumercken/ Daß diefes Land / fo vielman
weiß / niemahlen von einem eingigen Erdbeben
heimgefuchet worden woraus zu ſchlieſſen / daß
es feine brennende Berge habe / und dannenhe:
ro die Erde mit wenig Metall ſchwanger gehen |
kan.
Das allernachdencklichſte wird von den Leu⸗
ten oder Einwohnern felber gefaget / nehmlich |
daß man unter ihnen niemahlen einen ſchielen⸗
den / ͤberſichtigen lahmen / bucklichten vder fun:
ſten gebrechlichen Menſchen gefunden / ohner | Raufchenberger Bier / wegen feiner befonde
achtet ihre Kinder ihr Lebtage nicht gewickelt | guten Wuͤrckung / gemeiniglich bey Ihrer⸗
ſondern alſobald nach der Gebuhrt in Faltem | Zafelzugenieffen pflegen.
Waſſer gebabet werden. Alle Männer aler Etwa zwo Meilen von Wien in dem O ft
hen einanderrimgleichen auch die Frauen / galſo | reichifhen Gebürge find die dafelbft befindik
dag man fie alle vor Brüder und Schweftern. Leute ja gar das Vieh / mit ungemeinen Wu
halten fönnte, Sie wachſen bald in die Ho und Blehungen / welches fie den Rauſch /
RELATIONES Curros& 203
tein aber Affeftum Strepitofums nennen / gepla⸗ ſonderliche Kranckheit in Engelland grasfiret/
et / ſd es ohne Zweiſſel von der Beſchaffen⸗ | welche allemahl viel Leute hinraffet: Die
heit der Erden oder des Waſſers an gemeldtem Schwindſucht meyne ich welche nirgendswo
Drthe herruhret. D. Paul,.deScorbait, Cur, ſo viel Schaden thut / als in Engelland. Gabriel
Mifc. Germ, ann, Obfery, 271. Hardugus de Sf. Jacques meynet / daß folches
daher eutſpringe / weil ſelbige Nation vor dem
So meldet hergegen D. Juſtus Cortnum Aderlaſſen einen Abfcheu habe, 6. H. velſch
Profeſſor zu Sora in Dännemarf/ ibro cit. Mictomimem. Cent II.
ann, 4. obſerv. 140. aus Bartholino Gent, 3,
epit, med, go. daß Die Inſul Ißland alle 20 Schottland hat vor andern Ländern dieſes /
Jahr einmahl von den Mafern angefochten | als etwas beſonders daß die Weiber gemeinig:
erde. Und ich glaube / es ſey den meiften bes | Lich Zwillinge / zuweilen mehr Kınder / felten a⸗
kondt daß die Peſt alle 3 Jahr in Eghpten kom⸗ | bermur eines zur Welt tragen. Joh.Sigism.
me. WerauhD. Gareutiers Buch ſo erFla- Elsholtz Guriof, Mifcell, Germ, ann, 6, ob-
gellum Anglie, Engellands Geiffel nennet/ges \oferv' 196. &198.
lejen dem wird nicht unbewuft ſeyn / daß eine
Die Bereitung des Sympathiſchen Bulvers.
By habe fhon einmahl die jelgahme Kür: | manfolches indie Sonne auszubrennen/ und
Eung des Spmpathifchen Pulvers ange; läfjet eg iz oder 18 Tage alſo ſtehen / biß es durch
führet / tego will ich mic) von meinem damahr | Die Kraft der Sonnen zu einer feinen weiflen
len gethanen Berfprechen loß machen / und dem Farbe Fommeny oder verkalchet iſt doc) muß
curieufen Leſer ans dem Grafen Digby darftel- | man es infeine vegenhafftige oder dampffichte
Ten mag diefes Pulver eigentlich ſey und dann | Lufft kommen laffen.
welcher geftalt es wuͤrcke. So beſtehet daſſelbe Wann nun dieſes Pulver durch die Hitze der
denn nad) der Beſchaffenheit der Wunden ent⸗ Sonnen und gute Obacht gedachter maſſen zu,
weder. aus einer einfachen oder aus zwo Sub: | bereitet worden / fo maß man es alfobald an ei⸗
ſtantzien: Eine einfache wird erfodert wann | mem truckenen temperirten Orth verwahren /
man bey einer Vermundung Fein Dein serbros | folte es aber durch einen Zufalt etwas naß wer⸗
Zu oder font Feine Schmetterung geſchehen. | Bew fo Ban man es durch eine gelinde Hitze wies
Das zufammen geſetzete Pulver aber braucht | der in feinen vorigen Stand und Krafft ſetzen /
man bey gebrochenen Beinen ober zerfehmet: | fomanes gebrauchen will.
terten Schäden. Die einfa e Stöffe iſt Roͤ⸗ Das zufammen geſetzete Pulver beſtehet aus
miſch Vitriol / nemlich der grünefte und reine: obgefegten einfachen und aus Gummi Traga⸗
fer —— Krafft in folgender Zuberei- | cant Davon man ohne fernere Zubereitung ſo
tung befiehet: Man ellet gemeldtes Pulver | vielalsdes Vitriols nimmet / und unter einan⸗
im Anfang des Auguſti in das reiueſte Waſſer der menget. Einige thun wohl zur Verftärs
zu diſſolſren 7 und sermiftelit eines glatten | ckung der Kraft Arabijh Gummi / Sarcocolla
Papiers zu überziehen/ dargu fäffet mandie: | und andern Medieiniſchen Gummi darzu / aber
jes Waſſer mach Anweifung derProtechniſchen | die gantze Krafft und Wuͤrckung beſtehet doch
Kunſt ausdämpffen / wann man nun hier aber» | eigentlich in dem Vitriol. So viel von der der
mahlen ein dickes Pulver bekommen jo ſtellet veitung: Folget nun
8b2 Der
204 ReLratıones Curıosm
Der Gebrauch diefes Pulvers.
DEN die frifche Wunde aus welcher noch et
was Blut rinnet / wird geſtecket oder auge:
halten ein reines Leinwath / oder anderes ſaube⸗
res Stoff / Damit ſich etwas Blut hinein ziehe,
wann man daſſelbe geblutete Laͤpplein mit vor⸗
beſchriebenem Pulver heſtreuet fo wird es in
ein ander Leinwath auffgewunden / und alſo an
einem tempertvien Dreh / da es weder zu kalt
noch zu warm iſt / bewahret / und zwar fo nahe
bey / oder fo ferne von dem Patiem en / als es ei;
nem belieben mag : Solte aber die Wunde
ſchon veraltert und heeytert ſeyn / fo muß many
mittelſt gedachten Laͤppleins / an ſtatt des Blu⸗
tes / den Eyter aufffangen / und felbigen bewah⸗
ren / wie gemeldet: doch muß man hierauff die
Hunde mit laulicht warmer Wein ſaubern/
und Mit veinen Leinwath bewinden / folches
auch täglich ein oder etliche mahl wiederholen,
nachdem die Materie häufig aufflieffer.
Hier follvor allen Dingen angemerefet wer⸗
den / erfilich / daß alle folche befudelten Lappen
und Bänder in einer temperirten / oder wiſchen
Kälte und Wärme gemäsfigten Eufftiverwahr: |
Lich beycelegt werden muͤſſen: Zum2muf ob:
ferviret werden / die Beftrenung des Pulvers
und Wafhung der Wunden mit dem Mein
welche nur einmahl / nemlich bey der erften An⸗
haltung’ von noͤthen iſt. Zum dritten fo fern
die Wunde tieff ift / muß das Leinwath auch
tieff hinein geſtecket / wo jene aber nicht tieff/
Die wunderwürdige Wenhnacht-Früchte, E
Ch erinnere mich / daß in der 9 Relation ei⸗
nes Apffelbaunis in derGrafſchafft Catzen⸗
elenbogen am Rhein gedacht worden / welcher
mir Anlaß giebet / von dieſer Materie umb:
ſtaͤndlich zu reden.
Es iſt dann fonften einem jeden bekannt / daß
zu Zeiligung der Früchte eine gemäsfigte Hitze
erfodert werde / und daß dannenhero in dem
Winter felten was grünes’ oder frifche Baͤum⸗
und andere Früchte zu erlangen / zumahl in un:
ferer Gegend/ da ein viel Fälteres Clima iſt als |
bey denen / Die da der Linien näher twohnen,.
| die Wunde angangen / oder entzündet ift,
| vor zurechte helfen’ und fo dann gemeld
ſchet / auff vorbefchriebene Weife vor die Hand
ten in der Nacht vor dem Weihnahten
| braham Sauer in feinem kleinen Stadt-Bud)
darff diefes nur daran gehalten werden 7 um
das Blut oder die Materie auffsufangen:
vierten ſtehet zu mercken / daß diefes obbefchri
bene Pulver Fräfftig ift/ alle Wunden zu beiler
Zum fuͤnfften / daß das befudelte Läpplein inet
kaltes Waſſer geduncket werden muß / im
Solte aber in der Wunde gebrochene
ne oder Knochen / oder andere Quetſuren
Splitterungen ſeyn / fo muß man denſelben
Pulver mit etwas Gummi Tragacant verm
nehmen. So weit redet unfer Autor / aber e
ſcheinet / daß noch mehr Dinge / oder zum we⸗
Cur erfodert werden / dafern fie anders gli
fol, und. wollen einiges daß jo wohl der Pa
als der Medieus / Zeit: währender Cur / eine
fonderbahren veinen Lebens ſich be eisſigen /
und in feine Unreinigkeit verfallen muſſen.
Weil aber dieſe gantze Cur Sympathiſch
ſo wollen wir Dan Ahlen Leſer mit ehiſten
die Sympathie und Antipathie in natürlichen
Dingen erflähren / und in verfchiedenen Erem⸗
peln vor Augen ftellen. Im uͤbrigen foll auch
nicht vergeffen werden / ein und ander Judiei
unterfchiedlicher hoher Perfohnen über die
Spmpathifche Pulver anzuführen.. ü
Gleichwohl Fan man ohne groffe Verwunde
rung nicht anfehen/ Diejenigen Baͤume / wel
nicht nur im harten Winter/ fondern geht
zwiſchen dem 24 und 25 Decembr. Alte
lenders / in einem Augenblick ihre Früchte
für bringen:
Solchem nach bekräfftiget es nicht alfet
fondern auc) Zeiler. Itiner, Germ. partıl,.c,.a2,
und andere/ daß bey dem Cagenelenboaifchen
0
Dorffe Dredren oder Tybur / ein Apffelbaum
ſtehet /
*
ml
Reıarıonss Curıos&,
ſtehet RL
Fahr eine gewiſſe Arth gar Eleiner Aepfſelgen /
fo groß als eine Erbe pad fie inder Groͤſſe ei⸗
ner Bohnen / fo prognoſticirt man ein frucht⸗
bahr Jahr daraus) Bringet/ welche man Jhr.
ochſi. Durchl. dem Herrn Landgrafen von
heffen Darmſtadt zu überjenden pfleget / der
ſoͤlche als ein rares Preſent an hochgeachtete
Perſohnen austheilet.
Im Sommer traͤget dieſer Baum auff die
Zeit; wann andere Baume ſeines Geſchlechts
ihre Früchte bringen / nichts / als herbe wilde
Hol Alepffel/ wiewohl in ihrer vollkommenen
Groſſe Geſchmack und Geſtalt.
Richt ungleich it dieſem / was Joh.O'orinus
Centur, Arbor, iracc. I, p. 2. aus Strige |
Srämkifhen Sti € Würgdurg/ ſpricht er find
ſween B umerwelche in der Weihna ten-Zeit
natürliche Aepffel tragen / in ber Gröffe einer
Welchen Nug / am folgenden Tage aber ift
nichts mehr davon zu Anden! Umb Mitter:
nacht fehieffen fie Ruofpen / denen folget zur
— die Hlüthe / und gegen den Morgen
€
(fahret Olsrinus fort) ift zu Weide im Voigt⸗
Tande ein Baum zu fehen der fonften ordentlich)
Borftärhter-Yepfiel traͤget / aber in der Nacht
der Geburth unſers Heylandes faͤnget er ab»
fonderlich anzu blühen Fund traͤget reiffe Aepf⸗
fel. Der gemeine — in dem Wahn /
daß dieſer Baum vor 1681 Jahren / als unſer
Heyland zu Bechlehem gebohren worden / ſchon
geſtanden / geblühet und Früchte getragen / fol:
chem nad) durch ein jonderbapres Wundev
weref Diß auf diefe Stunde wäre erhalten
worden.
Laſſet ung vernehmen? was Henricus Vol
RN vornehmer Practiens und Medirine
Brände vedigten entlehnet. Ja dem
oetor zu dreplau 7 sun denen Baͤumen im
Voig llande redet. Eine Meile (das find feine
orte) von der Stadt Gera im Roiatlande:
lieget ein Dorfi/ Das da wegen eines Baumes /
fo in der Chriß Racht Aepffel trägt / wohl bes
kandt iſt. Die Wahrheit dieſes Wunders iſt
befräfftiger von einem Jägermeifter / Der gllda
n man die Aepffel felber. Gleicher geftalt |
205
— —ñ ——
welcher in obbeſchriebener Nacht alle | wohnet: Diefer hatte in der Chriſt Nacht An.
1657 viel jolcher Xepfel aus dem Schnee aufs
gefamblet, und in einer Schachtel dem Durchl.
Fuͤrſten / Herrn Friedrich Wilhelm von Sach⸗
fen Altenburg / ſugeſandt / welcher folche wies
derumb am verjhiedene Freunde / als etwas
ſonderbahres / vertheilet/ auff der einen Seiten
find diefe Aepffel gelb 7 auff der andern aber
roth geivefen. Man hat etliche derfelben er⸗
meldtem D. Volgnadio eine Zeitlang hernach
su Altenburg gezeiget / aber er hat deſſen unge⸗
achtet nicht mögen Dazu gebracht erden / daß
er dieſer Hiſtoria einigen Glauben beygemeſſen
hätte, Endlich hat ihm Anına 1660 ein. Jaͤgers⸗
mann defielden Dorffs den Baum jelber gezei⸗
get/ und einen geumdlichen Befcheid von diefem
aufgeftreueten Wunder gegeben / indem er ihm
Bericht ertheilet / daß er nicht / wie man vorge⸗
| geben, alle Chriſt Nacht Aepffel truͤge / fondern
daß dieſelbe zuweilen bey Winter Tagen aus
dem Schnee gefamblet winden/dir ba vor dem
vorigen Herbit/ aus Unachtſamkeit der Bau⸗
ren⸗ liegen blieben / und hernach unverfault
auffgelefen würden. Diefes berichte ich grund⸗
lich / damit nicht jemand meyne daß in unſern
Kelationen etwas gemeldet würde / welches
aleichfam mit den Haaren zu einem Wunder
gezogen werde. Nein / gar nicht / ich bin viel:
mehr bemühet die grůndliche. Warheit diefes
oder jenen angemerckten Wunders / oder Denck⸗
wuͤrr igkeit ſo / wie fie ſich in der That befindet’
ohnverfaͤlſcht dem guͤnſtigen Leſer mitzuthelen.
Unterdeſſen iſt doch dieſes merckwuͤrdig / und
keineswegs zu verachten ons man ven den Si⸗
Iefifehen Winter Aepffeln fo da in Ober⸗Schle⸗
fin Anno 1671 im December in einer guten An:
sabl gefundenfampt den Zweigen abgebrochen!
und anverfehiedene Drthe / ja gar nach dem
Känferl, Hofe’ find verſchicket worden meldet:
Snlonderheit hat mandiefe Aepffel haͤuffig ge⸗
funden auff zween Baumen in dem Dorff 50
ranomiß/eine Meile von&or / jedem Herrn:
| von Würben unterworfen; Wie ich zu Frey⸗
feadty 2 Meilen von Teſchen / auf dreyen Baus
menyund dann infonderheit auff fünf Bäumen
nicht weit von ermeldter Stadt Teſchen / oben‘
Bb 3— auff
206 ReLATronts Currose
auff dem hohen und überaus Falten Carpati | Licht, und. die ſchwartzen Kerne gleichfam eig
ſchen Gebürge. Die Rinden diefer Baume Beweis 1 dag fie volliommen reiff geivorden
fonren mit lauter Eyß⸗Waſſer umbzogen/ und | wären, Su
gleichfam geharnifchtrdas iutvendige Holzaber | Es haben ſich einige Leute gefunden, ſe eine
erihienerohngeachtet der grauſamen Kälterleb: | bald folgende Peſt aus diefen Winter Aepffeln
hafft und voller Saffts ı am auferſten Ende der prognyſticiren wollen / tofe dann Unzer. in Ca N
Reißlein ſaſſen Die Xepffel/und Funte man nit | tapro Loimodel,r, c. 21, nuSden Roſen / Vi⸗
ſehen / daß ſie mittelft eines Stiels daran befe·len und dergleichen Blumen wann fie umb die
figet_ waren; Sie hatten mehrentheils die Herbſt⸗ Zeit wieder hervor kommen / dergleichen
Groͤſe einer giemlichen Erbſen erreicher , doch Meynung zu ſeyn ſcheinet Aber man da
hat man etliche wenige gefunden / die fo groß | ſolchen Prognofticanten nicht allemahl trauenz
als eine gemeine Hafel-Rufmworden. Ander ſonſten * offt eine Peſt erfolgen / weil man
Farbe gaben fie Den Sommer Aepffeln nichte die Roſen /Kirſchen⸗Blůthe / und dergleichenim
bevor / indem fie an einer Seiten vochyan der am | der Derbfi: Zeit gar manchmahl hervor kom
dern ader gelb waren, Als man jie aufge | men ſehet / nachdem nehmlich Die Zeit des Jahe
ſchnitten / hat man / infonderheit die gröfeften/ | veswarm ls ’
Fleiſch reich befunden der Gefhmad war füß:
Das Bernunfft- mäßige Urtheil eines gelahrten Bhnfteiüber E
vorgedachte Wenhnacht-Aepffel. —
Vedene gelehrtebeute haben ihnen den bey einem warmen und naffen Herbit aleiche
Kopff/ in Erfindung ver Urfachen diefer | ſam ein neues Leben befommen / daß fie aber:
Seltfamfeit / rechtſchaffen zerbrochen / aus de· mahl ihr Laub / und diejenige Früchte hervor ge
nen allen aber mir Feiner. beffer anftchet/ als der bracht / die ſonſten im Sommer hätten ſollen er⸗
hochgelahrte Phil. Jac, Sachs ä Lewenheim in fheinen. Daß ſie aber im December allereı f
Curiof. Mifcell. Germ, Ann, 2, Obf.132, wel gefunden werden Fönne daher rühren, weil die
cher von dieſen Winter-Aepffeln urtheilet dag Nepffel ſehr klein und von den Leuten nicht cher
daran nichts unnatürliches erfcheine / dann als biß alles Laub von der herein dringenden.
ſpricht er: Es Fan ſeyn / daß eine Menge Ram | Kälte herab geworffen / geſehen werden; Ergibt
pen den vorhergehenden Sommer alles Laub, auch noch andere Nationes/ welche an erme
bey der erften Ankunft deffelben / abgefreffens | tem Orthe können gefunden werden. Ich
und dadurch die natuͤrliche Herfuͤrkymmung zum Beſchluß / einem jeden Verfiändige
der Frucht verhindert welche Baume bernah | freyesulrtheilhieruber, Mir betrachten i
Die unterirrdiſche Gaͤnge der Welt / oder die merefwürdig ⸗
ften Höhlen.
erinnere mich noch wohl / was ich in der | Lich ſcheinen. So mache ſich dann der guther⸗
12 Nelation Peren ‚ID von der nach» | Kige Liebhaber bereit / nochmahlen mit mir u
dencklichen Schlefiichen Höhle am fo genand: | ter die Erde hinab zu fteigen: Er zunde an
ten Zottenberge geredet /verfprochen/ welchem | Kerse , damituns dieſe Dinge nicht unve
Zufolge ich die Deaterie von den Höhlen wieder | gen bleiben und proviantire fich nun mit eiırnoes
zur Hand nehme / zumahl dabey folhe Dinge | nig Geduit/damit dem Hunger der unteriredt,
und Erzehlungen vorkommen / welche wohl der (den Einfam : und Verdrießlichkeit dadı
groͤſten Verwunderung werth/ und denen ſo der⸗moͤge widerſtanden werden: Sedad rem.
gleichen zum erften mahl vernehmen / unglaub⸗ Gleichwie in der Tieff⸗ des Meers ſich gr
fe
RELATIONES
ferlange und weitläufftige Strudeln / Würbeln
und Abgründe finden laſſen / welche dem Waſſer
ans einem Meer einen freyen Zugang ins ande;
reverfehaften / alfoift das übrige der unhber;
ſchweinmeten Erd-Kugel an verſchiedenen Or⸗
then mit unbegreifflichen / langen / tieffen finſtern
und erſchroͤckuchen groſſen Höhlen durchbohrt.
Damit aber dieſe merckwůrdige Materie in ei⸗
„ner gebührlichen Ordnung abgehandelt werde,
i
fo mache ich nach der Lehre Jacobi Gaffarelli
“ Aufoderft einen Unterfcheid unter den Höhlen
und theile diefelben in gewiſſe Elaffes. Sol
demnach / finder man erfilich die Höhlen der
Heiligen. 2. der Menfchen. 3 der wilden Thie⸗
der Kunſt find zugerichtet worden,
Unter den Höhlen der Heiligen begreiffet
— —— / darinnen die Engel je:
mahlen erfchienen / und eine folche ft die Spe⸗
luncke auff dem Berge Gargano / in welcher St.
Michael ſoll erſchienen ſeyn. Deßgleichen die
in Selfen eingehanene gro ſe unterterdiſche Kir ·
Ferner die tieffegetwölbte Begräbnüffen,
deren viele bey Kirchero in feinem unterirrdi
fhen Rom vorgeftellet / und gleichſam eröffnet
werden. Defgleichen die Teuffels«Hühlen in
dem Abgrund der Erden. Wie nicht weniger
das Fegefener und den fo genandten Limbum
Patrum. So sicher er auch hieher die Hoͤh⸗
len der Magorum vder Weiſen / welche man befr
fer die Zauber Hoͤhlen nennen moͤchte / die Hoͤh⸗
len der Helden / der Goͤtzen Diener / der Heidni⸗
| if.
207
Curıosz.
ſchen Weiffager / darunter die zu Delphos und
die Ammonifche Höhle in Libyen berühmt find.
Defgleichen rechnet er auch hieher die fabeb
hafte Grufften der Poetenda fie von den Spe⸗
funefen der Faungtum / Dryadum / Nympha
rum / Trytonum / Syrenum / und anderer Goͤtzen
und Goͤtzinnen handeln. Ei?
Zuden Höhlen der Menfchen ſetzt er die Hoͤh⸗
len der Rieſen/ der Muſen / der Sibyllen / der
Einfiedeler / und fogar auch die unterirrdiſche
Städte und Dörfter. Unter den Höhlen Der
wilden und grimmigen Thieren verftehet er die
Löcher und Wohnungen der Löwen / Tyger⸗
Thiere / Wolffen Fuͤchſen / Baͤhren / Schlangen
re. Adiefovonder Natur / und z welche von Drachen und dergleichen Thieren.
Ja auch
die Glufften etlicher Vögel. Durch die natur⸗
liche Höhlen verſtehet er die / aus denen ein mer
£alfifeher Dunft aufffteiget_ / die unterirrdiſche
Lufft Loͤcher diejenigen / fo eine Mediciniſche
Krafft an ſich haben ‚und was dergleichen mehr
Was aber endlich die von der Menſchli⸗
hen Kunft und Hand zutvege gebrachte Hoͤh⸗
len anreichet/fo werdemdarunfer verſtanden / al⸗
lerhand unterirrdifche Gewoͤlbe Irrgaͤnge /
Soͤmmer Grotten / Waſſer⸗Hoͤhlen / Stein
Gruben Bergwercke / und dergleichen.
Wann es dem Leſer nicht zu wider ift fo wol⸗
fen wir von jeder Sorten kine / oder auffs hoͤch⸗
fie wo merefwürdige Höhlen durchwandern /
und warn ung etwas felgames und unglaublis
ches daben vorkommet / nach unferm geringen
Verſtande darüber urtheilen.
Die Heilige Höhle im gelobten Lande.
we deren unzehlich vielen merckwuͤrdigen
Ruinen und Zeichen fichet man in Balajtt-
na noch biß anf diefe Stunde nahe ben Jericho /
denfelben hohen Felſen / auff welchen der unter;
e Knecht feinem größten HEren; der Teuffel /
hrifto ; der Satan GOtt zumuthete / vor ihn
niederzufallen, und ihn gegen Überliefferung al:
fer da herumb liegenden Länder und Gegenden
anzubeten. Diefer Felß / nunmehro Duaranı
taine genandt / hat verſchiedene Höhlen, Auff
der Helffte des Berges ſiehet man die Hoͤhle /
darinnen unſer Erloͤſer vor feinem Leiden gan⸗
tzer 7 Wochen faſtete: Sie beſteht gleichſam in
3 Gemächern die pn der Natur ſelber alſo un
terfchieden find. Der Eingang oder erfte Ein
teilung iſt rund / und hat etiwan 30 Schritte im
Umbfang: Die andre Höhle ift laͤnglicht / ziem⸗
fich fhmal und finfter möchte etwa 40 Schritt
indie Lange erreichen: Aber das hinterfte oder
innerfie Felſen⸗Gemach iſt viereckt und ziem⸗
Tihklein. Hier ſichet man noch / nicht ohne
ſonderbahre Gemůths Bewegung 7 die gantze
Geſtalt des HErrn Chriſti / mit Kopff Schul
tert und denden / in den nllerhaͤrteſten Felſen
= g
208 RELATIONES ECnunrıosz.
fo eingedrucket / als wäre esin Bachs gefchehen. |
Dben auff die ſem Selfen aber iſt noch eine ande»
re ziemliche Höhle /_ zu welcher aber nur Die
Waghaͤlſe gelangen koͤnnen / wegen der groſſen
Lebeus Gefahr ſintemahl der auswendigam
Felſen hinauff gehende Fußpfad kaum andert
halb Spanuen breit iſt. In dieſer Höhle fie
het man eine Anzahl Perſohnen / gleich als waͤ⸗
ven fie alleweil verſchieden oder nar entzůcket /
niemand kennet ſie / und kein Menſch weiß von
ihnen zu ſagen. Etliche fiehen 7 etliche liegen
an den Stein Wänden / andere hergegen ſitzen /
und mangelt ihnen dech nicht ein Haͤrleiu / als
nur bloß die Rewegung. PF. Er, Eledtus Zwin-
netus in ſeinem Blumen⸗Buch des H. Landes.
Ein gewiſſer Geiſtlicher Nahmens Boni⸗
facius / gedeucket dieſer Hohle in ſeinem Buche /
de perenn cultu Terræ danctæ, deſſen Worte
ich aus dem Lateiniſchen alſo überfege : Auff
St. Batritii Fege⸗Feuer / oder Die Itrlaͤndiſche Höhle.
Sr fichet in einem Land⸗See / Ernus kLiſ⸗
ſes / oder auch Lough Dirgh genandt / in
der noch mit vielen Heydniſchen Greueln ver⸗
finſterten Irrlaͤndiſchen Provintz Ulſter / ſonſten
Ultonia genandt eine ziemliche Inſul / die ſich
von Natur gleichſam in zween Theile getrennet
hat davon der eine gar luſtig und fruchtbahr /
der andere hergegen deſto wuͤſter und wilder
it, In dieſem legten Theile find 9 verſchiedene
Hoͤlen / ſo aber unter der Erden alle in einander
lanffen. Bey Nacht:Zeiten ift es fo unficher
dafelbft / wegen der umbher ſchwermenden Gr
ſpenſter / daß jederman / ſo daſelbſten zu übers
nachten kaͤhme / vor Furcht ſterben würde,
Han nenner fie in Irrlaͤndiſcher Sprache El⸗
lann Frugudory / die Englifchen aber St. Pa⸗
trykes Purgatory / das iſt St. Patritii Fege⸗
Feuer. Und melden die Irrlaͤndiſche Annales /
wie auch Ortelius / nachſolgendes davon: Als
Yo Chriſti 433 der Heil. Patritius den Ein⸗
wohnern den Ehrifilichen Glauben predigte/
hatten fich Die verſtockten Leute nicht einbilden
fen Quahl der Berdamten darinn wahr wäre:
Dannen hero erfagter Patritius dieſen Orth zu
koͤnnen / daß die Lehre von der Hölle und groß
|
diefem Berge (ſpricht er) iſt auch eine groſſe
Höhle, welche man die Grufftioder das Gr
der Bußfertigen / das iſt / ein Einſiedler / nenn
dann da find unzehlig viel Leiber / denen ni
ein Haͤrlein mangelt dann die Leiber der H
Ligen find im Frieden begraben / und bleiben y
beruhret. Etliche von diefen / ſo in dem HErrn
entſchlaffen fiehet man noch mitden nad) dem
Himmel erhobenen Augen / etliche auff ihren
Knien liegen’ andere haben ihre Hande kreuß
weiß über einander geſchlagen / als wauıfie
noch alie lebeten: Welcher Anblick die Gerech
ten in ihrer Gerechtigkeit ſtaͤrcket. Don die
Höhle haben auch noch viel andere Leute /
wohl faft alle.auff eine Manier / weitlaͤufftig
geſchrieben: Bey denen man weiter nachjchla
gen Fam: Ich wende mic) ietzo zu befchreiben
eine fehr erſchroͤckliche und verfluchte Tenffelde
Klufft / welche ich nenne 4 4
einem Beweißthumb feiner Echre von GOTT
erbethen. Und wären hernach diefe Höhlen ak
fo befchaffen getvefen / daß man einem armen
Simder Feine gröffere Buſſe hatte aufferlegen
koͤnnen als wann man u igen nur eine einzige:
Nacht indie Höhle verſperret. Man pflegte‘
aber vor Zeiten alfo mit einem armen Sünder
umbzugehen: Nachdem er gebeichtet/ die Abs
folntion und das H. Sacrament empfa ;
ward er unterrichtet, wie er ſich inder Höhle
verhalten hätte. Hierauff wurde ihm Diele
Oehlung gegeben » beräuchert und hineinge:
ſandt. "Was aber derfelbe alsdann vor unter:
ſchiedliche Marter der Werdambien und
— Anblicke der Teuffelen / diefel
Nacht über gefchen und gehoͤret / das fol um
ausſprechlich ſeyn. Der fich nun in Diefer ger
|
De 4 (u Sn u. Um 7 u ln ae a
Nure. 27.
öffnet worden / und der alsdann nicht alſobald
zum Vorſchein kommen / nachdem hat man ſich
ferner wenig umbgeſehen / dann er iſt niemahlen
wieder kommen. Alſo find in dieſer Höhle |
siel ſolche Leute geblieben viele find auch wie⸗
der heraus kommen.
Was von diefer Höhle zu halten dasüber:
Safe ich dem günftigen Lefer / ich will ie weder
yerwerffen noch behaupten. Einmahl iſt ge
wiß / die Höhlen find allda / die Geſpenſter laſ⸗
Die Sibylien-Höhle bey
E° haben ſchon vor vielen Jahren Virgilius
Kneidos libr, 6, und Symmachus lıbr, 4.
Epift, 33. viele felgame Sachen von dieſer
Hoͤhle geſchrieben. Leander Albertus aber in
feinem Italia ſtellet fie gar eigentlich und mit
allen Umbftänden dar welcher davor haͤlt / man
habe mittelft diefer Höhle unter der Erben her
von Cumis durch den See Avernum biß nad)
der allerluftigften Stadt Bajas gehen Fonnen.
Man nennet fie aniego la Grotta di Sibyliu
deren Geftalt aus erſagtem Leander mit kurtzen
anzufuhrenvich wicht unterlaſſen Fan. Er fpricht |
aber aljo: Unten an einem Berge / nahe bey
dem See Abverno / iſt ein Loch / fo groß / als man
den Eingang zu einem Grab zu machen pfleget /
esift mit Dorm-Sträuhen und Neſſeln umb:
geben; Als wir durch das zerfallene Gemäuer
ein wenig hinein gangen waren trafen wir ei:
nen ſchoͤnen Weg an / derin einen Felſen ge:
bauen / 10 Fuß breit 20 hoch / und 500 Fuß
lang war + diefer war es ohne Zweiffel / durch
welchen man vor Zeiten nach Bajas hat gehen
koͤnnen / ietzo aber iſt er durch die Ruinen ver⸗
fiopffet: Auff 450 Fuß hineinwerts fichet man
ein Thuͤrlein +5 Sup hochundz breit. Wanı
man hiedurch iſt / kommet man in einen Gang’
der eben fo hoch / jo breit / und go Fuß lang ill.
An deſſen Ende zur rechten Hand iſt ein ſcho⸗
nes Gemach / lang 147 bach i2/ und breit 3 Fuß.
Man fiehet noch genugſahme Anzeige / und vies
de Gelehrten bezeugen es / daß diejes Gemach
mehr als Königlich gezieret geweſen / und dent:
nach die Sibylla Cumana ihre Refilteng bie:
ſelbſt gehabt habe. An der linden Seiten Dies
Tom.i,
u ————
Rezrırıonss CURIoOSæ
209
fen ſich noch alle Nacht dabey finden : Was
man aber von dem Heil. Patritio depfalls meh
det/ folches will von etlichen / infonderheit von
Mercatore, in Zweiffel gezogen werden. Her⸗
gegen findet man verſchiedene gelehrte Ran
ner/ fo dieſe gantze Erzehlung befräfftigen.
Ih gehe weiter / und ftelle dem Leſer für
lich vor / eine Probe von der andern Arch nem⸗
Vichy von den menfchlichen Höhlen’ da und vor,
nemlich zu bejchreiben vorfommet
Eumis in Welfchland.
fes herrlichen Gemachs fiehet man eine andere
Thuͤr / fo etwas gröffer als die vorige / hierdurch
gelanget man durch einen Gang / der 4 Fuß
breit / eben fo hoch / und 40 Fuß lang / in eine
Grufft / welche 6 Fuß breit’ und 25 lang it,
Bon dannen gehet man durch einen ſehr fur:
gen und engen in der Höhe 4 Fuß haltenden
Gangy in ein Gewölbe das da had) iſt 3/ breit
1o/undlang2sFuß. Diefes Gewölbe zichet
fich biß faft mitten in ein anders/ welches inder
Breite 61 inder Höhe2o/ und in der Lange 42
Fuß hält recht gegen demfelben uber tft eine in
den Felfen aufgehanene Eapelte / welche ro
Fuß breit 6 lang amd eben ſo hoch iſt. Aus
Dieter gehet man zur rechten Hand in eine ande;
ve Capelle / welche 9 Fuß breit iſt / in der Laͤnge
aber und Höhe mit der vorigen überein Fompt,
Inder Mitte diejer Capelle ift ein kleines Teich⸗
ſein / und der gantze Orth iſt allda fo warın / daß
man alſobald ſchwitzen muß. Biß hieher it
nicht ein eintziges Lufft·der Tag Loch von oben
herab zu ſehen dannenhero altes dundkel / daß
manohne Fackeln undLichter nicht fortkemmen
kunte / wie man dann noch ſehen Eon Die Gebei⸗
ne eines ohne Licht in dieſer Höhle verirreten
und verfhmachteten Menſchen. Vorhin war
fein ander Orth twieder aus dieſer Sibyllen⸗
Höhle zu gelangen als da man hinein fommen
war / izo aber iftein Stück vom Berge nad Ba⸗
jas abgerifien / da man eine Oeffnung an derſel⸗
ben Seiten gefunden. e
m uͤbrigen will man ſagen / daß diefe Sihyl⸗
la Cumana / welche die vierdte unter den zehen
Cc auch
218
>: etiwazo oder 15 Jahren trug fichs zn:
daß ein Sıhottifcher von del + des Ge
ſchlechts ver Buttler / auff feiner Reife durch J⸗
talien / unter andern auch die Gegend umb Puz⸗
zolo / Baja und Cuma / wegen der vielen dorther:
umb befindlichen Antiquitäten und natuͤrlichen
Wundern / perluſtriret / und darüber mit einer
Ordens Perſohn in einem ohnweit davon gele⸗
genen Klofter in vertrauliche Kundſchafft ge:
fommenift. Als dieſe Ordens Perſohn die in
Philofophia abſtruſiori, Magia, und mehr an⸗
dern geheimen Wiſſenſchafften excellirte / des
Buttlers Eurisfität in genauer Erforfchung
der Wunder GOttes in der Natur / vermerckte /
erbothe fie von ſich ſelbſten / ihme auff Belieben,
einige in vorgedachter Grotta der Sibyllen be;
findlicheraber gleichfam verfiegelte Geheimnäf:
ſe / zu zeigen und ſchauen zu laſſen; Und als fie
ſich hierüber verglichen / nahm gedachte Ordens
Perſohn noch 3 andere aus dem Kloſter zu ſich /
und nachdem fie etwas Vorrath an Victualien
mit fi) genommen / verfügte fie fich zudiefer
Grotta / wofelbften fie mit Untergang der Son:
nenangelangt. Bevor fie aber in folche hinein
giengen / erinnerte ihr Führer / daß niemand
nichts reden nichts anrühren, oder mit fich neh:
men / beyſammen bleiben / und feiner etwa aus
Entſetzen deſſen / was er ſehen oder hören wer⸗
de / zuruͤck weichen ſolle.
Als fie die ſem nachzufommen angelobet / gab
der Führer jedem eine brennende Kertze in die
Handy verrichtete nachmahls etliche Ceremo⸗
nien / und gieng darauff ſtracks in die Hoͤhle hin
rin / und fie ihn nach / befunden darinnen eine
unglaubliche Hohe und Weite / und kahmen
nach einer ziemlich langen Reife endlich an ei⸗
nen Orth / da es wie eine Thuͤr⸗Geſtell formiret
war.
Hier gabe ihnen ihr Führer durch deuten zu
verſtehen / daß fie allhier ſich etwas aufhalten
und warten ſolten. Nach verrichteten Eere:
momien und gar tieffer Reverentz aber trat er
| ten ſie ſich etwas auff / biß gedachte Fraue
| dem Glantz und Licht allein die vielen durch
3
Rera rrones Curıoesa Bi
auch ſo genandten Weiflagerinnen geweſen feyn | ten ein und andern Leuten erfhiene und ihre
ſoll noch biß auff diefe Stunde zugemiffen Zei: | Rath ertheile / davon ic) anigo beybringenoig
Die neulich gefehene Erfipeinung der Sibylla. J
mit feinem noch immer brennenden Lichte
Zimmer hinein / und auff gegebenes Zeichen
ihm hernach. Dafienun alfo durd) die ZI
hineiny und ins Zimmer gefommen /*fahen
mit Schreefen und Entjegen eine Frau
Perfon/ ungemeiner Gröffe / vor ihnen ſteh
deren Bewegung ein ſolch Rauſchen und
feln verurſachete / daß es ihnen faft ungrleid
lich war. Ihre Kleidung war von Farbeng
mit blau’ fat gan durchfichtig / wie la
Schmaragden und Saphiven / diefe gab durd
Zeichen und Geberden ihrem Fuͤhrer ein um
anders zu verftehen.
Das gange Zimmer ſchien von lanter feinem
Gold und Silber, mit Edelgefteinen un
miſcht / alſo / daß nichts als eitel Glan
Licht / der durch einander ſpielenden he
und höchften Farben zufehenwar. Hierh
Perſohn fih in ein ander Zinmer verfügt
welcher ihr Führer / und fie ihm nachfolgtem,
Diefes andre Zimmer war zwar eben von ſol⸗
einander fpielende Farben machten ihm gar ein.
ander Anſehen. Aus diefem fahen fie von ferne
noch ein anders/ aber Eleiners und nicht fi
hell glängendes Ziiner / in welchem noch m
Franuens⸗Perſohnen fiunden / und ben 2
hung diefer ſich gar tieff neigten / und ihr g
Ehre bezeigten. '
Als fie biß hieher gelanget und ſahen / daß es
überall voller heil firahlender Edeigeſteine lage
in der tieffſten und finſterſten Höhler
Alles was fie gefehen / verſchwunde vor —
Augen / alſo / daß aus aͤuſerſter Furcht und
Schrecken
Shreden felbige nicht wuſten / wo fie fich hin;
menden foltem ums
in ſolchem verwirreten Zuftande fiellete ihr
Sührer (deme die Urfach diefes nicht unbekandt
war) ihnen die vor Augen ſchwebende Gefahr |
beweglich vor / erinnerte fie daneben dag waun
jemand der ihnen gethanen getreuen Vermahn⸗
und Warnungen uwider / etwas zu fich genonv
men hätte ı erfelbiges alſobalden wiederumb
durch die Fuſſe zuriick von ich werffen ſolte / wel⸗
des dann auch von demjenigen / der ſchuldig
var / leunigſt geſchahe / zuvor aber dennoch
befehen wolte / was es banıı wäre jo er einge;
ſteckt / welches er einem natürlich / ſchwartzen
Probier⸗Stein gantz ähnlich und gleich jehend
befande. Nach dieſem gienge zwar ihr Suhrer
noch ferner voran, jedoch mit Unwillen / und in
Sauter Confufion/ und fie folgten ihm in groͤſtem
Schrecken und Angſt nach / biß endlich nach las
gen verdrieplichen Hin und wieder Eriechen
RELATIONES
CuRIOS A. 211
durch enge Kluͤffte und Schlupff Locher (da fie
doch beym Eingange dergleichen nicht ſondern
eine ſehr groffe und hohe Weite befunden) von
ferne etwas Kicht erblickten und Darnac) zuen
leten / und alſo nad) ausgellandener heſchwerli⸗
cher Mühe and Arbeit/ auff einer ihnen unbe
Fandten Gebürge an des Tages Licht gelange
ten: Rirgends aber ſich erkennen kunten / biß
ſie unten am Gebärge in einem Dorff Kund⸗
ſchafft erhulsten/ wo fie zugegen waren / da fe
fih dann weit vom Kloſter / darauf fie gegan⸗
gen / entfernet su ſeyn befanden / und erſtlich nach
Ablegung einer ziemlichen weiten Reiſe wie⸗
derumb allda aulangeten.
Bey dieſer Geſchichte fallen m ir noch mehr
rere dergleichen ein / ich hoffe/ #5 werde dem
günftigen Lejer nicht verdrießlich ſeyn wann ich
nad) Beſchreibung einiger mercklichen Kunſt⸗
Höhlen derſelben auch kuͤrhzlich gedeucke. Jetzo
ſoll folgen
Der durchgehauene Felß Pauſilippo.
On dem groſſen Reichthumb der alten Roͤ⸗
wer Fan man einiger maſſen urtheilen /
wann man liefet/ was vor unerſchwingliche Ro: |
fie unter andern auff ihre Land-Guther und
Luft-Häufirgernmidt haben. Zu unferm Vor⸗
haben Fompt uns der beruhmte Roͤmiſche Pa
tritins 8 eullus gareben recht / welcher un⸗
ter andern viel Herren der Stadt Nom fo der’
van gethan, indem Nenpolitanihen Gr
dieche / infonderheit bey der Damahls ſehr luſti⸗
‚gen Stadt Bae ein uberaus prächtiges Land
Haugerbauet hatte. Hierbey war zu ſchen
ein groſſer Teich unter der Erden / welcher ſo
felgam und kunſtlich erbauet war ı daß ihn die
Einwohner deflelben Strichs Pifcinam Mira-
bilem, dem verwunderlichen Teish / nenteten.
Und war diefer Orth io kuſtig und angenehm /
daß auch der Roͤmiſche K Tyberius ſel⸗
ber / als er hefftig kranck warı efahl/ man ſolte
ihn nach dieſem Luſt⸗Hauſe Lucull hringen / Ta-
cit. libr. Ann,
Weilen aber Lucullus uͤberdruͤßig darüber
ward / dag er allemahl / wann er nad) dieſem ſei⸗
nen Luſt Hauſe / wo er gemeiniglich zu uͤberwin ⸗
tern pflegte / wegen eines im Wege fiehenden
grofjen Felſen / entweder zu Waſſer gehen / oder
su Lande einen weiten Umbſcheiff nehmen mis
fterjo fpendirete er nochmahlen ein groſſes Geld
daran / Damit ihm auch dieſe Hindernuß aus
dem Wege hinweg genommen würde. Creom
frahirte mit dem vortrefjlichen Baumeiſter
Cocced / gab ihm iooooo Mann zu Huͤlffe / und
lieg den ihm am meiſten im Wege ſtehenden
Selfen gang durchhauen /daß er gerades Fuſſes
hindurchkommen kunte / und nicht noͤthig hatte /
hinfuͤhrbo mehrt jo weit umbzureiſen.
Dip it eben derjenige wůnderliche Orth / der
unterdem Rahmen la Grotta di Poſilippe / in
dantz Weſchland fo berühmt iſt. Es iſt ein aus
gehauener Felſe nahe bey der Stadt Neapo⸗
lis/ 1000 Schritte lang / 22 Fuß hoch und eben
fo breit / Daß man mit einer auffgerichteten Pi⸗
quen wohl hindurch pasfiven / auch zween gela-
| dene Fracht Wagen aneinander fuglih auß⸗
weichen können. Der Aus: und Eingang pre:
fentiren fich / wie zwey Thore / an welchen ſich
€: 2 ber
212 Rerarıonzs Cuxrıosa,
der Felſe nicht anders / als eine sähe Mauer in
die Höhe erſtrecket. Wann man Anfangs bin:
ein kompt / fo ſcheinet der Bang ziemlich Anfter.
Aber fo bald man etwa go Schritte hinter ſich
geleget/ fchimmert ein wenig Tages Licht durch
ein groſſes vierecktes Loch / fo von oben herab
big in Die Grotta gehauen / herunter; Gleich)
wohl ift ſolches nicht fo Häuffig/ dap es die Hoͤh⸗
le gebuͤhrlich erleuchten Fönte , dannenhero ſich
die Paſſagiers / zu mehrerer Sicherheit / mit
Wind Lichtern verſehen / vder / in Ermangelung
derſelben / ſtets vorguß ruffen damit die ihnen
von der andern Seiten her begegnende bey Zei⸗
ten ausweichen mögen,
Wann man von Rom herkompt / ſo iſt an der
lincken Hand mitten in diefer Grotta eine Eleine
in Stein gehauene Capelle/ in welcher ein mit
ildern und brennenden Lampen auffgepußter
Altar zu fehen / vor welchem man gemeiniglich
etliche andächtige Leute ihre Senffker ausftnr:
tzen ſiehet. Gleichwie man aber im Eingang
auff 80 Schritte hinein ein Lufft ind Licht Loch
don oben herab kommen fiehet , alfo findet man
dergleichen auch eines etwa 70 oder go Schrit⸗
fe von den Ausgang dieſer Höhle, Doch foll
man wiſſen / daß diefe herrliche Grottaihregier, |
de nicht allein von obgedachten Römer £ Eu,
collo / fondern auch von dem Känfer Carola V,
guten Theils empfangen / als welcher fie eriveis
fertzund durchhin mit Steinen auff dem Grun;
de belegen laſſen.
Ehe ich von diefer Grotta 6 / mußich
dem guthertzigen Leſer zuvor berichten / daß an
der lincken Hand / bey dem Eingang derſelben /
oben in der Hoͤhe / annoch bit auff den heutigen
Tag zn hen iſt das Grab Virgikirdeg Fhrften
unter den lateiniſchen Poeten Wiewohl es ein
ſchlechtes Monument iſt / vor einen foldenbe |
ruͤhmten Mann. Dann man fiehet nur ein
viereft Haͤuflein / etwa s Ellen hoch und eben
fo lang / Die Breite aber erfireckt ſich nur auf
Ellen. Es iſt von gebrandten Steinen auge
fuͤhret / inwendig gemölbet/ und auswendig mie
ein Ppramiszugefpiset. Oben darauf ficheg
man ein Lorbeer Baͤumlein mitten aus d m
Wes Aſche deckt dig Grab? des de
Die Viehʒucht / Acket bau und was für
man üb
IN
.
Bor dem Einge ng.
Quicineres? tumulo hec vefligia? condi
tur olim
Ille,hoc,qui cecinit pafcua;rura,duces. j
Cam, Reg, M.D,Li1ll.
vorher befchrieben
Helden blieben,
Dor efiva a
Mantua me genuit, Calabri rapuere, tene£
nunc i
Parthenope; cecini pafcura,rura, duc
ſch muß hegen 1
Noch jegt Neapolis! mein Kiel bes a
ſchrieb das Feld, iM
Der Biehjucht wachen Fleiß und
manchen tapffern Held,
Rırarıonss Curıosa _ 213
ee
Weil man aber dieſe uhralte Urnam / oder
Aſchen Topff / denen darumb bittenden Mar |
tuanern damahlen überlaffen / fo iſt das gange
Monument auff vorbefihriebne Weife veraͤn⸗
dert / und anheute in diefer folgenden Geftalt zu
ſehen / daß es gleichwohl von den Frembdlingen /
als eine groſſe Raritaͤt big auff dieſe Stunde
geehret und betrachtet wird,
- Mer Belieben träget weiter vondiefer Ma⸗
terie zu leſen/ der ſchlage Neumeners Reiſehe⸗
ſchrebung durch Stalien auff / oder durchblät:
Die wunder · prächtige Stein-Brube bey Maſtricht.
Io m ich dem curieufen Lefer diefe denck⸗
wuͤrdige Grufft recht beſchreiben ſoll / ſo
muß ich mich der Worte eines vornehmen Er
-gelländers bedienen / welcher Anno 1668 von
dem Eollegio zu Londen in werfehiedene Länder
Europe ausgefandt iporden / umb als ein ver:
ſtaͤndiger Mann viele Raritäten Diefes oder je:
nen Landes anzumerefen und nach abgelegter
Meife deß falls gruͤndliche Nelationzuthun. Cr |
heifjet Edward Brouwn Medicine Doctor /
tere Pauli MeruleCosmographiz part. 2.1.4.
da wird er gnugſam von dergleichen Antiquitaͤ⸗
ten zu lefen vorfinden.
ein Glied der Königlichen Engliſchen Societaͤt
und Königlicher Medicus zu Londen. Diefer
vortreffliche Mann hat Anno 1673 im Mongth
Inlio / auff feiner Ruͤckreiſe nach Londen / die
Maftrichter Stein Grube felber beſichtiget / be⸗
ſchrieben und abgezeichnet / aus deſſen Beſchrei⸗
bung ich dieſes beygehende Kupffer genom⸗
men. Seine Worte davon in feiner Reiſebe⸗
fchreibung Parr. 3.c. 4. lauten alſo: Etwa eine
viertel Meile von der Stadt Maftricht) bog
as
8:3 en
214
ben wie uns nach der groſſen Stein Gruben,
welche warlich eine von den vortrefflichften if,
Die man in der gangen Welt finder, ' Zwiſchen
Padua und Bincenza hatte ich vor diefem gefe-
hen Die Weltberuͤhmte Höhle von Coftsza nver |
Cabola / von welcher. man fügte / daß fie über
oo Klaffter breit und zoo lang fep / aber die
Maſtrichter gehet jener noch weitvor. Diefe
gang inwendige Höhle iſt ſehr hoch / weit/ und
faſt überall ſehr prächtig. Die Säulen Fan
man / wegen der überaus groſſen Menge nicht
alle sehlen ; fie find alleſampt jehr breit,
Wir giengen zwo Meilen unter der Erden,
zwiſchen denfelben hin; Kein Jer-Garten fan
verwirrter angeleget werden. Gleihtohlfum; |
men die Theile altefampt miteinander gebühr:
mäßig überein / und ſchlieſſen richtig. Der
Grund iftüberail glatt und eben, und die Bo;
gen find mehrentheils gleich hoch und behalten
noch durchgehends denjelben le vder |
Entwurff / wornach ſich die erfte Gräber / mie |
Derducchbohrte Lübel-Berg.
5 Drgemeldter Herr Dr. Brouwn beſchrei⸗
vet in erfagtemBuch pag. m. 139. den fehr
merckwuͤrdigen Lübel:Berg / welcher gleichfam
Bon der Natur zur Grentzſcheidung gefeker iſt/
wiſchen den beyden Fürftenthämern K ruten
and Krayn beyde dem Ertzhertzoglichen Haufe
Oeſtereich unterthan.
Nachdem wir / ſpricht er diefen Himmel ho⸗
hen Berg fo hoch / als müglich/ auffgeflertert/
kehrten wir zur Seiten ab / auffeinem gemad):
ten Weg / der und von da in eine Spelunfe oder
Durchʒug fůhrete/ welche fih durch den gangen
Berg hinaus erſtreckete/ gleich der beruhmten
Grotta in dem Berge Paufilippo bey Reapo
lis. In der Mitten ft ein lern Verdeck/
welches biß nach der Krayniſchen Seiten hin
aus reichet: Die Höhle iſt ziemlich hoch erſire
cket ſich 156 Ruthen in die Länge / und 4indie
Breite. Sch hielte dieſes im erften Anblick vor
ein Werck der alten Roͤmer / aber man berichte,
te mic) / Daß es lange hernach gemacht worden,
Retrarroumss Curıosa
| Fahmenendlich wieder aus dieſer Höhle beyeis
|
ı nicht begreiffen Fonte
ich feſtiglich glaubergerichtet haben und folcher
geftalthat man von Zeit zu Zeit mit diefer Ay,
beit fortgefahren, weiches die Schönheit diefeg
Orths gewaltig vermehrer ; alfo / dafman ®
ſchwerlich etwas herrlihers erdenken Fin
Dieſe Gruft erinnert mich der Hundert Kam F
mern oder Zellen / welche Kaͤhſer Nexo in die
Felſen bey der Stadt Baje hauen lief/und dag.
Waflery welches uns an einem gewiſen Drthe
auffſtieß ftellete mir in den Gedancken vor/ die \
Fiſch⸗Weyher Neronis / fo von ihm auffgleihe
Weiſe unter der Erden erbauet worden. W
nem Kloſter 7 und kehreten zu Waſſer nachee
Maftricht. So weit erwehnter Brommn.
Ich huffes der günftige £efer werde ihm aus
beygehenden Kupfier die Gejtalt diefer Hohl }
felber einbilden und mir vergönnen/ dag ich
nun auch mit wenigem berühre / einige mer
würdige Wege/ fo Durch groffe Felſen gehe, en⸗
Davon uns eine ſhoͤne Probe geben kan R
und daß in vorigen Zeiten Feine Paffagie diefe e
Orthen aus Kärnten in Krayn gemejen / fors
dern daß man mit groſſer Mühe weite Umbives
gegebrauchen müffen. ALS ic) in der Tieffe /
dieſer Oeffnung des Berges in der Höhe / ge⸗
wahr ward / bůdete ich mir ein’ es muſte eines e
Einfiedlers Wohnung feyn / ohnerachtet ih
/ wieer da hinauff kom⸗
men Eunte / biß ich endlich durch fo viel Kehren?
und Wenden des Weges nicht allein felber das
hin gelangterfondern mir auch viel Paffagierery AR
welche auß Kräyn herüber wollten entgegen
kahmen.Es gehen täglich viel Wagen und Rare
ren dadurch / und der fleisfige fandmannfänr
bert in den Wintertagen allen Schnee von die :
fer Paflage damit Fein Reiſender m Gefahr ge
rathe. Wann mandurd) diefe Höhle kommen 8
iſtſo gehet man wohl drittehalb Teiuſche
len ſtets Berg ab / ehe man bey der Stade Rraptee 4
burg wieder ins flaͤche and gelangt. Chic) von
biejen Höhlen weiche / muß ich aud; befihreiben
FF,
Des
*
Yarinner der Stock / vder Kaͤrckermeiſter feine vorhergehender Seite die
Rerkrıonss Ourrese 215
Des Dionyſti Kunſt⸗Ohr / oder die ſeltzame Syracuſiſche Hoͤhle.
» gs
.
*
—— au“
un „un. .S 22*
———————
’» \
&% der Inſul Steilien nahe ben der Stadt | jemand darinnen nur gantz leiſe vedet/ fo macht
Syracuſa / findet man / nachdem Bericht | es oberhalbder Höhle ein ſtarckes Gethoͤn / aus
Derrn Reitſchitzen ‚und Petri della Valle / cine dem Reufpern wird ein Donnerknall / und ſo
wunderbahre Höhle im einem harten Felſen | man mit einem Stock auff ein ausgeſpannetes
welche aber nicht von der Natur / ſo von dem | Tuch ſchlaͤget/ thut es einen Schlag wie gine
trefflichen Baumeiter und Mathematico/ Ar⸗ halbe Carthaune welcher Schlag etliche mahl
Kimede / zu Zeiten des gewaltigen Sicilians | mwiederholet wird. Singen ihrer zwo eine Enge
ſchen Tyrannen Dionyfü angeleget und ausge | oder Bicinium / fo wird ein Quatuor darauß /
hauen worden. Ihre Geftalt gleichete einem nehmlich aus > Stimmen werden welches ei⸗
Shre; Necht oben darüber ſtunde ein Hauß | ne anmuthige Harmonie en Sehet auff
seftalt dieſes Kunſt⸗
Wohnung hatte / angeſehen Dionyſius ansdie | Drths. iſt die rechte Höhle. D das unterirr⸗
fer Runft-Höhle ein Gefaͤngnůß vor die Miſſe⸗diſche Gemach dariun/ welches 4 Sieilianiſche
thoaͤter gemacht hatte. Diefe Höhle ift noch | Eilen und erliche Palmos hoch. C der Eingang.
bis auff diefe Stunde unter dem Nahmen / Ia | Doasenferfte Ende. Edes Divnyfigenfter, F
Grotto della Favella befandt/zu fehen. Want ein Canalz Palmos breit.
Diefes ift die Maaß eines vierten Theils von einem Sicilianiſchen Palmos /
deren acht gantzt auff eine Sieilianiſche Elle gehen.
—
— —
Eine andere merckwuͤrdige Hoͤhlen · Geſchichte.
BE Se berühmter Hiſtoricus / und | he ich Anno 1520 ein Bürger aus jet gemeld»
en Harsdörfterunebft verfhiedenenam | ter Stadt Babel’ feines. Handwercks fonft ein
bern berichten / dag man in Der Gegend der | Schneiders tieffer hinein gewaget als vor ihm
Stadt Bafel in der Schweiß, bey den Ruinen | jemahls ein anderer ſich unterftanden. Erfilich
der uhralten vor Zeiten beruͤhmten Stadt Au⸗ gelangete er zu einer eifernen Thuͤr / und durch
uffa/ Raura.co: um oder Augſt / unter andern | dieſelbe aus einem Gerwölbe in das andere. Zu⸗
ingen/ eine Höhle zu ſehen bekomme / in wel⸗ Tee fapım er in einen chonen Garten / ideſe
216 ReLlartones CuRrıosk.
Mitte ein wohl erbaueter Pallaſt ſtunde. Allda
begegnete ihm eine / biß auff den halben Leib ſehr
foyöne Jungfrau / mit einer guldenen Crohne
auff dem Haupt / und su Feld geſchlagenen Hag⸗
ren: Unter dem Rabel herab aber war ſie eine
abihenlihe Schlange; Diefe mißgefialte Jung: |
frau fuhrete ihn bey der Hand zur einer eiſernen
Thin / wor welcher zween groffe kohl ſchwartze
Hunde zufehen / die auff der Jungfrauen be:
drohen fill lagen.
Immittelſt nahm diefe ein Bund Cchlüffel
vom Halſe / öffnete damit-eine Kiſte / aus wel-
er fie allerhand jilberne und Eupfferne Munge
hervor langete / und diefelbe dem furchtſahmen
Schneider verehret / welche er auch mit heraus
gebracht / und männiglıch gezeiget hat. Gie
meldete ihm / wie fie aus Koniglihem Ge |
fhlechte gebohren / vor Zeiten aber hieher ver-
flucht / und info ein abſcheuliches Monſtrum
waͤre verivandelt worden / Fünte auch anderer
Geſtalt nicht erlöfet werden / es fey dann / daß
ſie pon einem reinem keuſchen Juͤngeling drey |
Die Hollfteinifche und Caſſubiſche Höhlen-Sefhichte,
Ü dem uhralten/ und aus einem Hergogli |
en Schleſiſchen Stamme entfprofienen
Haufe von Rantzan hat ſichs zugetragen / daß de
ro Groß⸗Frau⸗Mutter einsmahls in der Nacht /
an der Seite ihres Ehe⸗Herrn / durch ein klei⸗
nes Maͤnnlein / ſo eine Laterne getragen’ auffge:
wecket worden / welche fo dann von erfagtem
Maͤnnle in / der fie zum Folgen ermahnet / aus ih:
rem Schloſſe / deſſen Thür und Thor ſich geöff:
net / in einem hohlen Berg zu einem in Kindes
Noͤthen liegenden Weiblein gebracht worden.
Nachdem nun hochermeldte Frau von Rantzau
dieſem Weiblein auff deſſen hefftiges Begehren /
die Hand auffs Haupt geleget / iſt es alfobald ge:
arfen. Hierauff hat die in groffen Surchten
fiehende Dame alfobald wieder zurück geeylet /
und iſt von ermeldtem ihrem Eleinen Reife Ge:
führten auch von Stunde an wieder nach den |
Ihrigen begleitet worden.» Beym Abſchiede
aber hat fie von dieſem Maͤnnlein ein anſehnlich
Stuck Goldes zum Recompens empfangen
woraus ſie / auff deſſen Angeben so Rechenpfen⸗ Glieder dieſes Stammhauſes —
den / ſolten fie an Ehre und guten Nahm
mahl gekuͤſſet wurde. Hierauf hat fiebefagtee
Schweitzer / auff ihr aa RR He gehe
ſet / wobey fie fich aber alemahl dergeſtalt gebäre
det / daß ers zum dritten mahl nicht habe wagen
mögen aus Forcht ver möchte von ihr lebendig
zerrifjen werden. Nach der Zeit hat Dief
Schneider nicht mehr in felbige Höhle gelam
gen / janıcht einmahlipren Eingang wieder fin
den koͤnnen.
Nach Verflieſſung erlicher Jahre bat ſich
anderer Bürger aus Bafel in dieſe Hoͤhleg
get / in Hoffnung / feiner Armuth Nach zu ſch
fen / hat aber darinnen nichts als Menfet
beine gefunden worüber er gantz heſturtzt wor⸗
den / und im Herausgehen einen plöglichen Fall
gethan / daran er am dritten Tage hernach ge
ſtorben. So viel von diefer Höhle, Laſſet um
nun auch anhören’ was fich diefer Gegend on
einer guten Zeit begeben / welche Geſchichtt
len Holfteinifchen Edelleuten mehrentheils
bekandt / von derer unterfchiedlichen ich fie jelber
vernommen habe, j
ninge/einen Hering / und zwo Spindelen vor te
re Tochter / hat verfertigen laſſen. Sie hat
auch diefe Bermahnung dabey erhalten / daß ih⸗
re Rachkoͤmmlinge ſolche Stücke wohl verwahr
ven muͤſten / dafern fie aus wohlhabenden ni
der Zeit dürfftige Leute werden wolten.
gegen / folang fie nichts davon verlieren w
lich zunehmen. Ob aber nad) alle Stu
diefem vornehmen Geſchlechte anzutreffe
von Fan ich nichts gewiſſes melden / ohne da
mich heduncket / von dem der mir dieſe jelßo
Geſchichte erzehlet / zugleich auch vernomt
zu haben daß entweder der Hering / oder ei
wo nicht mehr / von den guldenen Rechen⸗P
ningen von Diefen Schaͤen abkommen find,
Saft dergleichen Sefchichte erzehlet man
dem uhralten Adelichen Saͤchſiſchen Gefd N
terderer von Avesleben welches eben auff ſolch
Weiſe einen Ringder aber nunmehro unter Die
N
Num. 28. Rucrırıonss CurırosM 217
trachtet. Derfelde Fan au) wohl warhaffti⸗
ges Gold und andere Geſchencke mittheilen
dann er iſt ein Herr aller untehmaͤßigen Schi
| Geyer fan gar einhellig golsfurchtig vede et kan
Beten tie der fommee Menſchrer bat die Bi
bel im Kopffe / und dardurch richtet er viel Un⸗
glüchs any ohnerachtet er nicht allemahl feinen
Zweck erlangek. Eincfolcheg Urtheil Fan man
| auch füllen von der Oldenburger Höhle 7 aus
welcher die Jungfrau gekommen 7 bie einem
Grafen diefes Hauſes das vorhin beſ hrlebene
Runder; Horn verchret hat. Wie nicht weni⸗
| ger vonder Höhlen / darinn ſich nach dem Be⸗
richt einiger Weſchichtſchreiber jener Rauberi
ſcher Nattenfänger / oder vielmehr der leibhaff⸗
tige Teufjel + mit 130 Kindern aus der Stadt
undBeftung Hameln an der Weſer / Anno 284
am ⸗Junu ſoll begeben haben / und niemahlen
wieder zum Vorſchein kommen ſeyn. Ich ha⸗
benod) nur vor 16 Monachen denſelben Berg/
Wddn man den Poppenberg nennt / mit meinen Au⸗
gen deßwegen beſchtiget / habe aber nichts went
ger als bie geringfte Anzeige einer ſolchen Ho
ie finden Eönnen, Alſo laſſet der Teuffel biß⸗
weilen eine Höhle (dann er wohnet gerne im fin:
ſiern) erſcheinen / wo in der That feine iſt. Offt⸗
| mahlen præeſentirt er ſich auch in einer warhaff⸗
tigen Hohlen wie die BYafelery Sybilliſche / und
andere Höhlen in groſſer Anzahl erwieſen. U
ber mag befümmern mir uns umb des Teufels
Affen Spiel / viel fieber wollen wir in unſerem
Borhaben fortfahren und befchen
fangethat.
Sp lefen wir auch bey Henrich Kornmann
in der. andern aber einen Brieft/ welchen er den
den armen Sündern dur gemeldtes Kind
hat überreichen afen. Wie dann hiervon bey
angezogenen Kornmanno mit mehrem mag ger
Was follen mir aber von der Hollſteiniſchen /
Bafeliſchen / derer inder 12 Relation gedachten
gen Satans — welcher die Menſchen
aufftaufend rthen zu hintergehen / und zu aͤffen
Die erfehröckliche Drachen· Hohle.
—— auch von den Höhlen und unterirrdi⸗ iſcell. Germ, Anna 3. Obferv.194 / aus dem
SI schen Wohnungen der wilden Thieren et | Munde angeregter Perſohnen / davon alſo: In
tung gemeldet werde / fo will ich dem günftigen der Ungwrichen Graſſchafft Zips /z Meilen vom
Lefer anitzo aus dem Bericht des vornehmen Tarpatiigen Gebirgemahr bey dem Gartänfıy
Ungarifpen Medici, Herrn Johann Paterfon Klofrerift eine Hönlermelhe man die Drachen ⸗
Hayn md abſcheuliche Dragen-Grufttende | Höhlenennet/ dann die Ratur hat hiefelbit vor
Hreiben/ deren die erſte ein Mind Rahmens | ei unsehliche Menge Drachen ein groſſes
Pater Wences'ausdeS.S5. Sacramento, die an⸗ Grab ver eruget. Der Eingang in diefes geh
dere aber ein Edelmann ans der Graff ſchafft Ei ſen /Loch iſt anduch rund / ſo hoch als ein Mann/
gi Derfelbe fpriht aber Curioſ. tötet 1 anden Saten / und ift etliche =
kom, l. r
ing
REeLATIOoNEsS Curıiosa. |
dick. Als wir in diefer Höhle fahmen/ flohen | vie nicht überzogen, auch nicht fo feucht/alsdag
ung eine groffe Menge Fleder⸗Maͤuſe entgegen
fie fie unfere angezundete Kergen erblicketen.
Da wir weiter hinein Fahmen / fahen wir ander
rechten Hand eine andere groſſe Hoͤhle / und
ander lincken Hand eine Thür zu nech einer an:
dern. Wir beſahen nit einander erftlich Die
gedachte Höhle zur lincken Hand / und be;
funden diefelbige/ dag fie überaus hech / und
fo Fünftlich gebauet war / daß Fein Kuͤnſtler fie
befier hätte zurichten fonmen; Das ganze Ge
woͤlhe war mit einer Schnee weiſſen / zarten und
feuchten Materie überzogen / aus welcher ohne
Unterlaß ein Chryſtallen klahres Waſſer troͤpff⸗
lete / welches ſich in verſchiedenen Gruben / als
anmathige Bruͤnnlein / verſamblete/ und einen
guten Geſchmack hatte. Dieſe weiſſe Materie
2 ſich in den Händen als ein friſch gemachter
Kapıhanthieren; Ein groffer Klumpen davon /
hielte im Gewichte fat nichts / dahero es die Leu.
te daſelbſt / das weiffe Nichts nennen. Hierauf
fiiegen wir über einen groſſen Hauffen unge,
heure Steine / welche faft die unterſte gantze
Höhle bedecketen / und muften mir uns wohl
vorfchen / wegen der glatten weiſſen Materie
welche alles überzogen hatte. A
Raum waren wir hinunter kommen / da er⸗
blicketen wir auff der lincken Hand einen Koͤnig⸗
lichen ſteinern Thron / welcher ſo zierlich da ſtun⸗
de / daß wir nicht wuſten / ob er von der Natur / o⸗
der von der Hand eines Kuͤnſtlers verfertiget
wäre. Dann. auffden ebenen Plag erhebet ſich
biefelbft gleichfamb Staffel + weiß ein hoher
Dreh / deſſen Grund zwar gantz ſteinern / und
Horn faͤrbig / aber mit ſolchen Adern der is
den Farben gezieret iſt daß mangleichjamdie
tobende Meeres: Wogen daranff fiehet / wie ich
mich erinnere / dergleichen zu Venedig in der
praͤchtigen St. Marcus Kirhesuff dem &
ſtricht auch gefehen zu haben. Auff diefem
Grunde erheben ſich 4 Säulen von ungleicher
Dicke / dieſe find kunſtlich geflochten und gedraͤ⸗
het / unten dicker / als ohen / daß man ſchweren ſol⸗
ie / der kunſtreicheſte Meiſter haͤtte daran gear⸗
beitet. Dieſer Orth iſt von der weiſſen Mate:
uͤbrige von der Hoͤhle.
Die Säulen beſtehen aus braunen Alabas
ſter / ſind aber härter / und gleichſam von Hor
Als unſere Geleits Leuthe den Grund biefelbfe |
mit Pickeln zerhackt / und ein wenig weggeraͤß
met hatten / funden wir allerhand Gebeinerugn
unterſchiedlicher Gröffe ı nicht Wurmftihlig
noch vergangen’ fondern unter ihrer Settigkeig
gleichfam vergraben / davon nahme ich einen
Knochen den man Os Sacrum nennet / welche
die Geſtalt eines fehr groſſen Sattels —
te. Hernach giengen wir von dieſem erhobe⸗
nen Thron / und funden in der ſteinern Wand
noch eine andere Thuͤre / uͤher welchem Loch
He Dannen⸗Hoͤltzer lagen am welchen ſich dig
eurienfe Land Leuthe hierumby vermittelft einge
ger Stricke / hinunter laſſen und twieder heraus
ziehen. Daſelbſten iſt eine ſehr groſſe und tief⸗
fe Grufft + und koͤnnen die Leuthe dadurch big
zum Fuß des Berges gelangen / ——
ziemlicher Strohm anzutreffen / und koͤnnen ſie
auch durch einen langen Weg / aus einem andern
Loch wieder hervor Fommen. 1 7
Mir Fehreten uns hierauff zn der anderen
Grufft / in welcher wir durch einen Eingang ges
langeten. Diefer Orth war viel gröffer / als.
der vorige / und gank Feine — Materie dar⸗
ein zufinden. Von oben herab trieffet ſtets
ne klare Feuchtigkeit / welche endlich einen W
fer: reichen Brunnen verurſachet. In dieſer
Höhle ſahen wir an den Seiten verfchiedeng
Fleine Zellen’ in deren eine ich kroche / funde aber
nichts darinn / als truckenen Grießſand. A
Eine. ander befondere groffe Drachen-&
ift in der Graffichafft Eipton 7 nicht weit v
Sint Niclosram Carpatifchen Gebirge, P
kommet mitt Li eines Hügels in diefer Hoͤ
in welcher mandurd ein enges Loch kriechet j
wendig aber ſiehet man alſobald ein ſehr groſſes
Gewölbe / welches ſich wohl eine gantze 34
(er redet von Ungariſche Meilen / welche J
als die Teutſche find) nach Orient erſtrecket / auf
dieſer groſſen/ lauffen zu beyden Seiten andere
Höhlen / welche ſich sleichergeftalt weit in den
Berg hinein erſtrecken. Wann — —
nert
giertel Meile fortgangen ift / gelanget man an
ein Wajer / welches einem nicht weiter gehen
fäfts da herrſchet allezeit ein ſtarcker Wind / wel⸗
cher alle Lichter ausblaͤſet Mitten in dem Pla⸗
e rinwet von oben herab ohne Unterlaß eine
weiffe Materie / welche auch das gange Eſtrich /
zuſampt einer Menge Drachen Gebeine bede⸗
der, Ja man findet daruuter oͤffters viel gan⸗
Rerarıones Curtos&
te Drachen Gerippt oder
celeta auff einans
derliegen. Ein einziger Beimsinshe ift zwo
Ellen lang befunden worden /
Zähne find gemeiniglid
Aber ich entſetze mich ferner v
lichen Drachen-Höhle zu red
und die Drachen:
h einer Spannen lang.
ou diefer abſcheu⸗
en / dannenhers
wende ich mich nach Chinarzu einer natürlichen
Grufſt /welche heiſſen ſoll
Die unbegreiffliche groſſe Höhle in China.
Jervon meldet der berühmte Jeſuit / Pater
RMaͤrtinus Martinius / in feinem herrlichen
Buche Atlas Chinicus genandt als einer / der
feine meifte Lebenszeit in dieſem abgelegenen
Königreich zugebracht aljo: Mitten in China
iftein überaus groſſer Berg / welcher feine Av
me biß in dieentlegueften Länder erſtrecket/ weil
er aber wegen des ſteinichten unebenen Grun⸗
des nicht leicht zu bervandern iſt / ſo hat die Na⸗
tur denſelden durch und durch non einem Ende
zum andern ansgehöhlet, dergeitalt daß man ct:
kiche Monathen haben muß / durch dieſe gantze
Verg Hoͤhle zu gelangen. Es ſind ihrer gar
eie / die ſich durch dieſe Hoͤhle gautz hindurd)
Höhle erzehlen / daß es unglaublich ſcheinet.
Man foll einen Uberfluß an Wafjer darinnen
a arofie Seen elche ziemlich Fiſchreich
ſich doch ſo viel Tages Licht durch die Felſen⸗
Sie hin und wieder mm die Hohle / daß man da ⸗
EM
rinn ziemlich wohl, obſchon nicht fo gut / als auf
ſerhalb derfelbew jehen koͤnne.
Pricht weniger Nachdenckens verdienet es
auch / was der curieuſe Auffmercker P. Alphon⸗
ſus d Ovalle in ſeiner Chilenſiſchen Hiſtorie er⸗
ehlet. Nehmlich unter denen Andibus (tel
es wohl das weitlaͤufftigſte
bürge der gangen Welt iſt) in
und gröffefte Ge⸗
den Sider Almes
*ricafinden ſich ſolche Höhlen und Grufſten Die
fo groß ſind / als andere ganke Landſchafften auff
der äuferfen Erd Flaͤche / ſo hoͤret man auch all⸗
da groſſe Stroͤhme ihr Waſſer durch ſonder⸗
bahre Stuͤrtzung / oder Waßferfaͤlle / mit folder
Kraffe und Geſtoß fortſchieſen / daß in der gan⸗
gen Welt nichts graͤßlichers zu hören jeyn full,
Man hatunter andern merckwuͤrdigen Sachen
in diefer Höhle vor nicht gar langer Zeit / ein
kleines Schiſlein gefunden / woruber mancher⸗
ley Meynungen und Urtheile
gefallen / indem
der eine dieſe der andere aber jene Uhrſache und
Arch herbey brachte, wie folches Schiff in die⸗
fen unterirrdifchen Abgrund
möchte verfallen
ſeyn davon auff eine andere Zeit / da ich von de⸗
neu Dingen rede / die nicht an ihrem/ ſondern an
einem ungensöhnlichen Orthe / gefunden wor⸗
den / ein mehrers wird zu vernehmen ſeyn. Run ⸗
mehr hoͤret / wie ich werde beſchreiben etliche
Wunder-Höhlen/ben denen viele Auffmerckens
würdige Dinge vorkommen.
an geſetzet werden
Od 2
Hiervon ſoll vor⸗
Die
220 ReLtärtrrones Curıos#
Die gifftige Höhle,
ft angeregter Leander befchreibt in feinem
Welfchlande nachfolgende denckwuͤrdige
Höhle: An dem Fuß eines hohen Selfen in der |
Gegend Puzzolo fichet man nahe bey dem Lacu
Amlano / eine Eleine nicht weit inden Felſen ge:
hende Höhleran welcher ein Zeichen hanget / zur
Warnung /daß fich niemand zu nahe hinan was
ge. So ein Hund / oder ander niedriges Thier
da hinein geſtoſſen wird / faͤllet er ploͤtzlich vor
vodt danieder / und bleibet auch warhafftig todt /
ſo man ihn eine Zeit lang alſo liegen laͤſſet:
Wann man ihn aber alſobald nach dem Waſſer
des dabey gelegenen Sees ſchleppet / und ihn da⸗
rein tauchet/fo kommet er zu ſich felber / und le
bet wieder auf. Viele von den curieuſen vor
vorbey reifenden Leuten nehmen. durch. einem
Hund hievon eine Probe welche fieniemahlen. |
befrieget. Die Ftaliäner da herumb nennen
diefe Höhle, Bned Venenoſo / melches ein giffti⸗
ges Loch bedeutet. Sins gemein aber ift fie um
ter dem Rahmen / la Grotta delli Cani over
Hımdes-Höhle befandt.. {
Nicht ſo gar weit hievon bey dem fo genand:
ten Eiceronifchen Bade, ift.eine andere Felſen⸗
Hoͤhle / etwa 6 Fuß hoch und 2 Fuß weit in die
‚Länge aber kruͤmmet fie ſich weit inden Felſen
Die Waffer- Höhle in Bantalaren. —
ihr die embfige Natur auff der Cana;
rifchen Inſul Ferro oder el Hierro den
Mangel des füffen Waſſers / durch einen ſtets
trieffenden Baum / wie ich in der 4ten Relation
deffen gedacht / völlig erfeget / alfı hat ſie ſich
sicht minder vorſichtig in dieſem Stuͤcke gegen:
die Inſul Pantalarca erwiefen. Diefe lieget
zwiſchen Sicilien und Africa / iſt nicht frucht⸗
bahr / und hat nur einen bewohnten Orth / nebft
etnem kleinen Caſteel. Und ich glaube / daß ih⸗
nen die Spanier mehr umb der Schifſarth / als
umb einigen Gewinſtes wegen / maſſen deſſen
hieſelbſt Feine Hoffnung: die Erhaltung dieſer
Inſul und Veſtung angelegen ſeyn laſſen Dann
die gantze Infulift von Natur duͤrr / mager / fel⸗
ſeht / und uͤberaus hitzig / alſo dag man Fan eis
‘ *
hinein / und giebt gar einen lieblichen Geruch
von ſich. Wanneiner auffgerichtet hinein gẽ
het / jo fängt er gleich anzu ſchwitzen / gebet ran
ber vor fich zur Erden gebücket hinein 7 ſo wird
er ron einem Froſt und Schauren ploͤtzich übers
fallen werden. Gar nahe bey diefer / iſt noch
eine andere Hoͤhle / nach Mittage zu / in welche
ſich niemand wagen darff dann fo jemand hi
ein gienge / würde er aljobald erſticken: Cine
WahsKerge würde ihm von wegen der große
jen Hitze in der Hand ſtuͤndlich zerſchmeltzen
und das Licht verlöfchen. 9—
Man ſchreibet Die Wuͤrckungen dieſer Hoͤh⸗
len billig denen verſchiedenen Schwefel und %
launhafftigen Ausdaͤmpffungen uud Dünften
su / davon dieſe gantze Gegend angefullet iſt,
Wovon Kircherus in feiner unterirrdiichen
Welt und Merula / in Befchreibung des W
ſchen Landes / mit —— ſchreibet.
Es Fan der guͤtige Leſer / nach feinem Belie⸗
ben / die auch dieſer Gegend befindliche Höhlen"
| la Grotta delli Serpigenandt / auff dem Berg
Saffa hieher repitireny derer inder nr Relation -
gedachtiworden. Hierauff will ich noch eine
| — darſtellen / welche ſeyn
ji} Br
| nen Fuß anffden brennenden Felſen Grund
tzen darff. Waͤre ſie fruchtbahr / fo hätten
Zweiffels ohne die nicht weit davon fonderng
ade gegemüber gelegene Räuber zu Tunis
Tripolis / ihrer ſchon laͤngſt bemaͤchtiget.
So findet man auch in ihrem gantzen Bezi
nicht einen eintzigen ſuͤſen Brummen. Dicfi
Mangelaber zu erfegen / hafdiegütige Nat⸗
recht mitten auff der Infuleine ungeheure $
fen- Höhle angeotdnet in deren Mitte ein
gründliches Loch zu fehen 7 aus welchem
Auffhören ein ſtarcker Rand) und Damp
ſteiget / der fich eben an der Decken der Höhlen
gnwirfft / und nach und nach indasallerfüflefte
Alſo ſiehet man / daß die Vorſichtigleit GOt⸗
tes unbejehreiblich/ de ſen Güte unendlich und
feine Allmacht naus ſprechlich iſt / dann Erfan
Die erſchroͤckliche
SH weiß wohl / daß ihrer viele find + die es
serlachen / wann man ihnen erzehlet/ daß
man Derther als Höhlen / Pfule und derglei⸗
hen findet / aus welchen / nach einem eingeworff⸗
nen Stein / ein hefftiges Donnerwetter entſte⸗
herr aber hievon foll bey Gelegenheit grundlich
gehandelt werben. Bor itzo muß ich zu unferm
Morhaben von einigen ſolchen Donner-Höhlen
aus Richero Majolo und Zeilero ein weniges
herbey bringen : In der an den Spaniſchen
Graͤntzen gelegenen Frantzoͤſiſchen Landſchafft
Avergne / zeiget man an dem Berge Dor eine
Hoͤhle⸗ So uecis genandt / fo bald man in ſelbige
einen Stein hinein wirfft / wird fich ein hefftiges
Domnerns Hageln / Bligen und Regnen erhe⸗
ben. Dergleichen Höhle findet man auch bey
Wyhburg / in der Schwediſchen Provintz Care⸗
Ten unterder Erden; Wannman ein lebende
ges Thier hinein wirfft / faͤhret augenblicklich ein
fotcher gemaltiger Schall heraus Daß die umb:
fehende gänglich daruͤber erſtarreu 7 weder ge
en fiehen / fehen noch hören koͤnnen / ſondern als
geichen zur Erden fallen. Endlich ſo Hude fh
RELATIONES CURILIOSA-
221
helffen / wo Die Menſchen keinen Kath mehr sn
g.ben wiſſen. Deſſen diefe Hoͤhle ein klahrer
Beweiß iſt.
©
Donner Höhle.
auch in dem Dalmatifchen Gebärgeeine ſolche
Hoͤhle. Wann ein Stein hinein geworffen
wirds fo faͤhret nicht allein ein mächtiger Wind
heraus ſondern es eatiehet gleich ein hefitige®
Ungewitter mit gewaltigen Donnern und DW
hen.
bargy die Marck / und mehrere Devther ı den
Zum Beſchluß
poill ich dem günftigen Eefer noch eine einkige/
gar merckwurdige Höhle beſchreiben / welche
Die ukraniſche Wunder⸗Hoͤhle.
Beſchreibung dieſer Wunder· Hoͤhle iſt
genommen aus Fo. Herbinii un erirrdi⸗
ſchem Kioff welche von Wort zu Wort alſe lau⸗
tet: In Rußland⸗ in der Hanpt- Stadt Kioff/
ande anmuthigen Strohm Boryſthenes oder
Sniper gelegen / indem Berge an dieſem Flu
hat es eine serwuderungsrvurdige Hoͤhle / de⸗
ven Eingang in dem Elojter Fxaltatio Crucıs»
iſt. Etliche geberrworsdiefe Höhle fen mit lan
ger Zeit / durch fleiſige Arbeit der Reuſiſchen
Geiftlichen, oder Ordens Lente in dem kimih:
gen Grunde außgegraben. Andere hergegen
wollen: behaupten / Diefe Höhle ſey von Natur /
and erſtrecke ſich unter der Erden bins biß nach
EimslenstorlanffgoMeilen.) Und wieder je
\
genandte Florus Polonicus und Froͤlichins mel
den ſo ſey fie inmendig noch dazu mit Metall gr
fuͤttert / welches aber von andern vor eine Fabe
halten wird. Das iſt inmahl gewiß daß
mann die er Zeit nicht eigentlich weiß mie weit
fie ſich ehemahlen erfiwecet habe: Weil durch
perfihiedene Erdbeben die Gänge derjelben
ſehr zerrifiem und theils gar verfallen find. Sie
lauffi heut zu Tage noch einen ziemlichen Weg
unter gedachten Berge bin / und theiletfich in
zween Haupt Gaͤnge / deren einer St, Anto⸗
nins ‚nnd der andere St. Theodoſius genennet
werden.
Diefe beyde Gänge theilen ſich in viel krum⸗
me Nnen und Reben Gaͤnge/ als Aeſte / aus / al⸗
Dd 3 ſo⸗
*
222 Rei vio ne & Ourdo Ss 5%
— — — — —— — — — — — — — — —— — — — — ——
—
fo / daß denen die dieſes Orths nicht wohl kuͤn⸗
[fi ver fallen doͤrffte / ohne einen erfahr⸗
itsmann Diefelbe zu durchwandern.
Man ſiehet viel Kammern /Zellen ja fo gar Kir:
hen und Capellen / die alleſampt mit unglaubli⸗
cher Arbeit dergeſtalt durch alte Reußiſche
Muͤnche aus gehoͤhlet / und in dieſen Standt ger
bracht werden fin),
Der Anfang zu diefer Höhle ſoll im Jahr
Chriſti 900 begonnen / und umb dag 2000 Jahr
ſchon zu gegenwärtigem Stande gebracht ſeyn.
Aaderer Dinge Kürse halber zu geſchweigen / ſo
iſt Diefes infonderheit merckwuͤrdig / daß unter
Der groſſen Anzahl derer / die info langer Zeit in
dieſer Höhle ihre Ruhejtätte befommen + und
begraben worden / da cin jeder feinen befondern
Orth hat, den (in vorigen alten Zeiten) er ihm
bey feinem Leben felbft hat ausgraben muͤſſen /
theilsder alleraͤlte ſten Canfjer Zweiffel frommer
und heiligen) Münche Corper / ob fie [yon über
fiebendhalb hundert Jahr allda geruhet / den
noch) zumahl unverweſen / mit Haut und aller
Geſtalt im Gefichternicht als Seeletarsder Ge⸗
rippe / fondern wie fchlaffende Menfchen anzu⸗
ſchauen / und was nechmehrift: Es ſchwitzet
ans den trockenen Hirnſchalen etlicher ſolcher
Coͤrper ein Oehl 7 welches nicht allein in allen
Krankheiten nüglich gebraucht wird / ſondern
es ſollen auch hierdurch Blinde fehend und Be;
ſeſſene erledige worden feyn. Die Griechen hal:
ten diefesyals ein befonderes Wunder / in groffen
Ehren / geftalten jährlich am Oſter⸗Tage / nad)
verrichtetem Gottesdienfte/ des Klofters Vor:
ſteher ſampt etlichen München bey angezuͤnde⸗
ten Fackeln dieſe Grufft befichtiget/vie Todten⸗
Edrper mit Weyrauch berauchert / und nad)
Verleſung etlicher Gebethen / fie folgender maſ⸗
fen anredet: Heilige Väter und Brüder, heute
iſt Chrifius nach serriffenen Banden des Todes
aufjerftanden. Dem alsdann die übrigen ant-
worten: Chriſtus der HErr / iſt warhafftig auf
erſtanden. Siwardie andern Religionen wol⸗
len den Muͤnchen dieſes Wunder nicht geſtehen /
Haare biß auff dieſe Stunde zehlen fan.
| terffanden / dieſe todten Eörper an uruhren
maſſen mir gleichſam von ferne ſchon erſche
ſondern / weilen nicht zu läugnen / daß fich Diefe
Sache in der Warheit alfo verhalie / viel lieber 5
des Orths befonderer Eigenſchafft / oder wie?
theils erprimirendem Spiritui Lapidivico, der
in diefer Höhle ſey / dieſes ganze Wunder bey
meffen, Worgegen aber die. Griechen zu bes
denken geben: Wann dem alfo ſeyn jolle / fe
wuůrden entweder alleCörper verweſen / wie d
gröften Theil der darinn begrabenen wiederfgh
ren oder aber / fie müften alle unverweſet geblie
ben ſeyn: Sintemahlen unter fo vielen nur e
liche zu ſchen / die unverweßlich allda liegen. Un
ter andern iſt auch eine Frau in einem abſondet
lichen Gewoͤlbe zu ſehen / mit zarter durchſichtt
ger Leinwat umbwickelt / welche noch fo gar un
verwefen / daß man auch alle ihre Gold-gelbt
Tartarn fallen in ihven Streifen nicht in. d
Höplermaflen ihnen der Verſuch / da fie ſich
ſchon einmahl gar übel befommen: Alerander
Ganguinus. Was von diefen und dergleid
unverwejeten Cörpern zu halten davon ſoll
eine andere Zeit gemeldet werden. F
Das iftdie Befchreibung diefer merckwurdi⸗
gen Hoͤhle / woruͤber ich dem gelehrten und tieff⸗
finnigen Leſer fein eigenes Urtheil laſſe / maſſen
es anitzo Feine Zeit iſt / dieſes Wunder übern
Hauffen zu ſtoſſen. Auff ein ander mahl aber⸗
ſoll auch etwas von dem Stein machen
Safft / welcher fu viel Wunder in der Erden
richtet / verhoffentlich zu des Leſers grofjen Com
tentement auff unfer curieuſes Tapet gebracht
werden. Ss
Inzwiſchen erfuche ich denfelben gar hoͤ
mir nicht übel zu deuten / daß derjelbe von
fo lange in der Höhlen: Materie auffgeha
worden,
Ich will aber bitten’ er wolle ſich mit
Fräfftigen Antidoto verfehen/ umb die giff
Bafilisfen / welche fi) nicht übel auff d
Materie ſchicken 7 defto beſſes zu betrachf
ReLaATrToNBSs
er —
ifftigſte Schlange in der gan⸗
it
3 Der Baſilisk / oder die allerg
Curros& 22
—
en Welt.
Chwerlich ereignet ſich bey den Naturkuͤn⸗
digern ein groͤſſerer Streit und Ungewiß⸗
heit über eine Materie als wann man von dem
Einhorn Phönir Pelekan und Baſilisken zu
reden kommet / denn davon hat man jo vielerley
Beſchreib⸗ und Meynungen daß ſie faſt nicht
alle zuzehlen find. Jonſtonus vechnet fie unter
die Drachen / die Feine Füffe noch Flugel ha⸗
ben: Darımb nennet er den Bapılisfen auch
wohl einen Draconem Pythium. Die Lateiner
nennen ihn auch wohl Regulum, oder einen
König heils weil er ein nathrlich Gewaͤchſe /
in Geftalt einer Krone / guff ſeinem Haupte
fräget/ theils aber ı weil fid) “alle fo wohl ver
giffte als mnvergifftete Thiere/ vor ihm furch⸗
ten, maſſen er ihnen allen den Raub abjagem
und vermittelt feines durchdringenden Giffts
augenblicklich das Leben nehmen Fan.
Rach dem Bericht Elianisiter gelb / und hat
drey Spitzen auff feinem Vor Kopffe. Alens⸗
ma giebt ihm eine Farbe / die fich nach gelb und
ſchwartz siehet/ ſampt einem zugefpigten Kopff
und rothen Augen. Nach Plinii Meynung it
ernicht lange als 12 Finger hreit / und hat auff
dem Haupt einen weiten Flecken / welcher wie
eine Krohne geftaltet. Andere geben ihm Flů⸗
gel / die aber klein und von ihm nicht gebraucht
erden fünnen. Was ihr Baterland betrifft /
fo haͤlt man davor / dag Africa denfelben nicht
akfein ſondern auch die übrigen ungeheureften
Land Monfira erzengedavon YelianusundPli
nius weitläufftig zu lefen find. Die Eanptier
‚glauben er werde ans dem Ei eines Jbis/oder
Hwartzen Eghptiſchen Storchs gezeuget. Al⸗
bertus hergegen / und der gemeine Mann über:
all / behaupten / daß er aus einem Hahnen Ey
berfür komme / daß er aud) einem Hahn bey na⸗
be ähnlich feyı ohne mas den Schwang betrifft.
Es finden ſich einige / welche dreperley Surfen:
von Bafılisfen betrifft. Cs hnden fid) einige/
welche dreyerley Sorten von Baßlisken behau⸗
pten nehmlich die Gold⸗gelben / welche alles / was
fie nur anſehen / anſtecken und vergifften; Die /
ſo nur einen Gold gelben Kopff haben und al⸗
les was fie erblicken in einen Schrecken ſetzen
und todten / mie Blut rothe durch deren
Stich das Fleiſch von den Thieren abſaͤllt. Bon
ihnen allen wird geſogt daß fie Baͤume und
lichte toͤdten / nicht allein durch ihr Anrührem
ndeln and) von ihrem bloſſen Anhanchen / ſie
„perdörren die Kräuter / und machen Die Felſen
muͤrbe / ſo gar durchdringend iſt ihr Gifft. Ihre
Geſtalt hat man aus bengehender Figur groß⸗
fen Teils zu erfeben, ’
Solinus ſpricht / er fen nicht allein zum Ver⸗
Herben der Menfchen und anderer Thieren ſou
dern auch felbjt zum Nerverben der Erden ge
ſchaffen welche er überall, wo er mit binfome
met’ verdoͤrret / und vergüfftet. Wann aber
gleichwohl vorgedachter maſſen / dieſer allzu giff⸗
ige Wurin wegen der groſſen Uneinigkeit derer /
die von ihm geſchrieben / umahl unbekandt / und
der Lefer aufjerzeiffel deßfalls niemahlen einige
| Satisfactign erhakten,fo nehm ich mir das Her⸗
ge, denfelben vor dieſes mahlbey der Hand zu
faffennicht allein Africa fondern auch Eures
pam zu durchwandern die tieffe Brunnen uner⸗
gründliche Grufften Herfalleue Kellern 7 und
mancherley zu ſeinem Wohn Platz gewidmete
Schluͤpff Winckel durchufuchen / nnd mit allen
Fleiß zu erforſchen / ob ein Baſiliskus zu Anden’
“was er eigentlich fen / wie er geftalt / woher er
Pame 7 und was fonſten mehr von ihm zu be⸗
richten vorfallen moͤchte. Weil aber die mei⸗
fien dahin zielen / daß er aus einem En eines al:
ten Hahnen erwachſe / ſo muß uns zufoderſt her⸗
treten
Der
Der Eyer-fegende Hahn, Lu
——— welche es ihnen nicht einbilden
konnen / daß aus einem Hahnen⸗Ey ein
Baſilisk erwachſe / ja gar daß ein Hahn Fein Ey
lege / gründen ſich weiffeln ohne auff des Har⸗
veii Principia / welcher dieſe Materie Exercit,
13. pag z1.und Exercit, 28. p 103. feqq. ſtatt⸗
lich ausfahrer und als ein vortrefflicher Phyfi⸗
tus erweiſet / daß ein Ey nuſn fruchtbahr ſey /
wann nicht fo wohl die Henur als der Hahn /
das ihrige darzu gethan Aber wir reden hier
nicht von einem Ey 7 ans welchem wieder ein
Kuchlein kommen / ſondern aus welchen ein
gifftiger Wurm gebrütermerden ſoll / wozu ein
Ey nicht allemahl untuͤchtig erfunden wor⸗
den. Vielmehr bekraͤfftigen alle Phyſici / daß
nichts in der Welt fo bequem ſey / allerhand un⸗
geftalte Mißgebuhrten hervor zu bringen / als
eben ein Ed.
D.Johann Zwingerfürnehmer Theologus
und Profeſſor zu Baſel / ſchreibet Anno 1672/
den 15 Mart. an Herm D.Henrich Sereta von
Savoriz / berühmten Diedicam zu Schaffhau⸗
fen in der Schweitz / daß er vor etwa zo Jahren |.
einen Hahn gehabt / ſo ungefehr 8 Jahr alt / wel⸗
cher innerhalb xz Tagen zo Eyer geleget; Sie |
waren etwas groͤſſer als Tauben Eyer / jedoch
viel kleiner / als ein vollkommenes Huͤner⸗Ey.
Die Schale war auch viel dicker / wie irgends
an einem and ern Ey. Man ſahe keinen Dotter |
drinnen / ſondern an deſſen ſtatt etwas welches |
einem weiſſen Faden gleichete / und alſo gefrum: |
met lage:
——
Daffelbe war weiſſer und dicker als ſonſt das ů⸗ |
brige Eyer Weiß. Diefer Hahn gieng ordent
lich mit ferner Henne nach dem Neſt wann ſie
legen wolte 7 und wann fie wieder zuſammen
ans dem Neſt traten / fo funde die Magd alle:
mahl2 Eyernunlid) ein vollſtaͤndiges Huͤner⸗
Ey / an dem Orth wo die Henne aefeffen 7 und
eines / ſo von dem Dahn auff feine Stelle gele:
get worden / welches kaum halb fo groß / als das
ReLrarronss Curros:.
andere war. Diefe Seltzamkeit hat ermelie
ger ziwinger eiliheZage hernach denen Herren
Profeſſoribus De. Hieronymo Bauchins und
D. Henrico Glaſern erzehlet toelche denfelben
Hahn zu anatomiren erhalten / aber nichts füne
Derliches oder verwunderliches an ihm merckeg 7
können / welches fie daher zu ſeyn geurtheilee 7
weil man zu lange grwartet / den Hahn zu ſchn
den ſintemahl ſolches alfobald / da er noch
dem Eyerlegen beſchafftiget ı hätte geſchehen
muſſen. Curiof, Miſcell. Gern, Ann, 3, Ob- 7
ſerv. 177, j Mi
Gleichfalls fhreibet D. Sebaftian Scheffee 7
an D. Salomon Reiſel / Phyſſcum zu Worms’
Anno 1674 im Mariio aus Franckfurth / web
cher gejtalt fein Elter-Bater von der Mutter
her / Bechtold Weichman genandt/ ebenmaͤ
ein Hahn geſehen welcher Eyer geleget. N
lic) Anno 1571 habe ein alter Hahn in dem d
latz feines Hauſes / welches Greiffenſtein heil
et / ein kleines Ey hinter ein Faß geleget
außgebrütet / deſſen Schale an ſtatt des Eyer
Weiſſes mit lauter Blut angefullet / das gelbe
aber / oder der Dotter / habe außgeſehen / wie
Kroͤten⸗Saame. In Analck.adanın 3. Curioſ.
Miſcell. Germ. Pag. 300. 72
Wer die fo genandte occulta naturæ mira-
eula Levini Lemnii gelefen / der wird darinnen
gefunden haben / daß zu feiner Zeit zween alte
Hahnen zu Zirikſee in Seeland Ener geleı
und diejelbe mit Gewalt haben aufbräten ie
len’ dag man fie endlich mit Störfen ausd
Neſte treiben/ erwürgen und die Eyer erſch
gen muſſen / umb allem beforglichen Unheil bey
zeiten vorzufommen. L. Lemniuslib.7.c.7.
Hieraus und der augenſcheinlichen Erfi
Num.29.
BY glaube nicht, daß jemand gefunden wer;
des dem die Pohlniſche Geſchicht von ei;
nem Bafılisfen nicht folte bekannt feyn / und
ubgleich. von vielen Diejelbe / als ein Mährleim
derworffen wird / ſo gilts ung doch von Rechts⸗
wegen mehr die. Authoritaͤt der berühmten
Zeugen / ſo deßfalls geſchrieben / als der irrige
Wahn des gemeinen Mannes / der da gemei⸗
niglich ein Ding / daß er mit ſeinem mittelmaͤs⸗
figen / oder dünnen und tummen Gehirn nicht
begreiffen kan / aljobald vor eine Lüge oder Fa⸗
beihält. Solches aber ift ein Zeichen feiner
Ein falt / und giebt zu erkennen dag er. entweder
felber nicht weit gekommen / oder mit Gelehr:
ten und weitgereiſten Perfohnen umb zugehen /
gemahlen Gelegenheit: gehabt.
Als Anno 1537 zu Warſchau in Pohlen et
liche Rinder mit einander fpieleten / und unter
denenjelben eines —— Sohnlein /
ſampt einem Maͤgdlein aus er Rachbarſchafft /
jedes von; Jahren / ſich in einen alten Seller
toelcher bey 30 Jahren wuͤſte gelegen hatte’
weil vor fo viel Jahren das Hauß daruber
durch eine Feuersbrunft vertilget worden / bei
gaben / umb ſich vor den andern Kindern zu
verbergen / umb bon demſelben gefucht zu wer:
den, dafielen fie. auff der unterften Staffel der
Stiegen nieder/ und blieben plöglich todt.
Wie nun auff den Abend die Mütter nach
ihren Kindern fragten / wuſte ihnen niemand eis
nigen Bejcheid zugeben... Darauff ſandte bie
Schmwerdtfegerin Ihre Magdaus/ das Soͤhn⸗
lein zu ſuchen welche endlich nach langen Umb⸗
fragen / beyde Kinder im Keller neben einander
liegen fehend / uͤberlaut und voller Freuden
rief: Sehet! dafindfie. Nachdem fieaber |
——— mahl mit Nahmen geruf⸗
fen fie ſich aber imgeingfien nicht růhrten / da
* ſie er hinab m Meynung / jelbige aus
vom, 3, i
KerovarLiouss Cuxres®
daß ſie nachdem 10 / noch andere aber / daß die
Hahnen nad) dem 14 Jahre (ob ihrer viel daſ⸗
felbe uͤberſchreiten / daran zweiffele ich) ſich
zum Eyer-legen hequehmen. Schhofe/ es |
wird drunten Gelegenheit gebeny zu unterſu⸗
Die traurige Erempel etlicher. gifftiger Baſilisken.
225
chen / ob aus einem ſolchen Hahnen-Ey gewoͤhn ·
lich ein BafılisE herfur komme. Vor ietzo mil
ich zu beſſerer Erklaͤhrung dieſer Materie an⸗
fuͤhren
dem Schlaff zu wecken; Aber kaum war ſie zu
| ihnen gelanget / da fiel ſie gleichfalls uhrploͤtz⸗
lich todt zur Erden / und legte ſich neben die
ſchon entichlaffene ebenfalls in einen ewigen
Schlaff nieder.
Es hatte aber ihre Frau geſehen / daß fie im
den Keller gangen war / weil ſie nun dieſelbe
nach langem verziehen nicht wieder kommen
ſahe / lief fie ſelber hin und ſahe mit betruͤbten
Yugen die Kinder ſampt der Magd / im Keller
neben einander liegen. Sic rieff zwar ß ſtarck /
als ihr. immer möglich. aber fie bekahm keine
Antworter vernahm auch nicht / daß ſie fich im
geringften gereget hätten. Weil fie demnach
farchtete/ fie muſten alle todt ſeyn / ſo machte ſie
ein aͤmmerlich Geſchrey / daß die Nachbahren
— herzu gelauffen kahmen / umb zu
chen / was hier zu thun ware. Sie ſtunden er⸗
ſtarret über — erbaͤrmlichen Anblick / wu⸗
sten feinen Nath zu geben / fondern erholten fh
deßfalls beym Bürgermeifter allda / welcher
Befchlertheilte / die Cörper mit langen Ha⸗
fen aus dem tieffen Keller herauff zu holen / da
man dann befunden / daß viejelbe wie eine
Trummel aufgelaufen infonderheit aber det
Mund und die Zunge fehr auffgeſchwollen / die
Haut aber uberall gang geld worden war. Die
Augen ſtunden fo dick / als ein Hüner£n vor
dem Kopf ; worauf die Medici urtheiletem
diefe Menfchen muͤſten Durch eine: gifftige
Schlange oder wielmehr durch einen Baſilis⸗
ken / alſo zugerichtet ſeyn.
Man berand am rathfamften / einem armen
Sünder s welcher nach dreyen Tagen folte ges
richtet werben / unter dem Verſprechen feiner
goßgehlung, anzubieten, ob er fich wolte in den
Keller wagen umb die eigentliche Beſchaffen⸗
heit dieſer denckwurdigen Sache zu erfundigens
Dieſer / ein Schleſier von Geburth Rahmens
€ Johaun
’
226
Johann Jaurer / fand ſich hierzu jehr willig |
dannenhero wurde er auff Einrathen der Mes
Bicorum allenthalben mit Spiegeln umbhan⸗
gen. Man band ihm groſſe Brillen⸗Glaͤſer vor
Bie Augen / fein Leib ward mit einem ſtarcken
federnen Rleide angethan / und als er in die cine
Hand eine brennende Kerge indie andere aber
eine Zange genommen / ſtieg er hinab in das
vergifftete Gewoͤlbe. Wie er hinunter gekom⸗
men’ giengereine gute Stunde in demfelben
bin und her / und Eunte nichts finden big er end⸗
li) in einem Mauer Loche an der lincken Seite
ein todtes Thier in der Groͤſſe einer Henne er⸗
blickete / worauff er denen drauſſen alſobald zw
rieffe / daß er die Urſache des Todes nunmehro
gefunden / fragte daneben / wie er ſich weiter zu
verhalten haͤtte / worauff ihm der Medicus ant⸗
wortete 7 er ſolte das Thier vermittelſt ſeiner
Zange/ mit fich heraus an des Tages Licht brin⸗
en; Als ſolches unverzuglich geichehen / er⸗
andte es befagter Medicns an feiner Geſtalt
wor einen Bafılisfen. Das Haupt wars wie
der Kopff eines Indianifchen Hahus ı_ gesieret
mit einem gelb blauen Kamm / und fo fahe aud)
das Fleiſch am Halle aus. ©
wie auch die Flügel hatten ſelzame Sarben in
fenderheit aber mit gelb / blau / roth und grun ges
fpvenekelt, Er hatte lange gelbe Füfferwie ein
Hahn / einen ſpitzigen / gekrͤmmten / geſprenckel⸗
ien und auffwerts gerichteten Schwantz. Man
hat geurtheilet / dieſer Baſiliskus / oder ſo es ein
ander giftiges Thier geweſen / muͤſte ſich durch
die zurück prallende Strahlen feiner gifftigen
Augen / felber umb das Leben gebracht haben.
Sp weit gehet dieſe Geſchichte / welche be⸗
ſchrieben wird von D. Johann Pincier / Med.
Prof. zu Marburg / 1.3. Enigm, 23. Sennert.
Epift, nat. Scient, 1. 7. c; Zo.p. 638.Molleri |
Allegoria Profano Sacra part. 1.p. 98. Webe-
si hundert Quellen der Unterredungs Kunſt
part. 1.p.86. und andernmehr.
Es hats nicht allein an dieſem / fondern aud)
an andern Bafilisken / die Erfahrung bezeuget /
daß / ſo bald ſie nur aus den Schalen gekrochen⸗
alſobald / hue Zwriffel aus Antrieb der vorſich/
Rerarıonzss Caxrrosk.
‚Bafilist geweſen / welcher. bie Porta berichtetz
nem Augenblick etliche E undert Soldaten plöge
| IV. in dem Tempel © Lucix zu Nom ein giffe
tiges Ungezieffer fein]
Seine Augen wa⸗
ren wie Kroͤten⸗Augen geſtaltet / der gantze Leib |
ſche bey Sarſena jagte / und ſeine Hunde
gen waren / da ſtieg Trajanus ſelber vom Pfer⸗
| Tag zu Bafely Zwickau / Wien und Maylan
tigen Natur / als unnatürliche Monſtra / geheis
me und verborgene Schlupff Winckel ſuchen⸗
damit fie nehmlich den Mer hen und Thieren
umb jo viel weniger Schaf In zufügen koͤnnen
Ein ſolcher iſt auſſer allen Zweiffel derjenige
zu Zeiten Alexandri Mag; k/ als er eine Stade
in Aſia belagert hielte if me fehr viel Kriege
leuteumbbrachte. Da a nachdem fat nee
lich geftorben/und may deßfalls Feine Urſach ale
daten durch feine gifft \e Augen getoͤdtet. J
Carolus Sigonius Lontarenus und Seali
ger melden auch / daf 1 Zeiten Pabſts Leonie
ng gehabt, weldes die
gange Stadt verunvei het / endlich aber durch
* nie erfagten J ſts ausgerottet wor⸗
en ſey. a Ä
AS auff eine gewiſſe Zeit “ans Pins’ /
des Cardinals Carpi Bruders in em. "chi
Zeit einen groffen Steinhaufjen angebellet has
ten auch auff Feinerley Weiſe davon abzubrins”
de / gieng hinzu umb zu fehen / was in den Steb
nen verborgen läge. Aljobald erblickte ereme
geflügelte Schlangerohngefehr fo groß / als eine
Henne / welche er mit feinem Stock / ſo er in dex
Hand hatte / zu ſchlagen vermeynte. Aber die⸗
ſes Ungeheur breitete augenblicklich feine Ti:
gel aus / und blieg ihm einen folchen ſtarcken
Gift entgegen/ daß er plößlich zur Erden fiel /
gervaltig auffſchwalle / und kaum fo lange lebte —
daß er ſetnen Mittgeſellen / welche alſobald hin ⸗
zu gelauffen kahmen / mit groſſer Muͤh erzehlem:
kunte / was ihme begegnet waͤre. Fabr us:
Gampanusdelavitacivilelib. 5.9
So weiſet man auch noch auff den heutigen
das Bildmiß eines in Stein außgehauenen Ba⸗
x ; ſilisken / F
RKsuarronzs C
urıosA __
a Re
7 welches mit vorhergehender Beſchrei⸗
aftimmet, Aber was
ffe vonandern Orthen
Nusken herzu hohlen / da
man doch dieſer O
rthen noch neuli
n Thieres u
edermangezeiget.
befchveibe ich billich
Die Seftalt eines neulich in Teutſchland herumb getragenen
todten Baſili
lgendem Jahre hat ſich
ſien / Sachſen / und an
des preſentiret / cin
Nuo 1671unD im fo
| vom Bafılisken in Zwe
es dem enrienfen Lejer /
Der Grund derer / die den
Welt iſt heut ſo ga
F
ſta
el gezogen:
fo ſoll ihm dargeſtellet
Baſilisken vor ein Gedicht anne
Ardanus1. 1, de Venen. cap. 16.1nddige: | dern Creaturen zum Be
Endlich fo habe ſich biß
niemand gefunden / wel
koͤnnen / daß er einen
auff di
yon den Gelehrten beſchrie⸗
finden / weil die Autores / die da⸗
ſchr uneinig ſind / und
ruͤcke überein komen⸗
mes Giffts / noch in fein?
vderben gereichen ſolte.
efe Stunde neh
her mit Warheit
lisken geſehen.
nd färdefte €
mit feinem Anhange ver
W
hen fo viel gelte’
Vaterlande / noch in
„Ebenfalls ſey es nid)
are]! | urtheilenmoann wir
. gun ein Thier erzeuge
t habe / welches allen an⸗
her wir werden anders daron
pernehmen den
wi.
3elt ein ubilden /
228
Rerarıones Curıosa.
Gegen-Beweif um Beantwortung diefer Puncten.
Mann man dasjenige / in deſſen Befchrei, daß man demfelben: eben nicht. zu nahe Fommey /
bung die Naturfündiger und Hiſtorici | maffen fein ſtrahlendes Gifft ja nicht ininfige- >
nieht überein kommen /alſobald vor ein Gedicht | tum und unendlich weit ſich erfiredfen kan, CE
halten muͤſte / fo wäre aud der Elephantı.der | Ean auch wohl ſeyn dag ein Menſch nachdem
Drache / der Parodie Vogel, das Naſehorn | er einen Bafilisfen gefehen / und das Gifftge 7
und viele andere Tiere / ein bloffes Gedichte, fpühret / fich alfobald mit einem guten Gegen:
da es doch anheute flar genug / und am lichten Gift prefervirer habe. Leglich hatman Zweif 7
Tage / was man von Diefen Thieren zu halten | fels ohne einmahleinen todten Bafılisfen gefe
babe / ohnerachtet die Alten in fo groffer Ner: hen dann fie werden ja endlich fterben. 3
fhiedenheit davon gefhrieben haben, YAnlan, Was aber Lycofthenesdemirac. Pag. $4L,
gend den andern Grund / ſo iſt derjelbe yon noch | zum Beweißthumb diefer Materie vom Bali:
geringerer Feſtigkeit maſſen wir ja täglich vor lisfen herbey bringet von einem geöffneten Ge _
ugen fehen. / wie manche taufend giftige | twülbe zu Meylandyin welchem Anno 1553 fünf ©
Schlangen und andere ſchaͤdliche Thiere, an Perſonen/ ſich nach einander hinein gelaſſen /
Menſchen und Vieh einen unglaublichen Scha ploͤtzlich geſtorben Desgleichen was das Frans
den thun/ da hingegen die Bafılisfen in gar ge | Köfilche Collegium Curiofum inder 24 Zufams
Finger. Anzahl/ und dazu jedesmahlin den aller: menkunfft von eflichen Perfohnen berichtet, dig
verborgenftenSchlupff Winkeln und Löchern, |. fich Any 1660 den 6 Juni zu Tilfiers, einem
anzutreffen dahin fie von der Natur verbannet Flecken in Franckreich in einen Brunnen nieder
find / umb defto weniger Schaden zu verurſa⸗
gelaſſen und, nach einander. gleichfalls augen: -
chen. Der dritte Beweiß falltvon ihm ſelber blicflich geftorben ; Solches thut zum Beweiß
übern Saufen wann tan dargegen-herbey | des Bafılisfen gar nichts/und Fan der Todt fels
bringet / Diejenigen Bafilisfen von denen ver⸗
cher Leute de don einer giftigen Duelle
fhiedene Hiftoriei berichten: / dag fiogetödtet. entſtanden ſeyn / dergleichen &
und auffgehoben worden find..
Wolte man aber einwenden / eg ſey nicht
xempel wir auch neulich hier vor Hamburg
auff der Ihran-Brennerey erleber , welches an.
moͤglich / daß man einen Bafilisfen/ohne denge:.
willen Todt / fehen Eönne/ fo Fan es wohl jeyn,,
feinen Orth ſchon kuͤrtzlich angeführer iſt.
Der warhaffte Baſtlisk. J
Ir wollen nun zum Werck ſelber fehrei: |. keni dahero auch diefes Thier ben GalenoI. Ta
ten damit wir aber in diefer Sachedefto | de Simpl,.med, fac. c, 1, ein König genande.
behutfamer und richtiger verfahren z werden. | wird / welcher Yahme ihm auch von Ifdoro a.
wir uns unterftehen / weyerley Bafılisfen zu Avicenna und, andern gegeben worden.. Zu
ſtatuiren / davon der eine ſeyn kan der Schlan führetein Pfeil ſchnelles Gifft / wann ein ander
gen Baſilisk/ der andere Baßlliskus aber foll Thier nur bey ihm vorüber gehet/ muß es
beſſer hinunter befchrieben werden. Was dem | ferbeny wie ermeldter Aoicenna berichtet. Alle
nach die erfte Are elanget/ fo find Diejelbe rech⸗ Gemwächle rund. umb Diefen Schlangen Baitz:
te Schlangen / aber. eines überaus. ſtarcken lisfen derdorren /; und die Voͤgel/ fo über fein: j
sites. Grevinus giebt ihnen eine Länge von Grob hinfliegen fallen ode ang derLufft nieder
drey gver- Händen; Porens aber. von ı2 Zoll | Damit aber der beſer nicht etwa meyne dies: N
welches faſt auff eines Aufläufe. Siehaben fe Beſchreibung fey erdichtet oder von angezo⸗
einen gelben Leib ſpitzigen Kopff/ gekroͤhnet genen Leuten nach ihrem Gutduͤncken aufeſe⸗
mit drey erhobenen werk, Ipreneflichten Spi, tzet / ſo Diener zuntwiffen / daß biefe Schlangen: ;
E) 63% u ;
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Reıkıtrıowes Curıosı, 229
— SER. 3
Arch auch von den beruͤhmteſten Hiſtoricis
und andern Leuten beFräfftiget wirds aus denen
ich nun etliche wenige Exempel in aller Kurtze
aufuͤhren will. Zlianusl,g,c,7. ſchreibet von
Pauſania / welcher einem Menſchen vor einer
Schlangen fliehen / und auff einen Baum ſtei⸗
gen jehen / welchem aber die Schlange nachge⸗
jegetfich zum Baum gemachtrund einen ſolchen
toͤdtli hen Gift wider den Menſchen ausgebla⸗
ſen / alſo daß derſelbe alſofort vom Baum her⸗
nieder gefallen, Avicenna gedencket lib. 4. fen.
6. Tradı, 2. 22, einer Schlangen indem König:
rrich Nubia / welche von einem Reuther mittelſt
einer Lantze durchſtochen worden / aber das
Gifft iſt durch die Lange hinauf zu dem Uber⸗
winder gedrungen/und hat ihn vom Pferde her⸗
unter in den Tode geftürkt. Was berichtet Sca-
liger Exercit. 200 von dem tapffern Ritter An:
tonio Lazaro gehört zu haben ? Nemlich / daß ei
ner in Spanien Nahmens Pallavicinorauff ei
ner Jagd mitdem Speer eine Schlange erlegt/
woruͤber er aber felber fampt dem Pferde kurtz
darauffin einen ewigen Schlaff verfallen.
Ich bilde mir gänzlich ein / es fey von diefen
Schlangen zu verſtehen / was die Heil. Schrifft
Palm. 91. v. 13. Proverb, 23. 2.31. Eſai. m
v. 8. und 14. 0.29. tie auch 59. v. 5. Jerem. 8.
v. 17. von den Bafilisfen meldet... Und wie ich
nicht anders weiß / ſo iſt dieſer Meynung aud)
D.Simon Schultz Curioſ. Miſcell. Germ,
ann, 3. obferv; 99, pags 361. Ich gehe ferner⸗
aus gelehrsen — / was eigent⸗
lich ſey / und welchergeſtalt gezeuget werde
Der Hahn oder DrachenBaſilisk.
diefes ift der rechte Bafılisfus / davon
v
viel Redens iſt / und. fo. mancherley ger
ſchrieben wird, diefes ift Feinganges Gefchlecht
toelches fich fortpflantzen ſolte wie die anderen
natürlichen giftigen Thiere/jedes in ſeinem Ge⸗
ſchlechte zu thun pfleget/fondern es fl ein Mon-
ſtrum naturx , ein Uugeheuer und Wunder in
der Natur / gleichwie eine Mißgeburth / Orache /
oder ſonſt etwas das nicht rechtmaͤßiger Weiſe
erzeuget wird / und aus einer gifftigen Faͤnlunge
erwaͤchſet. Und it glaublich daß mancher von
den Bafilisfen / Die man in den tieffen und dun⸗
delen Gewoͤlben gefündenzaus allerley verdor⸗
benen / verrotteten und ſtinckenden Dingen er⸗
wachſen / und ſolchem nach nicht mit Unrecht
ein kleiner Drache genennet werden" koönte.
Gleichwie aber dieſer Orthen die Sonne fo
groffe Krafft nichthat / etwas durch ihre allzu
groſſe Hitze su entzuͤnden / und zur Fanlung zu
diſponiren / als in denen Ländern’ Dem KRqua⸗
sore nahe gelegen 7 alſo iſt es wohl zu glanben /
was die Geographi und Hiftgriet von dem bren
nenden Africa melden / dag man dafelbit immer:
dar eine neue Mißgeburth finde, nach dem ge⸗
meinen Sprichworte: Africa portat ſemper
aliquid no yi. Und daß nirgends ſo gifftigeThie- |
re und Kraͤuter anzutreffen / als in demſelbigen
Strü
Was aber die Ener anlanget / aus welcher
ein Bafılisf/oder auch) wohl eine andre Schlan:
ge gezeüget werden foll: z: fu. iſt es gewiß genug /
daß in der Welt nichts faͤhiger iſt dergleichen
Wunder-Gefchöpffe hervor zu bringen’ ale ein
EystvieSchookius de Ovo &Pulla. 8,283. da⸗
von verfchiedene Exempel aus: dem Arciiano
Scaliger und vielen andern anfuͤhret. Inſon—⸗
derheit ergehlet D, Simon Schultz Cur. Mife,
Germ, Ann. 3.4, c. ein merckwuͤrdiges Erem⸗
peldavon.. Anno 1672 im Martio Faufite cin
Jude zu Thorn in Preuffen » Nahmens Iſaae
Leukowik welcher in eines Schufters Haufe da⸗
jelbft logirte / etliche Eyer / umb eine Eyer-:Sup:
pe zu machen / wie er aber das dritte davon auff⸗
ſchlug / war ſelbiges nicht allein gantz faul und
ſtinckend / fondern es kroche auch eine Schlange
heraus / welche einer Spannen lana / und eines
Fingers dicke; Sie war ſchwartz / und Aſch⸗far⸗
big bund / der Kopff aber gang ſchwartz in dem
En lag fie ufammen gewickelt / der Geſtanck von
dieſem war fo ſtarck über das gantze Hauß / daß
die Leute darinnen faſt in eine Ohnmacht geſun⸗
cken wären. Sein Junge hat daſſelbe Ey /ſampt
Ee 30 der
En 3
230
der Schlange / auf die Straſſe geworffen / wo⸗
felbft fie von den fpielenden Kindern vollends
iſt getoͤdtet worden. Angeregter Herr Schultz
und ſein College D. Geyrg Seger/ haben ſich
alſobald dieſer Sachen wegen gruͤndlich erfüns
diget / umd es befchriebener maſſen befunden,
Hieruber haben diefe beyde gelehrte Maͤn⸗
ner ſchoͤne Mevditationes gehabt
geurtheilet / daß die Henne / ſo folches Ep gelegt/
den Saamen einer Schlangen oder wohl gar
eine todte Schlange ſelbſt / ſampt hrem Saa-
men / eingeſchluckt haben muͤſſe / wie dann jeder,
man hekandt iſt / daß die Hüner gantz unnatinte
che und ſehr gifftige Speiſen zum öfftern ein:
ſchlingen / welche Ihnen niemahlen ſchaden/ we;
gen der [ehr groſſen Hige ihres Magens’ und
ftarcken Diuungs-SKrafft.
Schulg führet noch ein ander Erempelanı von
einer Dirne in Preuffen / welche ein friſches Ey
gebrochen / und nachdem fie die Helffte des in:
wendigen Dotters genummen / Ihre Haare da:
mit zu veinigen/hat fie die übrige Helfite (wohl
Die Bruch) eines folchen Baſilisken
Ch rede von einem Bafılisfen 7 der aus ei;
nem Hahnen Ey foll herfir Fonmmen / da⸗
von hat man verfchiedene Zeugniſſe ga:
Leute / ohnerachtet auch viele find / welch
Sache wiederſprechen Einige meynen / ein
alter Hahn / wann er nicht capabel mehr —
die Huner zu treten / lege einesin feinem Leibe
verfamblete böfe Feuchtigkeit / in der Geftalt
eines Eyes / in den Niſt/ vun deſſen Wärme es
aber auch wohl von einer Kröten/ vollends auf:
gebrittet werde / und foldher Geſtalt komme ein
Bafilisfherfür,
alein aus den Hahnen : fondern auch aus ande:
rer Voͤgel ja gar aug den Schlangen: Eyerm
welche von den Kröten außgebrütet werden,
Bafılisfen fommen / doch mit dem Unterſcheid
Daß Die’ ſo aus den —— kommen /
keine / die übrigen aber Flugel haben / und dep.
wegen ſchlagen die Egpptier / Bach dem Berich⸗
Ze En nn at
RetAtTIoNEs Cuxrıos«
’/ undendlich |
durch einander geklopfft) in einem Topff an ci
nen dunckeln und verborgenen Orth geſetzt / wie
fie aber nad)
ſo ſie het fie in denjelben 15 weiffe Wuͤrme / eder
eines Finger Glieds fang, und halb fo dick / mit
rothen Koͤpffen / duch ohne eingigen Geſtanch
Hierauf nimpt dieſer Author Gelyxgenhein von
den Eyern Das Urtheil zu geben
gifftiger ind / dannenhero man fi
ten Ey eben fo jehr 7 als vor dem wuͤrcklichen
Gifft huͤten ſolle. Don dieſen beyden Sorten
der Baſilisken handelt auch Cafpar& Reigerim
Elyfio Jucund, Que. Camp. queit, 65.02.
Oftbeſagter Herr
e dieſer
Viele behaupten / daß nicht
Eg. Wie auch der berühmte Eufeb. Nierem⸗
bergius / einer von den vornehmjten Phyficis
diefes Seculi/ lib, 6, Hift, natural, cap. 20,
Sonſten geben auch andere Phyfici die Lehr
re / daß maneinem gar alten Hahn nicht wohl
zu frauen habe, welcher fich endlich felber infe
cirt / und gifftig werden Fan, Immittelft wire
es Zeit fen vorzuftellen
te Casſiani apud Georg, Agricol, alle Ener
son dem Vogel Ibis / oder dem fhwargen
Storch / in Stücken weil fie feſtiglich glauben
Daß aus denfelbeny in Betrachtung daß fich der
bis von Schlangen ernähret / ein Baſilisk
könne gebrütet werden,
Sonſten Dezeugets auch die tägliche Erfah⸗
rung / daß nicht allein Endvogel ſondern auch
die Huͤner / ſich zum offtern von Schlangen bes
treten laſſen / daß man dahero dieſe Sache vifte
weniger verdächtig halten mug / angeſehen Der
vertraulichen Converſation / welche dieſe Thiere
unter einander pflegen. Dieſes will zwar nichts
beweiſen von der Ausbrütung eines Bafilisfen
aus einem Hahnen£p / aber eg giebt duch zu
erkenne Daß das Hennen⸗Ey nicht allerdings
unfähig fey / ein foldhes Monſtrum herfur zw
bringen. ch will erliche Erempel degfalis ans
führen / und dem Lefer Darfielleg, -
/ Dapfiejefis
cher / je gefunderyje älter aber, je fehlimmer und.
fi vor einemalk
dreyen Tagen twieder dazu Fomper ij
4
Der Siorentinifche adıt:
SSTÜÜN =
IS —
— ul
— — EN Reis I Rn III
—
Pag. 231 4
NE
EN
Se
N ®
LEN Kara. N Pr.
ER Te). TE Ba ol
BRrrayrtones Curies®&
Das giftige Ey.
Hnangefehen ich kurtz vorher ſchon etwas
hienon gemeldet / fo erachte ich es dennvch
nicht vor undienlich / an dieſem Orth noch eini⸗
ge merckwurdige Erempel anzufuͤhren / aus we
hen zu erſehen / daß man bißweilen wahrhaff⸗
tige Eyer gefunden in welchen ſich gefaͤhrliche
und erſchroͤckliche Dinge ſehen laſſen. Anno
1487 kraͤhete zu Padua eine Henne/ in deren
En man gefunden eine ſchone angeſetzte Geftalt
eines erfehröclichen Bafllisken. Sp lieff da⸗
mahl auch eine gemeine Sage / daß in derjelben
Gegend ein Bafılisf aus einem Hahnen-Ey ger
brütet worden 7 in dem Hanfe eines Vater⸗
Moͤrders. Im folgenden Jahre ward in eb
nem Schweißzeriſchen Dorffe/ Einen genandt /
nich: weit von Eucern/ ein Cy gefunden, in web
chem ein abſcheulicher Wurm ſtacke / mit einem
Kamm auff dem Koͤpffe. Letzlich bekräfftigets
auch Kircherus / Diatribe de Crucibus prodi-
giofis part, 3, c.1. daß zu Perugia unweit Nom
Immo 1661 im Febrnarid aus einem von einem
alten Hahnen gelegten Ey ein erſchroͤcklicher
Baßlliekus hervor Fommen / welcher Fluͤgel /
Zähne / und ein langes / oben gefrümmietes
Horu auff dem Kopff gehabt. Die Jeſuiten
in gedachten Perugin haben diefes Monftrum
mit ihren Augen befihtiget (ohne Zweifel aber
äft es fehon lodt gewejeh) und erfagten berůhm⸗
- ten Naturfündiger alles umbſtaͤndlich zuger
ſchrieben / welcher darauff in feinem Mund, Sub
terran, Tom. 2, lb, 8. Scät, 4. ohngefchenes
ſpricht / daß manim geringiten feinen Zweifel
wiehr tragen muſte / an der Wahrheit deſſen /
daß aus eines alten Bahnen En ein leivhaftte
ger Bafilisf gebrütet und erzogen werde.
Soll ih) hier nichts gedenken von dem un.
geftalten überaus ſeltzahmen Habn / welchen
Ulnffes Aldrovandus / der beruhmte Drnitho:
bogus am Hofe des Francifci Medici / des Groß⸗
Hertzogen von Florentz / geſehen / deſſen Geſtalt
fo abſcheulich / daß er einem jeden / der ihn von
ungefehr erblickte / einen Schrecken einjagte.
Der Kopff Kamm und rothe Hals⸗ Barth der
ſtunde nicht aus Fleiſch / wie bey andern Dad
nen/ fondern aus einem Feder Puſch / womit e
prangete / als ein muthiger Soldat mit ſeinen
gezierten Helm Yufch. Vor der Stirn hatte
er zwo Federn’ oder vielmehr Feder Kielen / DIE
gleich Wwehen Hoͤrnern in die Höhe ſtunden /
noch zoo andere folcher Federn ftunden zu bey
den Seiten des Schnabels nahe bey den Naſe⸗
Loͤchern heraus. Und noch eine hinten im Na⸗
cken. Seine gantze Farbe war braunlicht ‚die
Wurtzeln der Federn aber zohen ſich nad) weiß.
Am Burtzel / oder Sterts / auff welchem der
Schrwant zu ſtehen pflege, fahe man ein dickes /
enndes und weiplichtes FieiſchGewaͤchs. Der
Schwant war Heihicht lang / blauicht / ohne
Haare / und geirummet / wie der Schwantz «x
einer Schlangeny ohne dag am Endr eine Haar ·
Flocke zu ſehen war. Die Beine waren geſtief⸗
felt / wie ſolches alles aus beygehender Figur
toeitläufftiger zu eriehen iſt. Mas bie in der
Figur fiehende Eyer anlanget / fo erzehlet von
demeinen. N. 2. Ambrofins Parens / es habe ci
ne Magd zu Autun / als fie etliche Eyer in Bub
ter backen wollen / dafjelbe gefunden. Es war
ein twohlgebildeter Menfhen-Kopff darinnen/
ohne daß derfelbe an ſtatt der Haare mit leib⸗
hafftigen lebenden EN fo wie man den
Neid abzumahlen pfleget/
gewachſen / Damit fie vielleicht einen Barth Dr
fielleten, Es Fan feyn / daß die Henne / ſo dieſes
En geleget/ von einer Schlangen getreten wor⸗
den/die dann dortunius Licetus in dem Tractat
‚son den Ungeheuren berichtet/ es Hab ihm eins
mahls eine Magderzehlet / daß fie eine Henne
zeſchen welche gewohnet geweſen / in der Mor⸗
genfiunde nach einer alten Eychen zu lauffen /
| amd fo fange zu gluchtzen / hiß fie ein Schlangen⸗
Männleinaug feinem dafelbft befindlichen Lo⸗
che herfür'geloefet/ von welchem fie fich orden-
lich habe betreten laſſen. Ans den Eyern diefer
Hennen fern aber hernach miemahlen einige
Rüchfein/ fondern lauter Schlangen aufgebrits
tet worden.
Diefem
; ewachſen wars ſol⸗
cher Schlangen drey waren auch aus dem Kien
»
232 RELATION
Dieſem vorbefchriebenen Ey ift tag andere
in der Figur N. 3. nicht gar ungleichydiejes war
ein Gaͤnſe⸗Ey / welches auch) in Frauckreich ge:
funden worden / als man es aufihlug / ward
ein Menſchen⸗Kopff darinnen gefunden/welcher
an ſtatt der Haare mit Gaͤnſe Haͤlſen / ſo ihre
Schnaͤbel und Augen hatten / auf dem Kopff
und am Kuie bewachfen; Und wann man ge;
wiß dafur haͤlt / daß die Einbildung bey Genc-
ratione Monitrorum am Fräfftigfien würdke/fo
folte man diefes monſtroſe Ey billig zufchreiben
Der giftige Menſch.
in wir den Bafılisfen und alle gifftige
8 .hiere jo ſehr fürchten / daß wir ihnen al:
ſobald aus dem Wege weichen / wie viel follen
wir uns Dann vor einem Menſchen hüten / wel:
cher mit feinem giftigen Athem und fehieffen:
den Augenſtrahlen andere Wenfchenmit denen
er täglich umbgehet/ inficiren / odergarinden |
Todt ſchicken kan? Hiervon muß ich etliche
nachdenckliche Erempel anführen : i t
Bor etwa 20 Jahren war in Stalien ein jo
berühmter Künftler / daß faſt die gange Welt
genug von ihm zu fagen hatte, Etliche hielten
ihn vor einen Mann GOttes und großen Hei;
ligen / andere hergegen ehreten ihn nicht Höher,
als einen Zauberer. Von Jugend auff war er
gewohnet gewefen / Die Natur und Krafft der
Kraͤuter zu erkennen / zu welchem Ende er dann
allerhand auch die gifftigſten Kräuter / einge:
ſchlucket and gleich / als ein anderer Mithrida:
tes / Diefelbe zu feinem Unterhalt angewandt
batte / alſo daß er endlich mit feinem giftigen
Athem eben fo viel Schaden verurfachterals die
WinterKälte in Spigbergen oder ein Bafılisk'
mit feinem Anhauchen. Alle / fo Famen/ ihn zu
befuchen / oder zu greiffen / kahmen übel davon.
Die ihn antaſteten / umb gefangen wegzufuͤhren
wurden ſelber von ihrem Gefangenen gefangen,
Die Sandy welche ſich gegen ihm ausſtreckete /
verdorrete augenblicklich/ gleichwie die Hand/
da Ferobeam-befahlden Mann GOttes Elias
jugreiffen. Er war gleich wie der betaubende
Fiſch Torpedo / welcher’ wann er den Angel in
dei Hal? fühlete + nicht viel Widerfirebens/
ES: Currosk
der ſtarcken Einbildung einer Gang, und der
groſſen Liebe / welche fie zu einem Men ſchen ges
tragen / wie dann von ihnen die Ornithologibee
richten daß fie infonderheit dem Denfpen gar
| fehre zugethan find, Scottus Phyf, Cur, Ib, 5
c.26. paragr, I, we
Aber ich ſchlieſſe dieſes giftige Ey zu / und. b
gebe mich zu einer Materie/ fo mit der vorhe
ı gehenden groſſe Gemeinſchafft hat welche fi
ſeyn J
endlich Durch einige Gerichts:Diener , melde
fi mit einem guten Gegen Gifft verfehen hate
ten / ergriffen und ihn alfobald darauff in einem
Gefaͤngnuͤß ermürgeten. Simon de Vries,
| Theatr. Hift, part, 2.p. 98. ſeq. J
Von dieſem Manne koͤnte man beſſer ſagen/
daß er ein Venelicus, oder Vergiſſter⸗ als ein
Zauberer geweſen / ſintemahl auch oh
Satans Huͤlffe/ die Natur eines Menſche
vergifftet werden kan / daß man ohne Gefal
nicht zu ihm nahen Darf, Wiejenes M
lein / deſſen Laurenberg in feiner Acerra Philof,
gedencket / welches nad) Dem BR ee J
is /
Num, 30
Reırarıonss Cuxrıosa, 233
lis / anfangs täglich nur ein wenig Giffts zu fich
nahm / endlich aber immer mehr / und gewaͤhnete
alſo ſeine Natur dergeſtalt darzu / daß es letzlich
den ſtaͤrckeſten Gifft eben fo getroſt gegeſſen als
die angenehmſten Speiſen. Hierdurch aber
ward die Dirne ſo gifftig und. die Natur ver |
ſchlimmerte ſich dergeſtalt / dag alle dasjenige,
welches ſie nur mit ihrem Speichel / oder einer
andern Feuchtigkeit ihres Leibes / im geringſten
berühreferdes Todes ſeyn muſte.
Plutarchus ſchreibet von einer Frau / ſo sum
groſſen Alexander ins Lager kymmen / umb mit
ihm zu bulen / weil gber Ariſtoteles einigen Ver⸗
dacht hieraus zu ſchoͤpffen begunte / ſo gab er A
lerandro den Rath / daß er vorhero einen feiner
Hoff⸗Junckern zu der Frauen legen ſolte umb
an ihr ein Ritter zu werden / als ſolches geſche⸗
henbefahmder gute Edelmann von funde au
den Lohn feiner Unkeuſchheit / dann die Frau
verdifftete ihn unter ihren lieblichen Umbfahen,
Der zornige Neptunus /
daß er alfobald feinen Geift aufgeben mufte,
Laſſet mich noch weiter reden: Ich erinnere
mich bey einem berühmten Seribenten der die
Warheit mit feinem Yugenfchein befräfftigter
gelefen zu haben / dag in Arabien eine gewiſſe
Arch Leuthe gefunden werden / welche ſolcht
Erg Vergiffter ſind / daß fie einem / Den ſie nur
eine Zeitlang ſteiff anſehen / das Hertz und alles
| Eingeweide in dem Leibe/ vermittelſt ihrer giff⸗
tigen Yugen-Strahlenverbrennen und verdor:
ren koͤnnen. Sp meldet auch angeregter Scri⸗
bent von einer Dirnen / welche wann fie jemand
ſtarr angefehen / dieſelbe Perſohn in eine groſſe
Hertzens Angſt / wo es aber lange daurete /gar
in den Tode habe bringen koͤnnen.
Ich hätte wohl noch viel ſchoͤne Sachen vor
dieſer Materie zu diſcurriren / aber das neulich
erlebte groſſe Waſſer Ungluͤck veranlaſſet mich
zu einem Abſprung / dannenhero wird io vor
geſtellet
oder die Land verderbliche
Waſſerfluth.
Dr Warheit des gemeinen Sprichworts/
Nulla calamıtas Solar Es fompt fein Un⸗
“glück allein / hat ſich / gleichwie ſonſten jedes
wiahl / alſo auch neulich an verſchiedenen Dr:
then Teutſchlandes gnugſam erwieſen. Unſer
wohlgerupfftes Vaterland hatte kaum einige
Blicke von der angenehmen Friedens-Sonne/
"auf das lange ausaeflandene Rrieges + Unger,
mad) / genoſen / als ich die anfteckende Seuche
der freſſenden Peſttlentz einftellete 7 und dieſes
Ubel reichete dem Feuer die Thure 7 welches
durch unzahlich viele Brunſten einen umnerfegl |
hen Schaden verurſachet. Auff dieſes iſt ge⸗
folget eine naſſe und ungeſunde Winers Zeit /
ein continuirlicher Regen / welcher die niedrigen
Laͤnder unter Wafler geſetzet und vie Winter:
Saat mit einander gefticker hat. Groſſe
Sturm Winde haben ſich and) eingefunden/
welche zufampt dem langen Regen / nicht allein
an Schiffen ind Gütern ı fordern auch Durch
Auffwiegelung der See⸗Wellen /wie nicht weni⸗
ade I,
En Auffſchwelluug der Ströhme in un⸗
erm Baterlande und andern verſchiedenen Or⸗
then groſſe und gewaltige Straff Fluthen er
wecket / und uns Menſchen übern Half geſchi⸗
cket haben. Weil nun bey diefer Materie viel
merckwurdige Sachen verfallen, als bin ich ger
fonnendie beften Hiftoricos und Die beruhmte:
ten Chroniken auffzuſchlagen / umb dem curieu⸗
u Leſer /zumahl die Materie eben itzo detem-
pore iſt erſtlich die bekandteſten Strohm: und
darauff die merckwurdigſten See⸗Fluthen / wie
fie auff einander gefolget / in einer quten Ord⸗
nung darzuſtellen. Wann ich alsdann auch
Die legten Fluthen Teutſchlandes und Nieder:
landes eigentlich beſchrieben 7 ſo bin ich ver ſi⸗
chert / der curicuſe Leſer wird Luft zu vernehmen
haben / den Uhrſprung der hieſigen Gegend und
in denen Niederlanden befindlichen Dorff or
ren oder Brand⸗Moraſten. Anitzo fange ich
aa auffmzeichnen
234
RELATIOMES Curiosa.
RE den uhralten Sachen iſt der Warheits⸗
Schein gemeinlich fo gar verdunckelt / daß |
man ihn kaum ſchimmern fiehet / Dannenhero
ich mic) in antiquitate remotisfima nicht lange
aufhalten fondern nur einige Erempel davon
erzehlen / und alsdann unferm Seculo näher
treten will.
Sp finde id) dann nichts mercklichers von
Ergieffung der Ströme, big ing Jahr nad) Er:
ſchaffung der Welt 3709 / nad) Erbauung der
Stadt Kom 812 / welches war das 142 Jahr
vor Chriſti Gebuhrt / da ergoffe fich die Thber /
ein beruhmser Strohm in Jtalien / dergeftalt/
daß er zu Rom alle Gaffen überfchweineterund
faft Fein Haug von feinem Uberlauff befreyer
bliebe, Cluver.Introdu&t. Geograph. 1,2,p.70,
Im Jahr nad) Chrifti Gebuhrt 860 fahe
man in denen Niederlanden felsahme Zeichen
inder Lufft. Die Sterne lieffen von allen En;
Strahlen von ih. Worauf unter andern
vielen und ſchweren Land Plagen auch groſſe
folget find. Der Rhein hatte zur ſelbigen Zeit
feinen Lauff anno) nach Wyck te Duerftede/
Utrecht, Woerden/ Leyden / und ffürkete end;
lich bey dem Dorf Catwyck in die Weſt See/
Ste ward ihm fein Lauff damahlen gehemmet /
ſo / dager zuruͤck Fehrete: Er gefchwolle dem:
nach fehr Huch / überfirähmete und zerriffe viel
Zeiche und Damme/ wodurch in Holland / in
der Betau und im Stifft Utrecht / alles unter
Waſſer geſetzet / und eine gewaltige Anzahl an
Menfchen und Vieh in den Todt hingeraffet
worden. Alle ſuͤſſe Waſſer⸗Stroͤhme wurden:
damahlen Brak / das iſt / halb: geſaltzen wegen
des hereinbrechenden See: Waffers: Fall alle
Bäume im Felde lagen darnieder. geworffen/
theils durch die. Gewalt der Sturm Windes
sheils durch Die groffe Sluthen; Dann man
fichet noch biß auff den heutigen Tag von deh
den an biß nach Nimmegen die Spige derer. |
unter der Erden in moraftigen Orthen befind-
Die befanteften Strohm⸗Fluthen in vorigen Seculis.
| fortbiß in die Maaß ein Graben aufm Rh
wie er noch heute zu ſehen ift / gegraben,
LCattwyck ſolcher Geſtalt geftopffet worden fg
den her znſammen / und ſchoſſen lange feurige
Sturmwinde und greuliche Wafferfluthen er; |
aber durch den gewaltigen Gegen-Strohm der |
—
lichen Bäume alle nach einem Orth gekeh
Damit man aber fernerem beforglichen
heil wegen Uberfiröhmung des Rheins in
ten vorbeugen möchte, ſo haben die ang
Holland Betau und Stift Utrecht vorre
fam befunden/den Lauff diefes Strohms and
werts hin zu leiten. Dahero ward von Wyd
Duerſtede ab / Schoonhoven vorbey / u
den man die Leck nennete / welcher an behden
Seiten mitfiarefen Daͤmen verwahret ward,
Nachdem nun der Mund des Rheins Di
haben fich endlich die Dünen vver Sand
geldahin geſetzet daß ihm alfo derſelbe Hug
vor ein and allemal benommen und geſchle
bleibet / wie hievon in der alten Holland» &
länd» und Utrechtiſchen Chronick / wie diefe
von Goldhoven vergröffere worden / pa
€, 91. pag. 69. zu lefen ift, .
Alftedius in Chronol.t, 25, berichtet
im Jahr nad) Chriſti Gebuhrt 1065 unzd
viel Menfhen in Syrien durch Auffſchwel
lung der Ströhmerertrundkeniwelches ein Tiee
ckiſcher Aftrologus zuvor verkundiget nach
er angemercket / daß in —
Planeten / ausgenommen der Saturnus
im Zeichen der Fiſche verfamblen wůrd
Wie erſchroͤcklich hoch / weit und b
Elbe Anno Ehrifti.1164 ſich ergoſen
fan bey Majolo collog. 10, pag. 270,
fehen werden, ——
Als man ung neulich von dem im verwiche
nen Monath Januarivo des ietztlau
ReıarıowWss Curarosz
235
Deßgleichen hat ſich dieſer Strohm Anno
1342/ den 22 Julii abermabl jehr ergoſſen / dag
faft gang Franckfurth unter Waſſer geſtanden /
ad die Leute in der Vorſtadt Sachſenhauſen /
ſich auff dem Muͤhlherg / die in der Stadt aber
auff das Feld und hochgelegene Doͤrffer haben
begeben muffen. Durch diefe Fluth iſt am 24
dito der Thurm an der Bruͤcken / und die auff
derſelben erbauete neue Capelle weggenommen
worden / und hat man alſo am ſelbigen Tage
ben Waſſer und Brod gefaſtet / Procesſiones ges
haltenyumd die Meſſe vom H. Geiſt in Gt, Bar
‚ tholomai Stift geſungen.
Arno 1412 am Cecilien Abend kahm eine
folche Elhe⸗Fluth / davon indem alten Lande des
Stiffts Bremen / und in andern Marſch⸗Laͤn⸗
dern und Infulen daherumb 3600 Menſchen
umbs Leben kommen find. Heſſelius in feinem
Elbeftrohm c. 6. :
GSleichergeftalt bat fich diefer Strohm An
101435 abermahlgar hoch ergofien/ dag dar⸗
durch an Menfchen and Vieh groſſer Schade
geſchehen.
Und Anno 1445 war abermahl eine hohe El:
he Fluth/ welche die niedrigen Länder weit und
bveit unter Wafler ſetzele / wodurch ein unerſetz⸗
Ficher Schade geſchehen. dem, ibid,
Anno 1453 am Matthias Tage hat fich die
Kong bey Hanau dergeftalt ergofien/ daß viele
Menfchen und Vieh ertrunden / und ganke
Dörfer weggeſchwemmet ſind.
Als Yungı470 in der heiligen drey König
Nacht ein ſtarcker Wind aus der Ser wehrte,
ſchwellete fich Die Elbe ſo hoch / daß das Waſ⸗
fer bey nahe eine Elle höher ſtunde als am Ceci⸗
lien Abend / Anno 1412/ und iſt damahls an
Menichen Vieh Land / Haͤuſern und Gůthern
er unbefchreiblicher Schaden gefihehen. Het:
ul;c; }
Was ſoll ih aber fagen vonder erſchroͤckli⸗
en Sluth ı fo fih Anno 1480 eraͤugnet? Im
KKovember deſſelben Jahrs ergoffen fich die Th⸗
ber / Poo / Donau, Rhein und mehr audere
Stroͤhme dergeſtalt / daß die Zahl der Ertrun⸗
enen nicht auszufprechen. Nachdem nun das
geflöſſet war.
durch die verfanleten Corper angeſtecket / wor:
aus eine granfame Peſt entſtunde / die da noch
mehr Menſchen wegraffte / als von der unbarm⸗
hertzigen Waͤſſerfluth geſchehen war. Seba⸗
fiian Franc, in feiner Chronic fol. 34.
Anno 1503 ward der groſſe Schnee in Thir
| ringen Durch einen Negen plöglich auffgerlih⸗
retavordurc fh die Saale dergeftalt ergoſſe /
daß zu Merfeburg ein groſſes Stü son der
Stadtmauren eingeriffen wurde: Biel ſchoͤne
Garten wurden zernichtet / und an Menfchen
und Viehe gefhahe groſſer Schade. Pietet
Janß,Tvvisk, Ghron. part. 2. lib. 15, p. 922.
Anno ıszıam 26 Gebr. ward durch Ergieh
fung der Elbe zu Hamburg ein ſehr hohes Wafr
fer / welches überaus groſſen Schaden thate,
Zu Gaſthacht ergofie ſich dieſer Strohm über
alle Darfhländer / und zu Bergerdorfi Funte
man auff allen Straffen mit Kahnen fahren,
Heikli.e.
Anne 1526 erwuchſe in Franckreich bey Na
bels nach einem gewaltigen Ungetvitter ein job
| ches Gemäffer welches Steine von 600 Pfun⸗
den von den Bergen riffe,wiele Schloſſer / Doͤrf⸗
fer und Menſchen kahmen umb / und hat man
1503.Häufer gezehlet welche ganger 32 Iran
göfifche Meilen weggefuhret worden. Was
| an Vieh geblieben / iſt leicht zu erachten. Tvvisk.
1, — 998.
Als es Anno 1529 zween volle Tage gar
ſtarckregnete / da ergoſſen ſich umb St. Vitt die
Waſſer in Teutſchland dergeſtalt / daß man von
dergleichen Fluth zuvor niemahlen gehoͤret hat-
te. DieAnzahl der abgeftröhmeten Haͤuſer /
Menſchen / Vieh / Feld und anderer Früchten
| mwaruberausgroß. Zu Heidelberg hat man
ein Kind in der Wiegen liegend / auffgefiſchet /
welches 6 Meilen aus Schwabenland herunter
Sebaſtian Franc Ic,
Any 1530 den 8.Det. ergoß fi die Tyber
fo hoch ı daß die Leute meyneten / Die gantze
Stadt Rom wuͤrde dadurch hingerifen wer:
den / und der jüngfte Tag augenblicklich folgen.
Auff Campo⸗Flor ſtunde das Waſſer Piquen
hoch und aifo 7 Spannen hoͤher / als in der vori⸗
Waſſer wieder abgelauffen / wurde die Lufft
gen Fluth 460. 24 Stunden blieb dieſcs hohe
Fe Waſer
236 RerärtonssıCurrosk.
Hanfern und fonften einen unglauhlichen Scha⸗ ſchen ertruncken find. Sebaſt. Frauck / n
den / dann in Rom allein über 660 Hauſer weg | fol. 75. Ä si
Die Strohm⸗Fluthen biß Anno 1600. 7
— 1535 entſtunde bey Mayntz eine ploͤtz | den im Angefichteder Stadt / und find ſonf
liche und gar gefährliche Wafferfluch / ins | noch über Too Menfehen folchergeftalt um!
dem fich Durch den entſtandenen groſſen Blag: | Fommen, Idem, \ $
regen Die Bäche dergeftalt ergoffen/ dag durch Nachdem es Anno 1553 lange Zeit nach eh
diefe grauſahme Fluth das gange Dorff Wen⸗ anderfehrgeregner haste, da ſchwellete ſich
denheim / mit Menſchen Bich und allen Mo: Rhein gewaltig auff/ er ſchritte gar aus ſe
bilien weggeflöffet / und unter Waffer gebraht | Grängen / und die Stadt Ruffach im Elfage
worden: Es find nur 40 Menfihenso Pferde | funde parat / den legten Stoß zuempfangen,
und 150 Stücke Viehes aus diefer Fluch erret: | Aber fo plöglich das Gewaͤſſer herzu geihup =
tet und beym Leben erhalten worden, Sebafi- fen kahm / ſo plöglichieffe es auch vorbey / und
lian Frank, Chronic. fol. 75, weiter fort / und erſetzte den Ruffachern ihren
Anno 1537 ergoffe fich die Elbe gleicherge | Schrecken mit einer groſſen Anzahl Fiſche / wei
ffalt ſehr hoch / wodurch ein groſſer Schadege | ches es allenthalhen / wo es hergelauffen hi
ſchahe lafien hatte, Idem,
=Cafer fill fichen / und that an Menſchen / | geriffen und hi und wieder über 12000Mg
Anno ı551furg vor Pfingften veruhrſachete
ein Wolkenbruc in Franckenland eine grofe
Waſſer Fluth / welche die Stadt Kisingen ın
einen großen Schaden ſtuͤrtzete dafelbft ward
die Brücke weagerifien / und mufte man die
Mauren durchbrechen / umb dem Waffer einen
Lauff durch die Stadt zu vergönnen: Wasan
Haͤuſern / Menſchen ind Vieh vor Schaden ge⸗
ſchehen / iſt nicht wohl zu ſagen. Lycofthenes | ©
e Miracul, wuͤſtet. Twvisl.c.k,p.1178.
In gemeldtem Jahre faſt umb dieſelbe Zeit Anno 1553 Ben zz und 13 May war in
ergoſſen ſich die Waſſer in Thüringen gleicher: ringen eine groſſe Waffersnoth / darinn
geſtalt / wordurch die Dorftfehaftten wiſchen Menſchen umbkommen. Zeiler, Epift,
Sotha und Eyſenach fehr groffen Schaden lit Any 1559 den to Julii/ uͤherkahm d
een. Die gantze Vieh⸗ Heerde eines Dorffs Jena gar plotzlich eine fo groſſe Wafferfin
ward auff dem Felde fampt denen zween hüten: || daß das Waſſer in der Vorftadt an e
den Jungen / vom Waſſer ergriffen und jammer: | Orten über die Bäume und Wein Gaͤrten bins’
lich erſaͤuſſt. Idem, ftröhmete / wodurch groffer Schade gefchah A
Even durch dergleichen Wolckenbruch er; Tvvisk,p.1199, | J
goffe ſich Anny 1552 den 13 Angafi / der fonft Anno 1564 fiel ein ſehr groſſer Schnee /
Heine Bach bey der Stadt Bausen in der D: cher nachdem er im Frühjahr zu fchmelg
ber Laußnitz dergeſtalt / daß alles/ mo ſich das gunte/ eine ſolche Waſſerfluth erweckete/
Waſſer nor binlonefete / weggeriſſen wurde, ieder fi i
Brucken / Haͤnſer / Planen md Sartenwin- | SchadeanBrücen, Mühlen und andern
den fr gar hinweg geſtroͤhmet / das man amıfob | baͤuen geſchahe. ee > —
geuden Toge Farm ſehen kunte / wo diefes alle Im folgenden Jahr 7 ——
vormahlen zeanden 32 Perſohnen Arun PER EEE
Se Ge F —9—
Rrrarrones Curıeos&.
reteman von verſchiedenen groſſen Waſſerflu⸗
237
| Bruch / wodurch die Waffer auffſchwollen und
theny an vielen Orthen Teutſchlands / infonder: | gewaltigen Schaden thaͤten / viel Haͤuſer flofien
heit in Thuͤringen / wie auch von einem fehr groſ⸗
fen Verluſt an Menſchen / Vieh / und verwüfte:
gen Haͤuſern / fo durch das Waſſer verurfachet
worden. Idem,p, 1221,
Anno 1566 umb Faſtnacht ergoſſe ſich dag
Waſſer weit und breit hin und wieder in
Teutſchland / infonderheitzu Gera Naum:
burg Halle / Dreßden / Meiſſen/ Wittenberg /
Magdeburg / Braunſchweig / Hamburg und
an vielen andern Orthen / wodurch nicht weni⸗
— geſchahe. Irenei Waſſer Spie⸗
ge it. I.
Anno 1576 / den zo und zı October / ergoſſe
fih das Gewaͤſſer umb der berühmten Mel
ſchen Stadt Verona / Tyrol und umb Trient
dergeſtalt / daß dadurch 60 Haͤuſer / 25 Mühlen
und uber 200 Perſohnen / allein in der Veroni⸗
ſchen Gegend / umbkommen und weggeriſſen
find: Anderwerts wurden gantze Dorftichaft:
ten. weggefloͤſſet. Idem, p.1242. -
Anno 1570 auff Allerheiligen Abend / Da die
See in Holland fo groſſen Schaden thate / ſtieg
das Elb⸗Waſſer dergeſtalt auff / daß viel Men⸗
ſchen und Vieh in dehen Marfch Ländern und
Elb⸗Inſulen erſoffen. Vor Buxtehude bey
dem Mohr⸗Thor machte es einen groſſen Bruch
inden Damm / nahm die Zingel am Millern⸗
Thor in Hamburg hinweg / und hate an denen
Brücken hieſelbſt groſſen Schaden.
Dieſes hohe Gewaͤſſer hat fih auch in der
Graffſchafft Oldenburg fpuhren laſſen / woſelb⸗
ſten es im Mohrdorpe ein Gehoͤltze von vielen
Eychbaͤumen / mit dem gautzen Grunde / allen
Leuten und Vieh weggefuͤhret / und zu Barne—
fielth wieder nieder geſetzet hat / allwo dieſer
Wald annoch ſtehet. Zeiler. Epilt. part. 2,
pag 76. —
So haben ſich auch die Waſſer in Schwaben le \
weſen / und hat fein Waſſer biß an den ſchoͤnen
Anno 1370 an etlichen Orthen fehr ergofien
dag dadurch infonderheit die im jelbigen Lande
gelegene Reichs Stadt Hall an Menſchen / Hau
ſern / Vieh und Gutern groſſen Schaden erlitte.
Chronic, Mich: part. 4. fol: 302,
Anno 1372 geſchahe in Preuſſen eiu Wolcken⸗
weg / vor der Stadt; Thorn wurden 16 Brücken
abgeriſſen und muften über 300 Menſchen ihr
Leben Dabey einbüfjen.
In diefem Jahr wurdendie Ströhme inder
Americanifchen Provinz Chili durch ein hartes
Erdbeben gefiopffet / weswegen fie uberliefſen /
| viel Dörffer und Städte mitnahmen / und eine
gute Anzahl Menfchen in den Todt ſchicketen.
Tvvisk,] c.p.1273. f
Anno 13757 denıJjanuarii/ ergoſſe fich die
Embs in Weſtphalen fo ſehr hoch fie nahm ein
Hanf ander einen Seiten des Strohms weg
und fegete es gang an die andere / worůber der
Herr des Haufes mic dem / auff deſſen Grund
es zu firen kommen / zu Necht verfielen / das Ur⸗
cheil lieff da hinaus: Ein jeder ſolte mit dem /
was ihm Gtt ugeſandt / zufrieden ſeyn. Zeil,
Epiit, part, 2, p. 761,
Anno 1534 ſtieg die Elbe abermaht jebe
hoch / und braͤch nicht allein bey Hamburgden
HammerDeich durch / ſondern verließ auch fon
ften an manchem Orih ein erbaͤrmlich Gedaͤcht⸗
nüß. Heflel.pag.
Anno 1595 vermehrte ſich das Rhein Waf
fer mit einer greulichen Flüth / wodurch viel
fanfend Stucke Vieh erfäufft/ viel Damme zer⸗
riffen / und in Holland viel flache Länder übers
ſtroͤhmet wurden. Der Schade ſo hierdurch
gefchehen / war nicht zu ſchaͤtzen. Tyviok.
p. 1404,
Eben diefer Strohm ergoſſe fih Anns 1598:
abermahl md that bey Mayntz / und im Coll
niſchen Etiffte einen unerhörten Schaden,
Degleichen ſchriehe man auch von einem ſehr
groſſen Fluth Schaden / den Die angelauffene
Mofel bey Trier vernhrfachet hatte, Idem.
P-1099.
Der Mayr ift auch damahlen gar groß ger
fpringenden Brunnen auf Dem Roͤmerberg zu
Franckfurth ergeſſen. Die King thätand zu
Hanau und in derfelden Gegend durch ihre ger
waltige Ergieſſung gar groſſen Schaden;
Am
238 RELATIONES Curıosk 7
Am 7 Martiierfagten Jahrs lief die Wefer | auch die Tyber ‚Die Stadt Rom abermahl faſt
te das gange Stabin- | gang unter Waffer und ſtieg eine gange Ehe
ans ihren Uffern / und ſetze N | nei
ger Land unter Waſſer. Hamelmanns Oldenb. hoͤher / als vor dieſem jemahls geſchehen. 400
Chron. c. J.
Anno 1599 auff Bartholomei Abend / ge
ſchahe bey Eyßleben ein Wolckenbruch / wor⸗
duch ſelbige Stadt 15 Haͤuſer verlohr 7 und
ſchaͤtzete man den durch die Fluch anderwerts
geſchehenen Schaden fehr hoch. So ſetzete
Die ergoffene Ströhme des 17 Seculi / biß auffunfere Zeit.
Run 1602/den m Julii / ergoſſe fih nad
» einem groffen Ungewitter / eine erſchroͤck⸗
liche Fluth in Teutfchland / welche inſonder⸗
heit bey Friedberg in der Wetterau groſſen
Schaden wuͤrckete / indem fie alles / was ihr im
Wege ſtunde/ wegfuhrte / oder erſaͤuffete. Idem.
49.1757,
Sn diefem Jahr / umb die Faſtenzeit / hatte
eine groſſe Elbe⸗Fluth abermahl groſſen Scha⸗
den gethan / und inſonderheit das Saltz⸗Thor
zu Stade ſehr ruiniret. Heſſel. p. 129. Eben:
falls ſtehet auch von dem Mayn zu melden / wel⸗
her am 20 Jauuarii gedachten Jahrs bi an
das Schst⸗Hauß zu Franckfurth gereicht,
Anno 1612 7 im May / ergoffen ſich die Waſ⸗
fer in Teutſchland abermahl 7 welche infonder;
heit bey Lauterbach groſſes Unheil anſtiffteten /
und viel flache Felder mit groffenSteinen über:
haͤuffeten deven einer wohl zo Pferde nicht be
wegen kunten.
Gleichergeſtalt ergoſſen ſich damahls die
Welſche Baͤche gewaltigrund geſchahe zu Man⸗
tna / Bologne / Ferrara und Rom ein unſaͤgli⸗
cher Schade. Tyyisk. p. 1066.
Anno 1613/ den 14 May / war in Thüringen |
ſonderlich umb Weymar / eine ſolche erſchroͤck⸗
liche Waſſersnoth / daß man dieſelbige / die
Thuͤringiſche Suͤndfluth nennete. Davon viel
zu ſchreiben iſt.
Anno 1615 war das Elb⸗Waſſer fehr hoch /
daß es zu Hamburg alle Keller anfuͤllete. Und
etioa zwo Monathen vorher / nehmlich im Au:
gufio / ergofje ſich die Rhosne in Franckreich /
und that in der Grafſchafft Avignon unerhoͤr⸗
ten Schaden, Die drey Fleden Raupeen Ber
Muͤnſter in Wefiphalen vom Waffer groffen
| nahe über die Mauren zu Cafal eingeftürget,
Gefangene und 1400 andere Perſohnen fampe
vielem Vieh / ertruncken / 460 Häufer wurdeg
weggeſpuͤhlet / und kunte man in Feiner einigen
Kirchen Meſſe leſen. Tyvisk. p. 1513.
müfen auch folgen
derit und Aubinge wurden gan zu nichfe ger 7
macht / und find über 1300 Menfchen ertrun⸗
fen. Tvvisk, p, 1728, —
In dieſem Jahre erlitte au die Stadt
Schaden. J
Ann 1618 / im Außgang des Januarüi / lieff
der Rhein ſehr hoch auff / and that im Gelder
land und daherumb/infonderheit an derSchen
den Schange/ ſolchen Schaden/ dagernicht
zu [hägen war. Ein faft gleiches Unheil ftifle
tete die Pegnig bey Nürnberg any und die De
nau riſſe hie und da die Brücken weg. In Catha⸗
lonien/ einer Spanifchen Proving /verurjachte
der lange Regen ein hohes Gewaͤſſer / welches
qu dem Gebürge viel Dörffer / Mühlen und
Haͤuſer wegſchwemmete / und viel tauſend Men⸗
ſchen ertraͤnckete. Idem, p. 177.
Anno 1619/ den 16 und 17 Auguftühaben die
fürgenden Regenwolcken umb Gatten
eine unerhörte Fluch verurfachet + in wel
viel taufend Häufer weggerifien worden / ı
eine unbefhreibliche Menge an Menfchen / DE
theils inihren Häufern / theils aber in den Bis
dern und Kirchen geweſen ſaͤmmerlich umb das
£eben kommen find. Idem,p. 1802.
‚ Anno 1620 im November war eine gewal⸗
fige Fluch in Franckreich / wie auch) in Mon
ferat / welche gar erſchroͤcklich war dann fie nal
ldem.p.1830.
Rerarıones Cuxıros&
—
Anno 1625 iſt ein rechtes Fluth⸗ Jahr gewe⸗
ſen / inſonderheit in den drey erſten Monathen /
als am 21 Januarii / am 26 Februgrii und am
20 und die zween folgenden Tage des Martii/
hat fich die Elbe erſchroͤcklich ergoſſen und un⸗
menfchlihen Schaden verurfachet. Furnehm⸗
fich find in der andern Fluch diefes Jahres Die
Gräber zu St. Catharine hier zu Hamburg
garüubelzugerichtet worden.
Any 2633 / denız Januarii / hat ſich der
Mayn abermahl jehr weit in Franckfurth hin
ein ergoſſen.
Anno 1642/im Decembet / uͤberſchwemmete
der Poo und andere Fluſſe ein groſſes Theil
von Welſchland / daß 200 Meilen lang / das
Land unter Waſſer fund / viele Flecken und
Doͤrffer wurden weggeriſſen / und ft nicht wohl
auszufprechen / twas fonften vor Schaden bin
und wieder geſchehen. Nieder-Sachfen und
ein gutes Theil von den Spanifchen Nieder⸗
Innden empfunden damahlen auch einen grof
fen Wafler- Schaden. durch, Ergieflung der
Stroͤhme. IR
Any 1647/ denzg Februarii/ iſt durch ei
nen fehr harten Stumm / welcher Das Ober⸗Ge⸗
bände des St. Catharinen⸗Thurmes in Ham⸗
burg / wiewohl ohne Befchädigung eines einge
gen Menfchen abgefeget / und mitten in einer
—— Hg / die Elbe abermahlen
ehr hoch angelaufen. _
De übrigen hohen Ergieffungen der Elbe
big auff unfere Zeiten haben fid) begeben Anno
1651, den 29 Jannarii / Yung 1654/ im Anfan- |
ge des Jahre. Anno 1655 im Auguſti. An—
no 1659/den zo November. Anno 1661den 4
und sten Januarii/ damahlen geſchaben in den
vier Laͤndern über 1o Einbrüche. Arno 16671
den zo Sepilmber. Anno 1671. Und letzlich
Anno 161 / im December.
Anno ac zt/ verurſachte die auffgefehtwellete
Weichſel in Preuſſen eine ſchaͤdliche Waſſer⸗
fluth. Damahls wurde Thüringen auch hart
mitgenommen. / durch einen groſſen Waſſer⸗
Schaden.
Anno 1658/ den 13 Jannarii / war der Mayn
wiederub ſehr Hoc) 7 dag er fein Waſſer m
| Schaden. Leipzig Ofterl, Relation.
| Die Halbe Stadt Meccha/ zufamptdem Fi
—
dem Schrot⸗ Hauß ⸗ Fluß gegoſſen / woſelbſt e⸗
auch biß den 22 Februaru⸗ geſtanden alſo daß
man wohl in Wochen die Mayn Pforten gar
nicht hat eröffnen konnen. Zu Colln am Rhein
wurden bey 2000 Hänfer unter Waſſer geſe—
hel / und in Ober uud Nieder⸗Sachſen thaten
die außgewichene Stroͤhme unbeſchreiblichen
In die⸗
fem Jahre / amı Martii/ ruinirte bie aufge:
ſchwollene Seine zu Paris die groffe freinerne
Brücerumd that an Haͤnſern groſſen Schaden’
280 Menfchen kahmen damahln umb. Franckf.
Fruͤhl. Relation, Wayne,
Anno 1665 / den zz Julii / ergoſſen fih Die
Waſer in China dergeftalt , daß an vielen Or⸗
then das and big zu4guß damit uberjepwens
met tourde. Uber 4000 Menſchen ertruncken
jämmerlich und iftder übrige groſſe Schade
nicht auszufprechen. Andere Oſt Iudiſche Ge⸗
ſandſch. nad) China. p. 204. Bi
Anno 1ögrim Ausgange des Martii,ftürges
te eine hohe Wafferfluch von dem Gebirge im
glückfeligen Arabien / daß man felbiger Gegend
niemablen von dergleichen gehört noch le
ili⸗
chen Tempel des falſchen Propheten Mabur
meds / Hop hinweg / viel Dörfer und Menſchen
wurden hingerüffen. Inſonderheit traffe dieſes
Unglück die grafie Eavavane welche alle Jahr
zu gewiſſen Zeiten nach diefer Stadt reiſete / u⸗
ber 12000 Serfohnen miſſete fie von Ihrer Ges
felfchafft / wie guch eine unglaubliche Anʒahl
Kameele und Laſt⸗Thicre. 55
Hiermit beſchueſe ich num Die Materie derer
Strohm-äiniheny und wende mich zu der ſtur⸗
menden See / welche fich zu verſchiedenen mah—⸗
[en aus ihren Schranefen and Orangen bege⸗
ben / und mit einer. großen Fluth den angrats
genden Ländern mehr als zu viel Schaden zuge⸗
fügethat. Eswird mir aber der guthersige be⸗
jer nicht verubelmann ich mic) in dieſerErzeh⸗
fung aller möglichen Kurhze befleisſige / und aur
die Fahre der geſchehenen See:Fluchen- anzer⸗
ge 7 ohne etwa zung oder drey befonders merck⸗
wurdige / in deren Befchreibung ich mich ein wer
nig mehr auffpaltenmuß. Sp folgen —
Die merckwuͤrdigſten See⸗Fluthen vonuhralten Zeiten her big
auff das Jahr 1300 nach Chriſti Geburth.
053 > benfelben alten Fluthen zu reden / de
ven Zeit man nicht eigentlich wiſſen kan
will ich mich vortetzo nicht lange auffhalten /
weil derſelben in efnem Chrenico Diluviorum
ehifiens abfonderlich wird gedacht werden, da;
hin ih den gůn igen Leſer verweiſe Sonſten
finde ich nechſt der groſſen Sundfluth u Por
zeiten Feine Ältere auffgeseichner/ afg
Any Mundi 3572, welches iſt 372 Jahr
vor Chriſti Gebuhrt / da hat ſch auff ein heffti⸗
ges Erdbeben eine gewaltige Seefluch uber
den Pelsponnefen ergoffen / durch welche die
mo Städte Bura und Helice dergeftalt hber;
ſchwemmet worden 7 dag fie nimmer wieder
herfür kommen.
Anno Mundi 36rorim 340 Jahr vor Ehrifti
Geburth / ergieng bie jo genante groſſe Embri
ſche Sundfluth / welhe das Land in Hollſtein
und Schleßwig dergeftaltriinirte , daß ſich de
ren Einwohner / die damahligen Eimbri/ an-
derwerts hin zu wohnen begaben/ und vonder
zeit an hat man vor ihnen in Italien / Franc |
rei) und Spanien zu fagen gewuft,
Anno Chriſti grs mu e das Daͤniſche Frieß⸗
land ahermahl herhalten dann in einer groffen
Fluth Famen über 6000 Menfhen umb. Eben
alfo ergieng es auch Thracien Anno 918 / dag
Meer lieff 4 Meilen tiber das Geftaderumd un:
ter dem vielfältigen Schaden ward die ſchoͤne
Stadt Edeſſa gang vertilget.
Anno 587 war zu Venedig / Nom und Ge;
ua eine groffe Waſſersnoth welche dem Lan⸗
de viel Schlangen und Ungeziefferg zuführere,
Anno 793/den7 ovember / kahm eine groſſe
Fluth / welche gang Nord: Frießland unter
Waſſer ſetzete
Any 806 litte eben daffelbe Land dergleichen
Schaden 7 wie nicht weniger Anno 1020 / da
viel Städte und. Dörfer ruiniret ſind. Annd
1070 brach die See in Nord Frießland (bey
Huſum aurd Drfhen ein / und Annv 1004 war
der Waſſer⸗Schad⸗ daſelbſt nicht deel geringer,
| welche man vor die gröffefie nach — &
Anno TILY/ 158 und rı62 den 6 Sebauarig a
geſchahe durch die Waſſer⸗Fluch in Friefland
ein unglaublicher Schade / abſouderlich in der
letztgemeldten / welhe man die Manntrancke
nennete / weil fie Mann vor Mann hinriſſe/ 4
gar / daß in dem Kirchſpiel Brunsbuttel nichg N
mehr als 30 Perfohnen mit dem Lebett davon
kahmen.
So find auch Due k
die Sluthen Ay.1ı96 / und mfonderheit 12044 °
fi
burth geachtet, indem Srififhen Marfchlän:
dern viel Menſchen umbFommen/ und groffer
Schade gefchehen, u
Anno 1216 Fahmen in gemeldten Rändern is
ber 10000 Menfchen im =
9 Kirchfpielen/ die vorhe lHelge⸗
land gewefen / blieben rig
Anno 1218/ den 17 N
meldte Gegend eineer
ſchiedene gange Kirch
Die
—
ſich vor dem Grafen von Holland hernach beu
gen muſte. Hier auff trete ihn dag 13 Ser
lum / und zeige an RN
J
Num. 32.
Die Zluthen des Meers biß auffdas ietzt lauffende 1682 Jahr.
A no rzoo / den 16 Janugrii / kahm eine fol;
‚pe Seefluth in Nord⸗Frießland / daß Das
Waſſer 4 Ellen hoch über die hoͤchſte Damme
herein ſtuͤrtzete viel Städte und Dörffer fampt
7 HaupeKicchen wurden ruiniret/ und 7600
Menſchen kahmen damahlg zu tode. Auno 1313
den May mar aud) eine hohe Fluth daſelbſt.
Anno 1334 / im Detober/ litte Holland und
Flandern groſſen Waſſer⸗Schaden und Aund
1338 verurſachete das Waſſer in Nord Frieß
[and / weil es in dreyen Jahren nicht wieder
ablieff groffen Hunger und Sterben. Wegen
Mangel des Salges krochen den lebendigen
Menfhen Würme aus dem Munde. Anno
1341/ und 17342 waren dafelbft gleichfalls hohe
Slurhen. Aber in der groſſen Flut) Anno 1354
an legten Deccmb. kahmen 20000 Menfiher
umbs Leben / und wurden die Damme inden
Marfchländern deraeftalt zerriffen / daß ſie in
50 Jahren nicht wieder in guten Stand ge;
bracht werden kunten. Nicht viel geringern
Schaden that die Zluth 1362/ den 8 Septemb.
- welche unter, andern die Inſul Silt und Fohre
Bon einander ſonderte.
no 1374 im Detob. wurden 8 vornehme |
ur in Flandern durchs Waſſer verfender.
ano 1398 / den May. Anno 1382 / wie auch
3387 / 1391 und 1395 haben Die ergoſſene See⸗
wellen groſſen Schaden in Nord⸗Frießland
den Stuten d 45
en Fluthen Anno 1400 / 1404 /1045/
and 14127 am Cecilien- Abend / iſt es niemahlen
shne Schaden abgegangen. In den Marſch⸗
laͤndern Hollſteins find in der legten Fluth al:
lein 3600 Menfchen umbfommen. Aber was
iſt Diefes zu achten gegen deme / was folget ?
Anao 14172 den 12 Nov. it zu Dordrecht ei
ne plögliche Ergieffung des Meers geſchehen /
wodurch alle Teiche und Damme wie Papier
jerriffen worden. Uber 100000 Menſchen find
in diefer Fluth umbkommen. Was an Städten
und Dörfern eigentlich geblieben / davon fan
ich fo gar gewiß nicht fagen / doch hat man 27
Dane ara welche uberſchwemmet
om.
ReLaTtıonss Curıos®
find / von denen aber hernach 39 zum Theil
oder ganglih vom Wafjer wieder befreyet
worden / Die übrigen find nimmermehr wieder
andes Tages Licht kommen; Vielleicht träget
der Leſer Verlangen / die Nahmen der zum
| Theil oder gang wieder erretteten una auch Der
weggebliebenen Derter za vernehmen / wohlan!
ſo melde ich / daß jene (fie haben aber alleſampt
| in dem groſſen Waͤrder zwiſchen Dordrecht
und Gertruydenberg gelegen) alſo geheiffen ha⸗
ben ; ı Werfendam. 2 Duſſenmunſter Kerck.
3 Duſſen⸗Muyl Kerck. 4 Bejoven. 5 Sprang.
6 Capel. 7 Sydewyn. 8 Nederveen. 9 Groot
Waspid. ro Klein Waspick. ı1’5 Gravemor.
12 Raemsdonf. 13 Driemylen. 14 Standhafen.
15. Hoge Swaluwe. 16 Lage Swrlame. 17 Nieu⸗
wervaert (uunmehro der Klundert) 13 Mer:
wede, 19 Rraeyeftein. 20 fang: Ambacht (vder
Klaes: Doma Ambacht.) 21 Kort⸗Ambacht.
22 Houmweningen. 23 Dubbeldam, 24 Myl.
25 Leyder-Ambacht. 26 Poͤlwyck 27 Putters
hoek. 28 Myns Heeren Land van Moerkerken.
29 Hemkens⸗ Oord. 30 Godſchalcks Ovrd,
32 Wede en Wedenbroek. 32 Stryen. 33 be
Walen od Heyden: Dord. 34 Riede 33 Rieuw⸗
Kerck. 36 Ooſt Barendrecht. 37 Weſt Barend⸗
recht. 38 Cermiſſe / und 39 Pendrecht.
Nachfolgende liegen annoch unter denen
grimmigen See Wellen:
Doldrands:Kerd. 2 Kuys⸗Kerck Ambacht.
3 Deftes. 4 Alvenfen. 5 Alnisvoet. 6 Rem. 7
Unt- Alm. 3 Nerdsbergen op d' Alm. 10 Hou⸗
tenes, 11 Almonde. 12 Dubbelmunde, 13
Twintig Hoeven. 14 Wildredt. 15 Gerard
Monneftryen. 16 Steyenmonde. 17 Wirleg:
ftein. 13 Wielnes, 19 Tollyyie. 20 Achthoeven.
21 Sloster: oder Kloſter Oord. Hierzu kom⸗
men noch 12 kleine Oerther + fo auch übers
ſchwemmet worden’ wordurch die vorgedachte
Zahl von 72 ertrundenen Derthern erfüllgt
wird. R. Halma in ferner Hiſtoriſchen Erzeh⸗
lung von etlichen hohen Sluthen. p.14.
Weil auch de BDeiche nicht jo bald wieder
repariret werden kunten / jo iſt das Land indes
& nen
8
—
242
Rerarıonss Curıiose
EN
#
uen dreyen folgenden Jahren faft immerzu mit
Waſſer bedeckt geweſen.
Anno 1426 / den 26 Decemb. 1427 umb Mi⸗
chaelis Tag / und 1428 auch umb die Herbſt⸗
Zeit / geſchahen in den FrieſiſchenLaͤndern groffe
Seefluthen alfo daß das Land in wey Jahren
des Fluth⸗Waſſers nicht loß werden kunte An-
u9 1434 wuſte man von der erſten Gallen:
Fluth zu ſagen und Anno 1436 auff Alterheili:
gen / ergieng abermahl eine groffe Mann traͤn
cke/ welche unfäglich viel Menſchen ins Waſſer
fenckete.
Anno 1445 und infonderheit 1470 / auff H.
— eine hohe Fluth. Gleichfauͤs
1471/ und die beyden Fluthen 1474 und 1476
werden die andere nnd dritte Gallen⸗Fluth ge;
nandt / gleichwie 1477 die a Sallenfluch Font
men. Anno 1479 in St. Barbare Nacht und
1480/den 1 Mayvergoffe fich die See gleichfalls
in Nordfrießland / und 1483 gefchahe die funffte
Gallenfluth dafelbft / welcher am Lucien Tage
Darauf noch eine gefolget iſt.
Anno 1491 / den 23 Sept. nahme eine hohe
Fluth in gemeldten Gegenden alles Getreyde |
weg / worauf grofe Thenrung entftunde,
Anno 1501 Fahm die 6 und 1505 bie 7de Gal⸗
Len Fluth in Frießland. Anno 1308 auf St,
Brieca Tag / Fam ein hohes Waſſer / und inder
1509 am Sf. Nicolai Tag ergoſſenen Fluch
vergieng das Seeländifche Laͤndlein Stavenef
fe unter Waſſer. In den Fluthen ısır auf
St. Manni Tag. ız14 auf Brigitten-Tag. An
no 1521 uud 1431 umb Jacobi / ward in Frieß
land viel Land zu Waſſer.
Welche eine erſchroͤckliche Fluch 1332 / den
2November / alle Länder von Flandern biß in
Daͤnnemarck hinauff überfhmwemnmer , folches
ift mit keiner Feder zu befchreiben/und hat man
fie infonderheitdie groſſe Fluth genennet/ ind
die Jahre darnach zu zehlen angefangen ja auch
jährlich an demfelhen Tage einen dreptägigen
Bettag in Frießland angeſtellet dann das Waf |
ſer iſt 3 Klaffter hoch überdem Lande geſtan⸗
den. Unter andern find 3Prieſter im Nords
Strande umbkommen.
Anno 1333700 Abend Simonis Jude wie.
heit grofjen
cher,
und Welſchland / 1625/ 1627/1628/ 16297 16
in Mecklenburg und den Marſchlaͤnderug
fen Schaden, Es iſt aber wohl Feine mit ö
Anng76z in Thüringen. / und 1634 überden
Nordſtrand ergangen Fluthen zu — —
Rsıarıonss Curıos#
243
— ——————— ”
und ohnerachtet mar umbjtändkch davon in
dem nächfter Tagen heraustommenden Ehre |
nico Diluviorum gehandelt / ſo Fan ic) doch
nicht umbhin der Nordſtrandiſchen Fluth die:
jes Orths ein wenig zu gedenken.
Anno 1634. denzr Detober entftund eine er:
fehröckliche Waſſerfluth / dadurch die an der El
be und Weft-Sre gelegene niedrige Länder
zaͤntzlich uberſchwemmet und in grojjes Elend
gefeget worden: Dann Teiche und Damme
iind nicht allein durchgebrochen / ſondern unaͤh⸗
lich viel Acker verderbet / und alle Winterſaat er⸗
ſticket worden; Bey 13000 Menſchen und |
59000 Stück allerhand Viehs wurden erſaͤuf⸗
was an Hänfern und Gütern vor ein Scha⸗
=
de geſchehen / iſt nicht zu beſchreiben. Inſouder⸗
heit und am meiſten hat dieſer Schade die In
ful Nordſtrand (jo nur 3 Meilen lang / und eine
Meile hreit / gelegen im Fuͤrſtenthumb Schlep:
wig / ander Weji-See) betroffen. Uber 1336
Haͤuſer / zo Windmühlen und 6 Glocken⸗Thůr⸗
ne find vom Waſſer weggefuhret. Im Nort⸗
firande find von 9041 Eingebohrnen nur 2633
Perfohnen im Leben blieben. Jun der kleinen In⸗
ſul Pilworm ertrunden auch oo Menſchen.
Nach dieſer Zeit hat man Any 1639 im Au⸗
gufto 1642 im Febr. 1641 im Dee. 1652/1653
im Dec. 1655 den 4. Aug. 1661 im Jan. 1662
im Febr. 1663 im Det. 1665 im Dec. 1667 im
Det. 167111675 am 24 Det. und 1681 im Aus
gange des Jahrs nach der Wejt-See hin groſſe
Fluthen gehabt.
Der Heine Raum hat mir nicht geftattet Die
Yutoresgebührlich anzuführen; folche Fonnen
in vielgemeldtem Chronico Diluviorum / wel,
chesin 4. as Wochen, mit Ortes Hulffe her⸗
aus Fommefampt andern denckwuͤrdigen Umb⸗
fändendie zu diefer Sache dienen’ weitlauffti:
ger erfehen werden / wohin ich den curieuſen
Leſer will verwieſen haben.
Die neulich im Januario des 1683ten Jahres ergofiene
—* Stroͤhme Teutſchlandes.
Ir wir alle vorige Fluthen anſehen / wer⸗
ven wir Feine finden / die erſchroͤcklicher
gehanjt/ als da fich Die Fluͤſſe umb den verwi⸗
ehenen 15 Jauuarii und etliche Tage hernach in
gang Teutſchland auffſchwelleten/ wodurch ein
gar groſſer Schade geſchehen / welchen ich nur
kurhlich andeuten will.
- Durch das hohe Mayn⸗Waſſer wurden in
Bamberg fo viel Haͤuſer/ Brůcken und Muhlen
zerriffen und umbgeworffen / daß man den
Schaden mit viel 1000 Gulden nicht zu ſtopf⸗
fen getrauete. Die See-Brüde dafelbit ſo7
och lang war / iſt biß auff zwey Joch ſampt
alten Pfalen weggeriſſen. Benm Riegelthore
machete es ein Loch 3 Piquen breit und 2 tieff
inden Erdboden. Diele Städte wurden mit
Getreyde / Heu und Stroh weggeführet/ und
ifi die Menge des ertrunckenen Biehes/ wegen
der Grofie wicht befandt worden. Uberbie |
Stadt mauren floſſe das Waſſer in Die Stadt
Erin eingigeg Haus (ohne die fo auff den Mi⸗
chaelis und andern Bergen fiunden) kahmen
ohnbefchädigt davon. Aus der Furjil. Reſi—
dentz / Geyerswerth / reterirten fich die Leute des
Nachts umb a2 Uhr zu Schiffe.
Zu Franckfurth hat gedachter Mayn faſt alle
Gaſſen uberſchwemmet / und infonderheit in de⸗
nen Buchladen unbeſchreiblichen Schaden ges
than. Der Schade ſo an Wählen und Mauren
wie auch auff dem platten Lande daherumb ges
ſchehen ſteht nicht zu ſchaͤtzen. Die Brück über
den Strohm iſt an einem Orth mercklich ges
ſuncken / daß man fie nicht mehr befahren Fan.
Es weiß auch die Stadt Hanau von diejen
hohen Waffern zu fagen/ indem die Knuͤtze da⸗
felbjt gleichergeftalt hoch aufflieff dag man
fo wohl in der alten als neuen Stadt auffden
Strafen mit Kahnen fahren Eunte 7 alles war
berſchwemmet / ausgenommen bie beyden
Maͤrckte/ und die Nürnberger Gaſſe. Die
Boritadt ſtunde am meiften unter Waſſer / ſo
an etlichen Orthen z Ellen hoch war. Nicht
6g 2 weniget
244 ReLrarıones Currosa.
weniger hat ſich der Rhein erguffen / welcher
bey Straßburg an denen daherumb liegenden
Vefiungen mehr Schaden gethan/ als ein an-
derer Feind / viel reifende Perfohnen hat er zu
ſich geriſſen / und ſonſten hinunterwerts in der
Tfalg und Coͤllniſchen an Häufern/ Brücken,
Mühlen Menſchen / Vieh, Gütern und Zei,
eben groſſen Schaden verur achet.
Solte aber wohl der gröfte Strohm in Eu⸗
vopa/ die fhnelle Zonan / hiebey müsfig geſtan⸗
den ſeyn? Feinesiveges. Zu Kegenfpurg drunge
fie über die groffe fteinerne Brinke weit in die
Stadt hinein / darauff wurden viele Häufer
weggeriſſen / und manch Mutter Kind muffe
das beben einbuͤſſen. Zu Eins Baffa, Wien,
und fo weiter gienge es ohne groffen Schaden
Richt ab / der Zorn des Strohms mehrete ſich /
je weiter er fortlieff / alſo daß auch der er
eife |
Ambaſſadeur / Herr Graf Caprara feine
nach Eonftantinopel auff eine Zeitlang einzu:
ſtellen / gezwungen ward,
Gang Heſſen und Waldeck / ſampt alfen an
grängenden Ländern haben den Nachdruck die⸗
fer allgemeinen Land» verderblichen Fluth em⸗
pfunden. Der fonften gar fleine&dder-Strohm
hat ein groffesTheilder herrlichen / ſtarcken und
fehr langen ſteinern Brücken zu Fritzlar wegge⸗
tiffen? Zu Helſe riſſe es ein groſſes Stücke von
einem Berge welches 3 Häufer mit allen Men:
ſchen und Bich bedeckte und zerfehmetterte, Zu.
Die Niederländifche Seefluth Anno 1682/denı6 Januarii ’
nebſt ihrer grauſamen Abbildung. J
E> ſcheinet / als wann das gange Waſſer⸗Ele⸗
ment Teutſchland zu zuͤchtigen / und datſen
ge und wenige / mas in vorigem Landfchädlichen
Kriege der unbarmhersige Seldat noch übrig
gelafien hatte / vollends hinweg zu führen, und
in den Grund zu verderben / fich verſchworen
hätte: Hatten ſich von oben herdie Strohme
ergofjen: fü machten es auch warlich die von
unten aufffommende Seefluchen nicht viel beſ⸗
fer. Seeland hat anigo durch Die hohe Ser;
Fluth am verwichenen 16 FJanuarii den Scha⸗
den am meiſten emmpfunden weichen eigentlich.
Tropffen der herein. ftürmenden Seewellen hat.
Caſſel ftunde infonderheit die Nenftadt sank
unter Waſſer / an der Kirchen/ groffen Brückeny ö
Wall und Mauren it fo viel verderbetdaf man
über 50000 Rihir nöthig hat / den Schaden
auszubeffern.
Durch die auffgeſchwellete Fulde erwuchſe
alfobald die Wefer fehr hoch / welche andenen“
Veſtungen Hameln / Bremen und Burg einen
befehreiben. Die ganhe Bremer Nevfiadt war
Mannes hoch überfehtvenmet / und muften die
| eingefperreten Leute durch Zufuhr über Waſſer
ausder alten Stadt geſpeiſet werden. Mag
fer zu beweine!
münde und da
hiervon ſein Lebe
hat die Pegnitz niema
ber was achte ich die
da angerichtet worde
su befchveibenreben fo unmöglich iſt / als man die
Sp
{3
sehlen koͤnnen.
Zu Ter Goes lieff das Waſſer in die hoͤchſt⸗
ſtehenden Haͤuſer ind zu Ter Beere hat man in
Sorgen geftanden / gang und gar hinweg ges
chwemmet zu werden: In der Kirchen allda
Funte man Fifche und Krebfe fangen. Als fich
zu Krabbendyck eine Frau / ſampt drey Kindern
auff den kleineſten von dreyen Bäumer aus ih⸗
rem ſchon ſchwimmenden Hanſe ſalvirete/
ſpůhrete fie GOttes Barmherlageit *
af
RELATIONES
daß die zween geöffeften Baͤume kurtz daranff
wegfloſſen / und ſie ſampt den armen Kindern 20
Stunden hernacher mit einem Boot von dem
Heinen Baum gerettet ward,
Zu Vlißingen ift das Waſſer 6 Fuß hoch in
der groffee Kirchen geftanden / in welcher man
gleichfalls gefifchet und gekrebſet; Aber man
dat auch leider über 30 todte Corper aus den
Gräbern treiben ſehen / und ift an denen Mau
sen and Thoren ein groſſer Schade gefehehen.
Die Stadt Zirickſee fund wegen der eingebro:
chenen Teiche rund umbher mit Wafler umb:
geben. In der Peuſe find von25 Poldern 29
eingebrochen. Der allergröfjefte Dammsteel:
hen man den Meficapeler Oyck nenuet / gieng
diefes mahlin Seeland zu fheitern. Hulfi war
gantz biß andie Kirche uͤberſchwemmet viel
Häufer daſelbſt auff dem Lande / ſampt Men
fehen und Vieh find weggeführet werden. Die
Schleufen riffen ein und alle Polders biß auff |
3 oder 4 lagen unter Waſſer⸗ Kildrecht / oder
der neue eingedeichte Polder jo auff der Stan
ten Grund lieget / brach an Orthen durch / und
man fahe daſelbſt biß nad) Antwerpen nichts /
alsceine klare See.
Umb Blorwershaven fielen viel Haufe |
and Schenren ein / und alle Poldern daſelbſten
giengen unter Waſſer. Man ſahe nichts mehr,
als Bierdaumen von Duyvenland / Goudeveen⸗
Holder / Burgamdadı / Dryſchor ; Some:
maer und Nordgauen. Die Shange Moers |
burg trieb mit Stücken und der gantzen Guar⸗
niſon hmweg. Auff Sud Beveland und Ter⸗
Splen ſahe man nichts / als etliche Thurm⸗
Episen. Zu Deventer und Schwoll ſtunden
gleichfalls alle Straſſen unter Waſſer / und die
Vro bintz Holland litte au der Maaß ⸗ Seien
grofien Schaden. Ja dieſes ganke Land
kunde in Gefahr uberſchwemmet zu werden.
Das Dorff ter Herde an der aͤuſerſten Spi⸗
gen Hollandes / wurde halb weggeſpuůhlet ; Haͤt⸗
fe der Wind noch zwey Stunden mit ſeinen
- Stinmen angehalten / ſo wäre dierSechber die
Dünen oder Sandhügel 7 worauff Catwyk
Heget/ welches auch. gewaltig zerflövet iſt / mit
Gewalt eingebrochen / daun die See war nur
Curros 2
245
noch 20 Fuß durch ermeldte Dünen von dem
alten verftopffeten Canal Des Rheins abgeſon⸗
dert. Dieſer Canal / das Malegat genandt / aus
welchem die Stadt Leyden brauet / lieget 13 Ju
höher/als diefe Stadt / und die See ftunde ſchon
io Fuß höher / als ermeldtes Canal / woraus zu
fehlicffen doß wann die See durchgebrochen⸗
weder Stumpff noch Stiel von gank Holland
übergeblieben wäre, 397
Der Verluft in Flandern iſt zu weitlaͤufftig
zu beſchreiben / denn daſelbſten ſind die meiſten
Veſtungen und Teiche ruiniret. Am Sas von
Gent iſt die Fortification gantz eingeriſſen. Zu
Autwerpen iſt der Verluſt am Gutern und zer;
riffenen Wöllen unſchaͤtzbahr / das Waſſer
ftunde daſelbſten in der lieben Frauen Kirchen /
in welcher die Gräber einfielen. Die Leute auff
dem Lande dafeldft ſalvirten ſich auff die Di
her / und gaben vor fernen mit Bettlacken ein.
Zeichen ihrer Gefahr: al
In Summg / ͤber 60 Poldern/ oder beteich⸗
te Eand + Striche find eingebrochen und über:
ſchwemmet / dann man hat angemercket / daß
das Waſſer bey 5 Zoll höher / als Anno 1570
geivefen. Der Berluft x welchen allein der
Pring von Dranien in Slandern / Seeland
und Braband an feinen Güthern erlitten / wird
auff eine Million geſchaͤtzet. Man meynet⸗
daß von Dordrecht an biß nach Flandern hin
iiber 16000 Menfchen ertruncken. Was iſt
dann wohlan Bieh / Land / Haͤuſern / Teichen /
Schifen und Güthern vor Schade geſchehen.
Wollet ihr wiſſen / was an Land eigentlich ſey
derſchwemmet worden / ſo ſehet an ſolgende
ſta; die ung aus See⸗und Holland felber zuw
Hand kommen:
In Holland.
Der Korndick. Hisert,
Molder imtandStre
Das Sudland.
Purshil. en / und 7 in Oeltgeus
Die buten Schluſe. Plaͤet.
In Seeland.
Das Vosmeer. und Oft Onyveland /
Das Sadtlein Bone liegen mehrentheils im
ne iſt gantz weggeriſſen. Waſſer. a:
693 Koltjes
93
246
RELATIOWNES Curıosa
Koltjes Plact 7 Polder. Zu dem Eyland Flack Im Lande Cadſand.
Zirckſee / Brauersha⸗ find 19 Polders unter Eliſabeths Polder. Schwartze Polder!
ven. Waſſer gerathen. Barbara Polder Groß und klein Polder.
In Braband. Neuflieth. Sandpolder von Trans
Des Printzen Land. Steinbergen Groß und Kleine St. chement.
Die Heen. und Anna Polder. Henrichs Polder.
Cruisland. Der Moerdick. Die gehnhundert Pold. Scharbiers Polder.
In Nord Beverland. StickPolder. Alt und nen Breetſand.
Wiſſekerck. Saemſchlag. In Oſten und Weſten Ede.
Oldekerck. Andeicht. Nordeck v dem Baum. St. Margrethen Pold,
Leege Platz. Lippens. | Der Baum Suͤdwerts Seile,
Graͤſenhoeck. Lieven Polder. dem Ereug. Lapſcheure.
Inlage. Nordpold von Nenſen. Die Drange, Mittelburg inTlandern 7
Cats Polder. Aunen Polder, Die Clave. mit allen umbliegene
Alteklein. Trinitaͤt. Maurig- und den Lande.
Camper Nieuland. Kleine Salt, Durch den groß und kleinen Paß
Nieukerck. Groſſe Salte. bey Schluß. de
St. Joosland. Floßwick St. Ynna. den big an die Pforten
In Sid: Beverland. Termuiden. und Brügge. Hi
Bnire Polder. Bohnen Polder. Das Bruͤggiſche Nor⸗ J
Moͤhlen Polder. Snidpolder in Barlan. Dännemarik / Franckreich und Engelland
Alt Iholens End, Evering. find auch nicht frey von dieſer hohen Fluth ge; j
Neuland. Waffervlieth. blieben, jondern haben das ihrige auch mit bey⸗
Krabdendyck. Oſt Polder von Seros· tragen muͤſſen / tie aus offt angeregter Fluth⸗
Oſt Polder. kerck. Chtonieg / fo eheſtens heraus fommen ſoll zu
Falckeniſſe. Lewercke⸗Polder. erſehen ſeyn wird. Un
Waerden. Schlickland. Diejenigem fo ander See wohnen + wiffen
In Slandern. aufer alien Zweifel / was es vor ein Geld fos
Arel und Reufen. GöfePolder. ſtet einen Damm oder Deich) umb ein Stucke
Schluß Polder. Vord Polder von Arel. Landes zu ziehen, aber dig fo in den hohen Laͤu⸗
Willems Kercke. Fiſchers Polder. | dien weit von der Ser entfernet wohnen / wiſſen
Loͤwen Polder. und hiervon wenig zu ſagen / und Denen zu gefallen
Neu Weſterick. Capelle⸗Polder. will ich beſchreiben
Die Koſtbarkeit der Damme.
LH Zeiten / als die Menfchen noch nicht fo
bauffig waren / fondern die Wahl hatten /
eine Wohnung nach ihrem Belichen zu erfier |
fen / dablieb der Sreftrand , wegen der offt:
mahligen einſtuͤrmenden Kluchen / allerdings
unhewohnet; Als fih aber die Zehlder Men: .
ſchen mehrete / haben fie ihre Grängen erwer
tern / und hig an die See Cſt erfirecken muͤſſen /
wohin ſich Doch fonft nur die armen Hirten de;
geben/ welchebey dereinbrechenden Fluthzeit
ſich mit ihrem Vieh gemeiniglich auff gewiſſe
es der Scelaͤnder Fleiß in dieſem Stuͤcke
wert gebracht als welc;e wohl vier ilet
an lauter Teichen umb ihre Inſulen gezogen /
und mit groſſen Keſten und unjäglicher Mühe
auffgeworſſen haben / worunter Doc) nicht ges
vechnee
RELATITONES
rechnet werden / Die Sandhugel ‚oder Ounen /
welche von der See ſelber auffgeworſſen ſind.
Man rechnet aber die Unkdſten diefer Teiche |
Manier: Eine jede Meile wird
gerechnet guff 1400 Ruthen / jede zu 12 Fuß
nd eine Ruthe Ceine in Die andere gerechnet.)
fest man auff 60 Hollaͤndiſche Gulden zu
eteichen/ den Gulden zu zo Stuber / Deren 40
einen Rihl. außmachen / gerechnet. Solchem
nach belauffen ſich die Untoften auff einen Teich
oder Danımyder eine Meile lang iſt / auf 34000
liand. Gulden fo koſten dann die Meilen zu
eteichen und 3 Millionen’ und 360000 Gul⸗
den oder eine Million und 350000 Rthlr. So
viel koſten die Teiche / ohne mas diefe jo wohl
als die binnen Teiche zu unterhalten koſten.
Von denen Zulagen und Unfoften zu den
Zeichen und Dämmen iſt niemand frey / oder
außgefchloflen / er mag fo vornehm / oder fo fehr
privilegirt ſeyn als eri I. Und fället
auff folgende
er immer will.
mir hierbey ein Die Br generenfe and gerechte
Antwort 7 die der fonften nicht viel gepriefene
tyranmifche Due de Alba Anno 2570 deut Frieß⸗
lanbiſchen Edelleuten ertheilete.
rſurnete Wellen begutigen und auff
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CurRrosA"
Dan / nach⸗
dem er / umb ſothanen andverderblichen See⸗
fluthen einmahlvurzubeuge/befohlendie Frietz⸗
Länder folten durch ihr gantzes Land an der oc
Cuſt einen ſtarcken Damm auffwerffen / woran
jederman niemand aupgenonnmen/ Hand anler
gen, oder Geld herichiefien jolte: Als aber die
Edelleute defielben Landes ihre Eremption und
uhralte Freyheit Dargegen borſchutzeten; DR
befahl ihnen der Hertzog fie ſolten ihre ſchrifft⸗
liche Documenten und Privilegia herbey brim
gen / und ſelbige in dem haͤrteſten Sturm an die
See-Cüfilegen / würden fie bie See und dero
halten fün«
nen’ jo folte ihnen folches zum Profit gerathen /
wo.aber nicht, fo muſten fie entweder jelber ats
beiten’ oder Geld herſchieſſen. Schlichtenhoift,
Hit. Gelric, 1,24. 9.319.
Ehe ich die Materie von den Fluthen bes
fehlieffe + ſehe ich noch einige merckwurdige Sw
chen zuvor abzuhandeln. And damit hiervon
nicht zur ungelegenen Zeit geredet werde / ſo ſtel⸗
le ich dem curieuſen Leſer Dar
Die erwuͤnſchte Fluth.
S lautet wohl etwas hart / eine hohe Waſ⸗
ſer⸗ Fluth erwunſcht zu nennen / zumal die
fes Element jo bald es nur aus feinen Örengen
fieiget / von Ratur etwas graufames and graͤß⸗
liches an fich zu nehmen jcheinet / gleichwohl
giebt eg gantze Nationen welche nach einer ho⸗
hen Uberfeproimmung aller ihrer Eander mit
groffem Verlangen warten / darunter Die vor⸗
nehmften find / die Eghptier und Conchinchi⸗
-nefen, Von ir mitt ich erftlich reden / weil
fie uns am weiteſten cutſeſſen / und ſolchem nach
am wenigſten bekandt find.
Eonchnchina oder Cocincing ein maͤchtiges
Koͤnigreich lieget zwiſchen Oſt⸗Indien und
China ; auf der Höhe von ze zu 17 Graden
Rordlicher Breite. In Diefem Lande ıft es
die z Semmer-Monathen über ſehr warnv im
September October und November aber iſt
die Cufft gang tempevirt / wegen ber ſtetigen
Degen auff den Cemoiſiſchen Bergen von
welchen das Waſſer fo uberflusſig herab fallen
|
|
dag das gantze Neich davon uͤberſchwemmet
wird. In dieſem Viertel Fahre des Herbſtes
kommet demeiniglich alle 15 Tage eine ſolche
Aberſchwemmung / welche Das Land mehren⸗
heus 2 oder 3 Tage unter Waſſer laͤſſet. Und
folche Fluch dienet wicht nur allein die Lufft zu
Fühlen 7 ſondern auch Das Land fruchtbahr zu
machen: Daunenhero Die Einwohner defelben
Landes gar fehr darnach verlangen, Wann
ſich nun das Waſſer ergieſſet/ foift ihre rende
fogroßy dag fie diefelbe mit freyern und ban⸗
quetiven aller Welt zu erkennen geben: Ja fie
reichen alsdann einander Gefchender und ruf⸗
fen hauffenweiß mit vollem Halſe: Daden Int!
Daden Int! Der Uberfing it kommen! Der
Uberfluß it formmen!
Diefe Warfer fallen fo ploͤtzlich aufs Landy
daß die Einsohner manchmal bes Abends
nichts daron wiſſen 7 amd des Morgens gan
damit umbzingelt find / daß fie nicht ans ihren-
Haͤuſern geben konnen / welche auff hohe ur
en
248 RerArıonss Cuxresk.
len erbauet find + daß die Fluth Darunter her:
aufft/ und memahlen biß an die Gemaͤcher rei⸗
het. Gleichwohl geſchicht es vielfältig’ daß dag
Vieh auff dem Felde / wannes allzu ploͤtzlich
von Waſſer überrafchee wird / in groffer Men-
ge erſaufft / weilman Feine Zeit hat / jelbiges
aufs Gebürge zurreiben. Die folcher geftalt
ertrunckene Ochſen / Ziegen / Schweine / oder
was es immer ſeyn mag/ Ammen hernach / ver;
moge eines uhralten Gefetes nicht mehr dem
vorigen Eigener / fondern dem / der ſie am erſten
findet / zu / welches unter den gemeinen Leuten |
ein groffes Jauchzen verurſachet / dann ſo bald
die Fluch den Erdboden bedecket/ fahren fie mit |
Schuten aus / das ertrundene Vieh auffzuſu⸗
chen / und nach ihren Hänfern zu bringen’ wel: |
ches fie hernach auff ihren Mahfzeiten und Ga;
flereyen nicht anders als ein Stud Wıldpräts
verſpeiſen.
In denen Reyß Feldern erhaͤlt ſich dieſer
Landen gemeiniglich eine groffe Anzahl Mauſe
unter der Erden / welche durch das uberlan PR
fende Waſſer gezwungen werden / aus ihren
Löchern hervor zu fommen / und fi) auffdie
Bäume zu retiriren / dafern fie nicht erfauffen
wollen daß Dannenberg die Zweige von denen
Maͤuſen gang angefület/ und hart befchweret/
fich niederbiegen müffen, Hierauf fahren die
inder bey groſſen Hauffen nach) ſolchen Baͤu⸗
Die Egyptiſche Stenden-Zluth.
Chr viebe Autores haben gar ſchoͤne Sa
ben, und mitgroffen Umbftänden von der
Egnptifchen Uberfiröhmung des Nyli gefchrie:
en’ dannenhero es unnöthig feinen noill; daß
ich mich an dieſem Orthe damit aufhalten’ und
einer beffein/oder vielmehz unbeFanten Materie
dadnrch hier den Plag gleichfahm ftehle: Aber
wann ich betrachte / daß ich nichts fage oder
fhreibe / welches nicht von audern zuvor gefas
get oder gefchsteben mordenyüber dem verſichert
bin / daß bey dieſer Nilotiſchen Uberſchwemung
der curienſe Liebhaber anuoch etwas finden
wird/ daran er ſich ergetzen Fany als trage umb
ſo viel deſto weniger Bedencken / die ſelbe meinen
Curiolitasibus ſcriptis einzuperleiben,
men / ſchuͤtteln mit Heinen Häcklein Die Aeſte⸗
und werffendie Mauſe folcher geftalt wieder in
das Waſſer / da fie alsdann ihr Grab finden, E
Diefe Kinder Kurhweil geveich dem Lande zu
einem groſſen Borcheil und Erjprichlichkeite
mei es dadurch von dieſem ſchaͤndlichen Unge⸗
ziefer guten cheilg beirepet wird / welches ſonſt
alle Saat abnagen / und dem armen Landman
nichts / als ein betrubtes Nachſehen ja Hunger”
und Kummer übrig lafjen winde, RE
Es giebt auch diefe Fluch erwünfchte Gele⸗
genheit/ fein Hauß mit aller Nothwendigkeit
su verſehen / dann in der Zeit führe man gleiche
ſam über eine See mit leichter Mühe voneiner
Stadt zur andern / welches bernad) zu Lande
viel mühfamer fallen würde: Darıımb werben
auch Zeit- währender diefer Fluch die meiſten
Maͤrckte gehalten / und alsvann verſiehet ich
ein jeder mit dem / dejjen er benöthiger ft. Man
führet in dieſe